Nr. 04 | 2014
REPORT
DIE ZEIT IST REIF! KleinbäuerInnen und FischerInnen stärken
SÜDAFRIKA Ein Neuanfang mit reichen Ernten
VIETNAM Durch nachhaltige Fischerei dem Klimawandel trotzen
NEPAL Selbstvertrauen ändert alles
VEREIN Spenden statt Geschenke: Sinnvolle Geschenke mit Wirkung
Liebe Leserin, lieber Leser,
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ischerInnen und KleinbäuerInnen sind das Rückgrat der Welternährung. Ob lokale FischerInnen an Vietnams Küste oder KleinbäuerInnen in Südafrika oder im Hochland von Nepal: Ohne sie wird die wachsende Weltbevölkerung nicht ernährt werden können. Schon heute hungern weltweit 842 Millionen Menschen. Die Zeit ist längst reif für Veränderung. In dieser letzten Ausgabe des SODI-Reports für das Jahr 2014 möchten wir deswegen im Rahmen unseres Themenspezials Projekte in den Vordergrund stellen, welche genau an diesem Punkt ansetzen. Mit unseren Projekten im Bereich Existenzsicherung stärken wir FischerInnen und KleinbäuerInnen, damit sie ihre Familien und ihre Region auch in Zukunft ernähren können und setzen dabei stets auf Hilfe zur Selbsthilfe. Im Rahmen unseres Themenschwerpunkts erfahren Sie mehr über die Herausforderungen vor Ort, unsere Partnerorganisationen und Menschen, die wir unterstützen (S. 3 – 9). So berichtet Frau Nguyen Thi Diep von der Tam Giang Lagune vor Vietnams Küste von der Sorge um das Wohl ihrer Familie (S. 8 – 9). Herr Surendra Shrestha, Direktor unserer Partnerorganisation SAHAS in Nepal, berichtet, wie Menschen im Bergdistrikt Dailekh in Westnepal durch agrarökologische Anbaumethoden und die Stärkung ihres Selbstvertrauens, ihre Ernährungssituation verbessern (S. 6 – 7).
Um Veränderung in Gang zu setzen haben in den vergangenen Monaten auch viele von Ihnen, liebe Mitglieder, Ehrenamtliche, SpenderInnen, großartige Aktionen auf die Beine gestellt und Spenden gesammelt (S. 12 – 13). Besonders überwältigt hat uns Ihre Spendenbereitschaft für die Menschen in Gaza. Auch dafür an dieser Stelle ein großes Dankeschön! Der Nothilfeeinsatz ist (vorerst) abgeschlossen und der Wiederaufbau muss beginnen. Wie Ihre Spenden eingesetzt wurden, darüber möchten wir Sie natürlich in dieser Ausgabe informieren (S. 15). Weihnachten steht nun kurz vor der Tür. Und jedes Jahr möchten wir den Menschen, die uns nahe stehen, mit Geschenken eine Freude bereiten. Aber was schenkt man Menschen, die schon alles haben? Vielleicht überraschen Sie ihre Liebsten einmal mit einem symbolischen Geschenk und unterstützen gleichzeitig Menschen anderswo, die dringend unsere Unterstützung brauchen. Sprechen Sie uns einfach an. In diesem Sinne wünschen Ihnen das gesamte SODI-Team und der Vorstand eine geruhsame und schöne Weihnachtszeit. Wir freuen uns auf ein ereignisreiches, bewegtes Jahr 2015 mit Ihnen! Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung in 2014! Rima Hanano Referentin für PR- und Öffentlichkeitsarbeit Patricia Schulte Referentin für Fundraising
IMPRESSUM Der SODI-Report wird herausgegeben und verlegt vom Solidaritätsdienst International e. V. (SODI) Türrschmidtstraße 7-8 · 10317 Berlin Tel.: (030) 920 90 93-0 · Fax: (030) 920 9093-29 E-Mail: info@sodi.de; Internet: www.sodi.de Spendenkonto: 10 20 100 Bank für Sozialwirtschaft: BLZ 100 205 00 IBAN: DE33100205000001020100 BIC: BFSWDE33BER
V.i.s.d.P.: Roland Lauckner Redaktion: Rima Hanano Gestaltung: Satz + Gestaltung, Oliver Matzke Erscheint vierteljährlich Redaktionsschluss: 13.11.2014 Die Redaktion behält sich vor Leserzuschriften auch gekürzt zu veröffentlichen. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung von SODI wieder. Nachdruck ist erwünscht, Redaktion bittet um Belegexemplar. Herstellung: Oktoberdruck AG, gedruckt auf 100 % Altpapier, zertifiziert mit dem Umweltzeichen ‚Blauer Engel‘.
1 TITEL 2 EDITORIAL 3
DIE ZEIT IST REIF! KleinbäuerInnen und FischerInnen stärken
4 SÜDAFRIKA Ein Neuanfang mit reichen Ernten 6 NEPAL Selbstvertrauen ändert alles 8 VIETNAM Wie die Fischer der Tam Giang Lagune dem Klimawandel trotzen können 10 AFGHANISTAN Die afghanische Friedens botschafterin Dr. Alema zu Gast bei SODI 12 VEREIN WIR SIND SODI! 14 VEREIN Zukunftscharta – EINEWELT unsere Verantwortung 15 GAZA Soforthilfe-Spendenaufruf für Gaza abgeschlossen 16 VEREIN Werden Sie SODI-Fördermitglied
Die Zeit ist reif! KleinbäuerInnen und FischerInnen stärken. Bis zum Jahr 2050 wird die weltweite Bevölkerung auf etwa neun Milliarden Menschen ansteigen. Der Nahrungsmittelbedarf wird sich mehr als verdoppeln. Dass es möglich ist, die wachsende Weltbevölkerung zu ernähren, steht für internationale Organisationen außer Frage. Allerdings nicht ohne diejenigen, die schon heute das Rückgrat der Welternährung sind: KleinbäuerInnen und lokale FischerInnen.
SCHWERPUNKT EXISTENZSICHERUNG
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eltweit produzieren und fischen KleinbäuerInnen und FischerInnen nicht nur für den Eigenbedarf. KleinbäuerInnen alleine erzeugen derzeit fast 80 Prozent der Nahrung auf der Erde. Landwirtschaft und/oder Fischerei sind oftmals die einzige Einkommensquelle für viele Familien. Obwohl aber derzeit weltweit mehr Lebensmittel denn je produziert werden, müssen laut der Vereinten Nationen aber immer noch 842 Millionen Menschen hungrig ins Bett gehen. Die Ursachen hierfür sind vielschichtig. Sie reichen von Landnutzungskonflikten bis hin zum Rückgang der landwirtschaftlichen Erträge durch Übernutzung und Überdüngung. Aber auch extreme Überfischung sowie negative Auswirkungen des Klimawandels, wie zunehmende Stürme und der ansteigende Meeresspiegel, führen dazu, dass Ernten ausfallen und Existenzgrundlagen allmählich verschwinden.
Südafrika: Ein Neuanfang mit reichen Ernten – Durch ökologische Vielfalt Armut bekämpfen (Seite 4-5).
Deswegen setzt SODI einen Schwerpunkt seiner Arbeit auf die Sicherung von Existenzen und den Schutz von Lebensgrundlagen, um zum einen Hunger und Armut aktiv zu bekämpfen und zum anderen dafür zu sorgen, dass Hunger erst gar kein Problem wird.
