Spielzeitheft 2021-2022

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Wozzeck 44 Oper von Alban Berg ML: Francesco Angelico R: Florian Lutz Premiere 24. Sep 2021 → Opernhaus Tosca 46 Musikdrama in drei Akten von Giacomo Puccini ML: Francesco Angelico R: Sláva Daubnerová Premiere 25. Sep 2021 → Opernhaus Die gute Erde (UA) nach dem Roman von Pearl S. Buck R: Mina Salehpour Premiere 25. Sep 2021 → Schauspielhaus

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88 FAUST Gretchen Eine theatrale Videoinstallation nach Johann Wolfgang von Goethe R: Bert Zander Premiere 25. Sep 2021 → TiF – Theater im Fridericianum

How to Gatsby 2483 frei nach dem Roman Der große Gatsby von F. Scott Fitzgerald für alle ab 14 Jahren R: Benjamin Hoesch und Barbara Frazier Premiere 26. Sep 2021 → TiF – Theater im Fridericianum Sein oder Nichtsein 90 Komödie von Nick Whitby nach dem Film von Ernst Lubitsch R: Christian Weise Premiere 9. Okt 2021 → Schauspielhaus Der Funke Leben (UA) nach dem Roman von Erich Maria Remarque R: Lars-Ole Walburg Premiere 22. Okt 2021 → Schauspielhaus

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Cabaret 48 Musical von John Kander, Joe Masteroff und Fred Ebb ML: Peter Schedding R: Henriette Hörnigk Premiere 23. Okt 2021 → Opernhaus

Schwanensee | Zwanenmeer | ‫( אגם הברבורים‬UA) 148 Tanzdoppelabend von United Cowboys und Roni Chadash Premiere 26. Sep 2021 → Schauspielhaus

A Divine Comedy 94 / 152 Tanzperformance von Florentina Holzinger Premiere 29. Okt 2021 → Schauspielhaus

Oh yeah, Baby! Ein (mobiles) Discostück von Leandro Kees für alle ab 2 Jahren Premiere 26. Sep 2021 → TiF Foyer

In einem tiefen, dunklen Wald Ein Familienstück nach Paul Maar für alle ab 6 Jahren 250 R: Cordula Jung Premiere: 4. Nov 2021 → Opernhaus

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Tausend deutsche Diskotheken 4 (UA) 96 Eine Serie nach dem Roman von Michel Decar R: Lina Gasenzer, Tobias Schilling, Tim Wittkop Premiere 5. Nov 2021 → in einem Kasseler Nachtlokal mädchentreu (UA) 98 Eine theatrale Recherche zu Frauenbildern und Erziehung der Neuen Rechten von Mirja Biel R: Mirja Biel Premiere 6. Nov 2021 → TiF – Theater im Fridericianum Amok 100 nach dem Roman von Emmanuel Carrère R: Jan-Christoph Gockel Premiere 27. Nov 2021 → TiF – Theater im Fridericianum Stilte | Silence | Stille (UA) 162 Tanz-Uraufführung von Kristel van Issum Sadim | (UA) 164 Tanz-Uraufführung von Sahar Damoni Doppelpremiere 3. Dez 2021 → TiF – Theater im Fridericianum Grimm. Ein deutsches Märchen Ein Theaterprojekt 102 nach den Brüdern Grimm von Jan-Christoph Gockel und David Schliesing R: Jan-Christoph Gockel Premiere 4. Dez 2021 → Schauspielhaus

Weihnachtsoratorium 50 Partizipatives Musiktheater+ mit Musik von Johann Sebastian Bach ML: Kiril Stankow R: Jochen Biganzoli Premiere 5. Dez 2021 → Opernhaus Auf Wache (UA) 104 Ein Stück Unsicherheit von Dirk Laucke R: Lars-Ole Walburg Premiere 28. Jan 2022 → TiF – Theater im Fridericianum Die Verwandlung nach der Erzählung von Franz Kafka R: Stef Lernous Premiere 29. Jan 2022 → Schauspielhaus

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Der Freischütz 52 Oper von Carl Maria von Weber ML: Mario Hartmuth R: Ersan Mondtag Premiere 12. Feb 2022 → Opernhaus Fliegen lernen 252 Ein Jugendstück+ nach Das hässliche Entlein von Hans Christian Andersen für alle ab 12 Jahren R: Heinrich Horwitz und Barbara Frazier Premiere: 19. Feb 2022 → TiF – Theater im Fridericianum Janus (UA) Tanz-Uraufführung von Noa Wertheim Premiere 25. Feb 2022 → Opernhaus

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Krabat 254 Ein Jugendstück+ nach Otfried Preußler für alle ab 14 Jahren R: Barbara Frazier Premiere: 18. Mrz 2022 → Schauspielhaus Die Dreigroschenoper von Bertolt Brecht mit Musik von Kurt Weill ML: Peter Schedding R: Martin G. Berger Premiere 19. Mrz 2022 → Opernhaus

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Ein Mann der Kunst (UA) 110 nach dem Roman von Kristof Magnusson R: Dariusch Yazdkhasti Premiere 8. Apr 2022 → TiF – Theater im Fridericianum La muette de Portici Grand opéra von Daniel Auber ML: Kiril Stankow R: Paul-Georg Dittrich Premiere 9. Apr 2022 → Opernhaus

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i spada lekko ciało moje | 156 my body falls lighter | mein körper schwerelos (UA) Tanz-Uraufführung von Maciej Kuźmiński | ML: Mario Hartmuth Premiere 29. Apr 2022 → Opernhaus Die große Wörterfabrik 256 Eine Kinderoper von Martin Zels für alle ab 8 Jahren R: Marlene Pawlak Premiere: 30. Apr 2022 → TiF – Theater im Fridericianum

Der Kirschgarten 112 Komödie von Anton Tschechow R: Jan Friedrich Premiere 7. Mai 2022 → Schauspielhaus Your Very Own Double Crisis Club Ein übersetztes Klagelied 114 mit furchtbarem Akzent von Sivan Ben Yishai R: Laura N. Junghanns Premiere 8. Mai 2022 → im Stadtraum Blitze sprechen deutsch (UA) 58 Oper von Felix Leuschner nach einem Text von Dietmar Dath ML: Francesco Angelico R: Florentine Klepper Premiere 4. Jun 2022 → Opernhaus 1 9 7 6 2 (UA) 166 Tanz-Uraufführung von Candela Capitán Premiere 18. Jun 2022 → TiF – Theater im Fridericianum Mapping UTOPIA (UA) 258 Ein Forschungsprojekt+ Premiere 10. Jul 2022 → TiF – Theater im Fridericianum Temple of Alternative Histories (UA) Ein interdisziplinäres 60 / 116 / 158 Projekt von Anna Rún Tryggvadóttir und Thorleifur Örn Arnarsson ML: Mario Hartmuth R: Thorleifur Örn Arnarsson Premiere 9. Jul 2022 → Opernhaus


6 In diesem Buch sind QR-Codes abgedruckt, die Sie mit Ihrem Handy scannen können. Diese QR-Codes leiten Sie zu spannenden digitalen Inhalten weiter: Von Videos, die an den geheimnisvollsten Orten Kassels oder des Staatstheaters entstanden sind, über Gespräche zwischen den verschiedenen Akteur:innen bis hin zu digitalen Bühnenbildern. Jeder QR-Code birgt Überraschungen und bringt Sie ein Stück näher ans Theater.

Wie Sie die Geheimnisse dieses Spielzeithefts entdecken: Öffnen Sie die Kamerafunktion Ihres Smartphones und richten Sie es auf den QR-Code. Klicken Sie auf die nun erscheinende Mitteilung, um zu den Inhalten zu gelangen. Kann die Kamera-App Ihres Smartphones keine QR-Codes auslesen, können Sie im Play Store (Android) bzw. App Store (iOS) mit dem Suchbegriff „QR Code Scanner“ entsprechende Apps finden.

Schauen Sie regelmäßig rein, die Inhalte verändern sich im Laufe Viel Spaß beim Entdecken aller der Zeit! digitalen Zusatzinhalte!


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Begrüßung 6 Kooperationen, Festivals, documenta 16 Musiktheater 32 Schauspiel 74 Tanz 136 Konzerte 188 Junges Staatstheater + 230 Mitarbeiter:innen 298 Extras 318 Karten, Service, und Abonnements

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Freund:innen und Förderinstitutionen 344 Impressum 358


Sehr geehrte Damen und Herren, die kommende Spielzeit ist geprägt von Abschied und Neuanfang. Ich bedanke mich herzlich beim scheidenden Intendanten Thomas Bockelmann für sein Können und seine Courage. Und ich heiße seinen Nachfolger Florian Lutz willkommen: Mich fasziniert, wie er nach aufregenden Lösungen sucht, um auch künftig viele Menschen für das Theater zu begeistern. Ich bin gespannt, was er uns in Kassel anbieten und auch zumuten wird – denn das gehört zum Theater dazu, vor allem in dieser Stadt, die sich der Zeitgenössischen Kunst verschrieben hat. Ihre Angela Dorn Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst

Leitungsteam und den Künstlerinnen und Künstlern! Unsere Kulturund documenta-Stadt freut sich auf einen vielversprechenden und ambitionierten Neustart unseres renommierten Traditionshauses Staatstheater. Wir sind gespannt auf neue Akzente und Erlebnisse, auf die Strahlkraft eines Hauses, das sich allen Bevölkerungsgruppen noch mehr öffnen will, auf anspruchsvolles Musiktheater, aktuelle Stücke, vielleicht auch ungewöhnliche Formate und wunderbare Konzerte. Christian Geselle Oberbürgermeister der Stadt Kassel

Einen Gedankenaustausch über das JUST + zwischen Christian Geselle und Spartenleiterin Zum Kennenlernen finden Sie zu Beginn jedes Kapitels ein Gespräch Barbara Frazier können Sie ab S. 236 lesen und mit der Direktorin oder dem Leiunter dem folgenden tungsteam der jeweiligen Sparte. QR-Code per Video Angela Dorn hat sich mit der anschauen: Tanzsparte über die Zukunft des Staatstheaters unterhalten. Das Gespräch Willkommen der neuen Intendanz finden Sie auf S. 140 und ihrem Team, darin mehr und als Video hinter Frauen als am Theater immer diesem QR-Code: noch üblich und mit neuen Ideen, Formaten und Diskursen. Die Herausforderungen der Krise sind Herzlich willkommen Florian deutlich spürbar, aber mehr noch Lutz, dem neuen Künstlerischen


9 Mut und Tatendrang. Die Arbeitsweise ist konkret, vernetzt, zeitgenössisch und man begegnet sich auf Augenhöhe: zwischen einem Meter – im JUST+ oft auch darunter – und zwei Metern – selten darüber. Meine herzlichen Wünsche zum Anfang (und Zauber): Genius, Furor, Wirkung! Susanne Völker Kulturdezernentin der Stadt Kassel Sie können Susanne Völker im Gespräch mit Schauspieldirektorin Patricia Nickel-Dönicke ab S. 78 erleben und ihrem gemeinsamen Spaziergang hier per Video folgen: Mit Vorfreude und Spannung erwarten wir in der kommenden Spielzeit das Zusammenspiel aller Sparten des Staatstheaters Kassel. Besondere Freude erfüllt mich, weil mit Florian Lutz ein Mann des Musiktheaters und der Musik die Intendanz übernimmt und weil Francesco Angelico seinen Vertrag als Generalmusikdirektor verlängert hat. Die Zusammenarbeit zwischen musikalischer und künstlerischer Gesamtleitung wird hierdurch noch enger und eröffnet die Perspektive auf noch mehr profilbildende Produktionen in den nächsten Jahren.

Dr. Wendelin Göbel Vorsitzender von Bürger pro A Dr. Wendelin Göbel im Gespräch mit GMD Francesco Angelico und Orchestermanager Tobias Geismann finden Sie ab S. 192 und als Video unter dem folgenden QR-Code: Als ein Vertreter des Publikums wünsche ich uns allen ein vielfältiges und herausforderndes Theater von politischer und gesellschaftlicher Relevanz, das unsere Seh-, Hör- und Denkgewohnheiten in Frage stellt. Dann können wir uns auf viele spannende und aufregende Abende in unserem Staatstheater freuen. Bernhard Striegel Vorsitzender der Fördergesellschaft Staatstheater Kassel e. V. Eine ausführliche Diskussion zwischen Bernhard Striegel und der neuen Opernleitung des Staatstheaters können Sie ab S. 36 lesen oder hier mit Bild und Ton erleben:


Liebes Publikum 10

Florian Lutz (Intendant) und Dr. Frank Depenheuer (Geschäftsführender Direktor) begrüßen die Zuschauer:innen des Staatstheaters Kassel zu ihrer ersten gemeinsamen Spielzeit.


11 FLORIAN LUTZ (FL): Das Staatstheater Kassel in den nächsten Jahren künstlerisch leiten zu können, ist eine wunderbare Aufgabe. Mit großem Enthusiasmus, Neugier und Vorfreude bereiten das neue Künstlerische Leitungsteam und ich die Spielzeit 2021/22 zur Zeit vor und freuen uns sehr auf die Bekanntschaft und die gemeinsamen Theatererlebnisse mit Ihnen, unserem Publikum. Der wichtigste Partner für mich ist dabei der geschäftsführende Direktor des Hauses Dr. Frank Depenheuer. Ich bin sehr glücklich über einen so erfahrenen und profilierten Geschäftsführer, einen so kunstsinnigen und gebildeten Theaterdirektor und einen so integren und herzlichen Menschen …

entwickelt wurde. Insofern trete ich gerne in die großen Fußstapfen, die Thomas Bockelmann hier hinterlässt, und bedanke mich bei ihm für den zugewandten und freundschaftlichen Übergang. Ich bedanke mich aber vor allem auch bei den politischen Entscheidungsträger:innen von Stadt und Land, dass sie mir diese große Verantwortung anvertrauen, als Intendant das Haus in den nächsten Jahren gemeinsam mit Frank Depenheuer zu leiten.

DR. FRANK DEPENHEUER (FD): … jetzt muss ich mal dazwischen grätschen! Das freut mich natürlich sehr, aber eigentlich mache ich hier nur meinen Job, und der ist, Kunst zu ermöglichen. Das mache ich jetzt seit 21 Jahren und darf sagen: wir haben nie unseren Haushalt überzogen und ich bin mir sicher, dass wir auch mit dem neuen Intendanten immer bei der schwarzen Null bleiben werden!

FL: Wenn wir einen Spielplan entwickeln, ist das für uns die zentrale Herausforderung, diesen für die Stadt und in Auseinandersetzung mit der Stadt zu machen. Ich finde faszinierend, wie sich in Kassel repräsentative Phänomene der bundesdeutschen Gegenwart fokussieren. Einerseits dieser kulturelle Reichtum und die extreme Weltoffenheit mit der documenta, den Brüdern Grimm, dem Bergpark Wilhelmshöhe als UNESCO-Weltkulturerbe und vielem mehr – andererseits diese krassen politischen Einschnitte, wie die rechtsextremen Morde an

FL: Ich habe dabei das große Glück, dass ich in eine Struktur hineinwachsen kann, die in den letzten Jahren extrem erfolgreich

FD: Wie ist das denn für dich und das neue Künstlerische Leitungsteam hier am Staatstheater, wenn ihr Euren Spielplan entwickelt: Wie geht ihr in eurem Programm auf die Stadt ein? Welche Bezüge gibt es zu Kassel?


12 Halit Yozgat und Walter Lübcke. Kassel gilt als die zweitgrünste Stadt Deutschlands, erlebt einen Riesen-Wirtschaftsaufschwung und ist seit der Wende ins Zentrum der Republik gerückt. Auf der anderen Seite gibt es ein klares Bewusstsein davon, dass dieser Wohlstand maßgeblich mit dem zusammenhängt, was die traumatische Zerstörung der Stadt im Zweiten Weltkrieg bedingt hat – dass sie damals Rüstungsstandort war und heute auch wieder ist. Diese widersprüchliche Standortbestimmung ist für uns – neben der Sinnlichkeit und dem Unterhaltungswert von Theater – ein wichtiger Ansatzpunkt. FD: Und was hat es mit dem spartenübergreifenden Arbeiten auf sich, von dem ihr sprecht? FL: Wir beginnen die Spielzeit mit einem fulminaten spartenübergreifenden Eröffnungswochenende. Im Herbst planen wir als Kooperation mit der Ruhrtriennale eine große interdisziplinäre Performance mit Florentina Holzinger: A Divine Comedy, inspiriert von Dantes Göttlicher Komödie. Im Frühjahr werden wir mit der Dreigroschenoper in der Regie von Martin G. Berger (dem letzten FAUST-Preisträger für Opernregie) eine gemeinsame Produktion von Schauspiel und Musiktheater haben. Und als

Highlight der Saison anlässlich der documenta fifteen bringen wir die Produktion Temple of Alternative Histories auf die Bühne, mit Thorleifur Örn Arnarsson als Regisseur, einschließlich Tanzkompanie, romantischem Orchester, Sänger:innen-Ensemble und Schauspielensemble, so dass hier wirklich neue künstlerische Wege beschritten werden. FD: Das klingt sehr spannend! Aber gleichzeitig führt ihr ja auch die Arbeit unserer fünf ‚klassischen Sparten‘ Oper, Schauspiel, Tanz, Konzert und Junges Staatstheater weiter. Was habt ihr denn in der Opernsparte vor und wie läuft es mit unserem wunderbaren jungen Generalmusikdirektor Francesco Angelico? FL: Auf den freuen wir uns schon sehr! Wir haben uns im Musiktheater für ein Vierer-Leitungs-Team entschieden, mit Francesco Angelico als musikalischem Chef und mir als Intendant und Regisseur, der einmal im Jahr in der Oper inszenieren wird. Außerdem werden Kornelius Paede als Chefdramaturg und Ann-Kathrin Franke als Künstlerische Produktionsleiterin die Sparte mit uns gemeinsam leiten. Nicht zu vergessen Mario Hartmuth als erster Kapellmeister, Kiril Stankow als erster Koordinierter Kapellmeister, Peter Schedding als zukünftiger zweiter


13 Kapellmeister und Studienleiter, Marco Zeiser Celesti als Direktor unseres wunderbaren Opernchores und auch Maria Radzikhovskiy als Leiterin des CANTAMUS-Chors. Mit Sarah Schnoor und Teresa Martin werden außerdem zwei tolle junge Musiktheater-Dramaturginnen neu zu uns ans Staatstheater kommen.

Zuschauerraum im Opernhaus weitergeht. Eigentlich passen da ca. 950 Zuschauer:innen rein, aber zur Zeit ist er wegen der Pandemie vollkommen leer …

FD: Ich bin sehr gespannt! Zugleich ist natürlich die große Frage, wie es mit unserem großen

Wir haben aber natürlich auch im Schauspiel sehr viel vor – gemeinsam mit unserer neuen

FL: Wir hoffen sehr und gehen davon aus, dass wir im kommenden Herbst grundsätzlich wieder Theater und Konzerte spielen dürfen und sichern unseren SpielFD: Wir dürfen aber eine Sparte plan bereits jetzt so ab, dass er nicht vergessen: unser großartiges auch unter den entsprechenden Staatsorchester – das älteste Einschränkungen und HygienebeOrchester Deutschlands! dingungen auf die Bühne gebracht werden kann. Als Opernmensch FL: Es ist eine große Freude und ist mir extrem wichtig, dass wir Ehre, mit diesem traditionsreichen wieder mit großem Orchester Klangkörper auch im Musiktheater spielen können. Deswegen sind wir zusammenarbeiten zu können. mit Francesco Angelico und dem Übrigens konnten wir auch eine Bühnenbildner Sebastian Hannak, ganze Reihe außerordentlich der Hausszenograf wird, auf die profilierter Regisseur:innen gewin- Idee einer 360-Grad-Rauminstalnen. Du hast damals geschmunzelt, lation gekommen. So bekommen als du hörtest, dass wir den Freiwir ein 70-köpfiges romantisches schütz – für viele die „deutsche Orchester auf die Bühne. In einem Nationaloper“– mit Ersan Mondtag mehrstöckigen Logentheater, dem als Regisseur planen. Florentine Pandaemonium, sind außen herum Klepper wird die Uraufführung auf den Seiten- und Hinterbühnen Blitze sprechen deutsch von Felix Sitzplätze für weitere ZuschauLeuschner und Dietmar Dath insze- er:innen angeordnet. Selbst wenn nieren. Dazu kommen profilierte wir im Herbst Kontaktbeschränund bekannte Namen wie Paulkungen haben sollten, können wir Georg Dittrich, Jochen Biganzoli, also voraussichtlich auch große Sláva Daubernová und Henriette Werke der Opernliteratur vor einem Hörnigk sowie Ariane Kareev. größeren Publikum spielen.


14 Schauspieldirektorin Patricia Nickel-Dönicke. Sie hat ein großartiges neues Ensemble aufgebaut und gemeinsam mit den Dramaturg:innen Katja Prussas und Dirk Baumann ein atemberaubendes Programm gemacht: Mit zahlreichen Premieren und Festivals wie fast’n’d.ramadan oder Inbetween. Letzteres handelt von den Schnittstellen zwischen Darstellender und Bildender Kunst, wird von der Kulturstiftung des Bundes gefördert und Dirk Baumann bringt es vom Theater Dortmund mit. Ein spannendes Programm aus Klassikern, ortsspezifischen Projekten und vielen Uraufführungen – mit extrem renommierten Regisseur:innen wie Mina Salehpour, Jan-Christoph Gockel, Lars-Ole Walburg, Jan Friedrich und vielen weiteren profilierten, aber teilweise auch ganz jungen Regisseur:innen. Neu im Team sind auch die junge Dramaturgin Laura Kohlmaier und die Künstlerische Projektleiterin Franziska Niehaus. Da geht es also auch für die bisher begeisterten Schauspielgänger:innen spannend weiter.

das Spartengespräch für die Schauspielsparte, in dem sie und Patricia Nickel-Dönicke gemeinsam durch Kassel spazieren und sich spannende Orte zeigen.

Spektakulär ist übrigens auch, was in der Tanzsparte geplant ist. Thorsten Teubl wird neuer Tanzdirektor mit einem kuratorischen Modell. Die Zuschauer:innen bekommen in unserer ersten Spielzeit gleich sieben verschiedene choreografische Handschriften präsentiert. Mit unterschiedlichsten Gastchoreograf:innen wie Noa Wertheim, Maciej Kuźmiński, Roni Chadash oder den United Cowboys – oder in unserer TiF-Reihe SEASON 1: LET’S TALK ABOUT SEX Kristel van Issum, die junge Palästinenserin Sahar Damoni und die Spanierin Candela Capitán. Thorsten hat ein starkes Team mit Silke Meier-Brösicke als Dramaturgin und Company-Managerin, Luisa Sancho Escanero für Künstlerische Koordination und Sonderprojekte und Wencke Kriemer de Matos als neuer Trainingsleiterin. Auch bei den Tänzer:innen wird es eine stärkere Kontinuität geben FD: Es gibt Gerüchte, dass es auch mit zwölf Festangestellten und ein Projekt mit der Kulturdezernen- möglichst vier bis acht Personen tin der Stadt gibt – kannst du dazu als Interns. was sagen? FD: Das freut mich sehr – du weißt FL: Susanne Völker hat uns sehr ja, dass meine Mutter Ballettunterstützt, auch bei einigen der tänzerin war. Tanz ist normalerkünstlerischen Formate. Sie führt weise die kleinste Sparte an den


15 Häusern. Wenn ihr da jetzt was obendrauf setzt und die Company vergrößert und stärkt, finde ich das sehr gut! FL: Es ist auch toll, dass Angela Dorn, unsere Ministerin für Wissenschaft und Kunst, sich bereit erklärt hat, das Spartengespräch für die Tanzsparte zu führen. In dieser Form gibt es eine starke Rückendeckung, dass das auch politisch gewollt ist. FD: Und wie sieht es mit dem Konzertprogramm aus? FL: Francesco Angelico als Generalmusikdirektor hat gemeinsam mit unserem Orchestermanager und Konzertdramaturgen Tobias Geismann ein umfangreiches Programm auf die Beine gestellt mit insgesamt neun Sinfoniekonzerten und einem starken romantischen Schwerpunkt auf Mahler, Brahms und Schumann. Natürlich wird er selber zahlreiche Konzerte dirigieren, aber auch Mario Hartmuth und einige hochkarätige Gäste werden unser fantastisches Staatsorchester leiten. Zum Konzertspielplan haben wir ebenfalls ein sehr interessantes Spartengespräch gemacht mit Dr. Wendelin Göbel, dem Vertreter von Bürger pro A. Dieser Verein war ja sehr wichtig für den Erhalt des A-Status unseres Orchesters und unterstützt den Klangkörper nach

wie vor elementar. Ich freue mich sehr auf dieses Konzertprogramm und kann es kaum erwarten die Kolleg:innen endlich wieder live in der Stadthalle zu erleben. FD: Diese lange Phase der Einschränkung nährt wirklich von Tag zu Tag stärker den Wunsch, dass es in der kommenden Spielzeit anders wird und wir wieder Theaterabende und Konzerte in ihrer ganzen Vielfalt anbieten und auch selber genießen können. Es gibt aber auch Abteilungen am Staatstheater, die selbst während des vergangenen Jahres fast durchgehend gearbeitet haben. Dazu zählen Teile der technischen Gewerke, die unermüdliche Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, die Grafikabteilung und fast die komplette Verwaltung. Übrigens hat unsere Technik einen exzellenten Ruf. Ich kann mich noch gut daran erinnern: Als ich von meiner ersten Wirkungsstätte beim Bühnenverein in Köln nach Kassel gewechselt bin, war das Erste, was ich gehört habe, dass es hier großartige technische Abteilungen gibt. Und ich kann nur sagen – nachdem ich schon 21 Jahre hier bin – es stimmt! FL: Ich habe das schon gemerkt – das gilt ja sowohl für die technischen Abteilungen unter der Leitung von Georg Zingsem, dem technischen Direktor, und Mario


16 Schomberg, dem technischen Leiter, als auch für die Werkstätten, die von Herrn Gunkel geleitet werden! Genauso in der Kostümabteilung, die von Magali Gerberon geleitet wird, und der Maskenabteilung, die seit vielen Jahren unter der Leitung von Helga Hurler hervorragende Arbeit macht. Und was die Kolleg:innen der Verwaltung betrifft: die haben wirklich seit ich das Haus näher kennengelernt habe und besonders während der gesamten Zeit der Pandemie eine unglaubliche Arbeit geleistet. Ich muss einfach sagen, da hast du im Laufe der Jahre Fachleute gefunden und mit ihnen Abteilungen entwickelt, die ich in dieser Qualität und mit diesem Engagement bislang an keinem anderen Theater kennengelernt habe. FD: Es freut mich sehr, dass du das so wahrnimmst. Und es ist ganz maßgeblich ein Verdienst unserer beiden wichtigsten Abteilungsleiter:innen: Dominik Baumann ist seit kurzem Chef-Haushälter und damit sozusagen der Herr über die Zahlen und Sandra Bock ist verantwortlich für die Personalabteilung. FL: Woran man die Qualität eurer Arbeit u. a. merkt, ist, dass ihr euch vieler der drängenden Themen unserer Zeit hier schon angenommen habt, wie z. B.

dem Gender-Pay-Gap oder dem Ungleichgewicht zwischen Männern und Frauen in den Führungsetagen. Am Staatstheater werden heute viele – auch technische – Abteilungen von Frauen geführt, wie die Haus- und Betriebstechnik, der Malsaal, die Requisite, die kommende Ausstattungsleitung u. a. m. Für Kostüm und Maske gilt das sowieso, genau wie für das KBB unter der legendären Leitung unserer Künstlerischen Betriebsdirektorin Sabine Wendenburg. Das sind einfach tolle Persönlichkeiten, die hier das Haus zusammenhalten. Und im Zusammenhang damit spielt Sandra Bock immer wieder eine zentrale Rolle – auch, dass das Theater bereits vor Jahren als „familienfreundlicher Betrieb in Hessen“ zertifiziert wurde. FD: Apropos familienfreundlich – wie geht es eigentlich mit dem JUST+ weiter, dem Jungen Staatstheater, als der Sparte, die nicht nur ein eigenes Programm für Kinder, Jugendliche und Familien auf die Beine stellt, sondern auch die Vermittlung und die Öffnung des Hauses in die Stadt hinein verkörpert? FL: Die Öffnung des Theaters macht sich für uns an partizipativen oder ortsspezifischen Projekten fest, in die wir versuchen Menschen zu involvieren, die sonst nicht ins Staatstheater kommen –


17 z. B. beim Weihnachtoratorium, bei dem bis zu 150 Kasseler:innen eingeladen sind, sich sangesfreudig zu beteiligen. Oder bei den Tausend deutschen Diskotheken, einer Produktion der Schauspielsparte als ortsspezifischer Uraufführung in Clubs der Stadt. Oder bei fast’n’d.ramadan, einem interkulturellen Festival zur muslimischen Fastenzeit. Das sind alles Versuche, das Haus für die Stadt zu öffnen. Ganz zentral ist das die Aufgabe des JUST+. Bei uns wird das Junge Staatstheater ab der kommenden Spielzeit von Barbara Frazier geleitet, einer Regisseurin, die viele Jahre als Theaterpädagogin gearbeitet hat, und einen super Job bei Inszenierungen für junge Menschen und generationsübergreifenden oder partizipativen Projekten macht. Sie hat zur Seite Franziska Okolo, eine Künstlerische Projektleiterin, und Bernadette Binner, eine junge Dramaturgin, so dass die drei zusammen mit den sechs Pädagoginnen des Hauses eine sehr schlagfertige Truppe sind. Wir hatten das Glück, dass sich unser Oberbürgermeister Christian Geselle bereit erklärt hat, das Spartenvorwort für das JUST+ mit Barbara Frazier zusammen zu machen – und zwar als Kochshow! Das war für uns ein ganz wichtiges Signal, dass eben auch von oberster Stelle politisch

dieses Moment von Theater in der Stadt und für die Stadt im Zusammenhang mit kultureller Bildung unterstützt wird. FD: Tatsächlich habe ich diesen Eindruck auch, dass die neue und offene Art von Theater und Vermittlung, für die das Künstlerische Leitungsteam und du stehen, hier in Kassel gewünscht und willkommen sind. Ich freue mich sehr auf die erste Spielzeit und begrüße euch ganz herzlich!

Folgen Sie diesem QR-Code und begleiten Sie Florian Lutz und Dr. Frank Depenheuer, wie sie vom Fundament des Staatstheater über den Schürboden bis aufs Dach wandern und klettern.


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Neue Formen der Kooperation 18 Festivals und Reihen – über Grenzen hinweg 20 Begegnung mit gemeinsamer Haltung 22


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KOOPE RATIO NEN, FESTI , VALS DOCU MENTA


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Neue Formen der Kooperation

Gedanke gipfelt in einem Projekt, das mit Dialogen zwischen Theatermacher:innen, Wissenschaftler:innen und Bürger:innen und in öffentlichen Arbeitsproben die ganze Spielzeit begleiten wird und pünktlich zur documenta fifteen Premiere feiert: Thorleifur Örn Arnarsson, Schauspieldirektor der Berliner Volksbühne (201820), reißt zum Spielzeitabschluss Sparten- und Gattungsgrenzen Als neues Künstlerisches Leiein und bringt mit Temple of Altertungsteam des Staatstheaters native Histories (siehe S. 60 / 116 Kassel stehen wir für eine koope/ 158) einen gewaltigen, prozessrative, spartenübergreifende, haften Hybrid der Künste auf die ortsspezifische und partizipative Bühne, der sich u. a. nebende der Arbeitsweise. Daher eröffnen wir Edda an Wagners Ring anlehnt – auch unsere erste Spielzeit am 24. und Musiktheater, Schauspiel und Sep 2021 mit einem spartenüber- Tanz genauso wie Bildende Kunst, greifenden Eröffnungsfestival. Wissenschaft und Digitale Medien Im weiteren Verlauf der Spielzeit zu einem neuen Gesamtkunstwerk prägt das Spartenübergreifende vereint, das so nur abseits starrer die unterschiedlichsten Arbeiten Sparten- und Genregrenzen mögparallel zu den ‚klassischen‘ Spar- lich ist. tenproduktionen. Für Florentina Holzingers A Divine Comedy (siehe Auch Kasseler Orte außerhalb des S. 94 / 152) kooperieren wir auf Theaters rücken in unseren Fokus: Initiative des Schauspiels für eine Mit Tausend deutsche Diskotheinterdisziplinäre Auseinanderken (siehe S. 96) lässt das Staatssetzung mit dem Tod, angelehnt theater die Subkultur der Stadt an Dantes Monumentalwerk, mit zum performativen Schauplatz der Ruhrtriennale. Für Martin G. dezentraler Schauspiel-UraufBergers Inszenierung der Dreiführungen durch die Viertel und groschenoper (siehe S. 54 / 108) Locations der Stadtteile Kassels schließen sich Schauspiel und werden – auch als solidarischer Musiktheater zusammen, um das Akt gegen Clubsterben und Genpopulärste Stück an der Schnitttrifizierung. Durch diesen Fokus stelle zwischen Sprech- und handelt es sich hier auch um ein Musiktheater zu realisieren. Der Projekt kultureller Teilhabe und


21 Öffnung im Sinne der Kulturkonzeption Kassel 2030. Mit der Reihe Secret Performances (siehe S. 169) macht die Tanzsparte die Stadt zur Bühne und das Leben selbst zur Kunst. In der Produktion Mapping UTOPIA des Jungen Staatstheaters+, (siehe S. 258) erobern sich Kasseler:innen ihren Stadtraum neu und schreiben ihre eigenen Stadtpläne als kritische Kartographie. Die interaktive Sightseeing-Tour Your Very Own Double Crisis Club (siehe S. 114) knöpft sich die Widersprüche Kassels als Rüstungsstandort in Form einer touristischen Attraktion vor und Bert Zander entwickelt anhand von Goethes Frauenfigur Gretchen in FAUSTGretchen eine theatrale Videoinstallation gemeinsam mit Bürger:innen der Stadt und dem Schauspielensemble (siehe S. 88). Der neue Hausszenograf im Musiktheater und Gewinner des Deutschen Theaterpreises DER FAUST Sebastian Hannak macht die Opernbühne für vier Monate zum musikdramatischen Demokratie-Test-Zentrum Pandaemonium, in dem die Grenzen zwischen Zuschauerraum und Bühne verschwinden – und nutzt so die Krise der Pandemie als Chance für ein immersives Musiktheater, das ins Digitale wächst und scheinbar kein Ende kennt (siehe S. 42). Die Regieteams von Bergs Wozzeck,

Puccinis Tosca, Kanders Cabaret und Bachs Weihnachtsoratorium nehmen sich diesen gemeinsamen Raum zum Anlass einer konsequenten Musiktheatervision, die auch mit Felix Leuschners und Dietmar Daths Uraufführung Blitze sprechen deutsch weiterentwickelt wird. Das ist der zukünftige Geist des Staatstheaters Kassel: Wir öffnen die Türen des Theaters, gehen in die Stadt hinaus, bündeln unsere Kräfte kuratorisch, hören zu, suchen die Schmerzpunkte im Geiste einer respektvollen, offenen, diversen Zusammenarbeit auf Augenhöhe, die der Kunst ihre Gestaltungsfreiheit und Vehemenz so erst ermöglicht.


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Festivals und Reihen – über Grenzen hinweg Festivals sind Ausnahmesituationen. Sie sind Zeiten und Orte, in denen wir als Kunstschaffende Themenschwerpunkte setzen, Experimente wagen und Ihnen, unserem Publikum, ganz neu begegnen können – und Sie uns. Es sind Orte des Versuchs von alternativen Experimentier- und Debattierräumen, Stolpersteine im steten Fluss der Zeit, Gedankenblitze, die Selbstverständlichkeiten befragen. Und die zum Ausprobieren neuer Wahrnehmungsmuster einladen. Für uns, das neue Leitungsteam des Staatstheaters, ist das Theater dafür der ideale Ort: Denn es ist und war immer mehr als ‚nur‘ ein Ort von und für Vorstellungen. Es lebt davon, dass sich Menschen versammeln und miteinander ins Gespräch kommen – das haben wir in Zeiten der Pandemie mehr denn je schmerzlich gespürt.

Daher laden wir Sie ein, sich mit uns bei verschiedenen Festivals und Reihen zu versammeln, dabei uns und sich zu begegnen, um Allianzen zu schmieden und Utopien zu entwickeln. In unserer ersten Spielzeit heißen wir Sie gleich zu drei Festivals willkommen, die auf ganz unterschiedliche Weise kreative und politische Räume zur Gemeinschaft eröffnen. Eines der prägendsten Themen für Kassel und seine Stadtgesellschaft war in den letzten Jahren die Konfrontation mit der rechtsextremen Szene. Als Teil eines bundesweiten, dezentralen Theaterprojekts zum NSU-Komplex mit dem Titel Kein Schlussstrich! (mehr S. 118) – gefördert von der Kulturstiftung des Bundes, das im Herbst 2021 erstmals in dreizehn Städten gleichzeitig stattfinden wird – eröffnen wir einen künstlerischen Diskursraum für Kassel. Im Rahmen dessen entsteht unsere Schauspielproduktion mädchentreu von Mirja Biel (S. 98) gleichzeitig zeigen wir gemeinsam in allen Partnerstädten ein umfassendes Rahmenprogramm mit Diskussionen, Konzerten, Filmen sowie eine partizipative Ausstellung, die ebenfalls bundesweit gastieren wird und thematisieren so die Verantwortlichkeit der Zivilgesellschaft sowie der öffentlichen Institutionen.


23 Gemeinsam Zeit verbringen möchten wir auch mit Kassels Communities im Rahmen der neuen Festivalreihe fast’n’d.ramadan (mehr dazu S. 120), die während des muslimischen Fastenmonats Ramadan stattfinden wird. Das Zentrum bildet der interkulturelle und interreligiöse Austausch mit anschließendem gemeinsamen Fastenbrechen zum Sonnenuntergang an verschiedenen Orten im Theater. Davor gibt es Lesungen zeitgenössischer Dramatiker:innen, Talks, Beiträge aus den Communities und künstlerische Positionen aus allen Sparten, die den interkulturellen Austausch begleiten. Beim gemeinsamen Essen erfahren wir mehr über religiöse und weltliche Bräuche, entwickeln unsere ganz eigenen, gemeinsamen Rituale und bilden neue Gemeinschaften über Religionsgrenzen hinweg. Neue künstlerische Wege gehen wir im Mai 2022 mit dem Festival Inbetween – Theater zwischen Vorstellung und Ausstellung, das von der Kulturstiftung des Bundes gefördert wird (mehr dazu S. 122): Das Festival sprengt die Grenzen zwischen Bühne und Zuschauerraum und zeigt kurz vor Beginn der documenta fifteen Werke an der Schnittstelle zwischen Darstellender und Bildender Kunst. Während der drei Tage können Sie künstlerische Hybride kennenlernen:

Sie treffen, wie in Ausstellungen, eigenständige Entscheidungen, beispielsweise wann Sie kommen und gehen, wie lange Sie bleiben, was Sie in welcher Reihenfolge sehen und vor allem – wie von Museen gewohnt – öffnen wir für das Festival ganztags die Türen des Theaters und erproben so eine neue künstlerische Institution auf Zeit, die wir mit Ihnen und Expert:innen aus Bildender und Darstellender Kunst diskutieren wollen. Vielleicht entsteht daraus ja eine Vision für die Zukunft des Theaters als Ganzes in der documenta-Stadt Kassel? Seien Sie dabei und teilen Sie Zeit und Räume mit uns!


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Begegnung mit gemeinsamer Haltung Die documenta gGmbH begrüßt das neue Team am Staatstheater Kassel und freut sich auf inspirierende Programme, künstlerische Begegnungen und sich daraus entwickelnde gemeinsame Projekte in einem kooperativen, gemeinschaftlich ausgerichteten Geist, wie er bei der Vorstellung der künftigen Konzeption deutlich wurde: „Im Zentrum stehen die Öffnung und stärkere Verbindung zwischen Sparten ebenso wie hin zur Stadtbevölkerung und zur Region“ schrieb Bettina Fraschke in der HNA vom 11. März 2021. Der Anspruch, in diesem Sinne „sowohl künstlerisch attraktiv als auch gesellschaftlich relevant“ sein zu wollen, verbindet die neue Programmatik des Staatstheaters mit allen Bereichen der documenta gGmbH vom Fridericianum bis zum documenta archiv, und besonders auch mit den Planungen rund um die documenta fifteen.

