Pressing im FUSSBALL

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ONLINE-Buch „Pressing im Fußball“ (Ralf Peter) – Vorschau (30 von 111 Seiten)


ONLINE-Buch „Pressing im Fußball“ (Ralf Peter) – Vorschau (30 von 111 Seiten)

Impressum Autor: Ralf Peter Redaktion: Peter Schreiner Zeichnungen: Peter Schreiner, mit easy Sports-Graphics 5 Fotos: firo sportphoto Gbr, Fromme+Ibing, Coesfelder Straße 207 48249 Dülmen Covergestaltung: Dr. Marion Becker-Richter

Die Grafiken in diesem Buch sind erstellt mit easy Sports-Graphics (www.easy-sports-software.com) Rechte © 2012 Sportakademie24 (www.sportakademie24.de)

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ONLINE-Buch „Pressing im Fußball“ (Ralf Peter) – Vorschau (30 von 111 Seiten)

Inhalt Vorwort des Autors Einführung in die Thematik 

Grundüberlegungen zur Strategie

Definition Pressing

Was muss man beim Pressing berücksichtigen?

Pressingarten

Mittelfeldpressing – die gängigste Verteidigungsart Angriffspressing Abwehrpressing Grundüberlegungen zum Pressing 

Ort der Balleroberung

Wie wird das Pressing gespielt?

Abwehrverhalten der Offensivspieler

Grundordnung

Verhaltensweisen von zwei Angriffsspitzen. Wie können sie agieren? Was ist effektiv?

Pass durch die Lücke

Versetzt agieren

Anlaufen – Abklemmen – Lenken

Gegner bei der Ballannahme attackieren

Im leichten Bogen anlaufen

Verhaltensweisen der Spieler auf der Außenbahn

Stellen eines Spielers

Anlaufen eines Spielers

Lenken eines Spielers


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Balleroberungsstrategien in Analyse und Vergleich: 

Das Mittelfeldpressing als gängigste Verteidigungsart

Vorteile des Mittelfeldpressings

Weitere wichtige Überlegungen

Angreifer versetzt

Angreifer nicht zu weit aus dem Verband

Zentrum zustellen

Nach innen oder außen lenken?

„Nach-innen-Lenken“

Ausgangsposition für Pressingaktionen

Doppeln nach dem Anspiel

Anlaufen des Außenspielers

Doppeln im Zentrum

Taktisch gutes Doppeln

Fehlerbilder zum Mittelfeldpressing 

Spitze zu weit aus dem Abwehrverband

Beide Spitzen auf einer Höhe

Außenspieler zu weit eingerückt

Außenspieler zu weit außen

Außenspieler zu weit vorne

Außenspieler steht zu tief

Ballnaher 6er sollte vorschieben

Außenspieler zu hastig

Verhalten des ballfernen Außenspielers

Herausspielen aus der Pressingsituation

Lenken nach außen

Verhaltensweisen bei dieser Mittelfeldpressing-Variante


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Im Bogen anlaufen

Das Doppeln

Taktischen Verhaltensweisen im Detail

Fehlerbilder zum Mittelfeldpressing 

6er nicht weit genug verschoben

Außenverteidiger ist zu weit eingerückt

Ballnaher Außenverteidiger zu nah am gegnerischen Außenspieler

Taktisch unkluges Stellungsspiel des ballnahen Innenverteidigers

Spielsituationen und Lösungen beim Mittelfeldpressing 

Gutes taktisches Verhalten der Innenverteidiger

Herausspielen der angreifenden Mannschaft aus der Pressingsituation

Taktisch kluges Absetzen

Trainingsformen zum Mittelfeldpressing: 

