POSITIONExtra EU-Wahl

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2 Position EXTRA

U! E R U Z N NEI DER A P O R U E M U Z N I E E N N R E Z N O &K N E K N A B

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ie Gründung der EU verbanden viele Menschen nach dem zweiten Weltkrieg mit der Hoffnung auf Frieden, Wohlstand und Sicherheit. Noch in der Lissabon-Agenda aus dem Jahr 2000 wurde „ein dauerhaftes Wirtschaftswachstum mit mehr und besseren Arbeitsplätzen und einem größeren sozialen Zusammenhalt“ versprochen. Zur anstehenden EU-Wahl fordern nun alle etablierten Parteien „mehr Europa“. Noch heute lebt der „european dream“ weiter und noch heute ist der Ruf nach mehr EU-Europa gleichbedeutend mit dem Ruf nach Mas-

senarmut, Sozial- und Demokratieabbau. Die Maßnahmen gegen die „Euro-Krise“ waren mit dem Fiskalpakt und den Eurorettungsschirmen v.a. ein Schutz der Profite der großen Banken und Konzerne. Für uns, die arbeitende und lernende Jugend in Europa, stellen sie hingegen einen Generalangriff auf unseren Lebensstandard dar. In Deutschland wurde mit der Einführung der Schuldenbremse insbesondere kommunalen Haushalten der Finanzhahn zugedreht. Die Folge sind noch immer massive Kürzungen im Sozial-, Kultur- und Bildungsbereich. Damit führt das Krisenmanagement der


Position EXTRA 3 EU zur Verschärfung der Krise statt zu ihrer Überwindung. Peripheriestaaten wie Griechenland, Irland oder Portugal bekommen die Politik der Troika mit voller Härte zu spüren. Der Abtritt von nationalen Souveränitätsrechten, bis hin zu eingesetzten „Expertenregierungen“, geht einher mit massiven Haushaltskürzungen, Privatisierungen und Lohndumping. Der zutiefst antidemokratische Charakter dieser Bevormundungspolitik ist unverkennbar. Dabei fährt die EU nicht erst seit 2007 einen unsozialen Kurs, ihre grundsätzlich reaktionäre Ausrichtung zieht sich durch ihre gesamte Geschichte. Seit den römischen Verträgen gelten vier Grundfreiheiten innerhalb der EU: Waren-, Personen-, Dienstleistungs- und Kapitalverkehr. Beschränkungen des Kapitalverkehrs sind spätestens seit dem Vertrag von Maastricht verboten und die zugehörigen Konvergenzkriterien schreiben klipp und klar eine Wirtschaftsordnung im Interesse der Unternehmerbosse vor. Mit dem Lissabonner Vertrag haben die ökonomisch starken EU-Länder wie Deutschland, Frankreich und Großbritannien ihr politisches Gewicht in der EU weiter ausbauen können. Durch ihn wurden Punkte verwirklicht die durch Volksabstimmungen über die EU-Verfas-

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sung zuvor gescheitert waren. Durch ihn ist neben einer Aufrüstungsverpflichtung auch die Ohnmacht des Parlaments und kleinerer Mitgliedsstaaten geregelt. Die EU ist eben nicht nur von einer Kooperation zur Schaffung besserer Ausbeutungsbedingungen geprägt, sondern auch von einer harten Konkurrenz zwischen ihren Mitgliedsländern. Deutschland hat durch seine Exportorientierung den Machtkampf innerhalb der EU grundsätzlich für sich entschieden. Mit den Warenüberschüssen hierzulande haben die deutschen Konzerne die Märkte der europäischen Nachbarländer regelrecht überrollt. Die viel beschworenen Rettungspakete der letzten Jahre dienten dabei v.a. der Sicherung eines lukrativen Marktes für die deutschen Banken und Konzerne. Die offenen Großmachtbestrebungen der Bundesregierung lassen wir nicht unbeantwortet. Ihre geheuchelten Wohlfahrtsprogramme stehen im Widerspruch zum alltäglichen Elend in EU-Europa. Ihr „mehr an Europa“ ist die Ankündigung zu verschärfter Ausbeutung und weiterer Entrechtung der Peripheriestaaten. Unsere Wahlempfehlung zur EU-Wahl lautet daher: Wählt den Weg des Widerstands, wählt DKP!

