Ost-West-Dialoge VI: »Grand Duo« Ost-West

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kammerkonzert

ost-westdialoge Vi ÂťGrand duoÂŤ ost-West 24. April 2012


kamMerkonzert oST-WEST-DIALOGE VI

»Grand Duo« Ost-West Matthias Glander Wolfgang Kühnl

Klarinette Klavier

Carl Maria von Weber 1786–1826 Grand Duo Concertante op. 48 I. Allegro con fuoco II. Andante con moto III. Rondo. Allegro

Robert Schumann 1810–1856 Phantasiestücke für Klarinette und Klavier op. 73 I. Zart und mit Ausdruck II. Lebhaft, leicht III. Rasch und mit Feuer Pause

Alban Berg 1885–1935 Vier Stücke für Klarinette und Klavier op. 5 I. Mäßig II. Sehr langsam III. Sehr rasch IV. Langsam


programm

Leonard Bernstein 1918–1990 Sonata for Clarinet and Piano I. Grazioso II. Andantino. Vivace a leggiero. Lento molto

Francis Poulenc 1899–1963 Sonata pour Clarinet et Piano I. Allegro tristement II. Romanza III. Allegro con fuoco

Di | 24. april 2012 | 20.00 Uhr | Rotes Rathaus

Die Kammerkonzerte der Staatskapelle Berlin werden gefördert durch die M.M.Warburg&Co KGaA / Bankhaus Löbbecke AG


»In Tönen dichten, in welchen der Genius waltet« werke für Klarinette und Klavier von Carl Maria von Weber bis Leonard Bernstein Yuri Isabella Kato

Carl Maria von Webers »Gran Duo concertante« (1815/16) Der Titel Grand Duo concertante benennt bereits in seinem Titel das Wesentliche und Eigentümliche dieses ansprechenden virtuosen Werkes. Formal entspricht es dabei der dreisätzigen Konzertform und ist doch gleichzeitig ein Duo, das beide Musiker mit ihren kunstvollen Partien als gleichberechtigte kammermusikalische Partner auftreten lässt. Das Werk besticht durch seine heitere spritzig, quirlige Lebendigkeit und seine großen kantilenenhaften lyrischen Momente vor allem im ersten Satz, der sich ganz im Sinne des Konzerts der üblichen Sonatensatzform verpflichtet. Melodische Ausdrucksstärke dominiert im zweiten langsamen Satz in c-Moll mit überraschenden harmonischen Wendungen. Es erinnert dabei fast mehr an ein Klavierkonzert, das durch die unterschiedliche atmosphärischen Stimmungen, durch den Klang und Ausdruck des Klarinettentons und seiner subtilen Farbgebungen ergänzt wird. Sein Schluss verschwindet im fragenden Nichts. Die verhaltene Stimmung setzt sich zu Beginn des dritten Satzes zunächst fort, schleicht sich aber stetig ins freudig lebendige und greift dabei die skalenartig aufsteigenden Ideen des ersten Satzes im beschwingten 6/8-Takt wieder auf. Rezitativisch entfaltet sich der romantische melodische Mittelteil, bevor beide Solisten in ihren grandiosen viel versprechenden virtuosen Schluss münden.


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Das von seiner Heiterkeit geprägte Grand Duo concertante komponierte Carl Maria von Weber zwischen 1815 und 1816. Es fällt damit in die letzten Jahre Webers und seiner Prager Zeit von 1813 bis 1816, die für ihn jedoch nicht besonders glücklich verliefen, auch wenn im Nachhinein betrachtet die Oper in Prag unter seiner Leitung so anspruchsvolle Werke wie etwa Beethovens Fidelio, Giacomo Meyerbeers Wirt und Gast oder Spohrs Faust zur Aufführung brachte. In dieser für ihn nicht immer einfachen Zeit des aufreibenden Opernbetriebs fand Weber deshalb wenig Gelegenheiten und Inspiration für neue Kompositionen. Die Sommermonate stellten dabei eine Ausnahme dar. 1815 verbrachte Weber diese Zeit gemeinsam mit seinem Freund, dem Klarinettisten Heinrich Jospeh Baermann in München, wo auch die ersten Sätze des virtuosen Duos entstanden; ebenso fällt eine Konzertarie für die Sopranistin Helene Harlas in diese Zeit. Nach dem Ende der Sommermonate folgte am 7. September 1815 die Rückkehr in das unge-

