ISSUE #076. APRIL/MAI 2015. €5
FILIP GOOD: GOPRO MARKETING DIRECTOR EMEA 5 VORTEILE DES 4-SAISONALEN ORDER ZYKLUS’ SNOWBOARDING’S NEW KIDS ON THE BLOCK
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NEL BAC TREND REPORTS: LONGBOARDS, SUNGLASSES, SUP, SURFBOARDS
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BRAND PROFILES: BUYER SCIENCE & VIELES MEHR
US Editor Harry Mitchell Thompson harry@boardsportsource.com Surf & French Editor Iker Aguirre iker@boardsportsource.com Snowboard Editor Rémi Forsans remi@boardsportsource.com Skate Editor Dirk Vogel dirk@boardsportsource.com German Editor Anna Langer Anna@boardsportsource.com SUP Editor Robert Etienne sup@boardsportsource.com Design & Art Direction Owen Tozer owen@boardsportsource.com Design Assistant Roddy Bow Web Media Manager Denis Houillé denis@boardsportsource.com Proofreaders Insa Muth, Marie-Laure Ducos, Sam Grant Contributors Stefan Dongus, Jokin Arroyo, Benoît Brecq, Gordon Way, Fabien Grisel, Franz Holler, William Maddinson, Tom Wilson-North, Robert Etienne, Anna Langer, Emma Humphreys, Sam Grant, David Bianic, Robbie Morgan. Advertising & Marketing clive@boardsportsource.com Accounts Manager accounts@boardsportsource.com To Subscribe www.boardsportsource.com subs@boardsportsource.com Publisher clive@boardsportsource.com Published by ESB 22 Friars Street, Sudbury Suffolk, CO10 2AA. UK
HALLO #76 Den ersten Entwurf dieses Textes musste ich nach einem Snowboard-Trip nach Tignes gegen Ende März löschen, denn dort erwarteten mich zu meiner Überraschung stolze 70cm Neuschnee und jede Menge Powder-Abfahrten. Eigentlich hatte ich den Winter bereits abgehakt und als Enttäuschung abgeschrieben (es sei denn man konnte in den Pyrenäen fahren gehen, die weltweit in Sachen Schnee an fünfter Stelle lagen). Aber der Schneesegen kurz vor den Osterferien ließ dann vielerorts doch noch die Kassen in den Fachgeschäften klingeln. Dabei zeichnet sich in den letzten Jahren ein Trend ab: Später Schnee zum Saisonende entwickelt sich zur Normalität. Dementsprechend werden die Osterferien zur wichtigen Verkaufssaison und viele Händler warten länger, bevor sie in den Sonderverkauf gehen (endlich), was auch bei den Marken auf Zustimmung stößt. In der Branche häufen sich positive Signale und auf den Wintermessen war eine neue Generation authentischer Snowboardmarken unter Leitung erfahrener Größen des Sports präsent, wie unser Artikel „New Kids On The Block“ (S. 48) zeigt. Unsere Trend Reports beleuchten in dieser Ausgabe unter anderem Surfboard Trends für 2015 sowie SUP Trends (S.43). Während bei den Surfboards viele Veränderungen hinter den Kulissen in den Vertriebsstrukturen stattfinden, stehen Aufblasbretter im SUP hoch im Kurs. Im Big Wig Interview sprachen wir mit Filip
Good, dem EMEA Marketing Director von GoPro, über die strategischen Ziele der erfolgreichen Kameramarke auf dem europäischen Markt. Unsere Brand Profiles präsentieren drei aufstrebende neue Marken im Boardsportsegment: Templeton, SUPERbrand und REKD. Unser Trend Report zu Sonnenbrillen (S. 29) zeigt die neuesten technischen Innovationen in diesem Bereich. Und unsere Longboard Trends (S. 55) liefern den Händlern wichtige Anleitungen zum Umgang mit dieser weiterhin wachstumsträchtigen Kategorie, an der man sich aber auch schnell die Finger verbrennen kann, wenn man es falsch anstellt. Also, aufmerksam lesen. Nicht nur in den Bergen zeigt sich der Frühling von seiner besten Seite. Auch an den Stränden herrschen bereits einladende Temperaturen, die allen Surf-Händlern einen fabelhaften Saisonstart bescheren. Ich wünsche Euch viel Spaß mit dieser Ausgabe und gehe jetzt noch mal raus, um den frischen Powder zu genießen. Aufgrund der hohen Nachfrage zeigen wir auf dem Source Cover wieder Mitarbeiter aus der Boardsportbranche. Auf den Titel der aktuellen Ausgabe schaffte es Rip Curl Marketing Manager Jean Seb Estienne. Alle Bildzusendungen könnt ihr euch in unserer Online Gallery anschauen. Wir sehen uns auf dem Board! Harry Mitchell Thompson Editor
CONTENT 08 NEWS
51 BOOSTING SURFBOARD SALES
11 TRADESHOW REVIEWS
53 BUYER SCIENCE: SIMONE UNTERRAINER
14 ON-SNOW DEMO REVIEWS
55 LONGBOARD MARKET TREND REPORT 2016
16 RETAILER PROFILE – RED SNAPPER
61 BRAND PROFILE: REKD
19 4 SEASON ORDERING CYCLES
63 BRAND PROFILE: TEMPLETON
22 SURFBOARDS TREND REPORT 2015
64 BRAND PROFILE: SUPERBRAND
27 SURVIVING FUTURE SHOCK
66 GREENROOMVOICE
29 SUNGLASSES 2015 TREND REPORT
68 NEW PRODUCTS
38 BIG WIG INTERVIEW: FILIP GOOD, GOPRO
71 MARKET INTELLIGENCE
40 RIDE O’METER
78 EVENTS
43 SUP MARKET OVERVIEW 2015
81 ONE EYED MONSTER
48 SNOWBOARDING’S NEW KIDS ON THE BLOCK
Boardsport SOURCE is published bi-monthly © ESB. All Rights Reserved
On the cover: Jean-Seb Estienne, Rip Curl Marketing Manager - pic: Guillaume Bachet/Rip Curl
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INDUSTRY NEWS
BRIGHT ZIEHT UM, WIRD NACHBAR DER SEEK ELECTRIC ERNENNT ETIENNE PINON ZUM Zur diesjährigen Sommerausgabe wechselt die Bright ihren Standort in HEAD OF SALES, EMEA Berlin. Nach drei erfolgreichen Messen im Warenhaus Jandorf findet die Bright nun direkt neben der Seek statt. Durch Umzug in die Arena Glashaus kann die Messe auch mehr Standfläche bieten, was sich Aussteller lange gewünscht hatten. Insgesamt erweitert sich die Messefläche von 3500 auf 5000 Quadratmeter – und bietet direkten Blick auf die Spree.
ROXY WIRD 25
Die Damen-Marke Roxy feiert 25. Geburtstag. Im Mittelpunkt der dazugehörigen Kampagne stehen Onlinevideos und Promo-Aktionen mit Roxy-Teamfahrerinnen Lisa Andersen, Kelia Moniz und Stephanie Gilmore.
COLOUR WEAR ERÖFFNET NEUEN FIRMENSITZ IN GOTHENBURG, SCHWEDEN Die Marke Colour Wear hat einen neuen Firmensitz in der Nähe von Gothenburg bezogen. Die schwedische Marke hat in den letzten Jahren enormes Wachstum mit Outerwear und Bekleidung im markant nordischen Stil erzielt. Das neue Office befindet sich in einem renovierten Gebäude aus dem 19. Jahrhundert und bietet auf 500 Quadratmetern neben Bürofläche auch Fitnessstudio, Showroom und Küche.
SURFSTITCH MIT NEUER STRATEGIE AUF ERFOLGSKURS SurfStitch erwartet zum ersten Mal seit drei Jahren wieder Gewinne. Die beiden Gründer der Online-Plattform, Lex Pederson und Justin Cameron, hatten vor Kurzem Mehrheitsanteile vom bisherigen Inhaber Billabong erworben und auch den US-Onlinehändler Swell von Billabong sowie die europäische Plattform Surfdome von Quiksilver gekauft. Für das laufende Jahr erwartet SurfStitch 30% höhere Umsätze und einen Gewinn vor Steuern von A$5,1 Millionen (verglichen mit Verlusten von A$2,1 Millionen im Vorjahr). Weiterhin fasst das Unternehmen neue Marktsegmente ins Auge wie Asien, Kanada, Südamerika, Spanien und Italien, die allesamt mit regional angepassten Websites bedient werden sollen.
BLUE TOMATO BAUT EUROPAGESCHÄFT AUS Blue Tomato plant, sein Shop-Netzwerk über Deutschland und Österreich hinaus zu erweitern. Langfristig besteht die Strategie darin, die Einzelhandelspräsenz – sowohl stationärer Handel, als auch E-Commerce – über den deutschsprachigen Raum auszubauen (momentan ist die Shop-Verteilung 50/50 zwischen Österreich und Deutschland). Die Action-Sports-Handelskette mit Sitz in Österreich wurde im Juni 2012 von der US-Firma Zumiez für €59,5 Millionen übernommen und betreibt zurzeit 19 Shops in Europa. „Was unsere Zukunft mit Blue Tomato angeht hat sich unser Ziel nicht geändert, nämlich in ganz Europa ein Geschäft aufzubauen, wozu wir glaube ich gutes Potenzial haben“, sagt Rick Brooks, Executive Officer von Zumiez Inc.
SMITH UND OUTDOOR TECH BRINGEN AUDIO-TECHNIK IN HELME Smith und Outdoor Tech werden im Rahmen eines Partnerabkommens gemeinsam an der Entwicklung von „Drop-In-Audio-Systemen“ für Smith Helme arbeiten. Das Audiozubehör funktioniert im Zusammenspiel mit gängigen Abspielgeräten und soll separat erhältlich sowie leicht in bestehende Helme integrierbar sein. 8
Etienne Pinon ist neuer Sales Manager bei Electric in der EMEA-Region. Bis vor Kurzem war Etienne als Head of Sales Europe bei Neff Headwear tätig und zuvor bei Podium für die Marken Matix, DVS und Lakai verantwortlich. Pinon wird die neue Stelle in der Zentrale von Electric in Anglet, Frankreich, antreten.
ÖSTERREICHISCHE FABRIK VON GST SCHLIESST ZUM SOMMER 2015 Die GST Snowboard Factory stellt ihren Betrieb zum 31. Juli 2015 ein. Die Belegschaft von 85 Mitarbeitern wurde darüber am 25. Februar informiert. Als Grund wurden die hohen Herstellungskosten in Österreich in Zeiten allgemeinen Preisverfalls auf dem Markt genannt. Das Auftragsvolumen der Fabrik war rückläufig von Bestellungen im Wert von ¤12 Millionen im Winter 2014/15 auf ¤7 Millionen 2015/16.
BILLABONG MEISTERT KRISE UND ZIEHT POSITIVE JAHRESBILANZ Die bekannte australische Boardsportmarke – Inhaber der Marken Billabong, Element, Plan B Skateboards, RVCA, VonZipper etc. – hatte in den letzten Jahren schwer zu kämpfen. Die gesamte Branche hat die Entwicklung bei Billabong aufmerksam verfolgt, da sie für die Gesamtlage auf dem Markt symptomatisch ist. Jetzt ist die Wende geschafft: Billabong International Limited meldet in seinen Halbjahresergebnissen zum 31. Dezember 2014 erstmals seit 2011 wieder Gewinne.
FOX HEAD ERNENNT PAUL E. HARRINGTON ZUM FIRMENCHEF Der ehemalige Leiter von Easton-Bell Sports, Paul E. Harrington, ist neuer Firmenchef von Fox Head. Im Dezember 2014 hatte das Unternehmen ein Abkommen zur Neufinanzierung mit Altamont Capital Partners abgeschlossen und Scott Olivet übergangsweise zum CEO ernannt. Harrington ist seit 2013 bei Altamont und saß lange bei den Action-SportMarken DaKine und Mervin Manufacturing im Vorstand.
ARC’TERYX BENENNT NEUEN EMEA CONSUMER AND CHANNEL MARKETER Die technische Outdoor-Bekleidungsmarke Arc’teryx hat Stéphane Tenailleau zum neuen EMEA Consumer and Channel Marketer ernannt. Bis vor Kurzem war Tenailleau für den Re-Launch der französischen Damen-Lifestyle-Marke DDP verantwortlich und zuvor neun Jahre lang bei Billabong Europe.
GIRL SKATEBOARDS SCHLIESST PARTNERSCHAFT MIT ALTAMONT CAPITAL Girl Skateboards hat eine Partnervereinbarung mit der privaten Beteiligungsgesellschaft Altamont Capital Partners geschlossen. Zuvor war Altamont auch bei den Boardsportmarken HUF und Brixton als Partner eingestiegen und hatte DaKine von Billabong sowie Mervin Manufacturing von Quiksilver gekauft. Zu den Details der Zusammenarbeit mit Girl ist nichts bekannt, aber im Interview mit SOURCE sagte Girl Geschäftsführerin Megan Baltimore: „Wir wollen unsere Finanzen neu strukturieren und mehr Kapital zur Unterstützung unserer Marken mobilisieren. Das bringt mehr Freiheit in der Produktentwicklung und mehr Marketingressourcen zur Unterstützung unserer Fahrer und Händler.“
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RIP CURL SCHLIESST PARTNERABKOMMEN TKC SALES ÜBERNIMMT FIRMA VON MIT SURF SNOWDONIA PRIVATEN EIGNERN Der erste künstliche Wellenpark Großbritanniens, Surf Snowdonia, hat ein umfangreiches Partnerabkommen mit Rip Curl abgeschlossen. Die Anlage soll in diesem Sommer eröffnen und ihr gesamtes Personal mit Rip Curl-Produkten ausstatten, die auch vor Ort im Shop zu haben sind. Der Wellenpark soll bis zu zwei Meter hohe Wellen erzeugen, die rund 150 Meter lang sein werden.
WSL ERÖFFNET 3000 QUADRATMETER GROSSE ZENTRALE IN SANTA MONICA, KALIFORNIEN Zum Saisonauftakt wechselt die Surforganisation ASP ihren Namen auf WSL und bezieht ein neues Hauptquartier in Santa Monica, Kalifornien. Auf über 3000 Quadratmetern Fläche bietet die vom Öko-Architekten Kevin Cozen entworfene Anlage Annehmlichkeiten wie Musikstudio, Fitnessstudio und Arbeitsplätze für 50 WSL-Angestellte.
CONTOUR CAMERA ARBEITET MIT ANTIX ZUSAMMEN Contour und Antix haben im Rahmen der ISPO ein Partnerabkommen geschlossen: Contour wird künftig die Audio-Bearbeitungstechnologie von Antix für seine nutzerfreundliche Videosoftware nutzen.
RIDE ERNENNT CARSON SCHUBERT ZUM GLOBAL MARKETING MANAGER Carson Schubert ist neuer Global Marketing Manager von Ride. Schubert war zuvor als Brand and Marketing Manager beim High Cascade Snowboard Camp tätig. Carson arbeitet gemeinsam mit Sean Tedore, dem Global Brand Director von Ride, und Marketing Coordinator Tanner McCarty.
DVS HARDGOODS EUROPE LAUNCHED AT ISPO BY VENTURA INC. Ventura Inc launched the DVS European hardgoods line at ISPO in February on the DVS shoes stall. The hardgoods line includes: skateboards, helmets, protective equipment, beanies, caps, belts and backpacks. At ISPO Ventura Inc appointed a number of distributors for particular countries and territories, some of which already handle the DVS shoe distribution.
NEFF GEHT IN ITALIEN ÜBER FRESCO DISTRIBUTION IN DEN DIREKTVERTRIEB Die Marke Neff geht über die Fresco Sales Agency in Italien in den Direktvertrieb. Fresco betreut weiterhin Marken wie DVS, Lakai, Makia, Colour Wear, Diamond und DGK.
Die Firmenleitung der britischen Firma TKC Sales hat ihr Unternehmen von privaten Anteilnehmern aufgekauft. Das Team inklusive Marketing Director Matt Woodruffe und Finance Director Paul Wearmouth konnte finanzielle Unterstützung seitens der Lloyds Bank sichern, um die Firma nach 25 Jahren in Privatbesitz zu übernehmen. In den letzten zehn Jahre konnten Woodruff und Mitarbeiter die Umsätze verdoppeln und die Firma auf Wachstumskurs bringen. TKC Sales vertritt Marken wie Nordica, Tecnica, Mi-Pac, Element und viele mehr und beliefert über 1600 Händler in Großbritannien.
21SPORTSGROUP SOLL PLANET-SPORTS KAUFEN Obwohl die bisherige Inhaberfirma von Planet-Sports, Puccini, derzeit Geschäftsauflösung beantragt hat, konnte sich 21groupsports über die Übernahme von Planet-Sports einigen. Der Deal kam direkt nach Anfang der Liquidierung von Puccini zustande und die 21sportsgroup hatte bereits im Vorfeld einen Inhaberwechsel beantragt. Jörg Mayer, Gründer und Firmenchef der 21sportsgroup will damit einen breiteren Kundenstamm ansprechen: „Trotz der wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Inhaber, Puccini, genießt Planet-Sports einen guten Ruf im ActionSport-Bereich und ist mit gutem Grund bei vielen Kunden die erste Wahl!“
CAPITA ERÖFFNET SNOWBOARD-FABRIK IN ÖSTERREICH CAPiTA plant nach eigenen Angaben die Eröffnung von The Mothership – der weltweit fortschrittlichsten Snowboardfabrik – noch im Herbst dieses Jahres. Im Jahr 2013 hat CAPiTA die Fabrik von ELAN übernommen, damals die größte Snowboardproduktionsanlage der Welt. Gleichzeitig bestand das Hauptziel der Firma, wie CAPiTA President Blue Montgomery erklärt, nie im Aufbau einer Großfabrik. Vielmehr wird The Mothership komplett CO2-neutral und zu 100% von Solar- und Wasserkraft angetrieben. Die Anlage in Feistritz a.d. Gail, Österreich, wird rund 17.000 Quadratmeter umfassen und vor Ort eine 1,2km lange Teststrecke bieten. Alle bisherigen Angestellten werden ihre Position behalten.
MERVIN ERNENNT MARIAN KAEDING ZUM EUROPEAN GENERAL MANAGER
Mervin Manufacturing hat den ehemaligen Burton European Marketing Director Marian Kaeding mit der Leitung seines Europageschäfts mit Sitz in München betraut. Die Europazentrale in München wurde im Herbst 2014 eröffnet. In seiner neuen Position wird Kaeding eng mit dem Team in der Firmenzentrale in Seattle zusammenarbeiten und das Tagesgeschäft von Mervin in ganz Europa leiten.
37.5™ VERPFLICHTET NEUEN GENERAL MANAGER EUROPE
PENNY SKATEBOARDS JETZT IM DIREKTVERTRIEB DURCH ABSOLUTE BOARD CO. IN DEUTSCHLAND UND ÖSTERREICH
37.5 hat den langjährigen Brancheninsider Edouard Liffran als neuen European General Manager verpflichtet. Liffran verfügt über mehr als 20 Jahre Erfahrung in der Textilbranche. Er gründete zuvor seine eigene Firma Sourciva und leitete Verkauf und Entwicklung zahlreicher Marken.
Absolute Board Co., Inhaber der Marken Penny Skateboards, Z-Flex, Seven und Uppercut Deluxe, hat Steve Richter als neuen Verkaufsleiter für Deutschland und Österreich ernannt. Die Produkte werden nun im Direktverkauf an Läden in beiden Ländern geliefert. 9
tradeshow review
TRADE SHOW REVIEW
ISPO, JANUARY 26 - 29, MUNICH, GERMANY Pünktlich zur ISPO München 2015 fiel endlich reichlich Neuschnee und bot eine leichte Entschädigung für den zähen Saisonauftakt. Dieses Jahr war die ISPO bereits relativ früh ausgebucht, mit dabei waren 2585 Aussteller auf insgesamt 104.940 Quadratmetern Fläche. Diesmal waren deutlich mehr Marken aus den Bereichen Gesundheit und Fitness sowie der Outdoor-Branche präsent, im letzteren Segment mehr als 40 neue Aussteller. Die Besucherzahlen waren weitgehend unverändert im Vergleich zum Vorjahr, es kamen 80.000 Besucher mit Zuwachs aus China, Spanien, Großbritannien, USA und der Türkei. Die ISPO ist weiterhin mit Abstand die größte Fachmesse für Wintersport in Europa und an Internationalität und Relevanz unübertroffen. Boardsportarten sind nach wie vor in den Hallen A1, A2 und A3 präsent, wobei spezielle Themenplattformen einen stärkeren Fokus auf trendige Produktsegmente erlauben.
Magazine veranstaltete Longboard Embassy bot auch diesmal die größte Ansammlung von Longboard-Marken in ganz Europa. Sie zählte in diesem Jahr zu den meistbesuchten Attraktionen der ISPO mit jeder Menge frischen Marken, neuen Kunden und Business. Unterstützend kam noch die Volcom Rampe mit Contest und Sessions hinzu. Die Anzahl der regulären Hartware-Marken im Skateboardbereich hat weiter zugenommen und die Ausstellung „The Onehundred“ von Sneakerfreaker präsentierte eine Zeitleiste der Entwicklung im Sneakerbereich von den Wurzeln bis heute. Angesichts des explosionsartigen Wachstums von Marken im Skateboard-Hartware-Bereich war diese Ausgabe der ISPO vielleicht ein Vorgeschmack auf kommende Messen. Ebenfalls richtungweisend für die Zukunft war die neue ISPO Cold Water Surfing Plattform in Zusammenarbeit mit EuroSIMA, Blue Magazine, Carve Magazine und Surf Nordic Magazine. Mit Seminaren und Vorträgen bot sie dem neuen Sport ein gelungenes Forum, sich gegenüber den zahlreich anwesenden Händlern zu präsentieren. Unter den vertretenen Marken waren auch Neuzugänge wie Finisterre, Fomento Donostia, GlassyPro, Holysports und Xcel.
In Halle A1, wo traditionell Marken aus dem Snowboard-HartwareBereich präsent sind, ließen die Besucherzahlen und allgemeine Stimmung kaum Zweifel: Die Branche macht gerade schwere Zeiten durch. Einige Marken blieben der Messe fern, weshalb wiederum die Boardsportarten sind nach wie vor in den Aussteller laut Aussagen mehr Zeit hatten für wichtige Kunden und Die Hauptattraktionen in Halle A3 Hallen A1, A2 und A3 präsent, wobei spezielle Einkäufer vor Ort. Dennoch hatten waren die Bereiche für SUP und Themenplattformen einen stärkeren Fokus auf die nicht-ausstellenden Marken Freeski sowie das Camp de Base trendige Produktsegmente erlauben. ihre Vertreter auf die Messe von der OSV. Die zweite Ausgabe geschickt, was ein Zeichen für des ISPO Freeski Summit erfreute den Stellenwert der ISPO in der Branche ist, ungeachtet der zyklischen sich großer Beliebtheit und verzeichnete viele Neuzugänge bei den Entwicklungen in der Popularität des Sports. Beim Gang über die Messe vertretenen Marken. Auch das SUP-Forum bot Händlern einen guten gibt schon der Blick auf die Größen der Stände Einblick in den Status Überblick von Produkten und Trends in diesem Wachstumsmarkt. Bei Quo der jeweiligen Marktsegmente. Vor fünf Jahren wurden die Stände den Marken erfreut sich das ISPO Textrends Forum großer Beliebtheit, noch auf dem Weg von Halle A1 zu A6 zunehmend kleiner – heute ist es da hier auf einen Schlag die Hersteller und Zulieferer vertreten sind. genau umgekehrt! In fünf Jahren hat es sich vielleicht wieder komplett gewandelt, wer weiß. So ist das nun einmal in der Branche und genau Bei den ISPO Awards zählten erneut Marken aus dem Actionsportshier beweist die ISPO ihre Stärke als vielseitige Messe, die Marken aus Bereich zu den Siegern, etwa der Picture Organic „Hubber Helmet“ allen Bereichen ein festes Standbein bietet. in der Kategorie ISPO Eco Product of the Year. Weitere erste Preise bekamen: YES für das „20/20 Powderhull“, Billabong für das „Apex Mit ISPO Inspire macht sich die Messe weiterhin für nachhaltige Boa Pack“ sowie das „Furnace Carbon“ Wetsuit, Drago für die „NFX“ Initiativen stark, bei ISPO Tailgate waren viele Marken und Experten Goggle, NOW für die „Carbon Ramie“ Highback-Bindung, Giro für die aus dem Bereich Freeride präsent. Im neu dekorierten ISPO Brand „Contact“-Goggle und POC für das Modell „Auric“. New Village in der Halle A1 fanden diesmal rund 50 aufstrebende Marken aus aller Welt einen guten Rahmen für ihre Ideen und Die ISPO bietet eine stärkere Präsenz für Marken aus dem Boardsport Produkte, darunter die vielversprechende Drohne von HEXO+, die mit als je zuvor und baut sich durch steigende Zahl von Skate- und dem Preis in der Kategorie Accessories ausgezeichnet wurde. Surfmarken ein zweites Standbein neben dem ohnehin starken Angebot im Wintersportbereich auf. Wir freuen uns bereits auf In Halle A2 dominierten Marken aus den Bereichen Outerwear, Optik die nächste Ausgabe vom 24.-28. Januar 2016, dann wie gewohnt und Skateboarding. Die in Zusammenarbeit mit 40inch Longboard während der Woche von Sonntag bis Mittwoch. Servus!
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trade show reviews
TRADE SHOW REVIEWS BRIGHT, 19.-21. JANUAR, BERLIN, DEUTSCHLAND Diese Winterausgabe war die letzte Bright im Warenhaus Jandorf, da die Messe zum Sommer in die Nähe der SEEK ziehen wird. Diesmal kam eine buntere Mischung von Besuchern auf die Bright, da die Probleme der BBB eine große Lücke hinterließen, vor allem im Streetwear-Segment. Insgesamt war die Anzahl der Besucher der Berlin Fashion Week rückläufig und auch kurz vor der Messe waren noch Hotelzimmer und Last-Minute-Flüge erhältlich. Die Bright konnte ihre Besucherzahlen trotz dieser Entwicklung insgesamt steigern und war an den ersten beiden Messetagen am besten besucht. Somit behauptet die Bright ihren Rang als wichtigste europäische Plattform für Streetwear und Sneaker. Über 50% der Besucher kamen auch dieses Mal aus dem Ausland. Die rund 300 vertretenen Marken boten einen guten Mix aus den Bereichen Sneaker, Streetwear und Skateboarding. Im Erdgeschoss waren viele aktuelle und aufstrebende Streetwear-Marken vertreten, im ersten Stock viele Stammgäste der Bright und im neu erschlossenen zweiten Stock einige
Schwergewichte wie Carhartt, The Hundreds und Undefeated. Die vierte Ausgabe der Bright European Skate Awards fand in Zusammenarbeit mit Vans, Nixon, Budweiser und Red Bull im House of Vans statt. Zu den diesjährigen Siegern zählen: Madars Apse als Kingpin European Skateboarder, Polar Skate Co. gewann zum zweiten Mal in Folge Brand of the Year und der belgische Skateshop Lockwood wurde Shop of the Year. Wir freuen uns auf die kommende Sommerausgabe in der Hauptstadt, wie erwähnt in direkter Nachbarschaft zur SEEK. Die neue Adresse der Bright ist Arena Glashaus, Am Flutgraben 12435 und bietet einen direkten Blick auf die Spree sowie 1500 Quadratmeter Ausstellungsfläche. Termin für die Sommer-Bright ist 8.-10. Juli 2015. www.brighttradeshow.com
JACKET REQUIRED, 4.-5. FEBRUAR, LONDON, GROSSBRITANNIEN Die angesagte britische Messe für Herren-Freizeitmode zog auch diesen Winter wieder ein breit gefächertes Publikum in die Old Truman Brewery. Viele Einkäufer aus England und dem Rest der Welt begutachteten die neuesten Kollektionen auf zwei Stockwerken. Den Marken zufolge wollen viele britische Einkäufer wieder möglichst im eigenen Land bestellen. Die Messe profitiert von der positiven Entwicklung der britischen Wirtschaft sowie der schwindenden Relevanz der Berlin Fashion Week nach Wegfall der BBB. Unter den 225 Marken herrschte ein stärkerer Andrang von Marken aus den Bereichen Streetwear, Schuhen und Accessoires als in den Vorjahren.
