Lange Nacht der Kirchen 2024

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KirchenzeiTung der diözese graz-secKau

fur Steiermark

Viel Herz

Rund 20.000 Menschen ließen sich die Chance nicht entgehen, normalerweise Verborgenes oder Außergewöhnliches im kirchlichen Umfeld zu erleben, z. B. theologischliterarische Impulse mit Lichtinstallationen in Gröbming (großes Bild), das Kinderprogramm im Seelsorgeraum Voitsberg (rechts oben), Konzerte und Lesungen, wie in Rottenmann (rechts Mitte) oder wertvolle Dokumente im Diözesanarchiv (rechts unten).

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SONDERBERICHTE
Nr. 24 | 16. Juni 2024 | € 1,– | Tel. 0 31 6/80 41-111 | www.sonntagsblatt.at
Fotos: Eva Peyrer, Sabine Frei, Eva Greimler, Katrin Leinfellner

Eine HERZerwärmende Nacht für alle!

Die Türen waren weit geöffnet am Abend des 7. Juni, ebenso die Herzen der vielen unermüdlichen OrganisatorInnen vor Ort in den Pfarren und Institutionen: Auch heuer ging die Lange Nacht der Kirchen mit einem großen, zu Herzen gehenden Erfolg zu Ende. Die steiermarkweit rund 20.000 BesucherInnen trotzten dem mancherorts nicht so berauschenden Wetter und ließen sich die über 350 mit viel Liebe vorbereiteten Programmpunkte nicht entgehen. Es wurde herzhaft gelacht und gespeist, Herzplatzerln wurden besucht, Geschichten mit viel Herz gelauscht, Herzenstöne getroffen und jede/jeder war herzlich willkommen.

Mir ist es nun ein Herzensanliegen, DANKE zu sagen. Danke an alle, die die Lange Nacht zu ihrem Herzensprojekt gemacht haben und mit so viel Herzblut dabei waren. DANKE für diesen großartigen Einsatz, ohne den diese zu Herzen gehende Veranstaltung gar nicht möglich gewesen wäre. Danke für die tollen Ideen, die zeigen, was wir als Kirche alles können und leisten. Ein vom Herzen kommendes DANKE geht auch an unsere FördergeberInnen und SponsorInnen, die unsere Lange Nacht der Kirchen auch zu ihrer Herzenssache gemacht haben. Ich persönlich freue mich sehr, dass die Lange Nacht allerorts ein so großer Erfolg war und mich so viele positive, freudige Rückmeldungen aus der ganzen Steiermark erreicht haben. Deswegen stürze ich mich schon bald in die Planung für die nächste Lange Nacht der Kirchen am 23. Mai 2025 und hoffe, dass wieder viele mit vollem Herzen mit dabei sind!

Constanze Grininger-Ofner

Projektleitung Lange Nacht der Kirchen Steiermark

Echo einer Nacht

Das bunte, vielseitige, teils sehr weltoffene, aber auch spirituelle Programm bei der Langen Nacht der Kirchen in Anger hat viele Besucher angelockt. Rund 900 Personen folgten der Einladung, und sie waren von den Darbietungen begeistert. Es war eine sehr positive Stimmung bei den Besuchern, sowohl in der Pfarrkirche, als auch in der 14-Nothelferkirche und am Kirchplatz.

Peter Unterberger, Geschf. Vors. PGR Anger

Auch die Caritas öffnete heuer wieder einige Türen für Interessierte. Das bunte Programm sollte zeigen, wie sich die Caritas versteht: immer im Dienste der bedürftigen Menschen, vielfältig in ihren Angeboten und Lösungsansätzen und bunt in ihrer Bandbreite. Viele BesucherInnen bekamen so einen tieferen Einblick in die Wirkweisen einer der größten Hilfsorganisationen der Steiermark. Eva Duncan-Wagner, Caritas

