Fokus Innovation

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facebook.com/suissedigital twitter.com/suissedigital #CYBERSICHERHEIT FÜR ALLE Machen Sie den Test unter securitycheck.suissedigital.ch EINE PUBLIKATION VON SMART MEDIA INNOVATION Cédric Waldburger Der digitale Nomade mit nur wenigen Besitztümern hat sich einen Namen als Investor gemacht. Im Interview erzählt er, wie wenig eben doch genug sein kann. NOV ‘22 Lesen Sie mehr auf fokus.swiss MBA in Finance Executive Master in Finance LEARN MORE: wwz.unibas.ch/mba-finance

Netzwerke – die leisen Riesen hinter Innovationen

Titel wie «bahnbrechende Lösung» oder «revolutioniert die Branche» suggerieren, dass wir nachfolgend über eine einzig artige, unter Umständen geniale Innovation lesen werden. Die sogenannten «Game Changer» sind Innovationen, die Branchen, Systeme, Prozesse oder die ganze Gesellschaft nachhaltig stark verändern. Manchmal sind diese Veränderungen so eindrück lich, dass es für diejenigen, die diese Veränderung erleben, unvorstellbar wird, ihren Arbeits- oder Lebensalltag ohne diese Innovation zu bewältigen.

Doch es müssen und sollen nicht immer «Game Chan ger» sein. Diese sind oft nur die Spitze eines Berges von Veränderungen, die zuvor die notwendigen Pfade zu Entwicklungen in vielen interessanten Richtun gen erst ermöglicht haben. Teiletappen sind für das Erklimmen der Spitzen mindestens genauso wichtig wie die wehenden Fahnen auf den Zielgeraden. Ver änderungen sind nicht immer Innovationen – Inno vationen bedeuten jedoch immer Veränderungen.

Deshalb ist die Neugier für neue Wege eine Grundvor aussetzung, um innovativ zu sein. Damit eine Inno vation adaptiert wird und damit gelingt, müssen viele Faktoren erfolgreich zusammenspielen: Kreativität, Fachexpertise, Branchenwissen, Timing, Marktkennt nis, interne Prozesse, Risikobereitschaft – die Liste ist lang und vielfältig. Traditionelle Kooperationsmuster können diesen Bedarf kaum kompensieren, leistungs fähige Unternehmen sind sich dessen bewusst. Sie wissen, dass sie viele verschiedene Sparringpartner

brauchen, um Ideen erfolgreich umzusetzen und auch zu neuen Ideen inspiriert zu werden. Netzwerke sind somit immer ein Bestandteil von Innovationen.

Ob branchen- oder kompetenzspezialisierte Netz werke, ein fruchtbarer Wissensaustausch über den persönlichen Horizont hinaus ist für den Erfolg von Innovationen entscheidend. Netzwerke, die sowohl zielgerichtete als auch zufällige Begegnungen ermög lichen und dabei kontinuierliche Kompetenzent wicklung fokussieren, tragen viel zur Innovations förderung bei. In solchen Netzwerken gibt es diverse

K

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04 Künstliche Intelligenz

06

10

Medizin der Zukunft

Sicherheit

16 Mobilität

PROJEKTLEITUNG SILVAN NOTTER COUNTRY MANAGER PASCAL BUCK

PRODUKTIONSLEITUNG MIRIAM DIBSDALE LAYOUT ANJA CAVELTI TEXT JESSICA PETZ, JULIA ISCHER, SMA TITELBILD CÉDRIC WALDBURGER DISTRIBUTIONSKANAL TAGES-ANZEIGER DRUCKEREI DZZ DRUCKZENTRUM AG

SMART MEDIA AGENCY. GERBERGASSE 5, 8001 ZÜRICH, SCHWEIZ TEL +41 44 258 86 00

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FOKUS SWISS

Spätestens der Technology Innovation Leadership Award von Frost & Sullivan zeigt, dass Schweizer Spitzenforschung international sehr gefragt ist. Der CEO von hemotune AG plädiert für mehr unternehmerisches Selbstbewusstsein gerade auch bei Schweizer KMUs.

– Das unabhängige Marktforschungsunter nehmen Frost & Sullivan sieht das innovative Medizin technikunternehmen hemotune AG als prädestiniert, um den internationalen Blutreinigungsmarkt neu aufzumi schen und hat ihr kürzlich den Technology Innovation Leadership Award verliehen: «Der Preis ist eine grosse

ann eine kleine Zürcher Firma erfolgreich im Wettbewerb mit globalen Konzernen bestehen?Ehre für uns», freut sich Lukas Langenegger, CEO von hemotune AG. «Wir Schweizer KMUs sind oft sehr zurückhaltend und risikoavers. Der Preis bestätigt uns darin, visionäre Technologien mutig voranzutreiben.»

Die hemotune AG wurde 2017 als Spin-off der ETH Zürich gegründet und hat ihren Hauptsitz in Schlie ren. Hier arbeiten rund 20 hochqualifizierte Forschende aus aller Welt an einem neuartigen Blutreinigungssys tem im Stil einer klassischen Dialyse: «Mit unserem Gerät pumpen wir Blut aus dem Körper heraus. Aber anstelle eines herkömmlichen Dialyse-Filters oder einer Kartusche vermengen wir das Blut mit magnetischen Nano-Partikeln. Diese sind an der Oberfläche mit Anti körpern ausgestattet, welche Giftstoffe binden. Mit tels eines Magnetfilters kann man die so gebundenen Giftstoffe anschliessend hocheffizient herausfiltern», erklärt Langenegger die bahnbrechende Technologie.

Die erste Anwendung der Blutreinigungsplattform wird zur Wiederherstellung einer angemessenen Immun antwort bei Sepsis entwickelt. Dabei handelt es sich um die schwerste Form einer Infektion, bei der die

körpereigene Abwehrreaktion das eigene Gewebe und die Organe schädigt und zu einer lebensbedroh lichen Situation führt. Sepsis ist ein unterversorgtes globales Gesundheitsproblem. Neben Sterblichkeits raten von bis zu 45 Prozent bei Septischem Schock, führt Sepsis auch zu stark steigenden Gesundheitskos ten. Die WHO schätzt, dass Sepsis jedes Jahr welt weit etwa 50 Millionen Menschen betrifft und zu rund 11 Millionen oder 20 Prozent aller Todesfälle führt.

Nebst zahlreichen Start-up-Preisen konnte Langeneg ger kürzlich in Singapur den Red Dot Award: Design Concept 2022 in Empfang nehmen, der nicht nur die

technische Lösung hinter der Innovation hervorhebt, sondern auch das benutzerorientierte Design und die potenziellen positiven Auswirkungen auf die Gesellschaft.

Die hemotune AG liegt mit ihren bisher erreichten Meilensteinen gut im Plan. Aktuell bereitet das Unter nehmen die klinische Studie vor, um die Marktzulassung des HemoSystems in der Sepsis zu erreichen und erste Patient:innen schon im Jahre 2024 im Rahmen klini scher Studien zu behandeln. So gesehen ist die hemo tune AG ein Paradebeispiel für eine Schweizer Firma, die Medizintechnik, Innovationsgeist und Spitzen technologie in neue Höhen hievt. Denn letztlich sind es just solche Visionen, welche die Schweiz im inter nationalen Wettbewerb auch in Zukunft voranbringen.

Mehr Infos: www.hemotune.ch

EINE PUBLIKATION VON SMART MEDIA FOKUS.SWISS 2 EDITORIAL 04 14 06 15
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Möglichkeiten, relevante Wissensträger zu identifizie ren und auch eigene Expertise einzubringen. Innova tionstreiber sind auch die extrem verkürzten Informa tionswege – Netzwerke kennen keine Hierarchien, es zählt der Wissens- und Personenmatch. Durch Infor mationen und Kontakte kann so ein breites persön liches Beziehungsgeflecht entstehen, welches interne und externe Potenziale optimal erschliesst. Trotz den vielen Vorteilen digitaler Netzwerke ist die Qualität persönlicher Begegnungen besonders hervorzuheben. Denn Vertrauen ist eine wichtige Ingredienz für den Innovationserfolg: Vertrauen in die Idee und zwischen den Menschen, die dabei gemeinsam unterwegs sind. Wenn Sie jetzt denken, dass ein solcher Vertrauens aufbau, ein Netzwerkaufbau und die Netzwerkpflege Investitionen sind – ja, das ist so. Aber der riesige «Return on Investment» kann sich sehen lassen: Stra tegische Vorteile durch besseren Überblick in Märkten und Technologien, Verhandlungsvorteile in diversen Bereichen durch optionale Kontaktkanäle, neue Chan cen durch multiplizierte Visibilität eigener Stärken, Suchkostenvorteile bei der Suche von Know-how oder Partnerschaften, Stärkung der eigenen Fach expertise und aller Fachkräfte im Unternehmen... Netzwerke, wo Visionen, Wissen und Erfahrungen aufeinandertreffen können, sind leise Riesen hinter Innovationen. 15
Das Unternehmen der Zukunft
Interview: Cédric Waldburger
Text Albina Begic, Geschäftsführerin, Verein Technologie Forum Zug
Viel Spass beim Lesen! Silvan Notter Project Manager Die Neugier für neue Wege ist eine Grundvoraussetzung, um innovativ zu sein.
Albina Begic, Geschäftsführerin, Verein Technologie Forum Zug
FOKUS INNOVATION. Sepsis ist ein unterversorgtes globales Gesundheitsproblem.
Auf Augenhöhe mit den ganz Grossen
BRANDREPORT • HEMOTUNE AG

Energie ist knapp. Verschwenden wir sie nicht.

Mit gutem Gewissen geniessen kann jedoch nur, wer auf erneuerbares Heizen setzt und keine Energie verschwendet. Also nicht gedankenlos, sondern verantwortungsvoll handelt. Das hilft dem Klima, dem eigenen Portemonnaie sowie ganz konkret auch für die Versorgungssicherheit der Schweiz.

Helfen auch Sie mit, effizient mit Strom und Energie umzugehen! Viele Spartipps können Sie in Ihren eigenen vier Wänden umsetzen –selbstständig, rasch und ohne grossen Aufwand. nicht-verschwenden.ch

«Wir, die Gebäudetechniker, engagieren uns für moderne Gebäudetechnik, damit die Menschen die Lebenselemente Luft und Wasser unbesorgt konsumieren sowie Komfort und Behaglichkeit bedenkenlos geniessen können.»

Produzieren wir sie selbst!

Und für alles Weitere können Sie als Hausbesitzer bzw. Stockwerkeigentümerin auf uns Profis zählen. Ob kurzfristig für eine Betriebsoptimierung Ihrer Heizung. Oder langfristig beim Umstieg auf einheimische Energie – denn Wärmepumpen, Solar anlagen & Co. sind unser Metier!

suissetec.ch/gebäudetechniker-finden erneuerbarheizen.ch

Informieren Sie sich und handeln Sie jetzt!

Smart Metering in einer sich wandelnden Energielandschaft

Angesichts steigender Energiepreise und einer drohenden Energiekrise steht uns allen ein harter Winter bevor. Auch EVUs (Energieversorgungsunternehmen) stehen vor zahlreichen Herausforderungen durch finanzielle Einschränkungen, Einnahmenschutz und regulatorischen Druck, da sie einen zunehmend volatilen Markt bedienen. Mit intelligenten Zählern würden wir in diesem Winter immer unseren Stromverbrauch kennen.

«W

oher kommt mein Strom? Wer ist mein Lieferant? Wann ist der beste Zeitpunkt, um mein Elektroauto aufzuladen? Wie kann ich meine Ausgaben kontrol lieren und meinen ökologischen Fussabdruck ver ringern? Kann mein Solardach zur Einnahmequelle werden?» Die Akteure im Stromnetz wollen nicht länger passive Abonnenten bleiben. Sie erwarten nicht nur, dass sie bekommen, was sie brauchen, wenn sie es brauchen und zwar ohne die Reibungsverluste durch Zwischenhändler. Sie verlangen auch Trans parenz, Kontrolle und Eigenverantwortung. Immer mehr Verbraucher:innen in Privathaushalten und in der Industrie investieren in eigene Solar- und Wind kraftanlagen. Als Energieerzeuger wollen sie sich nicht nur selbst versorgen, sondern auch von überschüssiger Energie profitieren, die sie ins Netz einspeisen können. Mit den Fortschritten bei der Energiespeicherung,

den Batteriesystemen und den Elektrofahrzeu gen werden diese «Prosumer» zu Energiehändlern, die Verbrauch und Erzeugung zu den wirtschaft lich günstigsten Tageszeiten optimieren wollen.

Smart Metering in der Schweiz

In der Schweiz gibt es 650 Elektrizitätsversorger. Für die Versorger wird es immer wichtiger zu wissen, was gerade im Stromnetz los ist. Es ist schwieriger gewor den, die Grundlast zu sichern: grundsätzlich wegen der Zunahme erneuerbarer Energien und erst recht wegen der Ukraine-Krise. Ausserdem kommen neue Einspei sungen hinzu, darunter von heimischen Photovolta ikanlagen, aber auch neue Belastungen, zum Beispiel durch Ladesäulen für Elektrofahrzeuge. Die typische Heimladestation für das Auto verbraucht rund 11 Kilowatt, ein Backofen 3,5 Kilowatt. In Bezug auf die Netzbelastung ist sie wie ein eigenes Einfamilienhaus.

Innovation in Intelligenz und Dienstleistungen Verwertbare Informationen über den Verbrauch, die Stromqualität und den Zustand der Anlagen können den Netzbetreibern helfen, die Stabilität des Netzes, die Einnahmen und die Einhaltung gesetzlicher Vorschrif ten zu verbessern, während Edge Intelligence, wenn sie richtig eingesetzt wird, den Verbrauchern auf Infor mationen für ihr persönliches Energiemanagement liefern und dabei den Datenschutz gewährleisten kann. Zusammen mit anderen Messsystemen ermöglichen es Smart-Meter-Daten , das Grid besser zu verwalten. Ausserdem erleichtern sie es, leistungsabhängige Tarife zu entwickeln. Wenn der Verbrauch zu Spitzenlast zeiten und bei einem geringeren Stromangebot teurer wird, könnte das die Nachfrage dämpfen und zu jenen Zeiten umleiten, in welchen Energie produziert wird und mehr vorhanden ist. Das würde das Netz ent lasten. Die meisten Stromversorger sind zu klein, um Teams für komplexe Analysen zusammenzustellen.

Deshalb bietet Landis+Gyr nicht nur die Hard ware an, sondern auch die Software für die Aus wertung. Das ermöglicht die Automatisierung von Prozessen, etwa das Erstellen der Abrech nungen, aber auch das Management der Las ten und das Reagieren auf Netzschwankungen.

Die Mobilfunkzähler von Landis+Gyr für Privathaus halte, Gewerbe und Industrie verbinden sich mit 2G, 3G, 4G, LTE-M und NB-IoT und bieten so IoTKonnektivität als Service. Die Zähler werden bereits mit integrierten SIM-Karten ausgeliefert, sodass sie unmittelbar nach der Montage übertragungsbereit sind. Die von Landis+Gyr mit Vodafone, einem der welt weit führenden Mobilfunk-Carrier, speziell für die Energiewirtschaft entwickelte Lösung der «Embed ded Connectivity» ist kompatibel mit allen heute gängigen Mobilfunkstandards und greift sowohl auf nationale wie auch internationale Mobilfunknetze zurück und erlaubt somit eine maximale Netzabde ckung, vor allem in Grenzgebieten zu Nachbarländern.

Landis+Gyr unterstützt Unternehmen auch bei der Umstellung auf As-a-Service-Modelle, um Geschäftsprozesse flexibler zu gestalten, technolo gische Risiken zu reduzieren und Kosten zu mini mieren. Dazu gehören in der Regel Messvorgänge, Beratungsdienste und Cloud-Dienste wie Soft ware as a Service (SaaS), Infrastructure as a Ser vice (IaaS) und Network as a Service (NaaS).

Mehr Informationen auf landisgyr.ch

LANDIS+GYR AG • BRANDREPORT

Eine sinnvolle Unterscheidung?

Marisa Tschopp

KI verändert die soziale Dynamik zwischen

und Maschine

fragt sich der Mensch, welchen Einfluss dies auf seine Position haben wird. Was hat die Technologie erreicht? Wie weit wird sie noch kommen? Die KI-Forscherin bei einer Cybersicherheitsfirma, Marisa Tschopp, beantwortet die drängendsten Fragen zur Beziehung von Mensch und Maschine im Interview.

Inwiefern können problematische Dynamiken in der Zusammenarbeit von Mensch und Maschine entstehen?

Was genau schwache oder starke KI ist, wird in For schung sowie Praxis heiss diskutiert und kritisiert. In diesem Kontext fallen oft Aussagen, dass alles, was derzeit möglich ist, zum Spektrum der schwa chen KI gehöre. Andererseits wird darüber gestrit ten, ob es je eine starke oder Super-KI geben wird, die der menschlichen Intelligenz entspricht oder diese gar übersteigt. Andere wiederum diskutieren die Begriffe aus einer rein technischen Perspektive.

Menschen haben den Drang, komplexe Dinge mög lichst einfach herunterzubrechen, einzuordnen und zu verstehen. Das ist natürlich und wichtig, denn es beruhigt und schafft Sicherheit, vielleicht zum Schein. Der Begriff «schwache KI» ist zum Bei spiel definitiv weniger angsteinflössend. Schade ist, dass er die bisher erreichten bemerkenswerten Fort schritte negiert. Bei diesem Thema muss man den berühmten «Think outside the box»-Denkansatz verfolgen. Oder besser: alles aus den Boxen «stark» und «schwach» auspacken und umverpacken. Was würden Sie eine starke KI nennen? Nicht die Super-Intelligenz und reisserischen Geschichten wie die des Google-Ingenieurs, der behauptet, dass das Sprachmodell Lamda ein Bewusstsein entwickelt habe. Für mich ist eine KI «stark», wenn sie zuverlässig tut, was sie tun soll. Egal, ob es zur Krebsdiagnose, Bilderkennung oder meine Sprachassistenz im Smart Speaker ist.

KI-Systeme erhalten immer mehr Handlungsmacht, echte und wahrgenommene. Sie können selbstständig Entscheidungen treffen oder werden stärker in ihrer Per formanz. Dies beeinflusst die wahrgenommene Hand lungsmacht der Menschen: von der Angst vor Macht verlust über Manipulation bis hin zur Überforderung der menschlichen Psyche. Wir müssen immer wieder infrage stellen, wo wir in Bezug auf die Maschine stehen.

Ohne Zweifel werden KI-Systeme besser. Das sieht man deutlich an Sprachassistenten wie Alexa oder dem Google Assistant. Das Verstehen und Verarbeiten von menschlicher Sprache und die Sprachausgabe verbes sern sich zunehmend in einem relativ kurzen Zeit raum. So kann man zum Beispiel mittlerweile viel einfacher in mehreren Sprachen zu einem Assisten ten sprechen. Oder der Assistent kann sich Informa tionen besser «merken» und darauf zurückgreifen.

Zur Veranschaulichung: Die Fähigkeit, sinnvolle, län gere Dialoge zu führen, die über Befehl und Antwor ten hinausgehen, wird sich vermutlich in den nächs ten Jahren stark verbessern. Das verändert die sozialen Dynamiken zwischen Mensch und Maschine – wie wir sie wahrnehmen und wie wir darauf reagieren.