Trainingsvorschläge zum „Nach-innen-gelenkten Mittelfeldpressing“

TF 01: 3 gegen 4 im Seitenstreifen - „Nach-Innen-Lenken“

TF 02: 4 gegen 3 im Seitenstreifen (beidseitig) - „Nach-Innen-Lenken“

TF 03: Mittelfeldpressing im 6 gegen 6

TF 04: 4 gegen 3 - Nach außen gesteuertes Mittelfeldpressing

TF 05: 4 gegen 3 - Nach außen gesteuertes Mittelfeldpressing (beidseitig)

TF 06: 4 gegen 5 - Nach außen gesteuertes Mittelfeldpressing - beidseitig (2)

TF 06: 2 gegen 1 - Doppeln im zentralen Bereich

TF 07: 2 gegen 3 - Doppeln von 6er und 10er

TF 08: 2 gegen 3 im doppelten Strafraum

TF 09a: 2 gegen 1 im doppelten Strafraum (1)

TF 09b: 2 gegen 1 im doppelten Strafraum (2)


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TF 10: 3 gegen 2 im doppelten Strafraum

TF 11: 3 gegen 2 auf zwei Seiten

TF 12: 4 gegen 3 auf einer Platzhälfte (beidseitig)

TF 13: 8 gegen 8 - Schulung des Mittelfeldpressings

Angriffspressing (Forechecking) 

Vorbemerkungen

Wer gibt den Impuls zum Angriffspressing?

Wo soll die Balleroberung stattfinden?

Pressingopfer

„Gelenktes Angriffspressing“ im zentralen Bereich oder am Flügel?

Pressing im zentralen Bereich.

Innenverteidiger Richtung Spielbein anlaufen

Laufweg der ballnahen Spitze

Richtiges Anlaufen

Ballferne Spitze läuft an

Folgehandlungen

Ausgangsposition nach Lenken/Abklemmen durch ballnahen Stürmer

Verhalten des ballnahen Außenspielers

Zuspiel zum gegnerischen Mittelfeldspieler provozieren

Doppeln und Ball erobern

Außenverteidiger als Pressingopfer

Pass in den Rücken der Abwehr

Gegner zustellen

Angriffspressing einleiten

Das Abwehrpressing 

Vor- und Nachteile des „Tief-Stehens“

Möglichkeiten, ein Abwehrpressing zu spielen.

Für ein gelenktes Pressing im zentralen Bereich spricht


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Nach innen gesteuertes Abwehrpressing

Nach außen gesteuertes Abwehrverhalten:

Problematische Spielsituationen zum nach außen gesteuerten Abwehrverhalten

Lang gespielte Bälle

Taktisch kluges Absetzen und aktives „Auf-den-zweiten-Ball-Gehen“

Trainingsformen zum Abwehrpressing: 

Vorbemerkungen

Reduzierte Spielerzahl

TF Abwehrpressing 1: 

8 gegen 8 mit zwei Dribbeltoren und einem Passtor (Minitor)

Simulation des Anspiels auf die Spitzen

TF Abwehrpressing 2: 

8 gegen 8 + 1 mit eingeschränkten Zuspielmöglichkeiten

Flugbälle in die Spitze

Schlussbemerkungen


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Vorwort des Autors

Liebe Trainerinnen und Trainer! In meinen Trainerlehrgängen ist das Interesse immer sehr groß, wenn das Thema „Abwehren im Raum“ und speziell das Thema „Pressing“ auf dem Programm steht. Die Teilnehmer haben dann häufig sehr viele Fragen und verfolgen meine Unterrichtsstunden besonders aufmerksam. Meine Onlineseminar-Serie für die Sportakademie24 zum „Abwehren im Raum“ behandelt das Pressing im Fußball in sechs Seminarblöcken. (www.sportakademie24.de) Im Feedback zu diesen Online-Seminaren wurde häufig der Wunsch geäußert, die Inhalte der Seminare auch als E-Book zu bekommen, in dem alle Informationen schriftlich aufgeführt sind. Deshalb habe ich mich entschieden, dieses E-Book zu schreiben, in dem ich sehr umfassend „Pressing im Fußball“ mit vielen Detailinformationen erkläre.

