Privatmarktanlagen sorgen für Ihre Rendite. Hier ist die Schweizer Marktübersicht.
Mehr dazu lesen Sie im Interview mit Maurice Pedergnana auf Seite 4. E I N E P U B L I K AT I O N VO N S M A RT M E D I A
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Interview
Martin Lück «Neue Entwicklungen setzen althergebrachte Finanzhäuser unter Druck, passende Angebote zu schaffen.»
Mit Vertrauen kommt der Wealth of Mind. Vermögensverwaltung planen, finden und kontrollieren. Lernen Sie uns kennen: zwei-wealth.ch/kennenlernen
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Vertrauen ist unsere Währung.
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2 EDITORIAL
FOKUS.SWISS
Adrian Schatzmann
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So wird Innovation mehr als ein Buzzword
04 Digitalisierung 06 Nachhaltigkeit 08 Krypto 10 Interview: Martin Lück
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Plattformen können Anbieter Dienstleistungen und Produkte über Drittparteien vertreiben. Roboter, oder vielmehr intelligente Prozessautomatisierungen übernehmen repetitive administrative Aufgaben im Backund Middle-Office. Kund:innen erhalten nun digitale Anlageberatung und -lösungen. Smarte Algorithmen durchforsten und analysieren die Datenwelt, um bessere Investmententscheidungen zu treffen: Geschäftsberichte, Konferenzprotokolle, Social-Media-Kanäle oder Satellitenbilder. Quantencomputer werden dereinst die gewaltigen Datenmengen noch schneller und noch intelligenter auswerten. Mit der Blockchain- oder Distributed-Ledger-Technology wird bereits intensiv im Bereich der Tokenisierung von Assets experimentiert, womit sich Prozesse effizienter und kostengünstiger gestalten und Kund:innen höhere Transparenz und einen einfacheren Zugang zu Produkten und Anlagelösungen erhalten.
ine globale Finanzindustrie ersäuft im Geld, buchstäblich: Kürzlich hat die Boston Consulting Group das Asset-Management, also die Produktion und Verwaltung von Anlagegeldern für institutionelle Kunden und von Anlagefonds, angesichts erneut zweistelliger Wachstumsraten als «The $100 Trillion Dollar Machine» tituliert. In die seit Jahren äusserst populären Indexfonds flossen im ablaufenden Jahr 2021 erstmals über 1 Billion Dollar an Neugeldern, über 20 Prozent mehr als 2020. Der Grund für dieses unheimliche Wachstum liegt vor allem an der Geldpolitik der Zentralbanken und weniger an der Attraktivität einer pionierhaften und innovativen Asset-Management-Industrie. Noch vor wenigen Jahren mussten sich die Asset-Manager:innen vorwerfen lassen, zu viel zu verdienen und zu wenig zu leisten, zu hohe und intransparente Gebühren zu kassieren und für Kund:innen unterdurchschnittliche Renditen zu kassieren. Zumindest dies ändert sich: Der ETF oder Indexfonds gilt als eine der grössten Finanzinnovationen der letzten Jahrzehnte. Dank seines einfachen, einen Börsen-Index replizierenden Investmentprozesses und seiner tiefen Kosten hat der ETF zu einer Demokratisierung der Investmentwelt geführt. Der Boom hat seine Schattenseiten: Die Margen der Asset-Manager:innen sinken rapide ab. Es ist ein Wachstum, mit dem Asset-Manager:innen immer weniger verdienen.
Die technologischen Entwicklungen, die sich unter
Während sogenannte Industry Leader laufend über technologischen und digitalen Fortschritt und disruptive Innovationen predigen, sieht die Realität im Asset-Management vielfach anders aus. Entlang der Wertschöpfungskette finden sich nach wie vor hohe Ineffizienzen und Kostentreiber, von denen man meinte, sie gehörten dem letzten Jahrhundert an. Von diesem Verdikt lassen sich auch Teile der Schweizer Asset-Management-Industrie nicht ausschliessen. Doch mit ihrem Fokus auf aktives Portfoliomanagement kann sich die hiesige Branche dem extremen Margendruck etwas entziehen und sich somit stärker auf ihre Innovationskraft und Zukunftsfähigkeit konzentrieren.
Schweizer AssetManager:innen beobachten lassen, sind beeindruckend. - Adrian Schatzmann CEO Asset Management Association Switzerland
Die technologischen Entwicklungen, die sich unter Schweizer Asset-Manager:innen beobachten lassen, sind beeindruckend: Cloud-basierte Technologien lösen traditionelle IT-Infrastrukturen ab, was die Flexibilität und Prozessgeschwindigkeiten massiv erhöht. Dank offenen
Angesichts der bereits im Bereich von Decentralised Finance erprobten Blockchain-Anwendungen ist das innovative und disruptive Potenzial für Asset-Manager:innen greifbar. Die Frage stellt sich, ob es im Jahr 2030 das klassische Fondsvehikel mit Administrator, Custodian, Transfer Agent und Settlement Agent noch geben wird. Die Antwort darauf liegt nicht allein in einem technologischen Wettrüsten und dem Einsatz von Quantencomputern. Sie liegt in den zwei einfachen Begriffen «Talent & Skill», Talente und Fähigkeiten. Der disruptive Charakter von Innovationen und Technologien, der anhaltende Regulierungsdruck und die anspruchsvollen und sich verändernden Kundenbedürfnisse zwingen AssetManager:innen zur Anstellung von hoch gebildetem und spezialisiertem Personal mit einem breiten, interdisziplinären Hintergrund. Schweizer Hochschulen und Universitäten machen mit einem breiten Angebot von spezifischen Bildungsblöcken bereits einen hervorragenden Job, um die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit des Schweizer Finanzplatzes zu bekräftigen. Gleichzeitig wäre eine auf mehr Internationalität ausgerichtete Personenfreizügigkeit in der Schweiz wünschenswert. Denn ohne einen weltoffenen und Grenzen überschreitenden Spirit bleibt Innovation nicht mehr als ein Buzzword.
12 Vorsorge 16
Women and finance
FOKUS FINANZEN. PROJEKTLEITUNG
LORRAINE ACAR COUNTRY MANAGER
PASCAL BUCK PRODUKTIONSLEITUNG
MIRIAM DIBSDALE LAYOUT
ANJA CAVELTI TEXT
FABIO MARCHESIN, SMA TITELBILD
MANUEL DEBUS DISTRIBUTIONSKANAL
TAGES-ANZEIGER DRUCKEREI
DZZ DRUCKZENTRUM AG
SMART MEDIA AGENCY. GERBERGASSE 5, 8001 ZÜRICH, SCHWEIZ TEL +41 44 258 86 00 INFO@SMARTMEDIAAGENCY.CH REDAKTION@SMARTMEDIAAGENCY.CH FOKUS.SWISS
Viel Spass beim Lesen!
Text Adrian Schatzmann CEO Asset Management Association Switzerland
Lorraine Acar Project Manager
BRANDREPORT • ZWEI WEALTH
Mehr als nur eine Investment-Plattform Zwei Wealth gleist die Vermögensverwaltung neu auf: Anstatt dass Kund:innen ihr Geld in die Hände einer Finanzinstitution legen, finden die unabhängigen Expert:innen von Zwei Wealth in einem kompetitiven Bieterprozess die besten Investment-Lösungen. In Kombination mit einer innovativen Online-Plattform entsteht ein massgeschneidertes Wealth Office oder «Investment as a Service».
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ie meisten Schweizerinnen und Schweizer legen ihr Vermögen bei einem Finanzinstitut an – in der Regel handelt es sich dabei um eine Bank. «Und das ist für die Kundinnen und Kunden zwar relativ komfortabel, doch letztlich gewichten diese Institute ihre eigenen Produkte stets am höchsten», erklärt Patrick Müller, CEO von Zwei Wealth. Seines Erachtens ist die gängige Methodik der Finanzwelt zu wenig bedürfnisorientiert. «Genau das ändern wir, indem wir den Prozess umkehren.»
Doch wie geht Zwei Wealth dabei konkret vor? Es sind vorwiegend zwei Aspekte, die eine Schlüsselrolle spielen: «Zum einen erhalten unsere Expertinnen und -Experten als einzige keine Zahlungen von Banken oder Vermögensverwaltern, sodass die Bedürfnisse der Kunden immer die wichtigste Kenngrösse sind.» Zum anderen setzt Zwei Wealth auf eine innovative Online-Plattform, die als Drehscheibe zwischen Anleger:innen, Berater:innen und den Banken dient. «Auf diese Weise stellen wir sicher, dass jede Kundin und jeder Kunde von einer Fachperson begleitet wird, die nicht nur fachlich versiert ist – sondern auch auf der zwischenmenschlichen Ebene passt», erklärt Müller.
Das «Casting» Hat man die Beraterin oder den Berater gefunden, findet ein persönlicher Workshop statt. «Dabei wird eine Auslegeordnung vorgenommen und die Kund:innen
erklären ihre Wünsche, Ziele und Werte.» Diese Informationen werden auf der Plattform hinterlegt und dienen als Fundament für den weiteren Anlageweg. Basierend auf diesen Einsichten entwickelt
die Fachperson einen Kriterienkatalog – und macht diesen über die Online-Plattform den Finanzdienstleistern zugänglich. Die Kundin oder der Kunde von Zwei Wealth bleibt dabei stets anonym. Über 400 Banken sowie unabhängige Vermögensverwalter können dann entsprechende Angebote abgeben, ebenfalls direkt über die Online-Plattform. «Die drei oder vier attraktivsten Angebote werden dann gemeinsam vertieft betrachtet –wie bei einem Casting sozusagen», meint Müller. Ein weiterer Vorteil: Wurde eine Lösung ausgewählt, rapportieren deren Anbieter den Kunden in regelmässigen Abständen auf der Plattform. «Dadurch haben unsere Anlegerinnen und Anleger stets volle Transparenz und eine unabhängige Kontrolle darüber, was mit ihrem Geld geschieht.» Weitere Informationen unter www.zwei-wealth.ch
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#FOKUSFINANZEN
VONTOBEL • BRANDREPORT 3
«Investieren ist das neue Sparen» Toby Triebel, Leiter Client Unit Digital Investing und Mitglied der Geschäftsleitung des Investmenthauses Vontobel, über die aktuellen Trends in der Vermögensverwaltung Herr Toby Triebel, früher war das Sparbuch in jeder Familie die Garantie für eine gesicherte finanzielle Zukunft. Heute bezahlen einzelne Banken bereits gar keinen Zins mehr. Sind die Sparerinnen und Sparer die grossen Verlierer? Ja, das ist tatsächlich so. Die aktuellen Makrotrends deuten auf ein potenzielles Wohlfahrtsdilemma hin. Das durchschnittliche Alter in unserer Gesellschaft steigt. Das heisst, verhältnismässig wenige Arbeitnehmer:innen müssen die Rente verhältnismässig vieler Pensionär:innen mit ihren Einzahlungen in das Rentensystem finanzieren. Aus diesem Grund wird es für den Staat immer schwieriger, die Altersvorsorge der zunehmend älter werdenden Bevölkerung zu gewährleisten. Es entsteht eine Rentenlücke. Immer mehr Geld sucht also nach Anlagemöglichkeiten und der Bedarf nach Investmentlösungen steigt. Hinzu kommt, dass das Sparbuch und Festgeld keine Alternativen mehr sind. Wir befinden uns weiterhin in einem Niedrigzinsumfeld. Daran wird sich – laut unseren Investmentexpert:innen – auch so schnell nichts ändern. Aus diesem Grund ist Investieren das neue Sparen. Wenn Sie sagen, dass das Investieren das neue Sparen sei: Was sind Ihrer Meinung nach die wichtigsten Gründe dafür? Sparbücher und Staatsanleihen in entwickelten Ländern bieten niedrige bis keine Zinsen mehr und auch die Zinseszinseffekte fallen weg. Die expansive Geldpolitik führt zu steigenden Preisen in den verschiedenen Anlageklassen; da wollen alle dabei sein. Renditen sind nur noch durch Investitionen mit höherem Kreditrisiko zu erzielen, beispielsweise mit Anleihen aus Schwellenländern. Welche Ziele und Absichten stehen für die Schweizerinnen und Schweizer bei Investitionen im Vordergrund? Die Schweizer:innen nehmen ihre Finanzen sehr ernst. Das kam in einer repräsentativen Umfrage der Hochschule Luzern, die in Zusammenarbeit mit Vontobel und Raiffeisen letztes Jahr durchgeführt wurde, ganz klar zum Ausdruck. Sie verfolgen mit ihren Investitionen klare Absichten: Im Vordergrund stehen dabei Vermögensvermehrung, Vermögenserhalt und Altersvorsorge. Spekulationen spielen dabei eine untergeordnete Rolle. Die digitale Transformation ist auch in der Finanzwelt immer mehr ein Thema. Vor allem Start-ups haben diese Veränderung in den letzten Jahren vorangetrieben, wie steht es um etablierte Banken? Die gute Nachricht für die Finanzbranche ist: Die Frage lautet nicht, Fintech oder Banken, sondern
Banken mit Fintech-Lösungen – auch das hat die mit der Hochschule Luzern durchgeführte Studie ganz klar gezeigt. Die Schweizer Nutzer:innen vertrauen bei digitalen Anlagen eher den Lösungen von etablierten Finanzdienstleistern als denjenigen von Fintechs oder Big Techs wie Amazon, Apple oder Google. Diese drängen zwar mit einiger Kraft in die Finanzindustrie vor, doch die Umfrageergebnisse zeigen, dass Vertrauen eine wichtige Rolle spielt, wenn es um das Vermögen geht. Und dieses Vertrauen gilt in Geldangelegenheiten eher den etablierten Banken als den Big Techs. Das heisst aber auch, dass die etablierten Banken diese Technologie akquirieren oder entwickeln müssen, um der Nachfrage der Kund:innen nach digitalen Anlagelösungen nachzukommen. Was macht Ihr Investmenthaus um diesen Bedürfnissen nachzukommen? Tatsächlich ist Vontobel schon seit einigen Jahren im Bereich Digitale Anlagelösungen aktiv. Ein Beispiel hierfür ist das 2018 lancierte «Volt». Kund:innen können via App ihr Vermögen verwalten und gestalten ihr Portfolio gemäss ihres Risikoprofils sowie
Es ist und bleibt der Mensch, der die Maschine kontrolliert und nicht umgekehrt.
ihren Überzeugungen, und können auch kurzfristige Anlagechancen nutzen. Dieses digitale Angebot schafft die Möglichkeit, eine Zielgruppe anzusprechen, die selbst agieren will und gleichzeitig hohen Wert auf die langjährige Expertise eines etablierten Investmenthauses legt. Dabei zeigen uns die zahlreichen Feedbacks unserer Kundschaft, dass die Reise eindeutig in Richtung hybride Lösungen geht. Genau diesem Bedürfnis möchten wir mit unserem zukünftigen Angebot noch stärker nachkommen. Vermögensverwaltung hängt weitestgehend auch vom Vertrauen ab, das man einem Anbieter entgegenbringt. Können digitale Angebote diese Anforderung erfüllen? Kund:innen wollen letztendlich die Vorteile der Digitalisierung in Kombination mit der kompetenten Beratungsleistung einer Bank nutzen. Geldanlegen ist eine emotionale Angelegenheit und setzt viel Vertrauen voraus. Dazu braucht es den Menschen. Ein hybrides Modell ermöglicht es den Kund:innen, den individuellen Grad der menschlichen und digitalen Interaktion zu wählen. So haben sie eine personalisierte Lösung, die ihren Präferenzen entspricht.
Was sagen Sie denjenigen, die die «menschliche Beratung» in Zukunft als überflüssig ansehen? Schon Bill Gates bezeichnete 1994 die Banker als Dinosaurier, die man durch Technologie ersetzen könne. Die Kundenerwartungen zeigen ganz deutlich, dass der Banker noch lange kein Dinosaurier ist, sondern ein gefragter Gesprächspartner – aber eben zunehmend unterstützt durch moderne Technologie. Es ist und bleibt der Mensch, der die Maschine kontrolliert und nicht umgekehrt. Welchen Service bieten Sie Ihren Kundinnen und Kunden diesbezüglich an? Wir bieten personalisierte und gleichzeitig hochprofessionelle Investmentangebote mit Zugang zu Finanzexpert:innen, die bei Anlageentscheidungen unterstützen. Unsere Mitarbeitenden für die erste Kontaktaufnahme sind gut ausgebildet und befähigt, Anfragen kompetent zu beantworten und Probleme zu lösen; immer mit dem Ziel, die Kundenzufriedenheit zu erhöhen. Unsere Investment-Berater:innen stellen die zweite Beratungsstufe dar und verfügen über umfassendes Expertenwissen, auch bei komplexeren Investmentthemen. Dank des guten First-Level-Supports können sie im Vergleich zu Investment Berater:innen im traditionellen System ausführlicher und mit mehr Zeit auf die Bedürfnisse unserer Kundinnen und Kunden eingehen. Das hybride Modell erhöht damit die Effizienz von Finanzberatern und bietet Kunden gleichzeitig einen besseren Service. Zum Schluss ein Blick in die Zukunft: Wie wird sich die Vermögensverwaltung im Hinblick auf die Digitalisierung und die Ansprüche der Investoren in den nächsten Jahren verändern? Durch die zunehmende Digitalisierung in der Vermögensverwaltung werden Anforderung erfüllt, die Kund:innen aus anderen Industrien schon gewohnt sind: «Investmentgeschäfte anytime, anywhere and on any device». Die Antwort auf die nächsten Jahrzehnte lautet also nicht Mensch oder Maschine, nicht entweder oder, sondern: miteinander! volt.vontobel.com
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4 DIGITALISIERUNG
FOKUS.SWISS
Eine digitalisierte Finanzbranche bedeutet «good news» für die Kundschaft Wie praktisch alle Branchen durchläuft auch der Finanzsektor derzeit die digitale Transformation. Und während Prozesse vermehrt automatisch ablaufen und neue Produkte sowie Service-Geschäftsmodelle entstehen, dürften vor allem die Kryptowährungen einen langanhaltenden Impact auf die Branche haben. Und über diese hinaus.
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er heute noch eine Bank überfällt, ist eigentlich schön blöd.» Diese Aussage tätigte Rüdiger Kirsch, Betrugsexperte bei dem zur Allianz gehörenden Kreditversicherer Euler Hermes, kürzlich in einem Interview mit dem deutschen Nachrichtenmagazin «Spiegel». Damit ging er auf eine der vielen Facetten der Digitalisierung des Finanzwesens ein: Die Nutzung und damit die Lagerung von Bargeld geht zurück, der Zahlungsverkehr verlagert sich ins Internet, Bankfilialen werden weniger frequentiert. Bankräuber sind damit praktisch ausgestorben, wie dies auch die Kriminalitätsstatistiken belegen. Dies ist zwar nur eine kleine Fussnote der digitalen Transformation, sie zeigt aber, wie tiefgreifend der Finanzsektor von der Entwicklung erfasst wird. E-Banking, Mobile-Pay und das in der Schweiz mittlerweile etablierte Twint haben die Art und Weise, wie wir mit Geld umgehen, nachhaltig und grundlegend gewandelt. Diese Consumer-Lösungen stellen aber nur den ersten Schritt dar in eine digitale Zukunft der Bankenund Börsenwelt. Obschon: Der Begriff «Bankenwelt» dürfte langfristig unzutreffend werden, denn nebst den alteingesessenen Finanzinstituten könnten sich laut Fachleuten verschiedene Alternativen etablieren.
Die «Kleinen» gewinnen an Bedeutung Der Kern dieser disruptiven Veränderung machen die Kryptowährungen oder digitalen Assets aus. Auf diesem Fundament vollziehen sich die relevanten Wandelprozesse. Finanzfachleute betonen unter anderem, dass durch die dezentrale Generierung und Distribution dieser Assets eine Demokratisierung der Geldströme vollzogen wird. Die Basis dafür bildet die Blockchain-Technologie. Bei einer Blockchain handelt es sich um eine verteilte öffentliche Datenbank. Im Zusammenhang mit Kryptowährungen wie Bitcoin und Co. wird diese dazu genutzt, Geldtransaktionen zu verwalten. Dieser Ansatz weist ein dermassen grosses Potenzial auf, dass Expertinnen und Experten davon ausgehen, dass der durch sie angestossene Wandel deutlich über die Finanzbranche hinaus spürbar sein wird. Denn die generelle technologische Weiterentwicklung werde auf der Blockchain fussen – und aufgrund ihres dezentralen Charakters werden diverse kleine Tech-Communities den TechGiganten von heute Konkurrenz machen. Diese Entwicklung wird gemeinhin als «Web 3.0» bezeichnet. Bargeld verliert also immer mehr an Bedeutung, Services werden automatisiert, KI-Anwendungen übernehmen Anlageentscheide und digitale Assets
demokratisieren die Geldströme. Ist damit das Ende der Banken in der Schweiz und weltweit angebrochen? Nicht unbedingt, wie Finanzexperte Guy de Blonay in einem aktuellen Essay im Fachmagazin Fintech.ch schreibt: Zwar kam es im Jahr 2021 zu einer explosionsartigen Verbreitung von nicht-fungiblen Tokens (NFTs) sowie der breiten Akzeptanz von Kryptowährungen – was sich 2022 noch verstärken wird. «Doch in der weiteren digitalen Revolution werden sich die grossen Banken gegen Fintech-Unternehmen wehren, indem sie sich die Innovationen dieser Jungunternehmen zu eigen machen, Top-Talente abwerben und ihre Arbeitsweise ändern», hält de Blonay fest. Seines Erachtens werden vor allem das Tempo der Inflation und die Ansichten, ob es sich dabei um eine vorübergehende Entwicklung handelt oder nicht, die Schlüsselfragen für die wirtschaftliche Entwicklung der nächsten zwölf Monate darstellen. Schnell, schneller, Digitalisierung Dass die Banken die digitale Transformation ihres Sektors nicht nur akzeptieren, sondern mittlerweile auch aktiv vorantreiben, machen die Beiträge in dieser Ausgabe klar. Um mit der Agilität und Innovationskraft der Fintech-Unternehmen mithalten zu können, müssen die
Finanzinstitute ihre Arbeitsweise und Prozesse an diejenigen der kleineren Marktteilnehmer anpassen. Keine leichte Aufgabe, doch wie de Blonay korrekt festhält, kann die Akquisition von Talenten oder gar die Übernahme von vielversprechenden Betrieben eine wichtige Starthilfe darstellen. Denn nicht nur hat die Digitalisierung zu umfassenden Veränderungen geführt – sie hat darüber hinaus auch die Geschwindigkeit dieser Prozesse markant erhöht. Die Pandemie beschleunigte ihrerseits die Akzeptanz von digitalen Finanz-Lösungen in der Bevölkerung noch zusätzlich und sensibilisierte damit neue Zielgruppen für diese Anwendungen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Anlegerinnen und Anleger heute von ebenso komfortablen wie weitreichenden Möglichkeiten profitieren, ihr Geld genau auf die Art und Weise zu investieren, wie es ihnen zusagt. Und nicht zuletzt sorgt die digitale Transformation auch für mehr Transparenz und damit Vergleichbarkeit der Angebote. Die Digitalisierung der Finanzbranche hat gerade erst Fahrt aufgenommen. Für die Zukunft dürfen darum weitere Paradigmenwechsel erwartet werden. Und das Beste daran: Dieser «War of Innovation» kommt letztlich den Endkundinnen und Endkunden zugute.
BRANDREPORT • SWISS PRIVATE EQUITY & CORPORATE FINANCE ASSOCIATION
Private Equity gehört in ein gesundes Portfolio Wer eine echte, realwirtschaftliche Diversifikation anstrebt, braucht in seinem Portfolio Private Equity – mehr denn je. Es wird beobachtet, dass nicht börsenkotierte Firmen bei langfristig ausgerichteten Investoren immer bedeutender werden. In diesem Zusammenhang hat Prof. Dr. Maurica Pedergnana, Chefökonom bei Zugerberg Finanz, die wichtigsten Fragen beantwortet.
Prof. Dr. Maurica Pedergnana
Prof. Dr. Maurice Pedergnana, wie sieht Private Equity aus? Das sind Unternehmen, die nicht kotiert sind, uns aber im Alltag begegnen. Manche Pensionskasse hält beispielsweise diese Teebeutel für alternativ und allokiert vielleicht ein Prozent in diese Anlageklasse, aber 40 Prozent in Public Equity. Das ist nicht mehr zeitgemäss. Für langfristig denkende Anleger:innen sind 10 Prozent anzustreben. Was wäre angemessen? Schweizer Family Offices gehen in ihrer Allokation bis auf 20 Prozent. Fortschrittliche Vermögensverwalter versuchen ebenfalls, Privatmarktanlagen ihrer Kundschaft zugänglich zu machen. Dazu gibt es jedoch
einige Besonderheiten dieser Anlageklasse, die es zu berücksichtigen gilt. Noch immer gibt es nur wenige Freizügigkeitsstiftungen (z.B. die Zugerberg Freizügigkeitsstiftung) und Sammelstiftungen der Beruflichen Vorsorge (z.B. Valitas und Convitus), welche die realen Vorteile aus einem angemessenen Engagement in Private Equity und Private Debt zu nutzen wissen.
Es handelt sich um eine Anlageklasse, die Geduld erfordert.
Können wir nun Tee trinken für Private Equity? Tatsächlich handelt es sich um eine Anlageklasse, die Geduld erfordert. Wer sich ein Tässchen «Lipton» zubereitet, spült der Private Equity Firma CVC Geld in die Kasse, nicht mehr dem Konsumgüterkonzern Unilever. Und wer den Ponyhof von Schleich als
Weihnachtsgeschenk ins Auge fasst, kauft ein Produkt aus einem Unternehmen, das von der Zuger Privatmarkt-Manager Partners Group geführt wird. Der Markt ist doch unübersichtlich? Nein, überhaupt nicht. Die Investorenvereinigung SECA hat unter meiner Anleitung eine Marktübersicht über alle gegenwärtig investierbaren Privatmarktgefässe in der Schweiz erstellt. Sie umfasst mehr als hundert Seiten. Das Angebot ist gross und vielfältig. Dabei haben wir uns auf die seriösen Anbieter fokussiert. Weitsichtige Anleger:innen sind nun seit über 20 Jahren in dieser Anlageklasse investiert. Von diesem Erfahrungsschatz können inzwischen alle Anleger:innen profitieren, auch Kleinanleger:innen, sofern sie einen längeren Anlagehorizont haben.
