Aus den Eslarner Gemeinderatssitzungen - Eine Veröffentlichung im Rahmen des sozialen Projekts "iSLING™" -
05.07.2011
Aus den Eslarner Gemeinderatssitzungen | Kommentierte Mitschrift vom 05.07.11
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Tagesordnung für den öffentlichen Teil der Sitzung
1. Vereidigung der Nachrückerin Anita Weichselmann 2. Regionalmarketing. Vorstellung des Untersuchungskonzeptes für die Direktvermarktung. 3. Bauanträge: 3.1 Abbruch und Neubau in der Schellenbachstrase 10. 3.2 Aufstellung von drei Stahlcontainern, Schönseer Str. 4 3.3 Seniorenzentrum am Tillyplatz GbR.Abbruch auf den FlStNrn. 266, 267, 268 Gemarkung Eslarn, Tillyplatz 6, 8, 10 3.4 Abbruch eines Wohngebäudes in der Heubachgasse 12. 3.5 Strassen. Antrag der Energiebauern Eslarn GmbH & Co. KG aufVerlegung von Fernwärmeleitungen, Stromkabeln und einer Biogasleitung in Grundstücken und Strassen der Gemeinde. 4. Städtebauförderung. Antrag von M. und M. K. auf Förderung der Abbruchkosten und der Wiederbebauung auf den Grundstücken Tillyplatz 6, 8, 10. [Seniorenzentrum am Tillyplatz GbR] 5. Wasserrecht. Antrag auf Festsetzung eines Wasserschutzgebietes für die Tiefbrunnen I und II der Wasserversorgung Eslarn. 6. Energiewende. Antrag der SPD-Fraktion und Initiative von Landrat Simon Wittmann (CSU) zur Gründung einer Bürgerenergieerzeugungsgenossenschaft.
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Wieder eine öffentliche Sitzung des Eslarner Marktgemeinderates, und wieder jede Menge zum Nachdenken! Die Sitzung begann um 20.00 Uhr bei vollzähliger Anwesenheit aller Mitglieder des Marktgemeinderates, welche heute in überwiegender Zahl sogar im "feinen Zwirn", also der Erledigung des ersten Tagesordnungspunktes entsprechend gekleidet waren. 1 . Vereidigung der auf den Platz des verabschiedeten Marktgemeinderates Herrn Karl Schmid (CSU) nachrückenden Frau Anita Weichselmann (CSU).
Entsprechend dem Anlass der Vereidigung bemerkte man, dass auch den zahlreich erschienenen ZuhörerInnen feierlich zumuten geworden ist, als die Eidesformel gem. Art. 31 IV 2 BayGO gesprochen wurde. Der Erste Bürgermeister wies im Anschluss darauf hin, dass die Fraktionen nunmehr auch noch die Besetzung der Ausschüsse neu zu klären hätten. Dann begann auch schon die Arbeit.
2. Regionalmarketing. Vorstellung des Untersuchungskonzeptes für die Direktvermarktung. Wer den Tagesordnungspunkt wie vor genannt auf dem Aushang an der Amtstafel gelesen hat, der ist vielleicht davon ausgegangen, heute gleich ein "fertiges Konzept" präsentiert zu erhalten. Dabei begrüsste man einen Unternehmsberater, welcher vorstellte, wie sein Unternehmen (CP2 in Altenstadt/ Wn.?) an die Konzeption einer Direktvermarktung herangehen würde. Es war also sozusagen eine "Bewerbung" für einen/ mehrere entsprechende Aufträge, wobei alle ZuhörerInnen sehr gespannt zuhörten, als hier einmal von Begriffe wie "Machbarkeitsstudie", aber auch von Kosten für eine solche Studie, wie auch einer durch das Unternehmen angestrebten Begleitung eines solchen Konzepts bis zur Rentabilitätsphase die Rede war. Es war im Rahmen des Vortrages auch die Rede davon, dass Produkte aus der Region in der Region vermarketet werden sollen, also man bewusst von der Schaffung sog. "Minidiscounter" abgekommen ist.
