SNF INFO w w w. s n f . c h
EDIToRIAL 60 Jahre Investition in Forschung und Nachwuchs seit 60 Jahren fördert der sNF die wissenschaftliche Forschung und zeichnet sich dabei durch Alain Berset seine stete InnovationsBundesrat Vorsteher des kraft und Dynamik aus. Eidg. Departements Beweise dafür sind das des Innern EDI Reformprogramm sNF futuro für eine noch effizientere Behandlung der zahlreichen Projektgesuche oder die strategisch fundierten mehrjahresplanungen. Dazu gehören auch die fortlaufenden Justierungen der Förderungsinstrumente. so wurde die Idee der Nationalen Forschungsschwerpunkte zu einer Erfolgsgeschichte. sie haben auf wissenschaftlicher und struktureller Ebene hervorragende Resultate erbracht und die schweizerischen Hochschulen dazu angeregt, ihre Forschungsprioritäten noch klarer zu definieren. Der Forschungsplatz schweiz erreicht insbesondere auch dank der weitsichtigen Arbeit des sNF weltweit spitzenplätze. Die schweiz ist zusammen mit Finnland Weltmeisterin bei der Zahl der publizierten wissenschaftlichen Artikel pro Einwohner. Eine solche Klassierung ist auch als Indikator für die guten beruflichen Perspektiven des wissenschaftlichen Nachwuchses, den die schweiz und nicht zuletzt die Förderungsarbeit des sNF hervorbringt, zu werten. Ein grosses Dankeschön für die geleistete Arbeit und deren Weiterführung sowie ein herzliches joyeux anniversaire!
NR. 16 > JUNI 2012
I n f o r m a t i o n e n d e s S c h w e i z e r i s c h e n N a t i o n a l f o n d s f ü r Fo r s c h e r i n n e n u n d Fo r s c h e r
Projektförderung: Bewilligungsquote bei rund 40 Prozent stabilisiert Der sNF konnte im vergangenen Jahr 713 mio. Franken in die Grundlagenforschung investieren. Dies sind knapp 2% weniger als im Rekordjahr 2010, wie aus dem Jahresbericht 2011 hervorgeht. Neben Kennzahlen zum Kerngeschäft werden darin insbesondere auch die Anstrengungen des sNF zur Qualitätssicherung seiner Leistungen beleuchtet. Daniel Höchli, Direktor der Geschäftsstelle des sNF
Über 3400 Forschungsvorhaben im Umfang von 713 Mio. Franken hat der SNF 2011 finanziert. 26% der gesprochenen Gelder entfielen auf die Geistes- und Sozialwissenschaften, 35% auf Mathematik, Natur- und Ingenieurwissenschaften und 39% auf Biologie und Medizin. Insgesamt unterstützte der SNF im vergangenen Jahr über 8400 Forschende, davon rund 4400 Doktorierende.
Harter Wettbewerb hält an Die Hälfte seiner Mittel hat der SNF 2011 für die Projektförderung eingesetzt. Das wichtigste Förderungsinstrument verzeichnete 6% mehr Gesuche als im Vorjahr. Die gesprochenen 359 Mio. Franken reichten aus, um die Bewilligungsquote zu stabilisieren, wenn auch mit 41% auf vergleichsweise tiefem Niveau – 2008 waren es noch 54%. Wiederum musste der SNF zahlreiche gute Forschungsprojekte aus finanziellen Gründen ablehnen. Der harte Wettbewerb um Forschungsgelder des SNF hält damit an. Die wachsende Zahl von Gesuchen zwingt den SNF dazu, noch effizienter zu arbeiten. Um seinen hohen Ansprüchen an die eigenen Leistungen weiterhin gerecht zu werden, hat er 2011 Massnahmen zur Qualitätssicherung eingeleitet: Eine internationale Expertengruppe wird in diesem Jahr zunächst das Auswahlverfahren des SNF unter die Lupe nehmen.
