SPR ACHR START UPS Ende eines Phantoms - SBb@Home wird ersetzt Peta Auszeichnung f체r W체rzburger Mensen Last-Minute Christmas-DIY MenSApl 채ne DeS StuDentenWerKS
HR StuDierenDenzeitung W체r zburg
noveMber 2017
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liebe leSer*innen,
Foto: Johannes Kullmann
in dieser Ausgabe haben wir uns vor allem mit dem Thema „Startups“ beschäftigt. Es scheint, als würden Startups nur so aus dem Boden sprießen und das will auch die Universität Würzburg unterstützen. So arbeitet sie zum Beispiel eng mit dem Zentrum für digitale Innovation (ZDI) Mainfranken zusammen. Seit 28.06.17 wird an dem Digitalen Förderzentrum gebaut. Es soll im Mai 2018 fertig gestellt sein und bie-
tet dann den Gründer*innen die Möglichkeit ihren Weg durch deren drei Einrichtungen zu durchlaufen: Das Ideenlabor, das Gründerlabor und den Inkubator. Das Ideenlabor ist dafür da, Visionen verfeinern zu können und zur Geschäftsidee heranwachsen zu lassen. Das Gründerlabor bietet die Ausrüstung um Prototypen zu verwirklichen, eine Gründercommunity sowie flexible Arbeitsplätze. Der Inkubator beinhaltet Startup-Büros für die ersten Schritte in Hochschulnähe und bietet eine gute Vernetzung mit der Gründerszene. Das ZDI Mainfranken begleitet potentielle Startups von der Idee bis hin zu einem marktreifen Produkt. Der Weg bis zum eigenen Unternehmen kann sehr spannend, aber auch holprig sein. Franziska Koller und Cian Hartung haben zwei Gründer*innen zu ihrem Unternehmen interviewt (Seite 8-10). Auf der Seite danach bringt euch der Kabarettist Robert Alan mit seinen Gedanken zum Thema Startup bestimmt zum Schmunzeln (www. robertalan.de). Wie Ihr alle wisst, wird Sb@Home demnächst abgeschaltet. Damit Ihr Euch rich-
tig darauf vorbereitet und ja nichts Wichtiges vergesst, lest den Artikel von Richard Greiner auf Seite 14. Den Mensaplan vom 27.11 bis 22.12 haben wir dieses Mal für Euch gedreht. So könnt Ihr ihn an den oberen Ecken aufhängen und die untere Seite entspannt nach oben klappen. Auf den letzten fünf Seiten findet Ihr die Komposition „AN ARMENIAN POEM“ von Adrian Döring. Die kunstvolle Gestaltung setzt sich aus einem Gedicht von Sayat Nova und den dazu erstellten Grafiken von Adrian zusammen. Die Punkte in den einzelnen Grafiken geben die Reihenfolge vor. Es ist im Rahmen des Kurses „Creative Writing – Kreatives Schreiben“ bei Prof. Dr. Ralph Pordzik im Sommersemester 2017 entstanden. Das Redaktionsteam wünscht Euch viel Spaß beim Lesen und da die nächste Ausgabe leider erst Mitte Januar erscheint, auch schon mal frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins Jahr 2018! Eure Lisa
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Nachgefragt Der SSR stellt sich vor Die Würde des Menschen ist antastbar
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StArt up S Vom Germanistik-Studium zum Nähcafé „Willkommen auf unserer Website“ Krawatte & Hoodie
SAve the DAte Veranstaltungen Improtheater Rezension
c A MpuS & le be n Ende eines Phantoms
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ö Ko ecKe WELTbewusst - der etwas andere Stadtrundgang
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Von Käfigkampf und Kolosseum Gala für den Frauenfußball
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Last-Minute Christmas-DIY Corona Cero
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DAuerhAf t fAMiliengerechte hochSchule
Etwas stört Dich an der Uni? Du hast Probleme oder Kummer wegen Umstände, welche die Uni betreffen? Du willst eine Kritik loswerden oder hast Fragen, die keiner beantwortet? Dann schreib uns einfach, was Dich bedrückt, ärgert oder beschäftigt! Wir wollen Fragen für Euch klären, wichtige Kritiken und Probleme publik machen oder Lösungen für Euch finden. Wenn Du anonym bleiben möchtest, ist das kein Problem mehr, du kannst einfach Deine Nachricht in unseren Sprachrohr-Kummerkasten einwerfen. Natürlich kannst Du uns auch eine E-Mail an sprachrohr@uni-wuerzburg.de schreiben oder eine Nachricht auf unserer Facebook Seite „Sprachrohr Würzburg“ hinterlassen. Ab dem 27.11. steht für Euch der Kummerkasten des Sprachrohrs vor dem Büro der Studierendenvertretung (Mensagebäude, Am Hubland, Zimmer 104).
DAS Spr Achrohr Sucht Dich! Wir verfolgen gerade das Ziel bekannter zu werden und vor allem mehr Studierende auf das Sprachrohr aufmerksam zu machen. Deshalb suchen wir ab sofort zur Verstärkung unseres Teams engagierte Studenten, die gerne organisatorische Aufgaben übernehmen möchten oder sich im Marketing ausprobieren wollen. Für nähere Informationen melde Dich einfach per E-Mail (sprachrohr@ uni-wuerzburg.de). Wir freuen uns auf Dich!
folgt un S Auf fAce b o oK S pr Achrohr Wü r zburg
upS, DA iSt unS ein Kleiner fehler unterlAufen… In unserer Oktober Ausgabe mit dem Hauptthema Feminismus haben wir leider einen Fehler übersehen. In dem Artikel „Die Schieflage einer Selbstverständlichkeit“, der von unserer Redakteurin Helena Klöhr geschrieben wurde, haben wir das zugehörige Foto falsch betitelt. Dieses stammt ebenso von Helena Klöhr. Das passiert uns kein zweites Mal. Wir bitten, das zu entschuldigen!
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neui g Ke ite n
Das Studium soll sich besser mit der Familienplanung vereinen lassen, daran arbeitet die Julius-Maximilians-Universität ( JMU) stets. Seit 2008 trägt die JMU das Gütesiegel „Audit familiengerechte Hochschule“. Bisher wurde die Uni alle drei Jahre geprüft, ob diese der begehrten Auszeichnung weiterhin gerecht wird. Die JMU leistete langfristig gute Arbeit in diesem Bereich und wurde nun mit dem dauerhaften Gütesiegel belohnt. Laut Klaus Baumann, Leiter der Projektgruppe „Audit familiengerechte Hochschule“, wird man sich aber keinesfalls auf dem hohen Entwicklungsstand, den das Siegel bescheinigt, ausruhen.
neu für euch: Der Spr AchrohrKuMMerK ASten
nAchgefr Agt hochSchulpolitiK Der univerSität Wür zburg
p olitiK
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In Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen wurden wieder Studiengebühren eingeführt. Studierende, die nicht aus der EU kommen, müssen also für ihr Hochschulstudium zahlen. Was haltet ihr davon?
rcDS Würzburg e.v.
Der RCDS Würzburg e.V. ist der Meinung, dass die wachsende Belastung von deutschen Steuerzahlern durch die Finanzierung des Hochschulsektors entgegengewirkt und gleichzeitig die Qualität der Lehre und Forschung auf einem international hohen Niveau gehalten werden muss. Hierbei spricht sich der RCDS grundlegend für die Einführung von nachgelagerten Studienbeiträgen aus. Da die Vollstreckbarkeit bei Nicht-EUAusländern allerdings deutliche Hindernisse birgt, ist nach Meinung des RCDS eine pauschalisierte Erhebung pro Semester sinnvoll und richtig. Ausnahmetatbestände, die eine Sozialverträglichkeit solcher Beiträge sicherstellen, sollen grundsätzlich möglich sein.
liber Ale hochSchulgruppe Wür zburg Wir finden Studiengebühren während des Studiums nicht für sinnvoll. Auch Studiengebühren für einzelne Gruppen sind nicht zielführend. Nur die Leistung eines Studenten sollte darüber entscheiden, ob jemand studieren darf. Studiengebühren während des Studiums schränken die Möglichkeiten zu studieren vieler ein. Deswegen sind wir für nachgelagerte Studiengebühren. Das bedeutet, während des Studiums sind keine Studiengebühren zu entrichten. Nach dem Studium ab einer bestimmten Einkommensgrenze sollen, verschieden gestaffelt je nach Einkommen, die Studiengebühren von den Arbeitnehmern rückwirkend verlangt werden. Die rückwirkend eingenommenen Studiengebühren sollen in die Finanzierung von Bildung fließen.
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juSoS hochSchulgruppe
Wir lehnen Studiengebühren generell ab, auch wenn sie „nur“ für Nicht-EU-Studis gelten. Die damit einhergehende Diskriminierung aufgrund der Herkunft verurteilen wir aufs Schärfste! Bildung sollte allen Menschen offenstehen, vor allem auch denen, die mit hohen Reisekosten (zum Beispiel Studierende aus Asien oder Südamerika) finanziell schon besonders stark vorbelastet sind. Die Abschaffung der Studiengebühren in Deutschland war ein langer Kampf und ein großer Erfolg für die Studierendenschaften. Den Roll-back, der sich nun in einigen Bundesländern vollzieht, beobachten wir mit großer Sorge. Leider ist Bildung in Deutschland noch immer ein exklusives Gut. Bildungsgrad und Finanzmittel der Eltern entscheiden mehr über die Chancen auf dem persönlichen Bildungsweg, als Fähigkeiten und Fleiß. Sollten nun auch in Bayern wieder Überlegungen in Richtung Studiengebühren aufkommen, werden wir uns mit Händen und Füßen dagegen wehren – das können wir mit Sicherheit versprechen!
unAbhängige hochSchulgruppe gegen StuDiengebühren & hochSchulpir Aterie Allgemeine Studiengebühren hatten laut Gesetz die Aufgabe die Studienbedingungen zu verbessern. Inwiefern sie das erreicht haben ist eine andere Frage. Bei den nun in diesen Ländern eingeführten Studiengebühren kann dieser Zweck kaum vorhanden sein, da die Nicht-EU-Ausländer nur eine Minderheit sind. Wir vermuten, dass die Gebühren die Anzahl der NichtEU-Ausländer an den Hochschulen niedrig halten soll. Dieses Motiv ist insofern verständlich, da die Bildung in Deutschland – zu Recht – staatlich finanziert ist und damit indirekt vom Steuerzahler. Es ist zudem schwierig zu begründen, warum der Steuerzahler hier das Studium des Nicht-EU-Ausländers bezahlen soll. Dies wäre besonders dann von Belang, wenn Nicht-EU-Ausländer in Scharen an deutsche Hochschulen kämen und bemerkbare Mehrkosten dadurch entstünden. Solange die Anzahl der betroffenen Menschen jedoch im Rahmen bleibt und außerdem ähnlich viele EU-Bürger woanders studieren ist das Argument nur von geringem Gewicht. Daher lehnen wir auch diese Form von Studiengebühren in der momentanen Situation ab. Man muss jetzt deshalb nicht in Panik verfallen und flächendeckende allgemeine Studiengebühren fürchten, aber eine gewisse Wachsamkeit ist geboten. Wenn Ihr zum Beispiel mal einen Politiker im Landtagswahlkampf trefft, dann sprecht das Thema ruhig an, damit die Politik weiß, sie wird bei diesem Thema beobachtet.
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Die Uni Würzburg hat die erste Runde der sogenannten Exzellenzstrategie überstanden. In den Bereichen Physik, Chemie oder Medizin könnte die Uni also in Zukunft gesonderte Fördermittel erhalten. Drückt ihr der Uni Würzburg im weiteren Wettbewerb die Daumen?
rcDS Würzburg e.v.
Wir als RCDS Würzburg e.V. befürworten die Exzellenzstrategie von Bund und Ländern, da sie den Wettbewerb zwischen den Universitäten fördert und somit zu einer besseren Arbeit an den Universitäten beiträgt. Die Universität Würzburg, die traditionell in den Naturwissenschaften verankert ist, kann hier seine Stärken ausspielen und durch die Fördermittel für eine nachhaltige und ausreichende Finanzierung der Fakultäten sorgen. Wir wünschen unser Almer Mater deshalb für den weiteren Verlauf des Wettbewerbs viel Erfolg!
liber Ale hochSchulgruppe Wür zburg Wir befürworten das Exzellenzstrategieverfahren, da es Anreize schafft für besonders herausragende Konzepte von Universitäten und drücken der Uni Würzburg im weiteren Verfahren der Exzellenzkommission die Daumen.
juSoS hochSchulgruppe
unAbhängige hochSchulgruppe gegen StuDiengebühren & hochSchulpir Aterie
Die „Exzellenzstrategie“ beruht auf der ehemaligen „Exzellenzinitiative“ der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und führt dazu, dass 2017 ausgewählte Forschungsprojekte mit 80 Millionen Euro und ab 2018 mit 533 Millionen gefördert werden. Würzburg hat neben 63 anderen Universitäten Anträge eingereicht und das erste Auswahlverfahren bestanden. Bis Februar 2018 sollen die Förderanträge noch einmal überarbeitet werden. Die finale Entscheidung über die in etwa 50 geförderten Projekte erfolgt dann im September. Aktuell ist Würzburg mit den jeweiligen PartnerUnis mit drei Anträgen im Rennen um das knappe Geld: So wird bei Quantenmaterialen nach neuen Eigenschaften im atomaren Bereich geforscht (mit Uni Dresden), supramolekulare Nanosysteme sollen lebenden Organismen nachempfunden (mit Uni Bayreuth) und Rezeptoren in Bezug auf Zelltypen und Zellstadien zur Verbesserung medizinischer Therapie (mit Uni Jena) erforscht werden. Da die DFG-Fördergelder zum größten Teil von Bund und Länder kommen und es sich nicht um privatwirtschaftliche Drittmittel handelt, begrüßen wir die DFG-Förderung und wünschen der Uni Würzburg und ihren jeweiligen Partner-Universitäten ein gutes Weiterkommen im kapitalistischen Konkurrenzkampf. Auch wenn wir der Meinung sind, dass die Mittel an anderer Stelle deutlich besser gebraucht werden würden. Die Exzellenzstrategie stellt eine Elitenförderung dar, mit deren Grundgedanken wir uns nicht anfreunden können.
