Neue Spuren legen

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informationen

2/2021

bischöfliches seelsorgeamt/dušnopastirski urad katholische aktion/katoliška akcija

Schwerpunktthema

Neue Spuren legen

Solidarität

Julia Hofmann über gesellschaftliche Solidarität und Ungleichheit in Zeiten der Corona-Pandemie.

II/III

Neue Spuren

Vielfältig sind die neuen Spuren, die von Pfarren, Organisationen und einzelnen Menschen gelegt werden.

IV/V

foto : barfusspark . de

Odkrivati nove sledi Familienfasttag

Mit einer „Suppe to go“ kann man kfb-Projekte in Guatemala unterstützen und Frauen aus der Not helfen.

VI


II

THEMA

INFORMATIONEN

• 14. MÄRZ 2021

s ta n d p u n k t e

Julia Hofmann im Gespräch mit Angela

ELISABETH SCHNEIDER-BRANDAUER

Soziale Ungleichheit

Direktorin des Bischöflichen Seelsorgeamtes

Die Vergessenen der Krise

In den letzten Jahren habe ich viele Unterstützungsangebote für Flüchtlingskinder organisiert. Ich befürchte, sie sind die doppelt Vergessenen in der Krise. Wird unseren Kindern schon viel abverlangt durch fehlende Sozialkontakte und die Herausforderungen, die durch das Homeschooling entstehen, fallen die Flüchtlingskinder um jede zusätzliche Förderung durch Lesepaten oder Hausaufgabenbetreuung um. Viele Kinder verlernen auch die Sprachkompetenz wieder, weil sie in der eigenen Familie meistens in der Muttersprache sprechen, was ja normalerweise gut ist, aber jetzt fehlt ihnen der Austausch in deutscher Sprache. Auch finanziell kommen die Familien an die Grenzen. Eine Mutter mit Tochter aus dem Iran sagte mir kürzlich an einem Montag: „Ich habe noch fünf Euro. Das reicht bis Freitag. Ich habe noch ein bisschen zum Kochen zu Hause!“

IRIS STRASSER Ehrenamtliche Präsidentin der Katholischen Aktion Kärnten

Neue Spuren legen. Wohin führen sie? Der Weg, den wir derzeit gehen, ist für viele von uns neu, der Alltag hat sich im letzten Jahr verändert, wie auch unsere Gewohnheit, miteinander umzugehen. Es ist an der Zeit, sich bewusst zu machen: Neue Spuren zu legen, kostet Kraft. Wer einmal eine Schitour gemacht und die Spur gelegt hat, weiß, was ich meine. Jene, die nachgehen können, brauchen weniger Krafteinsatz. Sind Sie jemand, der für andere Spuren legt? Dann haben Sie viel Kraft. Gehen Sie sorgsam damit um, denn andere können dank Ihnen neue Wege leichter gehen. Wenn Sie Wege suchen, suchen Sie Menschen, die Sie begleiten und auch einmal vorangehen. Auch Rast machen ist übrigens erlaubt. Da können wir den Blick einmal nach oben richten. Dorthin, wohin wir auch unsere großen Wünsche ganz ohne Kraftanstrengung richten können.

Corona begleitet uns bereits ein Jahr. Welche Befürchtungen vom März 2020 haben sich hinsichtlich Arbeitsmarkt bewahrheitet? Wie wirkt sich das auf das Erleben der Krise aus? JULIA HOFMANN: Es sind massive Umwälzungen am Arbeitsmarkt, mit denen wir konfrontiert sind: Arbeitsplatzverlust, Kurzarbeit, Einkommenseinbußen durch Schließungen, Homeoffice teils ohne Kinderbetreuung. Beunruhigend finde ich, dass bei jungen Leuten die Arbeitslosigkeit massiv ansteigt. Vor allem von Arbeitslosigkeit betroffen sind jetzt jene vulnerablen Arbeitsgruppen, die vor Corona schon schlecht verdienten. Die soziale Ungleichheit nimmt somit zu. Das Ganze wird kombiniert mit einer großen sozialen Verunsicherung. Ein Viertel der Österreicher/innen gibt laut einer IHS-Studie an, Angst vor finanziellen Problemen und Einkommenseinbußen zu haben. Es gilt auch hier: Je niedriger der soziale Status, desto größer ist die Angst. Wurden Angst und Verunsicherung von Frust und Misstrauen gegenüber Entscheidungsträger/innen abgelöst? Laut dem Austria Corona Panel ist das Vertrauen in die Politik im letzten Jahr massiv zurückgegangen. Diese Entwicklung reiht sich in einen generellen Trend ein: Das Vertrauen gegenüber dem politischen System nimmt schon seit mehreren Jahren ab, unabhängig von der konkreten Partei oder Regierungskonstellation. Im Zuge der Corona-Krise stellt sich auch einmal mehr die Frage, welche Informationen man überhaupt (noch) bekommt. Generelles Misstrauen wird durch Extremsituationen wie die Corona-Krise weiter befeuert. Wenn ein Viertel der Bevölkerung existenziell bedroht ist, die Arbeitslosigkeit weiter zunimmt, sind dann die wachsenden Ressentiments gegenüber der Politik nicht auch gerechtfertigt?

