SPRACHROHR NOVEMBER 2015
STUDIERENDE SCHUHPUTZER IN BOLIVIEN
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NEUIGKEITEN Impfaktion für Geflüchtete
Medizinstudierende der Universität Würzburg haben gemeinsam mit Mitarbeiter*innen der Missionsärztlichen Klinik 400 Geflüchtete geimpft und diese dabei gegen Influenza, Polio, Tetanus, Diphterie, Keuchhusten, Windpocken, Masern, Mumps und Röteln immunisiert. Neben den anwesenden Studierenden, Pfleger*innen und Ärzt*innen waren an der Aktion in der Erstaufnahmeeinrichtung in der Balthasar-Neumann-Kaserne auch viele Ehrenamtliche beteiligt. Dank deren Engagement sei die Unternehmung laut Klinik „sehr effektiv“ gewesen. Für die nächsten Wochen sind weitere Impfaktionen geplant.
Preis für engagierte Studierende
Erstmalig suchen der Deutsche Hochschulverband (DHV) und das Deutsche Studentenwerk (DSW) „die Studentin“ bzw. „den Studenten des Jahres“. Mit einem 5000 Euro dotierten Preis soll ein über die Leistungen im Studium hinausgehendes, herausragendes Engagement ausgezeichnet werden. Es gibt dabei keine Einschränkung bezüglich des Bereichs bzw. der Art und Weise des Engagements. Die Verleihung des Preises wird auf der „Gala der Deutschen Wissenschaft“ am 04. April 2016 in Berlin stattfinden. Bis zum 31. Dezember können Kandidat*innen für die Auszeichnung vorgeschlagen werden. Weitere Infos unter bit.ly/1l5QWZo
SPIF
Die Uni Würzburg bietet in Kooperation mit den christlichen Hochschulgemeinden kostenlose Intensivsprachkurse für Geflüchtete an. Das „Studienvorbereitende Programm zur Integration von Flüchtlingen an der JMU“, kurz SPIF, ist für 50 Teilnehmer*innen konzipiert und startet am 01.12.2015. Ziel ist es, Geflüchteten innerhalb von neun Monaten zu einem Sprachniveau zu verhelfen, das ihnen ein Studium an der Uni Würzburg ermöglicht.
Akademischer Filmclub 2015
Auch dieses Semester fand und findet wieder der Akademische Filmclub der Philosophischen Fakultät statt. Dort werden Filme zunächst von einem Experten wissenschaftlich vorgestellt, dann vorgeführt und im Anschluss diskutiert. Von besonderem Interesse könnten dabei die beiden letzten Filmaufführungen dieses Jahres sein. Einerseits "Jud Süß", ein antisemitischer, nationalsozialistischer Spielfilm, dessen kritische Betrachtung mit dem heutigen Wissen und der heutigen Distanz einen Blick hinter die Propagandakulisse des Dritten Reiches verspricht (02.12.2015). Andererseits "The Imitation Game", der, auf einer wahren Begebenheit beruhend, vom tragischen Leben und Schaffen des homosexuellen Wissenschaftlers Alan Turing erzählt (09.12.2015). Weitere Infos unter on.fb.me/1QXbTlg
Inititative „IntegrAi.de“
Geflüchteten möglichst schnell eine berufliche Perspektive bieten, indem sie in Kontakt mit Unternehmen treten. Diese Idee umzusetzen, haben sich die Professoren Richard Pibernik und Sascha Friesike gemeinsam mit 15 Studierenden von der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Uni Würzburg mit ihrem Projekt „IntegrAi.de“ vorgenommen. Ziel ist es, die oft nur punktuell wirkende Geflüchtetenhilfe zu bündeln und eine WebPlattform zu schaffen, die Geflüchtete in ihrer Asylunterkunft von Anfang an begleitet. Über die Plattform sollen potenzielle Arbeitgeber aus der Region schnell in Kontakt mit geeigneten Kanditat*innen kommen. Das Projekt, an dessen Ende die Gründung einer gemeinnützigen Organisation stehen soll, sieht vor, langfristig auch Geflüchtete zu beschäftigen. Weitere Infos unter bit.ly/21boHcm
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INHALT
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ie Ersti-Messe erwies sich als voller Erfolg, nicht nur hinsichtlich der ambitionierten Kleideraktion des Sprecher/innenrats (SSR). Auch wir als Sprachrohr konnten direkt von der Teilnahme der vielen Studierenden profitieren, die sich für unsere Arbeit interessierten. In einer etwas chaotischen, aber dennoch angeregten Redaktionssitzung haben wir versucht, die auf der Ersti-Messe geübte Kritik an der letzten Ausgabe und die Ideen der neuen Mitschreiber*innen mitaufzunehmen und umzusetzen. Unter anderem ist dabei die Rubrik "Und Du so?" entstanden, die ihr im Kulturteil findet. Was die Ausgabe sonst noch hergibt? Zum einen die Vorstellung des diesjährigen SSR. In Kurzportraits könnt ihr nachlesen, wer sich weshalb dazu entschieden hat, diese zeitintensive Arbeit zu übernehmen. Stellvertretend für den SSR erläutert Senator Stephan Hemmerich ausführlich die Aufgaben, die es in diesem Jahr anzupacken gilt. Seite 10 Mit der Frage, welche Anstrengungen andernorts auf der Welt aufgebracht werden müssen, um sich ein Studium zu finanzieren, beschäftigt sich die Geschichte "Von Schuhcreme, Sturmhauben und Bürsten". Mit Hilfe von Fotografien und Erlebnissen aus seinem Auslandsjahr (Partneruniversität Cali) erzählt Moritz Sadowski am Beispiel von Kike (Titelbild) die Geschichte der vermummten Schuhputzer*innen von Bolivien. Seite 24 Die selbsternannten ‚besorgten Bürger’ von PEGIDA und Co. werden uns wohl noch länger begleiten. In der Rubrik "Nachgefragt" haben die Kolleg*innen vom Referat für Demokratie und Zivilcourage deshalb die politischen Hochschulgruppen gebeten, zur Bewegung Stellung zu nehmen. Seite 4 Darüber hinaus kommentiert Tom Lehmann die gegenwärtige politische Lage nach den Anschlägen von Paris und bezieht sich dabei besonders auf die Rhetorik der Rechten, die sich im öffentlichen Raum mehr und mehr zu etablieren scheint. Seite 29 Im Bereich Kultur findet ihr u.a. einen Meinungsartikel von Nathalie Schüler. Dieser setzt sich kritisch mit der Frage auseinander, ob die Bundeswehr eine Berechtigung hat, sich auf der Jobmesse der Uni als ‚normale’ Arbeitergeberin zu präsentieren. Seite 28 Die Ausgabe schließt mit einem Gastbeitrag von Jarek Górny, der von den Chancen handelt, die sich im Zuge eines Erasmus-Auslandsaufenthalts ergeben, den Vor- und Nachtteilen, die eine Arbeit fernab von Zuhause mit sich bringt und wie es ist, im Winter die Möglichkeit zu haben, im Meer baden zu gehen. – Timo Unger
02 NEUIGKEITEN
04 HOCHSCHULPOLITIK 04 08 09 10
Nachgefragt Vorstellung UNICEF Nachbericht: Erstimesse Wohin geht's mit der StuV?
15 MENSAPLAN
18 KULTUR 18 19 20 22 23 24 28 29
Ernstzunehmende Kritik sieht anders aus Und du so? Interview: Studiobühne Generation Abbruch Kolumnen Von Schuhcreme, Sturmhauben und Bürsten Die Bundeswehr Rechte Argumente nach den Anschlägen von Paris
30 INTERNATIONALES 30 Poland, Slovenia, Malta
31 IMPRESSUM
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HOCHSCHULPOLITIK
NACHGEFRAGT Liebe Hochschulgruppen, der rassistische Spazierverein Pegida feierte seinen 1. Geburtstag und bleibt leider auch hier in Würzburg unter dem Namen Wügida weiterhin aktiv. Was kann man gegen diese Hetze unternehmen? Was tut ihr?
GRÜNE HOCHSCHULGRUPPE WÜRZBURG
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echtspopulistische Bewegungen wie PEGIDA, die es mit undifferenzierten Aussagen und einem ausgeprägten Schwarz-Weiß-Denken schaffen, Menschen für ihre auf Hass basierenden, übersimplifizierten Ideen zu gewinnen, haben nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa großen Zulauf. Die einst als Euro-kritische Partei gegründete AfD diente aufgrund ihrer von Beginn an populistischen Rhetorik schnell als Sammelbecken vieler Rechtskonservativer, was bald dazu führte, dass die Partei an inneren Differenzen zerbrach. Oft lässt sich beobachten, dass Unreflektiertheit, Hass und unbegründete Ängste als stärkster Leim innerhalb dieser von Unmut und Nationaldenken getriebenen sozialen Gruppen fungieren. Zwar in einem anderen historischen Kontext, jedoch ebenso voll von Fremdenhass und Nationaldenken finden wir solchen Bewegungen beispielsweise in Ungarn (Yobbik), Griechenland (Goldene Morgenröte), den Niederlanden (Partei der Freiheit) und Frankreich (Front National). Wir haben es also bei PEGIDA mit dem Symptom
einer Krankheit zu tun, die sich in den letzten Jahren tumorartig, zugleich wenig beachtet, in Europa ausgebreitet hat – dem Rechtspopulismus. Welche Menschenmassen vereinfachte Denkweisen, die keinerlei Diskussionsspielraum für die Gegenseite übrig lassen, zu mobilisieren vermögen, muss unser Kontinent nun auf traurige Art und Weise erfahren. Nicht in erster Linie als Grüne, sondern vor allem als Gruppierung an einer Universität sehen wir als größte Gefahr für die Gesellschaft unserer Zeit die dogmatischen Versteifungen von Ideen, die zu Lagerbildung und Hass zwischen ideologischen Gruppen führen und somit einen Keil in die Gesellschaft treiben. Gerade nun ist es wichtig, Populisten und Meinungsmachern entschlossen entgegenzutreten und die Diskussion auf sachliches Niveau zu führen. In erster Linie wollen wir dies durch direkten Kontakt mit Geflüchteten erreichen. Wir wollen verstehen und verbreiten, welche Beweggründe für Menschen existieren, einen lebensgefährlichen Weg auf sich zu nehmen.
Wir wollen die Kultur der Menschen verstehen, die in Not und Verzweiflung ihrer Heimat den Rücken kehren, um in einem fremden Land Schutz zu suchen. Nur auf dem Weg der Verständigung und der Diskussion kann langfristig eine Lösung gefunden werden, die dem Hass keinen Freiraum bietet und die Integration von Geflüchteten in unsere Gesellschaft ermöglichen wird. Grundsätzlich gilt in unserer Situation, sich zu jeder Zeit klar und deutlich zur Menschlichkeit zu bekennen und jederzeit die Bereitschaft zu haben, sich auf eine Argumentation und wenn nötig einen Streit einzulassen. Gegen Hetze helfen unserer Meinung nach Argumente am besten, sowie auch persönliche positive Erfahrungen. Wir haben in der Vergangenheit versucht, Argumente an PEGIDAMitglieder heranzutragen, um sie von ihren Einstellungen abzubringen, und wir werden das auch weiterhin tun. Jeder und jede Einzelne, der oder die überzeugt werden kann, ist es wert.
dass sich ein AStA auf fachpolitische Arbeit beschränken sollte. Mit fachpolitisch meinen wir alle politischen Fragen, die mit der Hochschule zu tun haben, zum Beispiel auch Entscheidungen über Studiengebühren. Die gestellte Frage sehen
wir außerhalb des hochschulpolitischen Bereichs. Daher möchten wir uns zu dieser Frage nicht äußern.
UHG UND PIRATEN
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ie wir in einer früheren Sprachausgabe schon geschrieben haben, möchten wir uns als Hochschulgruppe auf hochschulpolitische Themen beschränken. Dies steht auch im Einklang zu unserer Überzeugung,
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HOCHSCHULPOLITIK
LHG
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ie LHG ist eine Hochschulgruppe deren inhaltliches Spektrum sich, wie der Name schon sagt, auf Politik an der Hochschule begrenzt. Wir sollten hier nicht unsere Kompetenzen überschreiten. Das Grundrecht auf Meinungs- und Demonstrationsfreiheit ist uns sehr wichtig, dennoch distanzieren wir uns klar von WüGida. Wir sind der Meinung, wir sollten nichts GEGEN eine Organisation tun, deren Gedankengut uns nicht passt. Der bessere Weg für uns ist etwas DAFÜR zu tun, dass rechtes Gedanken keine Chance haben, vor allem nicht
an unserer Hochschule. Dies schafft man zum Beispiel indem man sich für die Flüchtlingshilfe einsetzt; mit Sprachkursen und allgemeiner Integration der Menschen in unserer Gesellschaft. Auch Informationsveranstaltungen finden wir hier sehr angebracht, man sollte die Menschen über fremde Kulturen aufklären und informieren, so vermeidet man die Angst, die in der Gesellschaft entsteht, die leider zu diesen politisch rechten Bewegungen führt. Allerdings distanzieren wir uns nicht nur von WüGida, sondern auch von der Gewalt, die gegen diese Organisation
an den Tag gelegt wird. Gewalt sollte nie eine Lösung sein. Zudem bekommen Organisationen wie WüGida nur noch mehr Zulauf, wenn man ihnen gewaltbereit gegenübertritt, weil sie sich in ihrer Meinung bestätigt sehen. Wir sehen also unsere Aufgabe nicht darin die Organisation zu bekämpfen, sondern darin den Ursachen für solche Bewegungen entgegenzutreten. Die meisten Menschen, die bei WüGida mitlaufen, sind leider nicht richtig informiert, dies gilt es für uns zu ändern.
den Montagsspaziergängen und anschließend am "Gehege" von Pegida mit Geflüchteten. Darüber hinaus ist uns eine umfassende und differenzierte Aufklärung der Studierenden über rechte Strukturen und deren verqueren Gedankengänge besonders wichtig. Alltagsrassismus und Populismus, zurzeit immer mehr auch von sog. "bürgerlichen" Parteien geäußert, reicht bis in die Mitte der Gesellschaft.
Maximilians-Universität steht, hervor, gegen diese Menschenfeindlichkeit vorzugehen. Von ihren Studierenden und Professor*innen, ihren Mitarbeiter*innen und ihrer Hochschulleitung, von allen Mitgliedern dieser Hochschule muss ein anderes Signal ausgesendet werden, als es die Hetzparolen bei Pegida tun.
JUSO HSG
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ir verstehen uns als antifaschistische Gruppierung, die es sich zum klaren Ziel gesetzt hat, menschenfeindliches und rassistisches Gedankengut zu bekämpfen. Leider ist das in Würzburg im vergangenen Jahr sehr häufig von Nöten gewesen. Vor allem über den letzten Winter trieben sich die Rassist*innen von Wügida bzw. Pegida Franken jeden Montag auf den Würzburger Straßen herum. Die Gegendemonstrant*innen waren zum Glück kontinuierlich in der Überzahl und setzten Woche für Woche ein klares Zeichen gegen rechte Hetze. Selbstverständlich waren auch wir immer mit am Start und solidarisierten uns bei
"Bildung hilft" wurde auf den Würzburger Gegendemos zu Pegida zu einem geflügelten Wort und hebt gleichzeitig die Verantwortung, in der ein Bildungsinstitut wie die Julius-
Für ein weltoffenes, tolerantes und friedliches Würzburg!
RCDS
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ie wir in einer früheren Sprachausgabe schon geschrieben haben, möchten wir uns als Hochschulgruppe auf hochschulpolitische Themen beschränken. Dies steht auch im Einklang zu unserer Überzeugung,
dass sich ein AStA auf fachpolitische Arbeit beschränken sollte. Mit fachpolitisch meinen wir alle politischen Fragen, die mit der Hochschule zu tun haben, zum Beispiel auch Entscheidungen über Studiengebühren. Die gestellte Frage sehen
wir außerhalb des hochschulpolitischen Bereichs. Daher möchten wir uns zu dieser Frage nicht äußern.
FACHSCHAFTSMITGLIEDER
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ACHSCHAFTSMITGLIEDER
ERFAHRUNG
ER AHRUNG WÄHLEN
WÄHLEN
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ie aktuellen immer wieder aufflammenden rassistischen Gruppierungen, die meinen, sich auf Kosten der Bevölkerung und deren aktuellen Problemen profilieren zu können und somit eine Plattform für ihr rassistisches Gedankengut schaffen, sind aufs Schärfste zu verurteilen. Eigentlich sollte man ihnen überhaupt keine mediale Basis, auch nicht durch den noch so kleinsten Artikel geben, sondern man sollte sich diesen Menschen entgegenstellen. Auf der Straße? Ja, warum nicht. Aber vor allem durch Wissen und intelligentes Vorgehen. Man muss diese Menschen von ihrem Irrweg des Rassismus und der Fremdenfeindlichkeit abbringen und ihnen vor Augen führen, was ihre Forderungen eigentlich für uns alle bedeuten.Verfolgt man die inzwischen einjährige, traurige Geschichte der Pegida-Gruppierungen erstaunt es einen immer wieder, welch großen Zulauf Rassistinnen und Rassisten in diesem Land haben können. Nur alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer so über einen
Kamm zu scheren wäre ebenfalls wieder eine Form von Rassismus bzw. ließe erkennen, dass man sich mit dem Themanicht richtig auseinandergesetzt hat und eine unspezifische, sogenannte „Haudrauf-Meinung“ vertritt. Eine solche ist weder produktiv, noch hilfreich, noch wünschenswert. Vorerst muss man einen Blick darauf werfen, weshalb diese Menschen auf die Straße gehen und zum Teil eindeutig rassistisches und fremdenfeindliches Gedankengut unterstützen. Einige, davon ist definitiv auszugehen, meinen das, was sie da von sich geben, absolut ernst und sind unverbesserliche Rassistinnen und Rassisten. Aber es gibt auch die anderen, Menschen, die vor allem Angst verspüren. Angst wovor? Angst vor der Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen Herausforderungen.Was kann man nun also tun gegen Rassistinnen und Rassisten und die von Ihnen betriebene Hetze gegen Schutzsuchende, ganz gleich, ob Deutsche oder nicht? Ein jeder Mensch in diesem Land hat ein unumstößliches
Recht darauf, sich frei zu entfalten und sollte ohne Angst durch die Straßen gehen können. Jeder Mensch, der diesem Grundsatz widerspricht, hat die Grundidee unseres Staates nicht verstanden. Die einzige tatsächliche Möglichkeit, ihm seine Irrtümer aufzuzeigen, ist das Wort, gesprochen und geschrieben, wahr und ehrlich, frei von Ideologie und Hass. Was tun gegen die immanente Gefahr durch die Pegida-Bewegung? Man muss sich ihr bestimmt entgegenstellen und allumfassende Aufklärung für alle Menschen schaffen, die Angst vor dem Unbekannten haben.Deshalb ergeht von uns der Aufruf: Solidarisiert euch mit den friedlichen Gegenbewegungen und gebt Rassismus in Wort und Tat keine Chance!