© Matthias Huss/PNR 62
Eines der zahlreichen vom SNF 2011 unterstützten Forschungsprojekte: eingefärbtes Wasser auf dem PlaineMorte-Gletscher – ein ungewöhnliches Schauspiel.
Darauf folgt 2013 eine spezifische Evaluation der Projektförderung. Des Weiteren hat der SNF eine Software eingeführt, die ihn dabei unterstützt, Verdachtsfällen von Plagiaten in den Gesuchen konsequent nachzugehen. Schliesslich hat er im vergangenen Jahr auch seine Projektdatenbank wesentlich erweitert und optimiert. So enthält die «Forschungsdatenbank P3» (Projekte, Personen, Publikationen) neu auch Informationen zum Output der vom SNF unterstützten Forschungsprojekte. Jahresbericht 2011 des SNF: www.snf.ch > Über uns > Publikationen
Seite 2 > Neu: mobilitätsbeiträge in sNF-Projekten • Seite 2 > Im Fokus: Wozu ein sNF-Leitbild? Seite 5 > NFPs zu Boden und Ernährung lanciert • Seite 5 > Lead-Agency-Verfahren wird rege genutzt
AKTUELL
Neu: Mobilitätsbeiträge für Doktorierende in SNF-Projekten Um eine wissenschaftliche Karriere attraktiver zu machen, fördert der SNF Forschungsaufenthalte im Ausland in einer frühen Phase der Laufbahn künftig mit zwei Instrumenten: Seit Juni 2012 können Doktorierende entweder «Mobilitätsbeiträge in Projekten» beantragen oder ab 2013 die neu gestalteten Mobilitätsstipendien «Doc.Mobility». In der Karriereförderung werden Auslandsaufenthalte von Doktorierenden ab 2013 durch die neuen Mobilitätsstipendien «Doc.Mobility» unterstützt (als eines der Nachfolgeinstrumente der SNF-Stipendien für angehende Forschende). Für Doktorierende, die in SNF-Forschungsprojekten angestellt sind, fehlte bisher ein vergleichbares Angebot im Rahmen der Projektfinanzierung. Dies hat sich mit den vom SNF auf den 1. Juni eingeführten «Mobilitätsbeiträgen in Projekten» geändert.
Pro Gesuch bis 20 000 Franken
© Keystone
Forschungsaufenthalte im Ausland: Der SNF vergibt im Rahmen seiner Projektförderung neu Mobilitätsbeiträge an Doktorierende.
Ein Mobilitätsbeitrag wird für sechs bis zwölf Monate gewährt. Er muss spätestens drei Monate vor Antritt des Auslandsaufenthaltes vom Beitragsempfänger oder von der Beitragsempfängerin eingereicht werden. Er kann für Doktorierende, die in einem SNF-Forschungsprojekt angestellt sind und in dessen Rahmen promovieren möchten, jederzeit via mySNF als Zusatzbeitrag zu lau-
fenden Forschungsprojekten beantragt werden. Der SNF stellt für Mobilitätsbeiträge jährlich ein beschränktes Budget zur Verfügung, wobei das First-comefirst-served-Prinzip gilt. Der maximale Beitrag pro Gesuch ist 20 000 Franken. Die Auslandsaufenthalte sind geografisch nicht begrenzt (ausser bei Programmen der Abteilung Internationale Zusammenarbeit). Das entsprechende Reglement und der «Leitfaden zur Beantragung eines Mobilitätsbeitrags» sind auf der Webseite des SNF unter «Projekte» bzw. «Karrieren» sowie in mySNF unter «Zusatzbeiträge» beim laufenden Projekt zu finden. Über die Teilnahmebedingungen bei den Mobilitätsstipendien «Doc.Mobility» und deren Einreichemodalitäten ab 2013 wird der SNF Mitte Juni 2012 ausführlicher informieren. PJU www.snf.ch > Förderung > Karrieren > Mobilitätsbeiträge in Projekten
Im Fokus
Ambition und Grundsätze: Wozu braucht der SNF ein Leitbild? «Unsere Ambition: Wir investieren in Forschende und ihre Ideen. Wir bringen Forschung voran und tragen sie in die Öffentlichkeit. Damit schaffen wir wertvolles Wissen für Gesellschaft, Wirtschaft und Politik.»
