SNFinfo Print, März 2011

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snf info w w w. s n f . c h

Editorial Für eine mehrsprachige Wissenschaft Wissenschaft entsteht und verbreitet sich durch Kommunikation. Deshalb ist eine verAnne-Claude Berthoud tiefte AuseinandersetVizepräsidentin zung mit den Formen des Stiftungsrats des SNF dieser Kommunikation wichtig. Die Grundlage wissenschaftlicher Arbeit und Kommunikation ist zunehmend monolinguistisch: das Englische als Lingua Franca, verstanden als Voraussetzung einer universellen Wissenschaft. Diese Konzeption funktioniert nur unter der Annahme, dass Sprache ein transparentes Mittel ist, mit dem sich Ideen und Erkenntnisse ausdrücken lassen. Der Gebrauch des Englischen mag wohl den wissenschaftlichen Austausch gefördert haben, doch besteht auch die Gefahr, dass seine Verwendung zu einer Verarmung führt, wenn dadurch eine wissenschaftliche Monokultur und vereinheitlichte Denkstrukturen entstehen. Mehrsprachigkeit ist ein starkes Mittel, dieser Gefahr entgegenzuwirken. Sie garantiert eine Vielfalt an Blickwinkeln, durch welche wie durch «Brillen» Objekte und Ereignisse betrachtet und beschrieben werden. Um sowohl die internationale Wettbewerbsfähigkeit als auch die verschiedenen wissenschaftlichen Kulturen zu unterstützen, engagiert sich der SNF für eine mehrsprachige Forschung, die das Englische fördert, ohne die anderen Sprachen zu vernachlässigen.

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NR. 12 > März 2011

I n f o r m a t i o n e n d e s S c h w e i z e r i s c h e n N a t i o n a l f o n d s f ü r Fo r s c h e r i n n e n u n d Fo r s c h e r

Der SNF formuliert seine Sprachenpolitik Die Schweiz lebt ihre Sprachenvielfalt und profitiert davon. Gleichzeitig hat sich Englisch in der Wissenschaft zur dominierenden Sprache entwickelt. Der Forschungsplatz Schweiz muss ein Gleichgewicht zwischen regionaler Verankerung und fortschreitender Internationalisierung finden. Philippe Trinchan, Presse- und Informationsdienst

Der SNF pflegt eine lebendige Sprachenvielfalt. Die Forschungsrätinnen und -räte sprechen im Rahmen der Gesuchsevaluation in der Regel Englisch. Bei politischen und organisatorischen Themen erfolgt der Austausch jedoch oft in Deutsch und Französisch. Dieser sehr schweizerischen «ausgleichenden» Praxis steht die zunehmend internationale Ausrichtung der Wissenschaft gegenüber. Die Kundinnen und Kunden des SNF sprechen immer häufiger Englisch. Daher hat der SNF nun eine pragmatische Sprachenpolitik mit einem flexiblen, aber doch anforderungsreichen Handlungsrahmen formuliert.

Sprachenvielfalt als Vorteil In seinen Prinzipien hält der SNF fest, dass die Sprachenvielfalt für den Forschungsplatz Schweiz einen Vorteil darstellt und zu dessen bedeutender Rolle als Drehscheibe in Europa und weltweit beigetragen hat. Sie muss daher weiterhin als bereicherndes Element gepflegt werden, aber mit der Internationalisierung der Forschung einhergehen. Als «Lingua franca» der Wissenschaft ist das Englische zwar unabdingbar, aber nicht ausreichend. Der SNF fördert daher dessen Gebrauch, achtet aber gleichzeitig darauf, dass die Wissenschaftskultur des Landes im Zuge der Globalisierung nicht standardisiert wird. Denn die Sprache ist ein zentrales Element der Produktion und Vermittlung von Wissen (siehe Editorial). In den Gremien des SNF sind die Sprachen ausgewogen vertreten, auch wenn

© Keystone

Mehrsprachigkeit ist ein starkes Mittel, um einer wissenschaftlichen Monokultur und vereinheitlichten Denkstrukturen entgegenzuwirken.

