Sprachrohr juni 2015 web final

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impressum Herausgeber Studierendenvertretung der Universität Würzburg

Druck Dresdner Verlagshaus Druck GmbH Meinholdstraße 2 01129 Dresden

Kontakt Mensagebäude am Hubland, Zimmer 104 97074 Würzburg Telefon: +49 (0) 931 31-85819 Fax: +49 (0) 931 31-84612

Redaktion Jessica Preißl aka Joe, Lena Roder, Elisa Seyfried, Max Schmitt, Annabel M. Talavera de Schyrbock, Timo Unger, Larissa Omaya, Tom Lehmann

E-Mail: sprachrohr@uni-wuerzburg.de Internet: stuv.uni-wuerzburg.de Redaktionsleitung Annabel M. Talavera de Schyrbock Layout Jakob Fangmeier Titelseite

Titelbild: Jessica Preißl aka Joe;

argentsart.tumblr.com Auflage 4.000 Stück

Redaktionelle Mitarbeit Studierendenvertretung der Universität Würzburg Die Hochschulgruppen der Universität Würzburg Referat für Demokratie und Zivilcourage Das Sprachrohr auch zum Download unter: http://www.stuv.uni-wuerzburg.de/ referatearbeitskreise/referat_presse_sprachrohr/ aktuelles/

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Gesamtverantwortung für die Inhalte der Website liegt bei der Studierendenvertretung der Universität Würzburg. V.i.S.d.P. StuV WÜ (siehe: Art. 5, Abs. 1 BayPrG)

Juni/Juli 2015 Sprachrohr

Editorial/Inhalt

Editorial

Sprachrohr Juni/Juli 2015

Impressum

Annabel M. Talavera de Schyrbock für das Sprachrohr

WÄHLEN GEHEN! GEHT WÄHLEN! Servus allerseits! Diese letzte Ausgabe im Sommersemester 2015 ist ganz den Hochschulwahlen gewidmet und, um die kulturellen Ereignisse in unserer schönen Universitätsstadt am Main nicht zu vergessen, natürlich mit viel Kultur gespickt! Larissa Omaya hat sich durch die Protokolle des studentischen Konvents durchgearbeitet und

30. Juni

erklärt euch, warum es so wichtig ist, dass ich zu den Hochschulwahlen geht! Wo, wie, was und wen ihr wählen könnt, ist euch auch erklärt. Ein Schaubild auf Seite 4 erläutert, wen ihr DIREKT wählen könnt und was ungefähr die Aufgaben der gewählten Studi-Vertreter sind. Auf der folgenden Seite, findet ihr dann die Infos zum WIE und Wo (Wahllokale!). Das Referat für Demokratie und Zivilcourage hat bei den Hochschulgruppen wieder NACHGEFRAGT (Vielen Dank an die werten Kollegen!) und diesmal haben auch alle brav geantwortet. Da die Ausgabe den HOCHSCHULWAHLEN gewidmet ist, findet ihr auch Seiten, die von den Hochschulgruppen gestaltet wurden und euch informieren sollen ;) Was finden wir noch so in der Juni/Juli-Ausgabe? Timo Unger hat den Vortrag zur „Identitären Bewegung“ besucht, um euch einen Einblick über diese eher unbekannte neue Gruppierung zu geben — frei jeglicher Wertung und Positionierung. Das Würzburger Weindorf ist seit Jahren ein Muss und Elisa Seyfried hat das erste Weindorf-Wochenende dazu genutzt einen Bericht darüber zu bringen. Joe hat die „Schreibtarantel“ gestochen! Ein Bericht über das Wildwasserentenrennen 2015 wartet darauf, von euch gelesen zu werden, genauso wie die DVD-/Film-Kritik zu „Baymaxx“ oder „Big Hero 6“ und eine Empfehlung für Serienfreunde: „Steven Universe“.

Immer wieder schön: Kolumnen, die einen Einblick in die Gedankenwelt interessanter Köpfe gibt. Das gleiche gilt natürlich auch für die Buchkritik zu „Wo steckst du Bernadette?“ von Elisa Seyfried. Und zum Abschluss noch zwei kulturelle Tipps: Timo Unger möchte Euch die „Bocksbeutel-Boombox“, die regelmäßig in der Kellerperle stattfindet, näher bringen und eure Studierendenvertretung lädt euch herzlichst zu Campuslichter (am 02. Juli 2015) ein! Ich wünsche Euch allen eine wunderschöne Sommerzeit, viel Erfolg bei anstehenden Prüfungen und viel Spaß! Tut uns, die wir uns ehrenamtlich für Euch engagieren, einen Gefallen und GEHT WÄHLEN! Servus! Fue un honor! Eure Annabel, la Mexicana

Warum Wählen?

Flirten mit Wein

Lecker Süffig Funky

Oder was sich im Konvent wirklich tut mehr auf Seite 4

Nachberiht zum Würzburger Weindorf

Bocksbeutel Boombox Kellerperle

mehr auf Seite 25

mehr auf Seite 31

Inhalt

Sprachrohr Juni Juli 2015 thema: Kulturelles, soziales, Internationales würzburg 10 Collect Hope 7 NMUN 12 Asylanten in Würzburg

(Uni-)Leben 4 Leserbrief 4 Wer? Was? Wieso? Fachschaftenrat und studentischer Konventt 8 Nachgefragt Seite 2

Mensaplan 13 Mensaplan für Studentenhaus und Hublandmensa vom 18.05. bis 30.06.

Kultur 20 Kolumnen 21 Filmkritik 22 Günter Grass - Ein Nachruf

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Sprachrohr Mai/Juni 2015

(Uni-) Leben

Mai/Juni 2015 Sprachrohr

(Uni-) Leben

Warum Wählen Oder was sich im Konvent wirklich tut von Larissa omaya

Habt ihr euch auch schon mal gefragt, was es Ziel in Angriff genommen. überhaupt bringt, an unserer Uni wählen zu Mit dem Beschluss sich für eine Reform des gehen? Oder seid ihr vielleicht schon mal der BAföG stark zu machen, handelte man wohl Meinung gewesen, unsere gewählten Vertre- im Sinne vieler Studierender. Eine jährliche tungen täten ohnehin nichts? Schließlich sind Anpassung der Förderhöhen und Bedarfssätze es auch nur Studenten – was haben die schon an die Preisentwicklung soll, so die Forderung, zu sagen?! gesetzlich verankert werden. Des Weiteren beIrrtum! Bei dem vermeintlichen „Nichts“ han- schloss unser Konvent, dass Anträge auf BAföG delt es sich nämlich um eine ganze Menge! auch während des Semesters gestellt und beAnträge über Anträge häufen sich und werden arbeitet werden sollen können, um Studenbei jeder Sitzung unseres Konvents angespro- tinnen und Studenten bei unvorhersehbaren chen und diskutiert. Ein festverankerter Punkt finanziellen Nöten (vor allem mitten im Sein den Sitzungsprotokollen, die online für je- mester) eine Absicherung bieten zu können. den frei zugänglich sind. Wahrscheinlich sind Wer kann schließlich zu Beginn des Semesters es nur wenige von uns, die in ihrer Freizeit frei- mit hundertprozentiger Wahrscheinlichkeit sawillig einen Blick in die Protokolle des studen- gen, dass er oder sie in zwei Monaten noch imtischen Konvents werfen. Fakt ist jedoch, dass mer genug finanzielle Mittel haben wird? Leiman dadurch erst so richtig realisiert, wie viel der ist niemand vor Kündigung oder anderen Arbeit und Engagement wirklich innerhalb der unvorhersehbaren „Krisen“ geschützt. Gremien – Hochschulgruppen, Fachschaften- Zum Vorteil der Lehramtsstudentinnen und rat, studentischer Konvent, usw. – stattfindet. –studenten unter euch stellte die FachschaftsWie viel innerhalb des letzten Jahres, seit den vertretung der Philosophischen Fakultät den Hochschulwahlen 2014, angestrebt und be- Antrag die Rahmenstrukturpläne der verschieschlossen wurde: denen Lehramtsstudiengänge zu ändern. Der Hintergedanke hierbei war, dass euch so pro Antragsteller forderten den gesetzlichen Min- erziehungswissenschaftlichem Kurs 5 ECTSdestlohn von 8,50€ für alle HiWis (Hilfswissen- Punkte vergeben werden. Das Konzept sollte schaftler) unserer Universität. mithilfe einer einberufenen Expertengruppe Es wurde sich dafür eingesetzt, die Grundord- ausgearbeitet werden. nung der Julius-Maximilian-Universität um Auch die Häufung einer „veganen Woche“, als eine Zusatzklausel zu ergänzen, die es dem stu- auch die Ergänzung täglicher Mensagerichte dentischen Konvent ermöglicht – bei einer 2/3 um vegetarische und vegane Alternativen, wurMehrheit – uns bei manchen Anträgen selbst de im Laufe des letzten Jahres beantragt und entscheiden lassen zu können. beschlossen. Neben dem Bestreben GSiK auch weiterhin ak- Außerdem wurden die dauerhaften Einsätze tiv zu fördern, wurde die Einführung eines als von Gelenkbussen auf der Linie 34 eingeforSolidarticket auszugestaltendem „Semesterti- dert, um überfüllten Bussen etwas entgegencket Kultur“ beschlossen, um uns der Kultur zuwirken. Und der Beschluss sich für einen trotz begrenztem Budget näherzubringen. Ein Ausbau der Nachtbuslinien im Würzburger kostenloser Theaterbesuch für alle Studentin- Stadtgebiet stark zu machen, käme, bei erfolgnen und Studenten wurde hierbei als primäres reicher Durchsetzung, wahrscheinlich so eini-

gen von uns zugute. Die Wiedereinführung der Jobvermittlung von der Agentur für Arbeit an unserer Universität wurde beantragt, die Digitalisierung des Bibliothekbestandes, und, und, und. Eine Menge, oder? Und doch nur ein kleiner Teil von dem, was in den Sitzungen angesprochen wurde. Vielleicht seid ihr jetzt genauso überrascht wie ich, als ich mich zum ersten Mal damit beschäftigt habe. Ihr seht also: unsere Vertreterinnen und Vertreter haben doch etwas zu sagen! Und zwar eine Menge! In unserem Interesse! Und trotzdem gab es im letzten Jahr eine Wahlbeteiligung von nur 15,3%! 15,3% - 3.764 gültige Stimmen von 25.231 Wahlberechtigen. Was ist los mit uns? Der Sprecher-und Sprecherinnenrat, die Fachschaftsvertretungen mit dem Fachschaftenrat, der studentische Konvent – sie alle sind unsere Stimme! Sie sind es, die sich für uns einsetzen, die dafür sorgen, dass man uns nicht überhört. Aber wie kann dafür gesorgt werden, dass auch deine Meinung vertreten wird, wenn du deine Stimme nicht abgibst? Wenn nicht mal ein Viertel von uns wählen geht, wie wollen wir dann dafür sorgen, dass unsere Gremien unsere Anliegen auch noch zukünftig ernst nehmen und ausschließlich in unserem Interesse handeln werden? Es liegt an uns, uns allein, die richtigen Vertreterinnen und Vertreter zu wählen! Es liegt in unserer Hand dafür zu sorgen, dass auch in Zukunft unsere Meinungen vertreten werden und Anträge und Beschlüsse in unserem Interesse sind! Mit nur wenigen Kreuzen können wir etwas verändern. Mit nur wenigen Kreuzen können wir diejenigen wählen, die unserer Stimme am lautesten Gehör verschaffen. Gebt euch einen Ruck – am 30. Juni sind Hochschulwahlen.

Wo Wie Was Wen wählen? von Annabel M. Talavera de Schyrbock

Per Briefwahl: Ihr könnt euch bis zum 16. Juni 2015 unter "http://www.uni-wuerzburg.de/ ueber/universitaet/wahlen/hochschulwahlen/ briefwahl/"http://www.uni-wuerzburg.de/ ueber/universitaet/wahlen/hochschulwahlen/ briefwahl/ die Briefwahlunterlagen beantragen und dann bequem auch daheim ausfüllen und kostenlos an das Wahlamt der Universität schicken oder dort abgeben. Am Wahltag selbst könnt ihr eure Stimme in eurem Wahllokal abgeben. Dies geht nur in eurer jeweiligen Heimatfakultät. Welche das ist, könnt ihr in der Wahlbenachrichtigung nachsehen.Wo euer Wahllokal sich befindet, seht ihr hier:

Hoch schul wahlen 30. Juni 2015 von 9.00 Uhr bis 17.30 Uhr

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Sprachrohr Juni/Juli 2015

Nachgefragt

Juni/Juli 2015 Sprachrohr

Nachgefragt eine Reduzierung der Prüfungsbelastung, ausreichend Kursplätze und eine offenere Gestaltung der Studiengänge.

Nachgefragt.

Heute: Die

Hochschulwahlen!

Sind Hochschulen heute noch politisch wegweisend? Können sie das heute auch noch sein?

Vorneweg: Wir glauben nicht, dass Hochschulen heute noch politisch wegweisend sind. Wir glauben aber, dass sie es sein könnten und sollten.

Zum anderen soll es aber auch um die Hochschulen im Allgemeinen gehen. Dabei muss zuallererst die politische und wirtschaftliche Unabhängigkeit der Hochschulen gewährleistet bleiben. Dazu gehört, dass alle Hochschulen gleichermaßen vollständig finanziert werden, dass Hochschulen unabhängig von der Wirtschaft agieren können und die Unabhängigkeit und Freiheit von Forschung und Lehre gewährleistet ist.