Daniel Höchli Direktor der Geschäftsstelle des SNF
Zu seinem 60-jährigen Jubiläum hat sich der SNF ein Leitbild gegeben. Darin bringt er seine Ambition auf den Punkt und legt die Grundsätze seines Handelns dar. Letztere sind ein Bekenntnis zu Qualität, Unabhängigkeit, Verantwortung und Fairness. Der SNF zeigt zudem auf, wie er sich für die Forschenden, die politischen Auftraggeber, die breite Öffentlichkeit und die eigenen Mitarbeitenden engagieren will. Warum gibt sich eine etablierte Organisation wie der SNF ein sol-
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ches Leitbild? Reichten 60 Jahre nicht aus, um die eigene Identität intern zu festigen und nach aussen sichtbar zu machen? Handelt es sich um eine reine PR-Übung? Die Absicht hinter dem Leitbild zielt höher. Es gehört zur Kernaufgabe des SNF, laufend Forschende und ihre Projektideen zu beurteilen. Mit dem Leitbild zeigt er auf, woran er sich selbst messen lassen will, denn: Der SNF will nicht nur exzellente Forschung fördern, sondern auch selbst exzellente Forschungsförderung betreiben. Aus diesem Grund ist das Leitbild nur ein erster Schritt. Daraus leitet der SNF zurzeit seine strategischen Ziele und konkre-
ten Massnahmen für die nächsten Jahre ab. Diese zielen nicht nur auf eine hohe Qualität der Forschungsförderung, sondern ebenso auf Verbesserungen in den internen Prozessen und der Organisationsstruktur. Der SNF nimmt jederzeit gerne Rückmeldungen entgegen, ob seine Dienstleistungen dem Leitbild entsprechen (Kontakt: com@ snf.ch). Inwieweit er seine Ziele erreicht, sollen auch externe Expertisen zeigen, wie jene zur Qualität und Transparenz im Evaluationsverfahren, die in diesen Monaten durchgeführt wird. Leitbild des SNF: www.snf.ch > Über uns > Förderungspolitik
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Projektförderung: steiler Anstieg der beantragten Mittel
Marie Heim-Vögtlin-Beiträge: 32 Neuzusprachen für 2011
Der SNF verzeichnete für das Frühlingssemester 2012 einen ähnlich hohen Gesuchseingang wie im Vorjahr: 1142 Gesuche mit einem verlangten Gesamtbetrag von 448 Millionen Franken sind von den Forschenden auf den 1. April eingereicht worden. Damit sind die beantragten Mittel gegenüber dem Vorjahr bei gleichbleibender Anzahl Gesuche um beträchtliche 13% angestiegen. Vor allem die beiden Abteilungen Geistes- und Sozialwissenschaften sowie Mathematik, Ingenieurund Naturwissenschaften verzeichneten gegenüber dem Vorjahr mit 18% bzw. 17% einen markanten Anstieg bei den beantragten Mitteln. Die grösste Zunahme ist jedoch bei den interdisziplinären Gesuchen zu beo bachten, wo sowohl der verlangte Gesamtbetrag (um 31%) als auch die Zahl der Gesuche (um 22%) stark zugenommen haben. Der SNF wird die Förderungsentscheide bis im September 2012 treffen. (30.05.2012)
2011 hat der SNF 32 Marie HeimVögtlin-Beiträge (MHV) an herausragende Forscherinnen vergeben, die aufgrund ihrer familiären Situation ihre Forschungstätigkeiten reduzieren oder aufgeben mussten. Der total zugesprochene Betrag beläuft sich auf 5,5 Millionen Schweizer Franken. Die neuen Beitragsempfängerinnen beginnen ihre Forschungstätigkeiten an elf Hochschulen in der Schweiz bzw. führen sie dort weiter. 75% der Beiträge wurden an Postdoktorandinnen vergeben, 25% an Doktorandinnen. Durch die maximal zweijährige Finanzierung des Forschungsprojekts erleichtert MHV die Integration der Forscherinnen in das akademische Umfeld und ermöglicht es ihnen, ihre wissenschaftliche Karriere auch mit Familie weiterzuverfolgen. (04.04.2012)