Wir sind der Ansicht, dass die Qualität der Lehre durch ausreichende staatliche Grundfinanzierung sichergestellt sein soll. Eine Einteilung der Universitäten oder einzelner Bereiche davon in gewöhnliche und exzellente Universitäten wie beispielsweise im angloamerikanischen Raum halten wir für keine gute Idee. Wir können in Deutschland froh sein, dass alle staatlichen Hochschulen ein mäßiges bis gutes Bildungsangebot ohne allgemeine Studiengebühren bieten. In England oder Amerika gibt es zwar die wohl besten Universitäten der Welt, diese bilden dort aber eine winzige Minderheit, die nur aufgrund ihrer hohen Gebühren existieren kann. Die Mehrheit der Hochschulen dort, die man kaum wahrnimmt, ist schlechter als in Deutschland. In diese Richtung wollen wir nicht. Daher sind wir für ausreichende staatliche Grundfinanzierung und nicht für einen Exzellenzwettbewerb, bei dem einige Hochschulen gewinnen und andere nicht.
grüne hochSchulgruppe Wür zburg Nachdem in den letzten Monaten so viel Zeit und Liebe der Universitätsleitung in die Anträge der Exzellenzstrategie geflossen sind, hoffen wir natürlich, dass diese nicht vergeblich war. Gleichzeitig sind wir allerdings keine Fans der Exzellenzstrategie und würden uns alternative Finanzierungsmöglichkeiten wünschen, die sich positiv auf die ganze Universität auswirke
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Der SSR stellt sich vor Nachdem der neue Sprecher*innenrat (SSR) nun seit einigen Wochen im Amt ist, wird es Zeit, dass ihr ihn endlich einmal kennenlernt! Auf der Homepage der Studierendenvertretung (http://www.stuv.uni-wuerzburg.de) könnt ihr zwar schon seit einiger Zeit die Steckbriefe der einzelnen Mitglieder einsehen, aber hier stellen sich einige eurer studentischen Vertreter noch einmal in etwas größerem Detail vor:
„Hi ihr! Ich bin Lukas Miaskiwskyi, Vorsitz des momentanen SSR, im fünften Semester vom Master Mathematische Physik und komme von der Grünen Hochschulgruppe. Zugegebenermaßen, vor dem SSR war ich noch gar nicht so lange in der Hochschulpolitik aktiv. Meine Motivation hier mitzumachen kam, als am achten November letzten Jahres das Grauen in Orange zum Oberhaupt der USA gewählt wurde. Wenn die Welt dort drüben schon ein schlechterer Ort werden soll, dann kann ich vielleicht wenigstens hier dabei helfen sie ein bisschen besser zu machen und das Leben an der Uni Würzburg ein Stück weit angenehmer zu gestalten; so jedenfalls der Gedanke. Ob dem SSR das gelingen wird? Das bleibt abzuwarten! Dazu benötigen wir eure Hilfe, euer Engagement! Mein Ziel ist es, die Hochschulpolitik näher an den Studierenden zu gestalten, euch miteinzubringen und euch zu zeigen, dass eure Stimme gehört wird! Eure Aufgabe ist es, euch zu beschweren, wenn euch etwas stört – tretet den Leuten auf die Füße, wenn sie Blödsinn machen! Gemeinsam können wir dann vielleicht dafür sorgen, dass der Unialltag ein coolerer wird. Ich bin sehr gespannt darauf, dieses Jahr mit euch zusammen zu lernen, wie man die Welt verändert!“ „Ich heiße Alex Schubert, studiere Jura im 3. Semester und bin seit Anfang des Semesters Mitglied im SSR. Davor war ich schon längere Zeit in der Liberalen Hochschulgruppe aktiv. In der Hochschulpolitik engagiere ich mich, weil ich der Meinung bin, dass Politik im Kleinen anfängt. Natürlich werden Bundespolitik, Globalpolitik und das große Ganze - gerade heute immer wichtiger, aber der Bereich, der die Leute unmittelbar am meisten betrifft ist nun mal die Stadt-, Kommunal- und eben
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auch die Hochschulpolitik. Das Unileben macht einen großen Teil des Alltags eines Studenten aus. Da ist es wichtig, dass sich jemand dafür einsetzt es im Sinne der Studenten zu gestalten. Deswegen möchte ich gerne an der Uni für die Studierenden und für die liberale Sache Partei ergreifen.“ „Ich bin Daniel Schneider und habe schon eine gewisse Hochschulpolitik-Ära hinter mir. Angefangen hat es 2010 mit den wunderbaren Erstitagen der Sonderpädagogik, die mich in die dortige Fachschaftsinitative und bei der darauffolgenden Wahl 2011 in die FSV Humanwissenschaft gebracht haben. 2012/13 war ich schon einmal im SSR – damals haben wir mit dem erfolgreichen Volksbegehren gegen Studiengebühren die 500€ pro Semester gekippt! Seitdem bin ich zwischen Mensaparty-Organisation und Campuslichter-Planung irgendwie in der Studierendenvertretung hängengeblieben und habe im Herbst 2017 mein Examen (LA Realschule) geschrieben. Da es sich schon im Juli abzeichnete, dass sich nicht genügend Freiwillige für den SSR finden lassen würden und somit eine Menge an Wissen, Erfahrung und Struktur für die Studis verloren ginge, wollte ich meinen lieben Studis noch einmal zur Seite stehen. Die Voraussetzungen sind zwar ernüchternd – 2017 erreichte die Nicht-Wahlbeteiligung mit 88% ihren Tiefpunkt, beim ersten Treffen des Studentischen Konvents musste über die Hälfte der studentischen Referate wegen fehlender Kandidat*innen unbesetzt bleiben, viele universitäre Kommissionen blieben unterbesetzt, da sich nicht genügend Studierende fanden, die daran mitwirken wollten –, aber es macht trotzdem Spaß. Gründe dafür sind die beiden wunderbarsten Sekretärinnen der Welt (Fr. Grimm und Fr. Vierheilig) und viele engagierte Leute aus politischen Hochschulgruppen und Fachschaften, die das Ganze mit Verbissenheit und Begeisterung am Laufen halten. Was wünsche ich mir für das kom-
mende Jahr? Inhaltlich, dass gesellschaftsrelevante Themen wie die Zivilklausel an der Uni Würzburg oder gerechte Tariflöhne für studentische Hilfskräfte (z.B. 12€ statt des aktuellen Mindestlohns von 8,85€) wieder verstärkt in den Fokus geraten. Zwischenmenschlich, dass die acht Personen, die den SSR bilden und somit 29.000 Studis gegenüber Uni-Leitung, Bayerischem Landtag und Bundesregierung vertreten, zu einer guten Familie zusammenwachsen, in der sich jede*r auf den*die andere*n verlassen kann, um somit gemeinsam die kommenden Aufgaben und Probleme gut zu meistern.“ „Ich bin Lucie Knorr, studiere Europäische Ethnologie und Political and Social Studies im 3. Semester und bin 19 Jahre alt. Gebürtig komme ich aus Schwaben, fühle mich aber auch in Würzburg sehr wohl. Als Mitglied des Studentischen Sprecher*innenrates möchte ich mich dafür einsetzen, dass die Forderungen der Studierenden bei der Gestaltung der Universität berücksichtigt werden. Es muss auch mit Kind, finanziellen Nöten, einer Behinderung oder anderen Schwierigkeiten möglich sein das Studium zu meistern. Ich werde mich also dafür einsetzen, dass unsere Universität moderner und gerechter wird. Dazu gehört auch, dass die Möglichkeit einer flexibleren Gestaltung des Studiums geschaffen wird. Das Studium ist mehr als nur das Abarbeiten des Studienverlaufsplans. Es soll auf das Berufsleben vorbereiten, aber dafür müssen auch außerhalb der Pflichtveranstaltungen vielfältige Erfahrungen gesammelt werden können. Wer sein Studium nicht in der Regelstudienzeit absolviert, soll daraus keinen Nachteil bekommen. Ich bin mir bewusst, dass ich die Ziele nicht alleine erreichen werde und kann daher nur alle Studierenden dazu aufrufen sich mit der Hochschulpolitik auseinanderzusetzen. Allein durch eure Beteiligung an den Hochschulwahlen könnt ihr Einfluss auf politische Prozesse in der Universität nehmen.“
Die Würde des Menschen ist antastbar Julia Boving
Foto: Julia Boving
Am Montag, den 23. Oktober, sind Christian, Julia und ich von der mobilen Flüchtlingshilfe Würzburg mit einer Transporterladung voller Sachspenden in Form von Decken, Schlafsäcken, Isomatten, warmer Kleidung und Hygieneartikeln nach Gorizia, Norditalien aufgebrochen. Alarmiert hatte uns ein Hilfeaufruf nach Sachgütern in einem sozialen Netzwerk. An den Aufruf war ein Bild angehängt, das sich in mein Gedächtnis einbrannte. Es erinnerte mich an die Bilder aus dem menschenunwürdigen Flüchtlingslager Calais, Frankreich. Das Bild zeigt einen Fußgängertunnel in der norditalienischen Kleinstadt Gorizia nahe der slowenischen Grenze. In diesem Tunnel sieht man schlafende Menschen eng an eine Seite gedrängt, ungefähr hundert an der Zahl. Mit Decken bis weit über den Kopf gezogen, liegen sie auf dem kalten, feuchten Steinboden. Es sind geflüchtete Männer, die vornehmlich aus Pakistan und Afghanistan stammen. In Italien angekommen gewann dieses Bild für uns eine noch erschreckendere Dynamik. Es zeigt sehr deutlich die Ambivalenz verschiedener Lebensrealitäten innerhalb Europas. Auf der einen „freien“ Seite des Tunnels gehen die Einwohner*innen Gorizias geschäftig ihrem Alltag nach, spazieren mit Hunden und Einkäufen an den Schlafenden vorbei, als wäre die Welt heile und in Ordnung und auf der anderen Seite die geflüchteten Männer, die gezwungenermaßen ihre Lager in dem kargen Tunnel aufgeschlagen haben. Auch hier ist eine Grenze entstanden, sie verläuft einmal mitten durch den gorizianischen Fußgängertunnel. Mag sie
dem*der Betracher*in auf den ersten Blick unsichtbar erscheinen, so ist sie bei näherem Hinschauen kaum noch zu übersehen. In Gorizia stranden laut Angaben der lokalen Freiwilligen am Tag zwischen fünf und zwanzig neue Geflüchtete. Aufgrund der Überfüllung der Lager und der Hoffnung der zuständigen Behörden, dass, wenn man es ihnen so ungemütlich wie möglich mache, sie von alleine wieder verschwänden, schlafen sie notgedrungen bis zu zwei Wochen auf der Straße. Nachdem der Registrierungsprozess bei der lokalen Behörde abgeschlossen ist, werden sie in karge Unterkünfte mit mangelhafter Versorgung verfrachtet. Doch bis es so weit ist, verbringen die Geflüchteten zusammengepfercht wie Tiere die immer kälter werdenden Nächte in einem feuchten, zugigen Tunnel. Es gibt keine Sanitäranlagen, nur das angrenzende Waldstück sorgt notdürftig für Abhilfe. Ihre Freizeit verbringen sie auf einem nahegelegenen Parkplatz oder im Zentrum der Stadt, misstrauisch beäugt von den Einheimischen. Sie sind angewiesen auf die Unterstützung motivierter Freiwilliger, die sich selbst organisieren und alles in ihren Kräften Stehende unternehmen, um die Menschen mit Essen, Tee, Schlafsäcken, warmer Kleidung und Isomatten zu versorgen. Doch auch für die Helfer*innen ist die Situation eine große Herausforderung. Es gibt keine vorhandenen Strukturen, die ihnen ihre Aufgabe erleichtern würden, eher im Gegenteil. Zudem haben sie neben ihrem „Ehrenamt“ noch ein eigenes Leben zu managen. Dies führt dazu, dass die Versorgung zwar eine sym-
bolische und gastfreundliche Wirkung auf die Geflüchteten erzeugt, aber nicht immer alle Bedürfnisse gedeckt werden können. Über die gemeinnützige Organisation Unimo e.V. aus Passau, die bereits einige Tage vor uns angereist war, erfuhren wir, dass die Zustände in Gorizia kein Einzelfall sind. Sie berichteten uns von der Situation im circa hundert Kilometer nördlicher liegenden Pordenone. Und so führte uns unsere Versorgungsund Erkundungsfahrt auch dorthin, denn hier werden ebenfalls Hilfsgüter dringend benötigt. In der 50.000-Einwohner-Stadt gibt es allerdings, im Gegensatz zu Gorizia, keinen zentralen Sammelpunkt, wo die Menschen zusammen und überdacht nächtigen können, sondern ihre Schlafplätze verteilen sich über die gesamte Stadt. Der Registrierungsprozess in Pordenone kann bis zu vier Wochen dauern, solange schlafen die Geflüchteten in notdürftig zusammengebastelten Zelten aus Plastikfolien, Decken und Ästen direkt vor der tristen, grauen Unterkunft auf kaltem Steinboden. Andere übernachten im Stadtpark oder in einem Parkhaus in der sogenannten Bronx. Gabi, Andrea und Lorena sind drei unabhängige Volontär*innen, denen wir einige Sachspenden übergaben und die uns über die Situation der Geflüchteten in ihrer Stadt aufklärten. Sie zeigten uns die verschiedenen Schlafplätze, einer zugiger, karger und feuchter als der andere. Zudem berichteten sie uns von Schikane durch die lokale Polizei, die zur Erhaltung eines schönen Stadtbildes die Menschen verscheuche und ihnen Schlafsäcke und Decken wegnähme. Lo-
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StArt up S
rena erzählte mir auch, dass viele der Afghanen und Pakistaner in die Kriminalität gedrängt würden. Sie halten sich über Wasser durch den Verkauf von Drogen oder durch Prostitution. Trauer, Wut, Empörung, Erschrecken, Verzweiflung, Unglaube breiteten sich in mir aus. „Wir waren doch immer noch innerhalb Europas, gab es da nicht Menschenrechtskonventionen, Grundrechtsschutz und humanitäres Völkerrecht?“ Durch Mauro, einen unabhängigen Volontär, dem wir den dritten Teil unserer Spenden übergaben, gewannen wir zusätzlich tiefere Einblicke in die Situation in den Lagern. Es ist zwar für den Großteil gemeinnütziger Organisationen verboten die Unterkünfte zu betreten, aber das war in Gradisca, circa zehn Kilometer südlich von Gorizia, auch gar nicht notwendig. Dort verlassen die Geflüchteten freiwillig früh am Morgen das Camp, das in einem ehemaligen Militärkomplex untergebracht ist und kehren erst am Abend zum Schlafen dorthin zurück. Ihre Tage verbringen sie im so genannten „Jungle of Gradisca“. Der Jungle befindet sich etwas abseits der Stadt in einem kleinen Waldstück nahe des Isonzo-Flusses. Ein ruhiger, beinahe idyllischer Ort, an den sich die Geflüchteten zurückziehen. Hier können sie sich ungestört einen sicheren, selbstorganisierten Raum schaffen. Sie haben eigene Zelte gebaut mit nicht viel mehr, als der Wald ihnen zur Verfügung stellt und dort Sitzgelegenheiten, Regale und sogar eine Küche eingerichtet. „In the Camp, the food is always the same, everyday white pasta and nothing else “, berichtete uns ein junger Pakistaner. Der Jungle gibt ihnen die Möglichkeit, ihr eigenes Essen und ihren Tee zu kochen sowie eigenes Brot zu backen. Wir wurden sehr gastfreundlich von den Menschen begrüßt. Trotz, dass wir
Fremde waren und sie jeden Grund gehabt hätten misstrauisch zu sein, entstanden lockere Gespräche und uns wurden Chai-Tee und Kekse zum Frühstück angeboten. Nebenbei informierte Mauro uns über die Zustände im Cara Camp, wie beispielsweise, dass es verboten sei Spenden reinzubringen und er sich deswegen Tag für Tag hier mit den Menschen verabredete, um ihnen das Nötigste mitbringen zu können. Sein Engagement beeindruckt uns tief. Es ist schwer, die widersprüchlichen Gefühle über diese Parallelwelt in Worte zu fassen. Auf der einen Seite ist es schön zu sehen, wie die Menschen sich ein Stück Autonomie und Würde durch den Jungle von Gradisca zurücknehmen und hier in Gemeinschaft ihre Tage verbringen. Auf der anderen Seite bin ich bestürzt darüber, dass sich auch in der Unterkunft kaum etwas an den Verhältnissen für die Menschen ändert. Gorizia, Pordenone und Gradisca sind Schauplätze einer europäischen Tragödie. Menschen, die aus Angst vor Tod, Terror, Folter und Krieg ihre Heimatländer, Familien und Freunde zurückließen und ihre Hoffnungen in ein menschenrechtsbejahendes, humanes Europa setzten, werden nun bitter böse von diesem enttäuscht und ihre Flucht findet kein Ende. Denn, was uns sicherlich mit am meisten schockierte, kristallisierte sich erst in den persönlichen Gesprächen mit den Menschen heraus: „Kommt ihr aus Deutschland?“, wurden wir vermehrt gefragt. „Ja, aus Würzburg“, haben wir geantwortet. „Und woher kommst du?“ „Ich komme auch aus Deutschland“, antworteten viele in fehlerfreiem Deutsch. Denn ein Großteil der Jungs, die ihr karges Lager im gorizianischen Tunnel, in der Bronx Pordenones oder im tristen Cara Camp Gradiscas aufgeschlagen haben, sind aus Deutschland geflohen. Darmstadt, Berlin, Trier, München sind einige der Städte aus denen sie nach
Italien aufgebrochen sind. Wir waren total perplex, als sie uns ihre persönlichen Geschichten erzählten. Drei, vier, sieben oder sogar neun Jahre hatten einige der Männer bereits in Deutschland gelebt. Sie sprechen fließend Deutsch, hatten Arbeits- beziehungsweise Ausbildungsplätze, eine Wohnung, Freunde und zahlten gewissenhaft ihre Steuern. Man könnte im Volksmund sicherlich von gelungener Integration sprechen, denn die Bundesausländerbeauftragte definiert Integration als „gleichberechtigtes Zusammenleben von kulturell und anderweitig verschiedenen Personen und Gruppen einer Gesellschaft.“ Wir verstanden die Welt nicht mehr. „Habt ihr denn einen Abschiebebescheid erhalten?“, fragten wir die Männer. Einige nickten zustimmend, andere berichteten uns, dass der bloße Gedanke an den Bescheid und dessen gerichtliche Anfechtung, die hohe Kosten fordert, ihnen Angst gemacht hätte und sie deswegen nach Italien gekommen seien. Sie erhoffen sich hier Chancen auf einen Aufenthaltstitel, der ihnen bei der Rückkehr nach Deutschland den Rücken stärken würde. Ob und wie realistisch das ist, darüber fällen wir kein Urteil. Erschreckend ist, dass die bloße Angst vor der Abschiebung die Menschen dazu bringt, ihre Flucht, nachdem ihr Leben sich langsam normalisiert hat und sie anfingen sich wohlzufühlen, wiederaufnehmen zu müssen. Nach alle dem, was wir in Italien gehört und gesehen haben, sind wir uns einig: „Die Würde des Menschen ist antastbar“ (Art. 1 Abs.1 S.1 GG, geänderte Fassung 2017). Es bleibt nur zu hoffen, dass die internationale Öffentlichkeit, die langsam ihren Blick auf die Zustände in Norditalien richtet, die Regierung und Europa zum Handeln zwingt. Es braucht eine solidarische, europäische Union, die abseits der Institutionen allein aus Menschlichkeit handelt.