Zum Einen sollte den Studierenden mehr Zeit gegeben werden, politisch oder ehrenamtlich engagiert zu sein. Für diese Arbeit müssen aber die Rahmenbedingungen stimmen. Das beinhaltet unter anderem

Sind all diese Punkte erfüllt, dann können und sollen die Hochschulen politische Verantwortung übernehmen. Dazu gehört die Erforschung und Entwicklung alternativer Gesellschafts- und Wirt-

Hochschulen sind selbstverständlich so wie alle anderen Instanzen und Organisationen auch politisch wegwesend und üben einen Einfluss auf die gesamtgesellschaftliche Hegemonie aus. Diesem Thema haben wir einen eigenen Absatz in unserem Selbstverständnis gewidmet, das ihr unter "http:// sds-wuerzburg.net/selbstverstaendnis/"http://sdswuerzburg.net/selbstverstaendnis/ gerne in Gänze nachlesen könnt:

Gesellschaft zeigen sich für uns auch auf Ebene der Hochschule. Die Forderung nach einer demokratischen Hochschule muss deshalb immer auch mit der Forderung nach einer Veränderung der Gesellschaft verbunden sein. Hochschulpolitik soll als allgemeine Gesellschaftspolitik verstanden werden, da gesamtgesellschaftliche Auseinandersetzungen um beispielsweise Lohn-, Bildungs-, und Friedenspolitik eng mit ihr verflochten sind. […] Denn im Gegensatz zur passivierenden und entpolitisierten Hochschule im Kapitalismus, deren neoliberale Verwertungslogik die Studierenden als vereinzelte Wirtschaftssubjekte zunehmend dem Druck struktureller Gewalt sowie Konkurrenzdenken durch den Zwang zur Selbstoptimierung im Sinne des Marktes aussetzt, wollen wir es erreichen, Menschen zu aktivieren, selbst zu denken und zu reflektieren, um sich nicht nur dem Ideal eines selbstbestimmten Studiums, sondern dadurch

Fachschaftsmitglieder – Erfahrung wählen

schaftskonzepte oder neuer Technologien (und vielem mehr) genauso wie unabhängige politische Beratertätigkeiten. Ebenso notwendig ist die Vermittlung von Allgemeinbildung (auch an Nicht-Studis), die Aufklärung über aktuelle Forschungsarbeiten sowie die kritische und öffentliche Auseinandersetzung mit der Tagespolitik. Damit anfangen könnt ihr alle: Indem ihr euch in einer Fachschaft, einer Hochschulgruppe, einem Referat der Studierendenvertretung oder einer Kommission engagiert!

Unabhängige Hochschulgruppe gegen Studiengebühren/Piraten Wir finden, Hochschulen sollten politisch wegweisend sein. Damit meinen wir nicht das Vorgeben politischer Meinungen durch Hochschulen, sondern die politische Bildung ihrer Studenten. Nun könnte man sagen, es ist möglich, an unserer Universität Politikwissenschaften zu studieren. Die Universitätsbibliothek bietet umfassendes politisches und anderes Wissen. Das wird auch genutzt und von Absolventen später in der Politik angewendet. Die Demokratie in unserem Land und die Verfassung der Bundesrepublik Deutschland wurden von Leuten begründet, die mehrheitlich an Hochschulen studiert haben, darunter auch an der Universität Würzburg, womit man behaupten kann, dass Hochschulen zur Zeit der Gründung der Bundesrepublik politisch wegweisend waren, ohne das Entwerfen des Grundgesetzes direkt zu beeinflussen. Heute müssen wir leider beobachten, dass politisches Engagement an unserer Universität zurück geht. War es vor rund fünf Jahren noch einigerma-

Juso-Hochschulgruppe Da die Hochschule und deren Studierenden (mehr oder minder) ein Spiegel der Gesellschaft sind, sollten auch politische Vorstellungen und Ideen, wie sie in der Gesamtgesellschaft existieren, an der Hochschule vorkommen. Da sie einen Freiraum für neue Ansichten und zur persönlichen Weiterentwicklung darstellen, geben sie dem einzelnen Menschen auch viele neue Impulse, wie er*sie sein*ihr Leben neu gestalten kann. Durch Kontakt mit Menschen aus anderen Regionen, Ländern und Kulturen erweitert man seinen eigenen Horizont und erkennt neue Blickwinkel, wie etwa die Gleichberechtigung all dieser verschiedenen Menschen in einer (Hochschul)gesellschaft. Diese neuen Lebensimpulse in die Gesellschaft hinein zu tragen zeichnet seit Jahrhunderten die innovative

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ßen möglich, Studenten für Hochschulpolitik zu gewinnen, wird dies heute immer schwieriger. Dabei haben wir den Eindruck, dies geht weniger auf politisches Desinteresse zurück, sondern mehr auf mangelnde Zeit im Studium und die geringen Mitbestimmungsmöglichkeiten der Studenten in universitären Gremien. Die Mehrheitsverhältnisse in den Gremien sind alles andere als ein Musterbeispiel für Demokratie. Die Studenten als größte Personengruppe an der Universität haben in den meisten Gremien nur eine Minderheit an Sitzen und die kleinste Personengruppe, die Professoren haben meistens die Mehrheit. Auch wenn man die Gremiensitze nicht mit den gleichen Proportionen gestaltet, wie die Verhältnisse an der Universität, wäre es in manchem Gremium, wie z. B. dem Hochschulrat, denkbar, die Sitze paritätisch zu verteilen, also für jede Gruppe die gleiche Anzahl an Sitzen. Nun könnte man annehmen, dies müsste eigentlich zu Widerstand auf studentischer Seite und damit vielleicht zu mehr politischem En-

gagement führen, doch das ist nicht der Fall. Die Modularisierung hinterlässt auch hier ihre Spuren. Kaum jemand hat noch politisches Interesse und Zeit gleichermaßen um sich zu Engagieren. Ja, wir sehen sogar eine gewisse Korrelation zwischen hochschulpolitischem Engagement und dem Anteil an modularisiert studierenden Leuten an unserer Hochschule. Je mehr Jahrgänge modularisiert waren, desto schwerer wurde es Leute zu finden. Daher haben wir Zweifel, ob Hochschulen heute und in Zukunft noch politisch wegweisend sind.

und progressive Aufgabe der Studierendenschaften allen 15 anderen Bundesländern auch - eine Verfassaus. Die Freiheit der Studierenden sowie deren poli- te Studierendenschaft (VS) eingeführt wird. Eine VS tischen und kulturellen Lebensentwürfen bereichern würde der Studierendenschaft Autonomie gegenüber seit jeher pluralistische Gesellschaften. So ist es ein der Hochschulleitung einräumen, und das durch klares Indiz, dass in Diktaturen, so auch im dritten demokratische Strukturen. Unabhängige BAföGReich, Hochschulen gleichgeschaltet werden, um Al- Beratung, eine eigene Finanzautonomie, eigene Verhandlungen über das Semesterticket - all das hat ternativen systematisch zu bekämpfen. eine bayrische Studierendenvertretung nicht! DieUm als Hochschule Ort der politischen und kultu- ses Demokratiedefizit ist ein klaffendes Loch in der rellen Bereicherung zu sein, muss die Hochschullei- Hochschullandschaft und entmündigt die bayrischen tung dem Politischen Raum geben, sich zu organisie- Studierenden. ren, artikulieren und weiterzuentwickeln. Wir fordern deshalb, dass die Verfasste StudierenAber wie kann sie das machen? In unserer Julius-Maxililians-Universität können denschaft endlich auch in Bayern wieder eingeführt wir zurzeit nicht erkennen, dass die Hochschule das wird! umsetzen kann. Zum einen verhindert die Hochschulleitung beispielsweise dass Hochschulgruppen Räume für Veranstaltungen bekommen. Doch viel prägender ist, dass die CSU-Mehrheit im Landtag seit Jahrzehnten verhindert, dass in Bayern - wie in

Hochschulen stehen nicht jenseits der Gesellschaft. Somit wäre eine Trennung beider Bereiche schlichtweg falsch. Die fortschreitende Ökonomisierung und der Abbau der demokratischen Mitbestimmung der

Liberale Hochschulgruppe Hochschulen haben aus Sicht der LHG in erster Linie neutral zu sein. Sie sind staatliche Institutionen, die Menschen dazu befähigen sollen selber zu denken und selber für ihre Überzeugungen zu handeln. Wäre dies nicht der Fall, würden die Hochschulen ihre politische Neutralität aufgeben und dies würde zwangsläufig zu einer Benachteiligung diverser Studenten führen, die abweichende Meinungen vertreten.

Die Universitäten sind Lehr- und Forschungsanstalten, keine politische Schaubühne, kein Ursprung von Revolutionen. Auch die 68er Bewegung wurde von einem Teil der Studentenschaft, nicht von den Hochschulen getragen. Wer sich im frühen 19. Jahrhundert für Demokratie eingesetzt hat, waren Studenten und keine Hochschulen. Das ist ein Unterschied. Folglich waren sie nie politisch wegweisend, sie sind es auch heute nicht und sie sollten es auch niemals sein. Hochschulen sind zudem ein Ort der Wissenschaft und der Akkumulation neuer Ideen und Perspektiven. Wenn eine Hochschule politisch Stellung nimmt, könnte dies im schlimmsten Fall dazu führen, dass das Lehrprogramm eingeschränkt wird. Man stelle sich vor, dass die Gesellschaftsperspektive von Marx in der Soziologie nicht mehr behandelt wird. Dies wäre ein schwerer Einschnitt für die wissenschaftliche Bildung der Studenten und könnte dazu führen, dass die Vielfalt der Sichtweisen abnimmt.

auch einem selbstbestimmten Leben anzunähern. So wie es zentraler Bestandteil unserer politischen Praxis ist, in gesellschaftliche Auseinandersetzungen einzugreifen, sehen wir es als notwendig an, als Studierende in Auseinandersetzungen an der Hochschule einzugreifen, Widerstand aufzubauen und zu unterstützen.Für uns geht es bei der hochschulpolitischen Gremienarbeit darum, die Gesellschaft über die Hochschule zu verändern. Damit sind wir nicht nur hochschulpolitische Akteurin, sondern auch Akteurin in gesellschaftlichen Auseinandersetzungen.

Wer jedoch politisch wegweisend war und weiterhin wegweisend sein sollte, sind die studentischen Organisationen innerhalb einer Hochschule. Von politischen Hochschulgruppen bis hin zu kleinen Interessensgruppen zum Thema Ökologie: Studenten fangen nach der Schule oft das erste Mal an politisch und gesellschaftlich aktiv zu werden. Auch die Fakultäten prägen einen dauerhaft mit oder um, da man dort verschiedenen Gruppen näher gebracht wird. Daher ist es wichtig Organisationen der Studenten, von Studenten und für Studenten zu fördern. Diese haben die Studenten darin bestärkt ihr akademisches Wissen in die Praxis umzusetzen und sollten es weiterhin tun.

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Sprachrohr Juni/Juli 2015

Nachgefragt

Grüne Hochschulgruppe Würzburg Unserer Ansicht nach sind Hochschulen als Institutionen heute nicht mehr politisch wegweisend. Die politischen Anstöße, die heute von Hochschulen ausgehen sind weniger universell als in den 68ern und eher interessenbezogen, wie zum Beispiel die

Ring christlich-demokratischer Studenten Hochschulen nehmen, im Vergleich zu früher, heute viele weitere andere Aufgaben wahr. Zu Recht sollte man daher trennen zwischen dem Einfluss, den Hochschulen auf die allgemeine Politik haben und der Hochschulpolitik an den Hochschulen. Letztere ist und sollte auch keinesfalls politisch wegweisend sein. Hochschulpolitik heißt in erster Linie Politik für die Studenten zu machen und deren Interessen zu erkennen, einzubringen und in den Mitbestimmungsgremien auch zu vertreten. Fehl am Platze ist daher definitiv die Behandlung von Themen der Tagespolitik in studentischen Gremien, zumal auf diese auch gar kein Einfluss genommen werden kann und so die studentischen Interessen in den Hintergrund rücken und darunter leiden. Die wichtigste politisch wegweisende Funktion, die Hochschulen heute allerdings – vielleicht sogar mehr denn je – wahrnehmen ist die Ausbildung von Führungspersonal in der Politik von Morgen. Gerade an Hochschulen sollten junge spätere Leistungsträger eine breite Allgemeinbildung erhalten, Erfahrungen sammeln, erste Ver-

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Abschaffung der Studiengebühren oder die Demonstrationen für mehr Masterplätze. Ebenfalls gibt es zahlreiche Personen und Gruppierungen an Hochschulen, die politisch aktiv sind, wie zum Beispiel die zahlreichen RechtswissenschaftlerInnen und MedizinerInnen, die sich für die Legalisierung von Cannabis ausgesprochen haben, um einen Fall zu nennen, der nicht von Studierendenseite ausging. Was jedoch, auch aufgrund zeitlicher Verengung des Studiums und erhöhtem Leistungsdruck durch Bologna zu kurz kommt, ist unserer Ansicht nach die Beschäftigung der meisten Studierenden sowohl mit Hochschulpolitik, als auch mit Politik im Allgemeinen. Dieses politische Engagement darf vom Bologna-Prozess nicht in den Hintergrund gedrängt

suche von Verbandsarbeit anstellen und gerade auch das fachliche Wissen sammeln, das später essentiell für politisches Spitzenpersonal ist. In diesem Zusammenhang kann man also durchaus feststellen, dass Hochschulen gerade wo es um die Charakterbildung junger Menschen geht immer noch politisch wegweisend sind. Die Hochschulen selbst waren noch nie politisch wegweisend und sie werden es auch in Zukunft nicht sein. Hochschulen sind dadurch gekennzeichnet bzw. sollten dadurch gekennzeichnet sein, dass sie sich der Wissenschaft und Lehre verschreiben und in politischer Hinsicht ihre Neutralität wahren. Davon zu trennen ist die Frage, ob die Studenten und deren Aktivitäten und Vereinigungen an der Hochschule politisch wegweisen sind oder sein können. Mit Blick auf die Allgemeinpolitik ist wohl festzuhalten, dass gerade aufgrund der gesellschaftlichen Entwicklung, nach derer ein Hochschulstudium schon als unbedingte Voraussetzung für eine erfolgreiche und glückliche Zukunft gesehen wird, das Engagement junger Studenten abzunehmen scheint. Die Universität wird nicht mehr als Ort empfunden, an welchem Persönlichkeitsbildung erfolgt, sondern als bloße Karriere-Förderungs-Einrichtung, um danach noch einen weiteren Punkt im Lebenslauf und noch ein Zeugnis für die nächste Bewerbung zu haben. Zumindest für diese Art von Studenten scheint es, dass sich die Studenten auf ihr Studium konzentrieren, um es schnell zu beenden, anstatt sich über den Tellerrand hinaus auch mit Blick auf politische Entwicklungen zu in-

werden! Wir sind der Auffassung, dass die Zeit an einer Universität die beste Zeit im Leben ist, einen reflektierten politischen Standpunkt zu entwickeln und zu verfeinern. Dafür muss genügend Zeit zur Verfügung stehen, dann können Hochschulen auch wieder politisch wegweisend sein.

formieren und engagieren. In allgemeinpolitischer Hinsicht, ist die Studentenschaft daher im Moment kaum in der Öffentlichkeit sichtbar und wirksam. Dies muss allerdings nicht zwangsläufig als schlechter Status gewertet werden, solange die Universität weiterhin die Kernaufgabe der Persönlichkeitsbildung wahrnimmt, werden Studenten später in ihrem Leben aufgrund ihrer Persönlichkeit in der Lage sein, politische Vorgänge zu reflektieren und einzuordnen und sich selbst einzubringen, sodass zumindest mittelbar die Hochschulen einen politischen Einfluss beibehalten werden oder aufgrund der steigenden Studentenzahlen sogar ausbauen werden.