SNF publiziert Leitfaden für Lifetime-Management Der SNF hat auf seiner Webseite einen Leitfaden für das Lifetime-Management von bewilligten Forschungsprojekten publiziert. Der Leitfaden ist als Hilfestellung für Beitragsempfangende gedacht, die ihr Forschungsprojekt effizient verwalten möchten. Darin sind u. a. der Beitragsbeginn, die Berichterstattung, Fortsetzungen und Verlängerungen von Forschungsprojekten sowie Zusatzbeiträge im Detail erklärt. (22.05.2012)
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Neu ab 2013: Mobilitätsstipendien und Beiträge für Doktorierende in den Geistes- und Sozialwissenschaften Ab nächstem Jahr bietet der SNF ein neues Förderungsinstrument für Doktorierende in den Sozial- und Geisteswissenschaften an: Doc.CH (GSW). Auch die Stipendien für Auslandsaufenthalte werden neu gestaltet: Doc.Mobility und Early Postdoc.Mobility ersetzen die Stipendien für angehende Forschende, Advanced Postdoc.Mobility löst die Stipendien für fortgeschrittene Forschende ab. Die neuen Instrumente treten gemäss den Reglementen, die vor Kurzem vom Nationalen Forschungsrat des SNF gutgeheissen worden sind, am 1. Januar 2013 in Kraft. Die Ausschreibungen starten ab November 2012. (12.06.2012)
AcademiaNet rückt exzellente Forscherinnen ins Blickfeld AcademiaNet ist ein Internetportal mit Profilen herausragender Wissenschaftlerinnen im deutschen Sprachraum. Die 2010 von der Robert Bosch Stiftung und Spektrum der Wissenschaft geschaffene Datenbank soll die Auffindbarkeit von qualifizierten Forscherinnen verbessern, wenn es um die Besetzung von wissenschaftlichen Gremien oder Führungspositionen geht. Der SNF ist AcademiaNet 2011 als Partnerorganisation beigetreten und schlägt in diesem Jahr erstmals selbst Wissenschaftlerinnen für die Aufnahme in die Datenbank vor. Diese müssen dem Eintrag zustimmen. Die Nomination findet nach formalen Kriterien statt und wird ab 2013 im jährlichen Turnus wiederholt. (14.06.2012)
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34 Innovationsprojekte aus den laufenden NFS sind gestartet
27 Projekte im Rahmen des NFP 67 «Lebensende» bewilligt
Im Rahmen der Massnahmen zur Abfederung der Frankenstärke hat das Schweizer Parlament im Herbst 2011 zehn Millionen Franken für Innovationsprojekte aus den laufenden Nationalen Forschungsschwerpunkten (NFS) zugesprochen. Aus den eingegangenen 52 Gesuchen hat der SNF nun 34 Projekte bewilligt. Die ausgewählten Innovationsprojekte decken eine breite Palette von Themen ab: von supraleitenden Materialien über Medizintechnik bis zur Emotionsforschung. Die Forschungsarbeiten haben am 1. Juni 2012 begonnen und laufen über einen Zeitraum von zwei Jahren. (15.05.2012)
Der SNF hat 27 Projekte für das Nationale Forschungsprogramm «Lebensende» (NFP 67) bewilligt. Diesen stehen finanzielle Mittel in der Höhe von insgesamt acht Millionen Franken zur Verfügung. Der Entscheid basiert auf einer Empfehlung der Leitungsgruppe. Diese hatte mit Unterstützung durch ausländische Expertinnen und Experten insgesamt 123 eingegangene Projektskizzen evaluiert. In der Folge wurden 35 Projektleitende eingeladen, ein ausführliches Forschungsgesuch einzureichen. Nach einem erneuten Evaluationsprozess konnten davon insgesamt 27 Projekte bewilligt werden. (03.04.2012)