Neu war für uns, dass sich hier bereits innerörtliche Arbeitskreise von Bäkkern, Metzgern, also letztlich von Einzelhändlern mit der Materie befasst haben sollen. Wir hatten bislang noch nicht davon gehört, aber vielleicht will man ja auch keine Einzelhändler oder sonstigen UnternehmerInnen an diesen Dingen beteiligen, denn der Referent betonte mehrmals, dass es durchaus auch möglich sein, eine "Markthalle", selbstverständlich bestenfalls unter Ausnutzung innerörtlicher Flächen zu schaffen. Fördermittel sollen jedenfalls ausschliesslich als sog. "Anschubfinanzierung", keinesfalls als dauerhafte Subventionierung Verwendung finden. Das beratende Unternehmen schlägt für die Marktgemeinde Eslarn einen Einzugsbereich von ca. 35 km Umkreis vor, wobei man hier nicht volljährig das gesamte Sortiment bewerben, sondern zu bestimmten Anlässen (z. B. einem Erntedankmarkt), aber auch bestimmte Produkte (z. B. Angus-Rind gegenüber herkömmlichen Fleischsorten) besonders herausheben will. Das Unternehmen möchte ferner eine modulare Vorgehensweise anstreben, welche in bestimmten Abständen eine Reali-
sierung, wie auch einen weiteren Ausbau ermöglichen soll. Von drei Bereichen sollen die Teilbereiche "Fleisch/ Wurst" und "Gastronomie" die wichtigsten Ebenen darstellen, mit welcher man sich befassen will. Während bestimmte Produkte KäuferInnen aus dem Umkreis nach Eslarn bringen sollen, soll es auch ein Basissortiment für die Nahversorgung geben. Es soll eine "regionale Vermarktung mit überregionaler Bedeutung" angestrebt werden. Vor allem aber soll die Studie von der Realisation abgegrenzt werden, um die eingriffe der Kommune ins geschaffene Gewerbe möglichst gering zu halten. Wenn wir es richtig verstanden haben, dann soll die Region insofern auch nach Eslarn liefern, und EslarnerInnen sollen hier es wird juristisch die From einer Genossenschaft oder GmbH angestrebt auch Produkte kaufen (können). Es soll eine Einkaufsmöglichkeit mit Dienstleistungsbereich, wie auch möglicherweise einer Art "Tagescafè" geschaffen werden. Für die Realisierung soll auch der sog. "Landesentwicklungsplan" eine Entscheidungshilfe bie-
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ten. Der Erste Bürgermeister erwähnte, dass man sich schon seit Monaten im Rahmen der sog. "Leerstands-Offensive" mit entsprechenden dingen beschäftige, dass Eslarn gem. LEP (Landesentwicklungsplan) als Kleinzentrum gelte, und man diesen Status erhalten will. Vorhandene Direktvermarkter sollen so wir es richtig verstanden haben - in einer Markthalle gemeinsam deren Produkte präsentieren, und damit anderen einen Einstieg in die Direktvermarktung aufzeigen. Während Markträtin Reindl (CSU) dahingehend anfragte, ob eine solche Einkaufsmöglichkeit innerorts oder am Ortrand geschaffen werden soll, wies Marktrat Forster (FWG) darauf hin, dass man auf diese Weise noch nicht so bekannte Produkte bekannter machen kann. Der Referent (von der Marketingfirma CP2 aus Altenstadt? - Wir wissen es leider nicht!) wies darauf hin, dass man bei der Standortfrage keinerlei Denkbarrieren aufbauen dürfe, sondern erst die Standortanalyse abwarten müsse. Der Erste Bürgermeister dankte für das Referat und teilte abschliessend mit, dass man diese
