8
SONNTAG
Kirche bunt 49 / 2020
1. Lesung
alles Fleisch wird sie sehen. Ja, der Mund des HERRN hat gesprochen. Steig auf einen hohen Berg, Zion, du Botin der Freude! Erheb deine Stimme mit Macht, Jerusalem, du Botin der Freude! Erheb deine Stimme, fürchte dich nicht! Sag den Städten in Juda: Siehe, da ist euer Gott. Siehe, GOTT, der Herr, kommt mit Macht, er herrscht mit starkem Arm. Siehe, sein Lohn ist mit ihm und sein Ertrag geht vor ihm her. Wie ein Hirt weidet er seine Herde, auf seinem Arm sammelt er die Lämmer, an seiner Brust trägt er sie, die Mutterschafe führt er behutsam. Jes 40,1-5.9-11
Bereitet den Weg des Herrn! Macht gerade seine Straßen! Aus dem Evangelium nach Markus
2. Lesung
Der Herr ist geduldig mit euch Dies eine, Geliebte, soll euch nicht verborgen bleiben, dass beim Herrn ein Tag wie tausend Jahre und tausend Jahre wie ein Tag sind. Der Herr der Verheißung zögert nicht, wie einige meinen, die von Verzögerung reden, sondern er ist geduldig mit euch, weil er nicht will, dass jemand zugrunde geht, sondern dass alle zur Umkehr gelangen. Der Tag des Herrn wird aber kommen wie ein Dieb. Dann werden die Himmel mit Geprassel vergehen, die Elemente sich in Feuer auflösen und die Erde und die Werke auf ihr wird man nicht mehr finden. Wenn sich das
alles in dieser Weise auflöst: Wie heilig und fromm müsst ihr dann leben, die Ankunft des Tages Gottes erwarten und beschleunigen! An jenem Tag werden die Himmel in Flammen aufgehen und die Elemente im Feuer zerschmelzen. Wir erwarten gemäß seiner Verheißung einen neuen Himmel und eine neue Erde, in denen die Gerechtigkeit wohnt. Deswegen, Geliebte, die ihr dies erwartet, bemüht euch darum, von ihm ohne Makel und Fehler in Frieden angetroffen zu werden! 2 Petr 3,8-14
Evangelium vom Sonntag Anfang des Evangeliums von Jesus Christus, Gottes Sohn. Wie geschrieben steht beim Propheten Jesaja – Siehe, ich sende meinen Boten vor dir her, der deinen Weg bahnen wird. Stimme eines Rufers in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn! Macht gerade seine Straßen! –, so trat Johannes der Täufer in der Wüste auf und verkündete eine Taufe der Umkehr zur Vergebung der Sünden. Ganz Judäa und alle Einwohner Jerusalems zogen zu ihm hinaus; sie bekannten ihre Sünden und ließen sich im Jordan von ihm taufen. Johannes trug ein Gewand aus Kamelhaaren und einen ledernen Gürtel um seine Hüften und er lebte von Heuschrecken und wildem Honig. Er verkündete: Nach mir kommt einer, der ist stärker als ich; ich bin es nicht wert, mich zu bücken und ihm die Riemen der Sandalen zu lösen. Ich habe euch mit Wasser getauft, er aber wird euch mit dem Heiligen Geist taufen. Mk 1,1-8
Kurz erklärt Trostworte für die Israeliten angesichts der Zerstörung Jerusalems enthält die 1. Lesung. Die zerklüftete Wüste soll zum ebenen Weg werden, auf dem Gott kommt, um selbst sein Volk zu weiden. Den „Tag des Herrn“ zu erwarten gehört zur christlichen Hoffnung. Umso problematischer wurde bald das Ausbleiben des Kommens Jesu erlebt. Die 2. Lesung will da nicht beruhigen, sondern wachrütteln. Wir dürfen hier nicht in irdischen Zeiträumen denken. Wir leben stets im Advent, der uns als Chance zur Umkehr gegeben ist. Im neuen Kirchenjahr, das mit dem ersten Adventsonntag begonnen hat, ist der Evangelist Markus tonangebend bei den Sonntagsevangelien. Diesmal ist der Beginn des zweiten (und ältesten) der vier
Johannes der Täufer als „Rufer in der Wüste“. Bronze-Tafel von Andrea Pisano (um 1330) aus dem Zyklus am Südportal des Baptisteriums beim Dom von Florenz.