Mein Chef, Markus Marterbauer, würde als Ökonom sagen: Der Staat könnte hier massiv gegensteuern und sich das auch leisten. Wir sind in der glücklichen Lage, investieren zu können, Jobs zu schaffen. Dadurch würde Österreich auch gut aus dieser Krise herauskommen können. In weiterer Folge könnte man den Menschen ihre Ängste dann auch gut nehmen. Das hängt aber stark vom politischen Willen ab. Momentan gibt es europaweit den positiven Trend hin zu mehr Bereitschaft, diese Krise gemeinsam über Investitionen etc. zu meistern, anders als bei der letzten Wirtschaftskrise von 2008. Nicht wenige Menschen denken, die Verteilung von Hilfen sei ungerecht. Was kann man tun, um gewisse Gruppen besser sichtbar zu machen? Alles, was an Ungerechtigkeitsempfinden und Ungleichheitswahrnehmungen im Zuge der Pandemie aufpoppt, ist eigentlich nicht neu. Wir wissen, dass nicht jede/r die gleiche Chance hat, sich Gehör zu verschaffen. Was mich positiv stimmt ist, dass man mehr von den Problemen einzelner Gruppen hört, von denen man bislang kaum gehört


THEMA III

14. MÄRZ 2021 • I N F O R M A T I O N E N

Rosenzopf-Schurian

s ta n d p u n k t

im Jahr der Pandemie

ANDREJ LAMPICHLER Vodja Dušnopastirskega urada Krške škofije Leiter der slowenischen Abteilung des Bischöflichen Seelsorgeamtes

Nove možnosti – Neue Möglichkeiten

foto : ak wien

foto : nedelja

Zelo rad se spominjam svojih otroških let, ko smo otroci v zimskem času brez skrbi in bojazni uživali lepoto zimske narave. Tega sem se spominjal še posebno letos . Čudovita zimska narava, mraz, obilo snega, ki je naravo pokril kot lepa bela mehka blazina. Prvi obilni sneg me sicer ni ravno navdušil, kajti to je pomenilo kidanje snega iz dvorišča, nevarno vožnjo po zasneženih in ledenih cestah, ko se moram s hitrostjo vožnje prilagoditi novim pogojem. Nato pa uživanje na skoraj vsakodnevnih sprehodih. Obilica snega mi je včasih onemogočila hojo po ustaljenih poteh. Mi je pa tudi omogočila nove – do sedaj skoraj neznane poti. Npr. po čudovitem zaščitenem močvirju, po katerem v navadnih pogojih hoja ni mogoča. Podobno občutim tudi pandemijo, ki nas sedaj spremlja že skoraj leto dni. Naenkrat nismo mogli več živeti »normalnega« življenja. Najprej bojazen, ustrahovanje, panika, skrb za naše najdražje. Zapustiti smo morali naše ustaljene poti. Nato pa so se odprle nove možnosti, novi izzivi. Z veliko iznajdljivostjo in požrtvovalnostjo so vedno spet dobri ljudje odkrili oz. položili nove sledi za nas. Vsak od nas pa lahko položi tudi nove sledi za druge.