Sache noch einmal im Haupt- und Finanzausschuss behandeln werde. Wenn man sozusagen "selbst betroffen" ist, dann ist es natürlich nicht so "schön", wenn man einen entsprechenden Teil der Marktgemeinderatssitzung hier aus dieser Warte kommentiert. Andererseits wissen wir aber auch aus Jahrzehnte langer Geschäftstätigkeit in Eslarn, wo hier durchaus auch Probleme zu finden sind. In der heutigen Zeit will, ja muss Jede/r irgendetwas verkaufen, als VerkäuferIn auftreten, um sich eigentlich gar nicht einer unternehmerischen Tätigkeit entstammend, mitunter irgendwie "über Wasser zu halten". Viele denken ja immer noch aus dem Verkauf von Lebensmitteln wären viele Geschäftsleute zu Reichtum und Wohlstand gekommen, ohne sich jemals richtig abgemüht zu haben. Bei einem solchen Verständnis ist es natürlich leicht, sich ohne besondere kalkulatorischen Mühen einem solchen Wagnis hinzugeben. Wer in unserer Gegend regionale Produkte kaufen oder auch verkaufen wollte, der konnte dies auch bisher tun. Er konnte dazu sogar das Internet
nutzen, und dennoch wurde diese Möglichkeit nur sehr selten wahrgenommen, bzw. musste man sich nicht mit dem auseinandersetzen, womit die Lebensmittelkonzerne auch in deren Zweigstellen zu kämpfen haben. Nur durch eine sog. "Mischkalkulation", einem "Abschreiben" vieler nicht verkaufter und dadurch verdorbener Lebensmittel, sogar einem überregional herbeigeführ-ten und von der sog. "Politik" zur Sicherstellung der Nahversorgung wahr-genommenen Umsatzausgleich, haben viele kleinere Orte wie Eslarn überhaupt noch ein Lebensmittelgeschäft vor Ort. Dort gibt es in den allerseltensten Fällen regionale Produkte, bzw. werden diese von Einheimischen gekauft. Wenn z. B. regional produzierte Fleisch- und Wurstwaren auch sehr gut schmecken, greifen gerade auf dem Land Kaufende lieber zur Pizza, oder einer von weither importierten Wurst-/ Fleischsorte. Man liebt eben das, was einem die mit Millionen Euro unterstützte Werbung suggeriert, was einem einen "Urlaub zu Hause" wahrscheinlicher scheinen lässt. Mit dieser Sichtweise wird es ein waghalsiges Unter-
fangen, in einer Region regionale Produkte zu verkaufen, und damit eine Kostendeckung zu erreichen. Eher scheint es ein "Back to the roots!" zu sein, ein zurück zu regionalen Produkten, weil man sich in unserer Region anderswo produzierte Produkte nicht mehr leisten können wird. Wer diese Produkte dann dennoch will, bzw. sie sich leisten kann, der wird diese auch weiterhin finden, aber eben dort, wo es keine derartigen "Direktvermarkter-Hallen" gibt, weil eben solche "Hallen" jedem kalkulierendem Lebensmittelhändler verraten, dass er an einem solchen Ort zumindest einen Teil des erwarteten Umsatzes an einen oder mehrere Dritte verliert. Wenn es natürlich möglich ist, ist der Region die Einkommenssituation so zu verbessern, dass man sich sowohl hochpreisige, wie auch regionale Produkte leisten kann, dann könnte es durchaus klappen, denn dann "muss" jemand nicht "regional essen", weil er sich das Andere nicht leisten könnte. Es ist "Kopfsache", ob man "muss" oder "kann". Wir jedenfalls wünschen den "Planungen" alles erdenklich Gute, und danken eben-
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falls für den hervorragenden Vortrag! Hoffenlich nehmen es uns jetzt einige Leserinnen und Leser nicht allzu übel, aber wir denken hier gerade an ein Land, in dem es schon einmal ein Regionalmarketing gab, in dem man regionale Produkte kaufen konnte, in dem man seinen Strom (Siehe weitere Ausführungen in dieser Veröffentlichung!") direkt im Land erzeugte, und von niemand anderem abhängig war, weil man sich diese Abhängigkeit finanziell gar nicht leisten konnte. Na, haben Sie eine Idee? Genau: Es war die Deutsche Demokratische Republik, in der es aber auch noch Läden gab, in denen man "West-Produkte" kaufen konnte, wenn man das notwendige Kleingeld hatte. Mehr dazu, vor allem aber zu einem aktuellen Vergleich der Region "NordOberpfalz" mit der damaligen DDR in einer der nächsten Ausgaben von "Die Erste Eslarner Zeitung".