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#FOKUSFINANZEN
SWISSCOM (SCHWEIZ) AG • BRANDREPORT 5
«Das Web 3.0 wird die heutigen Tech-Giganten herausfordern» Der Finanzsektor durchläuft die digitale Transformation. Doch der Handel mit Kryptowährungen stellt erst den Anfang dieses disruptiven Prozesses dar. Denn wie «Fokus» im Gespräch mit Semih Kaçan von Swisscom Ventures erfuhr, bringt das «Web 3.0» noch viel tiefgreifendere Veränderungen mit sich. Wir nehmen eine Auslegeordnung vor. Interview mit Semih Kaçan, Investment Manager bei Swisscom Ventures
Semih Kaçan
Semih Kaçan, Kryptowährungen sind dank Bitcoin salonfähig geworden. Welche aktuellen Entwicklungen sehen Sie im Feld der Digital Assets? Der wesentliche Trend lässt sich mit dem Begriff «Web 3.0» zusammenfassen. Gemeint ist damit die Demokratisierung der Internet Economy und die damit einhergehende Dezentralisierung von Produkt- und Serviceanbietern. Konkret geht es um Themen, Technologien sowie Trends wie «Decentralized Finance», dezentrale Plattformen und Marktplätze in verschiedenen Finanzbereichen, «Non-Fungible Token» (NFT) und Video Gaming («Play-to-earn») sowie das Metaverse. Hinzu kommen Aspekte wie Data Privacy, Digital Identity (SSI), Cyber Security sowie Cloud-Infrastruktur. Können Sie den Aspekt der Dezentralisierung näher erläutern? Anders als bisher werden Plattformen (Anbieter von Produkten/Dienstleistungen) nicht mehr allein von einzelnen Gründern geschaffen, aufgebaut und weiterentwickelt, sondern von einer ganzen Community. Diese ist global aufgestellt und agiert virtuell. Das Konzept lässt sich mit einer Genossenschaft vergleichen, in der Mitglieder einen Teil der Gemeinschaft mit Stimmrecht und Gewinnpartizipation ausmachen. Das Entscheidende ist, dass die Blockchain und die dazugehörigen Digital Assets nun das notwendige Instrument zur Umsetzung zur Verfügung stellen – dies hat in der Vergangenheit zur Incentivierung der Community und zur Abstimmung / Governance gefehlt. Welche konkreten Vorzüge bieten Digital Assets? Digital Assets kreieren einen nachhaltigen Netzwerkeffekt, indem alle Plattform- und Netzwerkteilnehmer die Dezentralisierung beziehungsweise Demokratisierung auch langfristig anstreben. Es schafft eine Balance zwischen den verschiedenen Interessen, ermöglicht eine globale Verteilung der Produktgestaltung/Serviceerbringung («Creator Economy») mit indirekter und zum Teil auch direkter Beteiligung an der Wertschaffung («Token Rewards»). Digital Assets haben verschiedene Formen – als NFT erleichtern sie den digitalen Handel von Gütern, wie etwa Kleidung und Ausrüstung zwischen den Spielern in Video Games oder am Finanzmarkt den Transfer von Rechten wie beispielsweise Aktien zwischen Wertschriftendepots. Digitale Assets eröffnen sogar neue Geschäftsmodelle, etwa im schnell wachsenden Metaverse, dem virtuellen Raum der sozialen und spielebasierten Umgebung. Hier hat Sportartikelhersteller Adidas vor Kurzem eine Zusammenarbeit mit dem Metaverse-Projekt Sandbox bekannt gegeben, um einen virtuellen Shop zu eröffnen und künftig auch digitale Sneakers (als NFT) im Metaverse zu verkaufen. Der Shop und sogar das darunterliegende Grundstück kann von jedem Sandbox-Nutzer gekauft und vermietet werden. Ist dies demnach das Ende der Tech-Superkonzerne? Das Web 3.0 wird das existierende Web 2.0 mit seinen Tech-Giganten wie Google, Amazon oder
Facebook / Meta mit Sicherheit herausfordern. Ich erwarte, dass dies in den kommenden drei bis fünf Jahren auch in der Schweiz spürbar wird und jede Schweizerin und jeder Schweizer mithilfe von gehandelten Digital Assets an der Disruption des Web 3.0 mitwirken kann. Diese sehen wir schon heute, wie die Plattform Helium zeigt, welche mithilfe einer Community einen dezentral organisierten InternetService-Provider aufgebaut hat, dessen Telekommunikationsservices auch schon in der Schweiz verfügbar sind. Hotspotbetreibende Communitymitglieder stellen eine Netzabdeckung zur Verfügung und werden in Form eines Digital Assets für ihren Service automatisiert belohnt. Ähnliche Web-3.0- Plattformen sehen wir in den Bereichen der Cloud-Infrastruktur (Filecoin, Livepeer) oder im Finanzsektor in den Bereichen Kreditvergabe, Transaktions- und Ordermanagement (Aave, 1inch, Uniswap). Doch ist der hiesige Finanzsektor bereit für einen derartigen Wandel? Es findet derzeit eine institutionelle Adoption im Finanzsektor statt: Schweizer und internationale Banken treiben aktiv den Ausbau ihres Angebotes im Bereich Digital-Asset-Verwahrung, Staking und Decentralized Finance voran, um weiterhin wettbewerbsfähig zu bleiben. Sie streben dabei eine Senkung der Kostenstruktur in den bestehenden Prozessen an, einen Ausbau ihres Produktangebotes, und treffen Vorbereitungen für die digitale Transformation des Finanzsystems. Im Rahmen dieser Bemühungen werden wir künftig viele Mergers-andAcquisitions-Aktivitäten sehen, in denen traditionelle Player in Digital-Asset-Start-ups investieren. Gibt es interessante Beispiele für Web-3.0-Plattformen, welche die grossen Tech-Giganten herausfordern? Absolut, die Liste ist lang. Wir sehen dies heute bereits in verschiedenen Industrien, darunter dem Bankensektor, der Telekommunikation sowie im Bereich Data Privacy / Security. Im Bereich des Zahlungsverkehrs sind innovative Firmen wie Celo oder Valora interessant. In der Telekommunikation sind es Plattformen wie Helium oder Filecoin, die langfristig auch mit einer Swisscom konkurrieren werden. Bezüglich Data Privacy und Security
stehen NYM, Aleo oder Arweave im Wettbewerb mit Google, Amazon und Facebook. Im Web 3.0 sind Nutzer:innen auch zeitgleich Teilhabende, Promotoren und Unternehmer:innen – eine Kombination, die ein immenses Disruptionspotenzial bereithält. Wie macht sich Swisscom Ventures diese Entwicklungen zunutze und schafft damit Mehrwert für ihre Anlegerinnen und Anleger? Wir verfügen über ein gutes Verständnis für den Markt, kennen die aktuellen Trends und sind in der Web-3.0-Community optimal vernetzt. Dies ermöglicht es uns, neue Marktentwicklungen zu antizipieren und die «Unicorns» (Start-ups mit einem Wert über einer Milliarde) von morgen bereits heute zu identifizieren. Aktuell umfasst unser Portfolio sechs solcher Einhörner, wovon drei aus der Schweiz stammen. Um weiterhin am Puls des digitalen Geschehens zu bleiben, arbeiten wir eng mit der Community zusammen, kollaborieren mit unseren nationalen und internationalen VC-Kolleg:innen und sind bestrebt, möglichst eng mit den erfolgreichen Entrepreneurs vernetzt zu sein. Des Weiteren pflegen wir eine enge Beziehung mit den Top-Universitäten in der Schweiz und unterstützen über Innovationsinkubatoren wie beispielsweise «Kickstart» smarte Gründerteams mit unserem Investment, strategischen Assets sowie unserem persönlichen Know-how. Auf diese Weise beschleunigen und stärken wir das Wachstum der Start-ups. Konkret investieren wir in junge Unternehmen während ihrer Wachstumsphase. Wir setzen dafür im Laufe unserer Investitionsperiode zwischen 2 bis 20 Millionen Franken ein und möchten primär Schweizer Plattformen und Unternehmen fördern. Wer nutzt das Angebot von Swisscom Ventures, wer sind Ihre Kundinnen und Kunden? Unsere Anlegerschaft setzt sich zum grössten Teil aus Schweizer Pensionskassen und anderen institutionellen Anlegern zusammen. Wir unterstützen somit das Schweizer Ökosystem, fördern die Innovationskraft der Schweiz, sichern so langfristig die nationale Wettbewerbsfähigkeit und können dadurch einen kleinen Teil der Pensionsgelder gewinnbringend anlegen. Dies ist uns in den vergangenen Jahren gut gelungen und wir dürfen
heute sechs «Unicorns» in unserem Portfolio zählen. Ausserdem können unsere Anleger:innen auch unsere Services und Produkte in ihre Unternehmen einbinden, um so weitere Synergien zu kreieren. Ein gutes Stichwort: Swisscom Ventures verfügt über einen in der Finanzbranche einzigartigen technologischen Background. Welchen Einfluss hat dieser auf Strategie, Vision und Vorgehen? Wir befinden uns in der vorteilhaften Position, mit der Swisscom Zugriff auf eines der grössten Banken-Netzwerke der Schweiz zu haben, auf ausgezeichnete Technologie-Expertinnen und -Experten für tiefgreifende Prüfungen zurückgreifen zu können und die Produkte / Services der Start-ups in Pilot-Projekten testen zu können. Parallel dazu gewinnen die Start-ups einen einzigartigen Anschluss an das weitreichende Vertriebsnetzwerk der Swisscom, durch welches sie ihre Produkte an die Schweizer Banken vertreiben könnten. Dies ist eine Synergie-kreierende Win-win-win-Situation: Die Banken erhalten direkten Zugriff auf innovative Produkte, die Start-ups erschliessen sich Neukunden und Swisscom Ventures stärkt dadurch seine Schlüsselfunktion in der Schweizer Start-up-Industrie. Wünschenswert wäre, wenn wir diesen Ansatz in Kollaborationen mit anderen Schweizer Unternehmen und VC-Unternehmen ausweiten könnten, um somit langfristig die Schweizer Start-up-Szene ganzheitlich fördern zu können. Wie kann Swisscom Ventures die Schweizer Fintech-Unternehmenslandschaft konkret mit Know-how unterstützen? Die Schweiz ist ein innovativer Standort mit weltweit renommierten Universitäten wie der ETH Zürich oder der EPFL in Lausanne, welche in ihrer Geschichte mehrfach prägende Unternehmen und Technologien hervorgebracht haben. Mein Kollege Dominique Mégret hat hierzu kürzlich ein Buch geschrieben, welches ich persönlich sehr empfehlen kann: «Deeptech Nation – welche Zukunft für das Schweizer Modell?». Es ist inspirierend und augenöffnend zugleich. Zudem verfügen wir unter anderem mit dem Crypto Valley in Zug sowie dem Trust Square in Zürich, der hervorragenden Arbeit von Prof. Fabian Schär in Basel und dem vergleichsweise starken regulatorischen Framework in der Schweiz über ein exzellentes Ökosystem, das hervorragende Voraussetzungen schafft. Swisscom Ventures hat über 75 Investments getätigt, bisher 34 Exits durchgeführt – davon vier durch ein IPO. In der Vergangenheit durften wir mit den grössten Venture Capitalists (VCs) weltweit investieren. Während dieser Zeit haben wir einen grossen Schatz an Wissen sowie tiefgreifende Expertise erworben. Dies wollen wir natürlich teilen und somit unsere Portfolio-Unternehmen gezielt fördern. Welche weiteren mittel- bis langfristigen Ziele verfolgt Swisscom Ventures, sowohl für die Anleger:innen als auch für die Fintech-Firmen? Unsere Ziele können in vier Themen aufgeteilt werden. Zunächst steht eine ausserordentliche Rendite auf das investierte Kapital für unsere Anlegerschaft im Fokus. Dann wollen wir eine höhere Innovationskraft erzielen sowie das Unternehmertum in der Schweiz fördern. Ferner geht es uns um die Schaffung neuer Arbeitsplätze hierzulande sowie die Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz. Und natürlich wollen wir von Swisscom Ventures den Unternehmen als Berater, Sparringspartner, Challenger sowie als Förderer und Türöffner zur Seite stehen.
Abbildung 1: Wertgewinnung und Verteilung im Web 3.0 (Analog: Andreessen Horowitz, How to Win the future: An Agenda for the Third Generation of the Internet)
Weitere Informationen unter ventures.swisscom.com
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6 NACHHALTIGKEIT & TRANSPARENZ
FOKUS.SWISS
Wie sich das «klassische» Finanzwesen immer mehr in Richtung «sustainable Finance» entwickelt Der Begriff «Nachhaltigkeit» bezeichnet längst nicht mehr nur umweltbewusstes sowie sozialverträgliches Handeln, sondern ist mittlerweile auch zu einem Gütesiegel für Produkte sowie Dienstleistungen geworden – und damit zu einem Wettbewerbsvorteil. Die Finanzbranche ist derzeit drauf und dran, den Wandel in eine nachhaltigere und bewusste Zukunft zu vollziehen. Bald dürften neue Spielregeln hinzukommen.
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isher tauchten Begriffe wie «Langfristigkeit» und «Nachhaltigkeit» vorwiegend in der Umweltdebatte auf. Dementsprechend ging es dabei meist um die Rolle der Industrie, des Verkehrssektors oder der Immobilienbranche und ihren Anteil an Klimawandel und Ressourcenverbrauch. Doch seit Kurzem ist die Nachhaltigkeitsthematik auch aus dem Finanzwesen nicht mehr wegzudenken. Das überrascht eigentlich nicht, schliesslich können die weltweiten Geldströme massgeblich dazu beitragen, Industrien, Unternehmen oder gar ganze Regionen zu fördern, die sich durch ihr Handeln positiv – oder eben negativ – auf Umwelt und Gesellschaft auswirken. Der Drang der Finanzanbieter zu nachhaltigeren Produkten wird unter anderem von einer starken Zunahme der Nachfrage befeuert: Marktbeobachter:innen betonen, dass eine neue Generation von Anlegerinnen und Anlegern in den Markt eingetreten ist. Und diese wollen ihr Investment nicht allein in Form hoher Renditen zurückerhalten, sondern darüber hinaus mit ihrem Geld einen positiven Impact erzielen. Oder zumindest negative Auswirkungen vermeiden. Wer nun, überspitzt gesagt, nur Wertpapiere von Ölbohrunternehmen im Portfolio hat, wird dementsprechend Schwierigkeiten haben, diese neue Anlegerschaft für sich zu gewinnen.
Drei Buchstaben für eine bewusste Anlage Im Zuge der Nachhaltigkeitstransformation hat sich in der Finanzbranche das Kürzel «ESG» etabliert. Grundsätzlich steht dieses für die Berücksichtigung von Umweltaspekten (Environmental) und sozialen Faktoren (Social) sowie die verantwortungsvolle Führung von Unternehmen und Organisationen (Governance). Mittlerweile führen die meisten Institutionen Finanzprodukte, die den ESG-Kriterien genügen. Dabei kann es sich beispielsweise um Investmentportfolios handeln, die nur in Branchen investieren, die einen geringen CO2-Ausstoss verzeichnen. Ein weiterer Begriff, der in diesem Kontext an Relevanz gewonnen hat, ist «Impact Investing». Diese Investment-Form zielt, ganz dem Namen entsprechend, darauf ab, das Geld der Anlegerinnen und Anlegern so zu verwenden, dass eine positive Entwicklung in den Bereichen Umwelt und / oder Soziales resultiert. Die EU macht es vor So positiv die aktuellen Entwicklungen auch zu werten sind: Manche Fachleute warnen, dass die ESG-Kriterien auch dazu führen könnten, dass das Potenzial der Finanzbranche für eine nachhaltigere Entwicklung nicht ausreichend ausgeschöpft
wird. Gerade für Endkundinnen und Endkunden sei die Orientierung nicht immer einfach und darum könne man nur schwer nachzuvollziehen, welche tatsächliche Wirkung ein Investment erzielt. Die EU hat sich zum Ziel gesetzt, den Finanzsektor nachhaltiger zu machen und parallel dazu Vergleichbarkeit und Transparenz in diesem Segment zu fördern. Daher tritt in der EU per 1. Januar 2022 tritt die sogenannte «EU-Taxonomie» in Kraft. Diese ist Teil des EU-Aktionsplans «Sustainable Finance» und verfolgt das Ziel, Kapitalflüsse in ökologisch nachhaltige Aktivitäten zu lenken. Gemäss der EU-Finanzkommission gehe es darum, das Finanzsystem zu ermutigen, Unternehmen auf ihrem Weg zu nachhaltigem Wirtschaften zu unterstützen und auch bereits bestehende, nachhaltige Unternehmen zu fördern. Zudem werde der Kampf gegen Grünfärberei (Greenwashing) gestärkt, sprich die ungerechtfertigte Deklaration von Finanzprodukten als «grün» unterbunden. Und in der Schweiz? Auch hierzulande wird die Einhaltung von ESG-Kriterien immer wichtiger. Zwar gibt es in der Schweiz noch keine so klare Richtlinie wie bei den europäischen Nachbarn, Branchenkenner:innen gehen aber
davon aus, dass sich die Schweizer Gesetzgebung an der EU-Taxonomie orientieren dürfte. Einen konkreten Schritt in diese Richtung hat SP-Nationalrätin Céline Widmer diesen Sommer unternommen: In einem am 17. Juni dieses Jahres eingereichten Postulat fordert sie den Bundesrat dazu auf, zu prüfen, wie sich die Verordnung der EU-Taxonomie ins Schweizer Recht überführen lasse. Nach Widmers Ansicht solle sich der Schweizer Finanzplatz zu einem führenden Standort für nachhaltige Finanzdienstleistungen entwickeln und damit einen effektiven Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit leisten. Sie weist in ihrem Postulatstext darauf hin, dass der Bundesrat dieses Ziel in seinem Bericht «Nachhaltigkeit im Finanzsektor Schweiz» selber festgehalten habe. Die Übernahme der EU-Taxonomie dürfte auch den Schweizer Unternehmen den Zugang zu Kapital erleichtern. Zudem könnten sie laut Widmer eher von öffentlichen Aufträgen in der EU profitieren, die an Nachhaltigkeitsziele gebunden sind. Der Bundesrat, der dem Nationalrat die Ablehnung des Postulats empfiehlt, sieht hingegen derzeit keinen Regulierungsbedarf für eine staatliche Taxonomie gegeben. Die weiteren Entwicklungen in der Branche und international, namentlich in der EU, würden jedoch eng verfolgt und in die weiteren Vertiefungsarbeiten einbezogen.
BRANDREPORT • AVIVA INVESTORS
Ohne globalen Finanzierungsplan wird das Moonshot-Projekt Klimarettung scheitern Die Euphorie über die auf der UN-Klimakonferenz in Glasgow gefassten historischen Beschlüsse ebbt langsam ab und weicht der Erkenntnis, dass es für eine stabile internationale Finanzarchitektur einer weit stärkeren Koordination unter der Führung einer mit neuen Instrumenten ausgestatteten OECD bedarf. Andernfalls stehen nach Einschätzung von Steve Waygood die Chancen schlecht, die angestrebte Klimaneutralität zu erreichen.
Steve Waygood
Chief Responsible Investment Officer Aviva Investors
D
er Kampf gegen den Klimawandel wird oft mit Präsident John F. Kennedys «Moonshot», dem Mondflugprojekt, verglichen, und das aus gutem Grund. Es gibt jedoch einige wichtige Unterschiede. Zunächst einmal stellt der Klimawandel mit seinen den ganzen Globus umspannenden Auswirkungen und multidimensionalen Rückkopplungseffekten ein weitaus komplexeres technisches Problem dar als die Raumfahrt, und die Lösung dieses Problems ist weitaus teurer. Ein weiteres Hindernis für Klimaschutzmassnahmen ist der Mangel an Koordination. Man stelle sich vor, Kennedy hätte sein Ziel ohne Formulierung
eines Plans festgelegt und einfach darauf vertraut, dass öffentliche Institutionen und Agenturen – zusammen mit Privatunternehmen mit äusserst verschiedenen Anreizen und Interessen – einen Weg zur Umsetzung seines Ziels finden. Eine neue Rolle für die OECD Genau aus diesem Grund fordert Aviva als Teil eines Zusammenschlusses aus 38 Organisationen aus allen Bereichen der Branche eine Reform der globalen Finanzarchitektur. Die wichtigste Empfehlung lautet, dass die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) eine neue Rolle als Veranstalter und Gastgeber einer International Platform for Climate Finance (IPCF) einnehmen sollte. Diese Plattform könnte Ländern technische Unterstützung bei der Erfüllung ihrer Klimaverpflichtungen bieten, grosse private Finanzinstitute dahingehend beraten, wie sie ihre eigenen Beiträge zum Klimaschutz steigern können und einen Überblick über Finanzierungsbedarf und -möglichkeiten auf globaler Ebene entwickeln.
Auf den ersten Blick mag die OECD als ein merkwürdiger Kandidat für eine Führungsrolle bei der Reformierung des Finanzsystems erscheinen. Die Organisation wird oft, und nicht zu Unrecht, als «Klub der reichen Länder» beschrieben und ihre Rolle in der Weltwirtschaft ist nicht immer klar. Es gibt jedoch mehrere Gründe, die für die OECD sprechen. Zunächst einmal wäre es eine pragmatische Wahl. Die OECD ist mit rund 380 Mio. Euro jährlich solide finanziert. Zudem ist sie mit den Mitgliedstaaten der G20 und der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen verbunden, gemeinsam mit Akteuren, die Standards für die Finanzbranche festlegen, wie der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich, dem Financial Stability Board (FSB) und der International Organisation of Pension Supervisors. Sie steht also gewissermassen bereits in den Startlöchern, was den kostspieligen und politisch nervenaufreibenden Aufbau einer neuen internationalen Organisation ersparen würde. Zweitens verfügt die OECD über die notwendige Expertise. Viele ihrer 2500 Expert:innen sind mit den
Schwierigkeiten der Klimafinanzierung gut vertraut, sodass die OECD die erforderliche technische Unterstützung für Industrie- und Entwicklungsländer zur Verfügung stellen und sie so dabei unterstützen kann, Finanzierungsstrategien für ihre Beiträge zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen (Nationally Determined Contributions – NDCs) zu entwickeln. Gleichzeitig kann die OECD die Ressourcen anderer multilateraler Institutionen zugänglich machen. Drittens kann die OECD eine Erfolgsbilanz vorweisen, was die Umsetzung eines ambitionierten internationalen Kapitalallokationsprojekts anbelangt. Ihre Gründung erfolgte 1948 zur Umsetzung des Marshallplans und Verwaltung der Gelder, die nach der Zerstörung Europas im Zweiten Weltkrieg in den Wiederaufbau flossen. Kurz gesagt ist eine mit neuen Instrumenten ausgestattete OECD-IPCF der beste Weg, um Massnahmen zur Förderung einer nachhaltigen Zukunft für das globale Finanzsystem zu koordinieren – in der Rolle einer NASA für das Moonshot-Projekt Klimarettung. Text Steve Waygood
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#FOKUSFINANZEN
INVESCO ASSET MANAGEMENT (SCHWEIZ) AG • BRANDREPORT 7
«Das Ertragspotenzial von BlockchainAnwendungen wird derzeit noch unterschätzt» Die Blockchain ist eine noch junge Technologie mit grossem Potenzial. Nima Pouyan, Head Invesco ETF Switzerland & Liechtenstein, erklärt im Interview, wie sie in den verschiedenen Branchen eingesetzt werden kann und wo noch Anlagechancen bestehen. Herr Nima Pouyan, der Begriff Blockchain ist zwar heute in aller Munde, aber nicht so einfach zu erklären. Was ist Blockchain? Die Blockchain wurde 2008 als Rückgrat der weltweit ersten Kryptowährung «Bitcoin» entwickelt. Im Wesentlichen handelt es sich dabei um ein offen einsehbares Kontobuch, das alle getätigten Transaktionen transparent dokumentiert. Das Potenzial der Blockchain-Technologie für eine grundlegende Veränderung der globalen Wirtschaftswelt reicht jedoch unseres Erachtens weit über diesen anfänglichen Einsatzbereich hinaus. Allerdings müssen die von der Blockchain dokumentierten Transaktionen nicht notwendigerweise finanzielle Transaktionen sein. Beim dokumentierten Anlagewert kann es sich um einen physischen Vermögenswert, eine Kryptowährung, einen Vertrag, eine Akte oder sonstige Informationen handeln. Sie sagen, dass man bei BlockchainTransaktionen Vertrauen haben kann, also sicher ist, ohne dass man vertrauen haben muss. Was heisst das? Weil ein Vorteil der Blockchain-Technologie darin besteht, dass mehrere Parteien zu einer zentralen Dokumentation von Eigentumsrechten beitragen und dieser vertrauen können, ohne sich gegenseitig vertrauen zu müssen. Die weiteren Vorteile sind die hohe Transparenz und Prüffähigkeit, das geringe Betrugsrisiko und die schlanken Geschäftsabläufe. Jede:r Nutzer:in hat eine eindeutige Adresse und es wird ein Kontobuch geführt, in dem alle Transaktionen umfassend dokumentiert sind. Um eine Transaktion zu beauftragen, braucht man eine Blockchain-Adresse. Bei Kryptowährungen zum Beispiel könnten Sie eine Zahlung von Ihrer BlockchainAdresse an die Blockchain-Adresse einer anderen Person beauftragen. Die Zahlung wäre die Transaktion, die dann, sofern sie als legitim verifiziert worden ist, dem Blockchain-Kontobuch hinzugefügt wird. Es handelt sich dann um eine permanente, nachverfolgbare und nicht mehr veränderbare Buchung. Wie sieht so eine Anwendung in der Praxis aus? Das Handelsunternehmen Walmart etwa nutzt die Blockchain, um die Lieferketten bestimmter Waren zu überwachen. Den Anstoss dazu gab ein Vorfall im Jahr 2018. Damals wurden in Teilen der USA Kolibakterien im Salat gefunden. Walmart hat ein riesiges landesweites Netzwerk von Agrarbetrieben, die das Unternehmen beliefern. Ohne die Möglichkeit, nachzuvollziehen, von welchem Lieferanten einzelne Produkte stammen, könnte sich das Unternehmen gezwungen sehen, den gesamten angebotenen Salat komplett aus dem Verkehr zu
ziehen. Alle Salat- und Spinat-Lieferanten von Walmart müssen den Weg ihrer Erzeugnisse jetzt in einer Blockchain-Datenbank dokumentieren. Durch die Nachverfolgung der Erzeugnisse vom Agrarbetrieb, ja und sogar dem relevanten Betriebsteil, bis zur Filiale sorgt die Blockchain für eine sichere, permanente und nachträglich nicht mehr veränderbare Nachverfolgbarkeit. Wie können Anleger:innen das Potenzial der Blockchain-Technologie nutzen? Die Blockchain ist eine noch junge Technologie, und wir denken, die meisten Anlagechancen finden sich aktuell in bestehenden Unternehmen, die das Potenzial dieser Technologie noch nicht erschlossen haben. Das Ertragspotenzial von Blockchain-Anwendungen für diese Unternehmen wird vom Markt unserer Meinung nach derzeit unterschätzt, weil die Investoren es noch nicht zureichend einschätzen oder bewerten können. Reine Blockchain-Unternehmen gibt es am Markt aktuell kaum. Die meisten Unternehmen, die zusätzliche Erträge durch Blockchain-Anwendungen generieren könnten, sind in anderen Geschäftsfeldern etabliert und die Blockchain stellt für sie nur eine zusätzliche Erlösquelle dar. Investor:innen, die in der Lage sind, dieses verborgene Potenzial frühzeitig zu identifizieren und zu erschliessen, könnten sich Anlagemöglichkeiten bieten. Wie schätzen Sie das Wachstum der Anwendungen ein? Die Blockchain-Industrie hat sich in den vergangenen 18 Monaten enorm weiterentwickelt. Dadurch eröffnen sich attraktive Anlagemöglichkeiten für Investor:innen – so das Ergebnis einer unabhängigen Studie von Keith Bear und Michel Rauchs. In welchen Branchen vor allem? Unternehmen in den unterschiedlichsten Sektoren – vom Versicherungs- und Bankwesen bis hin zu
Bereichen wie Handelsfinanzierungen und Transport – nutzen inzwischen Blockchain-Netzwerke für kommerzielle Zwecke und erreichen damit zunehmend eine kritische Grösse. In jüngster Zeit sind mehrere neue öffentliche Blockchain-Netzwerke für Geschäftsanwendungen an den Start gegangen und die Zahl der hybriden Public-Private-Blockchains für Geschäftsanwendungen im Massenmarkt wächst. Das Ethereum-Netzwerk zum Beispiel hat sich als unangefochtener Marktführer bei Smart-Contract-Anwendungen etabliert – dank weit verbreiteter TokenStandards und leicht verfügbarer Softwaretools für die Entwicklung von Anwendungen, die auf dem Netzwerk aufsetzen. Allerdings herrscht ein harter Wettbewerb und Ethereum muss seine Position bereits gegen mehrere Netzwerke verteidigen, die erst seit Kurzem am Markt sind, aber starke Finanzgeber hinter sich haben. Geht es dabei vor allem um Kryptowährungen? Nein, nicht nur, obwohl diese die grösste Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Auch andere Vermögenswerte haben ein starkes Wachstum. Dazu gehören digitale Fiatwährungen, digitale Wertpapiere, die die Kapitalmärkte modernisieren und die breiter angelegte Tokenisierung bestehender physischer Vermögenswerte. Facebook will mit einer als Stablecoin konzipierten Kryptowährung eine Art Weltwährung einführen. Wie ist da der aktuelle Stand und wie beurteilen Sie die Zukunft in Richtung bargeldlose Gesellschaft mit einer digitalen Währung? Ob eine bargeldlose Gesellschaft tatsächlich möglich ist, wurde in den letzten zwei Jahren auf die Probe gestellt. Durch Covid-19 sahen wir uns aufgrund von Schliessungen und räumlicher Distanzierung gezwungen, die meisten Finanztransaktionen online abzuwickeln, sei es mit einer herkömmlichen Bankkarte oder,
Ob eine bargeldlose Gesellschaft tatsächlich möglich ist, wurde in den letzten zwei Jahren auf die Probe gestellt.
in bestimmten Fällen, mit einer digitalen Geldbörse. Wer hätte vor Covid gedacht, dass Ladenbesitzer gefragt werden würden, ob sie Bargeld akzeptieren? Stablecoins sind eine weniger volatile Art von digitalen Vermögenswerten, die in der Regel entweder an einen physischen Vermögenswert wie Gold oder an eine Fiatwährung wie den USD oder den EUR gebunden sind und durch den Besitz des gebundenen Vermögenswerts besichert werden. Diese Eigenschaften könnten eine Vielzahl von Nutzern ansprechen, darunter auch Menschen ohne Bankkonto. Denken Sie daran, dass die Blockchain – die Technologie, die jedem Stablecoin und jeder Kryptowährung zugrunde liegt – entwickelt wurde, um die Effizienz zu verbessern und Zahlungen zu ermöglichen, ohne dass die Parteien einander vertrauen oder sich überhaupt kennen müssen. Stablecoins benötigen jedoch nach wie vor Finanzorganisationen, die unter anderem die Verwahrung übernehmen. Da derzeit rund 200 Stablecoins im Umlauf sind, sollte man sich darüber im Klaren sein, dass nicht alle über das gleiche Mass an Sicherheit, Datenschutz oder Verwahrung verfügen werden. Auch wenn die Stablecoin-Branche weiterwachsen wird, müssen die Menschen verstehen, was sie verwenden. Wie beurteilen Sie die Marktentwicklung 2022 und darüber hinaus? Was den Ausblick auf die wichtigsten Marktentwicklungen im Jahr 2022 und darüber hinaus angeht, sehen wir eine Zunahme der M&A-Aktivitäten in der Branche. Das Fusionsgeschehen und die Unternehmenskäufe haben 2020 bereits zugenommen und insbesondere bei den Marktplätzen und den Verwahrstellen wird mit einer weiteren Konsolidierung gerechnet. Akquisitionen von Broadridge und ConsenSys deuten auf eine ähnliche Entwicklung im Enterprise-Blockchain-Marktsegment hin. Ausserdem wird die Blockchain selbst, nachdem sie jahrelang im Mittelpunkt stand, künftig zunehmend in den Hintergrund rücken. Stattdessen wird der Fokus auf der Benutzererfahrung und kommerziellen Erwägungen liegen. Ohne dass die Endnutzer mitbekommen, was hinter den Kulissen passiert, finden Blockchain-Komponenten Eingang in die traditionellen IT-Systeme der Unternehmen, reduzieren deren Komplexität und machen sie nutzerfreundlicher. www.invesco.ch
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8 KRYPTO
FOKUS.SWISS
Bitcoin, Ethereum und Co: Alles, was man über Kryptowährungen wissen muss Kryptowährungen sind seit einiger Zeit in aller Munde. Doch was können die digitalen Währungen? Und was muss man über sie wissen? Ein Überblick.