hat: Angestellte im Einzelhandel oder Krankenpflegepersonal. Das ist sehr wichtig. Man muss allerdings aufpassen, dass dieses Stimme-Erheben nicht wieder verpufft und für sich allein stehen bleibt. Also, dass nicht nur die Alleinerzieher/innen für sich sprechen, sondern auch andere für sie einstehen. Sozialstaat und soziales Engagement: Wo sehen Sie den Mehrwert, wo die Grenzen? Mein Gefühl war – und das zeigt auch die Forschung –, dass am Anfang der Corona-Krise die zivilgesellschaftliche Solidarität und das soziale Engagement immens groß waren. Über die Monate ist jedoch die Gefahr gestiegen, zu übermüden und auszubrennen. Aktuell zeigt sich: Zu viel lastet auf den Schultern der Einzelnen, speziell auf den Schultern der Frauen. Hier gilt es auch sozialstaatlich gegenzusteuern und die Frauen bzw. die Zivilgesellschaft generell stärker zu entlasten. Ihre Assoziationen zum Titel „Neue Spuren legen“: Wer soll und kann welche legen? Können Sie schon welche erkennen?

Ich sehe, dass Gruppen versuchen, sich neu zu organisieren, das finde ich sehr wichtig. 24-Stunden-Pfleger/innen haben beispielsweise begonnen, sich grenzüberschreitend zu helfen. Gleichzeitig wünsche ich mir, dass diese neuen Spuren nicht nur in den Communities bleiben, sondern auch ins Sozialsystem und in den Arbeitsbedingungen Einzug halten. Was hat sich nach einer Welle der Wertschätzung im letzten Jahr strukturell für die Supermarktangestellten wirklich verbessert? Das neue Sozialhilfegesetz noch einmal zu überarbeiten und in den Sozialstaat stärker zu investieren, wäre wichtig. Ich habe die Hoffnung, dass wir diese neuen Spuren gemeinsam legen und da dranbleiben.

Julia Hofmann: Referentin für Ungleichheit und Verteilung sowie Beschäftigung und Arbeitsbeziehungen der AK Wien, Doktorat in Sozial- und Wirtschaftswissenschaften. Außerdem: Gründungs- und Sektionsratsmitglied der ÖGS-Sektion Soziale Ungleichheit, Vorstandsmitglied beim Marie Jahoda Otto Bauer Institut, Redaktionsmitglied der Zeitschrift Kurswechsel.

Klirrende Kälte, Massen von Schnee, eine Winterlandschaft, die man nicht genug bewundern konnte. Ich kann mich gar nicht mehr erinnern, wann ich einen so schönen Winter zuletzt erlebt habe. Gut, der erste Schneefall hat in mir nicht gerade Begeisterung ausgelöst. Schneeschaufeln war angesagt, die Fahrgeschwindigkeit mit dem Auto musste auch angepasst werden. Aber dann: traumhafte Spaziergänge durch die Landschaft. Oft musste ich neue Wege gehen, neue Spuren legen. So ist es auch in der Pandemie. Zuerst der Stillstand, Panik, Sorgen um unsere Liebsten, Angstmache (in dieser Zeit entstand für mich wohl der unsinnigste Satz: Weil wir euch lieben, besuchen wir euch nicht!) Und dann: neue und spannende Spuren. Gelegt von tollen Menschen. Folgen wir ihnen!


IV SERVICE au f n e u e n S p u r e n

Mit Flüchtlingskindern lernen Wenn es in der Pfarre Flüchtlingsfamilien gibt, kann es ein ganz wichtiger Beitrag sein, die nächsten Wochen den Schulkindern ein Lernangebot zu machen. Man kann Geschwisterkinder oder zwei Kinder aus verschiedenen Familien zwei bis drei Mal in der Woche ins Pfarrheim oder zu sich nach Hause einladen und mit ihnen die Hausaufgaben machen, lesen und reden. Sie brauchen jetzt oft zusätzliche Unterstützung.