Ich freue mich, dass mit der Langen Nacht der Kirchen das dem Motto entsprechende, herzliche Angesicht der Kirche in unserer Diözese für viele Menschen quer durch die Steiermark deutlich wurde. Die Kirche ist für alle offen – nicht nur in dieser speziellen Nacht, die uns die Chance bietet, Kirche in ihrer großen Vielfalt zu erle-

ben. Diese Nacht zeigt, wie sich Gott in unsere Gesellschaft und Kultur eingeprägt hat und beides nach wie vor prägt. Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl

Sich wieder bewusst werden, was es heißt, herz-liche Begegnungen geschenkt zu bekommen, war eine große Freude in der Langen Nacht der Kirchen. Über Konfessionsgrenzen hinweg konnte ich Kirche bei Gebet, Gottesdienst, Kunstgenuss und Besichtigung erleben, und ich wurde ermutigt, den Glauben und das Staunen über Gott und sein Wirken mit vielen zu teilen. Danke für alle Mühe der Vorbereitung! Christian Leibnitz Vors. Ökumenisches Forum Christlicher Kirchen

Kirche ist bei denen in Verruf geraten, die schlechte Erfahrungen gemacht oder überwiegend die dunkle Seite in den Blick genommen haben. Das ist Gott sei Dank nur die halbe Wahrheit. – Da sind auch viel Licht und Hoffnung, viel Engagement und Evangelium, viel Glaube und Leidenschaft. Kirchen sind oft gute Orte, in denen Menschen Begegnung und Halt finden. Die Lange Nacht der Kirchen ist eine ehrliche und wunderbare Einladung an alle, sich ein umfassendes Bild von Kirche zu machen.

Pfarrer Paul G. Nitsche Evangelische Kreuzkirche Graz

II  Das war die Lange nacht der Kirchen SonntagSblatt für Steiermark
St. Gallen. Begegnung vor der Kirche in der Region Ennstal – Ausseerland, die bei der Langen Nacht der Kirchen innen und außen beleuchtet wurde. Foto: P. Ulrich Diel
OSB

BLITZLICHTER

Graz-Zentralfriedhof. Bestattungsriten und -plätze verschiedener Religionen konnte man beim interreligiösen Spaziergang über den Zentralfriedhof kennenlernen. Das Afro-Asiatische Institut/ComUnitySpirit lud zu vielfältigen Programmpunkten ein: zu einem gemeinsamen religionsverbindenden Beitrag zum Thema Sterben in christlich-muslimischer Kooperation mit Mevlida Mesanovic und Saskia Löser, einer Führung über den Altkatholischen Friedhof mit Vikarin Inge Lechner, einem Buddhistischen Beitrag mit Inge Margareta Brenner, einer Andacht am Grab der Familie Reyhani aus der Gemeinde der Bahá’í und zu einer Führung über den islamischen Friedhof mit dem Präsidenten der IRG Steiermark Mehmet Celebi und Imam Fikret Fazlic.

200 Jahre Heilandskirche

Mit dem Glockenläuten begann die „Lange Nacht der Kirchen“ in der Grazer Heilandskirche, die in diesem Jahr ihr 200-Jahr-Jubiläum feiert.

Zum Auftakt stellte Kantor Thomas Wrenger zahlreichen Interessierten eindrucksvoll und detailliert die fast hundertjährige WalckerEule-Orgel vor, die 2017 zum 500-Jahr-Jubiläum der Reformation erneuert wurde. Die Fragen wollten fast kein Ende nehmen, wie eine Orgel funktioniert und welche Unterschiede es gibt.

Kuratorin Angelika Halbedl-Herrich führte anschließend durch die Kirche und nahm die

BesucherInnen mit auf einen spannenden Gang durch die Geschichte der Gemeinde und ihrer Räumlichkeiten.