Carl Maria von Weber, Gemälde von Schimon


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liebte Prag. Erst ein Jahr später konnte er deshalb das Grand Duo im Herbst 1816 in Berlin vollenden, wie auch seine zweite und dritte Klaviersonate. Es sollte allerdings das letzte Werk sein, das er für Klarinette verfasste. Der Aufenthalt in Berlin brachte schließlich weitere entscheidende Wendepunkte in seinem Leben mit sich: hervorzuheben wären seine Opernbesprechung von E. T. A. Hoffmanns Undine, seine Verlobung mit Caroline Brandt und schließlich seine Berufung nach Dresden, die ihn endlich von seinem Posten in Prag lösten. Robert Schumanns Phantasiestücke op. 73 (1849) Das Phantasiestück des 19. Jahrhunderts findet seine Wurzeln vornehmlich in der literarischen Literatur, wie den Autoren E. T. A. Hoffmann, Novalis oder Herder und war für Robert Schumann und seine Zeitgenossen ein beliebtes Genre, das in die Nähe der Charakterstücke rückt und von ihnen manchmal nur schwer zu trennen ist. Um 1849 entstehen eine ganze Reihe solcher Kompositionen für Klavier (unter ihnen auch das sehr erfolgreiche und beliebte Album für die Jugend), Kammermusik oder Lieder und markieren Schumanns produktivsten und kreativsten Jahre. Dies hatte auch finanzielle Gründe für die stetig wachsende Familie Schumann. Die kleinen Stücke, für Amateure und für verschiedene kammermusikalische Besetzungen bestens geeignet, ließen sich gut vermarkten. Zu ihnen gehören ebenso die Fantasiestücke op. 73, die sowohl für Klarinette als auch für Violine oder Violoncello bestimmt sind. Die jeweils etwa dreiminütigen Stücke in loser ABA-Form, die ohne Pause hintereinander aufgeführt werden sollen, entstanden in nur zwei Tagen. Bereits zwölf Jahre zuvor komponierte Schumann seine Fantasiestücke op. 12, acht atmosphärische Portraits für Klavier solo und kehrt 1849 nun wieder zu dieser Form und Bezeichnung zurück. Für die Gestaltung des musikalischen Ausdrucks sind Schumanns eigene Angaben »Zart und mit Ausdruck«, »Lebhaft, leicht« und »Rasch und mit Feuer« die präzisesten, die in das Reich der Töne und ihrer geschaffenen Atmosphäre vordringen.


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Der eigentliche Begriff der Fantasie in der abendländischen Musikgeschichte ist ein erstaunlich früher. Er lässt sich bereits um 1300 mit »imaginatio«, also der Vorstellung oder auch eines geistigen Bildes in Zusammenhang bringen. Seine weitere Entwicklungen bietet mannigfaltige Facetten und reicht dabei von der Kunst der Improvisierens bis hin zur Eingebung eines musikalischen Genius. Nicht immer lassen sich Einfallsvermögen, der Begriff der Gattung und das Resultat des Improvisierens und seiner solistischen Leistung voneinander trennen. Die Anfänge eines roman­ tischen Verständnisses existieren bereits im 14. Jahrhundert, wie sie bei Dante Alighieri zu finden ist. Hier ist es die Fantasie des Dichters, der eine dichterische Vision empfängt, aber auch Impuls und Mittel poetischer Darstellung ist. Rund zweihundert Jähre später wird das Verständnis von Fantasia schließlich auf die Musik übertragen. Sie fordert eine künstlerische Vision und die Umsetzung der Eingebung durch einen Autor, der sich durch