!ERNÄHRUNG SPENDENKENNWORT
Sie möchten mehr
Mit Projekten in Südafrika, Nepal und Vietnam unterstützt SODI KleinbäuerInnen und lokale FischerInnnen, ihre Lebensgrundlagen nachhaltig und auf umweltverträgliche Weise zu sichern. Nur so können sie sich, ihre Familien und die Region, in der sie leben, selbstständig und langfristig ernähren. Unterstützen Sie uns dabei, KleinbäuerInnen und lokale FischerInnnen zu stärken, um ihre Ernährungssituation zu verbessern. Mehr zu den Hintergründen und wie SODI und seine Partnerorganisationen Spenden sinnvoll und wirksam einsetzen, lesen Sie auf den folgenden Seiten in unserem Themenspezial „Existenzsicherung“. Die Zeit ist reif für Veränderung!
über unsere Projekte erfahren: Patricia Schulte, Referentin für Fundraising Nepal: Selbstvertrauen ändert alles – Ernährung durch ökologische Landwirtschaft sichern (Seite 6-7).
Tel.: (030) 920 909 315
E-Mail: patricia.schulte@sodi.de
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Rima Hanano, Referentin für PR- und Öffentlichkeitsarbeit
SPENDENKONTO Solidaritätsdienst International e.V. IBAN: DE33 1002 0500 0001 0201 00 BIC: BFSWDE33BER
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Vietnam: Wie die Fischer der Tam Giang Lagune dem Klimawandel trotzen können – Durch nachhaltige Fischerei dem Klimawandel trotzen (Seite 8-9).
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SÜDAFRIKA
Ein Neuanfang mit reichen Ernten Unsichere Landverhältnisse und eine hohe Arbeitslosigkeit führen zur Verarmung ehemaliger ForstarbeiterInnen und ihrer Familien in der Region Western Cape. Der Alltag der Menschen ist von Ernährungsunsicherheit geprägt. Mit alternativen, ökologischen und umweltverträglichen Anbaumethoden möchten SODI und die Partnerorganisation Surplus People Project (SPP) diese Entwicklung umkehren.
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ie südafrikanische Gesellschaft befindet sich seit nunmehr 20 Jahren im Wandel. Während sich ein Teil der Bevölkerung auf der globalen Überholspur befindet, fallen andere gesellschaftliche Gruppen weit hinter den minimalen Status zurück und müssen für ihr tägliches Überleben kämpfen.
Projektdatenblatt hier herunterladen: www.sodi.de/nc/projekte
Im Zuge der, nach dem Ende des Apartheidregimes einsetzenden, neoliberalen Transformation sind auch viele Angestellte der Forstwirtschaft entlassen worden. Zurückgeblieben in den Siedlungen sind nur die wirtschaftlich schwächsten Bewohner. Sie leben isoliert von ihrer sozialen und wirtschaftlichen Umgebung, fristen ein Dasein ohne Perspektive und können ihre Familien nicht sicher ernähren. Aufgrund ihres relativ niedrigen (Aus-) Bildungsniveaus und des Mangels an formellen Beschäftigungsmöglichkeiten ist ein Großteil der ehemaligen ForstarbeiterInnen arbeitslos und von Gelegenheitsjobs sowie staatlichen Transferleistungen abhängig. In den seltensten Fällen verfügen sie über Landrechte, weswegen die SiedlerInnen in ständiger Angst vor Vertreibung leben und ausreichend zur Verfügung stehendes fruchtbares Land nicht bewirtschaftet wird. AGRARÖKOLOGISCHE LANDWIRTSCHAFT STEIGERT ERNTEERTRÄGE
reduziert werden, sondern auch die Ernährungssicherheit und das Recht auf Ernährungssouveränität durchgesetzt werden.
EXISTENZSICHERUNG
„Eine 61 Jahre alte Frau erzählte mir in einem Interview, dass sie traditionelle (…und damit weiter vermehrungsfähige) Samen sammelt, seit sie 12 Jahre alt ist – weder ihre Familie ist jemals hungrig zu Bett gegangen, noch ihre Nachbarn. Da wusste ich, dass ich Teil einer guten Bewegung bin.“ Sithandiwe Yeni, Mitarbeiterin der Nichtregierungsorganisation SPP Durch einen regelmäßigen Erfahrungsaustausch zwischen den verschiedenen Siedlungen teilen die Menschen ihr erlerntes Können und Wissen mit anderen TeilnehmerInnen, aber auch mit ihren Nachbarn und fungieren somit als Multiplikatoren innerhalb ihrer Siedlungen und über deren Grenzen hinaus. EIN ÖKOLOGISCHER GEMEINSCHAFTSGARTEN: LOKALES OBST UND GEMÜSE FÜR LOKALE MÄRKTE Die Trainings in agrarökologischer Landwirtschaft und lokalen Ernährungssystemen finden in einem im Rahmen des Projektes angelegten Demonstrationsgarten statt. Hier kann theoretisches Wissen direkt in die Praxis umgesetzt werden und es kann voneinander gelernt werden. Dabei steht der Garten auch anderen BewohnerInnen der Region offen. In Schulungen lernen die BewohnerInnen, wie sie überschüssige Erträge weiter verarbeiten und vermarkten können. Dadurch können sie sich ein kleines Einkommen sichern und auch die Region, in der sie leben, zusätzlich mit Lebensmitteln versorgen. Ein zweiter Garten, der zur Nahrungsversorgung einer Schule mit 100 Schulkindern angelegt worden ist, hat die Ernährungssituation der Kinder bereits unmittelbar verbessert.
Foto: SPP
An diesen Punkten setzen SODI und die südafrikanische Partnerorganisation Surplus People Project an. Durch Trainings und die Umstellung auf agrarökologische Landwirtschaft, können Ernteerträge gesteigert werden und ein Haushaltseinkommen durch den Verkauf von Überschüssen erzielt werden. Dadurch kann nicht nur die Armut
SCHWERPUNKT
Insgesamt 100 BewohnerInnen von acht ehemaligen Forstarbeitersiedlungen nehmen innerhalb von 12 Monaten an Weiterbildungen und Trainings in agrarökologischer Landwirtschaft teil.
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SÜDAFRIKA
!ERNÄHRUNG SPENDENKENNWORT
Durch die Umstellung auf agrarökologische Methoden können
Foto: SPP
Ernteerträge gesteigert werden und ein Haushaltseinkommen durch den Verkauf von Überschüssen
“Die wichtigsten Erkenntnisse dieses Erfahrungsaustauschs waren die Bedeutung von Partizipation und Verantwortung; die Notwendigkeit jede mögliche freie Fläche zur Nahrungsproduktion zu bewirtschaften; die Bedeutung guter Planung und Organisation und die Vorteile agrarökologischer Landwirtschaft", so eine Teilnehmerin eines Trainings. RECHTE KENNEN UND DURCHSETZEN – SELBSTBEWUSSTSEIN SCHAFFEN In den einzelnen Siedlungen und im regionalen „Forestry Forum“ werden Probleme partizipativ identifiziert und analysiert, und anschließend gemeinsam Lösungsmöglichkeiten entwickelt.
erzielt werden. Die
▼ HINTERGRUND WESTERN CAPE
Erträge eines neu angelegten Schulgartens
Die Provinz Western Cape mit ihrer Hauptstadt Kapstadt ist sowohl in Bezug auf die Fläche als auch auf die Bevölkerungszahl die viertgrößte der insgesamt neun Provinzen Südafrikas. Bis zu 60 Prozent der landwirtschaftlichen Exportware der Republik Südafrika, vornehmlich Wein und Früchte, aber auch Fisch und andere Meeresfrüchte, werden hier produziert und weiterverarbeitet. Die Provinz könnte also die „Kornkammer“ Südafrikas sein. Nichtsdestotrotz weist die Provinz eine, mit durchschnittlich je 22 Prozent, hohe Arbeitslosen- und Armutsrate auf. Gerade Landlose wie die BewohnerInnen der ehemaligen Forstarbeitersiedlungen sind von dieser wirtschaftlichen Entwicklung ausgeschlossen. Foto: © HueFO
An die TeilnehmerInnen und ihre Gemeinden werden ökologisch wertvolles Saatgut und Geräte für die Arbeit in eigenen kleinen Küchengärten ausgegeben. Die Früchte ihrer Arbeit können sich sehen lassen.
bieten 100 Kindern ein Schulessen. Durch Ihre Spende machen die ForstarbeiterInnen in Western Cape eine gute Ernte. Mit 30 Euro kann eine eintägige Weiterbildung in agrarökologischer Landwirtschaft durchgeführt werden.
