Greizer Heimatkalender 2015 – Leseprobe

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Greizer Heimatkalender 2015 (20. Jahrgang der Neuauflage)

Heimatgeschichtliches Jahrbuch f端r die B端rgerinnen, B端rger und Freunde der Stadt Greiz

Idee, Konzeption, Gestaltung Volkmar Schneider

TISCHENDORF :: DIE MEDIENPARTNER 揃 Greiz


Der „Greizer Heimatkalender“ in stillem Gedenken seinen Autoren

Bernd Matthes

* 27.03.1942 † 29.12.2013

Horst Trummer

* 18.01.1926 † 11.04.2014

Reiner Vogel

* 10.06.1936 † 11.09.2014

IMPRESSUM Herausgabe/Redaktion: Volkmar Schneider Titelseite: Blick vom Tempelwald Foto: Volkmar Schneider Kalendarium: Volkmar Schneider historische Greizer Ansichtskarten aus der Sammlung Schneider unter Zuhilfenahme von Auszügen aus dem „Gnädigst privilegirten unterhaltend-gemeinnützigen Greizer Intelligenz-Blatt“ des Jahres 1790 Verlag: Sprungverlag.de Druck: TISCHENDORF :: DIE MEDIENPARTNER Gotthold-Roth-Straße 19, 07973 Greiz, Telefon (0 36 61) 62 93-0 E-Mail: info@medienpartner-tischendorf.de Anzeigen: TISCHENDORF :: DIE MEDIENPARTNER Gotthold-Roth-Straße 19, 07973 Greiz, Telefon (0 36 61) 62  93-26 Nachdruck, Reproduktion und Vervielfältigung der Beiträge bedürfen in jedem Falle der Genehmigung des Herausgebers bzw. der jeweiligen Autoren. Für den Inhalt der Beiträge zeichnen deren Verfasser verantwortlich. Redaktionsschluss: September 2014 Preis: 9,50 e


Inhaltsverzeichnis Villa Otto Albert jun. (Dr. Gottfried Rudolf) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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Zum Gedenken an Günter Schubert (Gabriele Hoppenworth) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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Die Verschwendungssucht gewisser Minderjähriger im Ersten Weltkrieg (Elke Golombek) . . . . . . . . . 11 Grüne Weihnachten, weiße Ostern (Volkmar Schneider) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 Handweberzirkel im Greizer Pionierhaus (Susanne Dietsch) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 Mehr als 75 Jahre unter Strom (Dietrich Saalfrank) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 Die Einweihungsfeier des neuen Sitzungssaales im Rathaus am 9. Juli 1910 nach dessen Umbau (Steffi Markowski) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 10 Jahre Männerchorgemeinschaft Greiz e.V. (Ulrich Zschegner) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 Die Japanische Sammlung des Medizinalrats Dr. med. Botho Scheube (Steffi Markowski) . . . . . . 23 Schloss Burgk (Johanna Kühnast) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 Elsterhochwasser vor 125 Jahren (Volkmar Schneider) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 Anbetung durch die Hirten (Dr. Gottfried Rudolf) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29

Greizer Bilderbogen Geschichte der Elsterbrücken – die Wahrzeichen von Neumühle (Edgar Schwarz) . . . . . . . . . . . . 30 Der Greizer Schieferdeckerfamilie Listner und der Neugernsdorfer Schieferbruch (Prof. Dr. Klaus Wagner) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 Jahrmarktstänze im Greizer Rathaussaal (Prof. Dr. Hans Rudolf Jung) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50 Von einem gefährlichen Quacksalber auf der Pommeranz oder: Die strittige Zuständigkeit der Ämter (Gotthard Brandler) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55 Die Obergreizer Schlossspritze (Gunter Siebert) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59 Kennen Sie Eubenberg? (Martina Seifert) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62 Nachtwächter in Greiz – Anno 1848 (Dietrich Saalfrank) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64 Der Nachtwächter (Luise Christel) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66 Reuß-Greizer Wege um die Mitte des 19. Jahrhunderts (Dr. Werner Querfeld) . . . . . . . . . . . . . . . . 68 Die Geschichte der Greizer Loge „Lessing zu den drei Ringen“ (Jörg Metzner) . . . . . . . . . . . . . . 70 Errichtung der Greizer Seminarübungsschule vor 130 Jahren (Dr. Werner Querfeld) . . . . . . . . . . 78 Postgeschichte des Ortsteils Aubachtal (Hans-Gerald Samuel) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81


Inhaltsverzeichnis Maut-Einführung anno 1910 in Reuß ä. L. (Volkmar Schneider) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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Die Greizer Stadtkirche St. Marien – Eine Deutung ihrer Raumgestaltung sowie deren Ornamente und Symbole (Helmut Warmuth) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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Der Fotograf und Tüftler Rudi Deylig (Sylvia Scheller) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102 Ein Epizentrum der Gründerzeitarchitektur – Die Kreuzung Bebelstraße/ Naumannstraße (Dr. Gottfried Rudolf) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104 Die Villa Hildegard in Neumühle/Elster (Frank Reinhold) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 107 Greiz und die Gründerzeit – Villen und Stadthäuser II (Dr. Gottfried Rudolf) . . . . . . . . . . . . . . . . 110 95 Jahre Thüringen (Reiner Vogel)

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 120

Die Greizer Textilgroßhandlung Moritz Heber (Brigitte Breyer) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 126 Kriegsjahre in Greiz – Als der Opa ein Junge war (Hans-Hajo Hedrich) . . . . . . . . . . . . . . . . . 130 Metallsammlung für den Krieg (Elke Golombek) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 137 Kriegsalltag vor 70 Jahren: Feldpostbriefe 1943 –1945 (Rüdiger Söllner) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 139 Bomben auf Greiz (Helmut Lakomy) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 145 Zwischen Greiz, Ostpreußen und der Normandie (Prof. Dr. Friedrich Beck) . . . . . . . . . . . . . . 147 Die letzten Kriegstage (Renate Elbel) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 161 Als 1945 die Flüchtlinge kamen (Dr. Ebba Hagenberg-Miliu) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 164 Lehrzeit in Cossengrün (Wolfgang Müller) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 170 Vom Weber zum Berufsschullehrer (Gerhard Strauß) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 174 Gasthaus Landesgrenze (Thüringen) (Dr. Klaus Machalett) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 186 Wie ich einmal zum Einbrecher wurde (Wolfgang Theilig) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 189 Greizer Heimatfest 13. bis 21. August 1955 (Volkmar Schneider) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 191 Wu morr `s ärschte Moll niebergemacht sei (Meik Roland Scherv) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 199 Vor 25 Jahren kam die D-Mark auch nach Greiz (Volkmar Schneider) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 201 Zugvögel im Greizer Park, Schluss (Josef Lumpe) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 209 Wanderungen in und um Greiz (Anette Kellner) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 221 Vogtlandperle (Dr. Marko Schlieven) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 228 Neujahrsgrüße . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 229


20 Jahre neuer „Greizer Heimatkalender“ Liebe Leserinnen und Leser, liebe Freunde des Greizer Heimatkalenders, zum 20. Mal erscheint in diesem Jahr der Greizer Heimatkalender in seiner Neuauflage. Damit ist nahezu eine Lesergeneration von diesem heimatgeschichtlichen Jahrbuch auf ihrem Lebensweg begleitet worden. Als am 3. Oktober 1995 der neue Greizer Heimatkalender auf das Jahr 1996 erstmals erschien, war dies quasi der Versuch, eine alte Tradition wieder zu beleben. Bereits nach kurzer Zeit war die gesamte Ausgabe vergriffen. Das ermunterte mich, mir das Ziel zu stellen, fünf Jahrgänge eines Heimatkalenders herauszugeben. Bald war dies Geschichte und so lautete die neue Vorgabe, die Zahl der Jahrgänge aus DDR-Zeit einzustellen – ein Heimatkalender war zwischen 1956 und 1968 (außer 1960) 12 Mal erschienen, was dann 2007 erreicht war. Da der Greizer Heimatkalender weiterhin beliebt ist, lautet nun das neue Ziel, ihn bis zur 25. Ausgabe weiterzuführen. 180 Autoren haben bisher in über 1.100 Beiträgen auf mehr als 4.600 Seiten Episoden aus dem Werden und Wachsen unserer Heimatstadt aufbereitet. Dabei kommt Alltagserlebnissen der mutmaßlich „kleinen Leute“ die gleiche Aufmerksamkeit zu wie Weltgeschichte tangierende Ereignisse aus dem Fürstenhaus. Als Redakteur und Herausgeber halte ich daran fest, nur neue oder ergänzende Forschungen aufzunehmen. Damit soll sich der Greizer Heimatkalender bewusst von heimatgeschichtlichen Nachdrucken bereits erschienener Beiträge anderer Publikationen abheben. Kaum merklich hat sich seit der zweiten Ausgabe das Erscheinungsbild das Kalenders verändert, wenn man vom Kalendarium und der Umschlaggestaltung einmal absieht. Das soll auch so bleiben! Die Erfolgsgeschichte des Kalenders ist ohne Sie als Leser, ohne die Autoren, die mir oft bereits seit der Startausgabe die Treue halten, aber auch ohne das Engagement der Firma Tischendorf und der inserierenden Vertreter der Greizer Wirtschaft undenkbar. Nur wer die Geschichte kennt, wird die Gegenwart begreifen können. Mit dieser Feststellung verbleibe ich Ihr

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Januar Mo

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5 12 19 26

6 13 20 27

7 14 21 28

Do 1 8 15 22 29

Fr 2 9 16 23 30

Sa 3 10 17 24 31

So 4 11 18 25

01.01. Neujahr, 05.01. , 13.01. , 20.01. , 27.01.

Winter am Schwanenhaus 1901

Greiz vor 225 Jahren ...