Robert Schumann, Gemälde von J. Fr. Klima 1839


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»ingenium«, also seine schöpferische Gabe und Genius auszeichnet. In diesem Zusammenhang werden im 19. Jahrhundert schließlich auch extreme Seelenzustände als Auslöser musikalischer Imagination angesehen und mit »fantasia« bezeichnet. Außergewöhnliche physische und psychische Zustände wie Traum, Rausch, Fieber oder Irrsinn bewirken dabei Prozesse des Fantasierens und seine schöpferische Kraft. So heisst es beispielsweise bei Kapellmeister Kreisler von E. T. A. Hoffmann, »weil seine Fantasie überreizt wurde und sein Geist in ein Reich entwich, wohin ihm niemand ohne Gefahr folgen konnte.« Den Fantasiestücken Schumanns darf man jedoch sicherlich gefahrlos in das Reich der dichterischen Töne folgen. Alban Bergs Vier Stücke op. 5 (1913) Das kurze Stück ist neben der Atonalität eines der signifikantesten Merkmale der Musik des 20. Jahrhunderts. Seine gehaltvolle Konzentration und Faszination im Moment des Hörens strahlen bis heute ungebrochen aus. Doch ausgerechnet die Kürze seiner Werke waren zwischen Arnold Schönberg und seinem von ihm stark abhängigen Schüler Alban Berg vermutlich ein Stein des Anstoßes und Anlass eines traumatischen Gespräches zwischen ihnen. Ein Grund dafür war das so genannte Skandalkonzert, in dem Bergs Altenberg Lieder zur Aufführung gebracht wurden. Schönberg empfand wohl die letzten Kompositionen Bergs als unbedeutend und nutzlos. Tiefe Resignation und Hoffnungslosigkeit blieben für Alban Berg nach diesem Gespräch zurück. So lässt sich vermuten, dass sein Opus 5 direkt im Anschluss an die Altenberg Liedern entstand, entweder im Frühling oder im Sommer 1913. Berg selbst erwähnt sie im Sommer in einem Brief an seine Frau. Diese vier kurzen Stücke sind allerdings noch kürzer als die Altenberg Lieder, weshalb man mit großer Wahrscheinlichkeit annehmen kann, dass sie noch vor der schwerwiegenden Schönbergschen Kriritk entstanden. Großzügige musikalische Gesten, die trotz ihrer atonalen Sprache, einer zutiefst romantischen Tonsprache verpflichtet sind, entfalten hier ihre Aussage und ihren ungeheuren Gehalt auf geringstem Raum. Die Kürze


Alban Berg und Arnold Schönberg bei Berg gestaltet sich dabei sehr unterschiedlich von Webern; ihnen wohnt eine andere Energetik und Entfaltung inne. Verschwenderisch und reich erscheint die musikalisch konzentrierte Aussagekraft der Stücke. Berg, der diese seinem verehrten Lehrer Arnold Schönberg widmete, bezieht sich dabei vor allem in zweiten Stück auf eine Komposition von ihm. Die Sechs kleinen Klavierstücke op. 19 von Schönberg verfolgt die Idee einer immer wiederkehrenden großen Terz. Diese Idee führt Alban Berg jedoch auf neue Art und Weise weiter, indem er sie in die melodische Linie integriert und sie zu einer ausdifferenzierten Gestalt werden lässt. Gerade das lyrische mit dem dramatischen Moment verbindend, ist eine besondere Qualität in der Musik Alban Bergs, die dem Hörer bis heute so unmittelbar zuteil wird und in ihrem poetischen Ausdruck berührt. Francis Poulenc Sonate für Klarinette und Klavier (1962) Seine Uraufführung der Sonate für Klarinette und Klavier durch Leonard Bernstein und Benny Goodman am 10. April 1963 in New York konnte der französische Komponist und Pianist Francis Poulenc (*1899) nicht mehr erleben. Es ist eines seiner letzten Werke, die 1962, einem Jahr vor seinem plötzlichen Tod durch Herzinfarkt, entstanden und das er dem Komponis-