Evangelien an der Reihe. Im ersten Vers wird der eine große Inhalt genannt: Es geht um „Jesus Christus, Gottes Sohn“. Markus setzt sogleich ein mit dem Auftreten von Johannes dem Täufer, der als „Rufer in der Wüste“ die Menschen zu einer Umkehr ihres Lebens bewegt, damit sie für das Kommen des Herrn bereit werden. Dass die Menschen „in die Wüste gehen“, erinnert an die Zeit nach dem Auszug aus Ägypten: In der Wüste erfuhren die Israeliten immer wieder Gottes Nähe und vergebende Zuwendung – es war eine Zeit der Gnade. So stark die Autorität des Johannes auch ist, er lässt keinen Zweifel daran, dass er nur ein Diener dessen ist, für den er den Weg bereitet: für den zugesagten Erlöser Israels.
Liturgie der Woche 6. Dezember – 2. Adventsonntag L1 Jes 40,1-5.9-11 A Ps 85,9-10.11-12.13-14 L2 2 Petr 3,8-14 Ev Mk 1,1-8 StB Woche 2 7. Dezember L Jes 35,1-10 Ev Lk 5,17-26 8. Dezember – Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria L1 Gen 3,9-15.20 A Ps 98,1.2-3b.3c-4 L2 Eph 1,3-6.11-12 Ev Lk 1,26-38 9. Dezember L Jes 40,25-31 Ev Mt 11,28-30 10. Dezember L Jes 41,13-20 Ev Mt 11,7b.11-15 11. Dezember L Jes 48,17-19 Ev Mt 11,16-19 12. Dezember L Sir 48,1-4.9-11 Ev Mt 17,9a.10-13 13. Dezember – 3. Adventsonntag L1 Jes 61,1-2a.10-11 A Lk 1,46-48.49-50.53-54 L2 1 Thess 5,16-24 Ev Joh 1,6-8.19-28
EINHEITSÜBERSETZUNG DER HEILIGEN SCHRIFT, VOLLSTÄNDIG DURCHGESEHENE UND ÜBERARBEITETE AUSGABE © 2016 KATHOLISCHE BIBELANSTALT GMBH, STUTTGART
Tröstet, tröstet mein Volk, spricht euer Gott. Redet Jerusalem zu Herzen und ruft ihr zu, dass sie vollendet hat ihren Frondienst, dass gesühnt ist ihre Schuld, dass sie empfangen hat aus der Hand des HERRN Doppeltes für all ihre Sünden! Eine Stimme ruft: In der Wüste bahnt den Weg des HERRN, ebnet in der Steppe eine Straße für unseren Gott! Jedes Tal soll sich heben, jeder Berg und Hügel sich senken. Was krumm ist, soll gerade werden, und was hüglig ist, werde eben. Dann offenbart sich die Herrlichkeit des HERRN,
Foto: KNA
Trostworte für Jerusalem
SONNTAG
Kirche bunt 49 / 2020
9
Die Zeit, in der wir uns befinden, braucht den gegenseitigen Zuspruch und Trost. Trösten wir einander, helfen wir einander über die schwere Zeit unseFoto: Alexey Stiop - stock.adobe.com rer Wüste hinweg.
„Tröstet, tröstet mein Volk“ n der Lesung aus dem Buch des Propheten Jesaja wird eindringlich gesagt: „Tröstet, tröstet mein Volk, spricht euer Gott. (Jes 40,1) Es gibt viel zu tun, dort, wo der Mensch ein geglücktes Leben führen will. Gleich am Beginn heißt es: Tröstet! Wir sind eingeladen, einander im Leid, in der Niedergeschlagenheit, in der Krankheit oder in der Trauer um einen geliebten Menschen tröstend beizustehen. Dieser Text des Aufbruchs und Neuanfanges könnte aktuell passender nicht sein. Die Zeit, in der wir uns befinden, braucht einmal mehr den gegenseitigen Zuspruch und Trost. Trösten wir einander, wenn wir traurig darüber sind, dass wir unsere sozialen Kontakte einschränken müssen. Trösten wir einander auch, wenn wir nicht wissen, wie es finanziell weitergehen soll. Helfen wir einander über die schwere Zeit unserer Wüste hinweg, denn damit helfen wir nicht nur unseren Mitmenschen, sondern wir schaffen auch in uns selbst das Gefühl der Freude, der Zufriedenheit und der Dankbarkeit. Denn es heißt weiter: „Bahnt für den HERRN einen Weg durch die Wüste!“ (Jes 40, 3). Der Auftrag, der dabei an uns Menschen ergeht, ist radikal und verändernd. Da bleibt kein Stein mehr auf dem anderen. Es ändert sich – nicht ein wenig, sondern grundsätzlich. Wer diesen Auftrag ernst nimmt, nämlich dem Herrn den Weg durch die Wüste zu bahnen, der hält nicht mehr fest an Feindschaft, Ablehnung, Unzufriedenheit oder der Lieblosigkeit. Wer diesen radikalen Weg dem Herrn bahnen möchte, der lässt sich ein – mutig und zielsicher, weil er mit