Ein Ostergruß zu den Menschen Durch Corona haben wir uns in den Pfarren ziemlich aus den Augen verloren. Es ist so wichtig, dass wir wieder aufeinander zugehen. Die Tage vor Ostern eignen sich gut dazu, Ostergrüße aus der Pfarre in der Nachbarschaft oder in der Pfarrgemeinde zu verteilen. Im Seelsorgeamt haben wir verschiedene Ideen für so einen Ostergruß gesammelt: etwas Selbstgebackenes, ein bemaltes Osterei, ein Weihwasserfläschchen, eine kleine Osterkerze oder ein Ton-Ei von der Caritas und ein Heft mit Gedanken zum Osterfest oder die Osterausgabe vom „Sonntag“ vorbeibringen und Freude machen. Nähere Infos und Bestellungen: behelfsdienst@ kath-kirche-kaernten.at, Tel: 0463/5877-2135; www.kath-kirche-kaernten.at/osternfeiern

Für die Nächsten da sein Auf neue Spuren begaben sich in der Adventzeit die Mitarbeiterinnen der Katoliška prosveta. Sie haben einzelne Menschen in den zweisprachigen Pfarren besucht, Einkäufe erledigt, Ältere bei den Spaziergängen begleitet und Kreatives mit ihnen geschaffen. Es war ein besonderer Advent – die Dankbarkeit dieser Menschen war spürbar – wir waren für sie in Zeiten da, wo sie uns noch mehr gesucht haben als sonst. Posebna akcija »24 vrat v adventu« je potekala zelo uspešno. Sodelavki Katoliške prosvete sta zapustili pisarno v Celovcu in se podali v dvojezične fare ter prinesli na domove luč upanja. Za nekatere sta šli nakupovat, se zunaj sprehajali z njimi ali kreativno z njimi ustvarjale. Ostajajo lepi spomini na ta advent. Ljudje pa so začutili, da smo jim blizu tudi v času, ko nas še bolj potrebujejo, kot drugače.

INFORMATIONEN

• 14. MÄRZ 2021

K at h o l i s c h e Ju g e n d K ä r n t e n :

Firmununterricht mit OnlineDie Pandemie stellte auch die Firmbegleiter/innen in Kärnten vor große Herausforderungen. Um die ehren- und hauptamtlichen Firmbegleiter/innen bestmöglich zu unterstützen, wurde vom Firmteam der Katholischen Jugend Kärnten der Newsletter dementsprechend aktualisiert und auch die Häufigkeit der Zusendungen vervielfacht. Durch die Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung konnte auch die heurige Firmvorbereitung nicht wie sonst gestartet werden. Daher haben wir zur Unterstützung wöchentliche Newsletter zu verschiedenen Themen versandt, die vor allem online verwendet werden können. Dazu gehören wieder Rätsel, aber auch Videos und Methoden, die in der Präsenzvorbereitung verwendet werden können. Zudem werden im Newsletter immer wieder onlineTools (Werkzeuge) vorgestellt, die mit der Gruppe Online angewandt werden können, wie z. B. Kahoot, Padlet, Mentimeter, Skribbl etc. Wenn Sie auch wissen wollen, was hinter diesen Begriffen steckt oder einfach nur den Newsletter erhalten wollen, zö-

Die Vorbereitung auf die Firmungen 2021 läuft auf

gern Sie nicht und schreiben Sie uns. Wir sind gerne für Sie da und unterstützen Sie: matthias.obertautsch@kath-kirche-kaernten.at, Tel: 0676/8772-2455 Zur Unterstützung der Firmbegleiter/ innen während des Lockdowns wird der Newsletter des Firmteams der Katholischen Jugend Kärnten wöchentlich ausgesandt.

Simone Oblak-Seyer, Jungschar

Gemeinschaft vermitteln

Die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Lockdowns haben uns bereits viel abverlangt. Im Wissen, wie herausfordernd diese Situation für die Jüngsten unserer Gesellschaft ist und wie wichtig soziale Kontakte für eine gesunde Entwicklung sind, ist es ein Herzensanliegen der Katholischen Jungschar Kärnten, gerade jetzt mit ihnen in Verbindung zu bleiben. So etwa durch eigens vorbereitete Materialpakete mit Bastelanleitungen, Rätseln, Rezepten und noch vielem mehr, welche die engagierten Gruppenleiter/innen den Kindern zukommen lassen. Auch wenn nach wie vor keine Gruppenstunden in Präsenz möglich sind, soll den Mädchen und Buben das Gefühl von Gemeinschaft vermittelt wer-

den. Im Sinne von Mutter Teresa „Kinder sind Gottes schönstes Geschenk“ gilt es, sie in Zeiten wie diesen bestmöglich zu begleiten, ihnen Mut zuzusprechen und sie der liebevollen Fürsorge Gottes anzuvertrauen! Simone Oblak-Seyer