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HOCHSCHULPOLITIK
NACHGEFRAGT Am 2. November fand eine Podiumsdiskussion, veranstaltet von den katholischen und evangelischen Hochschulgemeinden (KHG und ESG), zum Thema Zivilklausel statt. Eine Zivilklausel ist die Selbstverpflichtung einer Hochschule, nur für nicht-militärische Zwecke zu forschen. Die Studierendenvertretung wirkt auf die Umsetzung einer Zivilklausel an der Julius-Maximilians-Universität hin. Was denkt ihr über die Zivilklausel? GRÜNE HOCHSCHULGRUPPE WÜRZBURG
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ie Einführung einer Zivilklausel ist ein komplexes Thema, Stichwort dualuse-Problematik: Vor allem in den Naturwissenschaften kann Grundlagenforschung oftmals sowohl für nicht-militärische als auch für militärische Zwecke verwendet werden. In solchen Fällen lassen sich schwer eindeutige und verallgemeinerbare Entscheidungen treffen. Zudem ist die Einführung einer Zivilklausel rechtlich strittig: Sobald die Uni Verstöße gegen die Zivilklausel sanktioniert, verstößt sie gegen Art. 5 Abs. 3 GG, der die Freiheit von Lehre und Forschung schützt. Die GHG spricht sich trotzdem aus verschiedenen Gründen für die Einführung einer Zivilklausel aus: - Einerseits erhöht sie die Transparenz der Universität bezüglich der Herkunft von Drittmitteln für die Forschung. Wer finanziert die Uni? Und woher bezieht mein Fachbereich sein Geld? Und sind Lehre und Forschung dadurch
eigentlich unabhängig von den Interessen Dritter? Solche Fragen gehen alle an der Uni etwas an. - Durch eine Zivilklausel werden Forscher_ Innen dazu angehalten, sich zu Beginn eines Forschungsvorhabens (noch) intensiver mit den Zielen und „Risiken“ ihrer Forschung auseinanderzusetzen. - Außerdem geht die Diskussion um die Einführung einer Zivilklausel mit der Frage nach dem Selbstverständnis von Universität, Wissenschaft und Forschung einher. Ebenso konfrontiert sie sowohl Studierende als auch Lehrende und Forschende mit der Frage, welche Verantwortung Uni und Forschung in der Gesellschaft haben. Was soll Forschung langfristig bewirken? Sind Wissenschaft und Forschung moralischen Verpflichtungen unterworfen? Und wenn ja, welche Rolle hat sie dann in der Gesellschaft? Derartige Fragen können sicherlich nie allgemein und endgültig beantwortet werden, jedoch sind gerade Diskussionen zu diesen Themen
unglaublich wichtig und gewinnbringend für alle Beteiligten. Da es bis zur Zivilklausel nach derzeitigem Stand zumindest an der Uni Würzburg noch ein längerer Weg ist, erachten wir als ersten Schritt die Einführung einer Transparenzklausel für sinnvoll, die die Offenlegung aller Drittmittelquellen verlangt. Dies würde aus unserer Sicht das Nachdenken über die Ziele und Aufgaben der Forschung anregen, was als ein erster Schritt in Richtung Zivilklausel verbucht werden kann. Wichtig ist es aus unserer Sicht, das Thema „Zivilklausel“ nicht nur auf Forschung und Lehre zu beschränken, sondern auf die Rolle der Bundeswehr in der deutschen Gesellschaft allgemein zu beziehen. Welche Rolle hat die Bundeswehr in Deutschland und der Welt und welche Rolle wollen wir, dass sie hat? Diese Fragen gehören, ebenso wie die Debatte um die Einführung einer Zivilklausel, in die Öffentlichkeit!
Zwecken dienen. Laut Aufzeichnungen im Zeitraum 2007 – 2012 erhielten fünf bayrische Universitäten FAU Erlangen-Nürnberg, TU München, Uni Passau, HaW Deggendorf und HaW Ingolstadt Drittmittelzuwendungen oder Aufträge von privaten Unternehmen für militärrelevante Forschungsvorhaben. Wobei dieser Teil der Drittmittelzuwendungen an der TU München weniger als 0,25% des Drittmittelaufkommens ausmachte. Insgesamt werden laut Stand 2012 nur an der TU München (Lehrstuhl für Hubschraubertechnologie) und HaW Ingolstadt (Professur für Systemtechnik in sicherheitsgerichteten Anwendungen) Stiftungslehrstühle und –professuren aus Wehrtechnologien mitfinanziert. Des weiteren findet Forschung auch in verschiedensten Fachbereichen wieder wie Chemie, Biologie, Pharmazie,Luft- und Raumfahrt, Materialwissenschaften und Optik, Informations- und Nachrichtentechnik, Computer- und Kommunikationswissenschaften, Softwaretechnologien, Textiltechnik und Psychologie. Wobei aber die Forschungsfreiheit bereits jetzt schon nach geltenden rechtlichen Bestimmungen eingeschränkt wird. Wie in
der Gentechnik- und Infektionsschutzgesetz, Biostoffverordnung und dem Kriegswaffenkontrolloder Außenwirtschaftsgesetz. Die Wissenschaft hat bereits selbst Regulierungsmechanismen entwickelt wie beispielsweise die „Hinweise und Regeln der Max-Planck-Gesellschaft“ zum verantwortlichen Umgang mit Forschungsfreiheit und Forschungsrisiken oder der Verhaltenskodex „Arbeit mit hochpathogenen Mikroorganismen und Toxinen“ der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Bei geschützten Forschungsergebnissen beispielsweise Patentanmeldung oder privat finanzierter Auftrags- und Kooperationsforschung ist es den Wissenschaftlern bzw. der Forschungseinrichtung möglich, durch Ausgestaltung des Vertrages eine militärrelevante Nutzung der Ergebnisse zu untersagen. Aufgrund dieser zahlreichen Einschränkungen und der Möglichkeit zur Gestaltung von Verträgen durch die Universitäten und HaW´s und dem freiheitlichen Grundsatz von Wissenschaft und Forschung sollte keine Zivilklausel an der Universität Würzburg eingeführt werden!
RCDS
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ie Forderung nach einer Zivilklausel ist nach vielerlei Hinsicht äußerst problematisch. Nach Art 5 III unseres Grundgesetzes ist die Wissenschaft und Lehre frei und die Bundeswehr gehört zur Bundesrepublik Deutschland. Damit ist die Bundeswehr ein Teil unserer Gesellschaft und leistet einen wesentlichen Auftrag zur Erhaltung von Frieden und freiheitlicher Grundordnung. Sie untersteht dabei festen ethischen Prinzipien und steht unter demokratischer Kontrolle! Die Bundeswehr kann ihren friedenssichernden Auftrag nur erfüllen, wenn ein hoher technischer Standard gewährleistet ist. Sobald versucht wird die Bundeswehr vom Fortschritt moderner Technologien abzukoppeln, würde dies zu einer Gefährdung des friedenssichernden Auftrags führen. Wenn zukünftig breitangelegt an Universitäten und Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HaW) Zivilklauseln eingeführt werden, könnte dies zur Diskriminierung und Entfernung von missliebigen Wissenschaftlern dort führen. In der Praxis besteht noch ein weiteres Problem, es kann nicht immer einfach unterschieden werden, welche Forschung an Universitäten und HaW´s zivilen und welchen militärischen
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HOCHSCHULPOLITIK
UHG UND PIRATEN
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ir als Hochschulgruppe sehen die militärische Forschung kritisch. Andererseits haben wir Zweifel, ob eine solche Einschränkung mit der Freiheit der Lehre vereinbar ist. Man muss sich unserer Meinung nach die Frage stellen, inwiefern eine militärische Forschung friedlich sein kann. Prinzipiell kann jedes Forschungsergebnis militärisch verwendet werden, gleichzeitig können
aber auch viele militärische Entwicklungen zivil verwendet werden. Hierbei ist die Grenze schwer zu ziehen; man denke zum Beispiel an das Internet als ursprünglich militärische Entwicklung. Hat man einen militärischen Geldgeber, ist es aber sehr wahrscheinlich, dass es sich um nicht-zivile Sachverhalte handelt. Um dieses moralische Dilemma zu lösen, schlagen wir vor, dass eine Zivilklausel nicht die Forschung direkt
reglementiert, sondern das Militär als Geldgeber ausschließt, ansonsten im Zweifel aber der Freiheit der Forschung den Vorrang gibt. Dies würde auch die Unterstützung der Uni Würzburg durch das amerikanische Militär unterbinden, wie sie etwa dem physikalischen Institut unter Professor Molenkamp zu Gute kam (Quelle: http://tinyurl.com/uhg-pir-zk, weitere Quellen auf unserer Homepage).
Beispiel finanzielle Mittel dafür bereitgestellt, über die Krankheit Malaria zu forschen. Wer die Krankheits- und Seuchenbekämpfung nicht gut heißen kann, nur weil sie von der Bundeswehr finanziert wird, der verhindert aus ideologischen Gründen, dass Menschenleben gerettet werden können, dies ist für uns unvertretbar. Keine Universität in Deutschland forscht über Waffen, die effektiver Menschen töten sollen. Im Naturwissenschaftlichen Bereich finanziert die Bundeswehr zum Beispiel Forschung über die Möglichkeit Sprengstoff ausfindig zu machen, dies dient vor allem der Terrorbekämpfung. Wer kann denn hier dagegen sein? Ein weiterer Punkt der zu
beachten ist: Wenn keine Gelder für Sicherheitsund Rüstungsfragen zur Verfügung stehen, werden diese Themenfelder komplett an der Universität verschwinden. Vor allem im Fall der Sicherheitsfragen ist dies nicht zu verantworten. Für die LHG handelt es sich bei der Zivilklausel ganz klar um eine linksideologische Diskussion. Es gibt in der Forschung kein reines Schwarz oder Weiß. Wir sollten uns auch bewusst werden, dass auch zivile Forschung ein Ergebnis produzieren kann, das zerstörerische Wirkung auf Waffenpotential hat.
LHG
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ie LHG grenzt sich hier ganz klar von der Beschlusslage der Studierenden Vertretung ab. Wir sind hier mit der Universitätsleitung einer Meinung, dass es nicht richtig, ist eine solche Klausel einzuführen. Die Freiheit der Forschung ist nicht nur eine Freiheit der Institution Universität, sondern vor allem auch eine Freiheit der einzelnen Forscher, die selbst entscheiden, welche Forschung sie mit ihrem Gewissen vereinbaren können und welche nicht. Man sollte zuerst einmal beachten für was die Bundeswehr den Universitäten Gelder zur Forschung zu Verfügung stellt: die Gelder der Bundeswehr fließen vor allem in den medizinischen Bereich. Hier werden zum
FACHSCHAFTSMITGLIEDER ERFAHRUNG WÄHLEN
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ine Universität ist traditionsgemäß eine Einrichtung zur Forschung und Lehre auf allen erdenklichen Gebieten. Bei den Gründungen der alten und ältesten Universitäten Deutschlands war die Problematik mit militärischer Forschung noch keineswegs gegeben. Die Welle des Pazifismus und friedlichen Zusammenlebens nach dem Zweitem Weltkrieg und dem kaltem Krieg ist nicht nur verständlich, sondern sogar sehr wünschenswert und notwendig für eine hoch entwickelte Gesellschaft, als welche wir uns bezeichnen. Aber sind Krieg, Tötungen, menschenunwürdige Lebensbedingungen wirklich die Folgen einer zivilklauselfreien Welt? Ist die Zivilklausel also der Königsweg militärische Forschung an Universitäten endgültig zu beenden und somit auch die Macht der Drittmittel zu beenden?Werfen wir einmal einen Blick auf die aktuellen Auswirkungen der Drittmittel auf unsere Universität. Die JMU ist eine der deutschen Hochschulen, die in den letzten Jahren die meisten Drittmittel erhalten hat. Mit diesen Drittmitteln, die selbstverständlich
aus allen Wirtschaftssektoren kamen, gelang es den Forscherinnen und Forschern und den sich qualifizierenden Studierenden der Universität, hochklassige Forschung in allen Bereichen zu leisten. Ein Wegfall und somit eine völlige Abhängigkeit von den staatlichen Finanzmitteln würde für eine so große Hochschule wie unsere den Kollaps bedeuten. Ein absoluter Verzicht auf Drittmittel wäre verheerend.Selbstverständlich ist die Hochschule kein Ort für Waffenexperimente und/ oder deren Entwicklung, aber, was dabei nicht vergessen werden darf, quasi jede Forschung kannso betrieben werden, dass sie auch für den militärischen Bereich genutzt werden kann. So abwegig es auch sein mag. Beschäftigt sich ein Forscher mit der Thematik der Bodenstruktur im Voralpenland, könnte dies durchaus für militärische Zwecke genutzt werden. Wie? Das Wissen um die Belastbarkeit des Bodens ist wichtig für den Einsatz z.B. durch Belastungstests des Bodens für Panzer und Artillerie.Grundsätzlich zu sagen, dass Forschung, die in irgendeiner Form militärischen Zwecken dienen könnte, wie das die Zivilklausel
tut, ist abzulehnen. Das ist nicht zwangsläufig der beste Weg, um eine Hochschule frei von militärischer bzw. militärdienlicher Forschung zu bekommen. Aber der Weg scheint ein richtiger zu sein, dadurch, dass man sich mit der erkannten Problematik der militärischen Forschung an der Universität auseinandersetzt.Wir wollen keinen Krieg, weder in unserem Land, noch irgendwo auf der Welt. Wenn es dazu ein Pauschalrezept gibt, dann sollte man dieses erkennen und umsetzen. Ist es die Zivilklausel, dann auf. Ist sie es nicht, müssen wir einen anderen, einen umsetzbaren, Weg finden.“Fachschaftsmitglieder - Erfahrung wählen” setzt sich für das Konzept einer Friedensklausel ein, in welcher Forschung für militärische Aufgaben und Rüstungsgüter verboten ist. Wo aber aus sinnvoller Forschung, vielleicht sogar der notwenigen Grundlagenforschung, ein militärischer Vorteil entstehen könnte, muss es im Ermessen des Forschenden liegen, der die Konsequenzen am besten einzuschätzen weiß, seine Forschung verantwortungssvoll zu betreiben.
Lösungsalternativen in Krisenregionen forschen. Vor allem die Politik- und Sozialwissenschaften haben hier großes Potential. Das Bildungssystem soll einem friedlichen Zusammenleben der Menschheit dienen und keine Ressourcen in konfliktfördernde Projekte einbringen - dies kann ja immer noch an den Bundeswehrhochschulen in München und Hamburg getan werden.
oder jenes Forschungsprojekt vertreten kann. Der Problematik des sog. "Dual-Use", dass zivile Forschungsergebnisse auch im militärischen Bereich genutzt werden können, wollen wir dadurch entgegenwirken, dass sich die Beteiligten bei jedem einzelnen Forschungsauftrag über das Für und Wider, den Gefahren und den Möglichkeiten Gedanken machen und beides verantwortungsvoll gegeneinander abwägen. Es soll keine - wie manchmal von der LHG behauptete - Verbotskultur geschaffen werden, sondern ein flexibler und offener Prozess in Gang gesetzt werden, der auf jede einzelne Situation individuell reagieren kann.
JUSO HSG
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ine Zivilklausel für die Universität, also eine Selbstverpflichtung der Hochschule, nur für zivile Zwecke zu forschen, können wir als Juso-Hochschulgruppe nur voll und ganz unterstützen. Betrachtet man die Geschichte der Zivilklauselbewegung, fällt auf, dass der Anstoß dazu immer Kriege waren - sei es der Zweite Weltkrieg, die Golfkriege oder die Kämpfe in Afghanistan und im Irak. Diese Vielzahl der (sich leider oft wiederholenden) militärischen Konflikte zeigt, dass man Konflikte nicht mit militärischen Mittel lösen kann. Statt in hochaufgelöste Drohnenbilder zu investieren oder nach Verbesserungen am Euro-Hawk zu forschen, sollten Hochschulen nach konfliktfreien
Mit der 2013 von uns befürworteten Zivilklausel wollen wir einen Diskurs bei Studierenden, dem Mittelbau und der Professor*innenschaft anstoßen, damit jede Person sich ihrer ethischen Verantwortung bewusst macht und selbstkritisch reflektieren kann, ob er*sie dieses
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HOCHSCHULPOLITIK
DARF ICH VORSTELLEN? – DIE UNICEF HSG WÜRZBURG
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ennt ihr eigentlich schon unsere UNICEF Hochschulgruppe (HSG)? Wenn dem nicht so ist, darf ich vorstellen…? Hinter der HSG verbirgt sich seit ihrer Gründung Anfang des Sommersemesters 2015 eine kleine Gruppe junger Frauen und Männer, die zum größten Teil Studierende der Universität Würzburg sind, und sich neben dem bekannten Stress aus Unialltag und Privatem zu einem Ehrenamt bei UNICEF entschieden haben. Auf die Frage, warum sie der Gruppe beigetreten waren und was sie sich dadurch erhofften, erhielt ich folgende Antworten: „Ich möchte Kindern helfen überall dieselben Bedingungen für den Start ins Leben zu haben.“ „Weil ich helfen möchte. Vor allem unschuldigen Kindern.“ „Ich wollte mich in meiner Freizeit engagieren.“ „Ich möchte mich dafür einsetzen, Kindern DAS zu ermöglichen, was für mich immer selbstverständlich war. Kind sein zu dürfen!“ „Weil ich Kinder liebe und ihnen in ihren Heimatländern ein besseres, angenehmeres Leben ermöglichen will. Auch wenn meine Hilfe klein ist, so tue ich doch etwas.“ Unterschiedliche Antworten, die im Kern doch offensichtlich dasselbe tragen, und die Mitglieder dazu bewegen sich gemeinsam für Kinder in Not stark machen und etwas bewegen zu wol-
len. In den regelmäßigen Treffen wird daher über alte, neue, sowie zukünftige Projekte gesprochen. Projekte, die nicht nur die Öffentlichkeit über die Notsituation vieler Kinder weltweit aufklären sollen, sondern auch kreativen Einsatz verlangen und natürlich Spenden eintreiben sollen. Denn, falls ihr es nicht wissen solltet, das UN Kinderhilfswerk „UNICEF finanziert sich ausschließlich aus freiwilligen Beiträgen.“ (Unicef.de) Doch zurück zu unserer eigenen HSG: Sind euch schon mal die großen blauen Tonnen in unserer Mensa am Hubland und der Stadtmensa beim Studentenhaus aufgefallen? Die, auf denen in fettgedruckten weißen Buchstaben „Pfand“ steht? Richtig! Die Pfandflaschen-Aktion der UNICEF HSG. Genaugenommen: das erste. Und wie sich herausstellen sollte ein erfolgreiches obendrein. Ganz nach dem Motto „Jeder Cent bewirkt etwas!“ wurde den Studierenden ermöglicht, durch ihre Pfandspende UNICEFProjekte zu unterstützen und so ohne viel Mühe und Aufwand Kindern zu helfen. Manche denken sich wahrscheinlich wie „nur“ 25 Cent helfen sollen, doch, wie ich immer zu sagen pflege: auch ein noch so kleines Licht, kann die Dunkelheit etwas heller machen. Und dem Facebook-Post der HSG zufolge kamen nach nur kurzer Zeit so einige „kleine Lichter“ zusammen. Über 400 Pfandflaschen, so hieß es in dem Post, sind dank der Unterstützung [der Mensabesucher] zusammengekommen. Damit, hieß es weiter, können Kinder in Hungersnot [bereits] 10 Wochen lang mit Lebensmitteln versorgt werden. 10 Wochen! Und das bloß durch Spenden von „nur“ 25 Cent!