No. 1. Freytags, den 8. Januar Averti‚‚ements Folgende neue Bücher ‚ind bey mir um beyge‚etzte Prei‚e zu haben: 1) Das Buch vom Aberglauben. 8. Leipz. 1790. 6 gr. 6 pf. 2) Der Lehrmei‚ter, oder Beyträge zur Erweckung des Nachdenkens edler und ‚anfter Gefühle. Ein Buch für Kinder und Jünglinge, mit 6 Kupfern. von D.F. Schäffer. 8 Berl., 1790 20 gr. 3) D. Carl Friedr. Bahrdts Handbuch der Moral für den Bürger‚tand 8. Halle 1789. 21 gr. No. 2. Freytags, den 15. Januar Intere‚‚ante Neuigkeiten für ‚olche, die entweder gar keine Zeitung le‚en oder ‚ie doch nicht ganz ver‚tehen. Das Befinden des Kai‚ers i‚t noch das vorige: fieberhafte Zufälle wech‚eln ab, und bald ‚cheinen die Aerzte nicht mehr trö‚ten zu

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wollen. Für‚t Kaunitz hingegen i‚t von ‚einer Unpäßlichkeit wieder herge‚tellt. Bei dem Kai‚erlichen Ge‚andten zu Berlin Für‚t Reuß, traf am 2ten d. M. ein Courier aus Wien, ‚o wie eine E‚taffette von dem Königl. Preuß. Ge‚andten ein, von deren Mitbringen man jedoch noch nichts Gewißes weiß. Averti‚‚ements 2) Auf der Teichgaße i‚t eine ‚chöne Stube neb‚t Stubenkammer und noch einer ver‚chloßenen Holtz‚telle zu vermiethen: Wo? erfährt man im Intelligenz-Comtoir. 3) In der hie‚igen Hofbuchdruckerei i‚t die Lebensge‚chichte des fal‚chen Propheten Mahomets, neb‚t ‚einem Bildniße und einer Be‚chreibung der Religion der Türken für 9 pf. zu haben. No. 3. Freytags, den 22. Januar Averti‚‚ements 1) Demnach zur wirklichen Er‚tehung des von M‚tr. Johann Chri‚tian Pfeifern, Bürger Lein- und Zeugweber allhier, zeithero be‚e‚‚enen auf der Silber‚traße gelegenen und auf de‚‚en freywilliges An‚uchen zum öffentlichen An‚chlag gebrachten Wohnhau‚es ‚amt de‚‚en Ein- und Zubehörungen, worauf bereits 250 M‚l. in dermaligen gangbaren Münz‚orten licitiret worden, nunmehro der näch‚tkommende 16. Februar anberaumet

worden; Als hat man ‚olches noch über die bereits an behörigen Orten ange‚chlagene Subha‚tationspatente auch noch durch die‚e Anzeige bekannt machen wollen. Greiz, den 9. Januar 1790. Für‚tl. Reuß-Pl. Amt Ober-Greiz da‚. No. 4. Freytags, den 29. Januar Averti‚‚ements 5) Es ‚ind die beyden er‚ten Stücke des Vertumnus Jahrgangs 1789 aus Ver‚ehen an einen unrechten Ort gebracht worden. Wer ‚ie erhalten hat, wird ergeben‚t er‚ucht, ‚ie an mich gefällig‚t zurück zu‚chicken. Auch bitte ich zugleich, denjenigen, dem ich die Gedichte des Bauers I‚aac Maus geliehen habe, ‚ie mir gelegentlich wieder zuzu‚tellen. Schindler. Intere‚‚ante Neuigkeiten für ‚olche, die entweder gar keine Zeitung le‚en oder ‚ie doch nicht ganz ver‚tehen. Noch immer bleibt die Hofnung zur Wiedergene‚ung des Kai‚ers getäu‚cht. Schon ‚eit mehrern Tagen ließ ‚ich der Monarch nicht mehr ‚ehen: man fürchtet bald das Schlimm‚te. Die Zurü‚tungen auf den künftigen Feldzug, der ‚chon im Monat Merz eröfnet werden ‚oll, gehen dennoch aufs eifrig‚te fort.


Rudolf · Villa Otto Albert jun.

Villa Otto Albert jun. Ein geschichtsträchtiges Bauwerk

Foto: Rudolf

Der Fabrikant und Kaufmann Otto Albert jun. (1873-1953) war Mitglied der wirtschaftsstarken Greizer Fabrikantenfamilie Albert. Sie hatte ihre Firmengebäude in der jetzigen August-Bebel-Straße 59-61 (ehemals Idastraße). Dort steht heute noch ein 1889 erbautes Gebäude der ehemaligen Gebrüder Albert KG., Woll- und Seidenweberei, deren Mitinhaber Otto Albert jun. war. Das ehemalige Firmengebäude dient heute als Geschäftshaus.1) Familie Albert besaß mehrere Villen im Stadtgebiet, u.a. in der August-Bebel-Straße 19, in der Rosa-Luxemburg-Straße 58 und in der Carolinenstraße 63 (leider abgerissen). Auf dem Neuen Friedhof in Greiz befindet sich eine monumentale künstlerisch wertvolle Grabstätte der Familie. Otto Albert jun. ließ im Jahr 1909 in der Rudolf-Breitscheid-Straße 10 auf einem geräumigen Grundstück eine repräsentative große Villa errichten.3) Das Bauwerk ist von dem damals hochmodernen Reformstil geprägt, der den Gründerzeithistorismus ablöste. Zu einem historisch relativ frühen Zeitpunkt, als noch im Jugendstil, ja sogar im Gründerzeitstil gebaut wurde, entstand diese architektonisch bahnbrechende Schöpfung. Mit der Erstellung des Baues beauftragt waren das bekannte Dresdner Architekturbüro William Lossow & Max Kühne. Die Architekten sind u.a. die Erbauer des Leipziger Hauptbahnhofs und des Dresdner Schauspielhauses.

Sie errichteten auch 1920 in der Greizer Carolinenstraße 31 ein Wohnhaus für den Kaufmann Paul Heyer.Von Max Kühne stammt die Grabstätte Zirnité auf dem neuen Friedhof in Greiz. Lossow und Kühne sind auch die Architekten des Gebäudes der ehemaligen Darmstädter und Nationalbank, jetzt Sparkasse, in der Brückenstraße in Greiz. An markanter Stelle unmittelbar an der Friedensbrücke prägt das Gebäude heute noch das Stadtbild mit. Villa Otto Albert jun. steht auf einem T-förmigen Grundriss. Der massige Haupttrakt, dessen östliche Hauptfassade unmittelbar an der Straße steht, erstreckt sich in die Tiefe des Grundstücks. Die nach Süden weisende Fassade des Langhauses steht frei und blickt auf den das Gebäude umgebenden Garten. Drei Erker mit darüber liegenden Söllern verleihen diesem Gebäudeteil eine grandiose Ausstrahlung. Auf der nördlichen Seite des Langhauses befindet sich das Querhaus, das u.a. den Eingangsbereich und das Treppenhaus aufnimmt. Der Villenbau war zu seiner Entstehungszeit mit seiner großzügigen Linienführung, dem imposanten Mansardenwalmdach und dem sparsamen Fassadendekor ungemein zukunftsweisend. Noch heute, nach 100 Jahren, wirkt das stilvolle Gebäude erstaunlich modern. Es leitete in Greiz eine neue Stilepoche ein, die nachhaltige Spuren im Stadtbild hinterließ. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wählte die Militärkommandantur der Roten Armee in Greiz das stattliche Gebäude zu ihrem Sitz. Später diente es langjährig als Seniorenheim. Gegenwärtig wird die leer stehende Villa zum Verkauf angeboten und harrt einer angemessenen Verwendung. Dr. Gottfried Rudolf Anmerkungen: 1) Blase, H.: Dokumentation zur Bebauung Greiz 1995-98, unveröffentl., Bauamt Greiz 2) Pfeifer, Ch.: Zur Geschichte der Gebr.Albert KG in Greiz, Greizer Heimatkalender 2002, S.151-153 3) Rudolf, G.: www.greiz-gruenderzeit.de

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Februar Mo

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Fr 6 13 20 27

Sa 7 14 21 28

So 1 8 15 22

14.02.Valentinstag, 16.02. Rosenmontag, 17.02. Fastnacht 18.02. Aschermittwoch 04.02. , 12.02. , 19.02. , 25.02.