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ten Arthur Honegger widmete. Kritiker nahmen Poulenc lange Zeit nicht als seriösen Komponisten wahr. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg verstand man, dass die oftmalige Abwesenheit einer musikalischen Komplexität, nicht in Zusammenhang mit dem kompositorischen Können in Zusammenhang steht und kein Qualitätskriterium darstellt. Poulencs Musik ist eingängig, von starker Aussagekraft und Eigenständigkeit. Der schlicht gewählte Titel »Sonate« stellt nicht die Form in den Vordergrund. Vielmehr entfaltet sich in den drei Sätzen ein Kosmos von schillernden Farben und Stimmungen: Von großer Heiterkeit und Schnelligkeit bis hin zu tiefen emotionalen Aussagen. Die angestrebte Ausdruckswelt fließt auch in die Satzbezeichnungen ein. So bezeichnet Poulenc den sehnsuchtsvollen zweiten Satz schlicht Romanza oder fügt den Tempobezeichnungen nähere Umschreibungen wie tristamente oder con fuoco zu. Die leicht atonale Tonsprache, die dabei immer wieder in die Tonalität ausbricht, stellt sich stets in den Dienst der melodischen Aussage, die das eigentliche kompositorische Ziel des Werkes ist. Seine erste Sonate für Klarinette und Fagott von 1922, die rund vierzig Jahre vor der späteren Sonate für Klarinette und Klavier entstand, verbindet dagegen noch Elemente des Jazz und der Bitonalität. Insgesamt lassen sich für das Kammermusikschaffen Poulencs

Francis Poulenc


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drei größere unterschiedliche zeitliche Gruppierungen verorten. Die erste Phase ließe sich dabei von 1918 bis 1926 eingrenzen, die zweite bis etwa 1948. Die letzte Schaffensphase versammelt drei Sonaten für Holzbläser. Seine allerletzte Sonate schrieb er für Oboe und Klavier, die er dem Andenken seines Komponistenkollegen Prokoffief widmete. Seine bisher gewohnte Abfolge eines schnellen, langsamen und wieder schnellen Satzes, wie sie auch in der Sonate für Klarinette und Klavier zu finden ist, verkehrte er hier ins Negativ zur Abfolge langsam, schnell, langsam und markiert damit eine neue Entwicklung. Dem musikalischen Mainstream unterwarf sich Poulenc wohl niemals in seinem Leben. Auf seine Weise beschritt die künstlerische Persönlichkeit neue unorthodoxe Wege, die ihren Platz in der Musikgeschichte gefunden hat. Leonard Bernsteins Sonate für Klarinette und Klavier (1941/42) Am 14. November 1943 sprang der erst 25-jährige Leonard Bernstein für den Dirigenten Walter für eine Fernsehübertragung des New York Philharmonic Orchestra ein. Ein einschneidendes Ereignis, das den jungen Musiker sprichwörtlich über Nacht berühmt werden ließ. Ohne Zweifel lässt sich behaupten, dass Bernstein seither der erfolgreichste in den USA geborene Komponist und Dirigent ist. Seine Eltern, Samuel und Jennie Bernstein, wanderten aus Russland in die Staaten ein. Die Familie, die auf eine lange Ahnenreihe von Rabbinern zurückblicken konnte, brachte es im neuen Heimatland durch den Vertrieb von Schönheitsprodukten zu Wohlstand und gehörte zum amerikanischen Mittelstand. Bernstein studierte zunächst an der Harvard University, wo er den älteren Komponisten Aaron Copland kennenlernte und mit dem ihm eine lebenslange Freundschaft verband. Mit Abschluss des Bachelor verlässt Bernstein Harvard und begibt sich ans Curtis Institute, wo er u. a. Klavier und Dirigieren bei Reiner studiert. Die Sonate für Klarinette und Klavier des damals schon viel versprechenden Talents entstand Anfang der 40er Jahre in Tanglewood. Hier lernte er neben Paul Hindemith auch den Klarinettisten David Oppenheim kennen, für den


