abschiedsgrüße johannes wieland letter to the audience
liebes publikum, eine spielzeit mit ganz besonders anspruchsvollen herausforderungen geht zu ende – gleichzeitig mit meinem auftrag hier in kassel am staatstheater als hauschoreograf und tanzdirektor zu arbeiten. als ich vor 15 jahren »freier fall« am haus inszenierte, und von thomas bockelmann anschließend gefragt wurde, ob ich lust hätte als tanzdirektor und hauschoreograf die sparte zu übernehmen, habe ich nicht 15 jahre in die zukunft gedacht! ich habe mich einfach gefreut und bin immer noch dankbar, dass mir diese möglichkeit eröffnet wurde. ich habe versucht sie zu nutzen. kreativität lebt von reibung, und die risikobereitschaft von herrn bockelmann meine arbeit langfristig zu unterstützen, war über die jahre ein garant unserer stetigen entwicklung. aber ohne ein zugewandtes, offenes und enthusiastisches publikum wäre es wohl schwierig geworden. was für ein glück! der viel zu frühe tod des choreografen kuo‑chu wu war der traurige anlass, diese stelle neu zu besetzen – ein schweres los für die zurückgelassene kompanie. ich übernahm alle tänzer und es war ein intensiver prozess der annäherung. neue tänzer kamen, und so entstand allmählich die kompanie, die sie in den letzten jahren hier auf der bühne erleben d urften.
besonders möchte ich mich bei allen tänzern:innen bedanken, die in die arbeit so viel investieren und sich täglich neuen herausforderungen stellen müssen. ohne sie wären die in den fokus gerückten themen nie so auf der bühne umsetzbar gewesen. denn neben ihrem talent als darsteller:innen setzt die art unseres prozesses ein hohes mass an geistiger flexibilität voraus. wir alle sind nicht nur durch die künstlerischen prozesse zusammengewachsen; viele schwierige situationen waren zu bewältigen, die nicht unmittelbar mit der arbeit zu tun hatten. alle an den produktionen beteiligten gewerke und bühnenbildner:innen, kostümbildner:innen, lichtdesigner:innen, dramaturg:innen und probenleiter:innen, aber insbesondere unser letztes team mit der dramaturgin lauren mace, companymanagerin und der dramaturgieassistentin inga scheuvens, dem dramaturgen thomaspeter goergen und natürlich victor rottier, unserem trainings- und probenleiter und choreografischen assistenten, tragen durch ihr zugewandtes und oft über die kräfte hinausgehendes engagement einen erheblichen anteil unseres erfolges. ein stück ohne musikalischen austausch mit donato deliano? beinahe undenkbar! eine verletzung ohne den beistand von physiotherapeut michael adolph und osteopath andreas hempel? sehr gefährlich!
you will be removed 2016
you will never be my number one fan 2017
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the rite of spring I 2017
ein anliegen ohne die emphatische hilfe der rechten hand des intendanten frau petzsche? k ompliziert! stücke die wir erschaffen, besitzen ein eigenleben. vielleicht ist es besonders dieser umstand der unvorhersehbarkeit, des kontrollverlustes, der eine vorstellung, die gemeinsam im theater erlebt wird, so spannend macht. natürlich haben wir alle diese unmittelbarkeit sehr vermisst und ich hoffe, dass sie bald wieder möglich sein wird! ich wünsche mir, das die tanzsparte in den folgenden jahren unsere tradition nicht nur weiterleben lässt, sondern darauf aufbaut und ihr den platz bewahrt, den sie verdient. ich freue mich auf neue herausforderungen. das gefühl etwas erschaffen zu wollen in dem andere menschen etwas finden können, das sie anregt, aufregt und bewegt, verschwindet nicht durch einen intendantenwechsel oder einen neuen lebensumstand. ihnen wünsche ich auch eine spannende und intensive zeit. ich werde sie vermissen! johannes wieland
dragonfly I theory of theories 2021
re-recreator 2018
dear audience, a season with particularly demanding challenges is finally coming to an end, and with it, my fifteen year directorship. i remember presenting my first piece, »freier fall« in 2006 at the staatstheater kassel, and shortly afterwards thomas bockelmann offered me the position of dance director and house choreographer. i was both elated and grateful that this opportunity was opened up to me, and i made the most out of my time. i believe that creativity thrives on friction, and thomas bockelmann‘s willingness to take risks, supported my work and guaranteed our steady long term development. i never thought that it would last over a decade! and without you, an attentive, open and enthusiastic audience, my time here would have been laborious. what luck i’ve had! initially as i began working with the dance company, the times were defined by despondency and grief following the unforeseen death of the then director and choreographer, kuo-chu wu. it was not the easiest of times as we entered the sensitive process of rapprochement. dancers left and new dancers came, and gradually the company most of you have been able to experience was established. i would like to thank all of those dancers i have been able to work with. i thank them for the incredible
investment of time and energy into the processes and their surrender to the challenges which were presented everyday. without them and their incredible input both performative and creative, the themes of my work would never have come into focus. because the nature of the rehearsal process always required a high degree of mental flexibility, our growth as a company was not only strengthened through the artistic process, but also through personal processes. i would like to thank every craftsman / woman, stage, costume and lighting designers, dramaturges and rehearsal directors who were involved in the productions from the beginning. i would especially like to thank our final team, lauren rae mace, inga scheuvens, thomaspeter georgen and victor rottier - whose dedication and considerable contributions allowed for the latest successes of the company. they often went above and beyond. a production without the musical input and exchange with donato deliano? almost unthinkable! an injury without the assistance and guidance of physiotherapist michael adolph and osteopath andreas hempel? very dangerous! a request without the empathic help of the intendant’s right hand woman mrs. andrea petzsche? too complicated! the pieces i have created with all of these incredible people will continue to have a life of their own. this is especially poignant when i consider the current environment of unpredictability- this loss of control
stück ohne titel 2018
cathedral of atoms 2019
marianengraben 2017
aurora 2015
makes the idea of re-experiencing these works together on stage again very enticing. i have missed the opportunity to present a living work in the theater very much, as i am sure you are all missing the opportunity of experiencing them. i hope that it will soon be possible again! i hope that in the years to come, the staatstheater kassel will not only let the contemporary dance traditions live on, but build upon them and give them the legacy they deserve. i am looking forward to the new challenges life will bring! i still feel the impulse to create something which moves people, something which stimulates and excites – this feeling will never disappear – not with a change of director, and not with a changed life circumstance. i wish you all an exciting and extraordinary future, since the future is now! i will miss you all! johannes wieland
bilderfluten 2012
portrait / le sacre du printemps 2007
scheherazade 2011
selbstauslöser 2008
you will be removed 2016
ares 2019