Gottes Gnade unterwegs ist und aus seiner Liebe heraus handelt. Und dann kommen Bilder von den Hügeln und den Bergen, den Tälern und der Steppe. Nach jedem der Sätze möchte man beim Lesen durchatmen und schauen: „Jedes Tal soll sich heben, jeder Berg und Hügel sich senken. Was krumm ist, soll gerade werden, und was hüglig ist, werde eben.“ (Jes 40,4). Wer aus
Propheten Jesaja und die Ankündigung eines Boten, der dem Herrn den Weg bereiten wird. Johannes der Täufer ist dieser Bote. Er ist die große Gestalt des Advents – nämlich der Bahnbrecher für Jesus. Er hat Worte für Wartende, Worte für Suchende. Er hilft zu hoffen und zu glauben, dass das Wesentliche noch kommt und – dass sich die wartende Sehnsucht lohnt. Das ist das große Anliegen von Johannes dem Täufer. Er will wachrütteln, vorbereiten, eine neue Sehnsucht wecken. Er will Gott wieder eine Chance geben. Und da verkündete er „eine Taufe der Umkehr“. Er sagt: „Setzt ein Zeichen des Neuanfangs!“. Wie kann das gehen? Lassen wir aufblühen, was seit unseren Kindertagen noch in uns schlummert. Was ist alles in unser Herz gesät, das noch nicht wächst? Manches haben wir nicht gelernt, weil wir zu früh resigniert haben. Bei manchen Entwicklungen hat uns vielleicht auch die Gewohnheit müde gemacht. Ich lade Sie ein, liebe Leserin, lieber Leser, sich ganz neu auf die bahnbrechende Veränderung in diesem Advent einzulassen und Sie werden überrascht sein, was Gott für Sie und Ihren Weg alles bereithält.
Johannes der Täufer will wachrütteln, vorbereiten, eine neue Sehnsucht wecken. der Liebe Gottes heraus handelt, der oder die kann im wahrsten Sinne des Wortes Berge versetzen. Im Evangelium wird Jesus gleich am Beginn „Gottes Sohn“ genannt. Dieser Jesus von Nazaret, an dem wir uns orientieren dürfen, ist einer von uns und gleichzeitig Gott. Das ist etwas ganz Besonderes und noch nie Dagewesenes. Am Ende des Evangeliums nach Markus wird der römische Hauptmann unter dem Kreuz Jesu diese Bezeichnung Jesu wiederholen und so alles zusammenfassen. „Als der Hauptmann, der Jesus gegenüberstand, ihn auf diese Weise sterben sah, sagte er: Wahrhaftig, dieser Mensch war Gottes Sohn“ (Mk 15,39). Um diesen Jesus, den Sohn Gottes, geht es im Evangelium zum 2. Adventsonntag. Um dafür sensibel zu werden und sein Programm richtig zu verstehen, erinnert Markus an den
Foto: Moritz Schell
I
Diözesanbischof
SONNTAG ZU HAUSE FEIERN
Kirche bunt 49 / 2020
Foto: tech_studio – stock.adobe.com
10
Ein Stein steht für vieles, was den Weg schwierig macht, er lässt uns stolpern. Was sind in meinem Leben „Steine“, die mich bedrücken? Liegen Steine zwischen mir und meinen Mitmenschen?
Einstimmung u Suchen Sie auf einem Spaziergang oder in Ihrem Garten einen großen Stein. u Versammeln Sie sich in Ihrer „Gebetsecke“ und werden Sie ruhig. u Beginnen Sie mit dem Kreuzzeichen.
u Zünden Sie zwei Kerzen auf dem Adventkranz an und singen dazu: Wir sagen euch an den lieben Advent (GL 223).
Fragen p Gibt es etwas, das meine Beziehung zu Gott belastet? p Was sind in meinem Leben „Steine“, die mich bedrücken? p Liegen Steine zwischen mir und meinen Mitmenschen? p Wo habe ich Ecken und Kanten, an denen sich vielleicht andere verletzen?