vom germanistikStudium zum nähcafé inte r vi ew mit S arah Mit te r me i e r, Mit- g r ünd e r in d e s „ nä hc afé ed e ltrau d s“ Cian Hartung Ich betrete das „Nähcafé Edeltraud“ in der Würzburger Altstadt. Schon bald ummanteln mich Warmherzigkeit und Geborgenheit. Ich laufe durch die Werkstatt im Eingangsbereich in den Café-Bereich im hinteren Teil. Inmitten einer einzigartig gestalteten Inneneinrichtung, Nähmaschinen als Deko auf den Tischen, setze ich mich schließlich auf einer heimeligen Couch nieder. Ein ofenfrischer Apfelkuchen und ein Americano werden mir gebracht. Hier fühlt es sich wie in einem gemütlichen Wohn-
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zimmer an, hier fühlt man sich wohl. Das „Edeltraud“ ist kein gewöhnliches Café, es ist ein Nähcafé. Richtig gedacht, hier lassen sich neben dem Verzehr von Kaffee & Kuchen auch Nähkurse belegen, Nähaufträge abgeben und Nähmaschinen mieten. Das „Edeltraud“ bietet Kurse für Kinder und Erwachsene, Raum für Kindergeburtstage oder Nähpartys an. Mich erwartet bereits Sarah Mittermeier, eine der beiden Besitzerinnen des „Edeltrauds“. Zwischen zwei Nähkursen hat sie heute die Zeit für ein
Interview mit dem Sprachrohr gefunden. SprAchrohr: Wie KAMt ihr Auf Die iDee DeS nähcAfÉS? Sarah Mittermeier: Wir
[gemeint ist Julia Schwedes, die andere Besitzerin des Nähcafés] sind eigentlich beide Lehrerinnen und haben uns damals in der ersten Woche unseres Germanistik-Studiums in der allerersten Vorlesung Mittelhochdeutsch kennengelernt. ...eine KlASSiSche erSti-loveStory AlSo...? ...ganz genau, seitdem waren wir unzertrennlich...
(lacht). Während unseres Studiums haben wir bereits in der Gastro gearbeitet, um uns dies zu finanzieren. Genäht haben wir auch schon immer. Da wir eher die Sicherheitstypen sind, dachten wir daran, uns mehrere Standbeine aufzubauen. Daher haben wir den Café-Bereich, den Näh-Bereich mit Nähkursen und Änderungen, freitags haben wir jetzt auch noch den Bar-Abend. Also alles schön breit gefächert! Wie ist der Name „Edeltraud“ entstanden? Die Julia wusste damals bereits,
dass sie das Nähcafé im Denckler eröffnen wollte. Sie war mit dem Besitzer vom René zusammen [„Café zum schönen René“, ehemaliges Café am Würzburger Bahnhofsplatz] und die beiden waren in Berlin unterwegs. Da das „René“ ja schon auf einen Vornamen anspielt, blieb es dann bei dieser Vornamen-Richtung. „Edeltraud“ ist ja mit „edel“ bereits positiv konnotiert, also war der Name des neuen Ladens schnell gefunden. Es ist also eine Rückbesinnung auf die gute alte Tradition.
Ganz genau. (lacht)
Wie ist so die Geschlechteraufteilung bei Euch in den Kursen? Ich habe auf eurer Facebook-Seite gelesen, ihr bietet das Nähen sogar für Männer mit zwei linken Händen an? (lacht) Es
sind schon ein Großteil an Frauen, aber es kommen auch immer mehr Männer zu uns. Frauen kommen meist und sagen: „Ich würde gern Nähen lernen“. Männer nehmen sich dagegen häufig ganz zielstrebige und herausfordernde Projekte vor. Aber ja, es kommen definitiv immer mehr Männer auf den Geschmack des Nähens. Ich kann
mir gut vorstellen, dass Nähen eine sehr entspannende Aktivität ist. Nä-
hen ist unfassbar meditativ! Beim Nähen arbeitet man langsam und in Ruhe. Kreative Arbeit braucht Zeit. Habt ihr euch das Nähen selber beigebracht? Nein, wir haben beide eine Aus-
bildung als Damen-Maßschneiderin. Sonst könnten wir uns das auch gar nicht so leisten.
Denn es kommen schon manchmal Projekte, wofür man eine Ausbildung benötigt, Änderungen, Maßanfertigungen etc. Also nicht nur Weihnachtssocken, sondern auch häufiger mal richtige näherische Herausforderungen? Ja, schon. Da
freut man sich dann immer! (lacht)
Bei euch werden auch Vorträge gehalten und Konzerte gespielt, wie ich gehört habe. Rich-
tig. Wir kriegen eine ganze Menge Einsendungen von Bands und Künstlern, die bei uns spielen wollen. Wir bauen an den Abenden dann den hinteren Bereich des Cafés zur Bühne um. Die Bands spielen bei uns immer auf Hut-Gage. Da es hier so familiär ist, werfen die Gäste immer was rein. Ich kann mir vorstelNähcafe - Gründerinnen Sarah Mittermeier & Julia Schwedes len, dass eure Geschichte bei vielen Leuten immer wieder Sicherheit und Beamtenstatus. Alle saBewunderung hervorruft: zwei Ger- gen immer: „Boah, dass ihr euch das traut!“ manistik-Referendarinnen, die sich Das hat mich so gewundert, da es für mich dachten „Lehrerin sein, das ist nichts keine Frage war. Ich bin dabei immer meifür mich“, und schlieSSlich das Hob- nem Gefühl gefolgt. 3.100 Follower bei by zum Beruf gemacht haben. Ich wur- Facebook, viele junge und alte Gäste, de zum Glück so aufgezogen, dass das wenn ich mich so umschaue. Ihr habt wichtigste im Leben ist, glücklich zu sein. mittlerweile eine ziemlich groSSe FanGeld und alles ist egal. Das kann ich wirk- base, gell? ...und der Bayerische Rund-
lich jedem nur auf den Weg mitgeben, weil alle sich immer so Sorgen machen: „Was ist, wenn ich doch kein Lehrer werd‘?“ Ja, scheiße. Wenn du nicht glücklich bist, dann bringt dir das doch alles nichts!
funk hat auch schon zwei Mal etwas über uns gebracht! In unserem Laden kommen wirklich die verschiedensten Leute zusammen, jung und alt, in dem Edeltraud steckt viel viel Herzblut drin.
Damit schwimmt ihr ja gegen den Strom und folgt nicht dem bürgerlichen Lebensweg, gekennzeichnet von
Das Sprachrohr bedankt sich sehr herzlich für das Gespräch!
Nähcafé Edeltraud Grabengasse 11 97070 Würzburg Telefon: 0931 - 710 537 10 E-Mail: naehcafe@gmx.net Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag: 10.00 - 20.00 Uhr Sonntag: 12.00 - 18.00 Uhr Montag Ruhetag
Band Arionce im Nähcafe
Foto: Pauri Scheibenhofer
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„ ‚WillKoMMen Auf unSerer WebSite!’ – di e s e r S at z lö st b e i mir alle rgi sc h e reak ti one n au s ! “ z i t at : r e e mt W i n d m a n n
Franziska Koller
Homepage-lieferanten.de
Der Traum vom eigenen Unternehmen. Für viele junge Leute bleibt es dabei: ein Traum. In einem Interview mit dem Gründer und Geschäftsführer der HomepageLieferanten UG, Reemt Windmann, will ich mehr über Beweggründe, politische Aspekte und Schwierigkeiten der Unternehmensgründung erfahren. Der 25-Jährige hat bereits während seines Bachelorstudiums der Wirtschaftswissenschaften damit begonnen sein Ziel eines eigenen Unternehmens ehrgeizig zu verfolgen. Mittlerweile widmet er sich, nach erfolgreichem Abschluss seines Studiums, in Vollzeit seiner Firma. Das junge Team, durchschnittlich erst 23 Jahre alt, besteht aus 10 Mitarbeitern: Texter, Programmierer, Produktionsleitung und Geschäftsführung. Die HomepageLieferanten sind ein Webseitenservice Dienstleister, der für seine Kunden Webseiten erstellt und wartet. „Somit produzieren wir für unsere Kunden ein Werkzeug und halten dieses auch auf lange Sicht instand“, erklärt Windmann. Dabei geht es um die attraktive und ansprechende Gestaltung der Webpräsenz verschiedenster Auftraggeber. Der Leitsatz: „Wir erstellen Seiten, die geschichten erzählen.“
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Zu den Kunden zählen mitunter Händler oder selbstständig Tätige, wie zum Beispiel Rechtsanwälte und Architekten. Auch Social Media Marketing, wie beispielsweise über Facebook gehören zu den Aufgabenbereichen. Zunächst interessiert mich vor allem die Frage nach der Motivation und den Beweggründen ein eigenes Unternehmen aufzubauen. Windmann antwortet darauf, dass dies schon immer sein Wunsch gewesen sei. Im Prinzip ginge es darum, dass man schon früh Erfolge erzielen könne und die Selbstständigkeit bedeute, dass man alles selbst in der Hand habe. Sicher gibt es viele junge Menschen, die gute Ideen haben, sich aber dennoch nicht trauen den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. Der Jungunternehmer stimmt mir in diesem Punkt zu und bemerkt, dass unsere Generation deutlich risikoaverser scheine als frühere. „In meiner Branche ist es vergleichsweise einfach anzufangen, da man nicht von Beginn an mit hohen finanziellen Aufwendungen in Vorleistung gehen muss, das minimiert das Risiko.“ Neben seinem Studium investiert Windmann circa 4-5 Wochenstunden in sein Unternehmen: „Je nachdem, ob und welche Aufträge ich bekommen habe.“ Bereits seit 2010 arbeitet Windmann daran das Unter-
nehmen aufzubauen, die Firmenanmeldung erfolgte 2011: „Effektiv sind wir aktuell erst im zweiten Jahr.“, so Windmann. Seit 2016 leitet er das Unternehmen hauptberuflich. Ein Großauftrag der renommierten Confiserie Hussel 2015 stellt einen entscheidenden Wendepunkt dar. Die erzielten Erträge kann Windmann reinvestieren und zieht Anfang 2017 von seinem bisherigen Homeoffice in ein Bürogebäude des TGZ (Technologie- und Gründerzentrum Würzburg) am Hubland um. Ich möchte wissen, welche Aspekte für den jungen Geschäftsführer die entscheidenden Plus- und Minuspunkte der Selbstständigkeit darstellen. Als herausragenden Pro-Aspekt nennt er die freie Zeiteinteilung. Man könne frei entscheiden, wie viel Arbeit man investiere und wer sich überarbeitet tue das aus eigener Entscheidung: „Da hängt natürlich auch viel Herzblut dran.“ Kritisch betrachtet er die Problematik der fehlenden gesetzlichen Versicherungen, sowie das Risiko und die Unsicherheit. „Ich denke, der angestrebte Verdienst eines Selbstständigen sollte um 50% über dem Stundenlohn eines Angestellten liegen, um so das Risiko etwas auszugleichen.“ Diese Ansicht beschreibt
auch Windmanns Definition eines erfolgreichen Unternehmens: „Ich würde mein eigenes in diesem Sinne nicht als erfolgreich bezeichnen. Aktuell verdiene ich pro Stunde weniger, als ich als Angestellter verdienen könnte.“ Allerdings wirft Windmanns Unternehmen genug ab, um davon leben zu können. Das können nicht viele Jungunternehmer von sich behaupten. Von meiner Frage nach dem Bedürfnis nach mehr Erfahrungsaustausch zwischen Startups kommen wir auf politische, sowie gesellschaftliche Aspekte. Die herrschenden Regelungen in Deutschland erschweren es kleinen Unternehmen Fuß zu fassen. „Es scheint, als habe die Politik wenig Interesse daran, Unternehmensneugründungen zu
unterstützen und zu fördern.“ Windmann wünsche sich außerdem mehr Möglichkeiten des Austauschs zwischen Gründern. Er formuliert den Gedanken, von der Stadt initiierte Cluster zu bilden. Hierbei geht es um eine räumliche branchenspezifische Konzentration von Produzenten, Dienstleistern oder Institutionen. Dies würde die Business-to-Business-Kommunikation erleichtern und wäre gleichzeitig für den Verbraucher von Vorteil. Insgesamt kann festgehalten werden, dass politisch noch einige Schritte nötig sind, um Neugründungen in Deutschland zu erleichtern und zu unterstützen. Aus gesellschaftlicher Perspektive bedauert Windmann, dass häufig entweder mit „Neid, Belächeln oder Schadenfreude“ auf Startups geblickt werde. Je nachdem,
ob diese erfolgreich sind oder scheitern. „Bei der Unternehmensgründung spielen Timing, Team und Idee die entscheidende Rolle. Und zwar in dieser Reihenfolge. Eine gute Idee, wie zum Beispiel Uber, hat vorher nicht funktioniert, da nicht jeder ein Smartphone hatte. Das heißt, das richtige Timing ist häufig ausschlaggebend für Erfolg oder Nichterfolg.“, erläutert Windmann und führt aus: „Es ist sinnvoll sich anfangs zunächst noch aus anderen Quellen zu finanzieren. Somit kann sichergestellt werden, dass Anfängerfehler auch tatsächlich – ohne gravierende Verluste – gemacht werden können. Das ist extrem wichtig, daraus lernt man. Ich würde jedem raten, sich am besten mehrmals neu zu gründen. “ Wir
danken reemt Windmann für das interview!
Kr AWAt te & hooDie Robert Alan Ja, ich habe sie auch im entfernteren Freundeskreis – die Dudes, die ein Start-Up gegründet haben. Die Dudes, die mit Anfang 20 im Moshpit geschrien haben „Fuck you, I won‘t do what you tell me!“ und nun Apps entwickeln. Früher hatten sie eine Indieband. Der Sänger wurde Lehrer, hört nun Jazz und sagt Sätze wie „Coltrane bewahrt mich vor dem Burn Out.“ Der Gitarrist spielt immer noch in einer Punkband, aber sieht keinen Fehler darin. Schlagzeuger und Bassist blieben ihrem Nerd-Image treu und machen jetzt Apps. Sie haben ihre sicheren Stellen in der Agentur aufgegeben, weil Selbstverwirklichung und so. Sie schrien „Fuck you, I got a Förderdarlehen“, liefen mit gelockerten Krawatten an ihren Chefs vorbei und tragen jetzt Hoodies am Schreibtisch. Ihre Instrumente verstauben auf dem Dachboden ihres Elternhauses. Aber trotzdem – ich bewundere das! Diese Naivität, dieser Mut, diese Veltins V+ Mentalität. Ich stelle mir vor, wie sie nach einem harten Meeting die Stimmung wieder mit einer Nerf-Gun Schlacht auflockern. Danach dann erst einmal einen echten Filterkaffee und ein Stück Kuchen, den die Feel Good Oma gestern SELBST gebacken hat. Und am nächsten Tag geht’s in alter Frische und altem Hoodie weiter. Das sind natürlich gängige Klischees über junge Gründer. Wie locker es in einem Start-Up Unternehmen mit höchstens zwei Hierarchieebenen wirklich zugeht, weiß ich nicht. Also rufe ich Patrick, einen von den beiden Dudes, an, und frage, ob sie einen Kicker im Büro stehen haben und ob Microdosing auch mittlerweile bei ihnen angekommen ist. Patrick ist hörbar verwirrt, weil wir uns seit mindestens drei
Jahren nicht mehr gesprochen haben und fragt mich, warum ich das wissen möchte. Ich schreie laut „Fuck you, I won‘t do what you tell me“ ins Smartphone und lege auf. Dann habe ich auch kurz überlegt ein StartUp zu gründen. Habe mir dann aber lieber einen runtergeholt. Ich wäre auch gar nicht der Typ dazu. Wenn ich mir vorstelle, mit
www.robertalan.de // Foto: Instagram_Debielfashion
Freunden ein Start-Up zu gründen – das wären ja dieselben Leute, mit denen ich saufen gehe. Wie soll ich denn mit denen arbeiten? Vor allem: Über wen beschwere ich mich dann, wenn ich abends mit meinen Freunden saufen gehe? Die Grenze zwischen Bürotisch und Kneipentresen würde verschwinden. Plötzlich würde ich auch tagsüber saufen
und mich dafür abends am Tresen, statt über Frauen und Musik, über Trendprognosen unterhalten. Nein, das könnte ich nicht – also mich abends über Trendprognosen unterhalten. Aber trotzdem finde ich es immer noch bewundernswert, wenn junge Menschen diesen Weg gehen. Die Droge Facebook würde es zum Beispiel nicht geben, wenn Mark Zuckerberg nicht einen Kasten Veltins V+ getrunken hätte um dann den Moment zu genießen und um dann sein Leben zu leben und um dann schließlich sein Ding durch zu ziehen. Seitdem macht er hinter jedem Tag ein +. Wir brauchen also mehr mutige Jungunternehmer mit tollen Ideen. Mit Ideen, welche unsere sozialen Umgangsformen noch mehr in ein digitales Korsett zwängen, sodass der erste Ton eines Neugeborenen im Jahre 2072 ein Emoji sein wird. Sollte es sich seiner Lage zu diesem Zeitpunkt schon bewusst sein, tippe ich auf *kotzendessmiley*. Egal, ich schweife ab. Wie gesagt, ich habe mir also stattdessen einen runtergeholt und beim völlig unspektakulären Höhepunkt geschrien „Fuck you, I won‘t do what you tell me.“ Danach lag ich traurig und peinlich berührt von mir selbst, auf meinem Bürotisch und starrte an die Decke. Ich richtete meine Krawatte und strich mein Jacket glatt. Nein, ich könnte definitiv kein Start-Up gründen. Ich habe auch gar keinen Hoodie – und keine Freunde. Na ja Freunde kann man kaufen, aber so einen richtig guten Hoodie – den kauft man nicht. Der findet einen selbst. Der sitzt wie eine zweite Haut und gibt einem immer das wohlig-warme Gefühl zu Hause zu sein. Egal wo man ist – selbst am Arbeitsplatz.