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ryptographie und Währung. Aus diesen beiden Begriffen setzt sich das Wort «Kryptowährungen» zusammen. Die Besonderheit lässt sich ableiten: Alles ist digital. Die Einheiten, sogenannte «Coins» oder «Tokens», sind kryptografisch verschlüsselt – und deshalb fälschungssicher. Kryptowährungen sind – im Gegensatz zu herkömmlichen Geldeinheiten – von dezentraler Natur. Bedeutet, sie werden von keiner Regierung oder zentraler Stelle herausgegeben oder kontrolliert. Für Krypto-Liebhaber ein entscheidender Vorteil: Im Gegensatz zu Euro, Dollar, Franken und Co. sind Kryptowährungen nicht dem Risiko einer Inflation oder Entwertung ausgesetzt.
Die Grundlage einer jeder Kryptowährung ist die «Distributed Ledger Technologie (DLT)». Die am häufigsten verwendete DLT-Variante ist die Blockchain-Technologie. Dank dieser können Transaktionen dezentral ausgeführt werden, doppelte Überweisungen werden verhindert. Die Blockchain-Technologie lässt sich mit einem Bild vereinfachen: Alle Transaktionen werden in Blöcken in einer Kette abgelegt – daher der Name «Blockchain». Die Kette wird danach auf viele verschiedene Knoten kopiert, die dauernd miteinander abgeglichen werden. Eine Transaktion ist unwiderruflich und kann im Nachhinein nicht mehr gelöscht werden. Manipulationen oder Diebstähle sind deshalb kaum möglich.
Die allererste öffentliche Kryptowährung ist sogleich die bis heute bekannteste: Bitcoin. 2009 wurde sie vorgestellt und veröffentlicht. Ziel war es damals jedoch gar nicht, eine Kryptowährung zu erschaffen. Der Bitcoin wurde ins Leben gerufen, um eine zusätzliche Option zu schaffen, digital und sicher bezahlen zu können. Kurz darauf folgten etliche Konkurrenzprodukte wie Ethereum, Litecoin oder IOTA.
Da – wie oben erwähnt – keine zentrale Behörde hinter Kryptowährungen steht, können auch nicht ohne Weiteres neue Einheiten generiert werden, wie es beispielsweise eine Zentralbank kann. Neue Coins werden ausschliesslich durch sogenanntes «Mining» erschaffen. Ein spezieller Algorithmus bildet hierfür die Grundlage. Hier liegt auch das Problem, weshalb Kryptowährungen noch nicht grossflächig in unserem Alltag zum Einsatz kommen: Bitcoins und Co. haben nur eine begrenzte Skalierbarkeit.
Kryptowährungen existieren rein digital Eine Kryptowährung kann vereinfacht als digitales Geld bezeichnet werden. Mithilfe der Kryptographie kann Geld gekauft, verkauft oder übertragen werden. Das ist auch der grosse Unterschied zu «normalen Währungen», auch «Fiatwährungen» genannt: Kryptowährungen existieren rein digital und ausschliesslich im Internet.
Die digitale Geldbörse Als Aufbewahrungsort für Kryptowährungen dienen digitale Brieftaschen, sogenannte «Wallets». Es ist auch möglich, damit zu bezahlen. Da Kryptowährungen bis anhin kein gesetzliches Zahlungsmittel sind, werden sie allerdings noch nicht überall akzeptiert. Wer mittels seines Wallets bezahlt, dem werden in der Regel nur marginale Transaktionsgebühren auferlegt.
Jede Kryptowährung kann für unterschiedliche Zwecke verwendet werden. In der Folge ein Überblick: Bitcoins Sogenannte «Bitcoin-Miner» validieren mittels einer Software Transaktionen und erhalten dafür neue Bitcoins. Wie einleitend erwähnt, wurde die Kryptowährung ursprünglich als globales Zahlungssystem entwickelt – später wurde sie aber auch in grossen Mengen ge- und verkauft. Da Bitcoins Probleme mit der Skalierung haben, bleibt offen, ob sie sich als grossflächiges Zahlungsmittel durchsetzen können. Ethereum Ethereum ist im Grunde eine Software-Plattform, die sich die Blockchain-Technologie zu Nutze macht. Entwickler haben so die Möglichkeit, ihre Programme auf einer dezentralen Plattform zu erstellen und auszuführen. Ausserdem können über Ethereum Transaktionen ausgeführt und Verträge ausgestellt werden. Litecoin Genau gleich wie der Bitcoin wurde Litecoin ursprünglich als elektronisches Zahlungsmittel geschaffen. Litecoins haben jedoch gegenüber Bitcoins einen Vorsprung: Transaktionen werden schneller abgewickelt – es sind mehr Litecoins im Umlauf als Bitcoins. Litecoin wird deshalb oft auch als die «leichtere» Version oder gar als Bitcoin-Ersatz bezeichnet. Ripple Auch die Kryptowährung Ripple dient dazu, Transaktionen abzuwickeln. Sie ist allerdings eine Ergänzung
zum Bitcoin: Zahlungsüberträge sind über Ripple nämlich in Echtzeit und in jeder Währung möglich. Im Wesentlichen ist Ripple eine Datenbank, in der unter anderem Kryptowährungen gespeichert und dann übertragen werden können. Im Gegensatz zu anderen Kryptowährungen basiert Ripple nicht auf Mining. Die Tokens werden von den Entwicklern erstellt. Von einigen Benutzer:innen wird Ripple deshalb nicht als echte Kryptowährung angesehen. Bei Finanzinstituten ist die Technologie jedoch äusserst beliebt. Schnelle, günstigere und sicherere Geldtransfers Das oberste Ziel von Kryptowährungen ist es, Transaktionen zu erleichtern. Gerade im internationalen Raum oder in Ländern mit schwachen Finanzsystemen ein nachzuvollziehender Ansatz. Geldtransfers können schneller, günstiger und sicherer vollzogen werden. Doppelte Transaktionen sollen dank Kryptowährungen ebenfalls der Vergangenheit angehören. Kryptowährungen bieten im Vergleich zu herkömmlichen Währungen auch eine grössere Anonymität. Ausserdem dienen sie nicht nur als reines Zahlungssystem, wie das oben genannte Beispiel Ethereum zeigt: Die interne Währung Ether wird auch genutzt, um eine Plattform für dezentralisierte Software-Programme anzubieten. Eine weitere Anwendungsmöglichkeit wäre beispielsweise ein Bonusprogramm, bei dem Firmen ihren treuesten Kunden Coins für Einkäufe oder Sonderaktionen anbieten könnten.
BRANDREPORT • GAM INVESTMENT MANAGEMENT (SWITZERLAND) AG
Auswirkungen der «Flaschenhalsrezession» Thomas Funk, Investment Director der GAM Swiss Sustainable Companies Strategie bei GAM, erörtert, was eine «Flaschenhalsrezession» ausgelöst hat, und welche Auswirkungen das auf Schweizer Unternehmen der verarbeitenden Industrie hat.
Thomas Funk
Investment director GAM Investments
D
ie Lieferengpässe bei industriellen Gütern werden zu einem immer grösseren Problem, was das deutsche IFO-Institut jüngst als Flaschenhalsrezession bezeichnete. Auf vielen Ebenen sind industrielle Vorstufenprodukte knapp geworden. Statt einer Entspannung verschärft sich die Situation weiter.
Dies hat verschiedene Gründe. Nicht zuletzt müssen die Produkte für das Weihnachtsgeschäft jetzt ausgeliefert werden, was Transportkapazitäten bindet. Die Logistikketten, insbesondere im internationalen Handel, funktionieren weiterhin nicht effizient. So stauen sich grosse Containerschiffe vor Häfen und dringend benötigte Güter können nicht entladen werden. Da manche Lager aufgebraucht sind, verursacht dies zunehmend Produktionsausfälle. Am augenfälligsten ist dies in zwei Bereichen: in der Automobilproduktion und bei den elektronischen Gütern. Für das Jahr 2021 werden die Voraussagen für die Produktion von Automobilen laufend nach unten korrigiert. In manchen Fabriken musste die Produktion kurzfristig
Auf vielen Ebenen sind industrielle Vorstufenprodukte knapp geworden.
eingestellt werden, weil insbesondere elektronische Bauteile fehlen. Auch Apple musste die Produktion von Mobiltelefonen der neuesten Generation kürzen. Schweizer Firmen erfahren diesen Mangel ebenso. Das Unternehmen Landis + Gyr, das schwergewichtig Strom und andere Zähler für private Haushalte herstellt, veröffentlichte kürzlich eine Liste von elektronischen Produkten, die derzeit knapp sind – und diese ist bemerkenswert. In erster Linie sind es, wie erwartet, halbleiterbasierte Produkte. Der Mangel an Chips führt zu einem Boom beim Bau von neuen Halbleiterfabriken. Auf der Liste von Landis + Gyr finden sich überraschenderweise auch einfache elektronische Komponenten wie Dioden und Transistoren. Es ist eher unwahrscheinlich, dass während der Covid-19-Pandemie plötzlich ein Mangel an solchen Bauteilen entstanden ist. Viel mehr dürften diese Bauteile irgendwo in der Logistikkette stecken geblieben sein und dort ein nicht abrufbares Warenlager bilden, das der Wertschöpfungskette temporär entzogen wurde und nun fehlt. Als Folge dieses Flaschenhalses werden in den kommenden Monaten einige produzierende Firmen weniger Umsätze erzielen. Punkto Gewinnentwicklung erwarten
wir bei diesen Firmen eine nachlassende Gewinndynamik, mit anderen Worten eine Flaschenhalsrezession. Allerdings ist die Endnachfrage nach den Produkten intakt. Die Finanzmittel für den Konsum sind vorhanden, nachdem die Haushalte, während den Covid-19-Lockdowns substanziell gespart hatten. Auch die europäischen Haushalte sparten in den letzten zwei Jahren, und das schlägt sich in der Konsumation nieder. GAM Investments erwartet vor diesem Hintergrund weiterhin eine gute Gewinnentwicklung. Seit Mitte 2020 befinden sich die meisten Firmen auf einem Erholungspfad, da sie sich von den Umsatzeinbussen während der Pandemie erholen. Nun ist aber anzunehmen, dass die Spannbreite bei der Gewinnentwicklung wegen dem Mangel an industriellen Vorstufenprodukten zunehmen wird. Auf der anderen Seite werden die durch die Flaschenhalsrezession verursachten Ergebnisausfälle zu einer aufgestauten Nachfrage führen, die – sobald die Vorstufenprodukte wieder verfügbar sind – positive Auswirkungen haben wird. Weitere Informationen: www.gam.com
Text Thomas Funk
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#FOKUSFINANZEN
VALIANT BANK AG • BRANDREPORT 9
«Wir wollen den Schweizer Finanzplatz voranbringen» Die Valiant Bank ist bekannt als lokal verankertes Finanzinstitut, das zwischen Genfersee und Bodensee expandiert. Nun kommt Valiant nach Zürich – mit der klaren Absicht, den hiesigen Finanzplatz zu bereichern. Interview mit Christoph Wille, Mitglied der Geschäftsleitung der Valiant Bank Christoph Wille, Valiant expandiert in den Raum Zürich. Warum tut sie das und wie positionieren Sie sich im «Banken-Kanton»? Bereits vor etwa sieben Jahren haben wir von der Valiant-Geschäftsleitung uns mit der Frage auseinandergesetzt, auf welche Art und Weise wir unser Finanzinstitut weiterentwickeln möchten. Man kennt uns als verlässliche, regional verankerte Bank, die vorwiegend in den Regionen Bern, Zentralschweiz, dem Aargau sowie der Romandie erfolgreich unterwegs ist. Es zeichnete sich allerdings immer mehr für uns ab, dass unser Angebot sowie unsere Werte schweizweit gefragt sind und wir folgerichtig zu einer national-tätigen Bank avancieren wollten. Und auf dem Weg zu diesem Ziel kommt man schlicht nicht um den boomenden Kanton Zürich herum. Darum war es für uns nur logisch, diese wichtige Wirtschaftsregion zu erschliessen – und zwar mit Kraft. Indem wir in Zürich direkt sieben Standorte aufbauen und betreiben, setzen wir ein Zeichen und schaffen gleichzeitig die wichtige Nähe zu unseren hiesigen Kundinnen und Kunden. Der Zürcher Finanzplatz hat – wie der eines jeden Kantons – seine eigenen lokalen Besonderheiten. Genau aus diesem Grund wollen wir nicht als «Berner Bank» daherkommen, sondern uns den Zürcher Markt mit Fachleuten aus der Region erschliessen. Zu diesem Zweck haben wir von Valiant grossen Aufwand betrieben, um Menschen an Bord zu holen, die über ein grosses Netzwerk in Zürich verfügen sowie eine ausgewiesene Banken-Expertise mitbringen. Wir wollen und werden uns durch innovative Produkte und Dienstleistungen abheben und auf diese Weise eine echte Alternative zu anderen Banken darstellen. Unsere sieben Standorte erachten wir als klares Bekenntnis zum Raum Zürich: Die Valiant-Geschäftsstellen in Zürich Oerlikon und Bülach sind bereits geöffnet, im Frühjahr 2022 werden der Standort Wädenswil und kurz darauf die Filiale in Meilen hinzukommen. Später bilden dann Winterthur, Uster sowie ein weiterer Standort den Abschluss. Wer sind die Kundinnen und Kunden, an die Sie sich mit Ihrem Angebot richten? Wir sind eine Bank für die Menschen des Mittelstandes und richten uns sowohl an Privatkundinnen und -kunden als auch an KMU-Geschäftsführer:innen. Unsere Fachleute beraten beide Gruppen engagiert und kompetent aus einer Hand. Das ist eine anspruchsvolle Aufgabe, denn solche versierten Berater:innen sind rar. Wir legen dementsprechend grossen Wert auf hervorragend ausgebildete Mitarbeitende und ermöglichen dank flachen Hierarchien sowie kurzen Entscheidungswegen eine unkomplizierte und praxisnahe Beratung. Eine Dossierprüfung nimmt bei uns zum Beispiel nur wenige Tage in Anspruch und nicht zwei Wochen. Gleichzeitig ist es uns ein Anliegen, eine Bank zu sein, hinter der man stehen kann. Sie sprechen das Thema Ethik an. Ein Wert, der unserer Ansicht nach in der Finanzwelt zentral verankert sein muss. Wir setzen uns hohe ethische Standards und entwickeln uns laufend weiter, auch im Bereich der Nachhaltigkeit. So haben wir etwa vor Kurzem neue Nachhaltigkeits-Strategiefonds lanciert. Unsere externe Bewertung ist ebenfalls ein Indikator dafür, wie ernst wir dieses Thema nehmen: Kürzlich wurde Valiant durch MSCI diesbezüglich mit eine «A-Rating» bewertet. Dies ist für uns Ansporn, uns in Zukunft noch weiter zu verbessern.
Die Valiant Bank steht für Lokalität, Tradition und Werte. Ein Widerspruch zu innovativen Lösungen und Produkten? Keineswegs, denn diese Aspekte schliessen sich unseres Erachtens nicht gegenseitig aus. Wir setzen zwar auf nahe, individuelle Beratung, engagieren uns aber gleichzeitig stark in Sachen Digitalisierung. Für uns lautet die Kernfrage dabei stets: Wie können wir die modernen digitalen Werkzeuge nutzen, um für unsere Kundschaft einen Nutzen zu schaffen? Dafür muss man zuerst wissen, was die Kundinnen und Kunden wirklich möchten. Hier kommt Valiant ihre von Bodenständigkeit und Verwurzelung geprägte Kultur zugute: Wir kennen unsere Kundinnen und Kunden und können daher die Möglichkeiten der Digitalisierung gezielt für sie zum Einsatz bringen. Können Sie ein Beispiel nennen? Die Verschmelzung von realer und digitaler Sphäre erkennt man bereits bei unseren Geschäftsstellen. Wir legen viel Wert auf die persönliche Beratung vor Ort. Die Kundinnen und Kunden können sich aber auch per Videoschalter mit unseren Beraterinnen und Beratern austauschen, auf Wunsch auch unter vier Augen. Auf diese Weise können wir einerseits das Bedürfnis nach individueller Beratung erfüllen und dies andererseits mit dem Vorteil einer sofortigen digitalen Dienstleistung
verbinden. Alternativ kann eine Beratung auf Wunsch auch in den eigenen vier Wänden stattfinden. Zudem kann man bei Valiant online nicht nur eine Terminanfrage für eine Beratung einreichen, sondern den Termin direkt fix terminieren. Ein wichtiger nächster digitaler Meilenstein wird unsere neue Mobile-App darstellen. Wodurch zeichnet sich diese aus? Mit unserer neuen App ermöglichen wir es unserer Kundschaft, ihre Bankgeschäfte noch bequemer sowie transparenter abzuwickeln. Gleichzeitig soll die Valiant-App aber nicht nur zur Erledigung von Zahlungen dienen, sondern auch als Kommunikationskanal zur Valiant fungieren. Man wird der eigenen Beraterin oder dem eigenen Berater sogar Sprachnachrichten hinterlassen können. Ferner dient die App als Schlüssel zu allen weiteren Online-Dienstleistungen und ermöglicht den digitalen Dokumentenaustausch. Und natürlich wird es auch über diesen Kanal möglich sein, direkt einen Beratungstermin zu buchen. Die Finanzmärkte sind aufgrund diverser Faktoren von Unsicherheit geprägt. Welches sind die aktuellen Anliegen, Sorgen und Fragen, die Ihre Kundinnen und Kunden an Sie herantragen? Die Unsicherheit ist in der Tat spürbar und eine entsprechende Markt-Volatilität festzustellen. Dies schafft aber
auch neue Bedürfnisse und befeuert die Nachfrage nach Wohneigentum, insbesondere bei den Privatkund:innen. Zu diesem Thema erreichen uns viele Fragen, die wir dank unseres weitreichenden Immobilien-Fachwissens gut beantworten können. Wir verzeichnen daher in diesem Segment aktuell ein überdurchschnittliches Marktwachstum und können Interessenten attraktive Optionen anbieten. Die Hauptsorge der Privaten bezieht sich jedoch klar auf die Vorsorge. Dabei stehen Fragen im Fokus wie «Kann ich meinen Lebensstandard erhalten?» oder «Wie kann ich mich und meine Lieben absichern?». Wir gehen auf diese Bedürfnisse mit einer umfassenden Finanzplanung ein. In das dafür notwendige Know-how haben wir in den vergangenen Jahren viel investiert. Wie ergeht es Ihren KMUKundinnen und -Kunden? Kleine und mittelgrosse Unternehmen müssen sich insbesondere in Zeiten, die von Unsicherheit geprägt sind, mehrere Optionen offenhalten – um sich die Handlungsfähigkeit zu erhalten. Dabei unterstützen wir Unternehmen aller Branchen, indem wir ihnen dabei helfen, Liquidität sicherstellen und ihre Finanzprozesse dank Multi-Banking-Lösungen möglichst einfach und effizient zu gestalten. KMU können bei uns auch unkompliziert ihre Buchhaltungslösung wie Bexio, Klara oder SwissOrg21 anbinden und so alles ideal «unter einen Hut» bringen. Damit steht Valiant für einen sehr offenen Banking-Ansatz. Tatsächlich ist «Open Banking» ein wichtiges Thema für uns: Wir sind offen dafür, mit neuen Partner-Unternehmen innovative Lösungen und Ansätze zu erarbeiten, wenn unsere Kundinnen und Kunden daraus einen Nutzen ziehen. Wir stehen nicht für ein «Gärtli-Denken», sondern wollen den Schweizer Finanzplatz voranbringen. Zu diesem Zweck suchen wir nicht nur neue Partnerschaften, sondern engagieren uns auch in Branchen-Gremien wie dem Verband «Swiss Fintech Innovation», in dem ich als Vizepräsident fungiere. Solche Organisationen dienen als Speerspitze und stellen wichtige Weichen für den gesamten Finanzplatz. Dabei geht es auch darum, standardisierte Schnittstellen zu schaffen und die Möglichkeit zum fachlichen Austausch zu eröffnen. Wir sind der Ansicht, dass auch die Zusammenarbeit mit anderen Finanzinstituten immer wichtiger werden wird und zum Wohle der Kundinnen und Kunden ist. Weitere Informationen unter www.valiant.ch Über Valiant Valiant ist ein unabhängiger Schweizer Finanzdienstleister, der ausschliesslich in der Schweiz tätig ist. Die Bank bietet sowohl Privatkunden als auch KMU ein umfassendes, einfach verständliches Angebot in allen Finanzfragen. Valiant ist an rund 100 Standorten in 14 Kantonen lokal verankert und beschäftigt über 1000 Mitarbeitende – davon 80 Auszubildende.
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10 INTERVIEW • MARTIN LÜCK
FOKUS.SWISS
Martin Lück
«Wir haben den Point of no Return bereits überschritten»
Es sind die grossen Fragen und Zusammenhänge, mit denen sich der Ökonom Martin Lück befasst. Als Leiter für Kapitalmarktstrategie für Deutschland, die Schweiz, Österreich und Osteuropa bei Blackrock, ist er seit 2015 für das makroökonomische Research und die entsprechenden Investment-Einschätzungen verantwortlich. «Fokus» wollte von ihm erfahren, wie sich internationale Entwicklungen auf die Finanzwelt auswirken und welche Megatrends den grössten Impact bewirken. Interview mit Dr. Martin Lück, Managing Director bei Blackrock Interview SMA Bild Manuel Debus
Martin Lück, kürzlich fand in Glasgow die UN-Klimakonferenz COP26 statt. Welche Auswirkungen haben die dort gefassten Beschlüsse Ihres Erachtens auf die Finanzwelt? Die Veranstaltung wird definitiv Folgen haben – zumindest wird dies langfristig der Fall sein. Persönlich würde ich mir mehr Dynamik und ein stärkeres Bekenntnis wünschen. In Glasgow wurde viel über die Reduktion von Methan gesprochen und die Beschränkung der weltweiten Waldabholzung diskutiert. Und obschon es sich dabei um hochrelevante Themen handelt und die besprochenen Vorhaben äussert wohlklingend sind, sassen doch die wichtigsten Leute gar nicht mit am Tisch: China beispielsweise schickte nur einen Unterhändler nach Glasgow. Und dennoch wäre es falsch, das Gipfeltreffen als irrelevant abzutun. Denn am Anfang eines jeden Wandels steht immer das Gespräch. Es wird viel geredet, das ist aber letztlich auch notwendig, damit später Taten folgen können. Die Finanzwelt wiederum wird sich parallel dazu weiterentwickeln, da die Märkte letztlich ein konzentriertes Abbild unserer Realität darstellen. Will heissen: Je stärker wir die Auswirkungen des Klimawandels zu spüren bekommen – wie etwa bei den diesjährigen Flutkatastrophen in der Schweiz und Deutschland – desto relevanter wird das Thema «Nachhaltigkeit» auch für die Finanzwelt. Denn mittel- bis langfristig wird es beispielsweise unhaltbar sein, einen Fonds anzubieten, der Anteile eines Unternehmens hält, welches nachweislich den Klimawandel anheizt. Dieser Wandel wird kommen – und er ist auch dringend notwendig, denn wir stehen meines Erachtens an einem markanten wirtschaftlichen Wendepunkt. Inwiefern? Bereits in den 1970er-Jahren prognostizierte das internationale Experten-Netzwerk «Club of Rome», dass dem wirtschaftlichen Wachstum Grenzen gesetzt sind. Ich bin der Ansicht, dass wir diesen «Point of no Return» bereits überschritten haben. Klimarisiko ist auch ein Investmentrisiko, deshalb handelt es sich bei der erfolgreichen grünen Transformation nicht nur um eine soziale Notwendigkeit, sondern auch um eine finanztechnische. Um diesen disruptiven Prozess zu meistern, sind gewaltige Investmentvolumina nötig – genau darin liegt eine gewaltige Chance für Anlegerinnen und Anleger. Wie beurteilen Sie demnach allgemein die Entwicklung von nachhaltigen Investitionen? Die Thematik ist hochkomplex, was nur schon mit der Tatsache zu tun hat, dass es diverse Definitionen von
Nachhaltigkeit gibt. Welche möchte man nutzen, um Investments zu klassifizieren? Orientiert man sich beispielsweise an den ESG-Kriterien der UNO? Doch auf welche fokussiert man sich konkret – Environment, Social oder Government? Und wie misst man, wie gut oder schlecht Menschen in Unternehmen oder Staaten behandelt werden? Diese Fragestellungen zeigen, dass wir vor einem umfangreichen Prozess stehen, der viel Zeit benötigt. Was man aber bereits heute festhalten kann: Die Anlegerinnen und Anleger verändern sich und mit ihnen auch die Ansprüche an Finanzprodukte. Von welcher Veränderung sprechen Sie? Immer mehr Millennials kommen durch beruflichen Erfolg und Erbschaft zu Vermögen. Diese Menschen sind deutlich sensibler für die Frage, was mit ihrem Geld passiert und wohin es fliesst. Zudem ist ein immer grösserer Teil der Anlegerschaft weiblich und Frauen verfügen ebenfalls über eine generell höhere Sensibilität, wenn es um Nachhaltigkeit geht. Diese Entwicklungen setzen althergebrachte Finanzhäuser unter Druck, passende Angebote zu schaffen. In den vergangenen Monaten haben das Zittern der chinesischen Immobilienmärkte sowie die nach wie vor anhaltende Unsicherheit der Post-Corona-Zeit für Schlagzeilen gesorgt. Wie beurteilen Sie die Märkte aktuell? Wir durchlaufen einen ökonomischen «Neustart» nach der Pandemie. In den USA kommt es zu einer neuen wirtschaftlichen Beschleunigung, dank des genehmigten Infrastrukturpaketes. In Europa rollt aktuell die fünfte Corona-Welle an, was eine gewisse Wachstumsdämpfung mit sich bringen könnte. Mit dieser Realität müssen wir uns arrangieren. Zwar haben sich bis vor kurzem die Aktienmärkte fantastisch entwickelt, doch der Weg zu weiteren Gewinnen dürfte nun wieder schmaler werden. Zudem sind die Aktienmärkte hoch bewertet: Betrachten wir etwa den S&P 500, dann sehen wir, dass der Erfolg der besten Performer auf sogenannte «Multiple Expansions» zurückzuführen ist. Hier ist kein echtes Wachstum verzeichnet, sondern die Titel teurer bewertet. Dementsprechend sind diese nun anfälliger für Rückschläge. Meines Erachtens wird die weitere Marktentwicklung zu einem wesentlichen Teil davon abhängen, wie stark die derzeitige Corona-Welle in der industriellen Welt verläuft. Generell wird aber, wie gesagt, der Weg zu Aktienkursgewinnen enger werden und die Volatilität eher zunehmen.