Für deren Künstlerische Leitung, das indonesische Künstler:innenkollektiv ruangrupa, stehen Begriffe wie Zusammenarbeit, Partizipation, Kooperation, Fairness und Ressourcenteilung im Mittelpunkt ihrer Arbeit und prägen den gesamten Prozess der documenta fifteen, bezogen auf ihre Struktur, ihr Selbstverständnis, ihren künstlerischen Impetus und ihr Erscheinungsbild. Dies wird eindrücklich an der Fassade des ruruHaus durch ineinandergreifende und miteinander verschmelzende Hände veranschaulicht, die den Geist des Gemeinschaftlichen symbolisieren. So entsteht die 15. Ausgabe der documenta konsequent und ganzheitlich geprägt im Zeichen von Kollektivität und gemeinsam vertretenen Werten: Das indonesische Konzept lumbung symbolisiert dabei einen gemeinsamen Raum, genauer eine Reisscheune, in der im traditionellen Sinne die überschüssige Ernte zum Wohle der Gemeinschaft gelagert wird. lumbung kennzeichnet überdies ebenso Werte und Kosmologien, welche die Lebenspraxis dieser Gemeinschaften beschreibt, geprägt durch den Geist von Zusammenarbeit und kollektivem Ressourcenmanagement. Der lumbung-Gedanke kann sich demnach – über die räumliche Metapher als Reisscheune hinausgehend – real


25 wie metaphorisch als Basis für Projektkollaborationen darstellen. Die sich im lumbung-Modell ausdrückende Idee von Solidarität und Freundschaft veranschaulicht zugleich die Praxis und Haltung der Künstlerischen Leitung der documenta fifteen, ruangrupa. Diese verwirklicht sich zum einen in dem im Rahmen der documenta fifteen gegründeten internationalen Netzwerk der lumbung member, zum anderen aber auch in einem regionalen lumbung Kassel, bei dem viele Beteiligte vor Ort zum Mitmachen aufgerufen sind. Auch dem Staatstheater und der documenta eröffnen sich, inspiriert durch diesen kollektiven Geist des asiatischen lumbung-Prinzips, gute Anknüpfungspunkte der Zusammenarbeit, mit je eigenständigen künstlerischen Ausprägungen, Herangehensweisen und Perspektiven. Beide Einrichtungen können so künftig gemeinsam neue ‚Räume‘ erkunden und partizipative Projekte auf verschiedenen ‚Bühnen‘ realisieren: Genregrenzen übergreifend, im Bereich der Visuellen und Bildenden wie auch der Darstellenden Künste, in die Stadt und Region ausstrahlend. Aus dem Indonesischen übersetzt bedeutet ‚ruangrupa‘ wörtlich auch ‚visueller Raum‘, Raum verstanden als:

„A space to meet and to get noisy—to then transform this noise to voice (by sharing our resources into one pot, we could share many and diverse stages, spotlights and resonances to the voice.“ ruangrupa, 2020 (lumbung Issue 1, FEBRUARY 2020) In diesem Sinne freut sich die documenta gGmbH mit dem Staatstheater und dessen neuem Künstlerischen Leitungsteam auf einen fruchtbaren Austausch, der auf einer gemeinsamen Haltung von gegenseitigem Respekt, Diversität und Gemeinsinn beruht. Für die documenta und Museum Fridericianum gGmbH und die documenta fifteen, Dr. Sabine Schormann


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Alison Monique Adnet, Tanz


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Andrés Felipe Agudelo, Musiktheater


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Gil Amishai, Tanz


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Emily Paige Anderson, Tanz


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Lisa Natalie Arnold, Schauspiel


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Hyeonwoo Bae, Tanz


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Frederick Ballentine, Musiktheater


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Iris Becher, Schauspiel


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Premierenübersicht 35 Oper – so partizipativ wie möglich

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Pandaemonium – das Musiktheaterparlament 42 Premieren 44 Reihen 62


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MU SIK THE A TER


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37 Wozzeck 44 Oper von Alban Berg ML: Francesco Angelico R: Florian Lutz Premiere 24. Sep 2021 → Opernhaus Tosca 46 Musikdrama in drei Akten von Giacomo Puccini ML: Francesco Angelico R: Sláva Daubnerová Premiere 25. Sep 2021 → Opernhaus

Die Dreigroschenoper von Bertolt Brecht mit Musik von Kurt Weill ML: Peter Schedding R: Martin G. Berger Premiere 19. Mrz 2022 → Opernhaus

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La muette de Portici Grand opéra von Daniel Auber ML: Kiril Stankow R: Paul-Georg Dittrich Premiere 9. Apr 2022 → Opernhaus

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Cabaret 48 Musical von John Kander, Joe Masteroff und Fred Ebb ML: Peter Schedding R: Henriette Hörnigk Premiere 23. Okt 2021 → Opernhaus

Blitze sprechen deutsch (UA) 58 Oper von Felix Leuschner nach einem Text von Dietmar Dath ML: Francesco Angelico R: Florentine Klepper Premiere 4. Jun 2022 → Opernhaus

Weihnachtsoratorium 50 Partizipatives Musiktheater+ mit Musik von Johann Sebastian Bach ML: Kiril Stankow R: Jochen Biganzoli Premiere 5. Dez 2021 → Opernhaus

Temple of Alternative Histories (UA) Ein interdisziplinäres 60 Projekt von Anna Rún Tryggvadóttir und Thorleifur Örn Arnarsson ML: Mario Hartmuth R: Thorleifur Örn Arnarsson Premiere 9. Jul 2022 → Opernhaus

Der Freischütz 52 Oper von Carl Maria von Weber ML: Mario Hartmuth R: Ersan Mondtag Premiere 12. Feb 2022 → Opernhaus


Oper – so parti zipativ wie möglich 38

Bernhard Striegel (Vorsitzender der Fördergesellschaft Staatstheater Kassel e. V.) im Gespräch mit der neuen Opernleitung am Staatstheater Kassel: Florian Lutz (Intendant), Francesco Angelico (Generalmusikdirektor), Ann-Kathrin Franke (Künstlerische Produktionsleiterin Musiktheater) und Kornelius Paede (Chefdramaturg Musiktheater).


39 Bernhard Striegel (BS): Als ein Vertreter des Publikums freue ich mich sehr auf das Gespräch mit der neuen Opernleitung. Herzlich willkommen in Kassel! Florian Lutz und seinem Team eilt der Ruf voraus, die Oper in Halle zu einem der innovativsten Orte des aktuellen Musiktheaters entwickelt zu haben. Was habt Ihr jetzt mit der Oper am Staatstheater Kassel vor? Florian Lutz (FL): Wir freuen uns sehr ab der kommenden Saison die Opernsparte am Staatstheater gemeinsam zu leiten. Und da es ein Staatstheater ist, muss es sich mit den großen Fragen des Staates auseinandersetzen. Das Staatstheater als Dienststelle des Landes und institutioneller Nachfolger des königlichen Hoftheaters genießt ja einerseits das große Privileg vom Staat – von der Stadt Kassel und vom Land Hessen – finanziert zu sein und verkörpert gewissermaßen bis heute die hoheitliche Pracht und gesellschaftliche Repräsentation, die ein Hoftheater früher hatte. Andererseits interessiert uns die Paradoxie, dass der Staat hier eine Institution ermöglicht, die ihn fortdauernd kritisiert, infrage stellt und subversiv kommentiert. Viele der Stücke unserer ersten Spielzeit, wie Bergs Wozzeck, Puccinis Tosca, von Webers Freischütz, Brechts und Weills Dreigroschenoper oder Aubers La muette de

Portici schauen dem Staat streng auf die Finger – fast als verstünde Theater sich als eine Art fünfte Gewalt, vor der sich die anderen vier zu verantworten hätten. Insofern interessiert uns ein Theater des Staates, das die Bühne für die staatspolitischen Fragen bereitet und zugleich das Theater der Staatspolitik unterhaltsam auf die Bühne bringt. BS: Theater als fünfte Gewalt? Na, das ist ja mal eine steile These. Die Oper gilt ja nicht gerade als ein Ort, an dem die großen politischen Fragen unserer Zeit erörtert werden. Kornelius Paede (KP): Wir beginnen am 24. Sep 2021 mit Alban Bergs Wozzeck in der Inszenierung von Florian Lutz. Dabei wird das Opernhaus pünktlich zur Bundestagswahl in ein Demokratie-Test-Zentrum verwandelt. Die Frage, wie lang der Staat in der aktuellen Krise die Gewinne privatisieren und die Verluste immer weiter vergesellschaften kann, wird dabei ebenso zum Gradmesser politischer Akzeptanz wie der Laborversuch, wie weit man das moderne Konkurrenzsubjekt in seinen Freiheitsrechten beschneiden und durch Gesundheits-, Hygieneund Ernährungs-Imperative auf seine Rolle als Arbeitskraft reduzieren kann, bis es durchdreht. Nicht minder staatstragend geht


40 es weiter in Puccinis Geheimdienstdrama Tosca, das am Tag darauf in einer Inszenierung von Sláva Daubnerová Premiere feiern wird. Darin steht die Paradoxie im Zentrum, dass eine geheime Abteilung der Staatsgewalt systematisch Dinge tut, die die Ordnungsprinzipien des Staates unterwandern. Dass dabei überwacht, verhört und gefoltert wird, führt bis heute fortdauernd zu Geheimdienstskandalen, Enthüllungen und Vertuschungen. Wir hörten munkeln, dass das auch in Kassel ein brisantes Thema sein könnte. Beide Premieren werden übrigens von unserem hochgeschätzten Generalmusikdirektor Francesco Angelico dirigiert! Ann-Kathrin Franke (AKF): Im Oktober zeigen wir mit Cabaret ein Musical in der Inszenierung von Henriette Hörnigk, das den Staat in Zeiten nationalistischer Gewalt mitreißend und ergreifend auf die Bühne bringt: Kultur und Theater zwischen subversivem Glamour und faschistoider Unterhaltungsindustrie. Und mit Bachs Weihnachtsoratorium stellen wir in Jochen Biganzolis Inszenierung die Frage nach dem Kitt einer Gesellschaft: Was hält einen Staat zusammen? Rituale, Selbstvergewisserungen, all das, was wir an Weihnachten so lieben – und die Perspektive derer, die per staatlicher Definition nicht dazu gehören.

BS: Ich freue mich über jede:n Besucher:in im Theater, egal ob jung oder alt. Aber in der Oper beobachte ich meist ein Publikum, das ungefähr so graue Haare hat wie ich. Wie wollt ihr die Jugend für die Oper begeistern? Francesco Angelico (FA): Wenn die Oper von jungen Menschen als ein Ort für eine geschlossene, elitäre Gesellschaft wahrgenommen wird, sehe ich kaum Chancen, sie zu motivieren. Ich freue mich sehr auf die Zukunft mit der neuen Leitung, weil ich merke, dass wir die selbe Haltung haben. Für uns ist die Oper ein offener Raum der Stadt, in dem es um Partizipation geht. Natürlich spielen wir das traditionelle Repertoire – aber in einer neuen Bühnenkonstellation. Es wird eine 360-Grad-Raum-Installation inmitten der Opernbühne konstruiert und das Publikum wird Teil der Bühne: es wird rund um das Orchester herum und im ganzen Bühnenbild verteilt sitzen. Das erlaubt uns auch kreativ mit den Regeln der Pandemie umzugehen, denn so können wir den Aufbau eines großen Orchesters ermöglichen. In diesem Raum spielen wir auch das Weihnachtsoratorium – und die Bürger:innen der Stadt Kassel können mitsingen. Für uns ist Oper also etwas Offenes, Lebendiges – und wir sehen das Publikum als Teil des künstlerischen Ergebnisses. Wir


41 wollen die Oper so partizipativ wie möglich machen!

etwas bringen, und jeder geht zufrieden aus dem Haus.“ Ich bin der Meinung, dass Theater eine KP: Die Raum-Installation Panpolitische und gesellschaftliche daemonium stammt vom Bühnen- Relevanz haben muss. Dann ist bildner Sebastian Hannak, der sich es spannend, aufregend und in damit auch als neuer Hausszeno- der Stadt ist etwas los. Ich bin mir graf vorstellt. Sein Bühnenraum sicher, dass die Kasseler:innen geht bis auf die Hinter- und Seidas annehmen werden. Immerhin tenbühnen, hört noch nicht einmal sind wir documenta-Stadt und an seinen physischen Grenzen auf künstlerische Herausforderungen und setzt sich im digitalen Raum gewohnt. fort. So entsteht im kreativen Umgang mit den KontaktbeFA: Deshalb ist ein zentraler Punkt schränkungen ein einzigartiger der neuen Opernleitung auch eine Musik- und Theater-Raum, der Serie von Uraufführungen. Es gibt gerade für junge und mit den in Kassel eine große Tradition zeitHör- und Sehgewohnheiten des genössischer Spannung – und die Musiktheaters weniger vertraute Oper muss mitmachen und nicht Zuschauer:innen sehr spannend brav sein oder sich verstecken. Ich sein kann, denn er ermöglicht, mit finde wichtig, dass der GMD auch seinen vielfältigen Perspektiven die Verantwortung dafür trägt und und dem unmittelbaren sinnwerde unsere erste Uraufführung lichen Effekt, dass man mitten im selber dirigieren. Die UrauffühGeschehen sitzt: ein neues, über- rung Blitze sprechen deutsch von raschendes Theater des Erlebnis. Felix Leuschner wird übrigens von der Ernst von Siemens MusikFL: Meinst du denn, Bernhard, stiftung gefördert – eine große dass auch das angestammte Ehre für uns. Es ist sehr stark Opernpublikum in Kassel einen konzipierte, interessante Musik mit Spielplan, der stärker auf Zeiteiner spannenden Geschichte. genossenschaft und politische Relevanz hin entwickelt wird, KP: Das Libretto stammt vom gerne sehen möchte? Schriftsteller Dietmar Dath, der hier zahlreiche Phantasmen der BS: Ich bin mir sicher, dass alle Bundesrepublik konzentriert Kasseler:innen froh über einen (vom Geheimdienst bis zur spannenden Spielplan sind, bei Waffenindustrie) und in einen dem für jede:n etwas dabei ist. Science-Fiction-Plot katapul„Wer vieles bringt, wird manchem tiert, in dem dieser fantastische


42 Irrsinn trotzdem in einer starken gesellschaftspolitischen Haltung mündet, wie man mit der schier endlosen Gleichzeitigkeit der Gegenwart überhaupt umgehen kann. Ein großartiger Text! Als Regisseurin konnten wir Florentine Klepper gewinnen, die nicht nur regelmäßig an großen Opernhäusern wie Frankfurt und Dresden inszeniert, sondern auch eine ausgewiesene Neue-MusikExpertin ist. AKF: Daneben werden auch Thorleifur Örn Arnarsson und PaulGeorg Dittrich in der kommenden Spielzeit bei uns inszenieren. Außerdem bringt Ersan Mondtag, der seine internationale Karriere u. a. in Kassel begonnen hat und von hier aus zum ersten Mal zum Theatertreffen eingeladen war, Webers Freischütz auf die Bühne. Die Perspektive eines Regisseurs, der sich schon seit Jahren kritisch mit Nationalismus auseinandersetzt, auf die „deutsche Nationaloper“ interessiert uns besonders. Ähnliches gilt auch für Die Dreigroschenoper, die bei uns Martin G. Berger inszenieren wird, dem letzten FAUST-Preisträger für Opernregie von 2020. Die steht genau an der Schwelle der großen Party der 1920er … KP: Gesellschaftspolitisch wird momentan ja viel über die ‚neuen‘ 20er Jahre gesprochen.

Uns interessiert an diesem historischen Vergleich der liberale Möglichkeitsraum der Kunst der 1920er, aber auch das Totalitäre, das schon um die Ecke linst. Nebeneinander haben wir hier überbordende Kreativität und Experimentierfreude, die einen Boom der Unterhaltungskultur bedeutet haben, genauso wie Bahnbrechendes in den Avantgarden. Diese beiden Pole finden sich exemplarisch in Brechts und Weills Dreigroschenoper und Bergs Wozzeck. BS: Wenn ich das richtig verstehe, sucht ihr im Musiktheater nach der politischen und gesellschaftlichen Relevanz von Form und Inhalt, aber nicht nur vor dem Hintergrund zeitgenössischer Theaterdiskurse, sondern auch vor den Traditionen der Oper? FL: Genau! Musiktheater war im Europa des 19. Jahrhunderts das zentrale kulturpolitische Leitmedium, weil es sich als multimediales Gesamtkunstwerk auf dem modernsten technischen Standard bewegte und inhaltlich ein zentraler Ort des gesellschaftlichen Diskurses war. Denken wir an die französische Grand opéra: Die Massenszenen und das beeindruckende Spektakel haben das gesellschaftliche Leben so relevant begleitet, wie der Film im 20. und die Sozialen Medien im


43 21. Jahrhundert. Mit La muette de Portici spielen wir ein Stück, das diese Gattung im Jahr 1828 mitbegründet hat – und 1830 die belgische Revolution ausgelöst haben soll. Die Auseinandersetzung mit dem Pathos der Revolution ist für den Regisseur des Stückes, Paul-Georg Dittrich, genauso interessant, wie seine immanente Werkstruktur. BS: Wenn die Menschen das Zentrum einer sinnlichen Oper sind, auf welche Künstler:innen dürfen wir uns denn auf und hinter der Opern-Bühne freuen? AKF: Wir freuen uns sehr, dass mit Ulrike Schneider, Lin Lin Fan, Maren Engelhardt und Hansung Yoo vier erfahrene und beliebte Sänger:innen bei uns am Haus bleiben. Wir können Ihnen gleichzeitig zahlreiche neue Ensemblemitglieder vorstellen, mit denen auch die großen Partien des Repertoires szenisch und musikalisch profund besetzt werden und die zugleich engagierte Regie-Konzepte suchen und das künstlerische Extrem nicht scheuen. Ein Ensemble aus Identifikationsfiguren, das inhaltlich und programmatisch auf Zack ist und zugleich sinnlich mitreißt und begeistert. FL: Hinter den Kulissen werden Kornelius Paede als

Chefdramaturg und Ann-Kathrin Franke als Künstlerische Produktionsleiterin die Opernsparte unter der künstlerischen Gesamtverantwortung von Francesco Angelico und mir leiten. Ich freue mich sehr auf die nächste Spielzeit und Zusammenarbeit mit Francesco Angelico und dem Staatsorchester Kassel und kann Ihnen versprechen, dass Sie zahlreiche mitreißende, berührende, verstörende und begeisternde Musiktheaterabende bei uns erleben werden – szenisch wie musikalisch auf höchstem Niveau! FA: Genau! Das Theater ist ein offener Raum der Stadt. Es geht nicht nur um künstlerisches Niveau, sondern auch um Beisammensein – sich im Theater zu treffen. Wir werden für unser Publikum da sein und ich freue mich SEHR auf die Zukunft und den Neustart.

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Pandaemonium das Musiktheaterparlament

Orchester und ausreichend Plätzen auch unter anhaltenden Kontaktbeschränkungen, indem wir das Orchester ins Zentrum der Hauptbühne stellen und das Publikum außen herum anordnen, so dass sich das Auditorium mit der Szenen- und Klangfläche mischt.

In diesem Musiktheaterparlament wird mit Mitteln der Szenografie die Konstruktion eines gemeinsamen Raums im Sinne eines partizipativen Modells erforscht, und durch die ÜberSebastian Hannak windung herkömmlicher Wahrnehmungsanordnungen wird In unserer ersten Spielzeit am unser Theater politisch im Sinne Staatstheater Kassel möchten wir einer demokratischen Teilhabe einen Raum schaffen, der die Her- der Zuschauenden. Indem sie sich ausforderungen der Gegenwart an Meinungsfindungsprozessen beim Schopf packt: ein immersiund kollektiven Entscheidungen ves wie interaktives, analoges wie beteiligen können, werden sie zu digitales Musiktheaterlabor inmit- aktiv Teilnehmenden der dramatiten des Theaters, das ganz auf die schen wie sozialen Handlung und lustvolle, partizipative Erprobung ein wirkmächtiges Gegenüber im von Musiktheater angelegt ist und musiktheatralen Gesamtgefüge. ein überbordendes, multiperspek- Dieser Raum stellt einen Ort der tivisches Erlebnis schafft. Aushandlung gesellschaftlicher Widersprüche dar. Wir kreieren ein modernes Logen-Total-Theater, das in drei Alban Bergs in den 1920er Jahren Geschossen über die Hinter- und uraufgeführte Oper Wozzeck wird Seitenbühnen bis in den Zuschau- den Raum im September 2021 erraum ragt und die Zuschaueneröffnen. Bergs Menetekel einer den sowohl zu gesellschaftlichen zukünftigen Welt kehren wir um Akteur:innen macht, als auch in eine Raumsetzung, die zum voneinander pandemiesicher dystopischen Plenum zukünftiger separiert. Dieser Raum ermögGesellschaftlichkeit wird. licht Musiktheater mit großem


45 Über vier Monate hinweg werden in diesem Raum zudem verschiedenste weitere Stücke aufgeführt. Diese Verwandlungen und Anverwandlungen der anderen Regisseur:innen und Szenograf:innen entwickeln den gemeinschaftlichen Ort weiter und dem Publikum eröffnen sich jeweils völlig unterschiedliche Raumerfahrungen. Ein aufwendiges Live-Kamera-Konzept sowie die Erweiterung des Raums ins Digitale ermöglichen vielfältige Perspektiven auf das jeweilige Geschehen.

Repräsentation und der Versuch, das Musiktheater als diskursives Medium wieder in den Fokus der Gegenwart zu rücken, so wie es über Jahrhunderte wichtiger Impulsgeber gesellschaftspolitischer Aushandlung war. Dies zu ermöglichen ist das Ziel unserer Bühneninstallation: Theater als ein groß angelegter gesellschaftlicher Vorgang. Seien Sie willkommen in unserem Experiment und werden Sie ein Teil davon!

In digitaler Hinsicht war auch die Entwicklung dieses Bühnenbildes modellhaft: Komplett als virtuell begehbarer Raum entwickelt und dreidimensional in Augmented und Virtual Reality zugänglich, war schon die Konzeption szenografisches Neuland. Das Ergebnis ist nicht nur physisch im Theaterraum erlebbar, sondern per Smartphone oder Computer virtuell begehbar – genauso wie die digitale Partizipation inner- und außerhalb der Aufführungen Teil unseres Konzepts sein wird. Durch die Potenzierung von Erfah- Wagen Sie schon jetzt einen rungswirklichkeiten wird sowohl virtuellen Flug durch unser der Einfluss der Zuschauer:innen Pandaemonium: auf das Bühnengeschehen erprobt als auch die Wirkmächtigkeit von Musiktheaterproduktion auf die Realität. Es ist ein Evaluierungsversuch des Status quo der


W o zz eck

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Oper in drei Akten (15 Szenen) von Alban Berg Text vom Komponisten nach dem Drama von Georg Büchner


PREMIERE 24. SEP 2021 → OPERNHAUS, PANDAEMONIUM „Jeder Mensch ist ein Abgrund, es schwindelt einem, wenn man hinabsieht.“ Hinein in diesen Abgrund wagen sich Florian Lutz, neuer Intendant des Staatstheaters Kassel, und Francesco Angelico, Generalmusikdirektor des Hauses, in ihrer ersten gemeinsamen Arbeit als künstlerisch Verantwortliche der Musiktheatersparte. Alban Bergs dreiaktiges Werk von 1925 sprengte als erste abendfüllende atonale Oper damals die Hörgewohnheiten des Publikums – und stand der überbordenden Spätromantik doch in den schieren Dimensionen in nichts nach. Nach dem Dramenfragment Woyzeck von Georg Büchner entwarf Berg hier das Panoptikum einer abgründigen, den Mensch verschlingenden Welt, in der das Individuum, um ein gutes Leben ringend, an den Verhältnissen zugrunde geht. Der geschundene Titelheld Wozzeck ackert unermüdlich für den Hauptmann, reibt sich in medizinischen Experimenten für den Doktor auf – nur um seine Partnerin Marie mit dem Tambourmajor flirten zu sehen. Von den gesellschaftlichen Verhältnissen und seiner individuellen Situation in den Wahn getrieben, verliert er schließlich die Selbstkontrolle und ermordet die Mutter seines Kindes. Das Büchnersche Drama aus dem Vormärz hatte einst eine Debatte um Schuldfähigkeit entfacht – analog liest Florian

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Lutz den Stoff als Parabel auf das getriebene Individuum des 21. Jahrhunderts zwischen Isolation, Konkurrenz und Leistungsgebot. Ihm zur Seite steht der für seine Raumbühnen mit dem deutschen Theaterpreis DER FAUST ausgezeichnete Bühnenbildner Sebastian Hannak, der auch in Kassel die Trennung zwischen Zuschauerraum und Bühne aufheben und das Kasseler Publikum mit seiner Szenografie eines analogen wie digitalen Totaltheaters in den Bann ziehen wird. Musikalische Leitung: Francesco Angelico Regie: Florian Lutz Bühne: Sebastian Hannak Kostüme: Mechthild Feuerstein Video: Konrad Kästner Dramaturgie: Kornelius Paede Chor: Marco Zeiser Celesti CANTAMUS-Chor: Maria Radzikhovskiy


To sc a

Musikdrama in drei Akten

von Giacomo Puccini

Text von Giuseppe Giacosa und Luigi Illica

nach dem Drama La Tosca von Victorien Sardou

In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln


PREMIERE 25. SEP 2021 → OPERNHAUS, PANDAEMONIUM Wenn die berühmte Opernsängerin Floria Tosca auf der Bühne steht, hat sie die Aufmerksamkeit der Männer für sich. Basierend auf dem französischen Sensationsdrama von Victorien Sardou stellt Puccini die Sängerin als einzige Frau zwischen Männern dar, deren Blicken, Gelüsten und Herrschaftsspielen sie schutzlos ausgeliefert ist. Nach der Zerschlagung der Republik sorgt der Geheimdienstchef Scarpia in Rom für blutigen Polizeiterror. Nicht nur den Republikaner und politischen Häftling Angelotti verfolgt er, sondern auch dessen Helfer und Toscas Geliebten, Mario Cavaradossi, den er festnimmt und foltert. Lust und Rache vermischen sich und die von allen begehrte Sängerin wird zum Spielball, verwickelt in ein Netz aus Erpressung, Missbrauch und sogar Mord und Selbstmord. Erschien die Figur des skrupellosen Geheimdienstchefs im frühen 20. Jahrhundert noch als wüstes Zerrbild der Kirchenstaatsdespotie, steht sie heute für eine der vielen Paradoxien demokratischer Herrschaft: eine geheime Abteilung der Staatsgewalt hat den offiziellen Auftrag systematisch Dinge zu tun, die verfassungsrechtlich verboten sind, um die herrschenden Ordnungsprinzipien zu schützen. Dass dabei weiterhin überwacht, verhört und gefoltert wird, führt bis heute fortdauernd zu Geheimdienstskandalen,

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Enthüllungen und Vertuschungen. In der spektakulären Raumkonstruktion von Sebastian Hannak inszeniert die Regisseurin Sláva Daubnerová den voyeuristischen Blick der Gesellschaft auf Frauenbilder und scheinbare Willkür. Zuletzt inszenierte sie für das Staatstheater Karlsruhe, das Nationaltheater Prag und das Bolschoi-Theater in Moskau. Musikalische Leitung: Francesco Angelico Regie: Sláva Daubnerová Bühne: Sebastian Hannak Kostüme: Dorota Karolczak Video: Konrad Kästner Dramaturgie: Sarah Schnoor Chor: Marco Zeiser Celesti CANTAMUS-Chor: Maria Radzikhovskiy


ab C  ar   et 50

Buch von Joe Masteroff nach dem Stück Ich bin eine Kamera von John van Druten und Erzählungen von Christopher Isherwood Gesangstexte von Fred Ebb Musik von John Kander Deutsch von Robert Gilbert in der reduzierten Orchesterfassung von Chris Walker


t

PREMIERE 23. OKT 2021 → OPERNHAUS, PANDAEMONIUM Berlin zu Beginn der 30er Jahre: Ein dreckiger, vor allem aber ein aufregender Ort für Künstler:innen, Intellektuelle, Menschen aller Herkünfte und Schichten. Die pulsierende Metropole zieht auch den jungen amerikanischen Schriftsteller Cliff Bradshaw in ihren Bann. Überwältigt landet er im legendären Kit-Kat-Club und trifft auf Sally Bowles. Die englische Sängerin heizt der feiernden Menge ordentlich ein und auch Cliff wickelt sie mit Leichtigkeit um den kleinen Finger. Die beiden werden ein Paar – und für einen Augenblick wirkt es, als würde die große Party niemals enden. Auch Cliffs Pensionswirtin Fräulein Schneider hat einen neuen Geliebten, den Gemüsehändler Schultz. Doch bei der Verlobungsfeier der beiden zeigt sich, was die Theaterzuschauer:innen längst ahnen: Die Hochzeit platzt, denn Schultz ist Jude – und der aufkeimende Nationalsozialismus zeigt seine hässliche Fratze. Aus einstigen Freunden werden politisch Kämpfende, Solidarität wird auf den Prüfstand gestellt und selbst die Liebe beugt sich Angst und Opportunismus. Dass dabei etliches erschreckend gegenwärtig wirkt, macht Cabaret zu einem Stück der Stunde. Komponist John Kander zeichnet mit den zahlreichen revueartigen Nummern des Kit-Kat-Clubs, mit

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typischen Jazz-Rhythmen und der vom Ragtime inspirierten Musik die grandiosen Klangwelten der Weimarer Republik nach. Henriette Hörnigks bereits an der Oper Halle gefeierte Inszenierung schwelgt nicht nur im Lebensgefühl der ausgehenden Goldenen 20er, sondern hebt die sich anbahnende politische Katastrophe kurz vor der Machtergreifung durch die Nazis hervor, dass einem auf der Bühne und im Zuschauerraum das Lachen im Halse stecken bleibt. Musikalische Leitung: Peter Schedding Regie: Henriette Hörnigk Choreografie: Dominik Büttner Bühne: Claudia Charlotte Burchard Kostüme: Henrike Engel Dramaturgie: Teresa Martin


Weih nachts o ra to rium Partizipatives Musiktheater+

mit Musik von Johann Sebastian Bach


PREMIERE 5. DEZ 2021 → OPERNHAUS, PANDAEMONIUM Feiern, essen, singen. Ob zu Hause, im Konzert, in der Kirche – zur Adventszeit ist Johann Sebastian Bachs sechsteiliges Oratorium über Jesu Geburt omnipräsent und Bestandteil einer Kulinarik der Besinnlichkeit. Kommerz und Kitsch haben das vermeintlich auf Einkehr und Mitgefühl gerichtete Fest gekapert. „Jauchzet, frohlocket“, posaunt der erste Chor, der prächtige Beginn von Bachs populärstem Werk. Hirten und Engel besingen die Geburt Jesu und besinnliche Choräle stimmen auf die Festtage ein. Weihnachten ist ein kulturelles Phänomen von unglaublichen Ausmaßen, das nicht nur den Winter, die Straßen und vieler Leute Stimmung prägt. Der vielfach für den deutschen Theaterpreis DER FAUST nominierte Regisseur Jochen Biganzoli taucht mit seinem Team für seine Inszenierung des Bach’schen Klassikers tief hinter die Fassade des Plätzchendufts, hinein in die Traditionen und Gebräuche des Weihnachtsfestes und verfolgt ihre Wege bis zum Ursprung der Geburtserzählung. Jesu Geburtsort und auch die ersten Gemeindebildungen führen von Jerusalem über Galiläa nach Syrien – heute stark umkämpfte Regionen, denen aus dem Herzen Mitteleuropas abwechselnd mit Mitleid und Verachtung begegnet wird. In einem partizipativen und kulturübergreifenden Projekt mit Sänger:innen

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aus ganz Kassel spürt Biganzoli dem geliebten Phantasma Weihnachten nach: Nachdenken über Traditionen, eigene wie fremde, trifft auf eine überbordende Feier der kulturellen Potentiale – Mitsingen und Wohlfühlen treffen auf die wichtigsten Themen unserer Zeit. Das Weihnachtsoratorium ist eine PLUS-Produktion. Spieler:innen aus Kassel werden zu Expert:innen des Alltags und hinterfragen ihre und unsere Weltanschauung auf den Bühnen des Staatstheaters. Wenn Sie bei unserem Weihnachtsoratorium mitsingen und auf der Bühne stehen möchten, melden Sie sich unter plus@staatstheater-kassel.de Weitere Informationen zu den Teilnahmebedingungen ab Seite 284. Musikalische Leitung: Kiril Stankow Regie: Jochen Biganzoli Bühne: Wolf Gutjahr Kostüme: Katharina Weissenborn Video: Konrad Kästner Dramaturgie: Sarah Schnoor Chor: Marco Zeiser Celesti


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Der Romantische Oper in drei Aufzügen von Carl Maria von Weber

Frei schütz nach einem Libretto von Friedrich Kind


PREMIERE 12. FEB 2022 → OPERNHAUS Die Uraufführung des Freischütz fand 1821 zur Neueröffnung des Berliner Schauspielhauses von Schinkel statt und wurde frenetisch begrüßt als die erste deutsche Nationaloper. Seither ist das beliebte Werk von Regisseur:innen so intensiv und vielfältig kritisch befragt worden, wie sonst wohl nur Wagneropern. Denn das dramatische Problem des Librettos von Friedrich Kind, das immer wieder neu gelöst werden muss, sind die schematischen Gegensätze. Die braven und frommen Leut der Landgesellschaft stehen in absolutem Kontrast zu dem irrational Entfesselten der Wolfsschlucht und der Wilden Jagd. Die Männer sind ganze Kerle mit der Waffe in der Hand (oder sollen es dem Anspruch nach sein), die Frauen naive Weibchen mit Intuitionen, die sich nur nach der Ehe sehnen. Gut und Böse sind ebenso völlig klar definiert wie Ehre und Unehre. Und die gesamte soziale und politische Hierarchie eines Fürstenstaats unmittelbar nach dem Dreißigjährigen Krieg wird nie ernsthaft thematisiert. Der literarische Ursprung des Stoffes in einer Sammlung von Schauermärchen, die auch Mary Shelleys Frankenstein und den ersten Vampirroman der Weltliteratur von John Polidori inspiriert haben, sowie historische Parallelen zu den großen politischen und

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wirtschaftlichen Umbrüchen der Entstehungszeit der Oper, eröffnen aber vielfältige Möglichkeiten, um das naive Märchen von den Freikugeln in ein zeitgenössisches Drama über Angst, Traum und das Unheimliche zu verwandeln. Der international gefeierte Regisseur Ersan Mondtag kehrt für diese Produktion nach Kassel zurück, wo 2015 mit Tyrannis seine erste Arbeit entstand, die zum Berliner Theatertreffen eingeladen wurde. Musikalische Leitung: Mario Hartmuth Regie: Ersan Mondtag Bühne: Nina Peller Kostüme: Teresa Vergho Dramaturgie: Till Briegleb Chor: Marco Zeiser Celesti


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Die Ein Stück mit Musik in einem Vorspiel und acht Bildern von Bertolt Brecht nach John Gays The Beggar’s Opera übersetzt aus dem Englischen von Elisabeth Hauptmann Musik von Kurt Weill

Dreigro schen o per


PREMIERE 19. MRZ 2022 → OPERNHAUS Die aufsehenerregende Uraufführung der Dreigroschenoper fiel in eine Zeit, in der die Welt im Umbruch war. 1928 steuert die labile Gesellschaft rückwärtsgewandt und voller Zukunftsangst bereits fatal auf die Katastrophe zu. In ihrer Aktualisierung der berüchtigten Beggar’s Opera verwirklichen Bertolt Brecht und Kurt Weill erstmals die Idee eines epischen Musiktheaters, das mit verfremdend-reflektierendem Blick die gesellschaftlichen Zustände seziert. Dass sie sich in Orchesterbesetzung, Harmonik und Sujet bewusst gegen die Konvention stellen und dabei dennoch das beliebteste Musiktheaterwerk des 20. Jahrhunderts mit zeitlos-populären Gassenhauern kreieren, gehört zu den produktivsten Paradoxien der Operngeschichte. Das Werk erzählt von der Liebe des Mörders, Zuhälters und Brandstifters Mackie Messer zu Polly Peachum, der Tochter des Londoner Bettelunternehmers; von Freundschaft und Verrat – weil die Welt eben arm und der Mensch schlecht ist. Sie erzählt von der Einsamkeit in der Großstadt, von der Entfremdung des Menschen – und von den Verhältnissen, die eben sind, wie sie sind. Vom ruppigen Populismus der Privilegierten bis zur fantastisch-absurden Begnadigung des Oberverbrechers; von der nicht

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auszutreibenden Bürgerlichkeit bis zu großen Partys in Zeiten absoluter Alternativlosigkeit ist dieses Glanzstück für Schauspieler:innen nun, zu Beginn der ‚neuen‘ 20er Jahre, aktuell und prophetisch wie nie. Eine „melancholische Revue“, so Regisseur Martin G. Berger, dessen bisherige Arbeiten in Oper, Musical und Schauspiel unterstreichen, dass für ihn „Anspruch und Unterhaltung keine Gegensätze“ sind. 2020 erhielt er für seine Weimarer Inszenierung von Ariadne auf Naxos den Deutschen Theaterpreis DER FAUST. Ab der Spielzeit 2021/22 ist er neuer Operndirektor am Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin. Die Dreigroschenoper ist eine gemeinsame Produktion von Schauspiel und Musiktheater. Musikalische Leitung: Peter Schedding Regie: Martin G. Berger Bühne: Sarah-Katharina Karl Kostüme: Regine Standfuss Dramaturgie: Katja Prussas, Sarah Schnoor


La muette de Portici Grand opéra in fünf Akten von Daniel Auber

Libretto von Eugène Scribe und Germain Delavigne

Kritische Ausgabe von Peter Kaiser

In französischer Sprache mit deutschen Übertiteln


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PREMIERE 9. APR 2022 → OPERNHAUS Aux armes! Aux armes! – Zu den Waffen! Die Aufführung von Daniel Aubers La muette de Portici am 25. Aug 1830 im Brüsseler Opernhaus La Monnaie brachte das Publikum derart in Aufruhr, dass es sich erhob, aus dem Theater stürmte und eine Revolution begann, die zur Gründung des belgischen Staates führte. Schon zwei Jahre zuvor hatte Auber mit seinem Werk die Monumentalgattung der Grand opéra mitbegründet, die das Musiktheater zum Kulminationsort gesellschaftlichen Diskurses machen sollte. Und doch sprengt Die Stumme von Portici mit der Begründung dieser für atemberaubenden Gesang, überwältigende Massenchöre, Opulenz und Glamour stehenden Form die Grenzen der Oper mit einer Hauptfigur, die keinen einzigen Ton singt: Die stumme Fennella findet sich inmitten der Wirren der spanischen Besatzung Neapels im 17. Jahrhunderts wieder. Öffentlich stellt sie den Sohn des spanischen Vizekönigs Alphonse als ihren Verführer bloß und flieht zu ihrem Bruder Masaniello, dem Anführer der Rebellion gegen die Besatzungsmacht. In einem schier filmreifen Plot entspinnt sich ein fataler Bürgerkrieg, der in der Oper im Ausbruch des Vesuvs als Schlussbild mündet. Aubers Opernmusik wurde 1830 nicht nur in Belgien, sondern in ganz Europa zum Soundtrack

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der bürgerlichen Emanzipationsbewegung – so auch in Kassel, wo die Bürgergarde zu den Klängen der Ouvertüre auf die Straße ging. Dem Mythos dieser realpolitischen wie ästhetischen Revolution spürt am Staatstheater Kassel der Regisseur Paul-Georg Dittrich nach. Dittrich steht mit seinen vielfach ausgezeichneten Arbeiten, für die er bereits zwei Mal für den deutschen Theaterpreis DER FAUST nominiert wurde, gleichsam für poetisches Erzählen wie für eine zeitgenössische Symbiose zwischen Musik- und Sprechtheater, für experimentelle Spielformen und unkonventionelle Raumtheatersetzungen. Zuletzt inszenierte er am Theater Bremen, an der Staatsoper Stuttgart und an der Deutschen Oper Berlin. Musikalische Leitung: Kiril Stankow Regie: Paul-Georg Dittrich Bühne: Sebastian Hannak Kostüme: Anna Rudolph Video: Kai Wido Meyer Dramaturgie: Teresa Martin Chor: Marco Zeiser Celesti


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Bl itz e spr ec hen d e uts ch

Uraufführung

Oper von Felix Leuschner

nach einem Text von Dietmar Dath


PREMIERE 4. JUN 2022 → OPERNHAUS Blitze sprechen deutsch – eine Geschichte zwischen Oper, Thriller und politischem Fall, irgendwo zwischen der realen (west-) deutschen Rüstungsindustrieund Militärgeschichte, zwischen Weltkrieg und transatlantischem Bündnis, wie sie in einer bundesrepublikanischen Musterstadt wie Kassel spielen könnte. Eine Ermittlerin geht auf die Suche – und es offenbart sich Ungeheuerliches: Eine Welt intelligenter elektromagnetischer Phänomene und ihr Einfluss auf die Menschheit. Sie existieren in einer Zeitordnung, die sich nur als musikalisches Prinzip erzählen lässt. Das Musiktheaterauftragswerk der neuen Intendanz des Staatstheaters Kassel von Komponist Felix Leuschner ist ein Coup, wie ihn nur der „einzig relevante Science-Fiction-Schriftsteller der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur“ (Die Zeit) Dietmar Dath entwerfen kann. Gemeinsam mit Leuschner hat Dath eine Geschichte konzipiert, die in ikonenhaften Figuren die Schmerzpunkte bundesrepublikanischer und europäischer Gesellschaftlichkeit konzentriert. Felix Leuschners Klangsprache umfasst dabei eine Bandbreite von großen Orchesterwerken bis zu elektronischer Musik und erweiterten Stimmtechniken. Seine Musiktheaterwerke lassen Theater und Komposition ineinander übergehen, so dass dieses Werk als

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Stückentwicklung entsteht. Blitze sprechen deutsch wird eine jährliche Tradition von Uraufführungen am Staatstheater Kassel ab der Spielzeit 2021/22 begründen. Die musikalische Leitung übernimmt GMD Francesco Angelico. Für die Inszenierung zeichnet die Regisseurin Florentine Klepper verantwortlich, die sich nicht nur als Expertin für Uraufführungen einen Namen gemacht hat, sondern u. a. auch regelmäßig an den Opernhäusern in Dresden und Frankfurt inszeniert. Blitze sprechen deutsch ist eine Auftragskomposition des Staatstheaters Kassel, finanziert durch die

Musikalische Leitung: Francesco Angelico Regie: Florentine Klepper Bühne: Sebastian Hannak Kostüme: Miriam Grimm Dramaturgie: Kornelius Paede


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Temple of Al ter na tive His to ries Uraufführung

Ein interdisziplinäres Projekt von Anna Rún Tryggvadóttir und Thorleifur Örn Arnarsson

mit Musiktheater-, Schauspielund Tanzensemble, Chor und großem Orchester sowie digitalen Technologien, Wissenschaft und Kunst


PREMIERE 9. JUL 2022 → OPERNHAUS „Her mit dem Mythos, den Sagen und Heldenliedern! Wir brauchen Metaphern verschiedenster Schöpfungsgeschichten, den endlosen Kreislauf aus Untergang und Aufstieg der Zivilisationen.“ Nichts Geringeres haben die isländische Künstlerin Anna Rún Tryggvadóttir und der Regisseur Thorleifur Örn Arnarsson vor, wenn sie sich mit ihrem interdisziplinären Projekt aus Schauspiel, Musiktheater, Bildender Kunst, Tanz, Videokunst, Wissenschaft und kreativen Technologien auf die Suche nach kollektiven Ursprungsgeschichten begeben. Ein prozesshafter, forschender Hybrid an der Schnittstelle der Künste, angelehnt u. a. an Wagners Der Ring des Nibelungen. Dabei hinterfragen sie die Idee einer deutschen Mythologie, die zur völkisch-nationalen Kulturgeschichte wurde. Das komplexe, kaum zu verstehende metaphorische System, bestehend aus der Edda, dem Nibelungenlied und nordischen Sagen wird von dem Künstler:innenduo nach einem neuen Verständnis dieser Geschichten in einem kollektiven Sinne abgeklopft. Während der documenta fifteen untersuchen sie mit ihrem ganz eigenen Temple of Alternative Histories kulturprägende Werke unseres Bildungskanons aus unterschiedlichsten Perspektiven und begeben sich dabei auf eine prozesshafte Suche, um in fragilen

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Zeiten ein alternatives Narrativ der Beziehung zwischen Mensch und Natur zu erschaffen. Der Isländer Thorleifur Örn Arnarsson ist bekannt für seine bildgewaltige Theatersprache. Er wurde u. a. in der Zeitschrift Theater heute für die Inszenierung des Jahres und mit dem deutschen Theaterpreis DER FAUST ausgezeichnet. Anna Rún Tryggvadóttir wird Landschaftsinstallationen erschaffen, die sie zusammen mit dem renommierten Kameramann Frank Lamm in Island und Deutschland entwickelt. Letzterer ist bekannt durch Projekte wie Deutschstunde, Bad Banks und The Crown. Zur Zeit arbeitet er in London an der neuen Star Wars-Serie von Lucasfilm. Auf geht’s zu einer sagenhaften Weltenreise. Musikalische Leitung: Mario Hartmuth Regie und Textfassung: Thorleifur Örn Arnarsson Installation: Anna Rún Tryggvadóttir, Frank Lamm Bühne: Sebastian Hannak Kostüme: N.N. Videokunst: Frank Lamm Dramaturgie: Patricia NickelDönicke, Sarah Schnoor, Laura Kohlmaier, Silke Meier-Brösicke


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Liederabende

Spätschicht

Musik direkt vor Ihrer Haustür! Abseits der großen Opernbühne wandeln die Ensemblemitglieder auf den Spuren der großen Liederzyklen vom Staatstheater Richtung Innenstadt, vorbei am Friedrichsplatz, dann weiter nach Nord-Holland. Schumann findet womöglich in Waldau sein Publikum, beim Nordfriedhof in Bossental oder in Salzmannshausen – und Johannes Brahms nimmt das Publikum vielleicht mit nach Bettenhausen, nach Oberkaufungen in alte Industriebauten oder in unbekannte Ecken der Innenstadt.