SPP unterstützt und motiviert die SiedlerInnen, sich zu organisieren, informiert zum Thema Landnutzungsrechte und hilft ihnen, ihre Ansprüche geltend zu machen. ■ Jana Ongoma Anguka-Schwerdtfeger, Programm-Managerin Afrika
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Selbstvertrauen ändert alles
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o muss eine Dorfstraße ausgebessert werden? Welche Wasserleitungen müssen am allerdringendsten repariert werden? Und wer hilft beim Bau eines neuen Erntespeichers?“ SAHAS setzt in seinem Entwicklungsansatz auf das Empowerment der Dorfbewohner selbst, die diese Fragen am besten beantworten können. Selbsthilfegruppen sind die Säulen des Projektes: die Mitglieder nehmen an Schulungen teil und geben das Wissen in ihren Gemeinden weiter. Sie treffen sich regelmäßig, planen gemeinsam Aktivitäten und fordern ihre Rechte ein. So werden langsam aus passiven Hilfeempfängern Akteure.
Projektdatenblatt hier herunterladen: www.sodi.de/nc/projekte
„… in einem anderen Distrikt fordern die Selbsthilfegruppen jetzt eigenständig von Regierungsseite Unterstützung aus dem Nationalen Armutsbekämpfungsprogramm ein.“ Surendra Shrestha, Direktor der nepalischen Nichtregierungsorganisation SAHAS „Das sind keine professionellen, erfahrenen NGO-Leute“, erklärt Surendra Shrestha, Direktor von SAHAS. „Aber wir schulen sie und bauen eine langfristige Beziehung zu ihnen auf. Die Frauen übernehmen führende Positionen. Mit mehr Selbstbewusstsein tragen sie dazu bei, dass sich die Dorfgemeinschaft auch mit anderen Problemen auseinandersetzt, die vorher gar nicht offen diskutiert wurden. Wie bei Maya, einer Frau aus der ethnischen Minderheit der Rai. Als sie im Rahmen eines Trainings zum Thema häusliche Gewalt erkannte, dass der hohe Alkoholkonsum zu Gewaltausbrüchen bei den Männer der Gemeinschaft führte, gab sie die Schnapsbrennerei auf. Nach einem Training in ökologischer Landwirtschaft stieg sie auf Tierzucht um. Jetzt hält Maya Schweine, Enten und Hühner. Ihr Einkommen hat sich verdoppelt. Und als Trainerin gibt sie heute Frauen in anderen Gemeinden ihr Wissen weiter," erzählt Surendra. ERNÄHRUNGSSICHERHEIT DURCH VIELFALT UND ÖKOLOGISCHE LANDWIRTSCHAFT Die Mitglieder der Selbsthilfegruppen erlernen einen bodenschonenden Anbau, die Anwendung von organischem Dünger und die Verwendung einer größeren Vielfalt an Nutzpflanzen, die an die veränderten Klimabedingungen, wie z.B. längere Trockenzeit ange-
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passt sind. Dadurch kann EXISTENZSICHERUNG sich der Boden, der durch jahrelangen Missbrauch von chemischen Dünger ausgelaugt ist, erholen und die Menschen können wieder von ihrer Landwirtschaft leben. Die Kleinbauern lernen, ihr Saatgut selber zu ziehen und damit unabhängig von Hybridsaatgut zu werden. Eine besondere Bedeutung kommt dem Anlegen von kleinen Hausgärten zu, denn so können Brachflächen für den Gemüseanbau genutzt werden. In Schulungen
Foto: Brigitte Zarth, Nepalteam
Im Bergdistrikt Dailekh in Westnepal können die Menschen gerade mal den Bedarf an Nahrung für drei Monate im Jahr decken. Fast die Hälfte der Kinder unter fünf Jahren ist chronisch unterernährt. SAHAS Nepal unterstützt seit Jahren Berggemeinden in der Anwendung ökologischer Landwirtschaft und einer größeren Vielfalt an Kulturpflanzen. So wird ein wichtiger Schritt zu einer nachhaltigen Ernährungssicherung erreicht. Vor allem aber lernen die Menschen sich selbst zu organisieren, um ihr Recht auf Nahrung einzufordern.
SCHWERPUNKT
lernen die Frauen, wie wichtig eine gesunde Ernährung ist, ganz besonders für schwangere Frauen und Kleinkinder. „Vorher haben die Frauen das Gemüse eine Stunde lang weichgekocht, bis gar keine Nährstoffe mehr enthalten waren. Das machen sie jetzt anders und der Gesundheitszustand von Frauen und Kindern hat sich verbessert“, freut sich Surendra über den Erfolg. Foto: SAHAS
NEPAL
„Wir befähigen die Menschen, selber einen Entscheidungsprozess zu machen, einen Aktionsplan zu entwerfen, finanzielle Mittel zu finden und ihr Leben selbst zu kontrollieren“ ,
... betont Surendra Shrestha. Die Frauen übernehmen durch die Projektarbeit oft führende Positionen – so wie im Fall von Maya.
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Foto: Brigitte Zarth, Nepalteam
NEPAL
!ERNÄHRUNG SPENDENKENNWORT
Durch die Bereitstellung von ökologisch wertvollem Saatgut sowie Schulungen, lernen Kleinbauern, ihr Saatgut selber zu ziehen und Brach flächen zu wertvollen Gemüsegärten Der Anbau von vielfältigen Gemüsesorten in kleinen Hausgärten ermöglicht eine ausgewogenere Ernährung, von der insbesondere Kinder und schwangere Frauen profitieren.
SAHAS - GROUP OF HELPING HANDS Der Projektpartner SAHAS („Group of Helping Hands“) wurde 1996 als Nichtregierungsorganisation in Nepal gegründet. SAHAS hat das Ziel, benachteiligte Bevölkerungsgruppen wie z.B. Landlose, Angehörige von ethnischen Minderheiten oder von sogenannten „unberührbaren Kasten“ (Dalits) darin zu unterstützen, ihre eigenen Rechte wahrzunehmen und Veränderungen selbst herbeizuführen. In vorangegangenen Projekten zeigten die DorfbewohnerInnen schon deutlich mehr Eigeninitiative und forderten Unterstützung von lokalen Behörden, zum Beispiel, wenn es darum geht, die Häuser der Dalits bei der Verlegung von Wasserleitungen zu berücksichtigen. SAHAS ist Mitglied in dem nepalischen Netzwerk „Recht auf Nahrung“ sowie bei FIAN Nepal, die auf politischer Ebene die Umsetzung der Nahrungssicherheit einfordern. ■ Susanne Wienke Programm-Managerin Asien
▼ HINTERGRUND NEPAL 40 der 75 Distrikte in Nepal sind laut der Vereinten Nationen von Nahrungsunsicherheit betroffen. Ein Drittel der Bevölkerung in Nepal lebt unter der Armutsgrenze und mehr als 40 Prozent der Kinder unter fünf Jahren sind chronisch unterernährt. In dem Distrikt Dailekh in Westnepal leben 98 Prozent der Bevölkerung von der Landwirtschaft, trotzdem kann mehr als die Hälfte der Familien den Nahrungsbedarf nur für drei Monate im Jahr decken. Die Ursachen dafür liegen u.a. in begrenzten Anbauflächen und der geringen landwirtschaftlichen Produktivität, unter anderem in Folge von ausgelaugten Böden nach Gebrauch von chemischen Dünger und einem einseitigen Anbau. Gleichzeitig wirkt sich der Klimawandel negativ auf die lokale Landwirtschaft aus. Dem Climate Change Vulnerability Index zufolge befindet sich Nepal an vierter Stelle der verwundbarsten Länder weltweit.
umzuwandeln. Unterstützen Sie die Menschen in Nepal jetzt mit Ihrer Spende. Mit 100 EUR kann ökologisch wert volles Saatgut für zwei Familien angeschafft werden.