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er diese Sonate schrieb und widmete. Die Sommer School in Tanglewood in Boston, Massachusetts wurde in dieser Zeit von dem Dirigenten Serge Koussevitzky gegründet und war ein wichtiger neuer Magnet für junge Musiker. Erste Konzerte des heute berühmten Festivals begannen Mitte der dreißiger Jahre, als das Boston Symphony Orchestra dort erstmals auftrat. In dieser Atmosphäre des Aufbruchs hinein entsteht also Bernsteins produktive kompositorische Kreativität. Am auffälligsten erscheint zunächst, dass die Sonate über zwei Sätze verfügt. Bernstein sieht in der Form keine Zwänge. Die stimmungsvolle Komposition konzentriert sich dabei ganz auf den Ausdruck und ihre Aussage, die ganz natürlich in ihrem Ablauf seine Form und Gestalt findet. Assoziationen in der Tonsprache des noch sehr jungen Komponisten kommen an die Musik seines Freundes Coplands und vor allem auch Hindemiths auf. Es verfügt über einen unverwechselbaren Ton, der an amerikanische landschaftliche Weiten erinnert, aber noch weit vom typischen Broadwayton Bernsteins entfernt ist. Und auch in anderer Hinsicht ist diese doch außergewöhnliche Komposition Leonard Bernsteins etwas besonderes; es ist eines der ersten Werke, die der junge Komponist veröffentlichte und damit seine künstlerische Richtung einschlug.

Leonard Bernstein


ankündigung

Ost-West-Dialoge vii Duoabend Julia Deyneka Viola | Elisaveta Blumina Klavier Anton Rubinstein Sonate für Viola und Klavier Sergej Prokofjew Szenen aus Romeo und Julia David Robert Coleman Uraufführung Dmitri Schostakowitsch Sonate für Viola und Klavier op. 147

Mi 16 Mai 2012 | 20.00 Uhr | Rotes Rathaus | 15/10 €

Ost-West-Dialoge viii Tilia-Quartett Eva Römisch Violine | Andreas Jentzsch Violine Wolfgang Hinzpeter Viola | Isa von Wedemeyer Violoncello Joseph Haydn Streichquartett C-Dur op. 76/3 Kaiser-Quartett claude debussy Streichquartett g-Moll op. 10 Igor Strawinsky Drei Stücke für Streichquartett Alexander Borodin Streichquartett Nr. 2 D-Dur

Mi 23 Mai 2012 | 20.00 Uhr | Rotes Rathaus | 15/10 €


Matthias Glander begann seine musikalische Ausbildung an der Musikschule BerlinKöpenick. Anschließend studierte an der Hochschule für Musik »Hanns Eisler« Berlin bei Hans Radünz im Hauptfach Klarinette. Es folgten ein Zusatzstudium bei Prof. Ewald Koch in den Jahren 1981 bis 1983 sowie weiterführende Studien bei Oskar Michallik von 1984 bis 1986. 1983 wurde er an die Staatskapelle Berlin engagiert, seit 1985 ist er Erster Solo- Klarinettist. Im Bayreuther Festspielorchester spielte er als Solo-Klarinettist ebenso regelmäßig wie bei den Berliner Phiharmonikern unter Dirigenten wie Claudio Abbado, Daniel Barenboim, James Levine, Giuseppe Sinopoli oder Günter Wand. Neben seiner Arbeit im Orchester pflegt Matthias Glander eine umfangreiche Tätigkeit als Solist und Kammermusiker mit renommierten Orchestern und Kammermusikensembles. So gab er mit Daniel Barenboim und Yo-Yo Ma umjubelte Konzerte in Berlin, Weimar und Paris. Regelmäßig spielt er auch bei internationalen Musikfestivals, wie dem Jerusalem International Chamber Music Festival mit Elena Bashkirova, Boris Pergamenschikow, Dmitri Sitkowetski, Lang Lang, Nikolai Znaider oder Yefim Bronfman zusammen.