Zu den Ausstellern zählten Addict, Deus Ex Machina, Dickies, Element, Globe, Herschel Supply Co, Lightning Bolt, MakeMake, Mipac, Navitas, Nixon, Poler Stuff, Raen Optics, RVCA, Santa Cruz, Stance, Uppercut Deluxe, Volcom und WESC. Was die Präsentation der Marken angeht, stehen bei Jacket Required vor allem die Produkte im Vordergrund und bei den Einkäufern hat sich die Messe bereits jetzt als feste Instanz im Messekalender etabliert. Termin für die Sommerausgabe ist 29.-30. Juli.
www.jacket-required.com
SLIDE, 27.-29. JANUAR, TELFORD, GROSSBRITANNIEN Angesichts der positiven wirtschaftlichen Entwicklung in Großbritannien war die Winterausgabe der Slide die stärkste Ausgabe der Messe seit vielen Jahren. Durch den Termin im Vorfeld der ISPO war dies auch die erste Gelegenheit im neuen Jahr, die Winterprodukte für die Wintersaison 2015/16 auf einer Messe zu begutachten, was den Einkäufern jede Menge Zeit bietet, ihre Ordern rechtzeitig zu schreiben. Die Besucherzahlen setzten einen neuen Rekord und rund 56% aller befragten Besucher interessierten sich für vor allem für Snowboardprodukte, ein klares Indiz für den günstigen Olympia-Effekt in der britischen Snowboardszene. Unter den internationalen Snowboardmarken gilt der britische Markt momentan sogar als führend in ganz Europa. Die Slide erzielte eine extrem gute Resonanz; sie war trotz zusätzlicher Standfläche komplett ausgebucht mit über 250 Marken als Aussteller. Zu den vertretenen Marken zählten Penguin Clothing, Marchon Eyewear, Peak Performance, Love Inc. Snowboarding, Thule, Sinner,
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Columbia, O’Neill (Brillen und Bekleidung), Nutcase und Vans. Auch dieses Mal wurden wieder die Sieger der Slide Awards seitens der Händler und Medien gewählt. Der neue, ultraleichte Backland Ski Touring Boot von Atomic gewann den Preis bei der Hartware, das „Bountiful Jacket“ von Dare 2b bei der Kleidung und bei den Accessoires setzte sich die Scott „Alpride Pro 12“-Airbag gegen 16 weitere Produkte durch. Für die britische Wintersportbranche hat sich die Slide als zentraler Messetermin bewährt. Eine Untersuchung der Besucher ergab, dass rund 75% der Messebesucher wichtige Entscheidungsträger in der Branche sind, die hier Infos und Eindrücke aus erster Hand sammeln wollen. Wir freuen uns bereits auf die nächste Ausgabe und sind gespannt, wie sich die Terminsetzung angesichts des vorgezogenen Veranstaltungszeitpunkts der ISPO 2016 entwickeln wird. www.slideuk.co.uk
on snow demo
ON SNOW DEMOS PRO SHOP TEST, 25.-27. JANUAR, ANDALO, ITALIEN Zur fünften Ausgabe von Pro Shop Test kamen trotz schlechter Schneebedingungen viele begeisterte Besucher. Der neue Veranstaltungsort in Andalo inmitten der wunderschönen Dolomiten sorgte für positive Resonanz. Der Testbereich befand sich auf dem Parkplatz des Skilifts und bot einem Publikum von 233 Mitarbeitern aus 81 Geschäften 1415 Produkte von 99 Marken. Am Samstag fanden beim ersten Freeride Forum zwei Seminare statt: Benedetto Sironi von Pointbreak präsentierte eine Analyse der Marktentwicklung in Europa und Italien, basierend auf Statistiken von Outdoor Sports Valley und Source Magazine. Günther Acherer von Panorama Diffusion beleuchtete in seinem Seminar das Thema Freeriding und Sicherheit. Am zweiten Veranstaltungstag bestand Gelegenheit zu Produkttests auf der Piste.
Am Sonntagabend fanden die Snow Shop Awards mit Unterstützung der ISPO statt. Der Preis für ISPO Best Snowboard Shop ging an den Morgan Air Eupilio Shop. Für die Pointbreak Best Shop Activity ausgezeichnet wurde Sportmarket Cornuda für die Aktion „The Blast Snowboard Club“. Der Preis für Source Lifetime Achievement ging an Enzo Bargagna vom Hoasy Surf Shop Livorno, dem allerersten Snowboardshop in ganz Italien. Die nächste Ausgabe von Pro Shop Test wird wieder in Bardonecchia, dem Veranstaltungsort des Vorjahres, stattfinden. Dabei werden auch Snowboardlehrer, Schulen und Anbieter von Leihzubehör vertreten sein. www.proshoptest.com
SHOPS 1ST TRY, 25.-27. JANUAR, ALPBACHTAL, WILDSCHÖNAU, ÖSTERREICH Nach fünf Jahren am schönen Landeck ist Shops 1st Try ins Alpbachtal umgezogen. Der neue Veranstaltungsort war trotz Neuschnees leicht aus allen Richtungen erreichbar: in nur 75 Minuten aus München, 45 Minuten aus Innsbruck und 1 Stunde 45 Minuten aus Salzburg. Die Ausstellungsfläche befand sich auf dem Parkplatz neben dem Skilift, was den Auf- und Abbau der Stände deutlich erleichterte. Obwohl die allgemeinen Schneebedingungen diese Saison etwas zu wünschen übrig ließen, waren die Testbedingungen auf der Piste bei Shops 1st Try hervorragend. Zum Abschluss des ersten Testtages fand im 1600 Quadratmeter großen Alpbach Kongresszentrum das erste gemeinsame Abendessen für Teilnehmer statt. Nach dem Buffet im Foyer folgte die Präsentation der Board-Design-Awards von Shops 1st Try und Source: Den ersten Platz belegte Capita, zweiter wurde nach zwei Jahren an der Spitze Goodboards und den dritten Platz belegte Nitro. Anschließend spielte die Band SK Ambassadors mit Holunder und Demograffics und untermauerte damit einen insgesamt gelungenen Abend. Am zweiten
Veranstaltungstag zeigte sich zwischendurch die Sonne und nach dem Test kamen die Gäste zum Abendessen im Alphof-Hotel zusammen. Am dritten Tag freuten sich die Teilnehmer über unerwarteten Neuschnee und nutzten die Gelegenheit zu weiteren Tests. Zu den rund 50 vertretenen Marken zählen Slash by Gigi, Buddy Buddy, Now Bindings, 686 sowie zum ersten Mal Stepchild. Insgesamt nahmen 139 Shops teil, davon 89 unabhängige Läden. Es kamen 337 Gäste aus dem Handel sowie 182 Vertreter von Marken. Im Laufe von drei Tagen wurden 1535 Boards, 909 Bindungen, 485 Boots und 188 Teile Zubehör getestet. Das Tracking-System für getestete Produkte lieferte Shops 1st Try interessante Daten. Die kategorische Aufteilung der getesteten Boards war: All Mountain 49%, Freestyle 31%, Freeride 15%, Jib 5% und Touring 1%. Nach Konstruktion aufgeteilt waren die Bretter zu 41% Hybrid, 29% Camber, 13% Reverse Camber und 16% flach. Weitere Infos: www.shops-1st-try.com
SNOW AVANT PREMIERE, 18.-20. JANUAR, LA CLUSAZ, FRANKREICH Am ersten Testtag bei der 14. Ausgabe von Snow Avant Premiere in La Clusaz schien durchgehend die Sonne. Zwei Tage zuvor war reichlich Neuschnee gefallen, dementsprechend freuten sich alle Anwesenden über kniehohen Powder und perfekte Bedingungen zum Testen der neuesten Snowboard-Hartware für die Saison Herbst/Winter 2015/16. Angesichts der perfekten Schneeverhältnisse waren die Stände im Testgelände eher ruhig am ersten Tag, da es die meisten Anwesenden auf die Piste zog. Als dann am zweiten und dritten Tag dichte Wolken am Himmel hingen, wurde auch an den Ständen übers Geschäft gesprochen. Zur Testveranstaltung kamen 821 Mitarbeiter von 328 Shops, eine
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Steigerung von 3% im Vergleich zum Vorjahr. Bei Snow Avant Premiere standen diesmal 3534 Produkte von 50 Marken zum Test bereit. Zum ersten Mal als Aussteller dabei war Signal, während Arbor und Stepchild nach Pause wieder an Bord waren. Rund 12,5% der Besucher kamen aus dem Ausland, darunter Gäste aus Deutschland, Belgien, Großbritannien und der Schweiz. Diesen Winter bestand auch zum ersten Mal die Möglichkeit, Produkte der Marken in einem 450 Quadratmeter großen Showroom-Zelt zu begutachten, was viele Besucher zu schätzen wussten. www.sportair.fr
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RED SNAPPER Angesichts der vielen Medienberichte über Cold Water Surfing sowie der eigenen CWS-Plattform auf der ISPO wird ein starker Trend sichtbar. Daher fragten wir unsere Freunde beim Nordic Surfers Magazine nach dem besten CWSShop in Skandinavien. Sie empfahlen Red Snapper in Malmö, Schweden. Wir sprachen mit Inhaber Matthew Baxter über den Shop und die Szene im hohen Norden. Gib bitte einen kurzen Überblick über die Geschichte von Red Snapper. Ich surfe bereits seit 1996 bei uns in der Gegend und habe den Shop dann 2005 hier in Malmö eröffnet. Mit dem Shop wollte ich leichteren Zugang zu guten Wetsuits, Boots und Handschuhen bieten. Skandinavien steht durch den Trend zum Cold Water Surfing plötzlich im Zentrum des Interesses. Ist das verdient? Ich denke, vor allem Norwegen verdient internationale Anerkennung für tolle Wellen und leere Line-Ups. Schweden hat seine guten Tage, aber leider zu selten. Wir sind eher bekannt für schöne Frauen, Ikea und Fleischbällchen! Welche Marken tragen deiner Meinung nach sinnvoll zu Cold Water Surfing bei? Ich will es mal neutral sagen: Die pushen sich alle gegenseitig, was eine gute Sache ist. Jede Marke ist nur so gut wie ihre aktuellen Wetsuits, Boots oder Handschuhe. Ich persönlich trage das „Pyro 6/4“-Suit von O’Neill, das ausgezeichnetes Design mit super Flex verbindet. Meine aktuellen Boots sind Xcel „Drylock RT 7mm“ und meine Handschuhe das Drei-Fingermodell Xcel „Drylock 5mm“. Damit hält man alle Extreme des Winters in Schweden aus. Außerdem ist Patagonia auf dem richtigen Weg mit umweltbewussten Wetsuits und qualitativ hochwertigem Neopren aus Japan. Wie wichtig sind neue Kollektionen für euren Produkt-Mix? Was Wetsuits für den Cold Water Bereich angeht, nicht so besonders. Generell wissen die Kunden ganz gut, was sie wollen. Und wenn jemand mit seinem Wetsuit und seinen Handschuhen und Boots zufrieden ist, sagt er das Freunden weiter. Oft kommen also Kunden und sagen, ihr Kumpel schwärmt von den „Drylock 7mm Round Toe Boots“ – und dann wollen sie auch nichts anderes kaufen, was es für andere Marken etwas schwierig macht. Aber ich habe gehört, Billabong bringt jetzt verbesserte Wetsuits, die schau’ ich mir bestimmt an. Bei den Klamotten sind neue Sachen wichtig. Rhythm ist da ein gutes Beispiel, die habe ich vor zwei Jahren ins
Programm genommen und es läuft super. Ich benachrichtige einige Kunden per E-Mail, wenn neue Sachen kommen, und die schauen dann gleich bei mir im Shop vorbei. Diesen Sommer habe ich erstmals Afends im Laden, was sicher auch gut laufen wird. Wenn der Style cool ist und die Qualität stimmt, stehen die Kunden bestimmt darauf. Inwiefern haben Surfer in Skandinavien andere Ansprüche als Surfer in Südeuropa? Offensichtlich braucht man in den Wintermonaten dickere Wetsuits. Eingebaute Kapuzen sind ebenfalls so gut wie unverzichtbar. Wenn deine Ausrüstung nicht stimmt, bist du hier oben nach einer halben Stunde im Wasser erledigt. Und wenn man über eine Stunde Anfahrt in Kauf nimmt, will man auch bis zu vier Stunden im Wasser bleiben können. Es kann außerdem sein, dass die nächsten guten Wellen erst nächste Woche eintreffen. Aber mithilfe guter Wettervorhersagen kann man seine SurfTrips gut im Voraus planen. Dann ist jedoch Eile geboten, um das Beste aus der kurzen Zeit rauszuholen. Die Surfer hier schwänzen die Uni und hauen vorzeitig von der Arbeit ab – aber so ist das überall auf der Welt. Welche aktuellen Trends siehst du bei den Surfboards? Die Bretter sind insgesamt überall kürzer, aber mit mehr Volumen. Durch das Gewicht des Gummis und den Mangel an Salz im Wasser ist das ein Vorteil. Wer nur drei bis vier Mal im Monat Surfen geht, muss sich auf das richtige Board – oder die richtigen Boards – verlassen können. Bei einem Rennen startet man besser mit einem Ferrari als mit einem Trabant. Welchen Rat habt ihr für andere unabhängige Händler, die sich gegen große Filialisten behaupten müssen? Haltet euch an Qualitätsware und sorgt dafür, dass der Kunde von seinem Einkauf begeistert ist. Beim Bestellen von T-Shirts und Boardshorts führe ich vorher genaue Ermittlungen durch, um sicherzugehen dass der gleiche Kram nicht in einer Kette oder sonst irgendwo auftaucht.
RED SNAPPER, MALMÖ, SCHWEDEN 16
2 versus 4 seasons
DIE 5 VORTEILE VON 4 JAHRESZEITEN IM ORDER-ZYKLUS Stehen kombinierte „Herbst/Winter“ und „Frühjahr/Sommer“ Kollektionen vor dem Ende? Report von Dirk Vogel Lange Zeit war „Vier Jahreszeiten“ bloß eine der leckersten Pizzen beim Italiener an der Ecke. Seit Neuestem mausern sich vier Jahreszeiten aber auch zur Normalität im Liefermodell zahlreicher Boardsportmarken. Vorbei sind die Zeiten zusammengelegter Bestellungen für „Herbst/Winter“ und „Frühjahr/Sommer“. Ab jetzt bekommt jede Saison ihre eigenen Termine für Bestellungen und Warenlieferung sowie saisongerechte Designs, Lookbooks und SKUs. Wobei die Kritiker fragen werden: Ist es wirklich eine so tolle Idee, angesichts Wirtschaftskrise und Unmengen von Überschussware in den Regalen noch häufiger Ware zu bestellen? Die ersten Vertriebe melden bereits Beschwerden seitens der Händler, die nicht auf ein VierJahreszeiten-Modell umzusteigen bereit sind. „Natürlich hören wir Beschwerden wie ‚Wir bestellen nicht im Sommer’ oder ‚Wir machen nur Frühjahr und Winter’“, sagt Jörg Ludewig, Mitinhaber von Urban Supplies Distribution in Wiesbaden und fügt hinzu: „Einige Händler haben sowieso generell Schwierigkeiten mit Vorbestellungen, aber um im aktuellen, sehr händlerunfreundlichen Umfeld überleben zu können, muss man einfach gescheit vorausplanen lernen.“ ZUSÄTZLICHE ARBEIT FÜR BEIDE SEITEN Alle zu diesem Artikel befragten Branchenvertreter machten keinen Hehl daraus, dass der Umstieg von zwei auf vier Jahreszeiten mit Mehraufwand verbunden ist. „Es bedeutet mehr Arbeit für Handelsvertreter, Einkäufer und Lageristen. Ebenso für die Marken, wo Design, Marketing und so weiter doppelt so hart arbeiten müssen“, sagt Franz Josef Hoeller von FRESCO
Distribution. „Sicherlich bedeutet es mehr Aufwand [für die Marken], vier anstatt zwei Kollektionen zu entwerfen. Aber es gibt auch viel Übertrag oder Modelle mit ein paar neuen Farben“, sagt Jörg Ludewig. Aber wie führende Marken und Vertriebe versichern, ist es den Aufwand wert. „Die Händler bekommen frische neue Produkte ins Angebot, um ihre Umsätze etwas anzukurbeln. Und das mehr als zwei Monate vor dem landesweiten Weihnachtsgeschäft. Die Marken bekommen vierteljährlich zusätzliche Präsenz durch saisongerechte Produktangebote und spezielle Projekte und machen pro Saison mehr Umsatz“, sagt Antoine Soule, EMEA Product Line Manager of Footwear bei DC Shoes Europe (seit jeher mit Vier-Jahreszeiten-Modell in Europa präsent). Für Händler macht sich die Umstellung in allen Bereichen des Geschäfts positiv bemerkbar. „Indem man häufigere, kleinere Bestellungen schreibt, ist immer frische Ware in den Regalen, was die Kunden bemerken und zu schätzen wissen. Und es ist gut für den Cashflow, da Bezahlungen in kleinere Rechnungen geteilt werden“, sagt F.J. Hoeller von FRESCO. DER NEUE STANDARD? Aktuell sieht F.J. Hoeller eine klare Trennung zwischen Schuh- und Bekleidungsmarken: „Unter den Schuhmarken fahren fast alle vier Kollektionen, worüber sich die Shops freuen, auch wenn Sommer eine relativ kleine Kollektion darstellt. Bei der Bekleidung machen es die wenigsten Marken, da die Shops nicht vier Kollektion zu bestellen bereit sind. Aber die Lage ist anders in den USA, wo man vier Kollektionen einfach braucht, um gegen die Konkurrenz zu bestehen.“
„Wir raten dazu, für jede Marke ein voll ausgereiftes Marketing und Designprogramm zu bieten, was den Kunden einen guten Grund für ihre Kaufentscheidung liefert. Eine komplette Story mit eigener Vision, ein umfassender Marketing- und Strategieplan sowie Ausführung im Handel mit Lieferung der passenden Ware an den Kunden vom Schaufenster bis zur Präsentation im Ladenregal.“ Jean-Louis Rodrigues, General Manager von Billabong Europe 19
2 versus 4 seasons
„Indem man häufigere, kleinere Bestellungen schreibt, ist immer frische Ware in den Regalen, was die Kunden bemerken und zu schätzen wissen. Und es ist gut für den Cashflow, da Bezahlungen in kleinere Rechnungen geteilt werden.“ F.J. Hoeller von FRESCO distribution. Dazu Billabong Europe General Manager Jean-Louis Rodrigues: „Wir haben uns für eine Zwischenlösung entschieden, da unsere Abnehmer im Vertrieb in Europa nicht an vier Bestell-Jahreszeiten gewöhnt sind. Wir machen nun zwei große Saisons sowie zwei kleinere Saisons im Sommer und Winter/ Weihnachten.“ Auf lange Sicht wird sich die Lage jedoch bald vereinheitlichen, da vier Bestellungen im Jahr langsam aber sicher für viele Einkäufer zum Standard werden. „Die meisten Shops machen bereits vier oder mindestens drei Saisons. Diejenigen, die nur zwei fahren, sind entweder kleiner oder einfach nur mit ihrer Lage zufrieden. Die wichtigsten Händler bestellen vier Jahreszeiten, und das hilft ihnen“, sagt Jörg Ludewig von Urban Supplies. An dieser Stelle also fünf Gründe, warum Händler sich auf ein VierJahreszeiten-Bestellmodell freuen sollten. 1. BESTANDSKONTROLLE Während der Handel weiterhin vom Teufelskreis aus Warenüberschuss und Preisschlacht heimgesucht wird, bieten vier Ordersaisons ein willkommenes Gegenmittel. „Der klare Vorteil ist mehr neuer und frischer Stuff in den Läden. Außerdem muss der Händler kleinere Rechnungen bezahlen, da häufiger und im geringeren Umfang bestellt wird“, sagt F.J. Hoeller von FRESCO. Auch die Marken optimieren laut Jörg Ludewig ihre Bestandskontrolle: „Unsere Marken müssen Nachschub für Nachbestellungen parat haben. Also erleichtern ihnen vier Saisons die Vorplanung ihrer Lagerbestände.“ Durch häufigere und strategische Nachbestellungen können sich die Shops auch gezielt auf den Aufbau bestimmter Marken konzentrieren, so JeanLouis Rodrigues von Billabong Europe: „Wir raten dazu, für jede Marke ein voll ausgereiftes Marketing und Designprogramm zu bieten, was den Kunden einen guten Grund für ihre Kaufentscheidung liefert. Eine komplette Story mit eigener Vision, ein umfassender Marketing- und Strategieplan sowie Ausführung im Handel mit Lieferung der passenden Ware an den Kunden vom Schaufenster bis zur Präsentation im Ladenregal.“ 2. SAISONGERECHTE PRODUKTE Gleichzeitiges Bestellen von Produkten für Herbst – oft eine eher milde Jahreszeit in Europa – zusammen mit Winterware ist oft Glückssache. „Mit vier Jahreszeiten können die Produkte besser an die speziellen Anforderungen der Saison angepasst werden. Mit nur einer Kollektion sowohl Herbst als auch Winter abzudecken, kann ziemlich knifflig sein“, sagt Franz Josef Hoeller von FRESCO. Gleichzeitig arbeiten die Marken forciert daran, durch saisongerechte Kollektionen mehr Kundschaft in die Shops zu bringen. „Durch regelmäßige Bestellzyklen und begleitende Marketinginitiativen für jedes Quartal werden die Kunden auf die frische Ware in den Shops aufmerksam, und zwar über die gewohnte Frühjahrs- und Herbstlieferung hinaus. Dadurch kommen mehr Kunden in die Läden als bei halbjährlicher Lieferung“, sagt Antoine Soule von DC Shoes. Auch Jean-Louis Rodrigues von Billabong sieht das ähnlich: „Wir bieten den Händlern ‚frischere’ Produkte und saisongerechte Angebote sowie interessante Collabs, was sich vor allem bei unseren vertikalen Händlern und unserer Konkurrenz bemerkbar macht.“
3. PLATZ FÜR FRISCHE MARKEN Wenn sich Händler angewöhnen, häufiger und zielgerichteter zu bestellen, erleichtert sich auch die Aufnahme neuer Marken ins Angebot. Das bestätigt die Erfahrung der neuen Marke Vissla, wie Derek O’Neill, Vissla Europe President, berichtet: „Vissla kam im Mai 2014 in Europa auf den Markt und hatte keinerlei Vorbestellungen für Sommer oder Winter gesichert. Unsere Vertreter klopften bei einigen der wichtigsten CoreHändler in Europa mit einer komplett unbekannten Marke an, die niemand vorbestellt hatte. Aber die Tatsache, dass wir sofort bei einigen der besten Händler unterkommen konnten, zeigt, dass die Shops immer Platz für neue, frische Produkte haben.“ „Jeden Monat kamen seitdem neue Bestellungen hinzu. Das zeigt auch, dass die Händler auch außerhalb der traditionellen Bestellmodelle arbeiten können, sofern man ihnen etwas Neues bietet. Inzwischen präsentieren wir unsere Kollektionen zur Bestellung im Voraus wie alle anderen Marken. Und mit Blick in die Zukunft tendieren wir zu mehreren Saisons mit begrenzten Produktkollektionen und häufigeren Bestellungen“, sagt Derek O’Neill. 4. SCHNELLERE REAKTION AUF TRENDS Das Internet ist daran Schuld, dass sich Trends zurzeit in Windeseile verbreiten. Und außerhalb der Boardsportbranche ist die Konkurrenz unerbittlich: Die spanische Fast-Fashion-Kette Zara schafft es, jährlich 52(!) verschiedene Kollektionen in ihre Läden zu bringen. Dementsprechend bemühen sich Marken im Boardsport, reaktionsschneller zu werden. Für Jean-Louis von Billabong bedeutet das „mehr ‚Frische’, was die Produktangebote angeht, um die Marken näher am Trend zu halten und somit auch enger an den Kundenwünschen. Dabei wechselt auch der Bestand schneller, nämlich viermal im Jahr oder öfter.“ Antoine von DC Shoes zufolge profitieren vor allem kleinere Shops davon, schneller zuzuschlagen: „Vor allem die unabhängigen Händler bekommen durch vierteljährliche Kollektionen etwas Frisches ins Regal, durch das sie aus der Masse herausstechen können, die nur zweimal im Jahr bestellt.“ Momentan besteht aber noch Verbesserungsbedarf, findet F.J. Hoeller von FRESCO: „Die Shops mögen über das ganze Jahr verteilte Quickstrikes mit besonderen Designs, die neu, limitiert und spannend sind. Aber vor allem in Italien sind es die Händler nicht gewohnt, auf das ganze Jahr verteilt häufige Lieferungen zu bekommen. Sie bevorzugen zwei bis drei große Lieferungen pro Marke.“ 5. DIE ZUKUNFT IST UNGEWISS Wie sagte Yoda in Star Wars so schön? „Schwer zu sehen, in ständiger Bewegung die Zukunft ist.“ Warum also alles auf eine Karte setzen – und für sechs Monate (!) im Voraus bestellen – wenn neue Trends (siehe 4.) und Marken (siehe 3.) quasi über Nacht aufkommen? „Für sechs Monate im Voraus zu bestellen, ist für jeden eine große Herausforderung – Marken ebenso wie Händler. Als global aufgestellte Marke halten wir uns an ein Modell mit mehreren Jahreszeiten“, sagt Derek O’Neill, Vissla Europe President. „Wer kein Wahrsager ist, reduziert sein Risiko und die Wahrscheinlichkeit von Fehlbestellungen deutlich, indem er auf drei anstatt auf sechs Monate vorbestellt“, sagt Jörg Ludewig von Urban Supplies. „Ich bin mir sicher, dass wahrscheinlich alle Händler Vorbestellungen hassen. Aber wie will man sonst einen funktionierenden Betrieb führen?“