Im «Black Rock Midyear Outlook» ist zu lesen, dass China sich besser als seine Peers von der Pandemie erholt hat. Ist die Aussage «China stands out» auch zum Jahresende noch korrekt? Das denke ich durchaus. Ich hege nicht die Befürchtung, dass der chinesische Immobilienmarkt kollabieren wird, das Szenario eines «Chinesischen Lehman Brothers» halte ich für unwahrscheinlich. Natürlich ist das Schuldenvolumen gigantisch, doch dass mit dieser Strategie Probleme einhergehen würden, wurde in Kauf genommen und war abzusehen. Die entsprechenden Auffang-Mechanismen dürften in Kraft sein. Wie beurteilen Sie aktuell die DACH-Region? Das ist meine persönliche Wahrnehmung: Die Wahrung unserer individuellen Freiheit ist von grösster Wichtigkeit. Gleichzeitig sehen wir aber, dass Österreich die 2G-Regel eingeführt hat. Ich denke, dass wir auch in anderen Ländern in diese Richtung werden gehen müssen. Denn je schlimmer sich die Pandemiesituation entwickelt, desto härter müssen die Behörden letztlich durchgreifen. Meine Hoffnung besteht vorwiegend darin, dass die Schulen geöffnet werden und weitere Lockdowns ausbleiben. Was raten Sie Ihren Kundinnen und Kunden in diesen Zeiten? Man muss in den Herausforderungen die Chancen suchen. Denn diese existieren durchaus, gerade für Anlegerinnen und Anleger. In der DACH-Region gibt es viele kreative Köpfe, die unter anderem im Feld der Wasserstofftechnologie unglaublich innovativ unterwegs sind. Solche und ähnliche Unternehmen bergen potenziell ein enormes Investmentpotenzial. Ein grosses Augenmerk wird auch darauf zu legen sein, wie China sich entwickelt. Exportländer wie die Schweiz, Deutschland und Österreich sind zwar nicht direkt abhängig vom Reich der Mitte, aber dennoch auf gute Beziehungen mit China angewiesen. Der europäische Markt wiederum ist attraktiv, aber man muss in die richtigen Sektoren investieren – wie etwa in Industrien, die sich gut erholt haben. Der Dienstleistungsbereich hinkt im Vergleich noch hinterher, doch auch dieser dürfte ein Comeback feiern. Sobald das der Fall ist, ergeben sich auch dort wieder spannende Investmentchancen, gleiches gilt für den Tourismussektor. Die Digitalisierung verändert auch den Finanzsektor grundlegend. Welche Chancen
und Herausforderungen orten Sie zu Themen wie Krypto und Co.? Die digitale Transformation ist eine gewaltige Herausforderung und verändert unser Leben und unsere Arbeit grundlegend. Einen enorm grossen Einfluss sehen wir etwa im Feld des Asset-Managements: Dort bieten digitale Kanäle heute einen viel direkteren Zugang zu den Anlegerinnen und Anlegern. Produkte wie ETFs erfreuen sich enormer Beliebtheit und die Fintech-Branche wächst. Auch wir spüren die Transformation und versuchen, durch unser Angebot den digitalen Wandel aktiv mitzugestalten, wobei das derzeit so beliebte Thema «Kryptowährungen» nur eine von unzähligen Facetten ist. Ebenfalls erwähnenswert ist das enorme Tempo, mit dem sich der digitale Wandel vollzieht. Die Summe all dieser Faktoren stellt uns und alle anderen Marktteilnehmer vor die Herausforderung, die richtigen Schlüsse zu ziehen. Welche Megatrends sehen Sie mittel- und langfristig auf die Anlegerschaft zukommen und welche Auswirkungen werden diese auf Investments haben? Was für die Gesellschaft relevant ist, ist für die Finanzmärkte interessant. Denn Letztere sind wie gesagt ein Destillat aktueller gesellschaftlicher Entwicklungen. Der wohl grösste Finanz-Megatrend betrifft daher die grundlegende Neuordnung der Welt, sprich die «Globalisierung 2.0». Da geht es vor allem um das Verhältnis zwischen den USA und China. Ein weiteres zentrales Thema sehe ich in der wachsenden ökonomischen Ungleichheit sowie der ansteigenden sozialen Ungerechtigkeit. Gerade für Demokratien bergen solche Entwicklungen ein enormes Risiko. Auch das Migrationsthema müssen wir lösen: Derzeit sehen wir anhand der Flüchtlingsmassen an der Grenze zwischen Polen und Belarus, welche Züge diese Entwicklung annehmen kann. Dr. Martin Lück ist Leiter Kapitalmarktstrategie für Deutschland, die Schweiz, Österreich und Osteuropa bei Blackrock. Der promovierte Volkswirt verfügt über mehr als 20 Jahre Berufserfahrung. Vor seinem Wechsel zu Blackrock war er bei UBS Deutschland tätig, wo er als Chefvolkswirt für Deutschland und als Mitglied des European-Economics-Teams vor allem Deutschland, Italien und die Niederlande sowie die EZB-Politik und Investment-Themen analysierte.
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MONEY PARK • BRANDREPORT 11
Auch das Eigenheim gehört ins Anlagedepot MoneyPark sorgt mit einer neuartigen Immobilienplattform für mehr Information und Transparenz im Immobilienmarkt. Der Wert der eigenen Immobilie, historisch und zukünftig, bildet dabei einen zentralen Pfeiler und hilft Eigentümerinnen und Eigentümern, bessere Entscheide rund um eine der wichtigsten Anlagen zu treffen.
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ie ins Eigenheim investierten Eigenmittel sind oft eine der grössten, wenn nicht sogar die grösste Anlage, die eine Privatperson besitzt. Und dennoch kennt jede:r vierte Eigentümer:in gemäss einer repräsentativen Umfrage von MoneyPark, Helvetia und alaCasa den aktuellen Wert der eigenen Immobilie nicht und 63 Prozent nur ungefähr. Während der Wert des Anlagedepots nur ein paar Klicks entfernt in der Banking-App ruht, liegt der Wert des Eigenheims verborgen im undurchsichtigen Dickicht aus Plattformen, Maklerwesen und Kreditgebern. Dass die Immobilienpreise in unermessliche Höhen gestiegen sind, weiss jeder. Was das aber konkret für das Eigenheim bedeutet, kann kaum jemand in Zahlen ausdrücken. Dies möchten MoneyPark, Credit Suisse und PriceHubble mit der jüngst beschlossenen Zusammenarbeit ändern. Immobilienplattform bringt Information und Transparenz Die auf neuester Datentechnologie aufbauende Immobilienplattform bringt Licht ins Dunkel. Eigentümer:innen können mit wenigen Klicks den historischen Wert ihrer Immobilie verfolgen, den zukünftigen Wert einschätzen und erhalten darüber hinaus objekt- und lagerelevante Daten. Dazu kann man geplante und bewilligte Bauvorhaben in der Umgebung und ähnliche Objekte, die in der Region zum Verkauf stehen, einsehen und nach vergleichbaren Objekten suchen. Alles sehr relevante Daten, welche den Wert der eigenen Immobilie sicht- und erlebbar machen, genauso wie die Anlagen im Wertschriftendepot. Gebündelte Immobilienkompetenz auf einer einzigen Plattform Immobilien verstehen, finden, finanzieren und verkaufen Eigene Immobilie einschätzen? • Wertsteigerung prüfen und zukünftigen Wert einschätzen • Anzahl Interessenten für Ihre Immobilie einsehen • Verkaufsdauer mit dem angesetzten Preis erfahren • ähnliche Objekte anschauen, die in der Region zum Verkauf stehen Ersatzliegenschaft finden? • alle auf dem Markt ausgeschriebenen Objekte an einem Ort • zusätzlich exklusive Angebote von MoneyPark Kundinnen und Kunden • mehr über Besonnung, Geräuschpegel, Aussicht und Infrastruktur erfahren • Angebote von über 150 Finanzierungsanbieter vergleichen Alles auf einer Plattform: moneypark.ch/plattform
Stefan Heitmann
Drei Fragen an Stefan Heitmann, CEO und Gründer von MoneyPark
Mittels Big Data bessere Entscheide treffen Den Wert der Immobilie zu kennen und in der Gesamtanlagestrategie zu verorten ist das eine, sie dann gezielt zu betreuen und zu entwickeln, das andere. Ein paar Aktien zu kaufen oder zu verkaufen, gelingt mit wenigen Klicks, während die ins Eigenheim investieren Eigenmittel geradezu als unbeweglicher Brocken im Anlagedepot zu liegen scheinen. Dabei sind auch hier Transparenz und Information entscheidend, um die Anlage zu bewirtschaften. Nur wer Angebot und Nachfrage kennt, ist in der Lage, gute Entscheide über Kaufen, Halten oder Verkaufen zu treffen. Die Plattform zeigt das Angebot mit ähnlichen Objekten in der Region und die Nachfrage anhand der Anzahl qualifizierter Käufer:innen, die für die Immobilie in Frage kommen. Dazu erhält man abhängig vom gewünschten Verkaufspreis eine Einschätzung der Verkaufsdauer. Diese Informationen schaffen – zukünftig auch eingebettet ins Online Banking von Credit Suisse – eine nie dagewesene Entscheidungsgrundlage und lassen die ins Eigenheim investieren Eigenmittel plötzlich viel liquider erscheinen. Beste Technologie gepaart mit persönlicher Beratung Selbstverständlich ist die emotionale Belastung beim Kaufen und Verkaufen eines Eigenheims oftmals viel höher als bei anderen Anlagen. Umso wichtiger sind eine datengestützte Grundlage und eine individuelle und persönliche Beratung. Ein schweizweites Team von Immobilien- und Finanzierungsexpert:innen steht ergänzend zur Plattform bereit, um persönliche Anliegen zu besprechen. Viele Eigentümerinnen und Eigentümer scheuen sich vor langwierigen und aufwendigen Kaufund Verkaufsprozessen. Expertenrat ist insbesondere bei gleichzeitigem Verkauf der bestehenden Immobilie und Kauf einer neuen, bei der Grundstückgewinnsteuer, der Qualifizierung der Käuferschaft und bei der Auflösung oder Ablösung der eigenen Hypothek gefragt.
Finanzierungs- und Vorsorgekompetenz inklusive Für die Finanzierung bietet die Plattform Zugang zu über 150 Hypothekaranbietern und ermöglicht so die Beobachtung der persönlich besten Konditionen am Markt. Auch die Fälligkeit von bestehenden Hypotheken kann eingesehen und die Erneuerung so rechtzeitig in Angriff genommen werden. Dazu gehört auch eine Betrachtung der nachhaltigen Tragbarkeit und ein persönlicher Vorsorge- und Sparplan. Ein:e Expert:in führt eine Risikoanalyse durch und kann aus der Vielzahl der auf dem Markt verfügbaren Angebote, die am besten geeigneten Lösungen heraussuchen. Über MoneyPark MoneyPark zählt zu den Erfolgsgeschichten auf dem Finanzplatz Schweiz. Gegründet 2012, ist das Fintech heute der führende Spezialist für Hypotheken und Immobilien in der Schweiz und beschäftigt über 300 Mitarbeitende. Mit der Kombination aus persönlicher Beratung und wegweisender Technologie bietet MoneyPark umfassende und massgeschneiderte Hypotheken- und Immobilienlösungen. Dabei werden Kundinnen und Kunden mit unabhängiger Expertise – von der Suche über die Finanzierung, während der Eigentumsphase und beim Verkauf von Immobilien – unterstützt. Für die Finanzierung hält MoneyPark mit Hypothekar- und Vorsorgeangeboten von mehr als 150 Anbietern, darunter Banken, Versicherungen und Pensionskassen, die grösste Finanzierungsauswahl an einem Ort bereit. Die unabhängige Beratung erfolgt entweder in einer der schweizweit mehr als 20 Filialen oder ortsunabhängig via Telefon oder online. www.moneypark.ch
Was macht MoneyPark anders als ein herkömmlicher Makler? MoneyPark ist viel mehr als ein Makler. Wir kümmern uns nicht nur um die Kaufabwicklung, sondern auch um die Finanzierung, die Vorsorge und einen allfälligen Verkauf einer Erstliegenschaft. Denn gerade der gleichzeitige Verkauf und Neukauf ist aufwändig und komplex und benötigt die Fachkompetenz eines Experten, der sämtliche Unsicherheiten im Kauf- und Verkaufsprozess sowie bei der Finanzierung beseitigen kann. Ferner beschreiten wir mit unserer Immobilienplattform datenseitig und technologisch völlig neue Wege und bieten ein einzigartiges Transparenzerlebnis und damit eine völlig neuartige Kundendimension. Wie profitiert ein:e Anleger:in von der Immobilienplattform? Mehr Informationen und Transparenz geben dem Immobilienbesitzer mehr Entscheidungsund Durchsetzungskraft. Dies ist MoneyPark im Hypothekarmarkt bereits erfolgreich gelungen. Wir können unseren Kund:innen einfach und unabhängig den ganzen Hypothekarmarkt und die gesamte Breite der individuellen Möglichkeiten zugänglich machen und aus über 150 Finanzierungsgebern das optimale Angebot finden. Dasselbe Ziel verfolgen wir mit unseren Dienstleistungen im Immobilienbereich. Wir möchten auch hier ein völlig neues, datenbasiertes Kundenerlebnis schaffen und dadurch den Kauf und Verkauf von Immobilien vereinfachen. Sind auf der Plattform weitere Funktionen geplant? Auf jeden Fall. Wir haben jüngst unsere strategische Partnerschaft mit Credit Suisse und PriceHubble bekanntgegeben und werden die Plattform zusammen weiterentwickeln und mit gänzlich neuartigen Funktionen versehen, die es auf dem Schweizer Markt so noch nicht gibt. In sehr naher Zukunft kommen ein Budget-, Vorfälligkeits- und ein Grundstückgewinnrechner sowie Informationen für bestehende Hypothekarnehmer über eine mögliche vorzeitige Verlängerung oder einen Wechsel der Hypothek.
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12 VORSORGE
FOKUS.SWISS
FinanzFabio
Den Pensionskassenausweis lesen und verstehen Die Höhe der Vorsorgeleistungen ist abhängig von den Bestimmungen im Vorsorgereglement und im Vorsorgeplan. Der Vorsorgeausweis dient dabei als Orientierungshilfe.
D
er Vorsorgeausweis enthält alle relevanten Informationen rund um die berufliche Vorsorge. Er zeigt auf, welche Leistungen einem selbst und den Angehörigen im Alter, bei Invalidität und im Todesfall voraussichtlich zustehen. Der Pensionskassenausweis wird jeweils zu Beginn des Jahres zugestellt. In der Zwischenzeit stellen viele Pensionskassen den neuen Leistungsausweis online zur Verfügung. Der Vorsorgeausweis wird oft auch Leistungsausweis, Pensionskassenausweis, Versicherungsausweis oder Leistungsblatt genannt. Bei Veränderungen der Anstellungsbedingungen, zum Beispiel bei Lohnerhöhungen oder Änderungen des Beschäftigungsgrades, hat man immer Anrecht auf einen angepassten Leistungsausweis. Auch nach einem Stellenwechsel folgt ein neuer Pensionskassenausweis. Was beinhaltet der Vorsorgeausweis? Das angesparte Vorsorgeguthaben in der 2. Säule ist meist eine der grössten Vermögenspositionen. Es verdient eine gewisse Aufmerksamkeit. Der Vorsorgeausweis: Personalien und allgemeine Angaben Arbeitgeber und Vertragsnummer sowie Personalien der versicherten Person, Zivilstand und Geburtsdatum – auch die AHV-Nummer – sind auf dem Ausweis aufgeführt.
Lohnangaben Der gemeldete Jahreslohn: entspricht dem AHV-Bruttolohn – effektiver Verdienst Der versicherte Lohn: entspricht dem Spar- und dem Risikolohn Koordinationsabzug – aktuelle Höhe CHF 25 095: Der Koordinationsabzug ist derjenige Lohnanteil, welcher bereits in der 1. Säule versichert ist. Es gilt: gemeldeter Jahreslohn abzüglich Koordinationsabzug = versicherter Lohn BVG-Obergrenze – aktuelle Höhe CHF 86 040: Gemäss Bundesgesetz der beruflichen Vorsorge (BVG) gilt eine Lohnobergrenze. Lohnanteile über dieser Grenze sind nicht obligatorisch zu versichern. Es kann sein, dass gemäss Vereinbarung im Vorsorgereglement der Koordinationsabzug ganz oder teilweise wegfällt und/oder dem Beschäftigungsgrad angepasst wird sowie Lohnanteile über der BVG-Obergrenze mitversichert werden. Sparbeiträge Die Sparbeiträge sind ein Prozentsatz, welcher vom Arbeitgeber und Arbeitnehmer gemeinsam geleistet wird. Der Anteil des Arbeitgebers muss mindestens 50 Prozent betragen – kann aber auch höher sein. Die Höhe der Sparbeiträge kann je nach Alter variieren
und ist im Vorsorgereglement der Pensionskasse festgehalten. Die Basis bildet der versicherte Sparlohn. Durch die jährlichen Sparbeiträge – auch Altersgutschriften genannt – bildet sich das Altersguthaben. Altersguthaben Auf dem Vorsorgeausweis per 01.01. wird das angesparte Altersguthaben per Ende des Vorjahres ausgewiesen. Ebenfalls wird das Sparguthaben bis zur Pensionierung hochgerechnet und die zu erwartenden Altersleistungen abgebildet. Der angegebene Zinssatz ist eine Annahme, wie das Kapital in Zukunft verzinst werden könnte. Das angesparte Alterskapital wird mit dem sogenannten Umwandlungssatz in eine Rente umgewandelt. Die meisten Pensionskassenreglemente sehen eine uneingeschränkte Wahlmöglichkeit vor, wie die Altersleistungen bezogen werden können – Rente, Kapital oder eine Mischvariante. Es kann sein, dass ein gewünschter Kapitalbezug rechtzeitig beantragt werden muss. Die Fristen sind im Vorsorgereglement festgehalten. Das BVG (Bundesgesetz der Beruflichen Vorsorge) bestimmt die Minimalleistungen. Diese werden auf dem Vorsorgeausweis separat ausgewiesen. Die meisten Pensionskassen gewähren heute weiterführende – sogenannte überobligatorische – Leistungen. Die überobligatorischen Leistungen lassen sich durch die Differenz zwischen dem effektiv angesparten Altersguthaben und dem Anteil des BVG-Obligatoriums berechnen.
Risikodeckung Die Pensionskassendeckung sieht ebenfalls Leistungen für den Invaliditäts- und den Todesfall vor. Als Berechnungsbasis gilt hier der Risikolohn. Meist berechnen sich die Renten mit einem Prozentanteil des versicherten Risikolohnes. Die versicherten Risikoleistungen sind im Vorsorgeausweis entsprechend ausgewiesen. Weitere Angaben Auf dem Vorsorgeausweis finden sich weitere Informationen zu: • einem allfälligen Einkaufspotenzial • zum maximal möglichen Vorbezug für Wohneigentum oder getätigte Vorbezüge • zu allfälligen Verpfändungen • der Austrittsleistung Die Angaben auf dem Vorsorgeausweis sollten stets als Überschlagsrechnung gesehen werden. Da sie sich auf das aktuelle Einkommen stützen, werden sich die Zahlen bis zur Pensionierung noch ändern. Grundsätzlich gilt: Je näher die Pensionierung, desto genauer sind die Zahlen. Mit der 1. Säule (AHV/IV), der 2. Säule (berufliche Vorsorge) und der 3. Säule (privaten Vorsorge) lassen sich für zukünftigen Leistungen im Alter frühzeitig einschätzen. www.finanzfabio.ch
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Wir übernehmen Verantwortung. Wenn es drauf ankommt, sind wir für Vorsorgeeinrichtungen und deren Versicherte da. Unser gesamtes Geschäftsmodell basiert auf Nachhaltigkeit, damit wir das Vorsorgesystem durch langfristige Massnahmen unterstützen können. Zum Beispiel in Zeiten wie diesen, indem wir alles in Bewegung setzen, um möglichst viele Invaliditätsfälle zu verhindern. Oder ganz grundsätzlich, indem wir eine nachhaltig ausgerichtete Anlagestrategie verfolgen. Erfahren Sie mehr unter pkrueck.com/esg
Text Fabio Marchesin
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VAN ECK SWITZERLAND AG • BRANDREPORT 13
«Digitale Assets stellen einen Paradigmenwechsel für die Finanzwelt dar» Die Assetklasse der Kryptowährungen wird nicht nur stetig grösser, sondern auch attraktiver. Während der Bitcoin bei seiner Lancierung vornehmlich die Early-Adopters anzog, ergeben sich durch das ständige Fortschreiten der BlockchainTechnologie immer neue Anlagemöglichkeiten. «Fokus» sprach mit einem Experten über die Chancen der digitalen Assets. Interview mit Matthew Sigel, Head of Digital Assets Research bei Vaneck Matthew Sigel, derzeit wird weltweit viel über die Potenziale gesprochen, die sich durch die Digitalisierung der Finanzbranche ergeben. Für Anlegerinnen und Anleger stehen dabei natürlich primär die Kryptowährungen im Fokus des Interesses. Wie bewerten Sie deren Auswirkungen auf die Finanzwelt? Ich denke, dass Kryptowährungen und digitale Assets über ein enormes Potenzial verfügen, um die Prozesse in unserem heutigen Bankensystem nachhaltig zu verändern. Viele Dinge, die heute noch durch Menschenhand erbracht werden müssen und daher jeweils zwei bis drei Tage in Anspruch nehmen, werden wir künftig automatisieren können. Denn digitale Assets kann man nicht nur traden, sondern diese Transaktionen gleichzeitig direkt prüfen und verifizieren. Möglich macht dies die technische Struktur, die sozusagen das Fundament der digitalen Assets bildet: Blockchain-basierte Netzwerke. Diese Technologie wird nicht nur die Art und Weise verändern, wie wir Zahlungen tätigen und unsere anderweitigen Banking-Geschäfte abwickeln, sondern ganze Teile des Internets vollkommen neu konzipieren. Ich finde es darum durchaus passend, bei Kryptowährungen und digitalen Assets von einem Paradigmenwechsel zu sprechen, der über die Finanzbranche hinausgeht. Fachleute diskutierten aktuell die Vor- und Nachteile von offenen und geschlossenen Blockchain-Netzwerken. Wie stehen Sie dazu? Es ist in der Tat so, dass diesbezüglich sowohl die Meinungen als auch Practices der einzelnen Marktteilnehmer noch auseinandergehen. Wir von Vaneck vertreten aber die Überzeugung, dass sich letztlich die offenen Netzwerke durchsetzen werden. Dies ganz einfach deshalb, weil sie den Anlegerinnen und Anlegern mehr Vorteile bieten. Dies wird wiederum dazu führen, dass Token-basierte Opensource-Technologien vollkommen neue inklusive Ökonomiesphären bilden, die eine Alternative zu unseren etablierten Businessmodellen und traditionellen Bankingstrukturen darstellen. Wie gesagt, wird sich auch das Internet grundlegend verändern, wir sprechen hier vom «Web 3.0». Ein wesentlicher Unterschied zum heutigen Web 2.0 wird darin liegen, dass auf der Basis der Blockchain die weitere technische Entwicklung nicht mehr von einzelnen Tech-Riesen wie Google und Co. vorangetrieben wird, sondern von diversen dezentralen Communitys. Diese Demokratisierung von Finanzmarkt und Technologie stellt einen tiefgreifenden Wandel dar. Dementsprechend legen wir unseren Anlegerinnen und Anlegern nahe, dass digitale Assets wie Bitcoin und Ethereum je nachdem zwischen ein bis zehn Prozent ihres Portfolios ausmachen sollten. Allerdings ist das Angebot an Kryptowährung dermassen gross, dass es vielen Leuten schwerfällt, sich zu orientieren und überhaupt den ersten Schritt zu tun. Es stimmt natürlich, dass es Abertausende «Coins» gibt und der Eintritt daher etwas verwirrend sein kann. Doch wir bei Vaneck haben grosse Mühen unternommen, um die digitalen Assets verschiedenen Sektoren zuzuordnen. Wir haben acht Felder definiert, wodurch das Ganze deutlich überschaubarer wird. Einer dieser Sektoren, in dem wir die Zukunft der
digitalen Assets sowie der gesamten virtuellen Sphäre sehen, sind die sogenannten «Smart Contracts». Worum handelt es sich dabei? Vereinfacht gesagt, sind damit Computerprotokolle gemeint, die in einer Blockchain hinterlegt sind und Verträge abbilden sowie überprüfen können. Der Clou daran: Sie werden automatisch ausgelöst, sobald festgelegte Kriterien erfüllt werden. Auf diese Weise können sie die Verhandlung sowie die Abwicklung von Verträgen enorm vereinfachen und dadurch beschleunigen. Wie schon ausgeführt, ist der Automatisierungsbedarf im Tradinggeschäft noch immer hoch – und Smart-Contract-Plattformen schaffen hier Abhilfe. Damit sind sie nicht nur handelbare Währungen, sondern fungieren darüber hinaus quasi als «Betriebssystem», mit deren Hilfe sich weitere technologische Innovationen umsetzen lassen. Der Bitcoin gelangt hier allerdings an seine Grenzen. Inwiefern? Der Bitcoin stellte die erste echte «Killer App» der digitalen Assets dar. Zu verdanken hatte er dies seinem hohen «Store of Value» sowie der relativen
Einfachheit des ihm zugrunde liegenden Netzwerks. Doch da sich der Bitcoin nicht gut programmieren lässt, eignet er sich nicht für die Implementierung und Ausführung von Smart Contracts. Im Gegensatz dazu weisen Ethereum sowie seine Konkurrenzswährungen Solana und Polkadot diesbezüglich enormes Potenzial auf – und konnten entsprechend ein markantes Wachstum verzeichnen. Können Sie ein Beispiel für einen weiteren Digital-Asset-Sektor nennen? Da gäbe es etwa die Infrastruktur-Applikationen. Diese Programme verbessern die Blockchain als Ganzes, zum Beispiel indem sie eine bessere Datentransparenz ermöglichen. Dann gibt es als weitere Kategorie noch das Metaverse. Diese immersiven virtuellen Welten verfügen über ein enormes soziales sowie finanzielles Potenzial: Dank ihrer Nutzung der Blockchain-Infrastruktur können sie sich die breitere Kryptoökonomie erschliessen und auf diese Weise virtuelle Gegenstände über die Grenzen des Metaversums hinaus gegen reale wirtschaftliche Werte eintauschen. Trotz dieser enorm spannenden Aussichten vertreten wir aber die Ansicht, dass sich die Smart-Contract-Plattformen
letztlich als matchentscheidend herausstellen werden, da sie eine technische Grundvoraussetzung für die Entwicklung weiterer Applikationen bilden. Nun haben wir viel über das disruptive Potenzial der digitalen Assets gesprochen. Wie schlägt sich dies in Zahlen für die Anlegerschaft nieder? Ich denke, die Zahlen unterstreichen das Potenzial deutlich: Wir erwarten, dass Smart-Contract-Plattformen im kommenden Jahr für die Teilnehmer:innen dieses Ökosystems einen Wert von 30 Milliarden Dollar generieren dürften. Ausgehend von einer Marktkapitalisierung von rund 600 Milliarden Dollar sowie der bisherigen Wachstumsrate, erachten wir diese Einschätzung als realistisch. Der grösste Fisch in diesem Teich, Ethereum, ist auf dem besten Weg, noch in diesem Jahr die Marke von 18 Milliarden an Einnahmen zu knacken. Entsprechend zuversichtlich sind wir von Vaneck für die positive Weiterentwicklung der digitalen Assets und haben darum kürzlich in diesem Sektor verschiedene Indices und Fonds veröffentlicht. Diese ermöglichen es unseren Anlegerinnen und Anlegern, von dieser Aufwärtsentwicklung zu profitieren. Im europäischen Raum bieten wir mit drei attraktiven börsengehandelten Produkten (ETP) die Möglichkeit, in die Blockchain-Projekte Solana, Tron und Polkadot zu investieren. Weitere werden sicherlich folgen. Ebenso bieten wir ETPs für Bitcoin und Ethererum an. Viele unserer Anlegerinnen und Anleger sind in der Vergangenheit hervorragend gefahren mit diesen Kapitalinvestitionen. Wir gehen davon aus, dass die digitale Assetklasse künftig weiter reifen und damit noch attraktiver werden wird. Darum erachten wir jetzt die Zeit als gekommen, um nachhaltig vom Potenzial der digitalen Währungen und Technologien zu profitieren. Weitere Informationen unter www.vaneck.com Über Vaneck Beim Vermögensverwalter Vaneck handelt es sich um ein familiengeführtes Unternehmen. Darum stehen die langfristigen Interessen der Kundinnen und Kunden im Mittelpunkt. Seit der Gründung im Jahr 1955 war Vaneck stets federführend darin, Anlegerinnen und Anlegern Zugang zu neuen und innovativen Investmentmöglichkeiten wie Goldfonds, Schwellenländerfonds und ETFs zu verschaffen. Die Investmentteams von Vaneck bieten aktive und passive Strategien mit überzeugenden Engagements, die durch gut konzipierte Investmentprozesse unterstützt werden. Die Kompetenzfelder des Unternehmens reichen von Kernanlagechancen bis zu spezielleren Engagements, um die Diversifikation des Portfolios zu erhöhen.