bei der Projektevaluation und mit den Forschenden meist in Englisch kommuniziert wird (ausser in den Geistes- und Sozialwissenschaften, mit Ausnahmen). Die institutionelle Kommunikation des SNF erfolgt auf Deutsch und Französisch, für das Ausland auf Englisch sowie vereinzelt auf Italienisch. Für ausländische Forschende, die erst seit Kurzem in der Schweiz sind, verstärkt der SNF sein Angebot in englischer Sprache. So sind z. B. «SNFinfo print» und der elektronische Newsletter des SNF ab sofort auch auf Englisch verfügbar. www.snf.ch > Aktuell > Dossiers Sprachenpolitik

Seite 2 > Dank Software Plagiate erkennen • Seite 2 > Im Fokus: Sinkende Erfolgsquoten beim SNF Seite 5 > Agora fördert Kommunikationsprojekte • Seite 5 > Lead Agency-Verfahren: Erste Bilanz


AKTUELL

Der SNF setzt Software gegen Plagiate ein Das Plagiat ist ein Verstoss gegen die wissenschaftliche Integrität. Eine Mehrzahl von Fällen bei eingereichten Gesuchen hat den SNF nun zur Anschaffung einer Antiplagiatssoftware bewogen, die die Erkennung erleichtert. Plagiatsfälle sind seit einiger Zeit ein wiederkehrendes Problem, sei es in der Literatur oder in Schulen und Universitäten. Auch der SNF war in letzter Zeit mit mehreren Plagiatsfällen in eingereichten Gesuchen betroffen. Die Informatik, die das einfache «Ausschneiden & Einfügen» ermöglicht, verfügt gleichzeitig auch über die Mittel, solche Praktiken zu erkennen. Deshalb hat der SNF 2010 eine Plagiatssoftware angeschafft. Diese vergleicht eingereichte Texte nicht nur mit solchen im Internet, sondern auch mit Datenbanken mit wissenschaftlichen Artikeln aus sämtlichen wichtigen Publikationen.

Definition von Plagiat © Keystone

Um Plagiatsfällen vorzubeugen, weist der SNF Gesuchstellende auch auf den entsprechenden Verhaltenskodex an ihrer Hochschule hin.

Eine allgemeingültige Definition von Plagiat zu formulieren ist schwierig. Doch in der Forschungswelt ist es unbestritten, dass Plagiat ein Verstoss gegen die gute wissenschaftliche Praxis und deshalb gegen die wissenschaftliche Integrität ist.

Der SNF verurteilt das Plagiat, welches aus seiner Sicht dann vorliegt, «wenn fremde Arbeitsergebnisse und Erkenntnisse unter eigenem Namen verfasst werden» (Reglement des Forschungsrats über den Umgang mit wissenschaftlichem Fehlverhalten von Gesuchstellenden sowie Beitragsempfängerinnen und -empfängern). Wenn also Ideen oder substanzielle Textpassagen aus Publikationen, Manuskripten oder Gesuchen von Drittpersonen verwendet werden, ohne ursprüngliche Publikation und Verfasser/in zu nennen, liegt ein Plagiatsfall vor. Diesbezüglich werden Gesuchstellende auch auf den Verhaltenskodex ihrer Hochschule sowie die Publikation «Wissenschaftliche Integrität: Grundsätze und Verfahrensregeln» der Akademien der Wissenschaften Schweiz von 2008 hingewiesen. JPO www.snf.ch > Aktuell > Dossiers Wissenschaftliche Integrität

Im Fokus

Sinkende Erfolgsquoten beim SNF: Ein nicht beabsichtigter Erfolg der Forschung

Dieter Imboden Präsident des Nationalen Forschungsrats des SNF

Was haben in der Schweiz der öffentliche Verkehr und der SNF gemeinsam? – Beide erfreuen sich grosser Beliebtheit, und beide werden damit in einem gewissen Sinne Opfer ihres eigenen Erfolgs. Hier wie dort steigt die Nachfrage deutlich schneller als das zur Verfügung stehende Geld. Die Folgen tragen die Kundinnen und Kunden: dort Stehplätze, hier abgelehnte Gesuche, auch wenn die Gutachten positiv lauten. In konkreten Zahlen: In der Projektförderung stieg die Zahl der eingereichten Gesuche beim SNF gegenüber dem Jahr 2009 (2383 Gesuche) um 17% auf 2784, wovon 1556 (56%) bewilligt werden konnten. Im Vorjahr betrug die Bewilligungsquote noch 61%. Ein ähnli-

