Prairiegarten

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pflanzen+ pflegen

Lockruf der

Prärie

Indianernessel ‘Scorpion’

Duftnessel ‘Blue Fortune’

Schafgarbe ‘Credo’


Präriebeete sind eine moderne und zugleich pflegeleichte Variante für abwechslungsreiche Blütenpracht. Gartengestalterin Lianne Pot verrät Tricks zur Anlage und Pflege

E  Farblich fein abgestimmt präsentieren sich die Präriebeete von Lianne Pot: Sonnenauge in Orange, Mädchenauge in Gelb sowie Blauraute und Salbei in Violett

Die Indianer­

nessel ‘Scorpi­ on’ (Monarda) wird dank intensiv rot-violetter Blüten zum Blickfang im sommerlichen Präriebeet. Höhe: etwa ein Meter. Die Duftnessel

‘Blue Fortune’ (Agastache) bringt mit ihren vielen etwa 80 cm hohen Blüten­ kerzen von Juli bis September Volumen ins Beet. Die Schaf­

Fotos: Modeste Herwig

garbe ’Credo’ (Achillea) breitet ihre hellgelben Blütenteller in etwa 80 cm Höhe aus. Alle drei Pflanzen behalten auch im Winter eine schöne Silhouette

ine Reise zu den Prärieland­ schaften im Mittleren Westen der USA wurde für Lianne Pot zur Initialzündung. Was sich ihr darbot, war ein riesiger bunter Blü­ tenteppich, so weit das Auge reichte. „Solch eine Vielfalt an Ziergräsern und Blütenstauden – ich war überwältigt!“ Die Gartengestalterin führt im nieder­ ländischen De Wilp, wenige Kilometer südlich von Groningen, eine Spezialgärt­ nerei für Ziergräser. Besonders fasziniert sie an der Prärie, dass es sich um eine langlebige Pflanzengemeinschaft han­ delt, die rund ums Jahr mit attraktiven Farben und Formen aufwartet und kaum einer Pflege bedarf. Nach der Reise war Lianne Pot klar: „Ich möchte einen eigenen Garten anle­ gen, der Präriepflanzungen in allen mög­

Anspruchslose Sonnenanbeter lichen Varianten zeigt.“ So entstand 2008 auf dem Gelände ihrer Gärtnerei ein 3500 Quadratmeter großer Präriegarten mit diversen Pflanzbeispielen. Einige Bereiche sind – ganz nach dem natürlichen Vorbild – ein wilder Mix aus vielen verschiedenen Arten. Andere Beete zeigen eine klare ge­ stalterische Linie mit großen einheitlichen Gruppen aus einer Pflanzenart. Die Robustheit von Präriestauden weiß Lianne Pot zu schätzen. In Nord­ amerika sind die Pflanzen harte Gegensät­ ze zwischen warmen Sommern und kalten Wintern gewöhnt und kommen mit sehr unterschiedlichen Regenverhältnissen zu­ recht. An den Boden stellen sie ebenfalls keine hohen Ansprüche – sie gedeihen auf Sandboden ebenso wie auf humusrei­

Ziergräser und Prärie­ beete gehören zu den großen Leidenschaften von Lianne Pot

Februar 2010 | Mein schöner Garten

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Pflanzbeispiele für Ihren Garten

1 Blumen-Dost

1,5 m

1

2

‘Rosenkuppel’ (Origa-

3

1

num laevigatum, 6 x),

2 Mädchenauge

3

‘Moonbeam‘ (Coreopsis

2

1

1 2

3

1

verticillata, 9 x),

3 Feines Lampen­ putzergras (Pennisetum orientale, 3 x)

2m

1 Salbei ‘Blauhügel’ (Salvia nemorosa, 6 x),

1

1,5 m

2 4

3

3

5

4 3

4 5

2 2m

24

1

2 Mädchenauge ‘Moon­beam‘ (9 x), 3 Kleines Präriegras (Schizachyrium, 3 x),

4 Blauraute ‘Blue Spire’ (Perovskia, 3 x), 5 Sonnenauge ‘Asahi’ (Heliopsis scabra, 2 x)

Mein schöner Garten | Februar 2010

chem Lehm. Unentbehrlich ist jedoch eine gute Wasserdurchlässigkeit – nasse Füße im Winter vertragen die Prärie­ schönheiten nicht. Lianne Pot empfiehlt außerdem einen hellen Standort mit min­ destens vier Stunden direkter Sonnenein­ strahlung pro Tag. Bei der Pflanzenauswahl kann die Ziergras-Spezialistin ihre Vorliebe nicht verleugnen: Der Gräseranteil liegt in ihren Beeten bei stolzen 30 bis 50 Prozent. Sie räumt aber ein, dass es keine perfekte Mi­ schung gibt. „Es ist eine Geschmacksfrage. Ich liebe Gräser sehr, schätze aber auch die Farben und Formen der Blütenstauden