„Einige Händler haben sowieso generell Schwierigkeiten mit Vorbestellungen, aber um im aktuellen, sehr händlerunfreundlichen Umfeld überleben zu können, muss man einfach gescheit vorausplanen lernen.“ Jörg Ludewig, Mitinhaber von Urban Supplies Distribution. 20
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SURFBOARD TRENDS 2015 Surfboards spiegeln die Marktlage auf dem Hardware-Sektor wie kein zweites Produkt. Mit Kollektionen, die so vielseitig und divers sind wie nie zuvor, bergen sie für Händler sowohl großes Potenzial als auch schwierige Herausforderungen. Von David Bianic Im vielschichtigen Surfboardmarkt gibt es eines, was alle Protagonisten vereint: was unterm Strich steht, „der Saldo“ und Umsatz dieses Sektors, der nur schwer einschätzbar ist, da er, anders als der Textilbereich, bisher kaum untersucht wurde. „Seit 2008 haben wir uns die Zahlen von Surfboardverkäufen nicht mehr genau angeschaut, aber ich denke, dass sie um 20-30% gestiegen sind, da die Zahl der Beteiligten in diesem Sport ständig wächst“, überlegt Franck Laporte, Leiter der EuroSIMA. Lag die Schätzung in 2008-2009 bei 43.000 verkauften Brettern, müssen es mittlerweile über 50.000 sein. Das deutet auf mehr als bloßen Wachstum hin und lässt echte Stabilität vermuten. Dieser langsame, aber konsequente Zuwachs wird von verschiedensten Seiten bestätigt, unter anderem von UWL in La Rochelle, also sehr bekannten Shapern aus Frankreich: „Wir konnten einen Rekordzuwachs von 5% verbuchen. An einem Tag stellen wir im Schnitt vier Bretter her, das macht an über 241 Arbeitstagen ungefähr 970 Bretter“, rechnen Renaud und Thomas Cardinal zusammen. DIREKTVERKAUF: ABKÜRZUNG ODER KURZSCHLUSS? Shops waren noch nie der einzige Verkaufskanal für Surfboards, sondern teilen sich diese Aufgabe mit dem Direktvertrieb der Hersteller. Allerdings steigen in letzter Zeit auch immer mehr 22
‚Massenhersteller‘ in den Direktverkauf ein, teilweise sogar ausnahmslos. Wie Quiver Boards: „2015 gab es die nur direkt aus der Fabrik”, was Transportkosten und logistische Einschränkungen minimiert, erklärt Pani von Seabase, einem Hersteller und Großhändler von Materialien für europäische Shaper. Diesem Beispiel folgt auch Bic Sport, obwohl die bereits bei großen Sportanbietern wie Decathlon präsent sind: „Wir bewerben den Direktverkauf in keiner Weise, es gibt keine Angebote oder Promotions und die Käufer tragen die Versandkosten. Das bremst die Verkäufe ungemein. Der Onlineverkauf ist mehr ein Angebot für all diejenigen, die weit entfernt von irgendwelchen Shops sind“, erklärt Communications Manager Benoît Tréguilly. Für den Newcomer Shaper.fr, ein Großhändler für Materialen für Shaper und Surf Shops, machen Online Sales sogar schon „70% des Geschäfts aus“, berichtet Jean-Marc Raymond. Kein Wunder, dass reguläre Händler sich mehr in Richtung höherpreisiger Topmodelle orientieren, mit Preisen bis zu satten ¤1000 für ein Shortboard. Diese Entwicklung kommt besonders importierter Ware zugute, wie Pierre-Bernard Gascogne bestätigt. Der CEO von Surf System in Biarritz hat sein Wirtschaftsmodel komplett überarbeitet und den klassischen Vertrieb preiswerter Bretter aus Asien gegen den Import von US-amerikanischen Brettern mit den Unterschriften von Größen wie Chris Christenson, Almond oder Bob
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„Immer mehr Surfshops weiten ihre Auswahl an High-End Boards aus. Der Anstieg des Dollars hat deren Preise zwar noch weiter erhöht, aber wie so oft ist die Luxus-Riege von der Krise nicht betroffen!“ Pierre-Bernard Gascogne, CEO von Surf System Mitsven getauscht: „Immer mehr Surfshops weiten ihre Auswahl an High-End Boards aus. Der Anstieg des Dollars hat deren Preise zwar noch weiter erhöht, aber wie so oft ist die Luxus-Riege von der Krise nicht betroffen!“ Bei der derzeitigen Rate von ¤1 für $1,12 ist dieser Faktor die größte Unbekannte für 2015. ORIGINAL GEGEN KOPIE Die Nachfrage nach hochwertigen Boards wird vor allem vom NeoRetro-Trend inspiriert und mit klassischen Longboards sowie Hybrid Shortboards mit klassischem Finish bedient (aus Premium Glasfaser und getöntem Harz). Das hat auch Surf System verstanden und angefangen, High-Performance Shortboards von Simon Anderson, Chilli, LSD, Aloha oder Webber zu importieren; Modelle, die in Europa bereits lange präsent sind. Ein Teil der Kundschaft schwört dabei auf „absolute Authentizität“ und Bretter, die vor Ort produziert werden – auch wenn sie dabei selten wirklich von den Händen des entsprechenden Shapers bearbeitet werden. Daher bietet es sich alternativ an, die entsprechenden Koryphäen nach Europa einzuladen, wie UWL es das ganze Jahr über tut: immer wieder werden GastShaper wie McCallum, Neal Purchase, die Campbell Brothers oder Elis Ericson eingeladen und garantieren der Kundschaft ein absolut einzigartiges, teures Produkt: „Gast-Shaper haben sehr hohe Ansprüche an die Qualität ihrer Arbeit und machen nicht einfach irgendwas. Dafür bekommen sie weltweite Anerkennung, was sich für jeden auszahlt“, meint Renaud Cardinal. Dabei hat sich die Shaper-Szene in Europa in den letzten Jahren kaum verändert und auch die große Lücke zwischen Einsteiger- und High-End-Brettern bleibt bestehen. Das zu überbrücken, ist ohne Zweifel die größte Herausforderung für Händler sowie Hersteller. „Der Unterschied zwischen dem unteren und dem oberen Ende der Produktpalette ist immer noch enorm, die meisten Anfängerbretter werden aus China importiert“, zeigt Mark Carr auf, Manager des Down The Line Surfshops in Cornwall, England. Mit über 400 Brettern auf Lager hat er „eine Alternative. Wir bieten lokal geshapte Boards an, die auch ohne Serienproduktion konkurrenzfähig sind.“ Als Inspiration dafür diente der Erfolg von mit Shopnamen verschönerten Skateboarddecks. „Es gibt bereits gute Nachfrage im mittelpreisigen Segment“, bestätigt auch Benoît Brecq, Marketing Director von Hoff Distribution. „VENON bietet beispielsweise Boards mit superschönen Shapes aus tollen Materialien an, deren Preis ziemlich attraktiv ist, wenn man die Qualität bedenkt.“ Das geht auch an traditionellen Mitspielern nicht vorbei, wie Xavier Barjou von Surf Odyssey (Simon Anderson, DHD, Eric Arakawa, Maurice Cole etc.) in Landes bestätigt: „Wir stellen für RipCurl eine Reihe hochqualitativer Boards für unter ¤500 Verkaufspreis her, die Made in Capbreton sind.” LADA & BENTLEY IM GLEICHEN LADEN Auf einem Markt, der wild zwischen Händlern mit ‚Street-Cred‘ und Shapern ohne große Fixkosten aufgeteilt ist, sind die Preise von „normalen Verbrauchs-Boards“ nur schwer in die Höhe zu treiben: „Solche Bretter sind einfach nicht teuer genug und da sehe ich auch keine Veränderung“, bedauert Pani von Seabase. Diese Meinung teilt auch Darren Broadbridge von Euroglass, die vor allem Quiksilver Surfboards herstellen: „Ich vergleiche das immer damit, dass man einen Lada schon
für ¤5000 bekommt, für einen Bentley aber locker ¤200.000 hinlegen muss. Ein Entry-Level Fish kostet um die ¤400 und ein Retro Twin Mark Richards mit festen Finnen nur ¤850.“ Dieser unverhältnismäßige Unterschied schmälert Einnahmen und Wachstum ungemein. Vor allem Entry-Level und Anfängerboards setzen auf günstige Produktion, stellenweise in weit entfernten Fabriken. „Ich glaube, dass Plastik-Bretter, egal ob sie in Vanne oder Cobra in Thailand hergestellt werden, deswegen so beliebt sind, weil sie einen ganz bestimmten Bedarf bedienen“, meint Jean-Marc von shaper.fr. Hier bietet Bic eine europäische Alternative für den Entry-Level Sektor, wo laut Benoît Tréguilly „gegossene Boards weiterhin sehr gefragt sind. Den Großteil unseres Umsatzes machen wir mit der Duratec Reihe.“ HIGH PERFORMANCE + RETRO = PERFORMANCE HYBRID Ob er damit letztlich Recht behält und welche Shapes sich 2015 auch im Verkauf beweisen, wird der Rest des Jahres zeigen, beziehungsweise die wenigen Monate, in denen der Großteil der Verkäufe über den Ladentisch geht: „Die stärksten Monate sind Juli, August und Dezember, die zuverlässigsten sind Januar, Februar und März”, erklärt Thomas Cardinal von UWL. Ein kurzer Blick auf die ersten Zahlen lässt bereits vermuten, dass High-Performance Shortboards weiter die Nase vorn haben, was auch Mark von Down The Line erwartet: „Channel Islands, JS Industries, Lost, Hayden, Pukas und Firewire sind nach wie vor unsere Bestseller. Die 10% der Surfer, die nach höchsten Standards suchen, bewegen sich von kurzen, breiten Brettern wieder zu den aggressiveren Modellen hin, die sie noch vor ein paar Jahren gesurft sind, nur jetzt eben 1/4 –1/2 Inch breiter und 1-2 Inch kürzer.” Und obwohl Mark bestätigt, dass sich Twin-Fin Single und mittellange Fish Modelle weiterhin gut verkaufen, ist ihr Marktanteil deutlich kleiner geworden. Mark Price von Firewire, einem echten Schwergewicht auf dem Markt, erklärt diesen Rückgang durch ein größeres Verständnis unter den Surfern für die Technik: „Sie haben verstanden, dass man den Speed und das pure Surfgefühl eines Retro-Shapes mit den neuen Higher-Performance Hybriden bestens vereinen kann.“ Das hat man auch bei UWL gemerkt, deren Verkaufsschlager, das Legion, die Vorteile eines aggressiven Shortboards mit runden Formen vereint. „Eine kompaktere Form mit mehr Volumen, danach suchen die meisten heute. Sogar die leidenschaftlichsten Core-Surfer mögen Boards mit etwas mehr Komfort“, bestätigt Renaud Cardinal, Chief Shaper. Ausgefallenere Shapes wie der Retro Fish oder das Mini Simmons „weichen wieder konventionelleren Linienführungen und Volumenverhältnissen“, bekräftigt Jean-Marc von Shaper.fr. und ergänzt: „Für maximalen Komfort und Manövrierfähigkeit bleibt der Mix aus kurz und breit jedoch erhalten.“ Trotz des offensichtlichen Rückgangs sind High-Performance Bretter weiter die umsatzstärkste Kategorie, gibt Darren von Euroglass zu bedenken: „Denn gerade in dieser Nische, die sich an Leistungssportler und jüngere Surfer richtet, ist der Performance-Faktor ständig auf dem Vormarsch. Und die Boards folgen dieser Bewegung.“ NEUE UFER Während einige, wie Firewire, durch innovative Konstruktionen herausstechen, bleibt „PU (Polyurethan) weiterhin Qualitäts-Standard und die wirtschaftlichste Lösung für bezahlbare Produkte“, erklärt
„Gast-Shaper haben sehr hohe Ansprüche an die Qualität ihrer Arbeit und machen nicht einfach irgendwas. Dafür bekommen sie weltweite Anerkennung, was sich für jeden auszahlt.“ Renaud Cardinal von UWL 23
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photo: Firewire - Dave Nelson
„Der Unterschied zwischen dem unteren und dem oberen Ende der Produktpalette ist immer noch enorm, die meisten Anfängerbretter werden aus China importiert.“ Mark Carr, Manager von Down The Line surf shop, Cornwall, England.
Xavier von Surf Odyssey. „Obwohl es gelegentlich immer wieder einen Ansturm auf asiatische EPS/Epoxy Importe gibt, ist es am Ende immer der fehlende Kundenservice, der diesen Produkten das Genick bricht.“ Sind Surfer zu konservativ? „EPS/Epoxy hat seine Fans, kommt aber nicht an PU/PE heran, wenn es um den Einsatz in unterschiedlichsten Bedingungen geht. In den letzten Jahren sind viele neue Bauweisen aufgetaucht, die alle wieder verschwunden sind“, fasst Mark die Erfahrung aus seinem Shop in England zusammen. Der Wunsch nach einem „grünen“ Board hat außerdem eine kleine, ökologisch-orientierte Revolution ins Rollen gebracht, die große Umwelt-Versprechen gibt. Die Franzosen von NOTOX haben sich diesem Weg bereits 2010 verschrieben und sind die einzigen, die mit 100% sauberen Werkstätten werben und Öko-Boards anbieten, bei denen Fiberglas durch Flachs ersetzt wird. Und das ist noch nicht alles: „Die NOTOX Shapes überzeugen mit ihrer Performance und Zuverlässigkeit genauso sehr wie durch ihre Umweltfreundlichkeit“, merkt Gründer Benoît Rameix an. „Seit 2011 haben wir 1200 FlachsBoards verkauft“, das sind im Schnitt 400 pro Jahr, meistens klassische Modelle. FRAUEN SURFEN AUCH „Cherchez la femme“ ist nicht nur Songtitel und Redewendung, sondern auch echtes Thema in Sachen Surfboards, denn die Auswahl ist hier nur sehr gering. Aber nicht weil es dafür keinen Bedarf gibt, sondern eher, weil sich das Angebot kaum von dem für kleine, leichte männliche Surfer unterscheidet. Entsprechend läuft der reine Frauenmarkt etwas schleppend, was Mark von Down The Line aber auch damit erklärt, dass sich die meisten Modelle als Unisex-Variante bei beiden Geschlechtern gleich gut verkaufen. Die verschobene Repräsentation von Women’s Surfing in den Massenmedien spiegelt diese Anomalie genauso wider wie die fehlenden Waren in den Shops. Gibt es dafür einfach zu wenig Kundschaft – oder fehlt die Kundschaft, weil es keine Angebote gibt? „Ich glaube, dass es auf der Welt weniger weibliche Surfer gibt als man auf dem Markt glaubt“, überlegt Mark Price, „auch wenn sie ein wichtiger Bereich sind“, für den Firewire eine „großen Auswahl an Boards speziell für leichtere Surfer, egal ob männlich oder weiblich“ auf Lager hat. 24
Kinder und Jugendliche sind für große Firmen als Zielgruppe ebenfalls schwer zu fassen. Da sie so schnell wachsen, sind nicht viele Eltern bereit, in ein hochwertiges oder gar handgeshaptes Board zu investieren. Also hat Firewire sich hier für eine besondere Preispolitik entschieden: „In dieser Kategorie verkleinern wir die Marge, um den Verkaufspreis zu senken.“ AUSSICHTEN AUF EINEN FACETTENREICHEN MARKT Bei einem ausufernden Angebot zählt vor allem Loyalität. „Wir haben gerade eine Loyalitäts-Karte eingeführt, um Kunden zu belohnen, die seit Jahren bei uns einkaufen“, erzählt Thomas von UWL in Frankreich. Andere gehen sogar noch weiter: „Mit unserer neuen Rip or Return Kampagne ersetzen wir kostenlos Boards, wenn die Surfer mit ihnen nicht zufrieden sind.“ Quiver hat diese bisher beispiellose Aktion Ende Januar erstmals bei ihrer E-Series eingeführt. Abgesehen von saisonbedingten Mikro-Trends hat der moderne Surfer allgemein ein unglaublich vielseitiges Profil, das sich schwer eingrenzen lässt, wie Darren von Euroglass zusammenfasst: „Es gibt so viele Surfer wie es Menschen gibt. Core-Shops müssen genauso Anfängerboards im Angebot haben wie echte Raketen. Sie müssen neue Leute ins Wasser bringen, die später bei ihnen ihr Traumbrett kaufen.“Auf diesem immer spezialisierteren Markt ist ein allgemeiner Ansatz also weiter nicht verkehrt.
HIGHLIGHTS •
mehr Performance Hybrids (Firewire)
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„Komplizierte“ Boards: getöntes Harz, mattes Finish
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unterschiedliche Board-Volumen
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Loyaltäts-Programme
Zukunftsschock: Alles wird anders von Dirk Vogel. Die Welt beschleunigt sich. Jeder neue Tag bringt Veränderungen mit immer schnellerem Tempo. Es ist verrückt, wie sehr sich unsere Branche bereits an diese Entwicklung angepasst hat. Schaut man nur fünf Jahre zurück, ist der Markt kaum wiederzuerkennen: Im Jahr 2010 florierte der stationäre Einzelhandel und der europäische Onlinehandel brachte jährlich nur ¤245 Milliarden Umsatz. Heute hat sich diese Summe verdoppelt und der Einzelhandel kämpft ums nackte Überleben. Was waren im Jahr 2010 die Top 5 Skateboardschuhmarken? Und heute? Wie steht’s mit Umsätzen im Boardsportbekleidungsbereich – damals und 2015? Wie gesagt: Die Branche hat sich grundlegend verändert.
Nichts hat mehr Bestand. Wo soll das hinführen?
Wir werden zurzeit mit „Veränderungen in fast allen Bereichen konfrontiert, sodass unser Zeitgefühl, das Tempo unseres Alltagslebens ein anderes geworden ist und wir die Welt um uns anders wahrnehmen.“ Diese Worte stammen aus dem bereits 1970 erschienenen Buch „Der Zukunftsschock“ des US-amerikanischen Schriftstellers und Futurologen Alvin Toffler: „Zukunftsschock ist die erdrückende Belastung und vollkommene Desorientierung von Menschen, die in zu kurzer Zeit zu viele Veränderungen durchmachen müssen. Der Zukunftsschock ist eine Zeiterscheinung, ein Ergebnis der Tatsache, dass sich die Veränderungen in der Gesellschaft immer rascher vollziehen, einen immer größeren Umfang annehmen.“
So gesehen sind Boardsportarten ein wichtiges Mittel gegen Zukunftsschock. Unsere anhaltende Beziehung zu unserem Board und den Menschen, mit denen wir fahren gehen, sind unser persönlicher Stabilitätsbereich. Ein ruhiger Pol in einer vergänglichen Welt voller Wandel. Lifestyle und Grundlage der Realitätswahrnehmung zugleich. Denn im Boardsport verkaufen wir mehr als nur Zubehör, Marken und Technologien – wir verkaufen Erfahrungen. Permanente Erinnerungen, die uns ein Leben lang begleiten und als Menschen und Persönlichkeiten prägen – und nicht das kurzweilige Gehirn-Popcorn, das wir uns beidhändig über die Sozialen Medien in die Synapsen schaufeln, bis uns schwindlig wird.
Ihre volle Bedeutung entfalten Tofflers Voraussagen nämlich erst über 40 Jahre später angesichts der Auswirkungen des Internets auf alle Bereiche. Internet-Firmen wie Uber und Airbnb zerschmettern althergebrachte Monopole in Branchen wie Taxi- und Hotelgewerbe. Dabei steht die Existenzgrundlage tausender Menschen auf dem Spiel. In Madrid machten kürzlich fünf Taxifahrer Hetzjagd auf einen Uber-Mitarbeiter und drohten mit Mord. „Millionen von Menschen werden immer orientierungsloser und zunehmend inkompetent im rationalen Umgang mit ihrer Umwelt“, sagte Toffler voraus. Die Boardsportbranche ist keine Ausnahme. Vor fünf Jahren war die Welt noch in Ordnung, jetzt muss jeder von uns die Flut von Veränderungen bewältigen. Alles ist im Umbruch. Die entsprechende Geisteshaltung nennt Toffler „Vergänglichkeit“ und meint damit „ein Gefühl, eine anhaltende Stimmung von Unbeständigkeit.“ Modetrends sind unbeständig. Markentreue der Kunden ist unbeständig. Preissetzung im Handel ist unbeständig. Aber überall ist ständig Rabattwoche – alles scheint zu Ramschpreisen irgendwo im Internet erhältlich – 20%, 30%, oder warum nicht gleich 70% reduziert?!
Zuerst einmal müssen wir zugeben: Wir haben keinerlei Kontrolle über diese Veränderungen. Wir können aber sehr wohl kontrollieren, inwieweit wir uns von ihnen beeinflussen lassen. Anstatt Vergänglichkeit als Geisteshaltung anzunehmen, rät Toffler dazu, „das Tempo unseres eigenen Lebens bewusst zu messen.“ Denn obwohl Veränderungen unvermeidlich sind, braucht jeder Mensch ein Stück Stabilität in der Welt. Wir brauchen Dinge, die trotz der allgemeinen Verwirrung gleich bleiben. Toffler nennt sie „persönliche Stabilitätsbereiche“ – wichtige Anker für unser Weltbild und Selbstempfinden.
Wir brauchen Permanenz. Und die letzten Jahrzehnte über haben Boardsportarten immer wieder ihre Standfestigkeit als permanente Lifestyles und Subkulturen bewiesen. Von den digitalen Gimmicks, mit denen wir unseren Alltag verschwenden, kann das leider nicht behauptet werden. Jedoch wird ihr Einfluss immer penetranter. „Die Wellen codierter Informationen schwellen zur sturmartigen Brandung und preschen immer schneller auf uns herein, um letztendlich Einlass in unser Nervensystem zu erlangen“, schrieb Toffler. Aber letztendlich können wir selbst entscheiden, was wir in unser Nervensystem lassen. Boardsportarten bieten Stabilität und Zuflucht, egal wie sehr sich die Ereignisse noch zuspitzen. Veränderung bedeutet nicht immer zwangsläufig Fortschritt und viele Leute erobern gerade die Kontrolle über ihre Lebensqualität zurück. Egal wie schockierend die Zukunft auch sein mag, der Boardsport ist dauerhafter Teil der Lösung, nicht des (digitalen) Problems.
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SONNENBRILLEN TREND REPORT Sonnenbrillen sind eine attraktive Zusatzkategorie für jeden Shop. Sie nehmen wenig Platz in Anspruch, machen kaum Garantieprobleme und haben das ganze Jahr über Saison (auch im Winter, siehe die neuen „Winter Lens“-Modelle von Electric). Jahr für Jahr kommen neue Modelle, Trends und Innovationen hinzu, während auch beliebte Klassiker und ausgefallene Modelle immer ihre Käufer finden. Für den kommenden Sommer hat Anna Langer folgende Trends im Auge. TRENDS Insgesamt geht der Trend weiter zu individuellem Style und Geschmack – auch im Sonnenbrillenbereich. Die Kunden wollen individuelle Modelle, dementsprechend müssen die Marken ebenfalls aus der Masse herausstechen. „Es geht ganz klar darum, für etwas zu stehen und seine einzigartige Position auf dem Markt zu behaupten“, sagt Mike Tobia von Dragon. Für Shred dreht sich alles um „unverwechselbare Ästhetik“, während James Pointer von Melon bemerkt: „Die Leute interessieren sich zunehmend für ungewöhnliche Shapes bei den Boards und wollen unabhängige Marken unterstützen.“ Neff hat sich eine eigene Markenposition mit einer „erschwinglichen und vielseitigen“ Kollektion aufgebaut, die Kunden die Möglichkeit gibt, „einige verschiedene Brillen zu kaufen und somit ihren eigenen Look je nach aktueller Tageslaune zu gestalten“, sagt Kevin Dell, Director of Merchandising bei Neff.