Ich wünsche allen Lesern viel Erfolg beim Pressing mit ihren Mannschaften! Ralf Peter DFB-Trainer


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Einführung in die Thematik Das Abwehrverhalten ist im heutigen Fußball nicht nur Aufgabe der Abwehr, sondern es gilt der Grundsatz: Bei Ballverlust sollten möglichst alle Spieler gemeinsam versuchen, den Ball zurückzuerobern. Somit übernehmen die Offensivspieler auch Defensivaufgaben. Diese Aufgaben sind je nach Grundordnung, Trainerphilosophie und vorhandenen Spielertypen sehr unterschiedlich. Es gibt z. B. absolute Ausnahmestürmer, die kaum nach hinten arbeiten, aus eigenem Antrieb oder wegen einer Trainervorgabe. Dabei sollte man bedenken: Ein Topstürmer, der 20-30 Tore pro Saison garantiert und Spiele alleine entscheiden kann, könnte seine Wirkung verlieren, wenn er sich häufig mit Abwehraufgaben beschäftigen muss. Das bedeutet nicht, dass er völlig von Defensivarbeit befreit sein sollte. Wenn man gegen den Ball mit nur einer Spitze agiert, ist das meist laufintensiver als mit zwei Spitzen. Diese Aussage belegen folgende Fakten. Wie bereits angesprochen, spielen die eigene Grundordnung und Strategie eine wesentliche Rolle. Die eigene Grundordnung kann bestimmte Verhaltensweisen erleichtern, aber auch erschweren. Ebenfalls spielt die gegnerische Grundordnung eine nicht unwesentliche Rolle.

Grundüberlegungen zur Strategie: 

In welcher Höhe wird verteidigt?

Wo will man idealerweise den Ball erobern?

Wird aktiv nach innen oder außen gelenkt?

Die hier aufgezeigten Verhaltensweisen beeinflussen sicherlich in großem Maße die gesamte „Abwehrstrategie“. Das System wird jedoch durch die Spieler, deren Eigenarten, Stärken und Schwächen interpretiert. Die gegnerische Grundordnung ist ebenfalls wichtig. Wo ist der Gegner kompakt besetzt? Wie bewegen sich die Spieler in ihren Positionen? Dies sind elementare Fragen, die die Abwehrstrategien beeinflussen. Analyse unterschiedlicher Formen des ballorientierten Spiels aus mannschaftstaktischer Sicht. Hier stellt sich zunächst die Frage: Soll das Abwehrverhalten des gesamten Teams mehr aktiv auf Balleroberung ausgerichtet sein, oder eher abwartend, auf Fehler der gegnerischen Mannschaft? Dies ist eine Entscheidung, die jeder Trainer treffen muss. Dabei geht es nun vorrangig um das aktive Abwehren.


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Definition Pressing Die gängigste Form des Abwehrens ist das Pressing. Hierunter verstehe ich ein aktives, auf Balleroberung ausgerichtetes Abwehrverhalten. Diese Balleroberungsstrategie beinhaltet ein Schaffen von möglichst vielen 2 gegen 1Situationen. Gegenspieler sollten dabei möglichst gedoppelt werden.

Was muss man beim Pressing berücksichtigen? 

Die eigene und gegnerische Grundordnung

Wo findet es statt, in welchem Raum?

Wo soll der Ball idealerweise erobert werden?

Wie sollte das Pressing gespielt werden?

Pressingarten Man kann das Spielfeld in drei Zonen einteilen. Wenn es in der gegnerischen Hälfte und im tornahen Raum des Gegners gespielt wird, spricht man von Angriffspressing oder auch Forechecking. Dieser Begriff kommt aus dem Eishockey, wo die Spieler schon im gegnerischen Abwehrdrittel Druck auf die Abwehrspieler ausüben. Zieht sich die abwehrende Mannschaft geschlossen zurück und presst in der eigenen Hälfte, spricht man vom Abwehrpressing. Die wohl gängigste Pressingart ist das sogenannte Mittelfeldpressing. Dabei ist der Aktionsraum, in dem man den Ball aktiv erobern möchte, ca. 15 m in der eigenen und gegnerischen Hälfte.