SERVICE

14. MÄRZ 2021 • I N F O R M A T I O N E N

V

Sport trotz(t) Corona

foto : pfarre ferlach

Angeboten

Die DSG Volksbank Velden wird seit über 30 Jahren von Ernst Kofler als Obmann tatkräftig unterstützt. Obwohl die Corona-Pandemie den Sportbereich besonders hart getroffen hat, bedeutet die Krise für Ernst Kofler nicht automatisch Stillstand. Gemeinsam mit seinem Bruder Herbert, der im Verein für das Techniktraining zuständig ist, hat er sich Möglichkeiten überlegt, wie der Sport dennoch aufrechterhalten werden kann. Vier Kinder trainieren drei Mal pro Woche im Leistungszentrum. Alle anderen Vereinsmitglieder

und teils deren Eltern, insgesamt 25 Kinder und 15 Eltern, bekommen seit November über eine eigenen WhatsApp-Gruppe geeignete Trainingsanleitungen sowie Trainingsvideos, um ihre Kondition und Geschicklichkeit zu Hause am eigenen Tischtennistisch zu trainieren. Herbert Kofler erhofft sich durch diese Maßnahmen, die Motivation für den Sport aufrechterhalten zu können. Obwohl aktuell soziale Kontakte sowie das gegenseitige Messen fehlen, „kann man nur das Beste aus der Situation machen“, so Kofler.

Für die Vernetzung untereinander dienen die Onlineangebote der Katholischen Jugend. So werden Gottesdienste gefeiert und verschiedenste Unterlagen bereitgestellt. Aktuell laufen gerade der Fastenkalender und der Fastenstammtisch. Sobald wieder Gruppenstunden möglich sind, wird die Katholische Jugend in Kärnten auch verstärkt Hilfe bei Firmlingsabenden anbieten.

Mladina išče nove poti Čeprav sem začel civilno službo pri KatoliŠki Mladini šele oktobra, sem že v letu 2020 lahko veliko pomagal. Na žalost zaradi pandemije ni mogoče organizirati prireditev. Zato smo našo pozornost posvetili spletni prisotnosti KM. Tako smo ravno v tem težkem času dosegli mladino z našimi ponudbami ter jim polepšali dan. V ozadju seveda še naprej razvijamo nove ideje za prireditve, mladinske maše, izlete in se jih hočemo lotiti, ko bo spet mogoče. Med drugim je nastala iz tega tudi ideja fotografskega natečaja, ki smo ga že uresničili. Ich trat im Oktober meinen Zivildienst bei der KatoliŠka Mladina (KJ) an. Weil Veranstaltungen nicht möglich waren, verstärkten wir den Online-Auftritt, um die Jugend zu erreichen. Im Hintergrund wird natürlich weiterhin an neuen Ideen gearbeitet. Unter anderem kam ein Fotowettbewerb zustande. Samuel Kaiser

foto : dsg velden

Hochtouren – trotz Corona.

Eine besondere Ostergeschichte Viele Menschen machen sich Gedanken rund um die Pandemie. Manche meinen, wir werden schnell in das alte Leben zurückfallen, wenn alles vorbei ist, andere gehen davon aus, dass wir mit dem Virus leben lernen müssen und es unser Leben nachhaltig verändern wird. Momentan sieht es gar nicht nach Ende aus, und ich bemerke viel Schwere und Belastung, die auf den Menschen liegt. Ich habe nach einer Mutgeschichte gesucht und bin schnell fündig geworden. Laurine kommt aus Syrien. Sie war gerade bei der Probe für die Erstkommunion, als Granaten zwischen Pfarrhof und Kirche mitten in die Kindergruppe einschlugen. Laurine überlebte schwerverletzt, verlor beide Beine knapp unter den Knien und war sieben Monate in einem Krankenhaus im Libanon, von wo sie durch die Caritas mit ihrer Mama und ihrem Bruder nach Salzburg geholt wurde. Sie kam dann in unsere Schule. Ich