Und während die Pfandflaschen-Aktion ihren Erfolg zeigte, wurde das zweite Projekt in Angriff genommen: ein Benefizkonzert. Es wurde sehr viel Zeit, Arbeit, und auch viele Nerven in die Vorbereitungen investiert, doch man hatte auch Spaß und freute sich umso mehr, als es schließlich am 19.11.2015 soweit war. Es war das erste Benefizkonzert unserer HSG – etwas ganz besonderes also – und man war froh und dankbar Philip Bölter, Fred Boneskin, StedRed und Florian Boger und Robin Leute als Akteure im Cairo dabeizuhaben und willkommen heißen zu dürfen. Die Erlöse des Abends kamen hierbei ganz gezielt der aktuellen UNICEF-Syriennothilfe zugute. Wenn ihr nun Lust bekommen haben solltet, Teil der UNICEF HSG zu werden, euch zu engagieren, Projekte zu planen und so Kindern zu helfen, schaut doch einfach mal beim nächsten Treffen vorbei. Ganz unverbindlich natürlich. Wann und wo erfahrt ihr auf der Facebook-Seite der Gruppe (Ehrenamtliche UNICEF-Hochschulgruppe Würzburg) oder auf ihrer Homepage (UNICEF Hochschulgruppe Würzburg). Und nicht vergessen: es benötigt nicht ein riesiges Licht, um die Dunkelheit zu besiegen. Millionen ganz kleiner Lichter, haben denselben Effekt!
REFERAT DEUTSCH-POLNISCHE FREUNDSCHAFT
GEDENKSTÄTTENFAHRT 2016 NACH AUSCHWITZ UND KRAKAU
INFORMATIONSVERANSTALTUNG
weitere Informationen unter: Facebook.com/Gedenkstättenfahrt
09.12.2015 19.45 Uhr Festsaal über der Burse
– Larissa Omaya
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HOCHSCHULPOLITIK
NACHBERICHT: ERSTIMESSE
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Erstsemestermesse und Kleideraktion waren erfolgreich – Weitere Kleiderspenden sind erwünscht
um Semesterstart fand am 19. Oktober 2015 die allseits bekannte Erstimesse in den Räumlichkeiten der Hubland-Mensa statt. Die Gremien der Studierendenvertretung, die politischen Hochschulgruppen, aber auch Vereine und in der Region ansässige Unternehmen informierten die neuen Erstsemester über ihre Angebote. Marc Selariu, Mitglied der Studierendenvertretung, zeigt sich rundum zufrieden mit dem Verlauf der Erstimesse. Die Veranstaltung sei gut besucht gewesen und es seien mehr Stände als in den Vorjahren vertreten gewesen. Die Messe sei reibungslos verlaufen und es habe keine Beschwerden seitens der Aussteller gegeben. Auch das Feedback der Stände, welches dieses Jahr erstmalig eingeholt wurde, sei positiv ausgefallen. Aufgrund der Flüchtlingskrise und der angespannten Versor-
gungssituation hatte die Studierendenvertretung zur Kleideraktion „Erstis packen eine Tüte“ aufgerufen. Die Besucher der Erstimesse waren dazu aufgefordert, ihre aussortierten Kleidungsstücke vorbeizubringen, um sie als Sammelspende der Notunterkunft Campus Nord zukommen zu lassen. Da viele Studenten diesen Anlass nutzten, um ihren Kleiderschrank auszumisten, wurden Marc Selariu und der restliche SSR geradezu überwältigt mit ausrangierter Bekleidung: Fünf Wagenladungen kamen zusammen, es wurden etwa 300 Kleidertüten abgegeben! Zusammen mit Klaus Honsel von der Caritas wurde ein bisher ungenutzter Raum der Studierendenvertretung am Hubland Nord in eine professionelle Kleiderausgabe umfunktioniert. Anfang November erfolgte die erste Ausgabewelle, etwa 80 Flüchtlinge konnten mit Kleidung ver-
sorgt werden. Marc Selariu zeigte sich erfreut über die große Spendenbereitschaft, betonte aber, dass weitere Spenden wichtig seien, da es noch mehr Geflüchtete mit Bekleidung zu versorgen gilt. Die Ausgabestelle nimmt weiterhin Kleiderspenden an, momentan wird vor allem Männerbekleidung in kleinen Größen (S/M) gesucht! Im Speziellen werden dringend warme Jacken, Jeans und Pyjamas benötigt. Schuhe, Sportschuhe und Badeschlappen in den Größen 40 bis 43 sind ebenfalls gefragt. Die Kleidung kann entweder im STUV-Büro (Raum 104 im Gebäude der Hubland-Mensa) oder in der Garage von Caritas-Mitarbeiter Klaus Honsel in der Otto-Nagler-Straße 16 (Mo-Mi, 8-21h) abgegeben werden. – Kerstin Schorpp
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WOHIN GEHT'S MIT DER STUV? Seit dem ersten Oktober sind wir vom neuen Sprecher- und Sprecherinnenrat im Amt. Wir, das sind: Lisa, Sophie, Lux, Maxi, Marc, Simon, Matze und Stephan. Was wir für Euch planen, erzählen wir Euch jetzt.
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er erste Oktober ist ja schon etwas her, deswegen können wir Euch schon sagen, dass die Geflüchtetenhilfe sehr viel Zeit in Anspruch nimmt. Aber die Reaktionen auf unsere Montagsmail und auch unserer Facebookseite zeigen uns, dass wir das Richtige tun. Dieser Rückhalt ist uns sehr wichtig, weil er hilft, weiter zu machen. Außerdem machen uns Eure Reaktionen sehr glücklich, denn es gibt wirklich nur positive! Keine Hetze gegen Asyl, keine Hetze gegen die Hilfeleistungen, keine Hetze gegen die geflüchteten Menschen.
Wir freuen uns, dass die Studierendenschaft so mitfühlend ist. Und nicht nur mitfühlend, sondern auch hilfsbereit. Unsere Aktion "Erstis packen Tüten" auf der Erstimesse war ein voller Erfolg! Ihr habt so viel Winterkleidung gespendet, dass wir in einer ersten Kleiderausgabe am 06. November viele Menschen glücklich machen konnten. Wenn Ihr dieses Sprachrohr in den Händen haltet, wird es in Kooperation mit der Caritas wahrscheinlich schon eine zweite gegeben haben und es wird bereits eine dritte geplant sein. Das ist vor allem wegen Eurer Spendenbereitschaft möglich und dafür möchten wir Euch vielen, vielen Dank sagen! Unsere Hilfe für Geflüchtete erschöpft sich nicht im Sammeln und Ausgeben von Kleidung. Wir haben schon eine Soli-Party organisiert und werden dies bald wieder tun: Wann und wo diese stattfinden wird, seht Ihr auf dem Flyer rechts. Die beiden Partys sind neu und nicht nur ein Hilfsbeitrag, sondern auch ein Angebot für Euch. Viel Spaß beim Feiern! Und auch die Partys sind nicht das einzige, was dieses Semester neu ist. Wir verstehen uns als der Sprecher- und Sprecherinnenrat für alle Studierenden. Ihr könnt uns glauben, das ist bei der Vielfalt, die die Studierenden der Universität ausmacht, nicht immer ganz einfach! Das Interessensspektrum reicht ja nicht nur von Geistesbis Naturwissenschaften oder im politischen Sinne von SDS bis RCDS, sondern auch vom 16-jährigen Ersti bis zum Seniorenstudierenden. Aber wir geben unser Bestes... ...wie zum Beispiel bei der Jobmesse "study and stay". Dort hatte auch dieses Jahr wieder die Bundeswehr einen Stand. Die Bundeswehr ist ein Arbeitgeber und hat dort ihre Berechtigung. Ebenso hat aber auch Kritik an den Tätigkeiten der Bundeswehr ihre Berechtigung. Worüber sich aber alle einig sein sollten, ist, dass Gewalt gegen die Ausstellenden von der Bundeswehr keine Berechtigung hat. Deshalb haben wir mit dem "Militärkritischen Mittagssymposium" eine Möglichkeit geschaffen, auf friedliche Art und Weise Kritik am Arbeitgeber Bundeswehr zu üben und darüber hinaus der oben implizit angesprochenen Pluralität der Meinungen innerhalb der Studierendenschaft an unserer Universität gerecht zu werden. Sicher werden wir noch viele neue Ideen finden, neue Gesprächsplattformen, Partys und Aktionen für Euch zu schaffen, wenn wir Ende Dezember zusammen auf Klausurwochenende fahren. Aber es gilt nicht nur Neues zu wagen, sondern auch Bewährtes fortzusetzen: Mit der größten
Erstimesse aller Zeiten und der großen Erstiparty in der Hublandmensa haben wir das bereits getan. Das setzen wir für Euch natürlich auch im Sommersemester fort: Campus Lichter, das Universitätssommerfest, und der Campus Cup, das Fuß- und Volleyballturnier der StuV, stehen schon dick auf unserer Agenda. So möchten wir es auch mit unserer Politik für Euch halten: Alte Forderungen, wie die nach einer Verfassten Studierendenschaft oder einer Zivilklausel nehmen wir sehr ernst. Das zeigt sich ja bereits daran, dass die Zivilklausel sehr konstruktiv bei unserem "Militärkritischen Mittagssymposium" diskutiert wurde. Wir werden aber auch mit anderen Themen neuen Schwung in die Hochschulpolitik bringen.
NEUES VERSUCHEN UND AUSBAUEN, BEWÄHRTES ERHALTEN UND FORTENTWICKELN.
Denkt einfach an unsere satirische Demo für eine schlechtere staatliche Ausfinanzierung der Universitäten. Mit dieser Demo haben wir nicht nur zum ersten Mal seit zwei Jahren wieder unsere Interessen mit Nachdruck auf die Straße gebracht, sondern durch die satirische Aufmachung mediales Interesse hervorgerufen. Beides ist hoffentlich in München angekommen, wo zur Zeit der Doppelhaushalt erstellt wird. Hoffen wir, dass die Nachricht angekommen ist: Spart nicht an der Bildung, spart nicht an der Zukunft! Aber auch innerhalb der Hochschule wollenv wir neue Akzente setzen. Natürlich können bei der Vielfalt auch hier nur Beispiele genannt werden. So wollen wir, weil uns Eure Meinung sehr wichtig ist, erreichen, dass sie künftig bei den Hochschulwahlen erfragt werden kann. Die Chancen dafür stehen gut, weil die Universitätsleitung dem Vorhaben positiv gegenübersteht. Genauso werden wir uns auch stark für andere wichtige Themen einsetzen. So wollen wir, dass der Campus, zum Beispiel durch die Aufstellung einer Packstation, für Euch attraktiver wird. Und auch die Stadt soll für Euch attraktiver werden, unter anderem durch die Einführung eines Semestertickets für Kulturangebote, das genauso funktioniert, wie das für den ÖPNV. Wir stellen uns das so vor: Jeder zahlt einen minimalen Semesterbeitrag von einem Euro und dafür können alle kostenlos ins Mainfrankentheater. Was den ÖPNV angeht, werden wir uns für die Einführung von Nachtbussen einsetzen. Das sind nur einige Punkte, die im letzten Jahr
beschlossen wurden. Und auch für die, die in diesem Jahr beschlossen werden, werden wir uns mit voller Kraft einsetzen. Wir freuen uns schon auf die vielen Ideen seitens der Fachschaften und Hochschulgruppen. Was uns aber auch freuen würden: Eure Ideen. Kommt daher gerne mit Anliegen und Anregungen auf uns zu, stellt Anträge im Studentischen Konvent oder reagiert aktiv auf unsere Fragen zu den Themen der Hochschulpolitik. Denn auch die Kommunikation mit Euch ist uns in diesem Jahr ein besonderes Anliegen. Wir wollen unsere Arbeit in diesem Jahr daher so öffentlich und präsent wie möglich durchführen und auf Euch zugehen. Wir sehen darin die Chance, noch zielgerichteter für Euch arbeiten zu können und so vielleicht mehr hochschulpolitische Erfolge für Euch erzielen zu können. Von dem ersten Projekt, das bereits gut angelaufen ist, haben wir oben schon berichtet. Wenn es sehr gut läuft, werdet Ihr schon bei den nächsten Hochschulwahlen über politische Themen abstimmen dürfen. Dies war nur möglich, indem wir die Universitätsleitung davon überzeugen konnten. Vieles an dieser Universität ist nur in Zusammenarbeit mit der Universitätsleitung möglich. Diese werden wir auf konstruktive Weise suchen. Wo es geht, wie beispielsweise bei der Integration von Geflüchteten in den Lehrbetrieb, werden wir auch immer gerne kooperieren. Was wir Euch aber auch versprechen: Wo es nötig ist, werden wir unsere Kritik auch in aller Deutlichkeit formulieren und für Eure Interessen einstehen. So hoffen wir, dass sich einiges bewegen lässt. Neues versuchen und ausbauen, Bewährtes erhalten und fortentwickeln. Wir freuen uns auf die Amtszeit 2015/16. – Sprecher/innenrat der Uni Würzburg
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Zivilklausel an der Hochschule einzuführen. Es ist meiner Meinung nach nicht vertretbar, dass Forschung durch Militärische Organisationen finanziert wird und die Hochschule, eine Stätte des öffentlichen Rechtes, militärische Kriegsforschung betreibt. Patin für:
Lisa Crumbach Alter:21 Kontakt: lisa.crumbach@uni-wuerzburg. de Studiere: LA/GYM Englisch und Geographie Motivation für HoPo, weil: Ich will, dass es mehr bezahlbaren Wohnraum in Würzburg gibt, es muss möglich sein an der Universität anzufangen und sich keine Sorgen darum machen zu müssen wo man schläft. Die Student*innen sollen zudem über ihre Mitgestaltungsrechte informiert werden, ich will ihnen ermöglichen sich aktiv an der Mitgestaltung des Hochschuletats zu beteiligen. Deswegen setze ich mich dafür ein, dass die Verfasste Studierendenschaft in Bayern wieder eingeführt wird. Es ist zudem unumgänglich, endlich eine
du
als
Patin
Ziele für die Amtszeit:
Vor allem geht es dabei um den Austausch und die Weitergabe von für die Arbeit z.B. der Fachschaften wichtigen Informationen, aber natürlich packe ich auch an, wenn man mich braucht. Ziele für die Amtszeit:
Ich wurde angesprochen, ob ich nicht in der Fachschaft mitmachen wollte. Nachdem ich mir das angeschaut habe, wusste ich, ich will. Einfach, weil es mir Spaß macht, mich zu engagieren und anderen zu helfen. So bin ich in die Hochschulpolitik gekommen und hängen geblieben. Pate für: Fachschaftsvertretung Theologie,
Das stinkt mir: Burschis Das unterstütze ich/finde ich gut:
Ein Satz an die Hochschulleitung:
Studentische Hilfskräfte müssen besser Ohne uns, die Student*innen, geht hier nichts! entlohnt werden, 8,50 €/h ist zu wenig. An der Hochschule gibt es Diskriminierung jeglicher Ein Satz an die Studis: Art, diese muss unterbunden werden, ich sehe es als selbstverständlich, dass dies thematisiert Die Revolution,für ein besseres Bildungssystem, wird. Des Weiteren beteilige ich mich an den kann heute noch anfangen, Studi-Generalstreik! Verhandlungen für das Semesterticket und fordere dort eine Ausweitung bis Schweinfurt, ein erweitertes Nachtbus-Angebot, sowie keine unnütze Erhöhung des Semesterticket-Beitrages. Zudem möchte ich eine offene Hochschule, es soll Geflüchteten, Personen mit Beeinträchtigung und chronischen Erkrankungen, sowie Personen aus bildungsfernen Schichten erleichtert werden,an die Hochschule zu kommen.
Aufgaben, die du als Pate übernimmst:
Motivation für HoPo, weil:
Dort trifft man dich an:
Kommunikation zwischen SSR und Referaten/ Verfasste Student*innenschaft, Gleichstellung, Fachschaft, kommunizieren von Anliegen, freier Zugang zu Bildung für alle, Refugees welcome Ansprechperson to University, Zivilklausel und vieles mehr...
Fachschaftsvertretung Medizin, Referat für Demokratie und Zivilcourage
Stephan Hemmerich Alter:26 Kontakt: stephan.hemmerich@uni-wuerzburg.de Studiere: Deutsch und Geschichte
Die Revolution beginnt!