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Mittelfeldpressing - die gängigste Verteidigungsart Die folgende Abbildung zeigt den Spielraum für das Mittelfeldpressing, der sich sicherlich je nach Vorgabe des Trainers und der Spielsituation mal etwas mehr in Richtung eigenes und auch gegnerisches Tor verschieben kann:

01 Vor- und Nachteile des Mittelfeldpressings Vorteile: 

Gute Ausgangsposition für Defensivhandlungen, das eigene Tor ist nicht zu weit entfernt. Für eine Spielfortsetzung nach Balleroberung ist der Weg zum gegnerischen Tor recht kurz.

Aktives Steuern, Lenken und Abklemmen sind je nach Spielsituation möglich.

Nachteile: 

Gefährliche Spielsituationen bei Spielverlagerungen und Diagonalbällen.

Der Ballbesitzer (gegnerischer Abwehrspieler) ist nicht permanent unter Druck. Demnach muss häufiger auf Zuspiele reagiert werden und es ist nicht immer möglich zu agieren


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Angriffspressing Die folgenden Grafiken zeigen die Aktionsräume des Angriffspressings, zunächst die Ausgangsposition, dann die Endposition, in der das Pressing gespielt werden sollte.

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Angriffspressing aus dem Mittelfeldpressing entwickeln Es wird deutlich, dass man das Angriffspressing aus dem Mittelfeldpressing entwickeln kann. Die Mannschaft wartet auf ein kurzes Zuspiel und schiebt dann zur Ausführung des Angriffspressing nach vorne, wie Abbildung 02 zeigt.

Vorteile: 

Aktives Verteidigen fast immer möglich.

Nach erfolgreicher Balleroberung sehr kurzer Weg zum gegnerischen Tor.

Nachteile: 

Mannschaft agiert weit vom eigenen Tor entfernt, ein großer Raum ist schwerer zu verteidigen als ein kleiner Raum.

Lange Bälle in den Rücken der Abwehr könnten sehr gefährlich werden.

Taktisches Fehlverhalten nur eines Spielers ist hier schwerer zu kompensieren als bei den anderen „Abwehrstrategien“.


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Abwehrpressing Die nächste Abbildung zeigt den Aktionsraum des Abwehrpressings.

04 Wie man sieht, steht der gesamte Mannschaftsverband in der eigenen Hälfte kompakt in der Nähe des eigenen Tores.

Vor- und Nachteile des Abwehrpressing Vorteile: 

Sehr kompakter Mannschaftsverband.

Durch die Nähe zum eigenen Tor kaum anfällig für Zuspiele in den Rücken.

Bei erfolgreicher Balleroberung viel Raum für schnelle Konter.

Nachteile: 

Räume zustellen ist möglich, jedoch kaum agieren, meist nur reagieren auf Aktionen des Gegners.

Nach eigenem Ballverlust weite Wege in die Ordnung, vor allem für die Stürmer.

Gegner kann hohe Bälle in den torgefährlichen Raum spielen, ein Ballverlust beim zweiten Ball könnte gefährlich werden.


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Gegner bei der Ballannahme attackieren Während der Ball zum Innenverteidiger unterwegs ist, wird er den Ball im Blick haben und den anlaufenden Stürmer nicht so schnell und gut wahrnehmen können. Günstig ist es, wenn man den Innenverteidiger schon bei der Ballannahme unter Druck setzt. Die folgende Grafik zeigt dieses Verhalten:

11 Im leichten Bogen anlaufen Der Angreifer sollte beim Anlaufen beachten, dass er in leichtem Bogen anläuft, nur so kann er den Passweg zum anderen Innenverteidiger verstellen. Er sollte diesen Bogen jedoch auch nicht zu groß laufen, da er den angespielten Innenverteidger kaum noch unter Druck setzen kann. Diese könnte dann nach vorne dribbeln.