Welche Folgen kann diese Veränderung haben? Diese können wir noch nicht so recht absehen. Doch Menschen werden bereits von Chatbots abhängig. Zum Beispiel gibt es den Companion-Bot «Replika», ein

KI-basierter Sprachassistent, der als Freund:in, Helfer:in oder sogar Liebespartner:in zur Verfügung steht. Funfact: Eine «Hochzeit» kostet extra. Auch ohne diese Raffi nessen werden Maschinen schon sehr stark personifi ziert. Dies wurde in etlichen Studien gezeigt. Menschen haben die starke Neigung, Maschinen als soziale Akteure wahrzunehmen und wenden daher Verhaltensweisen aus menschlichen Interaktionen wie Höflichkeit an. Das ver bessert einerseits die Benutzerfreundlichkeit. Andererseits hat dies auch negative Auswirkungen, wie zum Beispiel dass User:innen eher private Informationen preisgeben oder sich zu sehr auf eine Technologie verlassen. Zu den ken, dass gewisse Technologien rational und unfehlbar seien, kann teils fatale Folgen haben. Dass zudem noch fragwürdige Marketing-Praktiken wie das «selbstfah rende Auto» im Einsatz sind, ist nicht gerade hilfreich. Gleichzeitig geben sie eher private Informationen preis oder verlassen sich zu sehr auf Maschinen. Es kann aber teils fatale Folgen haben, diesen zu stark zu ver trauen, weil man denkt, sie seien unfehlbar und rational.

Kann diese Dynamik

zu gewinnen. Da muss man von Manipulation spre chen, die nicht oder nur schwierig zu regulieren ist.

Wie sehen Sie die Zukunft der KI im Alltag?

Ich bin eine skeptische Optimistin. Es gibt sehr viele Möglichkeiten, wie KI unser Leben schöner, effizien ter und sicherer gestalten kann. Deshalb schaue ich grundsätzlich positiv in die Zukunft mit KI im All tag, insbesondere im europäischen Raum. Da denke ich beispielsweise an den «AI Act». Dieser erste Geset zesrahmen in diesem Kontext reguliert die Ent wicklung und Anwendung von KI in den Mitglied staaten der EU sowie deren Handelspartnern.

In welchem Bereich kommt die Skepsis ins Spiel?

ausgenutzt werden?

Es ist möglich, dass KI-Systeme wie Alexa durch ihren menschlichen Eindruck die User:innen beein flussen und mehr Produkte verkaufen. Käufer:innen geraten unter erhöhten Druck und rationale Ent scheidungen fallen ihnen schwerer. Wie stark Maschi nen anthropomorphisiert werden, ist jedoch schwie rig zu entlarven und zu verstehen. Genauso schwer zu durchschauen ist, wenn Firmen ihre KI-Systeme und Maschinen mit Absicht vermenschlichen, um ihre Agenda zu pushen, mehr zu verkaufen oder Daten

Gegenüber der Neigung, alle Probleme mit Technologie lösen zu wollen, der sogenannte «Tech-Solutionism». Da wird uns zu viel versprochen. Beispielsweise versuchen einige Entwickler:innen, komplexe strukturelle Gesell schaftsprobleme wie häusliche Gewalt an Frauen mit Apps und Hardware zu bekämpfen. Ich befürchte, dass der Effekt kaum messbar ist und zum anderen die Sys teme zu Stalking-Zwecken missbraucht werden können.

Als Psychologin und Mutter bin ich besorgt darü ber, was die Technologisierung mit uns als Menschen macht und das Leben unserer Kinder beeinflusst. Per sönlich habe ich Facebook und Co. geliebt, in gewisser Weise war ich vielleicht sogar abhängig davon. Den noch habe ich mich von vielem wieder abgemeldet, weil ich deren Werte und Modelle untragbar finde. Das hat mich allerdings viele «Freunde» gekostet.

Hightech-Bildgebung,

Die

Am Swiss Center for Musculoskeletal Imaging (SCMI) werden Methoden entwickelt und angewendet, die es erlauben, das Innere des menschlichen Körpers in noch nie dagewesener Präzision abzubilden. Es steht eine hochmoderne Infrastruktur mit einem 7T MR, 3T MR, einem Photon-Counting CT sowie Ultraschall und Micro-CT zur Verfügung.

Kontakt: scmi.balgristcampus.ch

Das Ziel des zertifizierten Swiss Center for Musculos keletal Biobanking (SCMB) ist es, als Drehscheibe für nationale oder internationale (multizentrische) Stu dien zu dienen und den ganzen Kreislauf von Samm lung, Verarbeitung, Analyse, Lagerung und Archivie rung von hochwertigen biologischen Gewebeproben für die muskuloskelettale Forschung zu unterstützen.

Kontakt: scmb.balgristcampus.ch

Das Swiss Center for Movement Analysis (SCMA) will die menschliche Bewegung in Gesund heit und Krankheit besser verstehen und quan tifizieren. Es bietet modernste Instrumente zur Bewegungsanalyse und Rehabilitation an, um die Funktionalität des Bewegungsapparates exakt zu bemessen, zu bewerten und zu verbessern.

Kontakt: scma.balgristcampus.ch

EINE PUBLIKATION VON SMART MEDIA FOKUS.SWISS 4 KÜNSTLICHE INTELLIGENZ
BRANDREPORT • BALGRIST CAMPUS AG Marisa Tschopp, oftmals wird von schwacher und starker KI gesprochen.
Mensch
Die künstliche Intelligenz wird als Umbruch zu einem neuen Zeitalter ausgerufen. Verständlicherweise
Bild iStockphoto/Alina Bukhtiy Alle drei
Zentren fokussieren auf muskuloskelettale Erkrankungen, aber auch Projekte aus anderen Bereichen sind willkommen.
Bewegungsanalyse:
Biobanking und
Drei offene Forschungsplattformen
Swiss Centers for Musculoskeletal Imaging (SCMI), Biobanking (SCMB) und Movement Analysis (SCMA) sind die drei Säulen der hochspezialisierten, internationalen Open-Access-Forschungsinfrastruktur am Balgrist Campus. Die drei Plattformen sind auf die Organisation und Durchführung von muskuloskelettalen Forschungsprojekten spezialisiert und stehen nationalen und internationalen Forschungsgruppen aber auch der Industrie zur Verfügung.

Low Code als «Enabler» der digitalen Transformation

langsam verläuft. Eng mit Low Code verbunden ist die Idee des «Citizen Developments». Wird Soft ware nicht mehr programmiert, sondern mithilfe fertiger Bausteine konfiguriert, kann dies auch von «Nichtprogrammer:innen» wie etwa Mitarbeiten den aus den Fachabteilungen ausgeführt werden. So können Entwicklungskapazitäten erhöht und die Folgen des IT-Fachkräftemangel abgefedert werden.

Welches Potenzial bietet Low Code speziell für KMU?

Softwarequalität sicherstellen. Klare Ziele, eine gute Kooperation zwischen IT und Citizen Development sowie eine sorgfältige Plattformauswahl sind daher unentbehrlich. Oft müssen dabei die berechtigten Bedenken der IT vor Kontrollverlust, also vor einer «Schatten-IT» und den damit verbundenen Daten schutz und -sicherheitsrisiken überwunden werden.

Welche Leistungen umfasst das Angebot von LowCodeLab@OST und Zühlke?

zu unseren Bachelor- und Masterstudierenden und damit zu potenziellen Nachwuchskräften. Umge kehrt profitieren wir von der grossen Praxiserfahrung von dem Team rund um Silvan Stich. Durch ste ten Dialog reduzieren wir das Risiko, an den pra xisrelevanten Fragestellungen «vorbeizuforschen».

Können Sie ein Beispiel einer gelungenen Leistung nennen?

Die Möglichkeit, Softwareanwendungen vor allem nur durch Konfiguration vorgefertigter Software bausteine zu erstellen – weitestgehend ohne Pro grammierung. Viele Low-Code-Plattformen haben einen beachtlichen Reifegrad erreicht. Sie unter stützen nicht nur die Drag-and-Drop-Entwicklung von Benutzeroberflächen, sondern bieten weiterge hende Funktionen wie die grafische Modellierung von Geschäftslogik und Datenstrukturen, Unterstüt zung bei der Wiederverwendung bereits vorhandener Softwarebausteine sowie die automatische Bereit stellung der erstellten Anwendung für User:innen.

Welche Chancen ergeben sich hieraus? Low-Code-Plattformen werden als Enabler für eine beschleunigte Softwareentwicklung propagiert. Das macht sie vor dem Hintergrund interessant, dass in vielen Unternehmen die digitale Transforma tion aufgrund der langen Entwicklungszeiten eher

Viele KMU haben häufig keine oder nur geringe Soft wareentwicklungskapazitäten. Oft werden ihre Prozesse nur unvollständig durch ERP-Systeme unterstützt, die zudem nur wenig Flexibilität zulassen. Medien brüche und Mehrfacheingaben derselben Daten sind die häufige Folge. Hier bieten Low-Code-Plattfor men grosses Potenzial, etwa durch Robotic Process Automation (RPA). Durch Anwendungsintegration über die Benutzeroberfläche können Medienbrüche kostengünstig überwunden und das Automatisierungs potenzial eines Prozesses besser ausgeschöpft werden.

Welche Risiken birgt die Implementierung von Low-Code-Umgebungen?

Low-Code-Plattformen sind kein Wundermit tel gegen IT-Fachkräftemangel oder für die digitale Transformation. So sind sie etwa für zeitkritische oder komplexe Anwendungsfälle schlecht geeig net. Zudem müssen auch Citizen-Developer:innen befähigt werden, das heisst, sie müssen eine Aus bildung durchlaufen und den Funktionsumfang der Low-Code-Plattform beherrschen. Bei komplexe ren Vorhaben müssen sie durch IT-Spezialist:innen unterstützt werden können. Eine grosse Herausfor derung ist, die Balance zwischen Vorgaben und Frei räumen zu finden: Die Low-Code-Entwicklung nicht stark einschränken und trotzdem eine akzeptable

Mit der von Silvan Stich geleiteten Low-Code-Unit hat Zühlke ein grosses Know-how in verschiedenen Low-Code-Umgebungen, sie kann auch komplexe Projekte für Kunden mithilfe von Low-Code-Platt formen durchführen. Die bisherigen Erfahrungen bestätigen, dass dadurch die Entwicklungszeiten und die «Time to Market» signifikant verkürzt werden. Allerdings wird die Software von Zühlke-Spezia list:innen entwickelt und beim Kunden eingeführt.

Das LowCodeLab@OST hingegen bietet «Hilfe zur Selbsthilfe» durch Technologie- und Know-howTransfer. Wir unterstützen bei der Evaluation von Low-Code-Plattformen, strategischen oder sicher heitsbezogenen Fragestellungen, der Ausbildung von Citizen-Developer:innen und der organisatorischen Einbettung von Low Code und Citizen Development.

Welche Potenziale und Synergien entstehen aus der Partnerschaft?

Das LowCodeLab@OST ist Teil des Instituts für Informations- und Prozessmanagement an der OST. Hierbei betreiben wir vor allem unabhängige For schung und Lehre. Davon profitieren Zühlke, aber auch andere Partner. Sie erhalten Zugang zu aktu ellen Forschungsergebnissen und können innova tive Fragestellungen beim LowCodeLab@OST platzieren. Auch ergeben sich so direkte Kontakte

In den meisten Fällen konnten Entwicklungskos ten und -dauer sowie Einführungszeiten signifikant reduziert werden. So hat Zühlke bei einer Kranken versicherung in kurzer Zeit eine Applikation zur Unterstützung des Offertprozesses entwickelt und eingeführt. An der OST erarbeiteten wir in einem Forschungsprojekt einen Prototypen zur Unterstüt zung der strategischen Raumplanung für Gemeinden.

www.lowcodelab.ch

www.zuehlke.com/low-code

EINE PUBLIKATION VON SMART MEDIA
#FOKUSINNOVATION OST OSTSCHWEIZER FACHHOCHSCHULE • BRANDREPORT 5
ANZEIGE Low Code bietet die Chance, die digitale Transformation anzukurbeln und dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Aufgrund des steigenden Bedarfs wurden an der OST – Ostschweizer Fachhochschule das Kompetenzzentrum LowCodeLab@OST gegründet und eine strategische Partnerschaft mit Zühlke eingegangen. Prof. Dr. Endl, was versteht man unter Low Code? Prof. Dr. Rainer Endl IPM, Professor für Wirtschaftsinformatik und Co-Leiter LowCodeLab@OST
THINKERS. MAKERS. LOVERS. QUO is a strategic design and innovation agency. Our team combines strategic thinking, technical expertise and deep insights to design bespoke experiences, products and business models. We are your catalyst for environmental and societal impact. Let us be your starting point for a more sustainable future. QUO AG Alpenstrasse 3 8152 Glattpark Switzerland | +41 44 307 40 60 | info@quo.ch QUO
Silvan Stich Head of Low Code, Zuehlke Engineering

Der Führungsstil im digitalen Zeitalter

Die Welt verändert sich und wird stets digi taler. Das bringt auch Neuerungen in der Berufswelt mit sich. Deshalb ist es wichtig, dass sich Führungskräfte dem digitalen Wandel anpassen. Frühere Geschäftsmodelle funktionie ren heutzutage nicht mehr und müssen auf die jetzige Zeit abgestimmt werden. Daraus hat sich das Modell des Digital Leaderships entwickelt.

Unterstützung des Unternehmens im Wandel

«Ein Digital Leader begleitet das Unternehmen wäh rend der digitalen Transformation und überwindet mit entsprechenden Führungsfunktionen, -aufgaben und -modellen die damit einhergehenden Herausforderun gen», sagt Prof. Dr. Stella Gatziu Grivas, Dozentin am Institut für Wirtschaftsinformatik der FHNW. Die neue Führung stellt demnach eine Schlüsselperson in der Digi talisierung des Unternehmens dar und treibt diese voran.

Organisation, Planung und Führung

Die Aufgaben eines Digital Leaders sind vielfäl tig. Entrepreneurship ist dabei ein wichtiges Stich wort. Die Leader von heute entwickeln mit ihrem Team Innovationen und bringen diese in das Unter nehmen ein. Zudem definieren sie Strategie sowie Vision des Unternehmens und setzen diese anschlies send um. Hinzu kommt das Daily Business, die Organisation des Unternehmens, das gesichert und gepflegt werden muss. Aber auch das Führen der

Mitarbeitenden ist eine zentrale Aufgabe: Kollabo rieren, unterstützen und kommunizieren sind dabei die wichtigsten Schlüsselbegriffe. Zudem delegie ren und kontrollieren Führungskräfte immer weni ger und sind je länger, je mehr Teil des Teams.

Erforderliche Kompetenzen eines Digital Leaders

Der neue Stil fordert vieles von Führungskräften. Ver änderungen passieren in unserer schnelllebigen Welt immer rapider, weswegen darauf rechtzeitig reagiert werden muss. Deshalb ist die Fähigkeit, agil zu han deln, sehr wichtig. Man muss merken, was im Umfeld geschieht, wie die Konkurrenz arbeitet und darauf reagieren können, um die Marktanteile zu bewahren.

Je agiler und selbstorientierter ein Unternehmen arbeitet, desto wichtiger ist ein Plan, eine Strate gie und eine Vision, welche die Führung weiter gibt und auslebt. Nur so wird die Planung von den Mitarbeitenden auch umgesetzt. Deshalb sind auch strategisches Denken und Management Grund voraussetzungen für eine:n Digital Leader.

«Des Weiteren sind technologische und digitale Kompetenzen essenziell. Ein Digital Leader muss die Technologie verstehen, die relevanten Trends für das Unternehmen eruieren und deren Wirkung auf das Unternehmen analysieren können», so die

Expertin. Aus diesem Grund seien oft die CIOs die neuen Digital Leader eines Unternehmens, meint Gatziu Grivas weiter. Sie verstehen einerseits die Technik, andererseits kennen sie das Business.

Ausserdem müssen Digital Leader in derjeni gen Branche, in der sie arbeiten, Expert:innen sein. Wer ist die Konkurrenz? Welche Innovationen sind momentan marktführend im jeweiligen Bereich? Sol che Fragen müssen beantwortet werden können.

Abschliessend ist die emotionale Intelligenz eine wich tige und gefragte Führungsqualität in der heutigen Zeit. Durch die grossen und sehr prägenden Veränderungen im Zuge der digitalen Transformation entstehen Ängste aufseiten der Mitarbeitenden. Mit diesen muss umge gangen werden können. «Die Bedürfnisse der Mitarbei ter:innen, das Unausgesprochene verstehen, motivieren, mitziehen und begleiten – das ist für mich emotionale Intelligenz. Dieser Charakterzug wird umso wichti ger im heutigen Zeitalter», merkt die Expertin an.

Die Schwierigkeiten des neuen Führungsstils Gatziu Grivas zufolge ist eine der grössten Heraus forderungen im Konzept des Digital Leaderships die Erkenntnis, dass die Mitarbeitenden im Fokus stehen. «Die Schwierigkeit liegt darin, das Team zu motivie ren und Talente im Unternehmen zu behalten. Dafür müssen die Mitarbeiter:innen an erster Stelle stehen.»

Es muss ein Umdenken seitens der Führungspersonen stattfinden. Fühlt man sich dazu gezwungen, wird die Führungsveränderung höchstwahrscheinlich scheitern.

Eine weitere Hürde stellt der Gap zwischen Theorie und Praxis über diesen neuen Führungsstil dar. Es gibt zahlreiche Modelle, auf die sich ein Unternehmen im Wandel zum Digital Leadership hin stützen kann. Dar aus das zum Unternehmen Passende zu wählen, ist sehr schwierig. Wie setzt man die Theorie in die Praxis um und wo fängt man dabei überhaupt an? Auf diese Fragen Antworten zu finden ist für viele eine Herausforderung.

Die Bildung hat eine tragende Rolle Bei dieser Menge an Schwierigkeiten und gefragten Kompetenzen fragt man sich zurecht, ob Unterneh men überhaupt schon bereit für einen solchen Wandel sind. «Es braucht seine Zeit, bis man die Notwendig keit für die Veränderung sieht und es ist ein langer Weg mit vielen Stolpersteinen, bis die tatsächliche Änderung stattgefunden hat», betont Gatziu Gri vas. Deshalb sei es vor allem der Aufgabenbereich des Bildungssektors und der Hochschulen, Unter nehmen auf das Thema zu sensibilisieren und ihnen Beispiele von erfolgreich transformierten Unter nehmen aufzuzeigen. Wenn man Erfolgsbeispiele kennt, investiert man gerne genug Energie

Der Standort für Innovation und Entrepreneurship

Winterthur ist bekannt für den erfolgreichen Strukturwandel hin zur Technologiestadt.

Im Interview erzählt Roger D. Graber, Standortförderer von House of Winterthur, warum die Stadt genau deshalb der geeignete Platz für Unternehmen ist und welche Rolle Innovationsökosysteme sowie die Standortförderung spielen.

technische Fachkräfte professionell auszubilden. Der Industriekonzern Sulzer gründete beispiels weise bereits 1870 die erste firmeneigene Berufs schule, kurz danach entstand das Technikum, die heutige ZHAW. Weitere Berufs- und Hochschulen folgten. Die Region Winterthur ist heute ein Hot spot für praxisorientierte Bildung und Forschung.

Winterthur hat sich zu einem wichtigen Techno logiestandort und zu einer wahren Geburtsstätte für innovative Start-ups entwickelt. Die Wirtschaft ist breit diversifiziert und die Beschäftigungszah len nehmen jährlich zu. In den Backsteinhallen von einst werden heute Industrie-Softwares geschrie ben und Sensoren für smarte Fabriken entwickelt.

Wie kam es zu diesem Wandel hin zur Technologiestadt?

In Winterthur als ehemaliger Industriestadt steckt enorm viel technisches Know-how. Für dieses fand man vereinfacht gesagt immer wieder neue Anwendungsfelder. Man hat auch früh begonnen,

Mit rund 10 000 Studierenden ist die ZHAW die grösste Fachhochschule der Schweiz und bekannt für ihre engen Forschungskooperationen mit der

Privatwirtschaft. Hier wird täglich Wissen pro duziert. Als Standortförderer bin ich sehr daran interessiert, dass dieses Wissen in Unternehmen fliesst und so das Innovationssystem befeuert. Des halb vernetzen wir die hiesigen Unternehmen mit der ZHAW oder verweisen bei Firmenbesuchen auf spezifische Innovationsförderprogramme.