Holz intelligenter nutzen: Start der Forschung im NFP 66 In der Schweiz kommt Holz vorwiegend als Bau- und Werkstoff sowie als Energieträger zum Einsatz. Als nachwachsender Rohstoff rückt es zunehmend in den gesellschaftlichen Fokus, weil es das Treibhausgas Kohlendioxid (CO2) speichert und Erdöl als Energieträger oder als Grundstoff für Chemikalien vermehrt ersetzen könnte. Hier setzen die 28 Projekte des Nationalen Forschungsprogramms «Ressource Holz» (NFP 66) an mit dem Ziel, Wege aufzuzeigen, wie die Ressource Holz zukünftig intelligenter genutzt werden könnte. Im ersten der drei untersuchten Bereiche stehen Einsatzmöglichkeiten von Holz in Bau und Konstruktion im Mittelpunkt. Im zweiten Bereich untersuchen die Forschenden verschiedene Ansätze, wie Gebrauchtholz und Restholz als Rohstoff für verwertbare chemische Substanzen und als Energieträger genutzt werden könnten. Im dritten Bereich geht es darum, Technologien zu entwickeln, um neuartige Materialien auf Holzbasis herzustellen. (31.05.2012)
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Horizonte Juni 2012: Homo scientificus helveticus
Neurobiologin Claire Jacob erhält den Marie Heim-Vögtlin-Preis 2012
Die neue Ausgabe des Schweizer Forschungsmagazins «Horizonte» ist erschienen. Sie porträtiert eine Fülle von Projekten, die durch den SNF unterstützt werden. Der Schwerpunkt widmet sich dem Thema «Forschungsplatz Schweiz». Weitere Themen dieser Ausgabe: Wenn der Kuh das Milchgeben wehtut – Irrationales Peer-Review – Der SNF: Seit 60 Jahren für die Forschung. Horizonte erscheint viermal pro Jahr und richtet sich an ein breites Publikum. Das Magazin kann kostenlos abonniert werden. (04.06.2012)
Die Neurobiologin Claire Jacob hat den Marie Heim-Vögtlin (MHV)-Preis 2012 erhalten für ihre Forschung über die Regenerierung des peripheren Nervensystems nach einer Verletzung. Die Verleihung des Preises durch den SNF fand am 18. Juni 2012 an der Universität Freiburg statt. Der SNF vergibt diese Auszeichnung als Anerkennung der ausgezeichneten wissenschaftlichen Arbeit und Karriereentwicklung von Forscherinnen, die einen MHV-Beitrag erhalten haben. (30.05.2012)
AKTUELL
Der SNF startet neue Forschungsprogramme zu Boden und Ernährung Im Januar und April 2012 hat der SNF die Nationalen Forschungsprogramme «Nachhaltige Nutzung der Ressource Boden» (NFP 68) und «Gesunde Ernährung und nachhaltige Lebensmittelproduktion» (NFP 69) lanciert. Beide Themen sind von grosser nationaler und internationaler Wichtigkeit. Die beiden NFP verfügen über ein Budget von je 13 Millionen Franken für eine Laufzeit von fünf Jahren. Zusätzlich teilen sie sich einen Betrag von maximal 4 Millionen Franken für Projekte im Rahmen der «European Joint Programming Initiatives» (JPI). Beide NFP werden inter- und transdisziplinäre Forschung fördern, die das Potenzial hat, zur Lösung drängender Probleme im nationalen und internationalen Kontext beizutragen.
Ökosystem Boden
© Keystone
Nachhaltige Strategien für Bodennutzung und Lebens mittelproduktion entwickeln: Die beiden neuen NFP sollen zur Lösung von Problemen beitragen, die stark mit dem stetigen Bevölkerungswachstum in der Schweiz in Verbindung stehen.