Stuv-Büro
Referat Aktion und Referat Gleichstellung und die Fachschaft Mathe-Info (<3) Aufgaben, die übernimmst:
Eine gelungene Amtszeit trüge den Titel:
Die Hochschulpolitik ist gesetzlich nicht so gestaltet, dass man Revolution machen kann. Ein Vorankommen ist immer eine Evolution, ein langsamer Prozess, den man mit viel gutem Willen angehen und mit Ausdauer im Dialog begleiten muss. Im vergangenen Jahren hat es daran oft gemangelt, weshalb es nun Vertrauen braucht und die Bereitschaft, aufeinander zuzugehen. Diese zu schaffen, muss jetzt vorrangiges Ziel sein. Eine gelungene Amtszeit trüge den Titel: Ein Stückchen weiter gekommen. Dort trifft man dich an: Ich bin da nicht festgelegt. Wenn man mich braucht, kann man mich erreichen ;-) Das stinkt mir:
Die Destruktion, mit der von einigen Wenigen Hochschulpolitik betrieben wird. Tätliche Angriffe auf der Jobmesse und Farbanschläge gegen Wissenschaftseinrichtungen sind zwar selten, aber eben auch nur die Spitze des Eisbergs. Eine gute Interessensvertretung ist sachlicher. Das unterstütze ich/finde ich gut: Dass die Studierenden mehr in die Hochschulpolitik eingebunden werden. Ein gutes Mittel wären hierfür Abstimmungen zu wichtigen Fragen wie dem Semesterticket, einem Semesterticket Kultur oder einer Zivilklausel. Hier, wie in vielen anderen Punkten, hat sich die Universitätsleitung bereits sehr aufgeschlossen gezeigt… Ein Satz an die Unileitung: …weshalb ich der Universitätsleitung sagen möchte: Ich bin froh, dass dieses Jahr beide Seiten vorurteilsfrei und verständnisvoll aufeinander zugehen. Ein Satz an die Studis: Lest mehr das Sprachrohr, informiert Euch, geht wählen und engagiert Euch selbst.
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Referat Barrierefrei, Fachschaft Physik Aufgaben, die du als Pate übernimmst: Dinge, die halt grade anstehen. Ziele für die Amtszeit:
Lukian Bottke Alter:19 Kontakt: lukian.bottke@uni-wuerzburg.de Studiere: Nanostrukturtechnik im 3. Semester Motivation für HoPo: Am Anfang meines Studiums haben mich die Damen und Herren der FS Physik mit dem Versprechen auf sehr viel Spaß geködert. Und Wort gehalten! Nach und nach hat mich die Welt der Hochschulpolitik eingesaugt und jetzt bin ich hier. Wer hat eigentlich behauptet, dass ich motiviert wäre? Infame Unterstellungen ;) Pate für:
In meiner Amtszeit möchte ich möglichst viel für die Studierenden verbessern und hoffentlich in den meisten Fällen auch Spaß dabei haben. Das bedeutet natürlich auch, dass man sich Kritik stellt und Kritik annimmt. Daher hoffe ich, dieses Jahr mit allen Personen konstruktiv und ehrlich zu arbeiten. Hat mich gerade jemand im Raum gefragt, was ich als konkretes Ziel vor Augen habe. Ich denke, dass es sehr wichtig ist, Plebiszite auf Hochschulebene einzuführen, da ich in gewissen Fragen der Allgemeinheit nur ungern die Entscheidung vorbehalten würde. Aber allgemein würde ich sagen: Egal was auf uns zu kommt, mit dem aktuellen Team kann meiner Meinung nach nicht viel schief gehen.
Das unterstütze ich/finde ich gut: Basisdemokratie, bayrisches Bier, Kässpätzle Ein Satz an die Studis: Falls ihr Fragen oder Anregungen habt, meldet euch bei mir, ich tu mein Bestes!
Dort trifft man dich an: Wenn man mich sucht, bin ich aller Wahrscheinlichkeit irgendwo im Physikgebäude. Ihr werdet
Aufgaben, die du als Patin übernimmst: ich bin der Kontakt zur Unileitung und kann dort Anliegen vorbringen, Genehmigung von finanziellen Mitteln und ich hoffe, ich bereichere auch inhaltlich : )
ich was verändern will. Man kann sich nur beschweren, wenn man etwas dagegen tut, das ist zumindest mein Motto. Es gibt Dinge die mir an unserer Hochschule nicht passen oder gepasst haben (Verbotspolitik aus ideologischen Gründen, zu hoher bürokratischer Aufwand..), dagegen möchte ich etwas tun.
Intoleranz, Fremdenfeindlichkeit, unnötige politische Grabenkämpfe und Blödsinn mit Bier
Gemeinsam zum Ziel!
Die Fachschaft Wirtschaftswissenschaften, das Referat Demokratie und Zivilcourage und das Referat Studi(o)bühne
Motivation für HoPo, weil:
Das stinkt mir:
Eine gelungene Amtszeit trüge den Titel:
Patin für:
Sophie Marie Bott Alter:21 Kontakt: sophie.bott@uni-wuerzburg.de Studiere: Political and Social Studies
mich nie finden, außer ihr findet die Fachschaft. Man munkelt auch, dass ich hin und wieder mal in unserem Büro in der Mensa vorbeischau, ganz selten sieht man mich auch in Hörsälen.
Ziele für die Amtszeit: an dieser Stelle könnte man jetzt ganz viele kleine und große Dinge aufzählen. Ich würde es aber gerne zusammenfassen mit den Worten: Ich möchte für die Wünsche der Studis da sein, immer ein offenes Ohr haben, meine Arbeit gut machen und am Wichtigsten, die Studis informieren, was an der Uni und in der Hochschulpolitik los ist, deswegen schreibe ich zum Beispiel die Montagsmail. Eine gelungene Amtszeit trüge den Titel:
Ein hoch auf uns und auf diese Zeit. Dort trifft man dich an: da, wo man mich braucht Das stinkt mir: die geringe Wahlbeteiligung Das unterstütze ich/finde ich gut: coole Leute, die sich engagieren und für ihre Sache kämpfen. Ein Satz an die Unileitung: Danke, dass Sie uns zuhören und wenn Sie unsere Meinung beherzigen, ist mein Dank noch größer. Ein Satz an die Studis: Geht wählen!
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Ich bin Pate für die Fachschaftsvertretungen der Philosophischen Fakultät und der Juristischen Fakultät. Außerdem bin ich Pate für den AK Internationales. Aufgaben, die du als Pate übernimmst: Ich stehe den beiden Fachschaften und dem AK Internationales in beratender Funktion zur Seite und bin auch des Öfteren bei Sitzungen anwesend. Auch wenn es darum geht irgendwo mit anzupacken oder etwas mit zu organisieren sag ich nie nein. Simon Lindner Alter:20 Kontakt: simon.lindner@uni-wuerzburg.de Studiere: B.Sc. 180 Geographie Motivation für HoPo, weil: Ich bin in meinem 1. Semester in die Fachschaft eingetreten, da ich die Interessen der Studierenden an meiner Fakultät vertreten wollte. Das persönliche Interesse an der Hochschulpolitik kam im Laufe der Zeit immer mehr auf, da ich auf kurz oder lang auch die Interessen aller Studierenden der Universität Würzburg vertreten wollte. Pate für:
Ziele für die Amtszeit:
Das unterstütze ich/finde ich gut: Ehrenamtliches Engagement, Einsatzbereitschaft für eine gute Sache und eine gute Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Mitgliedern der Studierendenvertretung sind Dinge die mir sehr wichtig sind. Ein Satz an die Unileitung:
Eine gelungene Amtszeit trüge den Titel:
Ein kleiner Tadel: Das Studieren dient nicht nur dem Feiern und Klausuren schreiben; es liegt mitunter auch an jedem Einzelnen laut zu werden und sich für sein Studium und seinen Studienstandort einzusetzen.
Geil war’s! Dort trifft man dich an:
Ein Satz an die Studis:
Entweder im Fachschafts -Zimmer der Fachschaft der Philosophischen Fakultät oder im Büro der
Aufgaben, die du als Pate übernimmst: Direkter Draht der Referate zur Unileitung Ziele für die Amtszeit:
Die Zeit des Studiums bietet uns Studierenden die Möglichkeit, uns politisch und gesellschaftlich zu engagieren. Diese Gelegenheit zu nutzen und mich aktiv für Themen einzusetzen die mir wichtig sind, motiviert mich, Hochschulpolitik aktiv mitzugestalten.
Ich glaube, da gibt es zurzeit zu vieles um alles in diesem Rahmen zusammen zu fassen ;)
Ich hoffe auf eine gute Zusammenarbeit und darauf, dass Sie sich auch die Belange der Studierenden anhören und auf ihre Interessen eingehen.
Referat Ökologie, Referat gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit, Fachschaftspate Biologie
Motivation für HoPo, weil:
Das stinkt mir:
Die Umsetzung der Beschlüsse des Studentischen Konvents ist natürlich die primäre Aufgabe, welche ich als SSR Mitglied ausführe. Außerdem möchte ich die Studierenden der Universität Würzburg würdig vertreten und für bessere Studienbedingungen in Würzburg sorgen.
Pate für:
Marc Selariu Alter:23 Kontakt: marc.selariu@uni-wuerzburg.de Studiere: Political and Social Studies
Studierendenvertretung.
Die Uni ökologischer zu machen, Geflüchtete an der Uni zu integrieren und Hochschulpolitik im Allgemeinen in das Bewusstsein der Studierenden zu rufen sind meine Kernanliegen für diese Amtszeit. Außerdem will ich mich für meine Wahlversprechen, eine bessere Fahrradinfrastruktur und bessere Busverbindungen in die Zellerau, weiterhin im Konvent stark machen. Eine gelungene Amtszeit trüge den Titel: „Studierende und Geflüchtete studieren gemeinsam an der ersten Coca-Cola freien Uni Deutschlands“
Dort trifft man dich an: Unibib Hubland, StuV Büro, Biertümpel Das stinkt mir: Populismus, Fremdenhass Das unterstütze ich/finde ich gut: Fahrräder, vegetarisches Essen, Ein Satz an die Unileitung: Öffnet eure Ohren für Studierende, öffnet eure Türen für die Geflüchteten. Ein Satz an die Studis: Engagiert euch für eure Ideen, habt Träume und genießt das Studium in all seinen Facetten.
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und Verbesserungen für das Studidasein in Würzburg anzustreben. Es ist zwar immer viel Arbeit, aber man lernt auch wahnsinnig viel über die Hochschulstruktur, kommt einfacher an Infos, knüpft Kontakte und erlangt evtl. wichtige Softskills. Pate für: Referat Presse, Referat Kultur, Fachschaftsinitiative Chemie Aufgaben, die du als Pate übernimmst: Maximilian Elfert Alter:20 Kontakt: maximilian.elfert@uni-wuerzburg.de Studiere:Chemie Bachelor Motivation für HoPo: Es ist immer wieder erstaunlich, wie viele Studis in der Uni herumlaufen, ohne was von der Hochschulpolitik mitzubekommen. Umso mehr ist es schade, dass viele Unsere Arbeit nicht zu schätzen wissen. Fame ist also eher keine Motivation. Prinzipiell ist die Hochschulpolitik immens wichtig für die Selbstverwaltung der Universität und dementsprechend auf engagierte Leute angewiesen. Probleme, die vielen Studis egal oder unbekannt sind, gilt es zu behandeln
Vernetzung Informationsaustausch StuVChemie, Redaktion des Sprachrohrs (Kreuzworträtselorganisation) Ziele für die Amtszeit: Mein Ziel ist es, mehr Leute für Engagement in der Selbstverwaltung der Uni und Interesse an der HoPo zu gewinnen. Dazu gehört auch die Wahlbeteiligung zu steigern, da 11 % sehr karg sind. Außerdem hoffe ich mit dem Referat Kultur eine bessere Vernetzung der Studis, auch von unterschiedlichen Fakultäten, unter kulturellen Aspekten voranzutreiben.
und
Referat
Aufgaben, die du als Pate übernimmst:
Motivation für HoPo, weil: ich mich für die Interessen und der Belange aller Studierenden einsetzen möchte. Für mich gehört hierzu beispielsweise die Infrastruktur zur Universität zu verbessern wie Ausbau der Fahrradwege und des Nahverkehrs in Würzburg. Damit ihr ohne lange Wege eure Universität erreichen und euch auf das Wesentliche im Form des Studiums konzentrieren könnt. Pate für:
Uni
integriert
und
Dort trifft man dich an: Chemie Fachschaftszimmer oder StuV-Büro. Das stinkt mir: Menschen, die bei der Mensaparty den Aufzug blockieren, uns vom Arbeiten abhalten und sich dann noch beschweren, wenn man sie aus dem Aufzug schickt >:( Das unterstütze ich/finde ich gut: Flüchtlingsintegration, Plebiszite der Studis, Ausfinanzierung der Hochschulen, Nachtbusse Ein Satz an die Unileitung: Tolle Ansätze für Flüchtlingshilfe! Weiter so! Ein Satz an die Studis: Reicht das Sprachrohr mal in Eurem Freundeskreis rum! Vielleicht schaffen wir es gemeinsam, die Wahlbeteiligung zu pushen!
Eine gelungene Amtszeit trüge den Titel:
Fachschaft Humanwissenschaft Datenschutz
Matthias Fieber Alter:26 Kontakt: matthias.fieber@uni-wuerzburg.de Studiere: B. A. in Political and Social Studies im 3. Semester
Geflüchtete an der Wahlbeteiligung erhöht.
Als Pate bin ich die Schnittstelle zwischen Studentischer Mitbestimmung wie SSR und studentischer Konvent und nehme die Interessen, Herausforderungen und Belange der Fachschaft und dem Referat wofür ich zuständig bin persönlich wahr und setz mich für dessen Umsetzung ein. Für mich gehört auch hierzu, die Fachschaft und das Referat mit allen Informationen zu versorgen, welche Sie für eine gute Arbeit benötigen. Ziele für die Amtszeit: In meiner Amtszeit setze ich mich für alle auf mich zu kommenden Aufgaben intensivst ein und möchte viele beschlossene Anträge vom studentischen Konvent unabhängig deren politischer Herkunft Richtung Universitätsleitung kommunizieren und auf deren Umsetzung drängen. Dabei darf aber bei allen Auseinandersetzungen ein gegenseitiger respektvoller und vertrauensvoller Umgang nicht zu kurz kommen. Eine gelungene Amtszeit trüge den Titel: Die Studierenden der Universität merken, dass ihre Belange und Interessen ein offenes Ohr finden und deren Themen auch soweit möglich realisiert werden.
Dort trifft man dich an: Wittelsbacherplatz, Stuv-Büro, Mensa am Hubland, Universitätsbibliothek am Hubland und Teilbibliothek am Wittelsbacherplatz Das unterstützte ich/finde ich gut: Ich unterstützte die Kleidersammlung für geflohene Menschen. Denn mir ist es ein wichtiges Anliegen den Personen nachdem sie alles in der Heimat aufgeben und verlassen mussten, erstmals wieder mit allen nötigsten zum Leben versorgt werden und auch merken, dass sie in der neuen Gegend akzeptiert und nach monatelangen Strapazen wie kriegerische Auseinandersetzung und Flucht wieder zur Ruhe kommen können. Zudem unterstütze ich den Ausbau von Studentenwohnheimen, Fahrradwegen und der Digitale Bibliothek, um den Studierenden in Würzburg ein angenehmes und erfolgreiches Studium zu ermöglichen. Ein Satz an die Unileitung: Freu mich auf eine gute, konstruktive und vertrauensvolle Zusammenarbeit! Ein Satz an die Studis: Jeder Würzburger Studierende ist mir wichtig, Ich setze mich für jeden ein.
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MENSAPLAN
MENSATERIA
STUDENTENHAUS
HUBLAND
MENSAPLAN
VOM 30. NOVEMBER BIS 18. DEZEMBER
DIE MENSEN HABEN VON 24. DEZEMBER BIS 01. OKTOBER GESCHLOSSEN
08.12.2015 ist diese im Studentenhaus 09.12.2015 ist diese am Hubland 10.12.2015 ist diese in der Mensateria
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MENSAPLAN
STUDENTENHAUS UND HUBLAND 30.11.
07.12.
14.12.
01.12.
08.12.
15.12.
02.12.
09.12.
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03.12.
10.12.
17.12.
04.12.
11.12.
18.12.
Vegetarisch
Vegan
Vital-Essen
Hähnchenbrustfilet mit Früchtecurrysoße Köttbullar auf Rahmsoße Gebackene Kartoffelspiralen mit Kräuterdip
Tilapiafilet an Krebsrahmsoße Glühweingulasch mi Rosenkohl und Semmelknödeln Spaghetti mit Champignonköpfen und Kräutern
Griechisches Putengyros mit hausgemachtem Tsatsiki Ofenfrische Schweineschäufele mit Bratensoße Pfannkuchen mit Schlemmergemüse
Hähnchen Cordon bleu Milchreis mit Waldbeeren BIO - Käsespätzle "Allgäuer Art" Polenta mit Spinat und Mozzarella
Lachsnudeln mit Lauchstreifen in feiner Sahnesoße Schweinerückensteak mit Pfefferrahmsoße Veggie-Burger
Feuerspieß mit Barbecuesoße Wrap "Asia - Chicken" Krautspätzle mit Bratensoße
Fränkisches Geröstel Currywurst Aktion Kabeljaufilet auf Blattspinat mit Tagliatelle Käseknödel mit Steinpilzrahmsoße
Ein Paar fränkische Bratwürste mit Sauerkraut Rinderschmorbraten mit Lebkuchensoße Gemüseschnitzel mit Karottengemüse
Hähnchenschnitzel im Knuspermantel Apfelstrudel "Tiroler Art" mit Vanillesoße BIO - Spaghetti "del Napoli" Vegane Bunte Kartoffel-Gemüsepfanne
Gebackenes Schollenfilet mit Krabbendip Suflaki mit Metaxasoße Ofenfrische Pizzazungen "Margherita"
HUBLANDMENSA Am Hubland Montag bis Freitag, 11:00 bis 14:15 Uhr
STUDENTENHAUS UND BURSE Am Studentenhaus Montag bis Freitag, 11:00 bis 14:15 Uhr
Abendmensa Frankenstube Montag-Donnerstag 15.30 - 19.00 Uhr
Abendmensa und Cafeteria Montag-Donnerstag 15:00 bis 18:30 Uhr Samstagsmensa 11.30 – 13.30 Uhr
Hacksteak mit Champignonrahmsoße Putenbrustgeschnetzeltes in Currysoße Riesenrösti "Gärtnerin Art"
Ofenfrischer Krustenbraten mit Bratensoße Pennenudeln mit Favabohnen, Paprika und Pinienkernen Gebackene Champignonköpfe mit Tatarensoße
Hähnchenbrustfilet mit Glühweinsoße Schweinegeschnetzeltes "süß-sauer" mit Wokgemüse Macceroni mit Spinat-Bergkäsesoße
Paniertes Putenschnitzel Grießbrei mit Zimtzwetschgen Tofucrossies auf Lauchgemüse
Gebratenes Rotbarschfilet auf Cranberrysoße Schweinerückensteak mit Hollandaise und Broccoli Chipotle Burrito
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MENSAPLAN
MENSATERIA 30.11.