WIR FO RDERN :

VOLLSTÄNDIGE UND EINSEITIGE STREICHUNG DER SCHULDEN AUF KOSTEN DER BANKEN UND KONZERNE KEINE RETTUNGSPAKETE & RETTUNGSSCHIRME FÜR BANKEN & KONZERNE NEIN ZUM LISSABON-VERTRAG! NEIN ZUR EU!


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hr e m t e t u e d e Mehr EU b che i l d n e g u J e arbeitslos in Europa!

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n den letzten Monaten war es immer wieder in den Medien: Bilder von kilometerlangen Warteschlangen vor Arbeitsämtern, von Protesten in großen und kleinen Städten, Bekundungen von EU-Politikern über „besorgniserregende Zustände“ in Europa. Auslöser für die „tiefen“ Sorgenfalten der EU-Politiker: seit Ausbruch der Krise ist die Jugendarbeitslosigkeit in Europa massiv angestiegen. In manchen Ländern, wie etwa in Spanien stieg die Quote innerhalb kürzester Zeit auf über 50%. In der griechischen Regi-

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on Dytiki Makedonia stehen 72,5% der unter 25-Jährigen ohne Job auf der Straße. Ganze 5 Konferenzen hat die EU allein im letzten Jahr zur Thema Arbeitslosigkeit durchgeführt. Die Statistiken sind Beweis für den Unwillen der Herrschenden wirklich etwas an der Lage zu ändern. Gleichzeitig spiegelten die deutschen Medien die angeblich sehr gute Situation in Deutschland wieder. „Nur“ 7,5% der deutschen unter 25-Jährigen stehen offiziell ohne Ausbildung und Job da.

MIT GUTEM VORBILD VORAN: VIEL ARBEIT, WENIG GELD UND SICHERHEIT

eutschland hat den anderen Ländern vor allem eines voraus: Die Agenda 2010. Die rot-grüne Regierung hat damals den Weg für die Armut geebnet, die immer mehr Jugendliche von heute betrifft.Denn wir haben hier zwar im Vergleich eine niedrigere Jugendarbeitslosigkeit, aber der Preis, den auch wir dafür zahlen müssen, wird gern verschwiegen: Mehr als 300.000 Jugendliche finden Jahr für Jahr keinen Ausbildungsplatz, werden in Warteschleifen gesteckt oder im Rahmen von unbezahlten Praktika als günstige Arbeitskräfte ausgenutzt. Wer gezwungenermaßen ein „Einstiegsqualifizierungsjahr“ oder einen „Berufsintegrationskurs“ macht gilt als versorgt und verschwindet aus der Arbeitslosenstatistik. Diejenigen, die einen Ausbildungsplatz gefunden haben,

haben es auch nicht viel besser. Sie müssen mit mieser Bezahlung leben und werden oft als günstige Arbeitskraft missbraucht. Für viele schulische Ausbildungen muss sogar noch drauf gezaht werden. Personaleinsparung verursachen immer mehr Überstunden und mehr Arbeit auf weniger Schultern. Nach der Ausbildung geht es weiter. Die einen hangeln sich von einem befristeten Vertrag zum nächsten, die anderen werden in eine Leiharbeitsfirma überführt. Rein formell macht man noch die gleiche Arbeit wie vorher – nur für wesentlich weniger Geld und zu wesentlich unsichereren Verhältnissen als wenn man festangestellt ist. Ganze 40% der Vollzeitbeschäftigten unter 30 bekommen ihr Geld von einer Leiharbeitsfirma. 50% der 15-25 Jährigen arbeiten im „Niedrig-


Position EXTRA 5 lohnsektor“. Das sind die Erfolgsrezepte der deutschen Arbeitsmarktpolitik die sie im europäischen Vergleich recht gut da stehen lassen: Wenig Lohn bei hoher Produktivität, kürzere Ausbildung und unsichere Arbeitsverhältnisse. Für das Kapital bedeutet diese „Flexibilisierung“

der Arbeitskraft: Mehr Profit durch einen strategischen Vorteil (billige Arbeitskraft) besonders gegenüber den anderen EULändern. Und genau diese Rezepte wollen die deutschen Banken und Konzerne jetzt den „Krisenländern“ aufdrücken, um ihre Profite dort abzusichern.