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wenigen Jahren die sog. «funding line» noch mitten durch die viertbeste der vom SNF benützten sechs Qualitätsklassen, so geht der Schnitt heute meist bereits durch die drittbeste Klasse. Die Schweiz hat noch immer Die «funding line» hat sich von der viert- in die drittbeste ein nicht vollständig ausgeschöpftes qualifiziertes Qualitätsklasse verschoben. Forschungspotenzial, was zwar erfreulich ist, aber die 15%. Weil gleichzeitig der Mittel- Konkurrenz um die knappen Förzuwachs nur 9% betrug, sank die derungsgelder weiter verschärft. finanzielle Bewilligungsquote von Der SNF setzt sich bei der Politik mit Nachdruck für ein angemes45% auf 42%. Es ist nicht etwa so, dass mehr senes Wachstum seiner Mittel ein. Gesuche eine Verschlechterung Bleiben wir also beharrlich am ihrer Qualität bedeuten. Immer Ball: Sie, die Forschenden, mit der häufiger muss der SNF auch als Eingabe ausgezeichneter Projekte, gut qualifizierte Gesuche aus wir mit gut begründeten Anträgen Geldmangel ablehnen. Ging vor für die dafür benötigten Gelder!

ches Bild zeigt sich bei den nachgefragten Forschungsmitteln: Diese stiegen von 977 Mio. Franken im Jahr 2009 auf 1123 Mio. Franken im Jahr 2010, d.h. um


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02.03.2011 41 neue SNF-Förderungsprofessuren zugesprochen

18.01.2011 Aktive Frauenförderung: 37 neue MHV-Beiträge vergeben

Der SNF hat im Februar 2011 im Rahmen der zwölften Ausschreibung 41 Förderungsprofessuren an hervorragende Nachwuchsforschende vergeben. Die neuen SNFFörderungsprofessorinnen und -professoren werden ihre Tätigkeit an sieben schweizerischen Universitäten, einer Fachhochschule und an den beiden ETHs aufnehmen. Mit einer Unterstützung von durchschnittlich 1,4 Millionen Franken pro Person, verteilt auf vier Jahre, wird den hoch qualifizierten jungen Forschenden die Gelegenheit geboten, ein Team zusammenzustellen und ein eigenes Projekt zu lancieren. Der SNF hat gemäss den 2009 implementierten neuen Bedingungen auch vier Forschende in klinisch orientierten Gebieten gefördert. Diese Beitragsempfängerinnen und -empfänger werden im Hinblick auf ihre Laufbahn als klinisch Forschende über optimale spezifische Arbeitsbedingungen verfügen. Seit 1999 hat der SNF insgesamt 443 Förderungsprofessuren zugesprochen. 72% aller Geförderten der ersten acht Ausschreibungsrunden (Zusprachen 2000 – 2007) wurden in der Zwischenzeit bereits auf Professuren berufen.

Das Marie Heim-Vögtlin (MHV)-Programm des SNF verzeichnete mit insgesamt 101 neuen Gesuchen 2010 wieder einen Gesuchseingang in Rekordhöhe. Nach einem zweistufigen Selektionsverfahren wurden rund sechs Millionen Franken für 37 neue MHV-Beiträge vergeben, was einer Erfolgsquote von 36,6% entspricht. Damit zeigte sich auch im Jahr 2010, dass das MHV-Programm ein kompetitives Förderungsinstrument des SNF ist und nur die besten Gesuchstellerinnen gefördert werden können. Die neuen MHV-Beiträge verteilen sich auf die Fachbereiche wie folgt: Geistes- und Sozialwissenschaften: 15 MHV-Beiträge; Mathematik, Natur- und Ingenieurswissenschaften: 8 MHV-Beiträge; Biologie und Medizin: 14 MHV-Beiträge. Die Zusprachen verteilt auf die Hochschulen zeigen, dass fast alle Universitäten mindestens eine MHV-Beitragsempfängerin erhalten haben. An der Spitze der Zusprachen figurieren die Universität Zürich mit neun und die Universität Bern mit sechs neuen MHV-Beitragsempfängerinnen.