07.12.
14.12.
01.12.
08.12.
15.12.
02.12.
09.12.
16.12.
03.12.
10.12.
17.12.
04.12.
11.12.
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Vegetarisch
Vegan
Vital-Essen
Hähnchenbrustfilet mit Champignonrahmsoße Spaghetti "Champignons & Kirschtomaten" Ofenfrische Pizzaecke "Tomate-Mozzarella" Pizza "Tonno" - mit Thunfisch Ungarisches Gulasch vom Schwein Blumenkohlröschen gebacken an Tatarensoße
Gebratenes Rotbarschfilet auf Orangen-Pfeffersoße Schweinegeschnetzeltes "Szechuan" Cannelloni Ricotta al forno Pizza "Speciale" Campus Burger "Rib Style" Wedges mit Kräuterquark
Pizza "Speciale" Cannelloni Ricotta al forno Ofenfrischer Spießbraten Schweinegeschnetzeltes "Szechuan" Geflügelhacksteak mit Barbecuesoße Frühlingsrolle auf Wokgemüse
Paniertes Putenschnitzel Schweinegeschnetzeltes "Szechuan" Cannelloni Ricotta al forno Pizza "Speciale" Käsespätzle mit Röstzwiebeln Schupfnudeln mit Apfelmus
Fischcurry Schweinegeschnetzeltes "Szechuan" Cannelloni Ricotta al forno Pizza "Speciale" Schweinerückensteak mit Zwiebelsoße Gemüseschnitzel mit Salsa-Joghurt-Dip
Pizza Schinken Pizza Vegetale Tagliata von der Rinderhüfte mit Schwenkbohnen Feuerspieß mit Paprikasoße Putenbruststeak mit Waldpilzsoße "Jäger Art" Gemüsemaultaschen an Pestosoße
Hähnchenschnitzel im Knuspermantel Tagliata von der Rinderhüfte mit Schwenkbohnen Pizza Schinken Pizza Vegetale - mit Grillgemüse Schollenfilet mit Krebsrahmsoße Spinatknödel mit Rahmsoße
Schweinerückensteak mit Balkansoße Tagliata von der Rinderhüfte mit Schwenkbohnen Pizza Schinken Pizza Vegetale Rindergeschnetzeltes in Cognacrahm Kartoffeltaschen "Mozzarella" an Ratatouillegemüse
Double Cheeseburger Pizza Schinken Pizza Vegetale Currywurst Aktion Nudeln mit gebratenen Champignonköpfen und Kräutern Überbackene Zucchini an Tomatensoße
Seelachsfilet gebacken mit Remouladensoße Tagliata von der Rinderhüfte mit Schwenkbohnen Pizza Schinken Pizza Vegetale Spanisches Pfefferfleisch Vegane Couscous Gemüsepfanne
Hähnchenbrustfilet mit Champignonrahmsoße Spaghetti "Champignons & Kirschtomaten" Pizza "Tonno" - mit Thunfisch Ofenfrische Pizzaecke "Tomate-Mozzarella" Ungarisches Gulasch vom Schwein Blumenkohlröschen gebacken Tatarensoße
Hähnchenfiletspieß an Erdnusssoße Spaghetti "Champignons & Kirschtomaten" Ofenfrische Pizzaecke "Tomate-Mozzarella" Pizza "Tonno" - mit Thunfisch Schweinenackensteak vom Grill mit Schwenkzwiebeln Rahmspinat mit Rührei
Spaghetti "Champignons & Kirschtomaten" Paniertes Schweineschnitzel Ofenfrische Pizzaecke "Tomate-Mozzarella" Pizza "Tonno" - mit Thunfisch Rindfleisch mit Meerrettich Gebratenes Asiagemüse mit Basmatireis
Ofenfrische Pizzaecke "Tomate-Mozzarella" Pizza "Tonno" - mit Thunfisch Hähnchen Cordon bleu Spaghetti "Champignons & Kirschtomaten" Grießbrei mit Waldbeeren Überbackener Kartoffelauflauf
Spaghetti "Champignons & Kirschtomaten" Welsfilet an Dillrahmsoße Ofenfrische Pizzaecke "Tomate-Mozzarella" Pizza "Tonno" - mit Thunfisch Suflaki mit hausgemachtem Tsatsiki Wrap "Mexicana"
MENSATERIA Am Hubland Montag bis Freitag, 11:00 bis 14:15 Uhr
CURRYWURST AKTION Am 08.12.2015 im Studentenhaus Am 09.12.2015 am Hubland Am 10.12.2015 in der Mensateria Campus Nord
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KULTUR
ERNSTZUNEHMENDE KRITIK SIEHT ANDERS AUS!
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Kasseler Professor wettert über Gender-Forschung
ereits vor einiger Zeit wurde mir ein Artikel auf spiegel.de gezeigt, der es schafft, meinen Puls innerhalb von Sekundenbruchteilen nach oben zu treiben. Ein Kasseler Professor wettert darin gegen Genderforschung, bezeichnet sie als Sekte, Pseudowissenschaft und Krebsgeschwür. Ernsthaft? Mit provokanten Formulierungen, wie in besagtem Artikel erwähnt, hat das nichts mehr zu tun. Nach dem Lesen einiger Zitate aus dem Interview, das als Basis für den Spiegel-Artikel über den Professor gilt, konnte ich endlich seinen Standpunkt herausfinden. In einem Satz: offenbar mokiert sich Kutschera an dem Schlagwort „Gesellschaft macht Geschlecht“, den sicher viele bereits als Aufkleber oder Plakat in unserer Uni verteilt gesehen haben. Ich bestreite nicht, dass es körperliche und hormonelle Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Körpern gibt – aber das hat nichts mit der Geschlechterrolle zu tun. Kinder werden quasi schon vor der Geburt in geschlechtsspezifische Rollen gepresst – hellblau für Jungs, rosa für Mädchen. Ein Junge der mit Puppen spielt? Niemals! Jungs dürfen nicht weinen, Mädchen dürfen sich nicht für Fußball interessieren. Schließlich sollen sie später Hausfrau und Mutter werden. Und wie Kutschera sagt „Männer wollen nette Frauen“. Aber was erwarte ich eigentlich von einem Mann, der Feminismus als Schimpfwort benutzt... Oh, ich vergaß – Kutschera ist ja "ein ausgewiesener Frauenförderer und Befürworter der Gleichberechtigung qualifizierter Forscherinnen“. Nochmal zum Mitschreiben für alle, die dem Rollenwahn zum Opfer gefallen sind und denken, Feminismus bedeute etwas Schlechtes, gar eine Emporhebung der Frauen in astronomische Höhen: Feminismus bedeutet Gleichberechtigung. Kein Geschlecht ist besser als das andere, keines wird bevorzugt behandelt. Und ja, das beinhaltet auch, dass ich auch Männern die Türen aufhalte. Bei Kutschera scheint das noch nicht angekommen. Ich frage mich beim Lesen immer wieder, woher der gute Mann seinen Titel hat, da es ihm an einigen Ecken doch ziemlich an Bildung zu mangeln scheint. Gerade als Evolutionsbiologe sollte man sich doch bewusst sein, dass die Welt nicht auf ewig so bleibt, wie man es in seinem Luftschloss am liebsten hätte. (An dieser Stelle empfehle ich für den Anfang mal Kants “Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung?“ als leichte Lektüre – bitte mit Sekundärliteratur, nicht, dass uns die nächste haarsträubende Theorie ins Haus steht!) Um jetzt mal ein paar Informationen hineinzubringen, die nicht von Hass und Frust zerfressenen sind: Genderrollen gibt es schon lange, viel zu lange, aber sie sind kein biologisches Muss, so wie unser Freund es vielleicht gerne hätte. Alleine der Satz „Männer wollen nette Frauen“ ist so unglaublich falsch, dass mir die Haare zu Berge stehen. Scheiß drauf was Männer wollen! Jungs, hört auf, den Mädels irgendwelche dämlichen Ratschläge zu geben a la „Typen stehen auf Frauen mit weniger Make Up“ - wir sind nicht dafür gemacht, euch zu gefallen. Wenn euch keine will, ob-
wohl ihr ein „Mr Nice Guy“ seid, dann solltet ihr mal in Betracht ziehen, kritisch zu reflektieren, ob ihr nicht vielleicht doch nur einfach ein Chauvinist seid. Jemanden obszön auf der Straße nachzupfeifen oder zu rufen ist übrigens kein Kompliment, es macht vielen Frauen ein mulmiges Gefühl bis hin zur Angst. Lasst es einfach. Und umgekehrt gilt für die Mädels, dass es absolut nicht cool ist, Männer auszunutzen. Männer dürfen weinen ohne ein Weichei zu sein, sie dürfen eine Schwäche für das iPhone in rosé-gold haben, sie dürfen alles was ihr auch dürft. DAS ist der Hintergrund der Genderbewegung. Rollen waren gestern. Wenn ihr trotzdem rosa Babykleidung mögt – okay! Aber tut eurem Kind den Gefallen und zwängt es nicht in die Rolle, die ihr gerne hättet. Wenn euer Sohn eine Puppe möchte, kauft sie ihm. Wenn er das rosa Kleid seiner großen Schwestern anprobieren möchte – lasst ihn doch! Lasst eure Tochter
bei der Autoreparatur zusehen, wenn sie das spannend findet. Egal ob sie dabei schmutzig wird. Tut es euch weh, euer Kind glücklich zu sehen? Dass es sich ausleben darf ? Rollen sind Klischees – Klischees, die Menschen verletzen und sogar Leben zerstören. Sie sind permanent präsent, engen ein und sorgen dafür, dass sich viele einfach falsch fühlen. Es ist okay, wenn ihr das Glück habt, in die Rolle zu passen, in der ihr aufgewachsen seid. Aber das gibt euch nicht das Recht, dies für irgendjemand anderen als euch selbst entscheiden zu wollen. Daher abschließend noch ein Rat, den sich nicht nur Kutschera zu Herzen nehmen sollte: Respekt hat noch keinem geschadet - Hass und Paranoia/eingebildete Phobien schon.
– Joe
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KULTUR
UND DU SO? FINDEST DU, DASS DIE GENDER-DISKUSSION SO VIEL AUFMERKSAMKEIT VERDIENT HAT?
JULIUS, 20, studiert Psychologie im 3. Semester Nein. Frauen und Männer sind nicht gleich, aber gleichberechtigt. Ich finde in Deutschland wird das auch ganz gut umgesetzt und gehandhabt. Es gibt natürlich noch Baustellen, wie zum Beispiel die Unterschiede beim Gehalt - ein absolutes No-Go. Es gibt aber auch Fälle, in denen die Frauen ganz klar „an der Macht sind“. In meinem Studiengang sieht man das zum Beispiel ganz gut. Ich persönlich halte nicht allzu viel von diesem Gendern. Ich schätze Frauen nicht geringer, nur weil ich nicht an jedes Wort ein „IN“ hinhänge. Die ganze Gender-Diskussion wird oft viel zu sehr aufgebauscht.
SASKIA, 20, studiert Mathematik im 1. Semester Der Gender-Debatte wird zu viel Aufmerksamkeit gewidmet. Im Endeffekt entscheidet jede Person für sich selbst, wie sie ihr Leben gestaltet. Trotzdem kann ich mich glücklich schätzen, dass es Frauen gab, die sich getraut haben, Chancen und Möglichkeiten auch in „typisch männlichen“ Domänen zu ergreifen. Es ist ganz gut, dass diese Vorreiterinnen den Weg für uns geebnet haben. Wir Mädels sind zwar immer noch ein wenig in der Minderheit, aber wenigstens nicht alleine.
KARIN, 22, studiert Jura im 5. Semester Meiner Ansicht nach ist der Gender-Diskurs angebracht. Zwar ist die Gleichberechtigung in Deutschland im Grundgesetz normiert, trotzdem gibt es noch viel zu tun. Als Frau sitzt man da auch immer ein wenig zwischen den Stühlen, wenn man an Karriere, Familienplanung und die eigenen Träume denkt. Heutzutage gehört es aber auf jeden Fall dazu, als Mädchen eine Berufsausbildung abzuschließen, um jederzeit unabhängig leben zu können.
Teo, 21, studiert Geographie mit Wirtschaftswissenschaften im 3. Semester Generell finde ich die Diskussion berechtigt. Momentan habe ich auch gar nicht das Gefühl, dass man mit Artikeln über die Gender-Dikussion überflutet wird. Aus evolutionärer Sicht ist es eben grundlegend so geregelt, dass jedem Geschlecht verschiedene Aufgaben zugeordnet sind. Deshalb liegen bestimmte Gebiete eher Frauen, andere dagegen eher Männern. Unsere Generation ist aber eigentlich mit dem Wissen aufgewachsen, dass sich jeder gleichberechtigt bilden kann und Frauen und Männer in der Regel vergleichbare Arbeitsbedingungen vorfinden. – Helena Klöhr
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KULTUR
INTERVIEW: STUDIOBÜHNE Die Studiobühne ist ein Referat der Studierendenvertretung. Als offizielles UniTheater probt die Gruppe jedes Semester Stücke, die sie dann in der Stadtmensa oder auch der Kellerperle aufführt. Für diese Ausgabe hat sich das Sprachrohr mit Jonas, dem Leiter der Studiobühne, getroffen. Er hat mit uns über Grundideen und aktuelle Projekte der Gruppe gesprochen. Was ist kurz gesagt das Wichtigste an der Studiobühne? Bei uns steht es im Mittelpunkt, zu lachen und eine gute Zeit zu haben. Es soll eine schöne, kulturelle Freizeitbeschäftigung sein, die Spaß macht. Ich habe bis jetzt noch kein Projekt erlebt, in dem das nicht der Fall war. Außerdem möchten wir den Studierenden ermöglichen, Theater zu spielen. Entweder weil sie das schon gerne tun oder weil sie es einfach mal ausprobieren wollen. Gerade in der Studienzeit kann man sich noch verändern und neue Hobbys entwickeln. Andererseits können alle, die gerne Theaterstücke ansehen, zu unseren Aufführungen kommen. Es ist natürlich besonders wichtig, dass wir für diese Menschen eine möglichst gute Show bieten. Wie läuft es ab, wenn man bei euch mitmachen will? Muss man da vorsprechen oder wird jeder aufgenommen? Eine der Grundideen der Studiobühne ist, dass jeder mitmachen kann. Manche andere Theatergruppen sind da etwas elitärer aufgestellt. Die machen Castings und achten extrem darauf, wer mitmachen darf. Aber bei uns ist das deutlich lockerer. Da steht die Idee im Mittelpunkt, dass sich jeder ausprobieren kann. Bei uns dürfen auch Leute mitmachen, die noch gar keine Theatererfahrung haben. Die können dann einfach mal schauen, ob das was für sie ist. Wenn man bei uns mitmachen will, ist es sinnvoll am Anfang des Semesters zum ersten Treffen in der Stadtmensa zu
gehen. Da kommen alle Studiobühnen-Mitglieder und Interessenten zusammen und diskutieren darüber, welche Stücke sie im Semester proben und dann ein Jahr später aufführen wollen. Wie läuft dieses erste Treffen dann ab? Dieses Mal waren wir ungefähr 100 Leute. Da kann dann jeder, der will, ein gutes Stück vorschlagen. Nachdem dann mehrere Stücke vorgestellt wurden, können sich alle überlegen, bei welchem sie mitmachen wollen. Und wenn sich für ein Stück genug Leute finden, dann entsteht ein Theaterprojekt daraus. Das probt von da an unabhängig in der Kleingruppe. Von dem Stück hängt es auch ab, wie groß die Gruppe wird. Das Schöne an unserem ersten Treffen ist, dass man einfach hingehen und die Stücke anschauen kann. Dann kann man immer noch entscheiden, ob einen etwas davon interessiert. Und wenn nicht, dann geht mal halt wieder. Das ist bis dahin unverbindlich. Seid ihr auf ein Genre festgelegt oder könnt ihr alles spielen, was ihr wollt? Bei uns wird das gespielt, was die Leute spielen wollen. Ich finde es richtig gut, dass bei uns niemand von oben sagt: Das Stück muss gespielt werden. Und da die Geschmäcker natürlich auch bei den Schauspielern verschieden sind, haben wir in fast jedem Semester eine Bandbreite von ganz unterschiedlichen Stücken. Wir spielen Komödien, Dramen und hatten auch schon selbst geschriebe-
ne Stücke. Wir zeigen alte und moderne Theaterstücke. Auch Klassiker kommen des Öfteren bei uns vor: Zum Beispiel von Shakespeare, Dürrenmatt, Goethe und Schiller. Letztes Semester haben wir „Lysistrata“ aufgeführt. Das ist ein altes griechisches Stück von Aristophanes. Möglicherweise war das von allen unseren Stücken am weitesten unter der Gürtellinie. Allerdings ist es im Original schon sehr anzüglich. „Lysistrata“ ist extrem gut angekommen und hat von allen Stücken in den letzten drei Jahren auch mit Abstand die meisten Spenden eingenommen. Muss man bei euch nie einen festgelegten Eintritt zahlen? Nein. Dass wir keinen Eintritt verlangen, ist auch eine Grundidee der Studiobühne. Wenn es den Zuschauern gefallen hat, sollen sie stattdessen etwas spenden. durchschnittliche Zuschauer spendet ungefähr zwei Euro. Das ist nicht viel, wenn man sich überlegt, dass andere Theater oft einen Eintritt von zehn Euro verlangen. Und von der Qualität sind wir nicht schlechter. Mir ist es persönlich schon oft passiert, dass ich in Theatern Eintritt gezahlt habe und dann eher enttäuscht war. Das ist bei uns anders. Man kann sich das Stück anschauen und danach entscheiden, wie gut es war. Der Grund, warum wir uns das mit den Spenden erlauben können ist, dass wir finanziell über die Studierendenvertretung gedeckt sind. Kann man bei euch auch Regie in den einzelnen Gruppen führen?