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ver AnStAltungen SAve the DAte
Theater: CHAOS IN DREI SZENEN, Showdown / Einbahnstraße / Sommernachtsalbtraum, Eintritt frei, Studiobühne Würzburg, Stadtmensa am Studentenhaus 1
Film: ABGANG MIT STIL, 1.80€, Filmclub Würzburg, Max-Scheer-Hörsaal
VEGANE VOKÜ mit Viva con Agua, Eintritt frei, Jugendkulturhaus Cairo
GRÜNDERSTAMMTISCH Würzburg, Eintritt frei, Kellerperle
Perlenkino: FINSTERWILDER WALD, Eintritt frei, Kellerperle
CHRISTMAS STORIES, Improtheater Der Kaktus, ab 7€, Jugendkulturhaus Cairo
WÜRZBURGER DEMOKRATIE KONFERENZ, ab 19€, Jugendkulturhaus Cairo
Vortrag: „MIGRATIONSGESELLSCHAFT Deutschland“, KHG
INTERNATIONALER SPIELEABEND International Game Night, Eintritt frei, Kellerperle
17:00 Uhr ABSCHALTUNG SB@Home ARTBREW Designmarkt, Eintritt frei, Jugendkulturhaus Cairo
POESIEABEND, Bolschoi-Theater, Eintritt frei, Kellerperle
CHICKEN SWINGS Big Band, Jazz/Swing, ab 5€, Kellerperle
„IST AIDS GESCHICHTE?“ Themenabend zum Welt-Aids-Tag, KHG
Daniels und Ingvars WEIHNACHTS-BENEFIZ-LESUNG, 6€, Jugendkulturhaus Cairo
erste Einschränkungen bei SB@Home
6. KURZFILMNACHT in der Kellerperle, Filmfestival, ab 4€, Kellerperle
Vortrag: EUROPA BUNT von Oliver Lück, Eintritt frei, Jugendkulturhaus Cairo
8:00 WueStudy 1.0 geht in Betrieb
DINNER IN THE DARK, 25€, Psychologisches Beratungsteam der KHG
Film: SPIDER-MAN: Homecoming, 1.80€, Filmclub Würzburg, Max-Scheer-Hörsaal
Film: DIE FEUERZANGENBOWLE, 2.50€, Filmclub Würzburg, Max-Scheer-Hörsaal (Vvk 27.11 & 1.12)
Film: LOGAN - The Wolverine, 1.80€, Filmclub Würzburg, Max-Scheer-Hörsaal
ZULU, Indie Konzert, ab 8€, Jugendkulturhaus Cairo
Workshop: „Geld verändert die Welt was kann dein Geld bewirken?“, in der ESG
VERNISSAGE Dr. rer. nat. Feichtinger, Kunst und Natur, Eintritt frei, Kellerperle
SPIELEABEND, Kneipe in der ESG
„WEIHNACHTSORATORIUM“ Michael Ostrzyga, ab 8.90€, Monteverdichor, Neubaukirche
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VEGANE VOKÜ, Eintritt frei, Jugendkulturhaus Cairo
Film: BAYWATCH, Eintritt frei in Bademode oder 1.80€, Filmclub Würzburg, Max-Scheer-Hörsaal
REZENSION „DIE ZEIT, EIN FREMDES L AND“ Anna-Sophie Humer-Hager
Dr. Emma Richter hat ein Problem: durch ein unbeabsichtigtes Experiment ist sie mit ihrem Vater und Ehemann im Jahr 2117 gelandet. Einen Rückweg scheint es nicht zu geben, dabei ist die Familie in das fremdartige Leben der Zukunft völlig unvorbereitet hineingerutscht. Genauso wenig vorbereitet wie die sechs Improvisations-Schauspieler, die am Freitag, 27. Oktober, „Die Zeit, ein fremdes Land“ auf die Bühne gebracht haben. 90 Minuten lang schlüpften sie dabei im Rahmen des 16. Würzburger Improtheater-Festivals im Theater am Neunerplatz in ihre Rollen. Lediglich die Rahmenhandlung und die Charaktere des improvisierten Science-Fiction-Stücks waren durch die Regisseure Lena Försch und Alex Fradera vorher festgelegt geworden. Gegen 20.30 Uhr begann Emmas (Kati Schweitzer) Stimme aus dem Off durch den voll besetzten Raum zu schallen: „Hallo, hallo? Können Sie mich hören? Bringen Sie uns heim!“ Nach und nach betreten Emmas Verwandten und ihre Gastfamilie, die die Reisenden aus der Vergangenheit aufgenommen hat, das Wohnzimmer-Setting auf der Bühne und beglückwünschen sich gegenseitig zum „Tag der Gemeinschaft“. Während Emma und Ehemann Kai (Florian Toperngpong) zu diesem besonderen Anlass den Kuchen mit Plastikgeschirr verzehren dürfen, sin-
niert Emma mit ihrem Vater Michael (Jörg Zander) darüber, wie schön das Fest im Jahr 2017 war, als es noch altmodisch „Weihnachten“ hieß. Diese nostalgischen Erinnerungen sind für die zukünftige Generation vollkommen unverständlich, war doch früher alles viel schlechter: Jeder dachte nur an sich und die Welt stand kurz vor der ökologischen Apokalypse. Ausführlich klärt Kai Allegro (Fabian Leven) mithilfe von Kuchenstücken über die soziale Ungleichheit auf, die 2017 noch herrschte. Allegro ist der ganze Stolz seiner Eltern Frido (Severin Mahnke) und Ipanema (Julia Pöhlmann), denn er hat vor kurzem einen Eid darüber abgelegt, die Gesellschaft prägen zu wollen. Überhaupt, im Jahre 2117 leben alle nur „für die Gemeinschaft“. Wie beruhigend es ist, die Auffassung zu vertreten: „Die Welt gehört mir nicht. Nichts steht mir zu!“ Wozu egoistischer Weise nach Nizza reisen, wenn man sich die Welt doch auch im Diercke-Atlas anschauen kann? Dafür gibt es allerlei technische Lifestyle-Tools, wie ein hautfarbenes Gesundheits-Halsband, das ständig Vitalzeichen misst, oder ein ominöses Gerät namens „Max“, das als Orakel die Antwort auf beinahe alle Fragen des Lebens hat. Mit der Gemeinschaft als Mittelpunkt des Lebens, ist auch die Ehe eigentlich nur noch ein Zweckverhältnis, in dem Gefühle keinen Platz haben. Dennoch
wird schnell klar, dass es zwischen Ipanema und Michael romantisch knistert. Spätestens nach einer wilden Kussszene, die die Couch lädiert zurücklässt, erkennt das auch Ipanemas Mann und beginnt die kollektivistischen Prinzipien dieser „schönen neuen Welt“ in Frage zu stellen. Am Ende des Stücks ist die Gedanken- und Gefühlswelt aller Beteiligten auf den Kopf gestellt und Emma steht vor der schwierigen Entscheidung, ohne ihren Ehemann und Vater nun doch in die Vergangenheit zurückkehren zu können. So wie das Ende die Spannung nicht auflöste, wartete auch das gesamte Stück mit Unterhaltungswert auf. Obwohl die Handlung sich streckenweise in eher mäßigem Tempo entwickelte, hielt die Art der improvisierten Darbietung durch die damit einhergehende Lebendigkeit die Zuschauer durchgängig in Bann. Lediglich einmal schien Fabian Leven mit der inhaltlichen Konzeption Schwierigkeiten zu haben, was sich aber gut in den ohnehin nervösen und verunsicherten Charakters Allegros einfügte. Insgesamt brachten die Schauspieler mit musikalischer Untermalung am Keyboard von Jan Höcker ein gesellschaftskritisches Stück auf die Bühne, das gefühlt auch aus einem ausgearbeiteten Drehbuch hätte stammen können.
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C A MPUS LEBEN
WUESS SB@Home geht – WueStudy 1.0 kommt: Bereiten Sie sich vor! ab 01.12.2017 erste Einschränkungen bei SB@Home am 15.12.2017 um 17:00: Abschaltung SB@Home am 08.01.2018 um 8:00: WueStudy 1.0 geht in Betrieb WueStudy-Support wuestudy@uni-wuerzburg.de Telefon: (0931) 31-83183 Beratungszeiten: Mo-Fr 8:00-15:00 ab 01.12.2017: Mo-Do 8:00-18:00, Fr 8:00-15:00
WueStudy-Webseite zur Umstellung www.uni-wuerzburg.de/wuestudy Erklärvideos FAQ-Katalog Vorbereitung für Studierende und Lehrende
Kein Zugriff auf SB@Home und WueStudy 1.0 in der Umstellungszeit! Das heißt insbesondere für Studierende und für Lehrende keine Prüfungsanmeldung keine Notenverbuchung keine Einsicht in Prüfungsergebnisse keine Teilnehmerlisten für Veran keine Leistungsübersichten staltungen keine Übersichten zum Studien keine Listen mit Prüfungsteilnehmer/ verlauf -innen keine Zeugniserstellung keine Änderungen im Vorlesungs kein Vorlesungsverzeichnis verzeichnis keine Raumanfragen und -belegungen ... und vieles mehr. Weitere Details auf der WueStudy-Webseite www.uni-wuerzburg.de/wuestudy/hilfe/wichtige_termineinformationen/zeitplan/
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Ende eines Phantoms Studiengang in der Mit te , sTat t unbekanntes Wesen Richard Greiner Die Umsetzung des Bologna-Prozesses hat unseren Hochschulen und damit auch der JMU Würzburg modularisierte Studiengänge beschert. Seitdem ist das Studium in Pflicht- und Wahlpflichtbereiche gegliedert und für den erfolgreichen Abschluss sind diverse Module zu absolvieren. In übertragenem Sinn gilt dies auch für die wenigen noch nicht modularisierten Studiengänge wie Medizin und Jura, denn auch dort gibt es Pflicht und Wahlmöglichkeiten. Nur: Wer macht sich schon die Mühe und liest seine Prüfungs- und Studienordnung (an der JMU: Fachspezifische Bestimmungen) durch? Und: Selbst wenn man sie durchlesen würde, so würde man dort nicht schlüssig erfahren, welche Veranstaltungen man genau belegen muss, um Modul X zu absolvieren. Die dort genannten Module sind nämlich zunächst blutleere Wesen. Keiner sieht, was sie mit den im Vorlesungsverzeichnis aufgeführten Veranstaltungen zu tun haben. Der eigene Studiengang als Phantom und mehr oder wenig Hilflosigkeit beim Blättern im Vorlesungsverzeichnis. Dies will die JMU zum Jahreswechsel ändern. Das alte SB@Home wird vom neuen WueStudy 1.0 ersetzt. Dort steht der Studiengang in der Mitte, nach links geht’s zu den Veranstaltungen, nach rechts zu den Prüfungen. Soll heißen: Man sieht nicht nur seine Pflicht- und Wahlpflichtmodule, sondern auch die zugehörigen Vorlesungen, Übungen und Seminare im Vorlesungsverzeichnis. Zugleich erkennt man, welche Module man schon absolviert hat und wo man sich zu einer Prüfung anmelden kann. Häkchen machen, weiter geht’s, Ende des Phantoms. Das neue Zauberwort heißt „Studien-
Foto: Jakob Dombrowski
planer“. Nach Login in WueStudy zeigt der sofort die Fächer im eigenen Studiengang und deren Bereiche und Module. Diese sind direkt mit dem Vorlesungsverzeichnis und der Prüfungswelt verbunden. Das alte Vorlesungsverzeichnis gibt es natürlich weiterhin zum Durchstöbern. Aber mal sehen, ob der Studienplaner nicht deutlich bequemer ist. Diese grundlegende Umstellung im Campusmanagement der JMU hat ihren Preis. Und der wird über Weihnachten bezahlt. Für den Wechsel muss nämlich das alte SB@Home am 15. Dezember um 17 Uhr still gelegt werden. Dann sind 10,5 Millionen Datensätze zu transportieren, zahlreiche Schnittstellen neu zu legen und alles ein letztes Mal zu testen. Das alles hat das WueStudy-Team seit zwei Jahren geübt. Mit Sicherheitspuffer wird die Arbeit drei Wochen in Anspruch nehmen und benötigt absolute Stabilität der Daten. Am 8. Januar, dem Tag nach Dreikönig und Ende der Weihnachtsferien, geht dann um 8 Uhr WueStudy live.
fang Dezember aus SB@Home holt und im eigenen digitalen Köfferchen ablegt. Ach ja: Prüfungsanmeldung nicht vergessen. Details siehe www.uni-wuerzburg.de/wuestudy/ und dort insbesondere Hilfe / wichtige Termine und Informationen / Zeitplan. Alles in allem also ein harter Schnitt und eine große Umstellung. Aber was wäre die Alternative? Egal wie eine schrittweise Umstellung aussehen würde, sie würden auf jeden Fall alle an der JMU über mehrere Jahre hinweg ein Leben in zwei Systemen zumuten. Die zehn Fakultäten sind – gerade auch wegen der Lehramts-Studiengänge – so miteinander verflochten, dass sich keine*r einer Doppelbelastung entziehen könnte. Da ist einmal „hart aber herzlich“ wohl besser angebracht. Das alte SB@ Home hat übrigens jetzt rund 15 Jahre gewerkelt. Ein stolzes Alter für eine Software. Zwar wurde das Programm über die Jahre hinweg bis ins kleinste Detail angepasst und zurecht geschnitzt. Doch inzwischen ist das Ende der Fahnenstange sichtbar und Altersflecken lassen sich nicht mehr vertuschen.
In der Umstellungszeit herrscht – außer für das WueStudy-Team – weihnachtliche Besinnlichkeit. Man konzentriere sich als Studierende*r auf die letzten Weihnachtseinkäufe, den Weihnachtsmarkt und auf die Silvesterparty. Im Campusmanagement geht nämlich in der Umstellungszeit nichts mehr: Keine Prüfungsanmeldung, keine Notenübersichten, keine Veranstaltungsbelegung, kein Blick ins Vorlesungsverzeichnis, kein Download von Imma-Bescheinigung, BAFöG-Bestätigung und all den Bescheinigungen für Kranken-, Rentenversicherung und Was-sonst-noch. Gut beraten ist, wer sich alle wichtigen Unterlagen schon An-
Sicher wird WueStudy 1.0 noch ein 1.1, ein 1.2 oder ein 2.0 brauchen, bis es im letzten Detail rund läuft. Den Innovationsvorteil erschließt es aber auf jeden Fall. Endlich ein vollständig webbasiertes System, endlich für mobile Endgeräte gemacht, endlich wieder Erweiterungsfähigkeit. Bleibt also abzuwarten und ab Januar zu erleben, wie es mit dem neuen WueStudy gehen wird. Und hoffentlich haben sich die Macher*innen an den Rat des Sams gehalten: „Richtig wünschen!“ An manchen Ärger über eine dumme Software ist nämlich nicht die Software schuld, sondern ungeschickte Wünsche, wie sie genutzt werden soll.