Wenn nach den Vorstellungen die Scheinwerfer schon fast abgekühlt sind, geht das Licht im TiF Foyer nochmal an – und zwar zur Spätschicht. Mit vielen neuen Gesichtern und frischen Ideen halten wir fest an dem Format, das sich schon in vergangenen Spielzeiten eine eigene Fangemeinde aufgebaut hat. Hier werden sich Künstler:innen aller Sparten, aber auch Mitarbeiter:innen, die überwiegend hinter der Bühne wirken, beteiligen. Mit Raum für Trash und Pop, Text und Impro, mal laut, mal leise, mal schrill und bunt, mal aalglatt. Alles kann passieren!

Gesang und Klavier: Das intime Format eines Liederabends entführt obgleich oder gerade wegen der reduzierten Mittel das Publikum in die tiefen Abgründe der menschlichen Seele, in höchste Liebesträume und märchenhafte Erzählungen. Die Ensemblemitglieder erkunden Kassels besondere Orte in allen Stadtteilen und möchten Sie, unser Publikum, und die Stadt dabei näher kennenlernen. Termin, Ort und Programm werden jeweils zeitnah bekannt gegeben.

Aktuelle Termine entnehmen Sie bitte unserem Newsletter, unserer Website www.staatstheater-kassel.de oder dem Monatsspielplan.


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Musik • Theater • Gesell -schaft

es für Georg Büchners Marie und ihren Franz W. kein Entrinnen gibt. So historisch Stoff und Musik des Werks anmuten, so aktuell ist es in vielerlei Hinsicht. Wie aber geht das Theater mit prekärer Aktualität um?

Das wird auch eine zentrale Frage für die Talk-Runden zu Puccinis Im Kontext der Kasseler Premieren Tosca oder Aubers La Muette erläutern und diskutieren Kende Portici sein – beides Opern ner:innen und Liebhaber:innen vor zu brutalem Machtmissbrauch und mit dem Publikum die Zeitvon Despoten. Um ‚entwurzelte‘ fragen der Opern, die jeweils frisch Menschen und die Kollision von angeboten werden. Die Teilnehderen Lebensinteressen mit mer:innen der Gesprächsrunden fragwürdiger gesellschaftlicher/ kommen aus verschiedenen staatlicher Ordnung geht es in gesellschaftlichen Arbeits- und Webers Freischütz wie in der Lebenswelten. Vielfalt der BlickDreigroschenoper von Brecht/ winkel ist erwünscht. Weill: Wolfschlucht und Wallstreet fordern musikliterarische ‚HörBei der Veranstaltungsreihe wird hilfen‘ heraus. es um Zeitfragen im doppelten Sinn gehen: Um die ästhetischen, Der Journalist und Kulturwissengesellschaftlichen und politischen schaftler Frieder Reininghaus, Kontexte der Entstehungszeit zuletzt in Wien und Salzburg tätig, der Werke sowie deren mögliche wird jeweils kurz in die Thematik Bedeutung heute. Zur Diskussion einführen und die Veranstaltungen stehen damit auch die Zusammoderieren. menhänge von Geschichte und Gegenwart. Samt Fragen der Aktuelle Termine entnehmen Deutungshoheit. Sie bitte unserem Newsletter, unserer Website Den Auftakt der Reihe macht www.staatstheater-kassel.de Alban Bergs Wozzeck aus den oder dem Monatsspielplan. Jahren nach dem ersten Weltkrieg. Ausgangspunkte sind hier die prekären Arbeits-, Lebens- und Liebesbedingungen, aus denen


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Oper und Forschung Mit Blick auf die fortwährende Notwendigkeit eines Theaters des ‚wissenschaftlichen Zeitalters‘ (Brecht) gehen das Staatstheater Kassel und das Forschungsinstitut für Musiktheater Thurnau der Universität Bayreuth (fimt) eine langfristige Partnerschaft ein. In Zeiten vermehrter Krisenerfahrungen und rasanter Veränderungen medialer Wahrnehmungsweisen kommt der Musik, wie schon von Brecht in den 1920er Jahren kritisch postuliert, eine Brückenfunktion zwischen Gefühl und Intellekt zu. Entsprechend soll in diesem Projekt die künstlerische Arbeit des neuen Teams um Intendant Florian Lutz unter theater- und musikwissenschaftlichen Kriterien reflektiert werden. Ein Programm aus Panels, Podcasts, Podien und Publikationen verbindet diese Perspektiven mit Ansätzen aus den Disziplinen Medienwissenschaft, Politikwissenschaft, Soziologie, Psychologie und vielen anderen, um die Wirkungspotenziale von (Staats-)Theater im 21. Jahrhundert zu erforschen. Das (Staats-) Theater als künstlerisches Laboratorium der Verhältnisse liegt dabei genauso unter dem Mikroskop wie das Theater der Staatspolitik: Staat als Ergebnis kollektiver

Performanz und die Mechanismen des Zusammenlebens werden dabei Gegenstand der Analyse. Gespräche mit wechselnden Gästen aus unterschiedlichen Fachbereichen, jeweils inspiriert von den künstlerischen Konzepten der Spielzeit, werden die Zusammenarbeit eröffnen. Aktuelle Termine entnehmen Sie bitte unserem Newsletter, unserer Website www.staatstheater-kassel.de oder dem Monatsspielplan.


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Jakob Benkhofer, Schauspiel


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Filippo Bettoschi, Musiktheater


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Marius Bistritzky, Schauspiel


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Katharina Brehl, Schauspiel


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Yannis Brissot, Tanz


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Clemens Dönicke, Schauspiel


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Maren Engelhardt, Musiktheater


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Lin Lin Fan, Musiktheater


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Margrethe Fredheim, Musiktheater


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Premierenübersicht 76 Raus in die Stadt!

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Von Amts wegen Einzelfälle von Dirk Laucke

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Premieren 86 Festivals, Reihen und Wiederaufnahme 118


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S CH AU S P

IE L


78 Die gute Erde (UA) nach dem Roman von Pearl S. Buck R: Mina Salehpour Premiere 25. Sep 2021 → Schauspielhaus

86 Tausend deutsche Diskotheken (UA) 96 Eine Serie nach dem Roman von Michel Decar R: Lina Gasenzer, Tobias Schilling, Tim Wittkop Premiere 5. Nov 2021 88 → in einem Kasseler Nachtlokal

FAUST Gretchen Eine theatrale Videoinstallation nach Johann Wolfgang von Goethe R: Bert Zander Premiere 25. Sep 2021 → TiF – Theater im Fridericianum

mädchentreu (UA) 98 Eine theatrale Recherche zu Frauenbildern und Erziehung der Neuen Rechten von Mirja Biel R: Mirja Biel Premiere 6. Nov 2021 90 → TiF – Theater im Fridericianum

Sein oder Nichtsein Komödie von Nick Whitby nach dem Film von Ernst Lubitsch R: Christian Weise Premiere 9. Okt 2021 → Schauspielhaus Der Funke Leben (UA) nach dem Roman von Erich Maria Remarque R: Lars-Ole Walburg Premiere 22. Okt 2021 → Schauspielhaus A Divine Comedy Tanzperformance von Florentina Holzinger Premiere 29. Okt 2021 → Schauspielhaus

Amok 100 nach dem Roman von Emmanuel Carrère R: Jan-Christoph Gockel Premiere 27. Nov 2021 92 → TiF – Theater im Fridericianum

Grimm. Ein deutsches Märchen Ein Theaterprojekt 102 nach den Brüdern Grimm von Jan-Christoph Gockel und David Schliesing 94 R: Jan-Christoph Gockel Premiere 4. Dez 2021 → Schauspielhaus Auf Wache (UA) 104 Ein Stück Unsicherheit von Dirk Laucke R: Lars-Ole Walburg Premiere 28. Jan 2022 → TiF – Theater im Fridericianum


79 Die Verwandlung nach der Erzählung von Franz Kafka R: Stef Lernous Premiere 29. Jan 2022 → Schauspielhaus Die Dreigroschenoper von Bertolt Brecht mit Musik von Kurt Weill ML: Peter Schedding R: Martin G. Berger Premiere 19. Mrz 2022 → Opernhaus

106 Temple of Alternative Histories (UA) Ein interdisziplinäres 116 Projekt von Anna Rún Tryggvadóttir und Thorleifur Örn Arnarsson ML: Mario Hartmuth R: Thorleifur Örn Arnarsson Premiere 9. Jul 2022 108 → Opernhaus

Ein Mann der Kunst (UA) 110 nach dem Roman von Kristof Magnusson R: Dariusch Yazdkhasti Premiere 8. Apr 2022 → TiF – Theater im Fridericianum Der Kirschgarten 112 Komödie von Anton Tschechow R: Jan Friedrich Premiere 7. Mai 2022 → Schauspielhaus Your Very Own Double Crisis Club Ein übersetztes Klagelied 114 mit furchtbarem Akzent von Sivan Ben Yishai R: Laura N. Junghanns Premiere 8. Mai 2022 → im Stadtraum

FESTIVALS Kein Schlussstrich! 21. Okt bis 7. Nov 2021

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fast’n’d.ramadan 120 26. Apr bis 2. Mai 2022 Inbetween. Theater zwischen Vorstellung und Ausstellung 20. bis 22. Mai 2022 122


Raus in die Stadt! 80

Ein Gespräch zwischen Susanne Völker (Kulturdezernentin der Stadt Kassel) und Patricia Nickel-Dönicke (Schauspieldirektorin).


81 Freitag, 27. Januar 2021, 15.30 Uhr, Natürlich kann man davon absStartpunkt: Kulturbahnhof trahieren und mögliche Entwicklungen projizieren. Aber häufig Bevor ich im Oktober 2020 mit mache ich mich dann doch noch meiner Familie nach Kassel zog, einmal allein auf den Weg – und hatte ich mir mein Vorbereitungs- komme so auch gedanklich auf jahr doch etwas anders vorgekonkretere und gleichzeitig freiere stellt. Leute treffen, das Publikum Überlegungen als am Schreibtisch. erleben, Stadtteile erforschen. Viele Gespräche werden aktuell Durchgesetzt in meinem Forins Pragmatische und Digitale schungsdrang hat sich seitdem verlegt. Eine Weile geht das immerhin das Fortbewegen per sicherlich, aber wir dürfen darüber pedes durch Parkanlagen, Wälder den eigentlichen Austausch nicht und die älteste Fußgängerzone verlernen. Wie gehen Sie mit dieser des Landes. Die neue zwischenSituation um? Gerade der Neubemenschliche Begegnungsform ginn braucht ja den Kontakt … war dann aber: im Draußen einer Ausnahmewelt. Mit den neuen … durch’s Schillerviertel, vorbei an Kolleg:innen im Gehen Pläne Ateliers, großflächigen Graffitis, schmieden, sich anders Zeit Kunst im öffentlichen Raum … nehmen. So war es auch mit meiner Gesprächspartnerin, der PND: Auch wir haben uns hauptKulturdezernentin der Stadt Kassächlich digital getroffen, was sel, Susanne Völker. Sie zeigte mir eine große Regelmäßigkeit des ganz ungewöhnliche Ecken von Austauschs ermöglichte. Die Kassel und im Gehen entdeckten Ensemblebildung fand jedoch live wir viele Gemeinsamkeiten. statt, das funktioniert nicht ohne die direkte Begegnung. Uns ist PATRICIA NICKEL-DÖNICKE es wichtig, dass die Zusammen(PND): Frau Völker, wo sind Sie in setzung des Schauspielensembles diesen Zeiten unterwegs? Eher paritätisch ist. Das heißt entgegen draußen oder digital? der ‚klassischen‘ Stückbesetzungen mit meist 70% Männerrollen SUSANNE VÖLKER (SV): Beides. und 30% Frauenrollen, wollen wir Ich bin mit sehr vielen Menschen auf 50/50 setzen, was sicherim digitalen Austausch. Viele lich neue Sehgewohnheiten Gespräche und Überlegungen evoziert. Gleich in einer unserer nehmen aber erst so richtig Fahrt ersten Arbeiten werden wir einen auf, wenn man sich gemeinsam an starken Perspektivwechsel vordem Ort befindet, um den es geht. nehmen, indem wir in Bert Zanders


82 Adaption von Goethes Faust-Stoff die Geschichte aus Gretchens Warte erzählen. So etablieren wir auch durch die Überschreibung eines Klassikers ein uns wichtiges Thema, das uns in verschiedenen Produktionen und Reihen begleiten wird. Wieviel Gleichberechtigung gibt es in Ihrem Alltag und wieviel Prozent Drama/Humor/Anspruch/ Spannung / Entspannung gehören dazu? SV: Auch in der Politik spielt die Gleichberechtigung eine große Rolle, wenn sie sich auch noch nicht überall gleichermaßen abbildet. Der Magistrat der Stadt Kassel ist derzeit paritätisch besetzt und auch in der Verwaltung gibt es ein recht ausgewogenes Bild von Männern und Frauen in verantwortlichen Positionen. Generell lässt sich quer durch alle beruflichen Kontexte aber schon noch beobachten, dass Frauen in der Sache sehr gut und gleichzeitig durchsetzungsstark sein müssen, wenn sie gehört werden wollen, anstatt die Welt erklärt zu bekommen. 30% Drama / 70% Humor / 100% Anspruch / 50% Spannung / 50% Entspannung. Oder man hat 51% Glück auf ein Umfeld aus Menschen zu treffen, die das Problem gar nicht mehr so richtig verstehen, weil sie selbst nicht Teil dessen sind – dann reichen 100%

Drama / Humor / Anspruch / Spannung / Entspannung in wechselnden Anteilen. Solche Situationen gibt es zum Glück immer öfter. Das Staatstheater Kassel stellt sich mit dem Intendanzwechsel unter Florian Lutz künftig deutlich weiblicher in den Spartenleitungen auf. Schauspieldirektorinnen sind auch immer noch relativ selten. Wie erleben Sie die Situation in der Theaterlandschaft? PND: Der notwendige Wandel steht erst am Anfang. Die Themen Diskriminierungen im Arbeitsprozess, signifikant schlechtere Bezahlung, lediglich 20% Frauen in Führungspositionen sowie Machtmissbrauch im Theaterbetrieb werden erst seit wenigen Jahren offen diskutiert. Uns ist wichtig, ein Arbeitsklima zu schaffen, das auf Vertrauen, hohe Eigenständigkeit und das Erkennen kreativer Impulse baut. Das Profil der Schauspielsparte ist in seiner Programmatik sehr stark kuratorisch geprägt, das erfordert ein hohes Maß an Teamarbeit. Also, ein Thema, das mich vor allem auch in der inhaltlichen Auseinandersetzung interessiert. Denn darum geht es letztlich, um die Kunst und dass wir mit unserem Publikum über die verschiedensten Themen, die uns bewegen, in einen direkten, konstruktiv-kritischen, aber auch humorvollen Austausch kommen. Was steht 2021/22 auf


83 der Agenda der Stadt Kassel? Was ... vorbei am Kulturzentrum packen wir gemeinsam an? Schlachthof erreichen wir den Nordstadtpark ... SV: Die Bewältigung der Auswirkungen von Covid-19 wird PND: Wir reagieren in unseren uns noch eine ganze Weile Projekten natürlich auf die Situabeschäftigen. Damit ist sowohl die tion, in FAUST Gretchen wollen wir finanzielle Absicherung von Kunst beispielsweise unser gesamtes Ensemble auf Bürger:innen aus und Kultur gemeint als auch die der Stadt treffen lassen. Das ist Wiederbelebung von Austausch und Diskurs, die Wiedereröffnung im Moment natürlich nur denkbar, indem wir Videokunst einsetzen. von Institutionen und die neuerliche Verbindung mit dem Publikum. Wir sehnen uns auch nach der Die Kulturschaffenden haben sich großen Wiederbegegnung und in dieser schwierigen Zeit intensiv potenzieren das sogar, indem wir verstärkt interdisziplinär und mit der Gestaltung von pandespartenübergreifend arbeiten. Wir miefähigen Formaten befasst, starten so u. a. mit einer KooperaOnline-Formate geschaffen, Solidaritätsnetzwerke gebildet. Diese tion mit der Ruhrtriennale, hierbei Arbeit ist langfristig wertvoll. Auch handelt es sich um eine Produktion der renommierten Performerin die Zusammenarbeit zwischen großen, eher stabilen Institutionen Florentina Holzinger. Zusätzlich wird sich über die gesamte und von der Krise besonders hart getroffenen freien Kulturschaffen- Spielzeit hinweg der isländische Regisseur Thorleifur Örn Arnarsden und Initiativen hat sich hier als starkes Miteinander erwiesen. son mit neuen Perspektiven des gemeinsamen GeschichtenerWir fördern diese Projekte seit zählens beschäftigen und dazu einigen Jahren im Kontext der Bildende Künstler:innen sowie Kulturkonzeption Kassel 2030 Designer:innen aus den kreativen verstärkt, aber aktuell natürlich Technologien einladen und die noch einmal besonders. Kassels Scientists for Future. Natürlich Kultur ist kreativ und kooperativ ist uns darüber hinaus in diesen – auch das hilft jetzt dabei, die Zeiten das Thema Solidarität extKrise gemeinsam zu bewältigen. rem wichtig, aber auch der weiter Welche Ziele setzen Sie sich erstarkende Rechtsruck, den wir für das Schauspiel unter diesen in Dirk Lauckes Stück Auf Wache momentan erheblich schwierigeebenso wie in der theatralen ren Rahmenbedingungen? Recherche zu Frauenbildern und Erziehung der Neuen Rechten von


84 Mirja Biel mädchentreu bearbeiten. Die Auseinandersetzung mit Erinnerungskultur in Erich Maria Remarques Der Funke Leben gehört zu diesem Themenkomplex genauso wie Ernst Lubitschs Komödie Sein oder Nichtsein, in der sich die Frage stellt, ob und wie man über Nationalsozialismus lachen darf! Bei all diesen inhaltlichen und strukturellen Aufgaben, denen wir uns stellen, ist und bleibt aber unser vorrangiges Ziel, unser Publikum kennenzulernen und ihm mit diesen Inhalten zu begegnen. Dabei setzen wir auf unterschiedliche Formate, so werden wir z. B. einige Bars und Diskotheken der Stadt mit der Uraufführung von Michel Decars Tausend deutsche Diskotheken nicht nur bespielen, sondern gemeinsam mit dem Kulturressort dem Clubsterben begegnen. Was den interkulturellen Austausch mit den Communities betrifft, werden wir für unser Festival fast’n’d.ramadan das Theater auch als einen integrativen Treffpunkt verstehen und diesen mit zeitgenössischer Dramatik anreichern. Aber wie divers ist Kassel eigentlich? Und in einer Gesellschaft in postpandemischen Zeiten: Stellt sich da die Frage nach dem Individuum und seiner Teilhabe wieder neu?

SV: Eine große und wichtige Frage – zunächst: Kassel ist divers. Menschen aus rund 150 Nationen sind in Kassel zuhause. 194 Staaten gibt es in der Welt. Und: über 1 Million Gäste kommen inzwischen auch in Jahren nach Kassel, in denen keine documenta stattfindet – zur documenta natürlich mehr. Das schafft ein vielfältiges und facettenreiches Bild. Für die Zeit nach der Pandemie heißt das zunächst, dass das Miteinander wieder einen größeren Stellenwert erhalten muss, dass der Austausch und die Begegnung mit den Menschen in der eigenen Stadt, in der eigenen Nachbarschaft, in den eigenen Interessensgebieten wieder aufleben können muss. Es ist hoffentlich nicht zu bequem geworden auf dem eigenen Sofa, sondern eher etwas langweilig immer in den eigenen vier Wänden. Für wen Kulturbesuche schon immer selbstverständlicher Teil des Lebens waren, wird es leichter sein, wieder Zugang dazu zu finden, als für Menschen, die sich vielleicht neu oder fremd fühlen. Deshalb ist es gerade nach der gemeinsamen Bewältigung einer solchen Krise wichtig, dass die Türen weit offen stehen und nahbare und einladende Angebote von allen genutzt werden können. PND: Ja, was landesweit aufkommt, dass Themen, wie


85 Beschränkung von Freiheit und Kontrolle, Ausgrenzung von Menschen durch Marginalisierung, Rassismus, Alterdiskriminierung, innergesellschaftliche Schuldzuweisungen aufgerufen werden. Währenddessen verschwindet aber zunehmend der öffentliche Raum als Ort des Diskurses. Um auch hier die Perspektive zu wechseln, wird der Dramatiker Dirk Laucke mit seiner Uraufführung von Auf Wache sich genau diesen Fragen stellen.

selbstbewusst von Boomtown sprechen, solange wir uns nicht darauf ausruhen ... Beim Blick nach vorn: Worauf freuen Sie sich in der Zeit nach der Pandemie am meisten? PND: Auf ein lautes, unvorsichtiges, gemeinsames Lachen und auf viele weitere Begegnungen dieser Art!

... vor der Kulturkneipe „Mutter“ … Wir leben in Umbruchzeiten. Ich persönlich kenne Kassel schon seit meiner Teenagerzeit, bin in Schwalmstadt aufgewachsen und am Wochenende gern nach Kassel zum Feiern gefahren – und Theaterschauen! Heute, gut 20 Jahre später, hat sich die Stadt stark verändert. Würden Sie von einer Boomtown sprechen? SV: In seinen gut 1100 Jahren mit einer wechselvollen Geschichte war Kassel unter anderem schon Residenzstadt der Bonapartes, eine der schönsten Städte Europas, Rüstungsstandort, völlig zerstörter Kriegsschauplatz, Wirtschaftswunderstadt und Zonenrandgebiet. Heute ist es eine der dynamischsten, grünsten und zeitgenössischsten Städte in Deutschland. Da kann man

Auf zum gemeinsamen Spaziergang!


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Von Amts wegen Einzelfälle von Dirk Laucke Der Rechtsruck und Fremdenfeindlichkeit beschäftigen Patricia Nickel-Dönicke und mich als Dramatiker bereits in zahlreichen Arbeiten. Außen vor blieb bislang der Blick auf die Institutionen. Während angesichts der Pandemie autoritäre Reflexe in der Bevölkerung noch mehr Zulauf erhalten, feiert die Ausgrenzungsgesellschaft Hochkonjunktur. Deutsche Sicherheitsbehörden machen bereits seit längerem keine gute Figur. Etwa im Februar 2012: Nur wenige Monate nach der Aufdeckung des NSU drohten in der Kleinstadt Mücheln (Sachsen-Anhalt) Neonazis einem Döner-Verkäufer. Sollte er seinen Imbiss nicht bis zu „Führers Geburtstag“ geschlossen haben, würde er als „zwölftes Opfer“ (gemeint war: des NSU) in der Presse stehen. Dann schlugen und traten sie auf den Mann und dessen Frau ein. Erst der Griff nach dem Kebab-Messer konnte die Angreifer aus dem Laden treiben. Der Notruf legte mehrmals auf. Ein ebenfalls zu Hilfe gerufener

Verwandter der Opfer fuhr mit seinem Auto zufällig dieselbe Strecke wie der (endlich) mobilisierte Einsatzwagen. Der hielt an jeder roten Ampel und fuhr auch sonst gemächlich zum Tatort. Nach einer halben Stunde (!) befragten die Beamten zunächst die an der Eingangstür randalierenden Rechten, was denn geschehen sei. Die erklärten: der Ausländer, sein Messer ... Statt das blutende Opfer medizinisch zu versorgen, führten die Beamten bei ihm zunächst eine Atem-Alkoholkontrolle durch. Niemand befragte die Betroffenen nach ihrer Sicht. Auch das Urteil des Gerichtes in Merseburg – zwei Freisprüche und einmal „Freizeitarrest wegen Sachbeschädigung und fahrlässiger Körperverletzung“ – verharmloste und ignorierte die rassistische Gewalt. Der Fall warf die Frage nach Fehlern der involvierten Beamten auf, ob es ihnen an Sensibilität für die von Rassismus Betroffenen mangelte, ob sie auf dem „rechten Auge blind“ waren oder ob sie sich gar selbst rassistisch verhielten? Immerhin führte die Debatte um den Angriff zu einer Studie, wie es sie laut Bundesinnenminister Seehofer eigentlich nicht geben darf: Eine Untersuchung der Polizei Sachsen-Anhalt zum polizeilichen Umgang mit migrantischen Opferzeugen. Zwar geht es auch hierin nicht um (strukturellen) Rassismus oder gar rechtsextreme Einstellungen von Beamten; doch


87 sie stellt „Wahrnehmungsdefizite von Einsatzbeamten und Sachbearbeitern hinsichtlich der Rassismusbetroffenheit migrantischer Opfer“ fest und zieht ein vernichtendes Resümee: „Nach unseren Befunden scheint die polizeiliche Fehlerkultur in ihrer vorliegenden Verfassung jedoch kaum in der Lage, nachhaltig zur Bewältigung der aufgezeigten Probleme beitragen zu können.“ Ähnlich ergeht es hessischen Zeugen und Opfern rassistischer Gewalt. Ahmed I., Nebenkläger im Fall Lübcke, musste ähnliche Erfahrungen seitens des Staatsapparates erdulden. Prozessbeobachter Friedrich Burschel von der Rosa-Luxemburg-Stiftung kritisiert: „Mit ständigen scharfen Unterbrechungen wird ihm hier eine tribunalartige Situation bereitet, und er wie ein Beschuldigter behandelt. Seine Ausführungen zu den traumatischen Auswirkungen des Messerangriffs, zu Schlafstörungen, Angstzuständen, den ständigen Schmerzen, der Gefühllosigkeit in den Beinen und weiteren erheblichen Einschränkungen durch die Rückenmarksverletzung gehen in der einschüchternden Atmosphäre unter.“ Auch die Opfer und Angehörigen der feigen rassistischen Morde in Hanau haben Fragen: Warum ließ die Polizei im Vorfeld die Notausgänge fraglicher Shisha-Bars

verschließen? Wieso wurden dem polizeibekannten Täter mehrfach Waffenscheine ausgestellt? Dass sich die hessischen Landtagsfraktionen von CDU, SPD, Grünen und FDP nur auf eine als Kompromiss präsentierte Variante eines Opferhilfsfonds einigen konnten, der die Opfer zu denen der „allgemeinen Kriminalität“ rechnet (statt zu denen rechten Terrors), zeigt, wie viel sich in Sachen Engagement gegen Rassismus bewegt – von Amts wegen gar nichts. Der Nationalismus, schreibt Adorno, glaube sich selber nicht. Er sei veraltet und diene als Mittel, „die Menschen zur Insistenz auf objektiv veralteten Verhältnissen zu bringen.“ Nicht anders ist die Tendenz in Behörden, weshalb vornehmlich Menschen mit diesem die Verhältnisse „erhaltenden“ Weltbild darin einströmen und ggf. aufsteigen. Sie reproduzieren diese Haltungen zudem. Nicht hinsehen, nichts hören ist der erste Schritt zur Diskriminierung. Zäune und Abschottung sind nachfolgende Mittel, um aus dem oder der Anderen eine:n Fremde:n zu machen. In meinem Stück Auf Wache versuche ich der Frage nach der Veränderbarkeit eines solchen Systems nachzugehen. Oder ich erzähle einfach eine Geschichte. Mal sehen.


Die gute Erde Uraufführung nach dem Roman von Pearl S. Buck in einer Bühnenfassung von Mina Salehpour


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PREMIERE 25. SEP 2021 → SCHAUSPIELHAUS Pearl S. Bucks Familienepos nimmt uns mit ins vorrevolutionäre China. Wir begleiten drei Generationen auf ihrer Lebensreise durch gesellschaftliche Umbrüche, Hungersnöte und Dürren, Sklaverei und Kriege. Das menschliche Dasein wird in seinem ungebrochenen Glauben an die Verbindung von Mensch und Natur dargestellt. Das Vertrauen in das ewige Werden und Vergehen schafft durch die unmittelbare Konfrontation mit sozialen Umbruchsituationen unausweichlich Konflikte. Eine universelle Geschichte also, die bis ins Heute reicht – und die uns von der Entfremdung des Menschen von eben dieser Natur erzählt. Regisseurin Mina Salehpour hinterfragt dabei aber auch den Wert von Arbeit und die davon bedingte Wertigkeit des Menschen. Dabei stellt sie sich Fragen nach dem Zusammenhang von Moral und finanzieller Situation: Ist dem jemals zu entkommen, um eine gemeinsame ‚gute Erde‘ zu schaffen? Pearl S. Buck, die selbst in China unter ärmlichen Verhältnissen aufwuchs, erhielt 1932 für Die gute Erde den Pulitzerpreis, 1938 als erste amerikanische Frau den Literaturnobelpreis, kurz danach wurde der Roman in Hollywood verfilmt und in mehr als 30 Sprachen übersetzt.

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Mina Salehpours Inszenierungen bestechen durch Sprachgewalt und ungewöhnliche, eindrückliche Theaterbilder, wobei sie als Expertin großer Erzählungen gilt. Die in Teheran geborene Regisseurin wurde mit ihren Arbeiten zu zahlreichen Festivals eingeladen, von der Fachzeitschrift Theater heute als beste Nachwuchskünstlerin nominiert und mit dem deutschen Theaterpreis DER FAUST ausgezeichnet. Sie inszenierte u. a. am Staatstheater Hannover, am Düsseldorfer Schauspielhaus und am Det Norske Teatret Oslo. Regie: Mina Salehpour Bühne: Andrea Wagner Kostüme: Maria Anderski Musik: Sandro Tajouri Dramaturgie: Patricia Nickel-Dönicke, Laura Kohlmaier


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Eine theatrale Videoinstallation von Bert Zander gemeinsam mit Kasseler Bürger:innen

F A U S T

Gretchen nach Johann Wolfgang von Goethe


PREMIERE 25. SEP 2021 → TIF – THEATER IM FRIDERICIANUM „Meine Ruh ist hin“ – einer der Sätze, die bleiben, wenn man sich den Zitatenschatz aus Goethes Faust vergegenwärtigt. Ein Zitat, das das Dilemma Margaretes, genannt Gretchen, widerspiegelt. Der wohlsituierte Gelehrte Dr. Heinrich Faust hingegen ist in der Sinnkrise, verjüngt durch den Bund mit Mephisto drängt es ihn immer weiter zu weltbewegenden Abenteuern und ganz nebenbei zieht ihn das „Ewig Weibliche“ an. Heinrich ist hin- und hergerissen und sucht den Lärm der Welt. Und Gretchen? Goethe hat den realen Fall der Kindsmörderin Susanna Margaretha Brandt (1771) in Frankfurt verfolgt, parallel entstand sein Urfaust, der die althergebrachte Faust-Geschichte nunmehr um die Gretchentragödie ergänzt. Angesiedelt zwischen sozialer Situation und tragischer Liebesgeschichte erzählt sie das reale, fatale und ausweglose Schicksal einer jungen Frau jener Zeit. Nicht nur Faust und sein Begehren, sondern die gewaltigen Umstände der Zeit bringen Gretchen zu Fall. Frauen wie Gretchen waren meist unausgebildet, unwissend, abhängig und bedroht von Armut und Elend. Welche Spuren hinterlässt Fausts Vorwärtsdrängen im Leben Gretchens, die in bürgerlichen, aber doch ärmlichen Verhältnissen lebt? Welche Chance hatte sie im

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Leben und wäre ein sozialer Aufstieg überhaupt möglich gewesen? Eine junge Frau zwischen Begehren, Selbstbehauptung und sozialem Zwang auf der einen Seite und Bürger:innen auf der anderen Seite, die Gretchens Geschichte zu kennen glauben und sie aus ihrer Perspektive nacherzählen. „Es ist Zeit, dass wir uns auf den Weg machen Gretchen 2021 ihre Würde zurückzugeben“, so Bert Zander, Regisseur und Videokünstler. Seine bisherigen Arbeiten an der Schnittstelle zwischen Videokunst und Theater waren u. a. an der Volksbühne Berlin, am Thalia Theater Hamburg und am Burgtheater Wien zu sehen. 2020 realisierte er für 3sat / ZDF Camus’ Die Pest als theatrale Miniserie. Eine Kooperation mit der Fördergesellschaft Staatstheater Kassel e. V. Regie und Videokunst: Bert Zander Bühne und Kostüme: Lene Schwind Kamera und Schnitt: Fabian Barba Dramaturgie: Katja Prussas


Sein oder Nicht sein 92

Komödie von Nick Whitby nach dem Film von Ernst Lubitsch

Drehbuch von Edwin Justus Mayer und Melchior Lengyel


PREMIERE 9. OKT 2021 → SCHAUSPIELHAUS Darf man über Nazis lachen? Das musste sich schon Ernst Lubitsch fragen lassen, als er seinen Welterfolg 1942 auf die Leinwand brachte. Polen 1939, „Heil Hitler“-Rufe schallen über den Gang – das Theaterensemble um Hauptdarsteller Josef Tura und seine Frau Maria probt Ein Geschenk für Hitler, morgen ist Premiere. Doch die Realität holt das Theater schneller ein als gedacht: Das Stück wird wegen seiner Kritik an Nazi-Deutschland in letzter Minute verboten! Was tun? Man gibt ersatzweise den Hamlet, die lange Fassung. Und während Tura in seinem titelgebenden „Sein oder Nichtsein“-Monolog seiner Eitelkeit frönt und sich Theater-Diva Maria bei einem Tête-à-tête in ihrer Garderobe die Bomben eines jungen Piloten zeigen lässt, bricht der Krieg aus – das Theater ist am Ende. Wirklich? Um den Widerstand und die eigene Haut zu retten, inszeniert das Ensemble kurzerhand ein groteskes Verwechslungsspiel: Mit Kulissen und Kostümen des leider verbotenen Stücks verwandelt es das Theater zum Gestapo-Hauptquartier, in dem falsche Nazis auf echte treffen. Mittendrin Josef Tura in der Rolle seines Lebens, ein profilneurotisches Ensemble am Rande des Nervenzusammenbruchs, und Maria Tura, die – von

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echter Gestapo und echten Nazis umgarnt – mehr als ein doppeltes Spiel zu treiben scheint. Im Gewirr um falsche Bärte, geheime Liebund versteckte Botschaften spielt das Ensemble in Höchstform und mit grandioser Komik um Leben und Tod: Sein oder Nichtsein? Das ist hier die Frage. Christian Weise kennt als Schauspieler und Regisseur beide Seiten des Theaters. Mit seinem einzigartigen Stil aus Komik und Groteske inszeniert er sowohl Musiktheater als auch Schauspiel, u. a. am Maxim Gorki Theater Berlin, dem Deutschen Nationaltheater Weimar und am Nationaltheater Mannheim. Regie: Christian Weise Bühne und Kostüme: Paula Wellmann Musik: Jens Dohle Dramaturgie: Dirk Baumann


Der Fu nke Le ben

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Uraufführung

nach dem Roman von Erich Maria Remarque in einer Bühnenfassung von Lars-Ole Walburg


PREMIERE 22. OKT 2021 → SCHAUSPIELHAUS „Es war eine sonderbare Zeit der Ungewissheit, einer unfreien Freiheit, überstürzt von Hoffnung, Gerüchten und gedrängter dunkler Furcht. So wanderten sie über den Platz, vorüber an Haufen von Toten, vorüber an Haufen teilnahmsloser Kameraden, die starben oder sich nur noch bewegten und an Essen denken konnten, – eine geisterhafte Prozession von Skeletten, in denen ein Funke Leben trotz allem nicht erstorben war.“

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eine Gruppe langjähriger Häftlinge Anzeichen einer möglichen Befreiung und beginnt sich für diesen Fall zu organisieren und zunächst passiven, zum Schluss auch aktiven Widerstand zu leisten.