Das alte Gerichtsgebäude 1900

Greiz vor 225 Jahren ... aufzubrechen. Als der König von Engelland am 21. Januar nach dem Parlament fuhr, warf ein verab‚chiedeter Lieutenant von der Infanterie, an dem man ‚chon lange Anfälle von Wahn‚inn bemerkte, einen großen Stein nach der Kut‚che des Königs, der zum Glück nur die Kut‚chenthüre traf. Das Befinden des Kai‚ers i‚t immer noch das vorige, und nur noch wenig Hofnung bleibt für die Wiedergene‚ung übrig. No. 6. Freytags, den 11. Februar Hi‚tori‚ch-politi‚che Betrachtungen über den Feldbau. (Fort‚etzung.) ...Zur Blüte des Feldbaues gehört innrer und äu‚erer Friede. Krieg verheeret die Saaten und führt den Landmann bei vereitelter Ernde an den Abgrund des Verderbens. Sehr natürlich mu‚te al‚o der Feldbau Ge‚innungen der Ruhe und des Friedens einflö‚en, die die Mutter einer Menge ‚anfter Tugenden und nützlicher Erfindungen wurden... Intere‚‚ante Neuigkeiten für ‚olche, die entweder gar keine Zeitung le‚en oder ‚ie doch nicht ganz ver‚tehen. Es be‚tätigt ‚ich noch nicht gründlich, daß Engelland die Unabhängigkeit der niederländi‚chen Provinzen anerkannt und be‚tätigt habe. Vielmehr ‚ollen mehrere Regimenter der K. K. Truppen Ordre haben nach den unruhigen Niederlanden

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No. 7 Freytags, den 19. Februar Averti‚‚ements 2) Es i‚t ein wohl conditionirtes mit 14 Veränderungen ver‚ehenes Schmalzi‚ches Fortepiano zu verkaufen. Kauflu‚tige können ‚ich deshalb an Herrn Cantor Freitag in Zeulenroda wenden. 4) Bey dem Hrn. M. Schindler allhier ‚ind folgende Bücher ‚owohl zu verkaufen als zum Le‚en zu bekommen: a) Hinterla‚‚ene Werke Friedrichs II. Königs von Preu‚‚en, die Originalausgabe von 1788 in 15 Bänden. b) Lexikon aller Ab‚cheulichkeiten und Lächerlichkeiten, welche in den Werken des Königs von Preu‚‚en vorkommen 1789. e) Character Friedrichs II. be‚chrieben von D. A. F. Bü‚ching 1789 ein Buch, welches den König fa‚t ganz ‚o ge‚childert, wie er war, ohne ‚eine Fehler zu ver‚chweigen oder

zu loben. f) Der entlarvte Spion oder Beleuchtung der geheimen Ge‚chichte des Berliner Hofes 1789. i) Kriti‚che Unter‚uchungen über das Ge‚chlechtsregi‚ter der berüchtigten ‚o genannten Gräfin de la Motte neb‚t einem Actenmäßigen Bericht über die Halsbandge‚chichte 1790. No. 8. Freytags, den 25. Februar Intere‚‚ante Neuigkeiten für ‚olche, die entweder gar keine Zeitung le‚en oder ‚ie doch nicht ganz ver‚tehen. Der Kai‚er ‚chwebt nun in der äu‚‚er‚ten Todesgefahr. Die Aerzte haben nach gehaltener Berath‚chlagung dem‚elben alle Hofnung zur Wiedergene‚ung gänzlich abge‚agt. In Paris begab ‚ich am 4. d. Monats der König ‚elb‚t in die Nationalver‚ammlung, und hielt eine fürtreffliche Rede über die gegenwärtigen Staatsverhältni‚‚e, wodurch er allgemeinen Beyfall und Zutrauen ‚ich erwarb, und ganz Paris in größten Jubel ver‚ezte.


Hoppenworth · G. Schubert

Zum Gedenken an Günter Schubert Geboren am 13.2.1927 in Jocketa, aufgewachsen in Mohlsdorf, blieb Günter Schubert bis zum Tod am 9. September 2013 sein Leben lang der Stadt Greiz verbunden. 1944 legte er am Greizer Gymnasium das Notabitur ab und musste – wie so viele dieses Jahrgangs – nach der Rückkehr aus dem Krieg sich wieder in das von Entbehrung und politischer Unsicherheit geprägte Leben einordnen, was sicher auch erschwert wurde durch dieVerantwortung, die er als Ehemann und Vater frühzeitig getragen hat. Günter Schubert heiratete am 13.2.1945 Traudel, geb. Kuhn, aus der Kahmer’schen Fleischerei und Gaststätte „Schwarzer Bär“. Beide mussten erleben, dass in ihrer Hochzeitsnacht Dresden zerstört wurde. Nach dem Studium der Volkswirtschaft in Mannheim arbeitete Günter als selbstständiger Kaufmann in Wiesbaden. In seinem Haus, das in 68 Ehejahren umsichtig von seiner Frau geführt wurde, erfuhren viele Greizer Gastfreundschaft und Unterstützung. Bis 2013 pflegte er den Kontakt zu seinen Klassenkameraden, deren Treffen er alljährlich organisierte.Von 1963–1991 war er Schatzmeis­ ter des Vereins „heimattreuer Greizer“ und unterstützte die alle zwei Jahre stattfindenden Greizer Heimattreffen in Mainz und später in Coburg finanziell und ideel. Als aktives Mitglied des Alpenvereins organisierte er für die Sektion Greiz zahlreiche Wanderungen zur „Greizer Hütte“ bei Mayrhofen/Tirol.

Günter war ein Mensch mit dem Ethos des ehrbaren Kaufmanns, das heute in der Geschäftswelt immer weniger zu finden ist. Seine Arbeit als Großhändler für Seilereibedarf machte ihm Freude, bis zum 84. Lebensjahr – sicher auch deshalb, weil er auf seinen mitunter recht rasanten Autofahrten durch den Belcanto italienischer Meister beschleunigt und beflügelt wurde! Günter war ein Familienvater mit den Vorstellungen, die eine vom Krieg psychisch und physisch verwundete und durch die Vertreibung aus der Heimat zerrissene Generation hatte:Wir wollen für die Nachkömmlinge das Beste. Den Schmerz über den frühen Tod seines SohnesVolker hat er nie überwunden. Um so mehr galt seine Fürsorge Tochter Sabine und seinen beiden Enkelkindern Markus und Jascha. Sie sollten nie mehr materielle Not und Entwurzelung erfahren. Und Günter war großzügig. Jedes Firmenjubiläum, jeder Geburtstag erinnerte die Gäste an die Heimat. Statt Geschenken bat er um Unterstützung: für den Wiederaufbau der Frauenkirche, die Förderung der ihm am Herzen liegenden Vereine, und selbst in der Todesanzeige bat die Familie – in seinem Sinn – um Spenden für die Beseitigung der Hochwasserschäden 2013 in Greiz. Gabriele Hoppenworth

Der Vorstand des Vereins „heimattreuer Greizer“ im Jahr 1989 – v.l.: Christine Erb (Vereinsvorsitzende) Dr. Fritz Franz (stellv.Vors.), Günter (Schatzmeister) und Traudel Schubert. 9


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Fr 6 13 20 27

Sa 7 14 21 28

So 1 8 15 22 29

20.03. Frühlingsanfang 05.03. , 13.03. , 20.03. , 27.03.

Am Burgplatz 1905

Greiz vor 225 Jahren ... Hofrath des für‚tlichen Leibmedici Herrn Doctor Johann Chri‚tian Sturm zum Hofrath und des zeitherigen For‚t‚ecretarii Conrad Ludwig Jähring zum For‚trathe zu ertheilen und bekannt machen zu la‚‚en geruhet.