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16 AK ti on S e S S e n
Schweinerückensteak mit Champignonrahmsoße Veggie-Burger Pochiertes Pangasiusfilet an Wurzelgemüse in Rahm und Dampfkartoffeln
01.12
Gemüseragout mit Vollkornnudeln und Fenchel-Mangosalat Hamburger BIO - Mexikanische Gemüsepfanne mit Reis Apfelstrudel „Tiroler Art“ mit Vanillesoße
30.11
Deftiger Erbseneintopf mit 1 Paar Wienerle Gemüseschnitzel auf Karotten-Lauchgemüse mit Dampfkartoffeln Putenbrustgeschnetzeltes in Lemon-Peppersoße Süßkartoffel-Burger mit Guacamole
29.11
BIO - Indische Gemüsepfanne in Kokosmilch und Reis Falafelbällchen auf Gemüse und Couscous Milchreis mit Waldbeeren Moussaka vom Rind Ofenfrisches Schweineschäufele mit Kümmeljus
07.12
Hähnchenbrustfilet mit Mango-Chilisoße Hirtenrolle mit Rosmarinkartoffeln, Kräuterdip und Weißkrautsalat Kartoffelgnocchi-Gemüsepfanne Marokkanischer Gemüseeintopf mit Kichererbsen und Fladenbrot
06.12
Tortelloni „Tricolore“ in Sahnesoße mit Tomatenwürfeln Bohnen-Zucchini-Chili mit Vollkornreis Rinderhacksteak mit Pfefferrahmsoße Fischfrikadellen an Kaisergemüse in Rahm und Wellenbandnudeln
05.12
28.11
Seelachs-Mensaburger mit Coleslaw und Steakhouse Pommes Gemüsefrikadelle auf Kürbiscremesoße Hähnchenpiccata an Tomatenragout Gnocchis mit buntem Gemüse
04.12
Mittagsmensa Abendmensa
Rinderschmorbraten mit Lebkuchensoße Germknödel (Zwetschgenfüllung) mit marinierten Zimtpflaumen Paprikagulsch vom Schwein mit Spiralnudeln und Rosenkohl BIO - Schwäbische Schupfnudelpfanne
14.12
Gefüllte vegetarische Paprikaschote mit Soße Rustico Triangolo „Funghi“ (Teigtaschen mit Pilzfüllung) an Feldsalatsoße 5 Fischstäbchen mit Kartoffelsalat und Karotten-Krautsalat in Sauerrahm Ofenfrische Entenkeule an Orangensoße mit winterlichen Aromen
13.12
Pennenudeln mit Favabohnen, Paprika und Pinienkerne Pfannkuchen mit Schlemmergemüse Hähnchenbrustfilet mit Glühweinsoße Krautroulade mit Bratensoße und Kartoffelpüree
12.12
„Allgäuer“ Spätzle-Gemüsepfanne Dampfkartoffeln mit hausgemachtem Schnittlauchquark Winterliches Hirschgulasch mit Preiselbeeren Hähnchenspieß mit Geflügelsoße, Bratkartoffeln und Blumenkohl
11.12
hubl AnD Abe nDMe n SA in De r fr AnKe n Stube Mo – D o 15. 30 – 19.00 uhr , g eö ffne t.
Abe nDMe n SA A M StuDe nte nhAuS Mo – D o 15.00 – 18. 30 uhr , g eö ffne t.
MenSApl An
Tagesangebot
22.12
Schweinegeschnetzeltes in Lemon-Peppersoße Gebratener Reis mit Gemüse, Ei und Kimchi Gemüsevariation mit Hollandaise
21.12
Bandnudeln mit Ragout von Steinpilzchampignons Hokifilet gebacken mit Remouladensoße Süßkartoffel-Rucolaschnitte mit veganer Kräutersoße Schwäbischer Linseneintopf mit Spätzle und ein Paar Wiener
20.12
8 Stück Mini-Frühlingsrollen auf Chop suey Käsespätzle mit Röstzwiebeln Kabeljaufilet auf Blattspinat mit Tagliatelle Ofenfrischer Schweinekammbraten mit Kümmeljus, Bayrisch ́ Kraut und Kartoffelkloß
19.12
Pusztabällchen mit Curryreis und Krautsalat Gebackene Kartoffelspiralen mit hausgemachtem Kräuterdip Vegane spanische Reispfanne XXL-Schweineschnitzel paniert mit Zitrone
18.12
15.12
Gebackene Fischnuggets an Asiagemüse und Duftreis Orangen-Couscouspfanne mit Karotten und Koriander (Vegan) Gyros mit hausgemachtem Tsatsiki
Mo-Fr 11:00-14:15 Uhr Mo-Do 15:00-18:30 Uhr
StuDentenhAuS
Spinatknödel mitBergkäsesoße Knusperschnitzel vom Schwein Seelachsfilet an „süß-scharfer“ Tomatensoße, Langkornreis und Brokkoli
08.12
burgerWoche voM 27.11 - 01.12 .2017 WeihnAchtSWoche voM 11.12 . - 15.12 .2017 verteilung niKol äuSe AM 06.12 .2017
v eg An
Überbackene Zucchini „mediterrane Art“ an Tomatensoße 2 Stück Hähnchenschnitzel „Wiener Art“ Kasseler mit Bratensoße Veganes Soja-Gemüsegeschnetzeltes mit Penine Rigate und Apfel
Schne lle r te lle r
Chicken Burger mit Ananas-Currydip Griechisches Kartoffelgratin mit Tomatensoße und Rotkrautsalat Saftiges Rindergulasch Vegane Gemüsemaultaschen an veganer Kräutersoße
27.11
Me n SA-v itAl
Alle e inri chtung e n S inD voM 23.12 . 2017 – 07.01. 2018 g e SchloS S e n .
Alle Angaben ohne Gewähr. Die Gerichte können sich kurzfristig ändern oder ausverkauft sein. DE-ÖKO-006
runD uM Die Me n SA
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Me n SA-v itAl
Schne lle r te lle r
Veggie-Burger Paniertes Putenschnitzel Pochiertes Pangasiusfilet an Wurzelgemüse in Rahm und Dampfkartoffeln
01.12
Hamburger Gemüseragout mit Vollkornnudeln und Fenchel-Mangosalat Apfelstrudel „Tiroler Art“ mit Vanillesoße
30.11
Süßkartoffel-Burger mit Guacamole Gemüseschnitzel auf Karotten-Lauchgemüse mit Dampfkartoffeln Griechischer Teller „Kreta“ mit Gyros, Calamari, Bifteki und hausgemachtem Tsatsiki
29.11
Seelachs-Mensaburger mit Coleslaw und Steakhouse Pommes Hähnchenpiccata an Tomatenragout Gnocchis mit buntem Gemüse
28.11
Chicken Burger mit Ananas-Currydip Saftiges Rindergulasch Griechisches Kartoffelgratin mit Tomatensoße und Rotkrautsalat
v eg An
AK ti on S e S S e n
Feuerspieß mit Barbecuesoße Seelachsfilet an „süß-scharfer“ Tomatensoße, Langkornreis und Brokkoli Spinatknödel mit Bergkäsesoße
08.12
Falafelbällchen auf Gemüse und Couscous Ofenfrisches Schweineschäufele mit Kümmeljus Rustico Triangolo „Spinaci“ (Teigtaschen mit Spinat-Frischkäsefüllung) an Sahnesoße
07.12
Hähnchenbrustfilet mit Mango-Chilisoße Hirtenrolle mit Rosmarinkartoffeln, Kräuterdip und Weißkrautsalat Marokkanischer Gemüseeintopf mit Kichererbsen und Fladenbrot
06.12
Nudelauflauf „Florentiner Art“ Kebabteller von der Pute Fischfrikadellen an Kaisergemüse in Rahm und Wellenbandnudeln
05.12
20.12
21.12
14.12
Gebackene Fischnuggets an Asiagemüse und Duftreis Orangen-Couscouspfanne mit Karotten und Koriander Cevapcici vom Rind mit Ajvar
15.12
Rinderschmorbraten mit Lebkuchensoße Germknödel (Zwetschgenfüllung) mit marinierten Zimtpflaumen Paprikagulasch vom Schwein mit Spiralnudeln und Rosenkohl
Geschlossen
22.12
Tagesangebot
Bandnudeln mit Ragout von Steinpilzchampignons Hokifilet gebacken mit Remouladensoße Schwäbischer Linseneintopf mit Spätzle und ein Paar Wiener
5 Fischstäbchen mit Kartoffelsalat und Karotten-Krautsalat in Sauerrahm Vegane Bulgurpfanne mit Gemüse und Tomatendip Ofenfrische Entenkeule an Orangensoße mit winterlichen Aromen
13.12
8 Stück Mini-Frühlingsrollen auf Chop suey Käsespätzle mit Röstzwiebeln Ofenfrischer Schweinekammbraten mit Kümmeljus, Bayrisch ́ Kraut und Kartoffelkloß
19.12
Asia-Mie-Nudelpfanne mit frischem Gemüse Hähnchenbrustfilet mit Glühweinsoße Krautroulade mit Bratensoße und Kartoffelpüree
12.12
18.12
Pusztabällchen mit Curryreis und Krautsalat Putengeschnetzeltes „Thailändische Art“ mit Duftreis Gebackene Kartoffelspiralen mit hausgemachtem Kräuterdip
„Allgäuer“ Spätzle-Gemüsepfanne Winterliches Hirschgulasch mit Preiselbeeren Hähnchenspieß mit Geflügelsoße, Bratkartoffeln und Blumenkohl
11.12
Veganes Soja-Gemüsegeschnetzeltes mit Penine Rigate und Apfel Überbackene Zucchini „mediterrane Art“ an Tomatensoße Kasseler mit Bratensoße
04.12
27.11
18.12 - 22.12
Hühnchen mit Kokos, Mango und Reis Tortelloni al Forno „Special Pizza Burger“
11:00-14:15 Uhr
Gyros mit hausgemachtem Tsatsiki Pizza „Peperone“ mit Peperonisalami und Paprika Pizza „Spinat & Hirtenkäse“
11.12 - 15.12
Mo-Fr
Hirschgulasch in Waldpilzsoße bis Flammkuchen „Klassisch“ Griechischer Kartoffelgemüseauflauf mit Paprika, Zucchini & Auberginen
04.12 - 08.12
Mittagsmensa
MenSAteriA
Schweinehackensteak vom Grill mit hausgemachter Kräuterbutter Tortellini in Sahnesoße al Forno Pizza „Speciale“
27.11 - 01.12
burgerWoche voM 27.11 - 01.12 .2017 WeihnAchtSWoche voM 11.12 . - 15.12 .2017 verteilung niKol äuSe AM 06.12 .2017
18
28.11
Me n SA-v itAl
Schne lle r te lle r
Spaghetti „Aglio Olio“ - Vegan möglich Veggie-Burger Paniertes Putenschnitzel Pochiertes Pangasiusfilet an Wurzelgemüse in Rahm und Dampfkartoffeln
01.12
Gemüseragout mit Vollkornnudeln und Fenchel-Mangosalat Ofenfrische Entenkeule an Orangensoße Hamburger BIO - Mexikanische Gemüsepfanne mit Reis
30.11
Gemüseschnitzel auf Karotten-Lauchgemüse mit Dampfkartoffeln Putenbrustgeschnetzeltes in Lemon-Peppersoße Süßkartoffel-Burger mit Guacamole Linsentopf mit 1 Paar Wienerle
29.11
v eg An
AK ti on S e S S e n
Bunte Gemüse-Reispfanne Rote Betepuffer mit hausgemachtem Kartoffel-Pastinakenpüree Knusperschnitzel vom Schwein Seelachsfilet an „süß-scharfer“ Tomatensoße, Langkornreis und Brokkoli
08.12
BIO - Indische Gemüsepfanne in Kokosmilchund Reis Falafelbällchen auf Gemüse und Couscous Milchreis mit Waldbeeren Ofenfrisches Schweineschäufele mit Kümmeljus
07.12
Gebacken Süßkartoffelspalten mit hausgemachtem Avocado-Chili-Dip Hähnchenbrustfilet mit Mango-Chilisoße Hirtenrolle mit Rosmarinkartoffeln, Kräuterdip und Weißkrautsalat Kartoffelgnocchi-Gemüsepfanne
06.12
Hirschgulasch in Waldpilzsoße Tortelloni „Tricolore“ in Sahnesoße mit Tomatenwürfeln Bohnen-Zucchini-Chili mit Vollkornreis Fischfrikadellen an Kaisergemüse in Rahm und Wellenbandnudeln
05.12
Tortellini in Sahnesoße al Forno Seelachs-Mensaburger mit Coleslaw und Steakhouse Pommes Hähnchenpiccata an Tomatenragout Gnocchis mit buntem Gemüse
Überbackene Zucchini „mediterrane Art“ an Tomatensoße 2 Stück Hähnchenschnitzel „Wiener Art“ Geflügelhacksteak mit Balkansoße Veganes Soja-Gemüsegeschnetzeltes mit Penine Rigate und Apfel
04.12
Chicken Burger mit Ananas-Currydip Cordon bleu vom Schwein Griechisches Kartoffelgratin mit Tomatensoße und Rotkrautsalat Vegane Gemüsemaultaschen an veganer Kräutersoße
27.11 18.12
Mo-Fr 11:00-14:15 Uhr Mo-Do 15:30-19:00 Uhr
Tagesangebot
22.12
BIO - Tagesangebot Tagesangebot
21.12
Gyrosgeschnetzeltes in Metaxasoße Süßkartoffel-Rucolaschnitte mit veganer Kräutersoße Schwäbischer Linseneintopf mit Spätzle und ein Paar Wiener Riesenrösti „Italia“
20.12
8 Stück Mini - Frühlingsrollen auf Chop suey Gemüsemaultaschen an Sahnesoße mit Tomatenwürfeln Kabeljaufilet auf Blattspinat mit Tagliatelle Ofenfrischer Schweinekammbraten mit Kümmeljus, Bayrisch ́ Kraut und Kartoffelkloß
19.12
XXL-Schweineschnitzel paniert mit Zitrone Tortelloni al Forno Pusztabällchen mit Curryreis und Krautsalat Gebackene Kartoffelspiralen mit hausgemachtem Kräuterdip
Mittagsmensa Abendmensa
hubl AnD
Das Studentenwerk Würzburg wünscht fröhliche Weihnachten & ein erfolgreiches Jahr 2018!