Lars-Ole Walburg – Grimme-Preisträger, Regisseur, Dramaturg und langjähriger Intendant am Schauspiel Hannover – sucht in Der Funke Leben nach der Gefährlichkeit deutschen Wahns, den Wurzeln eines wiedererstarkenden Revanchismus’ und der PropaAls Erich Maria Remarques Der gierung von Geschichtsleugnung. Funke Leben 1952 erschien, wurde „Denn ohne Historie gibt es keine der KZ-Roman von konservativen Zustandsbestimmung der GegenKreisen erbittert bekämpft und wart und auch keine Möglichkeit, als Affront gegen das deutsche Zukunft zu gestalten“, so Walburg. Volk angesehen. Remarque selbst hat trotz der Angriffe nach Diese Produktion sollte eigentlich Erscheinen des Buches auf das im Frühling 2020 während des weiterhin weltweite VorhandenLockdowns in Oberhausen zur sein von Lagern hingewiesen, in Premiere kommen. Wir freuen uns, denen Menschen zu Tode gequält sie nun in Kassel zeigen zu können. werden. Seine Arbeit an Der Funke Leben begann Remarque bereits 1946, es entstand auf Basis Regie: Lars-Ole Walburg von Interviews mit ehemaligen Bühne: Andreas Strasser KZ-Inhaftierten und erzählt die Kostüme: Hanna Peter Geschichte von Insassen und Musik: Martin Engelbach Wächtern des „Kleinen Lagers“ Dramaturgie: Patricia des fiktiven Konzentrationslagers Nickel-Dönicke Mellern (gemeint war Buchenwald), wenige Monate vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs. In den wiederkehrenden Bombardements der nahen Stadt sieht


A DIVINE COMEDY 96

von Florentina Holzinger Eine Auftragsarbeit der Ruhrtriennale. Produziert von Something Great, Spirit, Ruhrtriennale und Staatstheater Kassel In Koproduktion mit Tanzquartier Wien, deSingel Antwerpen, Theater Freiburg, Julidans Amsterdam und Volksbühne Berlin


Y

PREMIERE 29. OKT 2021 → SCHAUSPIELHAUS Für ihre eigene Version von Dantes A Divine Comedy verortet Ausnahmechoreografin Florentina Holzinger Paradies und Hölle gemeinsam im Hier und Jetzt – und hebt die tief in unserer Kultur verankerte Unterscheidung auf. Dafür bringt sie eine rein weibliche Besetzung von Performer:innen aller Altersgruppen sowie verschiedener körperlicher, musikalischer und sportlicher Disziplinen zusammen für eine Erkundung der menschlichen Auseinandersetzung mit Leben und Tod. In Settings aus Übung und Training erforschen die Performer:innen unter der Anleitung von drei Tanzlehrerinnen den „Tanz des Todes“. Ihr Körper wird zum Schauplatz metaphysischer wie anatomischer Erkundungen, um Fragen rund um Alter, Tod und Transzendenz zu untersuchen. A Divine Comedy entwirft dabei die Lebensreise einer Tänzerin als Vorbereitung auf die eigene Endlichkeit. Dafür verarbeitet Holzinger auch die physischen und psychischen Kämpfe der Menschheit mit ihrer Lebensspanne: Um eine Vision dessen zu entwickeln, was die Menschheit trotz ihrer Unzulänglichkeiten sein könnte. Die für ihre innovativen wie provokativen Tanzperformances bekannte Regisseurin und Choreografin Florentina Holzinger entwickelt eine raumgreifende, die Sinne fordernde, rauschhafte Theaterperformance. Holzinger

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zählt zu den bekanntesten interdisziplinären Künstler:innen der Gegenwart. Im Zentrum ihrer Arbeiten steht die (Über-) Forderung des eigenen Körpers – dafür überschreitet sie bewusst die Grenzen zu Stunt, Wrestling, Akrobatik und Martial Arts. Ihre Produktion Tanz war 2020 zum Berliner Theatertreffen eingeladen, ab Sommer 2021 ist Holzinger Teil des Teams der Volksbühne Berlin. Regie, Choreografie, Performance: Florentina Holzinger Musik: Maja Osojnik Szenografie: Nikola Knežević Dramaturgie: Renée Copraij, Sara Ostertag, Dirk Baumann, Sara Abbasi Video Design: Noam Gorbat Gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes, Kulturabteilung der Stadt Wien, Abteilung Kunst und Kultur des Bundeskanzleramtes Österreich und die Rudolf Augstein Stiftung. Unterstützt von der documenta und Museum Fridericianum gGmbH und Montévidéo (Marseille). Gefördert durch die

Gefördert von


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Uraufführung

Tausend Eine Serie in den Bars, Clubs und Diskotheken der Stadt

deutsche nach dem Roman von Michel Decar

Disko theken


SERIENSTART 5. NOV 2021 → IN EINEM KASSELER NACHTLOKAL 99 Tausend deutsche Diskoteken und auf die bassigsten Dancewollen wir wiederbeleben, erst mal floors, die wir finden können, in der in Kassel und dann vielleicht im Tofufabrik oder ganz woanders. ganzen Land, vielleicht. Eine Serie, krasser als Netflix, Es ist Sommer 1988 und wir weil alle mittendrin sind. An verbegleiten den Privatdetektiv schiedensten Orten in der Stadt Frankie, der mit seinem zucchinipräsentieren wir über die Spielzeit grünen Opel Admiral die Clubs verteilt jeweils eine Folge mit abklappert. Er ist auf der Suche unseren Schauspieler:innen, bevor nach einem Tanzlokal, in dem am die Lichter schummriger werden 9. Juli der Madonna-Song White und die Party losgeht. Wir waren Heat gespielt wurde. Dieser Song lange genug spazieren, jetzt ist nämlich die einzige Spur, die müssen wir unsere Discos retten, zu dem anonymen Anrufer führt, unsere Bars und Kneipen. der den Bahnchef Mauke, seinen Auftraggeber, erpresst. Er trifft dabei auf ganz außergewöhnliche Regie: Lina Gasenzer, Tobias Persönlichkeiten, lässt in verschie- Schilling, Tim Wittkop densten Städten eingeschlafene Dramaturgie: Laura Kohlmaier Liebschaften aufflammen und Projektleitung: Franziska Niehaus wieder einschlafen und kehrt immer wieder zurück zu Mama, um bei Zitronenlimo und Rührei aufEine Kooperation mit dem zutanken nach all dem Stress und Kulturdezernat der Stadt Kassel nach all den Bacardi Cola, die er bei seiner Recherche eben trinken muss. Immer weiter verfängt er sich in einem Netz aus Spionage, Verrat und Täuschung. Wem kann er trauen? Was ist Wirklichkeit? Er weiß es nicht. Was ihm aber immer klarer wird: Er ist Teil von etwas ganz Großem und ganz kurz davor, alles aufzuklären. Mit dieser Geschichte gehen wir mit unserem Ensemble raus in die Stadt, an die Stange der Lolita Bar, in die lauschigste Ecke des Chacal


100 Uraufführung Eine theatrale Recherche zu Frauenbildern und Erziehung der Neuen Rechten von Mirja Biel

mäd chen treu


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PREMIERE 6. NOV 2021 → TIF – THEATER IM FRIDERICIANUM „Es sind die Frauen, die als Bindeglied der Szene zur bürgerlichen Welt und Kommunalpolitik fungieren“, so eine von vielen weiblichen Stimmen aus der Rechten Szene, jedoch eine hörbare Aussteigerin, die Zeugnis ablegt von ihrer schrittweisen Radikalisierung. Doch es gibt auch andere, ungebrochene Stimmen. So die politische Kandidatin, die öffentlich die „nationale Wende“ fordert, die unscheinbare Siedlerin auf dem Bauernhof, die still im Hintergrund agiert, oder die populäre Bloggerin, die rechte Ideologien im Netz supportet und für eine junge Generation salonfähig macht. Wie verschieden sind die Strategien und Positionen in der Stimmenvielfalt wirklich? Oder gilt für Frauen weiterhin schlicht das alte Diktum von Volkserhalt und Kindererziehung? So unterschiedlich die Erscheinungsformen auch sein mögen: Frauen werden in der Bewertung der Neuen Rechten oft unterschätzt, vielmehr fliegen sie unter dem Radar der öffentlichen Wahrnehmung. Doch Fakt ist: Es gibt sie und sie sind nicht wenige. Die Inszenierung setzt sich mit der Vielfalt zwischen rechtskonservativer Tradition und emanzipatorischem Gedankengut auseinander, um diese Frauen in ihren gesellschaftlichen Positionen les- und erkennbar zu machen.

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Bei der Auswahl ihrer Stoffe, die von Klassikerbefragungen über zeitgenössische Dramatik bis hin zu collagierten Themenrecherchen reicht, liegt der Hamburger Regisseurin Mirja Biel immer ein genauer, gesellschaftspolitischer Blick zugrunde. Ihre Arbeiten führten sie in den letzten Jahren u. a. ans Theater Lübeck, Schauspiel Leipzig, Theater Bonn und ans Volkstheater München. mädchentreu wird im Rahmen des bundesweiten, dezentralen Theaterprojektes zum NSU-Komplex Kein Schlussstrich! gezeigt, das im Herbst 2021 in 14 Städten gleichzeitig stattfinden wird und u. a. die Verantwortung der Zivilgesellschaft und öffentlicher Institutionen zum Thema hat. Regie: Mirja Biel Bühne und Kostüme: Matthias Nebel Dramaturgie: Katja Prussas Mit Mitgliedern des Kinderund Jugendchor CANTAMUS


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A M O K

nach Emmanuel Carrère in einer Bühnenfassung von Patricia Nickel-Dönicke und Jan-Christoph Gockel Übernahme der Uraufführung des Theaters Osnabrück


PREMIERE 27. NOV 2021 → TIF – THEATER IM FRIDERICIANUM Gute Noten, erfolgreich im Job, Lob vom Chef: Sie überzeugt das alles nicht? Sie haben ständig das Gefühl, jemand könnte dahinterkommen, dass sie eigentlich ein Nichtskönner sind? Dann sollten Sie sich das Leben eines echten Hochstaplers ansehen: Bei JeanClaude Romand beginnt alles ganz harmlos. Eine versäumte Medizin-Klausur, eine kleine Lüge, die größere nach sich zieht und aus dem Fertiggerichte fressenden Studenten Jean-Claude wird ein höchst angesehener WHO-Mediziner mit Familie, dickem SUV und standesgemäßem Haus. Alles – nur nicht Mittelmaß. Doch statt im Büro zu arbeiten, verbringt er seine Zeit im Wald oder im Flughafenhotel vor der Glotze. Er entwickelt 17 Jahre lang ein perfektes Scheinleben, bis der Bluff aufzufliegen droht und er zum fünffachen Mörder wird. Die Abgründigkeit dieser Geschichte scheint von Dostojewski zu stammen und doch hat sie sich 1993 in einem kleinen französischen Ort an der Schweizer Grenze zugetragen. Über sechs Jahre befasste sich der französische Erfolgsautor Emmanuel Carrère mit Jean-Claude Romand. Amok ist nicht nur ein Abend über das erbärmliche Gefangensein eines Hochstaplers in seiner selbst auferlegten Rolle, sondern auch über die erschreckende

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Faszination des Autors an dem Objekt seiner Dokumentation. Jan-Christoph Gockel verbindet wie nur wenige Regisseure Politik und Poesie. Seine Arbeiten, in denen oft Puppen, Schauspieler:innen, Musik und dokumentarisches Material aufeinandertreffen, wurden für den Nestroy-Preis nominiert, zum Heidelberger Stückemarkt und den Autorentheatertagen am Deutschen Theater Berlin eingeladen. „Den Schauspielern Clemens Dönicke und Dietmar Nieder gelingt eine intelligente, unterhaltsame Gratwanderung: Man kommt dem notorischen Lügner und angeblichen Arzt Jean-Claude Romand als Menschen nahe, ohne dass dessen Taten verharmlost würden.“ Süddeutsche Zeitung Regie: Jan-Christoph Gockel Bühne und Kostüme: Julia Kurzweg Video: Florian Rzepkowski Dramaturgie: Patricia Nickel-Dönicke


Grimm. Ein deut sches Mär chen 104

Ein Theaterprojekt nach den Brüdern Grimm

von Jan-Christoph Gockel und David Schliesing Übernahme der Uraufführung des Staatstheaters Mainz


PREMIERE 4. DEZ 2021 → SCHAUSPIELHAUS Die Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm gehören zu den berühmtesten der Welt. In der engen Stube ihrer Kasseler Bibliothek in der Wildemannsgasse 24, gleich um die Ecke vom Staatstheater, trugen Jacob und Wilhelm ab dem Jahr 1806 eifrig die Märchen zusammen, die sie bis heute weltberühmt machen. Sie dichteten sie um und schufen so ihren bis heute bekannten, zauberhaften Klang. Doch die Grimms waren viel mehr als nur die Märchensammler Wilhelm und Jacob: Ihr Leben und Wirken war eng verbunden mit der Mutter und den vier Geschwistern, ihr Weg führte u. a. nach Marburg, Hanau, Göttingen und Berlin, sie nahmen sich vielen Wissensgebieten an. Doch Kassel und die Beschäftigung mit der deutschen Sprache blieben immer wichtige Bezugspunkte. 1838 begannen die beiden Geschwister ihr zweites monumentales Projekt, das erst 1961 beendet werden sollte: Das Deutsche Wörterbuch. Regisseur Jan-Christoph Gockel hat sich gemeinsam mit dem Puppenbauer und -spieler Michael Pietsch auf eine Spurensuche nach der spannenden Biografie der beiden unzertrennlichen und dennoch so verschiedenen Brüder gemacht. In ihrem Theaterprojekt folgen sie den Lebensstationen der Grimms und betrachten sie dabei durch den surreal

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verzerrenden Spiegel ihrer eigenen Märchenkreationen: Wo verschwimmen die Grenzen zwischen fantasievoller Märchenwelt und der Realität? „Ein verwegenes Projekt, das märchenhaft glückt.“ Darmstädter Echo Regie: Jan-Christoph Gockel Bühne: Julia Kurzweg Kostüme: Sophie du Vinage Puppenbau: Michael Pietsch Dramaturgie: Dirk Baumann, David Schliesing In Kooperation mit:


Auf Wache

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Uraufführung

Ein Stück Unsicherheit von Dirk Laucke


PREMIERE 28. JAN 2022 → TIF – THEATER IM FRIDERICIANUM Edith ist neu im Objektschutzgewerbe und sie hat die Sache schnell kapiert: Nachtschichten mit ihrem ‚erfahrenen‘ Kollegen Wasja werden für die Alleinerziehende zu langwierigen, erklärungsreichen Geduldsproben. Denn zu Ediths Unglück scheinen Wasjas Ausführungen oft den Boden der Vernunft zu verlassen. Der Sicherheitsmann hat einen eigenwilligen Hang dazu, alles in Frage zu stellen und mittels „psychologischer Betrachtung“, wie er es nennt, den Dingen auf den Grund zu gehen: Beispielsweise warum das Wort ‚Heim‘ ein so beliebtes deutsches Wort ist, das sowohl für so widersprüchliche Wörter wie ‚Heimat‘ als auch ‚Senioren- und Asylbewerberheime‘ verwendet wird.

Segregation, Einschluss und Ausschluss sind auch im krisengeschüttelten 21. Jahrhundert dominierende Prinzipien der Gesellschaftsordnung. Auf Wache ist ein tragikomischer ethischer Streit über Freiheit und (ihre) Grenzen mit Fokus auf jenen, die zwischen der vermeintlichen Zivilisation und der angeblichen Wildnis stehen. Mit herzerwärmend witzigen Figuren. Dirk Laucke schreibt seit 2005 Theaterstücke mit Fokus auf sozialer Ungleichheit, Rechtsradikalismus und Rassismus. Seine preisgekrönten Stücke bestechen durch Charaktere, die oft widerständige Verlierer- und Außenseiter:innen dieser Gesellschaft sind. Er schreibt außerdem Romane und Hörspiele, u. a. für den ARD Radio Tatort sowie für die TV-Serie Warten auf’n Bus (rbb).

Darüber hinaus ist Wasja eine Art Prepper, Selbstversorger. Er wappnet sich für den Ernstfall und trägt eine selbstgebaute Waffe mit sich herum. Doch als die wenig Regie: Lars-Ole Walburg später auf einen mutmaßlichen Bühne und Kostüme: N.N. Einbrecher abgefeuert wird, der Dramaturgie: Dirk Baumann in Nacht und Nebel verschwindet, gerät Ediths Weltbild vollends ins Wanken. Sollten sie nicht nachschauen, ob der Einbrecher verletzt wurde? Wieso überhaupt ein „er“? Was tut sie hier überhaupt – die da drinnen beschützen oder die da draußen? Wo ist denn nun der Feind?


Die Ve r wand lun g nach der Erzählung von Franz Kafka in einer Bearbeitung von Stef Lernous


PREMIERE 29. JAN 2022 → SCHAUSPIELHAUS Kafka soll, wenn er seine rätselhafte Erzählung im Freundeskreis vorgelesen hat, von Lachkrämpfen geschüttelt worden sein und das, obwohl die Metamorphose des Stoffhändlers Gregor Samsa ein einzigartiger Horrortrip ist. Als Gregor „eines Morgens aus unruhigen Träumen erwachte, fand er sich in seinem Bett zu einem ungeheuren Ungeziefer verwandelt“. Als ekelerregendes, schäbiges und kriechendes Insekt mit Fühlern, Panzer und Flügeln verkümmert Gregor isoliert in seinem Zimmer, nicht nur körperlich sondern auch seelisch. Seine Familie kann seine mysteriöse Wandlung nicht begreifen und ihre Überforderung schlägt von Lieblosigkeit in Bösartigkeit um. Und das, obwohl Gregor nach dem Bankrott des Vaters alle mit seinem Gehalt über Wasser hält. Er arbeitet in einem Job, der ihn quält und einengt. Nun kann er sich aus allen Verpflichtungen ausklinken, aber frei ist er nicht. Alle ekeln sich vor ihm und er wird für sein soziales Umfeld zu einer schrecklichen Last. Samsas Isolation und seine körperliche wie seelische Verkümmerung und seine zunehmende Ausgezehrtheit sowie die mangelnde Empathie, die ihm widerfährt, ist 2021 erschütternd realistischer Horror.

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Den belgischen Regisseur, Autor und Schauspieler Stef Lernous, dessen Arbeit durch Einflüsse der Schauerliteratur und des Horrorgenres geprägt ist, fasziniert die Welt hinter der Welt, die instabile Wirklichkeit und der schwarze Humor Kafkas. Und fragt: Ist nicht jeder Monster und Opfer zugleich? Stef Lernous ist künstlerischer Leiter des belgischen Theaterensembles Abattoir Fermé und arbeitet seit 2016 in Deutschland am Berliner Ensemble, am Theater Freiburg und nun am Staatstheater Kassel. Er erhielt den Flämischen Kulturpreis und wurde für den Europäischen Theaterpreis nominiert. Regie: Stef Lernous Kostüme: Stef Lernous, N.N. Bühne und Lichtdesign: Sven van Kuijk Dramaturgie: Katja Prussas In Kooperation mit Abattoir Fermé (Belgien).


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Die Ein Stück mit Musik in einem Vorspiel und acht Bildern von Bertolt Brecht nach John Gays The Beggar’s Opera übersetzt aus dem Englischen von Elisabeth Hauptmann Musik von Kurt Weill

Dreigro schen o per


PREMIERE 19. MRZ 2022 → OPERNHAUS Die aufsehenerregende Uraufführung der Dreigroschenoper fiel in eine Zeit, in der die Welt im Umbruch war. 1928 steuert die labile Gesellschaft rückwärtsgewandt und voller Zukunftsangst bereits fatal auf die Katastrophe zu. In ihrer Aktualisierung der berüchtigten Beggar’s Opera verwirklichen Bertolt Brecht und Kurt Weill erstmals die Idee eines epischen Musiktheaters, das mit verfremdend-reflektierendem Blick die gesellschaftlichen Zustände seziert. Dass sie sich in Orchesterbesetzung, Harmonik und Sujet bewusst gegen die Konvention stellen und dabei dennoch das beliebteste Musiktheaterwerk des 20. Jahrhunderts mit zeitlos-populären Gassenhauern kreieren, gehört zu den produktivsten Paradoxien der Operngeschichte. Das Werk erzählt von der Liebe des Mörders, Zuhälters und Brandstifters Mackie Messer zu Polly Peachum, der Tochter des Londoner Bettelunternehmers; von Freundschaft und Verrat – weil die Welt eben arm und der Mensch schlecht ist. Sie erzählt von der Einsamkeit in der Großstadt, von der Entfremdung des Menschen – und von den Verhältnissen, die eben sind, wie sie sind. Vom ruppigen Populismus der Privilegierten bis zur fantastisch-absurden Begnadigung des Oberverbrechers; von der nicht

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auszutreibenden Bürgerlichkeit bis zu großen Partys in Zeiten absoluter Alternativlosigkeit ist dieses Glanzstück für Schauspieler:innen nun, zu Beginn der ‚neuen‘ 20er Jahre, aktuell und prophetisch wie nie. Eine „melancholische Revue“, so Regisseur Martin G. Berger, dessen bisherige Arbeiten in Oper, Musical und Schauspiel unterstreichen, dass für ihn „Anspruch und Unterhaltung keine Gegensätze“ sind. 2020 erhielt er für seine Weimarer Inszenierung von Ariadne auf Naxos den Deutschen Theaterpreis DER FAUST. Ab der Spielzeit 2021/22 ist er neuer Operndirektor am Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin. Die Dreigroschenoper ist eine gemeinsame Produktion von Schauspiel und Musiktheater. Musikalische Leitung: Peter Schedding Regie: Martin G. Berger Bühne: Sarah-Katharina Karl Kostüme: Regine Standfuss Dramaturgie: Katja Prussas, Sarah Schnoor


Ein Mann der Uraufführung

nach dem Roman von Kristof Magnusson in einer Bearbeitung von Dariusch Yazdkhasti


PREMIERE 8. APR 2022 → TIF – THEATER IM FRIDERICIANUM Er kann schon nerven, dieser Großkünstler KD Pratz, wie er da von den Zinnen seiner Burg hoch über dem Rhein auf die Gegenwart hinabschaut und keinen Zweifel aufkommen lässt: Alles, aber auch wirklich alles hat sich in den letzten Jahrzehnten, seit er mit seinen Bildern die Museen der Welt eroberte, zum Schlechteren entwickelt. Die Kunst der Gegenwart – „genauso kaputt wie die Gesellschaft“. Der emsige Betrieb um sie herum – Laienauftriebe zwischen Häppchen, Prosecco und hohlem Geschwurbel, „Kasperltheater für privilegierte Langweiler“. Die Welt – ein Irrenhaus, in dem Solidarität und Vernunft, Maß und Berechenbarkeit schon lange nicht mehr zählen: „Früher war man sozial. Heute ist man social media!“ In Ein Mann der Kunst konfrontiert der isländisch-deutsche Schriftsteller Kristof Magnusson einen einsamen, weltberühmten GroßEgo-Künstler mit den Mitgliedern eines Kunstfördervereins. Letztere wollen den Neubau ihres Museums komplett dem Werk des alternden Malers widmen. Doch damit beide Seiten zusammenkommen können, müssen nicht nur schwierige Modalitäten, sondern auch so ziemlich alle derzeit strittigen gesellschaftlichen Fragen ausverhandelt werden. Klingt kompliziert – ist aber vor allem saukomisch. Nicht nur sein Humor, sondern vor

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allem das handwerkliche Feingefühl der Schauspielführung und die klare Fokussierung auf Figuren zeichnen Regisseur Dariusch Yazdkhasti aus. Geboren in Krefeld und aufgewachsen im Iran, studierte er Kunstgeschichte (!) und Philosophie in Köln sowie Regie in Hamburg. Seither entstanden zahlreiche Inszenierungen u. a. am Thalia Theater Hamburg, am Staatstheater Mainz und am Staatstheater Braunschweig. Seine Regiearbeit Konstellationen erhielt 2017 den Preis für die beste Inszenierung und den Publikumspreis beim NRW-Theatertreffen. „Ein Mann der Kunst ist eine kurzweilige und bitterböse Satire auf den Kunstbetrieb, eitle Künstler und das Bildungsbürgertum, das sich gerne im Glanz der feinen Künste suhlt und sonnt. Absurd, humorvoll und entlarvend.“ WDR 5 Regie: Dariusch Yazdkhasti Bühne und Kostüme: Sibylle Pfeiffer Video: Konrad Kästner Dramaturgie: Patricia Nickel-Dönicke


Der Kir sch gar ten Komödie von Anton Tschechow Deutsch von Peter Urban


PREMIERE 7. MAI 2022 → SCHAUSPIELHAUS „Wir haben Nachtfrost. Drei Grad unter Null, und die Kirschbäume stehen in voller Blüte. Ich kann unser Klima nicht billigen.“ Die Welt ist aus den Fugen in Anton Tschechows Kirschgarten: Gutsbesitzerin Ljubow Ranjewskaja kehrt aus Frankreich zurück in die russische Heimat, zurück zu ihrer Familie, zum Haus ihrer Kindheit mit dem malerischen Kirschgarten. Doch die gute alte Zeit, es gibt sie nicht mehr: Jahrelang haben alle über ihre Verhältnisse gelebt, die sich anbahnenden finanziellen Probleme bewusst ignoriert, lieber dem Hedonismus gefrönt, statt der bevorstehenden Katastrophe ins Auge zu blicken. Bis nur noch eine letzte, radikale Lösung bleibt: Die Abholzung des Kirschgartens, um ihn mit Datschen zu bebauen und an Sommergäste zu vermieten. Eine bittere Vorstellung für Ranjewskaja, die doch so viel Persönliches mit dem Kirschgarten verbindet – bereit, diesen Tribut zu zahlen, ist sie noch lange nicht… Der Kirschgarten zählt zu den meistgespielten Werken Anton Tschechows. Regisseur Jan Friedrich liest den Klassiker als Parabel auf den Klimawandel: Eine herannahende Katastrophe, die es abzuwenden gilt. Ein Zeitfenster zum Handeln, das längst überschritten ist. Menschen, die

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unfähig sind, das Private, persönliches Lieben und Leiden, hintenanzustellen, um den eigenen Lebensraum zu retten. Einzig der Emporkömmling Lopachin handelt statt bloß zu diskutieren – aber kann die Abholzung eines uralten Kirschgartens eine nachhaltige Lösung sein? Jan Friedrich verbindet in seinen Inszenierungen Elemente aus Schauspiel und Puppenspiel und erschafft so einzigartig bildstarke Welten. Er inszeniert u. a. am Deutschen Theater Berlin, dem Volkstheater Wien, dem Staatstheater Mainz, dem Theater Oberhausen und am Schauspiel Dortmund. Regie und Kostüme: Jan Friedrich Bühne: Alexandre Corazzola Dramaturgie: Dirk Baumann


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Your Very Own Double Crisis Club Ein übersetztes Klagelied mit furchtbarem Akzent

von Sivan Ben Yishai aus dem Englischen von Henning Bochert


PREMIERE 8. MAI 2022 → STADTRAUM Kommen Sie mit auf eine Sightseeing-Tour der besonderen Art! Begleitet von der Poesie der vielfach ausgezeichneten israelischen Autorin Sivan Ben Yishai verlassen wir die Eindeutigkeit und begeben uns auf die Spuren der Geschichte zwischen Hier und Dort. Für Livemusik und Plundergebäck ist gesorgt, denn was wäre eine richtige Bustour ohne? Eben. Steigen Sie ein am Papinplatz, direkt vor dem Schauspielhaus und hören Sie, wie ein namenloses Wir beginnt von einer Stadt zu berichten: „Die Stadt brennt, und wir stehen alle drum herum. Die Stadt wird gegangbangt – und wir gucken zu.“ Wir entführen Sie auf eine Tour, die den Bus zum Begegnungsraum zwischen dem Wir aus dem Text und Ihnen, den Zuschauenden, werden lässt. Eine Reise, die zwischen weit entfernten Orten und unserem Ausblick auf Kassel eine Welt entstehen lässt, die uns vielleicht doch näher ist, als wir denken. Mit Blick auf das Stadtmuseum fragen wir: Gab es das nicht auch hier, die komplette Zerstörung? Was geschah zwischen Wiederaufbau und heute und wo stehen wir jetzt? Erleben Sie die bekanntesten Kasseler Industriestandorte aus neuem Blickwinkel: Wer zahlt welchen Preis? In welchem Zusammenhang stehen der hörbare Text und der Blick aus dem Busfenster? Welche

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Geschichten kommen bei uns an und warum sollten wir sie hören? Steigen Sie ein zu einer gemeinsamen Fahrt mit vielleicht ganz neuen Erkenntnissen, abgerundet durch fröhliches Beisammensein am Schießstand. Sivan Ben Yishai hat in Tel Aviv szenisches Schreiben und Theaterregie studiert. Seit acht Jahren lebt sie in Berlin und schreibt auf Englisch über „Krieg im Frieden, Cappuccino und Tränengas, den weiblichen Blick und Anzug tragende Männer, deren Zeit vorbei ist.“ Die Regisseurin Laura N. Junghanns ist interessiert, politische Zusammenhänge zu hinterfragen und neue Verknüpfungen herzustellen. Mit der Bustour möchte sie Ihnen „die narrenhafte Welt der Waffen zum Anfassen nah bringen.“ Sie inszenierte am Schauspiel Dortmund, der Studiobühne Köln und dem Landestheater Marburg. Regie: Laura N. Junghanns Bühne und Kostüme: Jule Saworski Dramaturgie: Laura Kohlmaier Projektleitung: Franziska Niehaus


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Temple of Al ter na tive His to ries Uraufführung

Ein interdisziplinäres Projekt von Anna Rún Tryggvadóttir und Thorleifur Örn Arnarsson

mit Musiktheater-, Schauspielund Tanzensemble, Chor und großem Orchester sowie digitalen Technologien, Wissenschaft und Kunst


PREMIERE 9. JUL 2022 → OPERNHAUS „Her mit dem Mythos, den Sagen und Heldenliedern! Wir brauchen Metaphern verschiedenster Schöpfungsgeschichten, den endlosen Kreislauf aus Untergang und Aufstieg der Zivilisationen.“ Nichts Geringeres haben die isländische Künstlerin Anna Rún Tryggvadóttir und der Regisseur Thorleifur Örn Arnarsson vor, wenn sie sich mit ihrem interdisziplinären Projekt aus Schauspiel, Musiktheater, Bildender Kunst, Tanz, Videokunst, Wissenschaft und kreativen Technologien auf die Suche nach kollektiven Ursprungsgeschichten begeben. Ein prozesshafter, forschender Hybrid an der Schnittstelle der Künste, angelehnt u. a. an Wagners Der Ring des Nibelungen. Dabei hinterfragen sie die Idee einer deutschen Mythologie, die zur völkisch-nationalen Kulturgeschichte wurde. Das komplexe, kaum zu verstehende metaphorische System, bestehend aus der Edda, dem Nibelungenlied und nordischen Sagen wird von dem Künstler:innenduo nach einem neuen Verständnis dieser Geschichten in einem kollektiven Sinne abgeklopft. Während der documenta fifteen untersuchen sie mit ihrem ganz eigenen Temple of Alternative Histories kulturprägende Werke unseres Bildungskanons aus unterschiedlichsten Perspektiven und begeben sich dabei auf eine prozesshafte Suche, um in fragilen

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Zeiten ein alternatives Narrativ der Beziehung zwischen Mensch und Natur zu erschaffen. Der Isländer Thorleifur Örn Arnarsson ist bekannt für seine bildgewaltige Theatersprache. Er wurde u. a. in der Zeitschrift Theater heute für die Inszenierung des Jahres und mit dem deutschen Theaterpreis DER FAUST ausgezeichnet. Anna Rún Tryggvadóttir wird Landschaftsinstallationen erschaffen, die sie zusammen mit dem renommierten Kameramann Frank Lamm in Island und Deutschland entwickelt. Letzterer ist bekannt durch Projekte wie Deutschstunde, Bad Banks und The Crown. Zur Zeit arbeitet er in London an der neuen Star Wars-Serie von Lucasfilm. Auf geht’s zu einer sagenhaften Weltenreise. Musikalische Leitung: Mario Hartmuth Regie und Textfassung: Thorleifur Örn Arnarsson Installation: Anna Rún Tryggvadóttir, Frank Lamm Bühne: Sebastian Hannak Kostüme: N.N. Videokunst: Frank Lamm Dramaturgie: Patricia NickelDönicke, Sarah Schnoor, Laura Kohlmaier, Silke Meier-Brösicke


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Ein bundesweites Theaterprojekt mit künstlerischen und zivilgesellschaftlichen Interventionen zum NSU-Komplex

Kein Schluss strich! Gefördert durch die


21. OKT BIS 7. NOV 2021 → CHEMNITZ, DORTMUND, EISENACH, HAMBURG, HEILBRONN, JENA, KASSEL, KÖLN, MÜNCHEN, NÜRNBERG, ROSTOCK, RUDOLSTADT, WEIMAR UND ZWICKAU 2021 hat sich ein Kooperationsnetz von Theatern und Institutionen aus 14 Städten zusammengeschlossen, um gemeinsam das interdisziplinäre Theaterprojekt Kein Schlussstrich! zu realisieren – mit dem Anliegen, die Taten und Hintergründe des NSU-Komplex künstlerisch zu thematisieren. Beteiligt sind Akteur:innen in den Städten, die unmittelbar vom NSU-Komplex betroffen waren und sind: die Städte, in denen zehn Bürger:innen von Rassist:innen ermordet wurden. Auch jene Städte sind beteiligt, in denen die Täter:innen des NSU aufwuchsen, Aufenthalt oder Unterstützung fanden. Mit dem Vorhaben sollen die Perspektiven der Familien der Opfer und der (post-)migrantischen Communities in den Fokus der Öffentlichkeit gebracht werden: Mit Theateraufführungen, musikalischen Interventionen im öffentlichen Raum, Lesungen, Diskussionsveranstaltungen und Workshops möchte das Projekt die Auseinandersetzung mit dem institutionellen und strukturellen Rassismus in unserer Gesellschaft anregen. Gemeinsam planen diese „ungewollt Vereinten“ für den Herbst 2021 themenbezogene Premieren. Wir zeigen unsere Schauspielproduktion mädchentreu von Mirja Biel, die sich mit

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Frauenbildern und Erziehung der Neuen Rechten beschäftigen wird und deren Einfluss auf die kommende Generation befragt. Die künstlerische Klammer des Projekts bilden zwei multilokale Eigenproduktionen: das musikalisch-performative und partizipatorische Oratorium MANİFEST(O) des Komponisten Marc Sinan und die von Ayşe Güleç und Fritz Laszlo Weber kuratierte Ausstellung Offener Prozess des ASA-FF. Das ausführliche Programm erscheint im Sommer 2021. Alle weiteren Informationen unter www.kein-schlussstrich.de


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fast’n’ Eine interreligiöse, interkulturelle und zeitgenössische Festivalreihe während des jährlichen Ramadans

d.ramadan


WÄHREND DER LETZTEN WOCHE DES RAMADANS 2022 26. APR BIS 2. MAI 2022 → AN VERSCHIEDENEN ORTEN IM STAATSTHEATER Wir öffnen unsere Türen, um uns während des Fastenmonats Ramadan auszutauschen – jenseits von Religionen und Konfessionen. Dabei trifft religiöser Brauch auf Lesungen, Performances und Vorträge. Los geht es jeden Abend um 19:30 Uhr, exakt bis zum Sonnenuntergang – und dann wird gemeinsam gegessen.

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Stücke dem Kasseler Publikum vor, das anschließend darüber diskutiert, welches der Stücke in den kommenden Spielzeiten in Kassel uraufgeführt wird.

2018 hat der sogenannte d.ramadan zum ersten Mal am Theater Oberhausen stattgefunden und dabei ein großartiges Forum des Austauschs und Miteinanders geschaffen. Nun soll das Festival Wir laden zeitgenössische Drain Kassel Einzug halten: Gemeinmatiker:innen, Künstler:innen, sam mit vielen unterschiedlichen Journalist:innen und WissenCommunities wollen wir in den schaftler:innen aus verschiedenen nächsten Jahren unser ganz kulturellen Kontexten ein und eigenes Festival für Kassel zur Zeit schaffen so gemeinsam einen Ort, des Ramadan gestalten und mit an dem der Ramadan divers erleb- dem Publikum weiterentwickeln. bar gemacht wird. Es werden nicht Seien Sie zum Start 2022 dabei! ausschließlich muslimische Perspektiven eingenommen, andere In Kooperation mit: Weltreligionen und auch weltliche Praxen spielen dabei genauso eine Rolle: Es geht um die Auseinandersetzung mit Ritualen, Gemeinschaft, Spiritualität und den Konsequenzen unseres Handelns. Zugleich wird das Schauspiel zusammen mit dem Drama Forum Graz, einer Autor:innenschmiede aus Österreich, durch eine Residenz die Förderung junger Dramatik in Kassel live erlebbar und erfahrbar machen, wobei der direkte Austausch mit dem Publikum im Fokus steht. Sechs junge Autor:innen stellen zusammen mit dem Schauspielensemble ihre


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In/ Theater zwischen Vorstellung und Ausstellung

/between


20. BIS 22. MAI 2022 → AN VERSCHIEDENEN ORTEN IM STAATSTHEATER Theater – das ist Bühne und Zuschauerraum. Die Vorstellung beginnt zu einer bestimmten Uhrzeit. Ein großes Publikum schaut wenigen Schauspieler:innen zu. Doch was wäre, wenn Sie selbst entscheiden könnten? Wann Sie eine Vorstellung betreten, wie lange Sie bleiben, wie und was Sie in welcher Reihenfolge sehen – ähnlich wie in Ausstellungsräumen? Nicht erst seit der Digitalisierung entwickelt das Theater immer neue Methoden und Formate, die sich in-between, also zwischen den Disziplinen Darstellende und Bildende Kunst ansiedeln – oder beide miteinander verbinden: Performative Installationen, die von Zuschauer:innen individuell entdeckt werden können, Performances, bei denen das Publikum frei entscheidet, wann es kommt und wann es geht, oder Erlebnisse, in denen Besucher:innen individuelle Erfahrungen machen – sei es in digitalen Welten oder in Formaten, die auf eine:n Zuschauer:in zugeschnitten sind.

experimentieren und die Grenzen zwischen Bühne und Zuschauerraum auflösen. Für Inbetween öffnet das Theater ganztags seine Türen und lädt Sie dazu ein, das Staatstheater als neuartigen Erlebnisraum zwischen Darstellender und Bildender Kunst zu entdecken. Begleitend dazu ist das Publikum eingeladen, mit den Künstler:innen und Expert:innen aus Kunst und Wissenschaft ins Gespräch zu kommen und die Frage zu diskutieren: Wohin entwickelt sich das (Staats-)Theater? Inbetween war ursprünglich konzipiert für das Schauspiel Dortmund, konnte aufgrund des ersten Lockdowns aber nicht stattfinden. Wir freuen uns, dass es nun in Kassel realisiert werden kann. Künstlerische Leitung: Dirk Baumann Projektleitung: Franziska Niehaus Gefördert durch die

Das dreitägige Festival Inbetween lädt das Publikum dazu ein, neue Hybride zwischen Darstellender und Bildender Kunst, zwischen Vorstellung und Ausstellung kennenzulernen: Neue Formate lassen Sie Räume und Produktionen entdecken, die mit alternativen Raum- und Zeitmodellen

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Gefördert von


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Butler Butch Beyoncé Queer-feministische Kunst& Diskursreihe analog & digital Die neu in Kassel beheimatete, im zweimonatigen Rhythmus stattfindende Reihe Butler Butch Beyoncé bringt die Protagonist:innen aus der queeren Szene und dem politisch engagierten, jungen Feminismus zusammen – zu Lesungen, Diskussionen und künstlerischen Positionen: Gemeinsam mit Gästen aus Wissenschaft, Bildender Kunst und Performance Art blicken wir hinter Moden und popkulturelle Phänomene und fühlen den Themen auf den Zahn, die uns unter den bunten Nägeln brennen – um mit Beats und Argumenten die Grundfesten des Patriarchats zu erschüttern! Im Oktober zu Gast u. a.: Das Kasseler/Berliner Theaterkollektiv Flinn Works mit einem Gastspiel von Learning Feminism from Rwanda. Ruanda hat längst erreicht, wofür Frauen in Europa noch kämpfen: 62% der Abgeordneten im Parlament sind weiblich, in Deutschland sind es nur 31%.

Learning Feminism from Rwanda befragt die Frauen-Quote als politisches Instrument, folgt der Spur des ruandischen Fast-Track-Feminismus durch glänzende Statistiken und gläserne Decken bis hinter die Kulissen zu Heim und Herd. Ab Okt 2021 Künstlerische Leitung: Laura N. Junghanns, Dirk Baumann In Kooperation mit:

Frauenbüro

Archiv der deutschen Frauenbewegung


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Vorschlagsliste Teil 1: „Lieber Girls als Beuys“ oder das Archiv der weiblichen Avantgarde Das aufsehenerregende Graffiti „Lieber Girls als Beuys“ auf der Plastik von Donald Judd auf der d7 (1982) und der damit verbundene Aufruf, mehr Frauen auf die Vorschlagsliste der documenta zu setzen, erzählt in seiner aktionistischen Geste viel über das Anrennen von Frauen gegen die Mauern des männlich dominierten Kunstbetriebes.

Denk- und Spielräumen gemeinsam mit dem Schauspielensemble und einem interessierten Publikum erproben, debattieren und Sichtweisen hinterfragen. Ab Frühjahr 2022 Künstlerische Leitung: Katja Prussas, Dr. Birgitta Coers

Zum Start unserer Reihe befassen In Kooperation mit: wir uns mit der Exklusion von Frauen aus der Traditionsbildung der Bildenden Kunst und des Theaters und entwerfen kollaborativ mit dem Team des documenta archivs, dem Ort des kulturellen Gedächtnisses der weltweit bedeutendsten Ausstellung für zeitgenössische Kunst, ein lebendiges Archiv der weiblichen Avantgarde. Gemeinsam wollen wir im Datenmeer des Archivs Spuren nachgehen, kramen, sichten, entdecken, konzipieren und kuratieren: Die Fundstücke in Lecture Performances oder performativen


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Spätschicht Wenn nach den Vorstellungen die Scheinwerfer schon fast abgekühlt sind, geht das Licht im TiF Foyer nochmal an – und zwar zur Spätschicht. Mit vielen neuen Gesichtern und frischen Ideen halten wir fest an dem Format, das sich schon in vergangenen Spielzeiten eine eigene Fangemeinde aufgebaut hat. Hier werden sich Künstler:innen aller Sparten, aber auch Mitarbeiter:innen, die überwiegend hinter der Bühne wirken, beteiligen. Mit Raum für Trash und Pop, Text und Impro, mal laut, mal leise, mal schrill und bunt, mal aalglatt. Alles kann passieren! Aktuelle Termine entnehmen Sie bitte unserem Newsletter, unserer Website www.staatstheater-kassel.de oder dem Monatsspielplan.