Juni/Juli 2015 Sprachrohr

Hochschulwahlen


Hochschulwahlen

Sprachrohr Juni/Juli 2015

Juni/Juli 2015 Sprachrohr

Hochschulwahlen


Hochschulwahlen

Sprachrohr Juni/Juli 2015

Juni/Juli 2015 Sprachrohr

Hochschulwahlen


Juni/Juli 2015 Sprachrohr

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Hublandmensa und Frankenstube

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Das Sprachrohr inklusive Mensaplan findet Ihr auch zum Download unter:

www.stuv.uni-wuerzburg.de/sprachrohr

Am Hubland

a Do 00 s n s :

Montag bis Freitag, 11:00 bis 14:15 Uhr

e bi - 19 m d tag 30 n n : be Mo 16

Mo 15 Montag 15.06.2015

Abendmensa in der Frankenstube Montag-Donnerstag 16:30 bis 19:00 Uhr

A

Paprikarahmgulasch vom Schwein

Studentenhaus und Burse

Hähnchenschnitzel im Knuspermantel

Currywurst

Vegetarisch Gemüsefrikadelle auf Rahmgemüse

Geflügelhacksteak mit Champignonsoße

DI 16 Dienstag 16.06.2015

Am Studentenhaus Montag bis Freitag, 11:00 bis 14:15 Uhr

Cannelloni mit Rindfleischfüllung in Tomatensoße VITAL Kabeljaufilet auf Blattspinat mit Tagliatelle

Frühstück ab 8:00 Uhr

Vegetarisch Kartoffel - Spargelauflauf

Abendmensa und Cafeteria Montag-Donnerstag 15:00 bis 18:30 Uhr Samstagsmensa 11.30 – 13.30 Uhr

MI 17 Mittwoch 17.06.2015

Montag bis Freitag, 11:30 bis 14:00 Uhr Cafeteria: 09.15 – 14.30 Uhr

MI 24 Mittwoch 24.06.2015 Fleischkäse mit Zigeunersoße Vegetarisch Sojagyros mit hausgemachtem Tsatsiki

DO 25 Donnerstag 25.06.2015 Braten von der Putenbrust an Rahmsoße Pfannkuchen mit Rahmgemüse BIO Penne "alla Genovese" Vegetarisch Hausgemachtes Zucchiniküchle auf Kressesoße

BIO Kartoffeltaschen an Salatgarnitur Vegan Asia-Mie-Nudelpfanne mit frischem Gemüse

FR 26 Freitag 26.06.2015

Vegetarisch Blumenkohl "Mornay"

Montag bis Freitag, 11:30 bis 14:00 Uhr Cafeteriabetrieb 09.00 – 15.00 Uhr

FR 19 Freitag 19.06.2015 Lachsnudeln mit Lauchstreifen in feiner Sahnesoße

Seelachsfilet an Paprika-Fenchelragout Hähnchenburrito Vegetarisch Pappardelle mit Zucchini-Safran-Ragout

Schweinerückensteak mit Gemüseragout "Griechische Art"

15.06. bis 31.07.2015

Stadtmensa und Mensa am Hubland

Alle Bio-Gerichte: DE-ÖKO-006

Vegetarisch Gemüsestäbchen mit Tatarensoße   1 mit Farbstoff   2 konserviert   3 mit Antioxidationsmittel  4 mit Geschmacksverstärker   5 geschwefelt   6 Geschwärzt

Aktionen

7 gewachst   8 mit Phosphat   9 mit Süßungsmittel 10 mit Süßungsmitteln 11 mit einer Zuckerart und Süßungsmittel 12 enthält eine Phenylalaninquelle

13 kann bei übermäßigem Verzehr abführend wirken

Alle Angaben ohne Gewähr.

Rauf Gulyev

Semesterhighlights

VITAL Putengeschnetzeltes "Thailändische Art" mit Duftreis

Paella

Hähnchenbrustfilet mit Calvadosrahmsoße

Josef-Schneider-Straße

13.07. bis 17.07.2015

Schweinenackensteak vom Grill mit Maiskolben und Kräuterbutter

Ofenfrische Hähnchenkeule vom Grill

DO 18 Donnerstag 18.06.2015

JosefSchneider-Str.

italienische Woche

DI 23 Dienstag 23.06.2015

Ofenfrischer Schweinekammbraten in Biersoße Vegetarisch Riesenrösti "Gärtnerin Art"

Röntgenring 12

13.07. bis 17.07.2015

Vegetarisch Tortellini "Formaggio" mit Rucola und Kirschtomaten

Vegetarisch Dampfkartoffeln mit hausgemachtem Schnittlauchquark

Röntgenring

Mensaplan

Mo 22 Montag 22.06.2015

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Sprachrohr Juni/Juli 2015

Hublandmensa und Studentenhaus

Hublandmensa und Studentenhaus

Speiseplan

Mo 15 Montag 29.06.2015 Paprikarahmgulasch vom Schwein

Speiseplan

Mo 22 Montag 06.07.2015

Hähnchenschnitzel im Knuspermantel

Köttbullar auf Rahmsoße

Vegetarisch Gemüsefrikadelle auf Rahmgemüse

Paniertes Putenschnitzel

DI 16 Dienstag 30.06.2015

Vegetarisch Gnocchis an Tomatensugo mit Gorgonzolasoße

DI 23 Dienstag 07.07.2015 Gyrosgeschnetzeltes in Metaxasoße

VITAL Kabeljaufilet auf Blattspinat mit Tagliatelle

VITAL Kabeljaufilet auf Karottenragout mit grünen Tagliatelle

MI 17 Mittwoch 01.07.2015

Vegetarisch Blumenkohlkäsemedaillon mit Schnittlauchsoße

MI 24 Mittwoch 08.07.2015 Ofenfrische Schweinehaxe mit Bratensoße

Schweinerückensteak mit Pfefferrahmsoße

Karlsbader Rahmgulasch

Nudelpfanne mit Putenstreifen und Sommergemüse

Vegan Gemüsemaultaschen an Kokos-Karottensoße

Vegetarisch Wrap "Italiana"

DO 18 Donnerstag 02.07.2015 Hähnchenbrustfilet mit Früchtecurrysoße Kaiserschmarrn mit Apfelmus

DO 25 Donnerstag 09.07.2015 Hähnchenbrustfilet mit Champignonrahmsoße Pfannkuchen mit Kompott BIO Käsespätzle "Allgäuer Art" Vegetarisch Kartoffelgratin

BIO Maccaroni mit Sojaragout Vegetarisch Polenta mit Spinat und Mozzarella

FR 19 Freitag 03.07.2015 Spießbraten aus dem Schweinekamm Welsfilet an Meerrettichsoße Vegetarisch Frühlingsrolle auf Chop suey

Kennzeichnung Wichtiger Zusatzstoffe in Lebensmitteln Wir kennzeichnen Speisen und Getränke entsprechend den lebensmittelrechtlichen, Anforderungen. Die zugelassenen, kennzeichnungspflichtigen Zusatzstoffe sind auf unseren Informationskarten in Form von Fußnoten wie nebenstehend kenntlich gemacht.

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Mo 15 Montag 13.07.2015 Schweinerückensteak "Würzburger Art"

Cannelloni mit Rindfleischfüllung in Tomatensoße Vegetarisch Kartoffel - Spargelauflauf

Juni/Juli 2015 Sprachrohr

FR 26 Freitag 10.07.2015 Seelachsfilet gebacken mit hausgemachter Remouladensoße Rumpsteak vom Grill mit Cognac-Pfeffersoße Vegetarisch Spaghetti "Pesto" Alle Bio-Gerichte: DE-ÖKO-006 Wir sind bemüht, den Einsatz von Lebensmitteln mit Zusatzstoffen auf ein Mindestmaß zu beschränken. Gerne sind wir bereit weitere Auskünfte zu erteilen, um unseren Gästen bei besonderen Ernährungsanforderungen behilflich zu sein. Bitte wenden Sie sich bei Rückfragen an unseren Küchenleiter.

Mo 22 Montag 20.07.2015

Hähnchenfiletspieß an Früchtecurrysoße

Hähnchenschnitzel "Wiener Art"

Vegetarisch Gebackene Kartoffeltaschen "Kräuterfrischkäse" an Salatgarnitur

Schweinegeschnetzeltes in Kräuterrahm

DI 16 Dienstag 14.07.2015

Vegetarisch Tagliatelle mit frischen Pfifferlingen

DI 23 Dienstag 21.07.2015

Hamburger

Feuerspieß mit Barbecuesoße

VITAL Chicken Tikka Masala mit Paprikagemüse und Basmatireis

Putenbruststeak mit Lemon Peppersoße

Vegetarisch Überbackene Zucchini "mediterrane Art" an Tomatenreis

MI 17 Mittwoch 15.07.2015

Vegetarisch Hausgemachtes Zucchiniküchle auf Kressesoße

MI 24 Mittwoch 22.07.2015 Lachsnudeln mit Lauchstreifen in feiner Sahnesoße

Paniertes Schweineschnitzel

Rinderbraten "Esterhazy" mit Gemüsestreifen

Wildlachs-Spinatlasagne

Vegetarisch Gemüsevariation mit Hollandaise

Vegetarisch Gebratener Reis mit Asiagemüse "

DO 18 Donnerstag 16.07.2015

DO 25 Donnerstag 23.07.2015 Schweinenackensteak vom Grill mit Maiskolben und hausgemachter Kräuterbutter Semmelknödel mit Pfifferlingrahmsoße

Chili con Carne

Pfannkuchen mit Rahmgemüse

BIO Ofenkartoffeln mit Kräuterquark

Vegetarisch Schupfnudeln mit Apfelmus

Dampfnudel mit Vanillesoße Vegan Gemüsespieße auf veganer Kräutersoße

FR 19 Freitag 17.07.2015 Tilapiafilet an Krebsrahmsoße

FR 26 Freitag 24.07.2015 Pangasiusfilet "Lemon-Koriander" mit Mango-Chili-Chutney Hacksteak mit Pfefferrahmsoße Vegetarisch Wrap "Mexicana"

Putensteak "Hawaii" mit Geflügelsoße

Alle Bio-Gerichte: DE-ÖKO-006

Vegetarisch Canneloni Ricotta   1 mit Farbstoff   2 konserviert   3 mit Antioxidationsmittel  4 mit Geschmacksverstärker   5 geschwefelt   6 Geschwärzt

7 gewachst   8 mit Phosphat   9 mit Süßungsmittel 10 mit Süßungsmitteln 11 mit einer Zuckerart und Süßungsmittel 12 enthält eine Phenylalaninquelle

13 kann bei übermäßigem Verzehr abführend wirken

Alle Angaben ohne Gewähr.

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Sprachrohr Juni/Juli 2015

Juni/Juli 2015 Sprachrohr

Das Sprachrohr inklusive Mensaplan findet Ihr auch zum Download unter:

www.stuv.uni-wuerzburg.de/sprachrohr

Mo 15 Montag 27.07.2015 XXL-Schweineschnitzel paniert mit Zitrone Hähnchenfiletspieß an Wokgemüse Vegan Chili "Texas Style"

DI 16 Dienstag 28.07.2015 Seelachsfilet an Dillrahmsoße Schweinerückensteak mit Pfifferlingrahmsoße Vegan Couscous Gemüsepfanne

MI 17 Mittwoch 29.07.2015 Pulled Pork Burger mit Coleslaw Putenbrustgeschnetzeltes mit Karotte und Zucchini Vegetarisch Gemüseschnitzel mit hausgemachtem Gurkendip

DO 18 Donnerstag 30.07.2015 Hähnchenbrustfilet mit Rucolasoße Vegetarisch Spaghetti mit Tomatensoße Vegan Green Tacos mit Walnuss-Chili-Pâté

FR 19 Freitag 31.07.2015 Gebackenes Schollenfilet mit Krabbendip Grillsteak vom Stiernacken mit hausgemachter TomatenChilibutter Vegan Gebratenes Asiagemüse mit Basmatireis   7 gewachst   8 mit Phosphat   9 mit Süßungsmittel 10 mit Süßungsmitteln 11 mit einer Zuckerart und Süßungsmittel 12 enthält eine Phenylalaninquelle

13 kann bei übermäßigem Verzehr abführend wirken

Alle Angaben ohne Gewähr.

Rauf Gulyev

1 mit Farbstoff   2 konserviert   3 mit Antioxidationsmittel  4 mit Geschmacksverstärker   5 geschwefelt   6 Geschwärzt

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Sprachrohr Juni/Juli 2015

Hochschulwahlen

Juni/Juli 2015 Sprachrohr

Nachgefragt 2.0 Allgemeine Fragen an eure Hochschulgruppen

Hey liebe Hochschulgruppen, wir haben uns gefragt: Das Studium an einer Universität ist meist recht engmaschig in einem Bereich verankert. Was gehört eurer Meinung nach zur Allgemeinbildung eines Menschen?

Von Studenten wird eine hohe Allgemeinbildung erwartet. Bei der Frage, was alles dazugehört, scheiden sich allerdings die Geister. Daher handelt es sich bei der folgenden Aufzählung um subjektive Aussagen. Diese Liste ist insbesondere nicht vollständig. Eine oft im Alltag geforderte Fähigkeit ist kulturelle Bildung, die auch Fremdsprachen einschließt. Letztere bilden eine wichtige Grundlage für die Völkerverständigung. Dies betrifft nicht nur das Englische – was als selbstverständlich angesehen wird –, sondern auch Sprachen der Nachbarländer. Genauso sollte man

auch eine Sprache lernen, wenn man plant, sich in einem Land niederzulassen. Ebenso ist es wichtig, über seine Rechte und Pflichten Bescheid zu wissen. Jeder Verkehrsteilnehmer muss die StVO kennen, jeder Staatsbürger seine Grundrechte. Nur dann ist sichergestellt, dass der Staat fair mit den Bürgern umgeht. Daher finden wir, dass auch juristisches Grundlagenwissen zur Allgemeinbildung gehört. Auch in den Naturwissenschaften sollte man sich grundsätzlich auskennen. Ein tiefgehendes Wissen ist für den Bereich Allgemeinbildung nicht von Nöten, allerdings sind Wissen über Eigenschaften bestimmter Stoffe (z. B. Giftigkeit) dennoch wichtig. Es geht etwa darum, dass man eine bestimmte Situation richtig einschätzen kann, etwa, um bei einer Krankheit die richtige Entscheidung zu treffen. Andererseits sollte man auch Kenntnisse über einen gesunden Lebensstil besitzen, was gerade in Zeiten vieler übergewichtiger

Kinder wichtig wird. Schließlich finden wir auch, dass politische Bildung dazugehört. Man sollte wissen, welche politischen Parteien es in dem Heimatland gibt und wofür wir stehen. Dies steht auch im Zusammenhang mit Medienkompetenz, die kritisches Denken unterstützt und eine Basis der Demokratie bildet. Man sollte sich nicht von stumpfen Parolen beeindrucken lassen, sondern die Aussagen selbst nachprüfen, sofern dies möglich ist (etwa mit Statistiken) oder durch Vergleichen von Informationen aus unterschiedlichen Quellen, z. B. Nachrichten aus der Zeitung und dem Fernsehen. Insgesamt kann man sagen, dass die Allgemeinbildung breit gefächert sein sollte, um am politischen Tagesgeschehen teilnehmen zu können.