No. 9. Freytags, den 5. Merz Averti‚‚ements 5) Wer für künftigen Sommer einen auf den Anger liegenden Garten zu vermiethen willens i‚t, beliebe es im Int. Comtoir anzuzeigen. No. 10. Freytags, den 12. Merz Greiz, den 11. Merz Es haben auch un‚eres gnädig‚t regierenden Für‚ten und Herrn Hochfür‚tl. Durchlaucht, aus Veranla‚‚ung die‚er für Höch‚tdie‚elben, das ganze Hochfür‚tl. Haus, auch ‚ämtliche getreue Diener und Unterthanen ‚o glücklich und erwün‚chten Begebenheit, folgende Beförderungen als des zeitherigen For‚tmei‚ters und Hauptmans Herrn Chri‚tian Heinrich Utz von Nauendorf zum Jäger- und Oberfor‚tmei‚ter des zeitherigen Regierungs- und Con‚i‚torialraths Herrn Johann Gottfried Ambro‚ius Müller zum

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No. 10. Freytags, den 12. Merz Am 22. Febr. wurde der Kai‚er Jo‚eph II. feyerlich zur Erde be‚tattet. Er lag auf dem Paradebette in einer wei‚en Generalfeldmar‚challsuniform mit Stiefeln und Sporn, 3 Kronen bey dem Kopfe, 2 Herzogshüten zu den Füßen, Scepter, Commando‚tab ec...Der 10te Theil der Einwohner Wiens war in tiefer Trauer. Der Feldzeugmei‚ter, Für‚t von Hohenlohe, i‚t am 10ten Febr. aus Krajowa in der Wallachey abgerei‚et, um nach Böhmen zu gehen. Alle Officiers und Gemeine verlieren ihn ungern. No. 11. Donnerstags, den 18. Merz Averiti‚‚ements 1) Demnach bey dem Für‚tl. ReußPlaui‚chen Amte allhier der Für‚tl. ReußPlaui‚che hochwohlbe‚tallte Regierungsund Con‚i‚torial-Rath, Herr Johann Friedrich von Fickweiler um die öffentliche Subha‚tation ‚eines allhier in der Aue be‚itzenden aus dem väterlichen Erbe auf ihn gekommenen Gartens und des darin-

nen befindlichen Gartenhau‚es, und um Anberaumung eines diesfal‚igen Licitations- und zugleich Er‚tehungstermins ‚elb‚t freywillig nachge‚uchet, und daher ‚othaner Garten, ‚ammt dem darinnen befindlichen Gartenhauße und Zugehörungen, Rechten und Gerechtigkeiten, Nutzungen und Be‚chwerungen, laut derer diesfalls erla‚‚enen Subha‚tationspatente, öffentlich feilgeboten... No. 12. Freytags, den 25. Merz Greiz, den 24‚ten Merz Der 18te die‚es, als das erfreuliche Geburtsfe‚t un‚eres gnädig‚ten Für‚ten und Herrn Hochfür‚tl. Durchl. i‚t mit ausgezeichneter der Größe des Gegen‚tandes angeme‚‚ener Feierlichkeit, am hie‚igen Hofe, in Anwe‚enheit vieler hoher Verwandten des Hochfür‚tlichen Haußes und benachbarter von Adel begangen worden. Auf eine große zahlreiche Mittagstafel folgte gegen Abend, in der für‚tlichen Manege, eine von un‚erer Durchlauchtig‚ten Für‚tin veranla‚‚ete allegori‚che Vor‚tellung, mit Ge‚ang und Mu‚ic, wovon die Be‚chreibung be‚onders abgedruckt bey dem Hofbuchdrucker Henning allhier zu haben i‚t, und hierauf eine franzö‚i‚che Operette, le Silvain von Marmontel, Mu‚ic von Gretry. Den Be‚chluß machte ein großes Souper.


Golombek · Verschwendungssucht

Die Verschwendungssucht gewisser Minderjähriger im Ersten Weltkrieg Der Stellvertreter des Stabschefs des XI. Armeekorps General Alfred von Haugwitz, der für das Erziehungs-Bildungswesen im Ersten Weltkrieg verantwortlich war, erließ für seinen Korpsbereich eine Verordnung gegen die Verschwendungssucht der Jugendlichen beiderlei Geschlechts, die das 21. Lebensjahr noch nicht vollendet hatten. In der Verordnung, die am 16. Februar 1916 im Greizer Fürstlich Reuß-Plauischen Amts- und Verordnungsblatt veröffentlicht wurde, wird in 9 Punkten festgelegt, wie die Minderjährigen mit ihrem Lohn und anderen Einkünften zu verfahren hatten. Sie wurden verpflichtet, von ihrem Lohn und sonstigen Einkünften sparsamsten Gebrauch zu machen, insbesondere ihre Angehörigen zu unterstützen und übriges Geld zu sparen. Der Lohn wurde nicht den Minderjährigen, sondern den gesetzlichen Vertretern ausgezahlt, dabei sollte ein Teil des Lohnes einbehalten, an eine mündelsichere Sparkasse abgeführt, bis zur Beendigung des Kriegszustandes und Vollendung des 21. Lebensjahrs gesperrt werden. Verstöße gegen diese Verordnung wurden mit bis zu einem Jahr Haft oder einer Geldstrafe bis 1.500 Mark bestraft. Es wurde festgestellt, dass durch den Kriegszustand die Minderjährigen über außergewöhnlich hohen Lohn verfügten. Das Fürstliche Landratsamt von Greiz verpflichtete Greizer Firmen wie C. H. Weck, Oskar Schleicher, Carl Semper und Georg Schleber hierzu, bis zum 15. des Monats anhand einer Tabelle die

Verwendung des Lohns ihrer Minderjährigen bekannt zu geben. Am 16. April 1916 schrieb Oskar Schleicher an das Landratsamt, dass er es nicht an den Belehrungen und Überwachungen seiner jugendlichen Arbeiter fehlen lasse. Er sei der Überzeugung, dass ohne gesetzliche Zwangsmaßnahmen nichts Positives geschaffen werden könne. Die gesetzlichen Vertreter der Jugendlichen bildeten sich ein, das Geld werde von den Arbeitgebern widerrechtlich einbehalten, um ihr Betriebskapital zu mehren. „Diese Woche war die Mutter eines gut verdienenden jugendlichen Drehers bei mir und hat sich energisch gegen jeden Einbehalt des von ihrem Sohn verdienten Lohnes verwahrt, nur auf das Hörensagen hin, daß ein Sparsystem eingeführt werden soll...“ Seine jugendlichen Arbeiter betrieben keine Verschwendung und unterstützten ihre Familien daheim. Trotzdem befürworte er gesetzliche Maßnahmen zum Sparzwang. Carl Semper fragte in seinem Schreiben vom 16.April 1916 beim Landratsamt nach, welchen Höchstverdienst den Minderjährigen gelassen werden dürfe. Er wolle im Sinne der Sparsamkeit auf seine Arbeiter einwirken. In den Greizer Firmen lag der Wochenverdienst der Jugendlichen im Alter von 14 bis 17 Jahren durchschnittlich zwischen 5,- und 50,- Mark. In der Firma Semper erhielten die Jugendlichen wöchentlich zwischen 5,- und 21,- Mark und in der Firma Schleicher zwischen 2,- und 50,- Mark. Am 8. Januar 1917 schrieb die Fürstliche Reuß-Plauische Landesregierung an das Fürstliche Landratsamt, dass die erlassene Verordnung zum Sparzwang der Minderjährigen nur für solche Jugendlichen anzuwenden sei, deren Lebensweise solche zwangsweise Einwirkung als notwendig erscheinen lasse. Elke Golombek Quellen: – Thüringisches Staatsarchiv Greiz – Bestand Landratsamt Greiz, Nr. 6610, 1916 –1917

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April Mo

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1 8 15 22 29

Do 2 9 16 23 30

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Sa 4 11 18 25

So 5 12 19 26

02.04. Gründonnerstag, 03.04. Karfreitag, 05.04. Ostersonntag, 06.04. Ostermontag 04.04. , 12.04. , 18.04. , 26.04.

Carolinenstraße 1904

Greiz vor 225 Jahren ... Hauße hinter der Mauer, von Nachmittag 2 Uhr an, ver‚chiedenes Werkzeug, an Zwirnmühle, Arbeits‚tühlen, Rädern, Ge‚chirren und anderen brauchbaren Mobilien, an Kleidern, Kupfer, Zinn, Me‚‚ing, Schränken, Stühlen, Ti‚chen, Büchern auch mehreres Hausgeräthe, durch Ver‚teigerung gegen gleich baare Bezahlung verkaufet werden.