Aktuell

24.01.2011

SNFinfo

Frauen und Männer sind auch heute noch nicht gleichgestellt. Das nun angelaufene Nationale Forschungsprogramm «Gleichstellung der Geschlechter» (NFP 60) hat zum Ziel, die Wirkungen der bisherigen Gleichstellungsmassnahmen zu beurteilen. Einige Projekte des NFP werfen dabei auch einen Blick auf Politikbereiche und Massnahmen, die nicht unmittelbar auf die Gleichstellung der Geschlechter zielen, diese aber direkt oder indirekt beeinflussen, wie beispielsweise die Steuerpolitik oder Sozialversicherungsreformen. Das hier erarbeitete Wissen soll die Grundlage für eine zukunftsorientierte Gleichstellungspolitik bilden.

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16.02.2011

Das NFP 60 «Gleichstellung der Geschlechter» ist gestartet

© Camela Odoni

Das NFP 67 «Lebensende» ist ausgeschrieben

Der SNF hat das Nationale Forschungsprogramm «Lebensende» (NFP 67) ausgeschrieben. Für das NFP stehen 15 Millionen Franken zur Verfügung. Die Wahrnehmung und Gestaltung des Lebensendes unterliegt heute einem markanten Wandel. Das NFP 67 will neue Erkenntnisse über die letzte Lebensphase von Menschen jeden Alters gewinnen, die aller Voraussicht nach nur noch kurze Zeit zu leben haben. Das NFP erarbeitet für die Entscheidungsträgerinnen und -träger im Gesundheitswesen und in der Politik sowie für die betroffenen Berufsgruppen Handlungs- und Orientierungswissen für einen würdigen Umgang mit der letzten Lebensphase. Interessierte Forschende werden gebeten, ihre Projektskizzen bis am 20. Mai 2011 mittels der Plattform mySNF einzureichen.

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24.02.2011 NFS «QSIT»: Vom Teilchen zu neuen Informationstechnologien

11.02.2011 NFS «LIVES»: 25 000 Lebensläufe langfristig analysiert

Der Nationale Forschungsschwerpunkt (NFS) «QSIT – Quantenwissenschaft und -technologie» hat in diesem Jahr seine Arbeit aufgenommen. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dieses Netzwerks erforschen Grundlagen der Quantenphysik, um zusammen mit der Industrie Anwendungen im Bereich der Quanteninformatik zu entwickeln. Um den Technologietransfer aus der Grundlagenforschung in die Industrie zu gewährleisten, arbeiten im NFS-Netzwerk nicht nur Forschende von zahlreichen Schweizer Hochschulen, sondern auch Grundlagenforscher aus der Industrie.

Der Nationale Forschungsschwerpunkt (NFS) «LIVES – Überwindung der Verletzbarkeit im Verlauf des Lebens» hat seine Arbeit Ende des vergangenen Jahres aufgenommen. Er untersucht die verschiedenen Auswirkungen der postindustriellen Wirtschaft und Gesellschaft auf die Entwicklung von sozialer Ausgrenzung oder Gefährdung. Konkret analysieren die 67 involvierten Forscherinnen und Forscher in den kommenden zwölf Jahren Lebensverläufe von etwa 25 000 Personen. Dies mit Blick auf verschiedene Lebensbereiche wie Gesundheit, Familie, Beruf und die Bedeutung von Institutionen.

