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Editorial Die Botschaft ernst genommen Während Jahren lag die Politik den Forschen den in den Ohren: Bemüht euch mehr um kompetitive Mittel! Die Dieter Imboden rasant gestiegene Zahl Präsident des Nationalen von Gesuchen an den Forschungsrats SNF sowie das grosse des SNF Interesse aus der Schweiz an den europäischen Förderungsmitteln lassen keine Zweifel: Die Botschaft wurde ernst genommen. Im letzten Jahr wuchsen die nachgefrag ten Forschungsmittel deutlich schneller als das Budget des SNF, und dies nicht auf Kosten der Qualität. Projekte, welche der SNF vor einigen Jahren noch finanzieren konnte, müssen heute abgelehnt werden. Und nun droht zusätzlich das Konsolidierungsprogramm des Bundes. Gemäss Vorschlag des Bundesrats sollen für den SNF schon ab dem nächsten Jahr die zugesagten Wachstumsraten bei den Förderungsgeldern deutlich nach unten korrigiert werden. Erinnert sich die Politik noch an ihre eigene Botschaft und nimmt sie diese ebenso ernst wie die Forschenden selbst? Bringt sie den Mut auf, Prioritä ten zu setzen in jenen Gebieten, welche die Schweiz für die Zukunft fit halten? Es wäre zu wünschen, in den nächsten Monaten aus dem Bundes haus zu hören: Botschaft ernst genommen.
NR. 10 > JUNI 2010
I n f o r m a t i o n e n d e s S c h w e i z e r i s c h e n N a t i o n a l f o n d s f ü r Fo r s c h e r i n n e n u n d Fo r s c h e r
Grundlagenforschung: Mehr Förderung denn je – und die Nachfrage steigt weiter Die Forschenden reichten im vergangenen Jahr deutlich mehr Gesuche beim SNF ein als in den Vorjahren. Dies hat den Wettbewerb um seine Forschungsgelder merklich verschärft. 2009 hat der SNF rund 2900 Forschungsvorhaben mit einem Rekordbetrag von 707 Millionen Franken bewilligt. Daniel Höchli, Direktor des SNF
Gemäss seinem kürzlich erschienenen Jahresbericht 2009 hat der SNF im vergangenen Jahr so viel wie noch nie in den Forschungsplatz Schweiz investiert: insgesamt 707 Millionen. Franken (+6% zum Vorjahr). 25 Prozent der bewilligten Finanzmittel entfielen auf die Geistes- und Sozialwissenschaften, 37 Prozent auf die Mathematik, Natur- und Ingenieurwissenschaften und 38 Prozent auf die Biologie und Medizin. Der SNF hat den Hochschulen im Herbst 2009 zudem erstmals einen Overhead zur Abgeltung von indirekten Forschungskosten in der Höhe von fast 37 Millionen Franken ausbezahlt.
Begehrte Projektgelder In der Projektförderung, dem wichtigsten Förderungsinstrument des SNF, ist seit mehreren Jahren eine Zunahme der Forschungsgesuche zu beobachten. 2009 reichten Forschende 2383 Gesuche mit einem verlangten Betrag von 977 Millionen Franken (+20% zum Vorjahr) beim SNF ein. Unterstützt wurden schliesslich 1453 Forschungsvorhaben in der Höhe von 443 Millionen Franken. Die steigende Nachfrage nach Projektgeldern des SNF ist an sich erfreulich, zeigt sie doch die Dynamik des Forschungsplatzes Schweiz. Als Folge hat sich jedoch das Verhältnis zwischen eingereichten und bewilligten Gesuchen im Vergleich zum Vorjahr um 8 Prozent verschlechtert. Der letzte Gesuchseingang vom März 2010 lag zudem erneut auf Rekordhöhe – der
© SNF
Mit rund 262 Millionen Franken förderte der SNF 2009 Forschungsprojekte im Bereich Mathematik, Natur- und Ingenieurwissenschaften.
Trend setzt sich somit fort. Die Konsequenz dieser anhaltend hohen Nachfrage ist ein verschärfter Wettbewerb. Der SNF muss eine wachsende Zahl von Projekten, die er aus wissenschaftlicher Sicht gerne unterstützen würde, aus finanziellen Gründen ablehnen. Ohne ebenfalls wachsende finanzielle Förderungsmittel besteht daher die Gefahr, dass die erfreuliche Dynamik des Forschungsplatzes Schweiz gebremst wird. Jahresbericht SNF 2009 (als PDF): www.snf.ch > Über uns > Publikationen
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