Gebackene Fischnuggets an Asiagemüse und Duftreis Orangen-Couscouspfanne mit Karotten und Koriander Gyros mit hausgemachtem Tsatsiki Kartoffel Broccoli Gratin
15.12
Rinderschmorbraten mit Lebkuchensoße Germknödel (Zwetschgenfüllung) mit marinierten Zimtpflaumen Paprikagulasch vom Schwein mit Spiralnudeln und Rosenkohl BIO - Schwäbische Schupfnudelpfanne
14.12
Gefüllte vegetarische Paprikaschote mit Soße 5 Fischstäbchen mit Kartoffelsalat und Karotten-Krautsalat in Sauerrahm Spaghetti „Bolognese“ Ofenfrische Entenkeule an Orangensoße mit winterlichen Aromen
13.12
Gemüseschnitzel mit Kräutercremesoße Pennenudeln mit Favabohnen, Paprika und Pinienkerne Hähnchenbrustfilet mit Glühweinsoße Krautroulade mit Bratensoße und Kartoffelpüree
12.12
„Allgäuer“ Spätzle-Gemüsepfanne Dampfkartoffeln mit hausgemachtem Schnittlauchquark Winterliches Hirschgulasch mit Preiselbeeren Hähnchenspieß mit Geflügelsoße, Bratkartoffeln und Blumenkohll
11.12
burgerWoche voM 27.11 - 01.12 .2017 WeihnAchtSWoche voM 11.12 . - 15.12 .2017 verteilung niKol äuSe AM 06.12 .2017
ö Ko ecKe
Drei Sterne fürS StuDentenWerK Wür zburg: petA zeichnet vegAn-freunDliche MenSen AuS Studentenwerk Würzburg Insgesamt 43 Studentenwerke aus ganz Deutschland waren im Rennen um die „vegan-freundlichste Mensa 2017“, eine Auszeichnung, die die Tierrechtsorganisation PETA jedes Jahr vergibt. Vier Mensen des Studentenwerks Würzburg wurden heuer zur „Top-Mensa“ ausgezeichnet: Die Mensateria Campus Nord, die Mensa Hubland Süd, die Mensa am Studentenhaus und die Mensa Bamberg FeKi bekamen drei Sterne und zählen ab sofort zu den vegan-freundlichsten Mensen Deutschlands. Bei der Bewertung ist das tägliche Angebot an veganen Gerichten aber auch die spezielle Schulung des Personals ausschlaggebend. Darüber hinaus wird überprüft, welche Trends sich im vergangenen Jahr entwickelt und welche besonderen Maßnahmen ergriffen wurden, um den Studenten vegane Gerichte anbieten zu können. „Vegetarische Gerichte stehen eigentlich schon seit über 25 Jahren auf unseren Speiseplänen“, sagt Martin Zielke, Abteilungsleiter HochschulgDrei Sterne für die Mensa Am Studentenhaus. Die Mensa Hubland Süd, Bamber FEKI und die Mensateria Campus Nord haben die gleiche Urkunde erhalten
astronomie vom Studentenwerk Würzburg. „Seit etwa sieben Jahren bieten wir zusätzlich vegane Gerichte in unseren Mensen an.“ Auch viele Aktionen und Events zum Thema vegane Mensa finden regelmäßig statt. So wurden mehrmals vegane Kochkurse und Workshops in den Würzburger Mensen organisiert, an dem insgesamt 12 Küchenleiterinnen und Köche aus den Studentenwerken Darmstadt, Gießen, Marburg, Oberfranken, Niederbayern und Würzburg teilnahmen. „Wir wollten mit diesen Aktionen erreichen, dass sich die Köche in den Mensen mit der veganen Ernährung auseinandersetzen und dabei erfahren, wie sich mit einfachen Zutaten raffinierte und leckere vegane Gerichte kreieren lassen“, erläutert Martin Zielke. Der große Zuspruch der Studierenden und die positiven Resonanzen auf das vielfältige vegane Angebot zeigen, dass dieser Trend eine zukunftsorientierte Entwicklung ist, die deshalb auch weiterhin in den vier Mensen des Studentenwerks Würzburg einen festen Platz auf den Speiseplänen bekommen wird
WeltbeWuSSt - Der et WAS AnDere StADtrunDgAng Selma Mezger Am 26.10. machte sich eine knapp dreißig Personen umfassende Gruppe zusammen auf zu einem etwas anderen Stadtrundgang durch Würzburg. Denn bei dieser alternativen Stadtführung geht es nicht um historische Sehenswürdigkeiten, sondern um Globalisierung und nachhaltigen Konsum. Die Teilnehmer*innen erfahren, wie ihr Einkaufsverhalten mit ökologischen und so-
zialen Missständen in anderen Regionen der Welt zusammenhängt und wie jede*r Einzelne*r durch bewussten Konsum positiv Einfluss nehmen kann. Ganz nach dem Motto: „Aktiv werden, statt einfach hinzunehmen; genauer hinschauen, statt sich bequem zurückzulehnen“ will das ehrenamtliche Stadtführungsteam bei den Rundgängen ein größeres Bewusstsein für welt-
weite Zusammenhänge, für Gerechtigkeit und für die eigene persönliche Verantwortung erreichen, und Menschen durch positive Beispiele und Handlungsvorschläge zu einem nachhaltigeren Konsumverhalten auffordern. Die Rundgänge in Würzburg sind dabei Teil des bundesweiten Projekts „WELTbewusst“, das von der BUNDjugend, der Jugendorganisation des Bund für Um-
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welt und Naturschutz in Deutschland, getragen wird. Gemeinsam mit dem ESG Arbeitskreis „ÖKOmenisch Welt FAIRändern“ und drei Stadtführern von WELTbewusst liefen wir vom Weltladen in der Plattnerstraße los in die Würzburger Innenstadt. Die erste Station in der Nähe des Straßenimbisses „Happy Street Kitchen“ befasste sich mit dem Thema „Fleischkonsum“. Nach einem Einstieg mit Bildern von Monokulturen im Regenwaldgebiet, gab es eine kurze Story über verschiedene Leute und deren Bezug zum Thema Fleisch: Hans Hungrig,
senwarenladen. Thematisch passend ging es dort um technische Fragen und um das Thema „Reparieren statt Wegwerfen“. Da heutzutage ja eigentlich jeder ein Handy hat, waren die Einstiegsfragen: Wer hatte in seinem Leben schon mehr als drei Handys? Und wie viele hat man zu Hause noch in Schubladen liegen? Nachdem jeder darüber nachgedacht hatte, kamen die Fakten: Im April 2016 nutzten rund 49 Millionen Menschen in Deutschland ein Smartphone - mal von anderen Mobiltelefonen abgesehen - und im Schnitt haben die Menschen in
Geräte zu vermeiden und diese so zu konstruieren, dass man Ersatzteile selbst austauschen kann. Dafür stellen diese Hersteller auch Videos mit Reparaturanleitungen zur Verfügung. Wer hingegen eine neue Computermaus sucht, kann sich der fairen Alternative NagerIT bedienen, die auf ihrer Homepage die gesamte Lieferkette - soweit sie bekannt ist - aufführen und mit Farben jeweils markieren, wo die Arbeitsbedingungen schon gut sind, wo sie noch in Verhandlung stehen, wo die Bedingungen leider noch schlecht sind und welche der Fabriken und
Fotos: Carolin Hasenhauer
der mindestens zwei Mal am Tag Fleisch essen will, einen Kleinbauern, der durch die großen Konzerne gezwungen wird in die Großstadt zu ziehen, eine wütende Umweltaktivistin und eine sehr zufriedene und ständig Werbung machende Mitarbeiterin von Monsanto (einem Saatgut- und Agrarchemiekonzern, unter anderem bekannt aus der aktuellen Debatte um ein Verbot des Ackergiftes „Glyphosat“). Nachdem alle diese kurzen Geschichten von den verschiedenen Teilnehmenden vorgetragen wurden, ging es über in eine Diskussion, in der wir gemeinsam überlegten, wie sehr Fleischkonsum überall Einfluss hat: nicht nur bei der Rodung von Regenwäldern für den Sojaanbau, sondern auch bei gesundheitlichen Problemen der dort lebenden und arbeitenden Menschen, ausgelöst durch den direkten oder indirekten Kontakt mit Pestiziden. Zudem die schwindende Artenvielfalt durch große Monokulturen und die Abhängigkeit der Kleinbauern von Saatgutherstellern wie Monsanto. Das Ziel dieser Stadtführung sollte aber auch sein, die positiven Dinge und Alternativen hervorzuheben und so gab es an dieser Station am Ende neben vielen Tipps, wo es gutes vegetarisches Essen gibt, natürlich auch Möglichkeiten, um selber viele leckere und natürlich regionale Produkte zu bekommen, wie beispielsweise über eine Obst- und Gemüsekiste von der Solidarischen Landwirtschaft, kurz SolaWi, der man monatlich einen Betrag überweist und dafür im Gegenzug jede Woche eine Kiste mit den derzeitigen regional angebauten Produkten bezieht. Station Zwei führte uns zum „SchraubenSepp“, einem in der Bronnbachergasse etwas versteckt gelegenen Werkzeug- und Ei-
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Deutschland bis zu drei weitere Handys noch in irgendwelchen Schubladen rumliegen. Mit diesen Zahlen im Kopf machten wir uns nun Gedanken, was es denn für (faire) Alternativen oder Lösungen im Technikbereich gibt. Erstaunlicherweise gibt es doch schon einige Dinge, die man tun kann: Alte Geräte nämlich nicht einfach wegschmeißen oder gar in der Schublade vergammeln lassen, sondern diese fachgerecht entsorgen. Hier in Würzburg kann man seine alten elektronischen Geräte beispielsweise im Weltladen oder der Umweltstation in der Zeller Straße abgeben. Gerade bei Elektrogeräten ist Recycling ein groß diskutiertes Thema wegen der Ressourcenknappheit bei seltenen Erden, den Umwelt- und Menschenrechtsproblemen beim Bergbau und den Entsorgungsstätten in Entwicklungsländern. Vor allem an der Tatsache, dass die Menschen, auch Kinder, dort meist ohne Schutz arbeiten, um die Edelmetalle zu gewinnen und somit ständig giftigen Chemikalien ausgesetzt sind, erkennt man, dass dies nicht nur für deren Gesundheit, sondern auch für die ganze Umwelt sehr schädlich ist. Das leitete uns weiter zum nächsten Punkt, nämlich der Wiederverwendung beziehungsweise der Reparatur von Elektrogeräten. Heutzutage sind die meisten Geräte so aufgebaut, dass man nur schwer oder auch überhaupt nicht in der Lage dazu ist, selber defekte Einzelteile auszutauschen, entweder weil man nirgends Ersatzteile bekommt oder weil es einem nicht möglich ist, die Geräte so auseinanderzubauen, dass man sie später auch wieder zusammen bekommt. Nachhaltigere Produkte in diesem Bereich bieten beispielsweise die Hersteller „ Fairphone“ und „Shiftphone“. Beide Firmen versuchen, so genannte Konfliktmineralien (zum Beispiel Metalle aus Kriegsgebieten) beim Bau ihrer
Minen sie sich selber schon angeschaut haben. So kann man als Käufer nachvollziehen, aus wie vielen Einzelteilen seine Maus besteht und woher welche Teile kommen. Die dritte und letzte Station brachte uns zum Nähcafé Edeltraud in der Grabengasse. Hier drehte sich alles ums Thema Kleidung. Als Alternative zum Neukauf wurde vorgeschlagen, Kleidungsstücke auf Flohmärkten „second hand“ zu beziehen oder bei den immer populärer werdenden Tauschbörsen sein Kleidersortiment zu erneuern. Aber wo bekommt man in Würzburg auch mal neue Kleidungsstücke, die fair und nachhaltig produziert wurden? Da gibt es doch eine ganze Menge, was mir persönlich vorher nicht ganz bewusst war: Der Weltladen hat natürlich ein Sortiment an Kleidungsstücken und Accessoires, die unter hohen Sozial- und Umweltstandards hergestellt wurden, aber daneben gibt es auch noch andere Läden, wie Another love (Häfnergasse) und das Naturkaufhaus - Body & Nature (Rückermainstraße), die auch beide in der Innenstadt liegen und nachhaltig produzierte Mode anbieten. Und dann natürlich noch die Alternative, vor der wir gerade standen: das Nähcafé, wo man die Möglichkeit hat, sich selber Kleidungsstücke zu nähen, oder auch Altes „neu“ zu machen. Weiter ging die Diskussion dann über die verschiedenen Nachhaltigkeitsstandards bei Textilien. Beispielsweise der FairWear Foundation, deren Logo, ein roter Kleiderbügel mit dem Schriftzug „FairWear“, zum Beispiel auch in Kleidern von VauDe, Jack Wolfskin, oder Waschbär zu finden ist. Textilfirmen, die Mitglied in der FairWear Foundation sind, müssen sicherstellen, dass es keine Diskriminierung am Arbeitsplatz gibt und keine Kinderarbeit, die
und toxikologische Kriterien erfüllen. Zudem müssen in den Betrieben soziale „Mindestkriterien“ erfüllt sein. Nun kamen wir zu der Frage, warum man überhaupt solche Siegel braucht und diese unterstützen sollte. Die klare Antwort: bei konventionell produzierten Kleidungsstücken sind die Herstellungsbedingungen meist katastrophal, die Menschen sind giftigen Chemikalien ausgesetzt und arbeiten im Akkord in überlangen Arbeitsschichten. Der Baumwollanbau erfolgt fast ausschließlich
in riesigen Monokulturen und Massen von Wasser und Pestiziden müssen zur Erzeugung und Weiterverarbeitung eingesetzt werden. Dabei gibt es neben der Baumwolle weniger umweltbelastende Alternativen wie Hanf oder Leinen, aus denen Kleidungsstücke gemacht werden können. So endete unser Stadtrundgang nach knapp zwei Stunden, in denen wir eine Menge gelernt und neue Ideen mitbekommen haben, wieder vor dem Weltladen.
von K äfigK AMpf unD KoloSSeuM Constantin Fuchs
Ag g ressiv, br uta l und gefä h rlich. Kampfsport genießt hierzulande nicht den besten Ruf. Selbst das klassische Boxen, welches in Deutschland durchaus lange Tradition kennt, wird häufig als stumpf und roh abgestempelt. Und Kampfkünste, die uns noch eher fremd sind, wie beispielsweise Kickboxen oder sogenannte ‘Mixed Martial Arts’ (MMA), die ihre Wurzeln im fernen Osten oder Südamerika haben, werden als besonders wild und blutrünstig angesehen. So gab es in Deutschland für MMA oder ‘Free-Fight’, wie es in den Neunzigern noch genannt wurde, lange ein Sendeverbot, weil diese Art des Kampfes besonders brutal wirkt. Der Name ‘Free-Fight’ suggeriert bereits einen Kampf ohne festes Regelwerk. Die Athlet*innen dürfen schlagen, treten und würgen, selbst wenn der Gegner bereits am Boden liegt und zu allem Überfluss finden diese Begegnungen auch noch in Käfigen aus Maschendraht statt. Ob es hier überhaupt noch Regeln gibt, ist für den Laien nur schwer ersichtlich und der gezielte Einsatz von Gewalt gegen den Kontrahenten ist nicht zu bestreiten. Schließlich heißt es nicht umsonst Kampfsport. Selbst die Superstars unter den Profikämpfern sind oftmals zumindest kontroverse Medienfiguren. Die jüngsten Beispiele hierfür sind Floyd Mayweather und Conor McGregor, die sich erst im Sommer diesen Jahres im wohl größten Box-Event aller Zeiten die Stirn boten. Auf der Medientour vor dem Kampf beschimpften sich die Beiden ununterbrochen und konnten nicht aufhören mit ihrem Reichtum zu protzen. Aber das Publikum hat eifrig mitgefiebert und Partei ergriffen und der Kampf war für beide Sportler und sämtliche Sponsoren und TVSender ein voller Erfolg. Und Erfolg gibt bekanntlich Recht, zumindest in einem gewissen Maße. Nun ist es eben - wie in vielen Fällen - so, dass der Schein etwas Trügeri-
Illustration: Klaudia Tafa
sches an sich hat, denn obwohl Gewalt unbestritten ein Teil des Sports ist, übersieht man oft die eiserne Disziplin, mit welcher Tag ein Tag aus in Kampfkunstschulen weltweit trainiert wird. Auch lernt man dort von Beginn an größten Respekt gegenüber anderen, sich selbst und den eigenen Fähigkeiten. Auch wenn es nach außen oftmals anders wirkt, werden Kämpfe in der Regel nicht mit Aggression, sondern mit Präzision geführt, denn wer die Kontrolle über sich selbst und seine Emotionen verliert, verliert meistens auch den Kampf. Auch die Vorstellung, dass besagte Schulen voll sind mit muskelbepackten Kampfmaschinen und Hooligans, ist natürlich völlig verfehlt. In Wahrheit findet man dort Männer, Frauen und Kinder, die nach der Schule, Uni oder einem langen Arbeitstag gemeinsam aktiv sein und Spaß am Training haben möchten. Der Umgangston ist in aller Regel respektvoll und freundschaftlich und im härtesten Fall sportlich streng und diszipliniert. Kurz gesagt: Man findet hier keine Gewalttäter, sondern Freunde, denn wer sich nicht an die Regeln hält und beispielsweise außer-
halb des Sports gewalttätig wird, fliegt aus einer respektablen Schule im hohen Bogen raus. Im Wettkampf gilt im Normalfall dasselbe Prinzip. Der Gegner, der Ringrichter und die eigene Gesundheit werden respektiert und sportliche Fairness steht an allererster Stelle. Selbst wenn es manchmal nicht den Anschein hat, gibt es durchaus auch im MMA-Bereich strenge Regelwerke, welche dazu gedacht sind die Gesundheit der Athleten zu schützen und einen fairen Wettbewerb zu ermöglichen. Selbst im Fall Mayweather-McGregor begegneten sich beide Profis nach dem Kampf mit großem Respekt, sodass man davon ausgehen könnte, dass alles Gifteln im Vorfeld in allererster Linie Werbung für das bevorstehende Event und eventuell sogar abgesprochen war. Das sind allerdings nur Spekulationen. Ein großer Teil der Freizeitsportler*innen werden auch nie an einem Kampf teilnehmen. Sie trainieren den Boxsport, MuayThai, Jiu-Jitsu oder Krav Maga lediglich, um fit zu bleiben und den eigenen Körper und dessen Belastbarkeit besser kennenzulernen. Für sie steht der Spaß und die Fitness an erster Stelle und wenn man dabei noch lernen kann, wie man sich in einer Gefahrensituation im Ernstfall selbst verteidigen kann, ist das umso besser. Zusammenfassend kann man sagen: Kampf ist nicht gleich Kampf. Es handelt sich hier um Sport und nicht um Krieg oder antike Gladiatorenkämpfe. Regeln sind Vorhanden und haben beachtet zu werden. Natürlich gibt es, wie überall, auch in diesem Bereich schwarze Schafe und selbstverständlich kann ein Schlag zum Kopf gefährliche Verletzungen nach sich ziehen. Aber ein gewisses Verletzungsrisiko gibt es beim Sport leider immer und deshalb alles zu verteufeln, wofür die mannigfaltigen Kampfkünste aus aller Welt stehen, wird der Sache nicht gerecht.