07.02.2011 NFS «Chemische Biologie»: Neue Werkzeuge für Chemiker und Biologen Der nun gestartete Nationale Forschungsschwerpunkt (NFS) «Chemische Biologie – Biologische Prozesse mittels chemischer Verfahren visualisieren und kontrollieren» nutzt chemische Werkzeuge, um das Leben auf molekularer Ebene besser zu verstehen, und baut eine Plattform für chemisches Screening zur Entwicklung einer neuen Generation von Molekülen mit biologischen Wirkungen auf. «In unserem NFS ist nicht nur die interdisziplinäre Zusammenarbeit nötig und logisch», betont NFS-Direktor Howard Riezmann, «sondern auch die Ausbildung über die Fachrichtungen hinweg.» Daher baut das NFS ein kombiniertes Master- und Doktoranden-Programm auf. 11.02.2011 NFS «Robotik»: Menschenfreundliche Roboter sorgen für mehr Lebensqualität Der Nationale Forschungsschwerpunkt (NFS) «Robotik – Intelligente Roboter für eine verbesserte Lebensqualität» will neue, auf den Menschen ausgerichtete Robotertechnologie entwickeln. Das NFS mit Hauptsitz an der ETH Lausanne hat nun seine Arbeit aufgenommen. «Im Bereich der Robotik tun sich riesige Chancen für den Wissens- und Technologietransfer auf», sagt NFS-Direktor Dario Floreano, «wir befinden uns in einer Situation, die sich strategisch mit jener der erwachenden PC-Industrie von vor 30 Jahren vergleichen lässt.»

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23.02.2011 in Englisch

Neu: «SNFinfo print»

Der SNF gibt dreimal im Jahr das sechsseitige «SNFinfo print» mit aktuellen institutionellen Informationen heraus. Ab dieser Ausgabe erscheint es neu auch in englischer Sprache. «SNFinfo print» kann auf der Webseite des SNF kostenlos abonniert werden. Die inhaltlichen Schwerpunkte liegen bei der Forschungs- und Förderungspolitik, den Förderungsinstrumenten und der Organisation des SNF.

© SNF/Andri Pol

21.03.2011 Tag der Forschung: Der SNF in St. Gallen zu Besuch Am 1. Juni 2011 wird der SNF an der Universität St. Gallen im Rahmen des Tags der Forschung seine Förderungsinstrumente mit Infoständen und Vorträgen vorstellen. Ausserdem haben die Teilnehmenden Gelegenheit, individuelle Fragen zu stellen und erhalten in Workshops vertiefte Informationen zu den einzelnen Förderungsinstrumenten. Forschende aller Hochschulen sind willkommen.


AKTUELL

Agora oder: Die Wissenschaft unter die Leute bringen Mit dem neuen Förderungsinstrument Agora möchte der SNF den Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft intensivieren. Agora steht Forschenden aus allen Disziplinen für Kommunikationsprojekte offen. Die erste Ausschreibung startet Mitte Mai 2011. Wissenschaft und Gesellschaft sollen sich verstärkt austauschen, das ist eines der strategischen Ziele des SNF. Dabei geht es nicht nur um die Verbreitung neuer Forschungsresultate, sondern auch darum, Einblicke in die wissenschaftliche Arbeitsweise zu gewähren und die gesellschaftliche Bedeutung der Forschung zu diskutieren. Deshalb ermuntert der SNF Forschende aus allen Disziplinen, auf den belebten Marktplatz der griechischen Antike zu treten: Mit dem neuen Förderungsinstrument Agora unterstützt der SNF Projekte für die Wissenschaftskommunikation mit der Öffentlichkeit. Für die Ausschreibung 2011 liegt ein Budget von einer Million Franken bereit. Der Zeitraum für die Eingabe beginnt Mitte Mai und endet Mitte August 2011.

sche bzw. multimediale Projekte denkbar. Ausgenommen sind lediglich Projekte, die Marketingaktionen oder institutionelle Kommunikations- und Medienarbeit zum Gegenstand haben. Allerdings müssen die Vorhaben eine Anbindung an qualitativ hochstehende Forschung aufweisen und zudem