Aus unserer Sicht steht es uns nicht zu, festzulegen, was zur Allgemeinbildung gehört. Aufgrund des exponentiellen Wissenswachstums muss jede Generation diese Diskussion neu führen und eigene Antworten finden. Darum kann es für uns z.B. keinen allgemein verbindlichen Literaturkanon geben, den jeder durchgearbeitet haben muss. Die grundlegende Debatte über Wert und Inhalt von Allgemeinbildung steht zur Zeit noch aus - sie sollte zügig begonnen werden. Denn nur sie kann die Frage nach dem Grundverständnis von Allgemeinbildung

Für uns ist es ist eine Selbstverständlichkeit, dass sich Studierende am intensivsten mit ihrem eigenen wird Respekt und Offenheit gegenüber anderen Kulturen vermittelt, um Missverständnisse infolge von unterschiedlicher Prägung zu erkennen und zu analysieren sowie dadurch bedingte Konflikte lösen bzw. bestenfalls von vornherein vermeiden zu können. Das Zils zu dem das Career-Center gehört, bietet Kurse zur Förderung und Entwicklung von sozialen, kommuZur Allgemeinbildung von Studenten gehört bereits nikativen und methodischen Kompetenzen. Die Jobwährend des Studiums sich über die heutige Zeit und messe welche in regelmäßigen Abständen stattfindet, den damit verbundenen globalen Herausforderungen, offeriert den Studierenden sich über den Arbeitsmarkt technischen Entwicklungen, späteren Anforderungen zu informieren, sowie erste Kontakte zu Unternehmen im Berufsleben und dem Arbeitsmarkt auseinander zu zu knüpfen. Darüber hinaus kann man sich bei einem setzen. Hierzu empfiehlt es sich, die Fähigkeit Wissen Mentorenprogramm der verschiedenen Fakultäten beaus den verschiedensten Bereichen wie exemplarisch werben und mittels eines Mentors Informationen über Politik, Wirtschaft und Kultur anzueignen und diese das Berufsleben aneignen. Eine andere Einrichtung an miteinander zu verknüpfen. Unsere Universität bietet unserer Universität ist das International-Office. Dieses hierzu bereits die vielfältigsten Angebote. Das GSIK- bietet Studenten die Möglichkeit sich in einem Team Projekt vermittelt gezielt in interdisziplinären Theorie zu engagieren, welches ERASMUS-Studenten beim und Praxis Kursen interkulturelle Kompetenz. Hierzu Einleben in das neue Umfeld unterstützt. Hier können

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sich die Studenten sozial engagieren und gleichzeitig ihre Fremdsprachenkenntnisse vertiefen. An unserer Universität existieren noch umfangreiche weitere Einrichtungen die entweder direkt alles was mit dem Studium zu tun hat erleichtern, das Erlernte gezielte in die Praxis umsetzen, sowie Organisationen die direkt von Vereinigungen und Verbänden und anderen Einrichtungen stammen. Unsere Empfehlung ist es, sich bereits früh im Studium, wie dies seit Jahrhunderten Sinn eines Hochschulstudiums ist, allgemein vielseitig zu bilden und die unterstützenden Angebote der Universität hierzu auch rege zu nutzen.

In unseren Augen fällt unter Allgemeinbildung all das Wissen, das man braucht, um sich im Alltag zurechtzufinden. Natürlich zählen dazu auch grundlegende Kenntnisse in Mathematik, Rechtschreibung oder Ähnlichem, aber vor allem geht es uns hier um ein elementares Verständnis unserer Gesellschaft. Wir sind der Meinung, dass Allgemeinbildung nur über allgemeine Bildung erreichbar ist. Deswegen fordern wir freien Zugang zu Bildung für alle! Warum? Weil wir es können! Da wir

Hochschulwahlen beantworten - die Frage "Wie funktioniert der Mensch und wie agiert er mit seiner Umwelt?". Jedes Fach kann dazu seinen eigenen wertvollen Beitrag leisten. Dies kann allerdings nicht ohne Wissen als Grundvoraussetzung gelingen, da nur auf einem solchen fachlichen Fundament die Fähigkeit entwickelt werden kann, neues Wissen richtig einzuordnen. Die aktuellen Entwicklungen im Bereich Schule und Hochschule laufen dem zuwider. Viel zu sehr hat man in den letzten Jahren das Mantra der "Kompetenzorientierung" nachgebetet, was gerade im Rahmen des Bolognaprozesses immer wieder deutlich wurde. So traten Fachkenntnisse und Allgemeinbildung stetig in den Hintergrund. Heute steht nicht mehr das interdisziplinäre, fachlich vertiefte Lernen im Mittelpunkt der Betrachtung, sondern das möglichst schnelle Aneignen von auf die Berufswelt hin orientiertem Praxiswissen und Kompetenzen. Statt nachhaltiger, fundierter Wissensaneignung beherrscht eine pathologische Lernbulimie den Semesterablauf. Wissen und

Kompetenz gehören aber zusammen. Kompetenzen ohne Fachwissen lassen den Einzelnen zur Maschine werden, die weder weiß, woher sie kommt, noch, wohin sie geht. Bloßes Wissen ohne Kompetenzen erzeugt Fachidioten, die ihr Wissen ausspucken, aber nicht nutzen können. Zwar bietet der sog. 'freie Bereich' an unserer Universität eine Möglichkeit, über den Tellerrand zu blicken. Bei dessen momentaner Ausgestaltung endet dieser Blick jedoch an der Tischkante. Mehr davon wäre nicht nur wünschenswert, sondern erforderlich!

Studienfach beschäftigen. Dennoch geraten durch das Bachelor- und Mastersystem Studierende oftmals unter so starken Leistungsdruck, dass die Freiheiten sich mit Dingen zu beschäftigen, die unserer Meinung nach auch zur universitären Allgemeinbildung gehören, gelegentlich auf der Strecke bleiben. Zwar gibt es tolle Angebote wie zum Beispiel GSiK an der Universität Würzburg; für das ausführliche Selbststudium fachfremder Themen und Texte bleibt jedoch kaum Zeit.

Zur Allgemeinbildung gehört nach unserer Auffassung ein grundsätzliches politisches Wissen, Kenntnis über historische Zusammenhänge und Fakten, philosophische und ethische Grundsätze, sowie auch eine Auseinandersetzung mit den Gesellschaften und Kulturen der Länder dieser Welt. Erfahrung wählen

Sozialdemokrat*innen sind und uns für die hart arbeitende Bevölkerung einsetzten. Bildung ist ein Gut, welches in der Bevölkerung gerecht verteilt werden muss. Deswegen fordern wir die Abschaffung von Bildungseliten und das Zerbrechen der starren Bildungsstrukturen in diesem Land. Der Zugang zu Bildung muss unabhängig sein von Herkunft, finanziellen Mitteln, Geschlecht, sozialem Status und politischer Ausrichtung. Niemand darf ausgeschlossen werden und ungerechtfertigte Bevorteilungen der herrschenden Klassen müssen umgehend ausgemerzt werden. Nur eine allseitige und gleiche Bildung bereitet jede*n Einzelne*n gleichermaßen auf die gemeinsame Beherrschung der Produktion und die gemeinsame Verwaltung der Gesellschaft vor. "Die Klasse, welche die herrschende materielle Macht der Gesellschaft ist, ist zugleich ihre herrschende geistige Macht." wie Karl Marx schon wusste. Wenn sich Bildung gerecht über die Bevölkerung verteilt,

verteilt sich auch die Macht. Wer von Ungerechtigkeit weiß und sie erkennt, wird sie auch bekämpfen. Das Duckmäusertum in unserer Wohlstandsgesellschaft muss ein Ende haben, damit wir in eine progressive und vielversprechende Zukunft blicken können. Unterdrückung, Intoleranz und Gleichgültigkeit wachsen auf dem Boden des Kapitalismus und verwandeln Menschen in Tiere, die nur nach ihrem persönlichen Vorteil streben und das Gemeinwohl gefährden. Eine gute Allgemeinbildung ist verbunden mit einem grundlegenden Überblick über die politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse im eigenen Land.

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Was ist Allgemeinbildung? Wem auch immer man diese Frage stellt, keine Antwort wird der anderen gleichen. Arbeitsrecht? Steuererklärung? Grundlegende Kenntnisse in Naturwissenschaft, Geschichte und Staatsaufbau? Tagespolitik? Soziale Kompetenz? Handwerkliche Fähigkeiten? Wie auch immer ihr Allgemeinbildung definiert, wir sind uns wahrscheinlich einig: Das Wissen der Menschheit nimmt immer weiter zu, während der Bologna-Prozess die Studienzeit ver-

kürzt hat. Während man früher noch Zeit hatte, aus Interesse in Veranstaltungen eines anderen Faches zu gehen, ist das heute oftmals nicht mehr möglich. Gut hingegen ist, dass es dennoch derartige Angebote gibt, wie z.B. das GSiK-Programm (http://www.gsik.uni-wuerzburg.de/startseite/), für dessen Erhalt wir uns stark eingesetzt haben. GSiK bietet Seminare und Vorlesungen aus verschiedenen Fachrichtungen an, die für alle Studierenden verständlich sind und zur Allgemeinbildung beitragen. Außerdem gibt es natürlich immer noch jene Uni-Veranstaltungen, die schon früher gerne besucht wurden, um sich weiterzubilden. Wenn Ihr Euch dafür interessiert, hier unsere besten Tipps für das laufende Semester: Arbeitsrecht: Montags, 15-18 Uhr, Audimax (Sanderring 2) Naturwissenschaften: Physik am Samstag

(nächster Termin): 04.07.15; 10.30 Uhr, MaxScheer-Hörsaal (Naturwissenschaftlicher HörsaalBau) Geschichte: Neueste Geschichte: montags, 8-10 Uhr, Hörsaal 2 (Philosophiegebäude Am Hubland) Staatsaufbau: Das politische System der BRD: In jedem Wintersemester freitags von 10.00-12.00 Uhr, Wittelsbacher Platz Rhetorik und Ähnliches: Aktuelle Termine auf der Seite des Career Service und im neuen Vorlesungsverzeichnis zu finden Bleibt noch die Frage, wie das mit dem eigenen, festen Stundenplan zu vereinbaren ist? Hier kann es nur eine Lösung geben: Wenn das Wissen mehr wird, muss auch die Zeit mehr werden, die man hat, um es sich anzueignen. Hier ist die Staatsregierung in der Pflicht! Entweder Inhalte ausklammern oder Studiendauer erhöhen.

Unter den Begriff der Allgemeinbildung sind vielerlei Bedeutungen subsumierbar. Das gängige Verständnis von Allgemeinbildung geht allerdings davon aus, dass es bestimmtes Wissen, innerhalb eines hypothetischen homogenen Kulturkreises gibt, das alle mündigen Menschen teilen, dass es also Wissen gibt, das qualitativ wichtiger ist als anderes und das um Mitglied des Kulturkreises zu sein gelernt werden muss. Wir lehnen diese Idee eines homogenen Kulturkreises und einer übernommenen Identität(frei nach Marcias Identity-

Status-Theory) als Volk oder Nation im Sinne einer Blut und Boden Mentalität grundsätzlich ab. Ganz gleich ob sie auf Ebene einer Gemeinde, eines Regierungsbezirkes, eines Staates oder Europas (in all seinen verschiedenen Bedeutungsschichten) ansetzen. Diese Formulierung von Kulturkreisen (synonym zu „Rassen“) ist nämlich genau die, die die neue Rechte gerne benutzt, seit sie eingesehen hat, dass sie mit der Formulierung von sog. menschlichen „Rassen“ in der Öffentlichkeit keinen Blumentopf mehr gewinnt. Nichts desto trotz gibt es aber Fähigkeiten, von denen wir uns wünschen, dass alle Menschen sie im Rahmen ihrer individuellen Möglichkeiten haben ohne ihr jeweiliges Fehlen zu stigmatisieren. Dies ist allen voran selbstverständlich die Solidarität. Für alles Weitere lassen wir Karl Marx und Kurt Tucholsky sprechen:

„Erst wenn der wirkliche individuelle Mensch den abstrakten Staatsbürger in sich zurücknimmt und als individueller Mensch in seinem empirischen Leben, in seiner individuellen Arbeit, in seinen individuellen Verhältnissen Gattungswesen geworden ist, erstwenn der Mensch seine ‚forces propres‘ [eigenen Kräfte] als gesellschaftliche Kräfte erkannt und organisiert hat und daher die gesellschaftliche Kraft nicht mehr in der Gestalt der politischen Kraft von sich trennt, erst dann ist die menschliche Emanzipationvollbracht.“ – Karl Marx „Nichts ist schwerer und nichts erfordert mehr Charakter, als sich in offenem Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden und laut zu sagen: Nein.” – Kurt Tucholsky