ARBEITSLOSIGKEIT STEIGT: POLITIKER „SORGEN SICH“, BANKEN UND KONZERNE FREUEN SICH

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ie Ausdehnung der Arbeitslosigkeit in Krisenzeiten, vor allem unter Jugendlichen, ist alles andere als ein „Problem“ für Banken und Konzerne: Je mehr arbeitsfähige Menschen arbeitslos sind und dank Hartz 4 am Hungertuch nagen, desto stärker ist der Druck auf alle Beschäftigten. Wer keine Lohnkürzungen in Kauf nimmt, kann schnell von einem anderen ersetzt werden. Von dieser „Reservearmee“ an Arbeitskräften profitieren lediglich die Banken und Konzerne. Am Ende kommt dabei die verdrehte Logik des Kapitalismus hervor: Prinzipiell ist unsere Gesellschaft dazu in der Lage jeder und jedem Arbeit zu geben, denn es gibt genug zu tun. Die

Industrieländer sind so produktiv wie nie zuvor. Doch dank der Jagd nach höheren Profiten sind die Begleiterscheinung der höheren Produktivität Entlassungen für die einen, Lohnkürzungen und Arbeitsverdichtung für die anderen. Der Zweck der rassistischen Hetze gegen „faule Griechen“, oder „unqualifizierte Spanier“ war es diese Krisenpolitik der EU zu legitimieren und den Menschen in Deutschland Angst vor einem ernsthaften Politikwechsel zu machen. Mehr EU und mehr Deutschland in der EU wird uns sicher nicht helfen. Es wird lediglich zu noch mieseren Arbeitsbedingungen für die Jugend und höheren Profiten für die Konzerne führen.

NEIN ZUR EU! NEIN ZUR SPARPOLITIK!

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eder die arbeitende Jugend in Deutschland, noch in anderen EUStaaten hat je von den Maßnahmen der deutschen Regierung profitiert und daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern. Solange es Kapitalismus gibt, so lange wird es auch Arbeitslosigkeit und Krisen geben. Deutschland ist eines der reichsten Länder

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der Welt. Würden wir beginnen für die Befriedigung unserer Bedürfnisse statt die Profite der Bosse zu produzieren, könnten wir dem Irrsinn von wachsender Arbeitslosigkeit bei gleichzeitiger Verlängerung der Arbeitszeiten ein Ende bereiten. Dieses Ziel erreichen wir allerdings nicht mit, sondern nur im Kampf gegen die EU.

WIR

FORD ARBEITSZEITVERKÜRZUNG AUF 30 STUNDEN BEI VOLLEM ERN: LOHN- UND PERSONALAUSGLEICH MINDESTAUSBILDUNGSVERGÜTUNG VON 1200€ NETTO UNBEFRISTETE ÜBERNAHME IM ERLERNTEN BERUF! AUSBILDUNGSPLATZUMLAGE – WER NICHT AUSBILDET MUSS ZAHLEN!


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et t u e d e b U E Mehr mehr Krieg

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uropa ist eine Friedensmacht!! - Eine starke EU sichere den Frieden innerhalb von Europa und sei ein Beitrag zur Herstellung von Frieden in der Welt. Bedingung dafür sei der Ausbau der militärischen Zusammenarbeit innerhalb der EU, also der Ausbau einer einsatzfähigen EU-Armee, höhere Rüstungsetats und effektivere Waffensysteme. Seit 2007 gibt es schon die sogenannten „EU-Battlegroups“. Die Battlegroups sind europäische Kampftruppen die innerhalb von 15 Tagen im gewünschten Land einsetzbar sind. Dass diese Battlegroups bislang noch nie zum

Einsatz kamen bedeutet andersherum allerdings nicht, dass die EU keine Kriege führt. Allein Deutschland ist momentan in 15 Auslandseinsätzen aktiv, vier davon laufen offiziell über die EU. Auch Frankreich ist bspw. mit über 8.000 Soldaten in aller Welt im Einsatz.

GEMEINSAM KRIEG FÜHREN? Es stellt sich die Frage inwieweit die Länder der EU ihre Kriegseinsätze gemeinsam führen wollen. Deutschland

positioniert sich deutlich: „Mehr EU – mehr gemeinsame Kriegseinsätze“. Aus deutscher Perspektive nachvollziehbar.