Verhaltensweisen der Spieler auf der Außenbahn Bislang wurde fast ausschließlich das Verhalten der zentralen Spitze(n) thematisiert, nun sollen mögliche Verhaltensweisen der Spieler auf der Außenbahn analysiert werden.


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Balleroberungsstrategien in Analyse und Vergleich

Das Mittelfeldpressing als gängigste Verteidigungsart Das Mittelfeldpressing ist eine Variante des Abwehrens im Raum, die derzeit von vielen Mannschaften praktiziert wird. Jeweils 15 Meter in der eigenen und gegnerischen Hälfte verengen die Spieler den Raum und attackieren Zuspiele bzw. Dribblings in diesen Raum.

Vorteile des Mittelfeldpressings 

Die abwehrende Mannschaft ist nicht zu weit vom eigenen Tor entfernt.

Bei lang gespielten Bällen in den Rücken ist ein effektives Zusammenspiel mit dem Torhüter möglich.

Somit agiert das Team in einem sicheren Abstand zum eigenen Tor.

Ebenfalls ist der Weg zum gegnerischen Tor nicht zu weit. Ein schnelles Umschalten nach erfolgreicher Balleroberung ermöglicht somit relativ schnell ein Herausspielen und gegebenenfalls Verwerten von Torchancen.

Grundvoraussetzung ist - wie bei allen Varianten des Pressings - dass die Abstände zwischen den Mannschaftsteilen eng gehalten werden. Nur im engen Raum ist es möglich schnell 2 gegen 1-Situationen herzustellen.


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Fehlerbilder zum Mittelfeldpressing Spitze zu weit aus dem Abwehrverband Die erste Abbildung verdeutlicht ein taktisch unkluges Verhalten der ballnahen Angriffsspitze. Eine Spitze geht sehr weit aus dem Abwehrverband heraus und so entsteht viel freier Raum in der Tiefe. Der gegnerische 6er kann leicht angespielt werden. Darüber hinaus haben alle abwehrenden Spieler in der Spielumgebung einen weiten Weg zum Attackieren.

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Verhaltensweisen bei dieser Mittelfeldpressing-Variante 

Taktisch kluges Anlaufen durch den Außenspieler und gutes Stellen des gegnerischen Außenverteidigers.

Beide 6er schieben weiter durch, vor allem der ballnahe 6er.

Ballnaher Außenverteidiger steht nicht zu nah, aber auch nicht zu weit entfernt vom Gegner.

Innenverteidiger stehen „überlappend“ und leicht versetzt zum eigenen Tor.

Wenn nach außen gelenkt wird, sind logischerweise auch Zuspiele nach außen zu erwarten, hier ein Anspiel in den Fuß des gegnerischen Außenspielers. Dies wird dadurch provoziert, dass der ballnahe Außenverteidiger nicht zu eng am gegnerischen Außenspieler steht. Nach dem Anspiel doppelt er zusammen mit dem 6er.

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Taktische Verhaltensweisen im Detail

Der Außenverteidiger schiebt nach dem Anspiel heran und lässt den Angreifer idealerweise nicht aufdrehen. Der 6er geht direkt zum Ball und setzt den Außenspieler somit unter Druck.

