Geschichte der Stadt Elsterberg in Aktivit채ten und Bildern
1 Vorbetrachtungen Das Buch befasst sich mit der blühenden, schnell wachsenden Wirtschaft der Stadt Elsterberg in der Zeit der industriellen Revolution. Dabei bezieht es sich auf Notizen von Karl Heinz Zierdt, die er aus den Bauakten der Stadt erhalten hat. Aus diesen Daten und den Adressbüchern der Stadt von 1909 und 1932 konnte ein Bild der Stadt erstellt werden, dass einen jährlichen Einblick in folgende Bereiche ermöglicht: Gewerbe, Bauaktivitäten, Firmengründungen und -schließungen, Ratsbeschlüsse, Jubiläen, Stellengesuche, städtische Baumaßnahmen, Vereinsleben, und Todesfälle von markanten Persönlichkeiten. Dem Betrachter werden die Ereignisse der einzelnen Jahre vermittelt. Entwicklungen von Geschäften und Betrieben sind nur jährlich zu betrachten. Die Niederschriften werden unterstützt durch alte Zeichnungen, Postkarten sowie alte Fotografien und neue Aufnahmen Elsterberger Bauten. Sie sind unter dem Bild mit einer Zahl gekennzeichnet (/../), die den Urheber des entsprechenden Bildes im Bildnachweis benennen. Dank gilt denen, die mich dabei unterstützt haben. Der betrachtende Zeitraum erstreckt sich nach einigen Vorbetrachtungen von 1875 bis 1932, also von dem Bau der Eisenbahnverbindung Gera- Weischlitz und der damit verbundenen Ansiedlung der Textilindustrie in der Region, den 1. Weltkrieg und der Weltwirtschaftskrise
in
den
zwanziger
Jahren
des
20.Jahrhunderts.
Die
Vorbetrachtungen basieren auf Ausführungen von P.R. Beierlein, Auszug aus der „Geschichte der Stadt und Burg Elsterberg“ und einem Auszug aus dem „Grossen vollständigen UNIVERSAL LEXIKON aller Wissenschaften und Künste, welche bißhero durch menschlichen Verstand und Witz erfunden und verbessert worden“ verlegt durch Johann Heinrich Zedler Anno 1732.
Viele Einzelfakten wurden in Gesprächen mit alten Elsterberger Bürgern oder deren Nachkommen zusammengetragen. Großer Dank gilt besonders den Ausführungen und Notizen des Werner Höfer aus der Thomas- MüntzerStraße über das Gewerbe, von der König Albert Brücke (Fußgängerbrücke in der Thomas-Müntzer-Straße) bis zum Bahnhof. Des Weiteren bedanke ich mich bei Manfred Hädrich aus der Trütschlerstraße für seine Niederschrift über die Versorgungseinrichtungen, Arbeitsmöglichkeiten, Läden, Gaststätten, Handwerker und öffentlichen Einrichtungen in der Stadt von 1928-1945. Das Buch soll erreichen, dass die angeführten Daten und Bilder mit der beginnenden Fotografie für nachfolgende Generationen erhalten bleiben und man die Veränderung des Stadtbildes nachvollziehen kann. Die Ausführungen sind nach Jahresgruppen, die in Ereignisse einzelner Jahre gegliedert sind.
2 Kurzer Gesamtüberblick über die Geschichte der Stadt Elsterberg Das folgende Kapitel soll vorab einen kleinen Gesamtüberblick der Stadtentwicklung geben. Hier soll kurz das Leben in der Stadt wiedergespiegelt werden. 2.1
Die Anfänge
Elsterberg unterliegt den verbundenen Rittergütern Elsterberg, Frankenhof und Cunsdorf, die ökonomisch selbständig und dem Plauener Untersteueramt unterstellt sind. Im Jahre 1837 wechselt die kirchliche Zugehörigkeit nach Reichenbach. Somit erhält der Pfarrer die Gerichtsbarkeit für das sogenannte Gotteshausgut, der Teil der Stadt unterliegt dem Stadtrichter. Elsterberg liegt der geografischen Länge nach 50°36´34´´und Breite 29°49´55´´, drei Fußstunden nördlich von Plauen entfernt, 1 Stunde 45 Minuten von Greiz und 2 Stunden und 15 von Reichenbach, an der Elster in einem ostwärts weit verlaufenden Vorgebirge. Der Talkessel wird auch wegen seiner Reize als Vogtländische Schweiz bezeichnet. Die Stadt ist durch Straßen mit Netzschkau, Plauen, Pausa und Greiz verbunden. Über der Stadt erhebt sich die um 1225 erbaute Burg der Herren von Lobdaburg. Sie fiel 1400 als Lehn an den Landgrafen, der sie jedoch weiter an Die von Büna verlieh, somit war die Zugehörigkeit zu Plauen verbrieft. Erst 1569 gelangte die Burg in Dresdner Zuständigkeit mit einer kleinen Herrschaft.