biographien

Als Solist trat er u.  a. in Konzerten unter der Leitung von Hartmut Haenchen, Siegfried Kurz, Sir Yehudi Menuhin, Otmar Suitner oder Sebastian Weigle auf. Mit der Interpretation von Mozarts Klarinettenkonzert begeisterte er im Februar 2002 das Tokioter Publikum mit dem NHK- Symphonieorchester unter der Leitung von Sebastian Weigle. Konzertreisen führten ihn in nahezu alle großen Musikzentren der Welt, u.  a. nach London, Paris, Tokio, New York, Wien, nach Italien, Spanien, Südamerika, in die USA sowie nach Australien. Einen wesentlichen Teil seiner Zeit widmet er der Ausbildung des musikalischen Nachwuchses. Seit 1999 arbeitet er mit den Bläsern des von Daniel Barenboim und Edward Said in Weimar gegründeten ArabischIsraelischen West-Eastern-Divan-Jugendorchesters. Seit 2002 ist das DivanProjekt im spanischen Andalusien beheimatet, und so kommen dort alljährlich die jungen Musikerinnen und Musiker in den Sommer­monaten zur Probenphase zusammen, der sich eine internationale Tournee anschließt. Darüber hinaus unterrichtet er im Rahmen der 1997 gegründeten Orchesterakademie bei der Staatskapelle Berlin und ist Professor an der Academia de Estudios Orquestales der Barenboim-Said-Stiftung in Sevilla. Matthias Glander ist Mitbegründer der Kammerharmonie der Lindenoper, der Bläsersolisten der Deutschen Staatsoper Berlin, sowie des Trio Apollon, mit dem er auch mehrere CD-Einspielungen veröffentlicht hat. Die bei WARNER CLASSICS erschienene Produktion unter dem Titel »Wasserspiele« mit Werken von Françaix, Poulenc, Enescu, Kurtág und Matthus erhielt den ECHO KLASSIK PREIS 2006 für die beste Kammermusikeinspielung.


biographien

Wolfgang Kühnl Wolfgang Kühnl ist Dozent für Korrepetition und Kammermusik an der Universität der Künste Berlin. Als kammermusikalischer Partner von Thomas Brandis und Michael Erxleben (Violine), Hartmut Rohde (Viola), Wolfgang Böttcher und Andreas Greger (Violoncello), François Benda (Klarinette) sowie den Bläsersolisten der Staatskapelle Berlin konzertiert er regelmäßig in Deutschland, der Schweiz, in Japan, Brasilien, den USA und in Kanada. Ein weiterer Schwerpunkt seiner musikalischen Arbeit ist die Lied­ begleitung. Noch während seines Studiums nahm er an den Liedinterpretationskursen von Aribert Reimann und Dietrich Fischer-Dieskau teil und war Klavierpartner von Christine Schäfer, Stella Doufexis und Maria Husmann. 1990 gründete Wolfgang Kühnl zusammen mit Solisten der Staats­ kapelle Berlin das Trio Apollon (Klarinette, Viola, Klavier), mit denen er seither regelmäßig im In- und Ausland konzertiert und zahlreiche CDs eingespielt hat. 2006 erhielt das Trio den begehrten Echo-Klassik-Preis für die beste Kammermusik-Einspielung des Jahres. Wolfgang Kühnl ist Pianist der Gruppe »work in progress«, die ausschließlich zeitgenössische Kompositionen zur Aufführung bringt. Regelmäßige Einladungen führen ihn zu den Vaduzer Meisterkursen, zu Meisterkursen im »Haus Marteau« in Lichtenberg/Franken und Kammermusikkursen in Quakenbrück, zu den Sommerkursen in Bad Sobernheim und Kursen auf Schloss Kröchlendorff. Seine pianistische Ausbildung erhielt Wolfgang Kühnl an der Hochschule der Künste Berlin und bei Maria Curcio in London.


impressum

Herausgeber Staatsoper Unter den Linden Bismarckstraße 110 | 10625 Berlin Intendant Jürgen Flimm Generalmusikdirektor Daniel Barenboim Geschäftsführender direktor Ronny Unganz Redaktion Yuri isabella Preiter Der Text von Yuri Isabella Kato ist ein Originalbeitrag für dieses Programmheft. layout Dieter Thomas Herstellung Druckerei Abbildungen Gerald Abraham/Eric Sams: Schumann, Stuttgart/Weimar 1994; Nuria Nono-Schoenberg (Hrsg.): Arnold Schönberg 1874–1951. Lebensgeschichte in Begegnungen, Klagenfurt 1992; Fotos: Leonard Bernstein, Schiller-Klause Berlin; Matthias Glander und Wolfgang Kühnl, privat. Gedruckt auf Luxo Art Samtoffset, FSC-zertifiziertes Papier (FSC = Forest Stewardship Council), welches die Richtlinien des FSC nach weltweit gültigen Chain-of-Custody-Standard (CoC/Produktkette) für eine verantwortungsvolle und nachhaltige Waldbewirtschaftung

nach ökologischen, sozialen und ökonomischen Standards erfüllt.


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