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S p ort, fitne S S , g e SunDhe it
Arbeiter Gewerkschaften gründen dürfen, die Arbeitsbedingungen sicher sind und dass es geregelt Arbeitszeiten, Verträge und Lohnzahlungen gibt. Im Gegenzug dürfen sie mit dem Siegel an ihren Kleidungsstücken werben. Ein Siegel, das vor allem auf Umweltaspekte ausgerichtet ist, ist der Global Organic Textile Standard, kurz GOTS. Hier gilt die Anforderung von mindestens 70 Prozent biologisch erzeugten Naturfasern im Produkt. Chemische Zusätze sind nur erlaubt, wenn diese umweltrelevante
Gal a für den Fr auenfussball Rebecca Bück, Lorenz Friedl
Foto: Julian Hilligardt
Die mit Abstand beliebteste Sportart in Deutschland ist – wer hätte das gedacht – Fußball. Über 30% der Bevölkerung interessieren sich für den Ballsport, über 5% üben ihn als Hobby aus. Das sind umgerechnet mehr als vier Millionen Menschen, aber wie hoch ist der Frauenanteil? Während der Frauenfußball nach dem Gewinn der Weltmeisterschaft 2003 eine regelrechte Hochkonjunktur hatte und viele Mädchen mit dem Fußballspielen in Vereinen angefangen haben, sind in den letzten zehn Jahren die Zahlen wieder zurückgegangen und viele Teams mussten zwecks Mangels an Mitspielerinnen aufgelöst werden. Hier muss man die Frage stellen, woran sich Mädchen überhaupt orientieren sollen. An den deutschen Medien bestimmt nicht. Der Frauenfußball ist so unterrepräsentiert, dass es beinahe peinlich ist. Zwar konnten während der Fußballweltmeisterschaft 2015 Traumergebnisse in den Einschaltquoten erzielt werden, im FußballAlltag gehen sie jedoch meist unter. Man muss nur auf die Website der Sportschau gehen und feststellen: In der Rubrik Fußball steht der Frauenfußball erst an zehnter Stelle, nach 3. Liga und U21-EM. Damit wird man den Leistungen der Frauen nicht gerecht, die sich Olympiasiegerinnen von 2016, zweifache Weltmeisterinnen und 8-fache Europameisterinnen (!) nennen dürfen. In anderen Ländern sieht das schon teilweise besser aus. In Norwegen zum Beispiel werden die Frauen der Nationalmannschaft
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ab dem nächsten Jahr das gleiche Gehalt wie ihre männlichen Kollegen beziehen, ein großer Schritt für die Gleichberechtigung der Frau generell, besonders aber ein Signal, dass es auch anders geht. Eigentlich begann der Frauenfußball in Deutschland durchaus ambitioniert: In den zwanziger Jahren fanden sich Scharen begeisterter Spielerinnen. Doch die gesellschaftliche Antwort ließ nicht lange auf sich warten: Frauen, die Fußball spielten, wurden als „unmoralisch“ und „unnatürlich“ dargestellt. In der Euphorie über die Männernationalmannschaft 1954 flammte erneut eine Diskussion auf, doch wieder behielten reaktionäre Kräfte die Oberhand. Bis 1970 blieb der Frauenfußball unter dem Dach des DFB verboten. Es zeigte sich allerdings, dass die Liebe zum Spiel jegliche Geschlechtergrenzen überwinden konnte. Bereits 1971 spielten die ersten Verbände Vereinswettbewerbe, nur zwei Jahre später gab es bereits einen inoffiziellen deutschen Meister. Aus den Anfängen des Frauenfußballs ist besonders ein Name zu nennen: Charlotte „Lotte“ Specht. Die oft als Pionierin des Frauenfußballs bezeichnete Frankfurterin gründete 1930 mit dem 1. Deutschen Damenfußballclub (1. DDFC) den ersten Frauenfußballverein in Deutschland. Ihre Motivation? „Wir waren keine Revoluzzerinnen, sondern hatten einfach nur Spaß am Fußball“, soll sie gesagt haben. In ihrem Gedenken fand am 10. November 2017 im Gut Wöllried bei Würzburg zum ersten
Mal die Verleihung des „Lotte“- Preises für Frauen- und Mädchenfußball statt. Hierbei sollen Personen, Gruppen und Projekte ausgezeichnet werden, die den Frauen- und Mädchenfußball „kreativ und engagiert“ bewerben. Hinter dem Preis stehen gleich mehrere Gruppen, die sich für den Frauenfußball stark machen. An erster Stelle das „Nachwuchsförderzentrum Unterfranken“. Initiiert von Heinz Reinders, der auch im Vorstand des SC Heuchelhof sitzt (die eine erfolgreiche U-7 Frauenschaft betreiben), hat sich das NFZ zum Ziel gesetzt, junge Fußballerinnen in ihrer Entwicklung zu Leistungssportlerinnen gezielt zu fördern. Dabei entwickelte Professor Reinders zusammen mit weiteren Mitarbeitern der Universität Würzburg eine wissenschaftliche Beobachtungsmethode, die inzwischen selbst von etablierten Vereinen der deutschen Bundesligen nachgefragt wird. Der „Verband Würzburger Sportvereine“ (VWS) verspricht sich von der Veranstaltung wohl auch erhöhte Aufmerksamkeit für das Lebensblut dieser Vereine: Das leidenschaftliche Ehrenamt. Schließlich wirken noch das Magazin „FFußball“ (Gewinner „Sportfachzeitschrift des Jahres 2017“) und die „Deutsche Akademie für Fußballkultur“ aus Nürnberg an der Gestaltung des Preises mit. Dass dieser Preis und seine Bedeutung aber nicht nur den Organisatoren am Herz liegen, konnte man bei der Preisverleihung selbst gut erkennen. Während es die Schirmherrin Claudia Roth leider nicht zu Verleihung schaffen konnte (sie drückte ihre Verbundenheit
in einer Videobotschaft zu Beginn der Veranstaltung aus), nutzte die dritte Bürgermeisterin der Stadt Würzburg die Bühne, um ihren Stolz über das NFZ auszudrücken. Sie wusste auch zugleich, den im Publikum anwesenden Spielerinnen des Förderzentrums Mut und Zuversicht für ihren weiteren Weg auszudrücken. Den ersten Preis gewann ein Projekt aus dem Kreis Herford: Ein Verband von Grundschulen veranstaltete passend zur Frauenfußball-WM 2011 in Deutschland ein kleineres Abbild des Turniers. Parallel spielten Mannschaften von je vier Mädchen oder Jungs unterteilt in ihre Klassenstufen, in der Rolle einzelner Länder um den Titel. Seitdem findet das Format in regelmäßigen Abständen statt. Dabei fanden sich bei der diesjährigen Ausgabe des Turniers über 300 junge Spielerinnen zusammen! Die mit solchen Teilnehmerzahlen bewiesene Strahlkraft des Projekts und die flüssige Zusammenarbeit von Kommunen, Schulen und ehrenamtlichen Helfern beeindruckte die Jury des „Lotte“-Preises hinreichend. So konnte nun Ingrid Hofmann den von ihrer Firma gesponserten Preis überreichen: 72 Eintrittskarten für ein Heimspiel des 2. Bundesliga-Vereines SpVgg Greuther Fürth. Anschließend hatte sie noch einige Tipps für die jungen Spielerinnen vom NFZ parat: Dass sie ihren Spaß am Sport niemals verlieren sollten, aber auch ruhig die Ellbogen ausfahren könnten, um sich Anerkennung für ihre Leidenschaft zu erarbeiten. Über den ersten VWS-Mädchenfußballpreis und eine Satte Förderung in Form eines Schecks über 1.500€ durfte sich Jonna Brengel freuen. Die Dreizehnjährige begeistert seit zwei Jahren eine ständig wachsende Zahl von Abonnenten mit ihrem YouTubeKanal „Mädchenfußball-TV“. Ein schick animiertes Intro mit Dubsteb-Musik un-
Foto: Julian Hilligardt
terlegt, die Videos voll mit Highlights ihrer Turnierauftritte und technisch anspruchsvollen Tricks – solche Kanäle gibt es doch bereits zu Hauf? Richtig. Aber Jonna beeindruckt auch mit ihrem frechen und selbstbewussten Auftreten. Und wie in der Beschreibung des Preises erwähnt, macht sie mit ihrer enthusiastischen Art beste Werbung für den Mädchen- und Frauenfußball. Das Preisgeld möchte sie nun in den weiteren Ausbau ihres YouTube-Kanals stecken. Beste Reklame für den Frauenfußball bietet auch die nächste Preisträgerin: Franziska Rein berichtet alle zwei Wochen bei Radio ALEX in Berlin und Brandenburg über neueste Entwicklungen in ihrem Sport. Die ehemalige Spielerin betreibt „Radio FF“ nun schon seit 2013 und hat sich mit gut 40.000 Hörern pro Folge bereits eine beachtliche Reichweite erarbeitet. Mit großer Leidenschaft und unermüdlichen Einsatz (sie verwendet zusammen mit ihrem Produzenten monatlich rund 60 Stunden unbezahlter Arbeit für ihr Programm) engagiert sie sich für die Verbreitung und Normalisierung des Frauenfußballes. Der sympathisch frechen Jonna nicht ganz unähnlich, kommt dabei der Spaß nicht zu kurz. Als ihr ein Vertreter der Sparkasse Mainfranken das Preisgeld in Scheckform überreichte und die Verbundenheit seines Unternehmens zum Frauenfußball betonte, schoss sie ihm geistesgegenwärtig entgegen, ob er solche Aussagen nicht auch mal in Anwesenheit seiner Berliner Kollegen machen könnte, was für einige Lacher im Saal sorgte. Zum Abschluss des Abends erhielt Célia Šašić den „FFußball-Magazin-Ehrenpreis“. Durch ihre beeindruckende Karriere hat sie das Standing des deutschen Frauenfußballs auf internationaler Ebene weit vorangebracht. Mit ihrem Verein, dem 1. FFC Frankfurt, gewann sie die Champions League, war als 20-jäh-
rige Olympiadritte in Peking und führte mit ihren Toren die deutsche Nationalmannschaft zu zwei Europameisterschaften. Auf der sportlichen Seite wurde sie dafür bereits gebührend geehrt und 2015 zu Europas bester Fußballerin erkoren. Mit dem Ehrenpreis wurde nun auch ihr Engagement für den Frauenfußball als Ganzes ausgezeichnet. Als sie ihren Weg im Fußball anfing, hingen in ihrem Zimmer Poster der Giganten ihrer Kindheit: Zinedine Zidane und David Beckham. Junge Fußballerinnen heute können endlich auch auf weibliche Ikonen zurückgreifen; etwa auf Célia Šašić. Der erste Schritt in die richtige Richtung ist getan, mit dem „Lotte“-Preis wird es hoffentlich irgendwann möglich sein, dem deutschen Frauenfußball gerecht zu werden und ihm die Plattform und Aufmerksamkeit zu geben, die er verdient. Herauszuheben ist, dass nicht nur auf spielerisch gute Leistungen hingewiesen wird, das tun auch der FIFA Ballon d´Or für die Weltfußballerin oder der Preis für die deutsche Fußballerin des Jahres. Der „Lotte“-Preis spricht endlich die – noch – Unterrepräsentation des Frauenfußballs in Deutschland an und verbindet Kritik daran mit Lob an den Pionierinnen und Heldinnen, die auf den Frauenfußball aufmerksam machen und deshalb zurecht ausgezeichnet wurden. Was Lotte Specht 1930 begann hat sich längst zu einem Selbstläufer entwickelt. Und auch wenn man nur raten kann, was sie zu einem Preis mit ihrem Namen gesagt hätte, Nina Windmüllers Worte in ihrer Laudatio auf Jonna Brengel treffen Spechts Geist sehr gut und betonen noch einmal, was der „Lotte“-Preis veranschaulichen möchte: „Mädchen spielen keinen Mädchenfußball, Mädchen spielen einfach nur Fußball.“ Und sie verdienen es, dafür anerkannt und ernst genommen zu werden.
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UNTERHALTUNG
Last-minute Christmas-DIY Schnelle (und nachhaltige) Weihnachtsideen zum Selbermachen Josefine Lietz Da wir Studierenden meistens broke af (superpleite) sind und das Fest der Liebe immer näher rückt, präsentiere ich euch diesmal ein paar schnelle und zum Teil nachhaltige Ideen, die euch auch noch kurz vor der Bescherung den Arsch retten können! DIY und Upcycling Die fancy Anglizismen DIY, also „do it yourself“ (mach es selbst) und Upcycling, also Wiederverwertung, bauen im Großen und Ganzen auf dem Nachhaltigkeitsgedanken auf. Weniger kaufen, mehr selbst machen oder eben wieder aufwerten. Ich habe mir gedacht, dass ich euch meine Ideen am besten anhand von Beispielen näherbringen kann, und habe darum meine Weihnachtsgeschenke-Liste nach Personen geordnet. Schwester oder Bruder: Ob groß oder klein - Süßes mag doch eigentlich jeder. Wie wäre es also mit einer Backmischung für Cookies? Hierzu nehmt ihr einfach ein sauberes Weckglas, das sich im Idealfall schon in eurem Besitz befindet. Hinein kommen die abgemessenen, trockenen (!!) Zutaten eures Lieblingsrezepts – Zutat für Zutat, schön geschichtet. Noch einen Sticker drauf geklebt, worauf ihr die Zubereitung schreibt (und was noch dazu kommt, wie Milch, Öl oder Eier) – wahlweise auch als Zettelchen am Geschenkband befestigt und fertig ist die persönliche Keksmischung für euer Geschwisterkind. Oma: Seit ein paar Jahren ist selbstgemachter Likör nicht nur an Weihnachten der Knaller. Ob ihr Bonbons in Wodka aufweicht oder lieber Schokolikör anmischt, bleibt eurem Geschmack überlassen. Ich entscheide mich für veganen Eierlikör, da er schnell herzustellen ist und super lecker schmeckt. Als Zutaten für eine Flasche benötigt ihr 400 ml Sojapudding Vanille, 200 ml Wodka, 100 g Rohrohrzucker, 2 cl Cointreau, 1 Vanilleschote und 1 Prise Salz (Zucker, Cointreau und Vanilleschote kann man auch mit zwei Päckchen Vanillezucker ersetzen – für euch getestet). Ihr mixt einfach alles so lang mit dem Pürierstab oder im Standmixer, bis sich der Zucker aufgelöst hat. Mit einem Trichter in eine saubere Glasflasche abfüllen, Etikett drauf, Schleife drum und fertig. Im Kühlschrank hält sich der Likör bis zu 8 Wochen. Vor dem Verzehr nochmal gut durchschütteln!! Opa: Schon seit ich denken kann, liebt
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mein Opa Marzipan und was liegt dann näher, als selbst Marzipanpralinen herzustellen? Die Marzipan-Rohmasse bekommt ihr in nahezu jedem Supermarkt. Daraus formt ihr einfach kleine Kugeln, Herzchen, Männchen, … und bestreicht sie mit geschmolzener Schokolade eurer Wahl. Wer keine Lust hat die Schoki langsam im Wasserbad flüssig werden zu lassen, kann sie auch einfach in einer Schale kurz in der Mikrowelle erhit-
man eine alte Schalplatte (vom Flohmarkt, Secondhand-Laden, etc.) und eine größere und eine kleinere hitzebeständige Schale. Den Backofen heizt ihr auf 100 Grad vor und stellt die kleine Schale verkehrt herum hinein und legt die Schalplatte mittig darauf. Nach kurzer Zeit (circa 10 Minuten) beginnt die Schalplatte weich zu werden und sich zu verformen. Nehmt sie vorsichtig heraus und biegt sie euch (mit Handschuhen) zurecht, wie ihr mögt. Anschließend stülpt ihr die größere Schale verkehrtherum darüber, um die Form zu fixieren. Lasst alles gut abkühlen und befüllt es anschließend mit selbstgemachten Plätzchen oder eben den Lieblingschips eures Onkels.