Die Identitären – Aktionsarm der neuen Rechten? Von Timo Unger

Mit 45 Minuten Verspätung erscheinen Natascha Strobl und Julian Bruns, die aus Wien anreisten, am Freitag gegen 20.30 Uhr am Wittelsbacher Platz in Raum 02.203. Etwa 50 Leute haben dort ausgeharrt. Geladen hatte das Referat „gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit“ (gRuF). Thema des Abends war „Die Identitären – eine kritische Analyse zur Jugendbewegung der Neuen Rechten in Europa“ mit anschließender Diskussion. Die Organisatoren des Referats machen von Anfang an klar, dass es bei der späteren Diskussionsrunde Regeln gebe, die einzuhalten seien, ansonsten nehme man es sich heraus, Störer des Raumes zu verweisen. Spätestens ab diesem Zeitpunkt wusste jeder im Raum, dass auch Identitäre im Publikum saßen. Strobl und Bruns sind Experten auf dem Gebiet der Identitären Bewegung (IB), einer relativ neuen Jugendorganisation im politischen rechtsextremen Lager. Gemeinsam haben sie sich im Rahmen ihres Studiums wissenschaftlich mit der Bewegung auseinandergesetzt. Daraus ist ein Buch entstanden, das sich mit den Wurzeln der Bewegung und deren Aktionen befasst und deren Handlungsweisen erklärt. In Vorträgen fassen sie das Wesentliche ihres Buches zusammen, um über die Identitären zu informieren. Die Identitären, hervorgegangen aus dem Bloc Identitaire, stammen ursprünglich aus Frankreich. Ihr Markenzeichen, ein gelbes Lambda auf schwarzem Hintergrund, ist eine Anspielung auf den Film „300“, in dem wenige weiße Männer dem barbarischen Ansturm von Monstrositäten aus dem Morgenland unter der Führung des Perserkönigs Xerxes trotzen. Die Idee, die hinter den Identitären steht, ist folgende: durch die steigende Zuwanderung werden die Einheimischen nach und nach

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durch Migranten ‚ausgetauscht’, die eigene Kultur gehe dabei verloren und in Folge dessen werden in 50 Jahren keine ‚echten’ Franzosen mehr in Frankreich leben. Schuld daran seien die ‚Multikultis’, das Establishment. Deshalb bedarf es einer patriotischen Jugend, die sich offen gegen Einwanderung ausspricht, um sich gegen die Marginalisierung der eigenen Kultur zu wehren. Doch sind Überfremdungsängste, Angst um die eigene „Kultur“ und Machtverlust Themen,

elitärer. Im Jahr 2012 veröffentlichte der Bloc Identitaire aus Frankreich zeitgleich eine in mehrere Sprachen untertitelte Videobotschaft, die als ‚Kriegserklärung’ an die bestehende Gesellschaft und die Regierungen Europas gerichtet ist. Kurz nachdem das Video im Netz veröffentlicht wurde, erschienen nach und nach immer mehr, mal stärker, mal schwächer besetzte Ortsgruppen in ganz Europa, u.a. in Tschechien, Deutschland, Österreich und Italien aus dem Boden. Das mediale Auftreten der IB ist popkulturell geprägt, oder wie Strobl es beschreibt, „waren die Identitären auch mal jung und wissen das Internet für sich zu nutzen“ – deshalb müssen auch niedliche Katzen und Figuren der Popkultur herhalten, wenn es darum geht, die IB nach außen hin mit dem ein oder anderen Spruch bekannter zu machen. Ihr Aktionsfeld umfasst v.a. Facebook, YouTube und Twitter, Sogar eigene Kleidung entwerfen die Identitären – man kann ihnen nicht vorwerfen, sie seien faul. Die Hausmarke der deutschsprachigen Bewegung heißt „Phalanx Europa“, die neben markigen Sprüchen wie „Schmiss happens“, „Pugna pro Patria“ oder „Reconquista“, auch menschenverachtendes, wie etwa „Lampedusa Coastguard“, auf Shirts druckt. 100% identitär versteht sich. Aber was heißt das jetzt eigentlich, „identitär“? „Nicht viel“, sagt Strobl. Vielmehr handele es sich dabei, um einen diffusen Begriff, eine Projektionsfläche, um einerseits nicht zu genau eingeordnet zu werden und um den Begriff dankbar mehrdeutig zu halten. Ähnlich verhält es sich mit dem Begriff der Kultur. Die zu schützende und vor dem Aussterben bedrohte Kultur, wahlweise auch Tradition, stelle dabei immer etwas sehr homogenes dar, so Strobl. Im Falle von Bayern wäre es in etwa die Lederhosn, Bier, Weißwurst und Schuhplattln. Subkulturen passen weniger oder überhaupt nicht in diesen Kulturbegriff. Ganz zu schweigen von der „Ausländerflut“. Die soll sich wohl ganz identitär zu Hause an ihrer Kultur erfreuen. Eine der wohl wichtigsten Gruppen der Identitären, was Organisation, Vernetzung und Aktionen angeht, ist die Ortsgruppe aus Wien. Nach Einschätzung von Strobl und Bruns rekrutiert sich die IB in Österreich vor allem aus dem Spektrum der deutschnationalen Burschenschaften, die sich anders als in Deutschland, öffentlich, von der Mitte der Gesellschaft viel weiter rechts, präsentieren können, ohne einschneidende Sanktionen erwarten zu müssen. Deren Leiter ist Martin Sellner, ein ehemaliger österreichischer Neonazi aus dem Dunstkreis

des Holocaustleugners Gottfried Küssels, der, seit er 15 Jahre alt ist, der Szene angehörte. Heute beschreibt er sich als geläutert, spricht von Irrungen und Wirrungen der Jugendjahre. Mit seinem Bruder Thomas begann er 2013 Videos über sein „vlog“ ins Netz zu stellen und aktiv für die IB zu werben. Meistens dreht er seine Videos in seiner „Studentenbude“, vor dem gut bestückten Bücherregal sitzend. Dann erzählt er von der falschen Politik in Österreich, von den verlogenen Multikultis, der SPÖ, die Einwanderung nur begrüße und fördere, um sich dadurch Wählerstimmen zu sichern. Er sinniert von gemeinsamen Liederabenden, Wanderungen und Heidegger-Lesekreisen. Hier soll man merken, da sorgt sich einer. Kebab isst er jetzt auch nicht mehr. Ab und an organisiert die Wiener Ortsgruppe mehr oder weniger medienwirksame Aktionen, wie etwa die Besetzung der Votivkirche in Wien oder die Inszenierung von Scheinexekutionen des IS in der Wiener Innenstadt. Sellner ist nicht irgendwer, er ist gut vernetzt in der neurechten Szene. Neuerdings schreibt er für das Online Portal der ‚Sezession’ - einer Zeitschrift, die von Götz Kubitschek, einem der Hauptakteure der Neuen Rechten im deutschsprachigen Raum, gegründet wurde. Kubitschek, der seine Aufgabe darin sieht, das Establishment in Unruhe zu versetzen, sprach vor Pegida-Demonstrierenden, u.a. beim Auftritt von Gert Wilders. Bejubelt von Anhängern der IB. Denn auch in Deutschland bilden sich immer mehr Ortsableger. Einige der Mitglieder, u.a. der Leiter der IB Deutschland, Nils Altmieks, fanden sich unter den Zuhörern der Veranstaltung am Wittelsbacher Platz ein. Über genaue Zahlen in Deutschland kann nur spekuliert werden. Vermutlich sind es deutlich weniger, als es auf den ersten Blick erscheint, da zwischen einem „like“ und einer aktiven Mitgliedschaft ein qualitativ deutlicher Unterschied besteht. Am Ende des Vortrags stellen sich Strobl und Bruns den vielen Fragen des Publikums, wobei es noch zu einem Zwischenfall kam, den die Organisatoren wohl schon vorher ahnten. Altmieks, der sich während des gesamten Vortrags Notizen machte, stand auf, um seine Frage(n) stellen zu können. Nachdem seine erste Frage beantwortet wurde, weigerte er sich den vorher erläuterten Regeln Folge zu leisten. Ohne aufgerufen zu sein, stellte er die aus seiner Sicht durchaus berechtigte Frage, wieso über die IB, statt mit der IB geredet werde. Daraufhin ermahnten die Organisatoren ihn und seine Begleiter, sich weiterhin an die von Anfang an festgelegten Diskussionsregeln zu halten – ohne Erfolg.

Markus Frank, Leiter des Referats „gRuF“ und Hauptorganisator der Veranstaltung, sah sich gezwungen, Altmieks des Raumes zu verweisen, der mit der Entscheidung sichtlich unzufrieden war. Auch mit dem Verweis darauf, dass es sich bei der Veranstaltung um einen Infoabend handele, der keine Plattform für Propaganda biete. Aus Solidarität und Unmut folgten ihm seine stillen Begleiter. Offensichtlich hatten sie weniger Fragen als Altmieks vorbereitet. Nach kurzem Gepolter vor der Tür und einigen zur Störung motivierten Klopfern verschwand das Grüppchen. Im weiteren Verlauf konnte noch auf die zahlreichen weiteren Fragen intensiv eingegangen werden. Am Ende boten Bruns und Strobl noch ihr Buch denjenigen zum Verkauf an, die sich tiefer mit der Materie auseinandersetzen möchten. Eine Frage, die bleibt, ist sicherlich, ob es sich bei der IB nur um ein Kurzzeitphänomen handelt oder ob tatsächlich ein Aktionsarm der Neuen Rechten heranwächst, dem es bald nicht mehr reicht bunte Flyer („Multikulti wegbassen“) zu verteilen und Transparente aufzuhängen. Beides ist möglich. Es bleibt abzuwarten und zu beobachten, in welche Richtung sich die deutschsprachige IB manövriert. Zur Zeit starten sie eine mediale ‚Großoffensive’, um auf den ‚Großen Austausch’ und ihre am 06.06.2015 in Wien stattfindende Demonstration aufmerksam zu machen. Spätestens hier wird sich zeigen, wie viele aktive Mitglieder die IB tatsächlich zählt und mobilisieren kann.

die schon länger in rechtspopulistischen Lagern kreisen. Was daran aber ist neu? Die Identitären, so Strobl und Brams, seien keine typische reaktionäre, rechte Jugendbewegung. Die ideologischen Wurzeln der Bewegung lägen bei einem Kreis von Antidemokraten und Monarchiefeinden um Ernst Jünger, die in den 1930er Jahren die ‚Konservativen Revolution’ versuchten voranzutreiben, da ihnen die Massenideologie der Nazis widersagte. Sie stellten sich etwas anderes vor, autoritär, aber doch viel

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Sprachrohr Juni/Juli 2015

Kultur

Juni/Juli 2015 Sprachrohr

Flirten mit Wein – Nachbericht zum Würzburger Weindorf

Badeenten Ahoi auf dem Main

Von Elisa Seyfried

von JOE

Vom 29. Mai bis zum 7. Juni fand das 29. Weindorf auf dem Marktplatz neben der Marienkapelle statt. Diesmal luden 12 Wirte dazu ein, sich durch das großzügige Sortiment an Wei-

Schirmherr Oberbürgermeister Christian Schuchardt kippt 7500 Gummienten in den Main. Photos: Annabel

am Ufer versammelt hatten. Leider hab ich den Startschuss ein bisschen verpasst, hätte von meinem Platz aus aber wahrscheinlich sowieso nicht gesehen wie die Enten in den Main gekippt wurden.

Am Samstag, den 16. Mai war es soweit: Das Entenrennen des Wildwasser e.V. ging in seine 14. Runde – mit einer neuen Rekordzahl von 7.500 Teilnehmern.

Wer das Event nicht kennt: Vorab kann sich jeder, der mitmachen möchte, bei den Partnern des Wildwasser e.V. einen Teilnahmeschein für 3 € besorgen. Je nach Verfügbarkeit ist das bis kurz vor dem Start möglich. Für jeden Teilnahmeschein geht eine Ente für den guten Zweck an den Start: Die Erlöse gehen an Wildwasser e.V., einem Verein gegen sexuelle Gewalt an Frauen und Mädchen. Gewinne gingen an die ersten Enten, die das Ziel erreichen. Es gibt auch „Big Ducks“ - größere Exemplare, die Geschäfte und Organisationen vertreten und meistens ziemlich bunt gestaltet sind. Dafür gibt es sogar extra einen Schönheitswettbewerb vor dem Rennen! Mit zwei Entchen war ich dieses Jahr das erste Mal dabei. Das Wetter war ganz gut, weder zu heiß, noch zu kalt und ich fand es ziemlich beeindruckend, welche Menschenmassen sich

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Interview

gebliebenen, tapferen Entchen aus unserem Main. Zwar hat man nicht das Anrecht auf die Ente mit seiner Teilnahmenummer, aber mit dem Kauf eines jeden Teilnahmescheins erwirbt man eines der kleinen gelben Kerlchen. Diese holt man sich entweder direkt nach dem Rennen oder später innerhalb eines vorgegebenen Zeitraums mit seinem Teilnahmeschein bei JDR-Reisen (MainPost) in der Plattnerstraße ab. Auch eventuell gewonnene Preise können dort abgeholt werden. Wem das Rennen also zu langweilig oder überfüllt ist, muss am Renntag nicht mal anwesend sein.