Inwiefern beeinflusst die Standortförderung die Stärkung des regionalen Innovationssystems? Das ist unsere Kernaufgabe. Unternehmen wäh len einen Standort vor allem aufgrund des

Innovationspotenzials aus. Diese Innovationssys teme machen wir sichtbar und zeigen deren Ent wicklungsmöglichkeiten auf. Bei Ansiedlungen ist immer zentral, inwiefern sie das Innovationssys tem bereichern. Da Kooperationen zwischen Unter nehmen im Innovationsprozess immer wichtiger werden, bietet House of Winterthur verschiedene Netzwerkveranstaltungen an. Um die wichtigs ten Innovationökosysteme der Region zu stär ken, lancierten wir, der Technopark Winterthur sowie die Handelskammer und Arbeitgeberver einigung Winterthur eine Clusterinitiative mit den Schwerpunkten Gesundheit, Energie und Maschi nen. Ausserdem erweitern wir täglich unser eigenes Netzwerk mit mittlerweile über 400 Mitgliedern.

6 DAS UNTERNEHMEN DER ZUKUNFT
Roger D. Graber, früher galt Winterthur als Industriehochburg. Wo steht die Stadt heute?
Welche Rolle spielt die ZHAW für das Innovationssystem?
BRANDREPORT • HOUSE OF WINTERTHUR
Zeit.
und
Die digitale Transformation bestimmt immer mehr unseren Alltag. Darauf müssen auch Unternehmen reagieren und ihre Art der Führung anpassen. Durch diesen Wandel entstand das Konzept des Digital Leaderships. Was zeichnet den neuen Führungsstil aus? Welche Kompetenzen müssen solche Leader mitbringen und welche Herausforderungen stehen ihnen bevor? «Fokus» hat nachgefragt.
Roger D. Graber
Mehr Infos unter winterthur.com
wählen einen Standort vor allem aufgrund des Innovationspotenzials aus.
Roger D. Graber studierte Geschichte, Volkswirt schaft und politische Kommunikation in Zürich und Brüssel. Er arbeitet seit zehn Jahren in der Standortförderung. Zuvor war er mehrere Jahre in der internationalen Unternehmensberatung tätig.
Unternehmen
Bild iStockphoto/PeopleImages
Text Julia Ischer

«Wir sprechen nicht nur über künstliche Intelligenz – wir machen sie nutzbar»

Das Kürzel «KI» steht für «Künstliche Intelligenz» und ist in den letzten Jahren zu einem Trendbegriff avanciert. Doch nur wenige Unternehmen, die in diesem Feld tätig sind, verfügen über ein entsprechend tiefgreifendes Know-how. Ganz anders verhält es sich mit der in Lugano und Zü rich angesiedelten Artificialy SA. Ein Einblick.

Antonio Calegari, das Thema «künstliche Intelligenz» ist in aller Munde und beflügelt die Fantasie vieler Unternehmer:innen. Ist das berechtigt?

Ja. KI vollbringt zwar keine Wunder und hat auch keine magische Komponente, was man im Zuge des ganzen Hypes nicht vergessen sollte. Doch die Technologie ist durchaus in der Lage, unglaub lich spannende Nutzungspotenziale zu erschlies sen, die es in dieser Form noch nie gab.

Worin liegt also der reale Mehrwert von künstlicher Intelligenz?

Vor allem im höheren und schnelleren «Return on Investment», dank Effizienzgewinnen und Quali tätssteigerungen. Unserer Erfahrung nach ist ziel gerichtete KI-Implementierung normalerweise recht günstig, während sie oft innert kürzester Zeit enorme Einsparungen bringen kann. Überraschend an KI ist zudem die Tatsache, dass eine einzelne Techno logie in den unterschiedlichsten Situationen Vor teile bringt: So kann KI dazu beitragen, bestehende Abläufe zu optimieren sowie Kosten und speziali sierte Ressourcen einzusparen. In vielen Fällen lässt sich mit ihr auch die Qualität von Produkten ver bessern oder diese um neue Funktionen erweitern.

Können Sie ein Beispiel aus der Praxis nennen?

Einen aktuellen Case liefert der Fall der Tessiner Kantonalbank BancaStato. Hier werden manuelle Verfahren zum Abrufen, Verarbeiten und Analysie ren von Informationen durch KI-Lösungen ersetzt. Diese unterstützen Mitarbeitende mit schnelleren, automatisierten Arbeitsabläufen und datengesteu erten Entscheidungen. Beispielsweise wird «Natu ral Language Processing» verwendet, um Daten aus verschiedenen Dokumenten zu extrahieren. FolgeAktionen wie das Anfordern weiterer Dokumentatio nen werden automatisch vorgeschlagen. Ein ande res Beispiel liefert Mikron, ein führender Hersteller von Metallbearbeitungsmaschinen. Mit einer sehr begrenzten Investition konnten sie ihre Maschinen mit «Predictive Maintenance»-Funktionen ausstatten, was zu einer besseren Planung sowie einer kosteneffi zienten Nutzung ihrer Ressourcen führte. Gerade für Schweizer Unternehmen, die aufgrund ihrer höhe ren Preise im harten internationalen Wettbewerb stehen, ist es unabdingbar, dass ihre Produkte durch zusätzliche Vorteile und Features herausstechen. Was macht KI zu einem solch wirksamen Werkzeug?

Künstliche Intelligenz ist ein Tool wie kein ande res: Die Grundlage bilden «neuronale Netze». Dabei handelt es sich um komplexe Modelle, die häufig für KI-Anwendungen genutzt werden. Ihre Aufgabe besteht darin, die komplexen Beziehungen zwi schen unzähligen Variablen zu erlernen. Zu diesem Zweck nutzen wir Daten wie Produktionsinforma tionen von Fertigungsmaschinen um die Modelle zu «trainieren» – und sie damit intelligenter zu machen. Bei Artificialy verwenden wir tiefe neuronale Netze unter anderem dafür, um computergestützte Bild erkennung sowie Sprachverarbeitung zu verbessern.

Diese Modelle sind dann zum Beispiel in der Lage, kleinste Abweichungen in einem Produktions schritt zu erkennen. Oder sie können mit enormer Geschwindigkeit Texte verarbeiten, interpretieren und die wichtigsten Erkenntnisse herausfiltern. Weil das Einsatzspektrum solcher Technologien enorm breit ist, arbeiten wir mit Unternehmen aller Grös sen und Branchen zusammen – vom KMU bis zum Grosskonzern. Bisher durften wir unser KI-Knowhow für Produktionsbetriebe ebenso einsetzen wie für Finanzinstitute oder die Öffentliche Hand.

Ein so facettenreiches Kundensegment setzt eine breite Know-howBasis in Ihrem Unternehmen voraus. Wie stellen Sie diese sicher?

Hier unterscheiden wir uns von vielen anderen Fir men, die im KI-Bereich agieren. Denn wir spezia lisieren uns nicht nur auf ein Anwendungsfeld von Technologie und künstlicher Intelligenz. Vielmehr sind wir dank unserer zahlreichen Expertinnen und Experten in der Lage, individuelle KI-Anwendun gen herzustellen, die exakt den Bedürfnissen unse rer Kundenunternehmen entsprechen. Für jedes Projekt können wir aus unserer Belegschaft sozu sagen ein «Dream-Team» zusammenstellen. Die Skills der einzelnen Teammitglieder ergänzen sich dabei ideal. Für ein nächstes Projekt stellen wir dann erneut das perfekte Team zusammen. Auf diese Weise können wir auch auf die spezifischen Bedürf nisse von KMU eingehen, ohne deren Möglichkei ten und Ressourcen übermässig zu strapazieren.

Wie läuft ein Kundenprojekt in der Regel ab? Wir arbeiten mit zwei Arten von Kundenunterneh men: Die erste Gruppe besteht aus Firmen, die ihrer seits Innovation vorantreiben und in ihren Digita lisierungsbemühungen bereits weit fortgeschritten sind. Diese Betriebe nutzen unsere Expertise, um ihre Innovationskraft auf die nächste Stufe zu brin gen. Die zweite Gruppe, die weitaus grösser ist als die erste, umfasst Unternehmen, die zwar über ein Inter esse an der Digitalisierung verfügen – aber noch nicht recht wissen, wohin die Reise gehen soll. Bei diesen Firmen nehmen wir im Vorfeld eine beratende Rolle ein, wobei natürlich auch hier die Erarbeitung einer massgeschneiderten KI-Lösung angestrebt wird. Für beide Gruppen stellen wir sicher, dass die Techno logie, die wir für sie zum Einsatz bringen, zukunfts gerichtet ist. Das gilt auch für die Auswahl der Daten sowie die Art und Weise, wie wir diese erheben.

Wie meinen Sie das?

zu erhöhen, entwickelten wir eine entsprechende KI-Anwendung. Dank dieser konnte Localsearch die Kommunika tion mit den Unternehmen verbessern sowie ver mehrt datengetriebene proaktive Massnahmen ergrei fen, wie beispielsweise Up- und Cross-Selling.»

Sie haben die grosse Anzahl an unterschiedlichen Talenten angesprochen, die Artificialy für seine Dienstleistungen benötigt. Wie finden Sie diese in Zeiten des Fachkräftemangels?

Hier können wir uns glücklicherweise auf unseren erstklassigen Ruf verlassen. Die Gründer unse res Unternehmens, Luca Gambardella und Marco Zaffalon, sind international renommierte Experten, die im Feld der KI über ein enormes Renommee verfügen und auf einen umfassenden Leistungs ausweis zurückblicken. Um diese beiden Kory phäen herum haben wir einen Kreis aus Fachleuten gebildet, der uns nicht nur eine enorme Integrität verleiht, sondern auch neue Talente anzieht. Dass wir vornehmlich in Zürich und Lugano angesie delt sind und damit zwei der schönsten Schweizer Städte unser Zuhause nennen dürfen, macht die Arbeit bei uns zusätzlich attraktiv (lacht). Davon profitiert auch unsere Kundschaft: Wir können nicht nur auf erstklassige Fachleute aus den Schweizer Talentschmieden zurückgreifen, sondern auch aus dem enormen KI-Talentpool Italiens schöpfen.

Wir wollen unserer Kundschaft Lösungen an die Hand geben, die ihre realen Herausforderungen und Chan cen adressieren. Darum beschäftigen wir nebst viele Wissenschaftler:innen und Ingenieur:innen auch technische Fachleute, die nebst ihrem fachlichen Background auch über Beratungserfahrung verfügen. Sie unterstützen die Unternehmen dabei, die realen Möglichkeiten von KI für ihren Betrieb zu identi fizieren. Diese Beraterinnen und Berater agieren dann als Brücke zu den eigentlichen Ingenieur:in nen, welche dann die konkrete Anwendung ent wickeln. Um das Ganze maximal «future-proof» zu machen, lassen wir unsere Kundenfirmen nach der Implementierung einer Lösung nicht einfach allein zurück. Wir stellen sicher, dass unsere Lösung ana log zum Unternehmen und seinen Bedürfnissen mitwächst. So begleiten wir Firmen auf ihrer Digi talisierungsreise und stellen sicher, dass ihre Inves tition in Technologie auch zu einem Mehrwert für die Unternehmenskultur führt. Wie das in der Praxis aussehen kann, zeigt zum Beispiel unsere Zusammen arbeit mit Bystronic, unserem strategischen Partner.

Worum ging es in diesem Projekt? Bystronic ist ein weltweit führender Anbieter von Lösun gen in der Blechbearbeitung. Der Fokus liegt auf der Automatisierung der Prozesskette «Schneiden und Bie gen». Das Problem bestand darin, dass beim Laserschnei den mehrere Parameter berücksichtigt und eingestellt werden müssen, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen. Wir haben darum ein KI-basiertes Software-Tool entwi ckelt, welches den Maschinenbediener dabei unterstützt, diese Parameter basierend auf einer qualitativen Beurtei lung der produzierten Teststücke zu optimieren. Die seit März 2022 verfügbare Software-Lösung reduziert die Einrichtzeit für die Laserschneidmaschine erheblich, minus 80 Prozent, und verringert ebenso die Abhängig keit von einer Fachperson. Das Verfahren erhöht dadurch den ROI der Maschinen, plus 20 Prozent, indem es die Produktionsgeschwindigkeit sowie die Teilequalität ver bessert, gleichzeitig die Bediener unterstützt und somit die Wettbewerbsfähigkeit der Kundschaft steigert.

Wir haben viel über die Reise Ihrer Kundschaft gesprochen. Wohin geht die Reise Ihres Unternehmens?

Ich bin selbst sehr gespannt, dies zu erfahren. Wir sind ein Start-up, das direkt vor der globalen Pandemie geboren wurde. Diese haben wir nicht nur überlebt, sondern konn ten sogar gedeihen. Noch wichtiger ist, dass wir schnell wachsen und agil sind: Neue Teammitglieder erweitern unseren Expertise-Pool, mehrere wichtige Kunden treiben unsere Entwicklung voran und unsere Büros in Zürich und Lugano dienen uns als Operationsbasis. Dank all dieser Faktoren konnten wir den Grundstein legen, um aus dem Schweizer KI-Markt herauszustechen. Und auf diesem stabilen Fundament werden wir nun weiter aufbauen. Die Zukunft hält also viel Spannendes bereit – und wir können es kaum erwarten, die Chancen und Möglichkeiten für uns und unsere Kundschaft auszuloten.

EINE PUBLIKATION VON SMART MEDIA #FOKUSINNOVATION ARTIFICIALY SA • BRANDREPORT 7
Für jedes Projekt können wir aus unserer Belegschaft sozusagen ein «Dream-Team» zusammenstellen.
Wir wollen unserer Kundschaft Lösungen an die Hand geben, die ihre realen Herausforderungen und Chancen adressieren.
Bisher durften wir unser KI-Know-how für Produktionsbetriebe ebenso einsetzen wie für Finanzinstitute oder die Öffentliche Hand.
Sie haben betont, dass KI auch im Bereich «Marketing» eingesetzt werden kann. Absolut, das zeigt unser Projekt mit Localsearch, eine Tochterfirma der Swisscom. Sie betreibt mit local. ch und search.ch die reichweitenstärksten Verzeichnis plattformen der Schweiz und unterstützt über 400 000 KMU beim Aufbau ihrer Geschäfte auf dem digita len Marktplatz. Um die Kundenbindung
Weitere Informationen finden Sie unter www.artificialy.com

«Eine gehackte Elektrozahnbürste ist kein Problem – ein gehacktes Auto hingegen schon»

Software und Mikrochips sind heutzutage allgegenwärtig. Sie verrichten ihren Dienst in zahllosen Geräten.

Betrieben werden diese durch «Embedded Systems», quasi IT-Systeme, die ins jeweilige Gerät integriert sind.

Die Entwicklung dieser Anwendungen ist komplex. Dies auch, weil das Thema «Cybersecurity» in diesem Bereich immer wichtiger wird. Die Arendi AG stellt sich der Herausforderung mit innovativen Ansätzen.

Thomas Rupp, Ihr Unternehmen ist unter anderem auf die Entwicklung von «Embedded» Soft- und Hardware spezialisiert. Was versteht man darunter? Das ist korrekt, wir erbringen Dienstleistungen des Embedded-Engineerings im Bereich Kommunika tionsgeräte und Systeme, wobei wir insbesondere auf Funktechnologien spezialisiert sind. «Embedded» bedeutet, dass die Systeme, an denen wir arbeiten, in die spezifischen Geräte eingebettet sind. Das kann zum Beispiel eine elektrische Zahnbürste sein, deren Display über ein Betriebssystem aufzeigen kann, wie lange man schon putzt oder wie viel Druck man mit der Zahnbürste ausübt. Dabei handelt es sich um einen relativ simplen Anwendungsfall, weit kom plexere Systeme kommen etwa bei Drohnen oder in Automobilen zum Einsatz. Unsere Spezialität besteht darin, dass wir Systeme entwickeln können, die zwar in Geräte eingebettet sind, aber «nach aussen» kom munizieren können. Sprich, die miteinander ver netzt sind. Solche Geräte kommen mittlerweile in diversen Branchen zum Einsatz, was unsere Arbeit äusserst abwechslungsreich und interessant macht. Können Sie ein Beispiel nennen?

Viele unserer Entwicklungen kommen in Zubehörtei len von Hörgeraten zum Einsatz. Auch verschiedene Akteure der Securitybranche, wie etwa Hersteller von Sicherheitsschlössern, setzen auf unser Know-how. Was diese Systeme gleichermassen auszeichnet, ist die Tat sache, dass sie vermehrt vernetzt agieren und die dafür notwendigen Microprozessor-Systeme in ressourcen beschränkten Umgebungen mit relativ wenig Ener gie funktionieren müssen. Zudem kommunizieren sie immer öfter mit einer Cloud und werden über eine App konfiguriert. Das stellt immer wieder spannende Challenges für unser Engineering dar. Wir von der Arendi AG wachsen an solchen Herausforderungen.

Was zeichnet Ihr Unternehmen sonst noch aus – wie würden Sie die FirmenDNA der Arendi AG beschreiben?

Wir stehen für eine Firmenkultur, die geprägt ist von Eigenverantwortung und Vertrauen. Wir arbei ten nicht erst seit der Corona-Pandemie mit flexib len Arbeitszeit- und -platzmodellen. Da unsere Arbeit

projektbasiert abläuft, erhalten alle Mitarbeitenden ihre individuelle Aufgabe und sind für ihren Zuständig keitsbereich selbst verantwortlich. Das bedeutet auch, dass die gesteckten Teil- und finalen Ziele selbstständig erreicht werden. Dadurch profitieren unsere Angestell ten von einem hohen Mass an Flexibilität und Auto nomie. Wir kennen keine strenge Anwesenheitspflicht, achten aber darauf, dass alle Teammitglieder selbständig gerne ins Büro kommen und einen Tag in der Woche gemeinsam anwesend sind. Das ist wichtig, denn beim Team-Lunch kann man sich austauschen und das WirGefühl stärken. Bei uns im Büro verfügt trotz HomeOffice nach wie vor jede und jeder über einen eigenen Arbeitsplatz. Den Teamspirit stärken wir zudem durch regelmässige Events sowie gemeinsame Ausflüge.

Wer ist die typische Arendi-Mitarbeiterin, bzw. der typische Arendi-Mitarbeiter? Unser Team setzt sich aus den unterschiedlichsten Charakteren zusammen, die sich im Alltag wun derbar ergänzen. Fachlich gesehen verfügen unsere Mitarbeitenden vor allem über einen technischen Rucksack. Viele kommen aus der Elektronik-Ent wicklung oder aus dem E-Commerce- und Soft ware-Bereich. Die meisten verfügen über ein Hoch schulstudium und schätzen es, bei uns an coolen und abwechslungsreichen Projekten arbeiten zu können. Letztlich ist es die Freude an der Techno logie, die wir alle bei Arendi gemeinsam haben.

An welche Art von Unternehmen richtet sich Ihre Dienstleistung vornehmlich? Typischerweise sind es eher grössere Firmen, die unsere Dienste nutzen. Das hat unter anderem mit der Tat sache zu tun, dass wir nicht einfach Integrationen bestehender Applikationen durchführen, sondern «bis aufs Bit» selbst entwickeln. Zu unserem Kundenstamm gehören Unternehmen wie Geberit, Blum oder Sie mens. Und auch Firmen aus dem Ausland setzen auf unser Know-how, obschon wir in der Schweiz in einer Hochpreisinsel tätig sind. Denn gerade im essenziellen Feld «Bluetooth», das künftig noch ganz neue Ent wicklungspotenziale eröffnen wird, sind wir führend.

Wie kann man sich einen Mandatsablauf bei Ihnen vorstellen?

Oftmals tritt ein Unternehmen mit einer eher grob gefassten Anfrage an uns heran. Meist besteht erst eine vage Vorstellung darüber, welche Art von System gefragt ist und was dieses können muss. Dann machen wir uns daran, gemeinsam mit dem Kundenbetrieb die konkreten Voraussetzungen zu definieren, wodurch sich die Details des Projekts immer stärker abzeichnen.