Das Projekt wird finanziell vom Nepal-Team der Evangelischen-Lutherischen Michaelis Kirchengemeinde unterstützt.
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VIETNAM
Wie die Fischer der Tam Giang Lagune dem Klimawandel trotzen können Immer häufiger wird die Tam Giang Lagune in Vietnam in Folge der klimatischen Veränderungen von Taifunen heimgesucht. Ein Großteil der Mangrovenwälder, die die Menschen der Küste früher vor Flutwellen geschützt haben und Wohnraum für viele Tiere waren, sind heute zerstört. Die Wiederaufforstung der Mangroven, ein schützender Hafen und nachhaltige Fischerei sichern die Lebensgrundlage der Fischer und ihrer Familien.
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Projektdatenblatt hier herunterladen:
Foto: HueFo
www.sodi.de/nc/projekte
ber 68 km erstreckt sich die Tam Giang Lagune, die größte Lagune in Südostasien, entlang der vietnamesischen Küste. Noch bietet sie 200 Fischarten einen Lebensraum, doch die Übernutzung stellt eine akute Gefährdung dieser Artenvielfalt dar und bedroht gleichzeitig die Lebensgrundlage vieler Menschen. Auch spüren die Menschen die Folgen des Klimawandels jedes Jahr stärker. Die Häufigkeit und die zerstörerische Kraft von Taifunen hat gerade an der Küste Vietnams zugenommen. Doch auch die massive Abholzung der Mangrovenwälder, zum Teil für die Garnelenzucht, trägt dazu bei, dass Überschwemmungen als eine Auswirkung des Klimawandels verstärkt werden. Von den einstigen Mangrovenwäldern in Quang Dien ist nur noch ein kümmerlicher Rest übrig. In den Ästen haben sich Plastiktüten verfangen, und anderer Müll treibt in dem trüben Brackwasser. Ursprünglich bieten Mangroven einen natürlichen Schutz vor Küstenerosion und dämpfen Sturmflutwellen ab. Außerdem bieten sie zahlreichen Tierarten wie Fischen, Krebsen und Krabben sowie Vögeln einen Lebensraum. Doch das Bewusstsein über die Bedeutung des Schutzes auch für die Sicherung der eigenen Existenzgrundlage wächst nur langsam bei den KüstenbewohnerInnen.
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SCHWERPUNKT EXISTENZSICHERUNG
„ … das Wetter wird auch immer unberechenbarer und extremer. Das alles bedroht unser Leben, das sowieso schon schwierig genug ist.“ Nguyen Thi Diep, Bewohnerin der Gemeinde Quang Loi Die 40-jährige Nguyen Thi Diep lebt seit zwanzig Jahren in der Gemeinde Quang Loi und macht sich große Sorgen, wie sie in Zukunft ihre Familie ernähren kann: „Ich arbeite die ganze Nacht von vier Uhr nachmittags bis sechs Uhr am nächsten Morgen. Mittlerweile müssen wir zum Fischen und Muschelnsammeln immer weiter raus. Ich beobachte viele Menschen, wie sie Fischereimethoden benutzen, die eigentlich verboten sind. Das Wetter wird auch immer unberechenbarer und extremer. Das alles bedroht unser Leben, das sowieso schon schwierig genug ist. Ich mache mir große Sorgen, denn meine ganze Familie lebt von der Lagune“. Doch der Klimawandel äußert sich nicht nur durch Taifune und Überschwemmungen, sondern gleichzeitig, ähnlich wie in Nepal (siehe Seite 6/7 in dieser Ausgabe), durch länger anhaltende Trockenperioden. Daher lernen die FischerInnen und BäuerInnen im Rahmen dieses Projektes, welches SODI mit der lokalen Partnerorganisation HueFo und der Distriktverwaltung Quang Dien umsetzt, sich an die Folgen des Klimawandels anzupassen, um ihre Lebensgrundlage für die Zukunft zu erhalten. Frau Nguyen Thi Diep lebt seit zwanzig Jahren in der Gemeinde Quang Loi. Wie viele Menschen, die von der Tam Giang Lagune leben, sorgt auch sie sich um das Überleben ihrer Familie.
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Foto:Brigitte HueFo Zarth, Nepalteam
VIETNAM
Vietnam ist eines der Länder, die weltweit am stärksten unter den Folgen des Klimawandels leiden. Dies betrifft besonders die Menschen an der Tam Giang Lagune.
SCHUTZ DER NATÜRLICHEN LEBENSGRUNDLAGEN FÜR MENSCH UND TIER Die Gemeinde Quang Loi forstet den Mangrovenwald wieder auf und schafft Schutzzonen für Fische, damit sich die Bestände wieder erholen können. FischerInnen erhalten Käfige zur Aufzucht von Fischen und lernen, welche Auswirkungen es auf die Natur und letztendlich auf ihr eigenes Leben hat, wenn auch noch der kleinste Fisch aus dem Wasser gezogen wird. Die KleinbäuerInnen lernen, welche Kulturpflanzen sich an die längere Trockenzeit am besten anpassen, und bauen Bewässerungskanäle für die Reisfelder. Einkommensschaffende Maßnahmen wie zum Beispiel die lokale Produktion von Bambus- und Rattanmöbeln ermöglichen eine zusätzliche Einkommensquelle und damit ein zweites Standbein für Familien, die von der Fischerei oder Landwirtschaft allein nicht leben können. ■ Susanne Wienke Programm-Managerin Asien
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In Zusammenarbeit mit der Partnerorganisation HueFo forstet SODI Mangroven auf, unterstützt die
▼ HINTERGRUND VIETNAM Vietnam gehört zu den Ländern weltweit, die am stärksten von den Folgen des Klimawandels betroffen sind. Bis zum Ende des 21. Jahrhunderts kann es zu einem Temperaturanstieg zwischen 2 °C und 3 °C, einer Zunahme der jährlichen Niederschlagsrate und einem Anstieg des Meeresspiegels zwischen ca. 65 und 100 cm kommen. Vietnam ist Gründungsmitglied des „Forums der Klimagefährdeten" (Climate Vulnerable Forum, CVF), das 2009 von 30 direkt vom Klimawandel betroffenen Staaten gegründet wurde, um auch auf internationaler Ebene einen umfassenden Klimaschutz zu fordern. Für die Umsetzung einer Klimastrategie in Vietnam wurde im November 2011 das nationale Komitee für Klimawandel gegründet und eine aktualisierte Klimastrategie bis 2050 verabschiedet. Neben einer angestrebten CO2-neutralen Wirtschaft beinhaltet diese auch die Förderung von gemeindebasierten Projekten zur Anpassung an die Auswirkungen des Klimawandels.
FischerInnen dabei, auf ökologische Fischzucht umzusteigen und erbaut einen sicheren Hafen für Fischerboote. Helfen Sie mit Ihrer Spende, die Lebensgrundlage der Menschen an der Tam Giang Lagune nachhaltig zu sichern. Mit 150 Euro können 110 Mangroven gepflanzt werden.