Ein Großteil der Gummitierchen dümpelte das Rennen über irgendwo im ersten Drittel der Strecke vor sich hin, mitten unter ihnen wahrscheinlich auch meine beiden. Finde ich aber auch nicht weiter schlimm: Die meisten Leute hatten Spaß, die Moderation fand ich nett und für die Kids gab's sogar eine Hüpfburg. Und schließlich geht es ja vorwiegend um den guten Zweck, die Gewinne sollten eigentlich Nebensache sein. Eigentlich. Leider sind doch ein paar Gestalten durch die Menge geschlichen, die versuchten möglichst vielen Menschen mit ihren pöbelnden Rufen die Laune zu vermiesen. Trauriger Weise handelte es sich dabei um zwei erwachsene Frauen in den Vierzigern – man sollte meinen, die verstehen die Wichtigkeit eines Vereins wie Wildwasser e.V. Auch einige Facebook-Kommentare verursachten mir Kopfschmerzen, daher hier nochmal der Hinweis: Die PVC-freien Enten bleiben NICHT im Wasser, sie werden ja durch die Ziehung der Gewinner schon herausgeholt bzw. sind nach dem Rennen viele nette Menschen in Booten unterwegs und fischen die übrig-

Das sind meine Entchen Ruby und Saphire

nen und Speisen zu probieren. Am Eröffnungstag des Weindorfs ließ das Wetter zwar mit gelegentlichen Regenschauern zu wünschen übrig. Das konnte aber den Andrang der zahlreichen Gäste und ihre Vorfreude auf das bekannte Weinfest nicht mindern. Überall sah man ausgelassene Menschen, die es sich in den Weinlauben bequem gemacht hatten. Doch so viele Gäste sind hier keine Ausnahme. Jährlich kommen ca. 100.000 Besucher zum Weindorf. Ehemalige und gebürtige Würzburger nutzen die Chance, um alte Freunde wieder zu treffen. Aber auch ca. 30 % Touristen von weit her sind hier jedes Jahr anzutreffen. Was all diese Menschen anzieht, ist schwer zu entscheiden. Nicht unwichtig sind sicherlich die über 100 fränkischen Weinsorten, die ausgeschenkt werden. Da ist es gar nicht so einfach sich für eine oder zwei zu entscheiden. Am 29. Mai eröffneten einige bekannte Gesichter offiziell das Fest. Bürgermeisterin Marion Schäfer-Blake, die fränkische Weinkönigin Kristin Langmann und die Würzburger Weinprinzessin Veronika Wohlfahrt läuteten mit anderen die ereignisreiche Zeit bis zum 7. Juni ein. Auch Andreas Korger (Greifensteiner Hof), Sprecher der Wirte, begrüßte in seiner Ansprache herzlich alle Gäste des Weindorfs. Die Mitglieder vom Verein Würzburger Festwirte organisierten die große Veranstaltung wie jedes Mal. In den letzten Jahren besuchten sogar schon Prominente wie Frank-Walter Steinmeier das „Dorf in der Stadt“ über das es bereits eine Sendung im Bayrischen Rundfunk gegeben hat. Natürlich waren auch wieder 30 fränkische Weinprinzessinnen mit dabei und sorgten zusätzlich für Stimmung. Doch das Weindorf macht noch viel mehr aus als die Besuche der Lokalprominenz. Seinen Namen trägt es nämlich nicht umsonst. „Das Weindorf ist fast wie ein richtiges Dorf, das seine eigenen Regeln hat. Während der Fest-

zeit leben wir Wirte und Mitarbeiter praktisch hier und Kollegialität ist uns besonders wichtig“, stellte Andreas Korger fest. Er selbst werde manchmal sogar der Bürgermeister vom Weindorf genannt. Besonders wichtig ist hier also der Zusammenhalt. Die 12 wirtschaftlich unabhängigen Wirte organisieren zwar selbst ihre Stände und haben ein individuelles Angebot an Getränken und Speisen. Sie sind aber trotzdem ein eingeschweißtes Team. Denn trotz der Unbeschwertheit der Beteiligten darf man nicht vergessen, wie viel Arbeit hinter solch einer Veranstaltung steckt. Allein der Aufbau des Dorfes dauert schon fünf Tage und insgesamt sind ungefähr 400 Mitarbeiter in den zehn Tagen Weindorf beschäftigt. Viele der Servicekräfte sind natürlich Studenten, dich sich etwas Geld dazuverdienen wollen. Motto des Festes war dieses Jahr „Flirten mit Wein“. Damit ist zum einen das Flirten mit dem Wein selbst gemeint, das heißt das Genießen davon. Zum anderen aber auch das Flirten

mit dem anderen Geschlecht. Jedes Jahr lernen sich viele Gäste kennen und sogar schon einige Ehen sind auf diese Weise entstanden. Weil die Stimmung so harmonisch ist, bleibt es dann auch weitgehend friedlich. „Beim Weindorf gab es bisher keine nennenswerten Ausschreitungen. Wir versuchen das Niveau hoch zu halten und der Wein beruhigt das Gemüt ja auch“, sagte Korger zu dem Thema. Tatsächlich sind die einzigen richtigen Zwischenfälle, die hier bisher vorkamen nur Unwetter. Wobei noch nicht mal die wirklich schlimm waren in den letzten Jahren. Die Veranstalter kümmern sich aber auch immer darum das positive Klima beizubehalten. Das aktuelle Weindorf-Blättle spricht sich zum Beispiel explizit gegen Randale und für ein harmonisches Fest aus. Bei dieser angenehmen Atmosphäre war die einzige Sorge der meisten Besucher wirklich nur noch, dass sie sich nicht für einen Wein entscheiden konnten. Korger empfahl bei diesem Problem: „ Einen Wein vom Würzburger Stein muss man schon mal probiert haben. Aber auch das Angebot vom Juliusspital, vom Bürgerspital und dem Weingut Reiss ist natürlich was ganz besonderes.“ Diesen Tipp kann man dann im nächsten Jahr beim 30. Weindorf umsetzen. Denn dann wird der Marktplatz vom 25. Mai bis zum 05. Juni 2016 wieder in ein kleines Dorf verwandelt.

Kristin Langmann, Veronika Wohlfahrt, Andreas Korger und Marion Schäfer-Blake bei der Eröffnung des Weindorfs

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Sprachrohr Juni/Juli 2015

Kultur

DVD-Review: Baymax - Riesiges Robowabohu

Da ich mich gerne mit inhaltlich wertvollen Filmen beschäftige, heute mal eine etwas andere Review. Ende Januar kam ein neuer Disneyfilm in die Kinos: "Baymax - ein riesiges Robowabohu“ - oder im wesentlich eleganteren Originaltitel „Big Hero 6“. Der (übrigens lose auf einen Marvel-Comic basierende) Film ist für mich ein wahrer Goldschatz – und das obwohl ich mal wieder oberkritisch war, weil ich immer noch ein wenig mit computeranimierten Filmen hadere. Die grauenvollen Namen, die sich das deutsche Marketing-Team von Disney dazu ausdenkt, sind da auch keine große Hilfe. Zu den unterschiedlichen Synchronisationen werde ich am Ende des Artikels noch etwas anmerken. Im Film geht es um den 14-jährigen Hiro, der in den Augen seines älteren Bruders Tadashi sein enormes technisches Talent verschwendet, indem er an Roboterkämpfen in den Straßen seiner futuristischen Heimatstadt San Fransokyo teilnimmt. Die beiden hochintelligenten Brüder leben seit dem Tod ihrer Eltern bei ihrer liebevollen, aber manchmal ein bisschen überforderten Tante Cass. Tadashi selbst besucht ein exklusives technisches Institut und versucht immer wieder, Hiro dazu zu bringen, sich dort ebenfalls einzuschreiben – dieser hält das Institut jedoch für langweilig. Seine Einstellung ändert sich jedoch schnell, als er das „Nerd Lab“ tatsächlich besucht und Tadashis Freunde, sowie dessen neu entwickelten Hilfsroboter Baymax kennenlernt. Mit der (mentalen) Unterstützung seines Bruders und seiner neuen Freunde entwickelt Hiro aus seinem kleinen Roboter für die Straßenkämpfe sogenannte „Microbots“, um damit das Ticket in das Technische Institut zu erhalten. Seine Präsentation auf der Messe ist dann tatsächlich ein riesiger Erfolg und er erhält die Zulassung für das Institut. Als Tadashi jedoch noch am gleichen Abend auf tragische Weise ums Leben kommt, fällt Hiro in ein tiefes Loch und weigert sich fortan, seinen Platz im Institut einzunehmen oder überhaupt sein Zimmer zu verlassen, geschweige denn an irgendeinem Projekt weiterzuarbeiten. Nur der versehentlich von ihm aktivierte Baymax und seine neuen Freunde schaffen es schließlich, ihn wieder aufzubauen und zusammen gründen sie mit ihren speziellen Fähigkeiten die Superheldengruppe 'Big Hero 6'.

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Kultur

von joe

Im Plot steckt natürlich noch einiges mehr. Allerdings möchte ich an dieser Stelle nicht mehr darüber verraten, weil ich den Handlungsverlauf als erfrischend unvorhersehbar empfand. Dafür gehe ich liebend gerne auf die Protagonisten ein – die der Hauptgrund sind, warum ich diese Review schreibe, denn Disney hat ein paar Charaktere geschaffen, die auf wunderbare Weise vielen dummen gesellschaftlichen Klischees brechen. So haben Hiro und Tadashi einige Verluste wegzustecken – ich habe selten Trauer, Wut und Rache, aber auch schließlich die Verarbeitung dessen, so gut dargestellt gesehen. Chemikerin Honey Lemon bricht auf dem ersten Blick wohl am deutlichsten mit den Klischees: als Latina entspricht sie nicht einem kurvigen, feurigen und dunklen Typ sondern ist blond, ziemlich groß, schüchtern und herzerweichend optimistisch. Was mich aber am meisten an Honey freut, ist, dass sie trotz ihrer Größe immer Highheels trägt und damit auf bezaubernd beiläufige Weise die sinnlose Regel "Große Frauen tragen keine Absätze!" entwaffnet – ein süßes Detail, das mir so gut gefällt, weil ich gar nicht mehr zählen kann, wie oft ich von Frauen jeden Alters gehört hab, dass sie ja so gerne Highheels tragen würden, jedoch „zu groß“ sind. Ebenso zeigt sie, dass auch große Frauen durchaus niedlich sein können. Optisch ziemlich muskulös und cool, ist Wasabi ein ziemlicher Neurotiker und ein kleiner Angsthase. So hält er beispielsweise auch inmitten von Verfolgungsjagden an einer roten Ampel. Der Laserspezialist ist ein Ordnungsfanatiker und gerät, aufgrund ihrer gegensätzlichen Persönlichkeiten, oft mit Kollegin Gogo aneinander. Gogo ist die zweite Frau im Team und das komplette Gegenteil von Honey: klein, burschikos und ein Speedjunkie. Das schlägt sich auch in ihrer Arbeit nieder: Als Hiro sie kennenlernt, arbeitet sie mit viel Ehrgeiz an einem Superbike, das sie immer noch schneller machen möchte, als die vorige Version. Tatsächlich kann sie von allen in der Gruppe wohl am Besten auf sich aufpassen und weist die Jungs mal gerne

zurecht („Woman up!“). In Fred haben die Freunde ihren eigenen Fanboy. Im Verlauf der Handlung stellt sich heraus, dass es sich bei Fred keineswegs um einen verarmten Typen handelt, der notgedrungen als Maskottchen im Institut rumhängt, sondern dass er überraschenderweise aus einer sehr reichen Familie stammt. Er ist somit kein Wissenschaftler, glänzt dafür aber mit verrückten Ideen, Witz und Liebenswürdigkeit. So nervt er beispielsweise alle anderen von Beginn an damit, dass sie ihn doch bitte in eine Riesenechse verwandeln oder sonstige Superkräfte verpassen sollen, auch wenn diese ihm immer wieder mitteilen, dass wissenschaftliches Arbeiten anders aussieht. Um ehrlich zu sein, hatte der Film mich schon in den ersten zweieinhalb Minuten gefangen – und das liegt, neben der großen Liebe zum Detail, auch an diesen Charakteren. Allerdings ist für mich die Synchronisation immer ein wichtiger Kritikpunkt und da kriegt die deutsche Fassung mal wieder Abzüge. Im Englischen hat Hiros Stimme sofort mein Herz erobert – die deutsche ist okay, aber es mangelt ihr – wie leider so oft in sämtlichen Filmen und Serien – an Leidenschaft. Ich empfehle daher, unbedingt mal einen Blick in die englische Version zu werfen. Vor allem in der Anfangsszene liegen wahre Welten zwischen den beiden Fassungen, und auch der letzten Szene des Films wurde durch die Übersetzung leider jeglicher Sinn genommen. Dafür kriegt jedoch der Soundtrack einen fetten Pluspunkt. Titel wie „My Songs Know What You Did in the Dark“ von Fall Out Boy oder „Top Of The World“ von Greek Fire passen perfekt zur actionreichen SuperheldenStimmung des Films. Auch der End Credits Song „Immortals“ – ebenfalls von Fall Out Boy – unterstützt dieses lebendige Feeling nochmal. Übrigens sind die End Credits auch aus künstlerischer Sicht sehr sehenswert, da dort einige Zeichnungen und alltägliche Szenen der Charaktere in 2D gezeigt werden. Wer jetzt so richtig Lust bekommen hat, sich den Film reinzuziehen, kann sich freuen: DVD und Blu-Ray sind ab 11. Juni 2015 im Handel erhältlich.

Tödliche Hitze Hunde im Auto Joe studiert im 2. Fachsemester Political and Social Studies

Jeden verdammten Sommer laufe ich über Parkplätze und sehe hechelnde Hunde in den Autos, die vermutlich gerade schwere Hitzschläge oder gar Hirnschäden erleiden. Leute – lasst den Scheiß. Und teilt das auch jedem mit, egal ob er es hören will oder nicht, egal ob er Hundebesitzer ist oder nicht. Denn selbstverständlich gilt das ganze auch für Kinder, jedoch scheinen unseren Mitmenschen ihre Haustiere sehr viel egaler zu sein, als ihre Kinder, frei nach dem Motto „Geht der Hund drauf, kauf ich halt nen neuen.“

Es ist unmöglich, vorauszusagen, wie lange das Tier es aushält. Gequält wird es in jedem Fall.

Hier mal ein paar Argumente, die hoffentlich auch den letzten Zweifler zur Vernunft bringen: „Es hat doch nur 20 Grad.“ 20°C können einen Hund innerhalb von Minuten töten. Gefährlich wird es sogar schon ab 15°C, davon abhängig, wie wolkenbedeckt der Himmel ist, welches Auto, welche Größe und welchen Gesundheitszustand der Hund hat, etc.

„Ich hab ja das Fenster offen.“ Das verdammte Fenster bringt absolut nichts. Glaubt ihr nicht? Setzt euch selber mal in so ein Auto. Mal schauen wie lange ihr es aushaltet. Und dann stellt euch mal vor, wie schön das ist, wenn man dabei noch Fell trägt.

„Ich bin ja nur mal kurz einkaufen.“ NEIN. Nein, nein, nein. Es gibt kein „nur mal kurz“. Woher wollt ihr wissen, wie viel an der Kasse los ist? Ob ihr Tante Käthe von nebenan trefft oder vielleicht den nervigen Nachbarn, der euch immer stundenlang erzählt, wie ihr die Treppe zu putzen habt? In der Zeit, die ihr mit dummen Pläuschen und Kleingeld zählen verbringt, stirbt euer Hund qualvoll. Und falls das alles nichts bringt: Im Notfall besteht die Möglichkeit, die Scheibe eines Wagens einzuschlagen, um den Hund (in entsprechender Situation!) zu befreien. Tierfreunden ist im Notfall der Stress vom Besitzer egal. In diesem Fall steht übrigens die Gesundheit eines Tieres über der Sachbeschädigung – und obendrein gibt es noch eine teure Anzeige wegen Tierquälerei.