In der Spezifikationsphase definieren wir dann den konkreten Leistungs- sowie Entwicklungsumfang und

teilen diesen in Arbeitspakete auf. Je nach Komplexi tät und Umfang kann die Umsetzung eines Projekts kürzer oder länger dauern – die Bandbreite reicht von zwei Monaten bis mehrere Jahre. Das motiviert unsere Leute enorm: Oft haben wir mit kleinen, sehr dyna mischen Projekten zu tun, die eine hohe Abwechslung bieten. Zudem sind die Produkte, für die wir entwi ckeln, im wahrsten Sinne des Wortes fassbar: Vom Musikarmband Mictic bis hin zum Device Kevin, einem virtuellen Mitbewohner – man kann die Geräte anfassen und bekommt so ein ganz neues Verständ nis für die Anforderungen an die eigene Arbeit.

Worauf legen Sie im Rahmen von Kundenprojekten besonderen Wert? Meist werden Embedded-Systems an eine CloudLösung angebunden, man spricht dabei vom «Inter net of Things». Da künftig immer mehr Geräte unseres Alltags auf diese Weise vernetzt werden und Daten hin- und herschicken, wird auch in unserem Feld das Thema «Security» immer zentraler. Wir sprechen dabei von «Embedded Cybersecurity», welches zuneh mend wichtiger wird in unserer täglichen Arbeit. Cybersecurity ist ja derzeit ein brandaktuelles Thema. Allerdings beschränkte sich dies bisher auf die ITWelt. Dort hat sich mittlerweile tatsächlich ein Ver ständnis für die Relevanz von Security-Aspekten etab liert. Bei Embedded-Systems war das lange Zeit nicht der Fall. Doch das ändert sich jetzt. Bisher kommen zum Beispiel kaum Verschlüsselung oder Authenti fizierung zum Einsatz. Das stellte in der Vergangen heit auch kein essenzielles Problem dar, weil wir es hier, im Gegensatz zur IT, nicht mit standardisierten Systemen zu tun haben. Der Aufwand für Cyberan greifer wäre entsprechend hoch. Und schliesslich lohnt es sich auch für niemanden, eine elektrische Zahn bürste zu hacken. Doch mit dem Siegeszug von IoT ändern sich die Massstäbe: Wenn immer mehr Geräte Teil des Internets sind, wird auch die Angriffsflä che grösser. Eine gehackte Zahnbürste liefert wenig Grund zur Sorge – ein gehacktes Auto hingegen ist ein Problem. Wir müssen daher im Bereich Embed ded-Systems zwingend die Cybersecurity in den Griff bekommen. In der EU ist man daher daran, die Funk richtlinien RED 2014/53/EU zu erweitern, um diesem wichtigen Thema Rechnung zu tragen. In einem Jahr werden Firmen, die ihre Produkte mit dem entspre chenden EU-Signet versehen möchten, einen zusätz lichen Cybersecurity-Nachweis erbringen müssen.

Das ist eine interessante Entwicklung. Welche anderen Technologien und Entwicklungen erwarten Sie in Ihrem Arbeitsfeld?

Eine wesentliche Veränderung kommt mit der Erweiterung des Bluetooth-Standards auf uns zu. Was viele Leute nicht wissen: Der heutige allgegen wärtige Bluetooth-Standard, der beispielsweise für drahtlose Headsets zum Einsatz kommt, stammt noch aus dem Jahr 2001. Die grossen Hersteller haben die Technologie dann so erweitert, dass man damit ein normales Stereo-Headset ansteuern kann. Doch eigentlich handelt sich dabei um eine «Bas telei». Mit dem neuen «Standard 5.2» werden mit «LE-Audio» essenzielle Erweiterungen möglich, zum Beispiel kann man das Broadcast-Verfahren nutzen.

Worum handelt es sich dabei?

Unter dem Namen «Auracast» sprechen wir davon, dass man zeitgleich Musik oder Sprachnachrichten auf jedes Bluetooth-System in der Umgebung übertragen kann. Wenn man etwa im Fitnesscenter aufs Laufband steigt, kann man sich direkt in den Musik-Stream des Centers einklinken. Es lassen sich damit zum Bei spiel auch Notfallmeldungen senden, welche direkt in Hörgeräte übertragen werden. Laute Durchsagen sind bisher immer noch ein Problem für Menschen mit Hörhilfen. Bereits in Vorbereitung für Auracast ist man am Flughafen Amsterdam, der heute schon ein «Silent Airport» ist: Dort werden in Zukunft die Durchsagen direkt in die Headsets der Leute gespielt. Auracast wird in unserem Feld also weitreichende Veränderungen mit sich bringen, ebenso wie der neue Standard «Matter».

Was kann dieser?

Der neue Standard soll im Consumer-Bereich zu einer Vereinheitlichung der verwendeten Techno logien führen. Bisher verfolgte dort jeder Herstel ler seinen eigenen Weg und entwickelte spezifische Standards. Für die Endkund:innen ist das ein Alb traum, weil dadurch die Geräte-Migration mühsam ist und häufig nur halbwegs funktioniert. Der MatterStandard wird von einer Allianz der grossen Tech nologieunternehmen getragen: Amazon, Apple und Google sind an Bord. Durch die Vereinheitlichung soll es künftiger einfacher vonstattengehen, Mitbewer ber-Geräte in ein bestehendes System einzubinden.

Weitere Informationen unter www.arendi.ch

EINE PUBLIKATION VON SMART MEDIA 8 BRANDREPORT • ARENDI AG #FOKUSINNOVATION

Zeit für Rechtssicherheit im Kryptomarkt

Im Kryptomarkt ist die Hölle los. Der Konkurs der Kryptobörse FTX zieht weite Kreise und erschüttert, einmal mehr, das Vertrauen in den ganzen Markt. Influencer:innen und Marktteilnehmende rätseln welche Plattformen sonst noch Probleme haben. Die Unsicherheit ist gross.

Interview mit Mike Lüscher, Mitgründer und Head of Investor Relations der honesto AG, einer Schweizer Handelsplattform für digitale Vermögenswerte, welche erstmalig eine App mit Schweizer Bankverwahrung für Kryptos im internationalen Massenmarkt anbietet.

Herr Lüscher, was sagen Sie zur aktuellen Situation und wo sehen Sie weitere Tretminen im Kryptomarkt?

Ich bin ein Freund von klaren Worten, deshalb heisst unsere Firma auch «honesto» – was soviel wie Ehr lichkeit bedeutet. Also ehrlich gesagt; im Moment überall. Binance hat jede Menge Probleme. Sie werden unter anderem der Umgehung von US-Sanktionen bei Geschäften im Iran beschuldigt. Des Weiteren han delten sie angeblich ohne gültige Lizenzen in vielen Ländern. Der Verdacht auf Verstoss gegen Geldwä scherei-Gesetze in den USA ist auch ein ausstehendes Verfahren. Die BaFin in Deutschland hat Untersu chungen eröffnet und Warnungen ausgesprochen und so weiter. Alles schwere Anschuldigungen. Crypto. com wird unterstellt, heimlich ebenso pleite zu sein wie FTX. Coinbase hat schon lange vor dem eigenen Konkurs gewarnt. Der Markt ist im Moment zweifellos im Umbruch. Ich habe immer gesagt, dass die meisten jetzigen Plattformen in zehn Jahren irrelevant sein und dass nur die vollständig Regulierten überleben werden.

Was wir unseren eigenen Investoren immer gepre digt haben, trifft jetzt ein. Der Markt muss völlig neu aufgestellt werden. Es kann nicht sein, dass User:in nen mit ihrem eigenen Vermögen für die Fehler der Börsenbetreiber haften. Das ist ein Skandal sonder gleichen und eine unzumutbare Situation für jede Massenadaption. So wird das alles gar nichts!

Das klingt extrem negativ. Sehen Sie auch positive Entwicklungen? Was ist die Lösung? Tatsache ist, dass der Markt schon neu erfun den wurde. Wer hats erfunden? Dieses Mal ist es nicht Ricola sondern honesto. Aber es ist – mal wieder – die Schweiz gewesen.

Um das Vertrauen in diese Anlageklasse wieder herzustellen, den Markt massentauglich, sicher und zuverlässig zu machen, braucht es Rechtssicher heit. Alle Anlegende müssen geschützt sein. Im Falle eines Konkurses der Betreiberfirma, darf das Kryp tovermögen niemals in der Konkursmasse landen.

All das sagt honesto seit langem und es war immer völlig logisch, dass der Kryptomarkt, wenn er erwach sen werden will, durch diese Transformation hin durchmuss. Es ist naiv zu denken, man könne unre guliert, anonym und auf gut Glück mit digitalen Assets am Markt spielen. Deshalb haben wir eine Bankverwahrung in der Schweiz, mit allen dazu gehörenden Vorteilen was Sicherheit, Regulie rung und Rechtssicherheit angeht. Es ist unmög lich, dass die Kryptoanlagen unserer User:innen in der Konkursmasse von uns oder der Bank landen.

Die honesto-Trading-App ist die erste Schwei zer Handelsplattform für digitale Vermögens werte, die den vollen Schutz einer Schweizer Bank gewährt. Ausserdem wird der Kundschaft, mit nur einem Klick, der bestmögliche Preis aus über 20 der führenden Online-Börsen angeboten.

Dank der Verwahrung sämtlicher digitalen Werte durch die Bank, normalisiert honesto den Krypto markt und etabliert den Schweizer Rechts-, Regula tions- und Sicherheitsstandard in der Kryptowelt.

Die Coins sind in den Schweizer Alpen ver wahrt und was auf der Plattform für den Han del gebraucht wird, ist zusätzlich rückversichert.

Aus der Asche der jetzigen Situation werden Platt formen aufsteigen, die einen Standard aufweisen, der Vertrauen, Massenadaption und letztendlich eine Nor malisierung dieses ganzen Wirtschaftszweigs ermög lichen. Genau das ist es, was wir bei honesto immer vorausgesagt haben. Genau deswegen haben wir exakt so eine Plattform erschaffen. Wir sehen grosse Chan cen für uns und die Schweiz als Wirtschaftsstandort. Das Erwachen ist gut und Naivität bestraft das Leben. Alles in allem ein sehr positiver Ausblick.

Viel Vertrauen wurde verspielt, Der Schaden ist gross. Glauben Sie nach wie vor, dass der Kryptomarkt gekommen ist, um zu bleiben? Aber sicher doch! Ich habe 1996 als Broker angefan gen und als ich Ende der Neunziger an der CBOT in Chicago war, handelte man noch mit Handzei chen auf dem Börsen-Floor. Das wirkt gegen den heutigen, digitalen Börsenhandel ziemlich veraltet, war aber damals schon besser reguliert als der Kryp tomarkt es meiner Erfahrung nach heute ist. Das haben wir jetzt geändert und professionelle Stan dards mit neuester Technologie geschaffen.

Wir haben unser System auf die grösste Transaktions bank in der Schweiz aufgesetzt, das ist die Incore Bank. Für uns der perfekte Partner, denn sie sind skalierbar in Sachen Transaktionen und führend im Bereich Cyber security. Ausserdem haben sie keine Hypotheken oder Kredite ausgegeben, die sie in Zukunft belasten könnten.

Ich habe Bitcoin 2015 entdeckt und das Erste, was ich gesagt habe, ist, dass der Markt niemals unre guliert und anonym bleiben wird. Bitcoin selber

ist super. Ich halte die Kryptowährung, gerade auf dem jetzigen Niveau, als geniale Anlage und für viele Anleger:innen weltweit, als Versicherung gegen die Risiken im weltweiten Geldsystem.

Dieses Geldsystem bröckelt zunehmend und die Infla tion wird eher noch zunehmen. In der Türkei hat ten sie beispielsweise in den letzten zwölf Monaten 85 Prozent Inflation. Dort kennen sich fast alle mit Krypto aus. Die Menschen dort kennen sich damit aus, weil sie etwas unternehmen mussten. Die Geld entwertung trieb die Menschen in den Kryptomarkt. Ebenso in Venezuela, Zimbabwe, Argentinien, Iran oder im Libanon. Bitcoin ist eine super Fluchtmög lichkeit, wenn der Wert der Landeswährung erodiert.

Menschen verändern sich nur dann, wenn der Schmerz des Ist-Zustands grösser ist als der poten zielle Schmerz der Veränderung. Und wenn ich sehe, dass der PPI in Deutschland plus 45,8 Pro zent war im Oktober, dann sehe ich genau diesen Schmerz auf die EU zukommen. Das ist aber gut für den Kryptomarkt. Wir haben eine App auf den Markt gebracht, wo jeder Mensch in Europa und anderswo, schnell und einfach seine Assets in die sichere Schweiz bringen kann. Besser geht es nicht.

Worauf achten Sie persönlich, wenn Sie sich die Konkurrenz anschauen? Wie erkennt man schwarze Schafe?

Die meisten Plattformen benutzen Kryptowährun gen, die sie selbst aus dem Nichts geschaffen haben, um sich zu finanzieren oder die Liquidität zu garan tieren. Diese nennt man auch Utility Token. Der ein zige Wert, den man diesen Token zuschreibt, kommt vom häufigen Gebrauch auf der Plattform oder vom puren Glauben der User:innen. Wenn der Glaube der Marktteilnehmer jedoch wankt, ist es vorbei, denn einen inneren Wert haben diese Token meistens nicht.

Die Anlegenden haben keinerlei Rechtssicher heit. Sie haben sich quasi einen Coupon gekauft, den sie nur auf der Plattform gebrauchen kön nen. Ein Gutschein ist aber kein Wertpapier.

Wir hingegen haben einen sogenannten Security Token erschaffen. Ein Security Token ist eine digitale Abbildung eines echten Wertes auf der Blockchain.

In unserem Fall ist jeder Token mit einer Aktie von honesto unterlegt, die wiederum im Handelsregister eingetragen ist. Gleichberechtigt in Sachen Dividen den, einfach ohne Stimmrecht. Der Aufwand dies zu tun war riesig, denn es gab anfänglich noch nicht ein mal einen Rechtsrahmen dafür in der Schweiz. Unser Security Token geht durch die vollständige Regulie rung der Finanzmarktaufsicht und jede:r Anleger:in weiss genau, welche Rechte er oder sie hat. Bei Utility Token haben die User:innen keine externe Auf sicht und kaum Rechte im Sinne eines Wertpapiers.

Ich sage nicht, dass alle die einen Utility Token benut zen schwarze Schafe sind, aber beinahe alle schwarzen Schafe haben Utility Token benutzt. Weil sie einfach und billig zu erstellen sind. Man könnte genauso gut ein Stück Papier nehmen, eine Zahl darauf schrei ben und jemanden suchen, der einem den Fötzel als echte Banknote abkauft. Deshalb gibt es so viele Kryptowährungen. 90 Prozent davon sind absolut wert- und nutzlos. Da muss man sehr aufpassen.

Weiter muss man schauen ob die Plattformen die gan zen Kundenidentifizierungen und Geldwäschereibe stimmungen einhalten. Wer das nicht seriös tut oder in der Vergangenheit nicht getan hat, hat keine Zukunft.

Was sind ihre Zukunftspläne mit honesto? Die App ist super. Alles funktioniert reibungslos. In fünf Minuten hat man ein Schweizer Wallet bei einer Schweizer Bank eröffnet. Mit Rückversiche rung, Alpenbunker und allen regulatorischen Vortei len, die wir gegenüber allen anderen dadurch haben.

Wir werden bald eine Desktop-Variante für Vermö gensverwaltungen und Institutionelle herausbrin gen und es wird auch White Label Solutions geben. Unser ganzes System wurde «Plug-In-Play» entwi ckelt und wir können jedes Finanzinstitut «Kryptofit» machen. Neben allen Back-up-Servern wurde unser System auf der Amazon-Cloud erbaut. Das heisst, wir können in zehn Sekunden hundertfach skalieren.

Wir haben das Unterstellungsverfahren, das Vor aussetzung für den Erhalt einer Registrierung nach TVTG (Blockchain Act) ist, abgeschlossen. Die FMA ist unserer Rechtsanschauung gefolgt. Das Ziel ist eine Lizenz und Registrierung gemäss TVTG. Sobald diese Registrierung in Liechtenstein ein getragen ist, werden wir den Zugang zum EWR haben. Man kann jetzt schon unsere App überall, in über 40 Ländern, benutzen. Doch dann dürfen wir auch aktiv Werbung im Ausland dafür machen.

Nächstes Jahr möchten wir auch in den USA Fuss fassen. Wir verhandeln gerade mit möglichen Part nern vor Ort. Unser Ziel ist es, in zehn Jahren zu den grössten Plattformen weltweit zu gehören. Denn wir glauben, das mit Abstand beste Ange bot auf der ganzen Welt geschaffen zu haben.

Wir sind eine unendlich skalierbare Company, die von den ganzen politischen, ökonomischen und monetären Rahmenbedingungen maximal profi tiert. Ich denke wir werden bald extrem wertvoll sein, denn der Markt rechnet alle diese Dinge in die Firmenbewertung ein. Darauf freuen wir uns alle.

EINE PUBLIKATION VON SMART MEDIA #FOKUSINNOVATION HONESTO AG • BRANDREPORT 9
www.honesto.swiss
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Mike Lüscher
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Wenig haben und trotzdem alles erreichen Cédric Waldburger

Der

so wenige Dinge, dass diese in seinen Rucksack passen und

dabei sind. Umso mehr passiert hingegen in seinem Kopf, während er Millionen in Start-ups investiert, sich mit Blockchains befasst, Zeit mit seiner Familie verbringt und als digitaler Nomade um die Welt reist. Wie er das alles schafft und trotzdem mehr als genug hat, erzählt er im Interview mit «Fokus».

Cédric Waldburger, Ihr erstes Start-up gründeten Sie mit 14. Was macht ein gutes Start-up bzw. eine gute Idee aus?

Das Rezept zu einer guten Idee ist, etwas Neues mit dem zu verbinden, was wir alle kennen und spüren. Es wird eine neue Technologie auf ein Problem in der echten Welt angewandt, um diese weiterzuent wickeln, beispielsweise die Blockchain. Dies ist eine recht neue Technik, die aktuell nach Anwendungs fällen sucht, wie diese einen positiven Einfluss auf das Leben von Menschen haben kann. Auf der anderen Seite macht ein gutes Start-up neben der guten Idee noch das Team aus. In meinen 20 Jahren Erfahrung, habe ich noch nie ein Start-up gesehen, das ohne eine gute Zusammenarbeit untereinander Erfolg hatte. Wie vereinigt sich in Ihren Augen Essenzialismus mit dem Leben als Start-up-Investor?

Essenzialismus ist am Ende das, was alle Gründer:in nen leben: Ressourcen wie Zeit, Energie und Geld sind beschränkt und man muss sich damit auf die Initiativen konzentrieren, die am vielversprechendsten sind. Mit jeder Minute und jedem Franken, den man in eine Idee oder in ein Start-up investiert, soll ein möglichst grosser Output erreicht werden. Ich lebe das natürlich sehr plakativ, indem meine Kleidung kom plett schwarz ist und ich im Allgemeinen sehr wenige Gegenstände besitze. Aber genau deswegen vereinigen sich beide Komponenten in meinem Alltag sehr gut.

In Start-ups zu investieren, kostet Geld. Wie finanziert ihr euch als Unternehmen? Bei tomahawk.vc investieren wir das eigene Geld sowie von einigen wenigen Investoren. Diese zah len uns einerseits eine Managementgebühr, mit der wir unsere Löhne und andere Ausgaben finanzieren. Auf der anderen Seite geben sie uns Geld, welches wir anlegen und in den nächsten zwei, drei, fünf oder zehn Jahren vervielfacht wieder zurückzahlen können. Betrachtet man das ein wenig abstrahiert, handelt es sich hierbei um nichts anderes als einen Invest mentfond. Das Prinzip ist, dass beliebige Investoren unter einer breiten Menge an Leuten Geld ein zahlen. Das Geld wird dann von uns durch Strate gien so verteilt, dass jedes Start-up das beste Invest ment mit dem oder der besten Partner:in erhält.