3. Bauanträge Die Bauanträge wurden allesamt - was soll man auch anderes erwarten "durchgewunken". Von den Abbruchvorhaben wurde entsprechend Kenntnis genommen,
wobei für das Abbruchvorhaben am Tillyplatz eine Mitteilung an das Landratsamt versandt wird, um sicherzustellen, dass es sich hier um kein für den Denkmalschutz relevantes Gebäude handelt. Bestenfalls könnte - so meinen wir - hier der sog. "Ensembleschutz" greifen, wofür es aber wohl kaum Geldmittel geben wird.
4. Antrag der Energiebauern Eslarn GmbH & Co. KG Die Energiebauern Eslarn GmbH & Co. KG wollen von der Produktionsstätte des Biogases zum BHKW eine Gasleitung, sowie zur Versorgung der umliegenden Gehöfte Strom, wie auch Fernwärmeleitungen verlegen. Natürlich ging es auch diesmal darum, ob nun die Marktgemeinde Eslarn grds. bereit ist, bei den Energiebauern Wärmeenergie zu beziehen. Für eine entsprechende Leitungsführung in den Ort, und hier zu den öffentlichen Gebäuden brauchen die Energiebauern entsprechende Planungssicherung, also eine grds. Abnahmebereitschaft der Marktgemeinde Eslarn, um auch entsprechende Fördermittelanträge stellen zu können. Hier standen natürlich die
Energiebezugskosten im Vordergrund, die ein Marktratsmitglied aufgrund seiner Beteiligung an der GmbH & Co. KG auf 6 bis 9 Cent/ Kilowattstunde bezifferte. Marktrat Baumann (CSU) befürwortet einen grds. Beschluss der Marktgemeinde Eslarn, bei entsprechender Kostenadäquanz mit bisheriger Heizenergieversorgung, die grds. Bereitschaft zur Energieabnahme festzustellen. Marktrat Wild (SPD) wollte hierzu ein Angebot der Energiebauern, sowie die Darstellung eines "Notfallkonzeptes", wie bei einem Ausfall der Energieversorgung verfahren werden kann/soll. Marktrat Forster (FWG) betonte die grds. Bereitschaft seiner Fraktion, einem entsprechenden Beschluss auf Energieabnahme zuzustimmen. Marktrat Gollwitzer (FWG) bestätigte dies und wies darauf hin, dass man auch im Rahmen der WBV (Waldbauernvereinigung Eslarn-Vohenstrauss) entsprechende unverbindliche Vorverträge mit dem Vermerk, dass die Energielieferung nicht teurer wie vorher kommen dürfe, beschlossen habe. Man benötige solche Vorverträge nämlich für die Fördermittelstellen.
Der Erste Bürgermeister verwies darauf, dass man sich sicherlich der Verfahrensweise wie bei den WBV anschliessen könne, zuvor aber noch die benötigte Energiemenge festgestellt, sowie die Versorgungssicherheit von seiten der Energiebauern sichergestellt werden muss. Mit jeweils vier Gegenstimmen genehmigte man die Verlegung der Biogas, Strom- und Fernwärmeleitungen auf dem Gebiet des OT "Thomasgschieß", wie auch die grds. Bereitschaft der Marktgemeinde Eslarn von den Energiebauern Eslarn GmbH & Co. KG (Heiz)Energie zu beziehen. 5. Städtebauförderung. Antrag der Eheleute Maria und Manfred Klug auf förderung der Abbruch und Wiederbebauungskosten für die FlStNrn. 266, 267, 268.
