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Im Bild
Fischhaut, ganz pointillistisch
«Ich mag dieses Bild, weil es eine Informationsquelle für meine Forschung und gleichzeitig ästhetisch ansprechend ist», erklärt Robert Bill – mit einem Anflug von Schuldgefühl in der Stimme, weil er bei seiner Arbeit manchmal eine Pause einlegt, um seine Fotos zu bestaunen. Er hat viele ansprechende Bilder wie dieses. Sie helfen dem Entwicklungsforscher, die Mechanismen besser zu verstehen, mit denen sich die Hautzellen des Zebrafisches organisieren.
Hier ist ein drei Tage alter und 3,5 Millimeter langer Zebrafischembryo zu sehen, aufgenommen mit einem konfokalen Laser-Scanning-Mikroskop. Es handelt sich um eine 2-D-Rekonstruktion mit der Methode der sogenannten Maximumintensitätsprojektion, wobei die Aufnahmen mehrerer horizontaler Schnittebenen des Embryos zusammengesetzt wurden. Das unbearbeitete Bild war nicht farbig: Das Mikroskop unterscheidet lediglich bei jedem Punkt, ob ein Signal vorhanden ist oder nicht. Der Wissenschaftler färbte das Bild nachträglich ein, damit er besser erkennt, was ihn interessiert: die Zellkerne der Hautzellen rot (oberstes Bild) und ihre Membranen blau (Bildmitte). Für die Färbung der Kerne verwendete Bill fluoreszenzmarkierte Antikörper, für die Sichtbarmachung der Membrane dagegen gentechnische Methoden, mit denen er den Embryo dazu brachte, fluoreszierende Proteine herzustellen.
Das unterste Bild entstand durch das Verschmelzen der beiden so erzeugten Aufnahmen. Es gefällt dem Forscher nicht nur, weil es ästhetisch ist: «Es zeigt, dass wir mit unserer Technik die Architektur der gesamten Zebrafischhaut auf Zellebene visualisieren können.» Es mache auch deutlich, dass die Zellkerne und Zellmembranen der Haut bereits nach nur drei Tagen Entwicklungszeit sehr präzise organisiert sind, was nicht für alle Zellen und Gewebe dieses Organismus gelte. Nächster Schritt: die molekularen Mechanismen dieser Organisation untersuchen.
Elise Frioud (Text), Robert Bill (Bild)