Anstoss geben zu einem echten Dialog mit der Öffentlichkeit, an dem sich die oder der Forschende aktiv beteiligt. Nach Möglichkeit sollte sich das Projekt in einen breiteren regionalen, nationalen oder internationalen Rahmen einfügen, wiederverwertbar oder von dauerhaftem Interesse sein. ORI

Grosser kreativer Freiraum Die Projekte können Forschende gemeinsam mit den universitären Stellen für Öffentlichkeitsarbeit, Museen, Journalisten oder Künstlerinnen planen und durchführen. Agora setzt bezüglich Inhalt und Form der Projekte keine Grenzen: Um Wissenschaft erfahrbar zu machen, sind beispielsweise Ausstellungen, Bücher, Filme, Diskussionsabende oder künstleri-

© Philippe Wagneur

Für Jung und Alt: Wissenschaft erleben und diskutieren dank von Agora unterstützter Projekte für die Wissenschaftskommunikation mit der Öffentlichkeit.

Lead Agency-Verfahren: Erfreuliche erste Bilanz Seit der Einführung 2008 wurden fast 150 Lead Agency-Gesuche mit schweizerischer Beteiligung eingereicht – und die Zahl der Gesuche steigt stetig an. Für die Forschenden vereinfacht das Lead Agency-Verfahren (LAV) die transnationale Gesuchseingabe. Im Mai 2008 unterzeichneten der Schweizerische Nationalfonds (SNF), die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und der österreichische Wissenschaftsfonds (FWF) den Lead AgencyVertrag. Darin ist festgehalten, dass grenzüberschreitende Gesuche von Forschenden aus zwei oder allen drei dieser Länder nur mehr von einer Organisation (der Lead Agency) evaluiert werden. Bei einem positiven Evaluationsergebnis akzeptieren die Partnerorganisationen den Entscheid der Lead Agency und finanzieren den Forschungsteil, der in ihrem Land durchgeführt wird. Das

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Lead Agency-Verfahren ist grundsätzlich anwendbar auf Projekte der freien Grundlagenforschung, deren Projektteile in den einzelnen Ländern nicht eigenständig sind und deshalb nicht getrennt voneinander durchgeführt werden können. Bei koordinierten Programmen (z.B. Nationale Forschungsprogramme, Forschergruppen, Sonderforschungsbereiche) entscheiden die betroffenen Partnerorganisationen, ob sie eine Teilnahme zulassen. Es ist deshalb wichtig, dass die Forschenden aus der Schweiz zuerst mit der Geschäftsstelle des SNF Kontakt aufnehmen, bevor sie ein Lead Agency-

Gesuch ausarbeiten und einreichen. 2010 hat der SNF knapp 7 Mio. Franken zugesprochen für den schweizerischen Teil von insgesamt 29 LAV-Gesuchen. Seit 2010 gibt es auch ein bilaterales Abkommen mit dem Fonds National de la Recherche (FNR) in Luxemburg; Abkommen mit weiteren Ländern werden geprüft. Das LAV ist ein wichtiges Instrument der europäischen «Grant Union», die im Rahmen von EUROHORCs (European Heads of Research Councils) zur Erleichterung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit vorangetrieben wird. EG


Bild der Forschung

Zunehmende Trockenheit in wärmerem Klima: Zukunft gehört den Eichen und Eschen Für die Zukunft ist in der Schweiz nicht nur mit einer Erwärmung des Klimas, sondern auch mit einer damit einhergehenden Zunahme von längeren Trockenheitsperioden während des Sommers zu rechnen. Wie gut vertragen das die einzelnen Baumarten, die den Schweizer Wald ausmachen? Eine Gruppe von Forschenden um Christian Körner vom Botanischen Institut der Universität Basel ist dieser Frage nachgegangen. Traubeneiche und – überraschenderweise – auch die Esche schlagen tiefere Wurzeln als alle anderen Laubbäume. Trotzdem gehören sie zu den sparsamen Bäumen. Sie vertragen den Wassermangel am besten, Rotbuche und Vogelkirsche reagieren etwas anfälliger auf Trockenheit, während Bergahorn und Sommerlinde in Sachen Trockenheitsresistenz das Schlusslicht bilden. © Daniel Scherrer, Martin Bader und Christian Körner, Inst. für Botanik, Universität Basel/SNF