WIEDERAUFNAHME 8. OKT 2021 → TIF – THEATER IM FRIDERICIANUM

Mein Verwundetes Herz nach dem gleichnamigen Buch von Martin Doerry | Fassung für die Bühne von Thomas Bockelmann und Michael Volk „Eine Übung in Erinnerung, in Zusammenhalt, in gemeinschaftlichem Gefühl.“ nachtkritik.de Die jüdische Ärztin Lilli Jahn lebte und praktizierte von 1926 bis 1943 in Immenhausen, dann kurz in Kassel. Im August 1943 wurde sie verhaftet und ins Lager Breitenau bei Guxhagen gebracht. Bis zu ihrer Ermordung in Auschwitz schrieb sie ihren vier Kindern Briefe – Zeugnisse des Alltags einer Familie angesichts ihrer gewaltsamen Zerstörung.

Regie: Thomas Bockelmann Bühne und Kostüme: Ulrike Obermüller Video: Behrooz Karamizade Dramaturgie: Michael Volk


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Marcel Jacqueline Gisdol, Schauspiel


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Anna Gorokhova, Tanz


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Annalena Haering, Schauspiel


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Johann Jürgens, Schauspiel


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Eva-Maria Keller, Schauspiel


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Annett Kruschke, Schauspiel


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Aljoscha Langel, Schauspiel


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Vincenzo Minervini, Tanz


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Premierenübersicht 139 Das Große und Ganze verstehen 140 Looking for the dance of today – and beyond

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Premieren 148 Tanzreihe im TiF

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TANZ_Framework 168


T 139

A N Z


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141 Schwanensee | Zwanenmeer | ‫( אגם הברבורים‬UA) 148 Tanzdoppelabend von United Cowboys und Roni Chadash Premiere 26. Sep 2021 → Schauspielhaus A Divine Comedy Tanzperformance von Florentina Holzinger Premiere 29. Okt 2021 → Schauspielhaus Janus (UA) Tanz-Uraufführung von Noa Wertheim Premiere 25. Feb 2022 → Opernhaus

TANZREIHE IM TIF 160 SEASON 1: LET’S TALK ABOUT SEX

Stilte | Silence | Stille (UA) 162 Tanz-Uraufführung von Kristel van Issum Sadim | (UA) 164 152 Tanz-Uraufführung von Sahar Damoni Doppelpremiere 3. Dez 2021 → TiF – Theater im Fridericianum

1 9 7 6 2 (UA) 166 154 Tanz-Uraufführung von Candela Capitán Premiere 18. Jun 2022 → TiF – Theater im Fridericianum

i spada lekko ciało moje | 156 my body falls lighter | mein körper schwerelos (UA) Tanz-Uraufführung von Maciej Kuźmiński Musik von Gustav Mahler, Arvo Pärt u. a. ML: Mario Hartmuth Premiere 29. Apr 2022 → Opernhaus Temple of Alternative Histories (UA) Ein interdisziplinäres 158 Projekt von Anna Rún Tryggvadóttir und Thorleifur Örn Arnarsson ML: Mario Hartmuth R: Thorleifur Örn Arnarsson Premiere 9. Jul 2022 → Opernhaus


Das Große und Ganze verstehen 142

Angela Dorn (Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst) hat sich mit dem neuen Tanzteam aus Thorsten Teubl (Tanzdirektor), Silke Meier-Brösicke (Dramaturgin), Luisa Sancho Escanero (Künstlerische Koordinatorin) und Wencke Kriemer de Matos (Proben- und Trainingsleiterin) im Ballettsaal des Staatstheaters Kassel getroffen. Ein Gespräch über eine Tanzcompany im Jahr 2021, digitale Formate und Diversität.


143 ANGELA DORN (AD): Der neue Intendant Florian Lutz hat viel vor. Er will mit Themen wie Diversität, Inklusion, Vielfalt und Teilhabe und deren Integration in sein künstlerisches Konzept das Theater nach vorne bringen. Ich halte dies für einen sehr wichtigen Anspruch. Wie schaffen Sie das in der Sparte Tanz?

Religionen, sexuellen Orientierungen, Hoffnungen und Zielen. Dies ist an sich ein politisches Statement unserer Gegenwart, das wir vermitteln müssen.

Diversität muss sich auch in der Zusammensetzung des Teams spiegeln. Mit meinen drei wunderbaren Kolleginnen und mir haben wir ganz unterschiedliche THORSTEN TEUBL (TT): Es Kernkompetenzen abgedeckt. Wir ist natürlich eine extrem große haben keine Assistenzposition. Herausforderung. Unsere LebensDas heißt, wir werden uns alle um welten sind komplex geworden. alles kümmern müssen. Das ist Wir sollten Ovids Metamorphosen kein Nachteil, sondern bewusste wieder lesen. Denn wir leben in und geteilte Verantwortung. einer Ära der permanenten TransAber Diversität zeigt sich vor formation, in einer Zeit von Globali- allem im Spielplan. Ich fühle mich sierung, totaler Vernetzung und ein bisschen wie Sigrid Löffler im weltweiten Migrationsströmen. Literarischen Quartett, die gerade Unterschiede zwischen den Menden außereuropäischen Kanon schen in den Kulturen und Gesellder Literatur hochhielt. Auch wir schaften nehmen zu. Teilhabe und werfen den Blick nach außen, nach Inklusion werden eingefordert. Tanz Israel, nach Palästina, wo ganz aber ist a priori divers. Er ist, so wunderbarer Zeitgenössischer denke ich, gelebte Gleichstellung, Tanz entsteht. Diesen müssen wir Antidiskriminierung. Uns allen ist hierherholen, um Kassel zu einem klar, dass der bewegte Mensch, der Zentrum des Zeitgenössischen bewegende Mensch, der sich in Tanzes werden zu lassen. der Probe, in der Vorstellung künstlerisch ausdrückt, natürlich unterSILKE MEIER-BRÖSICKE (SMB): schiedlich ist. Und das ist gut so. Wir haben viel vor. Unter dem Begriff ‚Kasseler Dramaturgie‘ Zeitgenössischer Tanz ist für mich haben wir unser programmatiVielfalt unter dem Primat der Inter- sches Konzept, aber auch die nationalität. Unsere Tänzer:innen Philosophie unserer Arbeitsweise kommen aus elf Nationen, aus zusammengefasst: Wir möchelf Kulturen, mit unterschiedten hier in Kassel die maximale lichen Hautfarben, Identitäten, Bandbreite an zeitgenössischen


144 Choreografien, Stilistiken, Ästhetiken zeigen. Deswegen definieren wir den Tanz als ein kuratiertes und als ein kuratierendes Modell ohne feste:n Chefchoreograf:in. Der Zeitgenössische Tanz ist am Puls der Zeit, er kann wie ein Seismograf auf gesellschaftspolitische Phänomene reagieren. Wir möchten genau die Choreograf:innen nach Kassel holen, die sich explizit damit auseinandersetzen und identifizieren. An unserer Arbeitsweise hängt es, dass wir das wirklich schaffen können: Wir arbeiten schon jetzt mit den Choreograf:innen zusammen, dramaturgisch und konzeptionell. Ich betone bewusst das Wort ‚mit‘, denn die Choreograf:innen arbeiten nicht für uns, auch unsere Tänzer:innen arbeiten nicht für uns, sondern wir wollen das ‚gemeinsam‘ stemmen – in einem wertschätzenden, gegenseitig respektvollen Umgang auf Augenhöhe. Das mag vielleicht nach Binsenweisheit klingen, denn schließlich wünscht sich jede:r Respekt und Wertschätzung. Es mag vielleicht auch wie ein total naives hohes Ideal daherkommen. Und wenn wir scheitern, versuchen wir jedes Mal, besser zu scheitern.

Gewerken, die wir natürlich auch mit einbinden werden. Denn sie alle arbeiten mit uns als ‚partners in crime‘ an dem Ziel, Tanz zu produzieren. Die Zeit hierarchischer Führungsmodelle mit ihrer Anfälligkeit für Machtmissbrauch ist endgültig vorbei. Es geht hier nicht um mich als Tanzdirektor, auch nicht um Silke als Dramaturgin, es geht auch nicht um choreografisches Namedropping, sondern es geht um dieses Produkt des gesamten Theaters. Das ist unser Selbstverständnis. Ich glaube, das ist die einzige Form, in der man im Jahr 2021 eine Tanzcompany aufstellen kann.

AD: Auch, um die richtigen Leute zu finden und um die Besten zu erreichen. Die Debatte um den Abbau von hierarchischen Verhältnissen in Theatern läuft ja bundesweit. Insgesamt müssen wir noch mehr dafür kämpfen, dass die Tanzsparte eine andere Wahrnehmung erfährt. Ich möchte das Beispiel Mindestgage anführen: Dazu haben wir uns im Jahr 2020 als Träger für alle drei hessischen Staatstheater aus voller Überzeugung freiwillig verpflichtet, als erstes Bundesland überhaupt. In einem zweiten Schritt haben wir TT: Du nanntest das Miteinander. 2021 das Gagengefüge insgesamt Es geht um die Kommunikation mit angehoben. Darauf bin ich sehr den Menschen: den Choreograf:in- stolz, weil es dafür viel politischer nen, dem Team, der Company, Überzeugungsarbeit im Hinteraber auch der Technik und den grund bedarf. Wenn wir als Träger


145 diese Wertschätzung zeigen, können wir damit sicher Menschen motivieren, Teil des Teams zu werden. WENCKE KRIEMER DE MATOS (WKDM): Klar sind Demokratieverständnis und Integration große Worte, aber es ist bei genauerem Hinschauen explizit das, was wir täglich praktizieren. Wir trainieren im Studio ja nicht nur unsere körperliche Fitness, sondern es geht im Zusammenspiel einer Company auch um soziale Kompetenzen wie Solidarität, Empathie und um das Verhältnis des Individuums zur Gruppe: Wie schaffe ich es, gleich zu sein und trotzdem bei mir, also individuell, zu bleiben? Diese gesellschaftlich relevanten Fragen sind immer Thema in unserer täglichen Arbeit. LUISA SANCHO ESCANERO (LSE): Tanzcompanien sind Mikrogesellschaften. Wir kommen aus allen Ecken dieser Welt und möchten uns verstehen – und wir verstehen uns in einer universalen Sprache, dem Tanz. AD: Wir beobachten ja auch in der Politik eine immer weiter gespaltene Gesellschaft mit immer mehr Fragezeichen: Wie wollen wir leben? Wie wollen wir zusammenleben? Wie wollen wir uns Regeln setzen? Am Ende ist das rein rationale Argument leider nicht

ausreichend, sondern es braucht einen Zugang zu den Grundwerten an sich, zu den Fragen, die uns als Menschen ausmachen. Ich bin fest davon überzeugt, dass die Kultur insgesamt, und dazu gehört auch der Tanz, uns verschiedene Möglichkeiten gibt, über andere Empfindungen das Große und Ganze zu verstehen. Gerade in Coronazeiten merken wir sehr, dass dieser Spiegel fehlt: das Wegträumen, das Reflektieren der eigenen Ängste und Wut, aber auch die Wahrnehmung, wie sich durch Harmonie und Zusammenarbeit vieles auch wieder auflöst. Tanz hilft, solche großen Gefühle auf die Bühne zu bringen. Wie haben Sie unter CoronaBedingungen die Tänzer:innen für die neue Company ausgewählt? TT: Zunächst einmal haben wir Tänzer:innen der alten Company übernommen. Es besteht überhaupt kein Grund dazu, tabula rasa zu machen, wie es leider so oft praktiziert wird. Kolleg:innen dort haben uns alle überzeugt und haben auch Lust, mit uns als neuem Team weiter zu arbeiten. Die neuen Tänzer:innen mussten wir hinsichtlich der bleibenden Ensemblemitglieder aussuchen. Die Herausforderung lag darin, in der Unterschiedlichkeit eine Einheit zu schaffen. Die Audition an sich haben wir komplett online


146 in Zoom-Meetings gemacht: Wir waren in Wohnzimmern, in Hundehütten im Garten, draußen im Freien auf Wiesen und über den Dächern der Stadt Hongkong. Es war für uns alle ein sehr berührendes Erlebnis. WKDM: Es war eine Erfahrung, die sicher Auswirkungen auf unsere zukünftige Arbeit haben wird. Gerade im Hinblick auf Nachhaltigkeit und Ökologie muss man hinterfragen, ob man für eine Audition immer 200 Leute von sonst wo anreisen lassen muss. Für eine Vorauswahl können wir dieses digitale Format beibehalten.

unser Masterplan Kultur relevant: Im Austausch mit vielen Akteur:innen unserer Kulturlandschaft legen wir die strategische Ausrichtung der hessischen Kulturpolitik für die nächsten Jahre fest. Im Nachhinein ist es eine Chance, dass der Prozess nun beginnt, Corona hat wie ein Brennglas gewirkt und wir werden daraus Schlüsse ziehen. LSE: Glauben Sie, dass das Digitale die Theaterkunst und Musik ersetzen kann?

AD: Ersetzen? Nie! Das Digitale wird nie ersetzen können, was Menschen an Kreativität, an Geist, AD: Es ist schön, von diesem an innovativen Gedanken, an Beispiel zu hören. In Bezug auf Gefühlen ausmacht. Ich glaube, Corona ist es im Kulturbereich dass Digitalisierung Menschen schwer, von Chancen zu sprechen, dazu befähigen kann, mit neuen weil alles eine RiesenherausMitteln, Techniken, Möglichkeiten forderung ist. Ich mache mir um und Zusätzen anders kreativ zu viele Einrichtungen im Moment sein. Aber ich bin gelassen, was Sorgen, um viele Künstler:innen. diese Diskussion angeht, weil sie Gleichzeitig ist es auch meine dazu führen wird, dass Menschen Aufgabe, nach vorne zu schauen kreativ noch weiter über sich und zu fragen: Welche Erkennthinauswachsen. nisse wurden aus der Situation gezogen? Welche Formate haben TT: Jedenfalls werden wir hier sich bewährt? in Kassel ausprobieren, welche digitalen Formate wir in Zukunft Sicherlich sind diese Digitalidauerhaft in unser Programm sierungsideen, die weniger Zeit integrieren können. Wir würden für Anfahrten und mehr Zeit für uns sehr freuen, wenn Sie öfters andere Dinge bedeuten, kleine kommen, um so wie das Publikum Beispiele für positive Entwicklunhoffentlich treuer Bestandteil gen in diesem Krisenjahr. Hier wird dieser Company zu werden. Wir


147 fanden es toll, dass Sie uns heute diese Stunde Zeit geschenkt haben und wir mit Ihnen sehr offen über diese Fragen sprechen konnten. Vielen, vielen Dank! AD: Auch ich möchte mich ganz herzlich bedanken für diese Runde. Ich spüre, dass Sie nicht nur viel vor-, sondern auch ganz viel Kraft haben, Ihre Pläne umzusetzen. Ich freue mich darauf, irgendwann im Zuschauerraum zu sitzen und das, was Sie jetzt beschrieben haben, zu sehen. Und ich bin ganz sicher, dass sich nicht nur die Kasseler:innen, Kasselaner:innen und Kasseläner:innen, sondern viele Menschen weit über die Stadtgrenzen hinaus sich genauso darauf freuen. Herzlichen Dank.

Hier geht es zum Video-Gespräch in voller Länge!


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Looking for the dance of today – and beyond


149 Wir glauben an Tanz als kuratorische Strategie und als ein System der Diversität, ohne eurozentrischen Fokus und ohne althergebrachte hierarchische Führungsmodelle.

eine Zumutung sein. Tanz muss transparent, begreifbar, erFÜHLbar sein. Tanz darf aber auch lustvoll sein und Lust machen. Zeitgenössischer Tanz darf Erbe sein, darf lukullisch sein, muss aber die Vorbilder, die zu Ikon:innen geworden sind, hinterfragen und notfalls stürzen, aber niemals, um nur ANDERS zu sein, sondern um NEUES schaffen zu können.

Produktionsstrukturen und Kreationsprozesse sind geteilte Verantwortung für das Material, für den Prozess, für die Menschen – in nicht verhandelbarem, gegenseitigem Respekt gemeinsam DENKEN, gemeinsam den Prozess Zeitgenössischer Tanz ist offen der Arbeit FINDEN und LEBEN und – für Expert:innen des Alltags ALLES erreichen. und für Expert:innen anderer Sparten und Bereiche und ‚tanzt‘ Kasseler Demokratie Dramaturgie: mit ihnen gleichberechtigt in Inszenierung und Choreografie einer gegenseitig stimulierenden in Zusammenarbeit mit den TänPartner:innenschaft. zer:innen und dem Team Tanz. Zeitgenössischer Tanz ist nicht Zeitgenössischer Tanz reflektiert auf einen Ort, auf eine Bühne sich selbst und ist unbefangen beschränkt, er ist mobil und nicht gegenüber dem Unbekannten. nur live. Zeitgenössischer Tanz gibt Menschen aus Krisengebieten Tanz ist ein politischer Austraeine Stimme und präsentiert sich gungsort. Tanz als Institution in auch dort. Krisenzonen sind dort, einer Struktur heißt, dass Tanz wo das Menschsein in Gefahr ist. diese zu hinterfragen hat. Institutionskritik als Re-Politisierung der KOMMEN! SEHEN! DABEI SEIN! Institution. HINTERFRAGEN! BEWEGEN UND Zeitgenössischer Tanz muss in BEWEGT WERDEN! die soziale, politische, gesellLOOKING FOR THE DANCE schaftliche Welt, die ihn umgibt, OF TODAY – AND BEYOND! eingreifen. Er darf sie nicht nur abbilden oder ertragen – er muss Tanzdirektor Thorsten Teubl sie hinterfragen. Tanz darf gerne und Team


150 Tanzdoppelabend mit Uraufführungen von United Cowboys (Niederlande) und Roni Chadash (Israel)

SCHWANENSEE ZWANENMEER ‫אגם הברבורים‬ „We moedigen artistiek risico aan. We bevragen theatrale conventies om door te dringen to de kern van kunst. We vermijden het narratieve. We bieden meervoudige interpretaties en nodigen het publiek uit te observeren en te absorberen.“

Ein Doppelabend, zwei Uraufführungen zur Eröffnung der Spielzeit im Tanz, welche die ästhetische und stilistische Bandbreite der gesamten Spielzeit wie in einem Brennglas fokussiert vorstellen. Unterschiedliche choreografische Handschriften und Ästhetiken prallen aufeinander, stellen sich gegenseitig in Frage und reflektieren das Prinzip Schwanensee. Vor allem aber zeigen sie eines: die unbändige Lust am Tanz und seine Vielfalt, das Credo von TANZ_STAATSTHEATER_KASSEL. Teil I: Uraufführung von United Cowboys


REMINITION*SWANLAKE PREMIERE 26. SEP 2021 → SCHAUSPIELHAUS In Reminition*Swanlake nimmt sich das bekannte, geachtete und gleichermaßen gefürchtete Theater-, Tanz- und Performancekollektiv aus dem niederländischen Eindhoven United Cowboys nichts Geringerem als DEM ikonografischen Werk der Tanzgeschichte überhaupt an, das zum Inbegriff und Mythos des klassischen Balletts geworden ist: Schwanensee.

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respektlos, virtuos und zutiefst humanistisch – United Cowboys eben. Kommen, sehen, mitmachen und erleben!

Choreografie und Inszenierung: United Cowboys – Pauline Roelants und Maarten van der Put Bühne: Sibylle Pfeiffer Kostüme: Magali Gerberon Video: Maarten van der Put Videoschnitt und Mapping: Oskar „Wir ermutigen zum künstlerischen van der Put Risiko. Wir stellen theatralische Sounddesign: Pauline Roelants Konventionen in Frage, um zum Dramaturgie: Silke Meier-Brösicke Kern der Kunst vorzudringen. Wir vermeiden die Erzählung. Wir bieten unterschiedliche Interpretationsmöglichkeiten an und laden das Publikum zum Beobachten und Hinabtauchen ein.“ United Cowboys Pauline Roelants und Maarten van der Put sind die United Cowboys. Sie verwandeln das Märchen von der verzauberten Schwanenprinzessin Odette, die nur durch wahre Liebe aus dem Bann des bösen Magiers Rotbart erlöst werden kann, in ein interdisziplinäres Theatererlebnis, das vormals existierende Grenzen zwischen Tanz, Performance, Live-Musik, Video und Installationskunst überwindet und mit den augenscheinlich sexistischen Klischees über die weibliche Hauptfigur aufräumt. Unkonventionell und positiv-


152 Tanzdoppelabend mit Uraufführungen von United Cowboys (Niederlande) und Roni Chadash (Israel)

SCHWANENSEE ZWANENMEER ‫אגם הברבורים‬

‫"תנועה עבורי היא דרך לבטא את‬ ‫העולם הפנימי שלי ולחלוק אותו‬ "‫עם זרים‬

Teil II: Uraufführung von Roni Chadash


BODY #WHATEVER PREMIERE 26. SEP 2021 → SCHAUSPIELHAUS Eine andere Sichtweise auf den Zeitgenössischen Tanz zeigt die Uraufführung von Roni Chadash Body #whatever, die den Doppelabend komplettiert. Die junge Israelin zerlegt in ihren Arbeiten aus der Sicht einer Frau, die im Nahen Osten aufgewachsen ist, den menschlichen Körper in abstrakte Formen und isolierte Einzelteile und stellt damit unsere visuelle Wahrnehmung des menschlichen, insbesondere des weiblichen Körpers in Frage. Auf der Suche nach den physischen und emotionalen Instinkten, die Bewegung erzeugen, setzt sie in ihren Choreografien Energie, Schönheit und Poesie frei. Sogwirkung inklusive. „Im Tanz entdecke ich meinen Körper: sein Vokabular, seine Instinkte, Struktur, Dynamik, Musikalität und Wünsche. Im Tanz werfe ich Worte und Definitionen über Bord. Im Tanz überwinde ich mich selbst. Im Tanz entdecke ich meine innere Welt und meine Sehnsüchte und teile sie mit dem unbekannten Gegenüber.“ Roni Chadash Roni Chadash, die ihre Tanzausbildung u. a. bei Vertigo Dance Company Workshop (Noa Wertheim) absolvierte, gehört zu Israels angesagtesten jungen

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Choreograf:innen. Sie erhielt verschiedene Auszeichnungen, so 2015 den renommierten Preis Shades in Dance für ihr erstes Solo Ani-Ma und 2018 den Award for young choreographers des israelischen Kulturministeriums. Sie ist auch eine gefragte Lehrerin für Zeitgenössisches Training und Improvisationsworkshops und unterrichtet u. a. am Danceworkshop Ga'aton, The Jerusalem Academy of Music and Dance und Vertigo Dance Workshop. Choreografie und Inszenierung: Roni Chadash Bühne: Sibylle Pfeiffer Kostüme: Magali Gerberon Sounddesign: Donato Deliano Dramaturgie: Silke Meier-Brösicke


A DIVINE COMEDY 154

von Florentina Holzinger Eine Auftragsarbeit der Ruhrtriennale. Produziert von Something Great, Spirit, Ruhrtriennale und Staatstheater Kassel In Koproduktion mit Tanzquartier Wien, deSingel Antwerpen, Theater Freiburg, Julidans Amsterdam und Volksbühne Berlin


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PREMIERE 29. OKT 2021 → SCHAUSPIELHAUS Auf Initiative des Schauspiels konnte mit Florentina Holzinger eine der bekanntesten interdisziplinären Künstler:innen der Gegenwart an der Schnittstelle von Tanz, Installation und Theater gewonnen werden – für eine Neuproduktion im Schauspielhaus. Für ihre eigene Version von Dantes A Divine Comedy verortet Holzinger Paradies und Hölle gemeinsam im Hier und Jetzt – und hebt die tief in unserer Kultur verankerte Unterscheidung auf. Dafür bringt sie eine rein weibliche Besetzung von Performer:innen aller Altersgruppen sowie verschiedener körperlicher, musikalischer und sportlicher Disziplinen zusammen für eine Erkundung der menschlichen Auseinandersetzung mit Leben und Tod. In Settings aus Übung und Training erforschen die Performerinnen unter der Anleitung von drei Tanzlehrerinnen den „Tanz des Todes“. Ihr Körper wird zum Schauplatz metaphysischer wie anatomischer Erkundungen, um Fragen rund um Alter, Tod und Transzendenz zu untersuchen. A Divine Comedy entwirft dabei die Lebensreise einer Tänzerin als Vorbereitung auf die eigene Endlichkeit: Um eine Vision dessen zu entwickeln, was die Menschheit trotz ihrer Unzulänglichkeiten sein könnte. Die für ihre innovativen wie provokativen Tanzperformances bekannte Florentina Holzinger

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entwickelt eine raumgreifende, die Sinne fordernde, rauschhafte Theaterperformance. Im Zentrum ihrer Arbeiten steht die (Über-) Forderung des eigenen Körpers – dafür überschreitet sie bewusst die Grenzen zu Stunt, Wrestling, Akrobatik und Martial Arts. Ihre Produktion Tanz war 2020 zum Berliner Theatertreffen eingeladen, ab Sommer 2021 ist Holzinger Teil des Teams der Volksbühne Berlin. Regie, Choreografie, Performance: Florentina Holzinger Musik: Maja Osojnik Szenografie: Nikola Knežević Dramaturgie: Renée Copraij, Sara Ostertag, Dirk Baumann, Sara Abbasi Video Design: Noam Gorbat Gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes, Kulturabteilung der Stadt Wien, Abteilung Kunst und Kultur des Bundeskanzleramtes Österreich und die Rudolf Augstein Stiftung. Unterstützt von der documenta und Museum Fridericianum gGmbH und Montévidéo (Marseille). Gefördert durch die

Gefördert von


‫‪156‬‬ ‫)‪Tanz-Uraufführung von Noa Wertheim (Israel‬‬

‫‪Janus‬‬ ‫"ול אנושות להיות חלק מהשלם‬ ‫מחברת אותנו לאדמה ‪ ,‬לאדם‬ ‫היא להצטרף ליקום ‪ ,‬אנרגית החיים‬ ‫המהות"‬


PREMIERE 25. FEB 2022 → OPERNHAUS Eine unverwechselbare, organische und zugleich expressive Tanzsprache charakterisieren die choreografischen Arbeiten von Noa Wertheim, eine der bedeutendsten Tanzschaffenden Israels und Künstlerische Leiterin der bekannten und preisgekrönten Vertigo Dance Company, die sie zusammen mit Adi Sha’al in Jerusalem gegründet hat. In Kassel wird Noa Wertheim nun zum ersten Mal überhaupt mit einer anderen Company als ihrer eigenen eine Kreation erarbeiten: Weltpremiere! Tanz aus Israel at its best! „Bewegung ist die Essenz des Lebens, die Fähigkeit, sich zu verändern, zu entwickeln und zu wachsen. Ich erforsche den Körper als eine Quelle des Ausdrucks und der Kreativität. Ich setze mich dafür ein, die Grenzen des Tanzes zu erweitern, um ein soziales und ökologisches Bewusstsein zu schaffen: der Tanz als eine nachhaltige Lebensweise. Es geht um nichts Geringeres als die Verbindung mit der Energie des Lebens, die uns mit der Erde und dem menschlichen Wesen vernetzt, um Teil eines Ganzen zu sein.“ Noa Wertheim Ihre Uraufführung für Kassel ist eine Bestandsaufnahme des

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heutigen Menschen in einer globalisierten, total vernetzten und mobilen Welt. Wie sehen seine Sehnsüchte aus, wie seine Ängste? Was bietet ihm Orientierung in der Beschleunigung? Wo findet der Mensch seinen Sinn in der gefühlten Bedeutungs- und Belanglosigkeit einer postcoronaren Welt? Choreografie und Inszenierung: Noa Wertheim Bühne: Sibylle Pfeiffer Kostüme: Magali Gerberon Dramaturgie: Silke Meier-Brösicke


158 Tanz-Uraufführung von Maciej Kuźmiński (Polen)

i spada lekko ciało moje my body falls lighter mein körper schwerelos „Jesteśmy sierotami współczesnego świata. Żyjemy w zupełnie innej rzeczywistości, niż ta w której dorastaliśmy – nie ma powrotu do ,starych dobrych czasów‘.”

Musik von Gustav Mahler, Arvo Pärt u. a. mit dem Staatsorchester Kassel * Das Tanzkomitee des Internationalen Theaterinstituts der UNESCO rief 1982 den Welttanztag ins Leben, der seither jedes Jahr am 29. April den Tanz als eine universelle Kunstform feiert, die alle politischen, kulturellen und ethnischen Barrieren überwinden und Menschen in einer gemeinsamen Sprache zusammenbringen kann: dem Tanz. www.international-dance-day.


PREMIERE 29. APR 2022 (WELTTANZTAG*) → OPERNHAUS Einer, der besessen ist von der Frage nach Identität. Der wissen will, wie Identität funktioniert und ob sie überhaupt existiert. Es liegt vielleicht an seiner polnischen Herkunft, dass sich durch die Werke von Maciej Kuźmiński, Gründer des Polish Dance Network und Leiter der Maciej Kuźmiński Company, diese Frage wie ein Leitmotiv zieht. „Ich bin in einem Land aufgewachsen, das sich schon immer zwischen Ost und West befand, zwischen Demokratie und Sozialismus. Wir sind, wie der Rest des Planeten auch, Zeuge des ungeheuer schnellen digitalen Wandels, der unsere Perspektiven völlig verändert. Wir sind die Waisenkinder der heutigen Welt. Wir leben in einer völlig anderen Realität, als in der wir aufgewachsen sind – und es gibt kein Zurück in die good old times.“ Maciej Kuźmiński Kuźmiński verbindet in seinen Choreografien philosophische und erzählerische Elemente zu einer unmittelbaren Körperlichkeit, die er bildgewaltig und poetisch in Szene zu setzen versteht. Zuletzt choreografierte er für das Polish Dance Theater, das Scapino Ballet, die Éva Duda Company in Budapest und die Šeiko Dance

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Company Klaipeda. Zusammen mit dem Staatsorchester Kassel beschäftigt er sich in seiner Uraufführung mit der existentiellen Menschheitsfrage: Wer sind wir? Woher kommen und wohin gehen wir? Choreografie als Philosophie mit dem biografischen Gedächtnis des Körpers. Choreografie und Inszenierung: Maciej Kuźmiński Musikalische Leitung: Mario Hartmuth Bühne und Kostüme: Markus Meyer Dramaturgie: Silke Meier-Brösicke


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Temple of Al ter na tive His to ries Uraufführung

Ein interdisziplinäres Projekt von Anna Rún Tryggvadóttir und Thorleifur Örn Arnarsson

mit Musiktheater-, Schauspielund Tanzensemble, Chor und großem Orchester sowie digitalen Technologien, Wissenschaft und Kunst


PREMIERE 9. JUL 2022 → OPERNHAUS „Her mit dem Mythos, den Sagen und Heldenliedern! Wir brauchen Metaphern verschiedenster Schöpfungsgeschichten, den endlosen Kreislauf aus Untergang und Aufstieg der Zivilisationen.“ Nichts Geringeres haben die isländische Künstlerin Anna Rún Tryggvadóttir und der Regisseur Thorleifur Örn Arnarsson vor, wenn sie sich mit ihrem interdisziplinären Projekt aus Schauspiel, Musiktheater, Bildender Kunst, Tanz, Videokunst, Wissenschaft und kreativen Technologien auf die Suche nach kollektiven Ursprungsgeschichten begeben. Ein prozesshafter, forschender Hybrid an der Schnittstelle der Künste, angelehnt u. a. an Wagners Der Ring des Nibelungen. Dabei hinterfragen sie die Idee einer deutschen Mythologie, die zur völkisch-nationalen Kulturgeschichte wurde. Das komplexe, kaum zu verstehende metaphorische System, bestehend aus der Edda, dem Nibelungenlied und nordischen Sagen wird von dem Künstler:innenduo nach einem neuen Verständnis dieser Geschichten in einem kollektiven Sinne abgeklopft. Während der documenta fifteen untersuchen sie mit ihrem ganz eigenen Temple of Alternative Histories kulturprägende Werke unseres Bildungskanons aus unterschiedlichsten Perspektiven und begeben sich dabei auf eine prozesshafte Suche, um in fragilen

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Zeiten ein alternatives Narrativ der Beziehung zwischen Mensch und Natur zu erschaffen. Der Isländer Thorleifur Örn Arnarsson ist bekannt für seine bildgewaltige Theatersprache. Er wurde u. a. in der Zeitschrift Theater heute für die Inszenierung des Jahres und mit dem deutschen Theaterpreis DER FAUST ausgezeichnet. Anna Rún Tryggvadóttir wird Landschaftsinstallationen erschaffen, die sie zusammen mit dem renommierten Kameramann Frank Lamm in Island und Deutschland entwickelt. Letzterer ist bekannt durch Projekte wie Deutschstunde, Bad Banks und The Crown. Zur Zeit arbeitet er in London an der neuen Star Wars-Serie von Lucasfilm. Auf geht’s zu einer sagenhaften Weltenreise. Musikalische Leitung: Mario Hartmuth Regie und Textfassung: Thorleifur Örn Arnarsson Installation: Anna Rún Tryggvadóttir, Frank Lamm Bühne: Sebastian Hannak Kostüme: N.N. Videokunst: Frank Lamm Dramaturgie: Patricia NickelDönicke, Sarah Schnoor, Laura Kohlmaier, Silke Meier-Brösicke


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T a n z r e i h e im TiF


163 Was immer in unseren Realitäten passiert – unsere Körper sind daran beteiligt. In der neuen Tanzreihe im TiF, die sich in jeder Spielzeit einem anderen Themenschwerpunkt widmet, hinterfragt TANZ_STAATSTHEATER_KASSEL in abendfüllenden Choreografien experimentell, performativ und partizipativ die Körperbilder unserer Gegenwart.

intermedial das Geschlecht als soziokulturelles Konstrukt, unsere tradierten weiblichen und männlichen Rollenbilder und unsere Klischees und Vorurteile. Denn welche Kunstform wäre besser geeignet für die Untersuchung, Dekonstruktion und den Neuaufbau von Geschlechterrollen und Identitätsinszenierungen als der Tanz, der an sich schon körperlichsten aller menschlichen Ausdrucksweisen?

Die erste Ausgabe SEASON 1: LET’S TALK ABOUT SEX setzt sich mit dem menschlichen Körper in LET’S TALK ABOUT SEX! seiner sexuellen, geschlechtlichen, LET’S CELEBRATE GENDER! sozialen und kulturellen Identität auseinander. Aber was ist Identität? Reichen Hautfarbe und Geschlecht, die sexuelle Orientierung, eine bestimmte politische Überzeugung und Religionszugehörigkeit aus? Ist damit das Thema erledigt? Nein, die Lage ist deutlich komplizierter, denn (Körper-) Identität gibt es nicht als fertiges Produkt zu kaufen. Sie ist ein niemals fertig gebautes, sich immer veränderndes Gebilde aus Fragen, Überzeugungen, Irrtümern, Ereignissen, Erfahrungen, Einflüssen und Begegnungen. Drei mutige Choreografinnen aus drei Ländern, Kristel van Issum aus den Niederlanden, Sahar Damoni aus Palästina und Candela Capitán aus Spanien, hinterfragen


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STILTE SILENCE STILLE

SEASON 1: LET’S TALK ABOUT SEX

„Voor mij is identiteit zoiets als fictie, een illusie. In onze hedendaagse samenleving kunnen we iedere identiteit aannemen die we willen.“

Tanz-Uraufführung von Kristel van Issum (Niederlande)


DOPPELPREMIERE 3. DEZ 2021 → TIF – THEATER IM FRIDERICIANUM „Ich interessiere mich für etablierte Rollenbilder. In meiner Arbeit vergrößere ich alltägliche Tätigkeiten. Mein Hauptaugenmerk liegt auf dem Körper und wie er in der Außenwelt sozusagen als Vermittler, als Tor zu uns selbst fungiert. Ich konzentriere mich besonders auf die vielen Rollen, die wir einnehmen, und die physischen Möglichkeiten, die wir zu diesem Zweck nutzen. Wie beeinflusst die Außenwelt unser inneres Selbst? Wie greift unser Körper auf die Außenwelt zu? Wir werden gezwungen, über das Konzept der Identität nachzudenken. Ich glaube, dass Identität fiktiv ist, eine Illusion. In unserer modernen Gesellschaft können wir jede Identität annehmen, die wir wollen.“ Kristel van Issum Die Niederländerin Kristel van Issum leitete rund 20 Jahre ihre eigene Company T.R.A.S.H. in Tilburg, für die 28 Produktionen und vier Tanzfilme entstanden. Ihre Werke wurden weltweit gezeigt, u. a. beim Theaterfestival Boulevard in 's-Hertogenbosch, Biennale Venedig, Bipod – Beirut International Platform of Dance und im Abrons Arts Center New York. Die preisgekrönte Choreografin, Regisseurin und Medienkünstlerin arbeitet an der Schnittstelle zwischen Tanz, Film und Visual Arts.

In ihrer Kreation für Kassel stellt sie die Weiblichkeit mit ihren Attributen Schönheit, Entfremdung, Verletzlichkeit und Vergänglichkeit in den Mittelpunkt ihrer multimedialen Recherche. Choreografie und Inszenierung: Kristel van Issum Bühne und Kostüme: Isabell Heinke, Paolo Tomberli Sounddesign: Donato Deliano Dramaturgie: Thorsten Teubl


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SADIM

SEASON 1: LET’S TALK ABOUT SEX

Tanz-Uraufführung von Sahar Damoni (Palästina)


DOPPELPREMIERE 3. DEZ 2021 → TIF – THEATER IM FRIDERICIANUM Mit der jungen Palästinenserin Sahar Damoni arbeitet eine Choreografin in Kassel, deren eigene Suche nach einer Identität als Frau und Künstlerin alles andere als einfach ist. Doch gerade das Fehlen einer klaren Definition, wer sie ist, ist ihr künstlerischer Motor. „Mein Zuhause ist mein Körper, die Bühne und der Ort, an dem ich während der Arbeit, bei Projekten oder Festivals lebe. Meine Realität ist sehr kompliziert. Ich bin in einem umstrittenen Stück Land geboren und aufgewachsen. Als Künstlerin habe ich mehr als genug Hindernisse zu überwinden, doch der politische Aspekt meiner Identität macht es noch zermürbender. Ich werde von Israelis nicht gemocht, weil ich Araberin bin, und von Arabern abgelehnt, weil ich mit Israelis arbeite. Ich lebe auf beiden Seiten. Ich arbeite auf beiden Seiten. Ich ergreife für keine der beiden Seiten Partei. Ich konzentriere mich auf den Menschen. Das an sich ist schon ein Akt des Widerstands.“ Sahar Damoni Ausgebildet am Kibbutzim College of Education, Technology and Arts Tel Aviv, tanzte Sahar Damoni in der Kibbutz Contemporary Dance Company, bevor sie als Choreografin zu arbeiten begann. Ihre Stücke wurden bei internationalen

Festivals gezeigt, u. a. bei International Exposure am Suzanne Dellal Centre For Dance and Theater Tel Aviv, Ramallah Contemporary Dance Festival und beim Internationalen Solo-Tanz-Theater Festival Stuttgart. Aus einer traditionellen arabischen Gesellschaft kommend, befragt sie in ihren Werken deren Bräuche und Geschlechternormen. Choreografie und Inszenierung: Sahar Damoni Bühne und Kostüme: Isabell Heinke, Paolo Tomberli Sounddesign: Donato Deliano Dramaturgie: Thorsten Teubl


168 SEASON 1: LET’S TALK ABOUT SEX

19762 „Luchar por una danza que haga pensar y que desactive todo tipo de formas y fronteras.“

Tanz-Uraufführung von Candela Capitán (Spanien)


PREMIERE 18. JUN 2022 → TIF – THEATER IM FRIDERICIANUM Candela Capitán pendelt zwischen den Welten. Als Künstlerin bewegt sie sich in der Grauzone zwischen Pop und Underground, zwischen Bühne und Laufsteg, zwischen Performance und Tanz. Dabei geht sie immer wieder an ihre Grenzen und darüber hinaus. Sie spielt mit weiblicher Sexualität und Voyeurismus, liebt es, in die Abgründe menschlichen Lebens hinab zu tauchen, ihre düsteren Seiten zur Schau zu stellen, aber immer mit einem ironischen, verspielten Blick auf die Dinge und auf die unerträgliche Leichtigkeit des Seins.

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Gesture mit Dior 2019 erarbeitet Candela Capitán 2022 für TANZ_STAATSTHEATER_KASSEL eine Uraufführung, in der sie die Grenzen des weiblichen Körpers erforscht, hinterfragt und überschreitet, immer auf der Suche nach neuen Ausdrucksformen. Zeitgenössischer Tanz als Zeitgenössische Kunst! Nicht mehr und nicht weniger!

Choreografie und Inszenierung: Candela Capitán Bühne und Kostüme: Isabell Heinke, Joachim Smetschka* Sounddesign: Donato Deliano „Ich kämpfe für einen Tanz, der uns Dramaturgie: Thorsten Teubl zum Nachdenken bringt und alle Formen und Grenzen deaktiviert.“ * in Zusammenarbeit mit der Candela Capitán kunst universität Candela Capitán ist gelebte Kraft linz und Gewalt der Weiblichkeit. Beim Tanz geht es ihr darum, Qualität und neue Ausdrucksformen entstehen zu lassen – ein wundervoller Bruch mit dem Zeitgenössischen Tanz, den sie, wie der europäische Kultursender arte feststellte, neu erfindet und belebt. Candela ist eine Naturgewalt, die Bewegung in Poesie verwandelt und den Zuschauer in ihren Bann zieht. ACHTUNG Suchtgefahr. Nach Kooperationen wie Scarecrow mit Gucci 2018 oder


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TANZ_ Frame Work Sonderformate

TANZ_Warm Up TANZ_STAATSTHEATER_KASSEL bietet in allen Spielstätten unterschiedliche Einführungsformate jeweils 30 Minuten vor Vorstellungsbeginn an: vom Einführungsvortrag bis zum TANZ_Warm Up Spezial! TANZ_Cool Down DAS Nachgespräch im Anschluss an ausgewählte Vorstellungen mit Mitgliedern von TANZ_STAATSTHEATER_KASSEL. TANZ_Talk Back Gespräche mit Tänzer:innen und dem Team Tanz nicht nur im Anschluss an eine Vorstellung. Uns kann man auch nach auswärts einladen. TANZ_Insight Tag der Offenen Tür: Seien Sie neugierig und werden Sie Teil eines großen Ganzen! TANZ_STAATSTHEATER_KASSEL bietet Einblicke in unsere Arbeit – für alle, die die Company näher kennen lernen möchten!