habe mit Laurine Deutsch gelernt, und sie hat mir Mut gelehrt. Ich weiß nun, dass Rechengeschichten kontextbezogen sind, in Damaskus keine Fichtenbäume wachsen und wir dazu neigen, Ausländerkindern weniger Können zuzusprechen, dabei sind unsere Fragestellungen unintelligent. Laurine fällt das Gehen mit den Prothesen nicht leicht, aber sie hat einen ungeheuren Lebenswillen und macht trotzdem Akrobatik, liebt das Schwimmen und singt wunderschön. Laurine ist ein sehr hübsches Mädchen. Sicher hadert sie mit ihrem Schicksal, aber das verrät sie nicht. Vor zwei Wochen ist Laurine 16 Jahre alt geworden, mitten in der Coronapandemie. Sie gehört auch zu den Jugendlichen, denen gerade viel abverlangt wird. Laurine sitzt strahlend vor ihrer Geburtstagstorte und sagt: „Ich habe noch viel vor im Leben.“ Elisabeth Schneider-Brandauer


VI KATHOLISCHE AKTION

INFORMATIONEN

• 14. MÄRZ 2021

fotos : eva gaderer

Neue Wege beim Familienfasttag der kfb

AMOIXQUIC: Die Projektpartnerinnen der kfb aus Guatemala

Mayra Magalí Carreto Rivera mit drei kleinen Kindern hatte einen gewalttätigen Ehemann und ein winziges Stück Land, mit dem sie kaum ihre Familie ernähren konnte. Ein Leben ohne eigenes Einkommen, ohne Zufluchtsort, ohne Perspektive. Ein „ganz normales“ Frauenleben in den von Machismo geprägten Gesellschaften Lateinamerikas. Seit 1997 widmet sich AMOIXQUIC („Amoischkik“) den vielfältigen Problemen der indigenen Frauen im westlichen Hochland von Guatemala. Denn trotz ihrer Verantwortung für die Versorgung der Familien und ihres enormen Beitrags zur kleinteiligen Landwirtschaft verfügen meist die Männer über das Einkommen. Frauen haben selten eigenes Land oder finanzielle Mittel. Die patriarchalen Strukturen schränken Frauen massiv ein. Männergewalt gegen Frauen, insbesondere in der Familie, und ein geringes Selbstwertgefühl sind die Folgen. Von Beginn an stärkte AMOIXQUIC die Frauen in ihrem Selbstbewusstsein und klärte sie über ihre Rechte auf. Um ihnen und ihren Familien ein gutes Leben zu ermöglichen, entwickelten die Frauen Wege in die finanzielle Unabhängigkeit und in eine zukunftssichere, ökologische Landwirtschaft. So stellen die Frauen nun Produkte für den Verkauf am Markt her. In den kleinen Landwirtschaften wird eine Vielfalt an Obst- und Gemüsesorten biologisch gezogen. Die Frauen versorgen nun ihre Familien mit gesunden Lebensmitteln und sind von den Angeboten des Marktes unabhängiger. In ei-

nem Land, in dem Mangelernährung allgegenwärtig und die Hälfte der Kinder unterernährt ist, ist kleinstrukturierter agrarökologischer Landbau besonders wichtig. Auch Mayra kann jetzt ihre Familie ernähren und noch ein bisschen Geld für die Schulbildung ihrer Kinder zur Seite legen. Dass sie den Weg zu einem guten Leben beschreiten konnte, verdankt sie der Begegnung mit den Frauen von AMOIXQUIC. Und Menschen, die über den Tellerrand schauen und Projekte wie dieses mit Spenden unterstützen. Wenn wir über den Tellerrand schauen, erweitern wir unser Wissen und gewinnen neue Perspektiven. Deshalb ist es ein großes Anliegen der Aktion Familienfasttag, für die Situation von Frauen in Ländern des globalen Südens zu sensibilisieren. 2021 kommt noch eine weitere Bedeutung hinzu: Ausschau zu halten nach Alternativen und kreativ zu werden, wenn das gewohnte Suppenessen nicht möglich ist. Viele Frauen und Kärntner Pfarren gehen neue Wege. Die Suppe wird in Gläser gefüllt und so hygienisch an Spender/innen weitergegeben. Besonders beliebt sind heuer die kleinen Spendensammelsäckchen, die unterschiedlich befüllt weitergegeben werden: mit selbst gebackenen Weckerln, Fastenbrezen, Kräutersalz oder Fastentee. In manchen Kirchen wird ein „Gabentisch“ vorbereitet: Suppenwürze und andere Köstlichkeiten können dort zu jeder Zeit und völlig kontaktlos gegen eine Spende mitgenommen werden.