Lange Blütezeit, wenig Arbeit und die Kombinationsmöglichkeiten, die sich daraus ergeben.“ Stauden mit flachen Blütentellern wie Schafgarbe und Fetthenne bringen waagerechte Strukturen in ihre Beete. Die Verti­ kale wird von Stauden wie Blau­ raute und Indianernessel sowie Ziergräsern betont. Außerdem ergänzt sie das Präriebeet mit Zwiebelblumen wie Wildtul­ pen und Zierlauch, die eine frühe Blüte garantieren. Der Pflegeaufwand hält sich bei sorgfältig angelegten Präriebeeten in engen Grenzen. „Natürlich muss man die jungen Pflanzen im ersten Jahr gießen, viel­ leicht auch noch im zweiten Jahr bei ex­ tremer Trockenheit“, erklärt Lianne Pot. „Ein gut eingewachsenes Beet kommt aber mehrere Wochen ohne Wasser aus.“ Unkrautjäten ist ebenfalls nur in den ers­ ten zwei, drei Jahren ein Thema, bis die konkurrenzstarken Stauden und Ziergrä­ ser zu einem dichten Teppich verwachsen sind. Auf das Düngen verzichtet Lianne Pot in ihren Präriebeeten ganz. Zu den wenigen Pflegearbeiten gehört der boden­ nahe Rückschnitt alter Blütenstände. Er erfolgt erst im zeitigen Frühjahr kurz vor dem neuen Austrieb, so dass den gesamt­ en Winter über attraktive Pflanzensilhou­ etten stehen bleiben. Patrick Hahn

 Ziergräser wie Lampenputzergras und Atlas-Schwingel (Festuca mairei) bringen Abwechslung in den Blütenreigen von Prachtkerze ‘Whirling Butterflies’ und Salbei ‘Purple Rain’ Das HerbstHelmkraut (Scutellaria incana) trägt an seinen reich verzweigten Stielen von August bis September viele kleine Blüten. Ein dezenter Begleiter mit etwa 70 cm Höhe. Die Doldige Aster (Aster umbellatus) ist mit ihren Samenständen auch noch im Winter attraktiv. Sie wird bis zu 2 m groß. ‘Kar­ funkelstein’ ist eine etwa 50 cm hohe Herbst-Fetthenne (Sedum), die mit später Blüte und Blättern in dunklem Purpur überzeugt Fotos: Modeste Herwig; Zeichnungen: MSG/Claudia Schick

Am eindrucksvollsten wirken Präriebeete auf großer Fläche. Wer wenig Platz hat, kann dennoch mit einem kleinen Pflanzenmosaik Wirkung erzielen. Die folgenden Beispiele sind für 1,5 x 2 Meter gedacht. Sie lassen sich beliebig ausdehnen oder mit einer anderen Pflanzmischung ergänzen.

Lampenputzergras ‘Red Bunny Tails’


pflanzen+ pflegen

Herbst-Helmkraut

Doldige Aster

Fetthenne ‘Karfunkelstein’ Februar 2010 | Mein schöner Garten

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Im Detail betrachtet

Präriegarten Richtig gemulcht sind diese Beete vom ersten Jahr an pflegeleicht. Vergleichsweise mehr Arbeit bereiten Arrangements in Töpfen, da man sie häufiger gießen muss

Kleine Prärie im Topfgarten Wer auf Terrasse oder Balkon für Abwechslung sorgen möchte, schafft dies mit einem kleinen Arrangement typischer Prärie­ pflanzen in Töpfen. Verwenden Sie möglichst hohe Gefäße mit gutem Wasserabfluss. Bei dem Trio unten dominieren zur Blüte­ zeit Juli und August die Farben Violett und Purpurrot. Im Mit­ telpunkt steht die Indianernessel ‘Gewitterwolke’ (Monarda). Links daneben streckt die Duftnessel ‘Blue Fortune’ (Agasta­ che) ihre Blütenkerzen in die Höhe. Die Rutenhirse ‘Heiliger Hain’ (Panicum virgatum) greift das Farbspiel mit roten Blatt­ spitzen auf.

Frühstart in die Blütensaison

Lava für ein pflegeleichtes Beet Unkräuter können im frisch angelegten Beet in den ersten zwei, drei Jahren zum Problem werden, da die Stauden und Ziergräser noch nicht dicht miteinander verwachsen sind. Lianne Pot emp­ fiehlt daher, eine etwa fünf Zentimeter starke Schicht mine­ ralischen Mulch auf das Beet aufzutragen. Geeignete Materialien sind Natursteinschotter oder Lavasplitt (Foto). Unkraut­ samen haben es hier schwer zu keimen. Außerdem sorgt die Mulchschicht für ausgeglichene Feuchtigkeit im Boden.

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Mein schöner Garten | Februar 2010

Fotos: Modeste Herwig (2), MSG/Susann Hayn; Zeichnung: Reinhild Hofmann

Zur Verlängerung der Blütezeit pflanzt Lianne Pot im Herbst zwischen die Stauden und Ziergräser ausdau­ ernde Zwiebel- und Knollenpflanzen wie Prärie­ kerze (Camassia), Prachtscharte (Liatris spicata), Stern­ kugel-Lauch (Allium christophii), Gold-Lauch (Allium moly) und Wildtulpen (zum Beispiel Tulipa linifolia). Sie blühen im Frühjahr und Frühsommer, während die meis­ ten Präriestauden erst im Hochsommer Farbe bekennen.


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Hauptsaison im Hermanns­ hof: Die meisten Präriestauden blühen im Hochsommer

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