SNFinfo Print, März 2011

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Editorial Für eine mehrsprachige Wissenschaft Wissenschaft entsteht und verbreitet sich durch Kommunikation. Deshalb ist eine verAnne-Claude Berthoud tiefte AuseinandersetVizepräsidentin zung mit den Formen des Stiftungsrats des SNF dieser Kommunikation wichtig. Die Grundlage wissenschaftlicher Arbeit und Kommunikation ist zunehmend monolinguistisch: das Englische als Lingua Franca, verstanden als Voraussetzung einer universellen Wissenschaft. Diese Konzeption funktioniert nur unter der Annahme, dass Sprache ein transparentes Mittel ist, mit dem sich Ideen und Erkenntnisse ausdrücken lassen. Der Gebrauch des Englischen mag wohl den wissenschaftlichen Austausch gefördert haben, doch besteht auch die Gefahr, dass seine Verwendung zu einer Verarmung führt, wenn dadurch eine wissenschaftliche Monokultur und vereinheitlichte Denkstrukturen entstehen. Mehrsprachigkeit ist ein starkes Mittel, dieser Gefahr entgegenzuwirken. Sie garantiert eine Vielfalt an Blickwinkeln, durch welche wie durch «Brillen» Objekte und Ereignisse betrachtet und beschrieben werden. Um sowohl die internationale Wettbewerbsfähigkeit als auch die verschiedenen wissenschaftlichen Kulturen zu unterstützen, engagiert sich der SNF für eine mehrsprachige Forschung, die das Englische fördert, ohne die anderen Sprachen zu vernachlässigen.

PRINT

NR. 12 > März 2011

I n f o r m a t i o n e n d e s S c h w e i z e r i s c h e n N a t i o n a l f o n d s f ü r Fo r s c h e r i n n e n u n d Fo r s c h e r

Der SNF formuliert seine Sprachenpolitik Die Schweiz lebt ihre Sprachenvielfalt und profitiert davon. Gleichzeitig hat sich Englisch in der Wissenschaft zur dominierenden Sprache entwickelt. Der Forschungsplatz Schweiz muss ein Gleichgewicht zwischen regionaler Verankerung und fortschreitender Internationalisierung finden. Philippe Trinchan, Presse- und Informationsdienst

Der SNF pflegt eine lebendige Sprachenvielfalt. Die Forschungsrätinnen und -räte sprechen im Rahmen der Gesuchsevaluation in der Regel Englisch. Bei politischen und organisatorischen Themen erfolgt der Austausch jedoch oft in Deutsch und Französisch. Dieser sehr schweizerischen «ausgleichenden» Praxis steht die zunehmend internationale Ausrichtung der Wissenschaft gegenüber. Die Kundinnen und Kunden des SNF sprechen immer häufiger Englisch. Daher hat der SNF nun eine pragmatische Sprachenpolitik mit einem flexiblen, aber doch anforderungsreichen Handlungsrahmen formuliert.

Sprachenvielfalt als Vorteil In seinen Prinzipien hält der SNF fest, dass die Sprachenvielfalt für den Forschungsplatz Schweiz einen Vorteil darstellt und zu dessen bedeutender Rolle als Drehscheibe in Europa und weltweit beigetragen hat. Sie muss daher weiterhin als bereicherndes Element gepflegt werden, aber mit der Internationalisierung der Forschung einhergehen. Als «Lingua franca» der Wissenschaft ist das Englische zwar unabdingbar, aber nicht ausreichend. Der SNF fördert daher dessen Gebrauch, achtet aber gleichzeitig darauf, dass die Wissenschaftskultur des Landes im Zuge der Globalisierung nicht standardisiert wird. Denn die Sprache ist ein zentrales Element der Produktion und Vermittlung von Wissen (siehe Editorial). In den Gremien des SNF sind die Sprachen ausgewogen vertreten, auch wenn

© Keystone

Mehrsprachigkeit ist ein starkes Mittel, um einer wissenschaftlichen Monokultur und vereinheitlichten Denkstrukturen entgegenzuwirken.

bei der Projektevaluation und mit den Forschenden meist in Englisch kommuniziert wird (ausser in den Geistes- und Sozialwissenschaften, mit Ausnahmen). Die institutionelle Kommunikation des SNF erfolgt auf Deutsch und Französisch, für das Ausland auf Englisch sowie vereinzelt auf Italienisch. Für ausländische Forschende, die erst seit Kurzem in der Schweiz sind, verstärkt der SNF sein Angebot in englischer Sprache. So sind z. B. «SNFinfo print» und der elektronische Newsletter des SNF ab sofort auch auf Englisch verfügbar. www.snf.ch > Aktuell > Dossiers Sprachenpolitik

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