Mayra in ihrem Garten

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NEUE SPUREN LEGEN

Sigrid Bernhard, Vorsitzende von Kirche und Arbeitswelt: „Wir wollen neue Spuren legen und der Forderung nach einem bedingungslosen Grundeinkommen gerade in Zeiten der Krise mehr Nachdruck verleihen. Die hohen Arbeitslosenzahlen und die zunehmende Digitalisierung zwingen uns, neu über den Wert von Arbeit und sozialer Gerechtigkeit nachzudenken. Ziel ist eine solidarische und gerechte Welt, in der die Beseitigung von Armut, die Neuordnung und Ökologisierung der Wirtschaft und die soziale Erneuerung der Arbeitsgesellschaft Hand in Hand gehen.“ Ulrike Schwager, Vorsitzende der kfb: „Die kfb legt neue Spuren, indem unsere frauenspezifischen Schwerpunkte verstärkt in allen ,neuen‘ Medien sichtbar werden. So erreichen wir eine komplexere Vernetzung mit viel mehr Menschen, die sich Gedanken zu einem GUTEN LEBEN FÜR ALLE machen. Ernährungssouveränität, Schöpfungssensibilität und die Forderung nach Geschlechtergerechtigkeit – hier und in den Ländern des globalen Südens – wollen wir erlebbar mitgestalten.“


SEELSORGEAMT VII

14. MÄRZ 2021 • I N F O R M A T I O N E N

Elisabeth Schneider-Brandauer über das Rätsel um die Weihnachtsbeleuchtung oder:

Ich radle fast täglich vom Diözesanhaus in das Bischofshaus. Dabei fahre ich mitten durch die schöne Altstadt von Klagenfurt und wundere mich, dass am 19. Februar die Weihnachtsbeleuchtung zwischen den Häusern noch installiert ist und mache mir so meine Gedanken. Vielleicht hat man einfach vergessen, sie zu entfernen: Vielleicht hat jemand im Amt befunden, dass es auch im Februar noch schön ist, wenn die Stadt beleuchtet ist. Möglicherweise war jemand der Meinung, heuer hat Weihnachten durch all die Einschränkungen nicht wirklich stattgefunden, und ein bisschen Nachglanz ist in diesem Fall auch nicht schlecht.

foto : klagenfurt . at

„Das Beste kommt noch ...“

Heuer endete der weihnachtliche Glanz in Klagenfurt später.

Vielleicht hat jemand ganz im Sinne der christlichen Religion gedacht und ist überzeugt davon: Das Beste kommt ja noch, nämlich das Osterfest mit der Botschaft, dass der Tod nicht das schrecklichste Ereignis ist,

das uns Menschen passieren kann. Nein, er gehört zum Leben, tut weh, wenn er kommt, aber er ist nicht das Ende von allem. Christus ist von den Toten auferstanden. Es gibt ein neues, anderes Leben, wie wir es uns

gar nicht vorstellen können. Der Glaube daran könnte auf eine neue Spur bringen. Ich kann mehr in den Tag hineinleben, müsste nicht mehr so viel Sport machen, um ja nicht zu altern. Ich könnte meine Pläne von den großen Fernreisen, den Ehrgeiz für noch zwei weitere Sprachen und mindestens sieben Kurse für Body and Soul an den Nagel hängen und den Stress dazu. Ich könnte einfach vom Rad steigen, dem neu erwachenden Vogelgezwitscher zuhören, der Nachbarin einen fröhlichen Blick zuwerfen und mich nach dem Gänseblümchen bücken. Denn das Beste kommt ja noch. Da ist der Rest von Weihnachtsglanz durchaus angemessen.