Ende Gelände Lena Roder studiert im 5. Mastersemester Germanistik und im 7. Semester Jura

„Der Abschied schmerzt immer, auch wenn man sich schon lange auf ihn freut.“ (Arthur Schnitzler) Es ist endlich soweit und ich darf die Julius -Maximilians-Universität bald verlassen. Dies ist meine letzte Kolumne im Sprachrohr, da ich im September meine Masterthesis abgebe. Dann werde ich gleich, wie mir so oft vorhergesagt wurde, mich erst einmal beim Arbeitsamt melden, schön Harz IV kassieren und so nebenbei meinen Taxischein machen – NICHT! Ich darf mit Stolz auf meine Studienzeit zurückblicken, denn wenn es eines nicht war, dann war es einfach, aber genial. Wie jeder Absolvent weiß, war die Studienzeit die schönste

Zeit im Leben und man sollte das auch während des Studiums nicht vergessen. Natürlich war man ab und zu mit dem Lesestoff überfordert, hat Nächte für Hausarbeiten geopfert oder sich Frühs um 8 Uhr in die Hörsäle geschleppt und ist erst abends um 21 Uhr nach Hause gekommen. Aber das gehört nun mal dazu. Dafür hatte man die Gelegenheit das zu studieren, worauf man wirklich Lust hatte. Die letzten drei Jahre saß ich nur in Seminaren mit tollen Dozenten und richtig interessanten Themen. Wer kann schon im Berufsleben sagen, dass er über drei Jahre lang sich nur auf das konzentrieren konnte, worauf er wirklich Lust hatte? Ich werde wohl nie wieder so flexible Zeiten haben wie

jetzt. Ich konnte mir meinen Stundenplan zusammenstellen wie ich wollte und mir (teilweise) frei nehmen, wenn ich wollte – wenn nicht gerade Anwesenheitsplicht bestand. (Aber wer Bock auf sein Seminar hat, den interessieren ja sowas wie Anwesenheitsplicht nicht wirklich!) Das alles wäre nie möglich gewesen, ohne die besten Studierenden an meiner Seite. Freunde und Freundinnen hat man gefunden und die möchte ich nie wieder missen. Auch ein Danke an die wenigen, die meine Kolumne gelesen haben: Sie war nur für euch! Und ein bisschen für mich. Ehrlichkeit muss ein.

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Sprachrohr Juni/Juli 2015

Titelthema

Eines der vielversprechendsten Bücher dieses Jahres ist die Übersetzung des Romans „Where'd You Go, Bernadette“ der Amerikanerin Maria Semple. Dieser hielt sich ganze 50 Wochen in der New-York-Times Bestsellerliste. Dementsprechend hoch sind auch die Erwartungen an die deutsche Version „Wo steckst du, Bernadette?“. Diese veröffentlichte der btb Verlag Anfang dieses Jahres. Die chaotische Bernadette Fox ist immer mehr mit dem Leben im regnerischen Seattle überfordert. In Los Angeles noch als Star -Architektin gefeiert, wohnt sie in Seattle als Hausfrau mit ihrer Familie in einer ehemaligen Erziehungsanstalt für Mädchen. Die überfleißigen Mütter an der Schule ihrer Tochter Bee haben sich wegen fehlendem Engagement gegen sie verschworen. Da setzt sich auch noch die hochbegabte Bee in den Kopf über Weihnachten

Im Würzburg tut sich was

Max Schmitt studiert Germanistik und PSS im 4. Semester Reinhard Fendrich hat es besungen: Es lebe der Sport! In unserer Domstadt scheint dieses Motto zurzeit aktueller denn je. Kickers, Wölfe, Baskets ist der Dreiklang des regionalen Ballsports, der sich in Fußball, Handball und Basketball teilt. Und alle drei Teams sind auf Erfolgskurs. Verantwortlich dafür scheint auch das Trio um Engagement, Geld und Aufmerksamkeit. Alle Sportarten profitieren dabei von einem oder allen Faktoren. Insbesondere die Fußballer konnten sich über eine monetäre Zuwendungen freuen. Diese ermöglichte nicht nur einen entsprechenden Kader und mit Bernd Hollerbach einen renommierten Trainer, sondern auch bemerkenswerte Besonderheiten wie ein Trainingslager in Namibia. Kaum ein 4. Liga-Verein kann

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Titelthema

Must Watch: Steven Universe

Buchkritik Wo steckst du Bernadette? von Lea Seyfried

Juni/Juli 2015 Sprachrohr

mit der Familie in die gefürchtete Antarktis zu fahren. Und als ob das noch nicht genug wäre, lebt ihr Mann Elgin nur noch für seine Arbeit bei Microsoft und will Bernadette in eine Klinik abschieben. Ihre Sozialphobie und Traumata aus der Vergangenheit erleichtern ihr das Leben auch nicht gerade. Zur Unterstützung engagiert sie Manjula, eine Assistentin aus Indien, um wenigstens nicht selber organisieren zu müssen. Nach und nach verschlimmert sich Bernadettes zynische Haltung. Doch als Elgin sie dann noch zu einer Intervention mit einer Psychologin drängt, hat Bernadette genug. Auf einmal verschwindet sie von der Bildfläche und Bee lässt nichts unversucht, um ihre Mutter wiederzufinden. Das erste was an dem Roman auffällt ist die ungewöhnliche Erzählweise, die unter anderem aus Briefen, Tagebucheinträgen und Protokollen besteht. Diese bringt Abwechslung in die Geschichte und macht es möglich, die Gedanken verschiedenster Personen nachzuvollziehen. Teilweise weiß man nicht genau, welche Person denn jetzt Recht hat und welche Unrecht, aber das macht das Ganze nur noch spannender. Interessant ist auch, dass der Schreibstil von Person zu Person wechselt und so besonders Bernadettes sarkastischer Humor hervorgehoben wird. Leider sind manche Passagen zu

lang geworden, die durch überflüssige Informationen von der eigentlichen Handlung ablenken. Schriftliche Dokumente geben auch Informationen über Bernadettes Vergangenheit, die ihre besondere Persönlichkeit geformt haben. Auf diese Weise erkennt man erst wie sehr sie sich verändert hat. Doch vor allem diese Veränderung und die sich damit anbahnende Katastrophe fesseln den Leser und lassen ihn nicht mehr los. Noch einen Pluspunkt kriegt „Wo steckst du, Bernadette?“ für seine liebenswerten Hauptpersonen: Bee und Bernadette, die immer füreinander da sind. Die kluge Bee mag an ihrer Mutter besonders die Seiten, die andere hassen. Ihre planlose Mutter hingegen, die Fremden gegenüber richtig gehässig sein kann, tut alles für ihren kleinen Schatz. Die eigentlich ernste Thematik ist durch viele Witze und einen kreativen Schreibstil aufgelockert und verschafft eine Menge Spaß beim Lesen. „Wo steckst du, Bernadette?“ ist also durch die außergewöhnliche Erzählweise und die packende Geschichte ein absoluter Geheimtipp. Besonders geeignet ist der Roman für Fans von Briefromanen und solche, die gerne auch mal herzlich lachen beim Lesen.

von solchen Ressourcen zehren. Am 30. Mai fstieg. Mehr Sitzplätze, besser ausgebaut und sind die Würzburger Kickers nach einem span- zentraler gelegen, fanden hier bereits einige nenden Fußball-Krimi samt Elfmeterschießen Spitzenspiele der Saison statt. Doch um die gegen den 1. FC Saarbrücken in die 3. Liga au- Miete zu stemmen, müssen min. 1.000 zahlende fgestiegen. Auch mich, als mäßig Fußballbege- Gäste erscheinen. Für die Baskets, so heißt es, isterter, hat es in dieser Saison des Öfteren ins warten bereits Pläne für eine neue Halle. Nahe Stadion gezogen. Die DJK Rimpar Wölfe hingen des Ghotels könnte sie stehen. Eigentlich ist schaffen es wohl nicht mehr in die 1. Handball der Bau schon beendet, wenn man auf früheBundesliga. Wenn auch der kommende Gegner re Aussagen der Verantwortlichen schielt. Dann – VfL Bad Schwartau – schlagbar ist, was der TV hieß es, man beginne Mitte 2015. Aktuell scheGroßwaldstadt erst am 29. Mai bei einem weni- int es, als läge das Bauvorhaben auf Eis. Und ger schönen, dafür spannenden Spiel zeigte, ist die Kickers? Genügt die Flyeralarm Arena den ein Aufstieg nach Punkten nicht mehr möglich. Ansprüchen für die 3. Liga? Wenn auch mit Doch hey – die Wölfe spielen oben mit und Sondergenehmigung möglich, muss auf kurz können rechnerisch noch Platz 4 der Tabelle oder lang auch hier eine neue Spielstätte her. erreichen. Den s.Oliver Baskets ist der Aufstieg Situation der Kabinen, Anzahl der Plätze, Zahl zurück in die Beko BBL (Basketball Bundesliga) überdachter Reihen, Anzeigetafel und und bereits gelungen – und mit dem Slogan #Wu- und… Neubau oder Sanierung? Man munkelt eAreBack wurde die halbe Stadt plakatiert. Um bereits, dass nahe des Ikeas ein neues Stadion diesen Erfolgs-Akkord weiter erklingen zu las- entstehen könnte. Platz wäre da. Geld auch, sen, bedarf es in Zukunft noch mehr Engage- nimmt man das Budget, das Gönner wie Flyerament, Geld und Aufmerksamkeit. Spinnen wir larm in weitere Sportarten und Vereine fließen lässt. Der FWK (Fußball-Club Würzburger Kicdas mal zu Ende… Ein Basektball-Team, das vielleicht mit kers) darf zumindest träumen. Kurzum: Mit drei Sportvereinen, die allesamt Bamberg um den Titel der 1. Liga spielt. Ein Fußballteam, das den Durchmarsch wagt und Erfolge feiern, tut sich einiges in der Region. bald schon in der 2. Liga mitmischt. Und eine Eine neue Arena nahe Lengfeld ist jedoch nur Handballmannschaft, die vielleicht Gegner wie sinnvoll, wenn die Stadt diese mit öffentlichen Hamburg und Kiel begrüßen darf. Die Frage Verkehrsmitteln erschließt. Gleiches gilt für ist nur: Wo sollen all diese Spiele ausgetragen eine neue Baskets-Arena. Es kommen also spannende Jahre auf die Stadt zu. In Würzburg tut werden? Für die Wölfe ist die s.Oliver Arena ein Au- sich was.

Ja, ich weiß, wenn man sich das Design so anguckt, sieht es eher nach Grundschule aus. Aber ich war noch nie so froh, einer Show eine Chance gegeben zu haben. Aber langsam. Worum geht’s überhaupt? Steven Universe ist der Name einer Cartoon-Network-Show von Rebecca Sugar und damit übrigens die erste Show des Senders, die von einer Frau kreiert wurde. Steven Universe ist gleichzeitig der Name des Hauptcharakters, einem kleinen pummeligen Jungen mit Vorliebe für Fastfood. Und jetzt wird’s spannend: Steven wächst in einem Haus am Strand auf, an dem nichts so ist, wie es scheint. Das Haus ist im Inneren wesentlich größer und geheimnisvoller als es sich erahnen lässt – und genaugenommen lebt Steven mit drei Aliens zusammen. Garnet, Amethyst und Pearl sind „Gems“ – außerirdische Wesen, die vor Jahrtausenden auf die Erde kamen und ihre Energie aus einem Edelstein („Gem“) an ihrem Körper beziehen, dessen Namen sie auch tragen. Stevens Mutter Rose Quartz war die Anführerin dieser Chrystal Gems. Daher besitzt auch Steven einen Gem an Stelle seines Nabels – einen Rosenquarz, da Rose ihre Existenz opferte, um ihrem halbmenschlichen Kind das Leben schenken zu können. Jetzt reisen die drei auf der Erde verbliebenen Chrystal Gems mit Hilfe eines Portals umher, jagen mittels der Waffen, die sie aus ihren Gems heraufbeschwören können, mehr oder minder gefährliche Monster und ziehen ganz nebenbei auch noch den quirligen Steven groß. Die Darstellung der Charaktere ist im Allgemeinen sehr lebendig. Neben unterschiedlichen Körpertypen und Ethnien (was nebenbei bemerkt, leider immer noch nicht selbstverständlich ist!), haben sie alle eigene, detailliert herausgearbeitete Persönlichkeiten und Hintergrundgeschichten. Hier ein kurzer Überblick über die Chrystal Gems: Pearl ist übervorsichtig, aber liebevoll und sehr fürsorglich. Sie liebt Steven wie einen Sohn, aber es ist deutlich zu sehen, dass sie Gefühle für Rose hatte – was da an emotionalem Potenzial dahintersteckt und auch subtil immer wieder angesprochen wird, ist alles andere als „Kinderkram“. Amethyst ist nach Steven die Jüngste und verhält sich ihm gegenüber oft eher wie eine Schwester. Ihr Zimmer ist im Prinzip eine Müllhalde und sie ist die einzige der drei, die wirklich gerne isst – eigentlich nicht nötig,

von joe

fend gut dargestellt – beispielsweise erlebt eine der Figuren eine Panikattacke – eine der realistischsten und nachvollziehbarsten Darstellungen, die ich je gesehen habe.

da sie ihre Energie ja aus den Gems beziehen, aber ihr macht es einfach Spaß, sich mit Steven Junkfood reinzuziehen. Garnet ist zwar in den ersten paar Folgen enttäuschend still, das legt sich dann aber. In ihr steckt neben einer fetten Portion Mysterium ebenfalls eine liebevolle Mum, auch wenn das auf den ersten Blick nicht unbedingt sichtbar ist. Sie ist die Stärkste und in Diskussionen auch meist die entscheidende Kraft der Gruppe. Und da sind wir schon mitten in den wunderbaren Details, die diese Show ausmachen. Denn auch wenn Steven auf den ersten Blick ein nerviger kleiner Junge ist – früher oder später

verfällt man seiner entwaffnenden Offenheit und positiven Einstellung. Die Episoden beinhalten beiläufige Lektionen, die sich jedoch nicht aufdrängen, sondern einfach nur zum Nachdenken anregen. In die Handlung sind erstaunlich düstere Geschichten eingeflochten, die zwar meist mit den Ereignissen der Vergangenheit zu tun haben, aber teilweise immer noch sehr präsent sind. Auch andere ernste Themen werden verblüf-