Position EXTRA 7 Deutschland hat die politische und wirtschaftliche Vorherrschaft innerhalb der EU und wird auch mit europäischen Kriegseinsätzen seine wirtschafts- und machtpolitischen Interessen durchsetzen können. Aber natürlich gibt es auch Konfliktpotential zwischen den europäischen Staaten. Traditionell ist z.B. Afrika das

Einflussgebiet Frankreichs. Kriegseinsätze in Afrika über die EU laufen zu lassen könnte wiederum den Einfluss Frankreichs zurückdrängen. Gleichzeitig hat jedoch auch der französische Staat ein Interesse daran gemeinsam mit der EU die Einflüsse z.B. Chinas oder der USA zurückzudrängen.

AGGRESSION NACH AUSSEN, REPRESSION NACH INNEN Doch nicht nur außerhalb der EU setzen die Herrschenden ihre wirtschaftlichen Interessen mit Gewalt durch. Auch innerhalb der EU bekommen wir, z.B. durch die Einsätze der Bundeswehr bei Demonstrationen gegen die sogenannte Sicherheitskonferenz oder die G8-Gipfel, ihre Repression zu spüren. Die EU ist eine Friedensmacht?? Mit Sicherheit nicht! Mehr EU bedeutet mehr Krieg. Während die Herrschenden in Europa darüber streiten, wie sie ihre wirtschaftlichen Interessen mit kriegerischen Mitteln in aller Welt besser durchsetzen können,

ist die Antwort der Völker Europas einheitlich: Kein Jugendlicher in Europa hat ein Interesse an Krieg für die Profite der europäischen Banken und Konzerne.

ist „Deutschland 15 momentan in en aktiv, tz ä s in e s d n la Aus fen vier davon lau ie EU.“ offiziell über d

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WIR F

ORDERN NEIN ZUR EU-ARMEE! : ABZUG ALLER TRUPPEN EUROPAS AUS ALLEN AUSLANDSEINSÄTZEN! KEIN EINSATZ DES MILITÄRS IM INLAND! ACHTUNG DER SOUVERÄNITÄT ALLER NATIONEN!


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mehr t e t u e d e b U Mehr E ung b e i h c s b A d n Rassismus u

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n Frankreich wird ein Mädchen aus dem Schulbus entfernt und danach abgeschoben. In Ungarn werden die Faschisten gegen Sinti und Roma von der Kette gelassen. In Bayern will die CSU die deutschen Sozialsysteme „bis zur letzten Patrone verteidigen“. In Hamburg werden Flüchtlinge durch rassistische Polizeikontrollen gezielt

gejagt. Wer sich wehrt, findet sich flugs im Gefahrengebiet wieder. Das ist Alltag in EU-Europa. Sie sagen, es sei ein Projekt für Frieden und Austausch zwischen den Kulturen, aber es gibt nur den Austausch von Waren und Kapital und die Zusammenarbeit der Repressionsorgane. Faschisten profitieren davon, ihre Hintermänner sind es, die den Law-andOrder Politikern die Stichworte geben und sie werden in ihrer Hetze wieder und wieder bestätigt. Ein Teufelskreis. Während die SpringerMedien die „faulen Griechen“ angreifen und die Troika die griechischen Sozialsysteme gegen allen Widerstand niederreißt, sind eben diese „faulen Griechen“ gut genug, EU-Europa gegen die

„Rassismus entspringt aus der in EU-Europat tagtäglich erlebten Ungleichheit.“


Position EXTRA 9 Flüchtlinge zu schützen. Dabei ist es die Festung Europa die mit Waffenexporten für ortsansässige Despoten und dem EU-subventionierten Warenexport, der die einheimische Wirtschaft niederwalzt und den Protest zusammen schießen lässt, Verursacher und Profiteur der Lage der Flüchtlinge ist. Uns wird gepredigt, dass es unsere demokratische Pflicht sei, den Griechen und vor allem allen, die noch weiter südlich leben, zu sagen, wie sie wirtschaften sollen, nämlich in unsere Tasche. Wir aber sagen, dass das Selbstbestimmungsrecht der Völker gilt – für die Griechen, die Libyer, die Somalis und überall sonst, wo EU-Europa und Deutschland an seiner Spitze das Missachten. Rassismus entspringt aus der in EUEuropa tagtäglich erlebten Ungleichheit. Wenn Parteien wie die Alternative für Deutschland (AfD), oder Medien wie die BILD diese Ungleichheit zwischen den Völkern verorten ist das demagogisch. Geschürt wird dieses Bild durch die Standortlogik, mit der uns die Konzernleitungen ständig weiß machen wollen wir hätten die geleichen Interessen. Unser gemeinsames Interesse als