171 TANZ_Offenes Konzeptionsgespräch Wie beginnt ein Kreationsprozess? Wieviel Vorarbeit wird geleistet, bevor die Proben im Studio beginnen? Alles über Vorlaufzeiten, Inspiration, Brainstorming und Ideensammeln im Tanz gibt es zu erfahren im Offenen Konzeptionsgespräch mit den Choreograf:innen der gerade anstehenden Neuproduktionen. Kommen und Mit-Denken!

TANZ_Lectures Das neue Wissenschafts- und Denkformat bietet Vorträge, Lectures und vertiefende Gespräche zu ausgewählten Produktionen, so u. a. zur Reihe SEASON 1: LET’S TALK ABOUT SEX mit ihren drei Produktionen im TiF. Diskutieren und streiten Sie herzlich mit! In Zusammenarbeit mit der Evangelischen Akademie Hofgeismar.

TANZ_Secret Performances (in secret places) TANZ_Sneak In Ein investigativer StadtspazierSchon vor der Premiere verraten gang führt das Publikum an wir die großen und kleinen Überraschungsorte in der Stadt. Geschichten hinter der aktuellen Mehr wird nicht verraten, nur Produktion und lässt das Publikum eines ist sicher: Am Ende gibt exklusiv am Probenprozess teiles eine kleine Performance und haben – und an den Abgründen eine Überraschung. und Höhenflügen des Zeitgenössischen Tanzes. Steigen Sie ein! TANZ_On Air Spannende Features zum ZeitgeTANZ_Stammtisch nössischen Tanz und seiner VerUnter dem Motto „Looking for the ortung in Kunst und Gesellschaft. dance of today – and beyond“ Schalten Sie ein! bietet TANZ_STAATSTHEATER_ KASSEL überraschende Einblicke in Tanz und Gegenwartskunst an sowie ein Gesprächsforum über das Zeitgenössische und Zeitgenossenschaft mit interessanten Boomtown-Persönlichkeiten an besonderen Locations der Stadt: Diskutieren Sie sich lustvoll um Kopf und Kragen!


172 TANZ_Mit! Seien Sie mutig und stehen Sie auf vom Sofa! TANZ_Mit! ist ein Tanztraining für alle und erste Schritte in angeleiteten Improvisationen für alle Tanzbegeisterten, die die Bewegungsvielfalt des Zeitgenössischen Tanzes kennenlernen möchten.

TANZ_Participation_Education Im 21. Jahrhundert angekommen, geht es bei TANZ_STAATSTHEATER_KASSEL um SIE als PUBLIKUM, um Teilhabe und Ausbildung. Unsere Tanzvermittlerin Sofia Sheynkler (be-)sucht SIE! Und bringt Ihnen nicht nur unsere Produktionen näher, sondern macht Ihnen LUST und LAUNE In regelmäßigen Abständen. auf TANZ. Keine Angst, hier wird Begrenzte Teilnehmer:innenanzahl keiner zum Tanzen gezwungen, es mit vorheriger Anmeldung. geht darum, die Freude an und die Bedeutung dieser Kunstform zu Mit Wencke Kriemer de Matos entdecken! und Gästen. Alle aktuellen Termine und SpielTANZ_Jam Session orte der Sonderformate von Dance Jam Session für alle: Zeigen TANZ_Frame Work sowie die Sie, was Sie können, steigen Sie Eintrittspreise entnehmen Sie in den Ring! Get the groove! Wir bitte unserer Website oder dem bieten Ihnen die Bühne! Monatsspielplan. Begrenzte Teilnehmer:innenanzahl mit vorheriger Anmeldung. TANZ_Open End Im Anschluss an eine Vorstellung wird der Tanz zur Party – bis zum Morgengrauen!


173 TANZ_Inspiriert Inspiriert – Theater im Gottesdienst ist seit der Spielzeit 2005/06 ein gemeinsames Projekt der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, des Staatstheaters Kassel und der Evangelischen Kirchengemeinde Kassel-Mitte St. Martin. Es wird von den Mitbegründern Pfarrer Willi Temme (St. Martin) und Pfarrer Karl Waldeck (Direktor der Evangelischen Akademie Hofgeismar) koordiniert. Aktuelle Produktionen aller Sparten des Staatstheaters Kassel sind Thema im (regulären) Gottesdienst am Sonntagmorgen 10 Uhr in St. Martin, der zusammen mit Akteuren des Staatstheaters Kassel gestaltet wird. Die Inspiriert-Gottesdienste lassen Gottesdienstbesucher:innen und Mitwirkende des Staatstheaters einander neu begegnen und ermöglichen einen erweiterten Blick auf die Produktionen des Staatstheaters Kassel. Die Reihe Inspiriert – Theater im Gottesdienst ist jetzt nach 15 Jahren zur Marke geworden und genauso frisch wie am ersten Tag: Ad multos annos!

Kooperationspartner:innen ArtEZ University of the Arts Balettakademien Stockholm Best Western Plus Hotel Kassel City Codarts – Hogeschool voor de Kunsten Rotterdam Evangelische Akademie Hofgeismar Evangelische Kirchengemeinde St. Martin Generalkonsulat des Staates Israel München Instituto Cervantes Frankfurt am Main kunst universität linz Program Maslool Professional Dance Program – Bikurey Ha’ltim Arts Center Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik Frankfurt Museum für Sepulkralkultur Kassel Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien Projekt LICHT(e)WEGE Salzburg Experimental Academy of Dance: SEAD SOZO visions in motion Kassel und andere


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TANZ_ Cross Over Spartenübergreifende Projekte

TANZ_STAATSTHEATER_KASSEL sprengt die Spartengrenzen und tanzt interdisziplinär gemeinsam mit Oper, JUST+ und Schauspiel! Ungebremst und total!


175 Oh yeah, Baby! Ein (mobiles) Discostück für alle ab 2 Jahren Übernahme der Uraufführung des Theater Oberhausen

Blitze sprechen deutsch (UA) Oper von Felix Leuschner nach einem Text von Dietmar Dath

Blitze sprechen deutsch ist eine Auftragskomposition des StaatsTanz zusammen mit JUST+ und theaters Kassel, finanziert durch Schauspiel: Eine Tänzerin und eine die Schauspielerin probieren auf der Bühne in Kontakt mit dem jungen und älteren Publikum, das Alter umzukehren, und entdecken die Welt aus Sicht der Jüngsten neu. Mit der völligen Hingabe an die Tanz zusammen mit Oper: Musik und an das Hier und Jetzt Zeitgenössische Oper ohne Zeitwird experimentiert, gelacht und genössischen Tanz? Unmöglich! getanzt (mehr S. 246). Die Opernuraufführung wird zur Science-Fiction-Stückentwicklung Premiere 26. Sep 2021 und die Tänzer:innen machen das → TiF Foyer Unmögliche möglich, Zeit- und Quantensprünge inklusive (mehr S. 58). Premiere 4. Jun 2022 → Opernhaus


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TANZ_ LICHT(e) WEGE Das Projektteam LICHT(e)WEGE präsentiert seit 2002 Lichtkunstausstellungen in verschiedenen historischen, innerstädtischen Parkanlagen Kassels. Der Bergpark Wilhelmshöhe, die Insel Siebenbergen, das große Gewächshaus am Schloss und die Weinbergterrassen gehörten zu den Ausstellungsorten. Das mit international bekannten Künstler:innen agierende Konzept hat auf ungewohnte Weise breiten Bevölkerungsschichten den Zugang zu Zeitgenössischer Bildender Kunst ermöglicht. Im Sommer 2021 nutzt LICHT(e)WEGE den Weinberg in der Innenstadt als Plattform für die Licht-KUNST-Ausstellung. Zu den dort präsentierten Arbeiten zählt auch eine Arbeit von Miki Lazar, Sebastian Schulze von Hanxleden und Herwig Thol. Auf einer 11 Meter langen und 3 Meter hohen transluzenten Leinwand, in einem Eindrittelkreis gehängt, werden im Sinne des Zoetrop von 1834 Beiträge von Kasseler Künstler:innen präsentiert – mit dabei ist auch TANZ_STAATSTHEATER_KASSEL: Zeitgenössicher Tanz begegnet Zeitgenössischer Kunst.

31. Juli bis 28. August 2021 jeweils von 20 bis 24 Uhr


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TANZ_ Goes Science TANZ_STAATSTHEATER_KASSEL startet eine wissenschaftlich-künstlerische Kooperation mit dem Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik Frankfurt. Unter der Leitung von Dr. Julia Christensen arbeitet ein Wissenschaftler-Team zusammen mit der Company an einem experimentellen Forschungsprojekt, das die Frage, was uns Menschen als soziale, miteinander kommunizierende Wesen ausmacht, in den Mittelpunkt rückt. Dass Tanzen einen positiven Effekt auf unsere Psyche und unser Gehirn ausübt, hat die Forschung in den letzten zehn Jahren bereits belegt. Nun geht es darum, mit Methoden der experimentellen Psychologie und der Neurowissenschaften mehr darüber herauszufinden, wie Tanzen den Menschen als soziales Wesen beeinflussen kann. Das Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik Frankfurt erforscht, was wem warum und unter welchen Bedingungen ästhetisch gefällt und welche Funktionen ästhetische Praktiken und Präferenzen für Individuen und Gesellschaften haben. Es

ist zur Zeit weltweit die einzige außeruniversitäre Forschungseinrichtung, die ganz der interdisziplinären, sowohl die Geistes- wie die Naturwissenschaften einbeziehenden Grundlagenforschung zu ästhetischer Wahrnehmung und Bewertung gewidmet ist. In loser Folge werden TANZ_ STAATSTHEATER_KASSEL und das Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik Frankfurt in unterschiedlichen Formaten über den Stand des gemeinsamen experimentellen Forschungsprojektes berichten und – tanzen! Praxisnäher und sinnlicher kann Wissenschaft nicht sein! In Kooperation mit dem Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik Frankfurt


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TANZ_ Medical Care Management

mit einem exklusiven RehaManagement der Unfallkasse Hessen als bundesweites Pilotprojekt den Tänzer:innen des Staatstheaters Kassel zur Verfügung. Die Fördergesellschaft des Staatstheaters Kassel leistet bis zum heutigen Tag wertvolle und notwendige Unterstützung. Mit der Spielzeit 2021/22 gehen wir noch einen Schritt weiter und überführen das Projekt mit seinen vielen Kooperationspartnern als Weil Tänzer:innen HochleistungsMedical Care Management unter sportler:innen sind, benötigen Leitung der Physiotherapeuten sie besondere Zuwendung und Michael Adolph und Andreas HemBetreuung in ihrer täglichen Arbeit. pel in die neue Spielzeit. Unsere Dazu gehört einerseits ein voraus- Tänzer:innen sind uns wichtig und schauender Proben- und Trainings- wertvoll, daher wollen wir ihnen plan sowie das tägliche effiziente Arbeitsbedingungen bieten, wie Training, das den Tänzer:innenkör- es im Profisport die Regel ist. per auf Betriebstemperatur bringt Hierfür ist viel Überzeugungsarbeit und vor Verletzungen schützt – nur bei Krankenkassen und Berufsso können die täglichen, körperlich genossenschaften zu leisten, intensiven und fordernden Proben Sponsor:innen sind notwendig. mit unterschiedlichen Choreograf:innen sicher und gesund überstanden werden. Schon seit Januar 2012 gibt es auf Initiative der Personalleiterin Sandra Bock und des damaligen Tanzdramaturgen ein Präventionsprojekt, welches in der Anfangsphase zusammen mit der Unfallkasse Hessen auf den Weg gebracht wurde: Prävention steht vor Rehabilitation. Im Laufe der Zeit hat sich das Projekt weiterentwickelt und steht inzwischen


179 Unsere Tänzer:innen werden betreut von: den Leitenden Physiotherapeuten Michael Adolph und Andreas Hempel Unfallkasse Hessen Rehabilitationsmanager Julia Garofalo Jacob Leppert Vitos Orthopädische Klinik Kassel OÄ Dr. med. Cordula Röhm OÄ Dr. med. Kathryn Hassel Orthopädische Praxis in Wilhelmshöhe Dr. med. Matthias Buch Dr. med. Ralf Georg Nachtwey Dr. med. Simone Urbanzyk-Bertrams Dr. med. Thomas Wiedmann Arzt für Allgemeinmedizin Dr. med. Thorsten Vernaleken Zahnärzte Dr. med. Kai Leimbach Dr. med. Andrea Plewe Dr. med. Jens Plewe Die Unfallkasse Hessen kooperiert für das Staatstheater Kassel mit dem tanzmedizinischen Kompetenzzentrum medicos.AufSchalke.


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Safet Mistele, Tanz


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Ieva Navickaitė, Tanz


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Hagen Oechel, Schauspiel


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Sophie Ormiston, Tanz


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Magnus Piontek, Musiktheater


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Emilia Reichenbach, Schauspiel


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Ulrike Schneider, Musiktheater


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Shafiki Sseggayi, Tanz


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Jonathan Stolze, Schauspiel


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Sandro Šutalo, Schauspiel


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Sinfoniekonzertübersicht 190 Spartengespräch 192 Sinfoniekonzerte 198 Sonderkonzerte 216 Kammerkonzerte 220 Festival im Ballhaus 222 Junges Konzert

222


KO

191

NZE

RT


192 1. Sinfoniekonzert Szymanowski | Mahler Violine: Razvan Hamza Dirigent: Francesco Angelico 11. Okt 2021 → Stadthalle

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2. Sinfoniekonzert / 200 Bußtagskonzert Schumann Sopran: Margrethe Fredheim Mezzosopran: Maren Engelhardt Tenor: N.N. Bass: Magnus Piontek Sprecherin: Meret Engelhardt Sprecher und Einrichtung: Markus Dietz Opernchor des Staatstheaters Einstudierung: Marco Zeiser Celesti Dirigent: Francesco Angelico 17. Nov 2021 18. Nov 2021 → Martinskirche 3. Sinfoniekonzert Strawinsky | Schubert Dirigent: Ainārs Rubiķis 20. Dez 2021 → Stadthalle

202


193 4. Sinfoniekonzert 204 Schumann | Brahms Hörner: Hana Hockauf, Susanne Lorenz, Michael Hintze, Jannik Neß Dirigent: Francesco Angelico 24. Jan 2022 → Stadthalle

7. Sinfoniekonzert / 210 Karfreitagskonzert Britten | Brahms Sopran: Margrethe Fredheim Bariton: Filippo Bettoschi Cantiamo – Chöre der Universität Kassel Einstudierung: Andreas Cessak Dirigent: Mario Hartmuth 5. Sinfoniekonzert 206 15. Apr 2022 Malipiero | Elgar | → Stadthalle Rimsky-Korsakow Mezzosopran: Janina Baechle Dirigent: Francesco Angelico 8. Sinfoniekonzert 212 28. Feb 2022 Goldmann | Reger | Schumann → Stadthalle Dirigent: Peter Gülke 13. Jun 2022 → Stadthalle 6. Sinfoniekonzert 208 Strauss Oboe: Philippe Tondre 9. Sinfoniekonzert 214 Dirigent: Mario Hartmuth Schumann | Brahms 21. Mrz 2022 Violoncello: Nico Treutler → Stadthalle Dirigent: Francesco Angelico 11. Jul 2022 → Stadthalle


Neue Dinge kündigen sich an 194

Dr. Wendelin Göbel (1. Vorsitzender von Bürger pro A e. V.) im Gespräch mit Francesco Angelico (Generalmusikdirektor) und Tobias Geismann (Orchestermanager).


195 TOBIAS GEISMANN (TG): Lieber Herr Dr. Göbel, caro Maestro! Herzlich willkommen im Orchesterprobensaal, ich nenne ihn immer die Herzkammer des Staatsorchesters. DR. WENDELIN GÖBEL (WG): Vielen Dank für die Einladung! Es freut mich sehr hier zu sein! FRANCESCO ANGELICO (FA): Benvenuti! TG: In dieser Saison wird vieles anders sein als in den vorangegangenen. Deswegen wird es auch diesmal keine ‚klassischen‘ Grußworte der einzelnen Spartenleiter:innen oder Politiker:innen geben, sondern Gespräche, die in gedruckter Version im Spielzeitheft und auch als Video digital abrufbar sein werden. WG: Das ist eine sehr gute Idee! Wir in Kassel haben immer Lust auf Neues! TG: Jetzt fragt sich unser Publikum bestimmt, in welcher Funktion wir Herrn Dr. Göbel eingeladen haben? – Wir sitzen mit dem Vorsitzenden von Bürger pro A e. V. zusammen – Herr Dr. Göbel, was ist Bürger pro A e. V.?

Kassel – eines erstklassigen Orchesters. Wir haben um die 600 Mitglieder und der Verein verfolgt als Ziel die langfristige Förderung und Sicherung der Qualität dieses herausragenden Orchesters. Der Förderverein wurde 1995 gegründet, auf Grund der drohenden Herabstufung des Orchesters von einem A-Orchester zu einem B-Orchester. TG: Caro Maestro, was hätte denn eine Herabstufung des Orchesters für Auswirkungen bedeutet? FA: Eine Herabstufung hätte sehr gravierende Konsequenzen gehabt. Ein A-Orchester ist ein Spitzenorchester, in dem Spitzenmusiker:innen spielen. Das merken wir auch bei Probespielen, wo sich viele engagierte junge Musiker:innen bewerben, um bei uns spielen zu können. Und das hat große Auswirkungen für die langfristige künstlerische Arbeit. Was Bürger pro A e. V. in diesen 25 Jahren geleistet hat, hat für uns also eine enorme Bedeutung.

WG: Und auch wenn jetzt zum Glück keine Herabstufungsdebatten anstehen, so haben wir doch die große Aufgabe, in der Stadt das Interesse für die Musik lebendig zu halten und auch junge Menschen dafür zu WG: Bürger pro A e. V. ist der begeistern. Deshalb ist ein zenFörderverein des Staatsorchesters traler Punkt unserer Arbeit, die


196 konzertpädagogische Stelle von Laura Wikert zu fördern.

FA: (lacht) Maestro Fischer hat wie immer recht. Von einer:m Dirigent:in wird erwartet, eine klare TG: Wir sind wirklich sehr froh, Partitur-Vorstellung zu haben. Das dass sich so viele Bürger:innen für erwartet auch jedes Orchester das Orchester einsetzen! Auch die von einer:m Dirigent:in. Aber im Orchesterkolleg:innen engagieren Orchester spielen auch viele sich teils im Rahmen ihres Diensunglaublich begabte, erfahrende, tes, aber auch ehrenamtlich vor inspirierende Musiker:innen. Es ist Ort und in der Region. Das Orches- eine Herausforderung, die Balance ter ist ständig in der Stadt präsent, zu finden zwischen der eigenen und das bekommen wir von den Konzeption des Stückes und der Menschen auch gespiegelt. Identität der Musiker:innen. Und es 2020 ist Bürger pro A e. V. ist das Schönste, wenn das klappt! 25 Jahre alt geworden! Wir hätten das mit einem Festkonzert zum WG: Dass das klappt, haben wir Jahreswechsel groß gefeiert. schon oft unter Ihrem Dirigat feststellen dürfen! Was haben Sie FA: Wir hatten vor, die 9. Sindenn in der neuen Saison vor? fonie von Ludwig van Beethoven zu spielen. Das hätte perfekt FA: Die zentrale Konzeption zum Beethoven-Jahr und zum im Konzertbereich ist, dass wir Pro-A-Jubiläum gepasst, aber einen Zyklus anfangen mit allen leider mussten wir es verschieben. Brahms-Sinfonien und allen Wir hoffen, dass wir es in der kom- Solo-Konzerten von Schumann. menden Spielzeit als NeujahrsDazu kommen auch zwei große und Jubiläumskonzert nachholen Chorwerke: das Brahms-Requiem können. und Manfred von Schumann. Und ich freue mich sehr, dass die TG: Maestro, einer Ihrer Vorgänger Sprechstimme bei Manfred Marals GMD in Kassel, der jetzige kus Dietz übernehmen wird, der Ehrendirigent des StaatsorchesRegisseur des Rings, mit dem ich ters Ádám Fischer, hat einmal eine wunderbare Zusammenarbeit gesagt: „Das Kasseler Orchester hatte. Dann werden wir auch hat auf jeden Fall eine inspirieMahler spielen – endlich, Mahler rende Qualität, die für jeden Diriist sehr wichtig für Kassel. Auch genten eine Herausforderung ist. wollen wir die Reihe der BallhausWir sind verpflichtet, diese Mögkonzerte auf jeden Fall fortführen. lichkeiten zu nutzen.“ Wie nutzen Sie denn diese Möglichkeiten? TG: In der Saison werden auch


197 einige Orchesterkolleg:innen als Solist:innen vor das Staatsorchester treten! Was erwartet uns da?

der bedeutendsten Dirigent:innen, Musikwissenschaftler:innen, Musiker:innen unserer Zeit. Er ist für all uns junge Dirigent:innen eine sehr FA: Da zeigt sich wieder, was Herr wichtige Figur, von dem ich z. B. im Fischer gesagt hat: Wir haben viele Dirigentenforum viel gelernt habe. inspirierende Musiker:innen! Alle Schumann-Solo-Konzerte werden TG: Ich freue mich auch sehr auf von Solist:innen unseres Orchesdie Konzerte, die Mario Hartmuth, ters gespielt. Das Cello-Konzert unser 1. Kapellmeister in der komvon unserem Solo-Cellisten Nico menden Saison dirigieren wird. Treutler und das Konzertstück für vier Hörner von unserer fantastiFA: Es ist uns hier sehr wichtig, schen Horn-Gruppe. Außerdem dass der 1. Kapellmeister seine werden wir das 1. Violinkonzert von eigene künstlerische Handschrift Karol Szymanowski nachholen mit in die Konzerte einbringen kann. unserem wunderbaren 1. Konzert- Er wird zwei sehr interessante meister Razvan Hamza. Programme dirigieren. WG: Das ist ein großer Strauß an fantastischen Stücken, im sinfonischen und im Konzert-Bereich. Für mich sind ganz besondere Werke, ja Lieblingswerke dabei. TG: Ja, diese Herzmusik war uns sehr wichtig. Maestro, möchten Sie noch etwas zu den Gastdirigenten sagen? FA: Ein Konzert wird von Ainārs Rubiķis, dem Generalmusikdirekter der Komischen Oper in Berlin, übernommen. Er wird Strawinskys Petruschka und Schuberts große C-Dur-Sinfonie dirigieren. Der zweite Gast ist für mich besonders wichtig: Es ist uns gelungen, wieder eine Zusage von Peter Gülke zu bekommen. Er ist einer

TG: Ja, unter anderem zwei Werke von Richard Strauss: das späte Oboenkonzert und die grandiose Alpensinfonie. Und er wird auch das Brahms-Requiem in Zusammenarbeit mit den Cantiamo-Chören der Universität Kassel leiten. Eine andere Kooperation ist die mit den Kasseler Musiktagen, die auch sehr wichtig für uns ist und die wir natürlich fortführen. WG: Was mich jetzt auch noch sehr interessieren würde: Wir haben 16 Jahre der Intendanz von Thomas Bockelmann hinter uns, und vor uns liegt eine neue Ära mit Florian Lutz als Intendant. Was erwarten Sie von dieser neuen Zeit? Wird es für Sie persönlich andere Gewichtungen geben?


198 FA: Ich habe natürlich nicht alle 16 Jahre von Thomas Bockelmanns Intendanz erlebt, aber in diesem Zeitraum habe ich schon gespürt, wie klar und wie stark das Haus von seiner Intendanz geprägt wurde. Seit gut einem Jahr arbeite ich intensiv mit Herrn Lutz für die nächsten Spielzeiten zusammen und ich merke schon jetzt, was anders wird, besonders in Bezug auf die Programmatik in der Oper. TG: Es gibt ja nicht ‚nur‘ einen Intendantenwechsel zu Florian Lutz. In allen anderen Sparten des Hauses gibt es neue Persönlichkeiten, die ihre Impulse hier in Kassel einbringen werden!

TG: Ich freue mich auch sehr auf die großen Tanzabende mit dem Orchester und dem gestärkten Tanz-Ensemble. Der neue Tanzdirektor Thorsten Teubl ist ja kein Unbekannter in Kassel. Es wird auch ein neues JUST+Team geben, was sehr relevant ist für die Zusammenarbeit mit der Konzertpädagogik. Was man natürlich sagen muss: Das kostet alles sehr viel Geld, das können wir leider nicht alles aus unserem Haushalt abdecken. Wir sind auf Spenden angewiesen – hier kommt wieder Bürger pro A e. V. ins Boot. Was auch sehr wichtig ist, ist dass unsere Kulturdezernentin Susanne Völker voll hinter unserer konzertpädagogischen Arbeit steht.

WG: Da bin ich auch sehr gespannt! Möchten Sie, Herr Angelico noch etwas Besonderes hervorheben, vielleicht im Opernbereich?

FA: Da kann ich mich nur anschließen und meine Dankbarkeit an Frau Völker ausdrücken, denn sie hat das Projekt wirklich überzeugend unterstützt.

FA: Ja, das wird bestimmt die Uraufführungsreihe werden. Wir haben vor, jedes Jahr eine Uraufführung auf die große Bühne zu bringen, die genau für Kassel und für das Kasseler Ensemble geschrieben wurde. Da bin ich mit Geist und Leib dabei, denn das ist eine unglaubliche Chance für das Orchester, die Sänger:innen, für die Stadt und eine große Chance, sich zu entwickeln.

Und noch einmal zurück zum Tanz: Ich freue mich sehr, dass wir das Ensemble vergrößern und der Sparte auch etwas mehr Gewicht im Haus geben können. Die Zusammenarbeit zwischen Tanz und Orchester ist sehr wichtig und ich hoffe sehr, dass ich auch bald einen Tanzabend dirigieren kann. TG: Ich möchte mich ganz herzlich bei Ihnen, Herr Dr. Göbel, bedanken, dass Sie unserer Einladung


199 gefolgt sind und sich auf dieses neue Format eingelassen haben. WG: Vielen Dank für die Einladung, es war eine große Freude und ich hoffe, es animiert auch einige, der Arbeit von Bürger pro A näher zu kommen, vielleicht sogar als Mitglied. FA: Vielen Dank Herr Dr. Göbel und Herr Geismann. Ich hoffe, dass wir so bald wie möglich wieder musizieren können und uns von Musik inspirieren und berühren lassen werden!

Benvenuti im Orchesterprobensaal! Hier geht es zum Video des Spartengesprächs Konzert:


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Karol Szymanowski Konzert für Violine und Orchester Nr. 1 op. 35 Gustav Mahler Sinfonie Nr. 1 D-Dur


11. OKT 2021, 20 UHR → STADTHALLE Karol Szymanowski, der berühmteste polnische Komponist des frühen 20. Jahrhunderts, ist leider in unseren Konzertsälen immer noch unterrepräsentiert. Er schrieb sein erstes Violinkonzert im Jahre 1916. Als Solist wird der 1. Konzertmeister des Staatsorchesters Kassel, Razvan Hamza, zu erleben sein. 1884 komponierte Gustav Mahler in Kassel die Lieder eines fahrenden Gesellen und begann damit bereits mit den Vorarbeiten zu seiner 1. Sinfonie. Fünf Jahre später stellte er seinen sinfonischen Erstling fertig und lässt im ersten Satz Ging heut’ morgen über’s Feld von den Celli anstimmen. Ein bahnbrechender und sich eindrucksvoll Gehör schaffender junger Sinfoniker betritt damit die musikalische Weltbühne. „Eigentlich ist schon in der ersten Sinfonie alles da, was ihn charakterisieren wird“, äußerte sich Arnold Schönberg überzeugt zu Mahler, „hier schon klingt seine Lebensmelodie an.“ Die Melodie von Natur, Schmerz und Tod – aber auch von überschwänglichem Jubel und Freude.

Solist: Razvan Hamza, Violine Dirigent: Francesco Angelico

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Robert Schumann Manfred – Dramatisches Gedicht in drei Abteilungen op. 115

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Bußtagskonzert


17. NOV 2021, 20 UHR → MARTINSKIRCHE 18. NOV 2021, 20 UHR ↗ 1829, als 18-Jähriger schrieb Robert Schumann in sein Tagebuch „Bettlectüre: Manfred v. Byron – schrekliche Nacht.“ Geistergeschichten mit übernatürlichen Elementen waren zur damaligen Zeit sehr populär und das dramatische Gedicht in drei Akten des englischen Dramatikers Lord Byron von 1817 ließ Schumann nicht los: Knapp 20 Jahre später, 1848, begann er mit der Komposition der Schauspielmusik zu Manfred. In einem Brief an Franz Liszt kündigte er sie als „etwas ganz Neues und Unerhörtes“ an. Leider fristet dieses grandiose Werk, abgesehen von der Ouvertüre, bis heute ein absolutes Schattendasein im Konzertrepertoire. Francesco Angelico und Markus Dietz setzen hiermit ihre künstlerische Zusammenarbeit in Kassel – diesmal jenseits der Opernbühne – fort.

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Solist:innen: Margrethe Fredheim, Sopran Maren Engelhardt, Mezzosopran N.N., Tenor Magnus Piontek, Bass Sprecherin: Meret Engelhardt Sprecher und Einrichtung: Markus Dietz Opernchor des Staatstheaters Kassel Einstudierung: Marco Zeiser Celesti Dirigent: Francesco Angelico


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Igor Strawinsky Petruschka – Burleske in vier Szenen Franz Schubert Sinfonie Nr. 8 C-Dur Die Große


20. DEZ 2021, 20 UHR → STADTHALLE Igor Strawinsky hat mit den drei Ballettmusiken zu Feuervogel, Le Sacre du Printemps und Petruschka seinen Weltruhm begründet. In der 1910 entstandenen Burleske erzählt er die tragische Geschichte des russischen Kasperles Petruschka mit einer farbigen und abwechslungsreichen Musik. Erst zehn Jahre nach Franz Schuberts Tod wurde Robert Schumann auf dessen große C-Dur-Sinfonie aufmerksam und war begeistert: „Kolorit bis in die feinste Abstufung, Bedeutung überall, schärfster Ausdruck des Einzelnen, und über das Ganze endlich eine Romantik ausgegossen, wie man sie schon anderswoher an Franz Schubert kennt.“ Die umjubelte Uraufführung 1839 unter Felix Mendelssohn Bartholdy im Leipziger Gewandhaus bescherte Schubert leider erst posthum Erfolg auf sinfonischem Gebiet. Das Dirigat übernimmt der Lette Ainārs Rubiķis, seit der Saison 2018-19 Chefdirigent der Komischen Oper in Berlin.

Dirigent: Ainārs Rubiķis

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Robert Schumann Konzertstück für vier Hörner und Orchester op. 86 Johannes Brahms Sinfonie Nr. 1 c-Moll op. 68


24. JAN 2022, 20 UHR → STADTHALLE Robert Schumanns Konzertstück in F-Dur ist ein absolutes Paradestück für Hornquartett. Die Mitte des 19. Jahrhunderts neu entstandene Ventiltechnik ermöglichte Komponist:innen von nun an, Blechblasinstrumente viel flexibler einzusetzen. Die vielfältigen neuen Möglichkeiten erkannte Schumann sehr schnell und das von ihm selbst als „curios“ bezeichnete, technisch und musikalisch sehr anspruchsvolle Konzertstück erfreut sich größter Beliebtheit bei Musiker:innen wie Publikum. Als Solist:innen sind Mitglieder der Horngruppe des Staatsorchesters Kassel zu erleben. „Ich werde nie eine Sinfonie komponieren“, klagte Johannes Brahms 1870 dem befreundeten Dirigenten Hermann Levi, während er immer weiter an seiner Ersten feilte. Brahms war ein akribischer Arbeiter und galt als besonders selbstkritisch. 14 Jahre ließ er sich für die Komposition seiner 1. Sinfonie in c-Moll Zeit. Die Uraufführung 1876 in Karlsruhe war ein großer Erfolg; bis heute ist sie eines der populärsten Werke der romantischen Orchestermusik.

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Solist:innen: Hana Hockauf, Susanne Lorenz, Michael Hintze, Jannik Neß, Horn Dirigent: Francesco Angelico


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Gian Francesco Malipiero Sinfonia del mare Edward Elgar Sea Pictures op. 37 Nikolai Rimsky-Korsakow Scheherazade – Sinfonische Suite op. 35


28. FEB 2022, 20 UHR → STADTHALLE Glühende Sonnenuntergänge, Solistin: Janina Baechle, sanftes Spiel der Wellen, stürmiMezzosopran sche See, spritzende Gischt, – Dirigent: Francesco Angelico zahlreiche Komponist:innen haben sich vom Meer inspirieren lassen. In der Sinfonia del mare des Venezianers Gian Francesco Malipiero kann man diese Eindrücke sehr sinnlich miterleben. Edward Elgar wählte für seinen Liedzyklus Sea Pictures einen poetischen (Um)Weg zum Meer. Er vertonte fünf Gedichte der viktorianischen Zeit (darunter eines seiner Frau), die sich sehr unterschiedlichen Aspekten des Meeres widmen und die Elgar zu einem atmosphärischen Gesamtbild verschmilzt. Als Solistin wird die international gefeierte Mezzosopranistin Janina Baechle zu hören sein. Mit 1001 Geschichten gelingt es der klugen Scheherazade, den Sultan zu bezaubern und ihn zu überzeugen, ihr das Leben zu schenken. Nikolai Rimsky-Korsakow vertonte den fantastischen Stoff aus Tausendundeiner Nacht in seiner sinfonischen Suite Scheherazade. Auch hier spielt das Meer eine tragende Rolle, beginnt sie doch mit den wagemutigen Abenteuern Sindbad des Seefahrers …

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Richard Strauss Konzert für Oboe und kleines Orchester D-Dur Richard Strauss Eine Alpensinfonie op. 64


21. MRZ 2022, 20 UHR → STADTHALLE Eine „Werkstattarbeit und Handgelenksübung“ nannte Richard Strauss sein Konzert für Oboe und kleines Orchester D-Dur. Das burleske und ‚mozärtliche‘ Konzert wird präsentiert von Philippe Tondre, Solo-Oboist beim SWR-Sinfonieorchester. Richard Strauss war auch ein begeisterter Bergwanderer und Spaziergänger. Von seinem Haus in Garmisch hatte er einen grandiosen Blick auf die bayerischen Alpen. Als 15-Jähriger hat er sich bei einem seiner Bergabenteuer verstiegen und musste hautnah ein eindrucksvolles Gewitter miterleben – am nächsten Tag fantasierte er bereits darüber auf dem Klavier. In seiner Alpensinfonie, die er in 100 Tagen zu Papier brachte, ist alles enthalten, was Bergsteiger:innen fasziniert: Wasserfälle, Almen mit Kühen, gefahrvolle Gletscher, Murmeltiere, Gewitter und Sturm und natürlich: das beglückende und befriedigende Gefühl auf dem Gipfel.

Solist: Philippe Tondre, Oboe Dirigent: Mario Hartmuth

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Karfreitagskonzert Benjamin Britten Sinfonia da Requiem Johannes Brahms Ein deutsches Requiem nach Worten der Heiligen Schrift op. 45


15. APR 2022, 20 UHR → STADTHALLE Benjamin Brittens Sinfonia da Requiem ist seine umfangreichste Instrumentalkomposition für den Konzertsaal. Sie entstand 1940 ursprünglich als Auftragswerk der japanischen Regierung anlässlich des 2600. Jahrestages der Japanischen Reichsgründung. Das Werk wurde jedoch wegen seines düsteren Charakters (und der Verwendung katholischer Satzbezeichnungen) von der japanischen Regierung abgelehnt. Es ist allerdings bis heute – im Gegensatz zu vielen anderen von Brittens Frühwerken – sehr populär geblieben. Das Deutsche Requiem markiert mehrere Wendepunkte im Leben von Johannes Brahms. Der 33-Jährige stand am Beginn einer eindrucksvollen internationalen Karriere und erreichte nun mit dieser, seiner umfangreichsten Komposition, den ersten Höhepunkt und seinen Durchbruch als Komponist. Ausschlaggebend für die Entstehung des Werkes war der Tod seiner geliebten Mutter im Jahr 1865. Der Protestant Brahms schreibt daraufhin ein durchweg humanistisches Werk: eine Trostmusik, die den Hinterbliebenen „die da Leid tragen“ Zuversicht, Hoffnung und Mut zusprechen möchte, denn die Verstorbenen sind selig und „ihre Werke folgen ihnen nach.“

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Solist:innen: Margrethe Fredheim, Sopran Filippo Bettoschi, Bariton Cantiamo – Chöre der Universität Kassel Einstudierung: Andreas Cessak Dirigent: Mario Hartmuth


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Friedrich Goldmann Essay 3 Max Reger Vier Tondichtungen nach Arnold Böcklin Robert Schumann Sinfonie Nr. 4 d-Moll op. 120


13. JUN 2022, 20 UHR → STADTHALLE Peter Gülke zählt seit mehreren Jahrzehnten zu den bedeutendsten deutschen Dirigent:innen und Musikwissenschaftler:innen. Seine Bücher gehören zur Standardliteratur, auch ist der 1935 in Weimar geborene Dirigent bei der Förderung und Ausbildung junger Dirigent:innen stark engagiert. Bei seinem Konzert mit dem Staatsorchester hat er neben der 4. Sinfonie von Robert Schumann zwei Komponisten im Gepäck, die in der internationalen Musikszene eher selten anzutreffen sind: Max Reger und Friedrich Goldmann. Der 1941 in Siegmar-Schönau geborene Goldmann zählte zu den führenden Komponist:innen der damaligen DDR und hinterließ einen umfangreichen Werkkatalog. 1971 komponierte er sein drittes Essay für Orchester. Einen „Ausflug in das Gebiet der Programmmusik“ nannte der Oberpfälzer Max Reger seine BöcklinTondichtungen einmal. Dem 1913 entstandenen Werk legte der Komponist vier der berühmtesten Gemälde des Schweizer Malers Arnold Böcklin zugrunde, unter anderem Der geigende Eremit und Die Toteninsel.

Dirigent: Peter Gülke

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Robert Schumann Konzert für Violoncello und Orchester a-Moll op. 129 Johannes Brahms Sinfonie Nr. 3 F-Dur op. 90


11. JUL 2022, 20 UHR → STADTHALLE Als Robert Schumann sein Solist: Nico Treutler, Violoncello a-Moll-Cellokonzert komponierte, Dirigent: Francesco Angelico ging es ihm prächtig: Kurz zuvor war er zum Städtischen Musikdirektor in Düsseldorf berufen worden. Die Zeit der Sorgen und Nöte schien vorbei, die vor Optimismus übersprudelnde Rheinische Sinfonie und das von Schumann selbst als „heiter“ bezeichnete Cellokonzert entstanden in direkter zeitlicher Nähe. „Es hat Schwung, Frische und Humor“, befand Clara Schumann. Erstmals als Solist in einem unserer Sinfoniekonzerte wird der Solo-Cellist des Staatsorchesters Kassel, Nico Treutler, zu erleben sein. „Welch ein Werk, welche Poesie, die harmonischste Stimmung durch das Ganze, alle Sätze wie aus einem Gusse, ein Herzschlag, jeder Satz ein Juwel!“ Nur lobende Worte fand Clara Schumann für die 3. Sinfonie F-Dur von Johannes Brahms. Den beiden ausladenden Ecksätzen stehen zwei intimere, an seine früheren Serenaden erinnernde Mittelsätze gegenüber. Bis heute steht das 1883 entstandene Werk allerdings im Schatten der drei anderen Brahmsschen Sinfonien.

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Sonderkonzerte

PETER UND DER WOLF Ein Entdecker:innenkonzert für alle von 5 bis 104 Jahren mit Musik von Sergej Prokofjew, Richard Wagner, Carl Maria von Weber u. a. Wald, Natur, Vogelzwitschern – das beschäftigt die Menschen nicht nur im (Sommer-)Urlaub, sondern immer wieder auch in der Musik. Im moderierten Konzert begeben wir uns auf eine Tour durch Wald, Flur und das Orchester. Und entdecken als großes Finale einen Klassiker der Konzertliteratur: Peter und der Wolf von Sergej Prokofjew. Ein Konzert für kleine und große Sendung mit der Maus-Fans, Hörspiel-Hörer:innen und Musikliebhaber:innen. Dauer: ca. 1 Stunde 15 Minuten Sprecher:in: N.N. Konzept und Moderation: Laura Wikert Bühne und Kostüme: Sibylle Pfeiffer Illustrationen: Katrin Nicklas Dirigent: Peter Schedding Wiederaufnahme 29. Sep 2021 → Opernhaus


219 RING IN CONCERT Wagner und Filmmusik für alle von 12 bis 104 Jahren Richard Wagners Opernzyklus Der Ring des Nibelungen ist ein Monumentalwerk: 16 Stunden Gesamtdauer, riesiges Orchester, stimmgewaltige Sänger:innen, ein fast unüberschaubarer Erzähl-Kosmos. Bei Ring in Concert wagen wir Tollkühnes: Wir schrumpfen den Ring auf die Quintessenz und riskieren den Vergleich zur Filmmusik. Denn Richard Wagner und John Williams haben mehr gemeinsam als man vermuten könnte! Für Ungeduldige, Neugierige und alle, die noch nicht genug vom Kasseler Ring hatten. Vorwissen? Unnötig!