No. 13. Freytags, den 2. April Wie ‚ind arme Leute dahin zu bringen, daß ‚ie ihre Kinder ordentlich zur Schule ‚chicken? ...Armen Leuten fällt es allerdings oft ‚chwer, ja es i‚t ihnen beynahe ohnmöglich, ihre Kinder, zumal wenn ‚ie ‚chon etwas herangewach‚en ‚ind, ‚o viele Stunden, als auf das gewöhnliche Schulgehen verwendet werden ‚ollen, zu entbehren und von aller Arbeit müßig ‚eyn zu la‚‚en. Sie ‚ollen des Tages ‚echs Stunden in der Schule ‚eyn, den Her- und Hinweg nicht gerechnet, und die Zeit, die dabey verlohren geht. Unter den ‚echs Stunden ‚itzen ‚ie deren viere und mehr mäßig und wi‚‚en nicht, was ‚ie thun ‚ollen. Es werden aus dergleichen vernachläßigten Kindern hernach keine brauchbaren Leute. Sie kennen ihre Pflichten nicht, zu ge‚chweigen daß ‚ie die‚elbigen ausüben ‚ollten. Averti‚‚ements 4) Es ‚oll auf den 9. April in dem Zeuneri‚chen

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No. 14 Freytags, den 9. April Intere‚‚ante Neuigkeiten für ‚olche, die entweder gar keine Zeitung le‚en oder ‚ie doch nicht ganz ver‚tehen. Man glaubte, die politi‚chen Angelegenheiten würden durch das Ab‚terben des gro‚en Jo‚ephs eine andre Wendung bekommen. Allein zur Zeit ‚cheint alles noch immer in der alten Lage zu ‚eyn. Man redt noch immer von einem dritten Feldzug wider die Türken, ‚o wie man auch ganz gewiß wi‚‚en will, daß ein Krieg mit Preu‚‚en ganz unvermeidlich ‚ey. No. 17. Freytags, den 30. April Fremde bey Hofe Am 22‚ten die‚es, ‚ind Ihro Durchlaucht die Für‚tin zu Hohenlohe und der verwittibten Frau Gräfin von Wartensleben Hochgräflichen Gnaden, nach genommenem zärtlichen Ab‚chied von hier über Waldenburg, und zwar die Für‚tin nach Prag zu Höch‚tdero da‚elb‚t nunmehro aus Ungarn eingetroffe-

nen Herrn Gemahl, des Königl. GeneralFeldzeugmei‚ters, Für‚ten zu Hohenlohe, Hochfür‚tliche Durchlaucht, die Frau Gräfin hingegen nach Lübbenau, in der NiederLau‚iz, zu Hochdero Comte‚‚e Schwe‚ter Hochgräflichen Gnaden abgegangen. Averti‚‚ements 5) Bey dem unglücklichen Brande zu Zeulenroda i‚t einem ohnedem ‚ehr großen Verlu‚t dabey leidenden Manne eine neue Ki‚te ohne Deckel verloren gegangen, worinnen ‚ich 24–27 Duzend wei‚e feine baumwollne Strümpfe, 10 Stück wei‚en Schleyer und ungefehr ein Arm voll ver‚chiedener Mannsund Frauenkleidungs‚tücke ‚ich befanden. Wer irgend etwas davon weiß, oder, im Fall, daß die‚e Ki‚te durch Bö‚ewichte entwendet worden, wem etwa einiges von die‚en Stücken zum Verkauf angeboten werden ‚ollte, beliebe es bey den hochfür‚tl. Stadtvoigteygerichten zu Zeulenroda, oder bey dem Eigenthümer ‚elb‚t, dem Strumpffabrikanten Herrn J. C. Macher anzuzeigen. Dem Anzeigenden wird die größte Ver‚chwiegenheit ver‚prochen.


Schneider · Wetterphänomen

Grüne Weihnachten, weiße Ostern Der Herbst des Jahres 2012 kann mit Recht ein goldener genannt werden. Das Laub der Bäume leuchtete in den prächtigsten Farben und Temperaturen um die 23° C am 10. Oktober belebten die Greizer Innenstadt mit einer Vielzahl Wanderlustiger. An der noch geöffneten Eisdiele bildeten sich Schlangen wie im Hochsommer. Auch der Greizer Park sah eine Vielzahl an Ausflüglern in sommerlicher Garderobe. ImVerlauf derWoche gingen dieTemperaturen nur leicht zurück. Doch sollte das darauffolgende Wochenende einen Wetterumschwung bringen. Nicht alle hatten den Wettervorhersagen Glauben geschenkt, und so waren auf einigen Terrassen und Balkonen die noch in voller Blüte stehenden Sommerpflanzen draußen geblieben. In der Nacht zum Sonnabend fielen gegen 3 Uhr die ersten nassen Flocken, die in den folgenden Stunden in Schneegrießel übergingen. Bis Sonnabend Abend anhaltender Schneefall führte zu einer 8 cm dicken geschlossenen Schneedecke. Da der schwere Schnee sich auf den noch belaubten Bäumen festsetzte, führte die Last zu Astbrüchen und umgestürzten Bäumen. Das hatte starke Verkehrseinschränkungen nicht nur auf Grund sommerbereifter Autos zur Folge. Die Vogt-

Die Fotos entstanden am 20. bzw. 28. Oktober 2012

landbahn zwischen Gera und Greiz konnte erst am Sonnabend Nachmittag ihren Betrieb wieder aufnehmen. In einigen Haushalten fiel wegen gerissener Überlandleitungen für Stunden der Strom aus. Einen ersten Kälte­ rekord brachte die Nacht zum Montag mit minus 8° C. Nach einer Woche war der Winterzauber wieder vorbei, ehe am 29. November wieder Schneefall einsetzte, der auf Grund der Schneehöhe weiße Weihnachten erwarten ließ. Doch pünktlich vor dem heiligen Abend setzte Tauwetter ein und ließ die Temperaturen an den Feiertagen auf plus 10° C steigen. Am 11. Januar 2013 kehrte der Winter zurück und schnell bildete sich eine geschlossene Schneedecke, die mit kurzen Unterbrechungen bis zum 8. April in den Höhenlagen um Greiz liegen blieb. Dem sonnenärmsten und gefühlt unendlichen Winter mit 108 Schneetagen folgte ein durchwachsener Frühling mit einem regnerischen Mai und dem großen Junihochwasser. Der darauf folgende Winter 2014 fand dann nicht statt. Volkmar Schneider

Fotos: Schneider

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So 3 10 17 24 31

01.05. Maifeiertag, 10.05. Muttertag, 14.05. Christi Himmelfahrt, 24.05. Pfingstsonntag, 25.05. Pfingstmontag 04.05. , 11.05. , 18.05. , 25.05.

Bahnhof Aubachtal, Schleber, Pohlitz – 1903

Greiz vor 225 Jahren ... nemlich die Beförderung des Wohl‚tandes der Unterthanen nicht erreicht werden konnte. Brod-Satzung. Weißbrod. 1 Zeile Semmel für 6 pf. 9 Loth. – Leicht Gewicht, 1 paar Röcklinge für 2 pf. 5 Loth. – Leicht Gewicht Roggen-Hausbackenbrod 1 Gro‚chenbrod 1 Pfund 8 Loth. – Schwer Gewicht, 1 Zweygro‚chenbrod 2 pf. 16 Loth. – Schwer Gewicht, 1 Dreygro‚chenbrod 3 pf. 24 Loth. – Schwer Gewicht. No. 18. Freytags, den 7. May Hier, Wandrer, liegt Politikus! Der gute Mann ‚tarb an der Frage: Warum ‚ich Preußen wohl iezt zu den Türken ‚chlage? Intere‚‚ante Neuigkeiten für ‚olche, die entweder gar keine Zeitung le‚en oder ‚ie doch nicht ganz ver‚tehen. Oe‚terreich. Der König Leopold ‚ucht das Wohl und die Zufriedenheit ‚einer Unterthanen, ‚o viel als möglich, zu befördern. Er hat die ‚chreckliche Strafe des Schiffziehens wieder aufgehoben und läßt an einer neuen Criminalordnung arbeiten. Er hat das ‚eit dem 1. November 1789 eingeführte Steuer- und Urbarial‚y‚tem (nach welchem alle Abgaben blos nach dem Ertrag der Ländereyen gegeben werden ‚ollten) ebenfalls wieder aufgehoben, weil die Hauptab‚icht, welche der ver‚torbene Kai‚er Jo‚eph dabey hatte,

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No. 19 Freytags, den 14. May Greiz, den 12ten May. Am 9ten die‚es Abends gegen 8 Uhr ‚ind Ihro un‚eres Herrn Erbprinzen und Frau Erbprinze‚‚in Hochfür‚tl. Durchlauchten, mit dem neugebohrnen Prinzen Heinrich dem 19ten, in Begleitung der Hofdame Fräulein von Keller, zur allgemeinen Freude un‚erer Durchlauchtig‚ten Landesherr‚chaft ‚owohl als alle getreuer Diener und Unterthanen, in vollkommen‚tem erwün‚chten Wohlbefinden, allhier eingetroffen. Intere‚‚ante Neuigkeiten für ‚olche, die entweder gar keine Zeitung le‚en oder ‚ie doch nicht ganz ver‚tehen. So viel weiß man, daß der König von Preußen auf einen Brief, welchen der König Leopold bald nach dem Antritt ‚einer Regierung an ihn ge‚chrieben, und in welchem er ihm den

Wun‚ch zu Beybehaltung des Friedens mit ihm bezeugt, geantwortet habe: daß er ‚ich der Erweiterung der Oe‚terreichi‚chen Be‚itzungen durch türki‚che Länder, ‚o wie ‚olche im Pa‚‚arowitzer Frieden fe‚tge‚etzt wordern, nicht wider‚etzen werde, wenn er nur zur Ent‚chädigung für die den Polen zuge‚tandenen Handelsvortheile ein Stück von Polen längs der Weich‚el, be‚onders Danzig und Thoren, Arrondirung der Schle‚i‚chen Grenzen erhielte, und die‚es könnte Oe‚terreich durch Abtretung eines Theils von Gallizien den Polen wieder er‚etzen. Averti‚‚ements 1) Demnach zur wirklichen Er‚tehung des zeithero ‚ub hafta ge‚tandenen dem dahie‚igen Bürger, wie auch Lein und Zeugweber, M‚tr. Sarl Friedrich Weingarten zugehörigen, hinter dem Schloßberg hie‚elb‚t gelegenen Wohnhaußes, der 4te Junius die‚es Jahres fe‚tge‚etzet worden. Als hat man ‚olches über die in denen behörigen Orten öffentlich ange‚chlagenen Subha‚tations-Patenten enthaltene Ankündigung, auch durch die‚e Anzeige noch weiter bekannt machen wollen. Greiz, d. 6. May 1790. Für‚tl. Reuß-Pl. Amt Obergreiz da‚elb‚t.