Der Erste Bürgermeister verwies hier einleitend auf Gespräche, welche die Antragsteller bereits am 11 .05. und am 01 .06.11 mit Vertretern der Bezirksregierung geführt hatten. Damit kann eine Aufnahme des Projekts in das Städtebauförderprogramm erst 201 2 erfolgen. Fördermittel scheinen aber bereits jetzt
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in Aussicht gestellt werden können. Wir haben dies nicht so ganz mitbekommen. Wen es also interressiert, der sollte sich noch einmal bei der Gemeindeverwaltung erkundigen. Jedenfalls bezifferte der Erste Bürgermeister die für den Abbruch förderfähigen Kosten auf 1 50.000.-- Euro, wobei 60% von der Bezirksregierung, 40% durch die Marktgemeinde Eslarn getragen werden müssen. Dies sei möglich, da der Abbruch einen städtebaulichen Missstand beseitigen und durch eine Wiederbebauung die städtebauliche Entwicklung gefördert wird. Einstimmig wurde beschlossen, dass die Marktgemeinde Eslarn 40% der Abbruchkosten übernimmt. ---Kommentar: Wir dachten aufgrund letztmaliger Aussagen des Ersten Bürgermeisters (Dis-kussionsrunde zur sog. "Leerstands-Offensive" am 28.04.2011 im Gasthof "Zur Krone von Bayern") war, dass derartige, bereits durch Vorlage und Genehmigung eines Bauplanes in einem sog. "fortgeschrittenen Zustand" befindliche Projekt gar nicht mehr gefördert
werden können, aber da sieht man wieder einmal was alles möglich ist, wenn eine Gemeindeverwaltung/ ein Marktgemeinderatsgremium es will. Hoffen wir, dass solche positiven Entscheidungen auch für andere EslarnerInnen getroffen werden, wenn solche "an der Tagesordnung" sind.
6. Wasserrecht - Antrag auf Festlegung eines Wasserschutzgebietes für die Tiefbrunnen I und II. Bei diesem TOP ging es wieder mächtig zur Sache, weil zum Einen das Landratsamt als Kreisverwaltungsbehörde immer wieder anmahnt, dass unter Androhung eines Verbotes der Wasserförderung um diese beiden Tiefbrunnen ein Wasserschutzgebiet festzulegen ist, zum Anderen das durch das Ingenieurbüro Piwak & Partner letztjährig festgestellte Aussmass der drei Schutzzonen nunmehr auch bislang unbeteiligte Grundstückseigentümer einbeziehen muss. Zwar hatte man gem. Aussagen des Ersten Bürgermeisters über sog. "Salzungsversuche" probiert, das Wasser-
schutzgebiet so klein wie möglich zu gestalten, jedoch sei dies trotz der "sehr teuren Massnahme" (Zierer (SPD)) nicht gelungen. Das Wasserhaushaltsgesetz habe jedoch - so der Erste Bürgermeister - seit ein paar Jahren die Rechte der Eigentümer von beeinträchtigten Grundstücken insofern gestärkt, dass diese für die Beeinträchtigungen entschädigt werden können. Infolge der Diskussion ging es darum, ob man die sozusagen "neu hinzugekommenen" Grundstückseigentümer vor Weitergabe der Planunterlagen an das Landratsamt informieren (Baumann [CSU], Forster [FWG]), Weichselmann [CSU], Illing [CSU], Kleber [CSU]), oder aber die reguläre Beteiligung Betroffener im Rahmen des vom Landratsamt eingeleiteten Verfahrens vorziehen soll (Gäbl [SPD]). Letztlich kam man überein, dass man alle betroffenen Grundstückseigentümer zeitgleich mit der Weitergabe der Planunterlagen informieren und zu einer Erörterung einladen werde. Der Erste Bürgermeister betonte aber noch einmal besonders, dass man über eine Million Euro in
die Wasserversorgung investiert habe, und Betreiber der Wasserversorgung alle Bürgerinnen und Bürger sind. Er verstehe den Missmut Einiger über entsprechende Eigentumsbeeinträchtigungen, welche aber auch durch die Versuche mit sog. "Salzungen" nicht vermindert werden konnten.
7. Energiewende. Anträge der SPD-Marktratsfraktion vom 30.05., sowie durch den Landrat des Landkreises Neustadt/ Wn.
Der Tenor der hier stattgefundenen Diskussionen war, sich energetisch unabhängiger machen und dabei sogar noch attraktive Geldanlagen bieten zu können, wie dies auch bereits in anderen Gemeinden der Region (z. B. Floss, Flossenbürg mit der Schaffung von Solarparks), aber auch mit Genossenschaften wie der Neue. Energien.West eG (N.E.W.) geschehen ist. Der Landrat bat unter Vorlage eines Genossenschaftsvertrags-Entwurfs der Rechtsanwälte Dr.