ERÖFFNUNGSKONZERT DER KASSELER MUSIKTAGE Francis Poulenc Konzert für Orgel, Streichorchester und Pauken u. a. Verspielter Humor und tiefe Religiosität verbinden sich auf wundersame Weise im Orgelkonzert des französischen Komponisten Francis Poulenc. Prunkvoll überwältigende Klänge treffen auf charmante Heiterkeit. Zum Auftakt der diesjährigen Kasseler Musiktage erfüllen die junge österreichische Organistin Ines Schüttengruber und das Staatsorchester Kassel unter der Leitung von Francesco Angelico die Martinskirche mit dem lebhaften Geist der französischen Metropole Paris in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, die auch in weiteren Werken zu hören sein wird.

Dauer: ca. 1 Stunde 30 Minuten Solist: Hansung Yoo, Bariton Konzept und Moderation: Laura Wikert Bühne und Kostüme: Sibylle Pfeiffer Dirigent: Mario Hartmuth

Eine Koproduktion der Kasseler Musiktage und des Staatstheaters Kassel

Wiederaufnahme 30. Sep 2021 → Opernhaus

28. Okt 2021 -> Martinskirche

Solistin: Ines Schüttengruber, Orgel Dirigent: Francesco Angelico


220 UNVERGESSEN! Konzerte für junge, alte und vergessliche Ohren Mit demenzieller Veränderung gerät die Welt ins Wanken – doch ganz oft bleibt gerade Musik vertraut und erreicht verschüttete Gefühle und Erinnerungen. Kammermusikensembles des Staatsorchesters Kassel laden Menschen mit Demenz, ihre Familien und Begleiter:innen zu einem besonderen gemeinsamen Konzertbesuch ein. Jenseits des Alltags eröffnet sich eine Möglichkeit der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Ein Konzert für alle Sinne! Kammermusikensembles des Staatsorchesters Kassel Mitglieder der Orchesterakademie Moderation: Laura Wikert 14. Nov 2021, 15 Uhr 20. Mrz 2022, 15 Uhr 12. Jun 2022, 15 Uhr → Schauspielfoyer Dauer: ca. 1 Stunde anschließend Kaffee und Kuchen Einlass: jeweils 14:30 Uhr Das Konzertformat können wir auch mobil für Sie in Ihren Institutionen anbieten. Kontakt: Laura Wikert Tel 0561.1094-257 laura.wikert@ staatstheater-kassel.de

NEUJAHRSKONZERT 25 JAHRE BÜRGER PRO A Ludwig van Beethoven: Sinfonie Nr. 9 d-Moll op. 125 2020 wäre Ludwig van Beethoven 250 Jahre alt geworden. Da das Konzert am Ende des Jubiläumsjahres leider nicht stattfinden konnte, holen wir es in dieser Spielzeit nach. Wir feiern gemeinsam den großen Komponisten und das 25-jährige Jubiläum des Orchester-Fördervereins Bürger pro A e. V. mit seiner 9. Sinfonie. „Freude schöner Götterfunken“ dichtete Friedrich Schiller 1785 in seiner Ode an die Freude. Bis heute hat Beethovens opus magnum nichts von seiner Frische und Kernaussage verloren: „Alle Menschen werden Brüder.“ Solist:innen: Iulia Maria Dan, Sopran Ulrike Schneider, Mezzosopran Linard Vrielink, Tenor Krešimir Stražanac, Bass Opern- und Extrachor des Staatstheaters Einstudierung: Marco Zeiser Celesti Dirigent: Francesco Angelico 1. und 2. Jan 2022, 18 Uhr → Opernhaus


221 M.U.T. MACHEN Einmal im Monat besuchen Orchestermusiker:innen Kinder und ihre Angehörigen auf der neurologischen Kinderstation des Klinikums Kassel. Mit kleinen Konzerten bringen die Musiker:innen Abwechslung in den Klinikalltag. In Kooperation mit freuNde e. V. – Förderverein für Familien mit neurologisch kranken Kindern


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Kammerkonzerte 1. Kammerkonzert Kassel Opera Brass Max Westermann, Valentin Hammerl, Trompete | Joachim Pfannschmidt, Horn | Olaf Schade, Posaune | Michael Siegel, Tuba 27. Sep 2021, 19:30 Uhr → Opernfoyer 2. Kammerkonzert Trio Erato Alexander Grotov, Violine | Dorothea Brenner, Violoncello | Hellmuth Vivell, Klavier 18. Okt 2021, 19:30 Uhr → Opernfoyer 3. Kammerkonzert Jibiri Jazz Quartet Diego Aceña Moreno, Flöte | Heiko Pape, Kontrabass | Gabriel Robles, Schlagzeug | Donato Deliano, Klavier 22. Nov 2021, 19:30 Uhr → Opernfoyer

Weihnachtskammerkonzerte mit dem Consortium Casselanum „Mein Herz ist bereit“ Solist: Stefan Adam, Bariton Ute Liebich, Christian Voß, Oboe | Patrick Liebich, Fagott | Katja Geismann, Elvan Schumann, Violine | Skerza Singer, Viola | Manfred Schumann, Violoncello | Heiko Pape, Kontrabass | Giulia Glennon, Cembalo 6. Dez 2021, 19:30 Uhr 13. Dez 2021, 19:30 Uhr → Opernfoyer 4. Kammerkonzert „Man hört vier vernünftige Leute sich unterhalten …“ Razvan Hamza, Elvan Schumann, Violine | Antje Schmidt, Viola | Nico Treutler, Violoncello 17. Jan 2022, 19:30 Uhr → Opernfoyer 5. Kammerkonzert Abschiedskonzert „Best of Dejean“ – Lieblingsstücke aus 15 Jahren Dejean Quartett Ullrich Pühn, Flöte | Helmut Simon, Violine | Joachim Schwarz, Viola | Cornelius Schmaderer, Violoncello 7. Feb 2022, 19:30 Uhr → Opernfoyer


223 6. Kammerkonzert Aquarelle Diego Aceña Moreno, Flöte | Katalin Hercegh, Violine / Viola | Susy Riminucci, Viola | Nico Treutler, Violoncello | Markus Thalheimer, Harfe 21. Feb 2022, 19:30 Uhr → Opernfoyer

10. Kammerkonzert Mendelssohn-Oktett Julia Schleicher, Susanne Jablonski, Bernadette Schrietter, Giulia Sardi, Violine | Rüdiger Spuck, Susy Riminucci, Viola | Nico Treutler, Anna Hennig, Violoncello 16. Mai 2022, 19:30 Uhr → Opernfoyer

7. Kammerkonzert triomotion Constanze Betzl, Flöte | Bernhard Betzl, Vibraphon | Rüdiger Pawassar, Marimba | Rolf Rasch, Saxophon | Heiko Pape, E-Bass 7. Mrz 2022, 19:30 Uhr → Opernfoyer

Kammerkonzert der Orchesterakademie Mitglieder der Orchesterakademie des Staatsorchesters Kassel 20. Jun 2022, 19:30 Uhr → Opernfoyer

8. Kammerkonzert Kreutzersonate Katalin Hercegh, Violine / Viola | Julia Okruashvili, Klavier 28. Mrz 2022, 19:30 Uhr → Opernfoyer 9. Kammerkonzert Cornissimo Cassel Hornist:innen des Staatsorchesters Kassel 25. Apr 2022, 19:30 Uhr → Opernfoyer


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Festival im  Die Ballhaus Kinder konzerte und die konzert pädagogischen Angebote finden Sie unter JUST+ ab S. 260 „Ohne Musik wär’ alles nichts.“ Wolfgang Amadeus Mozart

Die Idee des Festivals im Ballhaus geht auf GMD Francesco Angelico zurück, der sich jede Spielzeit mit drei Konzerten an diesem intimen Ort einem musikalischen Thema intensiv widmen möchte. Das Format der Konzerte ist offen: Kleinere Besetzungen, Kammermusik oder auch solistische Werke finden hier Raum neben klassischer Orchesterliteratur. Dirigenten: Francesco Angelico, Mario Hartmuth 1. Ballhauskonzert 26. Jun 2022, 19:30 Uhr 2. Ballhauskonzert 20. Jul 2022, 19:30 Uhr 3. Ballhauskonzert 22. Jul 2022, 19:30 Uhr → Ballhaus, Bergpark Wilhelmshöhe


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Ricardo Tamura, Musiktheater


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Sam Taskinen, Musiktheater


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Michael Tews, Musiktheater


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Kaine Dean Ward, Tanz


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Christina Weiser, Schauspiel


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Rahel Weiss, Schauspiel


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Hansung Yoo, Musiktheater


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Premierenübersicht 233 Altersempfehlungen 234 Wir brauchen eine Stärkung der Demokratie 236 Asche oder Glitzer?

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Premieren 246 Junges Konzert

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+Education 264 +Community 278

Das große Plus

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Kontakte 289


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JUN GES   STA ATS THEA + TER


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235 Oh yeah, Baby! Ein (mobiles) Discostück von Leandro Kees für alle ab 2 Jahren Premiere 26. Sep 2021 → TiF Foyer

246 Die große Wörterfabrik 256 Eine Kinderoper von Martin Zels für alle ab 8 Jahren R: Marlene Pawlak Premiere: 30. Apr 2022 → TiF – Theater im Fridericianum

How to Gatsby 248 frei nach dem Roman Der große Gatsby von F. Scott Fitzgerald für alle ab 14 Jahren R: Benjamin Hoesch und Barbara Frazier Premiere 26. Sep 2021 → TiF – Theater im Fridericianum In einem tiefen, dunklen Wald Ein Familienstück nach Paul Maar für alle ab 6 Jahren 250 R: Cordula Jung Premiere: 4. Nov 2021 → Opernhaus Fliegen lernen 252 Ein Jugendstück+ nach Das hässliche Entlein von Hans Christian Andersen für alle ab 12 Jahren R: Heinrich Horwitz und Barbara Frazier Premiere: 19. Feb 2022 → TiF – Theater im Fridericianum Krabat 254 Ein Jugendstück+ nach Otfried Preußler für alle ab 14 Jahren R: Barbara Frazier Premiere: 18. Mrz 2022 → Schauspielhaus

Mapping UTOPIA (UA) 258 Ein Forschungsprojekt+ Premiere 10. Jul 2022 → TiF – Theater im Fridericianum


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für unser kleinstes Publikum

Tatort Klassik: Weggeblasen! 261 Ein glänzendes Kinderkonzert mit den Blechbläser:innen mit Musik von Barock bis Jazz und Volksmusik für alle ab 5 Jahren

Peter und der Wolf 262 Ein Entdecker:innenkonzert für alle! mit Musik von Sergej Prokofjew, Richard Wagner, Carl Maria von Weber u. a. Leselust mit dem JUST+ 280 für alle von 5 bis 104 Jahren Ein monatliches Vorleseformat für Kinder von 3 bis 5 Jahren Keine Angst, die wollen nur 265 spielen Lauscher auf! 281 Eine Schulhofperformance Kurze Abenteuer mit Musik für für die Klassen 1 bis 6 Kinder von 4 bis 6 Jahren In einem tiefen, dunklen Wald 250 Ein Familienstück nach Paul Maar für alle ab 6 Jahren Oh yeah, Baby! 246 Ein (mobiles) Discostück von Leandro Kees für alle ab 2 Jahren

für unser Kinderpublikum

Verzaubert! 261 Ein Kinderkonzert mit Musik von Edvard Grieg, Modest Mussorgsky, Camille Saint-Saëns u. a. für alle ab 5 Jahren

Die große Wörterfabrik 256 Eine Kinderoper von Martin Zels für alle ab 8 Jahren Hergehört! 260 Ludwig van Beethoven Ein Kinderkonzert für alle ab 8 Jahren


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für unser junges und jung gebliebenes Publikum Ist das Kunst oder kann das weg? Eine Schulhofperformance für die Klassen 7 bis 13 265 Fliegen lernen 252 Ein Jugendstück+ frei nach dem Märchen Das hässliche Entlein von Hans Christian Andersen für alle ab 12 Jahren Ring in Concert 262 Wagner und Filmmusik für alle von 12 bis 104 Jahren Mapping UTOPIA (UA) 258 Ein Forschungsprojekt+ für alle ab 12 Jahren How to Gatsby 248 frei nach dem Roman Der große Gatsby von F. Scott Fitzgerald für alle ab 14 Jahren

Krabat 254 Ein Jugendstück+ nach Otfried Preußler für alle ab 14 Jahren


Wir brauchen eine Stärkung der Demo kratie 238

Eine Unterhaltung zwischen Christian Geselle (Oberbürgermeister der Stadt Kassel) und Barbara Frazier (Leiterin Junges Staatstheater+) beim gemeinsamen Kochen.


239 CHRISTIAN GESELLE (CG): Wir kochen heute Spaghetti alla Papa. Es ist eigentlich eine Form von Spaghetti Bolognese. Aber meine Kinder lieben mich dafür, sagen sie. Auch deshalb haben wir dem Gericht den Namen Spaghetti alla Papa gegeben. Und es gehört eine ganze Menge dazu, vor allen Dingen jemand, der mir hilft: Herzlich willkommen in Kassel, Barbara Frazier. Das würde ich jetzt am liebsten mit jeder:m Neubürger:in machen, das gemeinsame Kochen. Was machen Sie denn am Staatstheater? BARBARA FRAZIER (BF): Ich werde die Leitung des Jungen Staatstheaters übernehmen.

Knoblauch dazu. BF: Und wir versuchen währenddessen noch ein paar große Inhalte zu wälzen. CG: Genau. Was verbinden Sie denn eigentlich mit Theater? BF: Ich bin da als Jugendliche reingerutscht über ein Praktikum, ganz klassisch, und habe mich ins Theater verliebt und würde gerne alles, was das Theater mir gegeben hat, auch weitergeben. Wie sieht’s da bei Ihnen aus? Was verbinden Sie mit Theater?

CG: Das war damals, Anfang der 80er Jahre, als der kleine Christian Geselle das erste Mal im StaatsCG: Wir versuchen erst einmal, theater Kassel war und Jim Knopf ein bisschen Öl in der Pfanne zu und Lukas der Lokomotivführer erhitzen. Was hat denn Florian und Jim Knopf und die Wilde 13 Lutz für Öl? sah. Ich kann mich noch gut dran erinnern. Du bist aus dem Stadtteil BF: Herr Lutz ist nebenan und Niederzwehren und kommst in die hütet die Kinder. Stadt: das große Theater, wahnsinnig viele Menschen im Theater, CG: Jetzt brutzelt es in der Pfanne auf der Bühne – das war schon und das Wasser ist aufgesetzt, etwas Besonderes. Ich verbinde damit alles zeitgleich fertig ist. mit Theater Großstadtflair, das Und die Nudeln schön al dente, gehört dazu. Deshalb ist das bissfest! Staatstheater Kassel ein wichtiger Bestandteil unserer Stadt. BF: Ich mache hier schon mal Möhren, oder? BF: Und haben Sie selbst mal auf der Bühne gestanden? CG: Ja, Möhren, bitte. Dann kommen noch Zwiebeln und CG: Ja, hab’ ich sogar – das war so


240 Mitte, Ende der 80er Jahre – wir haben mit unserer Schule an den Hessischen Schultheatertagen teilgenommen. Ich habe damals einen Reporter gespielt und hatte auch eine längere Passage. Ich war damals 11 Jahre alt und natürlich sehr nervös bei den Auftritten im gut besetzten Schauspielhaus. Kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen. Das machte damals unheimlich Spaß, deshalb finde ich das toll! So lernen Kinder, selbstbewusst zu sein, aufzutreten, aber auch Kunst und Kultur schätzen zu lernen. Deshalb nochmal herzlich willkommen. Cool, dass Sie da sind! Ich heiße übrigens Christian. Das macht es einfacher. BF: Barbara. Freut mich! CG: Freut mich! Jetzt müssen wir aber auch nicht nur schnuddeln, sondern auch zwischendurch kochen! BF: Genau. Ich komme ja aus der Theaterpädagogik. Also ich wäre dann diejenige gewesen, die den kleinen 11-jährigen Christian zur Bühne geführt hätte. CG: Cool! Dann passt das ja heute noch besser. BF: Ich glaube, wenn man drüber nachdenkt, wie man junge Menschen an die Bühne heranführen

kann und wie man sie begeistern kann - um ehrlich zu sein nicht nur für Theater, sondern überhaupt für gesellschaftliche Themen, da gehört Politik genauso dazu wie Kultur im Allgemeinen: Ich glaube, dass das am besten über eine Art Mitbestimmung funktioniert, also wenn man die Zuschauer:innen aus ihrer passiven Rolle herausholt. Das finde ich auch das Spannende an Florian Lutz’ Arbeit: Das Theater als Erlebnis. Und das verbindet uns Spartenleiter:innen alle miteinander: dass wir große Lust darauf haben, das Theater dahingehend zu öffnen. Es wird im Musiktheater beispielsweise ein großes Weihnachtsoratorium geben, bei dem Menschen aus der Stadt mitwirken und im Schauspiel das interkulturelle interreligiöse Festival fast’n’d.ramadan. Wir haben uns jetzt JUST+ genannt, weil es darum geht, dass wir vermehrt – das haben die Vorgänger:innen auch schon gemacht – partizipative Projekte kreieren wollen. Menschen aus Kassel und Umgebung sollen auf der Bühne ihre Geschichten, ihre Sicht auf die Welt teilen und das wird zu einem künstlerisch wertvollen Gesamtergebnis gebracht. Wir haben damit schon an verschiedenen Theatern positive Erfahrungen gemacht, weil die Menschen dadurch nochmal ganz anders ans Haus gebunden werden.


241 CG: Diesen partizipativen Ansatz finde ich gut. Denn bürgerschaftliches Engagement und Teilhabe sind wichtige Elemente unserer Demokratie. Und wir brauchen die Stärkung der Demokratie. Das ist ein sehr ernstes Thema. Auch aufgrund der jüngeren Vergangenheit unserer Stadt. Und ich glaube, da kann Theater auch eine wichtige Rolle spielen. BF: Glaube ich auch. Hier sind ein paar geschnippelte Möhren ... Neben diesen partizipativen Projekten ist der andere wichtige Punkt die Öffnung des Hauses: Wie kriegt man es hin, dass nicht immer die gleichen Menschen ins Theater kommen? Daher wollen wir Theater auch in die Stadt hinaustragen und sagen: Theater muss nicht nur auf unseren Bühnen stattfinden. Wir haben im JUST+ beispielsweise ein Projekt, das soll Mapping UTOPIA heißen. Da werden wir mit dem Team der Theaterpädagoginnen mit fünf Spielclubs in fünf verschiedene Stadtteile gehen, zum Thema Stadt und Zukunft forschen und singen und tanzen und erzählen und das am Ende auf einer unserer Bühnen zur Aufführung bringen. CG: Hast du schon dein Team kennengelernt? BF: Na klar! Manche haben wir übernommen, aber wir haben das

Team auch noch erweitern können, was ganz toll ist und sehr wichtig, auch um die Schulen nach Corona wieder zurückzuholen. Worauf freust du dich denn, wenn jetzt eine neue Intendanz kommt? CG: Also ich würde mich freuen, wenn man überhaupt wieder ausgehen kann. Auf einen schönen Abend; Theater und überhaupt Unterhaltung in der Stadt, irgendwo essen gehen. Ein Konzert würde mich auch wieder freuen. Und dann freue ich mich auf neue Experimente, Erfahrungen, neue Stücke, neue Schwerpunkte, die Florian Lutz mit dir und mit eurem gesamten Team setzen wird. Ich lasse mich gerne anstecken von positiver Lebensfreude. Viele sagen ja, das sind die Golden Twenties, die vor uns liegen, und für die Golden Twenties in Kassel sorgt ihr eben auch. So, aber ich habe, glaub ich, noch ein paar Fragen von dir zu beantworten. BF: Ja, also es sind mehr so Kennenlernfragen. Also: Stadt oder Land? CG: Stadt. BF: Jeans oder Krawatte? CG: Ganz ehrlich: am liebsten Jeans. BF: 5 Gänge oder Picknick?


242 CG: Sowohl als auch. Wir haben super Restaurants hier in Kassel. Dort gehe ich auch gerne hin. Aber ich mag es manchmal auch ganz einfach: Spaghetti alla Papa oder wie man in Kassel sagt: „was auf die Fuste“ mitnehmen, auf die Faust. Ein Stück Ahle Wurscht. BF: Das ist doch gut. Das ist nämlich mein nächster Begriff: Ahle Wurscht oder grüne Soße? CG: Ahle Wurscht. BF: Theater oder Kino? CG: Hat beides seinen Reiz. Aber live ist live. Also Theater. BF: Asche oder Glitzer? CG: Eher auf Arbeiter:innen bezogen, also Asche statt Glitzer. BF: Das ist mein Stichwort, weil wir nämlich einen Podcast planen, der Asche und Glitzer heißt. Dieser Podcast soll Themen aus dem JUST+ aufgreifen, interaktiv sein und für junge Menschen genauso funktionieren wie für alte. Da musst du dann unbedingt mal mit deinen Kindern reinhören! Und auch hier wieder: Theater ist nicht nur etwas, das ich mir anschaue, sondern etwas, wozu ich eine Haltung haben kann. Da werden Themen verhandelt, die für alle relevant sind und zu denen

ich mich positionieren kann. Was darf Kunst eigentlich? Wir planen auch eine Schulhof-Performance, wo wir mit einer Schulklasse zusammen darüber sprechen und performen, was Theater sein kann. Ich bin schon sehr gespannt auf den Austausch, weil man da selbst immer wahnsinnig viel dazulernt. CG: Es ist toll, junge Leute für Theater zu begeistern. Von daher glaube ich, dass das eine große Zukunft hat. Ich sag das jetzt nicht nur wegen des digitalen Zeitalters, was ja auch ein wichtiges Thema beim Staatstheater ist, wie ich von Florian Lutz weiß. Und das dürfen wir, glaube ich, nicht unterschätzen, das müssen wir bedienen. Aber man muss dann auch das Analoge und den Austausch im Direkten bewahren. BF: Ich glaube immer miteinander, auch interessante Mischformen entdecken. CG: Andersherum gefragt: Schick ins Theater ... also mit Smoking und Abendkleid oder lässig mit Jogginghose? Würdest du mit Jogginghose ins Theater gehen? BF: Joa, wahrscheinlich nicht, aber das ist immer so mein Standardsatz als Theaterpädagogin gewesen: dass es kein Muss gibt, dass man eigentlich ins Theater kommen kann, wie man will.


243 Ich hatte als Jugendliche den Wunsch, dass das Theater so eine Mischung aus Volkstheater und verrückter Kunststätte ist, wo man einfach hinkommen kann, ein bisschen wie eine soziokulturelle Stätte, wo man sich aufhalten kann, wo man sich als junger Mensch nach der Schule statt Hausaufgabenbetreuung in einen Bühnenraum setzen kann und bei Proben zuschauen kann.

CG: Kleine Bühne oder großes Haus? BF: Kleine Bühne. CG: Applaus! BF: Und aus! CG: Hat Spaß gemacht!

Das war mein etwas nerdiger Wunsch nach großer Zugänglichkeit. CG: Also verabreden wir uns mal zu einer Premiere mit Jogginghose und Sneakern, dann kommen wir schon mal sofort auf die Titelseite der Zeitung. Al dente? Al dente! BF: Ich probier’ solange die Soße ... ist gut! CG: Ich verlasse mich auf dich. Darf ich zu Tisch bitten? So jetzt habe ich noch eine Frage: Auf der Bühne oder hinter der Bühne? BF: Hinter der Bühne. CG: Allein oder gemeinsam? BF: Gemeinsam.

Zum vollständigen Gespräch und zur Kochshow kommen Sie über den QR-Code.


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Asche oder Glitzer? 1. Worüber denkst du nach? 2. Jetzt, in diesem Moment? 3. Schon seit langem? 4. Beschreibe dich mit einem Satz. 5. Wenn du alles anders machen könntest, würdest du ... 6. Warum Theater? 7. Was ist Kunst? Was kann weg? 8. Beschreibe Kassel mit einem Wort. 9. Dein Kassel-Geheimtip? 10. Wenn du die Aufgabe hättest, die große Wiese vor dem Staatstheater zu gestalten, wie sähe sie aus?


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11. Du begegnest einem Untier in einem tiefen dunklen Wald. Was tust du? 12. Ein Tag lang der reichste Mensch der Welt sein ... 13. Wie sieht die perfekte Party aus? 14. Wie sieht dein inneres hässliches Entlein aus? 15. Und wie dein innerer Schwan? 16. Tanzen als gäbe es kein Morgen mehr. Zu welcher Musik? 17. Was hat Macht über dich? 18. Wenn Worte Geld kosten würden und du nur eines kaufen könntest: Welches wäre es? 19. Wo ist dein Rückzugsort? 20. Wo dein Sehnsuchtsort? Hier könnten eure Antworten stehen! Jetzt mitmachen und Freikarten gewinnen!


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OH Y E A H, BA B Y! Ein (mobiles) Discostück für alle ab 2 Jahren Übernahme der Uraufführung des Theater Oberhausen


PREMIERE 26. SEP 2021 → TIF FOYER Die kleinen Menschen vor der Bühne begegnen den großen Menschen auf der Bühne. Die großen Menschen auf der Bühne begegnen den kleinen Menschen in sich selbst. Sie bewegen sich wie sie, sie spielen wie sie, sie entdecken und staunen wie sie. Und mit ihnen zusammen. Oh yeah, Baby! spielt mit Vorstellungen von Alter und Körper, von Selbst- und Fremdwahrnehmung und mit unserem Blick auf die Welt. Was finden kleine Kinder spannend? Was weckt ihre Neugier? Und wie lässt sich das in den erwachsenen Körper übersetzen? Eine bewegte Entdeckungsreise für junges und altes Publikum ab 2 Jahren. Oh yeah, Baby! ist eine für das JUST+ neu einstudierte Übernahme der Uraufführung des Theater Oberhausen. Der Choreograf Leandro Kees wurde in Patagonien geboren und studierte Film und Theater in Argentinien, bevor er zum Tanzstudium an die Folkwang Universität der Künste nach Deutschland kam. Er arbeitete u. a. für das Folkwang Tanzstudio unter der künstlerischen Leitung von Rodolpho Leoni und Pina Bausch. Rechercheprojekte, künstlerische Residenzen und Festivaleinladungen führten ihn nach Mexiko, Dänemark, Schottland, Argentinien, Indien, Österreich, Portugal und in die Niederlande.

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Oh yeah, Baby! kann als mobile Produktion von Kindergärten gebucht werden. Kontakt und Buchung: Lisa Kraemer lisa.kraemer@ staatstheater-kassel.de oder unter 0561.1094-373. Regie, Choreografie, Bühne und Kostüme: Leandro Kees Musik und Sound: Martin Rascher Dramaturgie: Bernadette Binner, Romi Domkowsky


How to 250

Ein Jugendstück frei nach dem Roman Der große Gatsby von F. Scott Fitzgerald für alle ab 14 Jahren

Gatsby


PREMIERE 26. SEP 2021 → TIF – THEATER IM FRIDERICIANUM Great, Greater, Gatsby! Wie lässt man es eigentlich so richtig krachen? Was braucht es für den perfekten Auftritt, die überzeugendste Performance, die unvergessliche Party? Wir schreiben die goldenen 20er Jahre – der Romanheld Jay Gatsby lebt DEN amerikanischen Traum: Villa mit Meerblick, schnelle Autos und rauschende Nächte zwischen New York und Long Island. Doch nichts kommt von ungefähr: Von Jugend an hat Gatsby sein selbstsicheres Auftreten geübt, seinen Intellekt und seinen Körper trainiert, um einen gesellschaftlichen Aufstieg vorzubereiten. „Es gibt nur die Gejagten und die Jäger, die Emsigen und die Müden”, heißt es in dem Bestseller von F. Scott Fitzgerald. Gatsby selbst wähnt sich auf der Seite der Gewinner. Doch je höher das Ziel, desto tiefer der Fall? Welchen Preis zahlt man für den Traum von never-ending Fame and Glory? How to Gatsby entfaltet ein buntes, groteskes Spiel um Langeweile und Selbstoptimierung, um Privilegien und soziales Urteil, um Performance und Rausch. Steht Gatsbys Aufstieg allen offen? Was müssen wir mitbringen? Welche Bedingungen erfüllen? Und was bestimmt eigentlich über diesen verheißungsvollen Imperativ von „Lebe deinen Traum!“?

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Das JUST+ legt Wert auf die Arbeit im Kollektiv, die Förderung von jungen Regisseur:innen und die Vernetzung mit der freien Theaterszene. Benjamin Hoesch arbeitet als Theatermacher in der Freien Szene zwischen Frankfurt und Hamburg. Seine experimentellen Stückentwicklungen legen ihren Fokus auf sinnliche Erfahrungen von Musikperformance und Lichtdesign. Im Duo Glogowski/ Hoesch arbeitet er regelmäßig, im Kollektiv mit Barbara Frazier und Bernadette Binner ist es seine erste Arbeit. Regie und Bühne: Benjamin Hoesch und Barbara Frazier Dramaturgie: Bernadette Binner


In ein em ti efen,d unklen Wald 252

Ein Familienstück für die Bühne bearbeitet

von Paul Maar und Rainer Lewandowski

für alle ab 6 Jahren


PREMIERE 4. NOV 2021 → OPERNHAUS, PANDAEMONIUM Wir befinden uns in einem tiefen, dunklen Wald. In den Fängen eines schrecklichen Untiers wartet Prinzessin Henriette Rosalinde Audora verzweifelt darauf, von einem Prinzen befreit zu werden. Klingt märchenhaft? Nicht ganz: Der Prinzessin sind die Bewerber, die sie heiraten wollen, nicht gut genug. Also nimmt sie die Sache selbst in die Hand und schmiedet einen Plan: Sie will sich von einem Untier entführen lassen (einem pflanzenfressenden natürlich – sicher ist sicher) und nur der mutigste, stärkste und heldenhafteste Prinz von allen soll sie befreien und heiraten dürfen. Leider geht ihr Plan nicht ganz auf: Das Ungeheuer ist nicht an der Prinzessin, sondern nur an ihrem Korb mit leckeren Pralinen interessiert, die Prinzen scheitern an ihrer Rettung und die einzig ernstzunehmende Kandidatin ist selbst eine Prinzessin. Paul Maar, bekannt als Autor des Sams, wirft mit In einem tiefen, dunklen Wald alle gängigen Märchenklischees über den Haufen. Sprachwitz, Situationskomik und Verkehrung der Rollenbilder machen aus seiner Erzählung einen großen Theaterspaß für Jung und Alt. Durch die einzigartige Bühnenkonstruktion im Raumbühnenbild von Sebastian Hannak und der Ausstattung von Sibylle Pfeiffer wird das Familienstück

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in der Regie von Cordula Jung zu einem fulminanten Mitten-drinErlebnis für die ganze Familie. Cordula Jung studierte Regie an der Bayerischen Theaterakademie August Everding. Sie war Leiterin des Jungen TdA in Stendal und arbeitet freiberuflich als Regisseurin an zahlreichen Theatern, wie z. B. dem Südthüringischen Staatstheater Meiningen, dem Mainfranken Theater Würzburg und dem Theater Ulm. Regie: Cordula Jung Bühne und Kostüme: Sibylle Pfeiffer Dramaturgie: Bernadette Binner


Flie gen ler nen Ein Jugendstück+ frei nach dem Märchen Das hässliche Entlein von Hans Christian Andersen für alle ab 12 Jahren


PREMIERE 19. FEB 2022 → TIF – THEATER IM FRIDERICIANUM Das arme Entlein wurde von allen gejagt. „Wenn dich nur die Katze holen wollte, du hässliches Ding!“, „Wärest du nur weit fort!“ Die Enten bissen es, die Hühner hackten es und die Futtermagd stieß es mit dem Fuß.

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Heinrich Horwitz und Barbara Frazier machen sich auf die Suche nach den Entlein und Schwänen unserer Zeit. Heinrich Horwitz ist Regisseur:in, Choreograf:in und Schauspieler:in. Heinrich realisiert Produktionen in der freien Szene, an Stadttheatern und in der Fliegen lernen stellt die Frage Szene der Neuen Musik; war zum nach der Norm. Was ist ‚normal‘? Heidelberger Stückemarkt und Wer bestimmt diese Norm? Warum Autorenfestival in Trier eingeladen gibt es sogenannte ‚normale‘ und wurde mit dem Tanz- und Körper? Sind unsere Körper nicht Theaterpreis der Stadt Stuttgart mehr als ein Produkt, das auf dem und des Landes Baden-WürttemFließband normiert wird, angeberg ausgezeichnet. passt, geformt und hineingepresst – in das Schönheitsideal des 21. Weitere Informationen zu den TeilJahrhunderts, in Kleidergrößen, nahmebedingungen ab Seite 284. in Geschlechtsidentitäten, in eine Karriere, in eine Familie? Was ist mit denen, für die diese Norm Regie und Choreografie: Heinrich nicht passt? In dem Märchen von Horwitz und Barbara Frazier Hans Christian Andersen geht Bühne und Kostüme: Amir Baltić, es um das Entlein, das anders Pia Dederichs ist. In Fliegen lernen geht es um Dramaturgie: Bernadette Binner das Märchen. Es geht um Enten und Schwäne. Es geht um junge Menschen aus Kassel und auf der ganzen Welt. Es geht um Billie und warum Billie kein Schwan werden will. Es geht um all die, die auf der Suche sind und um die, die versuchen, fliegen zu lernen. Fliegen lernen ist eine PLUS-Produktion des JUST+. Spieler:innen aus Kassel werden zu Expert:innen des Alltags und hinterfragen ihre und unsere Weltanschauung auf den Bühnen des Staatstheaters.


Kr ab at 256

Ein Jugendstück+ nach Otfried Preußler für alle ab 14 Jahren


t

PREMIERE 18. MRZ 2022 → SCHAUSPIELHAUS

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„Krabat! Komm nach Schwarzkolln Weitere Informationen zu den Teilin die Mühle, es wird nicht zu nahmebedingungen ab Seite 284. deinem Schaden sein! Gehorche der Stimme des Meisters, gehorche ihr!“ Regie: Barbara Frazier Bühne und Kostüme: Mona Hapke Das ist die Geschichte von Krabat, Dramaturgie: Bernadette Binner dem Waisenjungen, der dem Ruf aus seinen Träumen folgt und eine Lehre an der Mühle am Koselbruch beginnt. Doch die Mühle entpuppt sich als Wirkungsstätte eines Meisters der schwarzen Magie und Krabat muss bald lernen, dass ein schrecklicher Fluch auf der Mühle lastet, der ihm den Kopf kosten kann. „Was ich mit Krabat darzustellen versucht habe“, schrieb Otfried Preußler 1970 über seinen Romen, „ist die Geschichte eines jungen Menschen, der sich – zunächst aus Neugier und später in der Hoffnung, sich auf diese Weise ein leichtes und schönes Leben sichern zu können – mit bösen Gewalten einlässt und sich darin verstrickt.“ Krabat ist eine PLUS-Produktion des JUST+. Spieler:innen aus Kassel werden zu Expert:innen des Alltags und hinterfragen ihre und unsere Weltanschauung auf den Bühnen des Staatstheaters. In Krabat ist es die Faszination des Bösen, die im Mittelpunkt der Recherche steht.


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Die Eine Kinderoper von Martin Zels

gro ße nach dem gleich namigen Bilder buch von Agnès de Lestrade und Valeria Docampo

Wör ter für alle ab 8 Jahren

fab rik


PREMIERE 30. APR 2022 → TIF – THEATER IM FRIDERICIANUM Worte kosten Geld. Sie kosten Geld, weil sie erst produziert werden müssen, bevor man sie in den Mund nehmen darf. Sie werden produziert in der großen Wörterfabrik. Doch dafür, dass die auf Hochtouren läuft und pausenlos Worte produziert, ist es erstaunlich still im Land der großen Wörterfabrik. Denn um richtig viel reden zu können, muss man reich sein. Paul zum Beispiel kann sich die Worte, die er eigentlich so dringend bräuchte, um Marie zu sagen, wie gerne er sie hat, nicht leisten. Selbst im Müll findet er nur nutzlose Wortfetzen. Wie soll er da ankommen gegen Oskar, der Marie auch mag und einen ganz furchtbar reichen Papa hat, der ihm jedes Wort kaufen kann. Doch an manchen ganz besonderen Tagen fliegen die Worte durch die Luft. Mit etwas Geschick kann man sie dann fangen. Bekommt Paul so doch noch seine Chance auf ein Gespräch mit Marie? Und vielleicht braucht er am Ende auch nicht ganz so viele Worte wie er denkt, um Marie zu zeigen, dass er sie mag. In der Kinderoper von Martin Zels, in der die Geschichte von Gesang und Musik getragen wird, bekommt das gesprochene Wort eine ganz besondere, fast magische Bedeutung. Die Regisseurin

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Marlene Pawlak verwandelt das preisgekrönte Kinderbuch in eine musikalische Expedition auf der Suche nach dem Wert der Sprache. Marlene Pawlak studierte MusikTheaterRegie an der Hochschule für Musik Karlsruhe. Sie ist Gründungsmitglied des Jungen Kollektivs MusikTheater, das der Opernliteratur mit ungewöhnlichen Raumkonzepten und gegenwärtigen Perspektiven begegnet, um sie für ein breitgefächertes Publikum neu zu erschließen und zugänglich zu machen. Musikalische Leitung: Peter Schedding Regie: Marlene Pawlak Bühne und Kostüme: Mona Hapke Dramaturgie: Bernadette Binner


MA P P ING U T O PIA 260

Ein Forschungs projekt+ mit Menschen aus Kassel für alle ab 12 Jahren


PREMIERE 10. JUL 2022 → TIF – THEATER IM FRIDERICIANUM KASSEL IM BLICK! Wie sieht die Stadt unserer Träume aus? Wie wollen wir leben – jetzt und in der Zukunft? Welche Rolle spielt dabei die Stadt, in der man wohnt? Welche Orte sind Zufluchtsorte, welche Orte mit Angst und Negativität besetzt? Wie kann die Stadt ein gelungenes Miteinander garantieren? ‚Critical Mapping‘/‚Kritische Kartographie‘ bezeichnet das Vorgehen, Karten als neutrale Zustandsbeschreibungen zu hinterfragen und sie als Produzenten sozialer Wirklichkeiten und Machtgefälle zu betrachten. In Mapping UTOPIA erobern sich Kasseler:innen ihren Stadtraum neu, sie schreiben eigene Stadtpläne, tragen ihre Wünsche und Träume in die Welt hinaus. Fünf Spielclubs aus fünf verschiedenen Stadtteilen beschäftigen sich ein halbes Jahr lang mit den Themen ‚Stadt‘ und ‚Utopie‘. Ziel ist es, aus den Ergebnissen der unterschiedlichen Clubs einen gemeinsamen Theaterabend auf der TiF-Bühne des Staatstheaters zu kreieren. Ein Abend, an dem fünf Stadtteile aufeinandertreffen, an dem Alt und Jung gemeinsam ihre Visionen eines Miteinanders präsentieren. Mapping UTOPIA ist eine PLUSProduktion des JUST+. Spieler:innen aus Kassel werden zu

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Expert:innen des Alltags und hinterfragen ihre und unsere Weltanschauung auf den Bühnen des Staatstheaters. Weitere Informationen zu den Teilnahmebedingungen ab Seite 284. Regie der Spielclubs: Bernadette Binner, Sabine Koller, Marlene Pawlak, Hannah Rech, Sofia Sheynkler und Künstler:innen des Hauses Projektleitung: Franziska Okolo


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Junges Konzert

1. Kinderkonzert HERGEHÖRT! LUDWIG VAN BEETHOVEN für alle ab 8 Jahren Ta-ta-ta-taaaaaa! So beginnt eines der berühmtesten Werke Ludwig van Beethovens – auch bekannt als schwerhöriger Komponist, der oft ziemlich schlecht gelaunt war. Aber was ist dran an den Geschichten?! Dem gehen wir zusammen mit dem Staatsorchester Kassel auf den Grund, genauso wie der Frage, warum seine Musik nach über 200 Jahren immer noch begeistern kann! Dirigent: Mario Hartmuth Ludwig van Beethoven: N.N. Moderation und Konzept: Laura Wikert Premiere 2. Nov 2021 → Schauspielhaus


263 2. Kinderkonzert TATORT KLASSIK: WEGGEBLASEN! Ein glänzendes Konzert mit den Blechbläser:innen mit Musik von Barock bis Jazz und Volksmusik für alle ab 5 Jahren Was glänzt denn da so schön im Orchester? Ganz klar, die Blechblasinstrumente! Natürlich schimmern sie nicht nur golden, sondern klingen auch noch strahlend. Wie kommen überhaupt Töne aus diesen Metalldingern? Was hat eine Trompete mit einem Gartenschlauch zu tun? Und kann eine Posaune auch ganz leise spielen? Wir finden es heraus, mit ganz unterschiedlicher Musik für Blechbläser-Ensemble! mit Blechbläser:innen des Staatsorchesters Kassel Moderation und Konzept: Laura Wikert Wiederaufnahme 8. Dez 2021 → Schauspielhaus

3. Kinderkonzert VERZAUBERT! Mit Musik von Edvard Grieg, Modest Mussorgsky, Camille Saint-Saëns u. a. für alle ab 5 Jahren Gespenster, Hexen, Feen und tanzende Skelette gibt es gar nicht. Das weiß doch jeder! Trotzdem existieren unzählige Geschichten über unheimliche Gestalten und zauberhafte Wesen. Viele Komponist:innen haben solche Geschichten in Töne verwandelt! Begleitet uns auf eine Reise in magisch-musikalische Welten: Wie klingt es, wenn das Orchester Gruselstimmung heraufbeschwört? Kann Musik uns verzaubern? Wir finden es heraus! Dirigent: Francesco Angelico Moderation und Konzept: Laura Wikert Premiere 16. Feb 2022 → Schauspielhaus


264 PETER UND DER WOLF Ein Entdecker:innenkonzert für alle von 5 bis 104 Jahren mit Musik von Sergej Prokofjew, Richard Wagner, Carl Maria von Weber u. a.