Dietsch · Handweberzirkel

Handweberzirkel im Greizer Pionierhaus Als die Weberei in Greiz noch allgegenwärtig war, gab es auch einen Pionierzirkel „Handweber“ im Haus der Jungen Pioniere „Erich Pfrötzschner“ in der Greizer Waldstraße 22. Nach fünfjähriger Selbstständigkeit ab 1959 in der PGH „GARANT“ Greiz als Meisterbereichsleiter tätig, wurde der Autorin die Aufgabe zuteil, diesen Zirkel anzuleiten.Während ihrer Ausbildung in einem Greizer Handwebereibetrieb in den Jahren 1947–49 konnte sie nicht nur die Arbeit am allseits bekannten Flachwebstuhl kennenlernen, sondern auch die Gobelin- oder Bildweberei am Hochwebstuhl mit senkrecht gespannter Kette, die dort von mehreren Frauen ausgeübt wurde. Anhand zweier Quittungen über Webrahmen der Fa. Rohleder, Greiz, vom 3.11.59 und der Fa. Reißmann, Greiz, vom 21.11.59 kann man den Beginn der Zirkelarbeit Anfang 1960 annehmen. Die Mädchen, ca. 12 Jahre alt, begriffen die Technik recht schnell. Und was sie auf kleiner Fläche (20x30 oder 45x50 cm) mit wenig Fäden, viel Geduld, Fantasie und Gestaltungsvermögen webten, kann nach Meinung der Autorin noch heute begeistern. Mit Webarbeiten des Zirkels nahm das Pionierhaus Greiz auch an regionalen oder überregionalen Ausstellungen teil. Bei der Mitwirkung an der Zentralen Polytechnischen

Wanderausstellung 1961 in Leipzig gingen bedauerlicherweise Arbeiten verloren. Im Museum der Weidaer Osterburg konnte man dereinst lesen: „Für die Weberei braucht man Geduld, Mathematik und Fäden“. Keine schlechte Voraussetzung für den Weg durch die Verwirrungen des Lebens. Von der Kreativität der Zirkelteilnehmerinnen mögen die gezeigten Beispiele zeugen. Susanne Dietsch Literatur: – Greizer Heimatkalender 2014 „Das Haus der Jungen Pioniere in der Greizer Waldstraße“. Laura Dunse, Jonathan Lätzsch, Elias Amler – Greizer Adressbuch 1948/49: Zeulenrodaer Straße 13/15 Färberei und Ausrüstung, Eingang Waldstraße 22, Fa. Bodogh & Co. Damenoberbekleidung

Fotos:Verfasserin, auf Anfrage für die Erarbeitung eines Buches zu textiler Gestaltung. Eingang und Weitergabe der Fotos wurden 1961 bestätigt.

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19.–21.06. Greizer Park- und Schlossfest, 21.06. Sommeranfang 02.06. , 09.06. , 16.06. , 24.06.

Große Brücke 1910

Greiz vor 225 Jahren ...

No. 25. Freytags, den 25. Jun. Greiz, den 24. Juni. Da der Capellmei‚ter E. Stamitz das Glück gehabt, alle anwe‚ende Zuhörer in ‚einer letzt gegebenen Akademie au‚‚erordentlich zu vergnügen, ‚o wird er ‚einem dadurch erregten Eifer zu folge, ‚v wie auf vieles Verlangen ver‚chiedener Per‚onen in einer andern Akademie den näch‚ten Sonnabend, als den 26ten Jun. abends um halb 6 Uhr im Saal auf dem Rathhau‚e wiederum mit ganz neuen auserle‚enen Mu‚ikalien aufwarten, und da be‚onders zeigen, was alles mögliche auf der Brat‚ch zu executiren ‚ey. Alle Herren und Damen ‚ind höflich‚t zu die‚er Akademie eingeladen. Wenn ein Chapeau eine Dame mitzubringen beliebet, ‚o zahlen ‚ie beyde nicht mehr als 12 ggr., au‚‚erdem zahlt die Per‚on 8 ggr. für die Entree.

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Von den Och‚en. Was ein junger Och‚e an Futter ko‚tet, bezahlet der‚elbe fa‚t durch den guten Dünger, gleichwie ‚ein übriges Futter die Arbeitsjahre hindurch mit ‚einer Arbeit; und zuletzt ent‚chädiget er den Landmann gar reichlich, wenn er nach einigen Jahren, da er gearbeitet hat, gemä‚tet, verkauft oder ge‚chlachtet wird, zumal bey ‚olchen, die das Brauen und Brandteweinbrennen treiben. Pferde gehen von Zeit zu Zeit in ihrem Werthe zurück, dagegen Zug-Och‚en in einer wohleingerichtem Wirth‚chaft alljährlich bey ihrer Arbeit in ihrem Werthe zuwach‚en vom vierten Jahre an, da ‚ie ange‚pannt werden, bis ‚ie nach acht oder höch‚tens neun Jahren gemä‚tet werden. Der Ochs frißt zwar mehr als das Pferd, aber jenes Futter i‚t wohlfeil, und ‚ein Dünger vielmehr und be‚‚er, ‚eine Abwartung erfordert auch weit weniger Zeit und Mühe, als die des Pferdes. Uebrigens kann auch der Ochs, wenn er ‚chon lang‚amer i‚t, als das Pferd, doch unglaubliche Arbeit verrichten, und er hat Geduld, Arbeit zu ertragen, wenn nur ‚ein Herr ihn auch vernünftig behandelt, und ihn nicht durch unge‚tümes Verfahren wider‚pen‚tig macht, oder übertreibt. Die gute Ge‚talt eines Och‚en zeiget ‚ich darinn, wenn er ‚chlank und völlig von Leibe i‚t, kurze und ‚tarke Knochen und Glieder hat, und in allen Theilen gut zu‚ammenge‚etzt i‚t,

‚o, daß man ‚eine Stärke ‚ehen kann: wenn das Haar ‚ein i‚t und glatt liegt, als welches ‚eine Ge‚undheit und gute Art anzeigt; auch mü‚‚en die Hörner ‚chön und wohlgewach‚en ‚eyn. Ein Paar Och‚en, ‚o zu‚ammen arbeiten und ziehen ‚ollen, mü‚‚en in ihrer Höhe, Stärke und Muth gleich ‚eyn, ‚on‚t ziehen ‚ie ungleich, und der eine muß ‚ich halb todt arbeiten, wenn der andere faul i‚t. In Sach‚en klagt man ‚ehr über Wild‚chaden, über Dürre und Theurung. In Dresden i‚t der Scheffel Korn da‚igen Maa‚es ‚chon auf 5 Thaler, und im Gebürge noch höher ge‚tiegen. Aus dem Oettingi‚chen, Rheingegenden, Ober‚chwaben und andern Orten erhält man allgemein überein‚timmende Nachrichten von einer bevor‚tehenden reichen Kornärnte. Die Bangigkeiten der Einwohner vermindern ‚ich überall, und es i‚t zu erwarten, daß in kurzem die Prei‚e beträchtlich fallen müßen. Auch die Heuärnte fällt vortreflich aus, ‚owohl an Menge, als an Güte. Averti‚‚ements 4) Ein Frauen‚tand in der hie‚igen Stadtkirche im mittlern Gang i‚t um billigen Preis aus freyer Hand zu verkaufen, Wo? erfährt man im Intelligenz-Comtoir.