Die Blockchain ist für viele immer noch Neuland. Wie entwickelt sich der Innovationsstandort Schweiz?

Die Situation in der Schweiz ist sehr spannend. Schon in den frühen 2010er-Jahren war diese federfüh rend, wenn es darum ging, digitale Assets wie Bitcoin, Ethereum oder ähnliche Token einen legalen Rahmen

zu geben. Der Kanton Zug hat zur damaligen Zeit schon sehr viele Möglichkeiten offenbart, einen Teil seiner Steuern in digitaler Währung zu zahlen und hat ein Framework für diese Assets geboten, dass diese aus steuerlicher und legaler Sicht eingebaut werden.

In den letzten Jahren haben aber auch andere Län der in diesen Bereichen aufgeholt, sodass das Thema Blockchain ein weltweit aktuelles Thema ist. Es ist wichtig für die Schweiz, weiterhin nahe am Puls der Zeit zu bleiben und an der Attraktivität der Schweiz als Standort in Bezug auf die Blockchain zu arbeiten.

Inwieweit ist das offene und verteilte Design der Blockchain mit dem Datenschutz zu vereinbaren? Müssen da eventuell Anpassungen vorgenommen werden?

Es gibt jetzt schon Blockchains, die Datenschutz möglichkeiten in der Blockchain selbst vorgesehen haben. Andererseits gibt es eine riesige Auswahl an Optionen für Applikationen auf der Blockchain, die sich mit dem Thema auseinandersetzen und das ermöglichen. Das wird noch sehr spannend werden, da man bei den meisten Blockchains keine Mög lichkeit hat, etwas zu ändern oder zu löschen. Es gibt aber auch aufstrebende, neue Blockchains wie zum Beispiel den Internet Computer, die es mög lich machen, Daten zu löschen – und damit mehr kompatibel mit den Datenschutzgesetzen sind.

Der Grundgedanke der Blockchain ist, dass Einträge nur hinzugefügt und niemals verändert werden können. Wie wollen Sie das Problem endlos wachsender Datenbanken lösen, die nie bereinigt werden können?

Es gibt mittlerweile schon Firmen, die sich darauf spezialisiert haben, eine Blockchain-Lösung zu ent wickeln, welche die Löschung obsoleter Daten erlaubt. Genauso wie es Menschen gibt, deren Facebook-Pro fil den ersten Post noch anzeigt, gibt es auch die jenigen, die alte Fotos kontinuierlich aussortieren, um Speicherplatz zu schaffen. So wird es auch in der Blockchain-Welt beide Varianten geben müssen.

55, 64 oder 61 – Wie viele Gegenstände besitzen Sie aktuell und spielt die Zahl für Sie eine Rolle?

Ich führe keine explizite Liste mehr. In Gesprä chen hatte ich oft das Gefühl, dass einige das als Wettbewerb angesehen haben. Für mich geht es nicht unbedingt darum, möglichst wenig zu besit zen, sondern meine Gegenstände auf das zu redu zieren, was wirklich nötig ist. Für mich ist es wichtig, dass ich flexibel unterwegs bin und alle meine Sachen in meinen schwarzen Ruck sack passen – und das ist immer noch der Fall.

Wie war es, ohne festen Wohnsitz zu leben? Es war sehr gut. Ich fühle mich extrem glücklich an sehr vielen Orten, da ich überall viele Freunde habe. Früh habe ich gemerkt, dass das Gefühl von Zuhause nicht von einem Haus, einem Bett oder einem Tisch abhängt. Wichtiger ist, mit wem ich esse und mit wem ich Geschichten teile. Obwohl ich häufig alleine war, hat mir nie ein fixer Rückzugs ort gefehlt und ich habe mich nie einsam gefühlt.

Sie sind Vater einer Tochter. Inwieweit hat diese Veränderung Ihren Lebensstil verändert? Eine Tochter zu haben und ihr das Leben zu zeigen, finde ich extrem schön und es gibt mir so viel zurück. Bevor ich Vater geworden bin, wurde mir jedoch immer wieder Angst gemacht, dass man überhaupt keine Kon trolle mehr darüber haben wird, wie viel man besitzt. Zum Glück ist dies nicht der Fall und insofern hat sich mein Lebensstil kaum verändert. Klar braucht meine Tochter Kleidung, Schuhe und Spielsachen, aber wir haben da einen guten Weg gefunden, dies in einem machbaren Rahmen zu halten. Ich versuche ihr da früh mitzugeben, dass wir durch den Essenzialismus das Potenzial erhalten, nicht an einen Ort gebunden zu sein. Das wichtigste ist, dass meine Frau, meine Tochter und ich unser Zuhause an einen neuen Ort verschieben können, wo wir von einer neuen Kultur lernen können. Diese Freiheit geniessen wir sehr.

Inwieweit können materielle Gegenstände einen im Leben hindern? Dazu fällt mir eine Anekdote ein: Während des Stu diums habe ich mit meinem damaligen Kommilito nen immer darüber gesprochen, wie wir beide in die Welt rausgehen, Firmen gründen und die Welt positiv verändern würden. Ich habe dies direkt nach meinem Abschluss umgesetzt. Er hat erstmal ein Traineeship bei einer grossen Firma absolviert und sich eine Woh nung gemietet. Daraufhin kam ein bequemer Arbeits vertrag, worauf er sich eine schöne Couch gekauft hat. Wenn ich ihn heute nach dem Grund frage, wes halb er nicht die Welt bereist, ist der Grund: Er kann doch seine Wohnung nicht mit dieser neuen Couch

untervermieten. Und das hat irgendwie Eindruck hin terlassen. In meinem Wertesystem ist für mich eine Couch nichts, was mich davon abhalten sollte, reisen zu gehen. Aber natürlich ist es eine individuelle Ent scheidung, ob man die Couch oder die Freiheit möchte.

Wir haben schon viel über Ihre Stärken geredet, aber worin liegen Ihre Schwächen?

Ich habe eine extreme Neugierde und das führt dazu, dass ich mich selten auf bloss ein Projekt konzentrie ren will. Daher habe ich schon immer die Tendenz gehabt, während ich an einer Idee arbeite, auch an einer zweiten oder dritten zu feilen. Als Gründer war dies eine Schwäche, da man auf eine Idee fokussiert sein muss. In meiner Rolle als Investor habe ich diese Schwäche in eine Stärke verwandelt. Als Investor und Mentor verschiedener Firmen ist es meine Stärke, da ich schnell zwischen verschiedenen Projekten wech seln und mich in neue Umgebungen reindenken kann.

Welche Träume haben Sie noch für Ihre Zukunft?

Träume? (lacht) Normalerweise fragen mich Men schen nach meinen Zielen oder Ambitionen, aber nicht nach Träumen. Auf der einen Seite freue ich mich auf all die Jahre, die mit meiner Tochter kom men, und dass ich mit ihr die Welt entdecken kann. Das ist ein Traum, der mit jedem Jahr immer mehr zur Realität wird. Auf der anderen Seite will ich weiterhin mit Unternehmen zusammenarbeiten und Ideen ausklügeln, um das Leben von Milliar den von Menschen positiv beeinflussen zu können.

Cédric Waldburger ist Schweizer Unternehmer, Essenzialist und Blockchain-Enthusiast. Als digi taler Nomade und Investor reist er um die Welt. Mit 14 Jahren gründete er sein erstes Unterneh men und seitdem hat er selbst weltweit Firmen in Agentur-, Consumer- und Blockchainbereich mitaufgebaut. Heute ist Cédric verheiratet,

eine Tochter

lebt aktuell in der Nähe von Zürich, plant jedoch Ende 2022 mit seiner Familie wieder nomadisch zu leben.

EINE PUBLIKATION VON SMART MEDIA FOKUS.SWISS 10 INTERVIEW • CÉDRIC WALDBURGER
hat und
Obwohl ich häufig alleine war, hat mir nie ein fixer Rückzugsort gefehlt und ich habe mich nie einsam gefühlt.
Interview Jessica Petz Bild Cédric Waldburger Investor Cédric Waldburger besitzt immer

Die Demokratisierung des Wealth-Managements auf sichere Art

Schweizer Werte inspirieren die Mission von SwissBorg, die Vermögensverwaltung zu demokratisieren. Die Gründungsgeschichte ist so alt wie die Zeit: Zwei Männer Anfang 30, die von den Hürden der Finanzbranche erschöpft waren, haben eine Idee gewagt und sich auf den Weg gemacht, die Verwaltung von Kryptowährungen für alle zugänglich zu machen. Fast fünf Jahre später arbeiten über 250 Teammitglieder daran, diese Vision für die über 700 000 Nutzenden der in der Schweiz entwickelten SwissBorg-App zu verwirklichen.

SwissBorg hat seinen Hauptsitz in Lausanne und geht stets sehr vorsichtig und präzise vor. Manchmal beschwert sich die App-Com munity über das langsame Tempo, aber in Krisen zeiten zahlt es sich aus, schweizerisch zu sein!

Custody und Exchange von Lizenzen 2019 hat SwissBorg seine erste Lizenz erhalten, was dem Unternehmen erlaubte, den Handel von Kryp toassets (Kauf und Verkauf) und Verwaltungsservices anzubieten. Seitdem hat SwissBorg ihr Lizenzport folio verstärkt, um ein breiteres Angebot des Service zu ermöglichen. Die Compliance mit diesen Lizen zen bedeutet, dass die Anlagefonds der Kundschaft stets zu 100 Prozent von den Fonds von SwissBorg getrennt bleiben. Das heisst, auch im Falle eines Kon kurses sind sie sicher: Tatsächlich bedeutet Custody Services, dass SwissBorg die technische Infrastruktur für die Verwahrung der kundenseitigen Kryptoassets bereitstellt, diese aber niemals für ihren eigenen Profit verwenden darf. Es bedeutet aber auch, dass Swiss Borg in regem Kontakt mit Regulatoren steht und das Businessmodell, die technologische Infrastruktur und internen Regelwerke stark und konform sind.

Riskmanagement

SwissBorg unternimmt starke Risikomanagement massnahmen und implementiert umsichtige Budgetie rungspraktiken. Zwei Drittel der Kasse bestehen aus Vermögenswerten in gesetzlichen Zahlungsmitteln und Stablecoins, wodurch Volatilitätsrisiken ande rer Kryptoassets ausgeglichen werden. Der verblei bende Drittel liegt in Kryptowährungen vor, wobei der Grossteil in Top-Ten-Tokens mit starken Funda mentaldaten (BTC, ETH und BNB) investiert ist.

Die Tech-Industrie verschiebt sich vom Web2 zum dezentralisierten Web3, in dem die Daten Individuen gehören. Dadurch werden die Menschen mehr Aus wahlfreiheit geniessen. Das dezentralisierte Internet der Zukunft wird von und für die Communitys betrie ben. Für diese Zukunft hält SwissBorg die Türen offen.

Die sieben Ebenen von SwissBorg In den letzten fünf Jahren ist SwissBorg mit den veränderbaren und steigenden Bedürfnissen der Blockchain und Kryptoindustrie gewachsen. Heute begrüsst das Unternehmen vorbereitet die Zukunft mit den sieben Ebenen, die SwissBorg einen fes ten Platz im Ökosystem der Zukunft geben.

Ebene 1 – Zahlungen und Ausgaben Auf der ersten Ebene bemüht sich SwissBorg, das Beste der zentralisierten und dezentralisierten Wel ten zu fusionieren. Das traditionelle Finanzwe sen ist oftmals mit extrem hohen Wechselgebüh ren, langen Wartezeiten und mühseliger Bürokratie

verbunden. Die SwissBorg-App vermeidet diese Probleme, indem sie der Community ein Zuhause bietet, um ihr Kryptovermögen zu managen. Die Mitglieder können Kryptoassets sicher und legal kaufen, veräussern und gegen 16 Fiat-Währungen tauschen, inklusive Euro, Schweizer Franken und Britische Pfund. Genauso stehen ihnen Finanz tools wie Rendite-Wallets, thematische Kryptoas set-Bündel sowie Features wie «Smart Send», «Card Top Ups» und weiteren in der Entwicklungsphase.

Die Mission auf Ebene 1 ist simpel: die prak tischen Instrumente des traditionellen Finanz wesens im Kontext von dezentralisierten Finan zen und Web3-Praktiken zu nutzen.

Ebene 2 – Smart Engine und Automation Auf der zweiten Ebene zeigen sich die Stärken der Plattform. Die revolutionäre Smart Engine von SwissBorg vereinfacht es, wie Expert:innen zu inves tieren. Sie ist mit den wichtigsten Kryptobörsen ver bunden und liefert in Sekundenschnelle die beste Liquidität und die besten Kurse. Die Smart Engine scannt automatisch alle fünf Börsen, um Transak tionen zum besten Preis durchzuführen. Die Smart Engine ermöglicht der App-Community den Zugang zu über 2000 Handelspaaren und die proprietä ren Algorithmen bieten die besten Routen durch drei Funktionen: fünf Börsen, Forex-AlgorithmusIntegration mit den 16 unterstützten Fiat-Währun gen und der interaktive Broker LP (Long Play).

Die Vereinfachung von Kryptowährungen ist die Grundlage für die Mission der Massenakzep tanz. Die Ebene 2 zielt darauf ab, so viele Prozesse wie möglich für die Gemeinschaft der App-Nut zenden zu automatisieren und zu rationalisieren.

Ebene 3 – SwissBorg Earn

SwissBorg hat sich mit der Industrie weiterentwi ckelt, um den aktuellsten Zugang zu renditebrin genden Plattformen zu bieten. SwissBorg Earn bietet massgeschneiderte Renditen für die indivi duelle Risikobereitschaft. Lanciert im September 2022, spiegelt SwissBorg Earn das Bestreben wider, den Mitgliedern der Community Zugang zu besse ren Renditen zu verschaffen. Es bietet Zugang zu massgeschneiderten dezentralen Finanzprotokol len (DeFi) und eliminiert die zusätzlichen Schritte für die Mitglieder, die so auf die beste und sicherste Weise auf die DeFi zugreifen können. Es handelt sich um ein anpassbares Rendite-Wallet, bei dem meh rere DeFi-Strategien für verschiedene Risikoniveaus widerspiegeln, welche die Nutzenden wählen kön nen. Expert:innen führen eine sorgfältige Due-Dili gence-Prüfung und Risikobewertung durch, damit das Community-Mitglied dies nicht tun muss.

Verschiedene Strategien für renditestarke Krypto währungen und Anlageinstrumente wie KryptoLending sind in Sicht, und die Zukunft von Swiss Borgs Ebene 3 ist sehr vielversprechend!

Ebene 4 – Thematics

Die vierte Ebene könnte nicht einfacher sein: Die Nutzenden der App investieren und SwissBorg erle digt den Rest. Mit nur einem Fingertipp können die Mitglieder in Projekte investieren, an die sie glauben, indem sie themenbezogene Krypto-Bündel verwen den. Mit SwissBorg Thematics können sie – egal ob neu in der Szene oder erfahrene Krypto-Veteran:in nen – ihr Portfolio mit einem Klick nach ihren per sönlichen Interessenschwerpunkten diversifizieren.

Für das allererste Thematic von SwissBorg, das Web3 Thematic, haben Expert:innen die Token recher chiert und gebündelt, die Web3-Projekte am bes ten repräsentieren. Es ist kein Geheimnis, dass Web3 die Zukunft des Internets ist. SwissBorgs Ziel ist es, das Tor zu Web3-Investitionen darzustellen. Thematics wird derzeit an die Community ausge rollt. SwissBorg ist mit weiteren kommenden The menpaketen überzeugt, eine bahnbrechende Funk tion zu bieten, die sie vom Markt abheben wird.

Ebene 5 – SwissBorg Launchpad SwissBorg hat seine Reise mit einem der erfolg reichsten ICOs des Jahres 2017/2018 begonnen, bei dem 52 Millionen US-Dollar von 24 000 Personen auf der ganzen Welt gesammelt wurden. SwissBorg setzt seine Reise fort, indem es den Community-Mit gliedern mehr Möglichkeiten gibt, sich an seinem Wachstum und seiner Entwicklung zu beteiligen.

Der Zugang zur frühen Phase der Investitionen (Launchpads) bringt ein höheres Risiko, dafür aber auch viel höhere Belohnungen. Aus diesem Grund hat das Team SwissBorg Ventures ins Leben geru fen, um in vielversprechende Projekte zu investie ren. SwissBorg wird der Community auch weiterhin Zugang zum Eigentum verschaffen. Mit dem Ziel, ein Launchpad für Kryptoassets-Angebote (bekannt als «Initial Coin Offerings» oder «ICOs») sowie in Zukunft auch für traditionellere Aktienangebote zu entwickeln. Auf diese Weise wird SwissBorg einen Ort schaffen, an dem jeder in ein Projekt investieren kann.

Ebene 6 – tokenisierte Vermögenswerte Die Zukunft wird tokenisiert sein! Daran glaubt SwissBorg fest. Von Stablecoins über Sicherheits token und NFTs bis hin zu Immobilien und tokeni sierten Sammlerstücken sowie immateriellen Vermö genswerten hat SwissBorg einen robusten Plan, um weiter an diesem florierenden Smart-Contract-Markt

teilzunehmen. Was sind die Vorteile von tokenisier ten im Vergleich zu traditionellen Vermögenswerten? Der Hauptvorteil der Tokenisierung ist die Verkäuf lichkeit über Raum und Zeit. Sie ist für viele verfügbar und ermöglicht die Demokratisierung von materiellen und immateriellen Vermögenswerten. Eine faire und offene Technologie (dezentrale Blockchains) ersetzt die Bürokratie und beseitigt willkürliche Eintrittsbar rieren. Auf diese Weise werden Sicherheit und Effi zienz automatisch verbessert. Dies bedeutet Zugang zu Teilinvestitionen und bessere Liquidität, und in etwa zehn Jahren wird alles tokenisiert sein! Das Internet der Dinge wird die Tokenomik der Dinge einläuten.

Ebene 7 – Smarte Mandate

SwissBorg plant, in Zukunft das ultimative Web3Erlebnis zu bieten, mit massgeschneiderten und ziel gerichteten Anlagemandaten. Smarte Mandate wer den die richtige Anlagestrategie für die Community anbieten, um ihm zu helfen, finanzielle Ziele in einer bestimmten Zeit mit einem auf sie abgestimmten Risi koniveau zu erreichen. Abhängig von ihrer Risikotole ranz haben Anleger:innen unterschiedliche Portfolios.

Mithilfe bahnbrechender KI-Modellierungstools zielt SwissBorg darauf private finanzielle Identität mit makroökonomischen Konjunkturdaten und Bran chentrends zu verknüpfen, um einzigartige, auf jedes Community-Mitglied zugeschnittene Anlagestrategien zu entwickeln. SwissBorg bringt persönliche Daten, Intelligenz und Sinn in die Zukunft des Investierens.

Alles in allem

SwissBorg ist einzigartig gut positioniert, um die Zukunft zu meistern. Das Unternehmen sieht sich selbst als die Vermögensverwaltungsapp von Web3, der Zukunft des Internets, die im Jahr 2021 einen Marktwert von 1,36 Milliarden Dollar hatte und schnell wächst. Für 2030 wird ein Markt von 13 Bil lionen Dollar für tokenisierte Vermögenswerte vor hergesagt. Als Vorreiter in Sachen Krypto möchte SwissBorg seine Community befähigen, die Vor teile dieses neuen Bereichs voll auszuschöpfen.

Weitere Informationen in der SwissBorg-App und unter swissborg.com

EINE PUBLIKATION VON SMART MEDIA #FOKUSINNOVATION SBORG SA • BRANDREPORT 11

«Der Blick über den Tellerrand ist zwingend, damit neue Themen nicht verpasst werden»

VNTR beschäftigt sich mit Zukunftsthemen. Dazu sei die Öffnung des eigenen Innovationsprozesses nötig, damit Innovationen auch von aussen an PostFinance herangebracht werden können, sagt Mathias Strazza, Head VNTR | Innovation & Venturing by PostFinance, im Interview.