SODI-Report | 9
AFGHANISTAN
Die afghanische Friedensbotschafterin Dr. Alema zu Gast bei SODI Foto: SODI
Anfang Oktober war die afghanische Friedensbotschafterin und Initiatorin der afghanischen Frauen-Charta, Dr. Alema, zu Gast in der SODI-Geschäftsstelle. Mit Geschäftsführer Roland Lauckner sprach sie über die Situation von Frauen und Mädchen in Afghanistan und Möglichkeiten für SODI, sich am Prozess der zivilgesellschaftlichen Entwicklung in Afghanistan zu beteiligen.
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eboren 1964 in Kabul, promovierte Frau Dr. Alema 1990 an der Leipziger Karl-Marx-Universität im Fachgebiet Philosophie. Als leidenschaftliche Frauenrechtlerin gründete sie und leitet jetzt das unabhängige „Women's Political Participation Committee“. Vor kurzem wurde sie zur Friedensbotschafterin in Afghanistan ernannt. Dr. Alema ist eine der Initiatorinnen der afghanischen Frauen-Charta. Anlässlich eines Besuches in der SODI-Geschäftsstelle am 6. Oktober 2014 informierte sie sich über die Arbeit von SODI und besprach mit Geschäftsführer Roland Lauckner Möglichkeiten für SODI, sich am Prozess der zivilgesellschaftlichen Entwicklung in Afghanistan zu beteiligen. Frau Dr. Alema war von der solidarischen Hilfe durch SODI für Partnerorganisationen in den Ländern des Südens sehr beeindruckt und lobte ausdrücklich das entwicklungspolitische Engagement
Dr. Alema im Gespräch mit Geschäftsführer Roland Lauckner Anfang Oktober in der SODI-Geschäftsstelle.
der Mitglieder des Vereins. Frau Dr. Alema und Roland Lauckner (von 2010 bis 2012 Landesdirektor des Deutschen Entwicklungsdienstes in Afghanistan) waren sich darin einig, durch erste gemeinsame Vorhaben mit afghanischen Partnerorganisationen ganz besonders die Förderung der Frauen in Afghanistan solidarisch unterstützen zu können. In einem Interview mit der International Federation for Human Rights* beantwortete Frau Dr. Alema einige Fragen zur Situation der Frauen und Mädchen in Afghanistan: INTERVIEW
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Was sind die wichtigsten Errungenschaften seit der Zeit der Taliban in Afghanistan?
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Was gibt Ihnen Hoffnung für die Zukunft?
Eine der wichtigsten Errungenschaften dieser Periode ist die Zustimmung zur Verfassung. Trotz einiger Mängel darin glaube ich, dass diese Verfassung schützenswert ist. Wenn Menschen wieder beginnen, einige Aspekte der Verfassung zu überdenken, laufen wir Gefahr, den in den Artikeln enthaltenen Schutz der Gleichberechtigung von Männern und Frauen wieder zu verlieren.
Die Entwicklung der Meinungsfreiheit in Afghanistan. Was fürchten Sie heute besonders?
Meine größte Angst ist, dass Afghanistan wieder die Wege der Vergangenheit geht und wir alle gewonnenen Freiheiten und Errungenschaften erneut verlieren.
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Besteht auch heute noch die Gefahr, dass Frauen und Mädchen wieder von der sozialen Teilhabe ausgeschlossen werden, wie das unter den Taliban der Fall war? Immerhin regelt die Verfassung die Möglichkeit bspw. des Schulbesuchs für alle Mädchen.
4 | SODI-Report 10 | SODI-Report
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Mädchenschulen werden heute noch immer geschlossen – jedoch glücklicherweise mit sinkender Tendenz. Noch immer aber werfen Taliban Säure auf Mädchen, vergiften die Wasserbehälter in Mädchenschulen und verteilen heimlich Flugblätter, um gegen die Familien der Schülerinnen und Lehrerinnen zu mobilisieren. Dies sind alles indirekte Wege, um Mädchenschulen zu schließen. In den letzten Jahren mussten wir auch mit ansehen, dass eine extrem hohe Anzahl Lehrer getötet wurde, wobei diese Zahl im vergangenen Jahr zurückgegangen ist.
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Können Sie uns ein Beispiel dafür nennen, wie die Menschenrechte eines weiblichen Familienmitgliedes oder einer Freundin verletzt wurden?
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Meine Schwester ist Lehrerin. Während der Zeit der Taliban war sie gezwungen, zuhause zu bleiben. Eines Tages, sie war zu Fuß mit ihrer kleinen Tochter unterwegs und musste kurz ihren Tschador aus dem Gesicht nehmen, um richtig atmen zu können. Eine Gruppe von Mitgliedern der Taliban griff sie sofort an und ihre Tochter musste in ein nahe liegendes Haus flüchten. Als die Taliban meine Schwester schließlich gehen ließen, hatte sie große Schwierigkeiten, ihr kleines Mädchen wieder aus dem Haus mitzunehmen. Das Mädchen hatte sehr große Angst vor den Taliban und wollte nicht mehr auf die Straße.
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Welche Faktoren schrecken Frauen in Afghanistan auch heute noch davon ab, sich am gesellschaftli-
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AFGHANISTAN
„WIR BRAUCHEN EINE NATIONALE KAMPAGNE GEGEN ANALPHABETISMUS“
Dr. Alema ist einer der InitiatorInnen der afghanischen Frauen-Charta und wurde 2014 zur Friedensbotschafterin in Afghanistan ernannt.
chen, wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Leben zu beteiligen?
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Ein wesentlicher Faktor ist unsere traditionelle und patriarchalische Gesellschaft. Dabei hat sich unsere Religion leider mit traditionellen Werten vermischt. Es gibt einige Bräuche in unserer Gesellschaft, die sehr beleidigend für Frauen sind. Obwohl diese Bräuche keine Grundlage in der Religion haben, wird davon ausgegangen, dass sie Teil der "islamischen Kultur" sind. Darüber hinaus haben die vorherrschenden sozialen, politischen und wirtschaftlichen Strukturen, die Macht immer ausschließlich in die Hände von Männern gelegt. Unsere Staatsmänner stehen jedoch nicht immer für religiöse und menschliche Werte.
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Was sind die wichtigsten Forderungen der Frauen?
Wir brauchen z.B. eine nationale Kampagne gegen Analphabetismus. Frauen und Mädchen zu ermöglichen, lesen und schreiben zu können, ist einer der Wege dahin, ihre Bildung zu verbessern und sie über ihre Rechte aufklären zu können. Dies sollte natürlich eine Kampagne für alle Menschen Afghanistans sein, vor allem aber für Frauen. Außerdem müssen Frauen in der Politik beteiligt werden, ihnen muss Verantwortung für schwere politische Entscheidungen übertragen werden. Nur dann sind Frauen und Männer in Afghanistan wirklich gleichberechtigte Bürger.
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Wenn Sie eine Tochter hätten, was würden Sie sich für sie wünschen?
Ich würde mir für sie die Chance darauf wünschen, als gebildete und gleichberechtigte Bürgerin aufzuwachsen. Als Mutter würde ich alles in meiner Macht stehende tun um zu verhindern, dass sie die geschlechtsbezogene und sexuelle Gewalt, die wir erlebt haben, erleben muss.
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Was haben Sie in Ihrem persönlichen und beruflichen Leben getan, um gegen Hindernisse für die Beteiligung von Frauen in Afghanistan zu kämpfen?
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Ich habe immer versucht, meine Familienmitglieder dahingehend zu beeinflussen, dass sie die Rechte der Frauen achten und ihren Töchtern eine Schulausbildung ermöglichen und ihnen damit auch den Zugang zu höherer Bildung eröffnen. Auch versuchte ich immer, meine Familienmitglieder davon zu überzeugen, mit der Verheiratung ihrer Töchter zu warten, bis sie älter sind und selbst entscheiden können oder wenigstens das gesetzliche Heiratsalter erreicht haben.