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14 BRANDREPORT • BAUMANN & CIE
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«Persönlicher Kontakt und Digitalisierung müssen sich nicht ausschliessen» Die Privatbank Baumann & Cie agiert am Schnittpunkt von Tradition und Innovation. Wie ein solcher Spagat gelingen kann und welchen Nutzen die Kundinnen und Kunden daraus ziehen, wollte «Fokus» genauer wissen. Interview mit Daniel Burkhardt, Teilhaber bei Baumann & Cie, Banquiers Daniel Burkhardt, das Modell der inhabergeführten Privatbank ist in der Schweiz heutzutage eher selten anzutreffen. Wofür steht Ihr Finanzinstitut? Wir heben uns primär durch Kundennähe sowie verantwortungsbewusstes Handeln ab. Damit steht Baumann & Cie für Werte ein, die in der heutigen Finanzwelt selten vorkommen – und damit umso wichtiger geworden sind. Wir sind zwei operativ tätige Teilhaber, die nicht nur mit ihrem eigenen Namen für das Unternehmen einstehen, sondern auch persönlich haftbar sind. Dementsprechend verfügen wir über eine sehr persönliche Optik auf unsere Rolle sowie unsere Verantwortung gegenüber unserer Kundschaft und Mitarbeitenden. Gleichzeitig spielen wir auch eine operative Rolle und verantworten jeweils individuelle Fachbereiche. Dadurch bleiben wir Teil des Tagesgeschäfts und sind stets am Puls des Unternehmens und der Märkte. Die Summe all dieser Faktoren führt dazu, dass wir über einen breiten Denk-Horizont verfügen: Wir planen nicht in Kalenderjahren. Vielmehr fragen wir uns stets, wie wir unsere Bank langfristig weiterentwickeln und damit unsere Teams sowie unsere Kundinnen und unsere Kunden nachhaltig erfolgreich machen können. Schliesslich wollen wir unser Unternehmen irgendwann in erstklassigem Zustand an die nächste Generation weiterreichen. Wird die Geschäftsleitung familienintern weitergegeben? Das kann durchaus zutreffen, ist aber keineswegs zwingend. Wir wollen niemanden verpflichten, sondern die Nachfolge an Menschen weitergeben, die das möchten und dafür auch geeignet sind. So halten wir uns die Möglichkeit offen, kompetente Leute langfristig aufzubauen und auf diese Verantwortung vorzubereiten. Nur dann ist die Nachfolgeregelung wirklich nachhaltig. Mit dem Begriff «nachhaltig» sprechen Sie ein äusserst beliebtes Schlagwort in der Finanzwelt an: Nachhaltige Investitionen liegen aktuell im Trend. Das ist korrekt, obschon es enorm wichtig ist, Fälle von «Greenwashing» zu erkennen und auszuschliessen. Wir gehen darum bei unserer Aktienselektion sehr penibel vor und machen uns generell viele Gedanken zu diesem Thema. Wir möchten für unsere Anlagen ausschliesslich Unternehmen herausfiltern, die nachweislich nachhaltige Konzepte verfolgen. Gleichzeitig sollte sich «Nachhaltigkeit» nicht nur auf ein Portfolio beziehen, sondern muss auch im eigenen Unternehmen fest verankert sein. Für uns von Baumann & Cie bedeutet dies etwa, dass wir unsere Mitarbeitenden gezielt fördern und weiterentwickeln. Ebenfalls eine zentrale Rolle spielt die transparente und direkte Kommunikation mit unseren Kundinnen und Kunden. Worauf achten Sie dabei? Als Privatbank begleiten wir unsere Kundschaft partnerschaftlich, persönlich und individuell in allen finanziellen Angelegenheiten über Generationen. Schliesslich handelt es sich bei unseren Finanzdienstleistungen um ein Vertrauensgeschäft. Das Gespür für die individuellen Bedürfnisse und Erwartungen unserer Kundinnen und Kunden ist uns darum äusserst wichtig – und das kann man nur kultivieren, wenn man sich Zeit nimmt und wirklich zuhört, was wir gerne tun. Dieser «persönliche Draht» bedeutet aber nicht, dass wir uns aktuellen Entwicklungen wie etwa der Digitalisierung verschliessen.
Wie setzen Sie die Digitalisierung denn konkret um? Es ist eine Tatsache, dass man in unserer Branche nicht um die digitale Transformation herumkommt. Das ist auch gut so, denn diese Entwicklung bietet enorme Potenziale, wenn die Ressourcen sinnvoll und zielführend eingesetzt werden. Für uns bedeutet dies einerseits, dass wir die Kompetenzen unserer Mitarbeitenden in diesem Segment weiter fördern, sowohl fachlich als auch kommunikativ. Andererseits wollen wir als Bank auch jüngeren Generationen entgegenkommen, die vermehrt digitale Dienstleistungen und Produkte nachfragen. Ein Sinnbild für unser Haus sind Kundenbeziehungen, die teilweise über drei Generationen hinweg reichen. Darauf sind wir sehr stolz. Es bedeutet aber auch, dass wir uns kontinuierlich weiterentwickeln müssen, um mit unseren Kundinnen und Kunden mitwachsen zu können. So stellen wir unseren Mitarbeitenden qualitativ hochwertige und den Bedürfnissen entsprechende Instrumente zur Verfügung. Moderne Technologien und Infrastrukturen sind dabei unerlässlich. Für uns schliessen sich Digitalisierung und persönlicher Kontakt darum keineswegs aus. Noch immer sorgt Covid-19 für Unsicherheit und die Märkte verhalten sich volatil. Was kommt auf Anlegerinnen und Anleger Ihres Erachtens in den nächsten Monaten zu? Der zumindest in den USA und in Europa doch dramatische Anstieg der Inflation wird nach wie vor von vielen führenden Fachleuten als nur vorübergehend eingestuft. Angesichts des stärksten Lohnwachstums
in den USA seit Anfang der 1980er-Jahre, deutlicher Hinweise anhaltend höherer Energiepreise sowie der Effekte des Anstiegs der Immobilienpreise auf die Mieten, ist diese These allerdings anzuzweifeln. Mittelfristig kann man zwar tatsächlich von einer langsamen Normalisierung der Angebotssituation ausgehen. Die vergangenen Jahre und Monate haben aber bei den Unternehmen deutliche Spuren hinterlassen: Es ist ein klares Umdenken zu spüren, wenn es um Abhängigkeiten jeglicher Art geht. So werden aktuell vielerorts die Produktionsstandorte, die Lieferketten, das Auslagern von Arbeiten sowie die tiefe Lagerhaltung sehr kritisch hinterfragt. Es wird Anpassungen geben. Wir haben unser System mit «just in time» und dergleichen mehr als nur ausgereizt – und dies zum Nachteil von uns allen. In der Konsequenz wird dies aber viele Dinge des täglichen Lebens nachhaltig verteuern. Wir rechnen daher mit einer strukturell höheren Inflation als vor der Pandemie. Wenn mittelfristig die Wachstumsdynamik abnimmt, die Inflation strukturell höher ausfällt und das Ende der besten aller geldpolitischen Welten naht, wird der reale Kapitalerhalt und ein erfolgreiches Anlegen in den nächsten Jahren sehr viel anspruchsvoller werden. Umso wichtiger ist es, ein verlässlicher und kompetenter Partner an seiner Seite zu wissen. Wie kann man sich den Mandatsablauf bei Baumann & Cie vorstellen? Der Erstkontakt findet in den meisten Fällen über eine direkte Weiterempfehlung statt, was uns natürlich sehr freut. Gleichzeitig haben wir in den letzten
Monaten festgestellt, dass vermehrt Neukundinnen und Neukunden auch über digitale Kanäle zu uns finden. Diese Personen informieren sich online und vergleichen die Angebote – und gelangen letztlich zum Schluss, dass die Gesellschaftsform unserer Bank für Vertrauen, Sicherheit und Langfristigkeit steht. Nach der ersten Kontaktaufnahme lernt man sich persönlich kennen und nutzt diese Chance, um die Bedürfnisse und Vorstellungen der Kundin oder des Kunden zu eruieren. Das ist uns ein zentrales Anliegen, da wir nicht nur beraten, sondern Menschen vollumfänglich begleiten möchten. Die Vermögensverwaltung und Anlageberatung sind dabei unsere Kernkompetenzen. Finanzplanung, Vorsorge-, Erbschafts- und Nachfolge-, Finanzierungs-, Steuerberatung und Buchführung runden unsere Dienstleistungen in unserem Wissenshaus ab. Da kann es beispielsweise auch um Themen wie etwa das Aufsetzen eines Vorsorgeauftrages sowie die Vorsorgeplanung gehen. Mit unseren lösungsorientierten, unkomplizierten Dienstleistungen vereinfachen wir unserer Kundschaft das Leben und stehen ihr leidenschaftlich und engagiert bei der Verwirklichung ihrer Ziele beratend zur Seite. Wer sind Ihre Kundinnen und Kunden? In den meisten Fällen handelt es sich um Privatpersonen, die in der Schweiz domiziliert sind und einen gewissen Anspruch an ihre finanzielle Beratung und Begleitung hegen. Dementsprechend suchen wir als Bank nach Menschen, die ebenfalls Wert auf eine langfristige Partnerschaft legen, bei der nachhaltige Dienstleistungen sowie lösungsorientierte Ansätze im Fokus stehen. Einer davon ist unsere bewährte Baumann-Strategie: Jegliche Empfehlungen, die wir aussprechen, setzen wir selber mit Überzeugung um. Dementsprechend handeln wir immer authentisch sowie nach bestem Wissen und Gewissen. Diese Vision schlägt sich konkret in Angeboten wie unseren einzigartigen Anlagen oder unserem nachhaltigen Baumann Portfolio Fonds nieder. Uns ist es zudem ein Anliegen, das Klischee der «Verstaubtheit», das Privatbanken manchmal noch anhaftet, aufzubrechen. Dies tun wir mit Offenheit, Agilität sowie einem Sinn für Innovation. Wie sehr dies geschätzt wird, sehen wir auch an der Tatsache, dass wir über einen Kreis aus Aktionärinnen und Aktionären verfügen, welche sich an der Kommanditärin von Baumann & Cie beteiligen können. Dieser setzt sich aus Kundinnen, Kunden und Mitarbeitenden zusammen. Über Baumann & Cie Die Bank ist als Kommanditgesellschaft konstituiert, wodurch die Komplementäre persönlich die volle Verantwortung für die Tätigkeiten der Bank tragen. Aus diesem Grund sieht sich die Bank in erster Linie ihrer Kundschaft sowie ihren Familien und Mitarbeitenden gegenüber verpflichtet. Baumann & Cie wendet traditionelles BankierHandwerk zeitgemäss an und betreibt Standorte in Basel, Zürich und Olten. Weitere Informationen unter www.baumann-banquiers.ch +41 61 279 41 41
Ihr Schweizer Finanzdienstleister Leo Trust Switzerland AG ist markführend in den Bereichen Wealth Management, Corporate Administration und Trusts. Seit 1980 steht Leo Trust für exzellente Corporate Services. Wir sind ein agiles Team, bestehend aus Trust Officers, Steuerexperten und Vermögensplanern. Unser Hauptsitz ist in Zürich, unsere Kunden sind auf der ganzen Welt. Ob private oder institutionelle Kunden – sie schätzen unsere Exzellenz und unsere interdisziplinäre Stärke. Wir halten seit über 40 Jahren Traditionen hoch und heissen Innovationen willkommen. Deshalb sind wir eine gefragte Adresse, auch bei der Beratung bezüglich Crypto Assets – und deren Integration in Vermögensstrukturen.
www.leotrust.ch
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16 WOMEN AND FINANCE
FOKUS.SWISS
Die drei Gründerinnen Nadine Jürgensen, Patrizia Laeri und Simone Züger (v.l.n.r.) setzen sich mit elleXX für finanzielle Gleichstellung ein. Foto: Mirjam Kluka
Drei Engel für Frauen und Finanzen Mit der neu lancierten Finanz- und Medienplattform elleXX wollen die Gründerinnen Patrizia Laeri, Nadine Jürgensen und Simone Züger dafür sorgen, dass mehr Frauen ihre Finanzen selbst in die Hand nehmen.
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rauen und Finanzen: Dafür schlägt das Herz der Ökonomin und preisgekrönten Wirtschaftsjournalistin Patrizia Laeri, der Rechtsanwältin Nadine Jürgensen und der Designerin und Unternehmerin Simone Züger. Zusammen haben sie die Finanz- und Medienplattform elleXX gegründet. Frauen verdienen im Schnitt viel weniger Geld als Männer. Die Ungleichheit beginnt schon im Kindsalter mit weniger Taschengeld und zieht sich durch das ganze Finanzleben der Frau: «Raten Sie mal, wie viele Frauen in der Schweiz finanziell nicht selbst für sich sorgen können? 56 Prozent», beantwortet CEO Patrizia Laeri die Frage gleich selbst. «56 Prozent der Frauen haben nicht genug Geld für ihren Lebensunterhalt. Das ist eine enorme wirtschaftliche Abhängigkeit. Und genau diese hält die Frauen klein und vor allem auf. elleXX will dies ändern. Geld ist die letzte Frontlinie der Gleichstellung.» «Geld regiert die Welt, und die Frauen regieren noch nicht mit. Die Finanzströme
sind einer der wichtigsten Hebel, um die Welt zu verändern», ergänzt Nadine Jürgensen. «Letztlich ändert sich erst etwas, wenn die grossen Geldflüsse auch in die richtige Richtung fliessen. Erst dann werden wir die Welt nachhaltiger und frauenfreundlicher gestalten.» Als langjährige Wirtschafts- und Börsenjournalistin hat es Patrizia Laeri beelendet, dass die Anlagen der Männer über all die Jahre florierten, und die Frauen gar nie richtig dabei waren: «Frauen investieren kaum. In den letzten Jahren hat dies die Vermögenslücke zwischen den Geschlechtern, den Gender Wealth Gap, nochmals vergrössert. Denken Sie an die Pandemie: Viele Männer sind an der Börse noch reicher geworden, viele Frauen haben ihren Job verloren. Das muss sich ändern. Für mich ist elleXX eine Lebensaufgabe.» Nur gerade zwei Prozent des weltweiten Risikokapitals fliessen in Frauen und ihre Ideen. Dies hat auch das
elleXX-Gründerinnentrio gespürt und musste ums Funding kämpfen. Sie wollten zudem zwingend Investorinnen an Bord haben, mussten aber feststellen, dass es praktisch keine weiblichen Risikokapitalgeberinnen gibt. Die meisten wohlhabenden Frauen investieren vor allem philantrophisch. Den Traum von einer Bank von Frauen für Frauen mussten die drei hingegen begraben und kreativer werden. «Wir wollen aufrütteln, berühren und ermutigen», erklärt Laeri. «Wenn wir das Tabuthema Geld aufbrechen und einen neuen, ehrlichen Dialog über Geld in der Schweiz lostreten könnten, wären wir schon überglücklich. Wir müssen auch wegkommen von diesem negativen Geld-Begriff. Dabei geht es doch nicht nur um blinden Konsum und um sich selbst. Geld kann vor allem viel für andere und die Umwelt tun. Deswegen ist es so wichtig, dass Frauen auch investieren. Vor allem, weil sie tendenziell auch nachhaltiger und
sinngetriebener anlegen.» Viele Frauen haben regelrecht Angst vor den vielen Begriffen rund ums Investieren und Vorsorgen und meinen, das sei nichts für sie: «Dabei stimmt das überhaupt nicht. Wir sind überzeugt, dass sich Frauen beim Thema Finanzen einfach eine andere Ansprache wünschen. Wir versuchen, die hoch regulierte Finanzwelt verständlich zu machen und wollen für die verschiedenen finanziellen Lebenssituationen der Frauen Lösungen anbieten. Bisher haben Männer Produkte für Männer designt und die Bedürfnisse der Frauen vernachlässigt», so Jürgensen. Simone Züger bringt es auf den Punkt: «Wir haben Kooperationspartnerinnen gefunden, die an uns und unsere Idee glauben und die unsere Vision unterstützen. Es ist es unser Ziel, eine gleichberechtigte Gesellschaft zu erreichen oder zumindest ein weiteres Stück auf dem Weg dahin zu ebnen. Die Teilhabe und Zugang der Frauen zu ihren Finanzen und Ressourcen sind dabei ein wichtiger Markstein».
BRANDREPORT • PIMCO
Die Bedeutung von ESG für Anleihen-Investoren Die Covid-19-Pandemie hat dazu beigetragen, die Aufmerksamkeit auf die Kernthemen von ESG-Investments zu lenken: integrative Volkswirtschaften, gesunde Gemeinschaften, sichere Jobs und faire Arbeitsbedingungen, widerstandsfähige Lieferketten sowie saubere Energien. Diese sind integraler Bestandteil des Research, der Kommunikation mit den Emittenten sowie der Anlageentscheidungen bei Pimco.
Patrick Beuret
Head of Pimco Switzerland
P
atrick Beuret, Head of Pimco Switzerland, stellt die wichtigsten Erkenntnisse aus dem jährlichen ESG-Anlagebericht vor, dessen Schwerpunkt auf globalen Partnerschaften und dem Dialog mit den Emittenten liegt.
Der Anlageprozess bei Pimco ist seit 50 Jahren darauf ausgerichtet, Millionen von Anlegenden dabei zu helfen, ihre Anlageziele zu erreichen. Welche Rolle nimmt der Nachhaltigkeitsgedanke dabei ein? Weltweit ist genug Kapital vorhanden, um eine nachhaltigere Weltwirtschaft zu schaffen. Hierzu wird jedoch eine bessere Abstimmung zwischen den relevanten Akteur:innen benötigt, die sich alle auf ein gesundes und
integratives globales Wachstum konzentrieren müssen. Die Integration von ESG und anderen nachhaltigen Investmentlösungen in den Anlageprozess ist ein wichtiger Baustein, um ein langfristiges Wirtschaftswachstum zu unterstützen. Gemeinsam mit Investierenden, Emittenten und Vermögensmanager:innen helfen wir, die Bemühungen zu bündeln, um diesen Wandel noch früher herbeizuführen. Wie wichtig ist dabei der Dialog mit den Emittenten? Er ist ein Eckpfeiler unseres Anlageansatzes. Unser Credit-Research steht in regelmässigem Austausch
mit den Unternehmen, die es analysiert, mit dem Fokus auf positive Wirkungen und quantifizierbare Ergebnisse. 2020 sprachen unsere Analyst:innen mit mehr als 1500 Unternehmen weltweit über Nachhaltigkeitsthemen. Eine zentrale Frage war dabei, wie widerstandsfähig ihr Geschäftsmodell gegen die Pandemiefolgen ist und wie ein verantwortlicher Umgang mit dieser Herausforderung aussehen soll.
Wir engagieren uns bei wichtigen Interessenverbänden und in multinationalen Organisationen. Als einer der weltweit führenden Manager festverzinslicher Wertpapiere sind wir aktiv an Innovationen und dem Wachstum des Marktes für nachhaltige Anleihen beteiligt. Zudem setzen wir uns für den Klimaschutz ein und unterstützen transparente Nachhaltigkeitsberichte.
Wie setzt sich Pimco dafür ein, das Streben nach Nachhaltigkeit global besser zu koordinieren?
Eine wichtige Partnerschaft besteht mit der UN Global Compact CFO Taskforce for the Sustainable Development Goals. Können Sie davon berichten? Die Taskforce bindet die CFOs weltweit zum Thema nachhaltige Entwicklung ein und weiss dabei die nahezu 10 000 am UNGC teilnehmenden Unternehmen hinter sich. Scott Mather, CIO bei Pimco, ist einer der Vorsitzenden der Taskforce. 2020 war Pimco ausserdem Mitherausgeber und Unterzeichner der «CFO-Prinzipien für integrierte SDG-Investments und Finanzen».
Als einer der weltweit führenden Manager festverzinslicher Wertpapiere sind wir aktiv an Innovationen und dem Wachstum des Marktes für nachhaltige Anleihen beteiligt.
Den jährlichen ESG-Anlagebericht von Pimco und weitere Informationen zu den ESGAnlagethemen gibt es unter pimco.ch/esg
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#FOKUSFINANZEN
PROPERTY CAPTAIN TECH AG • BRANDREPORT 17
«Unser oberstes Ziel ist es, dem Immobilienmarkt zu mehr Bewegung zu verhelfen, damit jeder seine Wohnträume leben kann» Property Captain mischt den Immobilienmarkt neu auf. Myriam Reinle, CEO, erklärt im Interview, wie die neue Plattform die Bedürfnisse der Eigentümer:innen in den Vordergrund stellt und sie durch alle Phasen des Immobilienzykluses begleitet.
Myriam Reinle
Frau Myriam Reinle, die ImmobilienPlattform Property Captain wurde kürzlich gelauncht. Was ist die Idee dahinter? Unsere Vision mit Property Captain ist, dass wir möglichst viele Mietende und Eigentümer:innen mit den für sie passenden Liegenschaften zusammenbringen. Zudem unterstützen wir sie mit unabhängigen Dienstleistungen rund ums Wohnen und Eigenheim – und zwar in sämtlichen Lebensphasen. Schlussendlich wollen wir damit die allgemeine Wohnzufriedenheit erhöhen sowie Bewegung und Transparenz in den Schweizer Immobilienmarkt bringen. Was verstehen Sie darunter, die «Wohnzufriedenheit» zu erhöhen? Oft entspricht die Wohnsituation nicht mehr den Bedürfnissen der Bewohner:innen. Beispielsweise bei einer Familie, die mehr Platz benötigt. Oder einem älteren Ehepaar, das allein in einem grossen Einfamilienhaus wohnt. Unser Ziel ist es, mehr Rotation in den Immobilienmarkt zu bringen, mehr Bewegung. So können wir mithelfen, möglichst vielen Menschen bedürfnisgerechtes Wohnen zu ermöglichen.
der Nutzer:innen in den Mittelpunkt. Und dies nicht nur in Bezug auf eine Liegenschaft, sondern auch in Bezug auf die Umgebung. Beispielsweise werden bei der Suche persönliche Wunschkriterien wie die Quartierqualität, die Distanz zum Arbeitsplatz oder zur Schule, eine nachhaltige Bauweise oder das Wohnen mit Kindern oder Haustieren berücksichtigt. Diese Bedürfnisse ändern sich stetig. Mit Property Captain wollen wir nun die über vier Millionen Wohnobjekte mit den individuellen Wohnträumen und Bedürfnissen der Schweizer Bevölkerung bestmöglich «matchen». Und wie finden Sie den optimalen Match? Hinter Property Captain steht eine intelligente Immobilien-Suchmaschine mit der schweizweit grössten Auswahl an Miet- und Kaufobjekten. Für das optimale Matching wird der zum Patent angemeldete DreamScore herangezogen. Dieser berechnet mit Hilfe künstlicher Intelligenz und einer stets wachsenden Datenbank, wie gut ein Wohnobjekt und deren Umgebung auf die Bedürfnisse der Suchenden passt – immer unter Berücksichtigung der finanziellen Situation. Jedes Suchresultat wird zusammen mit dem persönlichen
Was macht Property Captain in dieser Beziehung einzigartig? Property Captain stellt neben den finanziellen Möglichkeiten auch die persönlichen Bedürfnisse
DreamScore angezeigt. Je höher der Wert, desto besser werden die persönlichen Wünsche abgedeckt. Was bietet Property Captain als weitere Immobilien-Plattform? Offene Plattformen und Ökosysteme sind in der heutigen digitalen Welt nicht mehr wegzudenken – nicht nur in der Immobilienbranche. Für Immobiliensuchende oder auch Eigentümer:innen wird es dadurch immer mehr zu einer Herausforderung, die Übersicht zu behalten und kein Angebot zu verpassen. Property Captain bietet mit über 175 000 Immobilien schweizweit und täglich ca. 2000 neu aufgeschalteten Immobilieninseraten das grösste Angebot am Markt. Zudem profitieren unsere Kundinnen und Kunden von einem Netzwerk mit über 120 Finanzierungspartnern und über 200 Maklerunternehmen. Gemeinsam mit unseren Partnern verfolgen wir das Ziel, den grössten Nutzen für unsere Kunden zu generieren und auf einer Plattform zu konzentrieren. Dann ist es auch Ihr Ziel, geeignete Makler:innen zu vermitteln? Schlussendlich wollen wir dem Immobilienmarkt zu mehr Bewegung verhelfen, damit jeder seine Wohnträume leben kann. Dafür arbeiten wir mit Partnern zusammen, wie beispielsweise Makler:innen. Heutzutage werden schweizweit bereits rund 77 Prozent der Immobilienverkäufe über Makler:innen abgewickelt, 12 Prozent über ein Netzwerk und nur noch rund 11 Prozent verkaufen ihre Immobilie privat. Dementsprechend gross ist der Markt an professioneller Unterstützung, was es schwierig macht, den oder die passende:n Makler:in zu finden. Da möchten wir ansetzen: Wenn jemand seine Eigentumswohnung oder sein Haus verkaufen will, vermitteln wir aus unserem breiten Netzwerk eine:n geeignete:n Makler:in. Mit der Immobilienbewertung stellen wir aber beispielsweise auch für die privaten Verkäufer die entsprechenden Tools zur Verfügung.
Welche Lösungen bietet Property Captain den Nutzer:innen im Bereich Finanzieren? Der Kauf eines Eigenheims ist für viele die grösste und wichtigste finanzielle Entscheidung ihres Lebens. Wir unterstützen unsere Kundinnen und Kunden bei diesem Prozess nicht nur mit diversen Online-Rechnern, mittels derer sie ihren finanziellen Spielraum oder die finanzielle Belastung einer Hypothek ausrechnen können, sondern auf Wunsch auch mit einer persönlichen, kompetenten und unabhängigen Beratung. Durch die Integration der ehemaligen Hypothekenbörse greifen wir auf eine 20-jährige Expertise und Kompetenz zurück und geniessen das Vertrauen von Kund:innen sowie von Partnern. Unser Netzwerk umfasst über 120 Finanzierungspartner, durch welche wir die für unsere Kunden individuell passende und günstigste Finanzierungsform finden. Was hat Sie dazu bewogen, sich als CEO von Property Captain zu engagieren? Die Proptech-Landschaft hat sich in den letzten Jahren stark weiterentwickelt und neue Opportunitäten geschaffen. Ich war von Anfang an vom neuen auf Daten und Künstlicher Intelligenz basierten «Matching-Ansatz» von Property Captain begeistert. Die neue Aufgabe erlaubt es mir, meine Erfahrungen im Bereich Immobilien-Marktplätzen und Fintech zu kombinieren. Zudem gefällt mir die Unabhängigkeit, das vertiefte Marktwissen und die Dynamik der Avobis Gruppe. Kurz gesagt, es hat gematcht! Weitere Informationen: www.propertycaptain.ch
MORNINGSTAR SWITZERLAND GMBH • BRANDREPORT
Impact Indices – gebaut auf den DEI-Werten Vielfalt, Gleichheit und Inklusion «Empowering Investor Success» ist der Leitgedanke von Morningstar. Das Unternehmen setzt daher seine Verantwortung, Ressourcen, Energie sowie seine Plattform dazu ein, um ein besseres globales Umfeld und Informationen für die Anlegerschaft zu erwirken.
