Ausgabe 5/11
34. Jahrgang
September 2011
Kurier Hochschulzeitung der Deutschen Sporthochschule Köln
inhalt hochschule | 2 Beruf[ung] Lehrer: Nachgefragt bei Sportdidaktiker Günter Stibbe themenschwerpunKt | 3 Inklusion: Sportstudierende fit für den Einsatz als Blindenreporter leistungssport | 4 Hausaufgabenkontrolle: Bayer 04Profis im Leistungstest
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forschung | 5 Forschungsförderung: Die Forschungsservicestelle der DSHS unterstützt Wissenschaftler/innen
Vielfalt ist normalität
Einfach Fußball Ein gelungenes Beispiel für Inklusion ist Einfach Fußball, ein gemeinsames Projekt von Bayer 04 Leverkusen und der Sepp Herberger-Stiftung des Deutschen Fußball-Bundes, unter der Schirmherrschaft von Bayer-FußballProfi Hanno Balitsch. Kinder und Jugendliche mit einer geistigen Behinderung oder Lernbehinderung trainieren und spielen gemeinsam mit ihren nichtbehinderten Altersgenossen – der Verein stellt den Trainer. Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt vom FiBS, Ergebnis könnte am Ende ein Leitfaden für die Zusammenarbeit zwischen Verein und Schule sein, vor allem aber ein besserer Zugang zum Vereinsfußball für behinderte Kinder und Jugendliche. „Da sind viele dabei, die würden sonst nie zum Fußballspielen kommen“, so Volker Anneken.
War der Begriff Inklusion in Deutschland bis vor wenigen Jahren noch relativ unbekannt, so hat sich, seit 2009 die Behindertenrechtskonvention in Kraft getreten ist, viel getan. Die Inklusionsdebatte in der Schule hat dazu geführt, dass die Eltern behinderter Kinder sensibler und auch anspruchsvoller geworden sind. Auch auf den Sport bezogen. Behinderte Kinder werden nicht mehr einfach vom schulischen Sportunterricht befreit, sondern sind immer häufiger ganz selbstverständlich mit dabei. Und auch am Nachmittag heißt es „mein Kind geht nicht in den Behindertensportverein, sondern treibt mit den anderen Kindern gemeinsam Sport.“ Volker Anneken findet das gut, zumal auch die Aussagen einzelner Vereinvertreter sehr vielversprechend sind: „Sagt uns, was wir machen können, dann machen wir das!“ Auch hier arbeitet FiBS an der Weiterentwicklung entsprechender Qualifizierungsangebote und Weiterbildungsmaßnahmen für Trainer, Übungsleiter und Vereinsvertreter. Vor allem im schulischen Sportunterricht fehlt es noch an der nötigen Unterstützung für die häufig überforderten Lehrerinnen und Lehrer.
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Und wie sieht es jetzt mit der „gelebten“ Inklusion aus? „Gar nicht so schlecht“, findet Volker Anneken. Im Leistungssport „sind die Voraussetzungen für Menschen mit Behinderung zwar schwieriger, dennoch sind diese Menschen ganz selbstverständlich inkludiert, trainieren am Olympiastützpunkt oder beim Verein um die Ecke.“ Und dies nicht nur in den Individualsportarten. „Auch im Profi-Fußball gab es schon hörgeschädigte Spieler“, und auf der anderen Seite, „beim Rollstuhlbasketball machen immer häufiger Menschen ohne Behinderung mit, einfach, weil die Sportart attraktiv ist“. Dass gerade im Sport Inklusion gut funktionieren kann, führt Anneken auf die „unglaubliche Kraft des Sports“ zurück, die es dem behinderten Vereinskameraden oder Studienkollegen einfacher macht, sich willkommen und akzeptiert zu fühlen. Dennoch – die Inklusionsforschung im Sport steht noch am Anfang und erfordert weitere Studien zur Verbesserung der inklusiven Rahmenbedingungen. Eine große Herausforderung, nicht nur für das FiBS.