Andrej Lampichler über Held/innen unserer Zeit

Tudi mladi so junaki – Jugendliche Helden Korona nas nadležno spremlja že eno leto. Ljudje so že utrujeni in izčrpani ter hrepenijo po skorajšnjem koncu pandemije. V tem obdobju je bilo o junakih pandemije že veliko povedanega in napisanega. Zdravnice in zdravniki, negovalno osebje, prodajalke in prodajalci v trgovinah, pedagoginje in pedagogi in mnogi drugi so se odlično odrezali. Zame so vsi ljudje (z izjemo tistih, ki zanikajo covid in zavračajo uporabo zaščitnih mask) junaki tega časa. Predvsem pa ne smemo pozabiti na otroke in mlade. Koliko lepim izkušnjam in doživetjem so se morali odpovedati. Brezskrbno in neobremenjeno otroštvo je bilo nenadoma prekinjeno. Naenkrat niso smeli imeti no-

benega stika s starimi starši, ni bilo nobenega rokovanja, a prisotno je bilo nenehno opozarjanje glede držanja razdalje. In mladostniki, ki so se morda prav v tem letu prvič zaljubili, so bili povezani le na »daljavo«, brez nežnih objemov. Učenje na daljavo gre skoraj vsem na živce. Zelo me je pretresla zaskrbljujoča novica, da vedno več mladih zapada v depresijo. Manjkata jim socialna bližina in toplina. Kljub temu pa so na izjemen način kos tem ekstremnim situacijam. Zame so tudi mladi pravi junaki. Lahko smo ponosni nanje.

Jugendliche sind Held/innen

Die Corona-Pandemie begleitet uns nun bereits ein Jahr wie

ein hartnäckiger Ausschlag. Die Menschen sind schon müde, erschöpft und ersehnen sich ein baldiges Ende. Viel wurde in dieser Zeit über die Held/innen der Pandemie gesprochen und geschrieben. Ärzt/innen, Pflegepersonal, Verkäufer/innen, Pädagog/innen u. v. a. haben Großartiges geleistet. Für mich sind alle Menschen (mit Ausnahme der Covid-Leugner/innen, Maskenverweigerer/ innen) Held/innen dieser Zeit. Nicht vergessen dürfen wir aber vor allem unsere Kinder und Jugendlichen. Wie viele schöne Erlebnisse und Erfahrungen sind ihnen entgangen! Ihre sorgenfreie und unbeschwerte Kindheit wurde unterbrochen – plötzlich keine Kontakte zu den Großel-

tern, kein Händereichen, ständige Zurechtweisungen bezüglich Abstand halten.

Soziale Nähe fehlt

Und Jugendliche, die vielleicht gerade in diesem Jahr ihre erste Verliebtheit durchleben und das auf „Distanz“, ohne zärtliche Umarmungen. Das DistanceLearning belastet das Nervenkostüm vieler. Sehr betroffen machte mich die alarmierende Meldung, dass immer mehr Jugendliche in Depression verfallen. Es fehlt ihnen an sozialer Nähe und Wärme. Trotzdem meistern sie alle auf fantastische Weise diese Extremsituationen. Auch sie sind für mich die wahren Held/innen. Wir können stolz auf sie sein.


VIII IMPULS

INFORMATIONEN

Ankunft von Leben Entreiße den Tag der Vergänglichkeit den Augenblick eh er vergeht. Sei in ihm. Nimm den Duft der Rose wahr. Ein Wort scheinbar so hingesagt. Vernimm den Amselgesang. Den Geruch eines Frühsommerabends genieße. Lass die Nacht mit dem Vollmond im November und das lautlose Geflüster der Schneeflocken nicht andachtslos vorüberziehen. Was du wahrnimmst bleibt dem Erinnern. Vergehen? Stetige Ankunft von Leben. Theresia Hauser Ein Impuls für Ihre österliche Spurensuche ausgewählt von Richard Pirker, Pfarrer von Villach-St. Jakob und Geistlicher Assistent der Katholischen Aktion

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IMPRESSUM

Die „Informationen“ sind die Mitteilungen von Katholischer Aktion/Katoliška akcija und Bischöflichem Seelsorgeamt/DPU für ehren- und hauptamtliche Mitarbeiter/innen. Sie erscheinen 4x jährlich als Beilage im „Sonntag“. Redaktionsadresse: Bischöfliches Seelsorgeamt, Tarviser Straße 30, 9020 Klagenfurt a. W., Tel: 0463/5877-0 F.d.I.v.: Elisabeth Schneider-Brandauer, Iris Straßer, Angela Rosenzopf-Schurian, Andrej Lampichler, Pavel Zablatnik

• 14. MÄRZ 2021


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