Das phänomenale „Duo Chantenon“ mit Bandoneonspielerin Christine Swoboda und Sängerin Lisa Cristelli entführte das Publikum auf eine musikalische Weltreise. Ein weiteres Highlight des Abends war der Auftritt des „graz gospel chors“ unter der Leitung von Željka Hrestak. Die ZuhörerInnen in der fast voll besetzten Kirche erlebten ein wunderbares Konzert. Das „Politische Nachtgebet“ zum Abschluss des Abends stand im Zeichen der EU-Wahlen. Pfarrer Matthias Weigold erinnerte daran, dass Kirchen und ChristInnen der Welt und ihren Ungerechtigkeiten mit dem Reich Gottes ein anderes Bild entgegenhalten. mICHAEL FLAmm

Leoben – Evangelische Gustav-Adolf-Kirche: Volle Kirche, leckere Würstel, erfreuliche Spenden für „KINDER.leben auf zeit“ Foto: H. Maier

Foto: Peter Zavarsky

Graz – Evangelische Kreuzkirche: Pfarrer Paul G. Nitsche erzählt die Geschichte zum „Graffiti-Glaubensbekenntnis“ Foto: Kreuzkirche/Meitz

 Das war die Lange nacht der Kirchen III SonntagSblatt für Steiermark
Foto: Johannes Mindler-Steiner

„Frieden leben – Frieden erleben“ – so lautete das Motto der Langen Nacht der Kirchen der Pfarren Fohnsdorf und Allerheiligen.

In dieser Nacht machten wir uns auf zu einer gemeinsamen Reise zu den drei Kirchen Fohnsdorf, Allerheiligen und Sillweg, wo der Friede durch ein abwechslungsreiches Programm – von vielen Fohnsdorfer Vereinen mitgestaltet – zum Ausdruck gebracht wurde. Die Kirchen waren in dieser Nacht nicht nur von außen wunderschön beleuchtet, sondern wurden von innen durch die Anwesenheit vieler Gläubiger mit ihren Kerzen und dem gemeinsamen Friedensgebet von Franz von Assisi erhellt. In dieser Nacht wurde ein Zeichen für Frieden, Hoffnung und Zuversicht gesetzt, das in unseren Herzen noch lange nachklingen wird.

Der Abend begann mit einem stimmungsvollen Konzert der Bergkapelle in der Pfarrkirche Fohnsdorf. Begleitet von Fanfarenklängen wurden anschließend Kerzen von Jugendlichen der KJ Fohnsdorf an der Osterkerze entzündet, die später an jeder Station ein Friedensfeuer entfachten und Licht an alle Gläubigen weitergaben. Als Symbol des Friedens wurden anschließend von allen Mitfeiernden Steine, die von Kindern der Volksschulen mit Friedensbotschaften bemalt wurden, am Altar niedergelegt.

Danach begeisterte die Lebenshilfe der Region Judenburg mit ihrem beeindruckenden Friedensbild, das bei einem gemeinsamen Kunstprojekt mit dem Gymnasium Judenburg entstanden ist. Besonders erfreute uns die Übergabe einer selbst angefertigten Friedenstaube an Pfarrer Gottfried Lammer und die Vorsitzende des Pfarrgemeinderates. Schwungvolle Chor- und Flötenstücke sowie berührende Texte zu Frieden und Gleichheit bildeten den Abschluss dieser Station.

Nach einer kurzen Agape fuhren wir zur zweiten Station, der Pfarrkirche Allerheili-

Graz-Herz Jesu: Bischof Wilhelm Krautwaschl eröffnete die Lange Nacht der Kirchen mit einem Gottesdienst in der Herz-Jesu-Kirche. Bei dieser Festmesse wurde auch ein Fürbittbuch mit der Aufschrift „Johannes Zwerger, bitte für uns“ aufgelegt. Bischof Wilhelm machte darin den ersten Eintrag. Foto: Bouvier

Volkstanz in der Kirche Sillweg. Im stimmig ausgeleuchteten Kirchenraum zeigte die Volkstanzgruppe „Bergler Buam“ Paartanz und Schuhplatteln, dazwischen wurden Friedenstexte gelesen (Bild oben). Die Katholische Jugend aus Fohnsdorf tanzte eine Friedensperformance als Abschluss der LNK 2024 (Bild rechts). Zuvor gaben die Jugendlichen das Friedenslicht an die Teilnehmenden weiter.