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KULTUR
Ja das kann man. Regisseure sind bei uns immer sehr gefragt, weil man im Schultheater keine Regie führt. Die meisten Studierendenen bei uns haben nur Erfahrungen als Schauspieler. Und wenn Leute mal bei einem Stück Regie führen wollen, ist das immer schön. Normalerweise kommt ein Stück zusammen, und dann wird erst die Regie gesucht. Das ist natürlich nicht optimal. Regie führen ist zwar anspruchsvoll - ich habe das ja selber schon gemacht - aber es bringt echt viel. Es ist ein tolles Erlebnis seine eigene Idee vom Stück auf die Bühne zu bringen und dann am Ende die eigene Umsetzung zu sehen. Welche Stücke führt ihr dieses Semester auf? Es gibt ein Projekt bei dem ich selber mitspiele und Regie führe. Da führen wir zwei Kurztheaterstücke von Harold Pinter, einem englischen Literaturnobelpreisträger, auf. Die haben beide ein totalitäres System als Setting. Und beide zeigen verschiedene Ausschnitte dieses Systems. Das eine Stück heißt „Partytime“. Es zeigt eine Abendgesellschaft, in der die Partei-Elite am Feiern ist. Da wird ein Blick in den Teil der Gesellschaft geworfen, der von dem totalitären System profitiert. Das zweite Stück heißt „Noch einen Letzten“. Da geht es um ein Verhör durch einen Geheimdienstchef. Der befragt nach und nach einen Mann, dessen Ehefrau und das gemeinsame Kind. Die beiden Stücke sind sehr atmosphärisch, zum Teil extrem bedrückend und ernst. Das wird wahrscheinlich im Januar aufgeführt und ist in diesem Semester vermutlich das einzige Stück. Und welche Stücke sind nächstes Semester geplant?
für
Einige Stücke sind jetzt am anlaufen, denn wir proben nun seit zwei Wochen. Da haben wir auch wieder eine ganze Bandbreite. Wir führen mehrere Komödien auf, zum Beispiel „der nackte Wahnsinn“, „Schlafzimmergäste“ und „das Traumschiff“. Das ist eine Persiflage auf die Serie. Und dann haben wir ein Stück auf das ich sehr gespannt bin: „Dracula“. Das orientiert sich an der originalen Geschichte von Bram Stoker und ist in die gruselige Mystery-Ecke einzuordnen. Dann haben wir noch „Hexenjagd“, das die Hexenverfolgungen von Salem thematisiert und auch sehr ernst ist. Die Komödie „Ernst sein ist alles“ spielen wir noch und ein Zwei-Mann-Projekt, das ausschnittsweise Shakespeare-Stücke zeigt. Aber es starten auch noch neue Projekte, weil in den jetzigen Stücken die Plätze nicht reichen. Wir haben auch eine Impro-Theatergruppe, die sich regelmäßig zum Impro spielen trifft. Bis jetzt haben die aber noch keine Auftritte. Also bekommen alle, die mitmachen wollen, auch einen Platz? Versprechen kann ich das nicht, aber es ist unser Ziel. Wir streben an, dass keiner stehen gelassen wird. Von der Qualität sind unsere Schauspieler komplett durchmischt. Wir haben Leute, die richtig gut spielen und auch im Stadttheater mitmachen könnten. Und andere, die zum ersten Mal auf der Bühne stehen. Wenn man ein Projekt anfängt, schaut man als Regisseur, welche Erfahrung die Schauspieler haben. Und Leute, die zum ersten Mal dabei sind, sollten dann nicht unbedingt die Hauptrolle bekommen. Gerade am Anfang ist es sinnvoll, sich nicht zu übernehmen. Meine Erfahrung als Regisseur ist, dass man mit jedem Schauspieler arbeiten kann. Es gibt niemanden,
den du nicht verbessern könntest. Wo probt ihr denn? Da wir das offizielle Unitheater sind und über die Studierendenvertretung laufen, dürfen wir die Räumlichkeiten des Studentenwerks kostenlos nutzen. Wir können in die Stadtmensa am Studentenhaus, über der Burse in einen alternativen Proberaum und am Hubland im Mensagebäude den Mehrzwecksaal nutzen. Wobei 90% unserer Proben im Mensasaal am Sanderring stattfinden. Gibt es Rituale vor den Auftritten? In den Gruppen, in denen ich war, haben wir immer fünf Minuten bevor es losgeht ein PowerWarm Up gemacht. Da haben wir uns beim Bühneneingang nochmal kurz zusammengefunden und der Regisseur hat eine motivierende Ansprache gehalten. Und danach sitzt man meistens auch noch zusammen und bespricht den Auftritt. Und wie gut sind die Aufführungen durchschnittlich besucht? Es ist unterschiedlich. Nach meiner Erfahrung hängt die Anzahl der Besucher von ganz vielen Faktoren ab. Zum einen, ob das Stück und der Autor bekannt sind. Dann ist Konkurrenz auch wichtig. Zum Beispiel haben wir auch schon während der Fußball-Weltmeisterschaft aufgeführt. Da fehlen einfach Zuschauer. Dann macht es auch viel aus, ob das Stück lustig oder ernst ist. Es kommen mehr Leute, gerade Studierendeen, zu lustigen Stücken. Aufführungen haben bei uns zwischen 50 und 400 Zuschauern. Wenn ein Stück gut besucht ist, ist das natürlich ein tolles Gefühl. Und weil wir nicht so oft aufführen, ist der Saal häufig voll. Es gibt aber auch immer wieder kleinere Stück, die in der Kellerperle am Studentenhaus aufführen. Da hat man dann nur 40 bis 50 Zuschauer, weil der Raum begrenzt ist.
immer irgendwo geliehen. Seit diesem Semester haben wir auch unser Orga-Team, das sich Organisations-Aufgaben aufteilt. Ein Mitglied des Teams wird zum Beispiel den Theater-Fundus übernehmen. Da sie auch privat schneidert, ist sie bei der Kostümherstellung sehr aktiv. Wir haben dieses Semester auch jede Menge andere Neuerungen. Zum Beispiel fangen wir damit an, für unsere Teilnehmer Workshops zu organisieren. Unsere Mitglieder spielen also nicht nur bei uns, sondern können sich auch weiterentwickeln und von Fachleuten dazulernen. Da haben wir jetzt in ganz vielen Themenbereichen etwas organisiert: Workshops zur Sprache, Atmung, Körperbewegung und zum Spielen an sich. Die finanzieren wir durch das Plus, was wir aus den Spenden in der letzten Spielzeit gemacht haben. Das würden wir in Zukunft auch gerne noch ausbauen. Auf den Geschmack gekommen? Jonas und die Studiobühne erreicht ihr unter den folgenden Kontaktdaten: E-Mail: jonasebert@web.de Facebook: www.facebook.com/ studiobuehnewuerzburg/?fref=ts Homepage: studiobuehne.wix.com/wuerzburg Habt ihr Lust auch bei der Studiobühne mitzumachen? Dann kommt Anfang des nächsten Semesters zum ersten großen Treffen! Weitere Informationen dazu gibt es auf der Facebook-Seite der Studiobühne, sowie auf der Homepage der Studierendenvertretung: http://www.stuv.uni-wuerzburg.de/referatearbeitskreise/unitheater_studiobuehne/
Was plant ihr noch für die Zukunft? Wir haben zu diesem Semester einen neuen Theaterfundus-Raum bekommen. Da planen wir gerade, wie der eingerichtet und ausgestattet werden soll. Sonst haben wir uns die Requisiten
– Elisa Seyfried
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KULTUR
GENERATION ABBRUCH Unzufriedenheit im Studium bis hin zum Wechsel: ein persönlicher Bericht „Helena, erzähl mal, was studierst du jetzt eigentlich?“ das fragen mich nicht irgendwelche Bekannte meiner Eltern, sondern enge Freunde von mir. Schon doof, aber ich kann es ihnen nicht übel nehmen. Ich habe Politik und Soziologie mit Nebenfach Iberoromanistik studiert. Momentan bin ich bei Philosophie und Religionswissenschaft mit Nebenfach Germanistik gelandet. Das sind viele Fächer und das ist verwirrend. Und, nein, ich fühle mich nicht unterfordert und studiere deshalb so viele Fächer. Die gehören zusammen und sehnen sich dann auch noch nach einem Nebenfach. Ich glaube, das ist zur Profilerweiterung gedacht, dieses Nebenfach, oder zur Verwirrung. Warum fängt man an zu studieren? Gut, bei manchen ist das gut geplant und scharfsinnig durchdacht. Sie haben jahrelang darauf hingearbeitet. Manche wollen vielleicht den Ansprüchen ihrer Eltern genügen, andere brauchen Kindergeld. Für viele ist es schlüssig, weil man ja nicht umsonst Abi gemacht haben will. Womöglich möchte man auch einfach mehr lernen oder denkt an die vielen amerikanischen Collegefilme, in denen das Studium eine wahnsinnig coole Party ist. Eine andere Möglichkeit ist auch, dass nach dem Abi eigentlich ein Auslandsaufenthalt folgen sollte, aber es hat einfach nicht hingehauen. Bei mir war es wohl eine Mischung aus allem. Ich hatte gerade mein Abi in der Tasche und war noch nicht mal volljährig, als ich mich für die erste Studienkombination entschied. Ich fand die Interdisziplinarität ansprechend und das Konzept auch. Die Jobaussichten haben mich auch geködert: Ich habe mich als neue Tagesschau-Nachrichtensprecherin gesehen, als Botschafterin im Auswärtigen Amt oder im Europäischen Parlament. Ich habe mich auf Diskussionen über die aktuelle politische Lage gefreut und auf den demographischen Wandel. Vielleicht kann man jetzt auch kritisieren, dass es schwach ist, mit Soziologie gerade den demographischen Wandel zu verbinden. Deshalb möchte ich doch gerne erwähnen, dass ich mich wirklich informiert habe. Ich habe mir das nicht leicht gemacht, habe abgewogen und verglichen wie eine Weltmeisterin. Als frischgebackener Ersti findet man alles irgendwie ganz aufregend: die Mensa, das Bezahlsystem, die Stille in der Bib, die vielen Gebäude und Räume, selbst die Größe der Hörsäle und die Massen an Menschen dort drinnen hat mich beeindruckt. Im Umkehrschluss kann man sich anfangs eigentlich für alles Neue irgendwie begeistern. Ich war zunächst echt vor allem damit beschäftigt mich nicht zu verlaufen, Freunde zu finden, möglichst wenig aufzufallen und endlich einmal für mich alleine zu kochen. Irgendwann stellt sich aber auch die „Honeymoon-Phase“ ein und man wacht in der puren Realität auf. In einer Welt voller Matrikelnummern, immer leerer werdenden Hörsälen und einem Haufen Bücher und Skizzen, die zu lernen sind. Ich war auch immer ganz motiviert zu lernen, dummerweise ist mir nach nur einer Seite aufgefallen, dass ich mich einfach nicht aufraffen kann mich dafür zu interessieren. Ältere Kommilitonen sagten es würde besser werden, aber was, wenn man gar keine Passion spürt? Wenn so gar kein Flämmchen lodert? Wenn deine Zweifel immer größer werden? Ich denke, was jetzt kommt hängt doch sehr von der einzelnen Person ab und den Umstän-
den. Hätten meine Kommilitonen, engen Freunde und Eltern mich nicht so dazu ermutigt, mich noch einmal neu zu orientieren, vielleicht hätte ich weiter gemacht. Vielleicht wäre alles ganz anders gekommen. Ein Semester lang einmal zu schauen, was es so gibt, empfand ich ursprünglich als keinen allzu prickelnden Plan. Mein Mitbewohner, der mir täglich liebevoll zuflüsterte, „Na du Beispiel der Generation Abbruch“, war auch keine große Hilfe. Klar sind wir heute verwöhnt, da wir glauben, alles machen zu können. Dennoch wissen wir oft gar nicht so genau, was das eigentlich ist, wofür wir brennen. Natürlich ist in einem Studium nie alles super und es gilt mehr als nur einmal, die Zähne zusammen zu beißen. Ich möchte mich hier auch gar nicht dafür aussprechen alles sofort über Bord zu werfen. Ohne Plan B geht an dieser Stelle gar nichts. Mir wäre eine Exmatrikulation ohne Alternative zur riskant gewesen. Ich mochte studieren ja auch, nur die Inhalte waren einfach nicht mein Ding. Ich habe mein neues Hauptfach schnell gefunden und auch sonst habe ich gemerkt, dass sich durch dieses eine „Wandelsemester“ und durch das „über den Tellerrand hinaus schauen“ einiges verändert hat. Studieren kommt vom lateinischen Wort „studere“ und heißt bemühen. Wenn man sich also wirklich bemüht hat, sich Gedanken gemacht hat und einen Entschluss gefällt hat, finde ich, sollte das mehr gewürdigt werden. Man fühlt sich schon selbst genug, als hätte man versagt, da braucht man das nicht noch von anderen eingeredet zu bekommen. Der eigentliche Studienwechsel hat gerade einmal fünf Minuten gedauert. Man geht zum Referat für Studienangelegenheiten und gibt ein Formular ab. Schwuppdiwupp ist alles auf Anfang. Das klingt schnell, einfach, unkompliziert. Aber glaubt mir eines, genau das war es nicht. Es war ein Kampf. Ein Kampf mit mir selbst, meinen Ansprüchen, Träumen, Vorsätzen und Erwartungen. Der Kampf ging in zwei Partien: Die Schlacht ums Akzeptieren, dass es eben doch nicht das Richtige gewesen ist und das Durchringen zu einem neuen Studiengang. Opfer des Kampfes wurden: meine langjährige Beziehung sowie tafelweise Schokolade. Außerdem in Mitleidenschaft gerieten eine ordentliche Portion Selbstvertrauen, die selbstverständliche Orientierung und diese vorbehaltlose Leichtigkeit. Es hat mich Mut gekostet mir neben meinen Schulfreunden, die erfolgreich Medizin, Jura und Ingenieurwesen studieren, einzugestehen, dass ich mein Studium nicht in derselben beharrlichen Art auf die Reihe bekommen habe. „Wer nicht wagt, der nicht gewinnt,“ heißt es so schön und ich kann jetzt sagen, dass ich ein so viel glücklicheres Menschlein bin. Ich kann mich mehr damit identifizieren, was ich studiere, und da man ja doch verhältnismäßig viel Zeit mit dem Studium verbringt, ist das schon ein großes Stück mehr Lebensqualität. Mit meinem neuen Studiengang eröffnen sich Berufsfelder, die mir persönlich neuen Auftrieb gegeben haben. Das lässt mich positiv in die Zukunft blicken. Meine Mitbewohnerin, die Psychologie studiert, hat mir erst letzte Woche erzählt, je besser
der Einzelne auf die Profilbeschreibung des von ihm ausgeübten Jobs passt, umso glücklicher, gesünder und zufriedener ist er. Sein Erfolg wird wird ihm überdies gutes Geld in die eigene Kasse spülen. In diesem Sinne hören wir auf die angehenden Psychologen, zumindest dieses Mal.
– Helena Klöhr
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KULTUR
AUFRÄUMEN
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ufräumen. Eine eher unbeliebtes Wort, vor allem bei Chaoten wie mir. Mein Schwachpunkt war ja schon immer die Küchenspüle, die sich regelmäßig in mein ganz persönliches Biotop verwandelt hat. Wann hab ich eigentlich zuletzt diese Auflaufform benutzt? Keine Ahnung. Meine Zeichnungen akribisch zu sortieren ist eines meiner Hobbys – die Kultur im Waschbecken erreicht in der Zwischenzeit ihre dritte Evolutionsstufe. Altpapier runterbringen? Nah... Morgen. Vielleicht. Und während sich in meiner Spüle gerade eine neu gegründete Gesellschaft entscheidet, welchen Herrschaftstypus sie möchte (Monarchie oder doch lieber Demokratie?), bin ich damit beschäftigt, noch mehr zu zeichnen. Dass ich gar nicht mal so sehr etwas für mein Chaos kann, hab ich erst vor kurzem kapiert (dazu mehr in der nächsten Ausgabe). Auf jeden Fall hat sich etwas getan, was mich - zugegebenermaßen ziemlich überrascht hat. Denn diese typischen Frauenzeitschriftensprü-
che „Aufräumen tut gut“ und „Eine vollgestopfte Wohnung belastet“ hab ich ja immer als Humbug abgetan – doch tatsächlich: Es tat unglaublich gut, Ballast loszuwerden. Zuerst bin ich die Hälfte meines Kleiderschrankes losgeworden, dann die Hälfte meines Schmucks, dann alles mögliche andere. Viele meiner Schränke und Regale sind nun halb leer, anstatt bis oben hin vollgepackt - positiver Nebeneffekt: es kamen fast vier Spendensäcke zusammen. Tut auch nochmal gut! Kleiner Bonuspunkt: Dafür kann auch Neues rein, wobei ich mich hüten werde, wieder alles vollzustopfen, da ich es aufgeräumt ziemlich gerne mag. Wie ihr vermutlich in der letzten Ausgabe des Sprachrohrs gesehen habt, wurde auch hier aufgeräumt. Das liegt daran, dass wir eine neue Leitung bekommen und diese Chance genutzt haben, um einiges zu verändern.
tisch ist es noch, bis wir uns eingependelt haben. Daher arbeiten wir weiter fleißig daran und die nächsten Ausgaben werden sich sicher noch ein wenig wandeln. Mit meiner Wohnung bin ich auch noch nicht ganz fertig. Noch ein bisschen Möbel rücken, hier und da noch was umsortieren. Aber es läuft und ich fühle mich super wohl. Und: Mein Spülbecken ist jetzt leer und sauber schon seit zwei Wochen, ohne dass ich es wieder zumülle. Eigentlich schade. Die Kolonie darin hatte gerade ein Kunstzentrum eröffnet und offiziell eine zweite Fremdsprache eingeführt.