Die Marken besinnen sich wieder auf die Wurzeln ihrer Firmenidentität und dementsprechend steht auch der Leistungsaspekt verstärkt im Mittelpunkt, was mit gesonderten Kollektionen bedient wird, die sich von reinen Lifestyle-Kollektionen abheben. Quiksilver und Roxy teilen ihre Kollektionen in zwei Bereiche: „Lifestyle und Performance“. Diese richten sich mit diversen Leistungsmerkmalen an unterschiedliche Kunden und werden jeweils an andere Händler verkauft. Oakley bedient diesen Trend im Rahmen einer „komplett neuen SportPerformance-Kollektion mit der Jawbreaker Brille mit durchgehenden Gläsern als Kernstück“, sagt EMEA Optics Brand Manager Axel Brosch. Diese „WrapBrillen“ mit Rundum-Gläsern aus einem Stück liegen auch bei anderen Marken hoch im Kurs. Electric bringt 2015 das Modell „Mudslinger“ und auch Quiksilver, Neff, Bushnell und Arnette setzen auf die Kategorie. Bei Nike SB gibt sportliche Leistung die Richtung für die gesamte Kollektion an: „Leistungsmerkmale für Athleten sind unsere Motivation und definieren unseren Style.“
„Klassische Styles mit natürlichen Designs bringen wieder einen cleanen Look ins Spiel.“ - Spy 29
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„Die Kunden, die früher Quiksilver und Roxy gekauft haben, sind mittlerweile in dem Alter, in dem sie Korrekturbrillen brauchen. Dennoch sind Teenager und Kids unsere wichtigste Zielgruppe, da Quiksilver und Roxy mit ihren Logos, Farben und neuen Konzepten frischen Wind in die Sichtbrillen bringen.“
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auf Linsentechnologie, also werden polarisierte Linsen und andere Technologien hoch im Kurs liegen“, heißt es bei VonZipper. Dragon XP bringt „Cross Performance“ und „Adaptive Technology“ für „optimale Performance mit Leistungsmerkmalen, die sich an die Umweltbedingungen im Gelände anpassen“, so Mike Tobia von Dragon. Gloryfy bietet die „unkaputtbare Transformer-Linse“ und Oakley sorgt laut Oakley EMEA Optics Brand Manager Axel Brosch mit PRIZM-Technologie für „verbesserte Sicht und mehr Kontrast bei anspruchsvollen Bedingungen in speziellen Umgebungen.“ Electric bietet mit Melanin versetzte Gläser „unter Nutzung der körpereigenen Abwährkräfte gegen Sonnenstrahlen“, sagt Mike Neslon, VP of Global Product And Design. Shred bietet „unerreichte Sichtqualität und Haltbarkeit mit NXT NoDistorion Gläsern“, verkündet Federico Merle. Diese Technik hat sich bereits im Goggle-Bereich bewährt, und auch andere Marken nutzen diese Crossover-Effekte: Spy mit Happy Lens Technology, Smith mit ChromaPop und Sinner mit polarisierten SINTEC und photochromatischen Trans+ Gläsern. Dragon setzt auf Predator Lens Technology, „erhältlich in einer speziell zusammengestellten Auswahl an Tönungen, die das Sichtfeld verstärken.“
Bei den Lifestyle-Modellen setzt sich der Vintage-Trend der letzten Jahre fort. Für den Sommer erwarten uns Vintage-Brillen (Electric, Quiksilver, Roxy, Melon, Carve, Otis, Raen), neu aufgelegte Klassiker (Filtrate, Gloryfy, Sabre), Wayfarer-Brillen (Sinner, Neff, Urban Beach), AviatorModelle (Urban Beach, Animal, Bushnell) und Cat Eye-Styles (Roxy, Urban Beach, Bushnell, Otis) sowie Varianten beliebter Modelle wie die Smith Archive Collection. „Klassische Styles mit natürlichen Designs bringen wieder einen cleanen Look ins Spiel“, sagt Juliette Koh, Spy’s Product Director. Außerdem zeichnen sich einige Mikro-Trends ab, etwa Details wie SchlüssellochStyling, doppelte Nasenstege, Akzente aus Metall und Farbkontraste im Inneren der Rahmen (Neff, Quiksilver, Roxy, Proof). Melon präsentiert „breite, rechteckige Rahmen“, ähnlich wie die „geometrischen und gradlinigen Formen“ von Dirty Dog, Bushnell und D’Blanc, die eine Mischung aus „eckigen Details mit runden Linsenformen“ bieten. Runde Gläser gibt’s ebenfalls in Kollektionen von Melon, VonZipper, Oakley, Proof und Quiksilver. INNOVATIONEN Das erstarkte Interesse an sportlichen Leistungsmerkmalen rückt eine Reihe von Innovationen in den Mittelpunkt, von denen ein beträchtlicher Teil aus dem Goggle-Segment übernommen wurde. „Die größten Fortschritte in der Technik gibt es bei den Gläsern. Der Markt achtet immer stärker
„Es geht ganz klar darum, für etwas zu stehen und seine einzigartige Position auf dem Markt zu behaupten.“ - Dragon 30
Electric hat „Winter Specific“-Gläser speziell für niedrige Lichtstärken in der kalten Jahreszeit entwickelt, während Roxy, Quiksilver und Dragon mit auf dem Wasser schwimmenden Brillen in den Sommer starten. MATERIALIEN Zu den Dauerbrennern im Materialbereich zählen weiterhin Grilamid und Metall (Melon, Animal, Bushnell, Carve, D’Blanc, Electric, Nike SB, Roxy, Quiksilver), während Azetat immer mehr zulegt (Urban Beach, Animal, Dragon, D’Blanc, Shred, Electric, Filtrate, Melon, Roxy, Quiksilver, Raen). Als natürliches Material auf Pflanzenbasis passt Azetat auch zum steigenden Umweltbewusstsein unter den Kunden und ist noch dazu ebenso leicht wie lange haltbar. Shred setzt in der extrem leichten NoWeightRahmentechnologie auf „von Hand gegossenes Azetat“. Electric und D’Blanc erreichen durch Herstellung in Italien absolute Premiumqualität. Sinner verwendet kommende Saison auch Bambus, Proof bietet exotische Hölzer und Shred veredelt Bügel mit Palisanderholz und Bambusdetails. Zeal liegt in Sachen umweltfreundliche Herstellung ganz vorne und verwendet ausschließlich natürliche Materialien – auch bei den Gläsern. „Dadurch können wir das Gewicht der Sonnenbrillen reduzieren und die Klarheit der Gläser verbessern“, sagt Digital Marketing Manager Mike Lewis. THEMEN & FARBEN Urban Beach bringt in der neuen Kollektion erstmals Rahmen aus Bambus sowie nette Holzmaserung bei den Cat Eye Modellen. Das bestätigt auch den Trend zu neutralen, dezenteren Farben, der sich in diesem Jahr fortsetzt. Farbtöne sind diese Saison neutral (Electric), naturbelassen (Sinner) und erdverbunden (Filtrate, Gloryfy). VonZipper bietet „durchsichtige Farben im dezenten Vintage-Look mit Kontrastfarben an den Bügeln.“ NikeSB lässt sich von „Straßenelementen“ inspirieren, während Dirty Dog, Neff und Urban Beach auf kristallfarbene und durchsichtige Rahmen setzen. D’Blanc bringt „Mehrwert durch bunte klassische Farben“ und viele Marken setzen auf matte und vor allem mattschwarze Farbvarianten, etwa Dragon, Melon, Neff, Oakley, Carve, Filtrate, Otis
photo: electric
trend report
und Raen, manchmal in Verbindung mit weichen Oberflächenmaterialien (Quiksilver, Spy, Bushnell). Oakley verbindet matte Farbvarianten mit bunten Farben, vor allem bei den Sportmodellen. Kontrastfarben im Rahmeninneren und verspiegelte Gläser stehen hoch im Kurs in Kollektionen von Dragon, Sinner, Quiksilver, Shred, Urban Beach, Smith, Nike SB, Proof und Dirty Dog. Für die Damen bieten Bushnell und Electric einige feminine Rahmenformen in Farben wie „Smokey Crimson, Rose Gold und Nude.“ Carve und Roxy haben dazu die passenden Metallic-Gläser im Programm. O’Neill bringt eine Kombination aus bunt bedruckten Herrenmodellen und für die Damen „eher dezente, erwachsene Farbtöne als Weiterentwicklung der girlie-mäßigen Trends.“ Kommen wir zu den Druckmustern. Hier erwarten uns jede Menge Farbvielfalt und Auswahl: Hawaii-Drucke (Dragon), Multi-Farb-Drucke und bunte Rio-Sonnenbrillen (O’Neill), Drucke aus Boardshort- und Bekleidungs-Kollektionen (Quiksilver, Neff), bunte Havanna-Drucke und Marihuana-Muster (Arnette) sowie der bewährte Fingerabdruck von Oakley. Außerdem sind Schildpatt-Muster nächste Saison voll im Kommen. Electric freut sich auf „Bestseller in Schildpatt wie Vintage Tort, Mason Tiger Grey, Tiger Grey, Midnight Oil und Matte Spotted Tort.“ Quiksilver zieht mit und bietet „braunes und grünes Schildpatt“, Spy hat ultrabuntes Schildpatt mit bunten Spectra-Gläsern und viele Marken setzen auf klassisches Schildpatt (VonZipper, Melon, Neff, Roxy, Animal, Urban Beach, Carve, Filtrate, Otis, Proof, Raen), bei D’Blanc sogar in Handarbeit hergestellt. KORREKTURBRILLEN Brillen in Sehstärke gewinnen von Jahr zu Jahr an Bedeutung und bringen ebenfalls zunehmend sportliche Performance ins Spiel. Quiksilver und Roxy zufolge ist dieser Markt „enorm wichtig“, und das in allen Altersklassen. „Die Kunden, die früher Quiksilver und Roxy gekauft haben, sind mittlerweile in dem Alter, in dem sie Korrekturbrillen brauchen. Dennoch sind Teenager und Kids unsere wichtigste Zielgruppe, da Quiksilver und 32
„Bestseller in Schildpatt wie Vintage Tort, Mason Tiger Grey, Tiger Grey, Midnight Oil und Matte Spotted Tort.“ - Electric Roxy mit ihren Logos, Farben und neuen Konzepten frischen Wind in die Sichtbrillen bringen.“ Diese Kategorie mit speziellen Kollektionen bedienen Marken wie Dragon, Smith, Spy, Animal, Arnette, Proof, Raen, VonZipper und Oakley. Als Neueinsteiger kommt Sabre in diesem Jahr mit der „Clear Times“-Kollektion auf den Markt. Dirty Dog sieht hier ebenfalls viel Potenzial: „Es ist ein Wachstumstrend, der seine eigenen Herausforderungen hat, da RundumGläser und Korrekturbrillen ihre jeweils eigenen technischen Anforderungen haben, was den Spielraum etwas einschränkt“, so Operations Manager Corrie Williams. Bei Electric kann bereits die gesamte Kollektion beim Optiker mit Gläsern in Sehstärke ausgestattet werden und auch Carve, Gloryfy, Sinner und Zeal bieten reichlich Auswahl in diesem Segment. Also: Uns erwartet jede Menge Vielfalt – wir hoffen, dieser Trend-Report bringt den vollen Durchblick.
HIGHLIGHTS •
Performance VS Lifestyle.
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Schildpatt – klassisch, matt, zeitgemäß.
•
Rundum-Gläser und runde Gestelle.
•
Anpassbare Gläser.
•
Handgefertigtes Azetat und Bambus.
pictorial
SONNENBRILLEN PICTORIAL
ANIMAL / ANI 004
ANIMAL / ANI 013
ANIMAL / CHASED
BOLLÉ / KING
BOLLÉ / SHINY
BOLLÉ / SQUARE
CARVE / RESPLENDENT
CARVE / THE ISLAND
CARVE / BRONTE
D’BLANC / THE END CSL
D’BLANC / STAY TUNED CGG
D’BLANC / VAST MINORITY OGG
DIRTY DOG / STORM
DIRTY DOG / BOOM
DIRTY DOG / AXLE
DRAGON / DS2
DRAGON / THE JAM H2O
DRAGON / THE MOUNTAINEER X
ELECTRIC / TXOKO
ELECTRIC / MUDSLINGER
ELECTRIC / BENGAL
FILTRATE / PROPER II
FILTRATE / SUNDAY
FILTRATE / VERSE
GLORYFY / GI8
GLORYFY / GI10
GLORYFY / GI3
MELON / LAYBACK
MELON / TRIPPER
MELON / ANVIL
NEFF / DAILY
NEFF / BRODIE
NEFF / BRODIE
NIKE / RECOVER
NIKE / VOLANO
NIKE / ACHIEVE
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pictorial
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OAKLEY / JAWBREAKER
OAKLEY / RADAR
OAKLEY / TAILPIN
OTIS / SKINNY DIP
OTIS / TEST OF TIME
OTIS / MONA
PROOF / THE ADA
PROOF / THE ONTARIO PREMIUM
PROOF / THE ONTARIO PREMIUM
QUIKSILVER / BONELESS
QUIKSILVER / OFF ROAD
QUIKSILVER / DARK SIGNAL
RAEN / SUKO
RAEN / REMMY
RAEN / SUKO
ROXY / EMI
ROXY / GWEN
ROXY / ALLESSANDRA
SABRE / DOUBLE BARREL
SHRED / SHRED VANNA SHNERDWOOD
SHRED / SHRED BELUSHKI ROLLERWOOD
SHRED / SHRED PROVOCATOR, NOWEIGHT
SINNER / BEACH
SINNER / JALOU II
SINNER / KEVIN II
SMITH / LOWDOWN XL
SMITH / QUESTA
SMITH / REBEL
SPY / MALCOLM
SPY / DISCORD
SPY / DISCORD
URBAN BEACH / WOOD GRAIN CAT’S EYE
URBAN BEACH / STEEL POLARIZED AVIATOR
URBAN BEACH / REFLECTIVE WAYFARER
VONZIPPER / PYSHCWIG
VONZIPPER / POLY TORTOISE
VONZIPPER / DONMEGA
ZEAL / ELDORADO
ZEAL / EMERSON
ZEAL / IDYLLWILD
BIG WIG INTERVIEW
FILIP GOOD GOPRO MARKETING DIRECTOR EMEA Die GoPro-Kamera hat Videoaufnahmen im Actionsportbereich grundlegend verändert. Dank der ebenso robusten wie kompakten Kamera sind plötzlich Aufnahmen mit subjektiver Einstellung aus meterhohen Wellen, schneebedeckten Steilwänden und riesigen Halfpipes möglich, die vor zehn Jahren noch undenkbar gewesen wären. Im Big Wig Interview sprach die SOURCE mit Filip Good, dem GoPro Marketing Director EMEA, über die Pläne der Marke für den europäischen Markt. Interview von Harry Mitchell Thompson. PERSÖNLICHER HINTERGRUND Filip, gib uns doch bitte einen kurzen Überblick über deinen Werdegang. Ich bin in Davos aufgewachsen und habe mit zweieinhalb Jahren mit dem Skifahren angefangen. Ich interessiere mich seit jeher für Outdoor-Sportarten, war früher halb-professioneller Windsurfer und fahre seit 1983 Snowboard. Ich kenne die Branche schon eine ganze Weile. Meine Lieblingssportarten waren immer Windsurfen und Snowboarden und ich habe später mit dem Wellenreiten angefangen. Einmal bin ich eineinhalb Jahre lang mit dem Surfboard auf Weltreise gegangen, das war ein unvergessliches Erlebnis. Leider gab es damals noch keine GoPro-Kameras, also kann ich nicht besonders viele Erinnerungsstücke vorweisen. Ich habe sieben Jahre in Großbritannien und Irland für Red Bull gearbeitet. Vier Jahre lang war ich Landesleiter in Irland und habe dort die gesamte Marketingstruktur aufgebaut; ziemlich ähnlich wie meine derzeitigen Aktivitäten für GoPro in Europa. Eine Zeit lang hatte ich meine eigene Event-Agentur und habe dann vor drei Jahren bei GoPro angefangen. 38
GOPRO IN EUROPA Wie hat sich GoPro entwickelt, seitdem du bei der Firma bist? Ich habe einige grundlegende Veränderungen miterlebt. Als ich Anfang 2012 angefangen habe, waren wir hier in Europa noch eine kleine Firma, aber schon mit gefestigtem Vertriebsnetzwerk und guten Umsätzen. Damals fing es gerade an, richtig abzugehen, etwa ab dem Launch der GoPro HERO2 Kamera. Seitdem jagt ein Höhepunkt den anderen. Ich war als erster für das Marketing in Europa zuständig, zusammen mit nur zwei anderen Mitarbeitern. Nach einem halben Jahr bekam ich Verstärkung von Isabel Pakowski als Senior Manager Media Relations Europe. Und seitdem haben wir so ziemlich jeden Monat einen neuen Mitarbeiter eingestellt, und das allein in Europa. In meiner alten Agentur fing alles mit einem Schreibtisch an, dann kamen ein zweiter und dritter dazu – aber dann ging uns ziemlich bald der Platz aus, weil wir auf derartiges Wachstum nicht vorbereitet waren. Teilweise haben wir mit acht Leuten um drei Schreibtische herum gesessen – das war schon verrückt, fast wie bei jemandem in der Garage zu arbeiten. Echtes Start-Up-Feeling, schon irgendwie
Teilweise haben wir mit acht Leuten um drei Schreibtische herum gesessen – das war schon verrückt, fast wie bei jemandem in der Garage zu arbeiten. Echtes Start-Up-Feeling, schon irgendwie cool! cool! Bald darauf stiegen wir in den Eventbereich ein und gründeten ein Medienproduktionsteam. Anschließend sponserten wir die ersten Athleten und gingen mit einigen Skigebieten Partnerschaften ein. Das war die Grundlage für weitere Marketinginitiativen, die wir kürzlich auch auf Soziale Medien und Multi-Kanal-Marketing ausgeweitet haben. Stand eure grundlegende Strategie schon von Anfang an fest? Eigentlich nicht. In Europa haben wir anfangs eher spontan entschieden und auch auf internationaler Ebene mit GoPro vieles ganz einfach aus Erfahrung gelernt. Zwar steckt immer ein Leitgedanke dahinter, aber nicht immer als direkte Entscheidungsgrundlage. Seit unseren Anfängen hat sich viel verändert und inzwischen arbeiten wir mit einer gefestigten Strategie, an die wir uns auch halten. Wie arbeitet das europäische Team mit dem globalen Team zusammen? Was die internen Strukturen angeht, bauen wir hier in Europa gerade ein sehr ähnliches Team wie in den USA auf; also auf beiden Seiten mit sehr flachen Hierarchien. In Europa arbeiten wir mit einem deutlich kleineren Team, das regelmäßig „Funktionelle Berichte“ an wichtige Entscheidungsträger in den USA liefern muss. Wir kommunizieren also sehr direkt auf strategischer und globaler Ebene. Momentan arbeiten 32 Mitarbeiter bei uns im Office und zehn weitere arbeiten von zu Hause hier in der Umgebung. Wie sieht es mit Marketing und Content aus. Erstellt ihr das selbst hier in Europa oder alles auf globaler Ebene? Wir verfolgen eine globale festgelegte Strategie, denn das internationale Team hat schon deutlich längere Erfahrung als wir hier in Europa. Nach acht Jahren wissen die genau, was funktioniert – und was nicht. Also müssen wir das Rad nicht unbedingt neu erfinden, sondern können einfach die erfolgreichsten Initiativen auf regionaler Ebene anpassen. Wir nehmen bestehende Strategien und passen sie an unsere Anforderungen an. GOPRO IM HANDEL Wie unterstützt ihr Händler im Boardsport? Wir bieten unseren Händler regelmäßige Trainingsangebote und wollen diese Art der Weiterbildung künftig noch stärker ausbauen. Unsere POP-Displays sind ein Blickfang mit cleanem Design und natürlich schauen die Kunden automatisch hin, wenn auf dem Bildschirm anspruchsvolle Actionsports-Aufnahmen laufen. Das ist eine Bereicherung für jeden Shop. Wir haben immer ein offenes Ohr für die Händler. Wenn sie also eine bestimmte Idee oder Frage haben, unterstützen wir sie nach Kräften. In der Vergangenheit war das nicht immer unbedingt möglich. Nicht weil wir nicht wollten, sondern einfach weil uns die Kapazitäten gefehlt haben. Inzwischen haben wir genug Mitarbeiter, um direkt auf die Händler einzugehen. Und natürlich hilft es auch, starke Vertriebspartner mit jahrelanger Erfahrung im Sportbereich an Bord zu haben. Dazu gehören Vertriebe für Mountain Bikes oder Snowboards, die genau wissen, worum es im Sportbereich geht.
DIE ZUKUNFT Zurzeit entwickelt sich GoPro weit über einen reinen Kamerahersteller hinaus. Seid ihr auf dem Weg zum Medienunternehmen? Einer der Hauptgründe für unser Wachstum ist sicherlich unser Content, also sind wir inzwischen schon eine Art Medienunternehmen geworden. Aber nicht nur durch unseren eigenen Content, sondern auch durch den Content, den die Leute selbst produzieren und mit anderen teilen, wodurch sie GoPro durch Tagging ins Gespräch bringen. Dadurch wollen sich auch andere Leute eine GoPro-Kamera zulegen, weil sie sehen, wie einfach man damit sinnvollen Content produzieren kann. Durch diese positive Mundpropaganda sind wir sehr erfolgreich. Zurzeit überlegen wir auch, wie wir tiefer in die Medienbranche einsteigen können und denken über Vertriebskanäle nach. Es gibt jede Menge Content, den die Leute sehen wollen; ebenso viele TV-Sender und Kanäle im Internet, die sich für den Content interessieren. Im Moment bauen wir Strukturen auf, um diesen Content auf vielen Plattformen zu präsentieren. Dazu haben wir bereits Content-Partnerprogramme mit Xbox, LG und Virgin Atlantic. Aber es ist noch zu früh zu sagen, wo genau die Reise hinführt. Welche Entwicklung erwartest du auf dem Markt für ActionsportKameras in den kommenden Jahren? Ich glaube, wir haben einiges erreicht, unsere eigene Kategorie aufzubauen. Dabei ist es uns sehr wichtig, dass die Produkte möglichst leicht zu bedienen sind. Genau hier werden wir in den kommenden Jahren viele Veränderungen bringen. Und zwar nicht nur bei den Produkten an sich, sondern wir erleichtern es den Leuten auch immer mehr, ihren Content von der Kamera auf Computer, Mobiltelefone oder in die Cloud hochzuladen und zu teilen. Wir bieten eine kostenlose App und Nachbearbeitungssoftware – GoPro Studio – die das Bearbeiten und Teilen von Videos noch einfacher macht. Unser Ansatz besteht darin, alle Schwachstellen auszumerzen – also alle Hindernisse, die Leute vom Filmen und Teilen ihrer Erlebnisse mit dem Rest der Welt abhalten könnten. Unsere nächste große Initiative ist der Start eines Systems für LiveÜbertragungen in Zusammenarbeit mit Vislink, deren Technologie bereits von der NHL und den X Games genutzt wird. Wir befinden uns noch in der Testphase, aber bereits jetzt haben wir einfach unglaubliche Aufnahmen. Dadurch wird der Zuschauer vom passiven Beobachter zum aktiven Teilnehmer, der in die Geschehnisse live eingebunden ist. Das wird das nächste große Ding in der Art, wie Leute Sportveranstaltungen verfolgen. Wir können heute ganz einfach Kameras für LiveÜbertragungen an der Kleidung von Athleten befestigen und brauchen keine großen Gerüste. Das ist ein Paradigmenwechsel, der den Sport im Allgemeinen noch reizvoller macht. Und wie sieht es mit Drohnen von GoPro aus? Wir haben nie offiziell Drohnen angekündigt und können momentan wenig dazu sagen. Bei uns befindet sich ständig neues Zubehör in der Entwicklung. Wir beschäftigen 300 Ingenieure, die an der Verbesserung unserer Produkte arbeiten. Aber Drohnen kann ich nicht bestätigen.
Wir können heute ganz einfach Kameras für Live-Übertragungen an der Kleidung von Athleten befestigen und brauchen keine großen Gerüste. Das ist ein Paradigmenwechsel, der den Sport im Allgemeinen noch reizvoller macht. 39
analysis
SURF MEDIA ANALYTICS RIDE O’METER RIDE O’METER analysiert internationale Medieninhalte aus dem Boardsport in den Bereichen Print, Web, Online-Video und Soziale Netzwerke. Anbei präsentieren wir die Highlights der Surfsaison 2014.
VIDEO-AUSWERTUNG DER WSL-EVENTSERIE
In dieser Rubrik werden die Online-Videos von Events der WSL und ASP Serie nach Klickzahlen auf sechs Videoplattformen (YouTube, Vimeo, DailyMotion, Surfline, Mpora und EpicTV) zwischen 1. Januar und 31. Dezember gewertet. In die Wertung fließen alle offiziellen Videos von und über die Events, aber KEINE Zuschauerzahlen von Live-Webcasts. An der Spitze der Rangliste stehen die beiden meistgesehenen Serien der Saison: Die Billabong Pipeline Masters, gefolgt von Billabong Pro Tahiti, generierten jeweils über drei Millionen Aufrufe.
TOP 5 SURFVIDEOS
In dieser Rangliste sind die am häufigsten aufgerufenen Surfvideos des Jahres nach Klickzahlen auf sechs Videoplattformen (YouTube, Vimeo, DailyMotion, Surfline, Mpora und EpicTV) zwischen 1. Januar und 31. Dezember aufgeführt. Zahlreiche Klicks erzielten dabei auch Werbungen von VISA und Samsung zur ASP-Tour, was die Reichweite dieser Videos weit über die Surfszene hinaus belegt. Kolohe Andino erzielte 2014 innerhalb von nur 27 Wochen fast 10 Millionen Klicks mit seiner Werbung für VISA/Pizza Hut, wobei die Wachstumskurve nach sechs Wochen im Netz am steilsten verlief. 40
STÄRKSTE PRÄSENZ IN DEN SOZIALEN MEDIEN Gabriel Medina erreichte als erster brasilianischer Weltmeister aller Zeiten im letzten Dezember ein komplett neues Niveau in Sachen Beliebtheit in den Sozialen Medien und generierte auf drei Plattformen (Facebook, Instagram, Twitter) über drei Millionen Fans. Der zweitjüngste Surfweltmeister kommunizierte erfolgreich mit seinen vielen Fans im eigenen Land und in aller Welt. Nach seinem Titelgewinn steigerte er seine Fangemeinde um 9% und übertrifft zurzeit mit 155.738 durchschnittlichen „Likes“ pro Foto auf Instagram sogar Alana Blanchard!
Medien: Facebook, Instagram, Twitter Dez. 2014-Feb. 2015
* Monatliche Interaktionen sind ein Durchschnittswert aller Interaktionen mit Fans im Zeitraum (Likes/Kommentare/Shares).
TOP POSTS
211 118 likes 7 729 comments / 10 546 shares
326 150 likes / 14 715 comments
monthly interactions between december 2014 & january 2015
10 483 likes / 3 383 shares
RANGLISTE PRINT-MAGAZIN-COVER Medium: Print Zeitraum: 1.1.2014-31.12.2014 Sportart: Surfen Region: Weltweit
TDiese Rangliste ermittelt die fünf Marken, deren Fahrer 2014 am häufigsten auf dem Cover internationaler Surfmagazine zu sehen waren. Als Hauptkriterium muss das Logo einer Marke auf dem Cover zu sehen sein. Den ersten Platz erreichte wie zu erwarten Hurley, die einige der besten und erfolgreichsten Surfer im Team haben. Zu den Highlights zählten tolle Pipeline-Fotos von John John und Nic Von Rupp. Heißester Trend bei den Fotos sind Nahaufnahmen bei hohen Wellen, direkt aus der Ich-Perspektive des Fotografen. Hier liegen Bruce, Sancho und Shane sehr weit vorne. An dieser Stelle jede Menge Respekt an die Fotografen, die sich bei solchen Wellen mit Kamera ins Wasser trauen.
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photo: red paddle
trend report
TREND REPORT: SUP FRÜHJAHR/SOMMER 2015 Mittlerweile ist Stand Up Paddleboarding zum internationalen Trend herangewachsen. An der australischen Gold Coast ebenso wie in einsamen Seen in den Schweizer Alpen sieht man die Leute mit Begeisterung auf SUP-Brettern im Wasser. Seit seinen Anfängen auf Maui, als ein paar kreative Wassersportler ihre Longboards in Kombination mit Kanu-Paddeln zur Fortbewegung einsetzten, hat sich der Sport rasant entwickelt. Wir sprachen mit führenden Marken und Vertrieben sowie deren Gründern, Brand Managern und sogar einem dreifachen ISA Weltmeister über den Sport – und alle bescheinigten SUP enormes Wachstumspotenzial. Nicht schlecht für ein Marktsegment, das gerade mal zehn Jahr alt ist. Trend Report von Robert Etienne. LEISTUNGSSTÄRKSTE SUP-PRODUKTE Im Frühjahr und Sommer hat SUP Hochsaison, also häufen sich dementsprechend die neu vorgestellten Produkte. Was sind die Highlights? Dazu Michi Schweiger, Product Manager von Naish SUP/ Windsurfing/Surf: „Wirtschaftlich gesehen laufen alle Freizeitbretter besonders gut. Aufblasbare Boards und Composites erzielen überall auf der Welt gute Resonanz und auch Paddel sind für uns sehr erfolgreich. Wir konzentrieren uns in der Entwicklung auf Paddel, die Freizeitfahrern bestmögliche Leistung bieten, wobei unser Hauptaugenmerk bei VarioPaddeln liegt.“
Der Gründer von Red Paddle Co., John Hibbard, berichtet: „In manchen Ländern fasst es erst langsam Fuß, aber SUP wirkt ansteckend, da fast jeder mit einem Paddel umgehen kann. Die besten Ergebnisse erzielen Händler, die ihre Bretter nicht unbedingt an ihre Kunden aus dem Surfen, Windsurfen oder Kitersurfen verkaufen wollen. Denn in Wirklichkeit gibt es zusätzlich Millionen von Leuten, die nicht an diesen Sportarten teilnehmen, aber eine Zielgruppe für SUP sind. Man muss SUP nicht in die gleiche Schublade mit diesen anderen Boardsportarten und ihrem Kundenkreis stecken. SUP ist weitaus mehr als ein Sport für eine ausgewählte Gruppe. Es ist ein Sport für die Massen.“
„Vor allem einsteigerfreundliche Boards werden oft verlangt und bringen Umsätze. Es gibt immer Trends wie Yoga oder Whitewater, die viel Aufmerksamkeit erhalten, aber für mich erscheint Freizeit- und Familienpaddeln als stärkste Kategorie in unserem Unternehmen. Wir verkaufen jede Menge ST-Cruiser Softtops und breite Surfbretter“, sagt Byron Seeger, Brand Manager von Laird Standup.
Benoit Tréguilly, bei Bic für Marketing und Kommunikation verantwortlich, zufolge ist „SUP ein wichtiger Teil der Produktauswahl im gesamten Hartwarebereich, da es komplett neue Zielgruppen und Teilnehmer erschließt. Surfen ist für Wellen, Windsurfen und Kiten sind für windige Bedingungen und SUP oder Kajaks fürs Cruisen auf stillem Wasser. Dabei übt SUP die stärkste Anziehungskraft auf jüngere Kunden aus, die im Wasser ein sportliches, trendgerechtes Surferlebnis suchen.“
DIE ROLLE VON SUP IM PRODUKTMIX IM BOARDSPORTHANDEL Als neueste Kategorie im Boardsporthandel muss SUP nicht unbedingt im gleichen Umfeld wie Surfen, Kite-Surfing oder Windsurfing positioniert werden. Immerhin spricht SUP auch eine eher aus dem Mainstream stammende Kundschaft an, die neben Schwimmen nicht zwingend viel Erfahrung im Wassersport vorweist.