Frieden erleben

gen. Hier gab der PGR einen interessanten Einblick in die Kirchengeschichte, zeigte aber auch den Zusammenhalt und das Engagement in einer kleinen Pfarrkirche, die bis zum letzten Platz gefüllt war. Das gemeinsame Friedensgebet erfüllte auch hier den Raum, umrahmt von schönen Chorklängen.

Anschließend, an der dritten Station, der Filialkirche Sillweg, standen Volksmusik und Volkstänze sowie Schuhplattlereinlagen im Mittelpunkt. Neben persönlichen Gedanken zum Thema Frieden kam hier auch der Humor nicht zu kurz, wurden doch lustige

Ratten: Hervorragende Stimmung, herzerwärmende Spiritualität und fröhliches Miteinander prägten die Lange Nacht der Kirchen in unserer Pfarre. Nach verschiedenen musikalischen Beiträgen legten wir bei einer Abendandacht und gemeinsamen Liedern diesen Tag, HERR, zurück in deine Hände.

Foto: Weissensteiner

Geschichten und witzige Beiträge in Mundart vorgelesen. Stimmungsvoll war das anschließende Gespräch bei Kerzenschein, der in der mittlerweile schon recht fortgeschrittenen Nacht Licht spendete. Der Kreis schloss sich bei der letzten Station, dem Ausgangs- und Endpunkt unserer Wanderung: der Pfarrkirche Fohnsdorf. Hier verlieh die KJ mit schwungvollen Tanzeinlagen ihrer Hoffnung auf Frieden Ausdruck, und Friedensbotschaften der MS Fohnsdorf rundeten das Programm ab. Die wunderschönen Orgelklänge gingen dann in das Läuten der

Straden: Ein Höhepunkt des Abends war die Modenschau „Kirchliche Trachten“. Die Kleidung der MinistrantInnen, des Mesners, von kirchlichen Laien, den Kindern und Jugendlichen sowie die „Arbeitskleidung“ des Priesters aus verschiedenen Epochen wurden von ehrenamtlichen Models vorgeführt. Foto: Karl Lenz

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Fotos: Neuhold
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Die Herzen berühren

In Laßnitzhöhe konnte man unter anderem an Puppen eine HERZdruckmassage im Rhythmus des Radetzky-Marsches üben und ausprobieren sowie den Kirchturm erklimmen.

Unter dem Motto „Man sieht nur mit dem Herzen gut“ öffneten wir die Türen der Pfarrkirche Laßnitzhöhe. Wir luden ein, Neues zu entdecken und mutig zu sein, das HERZ zu öffnen, sich mit anderen Menschen auszutauschen und vor Gott hinzulegen, was uns auf dem HERZEN liegt.

Friedensglocken über und luden zu ein paar Augenblicken der Stille und Besinnung ein. Der Zusammenhalt der Pfarrgemeinden wurde im anschließenden gemeinsamen Beisammensein mit Agape sichtbar, da hier noch viele interessante Gespräche stattfanden, Gedanken ausgetauscht wurden und der Abend gemütlich ausklingen konnte.

Alle Mitfeiernden waren sich einig: Es war eine wunderschöne Lange Nacht, die den Zusammenhalt und Frieden stärkte und neue Kraft und Energie spendete.