Und wie man sieht, hat sich unser Sprachrohr rausgeputzt. Das Formationschaos ist rausgeflogen, neue Ordnung rein. Wie bei meinen Regalen ist es so wesentlich entspannter anzusehen. Allerdings ist Aufräumen ein Prozess – Platz schaffen, umgestalten, bewerten und vielleicht nochmal das ein oder andere ändern. Ein bisschen chao-
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DIE KUNST, REGELN ZU BRECHEN
E
s gibt Weisheiten, die jedermann kennt, aber nicht beachtet. Weisheiten, die man wirklich beherzigen sollte. Warum lassen uns Ratschläge so kalt wie manch einen die Straßenregeln? Manche Fehler müssen gemacht werden. Einige besitzen jedoch die nervige Eigenschaft, unser Leben wie wiederkehrender Lippenherpes noch nachhaltig zu beeinflussen. Wenn die Vernunft dem Alkohol weicht, wird es gefährlich. In diesem Fall ist Barney Stinson der letzte Rettungsanker. Seine „Platin Regel“ ist die Basis für ein dramafreies und glückliches Leben. Auch für den Weltfrieden. Für alle uneingefleischten Fans von „How I met your mother“: „Liebe nie, nie, niemals deine(n) Nächste(n).“ Hätte ich doch auf Barney gehört. Wenn das Studium beginnt, stürzt man sich wie eine Herde ausgehungerter Löwen auf das andere Geschlecht. Man pudert, was das Zeug hält, und die Augen sind vom abchecken schon ganz steif. Man verfällt der Partnersuche wie verzweifelte Singlefrauen in ihren Vierzigern. Der Wunsch, seine bessere Hälfte zu finden, wird zur Lebensbestimmung und am Ende bleibt einem nur das verrottete Bildnis des Dorian Gray. Genauer gesagt die Karikatur des Elmo. Alles begann ganz harmlos auf einer Datingapp. In einer Welt übersättigt mit Technologien, wird das Kennenlernen im Internet zur täglichen Routine. Zahllose Zwinker Emojis später: Das erste Tref-
fen. Juchu, ein Mann, der nett ist, und man interessiert sich sogar für das gleiche. Selbst die Studienwahl ist identisch, auch wenn man sich nach zwei Semestern noch nie gesehen hat. Aber hey nobody's perfect und Anwesenheit in der Uni ist für manch einen eher von zweitrangiger oder aber auch zehnrangiger Bedeutung. Hätte ich damals schon gewusst, dass die Exfreundin Priorität Nummer eins bis neun ist, wäre es bei Zwinker Zwinker geblieben. Manchmal frage ich mich, ob meine innere Alarmglocke im Laufe der Jahre einfach abgefallen ist und mit dem Alkohol hinaus gespült wurde oder ob sie den treuen Dienst nach massenhaften Einsätzen an den Nagel gehängt hat. Weshalb sonst erklang nach zahlreichen Dates in denen das Hauptthema das Herziehen über seine Exfreundin, der Antichristin, war, meine Alarmglocke nicht so laut, dass die Vibration jeden im Umkreis von 10 Kilometern zerfetzt hätte? Keine Sorge, mittlerweile wurde eine neue auf Ebay bestellt und ich bin guter Dinge. Wie auch immer, sobald die Hoffnung seinen Weg ins Herz findet, verlässt der Kopf den Körper und geht auf Sauftour. Gottseidank kam dieser nach einem erholsamen Trinktrip zurück und zeigte mir die Realität: ein Kerl, der seine Ex als Hintergrundbild, und merkwürdig anmerkende Koitusspuren an seiner Tür besaß, sollte schleunigst aus dem Leben verbannt werden. Noch bin ich keine pro-
fessionelle Lückenbüßerin. Doch leider scheint es so, als wäre ständige Anwesenheit in jeglichen Univeranstaltungen nun seine Passion geworden. Was nun? Wer nicht auf Barney hören will, muss fühlen. Jedoch werde ich nun jeden Tag erinnert, dass ich nie wieder einem Elmo meine Aufmerksamkeit schenken werde. Nun, wenigsten so lange, bis meine Glocke wieder weggespült wird.
BETTINA GRIMM
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KULTUR
VON SCHUHCREME, STURMHAUBEN UND BÜRSTEN
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or fünf Jahren war ich das erste Mal in La Paz und habe dort für ein paar Tage einen Zwischenstopp gemacht. Schon damals sah man überall in der Stadt die lustra calzados, die Schuhputzer, aber ich sprach zu dieser Zeit fast kein Wort Spanisch und so blieben die vermummten Gesichter und (die) damit versteckten Geschichten für mich verborgen. Die Stadt überforderte alle meine Sinne. Die vielen Menschen auf der Straße und allerlei Kuriositäten machten meine Augen schnell müde. Meine Lunge schnürte sich von Minute zu Minute immer mehr zu, sodass ich kaum vorwärts kam. Denn die Luft auf 4000m Höhe war sehr dünn und die Straßen sehr steil. Meine Nase war innerhalb kürzester Zeit überfordert mit der Vielzahl an guten und schlechten Gerüchen, von den Märkten, den qualmenden Bussen und den vielen anderen absonderlichen Dingen dieser wunderbaren, geheimnisvollen Stadt. Vier Jahre später befand ich mich in Kolumbien, dort war ich hingegangen, um zu studieren. Seit Jahren schaue ich Dokumentationen, Reportagen und alle Formate, die echte Geschichten erzählen möchten. Und so kam es, dass ich eine Dokumentation über die lustra calzados in Bolivien sah. Die Erzählform und Botschaft, die diese Dokumentation hatte, war irgendwie (oder: in ihrer Art) nicht das, was mich ansprach. Mir fehlten einfach viele Informationen, die nicht genannt wurden. Wieso arbeiten die Schuhputzer in Bolivien vermummt? Wer steckt hinter den Masken? Solche und viele andere Fragen blieben unbeantwortet. Vielleicht war deshalb die Dokumentation gar nicht so schlecht, wie anfangs angenommen, da sie mich motivierte, aus der Rolle des Zuschauers zu schlüpfen und selber loszuziehen. Ich begab mich auf Spurensuche und fand eine Stiftung, die für und mit den Schuhputzern arbeitet. Vamos Juntos ist eine deutsch-bolivianische Stiftung, die vor Jahren gegründet wurde und Hil-
fe zur Selbsthilfe in La Paz anbietet. Nach dem ersten Kontakt per Mail und einigen Telefonaten nach Bolivien war jemand gefunden, der Lust hatte, sich mit mir zu treffen und zu reden. Kike hieß er und war 27 Jahre alt, Student noch dazu. Zu dieser Zeit war ich noch in Kolumbien und wusste nicht so genau, wie ich es schaffen sollte dort hinzukommen, da ich nur zwei Monate Zeit hatte und nicht meine ganze Zeit im Bus verbringen wollte. Deshalb flog ich die ersten 3500 Kilometer und fuhr nur die letzten 1500 mit dem Bus bis nach La Paz. Lange war ich unterwegs und nahm mir viel Zeit, immer wieder machte ich Zwischenstopps und hatte so eigentlich ausreichend Gelegenheit, darüber nachzudenken, warum ich eigentlich nach La Paz fuhr. Bis heute weiß ich nicht ganz genau, wieso oder was mich motivierte, so weit zu reisen. Kike lernte ich mitten in La Paz kennen, vermummt saß er da und putzte gerade Schuhe. Ist es nicht irgendwie seltsam sich jemandem, der vermummt ist, vorzustellen? Denn jemand, der vermummt ist, möchte sich ja nicht vorstellen sondern verstecken. In den nächsten Wochen saß ich mit Kike fast drei Wochen in La Paz immer wieder auf der Straße und schaute ihm bei der Arbeit zu, wir unterhielten uns und gingen mittags zusammen essen. Am Wochenende machte ich auch Ausflüge zu ihm nach El Alto, einer Stadt oberhalb von La Paz. Dabei ist El Alto die Stadt, die La Paz versorgt, mit allem. In den lärmenden, offenen Werkstätten werden alle Busse und Autos aus La Paz repariert. Zäune, Bausteine und alles nur Erdenkliche wird in El Alto hergestellt und von dort nach La Paz in den Talkessel gefahren. In El Alto wird zudem alles gelagert, wofür in La Paz kein Platz ist, weshalb die Stadt aus unzähligen Lagerhallen besteht. Zweimal die Woche verwandelt sich El Alto zu einem der größten Märkte
der Welt, auf dem alles feilgeboten wird: Obst, Gemüse, Kettensägen, ganze Motoren, Kleidung, Kokablätter, frittierte Teigwaren und vieles mehr. Kike nahm mich aber auch in seine Universität mit, stellte mich seinen Dozenten vor, seinen Freunden und auch seinem Bruder, mit dem er zusammen wohnt. Er arbeitete gefühlte 24 Stunden am Tag und war dennoch immer motiviert. Bei unseren langen Gesprächen ist er nur ein einziges Mal eingeknickt und meinte, dass schon alles sehr traurig sei. Er wüsste wie schwierig es sei, sich aus diesen Verhältnissen herauszuarbeiten. Was ihn glücklich mache, frage ich ihn. Seine Hunde, die sich immer freuen würden, wenn er nach Hause komme. Kike macht den Job als Schuhputzer momentan noch um sein Geld damit zu verdienen. Für einmal Schuhputzen bekommt er zwischen 12 und 25 Cent, für Stiefel oder spezielle Schuh 60 Cent. Aber durch das Stipendium von Vamos Juntos kann Kike studieren und kommt immer wieder mit anderen lustra calzados zusammen und so können sie sich organisieren, um der ständigen Diskriminierung vielleicht eines Tages zu entgehen. Die Geschichte der lustra calzados ist lang. In den 80er Jahren begannen sie sich zu vermummen, aber eigentlich beginnt die Geschichte mit der ersten Schuhputzerorganisation ab 1908. Diese Schuhputzer arbeiteten in kleinen Kästen, in denen die Kunden sitzen und (währenddessen) Zeitung lesen konnten. Spannend für den heutigen Verlauf wird es ab den 80er Jahren, da durch die politische und finanzielle Situation, der informelle Sektor in Bolivien stark wuchs und deshalb vor allem viele Kinder anfingen mit selbstgebauten Schuhputzkästen auf die Straße zu gehen. In diesen Jahren wurde das Wirtschaftssystem umgestellt und durch die neue Marktwirtschaft und die Privatisierung ergab sich keine Verbesserung, sondern eine Verstärkung der sozialen Exklusion und der sozialen Ungleichheiten.
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Die neue Gruppe an Schuhputzern, die aufgrund ihrer kleineren Kästen mobil waren, verlangte nur die Hälfte des Preises. Durch diese Konkurrenz begannen sie sich zu vermummen als Schutz vor den ursprünglichen Schuhputzern. Inzwischen wissen nur noch wenige von dieser Geschichte. Viele vermuten, dass die Schuhputzer drogenabhängig sind, gar kriminell und sich deswegen vermummen würden. Aber die Maske dient ihnen der ständigen Diskriminierung durch die Bevölkerung ein wenig zu entfliehen. Selbst Studien, die untersucht haben, ob mehr Schuhputzer drogenabhängig, alkoholabhängig oder kriminell sind, konnten die bestehenden Stereotypen nicht abbauen, obwohl nicht mehr oder weniger von ihnen den gängigen Klischees entsprechen als in anderen Berufen Boliviens. Kike vermummt sich, um nicht von Kommilitonen*innen oder Professoren*innen erkannt zu werden, da die Klischees über die lustra calzados sich durch alle Schichten der Gesellschaft ziehen. Deshalb zieht er sich jedes Mal vor und nach der Arbeit auf einer öffentlichen Toilette um und verstaut dort seine Sachen um nicht im Bus enttarnt zu werden. – Moritz Sadowski
Nach dem Mittagessen geht er zurück an die Arbeit.
Der Ausblick auf die Straße vor seinem Haus
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Die Wand ist gespickt mit Erinnerungen aus der Vergangenheit und Wünschen für die Zukunft. In diesem Zimmer schläft Kike mit bis zu fünf Leuten.
Seine Hunde begrüßen Kike, wenn er von der Arbeit nach Hause kommt.
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Nach dem Mittagessen geht Kike wieder zur端ck an die Arbeit
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DIE BUNDESWEHR
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ie Debatte um die Anwesenheit der Bundeswehr an Schulen und Universitäten sowie die Militärforschung an den Hochschulen ist kein neues Phänomen. Mit der Aussetzung der allgemeinen Wehrpflicht und der Wandlung der Bundeswehr von einer Verteidigungsarmee zu einer international agierenden Armee hat die gezielte Werbung sowohl qualitativ als auch quantitativ stark zugenommen. Durch Kooperationsvereinbarungen mit den jeweiligen Kultusministerien wird der Bundeswehr der Zugang zu Schulen und Universitäten zusätzlich erleichtert. Geschulte Jugendoffiziere richten ganze Unterrichtsstunden und Exkursionen in naheliegenden Kasernen aus, halten Vorlesungen an Hochschulen oder - so wie am 19. November 2015 an der Uni Würzburg stellen sich als „Arbeitgeber wie jeder andere“ auf sogenannten „Jobmessen“ vor. Arbeitgeberin Bundeswehr Die Bundeswehr propagiert tagtäglich in Werbekampagnen die Aussicht auf sichere Arbeitsplätze mit guten Weiterbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten. Eine Pressesprecherin der Universität erklärt zur diesjährigen Jobmesse "Study and Stay“: „Die Universität behandelt die Bundeswehr wie jeden anderen Arbeitgeber in der Region und sieht somit keinerlei Problem in Bezug auf eine Teilnahme an der Messe“. Auch der Studentische Konvent war im letzten Jahr mehrheitlich der Meinung, es entspreche einem demokratischen Prinzip, dass sich jede*r „Arbeitgeber*in“ auf der „Jobmesse“ vorstellen dürfe, und sich doch jede*r ihre*seine eigene Meinung darüber bilden könne. Doch wie „normal“ kann der „Arbeitgeber Bundeswehr“ sein? Bei der Bundeswehr zu arbeiten bedeutet, sich dem Kriegsdienst zur Verfügung zu stellen. Auch das oft vorgebrachte Argument, dass keine Soldat*innen, sondern „zivile“ Mitarbeiter*innen für Jobs bei der Bundeswehr werben oder dafür geworben wird, gibt keinen Anlass zur Legitimation. Jede*r, der bei der Bundeswehr angestellt ist, ob Verwaltungsbeamt*in, Mechaniker*in oder Sanitäter*in arbeitet als Dienstleister*in für den militärischen Bereich. Der gesamte Militärapparat Bundeswehr - die Streitkräfte der BRD -, ob mit militärischen oder zivilen Aufgaben, ist für die Vorbereitung, Bereitschaft und Durchführung von Krieg verantwortlich. Bei der Bundeswehr zu arbeiten bedeutet, Befehle auszuführen ohne diese zu hinterfragen. Mord auf Befehl und blinden Gehorsam als empfehlenswerte Berufswahl darzustellen, ist mehr als fragwürdig. Das militärische Prinzip „Befehl und Gehorsam“ steht emanzipatorischen und demokratischen Vorstellungen entgegen und vermittelt Soldat*innen, von der persönlichen Verantwortung für ihr Handeln entbunden zu sein. Bei der Bundeswehr zu arbeiten bedeutet nicht einfach, in einem Unternehmen wie jedem anderen angestellt zu sein, sondern für ein staatliches Machtinstrument. Zur Legitimierung der aktuellen Kriegseinsätze wird häufig das Ziel der Verbreitung von Demokratie und Menschenrechten angebracht. Damit sind sie aber nicht nur als
Ein todsicherer Arbeitgeber reiner Vorwand zu verstehen, um politische und ökonomische Interessen durchzusetzen, sondern auch Ausdruck einer postkolonialen Weltsicht, die die eigenen Werte für überlegen hält. Unabhängig davon, ob man die „westliche Demokratie“ für nachahmenswert hält, impliziert die Annahme, sie sei zu verbreiten, eine Hierarchie zwischen „dem Westen“ und „den Anderen“. Somit ist der westliche Militarismus untrennbar mit postkolonialen Rassismen verknüpft. Die intensivere Werbung seit Aussetzung der Wehrpflicht und die damit einhergehende gesteigerte Präsenz im öffentlichen Raum, sollen ein für die Bundeswehr positiv eingestelltes Umfeld erzeugen und Auslandseinsätze und Krieg legitimieren. Die Bundeswehr als legitimen Arbeitgeber zu präsentieren bedeutet nicht nur, den Soldat*innenberuf zu verharmlosen und das Militär mit uniformierten und bewaffneten Soldat*innen als etwas Normales und völlig Alltägliches zu charakterisieren, sondern im selben Zug auch Krieg als selbstverständlichen Teil der Gesellschaft darzustellen. Politiker*innen behaupten bei jedem Kriegseinsatz, der Einsatz von Militär sei alternativlos. Doch wer Militär und Bundeswehr als „ultima Ratio“ akzeptiert, billigt damit nicht nur ohne Einschränkung den gesamten militärischen Apparat und seine laufende Modernisierung, sondern auch den Rüstungswettlauf und den Militärhaushalt in voller Höhe. Aus der Geschichte wissen wir: Konflikte lassen sich weder militärisch noch durch die Androhung von Gewalt lösen. Die Bundeswehr ist und bleibt kein normaler Arbeitgeber und Soldat*in kein normaler Beruf ! Einfluss des Militärs auf Bildungseinrichtungen In den letzten Jahren ist eine zunehmende Militarisierung von Forschung und Lehre in Deutschland zu verzeichnen. Dies ist zum einen der Unterfinanzierung der Hochschulen geschuldet, durch die die Wissenschaft zunehmend in die Abhängigkeit von Drittmitteln, und somit auch von Einrichtungen wie dem Bundesverteidigungsministerium und der Rüstungsindustrie, gerät. Öffentliche Hochschulen in Deutschland erhalten jährlich in Millionenhöhe Forschungsaufträge mit militärischem Bezug. Damit einhergehend übt das Militär auch erheblichen Einfluss auf Bildungseinrichtungen, wie in Würzburg im Klassenzimmer und in Vorlesungen, in Plan- und Strategiespielen oder Jobmessen auf dem Campus, aus. 2013 wurde bekannt, dass das Pentagon der Uni Würzburg 3 Mio. € für militärische Grundlagenforschung zahlte. Es ist nicht hinzunehmen, dass zivile Einrichtungen wie Schulen und Hochschulen mit Militär und Rüstungsindustrie zusammenarbeiten. Die Bundesregierung ist mitverantwortlich für diese Militarisierung der Forschung und Lehre und dass (Hoch-)Schulen immer stärker als Rekrutierungsstätten missbraucht werden. In der Koalitionsvereinbarung von CDU, CSU und SPD aus dem Jahr 2013 heißt es: „Der Dialog der Bundeswehr mit der Gesellschaft soll insbesondere mit jungen Menschen geführt werden. […] Wir
begrüßen es, wenn möglichst viele Bildungsinstitutionen von diesem Angebot Gebrauch machen. Der Zugang der Bundeswehr zu Schulen, Hochschulen, Ausbildungsmessen und ähnlichen Foren ist für uns selbstverständlich.“ Es ist nicht hinzunehmen, dass Bildungsarbeit zum Repertoire der Armee gehören soll. Militärische Prinzipien von Gehorsam und Befehl, der Implementierung von Hierarchien und Herrschaftsmechanismen, sind nicht mit demokratischen und emanzipatorischen Bildungsidealen vereinbar - ja stehen diesen sogar antagonistisch gegenüber. Der Einfluss militärischer Einrichtungen kann keine unabhängige und kontroverse politische Bildung gewährleisten. Schüler*innen und Studierende aber auch Lehrende und Dozierende stehen in der Verantwortung, jeden militärischen Einfluss kritisch zu hinterfragen. Die Forderung nach einer demokratischen Hochschule und kritischen Lehrinhalten beinhaltet auch die Forderung nach deren Entmilitarisierung. Denn Militär und Krieg sind niemals demokratisch. Militär und Rüstungsindustrie raus aus den Schulen und Hochschulen. Für eine Zivilklausel an allen Hochschulen und die Aufkündigung der Kooperationsvereinbarungen! Legitimer Protest Vor diesem Hintergrund ist Widerstand und Protest gegen die Bundeswehr auf dem Campus legitim und wichtig. Die Vorfälle auf der Jobmesse im Jahr 2014, auf der sich Studierende lautstark über die Präsenz des Militärs auf dem Campus empörten, binnen Minuten aber von der „Security“ Hausverbot erhalten haben und das Zelt der Jobmesse daraufhin von schwer bewaffneten Militärpolizist*innen bewacht wurde, sind Ausdruck der tiefen Verflechtung von militärischen Einrichtungen und der Hochschule. Die Tatsache, dass Studierenden von der Uni, welche den Einsatz des Militärs auf dem Campus als nicht weiter beachtenswert angesehen hat, wegen Hausfriedensbruchs angezeigt wurden, lässt vermuten, dass die Unileitung aus den Protesten nichts gelernt hat und der Beteiligung der Bundeswehr weiterhin naiv und blind gegenübersteht. Wenn der Verweis von Studierenden vom Universitätsgelände höher steht, als dass die Bundeswehr sich als attraktiver, vielseitiger und verlässlicher Arbeitgeber auf diesem präsentieren darf, spricht das Bände. Protest ist legitim und notwendig!