Mathias Strazza, seit letztem Sommer sind die Innovations- und VenturingAktivitäten von PostFinance unter der Bezeichnung VNTR am Markt sichtbar.

Wie ist das entstanden und warum?

Tatsächlich haben diese Aktivtäten ihren Ursprung bereits im Jahr 2013 und entwickelten sich laufend weiter. Es begann mit einem einfachen Innovations prozess, der es Mitarbeitenden erlaubte, ihre Ideen einzubringen. Dieser Prozess wurde 2015 nach aussen geöffnet und konnte somit auch von Externen durchlaufen werden. Das damalige Innovationslabor

unterstützte die Innovationsvorhaben und förderte schnelle und günstige Prototypen. Wir begannen in Start-ups zu investieren, um Zugang zu externem Wissen wie neuen Geschäftsmodellen und Techno logien zu erhalten. Schlussendlich wurde es nach und nach wichtiger, unsere Arbeit in einem eigenen visuel len Gefäss zu repräsentieren: Dabei entstand VNTR.

Was bedeutet also VNTR und was sind die Tätigkeitsbereiche?

Mit VNTR, der Abkürzung für Venture, antizipie ren wir, was in Zukunft Wert für PostFinance schafft. Wir bereiten Zukunftsthemen vor, setzen uns mit Opportunitäten und blinden Flecken auch ausser halb des Kerngeschäfts und der aktuellen Strategiepe riode auseinander und bauen entsprechendes Wissen auf. Kurz gefasst sind unsere Tätigkeiten: Foresight (Trends und neue Innovationsfelder), Open Inno vation (Nutzung der Aussenwelt), Venture Building (Schaffen neuer Produkte, Services und Start-ups) und Corporate Venture Capital (Investments).

Fails führen zu neuen Erkenntnissen.

Ein Schweizer Grossunternehmen, das ein Buch herausgibt, in dem ausführlich über die eigenen Niederlagen und gescheitere Projekte berichtet wird? Tun wir uns nicht alle schwer, wenn sich ein mit viel Herzblut entwickeltes Vorhaben als Fehlschlag herausstellt?

Das Buch befasst sich mit den Fehlschlägen, die die Suche nach neuen Geschäftsmodellen und -feldern mit sich bringt. Es zeigt an konkreten Beispielen, wie weit der Weg von einer Idee bis zu ihrer Um setzung sein kann. Und wie gerade Fails Lernprozesse anstossen und zu neuen Erkenntnissen führen. Zahlreiche Fehlschläge von VNTR werden in diesem Failbook beschrieben – und vor allem wird ein Fazit gezogen mit den entsprechenden Learnings daraus.

Die Gründe des Scheiterns sind vielfältig: Einige Vorhaben stellten sich als zu kompliziert heraus, bei anderen war der Mehrwert für die Kundschaft nicht ersichtlich oder dann die Zielgruppe dafür zu klein. Und selbst die genialste Innovation hilft nichts, wenn sie sich nicht rechnet und nach der Lancierung keinen Mehrwert bringt.

Dem Failbook wollte man dann auch noch ein Erfolgsbuch gegenüberstellen. Doch dafür musste zuerst um die Definition von Erfolg gerungen werden und hat sich schliesslich auf dieser Basis auf neun ver schiedene VNTR-Erfolgsgeschichten geeinigt – von der Hypothekenplattform «Valuu» bis hin zum Verein «Cardossier», welcher der Lebenszyklus von Autos auf der Blockchain managt. Ergänzt werden die ver schiedenen Cases mit Interviews mit über 70 Expertinnen und Experten aus der Innovationsszene der Schweiz. Dabei werden Probleme erörtert wie die Messbarkeit von Erfolg im Innovationsbereich und die Frage nach dem Return of Investment. Offen und authentisch wird diskutiert, wie wichtig Fehlschläge sind und auf welche Weise man am besten Erfolge feiert.

Warum geht PostFinance so offen mit den Resultaten der Innovationsabteilung um und schreibt sogar Bücher darüber? Die von VNTR gelebte Philo sophie dahinter heisst «Open Innovation», die vom Teilen der Erkenntnisse lebt.

Eine ideale Lektüre für Innovationsbegeis terte und Zukunftsenthusiasten – und alle, die selbstkritisch mit Erfolg und Misserfolg umgehen wollen.

Die beiden Bücher können auf www.shop.vntr.ch einzeln und im Set bestellt sowie in jeder guten Buch handlung gekauft werden.

VNTR beschäftigt sich also mit der Zukunft. Wie tut ihr dies? Ein Beispiel dazu? Im Rahmen der Foresight-Tätigkeiten beobachten wir Signale, Trends und Technologien. Diese werden bewertet, priorisiert und bilden dann die Ausgangs lage für neue Innovationsfelder. Ein Innovationsfeld im Fokus ist Nachhaltigkeit. In diesem Zusammen hang haben wir seit Neuestem einen CO2-Rech ner basierend auf Transaktionen entwickelt, der den CO2-Ausstoss des persönlichen Konsums schätzt. Der Rechner schlägt verschiedene Optionen zur CO2-Kompensation und -Neutralisation vor, wel che wir durch Partner anbieten. Hier stammte die Idee von einer Mitarbeiterin, die das entsprechende Wissen einbrachte und den Rechner dann zusammen mit VNTR entwickelte. (www.postfinance.ch/co2)

Damit bewegen Sie sich nicht nur in Ihrem Kerngeschäft – weshalb und mit welchem Nutzen für PostFinance bzw. deren Kundinnen und Kunden? Der Blick über den Tellerrand ist zwingend, damit neue Themen nicht verpasst werden. Zudem ist eine Diversi fikation auch aufgrund unseres eigenen, eingeschränk ten Geschäftsmodells nötig. Branchen rücken immer näher zusammen. So prüfen auch wir laufend, wo sich ein erweitertes Angebot für unsere Kunden:innen lohnt. Wie mit unserem Partner Toni Digital, ein Start-up, mit dessen Technologie wir attraktive Versicherungslösungen anbieten können. (www.postfinance.ch/versicherungen)

Sie plädieren für den Open-InnovationAnsatz, also Innovation gemeinsam mit Partnern zu schaffen. Welche Partner sehen Sie dabei und mit welchen Vorteilen?

Mit Universitäten und Fachhochschulen erarbeiten wir neue Innovationsfelder, Geschäftsmodelle oder Techno logien und teilen unsere Praxiserfahrung in Vorlesungen.

Mit anderen Unternehmen tauschen wir uns zu Vor gehensweisen aus oder bündeln gegenseitige Kompe tenzen und spezifisches Fachwissen, wie dies bei unserer neu lancierten Banking App «Yuh» der Fall ist. Die App zum Sparen, Zahlen und Anlegen wurde als Joint Ven ture zusammen mit Swissquote lanciert. (www.yuh.com)

Bei Start-ups haben wir verschiedenartige Zusammen arbeitsformen, vom Investment, zum Machbarkeits nachweis bis zum gemeinsamen Erarbeiten einer neuen Lösung. Letzteres geschah mit Tilbago, bei welchem Externe den Innovationsprozess gemeinsam mit VNTR durchliefen und wir es zusammen geschafft haben, die modernste digitale Betreibungsplattform für Geschäfts kunden zu lancieren. (www.postfinance.ch/tilbago)

Sie suchen die Zusammenarbeit mit Start-ups aus verschiedenen Branchen, um Geschäftsmodelle zu fördern. Was sind die Voraussetzungen dafür, damit eine Zusammenarbeit infrage kommt? Wir arbeiten häufig mit Start-ups aus den

verschiedensten Branchen zusammen, jedoch liegt der Fokus meistens auf FinTechs und InsurTechs, also Unternehmen, die im Finanz- und Versicherungs bereich ein neues Produkt oder einen neuen Service anbieten. Wir zielen vor allem auf die Zusammen arbeit mit Start-ups ab, die ihre Lösung bereits am Markt getestet und eine entsprechende, erste Kunden basis aufgebaut haben. Um diese Start-ups effizient zu finden, arbeiten wir auch hier mit Partnern zusammen. Beispielsweise mit Kickstart Innovation, einem der grössten Schweizer Start-up-Förderer, der Unterneh men dabei unterstützt, die Zusammenarbeit mit Startups zu beschleunigen. (www.kickstart-innovation.com)

PostFinance ist eine Finanzdienstleisterin, die ihre Tätigkeit auf die Bedürfnisse der Kundinnen und Kunden ausrichten will. In welchem Zeithorizont profitieren diese von diesen Innovationsprozessen bzw. neu entwickelten Geschäftsmodellen oder werden diese laufend implementiert? Innovation ist nicht gleich Innovation. Deshalb ist es für uns wichtig zu unterscheiden, welche Innova tionsarten an welchem Ort im Unternehmen und in welcher Verantwortung stehen. Wir unterscheiden dies bei PostFinance mit dem Drei-Horizonte-Modell: Im ersten Horizont befinden sich laufende Produktent wicklungen, also inkrementelle Innovationen. Im Zwei ten gilt es, die aktuelle Strategie umzusetzen und im Dritten bereiten wir uns auf die Zukunft vor – da setzt VNTR an. Wir sind davon überzeugt, dass ein Unter nehmen, um längerfristig bestehen zu können, idea lerweise alle Innovationshorizonte abdeckt. Dies hat auch den Vorteil, dass Kunden laufend von verschie densten Innovationen des Unternehmens profitieren.

Zusammenfassend als Blick in die Zukunft, was muss man machen, um relevant (für die Kund:innen) zu sein bzw. zu bleiben?

Neben dem Tagesgeschäft braucht es gleichzeitig die Auseinandersetzung mit der Zukunft. Diese Ambi dextrie (Beidhändigkeit) stellt sicher, dass wir uns vor lauter Bäumen im Tagesgeschäft die zukünftigen Wälder noch vorstellen können und uns auch recht zeitig darauf vorbereiten. Auch muss das Bewusst sein geschärft sein, dass während des Prozesses Erfolg und Misserfolg Hand in Hand gehen.

Weitere Informationen: www.postfinance.ch/vntr

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Neben dem Tagesgeschäft braucht es gleichzeitig die Auseinandersetzung mit der Zukunft.
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The DeFi Revolution!

Next generation of bankable institutional-grade financial solutions

ist das Erfolgscredo von Narwhal, dem aufstrebendem Schweizer Unternehmen aus dem Zuger Crypto-Valley. Wo sich viele bis heute entweder nur auf traditionelles Finanzwissen abgestützt oder es gar komplett ausser Acht gelassen haben, verfolgt das innovative Start-up einen konträren und weltweit neuartigen Ansatz. Narwhal schlägt die Brücke zwischen der heutigen und der postmodernen Finanzwelt – und hat dazu eine «state of the art»-Infrastruktur aufgebaut. Das erste Mal in der Finanzgeschichte überhaupt erhalten qualifizierte Investoren somit Zugang zum vielversprechenden DeFi-Universum. Aktuell stehen 4 DeFi-Produkte in der Pipeline, die Produktverantwortlichen sind, vom Mathematiker und Programmierer über den Finanzanalysten hin zum Investmentspezialisten, allesamt Koryphäen. Ende 2022, so das Ziel, ist die erste DeFi-Lösung von Narwhal bankfähig. narwhal.ch

Invented by pioneers, developed for foresighted investors

Professor Florian M. Thieringer

Zukunftsvisionen im OP-Saal

Prof. Thieringer, 3-D-Druck ist in der Medizin bereits seit Jahrzehnten ein Thema. Wie en twickelt sich die Technologie weiter? 3-D-Druck wird seit Längerem für die Herstel lung anatomischer Modelle und individueller chir urgischen Säge- oder Schnittschablonen eingesetzt. Inzwischen findet die Technologie in der Medi zin einen unglaublich breiten Anwendungsbereich und wird künftig noch einfacher, schneller, präzi ser und biologischer werden. Einige Beispiele sind Prototypen für Medizinprodukte und Instrumente sowie sehr realistische anatomische Modelle.

Sehr grosses Potenzial sehe ich im Point-of-Care-3D-Printing. Durch die Herstellung von Modellen und Medizinprodukten direkt im Spital können diese in bisher unerreichbarer Zeit für Diagnostik und Therapie zur Verfügung gestellt werden. Ein weiteres wichti ges Thema der letzten zehn Jahre ist die Herstellung von auf Patient:innen exakt zugeschnittenen Implan taten. Besonders spannend ist hier das Bioprinting: der Gewebeersatz durch 3-D-gedruckte Knochen strukturen oder Weichgewebe, die aus menschlichen Zellen und biologischen Stützstrukturen bestehen. Wie sieht die «nächste Generation» von Im plantaten konkret aus?

Die patientenspezifischen Implantate sind biologische und sehr gut verträgliche individuelle Ersatzteile. Sie können bereits vor der Operation perfekt vorbereitet werden und bestehen häufig aus mehreren «Puzzletei len». Durch minimalinvasive «Schlüsselloch»-Zugänge werden sie mittels Roboter in den menschlichen

Körper eingeführt und automatisch zusammenge setzt. Aufgrund ihrer besonderen Form halten sie perfekt zusammen und stellen im Idealfall die volle Funktion des fehlenden Körperteils wieder her.

In Zukunft werden immer mehr biologische patienten spezifische Implantate – Kombinationsimplantate aus einer Stützstruktur und Zellen des Menschen – ein gesetzt werden, sodass in vielen Fällen eine vollstän dige körperliche Wiederherstellung nach schweren Unfällen, bei Tumoroperationen oder degenerativen Erkrankungen erzielt werden kann. Dadurch können tumorbefallenes Gewebe oder abgenutzte Gelenk knorpelflächen zukünftig naturnah ersetzt und grosse Operationen mit Metalltotalprothesen verzögert oder gar unnötig gemacht werden. Sehr spannend sind auch smarte Implantate mit Sensortechnik oder besonderen biologischen Funktionen, die den Hei lungsprozess im Körper deutlich beschleunigen.

Welche Vorteile ergeben sich aus den neuen 3-D-Technologien in der Chirurgie?

Mit medizinischem 3-D-Druck können wir patien tenzentriert und -spezifisch behandeln. In Studien konnten wir zeigen, dass durch den Einsatz von smar ten Implantaten nicht nur die Operationszeit signi fikant verkürzt, sondern auch die Patientensicherheit erhöht wird. Die Vorhersagegenauigkeit von Operatio nen steigt und Chirurg:innen können sich im Vor aus perfekt auf ihren Einsatz vorbereiten. Zudem sind 3-D-Modelle ideal für die Patientenaufklärung und dienen für das realistische Training sowie die Ausbil dung der neuen Generationen von Mediziner:innen.

Sie erwähnten die Rolle von Robotern im OP-Saal. Wie wird sich diese in Zukunft weiterentwickeln?

Roboter arbeiten hochpräzise, sind stark, ermüden nicht und erlauben sehr schonende chirurgische Ein griffe. Inzwischen haben sie in vielen Operationssä len Einzug gehalten, auch wenn, um ganz korrekt zu sein, die meisten Geräte keine echten Roboter sind. Bekannte Systeme wie «Da Vinci» operieren Menschen nicht autonom, sondern übertragen die Handbewe gungen der Chirurg:innen von einer Steuereinheit.

Wir sehen den Roboter als ein hochentwickeltes chi rurgisches Instrument, das in verschiedenen medi zinischen Bereichen zur Anwendung kommen wird, aber auch weiterhin noch menschliche Unterstützung beim Einsatz benötigt. Auf der einen Seite operie ren Roboter mit endoskopischen, modularen Robo terarmen autonom und minimalinvasiv und erzeugen deutlich weniger Begleitschäden als bei herkömmli chen anatomischen Zugangswegen. Auf der anderen Seite werden sie bei einfachen, gegebenenfalls auch anstrengenden, sich wiederholenden Tätigkeiten ein gesetzt: Pflegeroboter als Hilfsgeräte beim Umlagern von bettlägerigen Patienten:innen, Halte- und Assis tenzroboter im Operationssaal oder Transportroboter. Besonders spannend sind für uns die autonom ope rierenden Chirurgieroboter sowie das neue modu lare, minimalinvasive, robotergestützte Laserope rationssystem, welches aktuell im Rahmen unseres «Miracle II»-Projekts am Departement Biomedizini sche Technik der Universität Basel entwickelt wird.

Können Sie mehr darüber verraten?

Der endoskopische «Miracle»-Roboter wird Gewebe, vor allem Knochen, sehr präzise schneiden können. Winzige Sensoren und eine 3-D-Software sorgen für die Patientensicherheit während der Operation. Und im spitaleigenen 3-D-Drucklabor entstehen Implantate, die perfekt in den vorgeschnittenen Knochen passen.

Das Spannende bei dem Basler Projekt ist das Zusam menspiel vieler sehr innovativer Technologien mit Fokus auf den Operationssaal der Zukunft: Von der Bildgebung über die 3-D-Planung der Opera tionen im virtuellen Raum, die automatische Her stellung von individuellen biologischen Implantaten durch 3-D-Druck und den Einsatz minimalinva siver Knochenschnittverfahren mit Laser bis hin zum direkten Gewebeersatz im menschlichen Kör per. Eine medizintechnologische Marsmission.

Welche weiteren Innovationen werden die Chirurgie künftig prägen?

Eine wichtige Rolle werden moderne onkologi sche Behandlungsverfahren wie die Immunthera pie spielen, bei der das körpereigene Immunsys tem bei der Krebsbehandlung aktiviert wird. Aber auch regenerative Verfahren wie Tissue Enginee ring und 3-D-Bioprinting werden bei der Behand lung von Erkrankungen an Bedeutung gewinnen. Dank dieser innovativen Therapieformen wer den die Chirurg:innen der Zukunft immer weni ger zum altbekannten Skalpell greifen müssen.

Mehr als innovative Lösungen und neue Technologien

Für mehr als 160 Jahre Erfolg braucht eine Firma nicht nur innovative Produkte und Technologien, sondern auch kontinuierliche Anpassungen der Organisation, Geschäftsmodelle und Kundenbeziehungen.

in Haag-Streit Biometrie-Geräten als «Hill-RBF Calculator» implementiert, setzen sich zuneh mend durch und unterstützen bei Diagnosen.

Der Ophthalmologie-Markt wächst. Gleichzeitig findet aufgrund des welt weiten Mangels an Augenärzt:innen eine Verlagerung der Behandlungen hin zur Opto metrie statt. Zudem werden die regulatorischen Anforderungen zum Beispiel durch die «Medi cal Device Regulation» (MDR) umfangreicher und die Anzahl global agierender Marktteil nehmer mit kompletten Portfolios nimmt zu.

Unter den einzelnen Anbietern herrscht ein pro prietäres Verhalten. Kooperiert wird lediglich auf rudimentärer Basis. Ein zielgerichteter Austausch findet kaum statt. Mit zunehmender Digitalisie rung halten vermehrt softwareintensive Lösun gen Einzug. VR und KI, Letztere beispielsweise

Mehr als nur neue Produkte und Technologien «Um sich als Unternehmen langfristig weiter zuentwickeln und sich dabei unter den führen den Mitbewerbern einzureihen, reicht es nicht, nur im Bereich der Produkte und Technologien inno vativ zu sein», sagt Thomas Bernhard, CEO der Haag-Streit Group. «Innovation ist ein gesteu erter Prozess und umfasst auch Geschäftsmo delle, Organisation oder ganzheitliche Prozesse.»

In den letzten Jahren hat die Haag-Streit Group deshalb nicht nur ihre Lösungen und Technolo gien weiterentwickelt, sondern auch die rechtliche

Struktur vereinfacht sowie durch die Implementie rung einer funktionalen Organisation sichergestellt, dass Synergien innerhalb der Gruppe besser realisiert werden können. Dies ist notwendig, um den Her ausforderungen des Marktes gerecht zu bleiben.