*Das Interview wurde mit Dr. Alema
Während der Zeit, in der in Afghanistan die Taliban regierten, war ich in Deutschland. Gemeinsam mit Freunden gründeten wir ein Solidaritätskomitee für die Rechte der Frauen in Afghanistan, mit dem wir mehr als 10.000 Unterschriften sammelten. Auf vielen Veranstaltungen in deutschen Städten sprach ich über die Situation der Frauen in Afghanistan. ■
von der International Federation for Human Rights am 14. März 2014 auf www.refworld.org veröffentlicht.
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VEREIN
Wir sind SODI!
SODI stößt mit UnterstützerInnen, Förderern und Partnern in der neuen Geschäftsstelle an GroßspenderInnen und langjährige Partner von SODI haben sich Mitte Oktober in der Geschäftsstelle in der Türrschmidtstraße von SODI eingefunden, um auf die langjährige Verbundenheit und Partnerschaft anzustoßen und sich über die aktuelle Projektarbeit zu informieren. Unter den Gästen war auch die Bundestagsabgeordnete Gesine Lötzsch, die einen Scheck der Harald-Breuer-Stiftung über 1.000 € an SODI überreichte.
Einsatz für die Gesundheit von Tschernobyl-Kindern, über Frieden diskutieren oder einfach mal am eigenen Geburtstag um Spenden bitten, anstatt sich beschenken zu lassen – mit großem Engagement haben sich Freiwilund Ortsgruppen in den letzten Wochen für SODI und damit für eine friedliche und solidarische Welt eingesetzt.
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m Oktober hat SODI langjährigen UnterstützerInnen, FörderInnen und Partnern in die neuen Räume in der Türrschmidtstraße geladen und nicht nur neue Projekte vorgestellt, sondern auch auf die langjährige und gute Zusammenarbeit angestoßen. Bei kulinarischen Kleinigkeiten konnten sich UnterstützerInnen und MitarbeiterInnen von SODI über die Arbeit und gemeinsame Herausforderun-
gen austauschen. Die Bundestagsabgeordnete Gesine Lötzsch übergab einen Scheck der Harald-Breuer-Stiftung über 1.000 € an SODI. Mit dem Geld werden Schulprojekte in Mosambik im Rahmen der Städtepartnerschaft zwischen dem Bezirk Berlin-Lichtenberg und dem Bezirk KaMubukwana unterstützt. SODI bedankt sich bei seinen Gästen und freut sich auf das nächste Mal! ■
HERBSTFEST IM WILDPARK FRANKFURT ODER: MIT SPASS UND SPIEL FÜR TSCHERNOBYL-KINDER
WELTFRIEDENSTAG 2014
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it Tombola, Spielen und einem Info-Stand sammelte die Ortsgruppe Eisenhüttenstadt anlässlich des Herbstfestes des Wildparks in Frankfurt (Oder) am 14. September Spenden für Kinder, die in verstrahlten Regionen in Belarus leben. Zahlreiche Familien informierten sich über die unterschiedlichen Projekte von SODI zur Unterstützung von Tschernobyl-Opfern und leisteten durch den Kauf von Losen einen Beitrag zur Gesundung strahlenbelasteter Kinder aus Belarus. Insgesamt konnte durch die Aktion sechs Kindern aus verstrahltem Gebiet eine ambulante Pektinkur ermöglicht werden. SODI bedankt sich herzlich für das tolle Engagement! Die Ortsgruppen unterstützen mit ihren vielfältigen Aktionen das Engagement von SODI für eine friedliche und solidarische Welt. Sie wollen sich in der Region Eisenhüttenstadt engagieren? Nehmen Sie Kontakt auf: Susanne Laudahn Projekt-Managerin Kommunale Entwicklungszusammenarbeit Belarus Tel: (030) 920 909 313
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nlässlich des Weltfriedenstags am 1. September hat die SODI-Gruppe Eisenhüttenstadt im Rahmen des 7. Friedensforums Eisenhüttenstadt daran erinnert, dass Frieden keine Selbstverständlichkeit ist.
Foto: gynti_46/ Creative Commons Lizenz 4.0
lige, SpenderInnen
„Wir tun etwas, engagieren uns und sind in der Öffentlichkeit präsent", so Hagen Weinberg, Sprecher der Ortsgruppe Eisenhüttenstadt. Mit einem Zitat von Heinrich Mann unterstrich Hagen Weinberg die Notwendigkeit, sich aktiv für die Erhaltung des Friedens zu engagieren: „In einer Gesellschaft, die auf der Konkurrenz aufgebaut ist, kommt der Krieg und Faschismus von ganz alleine, man muss nichts dafür tun, man kann nur alles dagegen tun.“ ■
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LeserInnenbefragung zum SODI-Report: Sie haben uns Ihre Meinung gesagt. Auf positive Resonanz und eine hohe Beteiligung ist unsere LeserInnenumfrage gestoßen. Traditionell nehmen natürlich besonders engagierte LeserInnen an Umfragen teil, so gab es neben viel Lob, auch Ideen, Anregungen und Kritik. Sehr gefreut haben wir uns über die große Verbundenheit und das Vertrauen, welches uns unsere LeserInnen entgegen bringen.
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er Großteil der befragten LeserInnen (84,1 %) hat den SODI-Report im Abo und liest den Report seit mehr als fünf Jahren – gut die Hälfte der Befragten (54,21 %) liest unser Magazin sogar schon länger als 10 Jahre. Unsere LeserInnen lesen jede Ausgabe (85,8 %) und nehmen sich dazu im Durchschnitt 20 – 60 Minuten Zeit (54,3 %). Ein kleinerer Teil (36,2 %) verwendet 10 – 20 Minuten pro Ausgabe. 61,2 % unser LeserInnen sind weiblich und 38,8 % der LeserInnen sind männlich. PROJEKTE, PROJEKTPARTNER UND VERWENDUNG VON SPENDEN SIND VON INTERESSE 72,92 % der Befragten beurteilen den Gesamtumfang des Heftes als genau richtig. 73,74 % finden die Artikel gut verständlich und informativ. Etwa 78 % der Befragten wollen sich vordergründig über Projekte und Projektpartner, aber auch über neue entwicklungspolitische Positi-
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onen informieren (52,08 %). Noch wichtiger sind den Befragten aber Informationen über die Verwendung von Spenden und die Information über den Bedarf in Projekten (81,63 %). WÜNSCHE, IDEEN UND VORSCHLÄGE Im Rahmen der Umfrage wollten wir natürlich auch Ihre Wünsche und Ideen erfahren. Besonders gefreut haben wir uns über die große Verbundenheit und das Vertrauen, welches uns unsere LeserInnen entgegen bringen („Zu SODI habe ich Vertrauen, dass die Spenden sinnvoll verwendet werden...“, „Ich fühle mich zu SODI sehr verbunden und begrüße die Art und Weise der geleisteten Hilfen als sehr effektiv….“, „Ich hatte/habe Vertrauen zu SODI. …“). Neben Lob gab es aber auch zahlreiche Vorschläge und konstruktive Kritik wie der Wunsch nach einer langfristig angelegten Berichterstattung („Mich würde ab und zu interessieren, was aus Projekten wurde, die seit ca. fünf Jahren abgeschlossen sind. Wie sieht es nun dort aus? Welche Erfolge sind zu verzeichnen?“) und die Frage nach der Resonanz der Projekte in den jeweiligen Projektländern („Ich freue mich über Projektvorstellungen und Berichte über deren Realisierung. Sehr toll fände ich, wenn die Resonanz bei den Leuten vor Ort ausführlicher dargestellt werden würde.“). ■
Wir möchten allen LeserInnen ganz herzlich danken, die sich Zeit für die Umfrage genommen haben. Wir werden in den nächsten Monaten versuchen, möglichst viele Ihrer Anregungen aufzunehmen. Die GewinnerInnen der Bildbände sind benachrichtigt. Viel Spaß damit!