Impuls Lesen oder singen Sie: Von guten Mächten treu und still umgeben (GL 897) Oder hören Sie sich die Interpretation des Komponisten an: https://www.youtube.com/watch?v=o3S6EXKsvTY
2. Adventsonntag Gedanken zum Sonntag Eine Woche des Advents ist vorbei. Möglicherweise war heuer vieles, das Sie um diese Zeit in der Vorbereitung auf Weihnachten sonst schon erledigt haben, noch nicht möglich. Die heutigen Schriftstellen stellen mit großem Optimismus die Notwendigkeit der Vorbereitung auf die Ankunft des Messias vor Augen. In der Lesung aus dem Buch des Propheten Jesaja (40,1-5.9-11) ist vom Weg, der, wie von selbst, gerade wird, die Rede. Gott selbst ist der der kommen wird, um sich mit einer großen Liebe um seine Herde zu kümmern. Symboldeutung Der Stein steht für vieles, was den Weg schwierig macht, er lässt uns stolpern. Im übertragenen Sinn steht er für das, was uns hindert, zu Gott zu gelangen, oder was es Gott schwer macht, zu uns zu kommen. Genauso auch können Steine zwischen mir und meinen Mitmenschen liegen. Lasst uns im Advent Steine „aus dem Weg räumen“. Vielleicht hadere ich mit Gott wegen eines Schicksalschlages oder es gibt einen alten Streit, der das Klima zwischen mir und meinen Mitmenschen vergiftet … Vielleicht ergibt sich die Gelegenheit zu einem seelsorglichen Gespräch oder einer Beichte mit einem Priester (viele Priester bieten gerade jetzt unter Einhaltung der Auflagen solche Gespräche an – rufen Sie doch in Ihrer Pfarre an). Zum Evangelium (Mk 1,1-8) (Die Schrifttexte sind auf Seite 8 dieser Ausgabe abgedruckt.) Johannes der Täufer, der von vielen in seiner Zeit hoch verehrt wurde und der in dieser Stelle, als ganz wichtige, bahnbrechende Persönlichkeit dargestellt wird, spricht in großer Demut von dem, der ihm folgt. Er wird ganz im Sinne von Jesaja als Wegbereiter des kommenden Kö-
nigs dargestellt. Der Weg wurde dadurch bereitet, dass die Menschen umkehrten und sich Gott zuwandten. Und Johannes kündigt an, dass dieser, der ihm nachfolgt, dann mit Heiligem Geist taufen wird. Also noch viel mehr Verbindung zu Gott schenken wird. In dieser Verbindung stehen wir auch heute und dürfen uns bewusst machen, dass er uns entgegenkommt, wenn wir uns auf den Weg zu ihm machen. Fürbitten Gott – Vater im Himmel – Du liebst uns und willst uns Freude schenken, wir bitten Dich: u Gib uns offene Augen und ein offenes Herz, dass wir erkennen, was uns von Dir und unseren Mitmenschen trennt. u Schenke Menschen, die in Unfrieden leben, den Mut, Schritte der Versöhnung zu gehen. u Stärke unsere Priester und Bischöfe im Einsatz für das geistliche Wohl der Menschen, die ihnen anvertraut sind. u Sei Du mit Deiner heilenden Nähe bei allen Kranken und Sterbenden. u Es können persönliche Fürbitten angeschlossen werden. Wir können auf jede Bitte antworten: Wir bitten Dich erhöre uns … Vater unser im Himmel … Segensgebet Herr, unser Gott, gib uns Deinen Geist, dass wir in den kommenden Tagen des Advent erkennen, wie wir uns auf Deine Menschwerdung vorbereiten sollen. Schenke uns die Gnade, dass wir immer mehr Dir ähnlich werden. Amen. Inhaltliche Gestaltung: Mag. Markus Mucha, Leiter der Fachstelle Beziehung-Ehe-Familie in den Pastoralen Diensten der Diözese St. Pölten.
SONNTAG ZU HAUSE FEIERN
Kirche bunt 49 / 2020
11
Hochfest „Mariä Empfängnis“
Zum Evangelium (Lk 1,26-38) Maria ist der Mensch, auf den Gott sich bedingungslos verlassen kann. Sie spricht ihr einzigartiges Ja zu Gott. Sie lässt ohne Vorbehalte Gott an sich handeln. Durch ihre Bereitschaft kann sich Gottes Heil in der Welt erfüllen. Sie wird zur „neuen Eva“, mit der ein neuer Abschnitt in der Geschichte Gottes mit den Menschen beginnt. Lobpreis V: Maria, Schwester im Glauben, du bist uns nahe. A: Maria, Schwester im Glauben, bitte für uns. V: Maria, du Urbild der Kirche, voll liebender Sorge begleitest du uns. A: Maria, Schwester … V: Maria, Freude des Herrn, du bist voll Liebe mit allen, die den Herrn suchen A: Maria, Schwester … V: Maria, Vorbild im Glauben, du bist uns Hilfe und Führung. A: Maria, Schwester … V: Maria, voll der Gnade, du tröstest uns in unserer Not. V: Maria, du Botin der Hoffnung, du schenkst uns Freude und Zuversicht.