Das NFP «Nachhaltige Nutzung der Ressource Boden» verfolgt das Ziel, den Boden in seinem momentanen Zustand umfassender zu verstehen und Schlüsselfunktionen des Ökosystems Boden zu definieren. Die Schweiz benötigt ein integratives, nachhaltiges und ressourceneffizientes System zur Bewirtschaftung der Ressource Boden. Das NFP 68 wird unser Verständnis über Bodensysteme verbessern und
Werkzeuge zur Einschätzung der Ressource Boden entwickeln. Zudem werden Konzepte und Strategien erarbeitet, welche die Umsetzung nachhaltiger Bodennutzung fördern.
Gesunde Ernährung Das Ziel des NFP «Gesunde Ernährung und nachhaltige Lebensmittelproduktion» ist, ein gesundes Ernährungsverhalten zu fördern, während gleichzeitig die Belastung der Umwelt minimiert wird und natürliche Ressourcen so effizient wie möglich genutzt werden. Dies soll durch die Entwicklung von Strategien, Werkzeugen, Methoden, Prozessen und Produkten erreicht werden. Die Resultate des NFP 69 sollen einerseits helfen, ernährungsbedingte Krankheiten wie Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen effektiv zu bekämpfen. Andererseits sollen sie zu gegenwärtigen und zukünftigen Reformprozessen im schweizerischen Landwirtschafts- und Nahrungsmittelsektor beitragen. HUM/PWA
Lead-Agency-Verfahren von Forschenden rege genutzt Der SNF zieht eine positive Zwischenbilanz über das 2008 eingeführte Lead-Agency-Verfahren. Rund 50 Gesuche mit schweizerischer Beteiligung sind pro Semester beim SNF oder einer der drei ausländischen Partnerorganisationen eingegangen. Dies zeigt, dass sich das Verfahren etabliert hat. Der SNF hat in den letzten Jahren LeadAgency-Abkommen mit seinen Schwesterorganisationen in Deutschland, Österreich und Luxemburg unterzeichnet. Diese ermöglichen als Ergänzung zu den Förderungsinstrumenten der Europäischen Kommission die unbürokratische grenzüberschreitende Zusammenarbeit von Forschenden aus den beteiligten Ländern. Die Gesuche für transnationale Beiträge werden nur von einer Forschungsorganisation evaluiert, der sogenannten Lead Agency, und zwar in jenem Land, in dem der höchste Anteil des Budgets beantragt wird. Die Partnerorganisationen anerkennen den Entscheid der Lead Agency, und die
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beteiligten Organisationen finanzieren jeweils den Projektteil in ihrem Land. Das Lead-Agency-Verfahren wird von Schweizer Forschenden rege genutzt: Von 2008 bis 2011 sind insgesamt 233 Gesuche mit Beteiligung von Schweizer Forschungsgruppen eingereicht worden, 64 davon wurden bewilligt. Der SNF investierte dafür total 17,4 Millionen Franken. Die Zahl der Gesuche ist seit der Einführung kontinuierlich gestiegen und hat sich pro Semester bei ca. 50 Gesuchen mit schweizerischer Beteiligung eingependelt, eingereicht beim SNF oder einer Partnerorganisation. Rund zwei Drittel der Gesuche
sind mit Partnern in Deutschland eingereicht worden, ein weiteres Viertel mit Partnern in Deutschland und Österreich. Die Forschenden an der ETH Zürich und der ETH Lausanne sowie an den Universitäten Zürich, Bern und Basel waren am häufigsten Gesuchstellende.