Fabio Peyer
Robert Edwards
B
ereits 1984 erkannte der Morningstar-Gründer Joe Mansueto, dass der Zugang zu Finanzinformationen ungleich verfügbar und verteilt war. Das wollte er ändern und die Geldanlage demokratisieren, indem er mehr Menschen Zugang zu den Instrumenten, Produkten und Informationen verschaffte, mit denen sie ihre finanziellen Ziele erreichen können. Diese einfache Idee bildete die Grundlage für die Mission des Unternehmens – den Erfolg der Anlegerschaft zu fördern. Fast 40 Jahre später gilt diese Mission immer noch. Was sich geändert hat, ist die «Art und Weise, wie wir unsere Philosophie leben, vor allem was die Blickwinkel betrifft, die wir bei der Interpretation und Messung der Kriterien einnehmen», sagt Fabio Peyer, Morningstars DEI Lead für die Region Europa, Middle East und Afrika. «Fokus» wollte von Fabio Peyer mehr über die DEI-Initiativen von Morningstar erfahren und wie sie die Unternehmenskultur sowie die Entwicklung von Produkten und Dienstleistungen beeinflussen. Fabio Peyer wofür steht «DEI» eigentlich? Der Überbegriff beschreibt, wie Vielfalt, Gleichheit und Inklusion in einem bestimmten Umfeld oder einer
Organisation umgesetzt werden. Vielfalt steht dabei für die kollektive Mischung aus Unterschieden und Gemeinsamkeiten. Dazu gehören Werte, Überzeugungen, Erfahrungen, Hintergründe, Vorlieben und Verhaltensweisen. Bei der Gleichheit geht es um die Frage, wo und inwiefern bestimmte Gruppen benachteiligt werden und welche Systeme dazu führen. Inklusion wiederum bezieht sich auf die Schaffung einer Umgebung, in der alle Menschen fair und respektvoll behandelt werden. Im Zusammenspiel sind diese Elemente wesentlich für die Förderung eines erfolgreichen Arbeitsumfelds, in dem sich Menschen beruflich und persönlich entfalten können. Was bedeutet DEI für Morningstar und die Beschäftigten? Wir wollen ein Umfeld schaffen, das alle Menschen willkommen heisst und stärkt. Ein Umfeld, in dem jede und jeder dazugehört. Eines, das allen Leuten ein sicheres Gefühl vermittelt und sie dadurch motiviert, ganz sie selbst zu sein. Das mag in Zürich anders aussehen als in London, doch das Ziel ist das gleiche: Unser vielfältiges, gerechtes und inklusives Arbeitsumfeld soll die Grundlage für bessere Entscheidungen schaffen. Eine tolle Zielsetzung. Wie setzen Sie diese um? In der Praxis legen wir dafür unternehmensweite DEI-Ziele fest. Diese überprüfen und diskutieren wir regelmässig, wofür wir das «Morningstar DEI Action Framework» als Leitfaden nutzen. Und falls möglich teilen wir unsere eigenen DEIDaten, um Verbesserungsmöglichkeiten zu erkennen. Zudem bieten wir weltweit allen Beschäftigten ein umfassendes DEI-Lernprogramm an. Es ergänzt und vervollständigt bestehende Programme, wie die Morningstar «Women Initiative» oder das «Black, Carribean & African Network». Natürlich ist das nur eine Momentaufnahme: Unsere unternehmensweiten DEI-Bemühungen werden immer
umfangreicher und ehrgeiziger, da wir ständig mehr über dieses wichtige Thema dazu lernen wollen. Wie geht die Morningstar DEI-Philosophie über die interne Firmenkultur hinaus? DEI bei Morningstar beginnt bei den Mitarbeitenden am Arbeitsplatz und geht selbstverständlich darüber hinaus. Es umfasst die Verantwortung gegenüber unserer Kundschaft, unserer Branche als Ganzes und unserer Gesellschaft. Wir verstehen DEI als Wert und Verpflichtung gegenüber der Gemeinschaft und somit als Fundament für den Erfolg all ihrer Mitglieder und Gruppierungen. Wir sind zudem überzeugt, dass der Finanzdienstleistungssektor zur Überwindung sozialer Vorurteile beitragen kann und muss. Denn diese können reale wirtschaftliche Folgen haben – von Lohnunterschieden bis hin zu signifikanten Vermögensungleichheiten. Dadurch fällt es vielen Menschen immer noch schwer, finanzielle Stabilität zu erreichen. Morningstar steht für Research-Leistungen, für die Interpretation von Daten und dafür, die eigene Arbeit aus der Perspektive der Anlegerinnen und Anleger zu betrachten. Darum sehen wir ein grosses Potenzial in unserer Plattform, unseren Produkten, Partnerschaften sowie unserer globalen Marktposition. Wir können damit positive Veränderungen vorantreiben und helfen, neue branchenweite Standards zu etablieren. Können Sie ein Praxisbeispiel nennen? Morningstar nutzt seine Produkte und seine Plattform, um positive Veränderungen zu fördern: unter anderem durch Impact-Indices, die positive soziale und ökologische Auswirkungen messen. Indices wie der Morningstar «Gender Diversity Index» oder der Morningstar «Minority Empowerment Index» helfen Anleger:innen, positive gesellschaftliche Ergebnisse und wettbewerbsfähige Renditen anzustreben. Dazu ergänzt Robert Edwards vom Morningstar-Indexes-Team: Als globaler Indexanbieter setzen wir uns
für alle Formen von Vielfalt und Integration ein. Mit unseren Produkten und Research-Ergebnissen wollen wir den Fortschritt bei wichtigen DEI-Themen quantifizieren. Bei der Förderung der Gleichstellung der Geschlechter spielt die Privatwirtschaft weiterhin eine entscheidende Rolle. Wenn Gesellschaften das Potenzial ihrer Bevölkerung voll ausschöpfen, sind sie wettbewerbsfähiger. Das lässt sich auch auf die Geschäftswelt übertragen, denn Untersuchungen haben gezeigt, dass eine weitblickende Politik der Vielfalt häufig mit einer besseren langfristigen Entwicklung einhergeht. Der Morningstar Gender Diversity Index enthält Unternehmen, die sich durch ihre Richtlinien und die praktische Umsetzung bei der Geschlechtervielfalt auszeichnen. Diese Firmen setzen die sogenannte «Gender Equality Scorecard» von Equileap ein, dem führenden Anbieter von Daten und Erkenntnissen zur Gleichstellung der Geschlechter in der Privatwirtschaft. Unsere Indices basieren auf einheitlichen Methoden und Prozessen. Damit schaffen wir bei einigen der wichtigsten Themen des Impact Investing mehr Transparenz. Letztlich führt uns dies zur Unternehmensmission zurück, an die wir fest glauben: Empowering Investor Success – den Erfolg der Anlegerschaft zu fördern.
Mehr über die DEI-Arbeit, Research und Produkte von Morningstar finden Sie auf morningstar.com/company/diversity. Mehr über Morningstar Impact Indices erfahren Sie unter indexes.morningstar.com
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18 BRANDREPORT • LEXPERIENCE AG
#FOKUSFINANZEN
ESG-Compliance und ihre Komplexität Die Erwartungen an die Nachhaltigkeit von Unternehmen, ihren Produkten und Dienstleistungen steigen stetig. Insbesondere für das Asset-Management bringen sie neue Herausforderungen mit sich. Nadine Balkanyi-Nordmann, Anwältin, Gründerin und CEO der Lexperience AG, erklärt, worauf es zu achten gilt. Nadine Balkanyi-Nordmann, Ihre Kanzlei «Lexperience AG» besteht seit nunmehr zehn Jahren. In welchem Bereich ist sie tätig? Ich rief die Firma ins Leben, weil ich der Ansicht war, dass in der Schweizer Legal- und Compliance-Welt ein Anwaltsbüro fehlte, das Kanzlei- und Inhouse-Erfahrung unter einem Dach vereint. Ich selbst habe beide Welten der Legal-Abteilungen sowie Kanzleien fundiert kennengelernt. Dafür bin ich dankbar, denn ich erkannte, wie hilfreich es ist, wenn Juristinnen und Juristen beide Seiten kennen. Daher legen wir bei Lexperience grossen Wert auf fachliche Diversität: Wir beschäftigen sowohl Anwältinnen und Anwälte mit nationaler als auch mit internationaler Kanzlei-Erfahrung. Allerdings haben alle Juristinnen und Juristen bei Lexperience langjährige Inhouse-Erfahrung vorzuweisen. Hinzu kommen Teamleitende und Teammitglieder aus zahlreichen anderen Fachdisziplinen, darunter Compliance Officers und Wirtschaftsprüfer:innen. Der Grundgedanke der interdisziplinären Kanzlei mit schlanken Betriebsstrukturen stellt noch immer das Fundament von Lexperience dar.
auf der Offenlegung auf, sie ist auch zur Sicherstellung der ESG-Compliance absolut zentral.
Das IKS ist entsprechend um die ESGCompliance Anforderungen zu ergänzen. Reicht Transparenz ohne Kontrolle aus? Nein. Sämtliche Bereiche, welche ESG-Compliance Anforderungen unterliegen, müssen auch in das Interne Kontrollsystem (IKS) des Asset-Managements integriert werden. Das IKS ist entsprechend um die ESG-Compliance Anforderungen zu ergänzen. Eine Anpassung und Überarbeitung des Weisungswesens im Hinblick auf ESG-Compliance ist ebenfalls wichtig. Es sollten sämtliche ESGThemen und Prozesse darin abgebildet sein.
Der Grundgedanke der interdisziplinären Kanzlei mit schlanken Betriebsstrukturen stellt noch immer das Fundament von Lexperience dar. Wie hat sich Ihre Kanzlei entwickelt? Der fachliche Fokus lag zu Beginn ausschliesslich auf Legal- und Compliance-Beratung im Finanz- und Bankwesen. Mittlerweile haben wir unsere Dienstleistungen deutlich erweitert. So sind wir unter anderem auch für die Behörden tätig, darunter für die Finma, führen Administrativuntersuchungen und interne Untersuchungen durch, beraten Kund:innen aus verschiedenen Industrien im Datenschutz und begleiten sie bei der Erlangung von Lizenzen. Wir erbringen nach wie vor Legal- und Compliance-Beratungen. Das ist ein breites Aufgabenfeld, das von der Verbesserung bestehender Strukturen bis hin zur Erarbeitung ganzer Systeme reicht. Welches sind die zentralen Rechtsfragen, die Sie derzeit beschäftigen? Das Nachhaltigkeitsthema, ebenfalls unter dem Begriff «ESG» (Environment, Social, Governance) bekannt, beschäftigt zurzeit eine Vielzahl unserer Kunden und Kundinnen. Angesichts der derzeitigen globalen Herausforderungen, insbesondere im Bereich Klima, Gesundheit und Soziales, sehen wir viel Beratungsbedarf in diesem Gebiet. Dies gilt im Speziellen für das AssetManagement, wo die Implementierung von ESG-Kriterien sowohl auf Portfolio-Stufe wie auch auf Unternehmensstufe viele Asset-Manager:innen intensiv beschäftigt. Durch das kompetitive Marktumfeld und die steigende Nachfrage von Anleger:innen nach nachhaltigen Produkten und Dienstleistungen besteht bei vielen Asset-Manager:innen echter Handlungsbedarf. Das Thema «Asset-Management» ist für Ihr Unternehmen ebenfalls immer wichtiger geworden? In diesem Bereich konnten wir ein deutliches Wachstum verzeichnen. Das Fachgebiet ist aus rechtlicher Sicht sehr komplex. Darum waren alle unsere Mitarbeitenden, die sich damit auseinandersetzen, zuvor in leitenden Asset-Management-Funktionen tätig. Ohne solches Fachwissen aus erster Hand ist es meines Erachtens schwierig, eine adäquate Rechtsberatung zu erbringen. Verleitet der Druck auf das AssetManagement nicht zu Greenwashing? Die Erwartung, möglichst nachhaltige Produkte und Dienstleistungen anzubieten kann dazu verleiten, dass die eigene Nachhaltigkeit besser dargestellt wird als sie ist und damit zu Greenwashing führen. Dies wiederum bringt Risiken mit sich, wie insbesondere
Wie sieht es im Bereich des Sozialen aus? Im Bereich Soziales (S) gibt es ebenfalls eine Vielzahl von möglichen Themen, mit welchen sich AssetManager:innen zurzeit beschäftigen. Dazu gehören beispielsweise Themen wie Menschenrechte, flexible Arbeitsformen und Gleichstellung der Geschlechter, sowie auch DEI (Diversity, Equity & Inclusion). Ein sehr aktuelles Thema im Bereich Soziales (S) ist derzeit das Thema Gesundheit. Dabei geht es primär um die Gesundheit und Sicherheit der Arbeitnehmenden und ihrer Umgebung. Seit Beginn der CovidPandemie ist die Kontrolle der sozialen Kriterien im Nachhaltigkeitsbereich durch die Öffentlichkeit und durch Investor:innen sicher noch wichtiger geworden und dies wird wohl auch in Zukunft so bleiben.
Rechts- und Reputationsrisiken, welche es zu adressieren gilt. Regulatorische Massnahmen sind darum unerlässlich: Aufsichtsbehörden, Selbstregulierungsbehörden und Rating-Unternehmen auf der ganzen Welt beschäftigen sich aktuell mit diesem Thema. Wie ist die Situation in der Schweiz? In der Schweiz wurden die entsprechenden Gesetzesanpassungen noch nicht vorgenommen, es ist aber auch in der Schweiz diesbezüglich sehr viel in Bewegung. Die Aufsichtsmitteilung der Finma (05/2021, Prävention und Bekämpfung von Greenwashing) bildet hier einen wichtigen Anhaltspunkt für Schweizer Asset-Manager:innen. Gesetzesanpassungen und/oder Selbstregulierung werden noch folgen. Inwiefern? Die ESG-Anforderungen können sich für das Asset-Management aus verschiedenen Gründen und Grundlagen ergeben. Neben anwendbaren Gesetzen sind insbesondere auch Überlegungen zum Risikomanagement, Kundennachfragen oder Umsetzung von Branchenstandards von Relevanz.
Welche Themen spielen in die ESG-Compliance hinein? Das Thema ESG-Compliance ist sehr vielschichtig und fordert Asset-Manager:innen gesamtheitlich. Ausgangspunkt ist dabei stets die Definition einer spezifischen ESG-Strategie für die eigenen Produkte, aber auch für das eigene Unternehmen. Neben der Portfolioebene, wo insbesondere Themen wie Nutzung von ESG-Daten, Offenlegung, Anlagekontrolle und Risikomanagement aus einer ESG-Compliance-Sicht relevant sind, gibt es eine Vielzahl von weiteren möglichen Anwendungsgebieten für ESG-Compliance, nicht zuletzt auf Unternehmensstufe der Asset-Manager:innen selbst. Hier geht es zum Beispiel um Bereiche wie Umweltschutz und Klima, dabei ist die Reduktion des CO2-Ausstosses derzeit ein grosses Thema, oder die Gleichstellung der Geschlechter. Inwiefern ist Transparenz ein Teil des Ganzen? Die Offenlegung, insbesondere in Rechtsdokumenten und Marketingunterlagen, ist eine wichtige Massnahme zur Verhinderung von Greenwashing. Es bauen nicht nur viele weitere Prozesse
In der Schweiz wurden die entsprechenden Gesetzesanpassungen noch nicht vorgenommen, es ist aber auch in der Schweiz diesbezüglich sehr viel in Bewegung.
Alles in allem ist ESG ein komplexer Themenbereich. Das stimmt. Es ist, wie so häufig im Compliance-Bereich, ein Schnittstellenthema, das die gesamte Unternehmung betrifft und ist ständig in Bewegung – das macht es anspruchsvoll. Unternehmungen müssen so aufgestellt sein, dass sie ihr ESG-Framework stetig anpassen können, ohne einen unverhältnismässigen Aufwand zu betreiben. Aufgrund der unzähligen Anwendungsfälle, welche sich aus den Bereichen Umwelt (E), Soziales (S) und Governance (G) ergeben können, eröffnen sich kontinuierlich neue Anwendungsfälle durch Gesetze, Freiwilligkeit oder Vorgaben von Branchenverbänden zum Beispiel. Die Internationalität der Asset-Manager:innen spielt dabei ebenfalls eine Rolle, da zusätzlich auch ausländische Gesetze zu berücksichtigen sind. Die Analysen erfordern eine individuelle Anpassung an die einzelnen Asset-Management-Gruppen. Das verlangt einerseits eine gute Unternehmensführung. Andererseits solide und zeitgleich flexible Prozesse, um der stetigen Weiterentwicklung gerecht zu werden. Über die Lexperience AG Die unabhängige Anwaltskanzlei mit Sitz in Zürich, welche Kanzlei- und Inhouse-Erfahrung sowie weitere Fachdisziplinen unter einem Dach vereint, ist vorwiegend auf die Beratung und Unterstützung von Finanzdienstleistern bei Legal-, Compliance- und Bewilligungsfragen spezialisiert. Das erfahrene Lexperience-Team führt zahlreiche und grossangelegte interne, regulatorische und administrative Untersuchungen durch – auch ausserhalb der Finanzdienstleistungsbranche, wie beispielsweise im Gesundheitswesen – und erbringt eine breite Palette an Dienstleistungen im Datenschutz in diversen Industrien. Mit einem Hands-on-Approach unterstützt Lexperience ihre Kunden und Kundinnen im täglichen Legal- und Compliance-Bedarf und begleitet sie bei der effizienten Umsetzung von Massnahmen. Weitere Informationen unter www.lexp.ch
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#FOKUSFINANZEN
CREDIT SUISSE ASSET MANAGEMENT • BRANDREPORT 19
Digitale Angriffe gehören heute zum Alltag Organisationen sollten Cybersicherheit stets eine hohe Priorität einräumen – jüngste Vorfälle zeigen jedoch, dass dies leider immer noch nicht der Fall ist. Das Geschäft mit Lösegeldforderungen für Daten ist zu lukrativ, als dass es sich Hacker entgehen liessen. Wie können sich Unternehmen schützen?
I
m Jahr 75 v. Chr. nahmen kilikische Piraten im Ägäischen Meer einen 25-jährigen römischen Adligen namens Gaius Julius Caesar gefangen. Er war auf dem Weg nach Rhodos, um dort Rhetorik zu studieren. Als er erfuhr, dass die Seeräuber sein Lösegeld auf 20 Talente Silber festgesetzt hatten, lachte er und meinte, dass 50 Talente eine angemessenere Summe wären.1 Er sandte seine Begleiter mit dem Auftrag aus, das Lösegeld aufzutreiben, und richtete sich auf eine Zeit in Gefangenschaft ein. Nach 38 Tagen kehrten die ausgeschickten Männer mit dem geforderten Lösegeld zurück und Caesar wurde freigelassen. Es kommt nicht alle Tage vor, dass eine Geisel ihre Lösegeldsumme in die Höhe treibt.2
Leider ist das «Geschäftsmodell» der Lösegelderpressung im Laufe der Zeit nicht verschwunden, sondern wurde noch verfeinert und verbessert: Seit ca. 2012 wird weltweit ein Anstieg der sogenannten Ransomware-Angriffe verzeichnet.3 Bei diesem neuen Phänomen handelt es sich um Malware, mit der kriminelle Banden die Computersysteme ihrer Opfer infiltrieren. Sie drohen damit, die Daten der Opfer zu veröffentlichen oder den Zugang darauf dauerhaft zu blockieren, wenn kein Lösegeld gezahlt wird. Einige Hacker beschädigen oder löschen sogar Daten von Unternehmen, während sie auf die Lösegeldzahlung warten – nur um zu zeigen, dass sie es ernst meinen. Die Bandbreite und das Ausmass derartiger Angriffe, wie sie aktuell stattfinden, deuten darauf hin, dass sich die auf Cybererpressung spezialisierte «Branche» in den letzten Jahren exponentiell entwickelt hat. Im Jahr 2020 stieg die Anzahl der Ransomware-Angriffe um mehr als 60 Prozent auf 305 Mio., als Hacker die neuen Chancen ausnutzten, die sich ihnen während der Covid-19-Pandemie boten.4 Laut Coveware, einem US-Unternehmen, das auf die Verhandlung mit Hackern im Auftrag ihrer Opfer spezialisiert ist, stieg die durchschnittliche Lösegeldzahlung um 43 Prozent von USD 154 108 im vierten Quartal 2020 auf USD 220 298 im ersten Quartal 2021. Der Medianwert der Zahlungen im ersten Quartal stieg ebenfalls um 58 Prozent von USD 49 450 auf USD 78 398 (Abbildung 1). Für den Anstieg der Durchschnitts- und Medianwerte war eine kleine Gruppe von Hackern verantwortlich, die im ersten Quartal 2021 besonders aktiv waren und sich auf grosse Unternehmen konzentrierten, von denen sie sehr hohe Lösegelder forderten.5 Wie läuft ein Ransomware-Angriff ab? Ein Ransomware-Angriff kann grob in drei Phasen unterteilt werden:6 1. Eintritt: In einem ersten Schritt identifizieren Cyberkriminelle ihre potenziellen Opfer und führen gezielte Aktionen durch, z. B. mittels Versand von Phishing-E-Mails. 2. Erkundung: Sobald die Cyberkriminellen Zugriff auf das Computersystem des Opfers erlangt haben, beginnen sie, das Computernetzwerk zu erkunden. Das Ziel dabei ist, sensible Daten zu finden, beispielsweise Kundendaten oder vertrauliche Produktinformationen. 3. Erpressung: Nach dem Kopieren der Daten verschlüsseln die Hacker die Computersysteme, sodass das Opfer diese nicht mehr nutzen kann. In einem letzten Schritt wird eine Lösegeldforderung hinterlassen. Abbildung 2 zeigt, dass 97 Prozent der US-Unternehmen die Zahlung eines Lösegelds verweigerten. Dagegen
zahlten 75 Prozent der kanadischen Unternehmen Lösegeld, gefolgt von 22 Prozent der deutschen Unternehmen und 58 Prozent der Unternehmen in Grossbritannien. Fachleute rechnen nicht damit, dass sich die Situation verbessern wird. Im Gegenteil, die jüngsten Vorfälle bei Colonial Pipeline, JBS SA und Kaseya Ltd. sind Beispiele für gross angelegte Sicherheitsverletzungen, die ihrer Ansicht nach immer häufiger und mit potenziell erheblichen nachteiligen Auswirkungen für die Gesellschaft eintreten werden: • Im Mai 2021 musste die Colonial Pipeline, der grösste Pipeline-Betreiber der USA mit einer Kapazität von 2,5 Mio. Barrel pro Tag (bzw. ca. 45 Prozent der Kraftstoffversorgung der US-Ostküste), sein gesamtes Netzwerk nach einem Cyberangriff abschalten. Kurz darauf kam es aufgrund von Hamsterkäufen an Tankstellen zu Benzinengpässen. Die Federal Motor Carrier Safety Administration rief in einer Erklärung den regionalen Notstand für 17 Bundesstaaten und Washington DC aus, um die Kraftstoffversorgung gewährleisten zu können.7 Das Unternehmen konnte erst nach Zahlung von USD 5 Mio. in Bitcoins seinen Betrieb wieder aufnehmen.8 • Einen Monat später wurde JBS SA, der weltweit grösste Rindfleischproduzent mit einer Verarbeitungskapazität von knapp einem Fünftel der Fleischversorgung der USA, ebenfalls Opfer eines Ransomware-Angriffs. In der Folge musste das Unternehmen die Schlachtung von Rindern in allen seinen US-Schlachthäusern für einen Tag einstellen, da eine Unterbrechung der Lebensmittelversorgungskette drohte. JBS SA zahlte schliesslich USD 11 Mio. in Bitcoins, um weitere Unterbrüche zu vermeiden.9 • Anfang Juli 2021 sorgte ein Ransomware-Angriff auf Kaseya Ltd., einen US-amerikanischen Softwareentwickler im Bereich Netzwerk-, System- und IT-Infrastruktur-Management, dafür, dass in über 1000 Unternehmen der Betrieb stillstand. Die Angreifer forderten ein Lösegeld von USD 70 Mio. für die Bereitstellung eines universellen Dekryptors, mit dem sich alle betroffenen Systeme entsperren lassen.10 Dies ist bisher die höchste jemals verlangte Lösegeldsumme.11 Es ist möglich, dass Hacker in Zukunft kritische Infrastruktur und Versorgungsketten wie Energie, Nahrungsmittel, Verkehr, Bürgerdienste oder Gesundheitsorganisationen zunehmend ins Visier nehmen werden. Solche Einrichtungen haben ein kurzes Zeitfenster für akzeptable Stillstandszeiten und dürften daher eher dazu neigen, ein Lösegeld zu zahlen.12 Was ist Ransomware-as-a-Service (RaaS)? Die Cybererpressung wurde finanziell dermassen lukrativ, dass Kriminelle anfingen, das «Geschäftsmodell» zu verfeinern: In Anlehnung an das heutige Cloud-Computing-Geschäft entwickelten Ransomware-Entwickler «Ransomware-as-a-Service (RaaS)» und vermieten fortan Ransomware-Varianten, ähnlich wie legitime Softwareentwickler SaaS-Produkte (Software-as-aService) an ihre Kunden vermieten.13 RaaS ermöglicht es jedem, auch Personen ohne viel technisches Know-how, Ransomware-Angriffe durchzuführen. Hierzu müssen sie lediglich die betreffende Dienstleistung bestellen. Die Cyberkriminellen haben mit diesem
Ansatz ein Ökosystem aufgebaut, dessen Teilnehmer in den folgenden Bereichen spezialisiert sind:14 • Im Zentrum stehen die Entwickler der Ransomware, sie sind für die Programmierung der Verschlüsselungssoftware verantwortlich. • Penetrations-Spezialisten dringen in die ITSysteme der Opfer ein und verkaufen die Zugangscodes auf kriminellen Marktplätzen. • Analysten schätzen die Finanzstärke eines angegriffenen Unternehmens, um ein «faires» Lösegeld festzulegen. In der Regel kennen sich die Teilnehmer dieser «Wertschöpfungskette» nicht. Sie kommunizieren anonym miteinander und werden in Kryptowährungen bezahlt. Dieser RaaS-Ansatz ermöglicht es böswilligen Akteuren, denen es an den Fähigkeiten oder der Zeit fehlt, ihre eigene Ransomware zu entwickeln, sich ausschliesslich auf die Verbreitung von Malware bei ihren Opfern zu konzentrieren. Dieser Ansatz funktioniert dermassen gut, dass mittlerweile rund zwei Drittel der Ransomware-Angriffe auf diesem Modell beruhen.15 Laut Presseberichten scheint diese Struktur in Russland stark zu florieren.16 Die Malware für Ransomware-Angriffe ist im Dark Web erhältlich, wo sie auf die gleiche Weise angeboten wird wie Waren im legitimen Web – mit Rundum-die-Uhr-Support, gebündelten Angeboten, Benutzerbewertungen, Foren und anderen Funktionen. Laut Beratungsfirma Deloitte Inc. kostet eine Ransomware-Lizenz durchschnittlich zwischen USD 250 und USD 650. Der Preis kann je nach Komplexität bis zu mehrere Tausend US-Dollar pro Monat betragen, einschliesslich Gewinnbeteiligung für die Entwickler.17 In einem Blog des Instituts Montaigne, einem unabhängigen französischen Thinktank, schätzen die Autoren die Rendite des investierten Kapitals (ROI) eines Ransomware-Angriffs wie folgt: Bei Gesamtkosten von ca. USD 150 000 und potenziellen Erträgen (nach Geldwäscherei) zwischen USD 500 000 und USD 1 500 000 würde die ROI nach ihren Berechnungen zwischen 232 Prozent und 880 Prozent liegen. Darüber hinaus liegen die Gewinnmargen zwischen 250 und knapp 1000 Prozent.18 Vor diesem Hintergrund überrascht es nicht, dass die Financial Times versucht ist, Ransomware-Gruppen als «technische Schuldeneintreiber»19 zu beschreiben. Wie kann man sich gegen diese Angriffe schützen? Die gute Nachricht ist, dass die Grundsätze der effektiven Cybersicherheit allgemein bekannt sind. Nachstehend eine kurze Zusammenfassung: • Erstens muss ein dediziertes IT-Sicherheitsteam eingerichtet werden, das vom regulären IT-Departement getrennt ist, aber mit diesem zusammenarbeitet. • Zweitens sollte dieses Team IT-Risikobeurteilungen durchführen, ein Cyber-Sicherheitskonzept entwickeln und sicherstellen, dass dieses korrekt und sorgfältig umgesetzt wird. • Drittens muss eine robuste Datensicherungsroutine entwickelt werden. Selbst das FBI ist der Auffassung, dass
Abbildung 2: Zahlung von Lösegeld im Ländergleich
% der Unternehmen, die Lösegeld gezahlt haben
IT-Sicherheitsexperten empfehlen als standardisierte Betriebsabläufe proaktive IT-Hygiene, kontinuierliche Überwachung und automatische Reaktion auf Angriffselemente (wie Phishing). Heutzutage ist die Automatisierung des Cybersicherheits-Ökosystems von kritischer Bedeutung, da moderne Malware-Angriffe automatisch erfolgen. Zusätzlich können Schwachstellenmanagement, Penetrationstests und SIEM-Lösungen (Security Incident and Event Management) dabei helfen, IT-Risiken und -Kontrollen zu bewerten. Automatische Datenerfassung sowie KI und Analysen sorgen dafür, dass der gesamte Prozess weniger beschwerlich, fehleranfällig und kostspielig ist. Fazit Organisationen sollten Cybersicherheit stets eine hohe Priorität einräumen – die jüngsten Vorfälle zeigen jedoch, dass dies leider immer noch nicht der Fall ist. Wir gehen daher davon aus, dass uns digitale Angriffe auch in Zukunft erhalten bleiben. Angesichts des derzeitigen Umfelds mit zunehmenden Bedrohungen im Zuge der Digitalisierung unserer Gesellschaft erwarten wir, dass Investitionen in die IT-Sicherheit von Regierungen, Unternehmen und Konsumenten weiter steigen werden. Daher stellt der Markt für IT-Sicherheit ein langfristig ansprechendes Wachstumsthema dar, das mehrere Jahre aktuell bleiben wird, zumal verzweifelt nach Möglichkeiten gesucht wird, sich an den asymmetrischen Vorteil anzupassen, den die Hacker haben. Um noch einmal auf den Anfang dieses Artikels zurückzukommen: Es gab kein Happy End für die kilikischen Seeräuber. Nach seiner Freilassung stellte Caesar eine Kriegsflotte auf und setzte seinen Entführern nach. Er traf sie auf derselben Insel an, auf der sie ihn gefangen gehalten hatten. Wie er es während seiner Gefangenschaft versprochen hatte, kreuzigte er sie – die Piraten hatten sein Versprechen für einen Scherz gehalten.21 In der heutigen digitalen Welt müssen wir nicht so weit gehen. Wir müssen lediglich sicherstellen, dass die Kosten von Ransomware die Vorteile für die Hacker bei Weitem übersteigen. Dr. Patrick Kolb, Senior Portfolio Manager, Credit Suisse Asset Management Thematic Equities
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die einzig wirklich wirksame Möglichkeit zur Bekämpfung von Ransomware-Angriffen die regelmässige Sicherung von Daten sowie die Überprüfung der Integrität der Sicherungskopien ist. Diese Kopien können zur schnellen Wiederherstellung der infizierten Systeme verwendet werden, ohne dass Lösegeld gezahlt werden muss.20
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Wichtige Hinweise: Die bereitgestellten Informationen sind nicht rechtsverbindlich und stellen weder ein Angebot noch eine Aufforderung zum Abschluss einer Finanztransaktion dar. Die CS gibt 3% keine Gewähr hinsichtlich des Inhalts und der Vollständigkeit der 0% Informationen und lehnt, sofern rechtlich möglich, jede Haftung für USA Kanada Deutschland Grossbritannien Verluste ab, die sich aus der Verwendung der Informationen ergeben. Ist nichts anderes vermerkt, sind alle Zahlen ungeprüft. Quelle: Credit Suisse, phoenixNAP (2019): 27 terrifying ransomware statistics & facts you need to read, 31. Jan. 2019, URL: Quelle: Coveware (2021): Ransomware Attack Vectors Shift as New Software Vulnerability Exploits Abound, Blog, 26. April 2021, Abbildung 1: Durchschnittsund Medianwerte Abbildung 2: Zahlung von Lösegeld im Ländergleich https://phoenixnap.com/blog/ransomware-statistics-facts, 16.7.2021. Copyright © 2021 CREDIT SUISSE GROUP AG und/oder mit ihr verURL: https://www.coveware.com/blog/ransomware-attack-vectors-shift-as-new-software-vulnerability-exploits-abound, von Lösegeldzahlungen nach Quartal Quelle: Coveware (2021) Quelle: Credit Suisse, phoenixNAP (2019) bundene Unernehmen. Alle Rechte vorbehalten. 15.7.2021.