Einstimmung u Vorbereitung: sich um ein Marienbild versammeln oder ein solches in die Gebetsecke stellen. Papier und Schreibzeug bereitlegen. u Die Kerzen am Adventkranz entzünden. u In Stille das Bild und die Kerzen betrachten. Zur Ruhe kommen. u Ich betrachte und meditiere den Satz: Gott hat mich von Anfang an erwählt – aus Liebe.
Fragen p Bin ich mir bewusst, dass mein Leben einzigartig ist?
Foto: Public Domain
Gedanken zum Fest Angesichts der aktuellen Bedrohung durch Viren ist es von Vorteil, wenn wir ein intaktes Immunsystem haben. Deshalb ist es unsere Aufgabe, die Menschen zu schützen, deren Immunsystem schwach ist. Eine angeborene Immunschwäche haben wir jedoch alle gegenüber dem Bösen. Mit einer Ausnahme: Maria. Sie wurde vor dieser Schwäche bewahrt. Deshalb feiern wir das Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria, oft kurz nur „Maria Empfängnis“ genannt (lat. Immaculata Conceptio). Die deutsche Übersetzung von Immaculata, „unbefleckt“, ist unglücklich gewählt, denn sie führt immer wieder zu Missverständnissen. Das Fest hat nichts mit der Jungfräulichkeit Mariens zu tun. Maria wurde von ihrer Mutter ohne Erbsünde empfangen. Es geht um die Zeugung Mariens und nicht um die Zeugung Jesu. Durch Maria wird Gott Mensch in Jesus Christus. Gott will den Menschen erlösen von der Schwerkraft des Bösen. Der Mensch hat nicht souverän die Wahl zwischen Gut und Böse. Er ist dafür zu schwach. Denn er steht unter dem Druck des Bösen. Die Ursünde ist das Misstrauen gegenüber Gott, seinen Geboten, seinem Handeln. Meint er es wirklich gut mit mir? Will er etwas von mir, was ich keinesfalls will? Schränkt er mich in meinen Möglichkeiten ein? Das Fest ist im Advent eine Verheißung für uns: Du darfst diesem Gott vertrauen! Trau dich ihm an. Er kommt uns zu Hilfe! Christus bringt uns das Heil.
p Kann ich Ja zu meinem Leben sagen? Kann ich Ja zu Gott sagen?
Am 8. Dezember feiert die Kirche das Hochfest der „ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria“. Bild: Maria Immaculata von Francisco de Zurbarán (1598–1664), das heute im Prado in Madrid ausgestellt ist.
p Vertraue ich dem Geist Gottes, der Neues schaffen kann? p Vertraue ich dem Geist Gottes, der Leben erblühen lässt?
Impuls Fürbitten A: Herr erhöre uns. Gott hat die selige Jungfrau Maria vor jeder Sünde und jeder Verstrickung in das Böse bewahrt. Ihm vertrauen wir uns und die Menschen, für die wir beten, an: u Für die Kirche, deren Mutter und Urbild Maria ist. u Für alle, denen es schwer fällt, aus deiner Botschaft ihr Leben zu gestalten. u Für alle, die ihre Schuld aus tiefstem Herzen bereuen und neu anfangen wollen. u Für alle, deren Beziehungen heillos zerrüttet sind. u Für alle, die nicht vergeben können. Barmherziger Gott, Maria hat Dir ganz und gar vertraut. Gib auch uns die feste Zuversicht, dass Du alles zum Guten führen kannst. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn. Amen. Vater unser im Himmel …
Ich schreibe einen Brief an Maria: Wie möchte ich sie ansprechen? Was möchte ich ihr sagen? Was erbitte ich mir von ihr?
Segensgebet Herr, unser Gott, durch die Geburt deines Sohnes aus der Jungfrau Maria hast du uns das Heil geschenkt. Wir bitten dich, lass uns immer und überall die Fürsorge Mariens erfahren, die uns den Urheber des Lebens geboren hat. Gib, dass wir im Vertrauen auf Maria den Weg des Glaubens gehen. Lass uns einst mit Maria, unserer Schwester im Glauben, das ewige Leben erlangen. Auf die Fürsprache Mariens segne und behüte uns der barmherzige und gütige Gott. Amen. Inhaltliche Gestaltung: P. Stefan Obergfell OMI, Oblatenkloster Maria Taferl.