Die Serie distanziert sich auch auf fantastische Weise von seltsamen gesellschaftlichen Konstrukten, beispielsweise dumme Schönheits- und Geschlechterklischees, Heteronormativität, aber auch Alltags-Sexismus. In Stevens Universum werden negative Kommentare oder Wesenszüge beispielhaft eingeflochten, aber immer eindeutig missbilligt („Ugh, women are people!“). Aber auch das Stereotyp einer „normalen“ Familie wird immer wieder subtil in Frage gestellt und in einer Folge dann besonders behandelt. So ist Stevens Vater Greg zwar präsent, lebt jedoch nicht mit seinem Sohn zusammen. Zum einen wohl, weil er sich den Kräften der Gems nicht ganz gewachsen fühlt, zum andern aber auch, weil er sehr chaotisch ist und Steven bei seinen drei „Alien-Mums“ wesentlich besser aufgehoben ist. Ich könnte noch so endlos viel über den Plot, meine Lieblingscharaktere und die vielen spannenden Theorien über den Hintergrund einiger Charaktere und den weiteren Handlungsverlauf schreiben – aber mehr möchte ich eigentlich auch gar nicht verraten. Wer über die erste Staffel hinaus schaut, wird verstehen, warum. Im Moment pausiert die Ausstrahlung gerade, allerdings soll die Sommerpause schon bald wieder vorbei sein – ideal also, um vorher noch aufzuholen. Die einzelnen Episoden sind knapp 12 Minuten lang und umfassen bisher 57 Folgen in zwei Staffeln. Bislang gibt es die Folgen allerdings nur auf Englisch – ehrlich gesagt, möchte ich die deutsche Synchronisation auch gar nicht erleben – ich empfehle trotzdem jedem, über seinen Schatten zu springen und sich dieses kleine Schmuckstück mal anzusehen. An eurer Stelle würde ich vorher jedoch nicht zu viel googlen, weil ihr sonst über einen gigantischen (supertollen) Spoiler stolpern werdet. ;)

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Sprachrohr Juni/Juli 2015

Titelthema

Lecker – Süffig - Funky Von Timo Unger

Es ist warm hier unten. Der Laden ist gut gefüllt, Wein liegt in der Luft. In angenehmer, tanzbarer Lautstärke stimmt Funk und Hiphop direkt vom Plattenteller die Leute ein. Geladen haben die Veranstalter von „Bocksbeutel Boombox“. Schon zum achten mal haben sie es sich vorgenommen, in der Kellerperle feinste lokale Weine aus dem Würzburger Umland und die Leidenschaft für Musik von Vinylplatten zusammenzuführen. Lukas Krafft, Felix Floss, Jeroen Staab, Fabian Laudenbacher und Andrej Nassir, allesamt Mitte 20, haben die Veranstaltungsreihe 2012 ins Leben gerufen. Lukas und Felix studieren

Sonderpädgogik, Fabian arbeitet mittlerweile bei einem Musiklabel, Jeroen studiert Geografie und Andrej Medizin. Gemeinsam ist ihnen die Liebe zur Schallplatte und lokalen Weinen von jungen Winzern. Die Idee für die Veranstaltungsreihe kam auf, als die Jungs genau das in Würzburg vermissten. Der Pleicherhof war geschlossen, ebenso der Eisbrecher Ulla. Die Würzburger Feierlandschaft, fanden sie, brauchte noch etwas für Leib und Seele. Da passte es auch ganz gut, dass sich Leute vom AKW und dem Pleicherhof zusammentaten, um eine neue Institution in Würzburg zu gründen – die Kellerperle.

Wichtig für die Veranstaltung war ihnen vor allem eine gemütliche Atmosphäre zu schaffen, ein bisschen, wie im eigenen Wohnzimmer. Einen Ort, „wo wir unsere eigene Mukke spielen können“, sagt Lukas. Ihr Konzept: Chillen wollen sie, ihre Ding machen. Sie stellten sich die Frage, wie sie Leute für ihre Veranstaltung

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begeistern und dabei etwas Neues, etwas zur Region passendes integrieren könnten. Ein zusätzliches Schmankerl musste her. Was liegt da in der Würzburger Umgebung näher, als

die Weinberge. Lokaler Wein von jungen Winzern, fernab der gängigen Supermarkt-Frankenweine, gepaart mit entspanntem Funk, ein bisschen Tanzen, ein bisschen auf dem Sofa plaudern, in ungezwungener Umgebung. Das Konzept stand. Aber ob da die Winzer mitmachen würden? Fürs erste gaben sich die Jungs zufrieden, mit dem Standardlieferanten der Kellerperle, dem Juliusspital, zusammenzuarbeiten. Die Strukturen dafür waren da, außerdem musste sich erst zeigen, ob Interesse beim Würzburger Publikum für die Veranstaltung bestand. Gerade was Papierkram anging, war das für die Organisation und Umsetzung von Vorteil. Im Winter 2012 war es dann so weit. Mit sechs verschiedenen Weißen und zwei Rotweinsorten gingen die Bocksbeutler an den Start. Ein voller Erfolg: Freunde, Bekannte und Interessierte kamen, tranken und tanzten. Wie es sich für eine anständige Weinprobe gehört, wurde auch für das leibliche Wohl gesorgt. Zwiebelkuchen und Obazda, dazu Schwarzbrot, wurden mit freundlicher Unterstützung der Mitarbeiter der Würzburger Burse gereicht. Fast 100 Leute kauften sich am Eingang die kleine („4 aus 8“) bzw. die große Menükarte („8 aus 8“, eigentlich 8 aus 10, wenn man Schnaps und Food miteinrechnet) und kosteten die unterschiedlichen Weine. Direkt beim Winzer, ein kleiner Plausch inklusive. Die erste Probe war geglückt. Die nächste Herausforderung, die es zu meistern galt, bestand darin, das Konzept lokalen jungen Winzern vorzustellen und sie vom Pro-

jekt zu überzeugen. In Thomas Schenk, genannt Schenko, aus Randersacker, fanden die Veranstalter ihren ersten eigenen Kooperationspartner. Schenk, selbst Musikliebhaber, war von dem Vorschlag der Jungs direkt begeistert. Schon länger hatte er die Idee, für „ein anderes Weinfest“, eines, das die junge studentische Szene mit den regionalen, jungen Winzern vernetzt. Ein Treffen wurde ausgemacht, es wurde gequatscht und getrunken. Für beide Parteien ist der Aspekt Nachhaltigkeit sehr wichtig. Ein Bewusstsein dafür zu schaffen, gerade auch regionale Winzer zu promoten und zu stärken. Denn genau die Winzer in und um Würzburg sorgen für den einzigartigen Charme der Stadt: den Weinbergen – und die müssen gepflegt werden. Außerdem schmecken lokale Weine einfach besser, so die Veranstalter. Auch die zweite Veranstaltung im Frühjahr 2013 machte Laune auf mehr. Die Jungs hatten Blut geleckt. Schenk, dem die ganze Veranstaltung ebenso gut gefallen hatte, empfahl den Bocksbeutlern weitere junge Winzer, die genauso gerne ihre Weine einem jungen Publikum vorstellen wollten. Der Startschuss für eine kleine Erfolgsgeschichte. Im Laufe der nächsten Monate konnten weitere Veranstaltungen, darunter ein Open Air, realisiert werden, an der jedes mal unterschiedliche Winzerinnen

und Winzer teilnahmen. Sommerhausen, Margetshöchheim, Nordheim – alles regional, alles weit ab vom Weinmainstream à la Supermarkt. Einziges Manko blieb vorerst die Veranstaltungszeit. Denn da die Kellerperle keine Vollkonzession besitzt, liefen Veranstaltungen offiziell von 18.00 – 23:00 Uhr. Gerade was das Ende der Veranstaltung betraf, war noch Luft nach oben. Meistens war es so, dass die Leute sich gegen halb 10 angeschickert von Wein und guter Musik ihren Weg auf die Tanzfläche bahnten. Etwas später zu schließen, wäre sicher nicht verkehrt. Mit etwas Glück und Verhandlungsgeschick ergab sich eine Option. Die Kellerperle verfügt über ein bestimmtes Kontingent von Terminen im Jahr, an denen sie bis fünf Uhr morgens geöffnet sein und mit Musik bespielt werden darf. Einige der Termine konnten sich die Jungs von Bocksbeutel sichern und so die Veranstaltungen Sechs, Sieben und Acht mit verlängerter Laufzeit an den Start gehen lassen.

Juni/Juli 2015 Sprachrohr Ob sie nach über zwei Jahren Veranstaltungen neue Pläne entwickelt haben oder ob sie schon ein Fazit ziehen können? Immerhin nähert sich das 10. Mal. Ganz klar, meinen Felix und Lukas. So habe das Projekt weitere Kreise gezogen, wo anfänglich der Wein im Vordergrund stand, kommen mittlerweile auch Vinylliebhaber zum Bocksbeutel, um sich auszutauschen oder sogar selbst zu spielen. Das DJ Pult sei bunt gemischt und neue Sachen würden gespielt. Auch sei der

Titelthema eigene Horizont für Platten verfeinert worden. Außerdem mit jeder weiteren Weinprobe - immerhin verköstigen die Jungs die vorgestellten Weine vorher selbst der Geschmack und der Blick für Details. Ein natürlicher Prozess sei es, ein gegenseitiges Befruchten, das die Arbeit so spannend mache. So sei es wichtig zu wissen, dass es sich bei den Weinen nicht um ein anonymes Produkt handele, sondern dass dahinter Namen und Gesichter stünden, die mit Herz für ihr Erzeugnis einstehen. Mit dem Team und der Unterstützung der Kulturinitiative Kellerperle E.V. sind die Organisatoren schwer zufrieden. So ist das dortige Personal mittlerweile ein Teil des Projekts geworden, ohne deren Hilfe der entspannte Wohnzimmercharakter nicht zu Stande kommen würde. Auch die Arbeit des Studenten-

werks und der Burse sei beachtlich. Wer noch nicht genug von der Musik des Bocksbeutel Labels hat oder es kennenlernen möchte, dem sei Lukas Kraffts und Felix Floss’ neues Projekt ans Herz gelegt mit dem die beiden der Würzburger Musiklandschaft weiter auf den Pelz rücken: „Radio Taka Tuka“ heißt es und wird zuerst als wöchentlicher Podcast auf soundcloud und facebook gelauncht. Mit einem ersten Auftritt vor Publikum unter diesem Label starten sie am 12.06.2015 in der Zellerauer „Villa Jungnickel“. Man darf gespannt sein. Kellerperle.de Soundcloud.com/radiotakatuka Facebook.com/radiotakatuka

Die UNO an der Uni Offener Diskurs und Gedankenaustausch zu Arbeit und Aufgaben der Vereinten Nationen Oder was sich im Konvent wirklich tut Von Tom Lehmann

United Nations Association Würzburg veranstaltet VN bezogenen Themenabende und unterstützt Einblicke in das System der Vereinten NationenStrobl und Bruns sind Experten auf dem Gebiet der Identitären Bewegung (IB), einer relativ neuen Jugendorganisation im politischen rechtsextremen Lager. Gemeinsam haben sie sich im Rahmen ihres Studiums wissenschaftlich mit der Bewegung auseinandergesetzt. Daraus ist ein Buch entstanden, das sich mit den Wurzeln der Bewegung und deren Aktionen befasst und deren Handlungsweisen erklärt. In Vorträgen fassen sie das Wesentliche ihres Buches zusammen, um über die Identitären zu informieren. Seit fast 10 Jahren engagiert sich die „United Nations Association Würzburg e.V.“ (UNA) rund um das Thema Vereinte Nationen. Aktiv setzten sich Studierende der Würzburger Julius-Maximilians-Universität für die Bekanntmachung und den Diskurs über die Arbeit der Vereinten Nationen ein. Im Mittelpunkt des Engagements steht die Unterstützung für das an der Universität laufende Projekt „National Model United Nations“, welches jährlich neuen Studierenden verschiedenster Studiengänge die Möglichkeit bietet, als Delegation die Interessen und Positionen eines UN-Mitglieds in einer simulierten Vollversammlung der Vereinten Nationen zu vertreten. Das Projekt erlaubt den Teilnehmern Einblicke in die Arbeit von Diplomaten in New York und ermöglicht jungen, an den internationalen Beziehungen interessierten Menschen, mit Studierenden aus aller Welt zu diskutieren. Es regt zum Nachdenken und zur Debatte über, für die Vereinten Nationen relevante Themen an und bringt die Teilnehmer dazu, sich innerhalb des UN-Systems mit der Suche nach Lösungen zu beschäftigen. Bezeichnete sich die UNA zu Beginn noch als „Alumni NMUN Würzburg e.V.“, steht seit 2007 eine Mitgliedschaft nicht nur ehemaligen Teilnehmern des NMUN-Projekts offen, sondern

auch allen Interessierten an der Arbeit der UNA und den Themen der Vereinten Nationen. Denn abgesehen von NMUN beschäftigt sich die UNA in Würzburg vermehrt mit der Anregung einer öffentlichen Debatte bezüglich des Systems und der Arbeitsweisen der Vereinten Nationen. Beispielsweise bietet die Vortragsreihe „Die UNO an der Uni“ die Möglichkeit, aktuell wichtige Problemfelder der Vereinten Nationen in

einem öffentlichen Rahmen zu diskutieren. Teil dieser Reihe sind nicht nur wissenschaftliche Vorträge, sondern auch Filmvorführungen und Podiumsdiskussionen mit Experten. Ziel ist es unter anderem das Bewusstsein der Würzburger Studierenden für die Tätigkeiten und die Bedeutung der Vereinten Nationen in der internationalen Gemeinschaft zu stärken und Interesse für internationale Politik zu wecken. So ist vielen der Name „Vereinte Nationen“

zwar ein Begriff, mit den genauen Handlungsfeldern und Aufgaben sind dagegen eher weniger Studierende vertraut. Gerade mit Blick auf wichtige Arbeitsfelder der Vereinten Nationen wie Flüchtlingsversorgung, Friedensschaffung oder Armutsbekämpfung, hat es sich die UNA zum Ziel gesetzt die Vereinten Nationen in den Köpfen zu verankern und vermehrt zu einem öffentlichen Diskurs über UN-relevante Themen beizutragen. Im Rahmen des von der „Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen e.V.“ (DGVN) und „Junges UNO-Netzwerk Deutschland e.V.“ (JUNON) angeregten Projekts „UN im Klassenzimmer“, möchte die UNA ab Sommer 2015 die Vereinten Nationen auch an Würzburger Schulen vorstellen. Hierbei soll Schülerinnern und Schülern Spaß an internationaler Politik vermittelt und Interesse an Diplomatie und den Vereinten Nationen geweckt werden. Im Allgemeinen möchte die UNA auf die Bedeutung der Vereinten Nationen in den internationalen Beziehungen hinweisen und im Rahmen politischer Bildung und Aufklärung zur Bekanntmachung der Vereinten Nationen beitragen. Interessierte an der Arbeit der UNA sind jederzeit willkommen sich zu engagieren!

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Sprachrohr Juni/Juli 2015


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