Cousine: Zu meiner Cousine habe ich einen besonders engen Draht. Auch wenn sie sehr weit weg wohnt, sind wir uns sehr nah. Vor einiger Zeit erzählte sie mir sogar, dass ich ihr rolemodel (Vorbild) sei. Da sie genauso gern wie ich liest, werde ich ihr ein Buch schenken, welches mir besonders gefällt und Randnotizen hinzufügen, wie beispielsweise besonders toll formulierte Stellen oder Methapern zu unseren Leben etc. Ich Foto: Josefine Lietz finde, dies ist eine sehr persönzen. Hierbei müsst ihr nur aufpassen, dass liche und schöne Idee. sie nicht anbrennt – das ist mir leider schon öfter passiert. Also lieber erstmal mit der Cousin: Mein Cousin badet auch fast noch Wattzahl herantasten und niedrig begin- bei Minusgraden im See – wie es sich eben nen. Verpackt werden können die Pralinen für einen echten Schweden gehört. Da im in einem Weckglas oder einem Holzkarton. Winter sein bevorzugter Badeort die Badewanne ist, werde ich sprudelnde BadebomTante: Für meine Tante möchte ich die- ben selbst herstellen. Damit kann man ihm ses Jahr etwas neues ausprobieren. Sie liebt die größte Freude bereiten. Die HauptzutaBeautyprodukte jeder Art und vor allem ten hierbei sind Natron, Zitronensäure und ohne Tierversuche. Deswegen werde ich eine Stärke und je nach Belieben können Öle wie Gesichtsmaske oder ein Lipscrub anrühren. Olivenöl oder ätherische Öle hinzugefügt Im Internet wimmelt es von Rezeptideen. werden. Um die Badekugeln noch schöner Ich entscheide mich für die Maske, die den aussehen zu lassen, kann man die Masse „wachen Teint“ verspricht und rühre fünf auch teilen und mit verschiedenen LebensTeelöffel Kaffeesatz, einen Teelöffel Honig mittelfarben einfärben oder mit Blütenblätund einen Teelöffel Olivenöl zu einer ho- tern füllen. Ich bin gespannt, ob ihm das Ermogenen Masse zusammen. Gekühlt kann gebnis meines Experiments gefallen wird. man sie sicher ein paar Wochen aufheben, aber wie ich meine Tante kenne, wird sie Partner: Dem eigenen Partner etwas zu die Maske sofort ausprobieren. schenken bereitet den meisten meiner Mitmenschen die größten Sorgenfalten. Es soll Onkel: Mein Onkel liebt Musik. Vor al- etwas Einzigartiges und Tolles sein, aber lem laut und böse. Außerdem schaut er gern nicht komplett das Monatsbudget sprengen. Filme und knabbert dazu Chillinüsse und Deswegen kommt das Sponsoring einer geKäsechips. Um dies zu vereinen kam mir die meinsamen Reise erst nach dem Abschluss Idee, eine Schalplatten-Schale herzustellen. meines Studiums in Frage. Doch wie wäre Auch hierzu gibt es bereits zahlreiche Anlei- es mit anderen gemeinsamen Aktivitäten? tungen im worldwideweb. Hierzu benötigt Beispielsweise könntet ihr ein verschließba-
res Glas mit kleinen Gutscheinen (auf Zettelchen geschrieben) für einen langen Spaziergang, eine Massage, ein Frühstück im Bett oder die erste Kugel Eis des neuen Jahres beschreiben. Hierbei sind eurer Phantasie keine Grenzen gesetzt. Ich würde es auch schön finden besondere Momente aufzuschreiben, an die man sich dann gemeinsam erinnern kann. Noch eine Nummer emotionaler ist der Wertschätzungsbrief. Bei diesem Brauch schreibt man sich auf, warum man überhaupt zusammen ist und was man besonders an dem Partner schätzt. Sehr romantisch und sogar kostenlos! Schwiegereltern: Das Thema Schwiegereltern ist ja immer eine Sache für sich. Am besten keine Pflegeprodukte, aber immer nur Süßes und Alkohol ist auch langweilig. Also mache ich wie letztes Jahr eine Runde Gewürzöl. Hierbei braucht ihr eine saubere Glasflasche und normales, am besten geschmacksneutrales Pflanzenöl (Sonnenblumenöl reicht völlig aus, da es ja eben noch verfeinert wird). In die Flasche gebt ihr nun Gewürze wie getrocknete oder auch frische, abgewaschene und gut abgetrocknete Kräuter, bunte Pfefferkörner, Knoblauchzehen oder getrocknete Tomaten. Anschließend gießt ihr das Öl darüber und verschließt es gut. Am besten schmeckt das Öl, wenn es circa zwei bis drei Wochen an einem dunklen und kühlen Ort gezogen ist. Falls ihr es
kurz vor dem Verschenken zubereitet, sagt ihr dies einfach dazu – kein Problem. Zeit statt Zeug Eltern: Für meine lieben Eltern habe ich mir etwas Besonderes ausgesucht. Die Initiative „Zeit statt Zeug“ setzt sich für mehr gemeinsame Zeit, anstelle des Verschenkens sinnloser Konsumgüter ein. So ist ein Waldspaziergang viel kostbarer als das zehnte Parfum. Auch Zeit kostet Geld und wird nach und nach zu einem immer wertvolleren Gut. Frei nach dem Motto „Collect memories, not things“ möchte ich viel lieber Zeit mit meinen Eltern verbringen, als sie immer mehr mit Büchern, die sie eh nicht lesen oder Sachen, die sie sowieso nicht anziehen, zuzumüllen. Wichtig ist, dass man gleich einen Termin und ein festes Vorhaben ausmacht, da dieser Gutschein ansonsten wie etliche andere nichteingelöste Gutscheine in einem Schrankfach verschwindet. Schrottwichteln So ziemlich jeder kennt wohl den Brauch des Schrottwichtelns!? Bei der Familie meines Freundes haben wir das letztes Jahr perfektioniert und haben mehr oder weniger Sinnloses, was uns im Haushalt im Wege stand oder einfach nicht mehr glücklich machte (Marie Kondo – Magic Cleaning !!), schick verpackt zu den Schwiegereltern geschleppt. Um das Wichteln noch et-
was spannender zu gestalten, haben wir alles unterm Baum drapiert und der Würfel ging reihum – wer eine sechs erzielte, durfte aussuchen. So ging dies immer weiter, bis jeder ein Päckchen in der Hand hielt. Anschließend stellten wir den Timer auf fünf Minuten und diverse Regeln wie „bei einer drei rutscht jedes Päckchen eins nach links“, „bei einer vier um je eins nach rechts“, „bei einer eins muss getauscht werden“ etc. traten in Kraft. Diese müssen jedoch vorher besprochen werden, da bei jüngeren Mitspielern der Spaß ebenso schnell in Tränen enden kann. Wenn die Zeit abgelaufen ist, wird wieder reihum gewürfelt, bis man eine sechs (auspacken!!) bekommt. Hier ist meist das Gelächter groß, doch bedacht werden sollte schon vorher, dass man nur Sachen verschenkt, die man übrig hat und nichts Neues kauft, da sonst der Spaß verloren geht. Das beliebteste Geschenk in unserer Runde war ein altes „Malen nach Zahlen“-Spiel, das noch mit D-Markpreis ausgezeichnet war. Danach folgt noch eine fünfminütige Runde „Tauschen“, um die Spannung auf den Höhepunkt zu treiben. Was jeder danach vor sich liegen hat, muss er auch behalten und mit nach Hause nehmen. Glaubt mir – der Spaß ist grenzenlos und ich freue mich schon riesig auf das diesjährige Schrottwichteln!
coronA cero Cian Hartung Der Schatten fällt nicht immer hinter den Reisebus nordwärts und auch nur selten erhalte ich kostenloses Wasser vor der Abfahrt. Die Tricolore mit dem Adler und der Schlange im Mund wehen übergroß im tropischen Wind Cancuns. Klein erscheine ich im Kontext dieser Nation. Breite Straßen, tiefe Schlaglöcher, amerikanische Billboards und der baldige Formel-1-Grand-Prix in D.F. Es ist mehr als nur ein Rennen, sagt Heineken dazu. Alles grün-rot-weiß. Natürlich. Der junge Mann auf dem Pick-Up ist lederdunkelbraun gebrannt. Das Tal Jaliscos erstreckt sich bis zum versmogten Horizont. Ich muss weniger Fleisch essen und folglich auch den Schinken aus den Oxxo1-Sandwiches nehmen. Das kalte Aluminium der Corona-Dose fühlt sich erfrischend männlich an in meiner Hand. Der Busfahrer in seiner Plexiglas-Kabine drei Reihen vor mir hört Reggeaton auf Anschlag, die harten Beats vermischen sich mit zartem Little Feat2 in meinen Ohren. Deutsche Maxime der Mittagsruhe zählen hier nicht, gesetzlos macht die wilde Natur was sie will. Sie bebt selbst dann, wenn der 32-jährige Jahrestag des Terremotos3 ist. Hätten wir doch auf die Mayas gehört, sie wussten bereits al-
les, bevor wir das Rad erfanden. Die Norwegerin von vorgestern hat sich auf ihrer Reise selbst gefunden. Sie sei nun stärker, konnte sich beim Abendessen aber nicht von Instagram trennen. Globalisierte Digitalisierung macht nun einmal rallig und so vergaß sie zur Fiesta den BH. Der Sternenhimmel wälzt sich über meine selbstgedrehte Zigarette. Mir wird schwindlig, ich lehne mich an einen VW Touareg. Die Cantina4 vibriert und aus jedem Song höre ich „Despacito“5 heraus. Das dunkle Malz des Hauses lief unsere Kehlen herunter. Ich fühle mich wie in einer feuchtfröhlichen Bierwerbung. Wusste nicht, dass es solche Partys wirklich gibt. Ich sehe einen Mexikaner mit dem rot-schwarzen Auswärtstrikot der deutschen Nationalmannschaft. In diesem Gewand fegten wir damals über die Brasilianer mit 7-1 hinweg. Sommerregen, Autokorso, so ein schöner Tag. Ich gratuliere dem Mexikaner zu seinem guten Geschmack. Wie geil es doch ist, deutsch zu sein. Das Fleisch in den Tacos fällt mir aus beiden Öffnungen. Der Kopf liegt beim Essen auf der linken Schulter und alle zehn Fin-
ger werden benutzt. Wenn ich endlich weiß, wie Tacos gegessen werden, sei ich mexikanisch. Desinfektionsmittel sprühe ich später nach der Mahlzeit selbstverständlich auf meine Hände. Das Auswärtige Amt hat es ausdrücklich empfohlen. Wenn‘s nicht scharf ist, schmeckt‘s nicht. Frühstück muss „picante“ sein. Wie könne man also Butter auf Brot zum Frühstück haben? Zwei Cowboys in Jeansjacken schlurfen im Bus-Terminal an mir vorbei. Sie sind auf der Suche nach einem ordentlichen mexikanischen Frühstück, keine Pumpernickel mit Schnittlauch also. Ich könnte ihnen „Carnelitos“ anbieten. Das sind Zimtkekse, süße kleine Schwestern des Spekulatius. Ich esse sie eigentlich nur, weil sie mich an Weihnachten in Deutschland erinnern. Die Gastfreundschaft des Landes ist grenzenlos großzügig, ich fühle mich bei ihnen daheim. Denn ebenso wie wir, wissen sie wie man grillt. Das heiße Gitter über der bulligen Glut erfassen sie mit der bloßen Hand und die Flammen lodern wie ein geiler Stier. Das Fleisch erschwitzt sich in der orgasmischen Hölle des Weber-Grills und der Schweiß spiegelt sich in ihren hungrigen dunklen Pupillen. Ein abendlicher Maria-
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chi-Umzug durch die Altstadt San MiguelsProtagonist: ein exzentrischer Mexikaner. Er hatte die Masse von 40 Zuschauern fest im Griff, sang, unterhielt und machte Späße auf Kosten anderer. Er war die mexikanische Reinkarnation Don Juans gepaart mit Matthias Opdenhövel. Seine schwarze Hornbrille beeindruckte mich zutiefst, während er in seinen Schreipausen Camel rauchte und Corona trank. Für seine Scherze wählte er bärtige, dunkelblonde und hellhäutige Leute aus, das heißt mich und noch einen anderen Deutschen. Natürlich redete ich mit meinem Landsmann davor und danach nicht, zu uncool ist doch der Mittelwert unserer gemeinsamen Nationalität. Im Tiefsten unserer Rasse verband uns allerdings der gemeinsame Feind: der lebensfrohe Schreihals, der für gute Laune sorgte. Mexikanische Polizisten unterscheiden sich nicht besonders von normalen Passanten. Sie tragen Uniform und Schrotflinte und schlafen mit offenem Mund im Wagen, wenn Lupita auf offener Straße von ihrem Ehemann erwürgt wird. Stolz stehen
sie jedoch an jeder Straßenecke und schreiben bei Facebook-Messenger. Smartphones mit Lautsprecherfunktion sind eine großartige Erfindung. Wenn ich den Ton aufdrehe, kann ich mit ihnen so wunderbar meine Mitmenschen foltern. Mexikaner tun es immer und überall und so habe ich mich angepasst. „Spanish Moon“6 läuft jetzt auf maximaler Umdrehung und keinen im Bus stört‘s. Mexikaner sind einfach unvergleichlich lässig. Auf Busfahrten gibt es kostenlose Filme. Ein wenig Hollywood-Kultur beim Ritt durch die Pampa schadet nicht. Mein Sitznachbar fängt aber Pokemon. Taubsi und Arboss fliegen oberhalb des Internet-Radars, unterhalb der tiefen Wolkendecke. Die Prärie ist weit und das Gras ist saftig. Die Whatsapp-Jingles fiepen in der schönen neuen Welt. Ich habe für den Reisebus überraschend wenig gezahlt, Coordinados7. Alle Plätze sind hier besetzt und einige Leute stehen
im Gang, wir sind Fische in der Konserve. Doch war ich zu dem Zeitpunkt noch nicht in der Metro der Hauptstadt unterwegs. So fühlt sich letztlich Überbevölkerung an. Das Bus-Kino läuft auf den Bildschirmen, Daniel Radcliffe und Woody Harrelson in der Hauptrolle. Ihre spanischen Synchronstimmen klingen skurril, Querétaro zieht vorbei. Lonely Planet sagt, dort gibt‘s nix zu sehen und so steige ich auch nicht aus. Ein spanischer Film beginnt und ich identifiziere ein Fischerdorf in Galizien. Ich sehne mich nach der Europäischen Union und ihren geregelten Abläufen. Wenn Trump jetzt einen Atomkrieg anzettelt, hole ich meine backpackende Freundin mit einem Bambusfloß aus Island ab. Ich würde die Passatwinde nutzen und mich sonst mit dem Kompass auf meinem iPhone zurechtfinden. Wenn ich Durst habe, trinke ich meinen Urin. Bei Hunger fange ich einfach vorbeifliegende Fische. Irgendwann dann werde ich, braungebrannt und glücklich, in Reikjavik ankommen.
Begriffserklärungen: Oxxo: Handelskette in Mexiko, ähnlich wie 7-Eleven Little Feat: US-amerikanische Rockband 3 Terremoto: Spanisch für „Erdbeben“ 4 Cantina: Bar mit Live-Musik 5 „Despacito“: Reggeaton-Sommerhit von Luis Fonsi 6 Spanish Moon: Song von Little Feat 7 Coordinados: mex. Busfirma für Billigreisen 1
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Fotos: Cian Hartung
iMpreSSuM Herausgeber: Studierendenvertretung der Universität Würzburg Kontakt: Mensagebäude am Hubland, Zimmer 104 97074 Würzburg Telefon: +49(0)931 31-85819 Fax: +49(0)931 31-84612 Email: sprachrohr@uni-wuerzburg.de Redaktionsleitung: Lisa Schräder Layout: Kathrin Koeppen Redaktion: Julia Boving, Cian Hartung, Franziska Koller, Robert Alan, Anna-Sophie Humer-Hager, Richard Greiner, Selma Mezger, Constantin Fuchs, Rebecca Bück, Lorenz Friedl, Josefine Lietz Titelbild: vorne_Johannes Kullmann, Graffito von polar 1, Instagram: polar graffix hinten_an armenian poem: Adrian Döring Schriften: Crimson Cabin Droid Auflage: 3000 Stück Druck: Dresdner Verlagshaus Druck GmbH Meinholdstraße 2 01129 Dresden
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