Dazu meint Raphael Dutoit, Brand Manager bei Nidecker SUP: „Mal abgesehen vom ‚Konflikt’ zwischen SUP und Surfen finde ich, dass SUP sehr viele neue Leute in die Surf-Familie bringt; also ist es für die Branche allgemein begrüßenswert. Außerdem gibt es Surfern die Möglichkeit, auch bei niedrigen Wellen im Wasser zu üben. Und selbst Leute, denen die 43
trend report
„Man muss SUP nicht in die gleiche Schublade mit diesen anderen Boardsportarten und ihrem Kundenkreis stecken. SUP ist weitaus mehr als ein Sport für eine ausgewählte Gruppe. Es ist ein Sport für die Massen.“ Red Paddle Co’s Founder, John Hibbard Erfahrungen oder Fähigkeiten zum richtigen Surfen fehlen, können so die Wellen genießen. Und das Wichtigste: Sie fühlen sich als echter Teil der Surf-Familie und holen sich einen VW-Campingbus, ein paar Surfklamotten und gehen auf Surfreise. Also gibt SUP allgemein vielen Leuten die Möglichkeit, an der Surfkultur teilzuhaben, was der Branche insgesamt nur helfen kann.“ Auch Karin Gertenbach, Head of Marketing bei Fanatic International, findet: „Surfen ist ganz klar international ein Riesensport, aber SUP kann zusätzlich bei niedrigen Wellen und auf flachen Gewässern ausgeübt werden. Also hat es das Potenzial, das reine Surfen bei den verkauften Stückzahlen noch zu übertreffen. Im Einzelhandel bedienen Händler aus den unterschiedlichsten Bereichen diese Kategorie, etwa Kite, Windsurf, Surf, Kanu, Boot, Bike, Fitness und Outdoor. Und es gibt sehr viele Marken auf dem Markt. Also bringt SUP kurz- und mittelfristig große Vorteile im Produktmix im Boardsporthandel, nicht zu vergessen die leichte Zugänglichkeit und Einsteigerfreundlichkeit. So kommen Leute ins Wasser oder an den Strand, die sonst nie auf Wassersport angesprochen hätten. Ihnen steht nun eine neue Welt offen, wobei sie auch mit Surfen, Kitesurfen und Windsurfen in Kontakt kommen.“
Antoine Delpero, seines Zeichens dreifacher ISA-Weltmeister und Mitbegründer von Bonz, berichtet: „Wir arbeiten nicht mit besonders vielen Händlern im Landesinneren zusammen, etwa 90% unserer Händler sitzen an der Küste Frankreichs. Unser Image wird aber auch geprägt von den Fahrkünsten unserer Teamfahrer. Dennoch sind viele unserer Händler an der Mittelmeerküste, wo das Wasser eher flach ist und im Sommer sehr flache Wellenbedingungen überwiegen. Hier finden auch die größten SUPRennen in ganz Europa statt.“ Dem britischen Brand Manager von JP Australia, Andy Chambers, zufolge „eröffnen momentan verstärkt reine SUP-Läden im ganzen Land. Und viele davon befinden sich im Landesinneren. Es scheint, überall, wo nur ein kleines bisschen Wasser in der Nähe ist, macht ein Händler oder eine Schule auf!“ Benoit Brecq, Marketing Manager von Hoff (Surftech/NSP/ Ari’i Nui), sagt: „Unsere stärkste Präsenz im Einzelhandel ist entlang der französischen Atlantikküste, wo rund 65-70% unserer Umsätze herkommen. Die Bretagne und Mittelmeerküste sind ebenfalls starke SUP-Regionen für uns. Unsere Präsenz im Landesinneren wächst gerade rasant und wir erzielen gute Ergebnisse in den Freizeit- und Verleihanlagen auf allen möglichen Wasserflächen in ganz Frankreich.“ Benoit schätzt die Zahl der SUPAnlagen im Land auf rund 200. Außerdem berichtet Dylan Duffus, Sales Manager von RRD: „Unser Vertrieb reicht weltweit in 60 Länder. Die Händler sind fast überall, von den Bergen bis an die Küsten, von den großen Städten in die kleinsten Dörfer an irgendwelchen Bergseen. Unser Umsätze im Landesinneren machen rund 44
photo: fanatic
KÜSTEN UND LANDESINNERE Obwohl die SUP-Gebiete entlang der Küsten zahlenmäßig klar überwiegen, steigt die Zahl der Aktiven im Binnenland gerade rasant. Das liegt daran, dass viele SUP-Segmente auf Flüssen und Seen ausgeübt werden, darunter Touring, Freizeit, Yoga, Rennen, Angeln und natürlich Whitewater. 25% am Gesamtumsatz aus und wachsen gerade rasant.“ ETABLIERTE LÄDEN UND NEUEINSTEIGER Laird Hamilton hat mal gesagt: „Es ist leichter, auf dem Brett zu stehen als Fahrrad zu fahren.“ Wenn man daraus die potenziellen Teilnehmer am SUP ableitet, wird schnell ein enormes Potenzial in ganz Europa deutlich, das zurzeit viele Neueinsteiger auf den Plan ruft. Das bestätigt Hans Hurenkamp, Managing Director von Jobe Sports International: „Etablierte Händler profitieren momentan am meisten, aber auch Neueinsteiger haben auf jeden Fall eine Chance. Niemand kann SUP allein für sich beanspruchen. Surf-Marken produzieren SUP, Wakeboard-Marken produzieren SUP und auch Kite-Marken stellen welche her.“ Benoit Tréguilly von Bic findet: „Neueinsteiger haben auf jeden Fall eine Chance. Wir kennen ein paar Händler, die komplett von Grund auf in SUP eingestiegen sind und jetzt zu unseren wichtigsten Kunden zählen. Gleichzeitig kennen wir einige etablierte Händler aus dem Surf- oder Windsurf-Bereich, die seit Anfang der Bewegung in den Achtzigerjahren dabei waren und nun älter sind und ihr Geschäft an jüngere Leute abtreten, die mit frischen Ideen weitermachen wollen. SUP ist ein neuer Sport und da hilft oft ein offenherziger Ansatz ohne Vorbelastung durch Ideen aus den Bereichen Surfen, Windsurfen und Kitesurfen.“ Dazu John Hibbard von Red Paddle Co.: „Im Einzelhandel ist momentan noch Luft. In vielen Regionen unseres Landes gibt es Wasser und genug Bevölkerung, also ist noch Platz für neue Händler. Die besten Chancen haben aber Shops, die vorausschauend und mit Engagement ihren Kundenstamm aufbauen und erstklassigen Service bieten.“
trend report
In seiner Rede auf der Eurosima Surf Summit Konferenz in Biarritz vor einigen Jahren verkündete SUP-Pionier Robby Naish: „Wenn man jemanden an SUP als sportliche Betätigung heranführt, tut man ihm einen sehr großen Gefallen.“ Steve West, International Brand Manager von Mistral, fügt hinzu: „In den USA und anderen Teilen der Welt laufen gerade auch private Marken mit Verkauf im Internet oder direkt aus dem Kofferraum eines Lasters. Das übergeht aber auch viele traditionelle Händler und Marken. Mal abwarten, wie lange sich das halten wird, aber wenn eine neue Sportart wie SUP im Trend liegt, gibt es immer findige Geschäftsleute, die das Eisen schmieden, solange es heiß ist.“ Michi Schweiger von Naish gibt zu bedenken: „So ziemlich jeder, der bereits im Wassersportbereich aktiv ist, kann an SUP verdienen. Bei uns gibt es im Moment zahlreiche Neueinsteiger mit frischen Ideen, die ihren SUPKundenstamm zu begeistern wissen. Die konzentrieren sich vorwiegend darauf, dem Kunden die aktive Teilnahme am Sport zu ermöglichen. Und das ist im Vergleich zu Wind- oder Kitesurfen deutlich einfacher, da man nicht auf ganz spezielle Witterungsbedingungen angewiesen ist.“ POTENZIAL IM AUFBLAS-BEREICH Aufblasbare Bretter sind in Europa weiterhin die treibende Kraft hinter dem Siegeszug von SUP. Das liegt vor allem an der kompakten Größe für die kleineren Autos in Europa und der leichten Bedienbarkeit der Bretter. Eingefleischte Fahrer werden vielleicht bemängeln, dass Aufblasboards weicher zu fahren und weniger dynamisch sind als Hartkernbretter, aber
genau diese Eigenschaften machen die Bretter auch ideal für weniger sportliche Zeitgenossen. Diese Art von Neueinsteigern kommt somit auf den Geschmack und kauft später vielleicht sogar auch einmal ein hartes Brett, überlässt sein Aufblasboard einem Kumpel und der Kreislauf geht weiter. Gerade durch Mundpropaganda und gemeinsamen Spaß in der Freizeit wächst die Begeisterung für SUP in Europa. In seiner Rede auf der Eurosima Surf Summit Konferenz in Biarritz vor einigen Jahren verkündete SUPPionier Robby Naish: „Wenn man jemanden an SUP als sportliche Betätigung heranführt, tut man ihm einen sehr großen Gefallen.“ Und wie viele tausend Mal ist genau das passiert, seitdem es Naish im Jahr 2008 vorhergesagt hat? „Der Trend zu aufblasbaren Brettern nimmt weiter zu“, bestätigt Helgo Lass, Sales Manager bei SIC Europe. Helgo meint weiter: „Aber die Steigerungsrate ist nicht in allen Regionen gleich. Ein Hauptgrund für die hohe Wachstumsquote in Deutschland ist, dass harte Bretter auf den Seen rund um München gesetzlich verboten sind. In Frankreich machen Aufblasboards rund 70% des Markts aus, während sie im Süden Frankreichs nur bei 50% liegen. Das hängt aber auch vom Land ab. Italien ist zum Beispiel eher schwach, was Aufblasbretter angeht.“ Am Trend-Potenzial von SUP mag niemand zweifeln. Droht inzwischen vielleicht sogar eine Übersättigung des Markts? Caren Forbes aus dem Marketing-Team von Starboard meint: „Die meisten Umsätze in den kommenden fünf Jahren werden mit Aufblasbrettern erwirtschaftet. Wir bedienen einige neue Marktregionen mit enormem Potenzial. Der Konkurrenzkampf wird 2016 richtig in Gang kommen. Es ist noch jede Menge Luft, was die Produktentwicklung und Herstellung angeht. Wir stehen erst noch am Anfang.“ Karen Gertenbach von Fanatic zufolge gibt es „weiterhin genug Platz für Wachstum. Aber im kommenden Sommer wird es bereits interessant zu sehen, inwiefern das Angebot zum ersten Mal die Nachfrage übersteigen wird. Denn inzwischen sind SEHR viele Marken auf den Markt gedrängt.“ AUFBLAS-BOARDS AUF EINEN BLICK - Bequem und sicher in der Nutzung - Leicht und preiswert im Versand - Weniger Regalfläche im Shop beansprucht - Bei Flugreisen als Gepäck mitzuführen - Preiswerter
photo: BIC
WÄHRUNGSEFFEKTE Einzige Bremse beim rasanten Wachstum im SUP-Bereich ist der gerade erstarkte Dollar. Als positive Nebenwirkung hält das vielleicht auch eine Übermacht gieriger Geschäftemacher vom Markt ab. Dazu Benoit Tréguilly von Bic: „Die aktuellen Veränderungen im Wechselkurs des Dollars zum Euro bedeuten erhebliche Preiserhöhungen in der Herstellung von Aufblasboards in Asien, die in Dollar bezahlt werden. Das wird sich 2016 und sogar schon in den kommenden Monaten bei vielen Marken im Handel bemerkbar machen.“
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FAZIT Viele Händler fragen: „Was bringt mir Stand Up Paddling?“ Eine ganze Menge!!! Vor allem die Chance, mit einem coolen Lifestyle gutes Geld zu verdienen. In unserer Branche ist es ein seltener Glücksfall, mit ein und demselben Produkt Kunden an der Küste und im Landesinneren zu begeistern. Dazu John Hibbard von Red Paddle: „Einer der größten Vorzüge von SUP ist, dass es alle anderen Sportarten übertrifft. Es spricht Leute aus so ziemlich allen Sportarten an. Einfach jeder hat bei seiner ersten Session auf einem SUP-Board ein positives Erlebnis. Egal ob man einen See überquert, einen Fluss herunterfährt oder sich in die Wellen stürzt. Selbst wenn man nur zur nächsten Kneipe paddelt. SUP beschert allen Händlern neue Kundschaft. Es gibt keinen Sporthändler in unserer Branche, der nicht von SUP profitieren könnte. Und bei Wachstumsraten von über 30% in allen Marktregionen (in machen sogar über 60% zum Vorjahr) ist es fast riskanter fürs Geschäft, NICHT auf SUP zu erweitern. Wer SUP nicht ins Programm nimmt, spielt der Konkurrenz in die Karten. Und ich kenne keinen Laden, der gute Geschäfte einfach den anderen überlässt.“
photo: mcnair shirts
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NEW KIDS ON THE BLOCK Manchmal fragen wir uns, wie sich die Snowboardbranche wohl ohne die weltweite Finanzkrise von 2008 entwickelt hätte. Aber an den Ereignissen lässt sich nichts ändern und wenigstens häuften sich zum Auftakt der Wintersaison 2014/15 wieder die optimistischen Stimmen in der Branche. Dann machte leider das Wetter einen Strich durch die Rechnung und vom Schnee her ging der letzte Winter – in Europa und in den USA – als einer der schlechtesten in die Geschichte ein. Dennoch ist eine Entwicklung auf den letzten Messen und Produkttestveranstaltungen nicht zu übersehen: Es gibt wieder neue Snowboardmarken! Und zwar authentische Marken von Leuten, die mit Begeisterung und Sachverständnis dabei sind. Das weckte unsere Neugier und wir wollten wissen, weshalb diese Marken gerade jetzt auf den Markt drängen? Die Antwort bringt der Trend Report von Harry Mitchell Thompson. Im Rahmen dieses Artikels sprachen wir mit fünf Marken, die ihre Erfahrungen zum Markteinstieg im aktuellen Geschäftsklima schilderten. Alle fünf Marken stammen aus Europa und werden von Leuten mit umfangreicher Erfahrung in der Snowboardbranche geleitet. Hinter Korua Snowboards stehen die beiden Snowboard-Pros Stephan Maurer und Nicolas Wolken. Die Marke spezialisiert sich auf Boards für rasante Powder-Abfahrten und gutes Fahrverhalten auf der Piste. McNair Shirts verfolgt den Leitsatz: „The World’s Best Mountain Shirt“. Die Merinowolle ihrer Strickteile stammt aus Huddersfield, England, und sie bieten gute Wärmeisolierung bei guter Klimatisierung, wofür
der bergerfahrene Gründer Neil McNair sich mit seinem eigenen Namen verbürgt. Templeton Outerwear hat auf der diesjährigen ISPO für viel Aufmerksamkeit gesorgt mit technischer Bekleidung, die authentischer und szeneaffiner nicht sein könnte. Die Marke Vimana Snowboards wurde von Trond-Eirik Husvaeg gegründet, der 13 Jahre lang in Norwegen für Snowboard-Läden von Session gearbeitet hat. Mit seiner Marke will Husvaeg dauerhafte und enge Beziehungen zu Händlern aufbauen.
„Heutzutage muss man einfach realistische Erwartungen haben, nachhaltig wachsen und mit sehr viel Mühe gute Beziehungen zu Partnern und Endkunden aufbauen. Aber vielleicht erreicht man das leichter, wenn man ganz von vorn anfängt.“ Nicolas Wolken, Korua snowboards 48
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„Sollten wir in einem bestimmten Land nicht gleich den richtigen Vertriebspartner finden, warten wir lieber noch ein wenig.“ Trond-Eirik Husvaeg, Vimana snowboards Der ehemalige Schweizer Snowboard-Pro David Lambert ist Mitbegründer von West Snowboards. Bei der neuen Marke, die mit innovativen Produkten frischen Wind in die Szene bringen will, hat jeder Inhaber über 20 Jahre Erfahrung in der Branche. Aber zurück zur anfänglichen Frage: Warum meinen diese Marken, dass ausgerechnet jetzt ein guter Zeitpunkt zur Gründung einer SnowboardFirma ist? Dazu meint Neil von McNair Shirts: „Die Schwelle ist niedriger denn je, eine neue Marke zu gründen. Früher mussten die Marken noch ein wahres Vermögen für Webeagenturen ausgeben, damit die ihre Kunden von ihren großartigen Produkten überzeugten.“ Nicholas von Korua Snowboards findet: „Es ist Zeit, dass kleine Firmen mit frischen Ideen und andersartigem Ansatz eine Chance erhalten.“ Das meint auch David von West Snowboards: „Ich denke, zu Anfang hat man mit einer Marke wie unserer weniger Einschränkungen, weil man kleiner ist.“ Für Klaus Zenker von Templeton lieferten persönliche Beobachtungen zur Marktsituationen den Ausschlag: „Ich hatte zum ersten Mal nach all den Jahren auf dem Snowboard keine Ahnung, was ich anziehen sollte. Keiner der Schnitte und keine der Farben sprachen mich an, die Materialien ließen mich kalt. Ich trug alte Klamotten, und mir war es zum ersten Mal egal.“ Wenn wir einmal 20 bis 30 Jahre zurück auf die Anfänge der ursprünglichen Snowboardmarken blicken, hatte damals auch niemand einen Plan während der chaotischen Anfänge der Branche. Klaus von Templeton findet, wir sollten uns wieder von diesen Anfangszeiten inspirieren lassen: „Um Snowboarding wieder zu beleben und eine Marke wie Templeton in diesem Chaos hochzuziehen, müssen wir an meine Anfangszeiten auf dem Brett zurückdenken… so etwa 1992.“
hochwertigen Hemden. „Die positive Resonanz beweist uns, dass es einfach Zeit war, etwas echt Andersartiges zu bringen. Kein Marketing von irgendeiner Firma kann die Glaubwürdigkeit einer aufrichtigen Meinung eines frei denkenden Individuums ersetzen. Die Hunderte von positiven Rezensionen sind das bestmögliche Marketing, das wir uns wünschen können.“ Neil will auf keinen Fall aus McNair Shirts eine Marke für den Massenmarkt aufbauen. Auch Trond-Eirik aus Vimana setzt lieber auf einen authentischen Ansatz: „Sollten wir in einem bestimmten Land nicht gleich den richtigen Vertriebspartner finden, warten wir lieber noch ein wenig.“ Auch David von West Snowboards, seines Zeichens ebenfalls Ex-Profi, begrüßt den Trend zu Glaubwürdigkeit und Transparenz. Für David bedeutet die überschaubare Größe der Firma und räumliche Nähe zur Fabrik, dass er den vollen Überblick bewahren und „einen guten Draht zu den Angestellten“ aufrecht halten kann. Eins haben alle diese erfolgreichen Start-Up-Firmen gemeinsam: Sie sind motiviert von der authentischen Nachfrage nach einem bestimmten Produkt und dem Wunsch, Snowboarding populärer zu machen. Vimana will eine Marke sein, die ebenso gut für Händler ist wie fürs eigene Geschäft. Korua positioniert sich auf dem Markt für Backcountry und Freeriding, der „klein, aber im Wachstum befindlich“ ist. West will „durch Produkte und Philosophie die Leute zum Snowboarden motivieren.“ Templeton will eine Marke aufbauen, die eine Lücke im Markt schließen kann, während McNair Shirts in der Firmenphilosophie ähnlich vorgeht wie in der Produktherstellung: „Eine Marke aufzubauen, ist für uns wie ein Shirt herzustellen. Wir machen das langsam, fangen mit einem Wollknäuel an und versuchen dann in kleinen Schritten alles richtig zu machen. Wenn wir es langsam angehen, wird es viel wahrscheinlich auch etwas Besonderes.“
Die Inhaber dieser neuen Marken können bereits auf erfolgreiche Karrieren im Snowboarding zurückschauen. Also starten sie mit wichtigen Erfahrungen und strategischem Hintergrundwissen ins Rennen. Nicholas von Korua bringt als professioneller Snowboarder eine nüchterne Sicht der Branche mit: „Heutzutage muss man einfach realistische Erwartungen haben, nachhaltig wachsen und mit sehr viel Mühe gute Beziehungen zu Partnern und Endkunden aufbauen. Aber vielleicht erreicht man das leichter, wenn man ganz von vorn anfängt.“ Dementsprechend legt auch Trond-Eirik von Vimana viel Wert auf gute Beziehungen zu seinen Händlern. „Wir kennen beide Seiten. Wir wissen, wie man als Händler erfolgreich und als Vertrieb erfolgreich sein kann.“ Mit über zehn Jahren Erfahrung im Einzelhandel hat Trond-Eirik das BOSS-Programm ins Leben gerufen: Das steht für „Buy Online, support your local Snowboard Shop“. Das Prinzip: „Die Kunden kaufen online, holen die Sachen beim lokalen Händler ab und der bekommt 20% als Prämie.“
GLAUBWÜRDIGKEIT IN DER WEGWERFGESELLSCHAFT Das Internet hat einerseits viel Positives für die Gesellschaft getan, etwa sehr viel Information per Mausklick unmittelbar zugänglich gemacht. Gleichzeitig hat es aber auch eine Generation hervorgebracht, die immer kürzere Aufmerksamkeitsspannen aufweist und fast nur noch Informationen in Form von Listen – „Die besten Cheeseburger“ oder „Die wichtigsten Filme“ – verarbeiten kann. Da stellt eine neue Welle von authentischen Marken vielleicht sogar eine willkommene Gegenbewegung dar, die mit ehrlichen Produkten und Markenbotschaften den wahren Geist der Snowboardszene kommunizieren.
Heutzutage stammt ein Großteil der Kunden aus der Generation der Millenials, die mit Wegwerf-Produkten aufgewachsen ist, die oft bereits nach Stunden ausgetauscht werden. Hinzu kommt der verdummende Einfluss des Internets auf die Gesellschaft, gegen den viele rebellieren wollen. So verlangen immer mehr Kunden mehr Glaubwürdigkeit und bessere Hintergrundgeschichten von den Marken, ebenso wie exklusive Designs, hochwertige Materialien, bessere Leistungsmerkmale und multifunktionelle Verwendbarkeit.
Dennoch wird es eine Marke in unserer Branche ohne handfeste Erfahrung und authentisches Interesse am Snowboarden nicht weit bringen. Dementsprechend beschreibt Neil McNair sein Geschäftsmodell folgendermaßen: „Der konventionelle Ansatz auf dem Markt besteht darin, ein etabliertes Produkt oder Geschäftsumfeld zu finden und dann ein vergleichbares Produkt zu einem niedrigeren Preis auf den Markt zu werfen – vielleicht mit leichten Unterschieden, aber nicht zu radikal anders. Und der konventionelle Ansatz besteht darin, alles in Asien herstellen zu lassen – am besten aus total überteuertem Plastik. Wir haben uns das genau angeschaut und machen so ziemlich das genaue Gegenteil.“
Diese Trendwende unter den Kunden bedient auch McNair Shirts mit
Auch in anderen Bereichen wünscht sich die heutige Wegwerfgesellschaft wieder mehr Glaubwürdigkeit, man denke nur an Bio-Lebensmittel und Produkte aus kontrollierter Herstellung.
„Um Snowboarding wieder zu beleben und eine Marke wie Templeton in diesem Chaos hochzuziehen, müssen wir an meine Anfangszeiten auf dem Brett zurückdenken… so etwa 1992.“ Klaus Zenker, Templeton outerwear. 49
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BOOSTING SURFBOARD SALES IN TODAY’S CONFUSING MARKET Dave Seehafer ist Branchenanalyst bei Global Wave Ventures, einer Unternehmensberatung mit Schwerpunkt Markenführung und Fachhandel im Actionsports-Bereich mit Sitz in San Clemente, Florida. Momentan strömen viele neue, kreative Shapes und Technologien auf den Surfboard-Markt (siehe Preview in dieser Ausgabe). Mit diesem Artikel zeigt Dave, was aus Sicht der Fachhändler getan werden muss, um das Personal besser zu schulen und die Kasse klingeln zu lassen. Fast zehn Jahre sind seit der Stilllegung von Clark Foam vergangen. Anfangs waren Surfboard-Shaper, Boardfabriken und Surfshops komplett aus dem Konzept gerissen. Aber seitdem hat die Branche einiges getan, um die große Lücke in der Herstellung zu füllen. Heutzutage haben Surfer eine nie dagewesene Auswahl an Materialien und Innovationen bei den Brettern: Polyurethan-Schaum, Epoxydharz, 5-Fins, Carbonfasern und Korkeinlagen sind nur einige Schlagworte. Führende Marken wie Pukas, Channel Islands, Lost und Firewire bringen jede Saison neue, optimierte Modelle. Gleichzeitig können die vergrößerte Auswahl und die höheren Preise aus Kundensicht schnell verwirrend wirken. Kein Wunder, dass die Umsätze in den meisten Shops in den letzten Jahren unverändert geblieben sind.
Wer einem Neuling das perfekte Board verkauft, sorgt für einen positiven Einstieg ins Surfen – und hoffentlich dauerhafte Kundentreue.
„Zu viele neue Modelle, nicht genug Infos für den Kunden, das falsche Board kaufen ist zu teuer, keine Ahnung, welches Board zu mir passt“, sind nur einige Kommentare von Kunden. Sogar Shops mit über 300 neuen Boards im Regal sind frustriert. Aber wie der Erfolg von Surfmessen für Endverbraucher in den USA belegt: Der Surfer von heute verlangt ausführliche Informationen, welches Board, Shape, Fin-Set etc. sein Surferlebnis verbessern kann.
BOARD-INVENTAR GENAU KONTROLLIEREN! Natürlich legt der Kunde Wert auf eine abwechslungsreiche und umfassende Auswahl. Aber für den Shop ist es alles andere als wirtschaftlich, zu viele Bretter im Angebot zu haben. Die Auswahl sollte gut durchdacht sein, was Marken, Shapes und Boardlängen angeht und auch eine gesunde Mischung bieten aus regionalen und bekannten Shapern, Polyester und Epoxyd, darunter Modelle mit drei, vier oder fünf Fins sowie Shortboards, Fun-Shapes und Longboards. Sofern Shaper auf Bestellung arbeiten, sollte der Shop diese Variante in Anspruch nehmen, was auch für dauerhaft gute Geschäftsbeziehungen sorgt.
Was können die Surfhändler dazu beitragen? Ganz leicht: Der Surfkunde von heute braucht BERATUNG! IMMER GENÜGEND KATALOGE UND INFOMATERIAL PARAT HABEN Kataloge von Board- und Fin-Herstellern sollten immer als Referenzmaterial griffbereit sein. Weiterführende Informationen zu Technologien, Designs und Materialien bieten auch die Websites der Marken. Hintergrundartikel aus Surfmagazinen zu aktuellen Technologien können auch kopiert im Shop ausgelegt werden. MIT PERSÖNLICHER BERATUNG ZUM „PERFEKTEN“ BOARD Surf-Shops bieten nicht nur allgemeine Informationen zu technischen Fragen, sondern vor allem auch persönlichen Service, um genau das richtige Board für den individuellen Kunden zu finden. Boardhersteller bieten oft einige Richtlinien, um Boards aufgrund von Kriterien wie Fahrkönnen, Gewicht, Alter und allgemeiner Fitness zu empfehlen. Immer daran denken:
WICHTIGSTE SHAPES UND DESIGNS ALS VORFÜHR-BOARDS BIETEN Probieren geht über studieren, auch wenn es um die Wahl der Bretter und Fins geht. Auf Vorführ-Boards kann der Kunde selbst testen, welche Produkte zu ihm passen – und eine fundierte Kaufentscheidung treffen. Denn nur die wenigsten Kunden wissen, wie stark die Größe einer Fin, der Flex des Bretts oder die Gesamtform sich auf das Fahrgefühl auswirken können. Nach einigen Testfahrten verkleinert sich die Auswahl und das perfekte Board rückt immer näher.