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Trainingsformen zum Mittelfeldpressing: Mit den folgenden Trainingsformen zum Mittelfeldpressing lassen sich unterschiedliche taktische Verhaltensweisen gezielt erarbeiten und verbessern. Zunächst geht darum, wie ein Trainer einzelne Elemente des Pressings, wie z.B. das Doppeln, Anlaufen, Stellen und Lenken in kleineren Gruppen gezielt verbessern kann. Diese Trainingsformen sind sehr wettspielorientiert. Abläufe werden hier im gleichen Spielraum mit aktiven Gegnern dargestellt, so wie sie im Spiel vorkommen sollen. Im zweiten Teil zeigen wir Trainingsformen, die auch einzelne Pressingelemente detailliert schulen. Sie orientieren sich jedoch nicht am wettspielgemäßen Spielraum.

Trainingsvorschläge zum „nach-innen gelenkten Mittelfeldpressing“


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TF 06: 4 gegen 5 - Nach außen gesteuertes Mittelfeldpressing beidseitig (2) Trainingsziele: Anlaufen, Stellen und „Nach-Außen-Lenken“ sowie Doppeln außen und situativ innen verbessern:

55 Organisation: Zwei abgegrenzte Spielfelder rechts und links, für die Mannschaft in Ballbesitz als Ziele ein Minitor sowie ein Dribbeltor (orangene Hütchen). Das Spielfeld wird in Richtung Mittellinie breiter (Dreieckform). Pro Spielfeldhälfte kommen nun ein Innenverteidiger sowie ein Angreifer hinzu.

Ablauf: 

Wie bei der vorherigen Trainingsform.

Der Torhüter eröffnet im Wechsel ins rechte und dann ins linke Spielfeld. Somit hat eine Seite immer Pause, die andere agiert.

Ein sinnvoller Wechsel von Belastung und Erholung wird somit ebenfalls erzielt.


ONLINE-Buch „Pressing im Fußball“ (Ralf Peter) – Vorschau (30 von 111 Seiten) Hinweis: Da beim nach außen gelenkten Pressing der Gegner auch Anspiele in die Halbpositionen spielen kann - und wahrscheinlich auch wird, kommen hier die beiden Spieler (Innenverteidiger und Angreifer) hinzu, um noch wettspielnäher das Mittelfeldpressing erarbeiten zu können. Auf den kommenden Seiten werden Trainingsformen angeboten, die immer im Aktionsraum doppelter Strafraum ablaufen. Die Aktionen finden jetzt nicht mehr 1 zu 1 im gleichen Raum wie im Spiel statt, aber die Laufwege und taktischen Besonderheiten werden hier auch annähernd wettspielnah trainiert. Vorteil dieser Organisationsform sind: Hohe Motivation für die jeweilige Mannschaft in Ballbesitz um Tore zu erzielen. Höchste Konzentration für die abwehrende Mannschaft, da das zu verteidigende Tor sehr nahe ist.


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TF 11: 3 gegen 2 auf zwei Seiten Trainingsziel: Schulung des Doppelns auf der Außenposition (4).

62 Organisation: Spielraum bis zum Anstoßkreis, je nach Leistungsstand auch etwas kleiner, 2 Teams, 2 Großtore, 2 Torhüter, 2 gelbe,2 rote und 4 blaue Orientierungs-hütchen an den Seiten, 3 abwehrende Spieler und zwei Angreifer pro Seite im Übungsraum.

Ablauf: 

Spieler am gelben Hütchen spielen ihre Mitspieler im Übungsraum an. Die abwehrenden Spieler versuchen, durch ein geschicktes Doppeln den Ball zu erobern. Nach Balleroberung Torabschluss auf das Großtor.

Die Angreifer können, wenn sie sich durchsetzen, auf das andere Großtor abschließen. Startpunkt des zweiten abwehrenden Spielers (Spielposition 6er) ist auf Höhe der blauen Hütchen.

Danach erfolgt die nächste Aktion auf der anderen Seite, die Spieler außen wechseln mit den Spielern, die gerade agiert haben.

Anmerkung: In dieser Trainingsform wird das Doppeln geübt, wie es zwischen 6er und Außenverteidiger sowie 6er und Innenverteidiger durchgeführt wird.