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Es ist möglich, dass Hacker in Zukunft kritische Infrastruktur und Versorgungsketten wie Energie, Nahrungsmittel,
hat gelöscht: Wir halten es für
Verkehr, Bürgerdienste oder Gesundheitsorganisationen zunehmend insdie Visier werden. Solche benötigte. 2Quelle: Thorne (2003): Julius Caesar: Conqueror and DicQuellenangaben: 1Ein Talent (auch als Attisches Talent oder Griechisches Talent bekannt) ist eine antike Masseinheit, die ca. 26 kg entspricht. Ursprünglich entsprach einem Talent die Menge an Wasser, man nehmen zum Füllen einer Amphore haben ein kurzes Zeitfenster für akzeptable Stillstandszeiten undheute dürften daherausgefeilteren eher dazu neigen, Einschätzung nach arbeiten Cyberkriminelle im Vergleich zur Situation vor fünf Jahren mit noch und dreisteren Tricks (Quelle: Credit Suisse (2016): Die Renaissance tator, 1. Januar 2003, S. 15. 3Wir haben bereits Wie läuft ein Ransomware-Angriff ab?im Juni 2016 ein Thematic Insights zu diesem Thema veröffentlicht. UnsererEinrichtungen 4 5 Quelle:unterteilt Sonicwall (2021): Sonicwall Cyber Threat Report, 2021, URL: https://www.sonicwall.com/2021-cyber-threat-report/, 20.7.2021. Quelle: Coveware (2021): Ransomware Attack Vectors Shift as New Software Vulnerability vonEin Ransomware, in: Thematic kann Insights, Juni ein Lösegeld zu zahlen. hat gelöscht: 6Exploits Abound, Blog, 26. ApRansomware-Angriff grob in 2016). drei Phasen werden: ril 2021, URL: https://www.coveware.com/blog/ransomware-attack-vectors-shift-as-new-software-vulnerability-exploits-abound#costs, 15.7.2021. 6Quelle: NZZ (2021a): So läuft ein Ransomware-Angriff ab, in: NZZ, 7. Juli 2021, S. 23. 7Quelle: FMCSA (2021): Regional Emergency Declaration 2021-002 - 05-09-2021, 1. 2021, Eintritt: einem ersten Schritt Emergency identifizieren Cyberkriminelle potenziellen Opfer und führen gezielte 8 Quelle: Bloomberg (2021): Gas Stations Run Dry as Pipeline Races to Recover From Hacking, 9. Mai 2021, URL: https://www.bloomberg.com/news/articles/2021-05-09/u-s-fuel-sellers-scram9. Mai URL: In ESC-SSC-WSC - Regional Declaration 2021-002 -ihre 05-09-2021 | FMCSA (dot.gov), 21.7.2021. Aktionen durch, z. B. mittels Versand von Phishing-E-Mails. ble-for-alternatives-to-hacked-pipeline?sref=lqCO0Q5m, 21.7.2021. 9Quelle: Reuters (2021): Meatpacker JBS says it paid equivalent of $11 mln in ransomware attack, Reuters, 10. Juni 2021, URL: https://www.reuters.com/technology/jbs-paid-11-mln-response-ransomware-attack-2021-06-09/, 21.7.2021. 10Quelle: BBC 11 (2021): behind huge cyber-attack demands $70m in Bitcoin, 5. Juli 2021, URL: https://www.bbc.com/news/technology-57719820, 2. Gang Erkundung: Sobald die Cyberkriminellen Zugriff auf das Computersystem des Opfers erlangt haben, beginnen 22.7.2021. Quelle: The Record (2021): REvil gang asks for $70 million to decrypt systems locked in Kaseya attack, in: The Record, 4. Juli 2021, URL: https://therecord.media/revil-gang-asks-70-million-to-decrypt-systems-locked-in-kaseya-attack/, 22.7.2021. 12Quelle: Forbes (2021): The Destructive Rise Of Ransomware-As-A-Service, in: Forbes, 9. Juni 2021, URL: https://www.forbes.com/sites/servicenow/2021/06/09/the-destructive-rise-of-ransomware-as-a-service/?sh=74af1a331e16, 16.7.2021. Was ist Ransomware-as-a-Service (RaaS)? sie,asdas Computernetzwerk zu erkunden. Das Ziel dabei ist, sensiblevon Daten zu finden, beispielsweise 13 Software a Service (SaaS) ist ein Modell für die Lizenzierung und Bereitstellung Software, bei dem Software auf Abonnementbasis lizenziert und zentral von einem Anbieter gehostet wird. Sie wird auch als On-Demand-Software und webbasierte / im Web gehostete Software bezeichnet. 14Quelle: NZZ Die Cybererpressung wurde finanziell dermassen dass Kriminelle anfingen, das «Geschäftsmodell» zu oder vertrauliche attacks, in: Bloomberg Businessweek, 8. Juni 2021,lukrativ, URL: https://www.bloomberg.com/opinion/articles/2021-06-08/how-to-stop-ransomware-attacks?sref=lqCO0Q5m, 23.7.2021. 16Quel(2021a): Kundendaten So läuft ein Ransomware-Angriff ab,Produktinformationen. in: NZZ, 7. Juli 2021, S. 23. 15Quelle: Bloomberg (2021): How to stop ransomware (2018): Black-market ecosystem: Estimating the cost of «Pwnership», Dez. 2018, URL: https://www2. le: NZZ Gierige Hacker treiben den Kreml zu Gesprächen mit dendie USA: Russische Cyberkriminelle sind auch fürdas dieverfeinern: Regierung inInMoskau ein wachsendes Problem, in: NZZ, 14. Juli, S. 5. 17Quelle: Anlehnung an das heutige Cloud-Computing-Geschäft alsDeloitte Vorbild, entwickelten Ransomware3. (2021b): Erpressung: Nach dem Kopieren der Daten verschlüsseln Hacker die Computersysteme, sodass Opfer deloitte.com/content/dam/Deloitte/us/Documents/risk/us-risk-black-market-ecosystem.pdf, 19.7.2021. 18Quelle: Institut Montaigne (2021): Cybercrime - A Peek at the Cybercriminal Ecosystem , blog, 23. März 2021, URL: https://www.institutmontaigne.org/en/blog/peek-cybercriminal-ecosystem, 19.7.2021. ZuEntwickler Ransomware-as-a-Service (RaaS) und vermieten fortan Ransomware-Varianten, ähnlich wie legitime diese nicht mehr nutzen kann. In einem letzten Schritt wird eine Lösegeldforderung hinterlassen. sätzlicher Kommentar: Diese Zahlen variieren stark je nach Plattform, Fachkompetenz und Seniorität der agierenden Gruppen oder nach der Höhe der Lösegeldforderungen. 19Quelle: Financial Times (2021): Ransomware demands are digital extortion: Don’t pay, in: Financial Times, 8. Juli 2021, URL: https://www. 7 21 SaaS-Produkte (Software-as-Service) an ihre Kunden vermieten. ermöglicht jedem, hat gelöscht: URL: https://www.fbi.gov/scams-and-safety/common-scams-and-crimes/ransomware, 21.7.2021. RaaS Quelle: Thorne es (2003): Julius Caesar: Conqueror and Dictator, 1. Januar 2003, S. 15. ft.com/content/8fe10081-59ad-4135-bf95-53e5ff986a44, 20.7.2021. 20Quelle: FBI (2021): Scams and Safety: Ransomware, Softwareentwickler auch Personen ohne viel technisches Know-how, Ransomware-Angriffe durchzuführen. Hierzu müssen sie lediglich Abbildung 2 zeigt, dass 97 Prozent der US-Unternehmen die Zahlung eines Lösegelds verweigerten. Dagegen die betreffende Dienstleistung Die Cyberkriminellen haben mit diesem Ansatz ein Ökosystem aufgebaut, zahlten 75 Prozent der kanadischen Unternehmen Lösegeld, gefolgt von 22 Prozent der deutschen Unternehmen hat gelöscht:bestellen. % dessen Teilnehmerhat in den folgenden Bereichen spezialisiert sind: und 58 Prozent der Unternehmen in Grossbritannien. gelöscht: % Experten rechnen nicht damit, dass sich die Situation verbessern wird. Im Gegenteil, die jüngsten Vorfälle •bei Im Zentrum stehen die Entwickler der Ransomware, sie sind für die Programmierung der hat gelöscht: Wir Colonial Pipeline, JBS SA und Kaseya Ltd. sind Beispiele für gross angelegte Sicherheitsverletzungen, die ihrer Verschlüsselungssoftware verantwortlich.
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20 BRANDREPORT • CROWDLITOKEN
#FOKUSFINANZEN
Spielerisch per Mausklick ein Immobilienportfolio zusammenstellen Online in Immobilien investieren, ist heute kein Zukunftstraum mehr. Die digitale Transformation verändert auch den Immobilienmarkt. CEO Dadvan Yousuf zeigt im Interview die Vorteile und die neuen Möglichkeiten auf.
Dadvan Yousuf
CEO von Crowdlitoken
Herr Yousuf, ganz generell: Warum lohnt es sich, in Immobilien zu investieren? Immobilien bieten eine inflationssichere Geldanlage, die durchschnittlich höhere Renditen abwerfen als klassische Anlageformen. Durch ihre Stabilität kann man sein Vermögen langfristig und wertbeständig anlegen. Im Vergleich zu spekulativen Geldanlagen droht bei Immobilien kein Totalverlust. Es handelt sich vielmehr um ein kalkulierbares Investment. Registrieren, investieren und von einer Rendite bis zu sieben Prozent profitieren. Das hört sich fast zu gut an, um wahr zu sein. Ist Immobilieninvestment wirklich so einfach? Mit nur wenigen Klicks lassen sich unsere Investor:innen erfolgreich durch unseren Registrationsprozess identifizieren und haben beim Investieren die Möglichkeit, die Tokens durch eine Bankzahlung oder mit Kreditkarte zu erwerben. Spielerisch per Mausklick können sich unsere Investor:innen dann ihr eigenes Immobilienportfolio zusammenstellen. Zusammengefasst, die wichtigsten Vorteile des Immobilieninvestments mit Crowdlitoken AG? Ein Anlageprodukt, das die Vorteile von direkten und indirekten Immobilieninvestments kombiniert. Und ein Anlageprodukt, welches das Beste beider Produkte in einem vereint. Unsere Investor:innen stellen sich ihr eigenes Immobilienportfolio zusammen und profitieren von direkten Renditen. Eine Immobilienanleihe, die handelbar, bankfähig und vollständig gesetzeskonform ist. Genau das sind die Vorteile von Crowdlitoken. Sind vom Investor keine Fachkenntnisse nötig? Wie kann man sicher sein, dass die erwarteten Renditen der vorgeschlagenen Immobilien tatsächlich zu erzielen sind? Um in Crowdlitoken zu investieren, werden keine Immobilienkenntnisse benötigt. Das Immobilienteam von Crowdlitoken ist ein Konstrukt aus erfahrenen Immobilienexpert:innen, die mit einer gemeinsamen Vision, jahrelanger Erfahrung und Leidenschaft hochklassige Immobilien für unsere Investor:innen suchen und erwerben. Die erworbenen Immobilien werden durch lokale Partner verwaltet und halbjährlich neubewertet.
Dann kann man sich also vorab auch persönlich beraten lassen? Für eine persönliche Beratung stehen den Kundinnen und Kunden jederzeit junge, dynamische Teams aus motivierten First-Movern, die mit Leidenschaft und Drive gemeinsam die Finanzwelt revolutionieren wollen, zur Verfügung. Nach welchen Kriterien werden die Immobilien bewertet? Welches sind die wichtigsten Schwerpunkte Ihrer Immobilienstrategie? Die Immobilien auf unserer Plattform werden selektiv nach gewissen Parametern und deren Profitabilität ausgewählt und von Wüest und Partner bewertet. Zukünftig werden mit dem neuen Reservationsmodell von Crowdlitoken vermehrt hochkarätige Immobilien auf der Plattform anzutreffen sein. Kann auch gleichzeitig in mehrere Objekte investiert werden? Gibt es eine Oberoder Untergrenze der Investitionen?
Unsere Investor:innen wählen ihr eigenes Immobilienportfolio, bestimmen ihr individuelles Rendite-Risiko-Profil und erhalten ihre Rendite in Form von Cash oder neuen CRTs monatlich ausbezahlt. Welches sind die Vorteile der Blockchain-Technologie? Einen ganz klaren Vorteil bietet die grundlegende Eigenschaft der Dezentralisierung. Es gibt keinen zentralen Verantwortlichen über das Netzwerk, sondern alle Teilnehmer:innen sind gleichberechtigt. Zudem optimiert die Blockchain die heutigen Geschäftsprozesse. Schnellere Abläufe und höhere Qualität bei weniger Kosten sind durchaus realisierbar. Wie kann der Investor, die Investorin die Übersicht behalten? Wie werden die Gewinne ausbezahlt? Unser Investorenportal ist übersichtlich und einfach zu bedienen. Alle wichtigen Details und Unterlagen der ausgewählten Immobilien werden den
Investor:innen transparent zum Download zur Verfügung gestellt. Die Renditen werden monatlich ausgezahlt und es ist dem Investor selbst überlassen, ob er seine Rendite in Cash (CHF/EUR) oder in Form von neuer CRTs erhalten möchte. Mit Dadvan Yousuf hat Crowdlitoken seit letztem Monat einen CEO und Miteigentümer an Bord, der sich in der Welt von Kryptos, Blockchain und Tokenisierung auskennt. Er bringt seine Formel des FinTechs mit folgender Betrachtung auf den Punkt: «Crowdlitoken bringt für mich das Beste aus Old und New Economy zusammen – Immobilien und Blockchain sind ein perfektes Match».
Erster europäischer Anbieter einer digitalen Finanzanlage für Immobilien Crowdlitoken ermöglicht es, barrierefrei und vollständig digital in Top-Immobilien zu investieren und von den Chancen des Immobilienmarktes zu profitieren. Das erfahrene Expertenteam macht Investitionen in handverlesene Immobilien durch Anwendung modernster Technologie für jedermann zugänglich. Transaktionen auf den Immobilienmärkten werden von Banken und anderen dritten Parteien wie zum Beispiel Notariaten und juristischen Personen dominiert. Crowdlitoken räumt mit bestehenden Barrieren auf und macht Investitionen in Immobilien ganz einfach. Crowdlitoken implementiert auf intelligente Weise moderne Technologien in das europäische Immobilien-Ökosystem. Die automatisierten Prozesse werden so unabhängiger von Zwischenparteien wie beispielsweise Banken. Deshalb werden Investitionen schneller, sicherer und rentabler. Crowdlitoken ermöglicht allen, vollständig digital in erstklassige Immobilien zu investieren – sicher, schnell und einfach. Als Investor:in hat man Zugang zur grössten Anlageklasse und kann von attraktiven Renditen profitieren – alles nur mit wenigen Mausklicks. Weitere Informationen: crowdlitoken.com
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#FOKUSFINANZEN
1875 FINANCE • BRANDREPORT 21
«Das oberste Ziel besteht darin, unserer Kundschaft in ganz Europa massgeschneiderte Lösungen zu bieten» Die Vermögensverwaltung von 1875 Finance vereint Tradition mit Innovation – wovon die Kundinnen und Kunden profitieren. Wie das genau funktioniert, wollte «Fokus» genauer wissen. Interview mit Olivier Bizon, Cofounding Partner und Chairman of the Board sowie Loïc Schmid, CIO und Partner
Olivier Bizon
Loïc Schmid
Loïc Schmid, Olivier Bizon, 1875 Finance nimmt für sich in Anspruch, zwischen «Innovation und Tradition» zu operieren. Was bedeutet das genau? Olivier Bizon: Wir nutzen einerseits die Möglichkeiten und Potenziale der Digitalisierung für unsere Kundinnen und Kunden. Andererseits sind uns bewährte Werte wie ein persönlicher Umgang, eine individuelle Beratung sowie Menschlichkeit enorm wichtig. Darum sind unsere Finanzexpertinnen und -experten komplett ins Unternehmen integriert: Bei 1875 Finance handelt es sich nicht um eine Plattform, über die unabhängige Berater:innen ihre Kundschaft verwalten. Wir stehen viel mehr als Team gemeinsam für die Ziele des Unternehmens ein und tragen diese mit. Darum werden auch Ideen und neue Ansätze im Plenum besprochen, entschieden und dann umgesetzt. Auf diese Weise konnten wir als unabhängige Vermögensverwaltungsgesellschaft
zu einem der wichtigsten Asset-Manager für Private und Institutionelle sowie Multi-Family-Office Kunden avanzieren. Essenziell ist auch die Tatsache, dass wir seit 2014 FINMA reguliert sind. Auf diese Weise können wir unser Streben nach Transparenz sowie die Einhaltung geltender Regularien deutlich machen. Mittelfristig möchten wir weiter wachsen, sowohl organisch als auch durch Akquisitionen. Dies erlaubt es uns, unsere Expertise zu schärfen und gleichzeitig unseren Horizont zu erweitern. Sprechen wir über diese Expertise: In welchen Feldern beraten und begleiten Sie Ihre Kundschaft? Olivier Bizon: Wir fokussieren auf drei Kernbereiche: Privatkundinnen und -kunden, Multi-Family-Offices sowie institutionelle Kundschaft auf Mandatsbasis. Dank unseres einzigartigen Modells einer offenen Architektur, müssen wir keine eigenen Produkte verkaufen, sondern können uns stattdessen darauf konzentrieren, für unsere Kundschaft passende Investments im Rahmen massgeschneiderter Anlagelösungen zu finden. In Anlagekreisen werden derzeit viele Themen heiss diskutiert. Gleichzeitig sorgt die fünfte Covid-Welle für Unsicherheit und volatile Märkte. Wie beurteilen Sie die aktuelle Lage? Loïc Schmid: Es stimmt, dass eine gewisse Verunsicherung zu spüren ist. Dennoch lassen sich klare sowie stabile Entwicklungen festmachen, wie etwa der Trend zu nachhaltigeren Investments über die ESG-Kriterien. Auch Impact-Investing wird immer beliebter. Wir werden aktuell häufig mit der Frage konfrontiert, in welchen Regionen man sein Geld anlegen sollte – oder eben nicht. Unserer Meinung nach bleibt der
US-Aktienmarkt von zentraler Bedeutung, aber die zu erwartenden zukünftigen Renditen dürften niedriger ausfallen, während wir in den asiatischen Märkten in den nächsten Jahren interessantere Potenziale sehen. Generell müssen wir uns auf eine höhere Inflation einstellen. Denn einerseits hat Covid die weltweiten Supply Chains strapaziert und in manchen Fällen gar zum Erliegen gebracht, und andererseits sehen wir Lohninflation sowie steigende Wohnkosten. Diese werden noch zunehmen. Dement- sprechend dürften Commodities, also reale Handels- waren, an Bedeutung gewinnen, nicht zuletzt wegen ihrer Verknappung infolge weltweiter Lieferengpässe. Wie darf man sich die Beratung und Begleitung Ihrer Kunden vorstellen – wie läuft ein Mandat ab? Loïc Schmid: Die Details unterscheiden sich natürlich, schliesslich hat ein institutioneller Investor ganz andere Möglichkeiten und Bedürfnisse als eine Privatperson. Was uns aber in allen Fällen wichtig ist, ist eine nahe Begleitung sowie die Erarbeitung massgeschneiderter Lösungen. Möchte etwa eine Privatperson in traditionelle oder alternative Anlagen (Hedge Funds, Private Equity) investieren, finden wir die besten Lösungen – je nach Eignung und Kundenbedürfnis. Ausserdem prüfen wir jedes Finanzprodukt eingehend. Wenn wir es nicht vollkommen verstehen, empfehlen wir es auch nicht. Olivier Bizon: Exakt, denn eine gute Performance ist nur eine Seite der Medaille. Die andere ist das Vermeiden von Fehlern. Und dafür muss man eine gewisse Sorgfalt sowie Vorsicht walten lassen. Dass unser nachhaltiger Ansatz funktioniert
und von unserer Kundschaft geschätzt wird, zeigt die Tatsache, dass rund 80 Prozent unserer Investment-Vorschläge akzeptiert werden. Ein weiteres Kernthema von 1875 Finance ist der Immobiliensektor. Loïc Schmid: Das ist richtig, hier verfügen wir über eine tiefgreifende Expertise. In den letzten zehn Jahren sind wir zu einem der führenden Real-Estate-Entwickler in der französischen Schweiz geworden, mit einem Wert von 1.5 Milliarden Franken in Wohn- und kommerziellen Projekten. Unserer Ansicht nach wird dieser Sektor auch künftig für Anlegerinnen und Anleger attraktiv bleiben – allerdings muss man aufgrund überhitzter Preise in manchen Regionen selektiv vorgehen. Und wie wird sich 1875 Finance weiterentwickeln? Olivier Bizon: Wir wollen weiterhin gesund und solide wachsen sowie unseren Horizont ebenso wie unseren Wirkungsbereich nachhaltig erweitern – auch durch die Rekrutierung von Talenten für unsere Standorte in Zürich, Genf und Luxemburg. Die Geschichte unseres Unternehmens reicht weit zurück und heute verwalten wir ein Gesamtvermögen von mehr als 12 Milliarden Franken. Dies macht uns zu einem der grössten unabhängigen Assetmanagern der Schweiz.
Weitere Informationen unter www.1875.ch
DAURA AG • BRANDREPORT
Die Plattform für innovative KMU und vorausdenkende Aktionärinnen und Aktionäre Die Daura AG hat die Beteiligung an Unternehmen ganz neu konzipiert. Sie nutzt die Blockchain-Technologie, um Aktien von KMU sowie etablierten Schweizer Unternehmen zu digitalisieren und für Anleger:innen zugänglich zu machen. Eine Win-win-Situation, die weite Kreise zieht: Die Nutzung des Services nimmt zu und führt zu neuen strategischen Partnerschaften.
Peter Schnürer
CEO der Daura AG
I
n der Finanzbranche sind nachhaltige Investments zu einem Trend geworden. Vor allem Anlagemöglichkeiten gemäss ESG-Kriterien erfreuen sich derzeit grosser Beliebtheit. «Doch wir sind der Ansicht, dass man diesbezüglich einen Schritt weitergehen kann», erklärt Peter Schnürer, CEO der Daura AG. «Denn was könnte nachhaltiger sein, als mit dem eigenen Geld innovative Schweizer KMU zu fördern, die an völlig neuen Ansätzen und Technologien arbeiten?» Genau dies ermöglicht die Schweizer Plattform für digitale Aktien, die von der in Zürich ansässigen Daura AG entwickelt wird. «Auf diese Weise bringen wir innovative KMU sowie vorausdenkenden Nutzerinnen und Nutzern auf unsere Plattform», sagt Schnürer. Doch wie funktioniert die Plattform genau – und wie erhalten User:innen und Unternehmen Zugang zueinander? «Wir nutzen die Blockchain-Technologie, um das bestehende Aktienbuch eines Unternehmens ganz einfach zu digitalisieren, wodurch Kapitalerhöhungen und digitale Generalversammlungen quasi per Knopfdruck schnell und günstig durchführbar werden», führt Peter Schnürer aus. Aktien können dann in beliebig grosse oder kleine Pakete gestückelt und an Mitarbeitende, Nachfolger:innen und sogar Kund:innen incentiviert werden. Das Aktienbuch bleibt dabei stets digital geführt, vollständig und auf neustem Stand. Der dafür notwendige Prozess ist denkbar einfach gehalten: Ein Unternehmen prüft seine Statuten und registriert sich auf daura.ch. Darauf erfolgt die Digitalisierung der Aktien. Anschliessend können Unternehmen ihre Aktionär:innen einladen, ihre bestehenden Aktien digital zu erfassen. Aktionärinnen und Aktionäre wiederum können sich auf der Plattform
kostenlos registrieren und dann schnell und unkompliziert digital Aktien zeichnen und selbst verwalten. «Natürlich können auch alle User:innen ihre Bestände jederzeit transparent verwalten und in Echtzeit prüfen, dass diese korrekt im Aktienbuch eingetragen sind.» Vorteile für beide Seiten Die Vorzüge dieses Ansatzes liegen auf der Hand: Schweizer KMU und Start-ups können sich durch die Daura-Plattform in der digitalen Sphäre ganz neue Aktionärskreise erschliessen – und gleichzeitig den Austausch mit bisherigen Teilhabenden deutlich einfacher und besser organisieren. «Risikobewussten Anlegerinnen und Anlegern wiederum eröffnen wir ein gewaltiges Reservoir an innovativen Firmen», betont Peter Schnürer. «Letztlich bringen wir also einfach zusammen, was zusammengehört!» Der innovative Ansatz der Daura AG findet Anklang: 51 Unternehmen haben bereits über die Plattform ihr
Aktienbuch digitalisiert – und tokenisiert, was weltweit einmalig sein dürfte. Bereits 17 Millionen Franken wurden mithilfe des Kapitalerhöhungs-Moduls durch Schweizer Unternehmen geraised und die Anzahl der Plattform-Nutzerinnen und -Nutzer hat sich innerhalb eines einzigen Jahres von 700 auf 3600 mehr als verfünffacht. Bei den 17 Millionen Franken handelte es sich zum Grossteil um Private Placements, sprich private (nicht öffentliche) Kapitalerhöhungen. Den Rest machen Equity Crowd Fundings aus. Daura ermöglicht dabei die digitale Zeichnung von Aktien, nimmt jedoch nie Geld von Aktionär:innen entgegen. «Dass Personen, die sich bisher nicht an Schweizer KMU beteiligen konnten, nun die Möglichkeit dazu haben, wirkt enorm motivierend», weiss Schnürer. Das Potenzial des Daura-Ansatzes hat auch die Berner Kantonalbank (BEKB) sowie das Wirtschaftsprüfungsunternehmen BDO überzeugt: Beide Firmen haben Anteile an Daura erworben. Das stellt laut Peter Schnürer nicht
nur einen tollen Vertrauensbeweis sowie eine Stärkung der Vision des Unternehmens dar, es ergeben sich auch direkte Vorteile für die Nutzerinnen und Nutzer: Wer über die Plattform Aktien hält, kann diese bei gewissen Unternehmen per Knopfdruck direkt im eigenen Wertschriftendepot bei der Berner Kantonalbank einspielen. Nur Stunden später sind diese Titel dann im E-Banking ersichtlich. Von diesem Zeitpunkt an können die Aktien an der SME|X, dem Sekundärmarkt der Berner Kantonalbank, gehandelt werden. «Somit wird das Aktienbuch direkt mit dem Wertschriften-Depot der BEKB und dem Marktplatz SME|X verbunden», sagt Andreas Langenegger, Senior Salestrader der BEKB. «Dies bringt eine grosse Transparenz für das Unternehmen sowie die Aktionär:innen und beschleunigt die Aktientransaktion enorm». Die erste Aktiengesellschaft, die diesen Serivce nutzt, ist die CowLevel AG. 2022 werde man dieses Konzept gemeinsam mit der BEKB ausweiten und hochskalieren. Weitere Informationen unter www.daura.ch Über die Daura AG Das Technologie-Unternehmen Daura AG stellt kleinen, mittleren und etablierten Unternehmen aus der Schweiz eine Applikation zur Verfügung, über die sie ihre Aktien digital auf einer Blockchain-Infrastruktur ausgeben können. Durch die Nutzung der Daura-Applikation wird die Abwicklung von Kapitalerhöhungen günstiger, die Verwaltung des Aktienbuches einfacher, Generalversammlungen werden effizienter und weite Personenkreise können mit digitalen Aktien ans Unternehmen gebunden werden. Auf der Applikation registrierte Nutzer erhalten Zugang zu neuen Beteiligungsmöglichkeiten an Schweizer Unternehmen und können ihre Unternehmensanteile digital selbst verwalten. Daura ist ein Gemeinschaftsunternehmen der etablierten und zugleich innovativen Schweizer Partner Berner Kantonalbank, BDO, Swisscom, SIX, Sygnum Bank, Luka Müller (MME) und Christian Wenger (Wenger & Vieli).
