kosmetik & pflege 2022-2

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ADD ON LIPPENPFLEGE

Schöne Lippen soll man ... ! Eine »Mund-zu-Mund-Beatmung ohne medizinischen Anlass«, so nannte einst der Schauspieler Joachim Fuchsberger einen Kuss. In der Tat sind die Lippen eine empfindliche wie auch wichtige Körperpartie. Was macht sie so besonders? Wie pflegt man sie richtig und wie lässt sich die Lippenpflege in eine kosmetische Behandlung einbauen? Tipps für eine unvergessliche »Mund-zu-Mund-Zone«.

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ein ästhetisch gesehen sind die Lippen Blickfang und der Mittelpunkt des Gesichts schlechthin. Anatomisch gesehen bilden die Lippen die Übergangszone zwischen dem Inneren des Mundes und der Gesichtshaut. Da die Hornschicht der Haut hier sehr viel dünner ist als im restlichen Gesicht, heben sie sich farblich von der Gesichtshaut ab. Daher spricht man auch vom Lippenrot, um diese Zone zu beschreiben. Während an anderen Körperstellen abgestorbene Hornhautzellen mit körpereigenem Talg eine Schutzschicht bilden, die die Haut vor dem Austrocknen und Umwelteinflüssen schützen, verhornt die Lippenpartie kaum. Die Lippen sind Kälte, Nässe, Wind, aber auch Hitze, Heizungsluft und UV-Strahlung so mehr oder weniger schutzlos ausgeliefert. Da Talg- und Schweißdrüsen fehlen, wird in den Lippen

Volker Kloubert ist seit mehreren Jahrzehnten in leitenden Positionen in der Kosmetikindustrie tätig. Aktuell ist er Geschäftsführer und Gesellschafter des Aachener Kosmetikherstellers inspira: cosmetics GmbH.

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kein hauteigenes Sebum produziert. Der Körper kann die Lippen daher nur schwer mit Feuchtigkeit und Lipiden versorgen. Ist der Wasserhaushalt im Körper niedrig, merkt man dies daher zuerst an den Lippen. Sie trocknen sehr schnell aus und auch Fältchen an der Lippenkontur bilden sich bereits früh.

Trockene Lippen sind anfälliger für Hauterkrankungen

Viele Gründe für trockene Lippen Doch die Ursachen für trockene Lippen sind vielfältig und reichen von Dehydratation bis zu Vitaminmangel. Zu wenig Flüssigkeitszufuhr, starkes Schwitzen beim Sport, intensive UV-Einstrahlung, extreme Temperaturen und auch große Temperaturschwankungen, wie etwa kalte Winterluft draußen, trockene Heizungsluft drinnen, lassen die Lippen stark

austrocknen. Auch anhaltender Stress führt zu einem trockenen Mundraum und trockenen Lippen. Denn steht der Körper unter Daueranspannung, geht er in einen Überlebensmodus über und fährt weniger überlebenswichtige Funktionen, wie etwa die Speichelproduktion, herunter, um Energie zu sparen. Die weit verbreitete Angewohnheit, trockene Lippen abzulecken, führt nicht zum gewünschten Effekt. Im Gegenteil: Die Lippen trocknen dadurch noch mehr aus. Nicht zuletzt kann auch ein Mangel an Eisen und an Vitamin B 2 sowie Hauterkrankungen (Herpes, Neurodermitis, Hautpilze) zu rissigen, trockenen Lippen führen. Mit einfachen Mitteln pflegen Wie sieht nun das optimale Pflegeprogramm für die Lippenpartie aus? Es empfiehlt sich ein Blick in bewährte Hausmittel aus Großmutters Zeiten. Dieser zeigt: Honig, Olivenöl und Quark eignen sich als »Pflegemittel«. Honig ist antibakteriell und entzündungshemmend, spendet Feuchtigkeit und Vitamine, unterstützt Wundheilung und Zellregeneration. Sehr beliebt ist aktuell ManukaHonig aus Neuseeland wegen seines hohen Methylglyoxal-Gehaltes. Methylglyoxal wirkt antibakteriell und entzündungshemmend.


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