Saalfrank · Greizer Hütte

Mehr als 75 Jahre unter Strom Anfang August 1939 macht sich der Greizer Kurt Lange – (geboren am 6.6.1902, gestorben am 30.10.1965) – er ist ElektroIngenieur und Inhaber eines Ingenieurbüros für Elektrotechnik mit angeschlosKurt Lange, Sammlung R. Saalfrank sener Werkstatt und Ladengeschäft in Greiz, Obere Silberstraße 19 – gemeinsam mit einem seiner Mitarbeiter auf den Weg in die Zillertaler Alpen. Es ist diesmal für den geübten Bergsteiger und Mitglied der Sektion Greiz im Deutschen Alpenverein keine Urlaubstour. Einziger wichtigster Anlass ist, die seit dem Jahr 1893 verfügbare, seitdem stets gut besuchte, aber noch stromlose „Greizer Hütte“ am Floitenkees in 2.227 Meter Höhe mit elektrischer Energie zu versorgen. Durch den Bau einer eigenen Licht- und Kraftanlage sollte die Hütte elektrotechnisch, also zeitgerecht und betreiberfreundlich modernisiert, aber damit auch substanziell aufgewertet werden. Aufgrund der hohen Fachkompetenz von Kurt Lange, der tatkräftigen Unterstützung seines Mitarbeiters sowie weiterer Helfer konnte das Vorhaben unter Ausnützung des Wasserkraftgefälles eines in unmittelbarer Nähe befindlichen Gießbaches und dem Einbau einer PELTON-Turbine zügig realisiert werden. Diese Freistrahl-Wasserturbine mit Generator war für eine Leistung von 9 kW und 220 Volt ausgelegt. Noch Ende August 1939, also unmittelbar vor Kriegsbeginn, konnte die Anlage in Betrieb genommen und die „Greizer Hütte“ komplett mit elektrischen Beleuchtungskörpern, einem

elektrischen Kochherd, Heiß-Wasserspeicher, elektrischer Heizung usw. ausgestattet werden. Auch eine WC-Anlage und diverse Wasserleitungen wurden im Rahmen dieser Arbeiten eingebaut. Mit dieser Baumaßnahme war der bisher schwierige wie zeitaufwändige Transport von Holz und Kohlen zur Bewirtschaftung der Hütte überflüssig geworden. Mit dem Wegfall der Feuerstätten konnte auch die bisher bestehende Brandgefahr erheblich eingeschränkt werden. Die „Greizer Hütte“ war damit vor allem in der kalten Jahreszeit als Unterkunft für Skifahrer und Bergwanderer besser nutzbar, natürlich komfortabler und auch besucherfreundlicher. Auf der „Greizer Hütte“ ist die Zeit selbstverständlich nicht stehen geblieben, denn auch hier kommt bereits die neue Technologie der erneuerbaren Energien zum Einsatz. Seit mehr als zehn Jahren erfolgt die Warmwasserbereitung mittels Solarthermie.Als umweltfreundliche und Ressourcen schonende Energiequelle dienen drei Solarpaneele auf der Südseite der Sonnenterrasse. Quellen: – Greizer Zeitung vom 19. September 1939 (Thüringisches Staatsarchiv Greiz)

Dietrich Saalfrank

Foto: Schneider

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02.07. , 08.07. , 16.07. , 24.07. , 31.07.

Luftbrücke im fürstl. Park 1911

Greiz vor 225 Jahren ... Sachen, an Silber, Kupfer, Meßing, Zinn, Porcellain, Prätio‚en, Betten, Wä‚che, Kleidern, Glä‚ern, Gemählden und andern Mobilien, gehalten werden ‚oll; Als wird ‚olches, und daß das gedruckte Verzeichnis derer zu ver‚teigernden Sachen, bey dem Herrn Rath und Amtmann Zopf, und bey der Fr. Buchbinderin Reißmann in allhier, zu bekommen ‚ey, hierdurch bekannt gemacht. No. 27. Freytags, den 9. Jul. Intere‚‚ante Neuigkeiten für ‚olche, die entweder gar keine Zeitung le‚en oder ‚ie doch nicht ganz ver‚tehen. Am 8. Juni i‚t der Hofrath von Spielmann, welchen der König Leopold zum Congreß nach Reichenbach in Schle‚ien ge‚chickt hat, da‚elb‚t eingetroffen, und nun wird das fernere Schick‚al von Europa bald ent‚chieden werden. Die Preußi‚che Armee hat ‚ich gar nicht weit davon, bey Schönewalde, in ein Lager zu‚ammengezogen; und Laudon hat ‚eine Truppen noch näher an die Grenzen po‚tirt. Averti‚‚ements 1) Nachdem auf künftigen 12. Juli die‚es Jahres, und an denen darauf folgenden Tagen, allhier in dem untern Für‚tl. Schloße, eine öffentliche Ver‚teigerung ver‚chiedener

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No. 28. Freytags, den 16. Jul. Averti‚‚ements 1) Es i‚t auf der Teichga‚‚e ein kleiner Schlü‚‚el gefunden worden. Der Eigenthümer de‚‚elben kann den Finder im Intelligenzcomtoir erfahren. 3) Mit gnädig‚ter Erlaubniß macht Endesgenannter einem hochgeehrte‚ten Publikum bekannt, daß er 1) alle bö‚e und faule Zähne auf be‚ondere Art und ohne ‚onderlichen Schmerzen herausnimmt. 2) Setzt er die ‚chön‚ten Zähne ein. 3) Cauteri‚irt und plumbirt er die‚elben, und macht die übrigen ve‚t. 4) Reiniget und butzt er ‚ie vom Wein‚tein 5) Courirt er auch Zahnfi‚teln, Ge‚chwüre und Scharbock auf die leichte‚te Art. 6) Hüneraugen nimmt er ganz ohne Empfindung aus. Auf Verlangen kommt er Standesper‚onen in ihre Behau‚ung. NB. Denen Armen hilft er gratis. Er wird ‚ich bis Montags läng‚tens

Dien‚tags aufhalten, und logirt beym Herrn Rathswirth Ley allhier. Hieronymus Heylmann, Zahn-Operateur aus Markbreit, Hochfür‚tlich Schwarzenbergi‚cher Herr‚chaft. No. 29. Freytags, den 23. Jul. Intere‚‚ante Neuigkeiten für ‚olche, die entweder gar keine Zeitung le‚en oder ‚ie doch nicht ganz ver‚tehen. Die allgemein verbreiteten Friedensnachrichten haben ‚ich noch nicht be‚tätigt, doch i‚t auch noch kein Krieg be‚chlo‚‚en und der Friede wird gewiß die Oberhand behalten. Wenig‚tens nährt man in Wien die‚e Hoffnung. Unterde‚‚en werden die Ve‚tungen und Grenzpo‚ten gegen Schle‚ien auf das ‚tärk‚te beve‚tiget und die Kriegsoperationen gegen die Türken werden von Oe‚terreichi‚cher Seite lebhaft fortge‚etzt. No. 30. Freytags, den 30. Jul. In der deut‚chen Reichs‚tadt Aachen verlor am 6. Jul. der berühmte engli‚che General Elliot, der ‚ich des Bades wegen da‚elb‚t aufhielt, ‚ein Leben durch einen Schlagfluß. Er war im 7jährigen Kriege mit in Deut‚chland, und in dem letzten Kriege, den England mit Frankreich und Spanien führte, hat er ‚ich einen un‚terblichen Ruhm erworben.


Markowski · Rathaussaal

Die Einweihungsfeier des neuen Sitzungssaales im Rathaus am 9. Juli 1910 nach dessen Umbau

Sammlung Schneider

Bei dem Stadtbrand im Jahr 1802 wurde ein Großteil der Stadt Greiz völlig zerstört. Weil danach das Geld für einen Neubau fehlte, ist erst in den Jahren 1840/41 ein neues Rathaus auf der Brandstelle errichtet worden. Schon bald nach dessen Fertigstellung stellte man jedoch fest, dass die zur Verfügung stehenden Räume für die Verwaltung nicht aus­ reichten. Die Stadtväter dachten immer wieder darüber nach, durch einen weiteren Neubau an anderer Stelle dieses Problem zu lösen, was jedoch nie verwirklicht wurde. So errichtete man in den Jahren 1883/84 einen Anbau in Richtung Grässlitz nach Süden, doch auch diese Variante war schon bald unzureichend für die gewachsenen Anforderungen der Verwaltung. Nach und nach mussten deshalb das Standesamt, die Sparkasse und das Bauamt in anderen Gebäuden in der Stadt untergebracht werden. Am 13. November 1908 vernichtete ein weiterer Brand fünf Häuser auf dem Markt und man nutzte nun die einmalige Gelegenheit zur Erweiterung des Rathauses durch den Kauf der angrenzenden Brandstelle mit einer Grundfläche von 195 Quadratmetern. Im Juli 1910 war der Erweiterungsbau, der im gotischen Stil an die Formen des alten Rathauses angepasst wurde, fertiggestellt und konnte übergeben werden. Die Entwürfe stammten von Stadtbaumeister Seidel, die Bauleitung für den Rohbau und die Innenausstattung hatte Bürgermeister Steiner übernommen. Beson-