Spenden statt Geschenke: Sinnvolle Geschenke mit Wirkung
Foto: drubig-photo - Fotolia.com
Etwas Besonderes haben sich Birgit und Dieter Malchow anlässlich des Geburtstages von Dieter Malchow in diesem Jahr gewünscht: Unterstützung für unser Schulprojekt in Mosambik.
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emeinsam mit Herrn und Frau Malchow freuen sich 4.217 SchülerInnen, die Eltern und LehrerInnen unserer mosambikanischen Partnerschule Malhazine in KaMubukwana/Maputo, da die Ausstattung für den ersehnten Biologieraum für die SchülerInnen ein Stück näher gerückt ist. Das Projekt resultiert aus der Städtepartnerschaft zwischen dem Bezirk Berlin-Lichtenberg und dem Bezirk KaMubukwana in Mosambik, die SODI seit 1995 unterstützt und begleitet. Einen Herzlichen Dank an die Gäste und Herrn und Frau Malchow!: „Wir kennen SODI seit 20 Jahren und haben
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schon bei anderen Veranstaltungen Spenden gesammelt, bspw. für ein Lehmhaus in Namibia oder ein Beratungszentrum für Agent Orange Opfer in Vietnam. Wichtig ist uns: Es gab immer Feedback von SODI, was mit den Spenden passiert ist.“ Birgitt Malchow Es gibt viele Anlässe zum Feiern. Egal ob große oder kleine Spende, jede Spende wirkt und unterstützt Menschen weltweit. Wenn auch Sie Lust haben, an Ihrem Geburtstag, zu Weihnachten oder zu einem Familienfest, Spenden zugunsten eines unserer Projekte zu sammeln, dann sprechen Sie uns an. ■
Wir informieren Sie gerne über unsere aktuellen Projekte und helfen Ihnen bei der Auswahl: Patricia Schulte, Referentin für Fundraising Tel.: (030) 920 909 315
E-Mail: patricia.schulte@sodi.de
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Zukunftscharta – EINEWELT unsere Verantwortung Die MDG werden ab 2015 von neuen Nachhaltigkeitszielen, den Sustainable Development Goals (SDG) abgelöst. Welche Ziele aber sollte sich die internationale Gemeinschaft für die Zeit nach 2015 prioritär setzen? Wo liegen die größten Chancen, wo die Risiken und Herausforderungen? Was können wir gemeinsam verändern? Fragen, die anhand der Zukunfstcharta beantwortet werden sollen. 2015 werden wichtige Entscheidungen für die weltweite Entwicklung getroffen: Wir erreichen das Zieljahr der Millenniumsentwicklungsziele (MDG).
Die Zukunftscharta wurde der Bundeskanzlerin am 24. November 2014, anlässlich des
Weltweit wird inzwischen intensiv darüber diskutiert, welche Ausrichtung die Entwicklungspolitik nach dem Auslaufen der MDGs – also "post 2015" – haben soll. Bei der Formulierung einer "Post-2015-Entwicklungsagenda" geht es um weit mehr als nur um eine Verlängerung der Millenniumsziele. Die zukünftige Agenda muss neue Herausforderungen berücksichtigen und Aspekte der Nachhaltigkeit stärker in den Mittelpunkt rücken: Der Klimawandel und
verschiedene Wirtschafts-, Energie- und Nahrungsmittelkrisen haben seit dem Jahr 2000 neue Dimensionen erreicht und uns die Abhängigkeiten zwischen Entwicklungs- und Industrieländern noch deutlicher gemacht. Nichtregierungsorganisationen, große wie kleine, müssen deshalb noch mehr Verantwortung dafür übernehmen, dass die Weichen für die zukünftige Entwicklung richtig gestellt werden. Auch für SODI wird es jetzt darum gehen, die bisherigen Zielstellungen kritisch zu hinterfragen und sich dem Prozess zur Umsetzung der neuen Herausforderungen zu stellen. Die vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) ins Leben gerufene Zukunftscharta macht einmal mehr deutlich, wie wichtig eine breite Beteiligung und Mitsprache bei der Gestaltung der künftigen Entwicklungszusammenarbeit ist.
EINEWELT-Zukunftsforums überreicht und unter www.zukunftscharta.de veröffentlicht.
WAS IST DIE ZUKUNFTSCHARTA? Die Zukunftscharta ist eine gute und tragfähige Leitlinie für zukünftiges Handeln. Sie wurde seit April 2014 gemeinsam von Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Kirchen, Zivilgesellschaft sowie Bürgerinnen und Bürgern im Dialog erarbeitet. In ihr sind sieben Handlungsfelder formuliert, die in ihren Zielstellungen auch für SODI große Bedeutung haben: 1. MENSCHENWÜRDE „Die Würde des Menschen ist unantastbar“ – so steht es im Grundgesetz. Um dieses Recht weltweit durchzusetzen, ist noch viel zu tun. Gesundheit und Bildung müssen verbessert, Hunger und Armut weiter bekämpft werden. 2. UMWELTSCHUTZ „Natürliche Lebensgrundlagen bewahren und nachhaltig nutzen“ – Die Wälder sterben, dafür können wir im Ozean auf Plastikmüllinseln sonnenbaden. Wie können wir dazu beitragen, unsere natürlichen Lebensgrundlagen zu bewahren und nachhaltig zu nutzen? 3. WIRTSCHAFTEN FÜR MENSCH UND NATUR „Wirtschaftswachstum mit Nachhaltigkeit und menschenwürdiger Beschäftigung verbinden“ – Ein T-Shirt kostet 3,99, den eigentlichen Preis bezahlt jemand anders. Geiz mag sich für das eigene Portemonnaie gut anfühlen, führt aber zu Dumpinglöhnen in den Produktionsländern. Wie können wir wirtschaftliche Unterstützung mit Nachhaltigkeit und menschenwürdiger Beschäftigung verbinden? 4. GUTE REGIERUNGSFÜHRUNG „Menschenrechte und gute Regierungsführung fordern und fördern“ – Unterdrückung, Korruption, Misswirtschaft: Regierungen können so einiges falsch machen.