KUNDEN-EVENTS WIE SURF-WORKSHOPS UND ANDERE BERATUNGSANGEBOTE VERANSTALTEN Viele führende Surfboard-Marken (und ihre Vertreter) helfen gern bei der Umsetzung ansprechender Informationsveranstaltungen. Dabei kommen Kunden, Shaper und Hersteller zusammen und tauschen Fachwissen und persönliche Meinungen aus. Beim letzten Camp Shred in Südkalifornien kamen über 4000 Endverbraucher an einem Wochenende voller Vorführungen der neuesten Surfboards, Fins und Wetsuits zusammen. Jetzt liegt es an den Shops, durch gezielte Beratung und persönlichen Service für mehr Vertrauen bei den Kunden zu sorgen. Wer Überblick ins Produkt-Chaos bringen kann, mindert die Hemmschwelle und führt den Kunden zum Traumbrett. 51
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BUYER SCIENCE Simone Unterrainer hat vor sieben Jahren als Marketingpraktikantin bei Blue Tomato angefangen und Karriere gemacht. Sie ist jetzt Einkäuferin für fast alle Female Kategorien und Assistant Head of Buying für die gesamte Firma. Wir haben sie gefragt, welche Tipps sie neuen Brands geben würde und wie sich Brands verstärkt für den Handel einsetzen können. Wie lange bist du schon als Einkäuferin für Blue Tomato tätig und wie kam es dazu? Ich bin seit drei Jahren als Einkäuferin tätig und arbeite insgesamt seit sieben Jahren für die Firma. Ich habe als Marketingpraktikantin angefangen und bin jetzt als Einkäuferin verantwortlich für fast alle Female Kategorien und Assistant Head of Buying. Im Rückblick auf vergangene Saisons, was war deine größte Lektion in Bezug auf Bestellungen und Verkäufe? Die Kunden sagen einem, was sie kaufen wollen, nicht die superkreativen Designer in ihren Büros. Es ist wichtig, die richtige Balance zwischen Mainstream und kommerziellen Styles und zwischen Trends und ursprünglichen Produkten zu finden. Im Grunde sorgen die Big Player für den Umsatz, damit man die kleinen, coolen Brands kaufen kann. Welche Brands machen zurzeit alles richtig? Brands, die ihren Wurzeln treu bleiben und authentische und einzigartige Produkte herstellen. Ich weiß, das klingt einfach und banal, aber so ist es. Wenn Boardsport Brands anfangen, Bekleidung herzustellen, die wie High Fashion aussieht, die man in jedem entsprechenden Store um die Ecke kaufen kann, ist das merkwürdig. Sie sollten sich die Frage stellen – wollen wir wirklich mit denen konkurrieren? Wenn du Brands um Support bitten könntest, was würdest du dir wünschen (Bestellprozess, SKU Counts, Marketing Support)? Ich würde sie um Marketing Support bitten – damit arbeiten wir hauptsächlich. Wenn der Kunde den Brand kennt, wird er ihn auch kaufen. Um einen Brand heutzutage bekannt zu machen, muss er in den Sozialen Netzwerken, Katalogen und anderen Marketingkanälen sichtbar sein. Das nächste wäre Margenoptimierung und natürlich die Sales/Discount-Politik, um Sales mit bis zu 30% Nachlass Anfang Dezember zu vermeiden. Hast du im Laufe der letzten Jahre das Brand Line-Up bzw. die Hauptbrands verändert? Wir sind immer offen für neue Brands, das ist ein ständiger Prozess. Aber im Großen und Ganzen bleiben wir unseren Wurzeln und der BoardsportSektion treu.
Gibt es für Online Stores eine andere Einkaufsstrategie als für den stationären Verkauf? Ja, wir planen die Standorte für den stationären Handel etwas anders als den Onlinebestand. Aber es gibt trotzdem ein zentrales Warenhaus, von dem aus wir die Läden beliefern. Mit welchem Prozess wählst du neue Brands für die Stores aus? Ich sehe mich auf Messen um, lese Magazine, spreche mit Leuten, die sich in der Branche auskennen, und mit Fahrern. Immer die Augen offen zu halten, ist Teil meines Jobs. Wir bekommen viele Anfragen von neuen Brands, aber nicht alle passen zu unserer Strategie. Wir sind bei der Auswahl sehr streng. Wenn uns allerdings ein Brand interessiert, ist der nächste Schritt ganz einfach. Wir nehmen Kontakt auf und testen das Produkt. Wenn es uns dann immer noch zusagt, sprechen wir über ein mögliches Set-Up für die nächste Saison und setzen eine Bestellung auf. Hast du einen Rat für neue Brands, wie sie sich für Retail Einkäufer interessant machen können? Seid ehrlich, authentisch und konzentriert euch auf das Produkt. Das Produkt selbst ist das Wichtigste, andere Komponenten wie Brandidentität und Authentizität müssen zur Philosophie passen. Am Anfang sollten sie nicht zu viel erwarten. Es ist besser, langsam zu starten und über die Jahre ein gesundes Wachstum zu haben, anstatt die Verkäufe zu pushen und im nächsten Jahr alles zurückzuschrauben oder im schlimmsten Fall ganz raus zu sein. An welchen Messen nimmst du teil und wie wichtig sind sie für die Entscheidungsfindung? Die wichtigsten Messen für uns sind Bright und Agenda. Die ISPO ist zu spät – es wäre besser, wenn sie Anfang Dezember stattfinden würde. Auf der Bright/Agenda finden wir neue Brands und informieren uns über neue Trends. Kontakte mit Leuten aus der Branche zu knüpfen, ist wichtig. Über Zukunftspläne sprechen, über Probleme und was so los ist. Wenn man eine Messe besucht, bekommt man ein gutes Gefühl dafür, wohin sich die Branche bewegt und das hilft auf jeden Fall bei der Planung. 53
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LONGBOARDING: ZU VIEL DES GUTEN? Longboards sind momentan der heißeste Trend im Skateboarding. Eine unglaubliche Menge neuer Longboardmarken strömt auf den Markt und will ein Stück vom Kuchen. Kommt jetzt der Overkill? Hat der Trend den Zenit überschritten? Trend Report von Dirk Vogel. Aus Sicht der Händler war Longboarding die letzten Jahre über ein finanzieller Segen – keine Frage. Dennoch hat unsere Branche schon viele Trends in Grund und Boden geritten, bis jeglicher Cool-Faktor verflogen war, etwa Plastikboards, Five-Panel-Mützen und Vulc-Schuhe. Im Rahmen der Longboard Embassy auf der diesjährigen ISPO riet ein lang gedienter Brancheninsider bereits zu Vorsicht mit Longboards: „Zurzeit fließt so viel [Longboard-]Ware in die deutschsprachigen Länder, es ist Wahnsinn“, erklärte er. „Österreich war mal ein Snowboard-Land, heute ist es ein Longboard-Land!“ Droht Longboarding der Overkill? Überschreiten wir den Wendepunkt zwischen heißen Trends und kaltem Kaffee? Die meisten befragten Marken und Vertriebe sind weiterhin optimistisch. „Ich stimme zu, dass Plastik-Cruiser den Wendepunkt überschritten haben, aber Longboarding wächst weiter“, sagt Nuno Fonseca von Maui and Sons. Andreas „Maui“ Maurmeir von Sector 9 Europe sieht Fahrer, die sich eine Auswahl von Brettern zusammenstellen, als Wachstumschance: „Bei uns im Flagship Store von Sector 9 in Hossegor kommen manche Kunden einmal im Jahr und kaufen ein neues Brett. Die Motivation ist, für alle Geländeanforderungen bereit zu sein, die man auf vier Rollen fahren kann.“
Ebenfalls zuversichtlich ist Ander Iraola, Inhaber von HLC Distribution (Long Island Longboards) in Spanien: „Der Markt ist größer als wir denken. Man muss nur mal über die Longboard Embassy auf den ISPO laufen und die vielen verschiedenen [Board-]Hersteller und Leute sehen, die damit ihren Lebensunterhalt verdienen.“ DER EUROPÄISCHE MARKT Aus Händlersicht stellt sich auch die (berechtigte) Frage, ob überhaupt noch Platz für Neueinsteiger in dieser Kategorie ist? „Neu eingestiegene Händler haben weiterhin eine Chance. Es kommt eher darauf an, was ihr anbietet und wie ihr es präsentiert, als wer zuerst Longboards im Programm hatte“, sagt Matt Wong, President der Product Division von Globe. „Wer als Händler seinen Kunden eine gute Auswahl qualitativ hochwertiger Longboards bietet, sie gut sichtbar präsentiert und vor allem mit guter fachlicher Beratung aushelfen kann, sollte damit langfristig gute Geschäfte machen können.“ „Die Longboard-Szene supportet ihre Local Shops, also haben kleine Händler immer noch eine Chance, wenn sie aus den richtigen Gründen dabei sind! Wer regionale Events unterstützt und sich in der Szene engagiert, baut sich eine treue Stammkundschaft auf“, sagt Andy King von Mindless Longboards. 55
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„Wer als Händler seinen Kunden eine gute Auswahl qualitativ hochwertiger Longboards bietet, sie gut sichtbar präsentiert und vor allem mit guter fachlicher Beratung aushelfen kann, sollte damit langfristig gute Geschäfte machen können.“ Matt Wong, Globe Viele große Marken erweitern ihre Kollektionen, darunter auch Osprey: „2015 haben wir 45 neue Boards vorgestellt und 2016 kommen noch viele dazu“, sagt Tom Ellyatt, Osprey Marketing Manager. Was die Verkaufszahlen angeht, sind Komplettboards um die ¤250 immer noch der größte Umsatzträger (plus ¤100 im Premium-Bereich und minus €100 im Einsteigersegment). Bei den Achsen sind spiegelverkehrte Konstruktionen der neue Trend und ¤75 pro Satz die Regel, während bei den Rollen ¤55 Durchschnitt sind. „Man darf nicht vergessen, dass die Boards ewig halten, also sind die meisten Anschaffungen eine einmalige Sache und keine Wiederholungskäufe wie bei regulären Boards“, so Tom Beaton von Atom/Deville Longboards. Auf unterschiedliche Fahrstile und Produktvorlieben angesprochen, meint Nate Schumacher von Landyachtz: „Die Bereiche Downhill und Freeride nehmen langsam wieder ab, während Cruisen und Carven gerade an Fahrt gewinnen.“ Derartige Vorlieben sind oft auch regional unterschiedlich, erklärt Maui von Sector 9: „Während Spanien eher auf Freestyle abgeht, tendiert Frankreich momentan mehr zu Carven und Surfen auf dem Bürgersteig. In Deutschland sind Freeride und Downhill dominant in der Szene.“ WICHTIGSTE LONGBOARD TRENDS 2016 Wo wir gerade bei „dominant“ sind – hier die wichtigsten Trends für die Longboardsaison 2016:
2. DROP-THROUGHS GEHEN STEIL Heißester Trend bei den Shapes sind Drop-Through-Boards. Das sind Decks, bei denen die Achsen von oben durch Öffnungen eingelassen werden, was für einen niedrigeren Schwerpunkt sorgt. „Das Wachstum bei den Drop-Throughs war bei uns das stärkste in allen Kategorien“, sagt Chris Brunstetter, Marketing Director von Goldcoast Skateboard Co. Den Trend bestätigt auch Karl Martinez von Shiner Distribution: „Drop-Through-Komplettboards im mittleren Preissegment nehmen immer noch an Popularität zu.“ Gleichzeitig nehmen andere Kategorien ab: „Der Trend geht bei uns zu Drop-Throughs und weg von Pintails“, berichtet Tom von Atom/Deville. 3. HYBRID-BOARDS IMMER NOCH DOMINANT Als Händler kann man mit Allround-Brettern um die 36–38 Zoll Länge und gescheitem Kicktail nicht viel falsch machen. Das bestätigt auch Nathan Pauli,
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1. JEDE MENGE TECHNIK Der Longboardbereich ist von Haus aus technisch orientiert, aber langsam wird’s lächerlich. Bei den Concaves reicht die Auswahl von Camber, RollenMulden, Dual-Concave bis Nose und Tail Kick sowie Rocker. Es gibt Rillen an den Kanten und Konstruktionen mit bis zu neun Holzschichten, inklusive Einlagen aus Bambus und Fiberglas. Um Übersicht ins Technik-Wirrwarr zu bringen, bieten Marken wie Sector 9 und Flying Wheels ihren Händlern technische Handbücher. Die sollte man unterm Ladentisch haben, denn wie weiß man sonst, was in aller Welt ein „Taco Mold“ (Sector 9) sein soll? Antwort: „Dieses Concave ist ein Klassiker, bei dem das Holz in eine leichte Taco-Form gepresst wird.“ Lecker! VP of Sales von Origin Longboards: „Wir verzeichnen enorme Steigerung bei kleineren, vielseitigen Boards im Rahmen der Verschmelzung zwischen Longboarding und Street-Skating.“ Alle führenden Marken bieten HybridBretter, und Freddy Kortenhaus von Flying Wheels empfiehlt das „Nestblock“Model, „eine Kombination aus Freeride, Slides und Street-Skaten.“ 4. PREMIUM UND LUXUS Zwar machen „Fun“-Boards die meisten Umsätze, aber immer anspruchsvollere Kunden bringen Bewegung (und Kaufkraft) ins PremiumSegment. Freddy von Flying Wheels sieht das als komplettes Paket: „Wir nutzen hochwertiges kanadisches Ahorn, mit Bambus- und GlasfaserEinlagen sowie Keramik-Kugellager, je nach Modell und Ansprüchen.“ In den Kollektionen für 2016 findet sich immer mehr Luxusausstattung, etwa beim „Gemion 35“-Model von Globe, „ein Drop-Through mit edlem Ebenholz für eine große Portion Luxus“, sagt Matt Wong.
„Bei uns im Flagship Store von Sector 9 in Hossegor kommen manche Kunden einmal im Jahr und kaufen ein neues Brett. Die Motivation ist, für alle Geländeanforderungen bereit zu sein, die man auf vier Rollen fahren kann.“ Andreas “Maui” Maurmeir at Sector 9 56
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„Die Bereiche Downhill und Freeride nehmen langsam wieder ab, während Cruisen und Carven gerade an Fahrt gewinnen.“ Nate Schumacher at Landyachtz
5. MEHR FÜRS GELD Im preisgünstigen Segment wird immer mehr Wert für weniger Geld geboten, da Technik aus dem Premium-Bereich zunehmend erschwinglicher wird. Gute Komplettboards gibt es bereits für ¤150. Long Island Skateboards bedient dieses Segment mit der „Aloha“-Serie mit 7-Ply-Holz, ABEC 5-Kugelllagern und Freedom Trucks. Gleichzeitig warnt Mike van Anrooy von Hardcore Supplies: „Momentan steht der Markt unter Druck und immer mehr billige Longboards werden verkauft, sogar totale Schrott-Boards in den großen Sportgeschäften.“ Immer vorsichtig bei der Bestellung! 6. MEHR STYLE, BESSERE GRAFIKEN Longboards bieten endlich bessere Grafiken als die üblichen Klischees wie Palmen, Sonnenuntergänge und geometrischen Formen. Flying Wheels arbeitet mit Künstlern wie Anais Le Corvec und Mat Miller zusammen und Ross Bradley von Osprey bemerkt: „Es besteht Nachfrage nach weiblicheren Designs, also bringen wir 2016 mehr Pastellfarben und feminine Formen.“ Weitere super Grafiken für die kommende Saison: Das „Hamu Tribal Dragon“-Board von Mindless, „Wolf Shark“ von Landyachtz und die „Lagoon Artist Series“ von Sector 9. Die Oberseite der Decks wird ebenfalls anspruchsvoller, mit Griptape-Mustern sowie durchsichtigem Grip in Kombination mit schönen Top-Graphics. 7. ETWAS FÜR DIE KLEINEN Geniale Idee, warum sind wir darauf nicht früher gekommen?! Longboards für Kinder! Sector 9 bedient die Kategorie „lange Bretter für kurze Fahrer“ mit der „Mini Series“. Long Island Longboards bietet das „Sun“ Mini Freestyle Deck, ein Drop-Through mit 34,5 Zoll Länge und 23.4 Zoll Wheelbase für kleine Shredder. „Wir entwickeln neue Concaves, Mischungen aus Carbon und Fiberglas sowie flexiblere und leichtere 58
Longboards für junge und weibliche Fahrer“, sagt Ander Iraola. Kurze Longboards liegen voll im Trend! Wenn der Nachwuchs auf Longboards abfährt, müssen wir uns um die Zukunft keine Sorgen machen. „Wir sehen das positiv, da wir dadurch einen deutlich größeren Kreis von Leuten zum Skateboarding bewegen, nicht nur zahlenmäßig, sondern auch was Alter und Geschlecht angeht. Und eine Branche mit höherer und breiter gefächerter Nachfrage ist langfristig immer gesünder und gefestigter“, sagt Nano Nobrega von Dusters California. Aber dennoch gilt für Händler im Longboarding weiterhin der Satz: Entweder ganz oder gar nicht! Dazu Maui von Sector 9, den Wegbereitern aus Kalifornien, die seit 1993 Longboards herstellen: „Wer zweifelt und mit halbem Einsatz an die Sache herangeht, wird bestimmt nicht zu den Gewinnern zählen!“
TRENDS AT A GLANCE •
Jede Menge neue Technik, Händler brauchen Handbücher.
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Drop-Through Shapes voll im Trend.
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Hybrid-Boards weiterhin stark.
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Luxus im Premium-Segment.
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Hochwertige Technik auch im preisgünstigen Segment.
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Schönere, anspruchsvollere Grafiken.
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Griptape-Designs und durchsichtiges Grip mit Top-Graphics.
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Heißester Trend: Mini-Longboards für Kids!
brand profile
REKD REKD ist ein Protection Brand, der Premium-Qualitätsprodukte zu erschwinglichen Preisen produziert. Das Management Team hatte bereits umfassende Erfahrungen in der Actionsportsbranche gesammelt und so bietet die Marke Protection Gear für diverse Sportarten an, vom Skateboarding bis hin zum Fahrradzubehör. Wie und warum wurde die Firma gegründet? Es begann mit der Idee, eine Lücke im Protection-Markt zu schließen – hochwertige Qualitätsprodukte zu fairen Preisen. REKD wurde von einem starken und erfahrenen Brandteam gegründet, das bereits viele führende Brands innerhalb des Extremsportsektors besitzt, inklusive Longboard- und Skateboard-Brands. Die Firma hat eine lange Geschichte innerhalb der indiviuellen Bereiche, deshalb wollten wir eine Produktpalette anbieten, die zu den anderen Produkten passt. Unser Firmenethos lautet, dass die Produkte so designt sein sollen, dass sie für jedermann nutzbar sind. Sie sind stabil und solide und fühlen sich beim Tragen toll an. So ist REKD entstanden. Wer gehört zum Management und welche Erfahrungen bringen diejenigen mit? Das Management Team besteht aus einem Produktentwickler, der seit 10 Jahren im Extremsportsektor mit Protection Gear gearbeitet hat, einem Strategieteam mit über 35 Jahren Erfahrung darin, Produkte auf den Actionsportsmarkt zu bringen, und einem dynamischen Brand Development Team, das Actionsports lebt und atmet. Diese Kombination sorgt dafür, dass REKD Produkte auf den Markt bringt, die Fahrer benötigen, die erschwinglich sind und die wirklich performen. Was unterscheidet euch von eurer Konkurrenz? Wir glauben, dass unser USP im PreisLeistungsverhältnis unserer Helme liegt. Wir bieten extrem hochwertige Produkte zu einem
BRAND NAME: REKD
wirklich fairen Preis an. Wir ermöglichen es den Kids, stylish auszusehen und gleichzeitig sicher zu fahren. Das überzeugt auch die Eltern. Wir haben sehr viel Zeit und Forschung in die Gießform des Helms investiert, um den, wie wir glauben, bequemsten Helm auf dem Markt herzustellen. Sind eure Helme hauptsächlich für Skate/ Longboarding gemacht? Überhaupt nicht, im Gegenteil, unser Motto lautet, dass unsere Produkte für eine breite Auswahl an Extremsportarten geeignet sind. Wir sehen unsere Produkte bei Sportarten wie Roller Derby, BMX, Scootering, sie sind aber auch für den ganz normalen Fahrradfahrer geeignet. Was ist im europäischen Markt wichtig? Der europäische Markt ist für das Wachstum jedes Brands bedeutsam. Zurzeit ist Longboarding in Europa sehr populär. Aber in Europa gibt es so viele unterschiedliche Märkte, wo diverse Sportarten zu unterschiedlichen Zeiten sehr beliebt sind. Somit bekommen wir Feedback und Input von Kunden mit verschiedenen Backgrounds, was uns zu einem umfassenden Entwicklungsprozess verhilft. Wie unterstützt ihr Sportler und den Boardsport? Wir sind immer auf der Suche nach Fahrern, die wir durch Promotion und Produkte supporten können. Wir sponsern bereits Longboard- und Skateboard-Fahrer und werden sie weiterhin durch die Website und die sozialen Netzwerke unterstützen.
Habt ihr weitere Marketing-Maßnahmen geplant? Wir arbeiten mit Firmen wie Factory Media und Boss Media Inc. zusammen, um sicherzustellen, das REKD ausreichend in den für uns relevanten Sportmagazinen und sozialen Netzwerken vertreten ist. Außerdem unterstützen wir Events in UK und in Europa, wie Skatepark Competitions und Jams. Sollten unsere Fahrer einmal bei Wettbewerben oder Jams dabei sein, werden sie den Brand repräsentieren. Das ist die beste Möglichkeit, den Brand bekannt zu machen, denn dann sehen die Kunden die Produkte in Aktion. Warum sollten Retailer euren Brand verkaufen? Die Produkte sind zertifiziert, bequem und gefallen den Kunden, die bei den Retailern einkaufen. Zudem bieten wir sehr großzügige Gewinnmargen auf unsere Produkte für Händler an. Außerdem unterstützen wir Händler durch tolle POS-Maßnahmen. Unsere Stärken sind unter anderem Lagerverfügbarkeit, Kundenservice und Lieferzeiten. Wie sieht die Zukunft der Branche für dich aus? In den letzten Jahren haben wir in den Longboard-Disziplinen einen großen Zuwachs verzeichnet, was Protective Gear angeht. Auch bei Non-Board Sportarten wie BMX gab es diesen Zuwachs. Nicht zuletzt deshalb sind wir überzeugt, dass das auch für andere Extremsportarten gilt und wir werden dafür sorgen, dass unsere Produkte die Bedürfnisse dieser Kategorien befriedigen.
EMAIL: TOBY@REKDPROTECTION.COM WEB: WWW.REKDPROTECTION.COM 61
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TEMPLETON TempletonOuterwear ist eine etwas andere, neue Snowboardmarke aus Europa, die von eigenwilligen, kantigen Snowboardern in einer alten Hanffabrik geführt wird. Von der Mode der 50er und späten 90er Jahre inspirierte Outerwear mit klarer Vision und Haltung. Wie hat alles angefangen? Templeton Outerwear ist eine direkte Reaktion auf die Haltung, die derzeit im Outerwear Business herrscht. Es war die richtige Zeit und das Umfeld, etwas Geld war da und eine Vision...so hat alles angefangen. Wir haben den Bedarf nach einem Produkt wie unserem gespürt. Wir wussten einfach selbst nicht mehr, was wir anziehen sollten, um uns gut zu fühlen. Irgendwie ist alles das gleiche; große Firmen, komische Marketing Slogans, gekaufte Teamfahrer…blablabla. Sch*** auf das – hier kommt Templeton: hoffentlich sind wir die Lösung (lacht)! Was ist das Motto der Firma? Das sind einfach wir, wie ein Diamant: roh und ungeschliffen. Statt weiter zu haten, machen wir einfach ein gutes Produkt und setzten uns dafür ein, dass man sein eigenes Ding machen soll. Jeder Tag ist neu. Wir sind ein Spiegel der 90er, das außereheliche Kind von Ranquet & Lynn. Wir wollen Snowboarden wieder gefährlich und düster machen, denn so hat damals alles angefangen. Und deswegen ist es auch immer noch cool. Schau dir nur The Garden oder Road Kill an und du weißt, was wir meinen. Wir wollen uns nicht anpassen, wir wollen EUCH ausstatten! Welches weitere Marketing betreibt ihr? Wir unterstützen einen sehr DIY angehauchten Snowpark namens CrownWoods im Allgäu, schmeißen alle 6 Wochen Partys, auf denen gute Musik läuft und die ganze Nacht getanzt und geskatet werden kann. Zudem läuft gerade unsere „SandwicheltonParkTour“, ein Veranstaltungsformat ohne Regeln, fixe Zeiten und alles andere, das nervt.
Nutzt ihr lokale Ressourcen für eure Produkte? Unser gesamtes POP-Material haben wir in den tiefen Kellern unserer Fabrik gefunden: Schränke, Möbel, Hanfrollen und alte Nähmaschinen. Die Aufnäher auf unseren Jacken sind teilweise mit 40 Jahre altem Hanfgarn angenäht. Limitierte Teile und Zwischenkollektionen werden von uns selbst benäht und bedruckt…für uns ist es eher selbstverständlich, manche Prozesse klein und lokal zu halten. Was ist am europäischen Markt besonders wichtig? Als europäische Marke müssen wir uns hier als erstes etablieren. Der europäische Markt ist sehr modisch, hat eine lange Geschichte und legt viel Wert auf Materialien – ein bisschen wie ein Besuch in einem Museum, während der US-Markt mehr einem Gang ins Kino oder Kaufhaus gleicht. Was unterscheidet euch von der Konkurrenz? Unsere Einstellung und unser Motto. Und vielleicht die Tatsache, dass wir wirklich jeden Tag beim Fahren sind, wenn wir nicht arbeiten. Wir wissen noch, was wir machen, und haben ein greifbares Ziel, auf das wir hinarbeiten. Noch dazu sind wir sehr schnell, was die Umsetzung von Ideen anbelangt. Wie unterstützt ihr eure Athleten und den Boardsport? Unser Team bekommt kostenlose Klamotten, darf in unserem Büro schlafen und wird von uns bekocht. Im Grunde, und das ist eigentlich am allerwichtigsten, versuchen wir einfach den fast verlorenen Vibe von Spaß, Solidarität und romantischem Rowdytum wieder zu verbreiten.
Warum sollten Händler euch im Laden haben? Wir sind die Essenz des Snowboardens. Wir sind echt bis zum Ende. Templeton verbindet alles, was du schon immer am Snowboarden geliebt hast: wir sind cool und edgy und fahren, wenn andere schlafen und schlafen, wenn andere fahren. Wir bieten unseren Händlern gute Margen, ein erprobtes europäisches Produkt und eine Einstellung, die man nicht kopieren kann. Wir sind eine europäische Marke, führen sie selbst und geben Snowboarden die Persönlichkeit zurück, die es verdient, die aber irgendwann verloren gegangen ist. Wo bekommt man eure Sachen? Wir vertreiben direkt in Deutschland, der Schweiz, Italien, Spanien, Frankreich, Schweden und Finnland. In Österreich, Großbritannien, Colorado und Norwegen arbeiten wir mit Agenturen zusammen. Wie seht ihr die Zukunft der Branche? Die Reichen werden reicher und die Armen ärmer. Um zu überleben, muss man anders sein und dem Snowboarden einen Charakter geben bzw. ihn erhalten, damit die Kids motiviert werden, auch damit anzufangen. Wo kann man eure Sachen anschauen? Onlineshop... www.templeton-clothing.com/ product-tag/templeton/ Facebook... https://www.facebook.com/ templetonclothingMMXXII?fref=ts Snowpark... https://www.facebook.com/ snowparkcrownwoods Besucht uns @ the TempletonFactory… Mühlbachgasse 8…87629 Füssen/Allgäu Vielen DANK!!!