Baumann, Brenninger Welnhofer, Riedel Kanzlei für Wirtschaftsrecht &
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Steuerberatung in Regensburg eine grds. Beteiligung der Gemeinde an einer Bürgerenergieerzeugungsgenossenschaft mit den, im früheren Altlandkreis Vohenstrauss vorhandenen Gemeinden gem. dem ebenfalls übersandten (den ZuhörerInnen aber leider nicht zur Kenntnis gebrachten) Konzept! zu beschliessen. ZBE I. ID. Info-Tags
durch den beauftragten Architekten zusammengestellten Unternehmenslistung vorgenommen wurde.
9. Mitteilungen und Anfragen Der "Verband der Oberpfälzer Heimatvereine" in München möchte, dass die Marktgemeinde Elarn im Jahr 201 2 die sog. "Oberpfälzer Sitzweil" in München organisiert. Die Marktgemeinde sagt hier zu. Der Heimatverein "Die Eslarner in München" feiern am 22. Oktober 2011 deren 11 5jähriges Gründungsfest in München, Pfarrzentrum "St. Stephan" (Sendling). Da alle Eslarner Vereine eingeladen sind, soll ein Buss organisiert werden.
Alle Fraktionen im Ratsgremium begrüssten diesen Vorschlag, und beschlossen einstimmig die grds. Beteiligung an einer entsprechenden Bürgerenergieerzeugungsgenossenschaft.
8. Bekanntgaben Die Marktverwaltung gibt bekannt, dass die Ausschreibung der Bauleistungen betr. die Sanierung der "Aussegnungshalle" gem. der,
Die "Siedlergemeinschaft" Eslarn feiert am 1 0. Juli 2011 beim Siedlerheim in der Brennerstrasse deren Sommerfest. Im Bereich "Heubachgasse - Tillyplatz" wird die E.ON Bayern in Kürze die Dachständerversorgung auf Erdkabel umstellen. Hier wird auf die entsprechenden Grabungsarbeiten hingewiesen. . ***
wirtschaft".
Wichtige Termine[mwz]
So, das wars schon wieder! Wieder ein öffentlicher Teil einer Marktgemeinderatssitzung aus einem kleinen Marktflecken nahe des ehem. "Eisernen Vorhangs". Nun ist Eslarn so "richtig gut" auf dem Weg zur Selbstversorgung in vielerlei Hinsicht und Form! Wir wissen ja nicht wie es Ihnen geht, aber wir essen gerne regional, wenn wir "können", aber nicht "müssen". Wir beziehen auch gerne "regionalen Strom", wenn wir die Wahl haben, und auch von anderen Anbietern beziehen können/ könnten. Wir mögen auch gerne luxuriösere Lebens- und Genussmittel im Angebot von Märkten, auch wenn wir diese nicht immer essen können und mögen. Es ist einfach ein bestimmter "Lebensstandard", wenn man solche Dinge - die man nicht lebensnotwendig braucht einfach sehen kann, und kaufen kann, ohne sich diese Dinge erst zusenden zu lassen, weil es sie in regionalen/ örtlichen Geschäften nicht (mehr) gibt. So richtig schön finden wir es aber, wenn sich Alle viel leisten können, denn dafür steht sie (eigentlich), die "soziale Markt-
Der Kath. Eslarner Ortsgeistliche H. H. Pfarrer Erwin Bauer feiert nächsten Sonntag (1 0. Juli 2011 ) sein 30jähriges Primiz- und Priesterjubiläum.
TIPP: Lesen Sie auch den jeweiligen offiziellen Bericht aus dem öffentlichen Teil der jeweiligen Gemeinderatssitzung in der Regionalzeitung "Der neue Tag". Hier finden Sie den Bericht jeweils in der Teilausgabe Vohenstrauss, Berichtsbereich "An der Grenze". Wir erhalten als nicht akkreditierte Veröffentlichung nämlich keinerlei Information von der Marktgemeindeverwaltung, können Ihnen dafür aber auch Dinge berichten, die wiederum scheinbar die Regionalpresse nicht berichten darf.