Kein zusätzliches Budget Die Lead-Agency-Gesuche werden im Rahmen der normalen Projektförderung des SNF bzw. über die Nationalen Forschungsprogramme (NFP) finanziert. Sie stehen somit in Konkurrenz zu den rein schweizerischen Gesuchen; es steht dafür kein zusätzliches Budget zur Verfügung. EMI
Bild der Forschung
Rasche Wiederbesiedlung der heutigen Schweiz nach der letzten Eiszeit Auf dem Höhepunkt der letzten Eiszeit vor etwa 19 000 bis 25 000 Jahren war fast die ganze Schweiz von riesigen, bis zu 2000 Metern dicken Gletschermassen bedeckt. Erst nach deren Abschmelzen in den folgenden Jahrtausenden konnte hier wieder Leben gedeihen. Wann die ersten Menschen sich wieder im Mittelland ausbreiteten und woher sie kamen, war bislang umstritten. Die Neudatierungen von Tierknochen durch ein Forschungsteam um die Archäozoologen Werner Müller und Denise Leesch von der Universität Neuenburg zeigen nun, dass Siedlungen am Neuenburgersee und in der Nordwestschweiz rund 500 bis 1000 Jahre älter sind als bislang angenommen. Knochen aus Höhlen im Baselbieter Jura, der während der Eiszeit nicht vergletschert war, sind sogar 22 000 bis 24 000 Jahre alt. Der Mensch lebte also auch während der Eiszeit in Mitteleuropa und besiedelte von dort aus das Schweizer Mittelland nach dem Rückzug der Gletscher rasch wieder. Leben im Paläolithikum: Nach dem Abschmelzen der Gletscher besiedelten zunächst Pionierpflanzen das Schweizer Mittelland – so wie hier am Gletscher Tsanfleuron.
www.snf.ch > Medien > Medienmitteilungen
SNF intern Neuer Stellvertreter des FR-Präsidenten Das Präsidium des Nationalen Forschungsrats (FR) hat Walter Leimgruber, Präsident der Abteilung Sozial- und Geisteswissenschaften, zum Stellvertreter des FR-Präsidenten bis 31. März 2013 gewählt. Er folgt auf Ulrike Landfester, deren Amtszeit am 31. März 2012 endete. Walter Leimgruber ist Ordinarius und Leiter des Seminars für Kulturwissenschaft und Europäische Ethnologie an der Universität Basel. Er gehört dem Nationalen Forschungsrat seit März 2005 und dem FR-Präsidium seit April 2010 an. Mit den Geschäften und Abläufen des SNF ist er bestens vertraut.
Fachausschuss Interdisziplinarität: Neue Präsidentin gewählt Der Ausschuss des Stiftungsrats des SNF hat Marianne Schmid Mast per 1. Oktober 2012 zur Präsidentin des Fachausschusses Interdisziplinarität gewählt. Sie ist seit 2006 ordentliche Professorin am Institut für Arbeits- und Organisationspsychologie der Universität Neuenburg und seit Oktober 2011 Forschungsrätin der Abteilung Geistes- und Sozialwissenschaften. Der Fachausschuss Interdisziplinarität begutachtet die von den Gesuchstellenden als interdisziplinäre Vorhaben beantragten Projekte. Er setzt sich zusammen aus mindestens acht Mitgliedern des Nationalen Forschungsrats, wobei alle Abteilungen vertreten sind.
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Impressum SNFinfo print erscheint dreimal jährlich • Auflage: 14 000 (9100 Deutsch, 3900 Französisch, 1000 Englisch) Herausgeber Schweizerischer Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (SNF) Wildhainweg 3, Postfach 8232, 3001 Bern Tel. 031 308 22 22 • Fax 031 301 30 09 • E-Mail com@snf.ch • Homepage www.snf.ch Produktion Abteilung Kommunikation des SNF / Leiter: Philippe Trinchan
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Redaktion Alan Knaus (verantwortlicher Redaktor) Corinne Ammann, Marjory Hunt (HUM), Patricia Jungo (PJU), Elisabeth Mitter (EMI), Omar Solanki, Pascal Walther (PWA) Übersetzung Textra, Pfäffikon (SZ) • Korrektorat Birgit Roth, Galgenen (SZ) Gestaltung Agence Symbol, Granges-Paccot (FR) Druck Imprimerie Saint-Paul, Fribourg