BRAND NAME: TEMPLETON WEB: WWW.TEMPLETON-OUTERWEAR.COM 63
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SUPERBRAND Die kalifornische Klamotten- und Surfboard-Marke SUPERbrand bereichert den Markt mit Progression und Innovation. Mit Produkten, die sich ganz an ihrer jugendlichen, hochqualitativen Ästhetik orientieren, setzen sie in der Surfbranche neue Standards – im und außerhalb des Wassers. International Director Dorig Bocquet erzählt uns mehr. Wie hat alles angefangen? SUPERbrand wurde 2008 zusammen mit den Pro Surfern Dion Agius, Ry Craike und Clay Marzo gegründet. Unsere Klamotten und Surfboards sind in den gleichen Farben und Mustern gehalten, was auf dem Markt einzigartig ist. SUPERbrand setzt neue Standards in der Apparel- und Surfboardbranche und ist mit respektablen Core Surfshops in den USA, Australien, Europa, Japan sowie anderen ausgesuchten Standorten ganz organisch gewachsen. Wer sitzt im Management? Ende 2013 hat Marcelo Bengoechea (der früher bei Reef war) als CEO übernommen und SUPERbrand um Richtung, Vision und Führung bereichert. Anfang 2014 kam Dorig Bocquet (von Nitro Circus, SkullCandy, Monster Energy) dazu, um SUPERbrands internationale Geschäfte zu konsolidieren und auszuweiten, gefolgt von Justin Coté als Marketing Director Ende 2014. Er hat davor fast ein Jahrzehnt lang bei Surfmedien gearbeitet und unseren Social Media Auftritt sowie unsere Global Marketingstrategie aufgemöbelt. Die restlichen Mitarbeiter kommen ebenfalls alle aus der Surfindustrie bzw. -kultur und bringen ihre individuellen Fähigkeiten beim Aufbau unserer jungen Marke ein. Was ist das Motto der Firma? SUPERbrand stellt einzigartige Produkte her, die fortschrittlich sind und alle Wünsche, Bedürfnisse, Visionen sowie Ideologien ansprechen, die Jugendliche und JungGeblieben haben können. Wir machen
trendgerechte Klamotten und hochwertige Surfboards für Surfer sowie alle, die SurfLifestyle und Mode lieben. Was unterscheidet euch von der Konkurrenz und warum sollten Händler euch im Laden haben? SUPERbrand ist eine von sehr wenigen authentischen Surfmarken und nicht nur von der Surfkultur ‚inspiriert‘. Denn wir produzieren unsere Boards selbst in unserer eigenen Fabrik und sind somit untrennbar mit dem Surfen verbunden. Nutzt ihr lokale Ressourcen für eure Produkte? Wir verwenden nur die besten Materialen, um die bestmöglichen Produkte herzustellen. Die Zutaten sind ausschlaggebend für das Rezept! Wenn es möglich ist, nutzen wir lokale und umweltfreundliche Materialien. Außerdem verwenden wir Surfboardmaterialien auch gerne in unserer Apparel-Kollektion, um die Produkte noch enger zu verbinden. Was fällt euch am europäischen Markt besonders auf? Europa ist insgesamt ein sehr wichtiger Markt mit unglaublich vielen verschiedenen Ausprägungen von Surf- und Strandkultur. Von Schweden bis Griechenland und Polen bis Portugal sowie allen Ländern dazwischen gibt es Leute, die den Surflifestyle und das Wellenreiten lieben. Und obwohl kein Markt wie der andere ist, glauben wir, dass SUPERbrand auch die anspruchsvollsten europäischen Fashionistas begeistern kann!
Was für Marketing macht ihr? Für SUPERbrand ist DIE WELT SUPER. Diese Botschaft verbreiten wir mit Anzeigen im Print- und Onlinebereich, auf unserer Webseite, auf Events und über unser Team in alle Ecken der Welt, in der unsere Produkte verkauft werden. Wir haben gerne Spaß, lachen über uns selbst und versuchen vor allem, so oft wie möglich ins Wasser zu kommen. Wie seht ihr die Zukunft eurer Marke? Wir wachsen Jahr für Jahr exponentiell, was toll ist. Dabei ist es jedoch unerlässlich, nur so schnell zu wachsen, wie wir die hohen Standards unserer Produktion aufrechthalten können. Apparel sowie Surfboards bleiben dabei immer auf dem neuesten Stand in Sachen Design, Performance und Qualität. Nächstes Jahr kommt außerdem die neue AXC Kategorie. Und wie seht ihr die Zukunft der Branche? Surfen wird immer Spaß machen, oder? Solange sich die Leute daran erinnern, wird es immer Bedarf für hochwertige Produkte geben, mit denen man noch mehr Spaß haben kann. Was das geschäftliche angeht, sind wir ganz offen. Du hast keine Ahnung vom Surfen? Dann schau vorbei und nimm die guten Vibes mit. Oder bist du Surfer aus Leidenschaft? Dann hol dir Boardshorts und Board und surf die nächste Welle mit uns! Wo kann man eure Sachen anschauen? Superbranded.com Facebook.com/superbrand Instagram: @super_brand
BRAND NAME: SUPERbrand EMAIL: DORIG@SUPERBRANDED.COM WEB: WWW.SUPERBRANDED.COM 64
FAIR WEAR FOUNDATION Alle Hersteller von Textilien in fernen Produktionsländern sind mit der Frage der Arbeitsbedingungen der dortigen Arbeiter konfrontiert. Politische Veränderungen können immer wieder für neue Ausgangslagen sorgen, also ist Transparenz ohne Audits vor Ort unmöglich. Internationalen Firmen, denen faire Bezahlung und Verhinderung von Kinderarbeit am Herzen liegen, bietet die Fair Wear Foundation umfassende Hilfestellung. Seit Kriegsbeginn in Syrien 2011 sind 1,6 Millionen Menschen in die Türkei geflüchtet. Da daraus oft ein Aufenthalt auf unbestimmte Zeit wird, suchen immer mehr Menschen dort Arbeit. Wer also in der Türkei produziert, sollte sich dem Risiko bewusst sein, eventuell syrische Kinder zu beschäftigen. Weiterhin werden Syrier ohne ausreichende Dokumente oftmals diskriminiert und nicht-autorisierte Zulieferer beschäftigen eine große Anzahl an Flüchtlingen unter ungesunden und gefährlichen Arbeitsbedingungen. Nachrichten von eingestürzten Gebäuden oder unsäglichen Überstunden der Arbeiter häufen sich in der Tagespresse.
sind die typischen Themen, über die sich Arbeiter in unseren lokalen Hotlines beschweren.“
Als Grundlage stützt sich die FWF auf acht Arbeitsrechte, die auf den Prinzipien der Internationalen Arbeitsorganisation aufbauen. Arbeitnehmer haben die folgenden Grundrechte: Die Anstellung beruht auf einer freien Entscheidung und ist nicht erzwungen. Keine Diskriminierung und keine Kinderarbeit. Das Recht, eine Gewerkschaft zu gründen – oder ihr beizutreten– und als Kollektiv zu verhandeln. Eine existenzsichernde Entlohnung, vernünftige Arbeitsstunden, ein sicheres und gesundes Arbeitsumfeld sowie eine legale, verbindliche Anstellung. Die Strukturen und die Arbeitspraxis eines Herstellers haben einen direkten und entscheidenden Einfluss auf die Zulieferungskette und die Arbeitsbedingungen für die Arbeiter in den Fabriken; daher realistische Preise und keine „Last Minute“Veränderungen. Eine längerfristige Zusammenarbeit in Verbindung mit einem gut geplanten Auftragsplan bietet den Arbeitern eine Chance auf einen strukturierten Arbeitsplatz. dass sich Arbeitsbedingungen
Die Mission der Fair Wear Foundation (FWF) besteht in der Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie. Fair Wear konzentriert sich dabei auf die Nähereien, inklusive deren Unterhändler und Heimarbeiter. In diesem Arbeitsschritt fallen traditionell die meisten Arbeitsstunden an, die von Menschen und nicht von Maschinen getätigt werden. Und in Nähereien sitzen auch prozentual die meisten Arbeitskräfte mit dem niedrigsten „Wir gehen davon aus, Bildungsniveau. Denn Nähen kann nicht zertifizieren, sondern nur verifizieren lassen.“ – recht schnell erlernt werden, Die FWF bietet die Stefanie Santila Karl, Fair Wear Foundation. im Gegensatz zu eher technisch Rahmenbedingungen, um die ausgelegten Arbeitsschritten. soziale Verantwortung einer Marke zu messen und Verbesserungsmaßnahmen zu begleiten. „Wenn man Kinder findet, dann ist das natürlich ein unglaublich FWF ist eine unabhängige Multi-Stakeholder-Organisation, die wichtiges Thema, wo sehr schnell, aber mit sehr viel Vorsicht Unternehmen verifiziert und nicht zertifiziert. Das bedeutet, reagiert werden muss“, erläutert Stefanie Santila Karl von der FWF. dass Marken der FWF mit einem klaren Plan beitreten, in dem „Zuerst werden Informationen und Beweise gesammelt. Denn sobald ihre Absichten und Ziele über einen abgesteckten Zeitrahmen man einen Betrieb darauf anspricht, ist das Kind weg und landet im klar definiert sind. Die FWF überwacht, begleitet und publiziert nächsten Betrieb. Jedes Management weiß, dass Kinderarbeit nicht diese Entwicklungen mittels ihres neuen Online Tools, dem Brand erlaubt ist. Es muss mit den Eltern geredet und dem Kind geholfen Performance Check. werden, um ihm klar zumachen, dass es keine Schuld an der Situation trägt. Gleichzeitig muss man herausfinden, wie viele Kinder dort Der Preis für eine Mitgliedschaft richtet sich nach dem Umsatz der eventuell noch arbeiten. Denn sie werden vor Betriebsbesuchen Marke und deckt auch den Brand Performance Check ab. Dabei prüft meistens versteckt.“ die FWF die internen Strukturen der Unternehmen und ordnet sie in drei Kategorien ein: Die obersten ca. 10% sind „Leader“, dann kommt „Doch ist das in Nähereien glücklicherweise seltener und die Türkei das große Mittelfeld „Good“, gefolgt von als „Needs Improvement“ ist mit der akuten politischen Situation eher zur Ausnahme geworden. eingestuften Marken. Wenn sich eine Marke nicht entsprechend der Was wir massiv finden, sind unbezahlte Überstunden und Löhne, FWF-Mitgliedsbedingungen verhält, hat das Unternehmen ein Jahr die nicht existenzsichernd sind. Teilweise werden auch soziale Zeit, bevor die FWF sich von Unternehmen trennt. Lohnabgaben oder Urlaubszeiten nicht gewährt oder nicht gezahlt. Das
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NEW PRODUCTS #76 BERN MACON (EPS) HELMET Das Modell „Macon“ bietet cleanes Design für jede Jahreszeit. Mit seiner dünnen Außenschale aus ABS mit Einlage aus EPS-Schaum ist der Helm nicht nur extrem leicht, sondern auch mit Sicherheitszertifikat ausgezeichnet. Je nach Witterung kann das Innenfutter als leichte Sommer- oder gefütterte Winterversion variiert werden, um das ganze Jahr über gut geschützt zu sein. Und das Beste: Der „Macon“-Helm vereint Schutz für Snow- und Skateboarding unter einer Haube! www.bernunlimited.com
FOX IAN WALSH ‘HORIZON’ BOARDSHORTS Diese mit Sublimationsdruck verzierten Shorts von Fox bieten attraktive Leistungsmerkmale wie Hosenlatz mit flachem Verschluss, geschnürter Hosenbund mit Stretch-Lock, Ergo Seitennaht, Reißverschlusstasche hinten rechts sowie Gummizug für sicheren Halt. www.foxhead.com
FREEWATERS CHANNEL ISLANDS SURFBOARDS COLLAB Diese Schuhe sind in Zusammenarbeit von Freewaters mit Channel Islands Surfboards entstanden und jedes Paar unterstützt ein internationales Projekt zur Förderung sauberen Trinkwassers. Die Schuhe bieten Garantie auf Lebenszeit und sind in fünf verschiedenen Ausführungen ab diesem Sommer erhältlich. www.freewaters.com
VANS SAM PARTAIX TATTOO SLIP-ON PRO Sam hat seinen eigenen Colourway zu seinem Lieblingsschuh von Vans entworfen, dem Slip-On Pro. Die Inspiration für die grafische Gestaltung lieferten seine Fotografien und Tattoos. Der Slip-On Pro bietet eine obere Partie aus skateboardgerechtem Canvas, kombiniert mit einem Fußbett mit UltraCush HD-Federung sowie einer lang haltenden Zehenpartie und der legendären Waffle-Sohle von Vans. Begleitend zum Schuh erscheint ein T-Shirt mit einem Fotodruck aus Sams Portfolio. www.vans.com
DRITEK HANGER PRO Der Dritek Hanger PRO ist eine neue und überarbeitete Version des klassischen Dritek Bügels. Der robuste und wetterfeste Bügel für den Einsatz im Boardsport bietet jetzt auch eine Schaumhülle für den Karabiner, um beispielsweise Kratzer am Autodach zu verhindern. www.dritekproducts.com
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MARKET INTELLIGENCE GROSSBRITANNIEN Von Gordon Way Die Wintersaison war traumhaft und überall freuten sich die Leute über reichlich Schnee und gute Snowboardbedingungen. Ich für meinen Teil habe im März noch schnell einen Board-Urlaub gebucht und freue mich auf reichlich Neuschnee. Die Wintersaison scheint sich Jahr für Jahr länger hinzuziehen, vielleicht sollten wir das auch in Betracht ziehen, wenn wir den Zeitpunkt für den Schlussverkauf festsetzen. Jedenfalls kann die Rabattschlacht in ihrer jetzigen Form nicht lange weitergehen, wie ich bereits in meinem letzten Artikel formuliert habe. Natürlich weiß ich, dass Preisabsprachen gegen das Kartellgesetz verstoßen. Aber die Branche braucht ganz einfach gescheite Gewinnspannen, sonst können wir alle dicht machen! Für diesen Artikel interviewte ich Chas, den Website Manager vom Tallington Lakes Pro Shop. Er gab zu, dass man als Ladenbetreiber leicht vorschnell einen Schlussstrich unter die Wintersaison setzt, sobald die Vorbereitungen für die Sommersaison laufen; vor allem wenn die erste Sommerware bereits im Januar ankommt und man Platz im Regal braucht. Ich beneide die Händler keinesfalls darum, beim fließenden Wechsel zwischen den Saisons den Überblick zu bewahren und ihr Inventar sowie die Wünsche der Kunden unter einen Hut zu bringen. Der Shop von Chas in Tallington liegt in einem kleinen Nest in der Pampa, rund 20 Kilometer nördlich von Peterborough in einem Seengebiet, und zwar in einer Touristikhochburg, wo Wassersport sowie ein Indoor-Skipark die Hauptattraktionen sind. „Unser Skipark war dieses Jahr extrem gut besucht und an den Wochenenden komplett ausgebucht. Das bringt auch jede Menge Leute zu uns in den Shop. Viele wollen nur mal schauen, aber ein paar kaufen dann doch anständig ein.“ Wie sieht es mit dem Produktmix aus? „Ski läuft gut, während Snowboarding zu wünschen übrig lässt. Das ist enttäuschend, ich hatte mir von Snowboarding als Olympiadisziplin echte Auswirkungen auf die Umsätze versprochen. Im Skibereich sind Stiefel bestens gelaufen. Die Kunden wissen, dass man Stiefel im Fachhandel anprobieren muss, was uns gute Umsätze beschert hat.“ Auf den Frühstart in den Sonderverkauf angesprochen, meinte Chas: „Es ist März und wir merken einen starken Ansturm von Kunden, die in den Osterferien Skifahren gehen wollen. Das dürfen wir nie vergessen. Man meint vielleicht, die Saison sei gelaufen, aber da kommt noch was. Viele Leute freuen sich auf Skifahren zu Ostern und geben gerne Geld für Zubehör aus.“ Mein guter Freund Jeremy von TSA macht sich ebenfalls Gedanken zur Situation in der Branche. Auf die Frage, ob sich Snowboarding bei den Olympischen Spielen auf die Geschäfte ausgewirkt hat, meinte er: „Sicher hat es das! Das hat eine gesunde Menge an Nachwuchs in den Sport gebracht, was wir sehr nötig brauchen. Mit Begeisterung bei der Jugend bekommen der Sport und die Branche gehörig Rückenwind für die nächsten Jahre. Produkte für Kids laufen zurzeit extrem gut.“ Welche anderen Produktkategorien gehen momentan ab? „Die unabhängigen Frauen! Die Damen kommen längst nicht mehr mit ihrem Partner am Arm in den Shop, sondern geben richtig Geld aus für Produkte aus dem Premiumbereich, die sie sich selbst aussuchen.“ Das sind gute Nachrichten, immerhin sind Kids und Damen genau die Kategorien, die frischen Wind gebrauchen können. Ein weiteres großes Thema ist der Wechselkurs zwischen dem Pfund und dem Euro sowie Auswirkungen auf künftige Preissetzung. „Wir bewegen uns in einem globalen Marktumfeld und die Ladenpreise bei uns sollten möglichst nah am Rest von Europa liegen. Wenn wir dafür über den Sommer einige aktualisierte Preislisten rausschicken oder andere Anpassungen vornehmen müssen, ist das okay. Wir müssen auf jeden Fall sichergehen, dass uns MailOrder-Anbieter aus Europa nicht die Kundschaft abwerben.“ Und wie steht Jeremy zum verfrühten Schlussverkauf? „Wir mussten
im Januar bereits mit bestimmten Marken in den Sonderverkauf gehen, weil unser größter Konkurrent starken Druck gemacht hat. Aber das war komplett unnötig! Abgesehen davon fängt der Schlussverkauf erst jetzt richtig an und wir freuen uns auf einen sauberen Saisonabschluss. Insgesamt bin ich zufrieden und optimistisch, was die Zukunft der britischen Snowboardszene angeht.“ Außerhalb der Boardsportbranche stehen gerade alle Zeichen auf Neuwahlen im englischen Parlament. Der Wahlkampf kommt langsam in Gang und es ist schon manchmal unglaublich, wie unverfroren die Politiker immer wieder die gleichen Versprechen aufwärmen. Wie Jeremy bereits bemerkt hat, werden Wechselkurse in diesem Jahr für weitere Diskussionen sorgen. Momentan hat der Euro den niedrigsten Stand der letzten sieben Jahre gegenüber dem Pfund erreicht. Aber: Das Pfund ist schwach gegenüber dem US-Dollar, und der Ausgang der Wahlen ist ungewiss – wer weiß, was da alles auf uns zukommt. Die Banken unseres Landes machen weiterhin negative Schlagzeilen und haben anscheinend wenig aus der Krise gelernt. Insgesamt geht es der Wirtschaft jedoch nicht schlecht: Die Arbeitslosigkeit ist rückläufig, die Inflation ebenfalls, die durchschnittlichen Löhne steigen weiter. Gleichzeitig liegen die Leitzinsen seit sechs Jahren bei niedrigen 0,5%. Das steigert auch die Zuversicht der Verbraucher, zusammen mit den deutlich gesunkenen Benzinpreisen. Dementsprechend steigen die neu abgeschlossenen Hypotheken auf Eigenheime, was Baufirmen wie Barratt Homebuilders Umsatzsteigerungen von satten 70% beschert. Der Einzelhandel steckt indes in Schwierigkeiten. Einer aktuellen Erhebung von KPMG zufolge läuft die Erholung der Wirtschaft „am Einzelhandel vorbei“. Allerdings sind genauer betrachtet vor allem die Umsätze mit Lebensmitteln rückläufig, während Nicht-Lebensmittel gerade 1,2% Steigerung erzielen. „Umsätze mit Bekleidung und Möbeln haben im Februar am stärksten im Vergleich zum Vorjahr zugelegt. Am besten liefen Badebekleidung, Sandalen und andere Urlaubsartikel“, sagt Helen Dickinson, Director General vom British Retail Consortium. Zwar wollen es viele Händler nicht immer wahrhaben, aber ein Großteil unserer Umsätze kommt im Moment von „Urlaubsartikeln“. Natürlich kaufen die Leute auch weiterhin technisches Zubehör für den Schnee, die Straße oder die Wellen – insgesamt können wir also auch mit Wachstum im Boardbereich rechnen. Kurz vor Redaktionsschluss werden die Tage länger und der Frühling liegt in der Luft. Höchste Zeit, uns auf die Surfsaison zu freuen. Die scheint in Läden wie H20 Sports in Poole nie wirklich zu Ende zu sein, denn dort läuft Surfzubehör auch im Winter noch gut: „Wir konnten in der Nebensaison gutes Wachstum erzielen, und wenn wir das den Sommer über fortsetzen können, haben wir eine solide Grundlage. Den Winter über haben wir zwischen 20-25% zugelegt. Milde Temperaturen sowie günstige Wind- und Wellenbedingungen haben uns konstante Geschäfte beschert. Windsurfen ist immer noch rückläufig und hat sich zu einer Gelegenheitssportart entwickelt, die Leute nur ein- bis zweimal im Jahr betreiben. Im Gegensatz dazu laufen SUP und Kite-Surfen blendend, wobei SUP rasantes Wachstum hinlegt.“ Poole gilt als Großbritanniens führende Hochburg für Wassersport und weist die wohl höchste Dichte an Shops auf. „Unser Standort ist natürlich entscheidend, aber momentan bemerken wir auch gute Ergebnisse im Mail-Order-Bereich mit Kunden aus dem Norden, wo es derzeit an Fachhändlern fehlt. Wir nehmen diese Kunden gerne mit.“ Zum Abschluss verkündete James noch, dass der Zustrom von Urlaubern in Poole dieses Jahr früher beginnt und viele Sommerwohnungen bereits ausgebucht sind. Dann kann die warme Jahreszeit ja kommen! 71
MARKET INTELLIGENCE DEUTSCHLAND Von Anna Langer Noch vor Frühlingsbeginn waren wir mit strahlendem Sonnenschein gesegnet, stellenweise mehrere Wochen am Stück. Und wovon man im Sommer träumt, macht einen auch um diese Jahreszeit glücklich. Vor allem wenn Frau Holle vorgesorgt hat und mehr Schnee fallen ließ als so schnell wieder schmelzen konnte. So sahen die Zahlen 2015 allgemein gut aus bisher, exakte Angaben gibt es noch keine, aber erste Schätzungen sprechen von fast 5% plus im Vergleich zum Vorjahr. Manfred Piepho von Der Berg Ruft in Berlin berichtet zwar von leichten Einbrüchen bei Outerwear im letzten Herbst, nach dem Wintereinbruch im Dezember liefen die Geschäfte jedoch stabil, besonders Hardware. „Durch die Struktur unseres Ladens wurden besonders Boards, Bindungen und Schuhe nachgefragt“, berichtet er. Aufgrund der räumlichen Entfernung von der eigentlichen Wintersportlandschaft, den Bergen, setzen sich Trends laut Manfred allerdings „eher verzögert durch“. Außerdem ist die Kundschaft hier „aufgrund der verringerten Kaufkraft in der Stadt sehr preissensibel“, was das ohnehin recht komplizierte Spiel nicht unbedingt erleichtert. Unternehmen mit starken Preisreduktionen bei großen Anbietern machen die Lage für kleine Händler dabei nicht besser, was sich auch in den Abverkäufen widerspiegelt. „Bei uns laufen Burton, K2, Ride und Arbor sehr gut. Andere Marken, die starke Preisreduktion bei großen Anbietern wie Sport Scheck oder Karstadt hatten, haben dagegen merklich verloren.“ Bei 247 Distribution freut man sich sogar über einen „extrem guten“ Start - der allerdings nicht nur mit dem Wetter zu tun hatte, sondern vor allem auch organisatorischen Faktoren zugeschrieben werden kann. „Wir hatten das Glück, dass wir viele Waren, die wir direkt aus den Fabriken in China bekommen, noch vor dem Chinesischen Neujahr verschiffen konnten und somit recht früh lieferfähig waren. In vergangenen Jahren hat das nicht immer so geklappt“, erinnert sich Nils. „Die Portfolios von NHS (Independent, Creature, MOB Gript etc.) und Skate One (Powell Peralta, Bones Wheels, Bones Bearings, Theese Wheels etc.) laufen extrem gut“, erklärt er weiter. Überraschungen gab es dagegen nicht wirklich. „Bei Tum Yeto hat die Ergänzung um die Marken Habitat und Alien Workshop viel Schwung gebracht. TSG ist unverändert stark gefragt und die extrem verbesserte Verfügbarkeit wird 2015 für eine weitere positive Entwicklung sorgen. Riviera Longboards erfreuen sich auch zunehmender Beliebtheit.“ Lange Bretter sind allgemein weiterhin hoch im Kurs, was sich vorerst auch nicht ändern wird, meint Longboard-Experte Andi vom Boneless in München, der damit seit über acht Jahren in der bayerischen Landeshauptstadt seine Brötchen bzw. Semmeln verdient. „Boneless gibt es jetzt seit acht Jahren, eine Zeit, in der das eigentlich noch alles andere als interessant war“, erinnert er sich an die Anfänge zurück. „Da konnte es nur Wachstum geben, weil es davor ja quasi nicht präsent war. Aber der richtige Run auf Longboards kam vor ungefähr vier Jahren und seit zwei Jahren geht’s richtig ab.“ Klarer Trend sind hier Drop-Through Boards mit tiefergelegter Achsmontage, auf denen man besonders entspannt von A nach B cruisen kann, auch auf längeren Distanzen. Im Boneless liegt der Fokus bei Einsteigern genauso sehr auf Qualität wie im Core-Bereich: „Natürlich mit Komponenten von günstigeren Herstellern, die aber das Feeling erahnen lassen, das wir vom Longboarden kennen“, sagt Andi. Dafür werden die Boards auch wie im Street-Bereich gerne individuell zusammengestellt und montiert. In wirtschaftlich weniger stabilen Zeiten wie diesen wird ein extremes Wachstum wie im Longboarden aber nicht nur gefeiert, sondern auch kritisch beobachtet – und das zu einem gewissen Maß auch zurecht, 72
denn auf jeden Hype folgt ein gewisser Sättigungseffekt, wenn der Markt bedient ist. Dem sieht man in München allerdings gelassen entgegen: „Gerade in dem Moment, in dem ein Produkt so stark gehypt wird wie das Longboard, muss man den Fokus darauf setzen, kompetent und gut zu beraten, jeden einzelnen Kunden. Man muss einem 8-jährigen Kind mit 35kg Körpergewicht ein anderes Board empfehlen als einem Erwachsenen – auch wenn beide Anfänger sind. Um diese Kategorie zu festigen, müssen wir uns jetzt reinhängen und nicht einfach sagen: ‘wir nehmen den Hype mit und verkaufen 50 Boards mehr‘.“ Dann bleibt Longboarden auch längerfristig ein erstzunehmender Bereich. Abgesehen von Hype oder Sättigung belebt der anhaltende LongboardTrend auch die Core-Skateboard-Szene wieder neu und verhilft ihr zu einem „zweiten Frühling“, wie Andi beobachtet: „Durch die Cruiser Boards brechen hier viele Leute weg, die ihr Board hauptsächlich als Fortbewegungsmittel genutzt haben. Dadurch wird Skateboarden wieder corelastiger, wieder ‘realer’. Eine gute Entwicklung für beide!“ Dafür genau das Richtige zu finden, ist im Boneless Leidenschaft und Mission zugleich. „Unsere Leute sind allesamt sehr gute Skater, teilweise gesponserte Fahrer oder selbst schon lange aktiv in der Szene.“ Diese enge Bindung zum Kunden und zur aktiven Community in der Stadt sorgt gleichzeitig auch dafür, dass nur sehr wenig reine „Beratungs-Kunden“ den Service ausnutzen, um im Netz dann nach dem billigsten Preis für das entsprechende Produkt zu fahnden. Viel schwieriger findet Andi „Trends, die im Internet stattfinden“ und Kunden, die sich über YouTube Videos oder ähnliches „gefährliches Halbwissen“ aneignen, dem der Shop dann kompetent und aktiv entgegen beraten muss. „Hier haben stationäre Shops eine sehr große Aufgabe, solche ‚Flausen‘, die einigen in den Kopf gesetzt werden, wieder auszutreiben und die Leute besser zu beraten und Wissen zu vermitteln, das sie sich online nicht aneignen können.“ Das ist auch Nils extrem wichtig, denn 247 arbeitet schon seit Jahren gleichermaßen mit Online- und stationären Shops zusammen. „Ich denke, wir haben über die fast zehn Jahre, die die 247 Distribution am Markt ist, gelernt, die Balance zu halten und sind insbesondere beim Thema Preisstabilität extrem aufmerksam“, erklärt Nils. „Da haben sich ja etliche Marken online schwer die Finger verbrannt, wenn ihre Produkte zu schnell in die Reduzierungsphase kamen.“ Er räumt außerdem ein, dass auch der Onlinehandel für sie „extrem wichtig“ ist, das „Rückgrat“ aber stationär bleibt. „Gerade im hochwertigen und höherpreisigen Segment geht bei beratungsintensiven Produkten nichts über den direkten Draht zum Kunden“, so Nils. Die Aussicht auf den Rest des Jahres 2015 fällt bei allen dreien positiv aus. Snowboarden bleibt stabil, Longboarden wird noch ein bisschen weiter wachsen und auch im Skateboarden ist einiges an Bewegung zu beobachten. „Ich glaube, dass wir insbesondere bei den Longboard Brands noch weitere Zuwächse sehen, aber auch bei unseren Streetskate Brands geht es eigentlich stetig vorwärts“, sagt Nils. „Vielleicht nicht mit denselben Steigerungsraten, aber wir wollen ja auch organisch wachsen und keine Blase erzeugen.“ Allerdings räumt er ein, dass die Dollar/Euro-Situation für viele Vertriebe eine Herausforderung sein wird: „Hier wird es darum gehen, unseren Kunden ein stabiles Preisumfeld zu bieten und im Zweifel müssen wir hier bis über die Schmerzgrenze hinaus einstecken.“ Leidenschaft war eben schon immer der Motor des Boardsports und wird es auch bleiben.