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Schlussinformation Möglicherweise liegen wir nicht richtig, aber die ganze Sache um diese zu schaffende Markthalle klingt verdächtig nach einer entsprechenden Nutzung des Schuppens, der zum "Zoigl-Infozentrum" bei der Brennerstrasse hinzugebaut werden soll. Eine gute Sache, wenn man diesen Schuppen dann ganzjährig, vielleicht sogar noch unter Gewinnung von "Standgebühren" nutzen kann. Es besteht eben nur die Gefahr, dass dann innerorts kein Geschäft mehr bestehen wird, weil anderweitig nicht vermietet werden kann. Nicht vermietbare Leerstände werden aber kaum bisherige Nutzungskonzepte aufgeben und damit den Weg für einen innerörtlichen Supermarkt o. Ä. frei machen, nur weil man hier über Jahre nichts getan hat, um andere Unternehmen/ Mietern ein Tätigwerden im Ort schmackhaft zu machen Es wird innerorts also "kleinteiliger" und "leer" bleiben, während am Ende der Brennerstrasse Dinge verkauft werden, für die keine fremden Kunden erwerbswirtschaftlich sinnvoll zu gewinnen sind, OrtsinwohnerInnen aber kein Kaufinteresse haben, weil die Dinge für Eslarner
Verhältnisse "zu gewöhnlich", aber auch "zu teuer" sind. Schliesslich wollen Direktvermarkter, wenn sich diese als alleinige Anbieter verstehen, auch deren Verdienst maximieren. Nicht verwerflich, einfach üblich, denn hierher fahren muss, auch wo anders anbieten könnte, der muss seine Kosten kalkulieren. Es hat sich übrigens über die letzten Jahre schon gezeigt, dass man fast alle IT-Unternehmen, welche eCommerce anbieten hätten können, aus der Gegend rausgebracht hat. Damit ist der sog. "Wettbewerb" entfallen, so dass vorhandene Unternehmen, so man diese bemühen will/ muss, entsprechend reell kalkulieren werden. Für mögliche Direktvermarkter, welche als Online-Verkäufer einen nicht zu verachtenden Mehrwert und mehr Unabhängigkeit von regionalen Angebotsstrukturen erzielen wollen, wird es immer "teurer" werden, so etwas selbst realisieren zu lassen. Nach einer absehbaren Zeit müssen aber alle Direktvermarkter ein Qualitätsmanagement und ein Qualitätssiegel für deren Produkte haben, wie diese es auch bei eigener Vermarktung längst hätten haben
müssen. Viele werden also regionale Vermarkter bleiben, und entsprechend kostengünstiger, wohl kaum kostendeckend, zumindest aber nicht erwerbsorientiert anbieten müssen, um überhaupt noch Produkte verkaufen zu können. Es könnte für diese eine "Zeit der Tafeln" werden, welche diese beliefern, und dafür einen kleinen Gegenwert erhalten, während wenige Andere sowohl regional, aber vor allem selbständig Online verkaufen. Es ist die Frage jeder/ jedes Einzelnen wie abhängig er in seiner gewerblichen Tätigkeit als (Direkt)-Vermarkter sein/ werden will. Alleine der Begriff "Direktvermarktung" sagt aber bereits aus, wo der Tätigkeitsbereich einer/ eines solchen Verkäuferin/ Verkäufers angesiedelt ist: Vort Ort, maximal in der Region, also genau dort, wo zukünftig allen Erwartungen gemäss nur noch der mindeste Ertrag für Le-bensmittel, die jeder als "regional" und damit "kostengünstig" kennt, zu erwarten sein wird. Oder zahlen Sie jemanden für ein Produkt mehr Geld, obwohl dieser es an einem Stand, oder in einem Geschäft möglichst schnell verkaufen muss, weil dieses Produkt sonst verdirbt, noch weiter an Wert verliert?