Militarisierung im Kapitalismus Es ist aufs Höchste zu verurteilen, dass militärischen Strukturen an der Hochschule eine Plattform geboten wird. Doch muss diese Tatsache auch in den Gesamtzusammenhang der gesellschaftlichen Entwicklung gestellt werden. Das Konzept einer Jobmesse an der Universität, an der selbst die Präsenz der Bundeswehr als legitim und normal gilt, folgt dem hegemonialen
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Prinzip der Ökonomisierung aller Lebensbereiche und dem stetigen Druck zur Verwertung im neoliberalen Kapitalismus unserer Zeit. Diesem Prinzip folgt sowohl die Hochschule als auch die Bundeswehr, spätestens seit der Einführung des freiwilligen Wehrdienstes, um markt- und konkurrenzfähig zu bleiben.
Arbeitsplätze. Jobmessen sind Ausdruck einer gesellschaftlichen Entwicklung, eines alltäglichen Wahnsinns, in der alle Individuen der zwanghaften Profitmaximierung und Selbstökonomisierung unterworfen sind. Jobmessen sind Ausdruck dafür, dass das Studium auf seine Verwertbarkeit für den Arbeitsmarkt reduziert wird.
Auf Jobmessen wird Studierenden vordergründig die Möglichkeit offeriert „Kontakte zu knüpfen und sich mit potentiellen Arbeitgebern auszutauschen“. Sie soll als Schnittstelle zwischen Unternehmen und Absolvent*innen fungieren. Doch eigentlich dient sie dazu, den Leistungs- und Konkurrenzdruck untereinander zu verschärfen, denn nur die „Besten“ bekommen die „besten“
Bildungserfolg aber manifestiert sich nicht in Arbeitsmarktchancen. Die Hochschule und das Studium soll Menschen dazu befähigen, sich kritisch mit den bestehenden Verhältnissen auseinanderzusetzen, sie zu hinterfragen und neue Strategien zu entwickeln. Kritische statt marktkonforme Menschen braucht die Uni!
Kein Werben für’s Sterben! Kein Krieg auf dem Campus oder sonst wo! Kein Frieden mit der Bundeswehr! Raus mit der Wirtschaft aus der Uni!
– Nathalie Schüler
RECHTE ARGUMENTE NACH DEN ANSCHLÄGEN VON PARIS
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Söder, AfD, Pegida und Le Pen: Die Rechtfertigung von Fremdenfeindlichkeit
s dauerte keine 24 Stunden bis sich Europas Rechte nach den Attentaten von Paris zu Wort meldete und die Gräueltaten für sich zu instrumentalisieren versuchte. Parolen wie „Grenzen dicht“, „Schluss mit Merkels Willkommenskultur“ und „Die hierher kommen, bringen den Terror ins Land“, waren die populistischen Antworten rechter Politiker. Um Missverständnisse auszuschließen: Die Anschläge von Paris waren barbarisch und unmenschlich. Es war ein Angriff auf die Freiheit. Es war ein Angriff auf all jene die anders denken, als die Terroristen des sogenannten Islamischen Staates. Natürlich ist es wichtig, dass Flüchtlinge die nach Europa kommen registriert und überprüft werden. Natürlich muss darauf geachtet werden, dass Terroristen den Strom der Flüchtlinge nach Europa nicht für sich ausnutzen. Dennoch ist es Europas Pflicht weiterhin Flüchtlinge aufzunehmen. Diejenigen die aus Syrien zu uns kommen sind auf der Flucht, weil sie tagtäglich mit dem Terror zu tun haben, den die Pariser Bevölkerung am 13. November hautnah miterleben musste. Beschämende Reaktionen Für Rechte Parteien und Bewegungen sind die Ereignisse von Paris ein gefundenes Fressen. Auf dem Rücken der Toten versuchen sie ihre Hetze gegen Asylbewerber zu legitimieren und rechtfertigen damit ihren fremdenfeindlichen Ton in der ohnehin schon angeheizten Flüchtlingsdebatte. Quer durch das rechtsextreme Spektrum von AfD über Pegida bis hin zur NPD verschärft sich der Ton gegenüber Flüchtlingen und dem Islam. Im islamfeindlichen Forum PI-News schreibt einer der Redner des Pegida-Ablegers aus München, Michael Stürzenberger, von einem „unvorstellbarem Massenmord“ der in Europa bevorstünde. Die aktuelle „Jeanne d`Arc“ von Frankreich, die Parteichefin des rechtsextremen Front National, Marine Le Pen, fordert die Flüchtlinge auf in ihren Lagern in Jordanien und im Libanon zu bleiben, da die EU ihnen nichts anzubieten hätte. Der radikale Islamismus in Europa müsse zerstört
werden, weil er Frankreichs Städte seit Jahren verseuchen würde, so Le Pen in einem Interview beim Nachrichtensender n-tv. Und auch Markus Söder, Mitglied einer deutschen Regierungspartei, sah die Ereignisse in Paris als Möglichkeit einen strengeren Kurs in der Flüchtlingsdebatte zu rechtfertigen. Auf seinem Twitter-Account schrieb der CSU-Politiker einen Tag nach den Anschlägen: „#ParisAttacks ändert alles. Wir dürfen keine illegale und unkontrollierte Zuwanderung zulassen“. Keine 24 Stunden nach den Taten versuchte er die Ereignisse bereits politisch zu instrumentalisieren und für seine Partei auszunutzen. Noch während die ersten Ermittlungen gegen die Täter liefen und noch keine genauen Einzelheiten über die Hintergründe der Täter bekannt waren, hatte Söder für sich schon den Hauptgrund für die Anschläge gefunden: Die Flüchtlingsströme von Syrien in die EU. Die Reaktionen auf seinen Kommentar ließen nicht lange auf sich warten. Ein Nutzer antwortete „Bin schockiert. Dies wäre ein Moment zum Innehalten gewesen. Sollen sich die Flüchtlinge in Syrien vom IS umbringen lassen?“ Auch aus der Schwesterpartei CDU gab es Gegenwind für Söder. Der stellvertretende Bundesvorsitzende Armin Laschet warnte davor, die Anschläge für die Asyldebatte zu instrumentalisieren. Schürfen am rechten Rand Mit Hilfe von Aussagen wie jener von Söder geht die CSU weiter auf Stimmenfang am rechten Rand der Gesellschaft und versucht die zunehmend angespannte Stimmung in der Asyldebatte für sich auszunutzen. In Konkurrenz zur AfD will die CSU deutlich rechts der CDU Stellung beziehen, um bei der rechten Wählerschaft in Bayern die Nummer eins zu bleiben. Fraglich ist jedoch, ob die CSU aufgrund der verschärfte Debatte weiter nach rechts rücken muss oder die CSU selbst die Flüchtlingsdiskussion mit ihrer Strategie nach rechts zieht. Die Gefahr vor Stimmenverlusten an die AfD besteht jedoch zweifelsohne. Schon bei den Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen im vergangenen Jahr, aber bei den Wahlen zur
Hamburger Bürgerschaft waren deutliche Wählerwanderungen von frustrierten Unions-Wählern zur AfD zu verzeichnen. Ein Problem für die Union, welches sich durch Merkels Kurs in der Flüchtlingskrise nicht entschärft haben dürfte. Diese Entwicklungen werden auch der CSU in Bayern nicht entgangen sein, weshalb die teilweise stark rechtpopulistischen Äußerungen verschiedener CSUPolitiker, aber auch die Einladung von CSU-Chef Seehofer an Ungarns Ministerpräsident Orban, zur Sicherung rechter Wählerstimmen in Bayern beitragen sollten. Der einstigen Aussage von Franz-Josef Strauß, in Bayern dürfe es keine Partei rechts der CSU geben, scheint die aktuelle CSUFührung Folge zu leisten.
– Tom Lehmann
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POLAND – SLOVENIA – MALTA
I
t was academic year 2014/2015 - my final year of masters in International Business at Poznań University of Economics, Poland, when I went for Erasmus+ programme to University of Ljubljana, Slovenia. In this small and beautiful country, I had a chance to visit Mediterranean area for the first time in my life. And I wasn’t even too excited about it. All of my friends were spending their holidays in Spain, Italy or Croatia. Therefore, it just seemed “too mainstream” for me to go there. But living in Ljubljana means you can enjoy both Alps and Mediterranean Sea literally on the same day, so the coast was then an ultimate “must see”. However, what I was calling an “obvious trip” back then, turned out as a life changing event for me. I enjoyed the trip so much, that after spending merely a few hours on the Slovenian coast in Piran, I thought it could be nice to move to Mediterranean one day. I didn’t take it seriously until I had a Skype meeting with my friend from Poznań, who told me about his experience of moving from Poland to Malta. After that, remote possibility changed to a real plan. In between writing next chapters of my master’s thesis, I was sending out my CV to Malta-based companies and dealing with paperwork needed to apply for Erasmus+ Internship Programme. It wasn’t an easy time - the feeling of uncertainty was sometimes just overwhelming. But from my present perspective, after finishing an
amazing internship and being proposed a regular position within the hosting company, I can honestly say it was all worth the effort. For the most of young people, Malta is a place where they can spend a week or two on a holiday. Indeed, the biggest pillar of the Maltese economy is tourism, which contributes 23% of the GDP. But there is also another strategic sector that Malta is widely-known for among business professionals – online gaming. The industry accounts for 12% of the Maltese GDP, employing more than 8,000 people across over 250 companies. The number doesn’t seem impressive from the perspective of Germany, however, it is important to keep in mind that Malta has a population of ca. 450,000 people, comparable to Dresden. Online gaming (or so called “iGaming”) is definitely an industry worth taking a closer look by students who are seeking an international experience – either to start their careers after graduating or just for a short internship. What I noticed during my internship at SiGMA - one of the bestknown iGaming trade fairs in Europe - is that the industry is full of young people from all around the world. This, coupled with a strong presence of tourists, gives Malta an international vibe. What’s also valuable from a student’s perspective, almost all Maltese people speak English fluently – apart from Maltese, it’s the second official language on
the Island, as Malta used to be a part of the British Empire. Malta is a place which is definitely worth considering when it comes to gaining professional experience and it’s not only because of the relaxed lifestyle and ca. 300 sunny days per year. Needless to say, some will enjoy the atmosphere, some will not. But there is one thing you should be aware of before going abroad – either for studying or working. Unlike holiday, there is no coming back. Your mindset will just change irreversibly. Even if you come back to your hometown, your family and friends, it will never feel exactly the same. It has never been as easy for European students to experience living in other countries as it is nowadays. And it will never be as easy in the future as it is during your studies. Therefore, you should be aware of all the possibilities available and make sure you decide consciously.
– Jarek Górny
31 IMPRESSUM Herausgeber:
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Redaktion: Helena Klöhr, Jessica 'Joe' Preißl, Tom Lehmann, Elisa Seyfried, Timo Unger, Nathalie Schüler, Kerstin Schorpp, Larissa Omaya, Jarek Górny, Moritz Sadowski, Bettina Grimm
Timo Unger
Redaktionelle Mitarbeit:
Layout:
Studierendenvertretung der Universität Würzburg
Jakob Fangmeier Auflage: 4000 Stück
Referate der Universität Würzburg Christopher Brandt (Kreuzworträtsel) Vielen Dank an Herrn Ulrich vom Studentenwerk Epaper: http://bit.ly/1OuKo0Y
Für die Inhalte der jeweiligen Artikel in dieser Zeitung sind, sofern nicht ausdrücklich anders vermerkt, die jeweils genannten Autor*innen selbst verantwortlich. Die Gesamtverantwortung für die Inhalte der Website liegt bei der Studierendenvertretung der Universität Würzburg. V.i.S.d.P. StuV WÜ (siehe: Art. 5, Abs. 1 BayPrG)
KREUZWORTRÄTSEL
Waagerecht: 3. Deren Chef ist grün und hat Syntaxprobleme. 6. Werden selten verschenkt und kommen doch von Herzen. 8. Volkstümlich im Garten, weiß in der Astronomie und häufig axtschwingend in der Literatur. 9. Erstklassige Location für Campus-Cup, Campus-Lichter und CampusErweiterung. 12. Merkels berühmte Leugnung der Existenz einer solchen wurde 2010 zum Unwort des Jahres gekürt. 14. Schweinisches Prosawerk über einen pr‰historischen Superhelden oder die Fusion der dunkelsten Mächte Mittelerdes. 15. Der wohl produktivste Autor in der Geschichte des geschriebenen Wortes. 16. Brachten Golfbälle zum Mond und Neugier auf Rädern zum Mars. 18. In Ägypten Top-Level-Domain, in Gebäuden eher Terrain-Level. 20. Plätschert bei Rathaus und alter Mainbrücke herum. 22. Verliert der Brite einen Buchstaben, wird er weich und schimmelig, aber dennoch lecker. 23. Paradox: gibts nur einmal, wird aber vom Kunsthandwerk in Massen produziert. 24. Detektivkrokodil. 25. Nimmt am Meisten Nährstoffe auf und bleibt trotzdem schlank. 26. Ein ERBSEN VERS ist schon nicht schlecht, aber mit einem "Waagerecht 31" kann mans noch toller machen. 28. Regelte bis 2008 den Hochschulstart für Pharmaziner. 30. Griechischer Buchstabe, der im deutschen Sprachgebrauch wenig bedeutet. 31. Knüpft einen Zusammenhang zwischen Bundestag und Angstbude, Atheismus und Mietshaus sowie Zitronensaft und Fronteinsatz. 32. Man sagt, Täter kehren häufig zu ihm zurück; das jedoch trifft sonntags regelmäßig auf mehrere Millionen Deutsche zu. 35. Geht der Chemiker von "Senkrecht 5" aus 23 Schritte, steht er auf dieser seltenen Erde. 36. Zuerst kommt das Fest, dann der Monat, dann die Revolution. 37. Fingerfood? Das Gegenteil von Analogkäse. 39. Ist Flächenmaß und Edelgas und an der "Not" beglaubigt er was. 40. Auch wenn man die Komödie göttlich nennt, hier bleibt selbst mit Vergil als Reiseführer der Spaß auf der Strecke. 41. Die Brüder sind wohl Jedem ein Begriff, aber den Wenigsten als Beginner von Aufzeichnungen zu Grammatik und Wortschatz des Deutschen und Begründer der deutschen Philologie.
Senkrecht 1. 2. 3. 4. 5. 7. 10. 11. 12. 13. 14. 17. 18. 19. 21. 24. 25. 26. 27. 29. 31. 32. 34. 38.
Royales Stirnband. Gehört nicht zur Diät von Pferden, wie jeder Kommunikationshistoriker weiß. Ein Echter Vorfahre der Uni. Wohl der zentralste Teil der Struktur von Schiffen und Schleswig-Holstein. Was hier die Frage ist, wissen selbst wir nicht, aber dank Douglas Adams konnte uns Deep Thought die Antwort berechnen. Minderjähriger, der an Heißgetränken knabbert. Autonomer Damenstaat auf Würzburger Grund? Augustus, bevor er Augustus wurde. Wieso nennt der Biologe formlose Einzeller nicht einfach Blob? Zum Nobelpreis kann man ihr gerade problemlos gratulieren, aber ihr Happy Birthday zu singen muss sehr verwirrend sein. In Würzburg bekannt und beliebt, obwohl sie sehr schüchtern ist. Landmasse; gegenteilig Kontrollverlust über Körperfunktionen. Attribut des hartnäckigen Kämpfers oder verstorben durch spezifische Geschmacksknospenüberreizung? Primäre Mission aller Teddies. Kristalle zu finden ist meist ein Grund zur Freude, nur nicht im eigenen Harnsystem. Das Wörterbuch der schweizerdeutschen Sprache. Amtssprachlicher Behördengeschäftsbereich. Gerade pflanzliche Zellen lagern hier Einiges, auch wenn der Name eher auf Leere schließen lässt. Der Sommelier weiß auch über die Farbe hinaus einiges zu erzählen. Ein solcher Raum wünscht sich bessere Sauerstoffversorgung. Paradox: komplett ist der Gedächtnisverlust nur, wenn man nicht am Ende das E vergisst. Auch wenn Franz von Ingelheim hier Fürstbischof war, der von Canterbury ist trotzdem bekannter. Ein Wort, das man drehen kann. Gegenüber von UV.