PETRA mARTETSCHLäGER

Graz-Aloisianum, Caritas: Die Gäste des SodaKlubs konnten sich informieren, was in der Langzeittherapie angeboten wird, neben Musik von „Mary und die Pommes“ Rauschbrillen ausprobieren und dabei selbst wahrnehmen, wie schnell man von Alkohol beeinträchtigt ist. Und sie genossen alkoholfreie Cocktails. Foto: Reimerth-Kalch

Unsere vier Kirchenglocken läuteten den Beginn der Langen Nacht der Kirchen ein. Nach einer kurzen Einführung zum Stundengebet der Kirche beteten wir gemeinsam die Vesper zum Tag. Danach hieß es „Hand aufs HERZ!“ Das Rote Kreuz gestaltete einen Workshop mit dem Schwerpunkt auf der HERZdruckmassage. Die zwei Referentinnen erzählten von ihrem Dienst beim Roten Kreuz und beantworteten die vielen Fragen der interessierten BesucherInnen. Musik, die unser HERZ berührt, gab es von unserer Musikgruppe Rhythmess zu hören. Dabei durfte gerne auch mitgesungen werden.

Den ganzen Abend geöffnet war auch die Tür zur Sakristei, zum Reich des Mesners/der Mesnerin und der MinistrantInnen. Dabei

Graz-Antoniuskirche: Ein Cross-Over an internationaler Volksmusik sowie spannende Kirchenführungen waren im heurigen Jahr die Programm-Highlights in der Antoniuskirche. Wir bedanken uns für die künstlerischen Beiträge insbesondere bei den MusikerInnen des JohannJoseph-Fux-Konservatoriums. Foto: Martina Edler

konnte man Einblicke in deren Arbeit erlangen.

Mit HERZensworten aus der Bibel stellte sich die Bibelrunde vor und lud zum Mitdenken, Philosophieren und Gedankenaustausch ein. Ein Highlight für viele BesucherInnen war das Kirchturmklettern – hier konnten die Glocken geschlagen und ein wunderschöner Ausblick über Laßnitzhöhe genossen werden – natürlich gut gesichert mit Klettergurt und Helm. Brötchen, Kuchen, Säfte oder ein Glaserl Wein luden zum gemütlichen Beisammensein am Kirchplatz ein.

Zum Abschluss unseres HERZhaften Programms spielten die Turmbläser der Trachtenkapelle Laßnitzhöhe einige Stücke am Lagerfeuer, und wir ließen die Lange Nacht der Kirchen 2024 mit Segensworten aus- und nachklingen.

Möglich gemacht haben diesen Abend viele Ehrenamtliche, die mit viel HERZblut das Programm vorbereitet und durchgeführt haben. Dafür sagen wir von HERZEN: DANKE! ULRICH STRASSEGGER

Lannach: Am Übergang von der Arbeitswoche zum Wochenende konnte man beim „Zeitfenster“ gemeinsam innehalten, zur Ruhe kommen, die vergangene Woche ausklingen lassen und sich mit Texten und guter Musik auf das Wochenende einstimmen. Am Kirchplatz wartete das Lichterlabyrinth. Foto: Habith

 Das war die Lange nacht der Kirchen V SonntagSblatt für Steiermark
Fotos: Ulrich Straßegger

Bibelgeschichten frei erzählt wurden in der Grazer Stadtpfarrkirche von Sigrid Sudi, Birgit Lippitsch (Bild) und Bettina Farasin.

Die Stadtpfarrkirche war lange Zeit hindurch der einzige Taufort in Graz. Dies und viel mehr enthüllte eine Zeitreise mit Walter Schreiber.

Die AnsprechBAR mit HERZ lud in der Herrengasse zum Verweilen, zur Stärkung und zum Gespräch ein. Fotos: Velchev

Ein Hauch von Tausendundeiner Nacht

Bibel erzählt! In der Grazer Stadtpfarre wurden zu Herzen gehende Geschichten frei erzählt.

Den Herzschlag der Bibel zu erspüren, dazu bot während der Langen Nacht der Kirchen die Grazer Stadtpfarrkirche Gelegenheit. Drei Bibelerzählerinnen ließen alte Geschichten zu neuem Leben erwachen und die Besucherinnen und Besucher in fremde, exotische Welten eintauchen, die einen Hauch von „Tausendundeiner Nacht“ in den Kirchenraum zauberten.