Wenn Die-/ Derjenige keinen anderen ernstzunehmenden Absatzmarkt wie den Ort oder die Region hat, wird man diesem nicht mehr bezahlen, auch wenn die Kunden möglicherweise von weiter her kommen? Möglichen DirektvermarkterInnen empfehlen wir, sich vor allem bei LebensmittelHandelsorganisationen nach dem grds. Procedere zu erkundigen. Diese geben auch "Laien" gerne Auskunft, weil diese ggf. mit nicht regional verfügbaren Produkten beliefern wollen. Für Eslarn war hier bereits vor 1 0 Jahren keine positive Resonanz zu erhalten, da hatte Eslarn noch über 3.400 Einwohner vorgegeben und gem. statistischem Landesamt eine gute sog. "Kaufkraft" vorzuweisen. Erkundigen Sie sich auch, was Ihnen eine Zertifizierung/ Qualitätssicherung für Ihre direkt zu vermarktenden Proudkte kostet, denn nur so werden Sie alle erfüllbaren Voraussetzungen in Ihrem Betrieb kalkulieren können. Wird Ihnen eine solche Zertifizierung (vorab) durch einen Vermarktungsgesellschaft abgenommen, könnten Sie dies jetzt schon, z. B. über regional vermarktende Discounter haben. Diese fordern jedoch alle einen Mindesteinstand, eine garantierte Liefermenge, wie auch die grds. hygienischen
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Schlussinformation Grundbedingungen, welche dem vermarktenden Landwirt durchaus einige tausend Euro an Investitionen abverlangen kann. Dazu kommt die regelmässig längerfristige vertragliche Bindung, das Verbot eines sog. "Zwischenverkaufs", wie auch mögliche Vertragsstrafen bei Lieferung nicht adäquater Produkte. Wird Ihnen dies durch eine Regionalvermarktungsgesellsch aft zumindest vorerst abgenommen, dann haben Sie so etwas regelmässig - möglicherweise "verdeckt" - in irgendeiner Art und Weise mit einem Gewinnverzicht zu "bezahlen". Ein orts- oder auch produktbezogen "abhängiger" Lieferant ist das Beste, was einem Abnehmer (Gross-, Einzelhandel oder Endverbraucher) passieren kann. . Eine Information von Z-BE Adhesive™, einem Unternehmensbereich von Theresia M. Zach, D-92691 Eslarn. .
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Visualisierte Planungen für das "Kommunbrauhaus-Areal". (c) 2011 , Die Erste Eslarner Zeitung.
Hier könnte die künftige "Markthalle" stehen. In dieser sehr einfachen Visualisierung natürlich nur nicht maßstabsgetreu angedeutet, aber vielleicht eine Möglichkeit "Standgebühren" für Direktvermarkter zu generieren, und auch überregionalen Vermarktern einen Verkaufsplatz zu bieten. Es wäre wirklich ein "Erlebnis-Einkauf", den sich Kunden wie Vermarkter auch leisten können müssen. Kommen viele Kunden werden auch die Vermarkter gerne "mieten", kommen keine Kunden sind "Basis-Mieter" diejenigen Personen, die deren (verderblichen) Produkte nicht, oder nur mit Umsatzeinbussen verkaufen können. Sie sehen: Die "Info-Tafeln" für den Zoigl könnten später auch leicht Werbetafeln für Produktangebote werden!
Stichwort "Regionalmanagement / Regionalmarketing" Nicht überall muss "Regionalmanagement/ Regionalmarketing" auf einfache Art und Weise geschehen. Es kommt immer darauf an, ob man sich professionelle Beratung leisten kann und will, und die Leistungsfähigkeit einer Region, wie auch die Einkommenssituation der BewohnerInnen genügend dafür hergibt. Ein sehr positives Beispiel haben wir mit dem Landkreis Ebersberg gefunden. > www.ebersberg.de
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IMPRESSUM/ IMPRINT
Herausgeberin: Theresia M. Zach, Ludwig-Müller-Str. 2, D-92693 Eslarn. V.i.S.d.P.: Michael W. Zach, Ludwig-Müller-Str. 2, D-92693 Eslarn. "Aus den Eslarner Gemeinderatssitzungen" erscheint seit Anfang 2010 monatlich, und berichtet - je nach vorgefundener Stimmung - mehr oder weniger unterhaltsam aus den öffentlichen Teilen der Sitzungen des Eslarner Marktrates. "Aus den Eslarner Gemeinderatssitzungen" ist Teil des sozialen Projektes "iSLING™", einer Initiative gegen Antisemitismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit im bayerischtschechischen Grenzland.
Zusatzinformationen präsentiert von ZBE I.ID und Kooperationspartnern des Projektes "Descartes".
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