ne i e t s i n U e E k se Ban e.“ e i „D der zer n EU Kon und

Lohnabhängige in Europa ist der Kampf gegen unsere Ausbeutung und nicht ein Mehr davon. Aber genau für dieses Mehr steht die EU, als Werkzeug des deutschen Imperialismus zur Ausplünderung der Peripherie-Staaten. Um der EU, die eine EU der Banken und Konzerne ist, und die nichts anderes sein kann, den gar aus zu machen brauchen wir den Widerstand aller Lohnabhängigen, in Berlin und Athen, in Paris und in Brüssel.

WIR FORD ERN: • • • •

UNEINGESCHRÄNKTES BLEIBERECHT, UNEINGESCHRÄNKTES RECHT AUF ASYL! SCHLEIFEN WIR DIE FESTUNG EUROPA! FRONTEX ABSCHAFFEN! VERBOT UND ZERSCHLAGUNG ALLER FASCHISTISCHEN ORGANISATIONEN!


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eg Wählt den W des, an des Widerst wählt DKP!

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nterview mit Paul Rodermund, Bundesvorsitzender der SDAJ.

POSITION: Am 25.05. finden die nächsten Wahlen zum EU-Parlament statt. Du kandidierst auf der Liste der Deutschen Kommunistischen Partei (DKP)“ „Wenn Wahlen etwas ändern würden, wären sie verboten“, hört man oft aus linken Kreisen.Warum haben die EU-Wahlen für dich überhaupt eine Bedeutung?

Paul: Ich glaube nicht, dass sich durch die EU-Wahlen Grundsätzliches ändern wird. Schon formal kann das EU-Parlament kaum etwas entscheiden. Wir sehen aber schon jetzt, dass in dem Zeitraum vor den Wahlen viel über die Politik der EU diskutiert wird. Das liegt auch daran, dass die Unzufriedenheit über die herrschende Politik wächst. Während Banken und Konzerne mit hunderten Milliarden Euro gerettet werden, finden immer mehr Jugendliche keinen Ausbildungsplatz oder müssen in unsicheren Beschäftigungsverhältnissen arbeiten. Diese Unzufriedenheit wird verstärkt von rechten Parteien wie der AfD aufgegriffen wenn sie versucht uns gegen unsere migrantischen KollegInnen auszuspielen, oder behauptet die Politik der Bundesregierung würde durch die EU diktiert werden. In Wahlkampfzeiten werden solche Diskussionen besonders konzentriert geführt – da wollen wir mit unseren Standpunkten eingreifen.


Position EXTRA 11 POSITION: „Brauchen wir mehr oder weniger Europa?“ Ist eine Kritik an der EU nationalistisch? Wie stehst du dazu?

Paul: Einen klaren oppositionellen Standpunkt zur EU und zur Rolle der Bundesrepublik in ihr – den hat in Deutschland nur die DKP zu bieten. Die Linkspartei ist mehrheitlich der Auffassung, dass die EU reformierbar sei, „demokratische Anfänge“ gehabt habe, in ihrer Grundtendenz für mehr Frieden in Europa und darüber hinaus gesorgt habe. Wir sagen: kein Frieden mit der EU. Deswegen unterstützen wir als SDAJ die Kandidatur der DKP und sind der Auffassung, dass auch hier der kommunistische Standpunkt wählbar sein muss.