Die Melodien, die Andrii Uhrak seiner Violine entlockte, trugen das ihre dazu bei, dass sich die Gedanken von den Sorgen des Alltags lösen und auf eine weite Reise begeben konnten. Der aus der Ukraine stammende Musiker, der seit 2013 in Graz studiert, ist Mitglied der Grazer Philharmoniker.

Sigrid Sudi entführte die interessiert Zuhörenden in die heißen Landschaften Palästinas, wo König Salomo gerade auf seinem Pferd unterwegs war, und ließ an dessen Lebensweise, aber auch an seinen Gedanken

Graz-Minoritenkloster Innenhof: Beim Gastprogramm des Netzwerkes Weltkirche konnte man bei brasilianischen Cocktails und schwungvoller lateinamerikanischer Musik mit Gästen wie dem Befreiungstheologen und Dichter Luis Zambrano aus Peru (im Bild links) ins Gespräch kommen. Foto: Karin Mauser

und Gefühlen, seinen Freuden, Sehnsüchten und Zweifeln teilhaben. Als Gott dem König eines Nachts im Traum erschien und ihm einen Wunsch freistellte, habe dieser um ein hörendes Herz gebeten, das zwischen Gut und Böse zu unterscheiden vermag. Und durch sein unerschütterliches Vertrauen in diese Zusage, sei er zu dem weisen Richter geworden, von dem die Salomonische Lösung ihren Namen hat.

Bettina Farasin knüpfte in ihrer Geschichte daran an und erzählte, dass die Kunde von Salomos Weisheit sich in Windeseile verbreitete – bis ins ferne Saba, wo sie die Neugier der Königin weckte. Sogleich habe sich diese auf den Weg nach Jerusalem gemacht, wo sie nicht nur von der Weisheit und Gastlichkeit Salomos beeindruckt wurde, sondern auch von seiner Demut und Frömmigkeit. So habe sie einige Tage bei ihm zugebracht und – wer weiß – vielleicht haben sie ja romantische Gefühle füreinander entwickelt: „Hätte es damals schon eine Boulevardpresse gegeben, wären die beiden gewiss auf den Titelseiten gelandet.“

Als dritte Bibelerzählerin vollzog Birgit Lippitsch einen Sprung in die nachösterliche Zeit

Pürgg: Beim „Abend zum Wohlfühlen“ mit Beiträgen des Liezener Flötett, der Pfoarhofblos und der Singgemeinschaft Tischler stimmten die zahlreichen Besucher zum Abschluss gemeinsam das „Grimminglied“ an. Auch die Kirchenführungen, nicht zuletzt auf den Glockenturm, begeisterten die Teilnehmenden. Foto: Hans Schachner

der ersten Christen, als der jüdische Hohe Rat einen Mann namens Saul damit beauftragt hatte, die Anhänger dieser neuen Lehre aus dem Verkehr zu ziehen. Mit eindrucksvollen Worten schilderte Lippitsch die Begegnung mit dem auferstandenen Jesus, die ihn mitten ins Herz trifft und den Prozess einer umfassenden Verwandlung einleitet, an dessen Ende er Christus ebenso entschlossen und leidenschaftlich verkündet, wie er ihn davor verfolgt hat.

Die fantasievollen Gedankenreisen in die Welt der Bibel ergänzte Walter Schreiber, Pastoraler Regionalreferent für die Stadtkirche Graz, mit einer Zeitreise durch die bewegte Geschichte der Stadtpfarrkirche und er erschloss ihre Geheimnisse und Kostbarkeiten. Sein Entdeckungsrundgang streifte das gotische Taufbecken, Details an der Außenfassade, das dem Venezianer Tintoretto zugeschriebene Altarbild der barocken NepomukKapelle und schließlich die von Albert Birkle gestalteten modernen Glasfenster – bekannt durch ihre Darstellung von Hitler und Mussolini. Auch eine Führung auf die Orgelempore mit Kostproben von der Klangfülle des Instruments wurde geboten. ALFRED JOKESCH