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Angriffspressing (Forechecking)

Vorbemerkungen: Das Angriffspressing, von vielen Trainern auch als Forechecking bezeichnet, ist die offensivste Form der Verteidigung. Der Gegner wird hier in seiner eigenen Hälfte, nicht weit entfernt vom eigenen Tor unter Druck gesetzt. Ziel ist es, den Ball zu erobern und die kurze Entfernung zum Tor durch ein schnelles Umschalten zu nutzen. Auch das Angriffspressing kann unterschiedlich gespielt werden. Zeitpunkt, Ort und Strategie können sehr unterschiedlich sein. Es gibt viele Trainer die behaupten, Angriffspressing sei zu riskant, und deshalb würden sie es nicht spielen. Was ist aber bei einem Rückstand kurz vor Schluss? Der Gegner spielt auf Ballhalten und lässt den Ball in der Abwehr laufen. Dann ist ein offensives Verteidigen gefordert, wenn man das Spiel nicht verloren geben will. Deshalb ist diese Aussage sicherlich nicht korrekt. Unstrittig ist allerdings, dass ein Angriffspressing mit höherem Risiko verbunden ist als andere Balleroberungsstrategien. Gerade aus diesem Grund ist es absolut sinnvoll, dieses mannschaftstaktische Abwehrverhalten sehr sorgfältig zu erarbeiten. Je besser die Spieler aufeinander abgestimmt sind, desto höher sind die Erfolgsaussichten. Neben dem Aspekt „Rückstand kurz vor Spielende“ sind folgende Überlegungen für das Angriffspressing bedeutsam:


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Richtiges Anlaufen Selbstverständlich könnte ebenfalls beim Anspiel nach außen die Aktion beginnen, und zwar durch ein Anlaufen des Außenbahnspielers. Beim Anlaufen durch die Spitze ist es wichtig, dass der Stürmer den Innenverteidiger nicht zu geradlinig und auch nicht in zu großem Bogen anläuft. Dieses Anlaufen ist genau wie beim Mittelfeldpressing von immens großer Bedeutung für alle Folgehandlungen.

Ballferne Spitze läuft an Die folgende Abbildung zeigt eine weitere Möglichkeit des gelenkten Angriffspressings: Hier läuft die ballferne Angriffsspitze an.

68 Folgehandlungen Beide Varianten sind möglich und haben ihre Vor- und Nachteile. Nach dem Anlaufen durch den jeweiligen Angreifer ergeben sich Folgehandlungen, die nun eingehend analysiert werden sollen.


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Angriffspressing einleiten Abschließend noch eine weitere Möglichkeit, ein Angriffspressing einzuleiten. Die Mannschaft, die Pressing spielen will, spielt einen langen Ball in den Rücken der Abwehr und bringt die gegnerischen Spieler der Viererkette in die Situation mit dem Rücken zum Spiel. Hier ist ein Nachsetzen möglich.

75 Dieses Verhalten kann sich auch aus einer spieltaktischen Vorgabe durch den Trainer ergeben. Wenn er von seiner Abwehr viele lange, vor allem diagonal gespielte Bälle fordert (wenn z.B. die eigene Abwehr technisch schwach ist, oder der Gegner vorne extrem stark mit einem sehr guten Pressing), dann ergibt sich diese Situation sicherlich sehr häufig. Natürlich ist auch der folgende Aspekt eine strategische Möglichkeit:

„Gibt dem Gegner den Ball so, dass er in eine schwierige und für unser Team gute Situation kommt. Lasst den Gegner die Fehler machen.“ Das würde bedeuten, dass das eigene Spiel sehr stark auf Pressing mit schnellem Umschalten ausgerichtet ist. Diese Variante ist nicht sonderlich attraktiv, aber in gewissen Situationen vielleicht ratsam.