Play the Game „Bringing change to the heart of sport“ – unter diesem Motto findet die 7. „Play the Game“-Konferenz vom 3. bis 6. Oktober 2011 an der Deutschen Sporthochschule Köln statt. Themen sind u.a. Korruption, Mega-Events und Doping. www.playthegame.org/2011 Start ins Wintersemester Am 10. Oktober geht‘s wieder los: Für die Studierenden der Sporthochschule endet dann die vorlesungsfreie Zeit und es heißt wieder: Ab in den Hörsaal, Seminarraum, in die Sporthalle oder auf den Freiplatz. Ganz besonders begrüßt die Sporthochschule die neuen Erstsemester, die in den Bachelor- oder Masterstudiengängen ihr Sportstudium in Angriff nehmen. Aquakinetics Gelenkschonendes Ausdauertraining ... beim 2. AquaKinetics-Symposium am 29. und 30. Oktober an der Deutschen Sporthochschule Köln. Wissenschaftliche Leitung: Professor Wilhelm Bloch. www.aqua-kinetics.de
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Inklusion vs. Integration Was unterscheidet jetzt die Inklusion von der Integration? Integration will Menschen mit Behinderung in die bestehende Gesellschaft eingliedern, im Sinne von „Du kannst gerne bei uns mitmachen, aber Du musst Dich anpassen.“ Inklusion geht von den individuellen Bedürfnissen des Individuums aus und passt die Rahmenbedingungen an diese Bedürfnisse und Besonderheiten an. Für den Sport bedeutet dies, dass aus einem „Du darfst mitmachen“ eine Selbstverständlichkeit wird im Sinne von „natürlich bist Du dabei“. Gleichberechtigte Teilnahme am Sport bedeutet auch, dass die Vereine auf behinderte Menschen zugehen und ihnen die Gelegenheit
bieten, auszuprobieren, wie sie in der jeweiligen Sportart zurecht kommen oder wie die Bedingungen verändert werden könnten, damit das gemeinsame Sporterlebnis von Behinderten und Nicht-Behinderten für alle zum Erfolgserlebnis wird.
studium | 7 Berufsfelder LIVE: Studierende besuchen die Redaktion von Sport Inside und sonst ...? | 8 Familien im Mittelpunkt: Mehr Familienservice an der Deutschen Sporthochschule Köln
Inklusion statt Integration – auch im Sport? „Inklusion bedeutet, dass jeder Mensch selbstbestimmt und gleichberechtigt teilhaben kann an unterschiedlichen Bereichen der Gesellschaft“, sagt Dr. Volker Anneken, Geschäftsführer des Forschungsinstituts für Inklusion durch Bewegung und Sport an der Deutschen Sporthochschule Köln und der Lebenshilfe NRW – oder kurz gesagt: FiBS e.V. Konkret heißt das für ihn, dass die „Vielfalt des menschlichen Daseins die Normalität ist“. Der Mensch mit seiner Behinderung wird „als normal“ akzeptiert, so wie er ist, egal welche Form der Behinderung er hat. Und für die Gesellschaft bedeutet dies, es gibt keine „normalen“ Menschen mehr, es gibt nur vielfältige Formen menschlichen Daseins, unabhängig von den individuellen Fähigkeiten oder Beeinträchtigungen, der kulturellen oder sozialen Herkunft. „Und da ist es natürlich auch im Bereich des Sports eine große und spannende Herausforderung, sich diesem Thema zu stellen“, so Sportwissenschaftler Anneken.
sport | 6 Die Kraft des Sports: Kooperation mit der Laureus Sport for Good Stiftung
Bachelor-Absolventenfeier Am 12. November wird der zweite Bachelor-Jahrgang der SpoHo verabschiedet. Am Morgen stehen im Rahmen der Akademischen Feierstunde die Urkundenübergabe, Ehrungen und das Absolventenfoto auf dem Programm. Anschließend gibt‘s einen Umtrunk und Hochschulführungen bevor am Abend die große Abschlussfeier im RheinEnergieStadion eröffnet wird. Der Tag wird begleitet von Show- und Musikeinlagen.