Die Basis für die Weiterentwicklung Damit sind die innovativen Bestrebungen der HaagStreit Group aber keineswegs abgeschlossen. In Zukunft setzt die Gruppe noch stärker auf Digitalisie rung. Mithilfe von KI, VR, einem effektiven Datenma nagement sowie Anbindungen an Fremdsysteme sollen die Workflows der Augenärzt:innen und Optome trist:innen vereinfacht, optimiert und besser integriert werden. Konzernweit setzt die Gruppe auf integrierte Prozesse und Systeme sowie auf eine konsequente Syn chronisation und Automatisierung in allen Bereichen.

Die Haag-Streit Gruppe mit Hauptsitz in Köniz bei Bern ist ein international tätiges Schweizer Medizintechnikunternehmen auf dem Gebiet der Augenheilkunde. Die Gruppe entwickelt, produ ziert und vertreibt weltweit modernste Lösungen und medizinische Geräte. Basierend auf VR bie tet die Haag-Streit Gruppe zudem Lösungen und Simulatoren für die medizinische Ausbildung an. Seit über 160 Jahren arbeitet Haag-Streit welt weit eng mit renommierten Wissenschaftler:in nen und Mediziner:innen zusammen. Nach dem Motto «Look closer. See further.» werden durch präzise Arbeit innovative und fortschrittliche Gesamtlösungen höchster Qualität für Augen spezialist:innen entwickelt und produziert.

www.haag-streit.com.

EINE PUBLIKATION VON SMART MEDIA FOKUS.SWISS 14 MEDIZIN DER ZUKUNFT
BRANDREPORT • HAAG-STREIT GROUP
Innovation ist ein gesteuerter Prozess und umfasst auch Geschäftsmodelle, Organisation oder ganzheitliche Prozesse.
Prof. Dr. mult. Florian M. Thieringer, Chefarzt der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Co-Leiter des 3-D-Print Labs sowie Gruppenleiter «Smart Implants» am Departement Biomedizinische Technik am Universitätsspital Basel, spricht im Interview mit «Fokus» über die neuesten Entwicklungen in der Chirurgie.
Bild iStockphoto/whyframestudio
Interview Akvile Arlauskaite

Die Bedrohung durch Cyberattacken ist in den letzten Jahren deutlich angestiegen und gehört mittlerweile zum Alltag vieler Unternehmen. Nicht nur in der IT-Branche ist das Thema relevant. In das Augenmerk von Hacker:innen fallen immer mehr auch Klein- und Mittelständige Unternehmen in allen möglichen Bereichen und sogar Endverbraucher:innen werden anvisiert. Besonders der Begriff des «ethischen Hackers» gewinnt in diesem Kontext immer mehr an Popularität, da diese von vielen Unternehmen hinzu gezogen werden, um Schwachstellen in Systemen zu entdecken und Gegenmassnahmen für diese zu finden.

Was sind ethische Hacker:innen?

Ethische Hacker:innen sind dafür zuständig, die Sys temsicherheit zu umgehen und nach Schwachstellen zu suchen, die von Kriminellen ausgenutzt werden können, um Unternehmen zu schaden. Sobald diese Schwachstellen oder Sicherheitslücken gefunden sind, werden die Informationen dann vom Konzern genutzt, um die Sicherheit im System zu verbessern und dadurch gleichzeitig mögliche Angriffsflächen zu minimieren. «Zudem bieten vor allem grössere Firmen sogenannte Bug-Bounty-Programme an, bei denen nicht nur eine bestimmte Firma beauf tragt wird, sondern die gesamte Öffentlichkeit zum Hacking animiert wird. Dabei erhalten die Finder von Sicherheitslücken Geld für die Preisgabe der Schwachstellen. Dies bietet den Firmen die Mög lichkeit, die Lücken beheben zu können, bevor ein

Das romantisierte Bild des ethischen Hackers

böswilliger Angreifer die Gelegenheit hat, sie aus zunutzen», so Security Consultant Yves Kraft.

Romantisierung der Hackerkultur

Vor allem in Filmen und Serien werden Hacker:innen als Personen dargestellt, die schnellstmöglich unlös bare Codes knacken und sich innerhalb kürzester Zeit Informationen von millionenschweren Unternehmen verschaffen können, ohne sich dabei von ihrem Stuhl zu bewegen. Diese Vorstellungen entsprechen aber nicht der Wahrheit und werden von Regisseur:in nen meist aufgrund von fehlendem Wissen falsch dargestellt. Normalerweise sind Angriffe auf Unter nehmen und vorallem Nachrichtendienste wesent lich schwerer, als in Filmen gezeigt wird. «Im Schnitt dauert es etwa elf Tage, bis ein Cyberangriff erkannt wird. Es kann allerdings gut sein, dass ein Angriff über mehrere Wochen oder Monate abläuft und ein initialer Zugang zu einem Unternehmen zum Teil sogar im Darknet weiterverkauft wird», erklärt Kraft.

Häufigste Hackermethoden

Grundsätzlich sind die Angriffsmöglichkeiten von Hacker:innen so vielfältig wie das Vorgehen selbst. Hackerangriffe sind normalerweise von technischer Natur. Dennoch gibt es zwei Verfahrensweisen, wie Hacker:innen vorgehen, um sich Informationen zu beschaffen. Die bekannte Variante ist das Beschaffen von Auskünften durch Benutzerinteraktionen, wie die alt bekannten Phishing-Mails, durch die heutzutage noch

die meisten Angriffe ablaufen. Kraft betont, dass dane ben auch fehlende Updates, unsichere Konfigurationen oder Lücken in der Webapplikation und Mobile Apps ausgenutzt werden, um an Informationen zu gelangen. Auch cloudbasierte Dienste sind besonders attraktiv für Hacker:innen, da Unternehmen immer mehr von selbstbetriebenen Lösungen in die Cloud wechseln, weil diese einfacher und meistens kostengünstiger sind. Der Nachteil dieser Dienste ist, dass der Anbieter die Sicherheit im Griff hat und nicht das Unternehmen selbst. Je nach Cloud-Modell kann dies nur bedingt oder gar nicht beeinflusst werden und man ist dem Anbie ter möglicherweise komplett ausgeliefert. Zusätzlich ist es durch Cloud-Modelle einfacher, sich an mehreren Orten und von unterschiedlichen Geräten anzumelden.

Hier bietet die fehlende Zwei-Faktor-Authentisierung eine grosse Angriffsfläche, da diese mit dem Passwort schutz nicht gewährleistet ist. Neben Systemen können zudem Menschen angegriffen werden. Dabei nutzen Cyberkriminelle verschiedene psychologische Tricks, um Arbeitnehmende dazu zu verleiten, bösartige Anhänge zu öffnen oder persönliche Daten preiszu geben. Ebenso kann es dazu kommen, dass Kriminelle sich direkt mit den Opfern auseinandersetzen und diese zufällig ansprechen, um sie so in Fallen zu locken.

Schutzmassnahmen gegen Hacking Rein technische Massnahmen genügen heutzutage nicht immer, um sich vor Cyberangriffen ausreichend

zu schützen. Virenschutz, Sicherheitsupdates und regelmässige Datensicherungen zählen zu den Min destanforderungen, die ein Unternehmen zu erfüllen hat, um eine gewisse Grundsicherheit aufzubauen. Um die Sicherheit in Unternehmen zu gewährleisten, trägt ethisches Hacken heutzutage zu einem grossen Teil der Cybersicherheit bei und bietet Lösungsan sätze für Unternehmen, sich gegen solche Angriffe zu wehren. Das führt dazu, dass viele Unternehmen heutzutage ethische Hacker:innen damit beauftragen, Sicherheitslücken zu finden oder Infrastrukturen zu überprüfen. Dies erfolgt mit Angriffssimulationen, bei dem ein konkretes Szenario simuliert wird. Besonders in Verbindung mit Schulungen für Mitarbeitenden werden diese Simulationen oft demonstriert, damit alle Angestellten verstehen, wie so ein Angriff abläuft und was jede:r für sein Arbeitsumfeld zu beachten hat. Die grösste Bedrohung für Unternehmen stel len nämlich die eigenen Mitarbeitenden dar. Fehlende Awareness oder Sensibilisierung sind daher immer noch eine grosse Schwachstelle für Unternehmen.

Durch ethische Hacker:innen kann demonst riert werden, wie das Hacking abläuft und worauf sie besonders achten. Am Ende des Tages machen ethische Hacker:innen nämlich nichts ande res als kriminelle Hacker:innen – nur dass diese für die Unternehmen arbeiten statt gegen diese.

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Sicherheitsrisiken realistisch einschätzen zu können und lösungsbasierte Ansätze für eine höhere Sicherheit aufzustellen ist für Unternehmen heutzutage wichtiger denn je. Daher spielt Hacking in unserer schnellwachsenden digitalen Gesellschaft eine immer grössere Rolle und entwickelt sich immer mehr zur Gefahr für viele Firmen. Bild iStockphoto/shapecharge www.baden.ch/standortfoerderung STADT BADEN standortfoerderung@baden.ch Viel Neues vom Hightech-Hub
Text Jessica Petz

Die Fortbewegung von morgen

Fliegende Autos, autonomes Fahren und das alles möglichst nachhaltig. Sind diese Vorstellungen überhaupt umsetzbar? Wie werden wir in Zukunft von A nach B kommen?

Die Mobilität der Zukunft kann viele Formen annehmen. Elektroroller, Carsharing oder gar automatisierte Taxis sind nur einige Beispiele dafür. «Wie genau wir uns künftig fort bewegen werden, ist schwierig zu prognostizieren. Mobilität ist ein vielschichtiges Thema, das eng verwoben ist mit unterschiedlichsten Lebensbe reichen. Dass wir aber vor grossen Veränderungen stehen, ist sicher: Uns stehen spannende Jahre bevor», sagt Philipp Scharfenberger vom Insti tut für Mobilität der Hochschule St. Gallen.

Die wichtige Funktion der Politik Eine nicht unwesentliche Rolle in den aktu ellen Mobilitätsentwicklungen der Schweiz kommt der Politik zu. Dabei ist es dem Exper ten zufolge essenziell, dass diese eine «zuversicht liche Innovationskultur» fördere und vorlebe.

Teststädte oder -regionen, in denen neue Formen des Fortbewegens ausprobiert und kennengelernt wer den können, branchenübergreifender Austausch und Kollaboration sowie die gezielte Förderung von Innovationsprojekten. All diese Dinge bringen gros ses Potenzial mit sich. Ein wichtiger Aspekt hierbei ist, unsere Einstellung zu Innovationen zu kultivie ren. Scharfenberger betont, dass Innovationen nicht primär aus Wettbewerbsdruck oder -angst entstehen sollen, sondern vor allem aus Freude und der Neu gierde an neuen Erfahrungen. Ein Innovations zwang sollte einem Innovationsdrang weichen.

Alternative Antriebe sind fundamental Ganz sicher werden alternative Antriebe, allen voran der Elektromotor, immer mehr ins Zentrum gerückt. Diese hängen aber stark von ihrer Praktikabilität und Nachhal tigkeit ab. Woher kommt der Strom? Wie können Bat terien aus Elektrofahrzeugen nachhaltig recycelt werden?

«Kritische Fragen wie diese dürfen bei der aktuellen E-Euphorie nicht verdrängt werden», so Scharfenberger.

Ein anderer, sehr ursprünglicher Antrieb ist die eigene Körperkraft. Viele zählen jeden Tag ihre Schritte. Dass unsere Füsse aber auch essenzielle und nachhaltige Fortbewegungsmittel sind, kommt in der aktuellen, häufig sehr technisch gepräg ten Mobilitätsdebatte nicht selten zu kurz.

Werden Städte bald autofrei sein? Im Augenmerk der Mobilitätswende liegen auch die Städte. Die Rede ist von komplett autofreien Städten. Die Relevanz des Autos sollte dabei aber nicht unterschätzt werden. Das Auto ist in vielen Kontexten wichtig und hilfreich, wie beispielsweise für Familien mit kleinen Kindern oder für Men schen mit körperlichen Einschränkungen. Zusätz lich, meint der Experte, sei das Auto stark in unseren Alltag integriert und deshalb häufig eine wich tige Option, ohne die man seinen Verpflichtun gen gar nicht nachkommen könne. «Das Ziel sollte

vielmehr sein, den Verkehr zu reduzieren und Autos vermehrt zu teilen», so Scharfenberger weiter.

Zusätzlich hilft Carsharing hinsichtlich der Wahl und Verfügbarkeit des richtigen Autos. So kann je nach Situation und Bedarf ein Kleinstfahr zeug oder ein Kombi gewählt werden. Zur Sha red Mobility gehört auch der öffentliche Ver kehr. Die Qualität und Zuverlässigkeit dessen ist in der Schweiz grösstenteils bereits auf einem sehr hohen Niveau. Dieses sollte unbedingt beibehal ten und wo möglich weiter ausgebaut werden. Laut Scharfenberger ist das eine wichtige Vorausset zung für mehr Nachhaltigkeit in diesem Sektor.

Die Mobilitätswende geschieht nicht von alleine Es ist nicht nur wichtig, dass innovative Mobili tätsformen entstehen, sondern auch, dass Konsu ment:innen ihre Vorzüge kennenlernen und sie annehmen. Empfehlungen von Freund:innen und Bekannten sowie das Vorleben von Meinungsfüh rer:innen sind in diesem Zusammenhang wich tig. Aber auch die Aufklärung darüber, wie neue Angebote effizient genutzt werden können. «Ausserdem liegt in vereinfachten Testmöglichkei ten ein grosses Potential. Das Neun-Euro-Ticket in Deutschland hat viele neue Menschengruppen dazu motiviert, den öffentlichen Verkehr zu tes ten. Das bringt aber natürlich nur dann etwas, wenn die gemachten Erfahrungen positiv sind. Auch das Schnupper-GA der SBB ist ein interessanter Ansatz, um neue Zielgruppen in den ÖV zu locken», so der Experte. Um Berührungsängste mit neuen Techno logien wie Elektrofahrzeugen zu verringern, kön nen Fahrzeugabos helfen, weil dadurch das wahrge nommene Risiko der Anschaffung reduziert wird.

Innovation treibt einen selbst und das Umfeld an

Eine andere Art, um Verhaltensänderungen in der Gesellschaft zu erzielen, ist die korrekte und faire Bepreisung von Ressourcen. Die korrekte Beprei sung von Energieformen, verursachten Schad stoffen, Entsorgungsprozessen, Parkraum oder Arbeitskraft beispielsweise würde Menschen auto matisch auf die «richtigen» Verkehrsmittel lenken.

Die Rolle der Forschung

Um die Frage der künftigen Fortbewegung kümmern sich nicht nur Politik und Gesellschaft, sondern auch die Wissenschaft. So gibt es derzeit diverse vielver sprechende Innovationen in den Bereichen alterna tive Antriebe, multimodale Applikationen für den ÖV oder das Carsharing sowie autonomes Fahren. «Letzteres wird unser Erleben von Individualver kehr definitiv revolutionieren», sagt der Experte.

Bei jeglicher Forschung zu Mobilität sei es wich tig, auch die gegenwärtigen informationstechno logischen Entwicklungen im Blick zu behalten, hebt der Experte hervor. «Digitale Arbeitsformen, aber auch Möglichkeiten, sich zukünftig privat vermehrt im virtuellen Raum zu treffen, werden unsere Fortbewegung und damit unsere Ansprü che an Infrastruktur massiv beeinflussen.»

Weniger ist mehr

Trotz diverser Innovationen und Neuentwicklun gen im Bereich Fortbewegung wird oft vergessen, dass die Gesellschaft aufgrund der Digitalisierung je länger je weniger mobil sein muss. Und es auch sollte: «Seit Jahrzehnten steigt unser Mobilitätsauf kommen. Warum immer mehr unterwegs sein? Inne halten, als Gesellschaft zur Ruhe kommen – auch das wird in Zukunft eine grosse Rolle spielen.»

Die Alfacel AG feiert in diesem Jahr ihr 35-jähriges Bestehen. Zeit, um mit Daniel Zeltner, Vorsitzender der Geschäftsleitung, in die Vergangenheit zu blicken, die Gegenwart zu betrachten und die Zukunft zu planen.

Daniel Zeltner, wo liegen die Anfänge von Alfacel?

Das Unternehmen wurde 1987 von Stefan Graf, Wal ter Arnold und Marcel von Arx in Cham gegründet. Damals war die Technologie der Gebäudeautomation

noch brandneu und gemeinsam wollten sie diese mit planerischen und koordinativen Mitteln nach Massgabe der SIA 108 in die Tat umsetzen. Das kleine Kollektiv wuchs in den letzten 35 Jahren kontinuierlich an und kann auf das Vertrauen vie ler namhafter Kundinnen und Kunden zählen.

Welche Art von Unternehmen gehören zu Ihrer Kundschaft?

Unsere Kundschaft ist national und international. Darunter finden sich Unternehmen aus der Wirt schaft, öffentliche Institutionen und Verwaltungen. Die Unternehmenskultur ist geprägt von Offen heit und Dialog, was uns auch in der Zusammen arbeit mit externen Partnern sehr wichtig ist.

Gibt es weitere Werte, die Sie als fundamental ansehen?

Als Team halten wir zusammen und pflegen einen fairen Umgang, sowohl intern als auch mit unse rer Kundschaft. Jede und jeder Einzelne übergibt und übernimmt Vertrauen sowie Verantwortung mit dem Ziel, den Kundennutzen in den Vorder grund zu stellen. Wir haben Freude an dem, was wir tun, und wir identifizieren uns mit den Projek ten. Darüber hinaus ist Alfacel zukunftsorientiert, möchte sich weiterentwickeln und Talente fördern.

Was treibt die Alfacel an?

Der Antrieb ist einerseits, intelligente und funk tionierende Gebäude zu entwickeln und einen Beitrag zur ressourcenschonenden Energienut zung zu leisten. Andererseits soll der Blick in die Zukunft nicht verloren gehen, indem neue, inno vative Ansätze umgesetzt und Neues erlernt wird. So treibt man sich selbst, aber auch das Umfeld dazu an, sich weiterzuentwickeln.

Welche Bereiche deckt Alfacel ab? Es ist ein äusserst interessantes und dynamisches Geschäftsumfeld, in dem wir uns auf acht strategische

Felder fokussieren: Leiter Gebäudetechnik, Lei tung Integrale Tests, Gebäudeautomationsplanung, technische Fachkoordination, PQM Gebäudetech nik, Energiemonitoring und energetische Betriebs optimierung, Fachbauleitung Gebäudetechnik. Diese kann man einzeln oder kombiniert als ganzheitliche systemische Leistungen in Anspruch nehmen. Wobei Alfacel bei acht von zehn Projekten von der Kon zeptentwicklung bis zur Abnahme involviert ist. Werden aufgrund der Dynamik neue Geschäftsfelder dazukommen?

Das Leistungsangebot wird jedes Jahr überprüft und gegebenenfalls angepasst. So haben wir zum Beispiel die Tätigkeitsfelder erweiterte «Baulei tung GA» sowie «Taskforce-Mandate» bei Gross projekten eingeführt. Die Dienstleistungen werden signifikant wahrnehmbarer für Bauherrschaften, Architekt:innen, Total- und Generalunternehmen.

Welche Rolle spielt bei Alfacel die soziale und ökologische Nachhaltigkeit?

In allen Prozessen wird so nachhaltig wie mög lich gewirtschaftet. Auf der einen Seite setzen wir jedes Jahr ein Schwerpunktthema, das ganz heitlich umgesetzt wird, beispielsweise papier armes Büro, ökologisches Büromaterial, nachhal tige Firmenbekleidung und -ausrüstung. Auf der anderen Seite bildet die Alfacel selbst Nachwuchs aus. Ein bis zwei Werkstudierende werden jähr lich in den Betrieb und die Branche herangeführt mit dem Ziel, nach dem Studienabschluss an einem der Standorte Verantwortung zu übernehmen.