MARKET INTELLIGENCE FRANKREICH Von Benoît Brecq Grundsätzlich sollte das Zusammenspiel aus niedrigen Rohölpreisen und dem schwachen Euro der Erholung der französischen Wirtschaft zugutekommen. Dennoch ist der sinkende Wechselkurs des Euro nicht nur positiv, denn immerhin steigen so auch die Preise für Importprodukte. Zwar fehlen bislang verbindliche Erhebungen für Frankreich, aber in Italien hat die Regierung bereits berechnet, dass der sinkende EuroKurs insgesamt wenig an der Gesamtsituation ändert. Unmittelbare wirtschaftliche Vorteile werden durch höhere Importkosten neutralisiert. Und wir dürfen nicht vergessen: Der Boardsportbereich hängt zum Großteil von Importen ab. So läuft die Branche hierzulande gerade Gefahr, dass erhebliche Preiserhöhungen – bis zu 20% – über die nächsten Wochen kaum zu vermeiden sind. Diverse Marken und Vertriebe kündigten für April bereits 10% Preisanstieg an und rechnen im Juli mit weiteren 10%. Als erstes wird der Einzelhandel die Preiserhöhungen zu spüren bekommen, bevor sie beim Endkonsumenten ankommen. Für Marken aus dem Ausland sind solche Maßnahmen aus rein wirtschaftlicher Sicht unvermeidlich, Marken mit Produktion in Frankreich haben vielleicht Glück. Bis vor Kurzem haben sich die meisten Marken und Vertriebe in Europa noch gewehrt, den seit letzten Sommer schwindenden Wert des Euro gegenüber dem Dollar durch Preiserhöhungen auszugleichen. Aber jetzt kommt kaum jemand mehr daran vorbei. Aus Händlersicht bleiben die Umsätze und verkauften Stückzahlen zumindest bislang konstant. „Im Januar und Februar 2015 waren unsere Einnahmen stabil im Vergleich zum Vorjahr“, sagt Laurent Bouteiller, Manager vom Urban Surfer Shop in Paris. Durch Sonderverkaufsaktionen konnten die Umsätze in einigen Kategorien etwas aufholen, aber „heutzutage gibt es Rabatte auf viel zu viele Produkte“, findet Laurent. Beim technischen Zubehör fingen die Rabatte dieses Jahr früher an als sonst. Für Norbert und Catherine Bernigaud vom Atmosphere Shop in Gap war der Sonderverkauf problematisch angesichts der früh einsetzenden Discount-Aktionen im Internet, vielerorts bereits ab Mitte Dezember. Dennoch konnten die beiden „durch verstärkte Beratung und guten Service für unsere Kunden relativ gute Ergebnisse erzielen.“ Im Sonderverkauf führend waren Marken wie Volcom, Burton und Picture. Wir sprachen auch mit Guillaume Adam vom Ride & Style Shop im Skigebiet Val Thorens: „Die Umsätze waren zu Anfang der Saison besser als sonst. Und wir hatten keine Probleme mit Schneemangel wie viele andere Skigebiete.“ Insgesamt fiel in diesem Winter reichlich Schnee in den französischen Alpen und vor allem in den Pyrenäen. An erster Stelle lag im Februar das Skigebiet Piau Engaly und wurde von der Website snow-forecast.com mit 5,40m Schnee zum schneereichsten Wintersportgebiet der Welt gekrönt. Den 4. Platz belegte Gavarnie mit 4,10m, dicht gefolgt von Porté Puymorens mit 4m. Durch rekordartige Schneemengen während der ganzen Saison übertrafen die Umsätze mit technischer Bekleidung ganz klar die Umsätze mit Zubehör. Dazu Laurent von Urban Surfer in Paris: „Hochwertige technische Bekleidung im Premium-Bereich, vor allem mit leistungsstarken Membranen, hat unsere Umsätze deutlich erhöht.“ In den Skigebieten wirkte sich der Schneesegen vor allem auf Umsätze mit Accessoires aus, etwa Handschuhe, Beanies, Socken und kleinere Teile, die mal eben spontan gekauft werden. Dennoch ist Guillaume von Ride & Style nicht vollkommen mit Outerwear und Bekleidung zufrieden: „Technische Bekleidung war trotz ausgezeichneter Schneebedingungen rückläufig. Anscheinend waren die Leute diese
Saison nicht besonders wild auf diese Art von Produkten.“ Was läuft sonst noch gut? Unter den Marken erfreut sich Picture Organic durch sein umweltbewusstes Image und die attraktiven Farbkombinationen in der Kollektion gerade großer Beliebtheit. Volcom punktet durch qualitativ hochwertige Ware und originelle Designs, während Neff viel Farbe und Fun ins Spiel bringt. Beim technischen Zubehör, vor allem im Snowboarding, setzt sich ein wichtiger Trend aus dem Vorjahr fort: All Mountain Backcountry ist in aller Munde. Das wird vor allem deutlich bei der „Family Tree“-Kollektion von Burton. Auch Splitboards gewinnen weiter an Marktanteilen, wie Norbert und Catherine von Atmosphere bestätigen: „Diese Saison gab es viel Interesse an Splitboarding. Insgesamt bringt das mehr Abwechslung ins Spiel und viele Teilnehmer freuen sich über die Flucht in die freie Natur, was voll im Trend liegt.“ Gleichzeitig sinkt das Interesse an klassischen Freestyle-Boards weiter. In den Skigebieten spielten die regionalen Schneeverhältnisse immer eine große Rolle, aber „insgesamt waren die Umsätze relativ gut, vor allem bei den Bindungen“, sagt Guillaume. Führend unter den Bindungen waren Marken wie Union Bindings und Northwave. Insgesamt blieb die Laufkundschaft in den Shops relativ konstant. Zwar waren die Straßenverhältnisse in vielen Regionen alles andere als optimal – was positive Effekte durch reichlichen Schnee wiederum leicht dämpfte – und oft kamen Wochenendurlauber und Gelegenheitssnowboarder nicht rechtzeitig ins Skigebiet. Dennoch lag das größte Problem nicht beim Wetter oder bei den Kunden, sondern innerhalb der Branche: Die Verkaufssaison war schlicht und einfach zu kurz. Gerade mal fünf Wochen dauerte der reguläre Verkauf zum vollen Preis, was allen hier Befragten nicht genug ist. Obwohl alle Shops bestätigten, dass der durchschnittliche Wert im Warenkorb pro Kunde aufgrund der höheren Nachfrage für Premiumprodukte gestiegen ist, gingen viele Produkte in diesem Segment dann doch erst während der Sonderverkaufsaktionen über den Ladentisch. Und das schlägt unweigerlich auf die Gewinnspanne der Shops. Positiv gesehen berichten die Shops, dass Kunden immer mehr auf Verantwortlichkeit seitens der Marken achten. Dazu Laurent von Urban Surfer: „Picture ist ein tolles Beispiel, eine Marke aus Frankreich, nach der Leute aus dem Ausland verstärkt fragen.“ Weiterhin ist und bleibt der Preis das wichtigste Kriterium beim Einkauf. „Wir merken es bei unseren Kunden aus Frankreich, aber in diesem Jahr sind auch die Russen zunehmend sensibler als in den Vorjahren, was die Preise angeht. Das liegt vor allem an der krisenhaften Entwicklung des Rubels in den letzten Monaten.“ Aber mal von Währungskursen abgesehen: Die Kunden wollen sachkundige Beratung und die gibt’s immer noch am besten im Fachhandel. Kundenservice steht auch bei Catherine und Norbert an erster Stelle: „Wir bieten jedem Kunden persönlich angepassten Service und Beratung. Im Vergleich zum Internet finden wir für sie immer eine perfekte Lösung in kürzester Zeit zu vergleichbaren Preisen und haben immer ein offenes Ohr.“ In wenigen Wochen steht die Wassersportsaison vor der Tür und bei den Händlern treffen langsam aber sicher die ersten Teile der Frühjahrssaison 2015 ein. Wie immer wird das Wetter die Hauptrolle in der warmen Jahreszeit spielen. Aber immer mehr Faktoren kommen hinzu, nicht zuletzt die weitere Entwicklung des Euro im Vergleich zum Dollar, die unsere gesamte Branche mit Spannung verfolgt. Beim nächsten Mal wissen wir vielleicht bereits mehr. 73
market intelligence
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ÖSTERREICH
SPANIEN
Von Anna Langer
Von Jokin Arroyo Uriarte
Auch wenn sie dafür nicht berühmt sind, machen Österreicher gerne ihr eigenes Ding. Dass man in Lokalen noch rauchen darf, ist nur ein Beispiel, Core-Shops sind ein weiteres. Der Alton Premium Boardstore in Feldkirch feiert dieses Jahr 20-jähriges Jubiläum und blickt in Verbindung mit dem ALTON Schuh-Mode-Sport Geschäft auf 65 Jahre Erfahrung in dem Bereich zurück sowie auf 15 Jahre Burton Snowparks in Damüls mit der Tochterfirma Parkdesign. „Wir lassen alles zusammenfließen und das merkt der Kunde, wenn er zu uns in den Laden kommt“, erklärt Thomas Alton. „Es nützt nichts, wenn du 2.000qm groß bist, dem Kunden aber keine Emotion vermitteln kannst. Da wir selbst jede freie Minute am Berg sind, leben wir das Ganze auch! Saison für Saison. Das wissen unsere Kunden zu schätzen.“ Entgegen dem globalen Trend hat sich das Familienunternehmen bewusst gegen einen Onlineshop entschieden. „Hast du schon mal eine Beratung von deinem Computer bekommen?!“ kontert Thomas. „Wir sehen uns als Premium Board Store. Durch unsere langjährige Erfahrung können wir nicht nur bestens beraten, sondern haben auch umfassendes Wissen dazu.“ Das funktioniert. „2015 ist sehr positiv gestartet, wir konnten bis dato ein leichtes Plus verbuchen. Boards und Bindungen sind bei uns lediglich 20% reduziert und laufen prächtig, Boots sind weiter regulär und top im Verkauf“, freut sich Thomas, der sogar nachordern musste. Und auch Streetwear läuft hervorragend: „Hier waren wir bis Ende Februar komplett ausverkauft!“, berichtet er und nennt Volcom und Hurley als Top-Seller. Dagegen „hinkt Outerwear noch ein bisschen hinterher“, allerdings weniger als vor ein paar Saisons. „Wir selektieren unsere Produkte so, dass wir zu 100% dahinterstehen, wodurch sie absolut verkäuflich sind! Premium statt Masse“, lautet das Motto bei Thomas. Das sieht man im Freedom Skateshop Graz genauso. Nach einem extrem erfolgreichen letzten Jahr ist das Hauptziel für 2015 „wie jedes Jahr das gleiche: unsere Szene supporten und den Leuten die bestmöglichen Produkte sowie Beratung zukommen zu lassen. Denn wir lieben, was wir tun!“, erklärt Mike. Als reiner Skateshop ist der Winter etwas schwächer, doch die ersten Monate lassen Gutes erahnen. „Als Core-Skateshop verkaufen wir sehr viel Hardware und Schuhe, weniger Bekleidung“, berichtet er weiter. „Markentechnisch führen im Deck-Bereich derzeit die Österreicher Decay Skateboards und die US-Brands Baker Skateboards, Deathwish Skateboards sowie DGK und Expedition. Bei Achsen und Kugellagern sind Independent, Thunder und Shake Junt ganz vorne.“ Und obwohl Klamotten nicht mehr als 30% ausmachen, bekommen Brixton, Kr3w und DGK eine positive Erwähnung. „Bei den Schuhen ist bei uns Emerica ganz weit vorne, aber auch die neuesten Fallen Modelle erfreuen sich seit dem Wechsel zur Dwindle Distribution wieder größerer Beliebtheit.“ Neben ausgiebiger Beratung sind dem Freedom Shop Events sehr wichtig: „Neben zwei Contests in der Grazer Skatehalle veranstalten wir auch den GreenAnger Contest am Skatepark Grünanger. Der Go Skateboarding Day ist natürlich auch ein Pflichttermin. Ebenso gibt‘s Videopremieren im Shop oder in anderen Lokalitäten“, erklärt Mike. Und auch die Skatekurse in der Grazer Funhall, die meistens Freedom Teamfahrer halten, werden mit Boards aus dem Shop unterstützt. Da kann die Aussicht auf den Rest des Jahres fast nur positiv ausfallen. „Unsere Hauptsaison beginnt jetzt und endet im Herbst – dementsprechend freuen wir uns auf den Sommer. Aber nicht nur im geschäftlichen Sinne, sondern vor allem, um selbst wieder aufs Board zu kommen!“, strahlt Mike. Und auch Thomas verkündet: „Wir setzten alles daran, dass wir echt bleiben. Alles andere liegt im Einkauf, der gut geplant und durchdacht sein sollte.“
Die spanische Wirtschaft befindet sich wieder auf dem aufsteigenden Ast und das Wirtschaftsministerium zieht ein positives Fazit aus dem Jahr 2014. Wie das Statistische Bundesamt bestätigte, erzielte die Wirtschaft mit 1,4% Steigerung im letzten Jahr moderates, aber „positives“ und „beschleunigtes“ Wachstum. Für 2015 rechnet die Regierung „vorsichtig“ mit 2,4% Wachstum. Im letzten Quartal des vergangenen Jahres lag die Rate schon bei 2% und hat im ersten Quartal 2015 diese Marke bereits überschritten. Die Zahl der Arbeitslosen hat sich im Vergleich zum Vorjahr um 288.744 Menschen verringert. Das ist der stärkste Rückgang seit 1998. Dennoch sind immer noch 4,5 Millionen Menschen in Spanien ohne Arbeit. Im Januar steigt die Arbeitslosigkeit gewöhnlich, aber in diesem Jahr ist die Steigerung mit 77.980 Arbeitslosen die niedrigste seit 2007. In den Vorjahren waren im Januar durchschnittlich 144.000 neue Arbeitslose hinzugekommen. „Die Wirtschaftskrise in Spanien hat die Kaufgewohnheiten der Endkonsumenten verändert, was sich direkt auf die gesamte Lieferkette auswirkt, also auf Geschäfte, Vertriebe, Marken und Hersteller“, sagt Javier González Vega, Managing Director von Surf Logic, einer Marke mit Sitz im Baskenland. „Die Shops wünschen sich vor allem Marken und Firmen, die ihnen schnelle und flexible Logistik bieten und Produkte das ganze Jahr über schnell liefern können, damit die Läden keine großen Bestände anhäufen müssen. Dadurch verringert sich das Risiko für die Shops und sie erhalten mehr Liquidität, um auf wirtschaftliche Schwankungen und rückläufigen Konsum zu reagieren. Wir von Surf Logic unterstützen diese Strategie und alle Marken, die mitziehen, erhalten daraus klare Wettbewerbsvorteile gegenüber Anbietern, die hauptsächlich mit großen Vor-Ordern und wenig Nachbestellungen arbeiten.“ Wir sprachen auch mit Saul Viadero Musitu, Manager der Deep Surf Shops in Kantabrien: „Die Saison 2015 bringt bislang deutlich bessere Umsätze. Wir merken aber auch den extrem schädlichen Einfluss des Internets auf kleine Shops wie unseren. Gleichzeitig geht dieser Trend zurück und vieles wird wieder, wie es vorher war. Was Umsätze im Snowboardbereich angeht, fällt vor allem die Nachfrage nach Splitboards und Zubehör wie Masken auf.“ Über die allgemeinen Trends im Boardsport sprachen wir mit Kike Soriano, Inhaber und Manager vom Free Store in Barcelona: „In den letzten Jahren hat Surfen ganz klar das stärkste Wachstum im Boardsportbereich erzielt, sehr zum Leidwesen von Skaten und Snowboarden. Der Surfmarkt besteht aus weit mehr als nur Boards und technischem Zubehör und wir alle kennen die führenden Marken in diesem Bereich.“ Zurzeit sind neu aufkommende Marken sowie Surfbekleidung und Accessoires am stärksten gefragt. Der Markt zeigt Anzeichen einer Erholung und wir können durch das Internet und die sozialen Medien mit unseren Kunden interagieren, die immer anspruchsvoller werden.
market intelligence
SCHWEIZ
ITALIEN
Von Fabien Grisel in Zusammenarbeit mit David Lambert
Von Franz Josef Holler
Die Entscheidung der Schweizerischen Nationalbank (BNS) vom 15. Januar, den vor fünf Jahren eingerichteten Euro-Mindestkurs gegenüber dem Franken aufzugeben, bezeichnete Nick Hayek, Chef der Uhrengruppe SwatchGroup, als wirtschaftlichen Tsunami. Im Jahr 2008 wollte die BNS einem überstarken Franken und entsprechenden negativen Auswirkungen auf Export, Tourismus und Investitionen aus dem Ausland entgegenwirken, indem ein Mindestkurs von 1,23 Franken pro Euro eingerichtet und jede Menge Euros aufgekauft wurden. Nach Ankündigung der Aufhebung dieser Mindestgrenze fiel der Kurs noch am gleichen Tag auf 1:1. Somit war die Schweiz innerhalb weniger Minuten um rund 10-15% teurer geworden als ihre angrenzenden Nachbarländer, die ohnehin schon deutlich preiswerter waren. Erste Folge war ein enorm verstärkter Shopping-Tourismus in Geschäfte hinter den Grenzen zu Frankreich, Deutschland und Italien – also Umsätze, die den Händlern hierzulande durch die Lappen gehen. Diese Situation hatte den Händlern in unserer Branche, die ohnehin schon eine schwierige Saison mit mangelndem Schnee, ausbleibender Laufkundschaft im Handel und Konkurrenz von Onlineshops durchmachten, gerade noch gefehlt. Seit dem 15. Januar hat sich die Lage zunehmend verschlimmert, vor allem in den Skigebieten und bei teuren Produkten, was sich im Laufe des Jahres noch weiter verstärken dürfte. Bislang bleiben wenigstens die Gästezahlen in den Hotels konstant, aber die waren auch schon lange im Vorfeld bis in den späten Februar gebucht. Dennoch konsumieren die Touristen vor Ort im Skigebiet bereits merklich weniger, weil ihnen die Schweiz einfach zu teuer geworden ist. Sehr stark zu spüren bekommt das auch der Splitboard-Bereich mit vergleichsweise hochpreisigem Zubehör. Ebenfalls anders dieses Jahr: Normalerweise sind die Skigebiete im Januar voll von russischen Urlaubern, die aber angesichts der Rubel-Krise vielfach zuhause bleiben. Das bestätigt auch John Richard von Schneeberger Sport in Saanen/Gstaad. Sonst ist er an lebhaften Zustrom von Gästen aus Russland ins luxuriöse Berner Oberland gewohnt, aber dieses Jahr sei es eher still. Dennoch ist die Gesamtlage in der Branche überraschend stabil und reichlich Schnee gegen Ende Januar ließ dann im Feriengeschäft im Februar doch noch in vielen Geschäften die Kassen klingeln. Aus Sicht seiner Marken berichtet David Lambert, Inhaber der Vertriebsagentur DAV (Nixon, West, Rip Curl, Mizu, Poler) und Co-Autor dieses Artikels: „Trotz leichter Anzeichen für ein Snowboard-Revival liefen die Umsätze nicht so gut, wie es die Marken und Shops gehofft hatten. Dennoch meldeten 60% der Shops erfreulicherweise eine Steigerung der Boardverkäufe. 40% wurden allerdings von ihren Kunden im Stich gelassen, da die sich lieber auf Schnäppchensuche über Websites wie Blue Tomato ihre Ware holten.“ Die Snowboard-Shops im Westen bekamen das besonders deutlich zu spüren: Während einige gerne die Snowboardszene und kleine Marken unterstützen wollen und ihre Bestellungen von unabhängigen Marken hochfahren, stehen andere Shops zu stark unter Druck, ihren Kunden die Art von großen Marken zu bieten, die sie verlangen (wobei Lib-Tech nach wie vor blendend läuft). Richtig gute Geschäfte machen gerade Accessoire-Marken wie Nixon, die unabhängig von Wetter und Pistenbedingungen ihr Netzwerk an Partnerhändlern und treuen Kunden spielend ausbauen können. Die Kunden decken sich ständig mit neuen Accessoires ein und an Neuvorstellungen mangelt es keinesfalls.
Unser alter Präsident Giorgio Napolitano hat im respektablen Alter von 89 Jahren sein Amt niedergelegt. Seine Nachfolge tritt nun Sergio Mattarella an. Er arbeitet gemeinsam mit unserem Premierminister Matteo Renzi an der Belebung unseres Wirtschaftswachstums. So sollen vor allem Jungunternehmer in Italien künftig mehr Unterstützung vom Staat erhalten. Immerhin bringen Start-Up-Firmen frischen Wind und neue Arbeitsplätze für junge Jahrgänge, die zurzeit am stärksten von der Arbeitslosigkeit betroffen sind, mit. Kommen wir zum Boardsport: Die Wintersaison war nicht besonders erfolgreich, nachdem bis Ende Dezember so gut wie kein Schnee zu melden und auch der Januar 2015 vergleichsweise mild war. Darunter litten am stärksten die Kategorien Jacken und Hartware und auch die Vorordern wurden angesichts der Restbestände in den Lagern vieler Händler stark reduziert. Jetzt sind die Marken an der Reihe, die Händler durch Marketing dabei zu unterstützen, die Ware an den Mann oder die Frau zu bringen. Im Outerwearbereich laufen die unteren und oberen Preisklassen am besten. Das mittlere Preissegment hat die größten Probleme, berichten viele Handelsvertreter, und die meisten Shops wünschen sich neue Marken mit smarter Preissetzung und guter Gewinnspanne. Auch bei der Hartware leidet der Abverkauf schwer. Zufriedenstellend läuft für Händler und Marken momentan der Leihbereich und Schuhe stellen in vielen Shops die wichtigsten Umsatzträger dar. Immerhin sind Schuhverkäufe von Wetter- oder Temperaturbedingungen unbeeinflusst, Schuhe brauchen die Leute eben das ganze Jahr über. Bei milden Temperaturen und frühlingshaftem Wetter im März kam die Skateboardsaison schon früh ins Rollen. Skateboarding ist gerade die führende Boardsportart in Italien und liegt voll im Trend, vor allem Cruiser und Longboards verkaufen sich bestens im MainstreamBereich. Decks laufen ebenfalls gut, sofern der Preis stimmt. Marken aus den USA haben es weiterhin schwer, da ihre Preise zu hoch sind und die Kids nicht mehr so auf die Namen der Pro-Fahrer auf dem Brett achten wie früher. Gleichzeitig führt nach wie vor kein Weg an US-Achsenmarken vorbei und in dieser Kategorie liegen Independent, Thunder und Venture klar an der Spitze. Obwohl sich US-Marken mit Hartware teilweise schwertun, laufen Bekleidung und Zubehör von Brands wie Diamond und HUF blendend in Italien. Einen neuen Vertrieb gefunden hat NEFF, nun im Programm von Fresco Distribution, während Official ab jetzt über Blast! Distribution erhältlich ist. Das allgemeine Interesse am Boardsport macht auch vor dem Massenmarkt nicht halt und immer mehr große Sportketten wollen Marken aus unserer Branche ins Programm nehmen, sehr zulasten des Fachhandels. Die Auswahl an unterschiedlichen Produkten in allen Bereichen steigt ebenso wie der Konkurrenzdruck. Online-Shopping spielt eine immer größere Rolle und die Kunden machen gründlich ihre Hausaufgaben, bevor sie eine klare Kaufentscheidung treffen. Die Marken müssen den Händlern besondere Produkte und Unterstützung bieten, um ihnen dabei zu helfen, gegen die Konkurrenz aus dem Einkaufszentrum gerüstet zu sein. Hier werden in naher Zukunft auch Fachmessen für die Branche eine deutlich stärkere Rolle spielen. Und auch wenn sich die neuesten Trends nicht immer vorhersehen lassen, steht eine Sache fest: Wer in der aktuellen Marktsituation überleben will, braucht Leidenschaft für den Sport und jede Menge Fachwissen. Nur so hat man auf lange Sicht eine Chance. 75
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Lakai’s Hescho
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Absolute Distribution’s Elizabeth and Olivia
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SLIDE 2015
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Rojo’s Renee and Stephen
Snokart’s Christian and Andy
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Santa Cruz’s Josh and Joe
Thule’s Alan and Mike
Urban Beach’s Simon, Rob, Andy, Richard
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The Hundreds’ Luke with burgundy cotton perfect pocket T and Feather coach jacket with cuduroy collar with Luke
Westbeach’s Paul, Dave, Ritch and John
Zeal’s Michael, Helen, Wensley and Ollie
ISPO 2015
Bench’s Natalie,Sebastian and Svea
Dragon Europe Team
Colour Wear’s Neil with Franz from Fresco
Dakine’s Marco and Peter
Fanatic SUP crew
Flying Wheels Benoit with the Skycap 39 stepdeck collab with Matt Miller
Giro’s Mattia and Brendan
GoPro’s Isabella, Martin and Filip
Head Snowboards’ Max & Nicole
Hoff’s Benoit, Freddie, Gunnar and Marc
K2’s Hunter & Max
Landyatchz German distributors Matze, Felix & Jan
Lib Tech’s Marian and Ryan
Lib Tech’s Mike with Steve from Altamont
Melon’s Tom and James
Mervin’s Maja and Jamie
Northwave’s Nicola and Uwe
Picture’s Neal and Julien
Ride’s Jörg with the new Barretta girls stick
Sanuk’s James with Liam from Holysports
Sector 9’s Boris, Sly, Rick and Maui
Smiths Eric and Cassie
SUPERbrands Marcello and Dorig present matching graphics across apparel and boards
The Phunkshun family
THIRTYTWO Pierre-Andre and Jeremy Jones
Urban Beach and Osprey’s Tom
Volcom’s Hardy and Phil
Volkl’s Michael, Lucian, Phil and Philip
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