ders stolz war man auf den neuen Gemeinderatssitzungssaal. Mit seinen 100 Quadratmetern bot er nun ausreichend Platz. An der Stirnseite befanden sich das Stadtwappen, das Reußische Wappen und folgender Spruch: „REIN DIE REDE, REIN DER SINN; ORDNUNG DRAUSSEN, ORDNUNG DRIN“. In der Mitte der Stirnwand über dem Präsidialtisch hing in breitem Goldrahmen das Bildnis von Ernst Arnold, das sich schon im alten Sitzungssaal befand. An den Seitenwänden standen Büsten des Kaisers und des Fürsten. Zu den wieder aufpolierten Pulten wurden neue Lederstühle gestellt. An den neuen Saal grenzte das sogenannte Kommissionszimmer, heute der kleine Sitzungssaal, das zum Zeitpunkt der Übergabe in einem dunklen Blau gehalten und mit einem Fries mit dem Bildnis von Bismarck versehen wurde. Die Zeit des Umbaus nutzte man dazu, die Räumlichkeiten des alten Rathauses zu modernisieren. Dazu zählte u. a. die Legung von elektrischem Licht in alle Räume, der Einbau einer Dampfheizung und eines feuerfesten Tresors im Eingangsbereich. Diese Arbeiten übernahmen vorwiegend Greizer Handwerker. Zu der schlichten Übergabe des Gemeinderatssitzungssaals am Samstag, den 9. Juli 1910 versammelten sich der Gemeinderat und der Gemeindevorstand. Da die Sitze nun neu angeordnet waren, fand zunächst eine Verlosung um die Plätze statt. Danach begaben sich alle Anwesenden zum neuen Saal, um der Schlüsselübergabe durch Bürgermeister Steiner als ehemaligen Bauleiter an den amtierenden Oberbürgermeister Thomas beizuwohnen. Mit dem übergebenen Schlüssel öffnete dieser den Saal, und die Gäste nahmen ihre neu ausgelos­ ten Plätze ein und verfolgten die Weiherede des Oberbürgermeisters, die mit der offiziellen Übergabe des Saales an den Gemeinderat endete. Steffi Markowski 19


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Fr 7 14 21 28

Sa 1 8 15 22 29

15.08. Mariä Himmelfahrt 07.08. 14.08. , 22.08. , 29.08.

So 2 9 16 23 30

Parksee mit Blick zu Reithalle und Schloss 1906

Greiz vor 225 Jahren ...

No. 31. Freytags, den 6. Augu‚t Intere‚‚ante Neuigkeiten für ‚olche, die entweder gar keine Zeitung le‚en oder ‚ie doch nicht ganz ver‚tehen. Genealogi‚che Nachrichten von den Königlichen Häu‚ern in Wien und Neapel. Zwi‚chen den beyden älte‚ten Söhnen des Königs Leopold, dem Kronprinzen Franz und dem Prinz Ferdinand, und den beiden älte‚ten Töchtern des Königs von Neapel und Sicilien ‚ind Vermählungen be‚chloßen worden; auch ‚oll der Kronprinz Franz von Neapel mit der Prinze‚‚in Maria Anna von Oe‚treich vermählt werden. Averti‚‚ements 3) Bey dem M‚tr. Schneider Tregel ‚tehet ein Zelt zu dem allhie‚igen bevor‚tehenden Vogel‚chießen zu vermiethen.

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No. 32 Freytags, den 13. Augu‚t Genealogi‚che Nachrichten Der regierende Herzog Sach‚en-Weymar, Carl Augu‚t, der wie bekannt, bei Gelegenheit des Holländi‚chen Heerzugs in Preu‚‚i‚che Kriegsdien‚te gieng, und General der Cavallerie wurde, i‚t in Schle‚ien, wo er ‚ich mit bei der preu‚‚i‚chen Armee befand in ‚einem 33‚ten Jahre ver‚torben. Er ward gebohren den 3ten Sept. 1757 und war noch kein Jahr alt, da er ‚einen Herrn Vater durch den Tod verlor. Vom 8ten Monat ‚eines Alters an ‚tand er unter der Vormund‚chaft ‚einer Frau Mutter, Anna Amalia, einer gebohrnen Prinze‚‚in von Braun‚chweig. Nachdem er das 18te Jahr zurückgelegt hatte, trat er die Regierung ‚elb‚t an, und vermählte ‚ich 1775 mit Loui‚en, einer Tochter des jüng‚t ver‚torbenen Landgrafen von He‚‚en-Darm‚tadt, und jüngern Schwe‚ter der regierenden Königin von Preu‚‚en. Die‚e ‚eine Gemahlin gebahr ihm 1783 einen Erbprinzen und 1786 eine Prinze‚‚in. No. 33. Freytags, den 20. Augu‚t Politi‚ches Allerley. Die in Böhmen und Mähren ge‚tandene Oe‚terreichi‚che Armee fängt an ‚ich zu zertheilen. Ein Theil der‚elben, be‚onders Cavallerie, wird über Eger nach den Niederlanden ziehen. – Die

Preußi‚chen Armeen in Schle‚ien ziehen ‚ich weiter aus einander, ‚ollen aber da‚elb‚t, bis zum erfolgten Frieden mit den Türken, ‚tehen bleiben. – Eine Oe‚terreichi‚che Armee von 96 Mann, mei‚tens Hu‚aren, hat einen Haufen Patrioti‚che Schießkerle von 3.000 Mann in ihrem Lager zur Nächtzeit überfallen, und ‚ie alle zer‚treuet und vertrieben, ‚o daß die Provinz Limburg wieder völlig unter Oe‚terreichi‚cher Bothmäßigkeit i‚t. No. 34. Freytags, den 27. Augu‚t 2) Es i‚t allhier ein am Markt gelegenes ‚ehr ‚chönes Wohn- und Brauhauß, desgleichen eine be‚onders ‚chöne Staatskut‚che neb‚t Staatsge‚chirr, 1. auch 2. noch ‚ehr gute Chai‚en mit ver‚chiedenen Ge‚chirre, desgleichen auch ein ‚ehr ‚chönes Fortpiano (ein Friederici‚ches Werk) zu verkauffen, deshalben ‚ich die Liebhaber hierzu bey hie‚igem Herrn Johann Chri‚tian Kuntz und Herrn Heinrich Augu‚t Oertel, Kauf- und Handelsleuten melden, wo ‚ie das Nähere erfahren können. 3) Es wird ein junger Men‚ch, der einige Kentni‚‚e von der Gärtnerei be‚itzt und etwas frißiren kann, gegen annehmliche Bedingungen in Dien‚te ge‚ucht. Im hie‚igen Intelligenzcomtoir i‚t für ihn das Weitere zu erfragen.


Zschegner · Männerchorgemeinschaft

10 Jahre Männerchorgemeinschaft Greiz e.V. Zusammenschluss zweier Männerchöre mit der ältesten Sängertradition in der Region Greiz

Im Jahr 2015 begeht die Männerchorgemeinschaft Greiz e.V. das 10-jährige Vereinsjubiläum. Allerdings fand die Gründungsversammlung bereits am 28. Oktober 2004 in der ehemaligen Gaststätte der Turnhalle Pohlitz statt, doch war die Eintragung ins Vereinsregister des Amtsgerichtes Greiz erst am 8. April 2005 erfolgt – weshalb auch die Festveranstaltung zum Jubiläum erst im Jahr 2015 stattfinden wird. Nun ist es allerdings nicht so, dass damit ein völlig neuer Chor entstanden ist – ganz im Gegenteil – denn mit den Männerchören Greiz-Mitte und Greiz-Pohlitz haben sich zwei Gesangvereine zusammengeschlossen, die auf die ältesten Sängertraditionen in der gesamten Region Greiz zurückblicken können. Die Wurzeln des ehemaligen Männerchores Greiz-Mitte gehen zurück zum 1. Bürgersingverein Greiz von 1836 und der Männerchor Greiz-Pohlitz gründete sich im Jahr 1842 zunächst als Singverein und war damit der zweitälteste Männerchor der Region. Mit Gründung der Männerchorgemeinschaft Greiz im Jahr 2004 zählte der Chor stolze 41

aktive Sangesfreunde – 10 Jahre später sind im Chor leider nur noch 31 aktive und 2 passive Mitglieder vertreten. Dennoch werden die Sänger der Männerchorgemeinschaft Greiz auch ihr „kleines Jubiläum“ mit einer „großen Festveranstaltung“ feierlich begehen. Geplant ist diese Veranstaltung im September 2015, die in ihr Festprogramm auch das 59. Kreissängertreffen einbinden wird. Stattfinden soll die Jubiläumsveranstaltung auf dem Areal bzw. in der Turnhalle Pohlitz. Angedacht ist zum Jubiläum auch ein kleiner Festumzug aller Chöre des Neuen Reußischen Sängerkreises Greiz durch den Ortsteil Pohlitz. Denn Tradition verpflichtet – stand doch die Wiege des „Ländlichen Sängerbundes Reuß“, der sich 1877 gründete, in diesem bis 1922 eigenständigen Ortsteil. Die Männerchorgemeinschaft Greiz e.V.ist aus der kulturellen Szene unserer Region nicht mehr wegzudenken und darum freuen sich die Mitglieder des Chores, allen Besuchern und Gästen eine niveauvolle Festveranstaltung präsentieren zu können. Ulrich Zschegner

Männerchor am 08.06.2013 vor der Vogtlandhalle 21



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