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16 MOBILITÄT
BRANDREPORT • ALFACEL AG
Das Auto ist in vielen Kontexten wichtig und hilfreich.
Energiemonitoring Verständlich
Energiereduzierung Kosten
Leitung Intergrale
Gebäudeautomationsplanung
Weitere Informationen unter alfacel.ch auf Linkedin /alfacel-ag und auf Instagram @alfacel_ag Leiter Gebäudetechnik Verantwortung von A bis Z tragen PQM Gebäudetechnik Rechtzeitig besser sein Fachbauleitung Überwachen von Qualität und Leistung
und sichtbar machen
senken, die Natur schonen
Tests Funktionalität von A bis Z sicherstellen
Den Schlüssel zur Effizienz drehen Technische Fachkoordination Sicher zum Ziel kommen

Ist Wasserstoff die Lösung für klimafreundliche Schwerlast-Transporte?

Die Nutzung von Wasserstoff kann ein wichtiger Schritt zur Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen sein. Die Helbling Business Advisors AG unterstützt Kund:innen bei der Entwicklung von entsprechenden neuen, nachhaltigen Geschäftsmodellen, um den Geschäftserfolg langfristig zu sichern.

Um der Erderwärmung entgegenzuwirken, sind Unternehmen gefordert, statt fossilen Treib stoffen nachhaltigere Alternativen zu nutzen. Im Interview mit «Fokus» erläutern Stefan Baldenweg, Mit glied der Geschäftsleitung und Michael Weber, Associate Director der Helbling Business Advisors AG, welche Vorteile der Einsatz von grünem Wasserstoff als Treib stoff bietet und wie aus Sicht eines Treibstoffhändlers ent sprechende Geschäftsmodelle entwickelt werden können.

Stefan Baldenweg, Lösungen nach umweltfreundlichen Alternativen zu fossiler Energie werden auf verschiedenen Ebenen gesucht. Wie reagieren Unternehmen im Bereich der Mobilität auf die nachhaltige Umwälzung in der Industrie?

Innerhalb des Ökosystems Mobilität werden seit Jah ren Lösungen entwickelt, um die Dekarbonisierung voranzutreiben. Im Bereich des Strassenverkehrs ist das augenfälligste Beispiel das E-Auto, das mittel- bis

langfristig Verbrennungsmotoren ablösen wird. Aktuelle Prognosen gehen davon aus, dass per 2030 über neunzig Prozent der Neuzulassung batteriebetriebene Personen wagen sein werden. Im Lastverkehr sehen wir dagegen verschiedene Technologien, die zukünftig anstelle der heute üblichen Dieselantriebe eingesetzt werden. Wir beobachten, dass Lkw-Hersteller aktuell technologie offen sowohl batterie-elektrisch betriebene als auch wasserstoffbetriebene Lkws entwickeln. Die Ablösung des Verbrennungsmotors hat für nachgelagerte Unter nehmen, wie zum Beispiel Treibstofflieferanten und Tankstellenbetreiber, einen erheblichen Einfluss und wird Umwälzungen in der Branche zur Folge haben.

Michael Weber, es hat sich bereits ein Schweizer Unternehmen im Bereich des Treibstoffhandels in Zusammenarbeit mit Ihnen entschieden, mögliche zukünftige Geschäftsmodelle rund um Wasserstoff zu evaluieren. Wie sieht der Prozess einer solchen Evaluation aus und was ist das konkrete Resultat davon?

Startpunkt ist jeweils eine detaillierte Analyse des Marktumfeldes: Was sind realistische Szenarien bezüg lich Marktvolumen in Zukunft? Was sind zentrale Trends und Treiber im Markt und bezüglich Regulato rien? Basierend auf diesen Kernfragen werden mög liche Wachstumsszenarien erstellt. Danach befragen wir Kund:innen, um deren Bedürfnisse und Anfor derungen zu erfassen. Diese Grundlage dient der Erstellung von strategischen Optionen, die gemein sam mit den Kund:innen bewertet werden. Die aus sichtsreichste Option wird detailliert und mit einer Umsetzungsplanung und finanziellem Business Case ausgearbeitet. Im Falle des angesprochenen Pro jekts haben wir für und mit unseren Kund:innen ein

umsetzbares, finanziell attraktives Geschäftsmodell zur Produktion, Distribution und Ablieferung von Wasserstoff für den Schwerlast-Verkehr erarbeitet.

Was macht Wasserstoff im Einsatz im Schwerverkehr so besonders, Herr Baldenweg? Wasserstoff hat gegenüber batterieelektrischen Antrie ben im Schwerlastverkehr einige Vorteile. Gemäss aktu ellem Entwicklungsstand verfügbarer Lkw-Modelle ist die Reichweite bei wasserstoffbetriebenen Brennstoffzel len-Lkws einiges höher und die Betankungsdauer tiefer gegenüber batterieelektrischen Lkws – zwei gewichtige Faktoren im hart umkämpften Transportgeschäft. Dar über hinaus erscheint es Transporteuren unrealistisch − mit Blick auf die Belastung des Stromnetzes – sämt liche Fahrzeuge einer Grossflotte gleichzeitig batte rieelektrisch aufzuladen. Dem gegenüber stehen auch gewisse Nachteile von Wasserstoff, insbesondere der hohe Strombedarf für die Herstellung von Wasserstoff.

Warum sind Hersteller trotz der positiven Vorteile immer noch zögerlich, wenn es um die Nutzung von Wasserstoff geht, Herr Weber?

Momentan sind noch viele Schlüsselbedingungen für den Umstieg nicht erfüllt. Aktuell fehlt eine flächen deckende Versorgung, einerseits bei der Herstellung von wasserstoffbetriebenen Brennstoffzellen-Lkws und andererseits bei der Produktion und dem Vertrieb von Wasserstoff auf Tankstellenseite. Derzeit wird die Entwicklung auch durch hohe Strompreise gehemmt. Zu beobachten sind aber auch zahlreiche Fortschritte auf beiden Seiten, die helfen, ein Ökosystem aufzu bauen. Unsere Schätzung geht davon aus, dass im Jahr 2030 rund zehn Prozent der in der Schweiz verkeh renden Lkws mit Wasserstoff betrieben werden.

Herr Baldenweg, warum sollten dennoch Unternehmen jetzt schon anfangen, Geschäftsmodelle rund um das Thema Wasserstoff zu etablieren?

Die Nachfrage nach fossilen Energieträgern wird sich mit dem Aufkommen von alternativen Technologien langfristig stark rückläufig entwickeln. Insbesondere im Treibstoffgeschäft sehen wir aktuell eine optimale Gelegenheit, um sich bezüglich des Geschäftes mit nachhaltigen Treibstoffvarianten zu positionieren. Es gilt, primär die Versorgung sicher zu stellen und not wendige Vorbereitungsarbeiten bezüglich der benötig ten Infrastruktur zu beginnen, um rechtzeitig bereit zu sein, wenn das Ökosystem eine gewisse Reife erlangt.

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Compliance Anforderungen steigern die Wettbewerbsfähigkeit von Schweizer Unternehmen

sogenannten «Dieselskandal» an. Hier wurde eine Unternehmenskultur gelebt, die nicht nur keine Fehler zuliess, sondern in der letzten Konsequenz auch Rechts streitigkeiten und Reputationsschäden mit sich brachte. Innovation ist in einem solchen Umfeld schwer möglich. Im Gegenteil! Wichtige Entwicklungsschritte werden nicht angegangen, weil für eine notwendige Fehler kultur die Compliance-Rahmenbedingungen fehlen.

Inclusion». In beiden Bereichen fordert die Gesell schaft eine konsequente Compliance-Umsetzung. In der Schweiz wurde das beispielsweise bei der knap pen Abstimmung zur Konzernverantwortungsini tiative ersichtlich. Die Toleranz von Konsument:in nen hinsichtlich Compliance-Verstössen nimmt ab.

Wie können solche Fälle vermieden werden?

Ich komme aus dem klassischen Kartellrecht. Ich war zehn Jahre bei der WEKO als Vize-Direktor tätig und arbeite nun bereits seit 15 Jahren als Anwalt. Das Thema «Wettbewerbsfähigkeit» beschäftigt mich mein gesamtes berufliches Leben. Aus den Kontakten bei der WEKO mit Unternehmen, gegen die ermittelt wurde, und aus Gesprächen mit Klienten merkte ich, dass Schweizer Unternehmen die Vorteile der Compliance nach wie vor «unentdeckt» lassen und damit ins Hintertreffen kommen.

Inwiefern kommt die Schweiz ins Hintertreffen?

Aus der USA kommend und nun auch in der EU ange kommen, haben sich die Anforderungen hinsichtlich Compliance stetig gesteigert. Auch die wissenschaft lichen Erkenntnisse hierzu werden stets umfangrei cher und fundierter. Dazu gibt es zwei Aspekte, die für Schweizer Unternehmen von Bedeutung sind. Zum einen steigen die Anforderungen an Lieferanten und Dienst leister von ihren Businesspartnern und zum anderen ist eine gelebte Compliance-Kultur innovationssteigernd.

Ist das nicht etwas weit hergeholt? Wie soll Compliance, also die Befolgung von Regeln, innovationssteigernd wirken?

Innovation hat viel damit zu tun, wie die Unter nehmenskultur ausgestaltet ist. Schauen Sie den

Sie haben zudem angemerkt, dass die Anforderungen an Lieferanten und Dienstleister steigen?

Exakt. Für Unternehmen in den USA und der EU, also die zwei wichtigsten Märkte für Schweizer Unter nehmen, wird Compliance stets wichtiger. Com pliance hört jedoch nicht bei der eigenen Unter nehmung auf, sondern wird auch von Lieferanten und Dienstleistern eingefordert. Somit müssen sich Unternehmen auch in der Schweiz diesen Gegeben heiten anpassen, weil sie sonst Gefahr laufen, nicht mehr als Geschäftspartner berücksichtigt zu werden.

Wir haben den Eindruck, dass diese Entwicklung auch von der Gesellschaft getragen wird. Trügt unser Eindruck? Genauso ist es. Wir haben derzeit – über die tradi tionelle Compliance hinaus – zwei Aspekte, die als «Megatrends» die Erwartungen an Unternehmen immer mehr prägen. Zum einen das Thema «Nach haltigkeit» und zum anderen das Thema «Diversity and

Eng verbunden mit dem Thema Compliance sind auch «Whistleblower:innen». Wie beurteilen Sie den Umgang mit denselben? In der Schweiz haben wir Aufholbedarf. In der Schweiz werden solche zumeist als «Nestbeschmut zer:innen» wahrgenommen. Ein Umstand, welcher für die Compliance abträglich ist. Wir müssen in der Schweiz zu einem Umdenken kommen. Men schen, die in Unternehmen Missstände anpran gern, sind der Unternehmenskultur zuträglich. Sie begrüssen also, dass Whistleblower:innen an die Öffentlichkeit gehen? Compliance – und somit auch Meldungen von Whistleblower:innen – sollten unternehmens intern implementiert sein und zu einer För derung der Wettbewerbsfähigkeit führen.

Wenn Whistleblower:innen an die Öffentlich keit gehen, ist zumeist im Vorfeld im Unter nehmen etwas schiefgelaufen. Eine öffentli che Auseinandersetzung mit Missständen ist klar nicht das Ziel einer effektiven Compliance.

Man muss zunächst eine gesunde Compliance-Kultur leben. Dazu gehören ein Compliance-Reglement, das den neusten Ansprüchen genügt, regelmässige Mitarbeiter:in nen-Schulungen, sowie das Einrichten einer externen Mel destelle für Verstösse. Letztgenanntes haben wir notabene als erste Kanzlei in der Schweiz eingeführt. Als Arbeitge ber ist es mir wichtig, hier auf dem neusten Stand zu sein.

Was raten Sie Unternehmen, die trotz aller Bemühungen mit einem Whistleblower:innen konfrontiert sind?

Im Zeitalter von Social Media ist es unabdingbar, die Reputation im Auge zu behalten. Ich rate aber insbeson dere bei Compliance-Verstössen ab, lediglich mit einer PR-Agentur zu arbeiten. Im Fokus muss klar die Rechts kommunikation respektive die sogenannte Litigation PR stehen. Hierbei handelt es sich um eine Spezialdisziplin, die Fachkenntnis in Öffentlichkeitsarbeit und Recht erfordert.

Was möchten Sie Unternehmen noch auf den Weg geben?

Grundsätzlich ist es nicht an mir, Unternehmen oder Unternehmer:innen zu sagen, wie sie ihr Business zu gestalten haben. Da sind sie selbst die Experten:innen. Aber gerade für den Wirtschaftsstandort Schweiz ist es zentral, die Compliance auf dem Radar zu haben. Einfach weil es sich fürs Business lohnt – sei es hinsichtlich Inno vationsfähigkeit und Reputation oder schlicht, um weiter in gewissen Märkten erfolgreich tätig sein zu können.

Weitere Informationen unter www.agon-partners.ch

Auch ein smarter Velo-Stossdämpfer profitiert vom Patentschutz

Unternehmerische Erfolgsgeschichten beginnen meist mit einer zündenden Idee. Doch diese allein reicht nicht aus: Wer Innovation nachhaltig profitabel machen möchte, sollte sie durch Patente schützen. Warum das entscheidend ist und wie man dabei vorgeht, fragte «Fokus» bei Experten nach.

Die Schweiz gilt als eines der innovativsten Länder der Welt. Auch die Anzahl der jährlich eingereichten Patente ist Weltspitze. Warum ist diese Korrelation so wichtig?

Mirko Schade: Innovationskraft und Patentschutz gehen immer Hand in Hand. Denn einerseits ist ohne Patent kein wirksamer Konkurrenzschutz gegeben. Und andererseits ist es ohne Patent gerade für Jung unternehmen und Start-ups schwieriger, an finanzielle Mittel zu gelangen. Dies, da viele Investor:innen einen ausreichenden Patentschutz als Bedingung für eine Beteiligung voraussetzen. Darum kann ein «PatentSchutzschild» für innovative Unternehmen entschei dend sein, um die Produktentwicklung sowie die Umsetzung in ein marktgängiges Produkt zu initiieren.

Allerdings erlischt der Patentschutz in der Schweiz nach 20 Jahren.

Martin Schneider: Richtig. Aus diesem Grund sollte ein Unternehmen, das sich an Konsumentinnen und Konsumenten richtet, diese Zeit nutzen, um

eine starke Marke zu etablieren. Wenn das Patent dann erlischt, ist der Name bereits in den Köp fen der Endkund:innen verankert und wird nach Ablauf des Monopols als Original wahrgenommen. Ein Beispiel dafür bietet die Marke Nespresso.

Worauf müssen Unternehmen achten, wenn sie ein Patent beantragen?

Mirko Schade: Grundsätzlich gilt: Ein Patent schützt eine Erfindung. Dabei handelt es sich um eine Lösung zu einem technischen Problem. Diese muss zudem eine sogenannte «Erfindungshöhe» aufweisen, sprich sie darf nicht banal sein und muss sich vom Stand der Technik abheben. Patentiert werden können sowohl Produkte (wie beheizbare Skischuhe, Klettverschluss, chemische Verbindungen wie Aspirin) sowie Verfahren (etwa das Haber-Bosch-Verfahren zur Synthese von Ammoniak).

Ein Paradebeispiel für eine solche innovative Erfindung ist die Rahmen-Plattform mit integriertem Stossdämp fer, die in den neuen Cross-Country-Bikes des Schwei zer Herstellers Scott Anwendung findet. Bei der Paten tierung dieser Technologie, mit der Spitzenathlet Nino Schurter im Sommer 2022 seinen zehnten WM-Titel einfuhr, haben wir Scott auf Schritt und Tritt begleitet.

Inwiefern erfüllt diese Technologie die Voraussetzungen einer «Erfindung»?

Martin Schneider: Im Bereich der Cross-Country-Velo rennen zählt jede Sekunde. Eine essenzielle Heraus forderung besteht darin, Stösse maximal abzufedern, ohne dass dadurch der Rahmen schwerer wird. Scott setzt zu diesem Zweck auf eine mittlerweile paten tierte Federungstechnologie, die sich innerhalb des Rahmens verbirgt. Hierbei handelt es sich um eine marktverändernde Innovation, deren Schutzbedarf durch ein Patent klar gegeben ist und mannigfache Vorteile bringt. Nun hat Scott zwei Dekaden Zeit, um seine Marke in diesem Felde zu stärken. Das dürfte den innovativen Freiburgern auch problemlos gelingen.

Welche juristischen Probleme können beim Schutz von geistigem Eigentum entstehen?

Martin Schneider: Vielen Unternehmer:innen ist nicht bewusst, dass der Schutz einer Erfindung als Patent nicht automatisch bedeutet, dass Angriffe der Konkurrenz ganz ausbleiben. Gleiches gilt, wenn Namen als Marke oder Produkt-Designs im Design recht geschützt werden. Es kann der Fall sein, dass ein Konkurrent über ein älteres Schutzrecht verfügt, auf dessen Basis er gegen das jüngere Unternehmen vorgehen kann. Deshalb sind Recherchen um beste hende Schutzrechte (FTO-Recherchen) essenziell.

Wie hilft Ihre Kanzlei Unternehmen dabei, diese Fallstricke zu umgehen?

Mirko Schade: Unsere erfahrenen und spezialisier ten Patent- und Markenanwält:innen beraten unsere Kundschaft zunächst bei der Frage, ob eine Erfin dung oder ein kreierter Name überhaupt geschützt werden kann. Ein Name wie «Airport-Taxi» etwa gilt als beschreibend für Personentransportdienstleis tungen und ist daher ein nicht-schützbares Gemein gut. Wie schon erwähnt sind FTO-Recherchen im

Patentrecht oder Markenrecherchen bei der Namens kreation wichtig. Unsere Patent- und Markenan wält:innen verteidigen zusammen mit Rechtsan wält:innen die geschützten Patente und Marken unserer Klienten vor Gericht und setzen diese, falls erforderlich, gegenüber Verletzern durch. Überdies unterstützen wir unsere Klienten mit Vertragsarbeit, bei der gemeinsamen Produktentwicklung im Rah men von Entwicklungszusammenarbeitsverträgen oder bei Lizenz- und Distributionsverträgen.

Über Keller Schneider Patentund Markenanwälte

Die Kanzlei gehört zu den Branchenleadern in der Schweiz mit Büros in Bern und Zürich sowie mit eigenständig betriebenen Büros in München und Memmingen. Damit kann insbesondere der süddeutsche Raum verstärkt bearbeitet werden, was Klienten beim Export nach Deutschland bzw. von Deutschland in die Schweiz zugute kommt. In Kürze wird auch ein Office in New York eröffnet. Keller Schneider kann dadurch nun auch Patentanmeldungen in den USA direkt und zu interessanten Kosten mit einem erfah renen, in den USA zugelassenen Patentanwalt bearbeiten. Davon werden die Keller SchneiderKlienten profitieren.

Weitere Informationen unter www.kellerschneider.com

EINE PUBLIKATION VON SMART MEDIA #FOKUSINNOVATION AGON PARTNERS LEGAL AG • BRANDREPORT 19
Interview mit Mirko Schade, Managing Partner, und Dr. Martin Schneider, Partner bei Keller Schneider Patent- und Markenanwälte AG KELLER SCHNEIDER PATENT- UND MARKENANWÄLTE AG • BRANDREPORT Scott – patentierter integrierter Dämpfer Patentanwalt Dr. Philipp Rüfenacht (links) und Dominic Elsaesser von Scott wägen vor jeder Patentanmeldung Vor- und Nachteile ab.
Herr Prof. Krauskopf, Sie haben eine Compliance GmbH gegründet, was hat Sie dazu bewogen?
Wie Whistleblower:innen Firmen intern helfen können, wettbewerbsfähig zu bleiben und welche Auswirkungen fehlende Compliance-Rahmenbedingen haben können, erläutert Prof. Krauskopf im Interview.
Patrick L. Krauskopf Rechtsanwalt, Chairman Agon Legal AG
Menschen, die in Unternehmen Missstände anprangern, sind der Unternehmenskultur zuträglich.
Sie studiert. Sie ist Emma. Sie hat die FernUni Schweiz gewählt. Universitäres Institut akkreditiert nach HFKG Sie ist Mutter. Sie ist Läuferin. Sie ist Managerin.

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