Graz-Leechkirche: Trotz des Regens kamen viele BesucherInnen zur ältesten Kirche im Grazer Stadtzentrum und genossen die spannenden Führungen zu den Ausgrabungen im Grabhügel unter der Kirche und das wunderbare Konzert der Studierenden des Instituts für Alte Musik Foto: KHG

VI  Das war die Lange nacht der Kirchen SonntagSblatt für Steiermark
BLITZLICHTER

Liezen. Mit einer Lichterwanderung zur Kalvarienbergkapelle und einem gemein samen Nachtgebet endete die Lange Nacht der Kirchen in Liezen.

Frohnleiten. „Verkündigung des Glaubens“ –das war die Lange Nacht der Kirchen! Foto: Peter Schlör

Gnas. Station Aromadüfte für Herz und Seele im Betreuten Wohnen der Caritas im Pfarrerstadl.

Hönigsberg. Konzert von Fritz Plott anlässlich des 100-Jahr-Jubiläums der Caritas. Foto:

Graz-Barmherzige Brüder. Ein buntes Programm mit Führungen durch das Ordenskrankenhaus und den Klostergarten, Heilsamen Singen und Spendung der Krankensalbung wurde angeboten. Foto: Harry Schiffer

Graz-Herz Jesu: Kinder konnten beim Geburtstagsfest für Bischof Zwerger den Bauherrn der Herz-Jesu-Kirche in einer spannenden Führung kennenlernen.

Foto:

Es war uns eine große Freude, bei der Langen Nacht der Kirchen mitzuwirken. An drei unterschiedlichen Orten erste Kostproben unseres neuen Kabarettprogramms „Aus ‚heiterem‘ Himmel – Mit der Kirche ums Kreuz“ zu spielen war ein unglaublich motivierender Startschuss für die Premiere im Herbst. Danke allen Verantwortlichen für diesen wunderbaren Abend gelebter und fröhlicher Ökumene!“

Foto: Sabina Saurer

Die Lange Nacht der Kirchen hat wieder einmal gezeigt, was möglich wird, wenn sich im ganzen Land Türen und Herzen öffnen und Gemeinschaft gelebt wird: Begegnungen voller Freude und Liebe, die vielen Menschen – getreu dem Motto der 20. Jubiläumsnacht – ewig im Herzen bleiben. Auch mir. In diesem Sinne: Herzlichen Dank, dass ich mit meinen Steirerkrimis einen spannenden Beitrag liefern durfte!

 Das war die Lange nacht der Kirchen VII SonntagSblatt für Steiermark
Foto: Caritas/Thuswohl Georg Milocco Bouvier Foto: Nicole Götschmaier Oliver Hochkofler & Imo Trojan Claudia Rossbacher

Bewegte Nacht

Links (von oben): Segensfeier für Kinder und Familien in Anger, Nightline in Bad Mitterndorf, Öffentliche Probe der Jugendchöre der Dommusik in Graz, Kindervesper in Frauental Rechts (von oben): Musikschulkonzert in Irdning, Orgelführung im Grazer Dom und Gospelkonzert mit den Kapfenberger Gospelsingers in der Evangelischen Christuskirche in Kapfenberg.

VIII  Das war die Lange nacht der Kirchen SonntagSblatt für Steiermark Weitere Fotos auf www.SONNTAGSBLATT.at
Auf
am 23. m ai 2025 Foto: Herbert Ribul Foto: Pfarre Bad Mitterndorf Foto: Christina Plankensteiner Foto: Susi Lafer Foto: Dompfrarre Foto: Christina Plankensteiner Foto: Pfarre Irdning österreichische Post ag, Wz 02z032422 W, Bischofplatz 2, a-8010 graz, Postfach 872, € 1,–, retouren an Postfach 555 1008 Wien, dVr: 0029874/115
Wiedersehen

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