E I N E P U B L I K AT I O N VO N S M A RT M E D I A
22 BRANDREPORT • CHRISTIAN BÄRLOCHER
#FOKUSFINANZEN
Die perfekte Softwarelösung fürs neue Datenschutzgesetz Seit über 15 Jahren unterstützt und berät der Rechtsanwalt Christian Bärlocher Versicherungen und Industrie-Unternehmen im rechtssicheren Umgang mit Vorschriften und Gesetzen. Fürs neue Datenschutzgesetz vertraut er auf die Softwarelösung von Mondata.
D
as Parlament hat im letzten Herbst das neue Datenschutzgesetz verabschiedet. Die Referendumsfrist ist im Januar 2021 ungenutzt abgelaufen. Weil die Arbeiten an der Ausführungsverordnung (VDSG) noch nicht abgeschlossen sind, ist damit zu rechnen, dass das neue Gesetz in der zweiten Hälfte 2022 in Kraft treten wird. Für die Schweizer Unternehmen ist es vor diesem Hintergrund zu empfehlen, sich bereits jetzt mit dem neuen Gesetz und seinen Anforderungen auseinanderzusetzen und die erforderlichen Anpassungen am Datenschutz-Setup, insbesondere an den Datenschutzerklärungen und Verträgen, vorzunehmen. Aber was erwartet Grossfirmen und KMUs konkret mit dem neuen Schweizer Datenschutzgesetz (nDSG)? – «Das neue Datenschutzgesetz bietet viele neue Instrumente und Vorschläge für einen guten Datenschutz an, enthält jedoch nicht so viele neue Vorschriften», erklärt der Rechtsanwalt Christian Bärlocher. «Vor allem die neuen Informations- und Transparenzpflichten müssen von den Unternehmen umgesetzt werden. So muss ein Unternehmen bei jeder beabsichtigten Beschaffung von Personendaten die betroffene Person vorgängig angemessen informieren, selbst wenn die Daten nicht direkt bei ihr beschafft werden. Die Information muss einen Katalog von Einzelheiten umfassen, so bei Übermittlung ins Ausland den Empfangsstaat und die allfälligen Garantien zur Einhaltung eines angemessenen Datenschutzes. Dazu gibt es Ausnahmen für gewisse Fälle. Da praktisch jede Website von ihren Besucher:innen Daten erhebt, sind diese Informationspflichten sicher auf der Website des Unternehmens, in den Datenschutzklauseln und Einwilligungserklärungen umzusetzen und dann natürlich bei jedem weiteren Beschaffen von Personendaten.» Neben den vielen freiwilligen Massnahmen für einen guten Datenschutz verlangt das nDSG von den Unternehmen noch, dass sie ein Verzeichnis der Bearbeitungstätigkeiten führen müssen (Art. 12 nDSG), was auch für die Auftragsbearbeiter gilt. Ausnahmen sind für Unternehmen bis 250 Mitarbeitende vorgesehen. In gewissen Fällen muss zudem vor einer beabsichtigten Datenbearbeitung eine DatenschutzFolgenabschätzung erstellt werden. Der Eidgenössische Datenschutz- und Öffentlichkeitsbeauftragte (EDÖB) hat auf seiner Webseite eine Übersicht über die Neuerungen publiziert: bit.ly/3IQzRhG Die Informationsspflichten auf der Website und in der Datenschutzklausel kann man gemäss Bärlocher gut und automatisch mit dem Datenschutz-Tool von Mondata umsetzen. Für die weiteren Massnahmen sei aber nach wie vor eine manuelle Umsetzung nötig. Viele Unternehmenden scheinen sich der DSG-Problematik nicht wirklich bewusst: «Es gibt zahlreiche Unternehmen, die von ihren Aufsichtsbehörden gezwungen werden, den Datenschutz in allen Einzelheiten und lückenlos umzusetzen. Ich kann das vor allem im Versicherungs- und Finanzdienstleistungsbereich beobachten. Oft wird von den Unternehmen in diesen Branchen verlangt, dass sie sich zum Datenschutz extern zertifizieren lassen. So ein
Zertifikat wird jährlich überprüft und muss regelmässig erneuert werden, was meist sehr aufwändig ist. Für die Unternehmen aus den anderen, weniger oder nicht beaufsichtigten Bereichen der Wirtschaft teile ich jedoch die Ansicht und sehe Handlungsbedarf bei den Transparenz- und Informationspflichten und noch mehr bei der Einführung von internen Datenschutzmassnahmen. Bei jedem Bezug zum Europäischen Ausland müssen die Unternehmen in der Schweiz zudem die Europäische Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) einhalten, die seit 2018 gilt.»
Mögliche Interne Datenschutzmassnahmen
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Datenschutzpolitik, -weisung, -richtlinie Bearbeitungsreglement geeignete technische und organisatorische Sicherheitsmassnahmen Datenschutz durch Technik datenschutzfreundliche Voreinstellungen Verzeichnis der Bearbeitungstätigkeiten Datenschutz-Folgenabschätzung Datenschutz Prüfstand Datenschutz Meldestelle
In seiner Arbeit vertraut Bärlocher auf das Mondata-Datenschutz-Tool, das von Mondata in Zusammenarbeit mit der Universität des Saarlandes entwickelt wurde. Es wurde erstellt, um die DSGVO einzuhalten und wird von Bärlocher mit dem nDSG der Schweiz ergänzt. Im Einsatz dieser Softwarelösung für den externen Datenschutz sieht Bärlocher ein grosses Alleinstellungsmerkmal: «Vor dem ersten Einsatz muss man einige Fragen beantworten. Dann analysiert das Tool die Website und erstellt einen ausführlichen Bericht darüber. Das Tool schlägt die Datenschutzklausel vor. Ist diese umgesetzt, sorgt es via Plug-In automatisch und als stets lernende künstliche Intelligenz dafür, dass eine Website jederzeit die geltenden Datenschutzanforderungen einhält. Es passt die Klausel einerseits den Änderungen und Updates der Website an, andererseits setzt es laufend die neuen gesetzlichen und aufsichtsrechtlichen Entwicklungen um.» Wenn man ungeachtet der neuen DSGVO geschäftet wie bisher, sehen die DSGVO und das nDSG der Schweiz hohe Bussen vor: «Zudem wird der EDÖB Verstösse untersuchen und in Zukunft, wenn das nDSG in Kraft ist, kann er auch Verfügungen erlassen. Man muss auch damit rechnen, dass der EDÖB über Untersuchungen und Verfügungen auf seiner Webseite informiert, und man damit an den Pranger gestellt wird», so Bärlocher. Mit dem Einsatz des Datenschutz-Tools von Mondata zeigten Firmen ihren Kund:innen und weiteren WebsiteUser:innen, dass man den Datenschutz ernst nehme: «Die Datenschutzklausel ist immer tagesaktuell. Sie sind sicher vor Beanstandungen und Abmahnungen. Bei Bedarf können sie mit dem Bericht nachweisen, wie sie umfassend für den Datenschutz Ihrer Website sorgen.» Die Kosten des Datenschutz-Tools von Mondata hängen vom Umfang der Website ab. Der Basispreis für bis zu 300 Unterseiten beträgt CHF 30 pro Monat zuzüglich MWST: «Unternehmen können das Tool jetzt schon einsetzen. Es sorgt für umfassende Compliance mit der EU DSGVO und allen weiteren Vorgaben der EU. Damit halten sie das noch geltende Datenschutzgesetz der Schweiz auch ein. Sobald in der Schweiz das neue Datenschutzgesetz
Wenn man ungeachtet der neuen DSGVO geschäftet wie bisher, sehen die DSGVO und das nDSG der Schweiz hohe Bussen vor. in Kraft tritt, wird das Tool die Datenschutzerklärung automatisch an die Neuerungen anpassen.» Bärlocher ist auch ein Spezialist für Compliance-Fragen und betont die Vorteile einer Auslagerung dieses Aufgabengebiets: «Als externe Compliance-Funktion kann ich Compliance, Datenschutz etc. für kleinere Institutionen und Firmen effizient und wirksam umsetzen. Dies, insbesondere in Fällen, bei denen diese Funktion von der Geschäftsführung selbst oder einer von ihr delegierten Person zusätzlich zu ihrer Hauptfunktion ausgeführt wird. Ich kann Erfahrungen und Instrumente aus vielen Firmen und verschiedenen Branchen einsetzen und so für ein Unternehmen oder eine Institution die angemessenen Lösungen bieten.»
Christian Bärlocher
Zur Person Christian Bärlocher führt das Einzelunternehmen «Christian Bärlocher Rechtsanwalt Ihre unabhängige Compliance Funktion». Er vertritt und vertreibt das Mondata Datenschutz-Tool in der Schweiz und ist beauftragt, es an das neue Datenschutzgesetz der Schweiz anzupassen. Zudem betreut er Finanzinstitute und weitere Firmen mit Datenschutz, Compliance, Risikomanagement und Internem Kontrollsystem (IKS). Auch ist er tätig für das Swiss Innovation Lab www.swissinnovationvalley.com und dessen Projekte www.inaiqt.com und www.foottok.com. Mehr Informationen: www.chbrcompliance.ch
Ihre unabhängige Compliance Funktion
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#FOKUSFINANZEN
RESPONSABILITY INVESTMENTS AG • BRANDREPORT 23
«Wir investieren dort, wo reale Wirkung entsteht» «Green Finance» und nachhaltiges Investieren sind in der Finanzwelt dank steigender Nachfrage zu einem Trend geworden. Wie aber legt man Geld tatsächlich so an, dass es Wirkung entfaltet und gleichzeitig Rendite generiert? «Fokus» sprach mit Rochus Mommartz, CEO der auf Impact Investing spezialisierten responsAbility Investments AG, um dieser Frage auf den Grund zu gehen. Rochus Mommartz, das Thema «Nachhaltigkeit» ist auch im Finanzsektor zum «Hot Topic» geworden und die Anbieter bedienen die Nachfrage eifrig. Doch kürzlich übte Ex-Blackrock-Manager Tariq Fancy Kritik an den mittlerweile allgegenwärtigen ESG-Kriterien (Environment, Social, Governance) und nannte sie ein «gefährliches Placebo». Wie kam es zu dieser Debatte? Die Schwierigkeit der ESG-Kriterien liegt darin, dass der ihnen zugrunde liegende Begriff «Nachhaltigkeit» extrem breit gefasst und nur schwer zu fassen ist. Daher verwundert es nicht, dass kein simples Set an Kriterien besteht, an denen man einen «Nachhaltigkeitsgrad» konkret festmachen könnte. Und weil wir derzeit in diesem Zusammenhang über keine tauglicheren Werkzeuge verfügen, haben sich die ESG-Kriterien in der Nachhaltigkeitsdebatte so stark etabliert. Die geäusserte Kritik an ESG geschieht auf zwei Ebenen: Zum einen steht der Vorwurf der Erleichterung des «Greenwashings» im Raum. Denn Finanzhäuser könnten mit dem ESG-Siegel äusserst komfortabel einen seichten Filter über bestehende Produkte legen und proklamieren: «So, das ist jetzt grün.» Und dies, ohne wirklich tiefgreifende Veränderungen vorgenommen zu haben. Auf diese Weise würden Marktteilnehmer, die über kein echtes nachhaltiges Portfolio verfügen, versuchen, die steigende Nachfrage nach solchen Produkten zu decken. Und wie lautet die zweite Ebene von Tariq Fancys Kritik an den ESG-Kriterien? Dass sie Nachhaltigkeit zu wenig widerspiegelten, zu schwammig formuliert sind und sich damit nur schwer umsetzen lassen. Gerade der Buchstabe G in ESG, der für «Governance» und damit gute Unternehmensführung steht, lässt sich nur schwer fassen und noch schwieriger kontrollieren. Die Kombination aus diesen beiden Problembereichen führt zu dieser öffentlich geäusserten Kritik. Es kommt allerdings etwas Bewegung in die Sache: Die EU stösst mit ihrer EU-Taxonomy sowie den auf Nachhaltigkeit gerichteten Veröffentlichungskriterien Veränderung an. Sie fordert dabei klar definierte Zielwerte auf der Umweltebene (E des ESG), die ein Finanzprodukt erfüllen muss, um die Deklaration «Grün» zu erhalten. Zum Beispiel schreibt es einer Firma, die Teil eines Umweltfonds ist, vor, ihren Treibhausgas-Ausstoss im vorgegebenen Zeitraum um mindestens 30 Prozent zu senken. Ihr Unternehmen, die ResponsAbility Investments AG, ist im Feld des Impact Investings tätig. Was versteht man darunter? Im Kern geht es darum, mit der eigenen Geldanlage eine nachhaltige realwirtschaftliche Verbesserung im Zielmarkt herbeizuführen. Diese Wirkung muss beabsichtigt, konkret nachvollziehbar sowie messbar sein. Mit der EU-Taxonomy wird ein Schritt in diese Richtung getan. Europa greift dabei einen Grundgedanken des Impact Investings auf. Die Produkte unseres Unternehmens beziehen sich immer auf wirkungsorientierte Unternehmen oder Projekte in Entwicklungsländern. Sie haben unter anderem zum Ziel, dort wirtschaftliche und gleichzeitig auch umwelttechnische sowie soziale Verbesserungen zu bewirken, insbesondere für Menschen mit niedrigem Einkommen. Darum muss jedes unserer Investments einer Wirkungsthese entsprechen und gleichzeitig ein adäquates Risiko-Ertrags-Profil
für unsere Anlegerinnen und Anleger erfüllen. Es gibt Vertreter im Bereich Impact Investing, die äusserst philanthropisch agieren. Wir hingegen sind als Impact-Investmenthaus kommerziell ausgerichtet. Wer bei uns Geld anlegt, bewirkt tatsächliche Veränderung, profitiert aber auch von finanziellen Erträgen. Besteht ein Trade Off für die Anleger und Anlegerinnen beim Impact Investing? Sprich, schlägt sich der Nachhaltigkeitsgedanke zum Beispiel in geringeren Gewinnen nieder? Nein, nicht per se. Bei unseren Investitionsvorhaben gehen Wirkung und erwartete Rendite Hand in Hand. Das ist unser Ziel. Und das gelingt uns auch: So bauen wir unter anderem Portfolios im Impact-Bereich auf, die für institutionelle Anleger und Pensionskassen äusserst attraktiv sind. Sie zeichnen sich zwar nicht in erster Linie durch die allerhöchsten Renditen aus, sondern generieren gute Gewinne bei geringer Volatilität sowie niedriger Korrelation zu anderen Asset-Klassen. Die ResponsAbility Investments AG ist in den Bereichen Mikrokredite, Klimafinanzierung und Landwirtschaft tätig. Können Sie uns einen Einblick in Praxisbeispiele in diesen Handlungsfeldern geben? Dadurch, dass wir in Schwellenländer investieren, legen wir Geld immer in Regionen an, in denen die Kapitalmärkte noch nicht so weit entwickelt sind wie bei uns. Nehmen wir das Klima als Beispiel: Unsere Kundinnen und Kunden investieren etwa in eine Firma in Indien, die Solarsysteme für mittelgrosse Betriebe in der Region herstellt und betreibt. Diese Panels werden auf Dächern installiert und sorgen so für saubere Energie. Um dieses Ziel umzusetzen, benötigt das Hersteller-Unternehmen Kapital für die Expansion. Wir
fördern dieses Firmenwachstum, indem wir das dafür notwendige Investment erbringen. Auf diese Weise tragen unsere Investoren und Investorinnen dazu bei, dass in Indien die Wirtschaft ihren Anteil an erneuerbarer Energie erhöht. Ein anderes Beispiel: Wir haben einen Social Bond lanciert, der in ein Spital in Vietnam investiert. Dieses möchte seine Gesundheitsdienstleistungen auf Menschen mit niedrigen Einkommen ausdehnen. Dafür wird Kapital benötigt, damit die benötigten Infrastrukturen bereitgestellt werden können. In welche weiteren Anlageklassen kann man mit Impact investieren? Das hängt von der Anlegergruppe ab. Für Private verfügen wir über Anlagemöglichkeiten mit Produkten aus dem Private-Debt-Bereich in der Form von offenen Fonds. Ein grösseres Anwendungsspektrum ergibt sich aufgrund regulatorischer Vorgaben für institutionelle Investoren. Hier führen wir Produkte in den Bereichen Private Debt und Private Equity in der Form von verschiedenen Fonds aber auch Anleihen. Wie wird sich Impact Investing Ihres Erachtens künftig weiterentwickeln? Die Anzahl der Impact-Anbieter wird steigen. Es dürfe sich dabei allerdings, analog zur ESG-Problematik, in vielen Fällen auf eine kosmetische Ebene beschränken: Ein Aktienportfolio unter Impact-Kriterien stellt primär den Anleger zufrieden. Echte Auswirkungen auf die Realwirtschaft bleiben aber aus. Wir werden daher weiterhin mit unseren Produkten und Projekten in Märkten präsent sein, in denen das Kapital knapp ist. Dort wird Impact Investing seinem Namen am besten gerecht. Denn dort zeigt es echte Wirkung. Durch responsAbility fliessen jedes Jahr rund 1,5 Milliarden Dollar in die Realwirtschaft solcher Märkte.
Was sind die generellen Herausforderungen, mit denen Sie als Enabler von Impact Investing konfrontiert werden? Wie kommt ein konkretes Anlageprodukt zustande? Das ist ein sehr langer und häufig steiniger Weg. Zuerst muss man die Märkte identifizieren, die zu einem gewissen thematischen Handlungsfeld über ausreichend Potenzial verfügen. Für uns sind diese, wie gesagt, die Themen Klima, Landwirtschaft und Mikrokredite. Danach müssen entsprechende attraktive Projekte identifiziert und entwickelt werden. Schliesslich gilt es, diese in ein Finanzprodukt einzubetten, das die geltenden regulatorischen Regeln erfüllt. Dieser Prozess dauert oft mehr als zwei Jahre. Warum so lange? Weil man nicht nur mit den Behörden vor Ort sowie hierzulande das gesamte Vorgehen harmonisieren, sondern darüber hinaus auch Abklärungen mit den Investorinnen und Investoren treffen muss. Denn nur wenn das Risiko-Ertrags-Profil passt und auf ausreichend Interesse stösst, lohnt sich die Lancierung eines Produktes. Oft wird dabei von Investor:innen der Wunsch geäussert, dass es ideal wäre, wenn sich auch der öffentliche Sektor beteiligen würde, was heute unter «Blended Finance» zusammengefasst wird. Alle diese Faktoren führen letztlich dazu, dass viel Aufwand und Zeit in die Lancierung eines Impact-Produktes fliessen. Was raten Sie Anlegerinnen und Anlegern, die mit ihrem Geld wirklich eine nachhaltige Wirkung erzielen möchten? Ich denke, es ist in erster Linie wichtig, dass man sich im Vorfeld vertieft mit der Thematik auseinandersetzt und definiert, was man bezüglich Wirkung, Ertrag und Risiko sowie Liquidität erreichen will. Natürlich kann man auch einfach auf den Bankberater hören und diesen die weiteren Schritte übernehmen lassen – doch dessen Investitionsvorschläge gehen letztlich meist zu wenig weit. Man kommt daher nicht darum herum, die Themen selbst anzuschauen, zu bewerten und schliesslich die Investments anhand der eigenen Ansprüche auszuwählen. Wichtig ist zu verstehen, dass, nur weil ein Produkt mit einem ESG-Stempel versehen ist, dieses nicht automatisch eine echte nachhaltige Wirkung erzielt. Weitere Informationen unter www.responsability.com
Über die ResponsAbility Investments AG Das Unternehmen investiert dort, wo Kapital knapp ist – überwiegend in Schwellenländern – um die drängendsten Probleme unserer Zeit zu adressieren und zu beeinflussen. Dabei strebt die ResponsAbility Investments AG immer danach, dass potenzielle Partnerschaften sowohl den Investoren einen Mehrwert bieten und gleichzeitig dem Erreichen der Sustainable Development Goals (SDGs) Rechnung getragen wird – um so eine bessere, nachhaltigere Welt zu schaffen.
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24 BRANDREPORT • DR. PIRMIN HOTZ VERMÖGENSVERWALTUNGEN AG
#FOKUSFINANZEN
Unabhängig und ohne Interessenkonflikte Der Gründer und Inhaber eines der renommiertesten unabhängigen Vermögensverwaltungsunternehmen der Schweiz, Dr. Pirmin Hotz, hat im Frühjahr ein Buch veröffentlicht, das zum Bestseller geworden ist. Darin schildert er seine Überzeugungen und langjährigen Erfahrungen in pointierter, packender und unterhaltsamer Weise. Pirmin Hotz spricht schonungslosen Klartext über Anlagestrategien und die Finanzbranche.
Pirmin Hotz
Pirmin Hotz, was war Ihre Motivation, ein Buch zu schreiben? Im Haifischbecken der Finanzbranche wimmelt es von Gurus, Blendern und Abzockern. Jede Bank und jeder Vermögensverwalter proklamiert, die besten Analysten, die besten Prognostiker und die besten Fondsmanager zu haben. Das ist absurd und reines Marketing. Es ist mir ein Anliegen, einem breiten Investorenpublikum ungeschönt aufzuzeigen, welche Anlagen und Finanzprodukte wirklich taugen und welche nicht. Das Buch ist gleichermassen praxisbezogen und wissenschaftlich fundiert, weshalb es sowohl von Anlegern, Studenten und auch Laien geschätzt wird. Es beinhaltet viele Reminiszenzen aus meinem Erfahrungsschatz, welche die Leser zum Schmunzeln bringen. Aufgrund der grossen Nachfrage wurde das Buch schon zweimal nachgedruckt. Die Resonanz ist überwältigend. Welches Ereignis prägte Sie besonders in Ihrem Werdegang? Während meines Studiums an der Universität St. Gallen lernte ich einen Direktor von Merrill Lynch kennen. Er schwärmte von der Kompetenz des weltweit führenden Brokers, für den er tätig war. Er und sein Team würden den Aktienmarkt Tag und Nacht beobachten und dank geschicktem Trading wären die Renditen der Kunden herausragend. Da ich als Student kein Geld für eine Anlage hatte, motivierte ich
meinen Vater, zu investieren. Nach wenigen Monaten lag der Broker mit rund 30 Prozent im Gewinn, doch danach ging es mit den wilden Spekulationen nur noch in eine Richtung: bergab! Das Portfolio musste nach rund einem Jahr mit einem Totalverlust liquidiert werden. Mein Vater klopfte mir auf die Schulter und riet mir, aus dieser üblen Geschichte die Lehren zu ziehen. Dem Rat meines Vaters bin ich gefolgt, indem ich mich seither als langfristiger Investor und nicht als kurzfristiger Spekulant profiliere. Was ist Ihr spezieller Börsentipp in der aktuellen Börsenlage? Von kurzfristigen Börsenprognosen halte ich nichts. Anlageexperten und Gurus überschätzen ihre Prognosefähigkeit monumental. Die Finanzmärkte sind extrem effizient und reagieren sekundenschnell auf neue Informationen. Wir dürfen uns nichts vormanchen. Wo der SMI in einem Monat, in einem halben Jahr oder auch in zwei Jahren steht, ist Kaffeesatzleserei. Ist denn alles Zufall an der Börse? Kurzfristig ja, langfristig nein! Wir wissen, dass Aktien langfristig die mit Abstand attraktivste Anlagekategorie bilden, klar vor der Immobilienanlage. Dieses Wissen gilt es in der Anlage zu nutzen. Wie investieren Sie das Geld ihrer Kunden und fliessen auch Gedanken zur Nachhaltigkeit mit ein? Anleger mit einem langfristigen Anlagehorizont empfehlen wir einen hohen Aktienanteil. Wichtig dabei ist, in erstklassige Qualität zu investieren und breit zu diversifizieren. Auch Nachhaltigkeit ist uns wichtig – im Bewusstsein, dass in unserer Branche leider oft teures Greenwashing betrieben wird. Wir verstehen Nachhaltigkeit in Finanzanlagen umfassend.
Deshalb halten wir beispielsweise keine Aktien von Grossbanken, die sich mit zahlreichen Klagen und Bussen konfrontiert sehen und keinen nachhaltigen Mehrwert für ihre Aktionäre schaffen. Die effiziente und kostengünstige Umsetzung erfolgt mit Direktanlagen. Wir verzichten vollständig auf margenträchtige Produkte. Die richtige Anlagestrategie und tiefe Kosten entscheiden über die langfristige Rendite. Was halten Sie von alternativen Anlagen? Wenig bis gar nichts. Hedge Funds machen nur die Anbieter reich, aber kaum je die Kunden. Bei Infrastrukturanlagen und Private Equity gäbe es zwar Argumente, die für ein Engagement sprechen. Aufgrund der Intransparenz, Illiquidität und der oft exorbitant hohen Kosten, die auf verschiedenen Ebenen anfallen, verzichten wir auch auf diese. Die effektiven Renditen liegen wesentlich tiefer, als es in vielen Hochglanzprospekten versprochen wird. Wer mit Private Equity Geld verdienen will, kauft am besten die Aktien eines erfolgreichen Anbieters und verzichtet auf dessen Produkte. Welche Rolle spielt der Herdentrieb bei der Umsetzung Ihrer Anlagestrategie? Eine entscheidende! Als Vermögensverwalter habe ich verschiedene grosse Crashs erlebt. Am «Schwarzen Montag» vom 19. Oktober 1987 verloren die Aktienmärkte an einem einzigen Tag über 20 Prozent, in der Dotcom-9/11-Krise um die Jahrtausendwende sowie in der Finanzkrise von 2007 bis 2009 über 50 Prozent ihrer Kurswerte. Während der Coronakrise sackten Aktien in einem Monat 35 Prozent ab. Zwar wissen wir nie, wann jeweils der Tiefpunkt erreicht ist. Entscheidend aber in jeder Krise ist, antizyklisch und mutig zuzukaufen, wenn die Herde die Nerven verliert oder aufgrund zu hoher Kredite gezwungen wird, im dümmsten Moment auszusteigen.
Was sind die Tricks, welche die Finanzbranche einsetzt, um Anleger abzuzocken? Obwohl das Bundesgericht seit seinem ersten Urteil im Jahr 2006 mehrfach entschieden hat, dass Kick Backs respektive sogenannte Retrozessionen dem Kunden gehören, werden diese verpönten Gebühren nach wie vor in Milliardenhöhe vereinnahmt. Heute steht einfach in den Allgemeinen Depotbestimmungen der Depotbank, dass solche verdeckten Kommissionen, die bis zu zwei Prozent betragen können, einkassiert werden. Die meisten Anlegerinnen und Anleger dürften sich kaum bewusst sein, dass sie auf diese Weise über den Tisch gezogen werden. Wer liest schon das Kleingedruckte dieser «Beipackzettel»? Welche Lehren sollten Anleger daraus ziehen? Investoren sollten darauf bestehen, dass ihr Bankberater oder ihr Vermögensverwalter einzig vom Honorar seiner Kunden lebt. Nur wer unabhängig und frei von jeglichen Interessenkollisionen ist, kann als Geldverwalter konsequent im Sinne des Kunden handeln, so wie er es mit dem eigenen Geld tut. Wer indirekte und versteckte Gebühren kassiert, ist nicht unabhängig und hat Interessenkonflikte. Das ist auch dann der Fall, wenn eigene Produkte eingesetzt werden. Am Ende des Tages wird der zum Verkäufer mutierte Berater dem Kunden nämlich genau diese ins Portfolio legen, um die Gehaltstüte aufzupolieren.