Abbildung 1 Elsterberger Burg um 1569 /1/
Abbildung 2 Elsterberger Burg um 1664 /1/
1275 Ritter Konrad
1313 Ritter Gebrüder Busso und Hermann
1415 Hans von Riesenberg
1440 Heinrich von Büna
1664 der Reiche Bose
1753 wieder ein Herr von Büna
Abbildung 3 Stadtansicht 1773 /2/
Die Ruine nannte man ab jetzt das „Alte Haus“ mit einer Gerichtsbarkeit über das Gotteshaus, Teile der Gippe und des Görschnitzberges. Der seit 1741 ansässige Frankenhof besitzt Teile der Stadt und ganz Pansdorf. Es scheint, dass der Frankenhof aus Erbteilung des Schlossgutes hervorgegangen ist. Ab 1830 lagen die Reste der Burg im Besitz des Kammerherren Gustav Adolf von Beust, dessen Besitz zur freiherrlichen Hünefeldischen Stiftung gehört hat, bis 1832 ein Herr von Schlieben als Lehnträger eingetragen wurde.
Abbildung 4 Elsterberger Burg im 19. Jahrhundert /1/
2.2
Die Entwicklung der Stadt Elsterberg Anfang des 19. Jahrhunderts
Jahr
Wohnun gen
177 9
247
180 0
Häu ser
Einwoh ner
246
Hän dler
1395 230
181 5
183 4
Webst ühle
850
180 2
183 0
We ber
488
250
1624
264
2056
278
2320
600 520
28
Die Lohgerberei geht hingegen in der Zeit 1800 -1831 von 22 auf 17 zurück. Es existieren außerdem 1 Brauerei, 1 Apotheke, 1 Färberei, 2 Töpfereien, 2 Gasthöfe, die Franz und Stadtmühle, jede mit 4 Gängen und diverse Schafzucht. Zusätzlich besitzen 40 Häuser die Brauberechtigung. Im Jahr finden 4 Jahr- und Viehmärkte statt. Ab 1834 finden wöchentlich Gemüsemärkte statt. Zur Kirche Elsterberg gehören die Ansiedlungen: Brockau, Christgrün, Feldwiese,
Wipplas, Riekisch mit Pfannenstiel, Görschnitz mit Gippe, Kleingera, Losa, Noßwitz, Reuth, Reimersgrün, Sach switz, Scholas, Thürnhof, Coschütz, mit den Filialen Hohndorf und Steinsdorf
ohne die dazugehörigen
Greizer Untertanen, 4316 Mitglieder. Da die Greizer noch keine eigene Pfarrei besaßen, gehörten sie mit ihrer Kirchengemeinde zu Elsterberg, so das Greiz nur ein Ortsteil von Elsterberg gewesen ist. Der
erste Pfarrer war Paul Lindemann ab1492, dessen Vorgänger aus dem Altenburger Augustinerkloster gesandt wurde und Bezüge von diesem erhielten. Die Stadt besaß 4 Lehrer, davon unterrichtete der Organist die Mädchen, die Knaben besuchen eine Strohflechtschule, die auch Strohnähanstalt genannt wird mit einer Kapazität von 60 Kindern Den 1830 auftretenden Unruhen versucht die Stadt durch Gründung von Holzmagazinen für Arme und einen landwirtschaftlichen Verein entgegen zu wirken, um die bittere Not zu lindern. Die Burg wurde auf Geheiß des König Karl IV durch den Hohensteiner Grafen Heinrich als ein Räubernest zerstört. Der Ersterwähnte war 1198 der Ritter Rayer, der an zu dieser Zeit strategischen Verkehrsweg eine Raubritterburg errichten ließ. (Text 1)
3 Die Jahre 1739-1880 Dabei handelt es sich nur über einen kurzen Abriss der Ereignisse in dieser Zeit. Das Anliegen den industriellen Aufstieg zu zeigen, bedarf einer kurzen Beleuchtung der geschichtlichen Abläufe vor dem Betrachtungszeitraum.
1739
Schreckliche Verwüstungen durch einen Wolkenbruch
1776
Gründung der armierten Schützengesellschaft in Elsterberg 1799
Es wird der Verkauf eines Garten der Pfarre eingeleitet, die Akten besagen: das seit undenklichen Zeiten ein
Grasgarten zur Benützung der ansässigen Pfarrwirtschaft vor dem oberen Tor gelegenen, gehöret hat, welches einge