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5. FRIEDEN „Kultur und Religion für Frieden und nachhaltige Entwicklung nutzen" – In rund 30 Ländern der Welt herrscht Krieg. Von gewaltvollen Konflikten gar nicht zu sprechen. Bei den Auseinandersetzungen geht es immer wieder auch um Kultur oder Religion. Aber können Kultur und Religion nicht auch friedensstiftend sein? 6. NEUE TECHNOLOGIEN „Chancen von Innovationen, Technologien und Digitalisierung nutzen“ – Internet, Smartphone und Biotech: Neue Technologien eröffnen neue Möglichkeiten. Kreative Ideen sind gefragt: Wie können wir Innovationen, Technologien und Digitalisierung für unsere gemeinsamen Ziele nutzen? 7. PARTNERSCHAFTLICHE ZUSAMMENARBEIT „Eine neue globale Partnerschaft und nationale Multi-Akteurs Partnerschaften zur Umsetzung bilden“ – Think global, act local: Nur gemeinsam sind wir stark. Können wir uns in Deutschland zusammenschließen, um etwas zu bewegen? Und sollten wir es deshalb nicht auch schaffen, weltweit an einem Strang zu ziehen? Diese Handlungsfelder zeigen uns, dass wir bei SODI mit der Auswahl unserer Schwerpunkthemen Existenzsicherung, Ernährungssicherung, Menschenrechte, Bildung und Gesundheit auf dem richtigen Weg sind. In der gemeinsamen Verantwortung für EINEWELT leisten wir mit unseren Partnern im globalen Süden damit einen wichtigen Beitrag, vor allem in den Handlungsfeldern Menschenwürde und Partnerschaftliche Zusammenarbeit. ■ Roland Lauckner, Geschäftsführer SODI
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Soforthilfe-Spendenaufruf für Gaza abgeschlossen
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nsgesamt konnte SODI fast 25.000 Euro an Spendengeldern für die Menschen im Gaza zur Verfügung stellen. Der Vorstand von SODI und das SODI-Team danken noch einmal besonders all den Spenderinnen und Spendern, die hier so schnell aktiv wurden und beherzt Hilfe leisteten. Auf diese Weise kam innerhalb von zwei Monaten eine beachtliche Summe zusammen, die bei unserem langjährigen Partner Handicap International in gute und vertrauenswürdige Hände gelangte. Wir freuen uns und sind stolz darauf, dass die SODI-Mitglieder und Freunde von SODI ein so hohes Maß an Solidarität gegenüber den Menschen in Gaza bewiesen haben. SOFORTHILFEMASSNAHMEN IN GAZA SEIT JULI 2014 Insgesamt wurden zehn mobile und fünf stationäre Teams zusammengestellt, um die fünf Regierungsbezirke des Gaza-Streifens zu versorgen. In diesen Teams arbeiteten insgesamt 12 MitarbeiterInnen von Handicap International mit vier palästinensischen Organisationen vor Ort zusammen. Die Teams setzten sich aus PhysiotherapeutInnen, ErgotherapeutInnen, KrankenpflegerInnen, SozialarbeiterInnen und PsychologInnen zusammen.
cap International, die schwierigen Einsatzbedingungen während des Krieges. Die kriegerischen Auseinandersetzungen sind vorerst zum Erliegen gekommen. Die Bilanz des Krieges ist bitter und die Lage im Gaza-Streifen nach wie vor dramatisch. Mehr als 2.100 Menschen wurden auf palästinensischer Seite getötet. 100.000 Palästinenser sind seit dem Krieg obdachlos. Häuser, Straßen, Brücken, Schulen und Krankenhäuser sowie große Teile der Wasser- und Energieinfrastruktur sind zerstört. Der Fokus liegt nun auf dem Wiederaufbau der Region. Zahlreiche Länder sagten auf einer internationalen Geber-Konferenz Anfang Oktober 2014 in Kairo mehr als vier Milliarden Euro für den Wiederaufbau des Gaza-Streifens zu. Der Jugendbotschafter der Hilfsorganisation UNWRA, der palästinensische Popstar Mohammed Assaf, geht noch einen Schritt weiter. Er bittet in einem Internet-Video, um eine Öffnung aller Grenzübergänge: "Hebt die Blockade des Gaza-Streifens auf. In sechs Jahren hat Gaza drei Kriege erlebt. Die erste Zerstörung, die zweite, die dritte. Wir reden über Wiederaufbau. Aber das ist nicht der Kern. Das Problem ist die Blockade des Gaza-Streifens, die alle Aspekte des Lebens lahm legt", sagt er. (Quelle des Zitats: Tagesschau. de vom 12.10.14) ■ Patricia Schulte, Referentin für Fundraising (SODI) Ruppert Grund, Referent für Öffentlichkeitsarbeit (Handicap International)
Vielen Dank für Ihre Spende! Der Spendenaufruf ist abgeschlossen.
Foto: Brice Blondel
Mitte August dieses Jahres startete SODI einen Spendenaufruf für die Menschen in Gaza. Fast 25.000 Euro wurden zugunsten der betroffenen Menschen an SODI gespendet. Spenden, welche die Partnerorganisation Handicap International vor Ort für essentielle Nothilfemaßnahmen eingesetzt hat.
GAZA
Guillaume Zerr, Programmleiter Palästina von Handicap International.
ANLAUFSTELLEN „BEHINDERUNG UND SCHUTZBEDÜRFTIGKEIT“ In den fünf eingerichteten Anlaufstellen „Behinderung und Schutzbedürftigkeit“ wurden bisher über 4.000 Menschen entweder direkt betreut oder an die jeweilig zuständigen Stellen weitervermittelt. Die Soforthilfemaßnahmen bestanden in psychosozialer Unterstützung – insbesondere für Kinder – und in der Verteilung von 600 Mobilitätshilfen. Die medizinisch-technischen MitarbeiterInnen der Teams beurteilten die Lage der Verwundeten und pflegebedürftigen Menschen mit Behinderung und erstellten für jede/n einzelne/n einen Plan für die sofortige und weitere Behandlung. Insgesamt wurden im angegebenen Zeitraum über 9.000 Einheiten Rehabilitationsmaßnahmen durchgeführt.
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International arbeiten seit vielen Jahren insbeFoto: Xavier Bourgois / Handicap International
„Für mich war es während des Krieges das Schlimmste, dass ich nichts für mein Team tun konnte. Sie waren eingeschlossen. Und wir kamen nicht zu ihnen. Dennoch wurden sie kurz nach Ausbruch der Kampfhandlungen aktiv, solange es die Sicherheitslage zuließ. Sie halfen, wo sie nur konnten. Zum Glück wurden weder Teammitglieder noch ihre Familien verletzt. Aber ausnahmslos jede(r) hatte materielle Verluste zu beklagen, die Hälfte wurde zumindest zeitweise obdachlos", beschreibt Guillaume Zerr, Programmleiter Palästina von Handi-
SODI und Handicap
sondere zum Thema Landminen und Streubomben zusammen. Auf www.landmine.de informieren beide Organisationen über aktuelle Hintergründe und Entwicklungen zum Thema.
Insgesamt wurden über 9.000 Einheiten Rehabilitationsmaßnahmen durchgeführt.
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TERMINE AUSSTELLUNG ZUR STÄDTEPARTNERSCHAFT MAPUTO-KAMUBUKWANA UND BERLIN-LICHTENBERG 05.01. - 04.02.2015 Anna-Seghers-Bibliothek, Prerower Platz 2, 13051 Berlin 4.2. - 18.3.2015 Ev. Kirchengemeinde Wartenberg, Falkenberger Chaussee 93, 13059 Berlin
Mit 25 Euro monatlich helfen Sie Kleinbauern in Südafrika zu lernen, wie sie durch ökologische Landwirtschaft mehr Erträge erwirtschaften können.
15.01. | 12.02. | 12.03.2015 14 bis 17 Uhr SPRECHSTUNDE ZU GLOBALEM LERNEN MIT DIGITALEN MEDIEN
Foto: ©SPP
Websites, Social Media, Videos, Audio-Clips, Games … wichtige Lebensrealität junger Menschen und geeignete „Orte“ für Globales Lernen. Um Globales Lernen mit digitalen Medien leichter und effektiver nutzbar zu machen, berät SODI PraktikerInnen des Globalen Lernens zu Medienpädagogik und -kompetenz, zu Projektideen, -entwicklung und -umsetzung bereits bestehenden Angeboten und Praxisprojekten.
Als Fördermitglied verbessern Sie das Leben von Menschen — jeden Tag.
Weitere aktuelle Termine finden Sie auf: www.sodi.de/aktuell/terminekalender
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SEPA-Lastschriftmandat: Ich ermächtige hiermit den Solidaritätsdienst International e.V. bis auf Widerruf, meine Spende von meinem Konto mittels Lastschrift einzuziehen. Zugleich weise ich mein Kreditinstitut an, die vom Solidaritätsdienst International e.V. auf mein Konto gezogenen Lastschriften einzulösen. Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten Betrages verlangen. Es gelten dabei die mit dem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen.
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