Paul: „Mehr oder weniger Europa“, das ist eine irreführende Frage. Europa ist nicht die EU. Im Kern geht es doch um die Frage wofür die EU überhaupt steht. Sie steht für Aggression nach Außen, aktuell beispielsweise gegen die Ukraine. Sie steht für Repression nach innen, was wir selbst in Form zunehmender Polizeigewalt erleben können. Sie steht für Sozialabbau auf der einen, „Rettungsschirmen“ für Großkonzerne auf der anderen Seite. Die EU ist ein Zusammenschluss von Staaten, den die POSITION: Wenn das Wahlergebnis führenden imperialistischen Mächte – al- nichts Wesentliches ändert sollte man len voran Deutschland – nutzen, um die dann überhaupt wählen gehen? Profite ihrer Konzernbosse zu sichern. Nicht die EU zwingt der deutschen Paul: Jede Stimme für die DKP ist Bundesregierung ihre Politik auf – die eine Demonstration gegen diese EU. deutsche Bundesregierung steigert Die Zahl der durch die EU die ProStimmen ist fite deutscher Großdeshalb durch„Mehr oder wenikonzerne, auf Kosten aus Gradmesser der Lohnabhängigen ger Europa“, das ist für unsere politiEuropas. Unser sche Arbeit – nicht eine irreführende „Nein zur EU“ hat mehr, aber auch Frage. Europa ist deshalb nichts mit nicht weniger. Aber: „EuropafeindlichGeändert hat man nicht die EU. keit“ zu tun – im durch ein Kreuz bei Gegenteil: die arbeitender DKP noch nichts. den und lernenden Jugendlichen Dafür müssen wir uns zusammenaller Länder haben objektiv die gleichen schließen, uns gemeinsam für Interessen Interessen. Die EU steht gegen diese einsetzen. Deshalb werben wir zwar Interessen, deshalb lehnen wir sie ab. auch dafür am 25.05. sein Kreuzchen bei der DKP zu machen, vor allem werben POSITION: Warum unterstützt ihr wir aber dafür den Weg des Widerüberhaupt eine eigenständige Kandidatur stands gegen die EU und ihren Sozialder DKP und ruft nicht stattdessen zur kahlschlag zu wählen. Wahl der Linkspartei auf?


WER WIR SI

ND

Dies ist eine Extra-Ausgabe der POSITION. Die Position ist das Magazin der Sozialistischen Deutschen Arbeiterjugend (SDAJ). Die SDAJ ist eine bundesweite Organisation von Jugendlichen, die sich nicht mit den Zuständen in Schulen, Betrieben, in dieser Republik und der „Neuen Weltordnung“ abfinden. Wir setzen uns ein ... ... für das Recht auf Ausbildung und Arbeit für alle. Jugendarbeitslosigkeit und Ausbildungsplatzmangel akzeptieren wir nicht. Vor allem die Konzerne müssen ausbilden – und sie müssen dazu gezwungen werden. ... für das Recht auf Bildung für alle. Das gegliederte Schulsystem muss weg – Privatisierungen und SchulSponsoring lehnen wir ab. Wir wollen eine Schule, die allen eine gleichberechtigte Teilnahme am gesellschaftlichen Leben ermöglicht. ... gegen Rassismus und Faschismus. Wir lassen uns nicht in Menschen erster und zweiter Klasse spalten – weder durch rassistische Gesetze noch durch Naziterror. ... für dauerhaften Frieden. Wir lehnen nicht nur einen einzelnen Krieg ab sondern die imperialistische Kriegsführung als Ganzes.

V.i.S.d.P.: Paul Rodermund, Hoffnungstraße 18, 45127 Essen

Deshalb kämpfen wir gegen die laufenden Rüstungsprogramme und Kriegseinsätze in aller Welt. Wir wollen weder die Wehrpflicht und Zwangsdienste, noch eine Berufsarmee mit professionellen Mordmaschinen. Wir haben erkannt, dass wir für unsere Interessen selbst kämpfen müssen. Alle unsere Forderungen richten sich gegen die Herrschenden in dieser Gesellschaft – gegen die Kapitalisten. Dauerhaft verwirklichen können wir unsere Forderungen nur in einer Gesellschaft ohne Kapitalisten – im Sozialismus. Dahin kommen wir aber nur, wenn wir schon heute mit unseren Forderungen Ernst machen. Unser gemeinsamer Kampf macht vor Staatsgrenzen nicht halt. Die SDAJ ist Mitglied im Weltbund der Demokratischen Jugend (WBDJ), dem größten antiimperialistischen Zusammenschluss Jugendlicher weltweit. Alleine erreichen wir nichts. Wenn wir uns aber zusammenschließen, können wir alles erreichen. Dazu brauchen wir Dich – und Du uns. Mach mit in der SDAJ!


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