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Trainingsformen zum Abwehrpressing

Vorbemerkungen Bei allen mannschaftstaktischen Abwehrstrategien ist ein Training im Zahlenverhältnis 11 gegen 11 am besten. Beim Abwehrpressing ist es jedoch aufgrund der Tornähe und der Tatsache, dass man die Anspiele nur schwer steuern kann, sinnvoll, alle Spieler auf dieses taktische Konzept vorzubereiten. Die Offensivspieler sind wichtig beim Zustellen von Räumen, Anlaufen zum Ball, je nach Spielsituation beim Lenken und beim Doppeln. Die Viererkette wird dabei jedoch ebenfalls stark gefordert. Lange Zuspiele sind zu erwarten, als Flugbälle, aber auch flach gespielt. Die Viererkette wird häufiger gefordert als bei den anderen „Balleroberungsstrategien“.

Reduzierte Spielerzahl Problematisch ist es jedoch, und das ist Vereinsalltag, dass nicht immer 22 Spieler zur Verfügung stehen. Deshalb stellen wir hier zwei Trainingsformen im Zahlenverhältnis 8 gegen 8 + 1 Torhüter vor.


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TF Abwehrpressing 2 8 gegen 8 + 1 mit eingeschränkten Zuspielmöglichkeiten Bei der zweiten Trainingsform hat die Viererkette mehr Aktionen.

82 Flugbälle in die Spitze In der zweiten Trainingsform darf der Torhüter kein flaches Anspiel durch das rote Hütchentor spielen. Das simuliert den Aktionsraum der beiden fehlenden zentralen Spitzen Er darf das Spiel nur im Halbraum oder über die Außenverteidiger eröffnen. Darüber hinaus darf er Flugbälle in die Spitze spielen. Somit wird mit dieser Trainingsform die Viererkette stärker gefordert.


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Schlussbemerkungen Das Spielverhalten gegen den Ball hat eine sehr wichtige Bedeutung im Fußball. Deshalb ist es wichtig, diese Verhaltensweisen gut aufeinander abzustimmen. Bei den dargestellten Pressing-Varianten haben alle Spieler wichtige Aufgaben. Die Art des Pressings, die Spielertypen sowie die jeweilige Trainerphilosophie sind hier bedeutsame Einflussgrößen. Ebenfalls sollte der Trainer sich überlegen, ob er das Pressing mehr unter dem Aspekt der Torsicherung einsetzen will, oder mehr als „Ballgewinn-Strategie“. Um Bälle aktiv zu gewinnen, ist ein aktiveres Pressing meist sinnvoller (Mittelfeldpressing mit situativem Angriffspressing). Ein weiterer wichtiger Gesichtspunkt ist sicherlich das Verhalten unmittelbar nach dem Ballverlust. Hier ist die Frage, ob das eigene Team sich in einen vorbestimmten Raum zurückfallen lassen soll oder sofortige Rückeroberung des Balles das Ziel ist. Diese Verhaltensweise wird auch als „Gegenpressing“ bezeichnet. Eine solche Spielstrategie hat ebenfalls, wie allen anderen taktischen Verhaltensweisen, seine Vor- und Nachteile. Zu dieser sicherlich interessanten Thematik wird in Kürze ein Online-Seminar folgen. Ich hoffe, mit diesem Online-Buch zur Thematik Pressing vielen Trainern Anregungen für ihr Training sowie zum Coaching eines gut organisierten Abwehrverhaltens gegeben zu haben. Allein die Thematik Pressing-Varianten aus verschiedenen eigenen Grundordnungen und gegen unterschiedliche gegnerische Grundordnungen sind weitere interessante Themen. Pressing-Strategien sollten hier variiert bzw. angepasst werden. Die OnlineSeminare setzen sich mit dieser Thematik eingehend auseinander.

ONLINE-Seminare zum Pressing mit vielen weiteren Details finden Sie auf der Webseite:

www.sportakademie24.de


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