Ein Schnappschuss aus dem Helikopter: Die verschiedenen Laubbaumarten im Schweizer Wald (links in einer normalen Aufnahme, rechts mit einer Infrarotkamera) erwärmen sich an Sommertagen unterschiedlich stark und sind unterschiedlich trockenheitsanfällig.

www.snf.ch > Medien > Bild der Forschung

snf intern Abschluss des Reformprogramms «SNF futuro»: Massnahmen erfolgreich umgesetzt Der SNF hat das Reformprogramm «SNF futuro» bzw. die Umsetzung der damit verbundenen Massnahmen im Dezember 2010 formell abgeschlossen. Die meisten Teile des Reformpakets in den Bereichen Gesuchsverwaltung, Evaluationsprozess und Forschungspolitik konnten erfolgreich umgesetzt werden und haben die erhofften Effekte gezeigt. Das 2006 gestartete Reformprogramm «SNF futuro» verfolgte das Ziel, den SNF bzw. dessen Organisation und Prozesse fit zu machen für die künftigen, stetig wachsenden Aufgaben und Herausforderungen im Bereich der Forschungsförderung. Um diese Zielsetzung zu erreichen, hat der SNF bis Ende 2010 u.a. die folgenden Massnahmen erfolgreich umgesetzt: • Bildung von Fachausschüssen für die Bereiche

«Interdisziplinäre Forschung» (vormals KIDKommission), «Personenförderung» und «Internationale Zusammenarbeit»; werden als Evaluations- und Fachgremien des SNF eingesetzt • konsequenter Einsatz von Begutachtungspanels für spezifische Programme und von Evaluationskommissionen in der Personenförderung • professionalisierte Unterstützung der Suche nach externen Expertinnen und Experten • gleiche Bewertungsskalen für Gesuche in allen Abteilungen und Fachausschüssen • verstärkte elektronische Unterstützung von Gesuchsverwaltung und Evaluationsprozess (insbesondere via Web-Plattform mySNF) • verstärkte forschungspolitische Rolle und Sichtbarkeit des SNF u.a. durch: Bildung einer «Steuerungsgruppe Kommunikation» aus Mit-

gliedern von Stiftungsrat, Forschungsrat und Geschäftsstelle; mehr Raum für wissenschaftspolitische Diskussionen im Forschungsratspräsidium; Einbindung der Fachausschüsse in das Forschungsratspräsidium u.a. zur Bereicherung der wissenschaftspolitischen Diskussion. «SNF futuro» hat eine Dynamik in Gang gesetzt, die eine isolierte Beurteilung der Wirkung des Reformprogramms bzw. der einzelnen umgesetzten Massnahmen wenig sinnvoll erscheinen lässt. Daher hat sich der SNF entschlossen, 2012 eine umfassende Evaluation seiner Leistungen im Bereich «Evaluationsverfahren» und «Betriebliche Unterstützung durch die Geschäftsstelle» durchführen zu lassen. www.snf.ch > Aktuell > Dossiers > SNF futuro

Impressum SNFinfo print erscheint dreimal jährlich • Auflage: 14 350 (9400 Deutsch, 4150 Französisch, 800 Englisch) Herausgeber Schweizerischer Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (SNF) Wildhainweg 3, Postfach 8232, 3001 Bern Tel. 031 308 22 22 • Fax 031 301 30 09 • E-Mail pri@snf.ch • Homepage www.snf.ch Produktion Presse- und Informationsdienst des SNF. Verantwortlicher: Philippe Trinchan

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Redaktion Alan Knaus (verantwortlicher Redaktor) Corinne Ammann, Evelyne Glättli (EG), Xavier Pilloud, Juliette Pont (JPO), Ori Schipper (ORI), Omar Solanki Übersetzung Textra, Pfäffikon (SZ) • Korrektorat Birgit Roth, Galgenen (SZ) Gestaltung Agence Symbol, Granges-Paccot (FR) Druck Imprimerie St-Paul, Fribourg


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