RING IN CONCERT Wagner und Filmmusik für alle von 12 bis 104 Jahren

Wald, Natur, Vogelzwitschern – das beschäftigt die Menschen nicht nur im (Sommer-)Urlaub, sondern immer wieder auch in der Musik. Im moderierten Konzert begeben wir uns auf eine Tour durch Wald, Flur und das Orchester. Und entdecken als großes Finale einen Klassiker der Konzertliteratur: Peter und der Wolf von Sergej Prokofjew.

Richard Wagners Opernzyklus Der Ring des Nibelungen ist ein Monumentalwerk: 16 Stunden Gesamtdauer, riesiges Orchester, stimmgewaltige Sänger:innen, ein fast unüberschaubarer Erzähl-Kosmos. Bei Ring in Concert wagen wir Tollkühnes: Wir schrumpfen den Ring auf die Quintessenz und riskieren den Vergleich zur Filmmusik. Denn Richard Wagner und John Williams haben mehr gemeinsam als man vermuten könnte!

Ein Konzert für kleine und große Sendung mit der Maus-Fans, Hörspiel-Hörer:innen und Musikliebhaber:innen.

Für Ungeduldige, Neugierige und alle, die noch nicht genug vom Kasseler Ring hatten. Vorwissen? Unnötig!

Dauer: ca. 1 Stunde 15 Minuten Sprecher:in: N.N. Dirigent: Peter Schedding Konzept und Moderation: Laura Wikert Bühne und Kostüme: Sibylle Pfeiffer Illustrationen: Katrin Nicklas

Dauer: ca. 1 Stunde 30 Minuten Solist: Hansung Yoo, Bariton Dirigent: Mario Hartmuth Konzept und Moderation: Laura Wikert Bühne und Kostüme: Sibylle Pfeiffer

Wiederaufnahme 29. Sep 2021 → Opernhaus

Wiederaufnahme 30. Sep 2021 → Opernhaus


265 M.U.T. MACHEN Einmal im Monat besuchen Orchestermusiker:innen Kinder und ihre Angehörigen auf der neurologischen Kinderstation des Klinikums Kassel. Mit kleinen Konzerten bringen die Musiker:innen Abwechslung in den Klinikalltag. In Kooperation mit freuNde e. V. – Förderverein für Familien mit neurologisch kranken Kindern


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Angebote für Gruppen und Institutionen wie Kitas, Schulen, Seminare, Kinder-, Jugend-, Erwachsenen-, und Seniorenverbände

+ EDUCATION


267 KEINE ANGST, DIE WOLLEN NUR SPIELEN Schulhofperformance für die Klassen 1 bis 6

IST DAS KUNST ODER KANN DAS WEG? Schulhofperformance für die Klassen 7 bis 13

Theater, das ist Weihnachtsmärchen, roter Vorhang und große Bühne. Gelernter Text und bunte Kostüme. Applaus und Eintrittskarten. Theater ist: Spielende oben, Publikum unten. Aber Theater ist noch viel mehr! In einer interaktiven Performance, konzipiert für das Klassenzimmer, den Schulhof oder die Turnhalle gehen wir gemeinsam der Frage nach den Möglichkeiten von (Darstellender) Kunst auf den Grund. Die Schüler:innen und Lehrkräfte werden dabei spielerisch miteinbezogen, sie performen und kritisieren, geben Stichworte und fällen Entscheidungen – sind Publikum und Mitwirkende zugleich.

In Zeiten von geschlossenen Theatern, Museen und Kinosälen wird die Frage nach der Relevanz von Kunst lauter gestellt als vielleicht je zuvor. Was ist Kunst eigentlich und was ist – im Speziellen – die Darstellende Kunst? Was kann sie, was darf sie und was will sie? In einer interaktiven Performance, konzipiert für das Klassenzimmer, den Schulhof oder die Turnhalle gehen wir gemeinsam der Frage nach Freiheit, Wert und Definition von (Darstellender) Kunst auf den Grund. Die Schüler:innen und Lehrkräfte werden dabei spielerisch miteinbezogen, sie performen und kritisieren, geben Stichworte und fällen Entscheidungen – sind Publikum und Mitwirkende zugleich.

Keine Angst, die wollen nur spielen ist konzipiert für Schulklassen der Grundschule und Unterstufe. Es eignet sich als Vorbereitung für einen Theaterbesuch sowie als eigenständiges Performance-Erlebnis und ist als mobiles Format garantiert krisensicher! Infos zur Buchung bei Lisa Krämer unter lisa.kraemer@ staatstheater-kassel.de oder unter 0561.1094-373

Ist das Kunst oder kann das weg? ist konzipiert für Schulklassen der Mittel- und Oberstufe. Es eignet sich als Vorbereitung für einen Theaterbesuch, als Diskussionsgrundlage für die Frage nach kultureller Bildung und ist als mobiles Format garantiert krisensicher! Infos zur Buchung bei Lisa Krämer unter lisa.kraemer@ staatstheater-kassel.de oder unter 0561.1094-373


268 KREATIV DURCH DIE KRISE – DIE E-LEARNING PLATTFORM DES JUST+ Mit der E-Learning Plattform versuchen wir den Herausforderungen unserer Zeit zu begegnen und Ihnen als Pädagog:innen und Multiplikator:innen die Möglichkeit zu bieten, auch in Situationen von Schulstress, Lockdowns oder Homeoffice mit Theater in ständigem Kontakt und Austausch zu bleiben. Auf www.staatstheater-kassel.de finden Sie unter der Rubrik Junges Staatstheater+ die E-Learning Plattform mit Begleitmaterialien zu ausgewählten Inszenierungen und Konzerten für junges Publikum sowie digitale Angebote in Form von Workshops, Einblicke hinter die Kulissen und Impulse zur Unterrichtsgestaltung.

Link zu unserer E-Learning-Plattform:

EINBLICK – WIE ENTSTEHT THEATER? Wie kommt der Vorhang auf die Bühne? Was macht ein:e Regisseur:in und ab wann sind die Darsteller:innen auch ohne Soufflage textsicher? Als Einblick bezeichnen wir die Möglichkeit, den Entstehungsprozess einer Inszenierung mitzuerleben und durch Probenbesuche, Gespräche, Führungen oder digitale Angebote die „Bretter, die die Welt bedeuten“ zu erkunden. Über Möglichkeiten und Umsetzbarkeit dieses Angebots unter Berücksichtigung der aktuellen Hygienemaßnahmen informieren wir gerne im persönlichen Gespräch. Termine können per Mail an theaterpaedagogik@ staatstheater-kassel.de oder telefonisch unter 0561.1094-400 mit der Theaterpädagogik vereinbart werden.


269 EINFÜHRUNGEN UND NACHGESPRÄCHE

PRAKTISCHE WORKSHOPS ZUR VORBEREITUNG

Auf Nachfrage und zu ausgewählten Vorstellungen bietet die Dramaturgie des Hauses in Zusammenarbeit mit den Theaterpädagoginnen kostenlose Einführungs- und Nachgespräche an. Beides kann direkt vor oder im Anschluss an den Vorstellungsbesuch stattfinden oder zeitnah in den Unterricht integriert werden.

In Zusammenhang mit einem Vorstellungsbesuch bieten die Theaterpädagoginnen aller Sparten kostenlose Einführungsworkshops an. Im Konzert gibt es Probenbesuche und Instrumentenvorstellungen. Der Theaterbesuch wird spielerisch vorbereitet, Inhalt und Ästhetik der Inszenierung mit Übungen zugänglich gemacht und der Entstehungsprozess der Produktion verdeutlicht. Ein Einführungsworkshop findet zeitnah zum Vorstellungsbesuch in der jeweiligen Institution (Kita, Schule, etc.) statt und muss vorab gebucht werden.

Auf Anfrage auch in englischer Sprache oder mit Gebärdendolmetscher:in. Über Möglichkeiten und Umsetzbarkeit dieses Angebots unter Berücksichtigung der aktuellen Hygienemaßnahmen informieren wir gerne im persönlichen Gespräch. Termine können per Mail an theaterpaedagogik@ staatstheater-kassel.de oder telefonisch unter 0561.1094-400 mit der Theaterpädagogik vereinbart werden.

Auf Anfrage auch in englischer Sprache oder mit Gebärdendolmetscher:in. Über Möglichkeiten und Umsetzbarkeit dieses Angebots unter Berücksichtigung der aktuellen Hygienemaßnahmen informieren wir gerne im persönlichen Gespräch. Termine können per Mail an theaterpaedagogik@ staatstheater-kassel.de oder telefonisch unter 0561.1094-400 mit der Theaterpädagogik vereinbart werden.


270 VERTIEFUNGSWORKSHOPS Für Gruppen, die sich intensiver mit einer bestimmten Sparte beschäftigen möchten, bieten wir kostenlose Vertiefungsworkshops an. Die Workshops können bei uns am Theater oder vor Ort in Ihrer Institution stattfinden.

urkomisch oder erschreckend sein. Oper neu erfahr- und erlebbar zu machen, sie in ungewöhnliche Kontexte zu stellen und neu zu erschließen, machen wir uns zur Aufgabe.

ALLTAGSGESCHICHTEN (TANZ) Jeden Tag führen wir Choreografien durch. Jeden Tag neue, jeden Tag alte. Manchmal routiniert – beim Begrüßen, Putzen oder Bahn fahren und manchmal ganz unerwartet (wenn dir zum Beispiel etwas Schweres auf den Fuß fällt). Unsere Körper können lauter individuelle und spannende Bewegungsgeschichten erzählen. Nach einem gemeinsamen Warmup durchsuchen wir den eigenen Fundus und verwandeln ihn in eine Choreografie!

IMPROVISATION (SCHAUSPIEL) Im Alltag versuchen wir, Fehler und unbekannte Situationen so gut es geht zu vermeiden. Im Improvisationstheater sind es aber genau diese Situationen, die neue Figuren, Orte und Geschichten entstehen lassen. Und das beste: Kein nerviges Textlernen sondern einfach gemeinsam Experimentieren, Spaß haben und Theaterluft schnuppern. Viele der Übungen lassen sich in den Unterricht oder andere Vermittlungsangebote integrieren und altersspezifisch adaptieren.

WARUM OPER? (MUSIKTHEATER) Oper muss nicht die verstaubte und spießige Kunstform sein, die sie manchmal zu sein scheint. Die ungebrochen aktuellen Thematiken des Musiktheaters beweisen, dass es sich lohnt, sich mit ihnen auseinanderzusetzen. Musik verändert die zeitliche und räumliche Wahrnehmung, kann kommentieren, verfremden, überzeichnen und emotionalisieren, kann zum Weinen schön und tieftraurig,

INSTRUMENTENVORSTELLUNG (KONZERT) Sind Trompeten aus echtem Gold gemacht? Kann man mit Kontrabässen Kerzen ausblasen? Und wie viel wiegt eine Harfe? Diese und viele andere Fragen beantworten die Musiker:innen des Staatsorchesters bei Instrumentenvorstellungen in Schulen und Kindergärten.


271 ORCHESTER-RALLYE Das Staatstheater ist ein wahres Labyrinth. Auf einer Schnitzeljagd auf Pfaden, die das Publikum sonst nicht zu sehen bekommt, gilt es viele musikalische Rätsel zu lösen und die Musiker:innen des Staatstorchesters zu finden. An gut versteckten Stationen stellen sie ihre Instrumente vor. Zum Abschluss gibt es ein kleines Konzert für alle! Dauer: ca. 2 Stunden für Kinder von 8 bis 12 Jahren mit Musiker:innen des Staatsorchesters Kassel Aktuelle Termine entnehmen Sie bitte unserem Newsletter, unserer Website www.staatstheater-kassel.de oder dem Monatsspielplan.

KLASSENPATENSCHAFTEN ORCHESTER Mitglieder des Staatsorchesters übernehmen, unterstützt durch unsere Konzertpädagogin, jeweils für ein bis zwei Jahre die Patenschaft für eine Klasse einer Grundoder weiterführenden Schule und ermöglichen so ganz besondere Einblicke in ihre Arbeit und den Alltag als Musiker:in.


272 KOOPERATIONSSCHULE

KOOPERATIONSSTUFE

Eine Kooperationsvereinbarung funktioniert spartenübergreifend und mit jeder Schulform. Sie legt fest, dass jede:r Schüler:in einmal im Jahr das Theater besucht. Vorrausetzung dafür ist eine Infrastruktur von Kontaktlehrkräften innerhalb der Schule. Um den Theaterbesuch herum entwerfen die Pädagog:innen aller Sparten gemeinsam mit den Lehrkräften ein Rahmenprogramm aus Vorund Nachbereitung, Blicke hinter die Kulissen, Probenbesuchen und/oder anderen Formaten, die den Austausch zwischen Theaterschaffenden und Publikum lebendig machen und beidseitig gleichermaßen bereichernd sind.

An Ihrer Schule besteht Interesse, Kooperationsschule zu werden? Eine Kooperation kann auch stufenweise beginnen – einzelne Jahrgänge oder Klassenverbände starten mit einem möglichst regelmäßigen Austausch mit dem Staatstheater, sodass die innerschulische Infrastruktur zur Organisation einer Kooperation langsam getestet und ausgebaut werden kann.

Sprechen Sie uns einfach an! Sie erreichen die Kolleginnen der Theaterpädagogik per Mail an theaterpaedagogik@ staatstheater-kassel.de und telefonisch unter 0561.1094-400.

Sprechen Sie uns einfach an! Sie erreichen die Kolleginnen der Theaterpädagogik per Mail an theaterpaedagogik@ staatstheater-kassel.de und telefonisch unter 0561.1094-400.


273 MOBILE PRODUKTIONEN Die Produktionen Oh yeah, Baby! und die Schulhofperformances Ist das Kunst oder kann das weg? und Keine Angst, die wollen nur spielen können als mobile Produktionen gebucht werden. Termine, Kosten und Bedingungen können im Abobüro bei Lisa Kraemer, Ansprechpartnerin für Gruppenbuchungen, per Mail an lisa.kraemer@staatstheaterkassel.de oder telefonisch unter 0561.1094-373 erfragt werden.


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Angebote für Pädagog:innen und Multiplikator:innen auch in Ausbildung, im Referendariat oder als Vertretung einer Kulturinstitution

+ EDUCATION


275 KREATIV DURCH DIE KRISE – DIE E-LEARNING PLATTFORM DES JUST+ Mit der E-Learning Plattform versuchen wir den Herausforderungen unserer Zeit zu begegnen und Ihnen als Pädagog:innen und Multiplikator:innen die Möglichkeit zu bieten, auch in Situationen von Schulstress, Lockdowns oder Homeoffice mit Theater in ständigem Kontakt und Austausch zu bleiben. Auf www.staatstheater-kassel.de finden Sie unter der Rubrik Junges Staatstheater+ die E-Learning Plattform mit Begleitmaterialien zu ausgewählten Inszenierungen und Konzerten für junges Publikum sowie digitale Angebote in Form von Workshops, Einblicke hinter die Kulissen und Impulse zur Unterrichtsgestaltung.

Link zu unserer E-Learning-Plattform:

KONFERENZBESUCHE Auf Wunsch stellen wir Ihnen individuell auf Ihrer Fach- und Gesamtkonferenz den aktuellen Spielplan sowie unsere Vermittlungsangebote vor. Sie haben Sorgen oder Fragen bezüglich eines Theaterbesuchs oder Workshops in der aktuellen Situation? Sprechen Sie uns einfach an! Sie erreichen die Kolleginnen der Theaterpädagogik per Mail an theaterpaedagogik@ staatstheater-kassel.de und telefonisch unter 0561.1094-400.


276 KONTAKTPÄDS GESUCHT ODER: WERDE VIP! VERY IMPORTANT PÄDAGOG:IN! Ihre Schüler:innen, Gruppen und Einrichtungen brauchen mehr Theater, Musik, Oper und Tanz? Sie wollen den Laden mal ein bisschen aufmischen? Wir hecken gemeinsam den passenden Plan aus. Werden Sie Kontaktperson für Ihre Einrichtung und bekommen Sie dafür vergünstigte Angebote im Bereich JUST+ Education.

WIN WIN – PROBENBESUCHE MIT VOR- UND NACHBEREITUNG Für ausgewählte Inszenierungen bieten wir spezielle Workshops für Pädagog:innen an, in denen Interessierte im Gespräch und mit spielpraktischen Elementen mehr über die Hintergründe der Inszenierung erfahren. Hier können Sie Fragen stellen und alles Wissenswerte herausfinden. Wir geben Ihnen Anregungen, wie Sie selbst einen Vorstellungsbesuch mit Ihren Schüler:innen vor- oder nachbereiten können. Im Anschluss besteht die Möglichkeit gemeinsam eine Endprobe der jeweiligen Inszenierung zu besuchen – im Anschluss daran wiederum nutzen wir die Gelegenheit, von Ihnen ein Feedback zur Inszenierung zu bekommen! Aktuelle Termine entnehmen Sie bitte unserem Newsletter, unserer Website www.staatstheater-kassel.de oder dem Monatsspielplan.


277 WORKSHOP ERSTE-HILFE-KOFFER THEATER Theater-Koffer auf: raus kommen Methoden zur spielerischen Themenvermittlung und theaterpädagogisches Werkzeug, mit dem eine festgefahrene Gruppenstruktur geknackt und das Gruppengefühl gestärkt wird. Je nach Bedarf können auch Themen wie Selbstpräsentation vor einer Gruppe und eine stimmige Planung von kreativen Unterrichtseinheiten oder Spielelementen probiert werden. Zugucken is nich’ – hier geht’s ans Eingemachte. Ein Vermittlungsangebot, das sich an Studierende der Sozialen Arbeit, Sozialpädagogik und des Lehramts sowie an Erzieher:innen in Ausbildung richtet. Aufbauend bieten wir Vertiefungsworkshops aus den Sparten Tanz, Musiktheater, Schauspiel und Konzert an. Die Workshops können bei uns im Theater oder vor Ort in Ihrer Institution stattfinden. Kosten auf Nachfrage. Ort und Zeit vereinbaren Sie mit den Kolleginnen der Theaterpädagogik per Mail an theaterpaedagogik@ staatstheater-kassel.de oder telefonisch unter 0561.1094-400.


278 VERTIEFUNGSWORKSHOPS ALLTAGSGESCHICHTEN (TANZ) Jeden Tag führen wir Choreografien durch. Jeden Tag neue, jeden Tag alte. Manchmal routiniert – beim Begrüßen, Putzen oder Bahn fahren und manchmal ganz unerwartet (wenn dir zum Beispiel etwas Schweres auf den Fuß fällt). Unsere Körper können lauter individuelle und spannenden Bewegungsgeschichten erzählen. Nach einem gemeinsamen Warmup durchsuchen wir den eigenen Fundus und verwandeln ihn in eine Choreografie! Die Workshops können bei uns im Theater oder vor Ort in Ihrer Institution stattfinden. Kosten auf Nachfrage. Ort und Zeit vereinbaren Sie mit den Kolleginnen der Theaterpädagogik per Mail an theaterpaedagogik@ staatstheater-kassel.de oder telefonisch unter 0561.1094-400.

WARUM OPER? (MUSIKTHEATER) Oper muss nicht die verstaubte und spießige Kunstform sein, die sie manchmal zu sein scheint. Die ungebrochen aktuellen Thematiken des Musiktheaters beweisen, dass es sich lohnt, sich mit ihnen auseinander zu setzen. Musik verändert die zeitliche und räumliche Wahrnehmung, kann kommentieren, verfremden, überzeichnen und emotionalisieren, kann zum Weinen schön und tieftraurig, urkomisch oder erschreckend sein. Oper neu erfahr- und erlebbar zu machen, sie in ungewöhnliche Kontexte zu stellen und neu zu erschließen, machen wir uns zur Aufgabe. Die Workshops können bei uns im Theater oder vor Ort in Ihrer Institution stattfinden. Kosten auf Nachfrage. Ort und Zeit vereinbaren Sie mit den Kolleginnen der Theaterpädagogik per Mail an theaterpaedagogik@ staatstheater-kassel.de oder telefonisch unter 0561.1094-400.


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IMPROVISATION (SCHAUSPIEL) Im Alltag versuchen wir, Fehler und unbekannte Situationen so gut es geht zu vermeiden. Im Improvisationstheater sind es aber genau diese Situationen, die neue Figuren, Orte und Geschichten entstehen lassen. Und das Beste: Kein nerviges Textlernen, sondern einfach gemeinsam Experimentieren, Spaß haben und Theaterluft schnuppern. Viele der Übungen lassen sich in den Unterricht oder andere Vermittlungsangebote integrieren und altersspezifisch adaptieren. Die Workshops können bei uns im Theater oder vor Ort in Ihrer Institution stattfinden. Kosten auf Nachfrage. Ort und Zeit vereinbaren Sie mit den Kolleginnen der Theaterpädagogik per Mail an theaterpaedagogik@ staatstheater-kassel.de oder telefonisch unter 0561.1094-400.

HIER SPIELT DIE MUSIK! (KONZERT) Vorbereitend zu ausgewählten Kinderkonzerten findet ungefähr zwei Monate vor der ersten Vorstellung ein kostenfreier Pädagog:innenworkshop statt. Gemeinsam spielen wir uns durch Unterrichtsmaterialien, tauschen uns über Erfahrungen im Unterricht aus – den einen oder anderen musikalischen Vorgeschmack auf das Konzert gibt es natürlich auch! Die Workshops können bei uns im Theater oder vor Ort in Ihrer Institution stattfinden. Kosten auf Nachfrage. Ort und Zeit vereinbaren Sie mit den Kolleginnen der Theaterpädagogik per Mail an theaterpaedagogik@ staatstheater-kassel.de oder telefonisch unter 0561.1094-400.


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Angebote für alle

+ COMMUNITY


281 ASCHE UND GLITZER? ein interaktiver Podcast für Jung und Alt Theater auf die Ohren: Was hat Geld mit Ruhm zu tun? Wieso gibt es so wenige Prinzen, die von Prinzessinnen befreit werden müssen? Wer sind unsere Vorbilder? Warum gibt es im Japanischen ein Wort für gekaufte und dann nie gelesene Bücher und im Deutschen nicht? Was macht eine Stadt zu einem schönen Ort und was bedeutet das überhaupt: ‚schön‘?

auf dem Schulweg oder zum gemeinsamen Kaffeekränzchen mit den Lieblingsmenschen: Wir quatschen euch die Ohren voll. Infos zu allen Folgen, Terminen und Teilnahmebedingungen unter www.staatstheater-kassel.de Folge 1: Irgendwas mit Asche und Glitzer – Die Vorschau Folge 2: Irgendwas mit Geld Folge 3: Irgendwas mit Mut Folge 4: Irgendwas mit Körper Folge 5: Irgendwas mit Sprache Folge 6: Irgendwas mit Stadt

Mit dem interaktiven Podcast Der Podcast ist eine Kooperation Asche und Glitzer begeben wir uns mit dem Freien Radio Kassel. auf die Suche nach Antworten und Fragen, nach wilden und traurigen Geschichten, nach Expert:innen des Alltäglichen und Expert:innen der Bühne. Angelehnt an Themen aus den Produktionen des JUST+ führen wir Gespräche mit Künstl:erinnen wie Zuschauer:innen, mit Kindern wie Senior:innen, Studierenden wie Lehrenden, Aktivist:innen wie Couchpotatoes. Unsere Podcasts sind gespickt mit Do-it-yourself-Anleitungen, Einladungen zu Stadtralleys oder Workshops, Briefschreibeaktionen, digitalen Kochwettbewerben und vielem mehr. Ob vorbereitend auf den Theaterbesuch, als Wegbegleitung


282 ZUSAMMEN IST MAN WENIGER ALLEIN – DAS THEATER-MITGEH-PORTAL für alle von 16 bis 104 Jahren

LESELUST MIT DEM JUST+ „Es war einmal …“ Einmal im Monat lesen wir euch aus unseren und euren Lieblingskinderbüchern vor. Ob allein, mit der großen Schwester oder dem kleinen Bruder, mit Eltern oder Großeltern oder den besten Freund:innen: Kommt dazu, bringt euer Kuschelkissen mit und taucht mit uns ein in die wunderbare Welt der Bücher.

Lust auf Theater, aber keiner hat Zeit mitzukommen? Oder neue Stadt und noch nicht den richtigen Theater-Freund:innenkreis gefunden? Kein Problem! Einmal im Monat treffen wir uns zu einem Vorstellungsbesuch inklusive Einführung in das Stück und plaudern danach. Dauer: ca. 30 Minuten für Kinder von 3 bis 6 Jahren Aktuelle Termine entnehmen Sie bitte unserem Newsletter, Buch-Vorschläge können gerne unserer Website per mail an theaterpaedagogik@ www.staatstheater-kassel.de staatstheater-kassel.de gesendet oder dem Monatsspielplan. werden. Sollten Pandemiebeschränkungen den Live-Besuch verhindern, wird eine digitale Version der Leselust mit dem JUST + verfügbar sein. Aktuelle Termine entnehmen Sie bitte unserem Newsletter, unserer Website www.staatstheater-kassel.de oder dem Monatsspielplan.


283 ORCHESTER-RALLYE Das Staatstheater ist ein wahres Labyrinth. Auf einer Schnitzeljagd auf Pfaden, die das Publikum sonst nicht zu sehen bekommt, gilt es viele musikalische Rätsel zu lösen und die Musiker:innen des Staatstorchesters zu finden. An gut versteckten Stationen stellen sie ihre Instrumente vor. Zum Abschluss gibt es ein kleines Konzert für alle! Dauer: ca. 2 Stunden für Kinder von 8 bis 12 Jahren mit Musiker:innen des Staatsorchesters Kassel Aktuelle Termine entnehmen Sie bitte unserem Newsletter, unserer Website www.staatstheater-kassel.de oder dem Monatsspielplan.

LAUSCHER AUF! KURZE ABENTEUER MIT MUSIK Bei Lauscher auf! gibt es für die Jüngsten einiges zu erleben. Zusammen mit unseren Musiker:innen aus verschiedenen Instrumentengruppen erzählen wir spannende Geschichten zum Mitmachen. Dauer: ca. 1 Stunde für Kinder von 4 bis 6 Jahren, Moderation: Laura Wikert mit Musiker:innen des Staatsorchesters Kassel Aktuelle Termine entnehmen Sie bitte unserem Newsletter, unserer Website www.staatstheater-kassel.de oder dem Monatsspielplan.


284 KINDER- UND JUGENDCHOR CANTAMUS Rund 80 Mitglieder des Kinderund Jugendchores CANTAMUS singen und spielen gemeinsam mit professionellen Sänger:innen auf den Bühnen des Staatstheaters. Die Kinder und Jugendlichen im Alter von 7 bis 18 Jahren wirken bei verschiedenen Produktionen und Veranstaltungen der Sparten Musiktheater, Schauspiel und JUST+ mit. Musikalische Grundkenntnisse und musikalische Begabung, Stimmsicherheit, Lust am Theaterspielen sowie eine hohe Konzentrationsfähigkeit und Belastbarkeit sind Voraussetzungen, die die CANTAMUS-Sänger:innen mitbringen. Ein Vorsingen ist erforderlich, um in den Chor aufgenommen zu werden. Der Chor probt regelmäßig zweimal pro Woche, etwa drei bis vier Wochen vor der Premiere kommen weitere Proben hinzu. Je nach Spielplan wechseln sich größere Partien mit Kurzauftritten ab. Dabei singen die Mitwirkenden nicht nur auf Deutsch, sondern auch auf Englisch, Französisch und Italienisch.

Geplante Produktionen für CANTAMUS in der Spielzeit 2021/22 sind: Wozzeck Tosca mädchentreu Kontakt und Anmeldung: heike.josephs@ staatstheater-kassel.de


285 MITTENDRIN STATT NUR DABEI Die Workshopreihe+ des Staatstheaters für alle ab 13 Jahren • Mittendrin im Bühnenbild • Mittendrin in der  Schreibwerkstatt • Mittendrin im Musical • Mittendrin im Rampenlicht • Mittendrin im Improspiel Unsere Workshopreihe Mittendrin statt nur dabei richtet sich an theateraffine Menschen jeden Alters. Künstler:innen des Staatstheaters lassen die Mitwirkenden ihrer Workshops erleben, was es heißt, sich tagtäglich mit (Darstellender) Kunst zu beschäftigen. Sie geben Einblicke in ihren Arbeitsalltag, vermitteln die Basics ihres Berufsfeldes und geben die Möglichkeit, sich selbst auszuprobieren und weiterzuentwickeln. Aktuelle Termine entnehmen Sie bitte unserem Newsletter, unserer Website www.staatstheater-kassel.de oder dem Monatsspielplan. Die Workshopreihe+ ist für Mitwirkende der PLUS-Projekte kostenfrei.


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zum Mitmachen

Das große PLUS: IHR + HIER = WIR


287 THEATERPROJEKTE MIT BÜRGER:INNEN Das Staatstheater Kassel will mit Beginn der neuen Intendanz PARTIZIPATION großschreiben und das zum Anlass nehmen, Bürger:innen aus Kassel und Umgebung auf unsere Bühnen einzuladen. Angelehnt an Erfolgsmodelle wie die Bürgerbühne Dresden sollen Kasseler Bürger:innen unsere Expert:innen des Alltags werden und ein Ensemble der Stadtgesellschaft bilden. In regelmäßigen Produktionen im Opern- wie im Schauspielhaus und im TiF werden renommierte Regisseur:innen, Choreograf:innen, Performer:innen gemeinsam mit Kasseler Bürger:innen jeden Alters aktuelle Themen aufgreifen und in Bühnenstücke verwandeln, die durch ihre Authentizität wie durch ihre professionelle künstlerische Handschrift bestechen. Wir erhoffen uns davon eine intensivere Anbindung an die Stadt und das Publikum, eine wirksamere Auseinandersetzung mit den Themen der Stadtgesellschaft und einen großen Erfahrungsschatz für die jeweiligen Mitwirkenden wie auch für uns Theaterschaffende. Spieler:innen der PLUS-Projekte werden theaterpädagogisch betreut, durchlaufen Körper-, Stimm- und Spieltraining, dürfen kostenfrei an der Workshopreihe+

teilnehmen (mehr dazu S. 283) und erhalten kostenlosen Eintritt zu ausgewählten Vorstellungsterminen unserer Produktionen. Ihr wollt gerne Bühnenluft schnuppern, singen, spielen, tanzen, schreiben, Geschichten erzählen oder mitdiskutieren? Dann meldet euch bei Franziska Okolo unter plus@staatstheater-kassel.de und wir finden das passende Projekt für euch! PLUS-PROJEKTE DER ERSTEN SPIELZEIT SIND: Weihnachtsoratorium Wir suchen für die szenische Realisierung des Weihnachtsoratoriums von Johann Sebastian Bach im Opernhaus des Staatstheaters bevorzugt bestehende Chöre mit Chorleiter*innen, aber auch einzelne Sänger*innen, die das Weihnachtsoratorium bereits im Repertoire haben. Sicher ist von Vorteil, mit diesem Werk bereits vertraut zu sein. Es werden Menschen jeden Alters (ab 6 Jahren) gesucht, die Spaß am Singen im Chor haben. Anmeldung bitte per Mail an plus@staatstheater-kassel.de


288 Fliegen lernen Für Fliegen lernen sind wir auf der Suche nach zwei Darsteller:innen zwischen 8 und 11 Jahren und nach fünf bis zehn Darsteller:innen zwischen 15 und 20 Jahren. Gesucht werden junge Menschen, die Erfahrung mit Diskriminierung und ‚Normgrenzen‘ gemacht haben und uns ihre Geschichte erzählen wollen. Gesucht werden junge Menschen, die sich in den Entlein und Schwänen aus dem Märchen repräsentiert sehen. Gesucht werden junge Menschen, die das Gefühl haben, ‚anders‘ zu sein, ‚anders‘ auszusehen und die sich gerne mit uns austauschen, ausprobieren, bewegen und verständigen wollen. Gesucht werden junge Menschen, die sich als Teil der Norm fühlen, keine Ausgrenzung kennen, aber auch eine Meinung zu dem Thema haben und diese Meinung auf der Bühne vertreten sehen wollen.

Krabat Für Krabat sind wir auf der Suche nach zehn jungen Menschen zwischen 14 und 25 Jahren, die Lust haben, auf der Bühne zu stehen, sportlich sind oder Erfahrung und Interesse im Bereich Freerunning / Parcours mitbringen. Weiterhin sind wir auf der Suche nach jungen Menschen zwischen 14 und 25 Jahren, die musikalische Vorerfahrung im Spielen von Percussion-Instrumenten haben. Außerdem sind wir auf der Suche nach Menschen jeden Alters, die persönliche Geschichten zum Thema ‚Faszination des Bösen‘ zu erzählen haben. Wer nicht selbst auf der Bühne stehen möchte, aber seine Geschichte (anonym) mit uns teilen will, ist herzlich eingeladen, dies per Mail an plus@ staatstheater-kassel.de zu tun.

Auftakt- und Casting-Termine sind für Herbst 2021 geplant, nähere Infos dazu auf unserer Website Auftakt- und Casting-Termine sind www.staatstheater-kassel.de. für Herbst 2021 geplant, nähere Infos dazu auf unserer Website www.staatstheater-kassel.de. Anmeldung bitte per Mail an plus@staatstheater-kassel.de Wer nicht selbst auf der Bühne stehen möchte, aber seine Geschichte (anonym) mit uns teilen will, ist herzlich eingeladen, dies per Mail an plus@ staatstheater-kassel.de zu tun.


289 MAPPING UTOPIA Das Forschungsprojekt+ mit Menschen aus Kassel Die Stadt gehört dir! Fünf inklusive Spielclubs beschäftigen sich von Herbst 2021 bis Sommer 2022 mit den Themen ‚Stadt‘ und ‚Utopie‘. Gemeinsam wollen wir spielen, singen, tanzen, schreiben, lesen, forschen und gestalten. Geprobt wird in den Stadtteilen (notfalls mit Abstand im Freien!), aufgeführt auf der Bühne des Staatstheaters. Club Mitte: Wir legen den Fokus auf das Spiel. Wir improvisieren, monologisieren, dramatisieren, fabulieren. Mit Händen und Füßen, Mund und Körper – mehrsprachig, sprachlos, entwickeln wir gemeinsam – Hauptsache ver-spielt! Alter 13-93 Jahre Club Nord-Holland: Please don’t stop the music! Du kannst dir eine Welt ohne Musik auch nicht vorstellen? Dann bist du hier genau richtig. Bei uns wird rund um die Uhr gesungen, getanzt, geflüstert, geschrien, geschnipst, in eine, zwei oder unendlich viele Rollen geschlüpft. Mit Risiko- und Experimentierfreude erobern wir die Welt des Musiktheaters und machen sie uns zu unserer eigenen Bühne. Alter 13-93 Jahre

Club Kirchditmold: Hack the stage! Eine herzliche Einladung an alle Technikfanatiker:innen und solche, die es werden wollen. Wir bringen alles was blinkt, leuchtet und surrt ins Theater. Gemeinsam gehen wir auf Erkundungstour, erforschen digitale Welten und entwickeln gemeinsam unsere Stadt(geschichte) der Zukunft. Alter 13–93 Jahre Club Bettenhausen: Bei uns rückt der Tanz in den Mittelpunkt. Gemeinsam arbeiten wir an unserem Geschick im Zeitgenössischen Tanz und untersuchen Wege, eure (Stadt-)Geschichten mit Bewegung zu erzählen. Es gibt umfangreiche Warmups, Improvisation, Entwicklung von Choreografien und großartige Möglichkeiten eure Einzigartigkeit auf die Bühne zu bringen! Alter 13-93 Jahre Kinderclub Oberzwehren: Im Kinderclub erwarten euch viele Spiele und Improvisationen. Dabei liefern uns eure Themen und Texte und aktuelle Geschehnisse die Grundlage. Wir experimentieren mit Musik, Requisiten, Körper, Stimme, Bühnenbild und unterschiedlichen technischen und ästhetischen Mitteln. Gemeinsam probieren wir uns aus, schlüpfen in verschiedene Rollen und


290 (er-)finden Geschichten rund um eure Stadt. Alter 8-12 Jahre

Du willst gerne dabei sein? Dann melde dich bei uns unter plus@staatstheater-kassel.de

Club Backstage: Wir sind das Making-Of-Team, das hinter die Kulissen blickt: Wir bringen Kostüm, Bühnenbild, Dramaturgie, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und zahlreiche andere Bereiche des Theaterbetriebs von der Hinterbühne auf die Vorderbühne. Alter 16-93 Jahre

Vorerfahrung ist nicht nötig, auch musst du nicht in dem Stadtteil wohnhaft sein, um an dem Club deiner Wahl teilzunehmen. Voraussetzung ist die Lust am Spiel und die Neugier auf Unbekanntes. Wir proben wöchentlich, und verstärkt in der Endprobenzeit im Juli 2022. Informationen zu Terminen, Orten und Proben (trotz Corona) findet ihr auf unserer Website www.staatstheater-kassel.de Mitwirkende der PLUS-Projekte erhalten kostenlosen Zutritt zu unserer Workshopreihe+ Mittendrin statt nur dabei, werden theaterpädagogisch betreut und fortgebildet und besuchen regelmäßig gemeinsam Vorstellungen unseres Hauses.


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Kontakte Barbara Frazier Leitung Junges Staatstheater+ 0561.1094-109 barbara.frazier@ staatstheater-kassel.de

Laura Wikert Konzertpädagogin 0561.1094-257 laura.wikert@ staatstheater-kassel.de

Bernadette Binner Dramaturgin JUST+ bernadette.binner@ staatstheater-kassel.de

Lisa Kraemer Gruppenbuchungen JUST+ 0561.1094-373 lisa.kraemer@ staatstheater-kassel.de

Franziska Okolo Projektleitung JUST+ franziska.okolo@ staatstheater-kassel.de Sabine Koller Theaterpädagogin Schauspiel 0561.1094-400 sabine.koller@ staatstheater-kassel.de Hannah Rech Theaterpädaogin Schauspiel hannah.rech@ staatstheater-kassel.de Marlene Pawlak Musiktheaterpädagogin marlene.pawlak@ staatstheater-kassel.de Sofia Sheynkler Tanzpädagogin sofia.sheynkler@ staatstheater-kassel.de


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Damen und Herren des Opernchores (2018/19)


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Damen und Herren des Opernchores sowie Damen und Herren des Extrachores (2019/20)


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Kinder- und Jugendchor CANTAMUS (2019/20)


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Staatsorchester Kassel (2020/21)


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MIT ARBEI TER : INNEN


302 INTENDANZ Florian Lutz Intendant Andrea Petzsche Assistentin des Intendanten DIREKTION Dr. Frank Depenheuer Geschäftsführender Direktor und Stellvertreter des Intendanten Simone Batz Direktionsassistentin KÜNSTLERISCHES BETRIEBSBÜRO Sabine Wendenburg Künstlerische Betriebsdirektorin und Chefdisponentin Florian B. Reiter Leiter des Künstlerischen Betriebsbüros Anne Beyer Mari-Ann Vogelsang Mitarbeiterinnen des Künstlerischen Betriebsbüros KÜNSTLERISCHES LEITUNGSTEAM Florian Lutz Intendant Francesco Angelico Generalmusikdirektor Patricia Nickel-Dönicke Schauspieldirektorin und Chefdramaturgin Schauspiel Thorsten Teubl Tanzdirektor Barbara Frazier Leiterin Junges Staatstheater+

Ann-Kathrin Franke Künstlerische Produktionsleiterin Musiktheater Kornelius Paede Chefdramaturg Musiktheater Tobias Geismann Orchestermanager und Konzertdramaturg ÖFFENTLICHKEITSARBEIT Svenja L. Schröder Leiterin der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Juliane Clobes Pressereferentin N.N. Mitarbeiterin Presse / Social Media Beauftragte Maya Alou Mitarbeiterin Presse / Kooperationen N.N. Mitarbeiter:in Presse Georg Reinhardt Leitender Grafiker Tina Jung Malte Richter Mitarbeiter:innen Grafik Zoë Debik Jahrespraktikantin Grafik N.N. BFD Presse- und Öffentlichkeitsarbeit


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Musik theater Francesco Angelico Generalmusikdirektor Florian Lutz Intendant und Regisseur Ann-Kathrin Franke Künstlerische Produktionsleiterin Kornelius Paede Chefdramaturg Sarah Schnoor Dramaturgin Teresa Martin Dramaturgin und Assistentin der Opernleitung Marlene Pawlak Musiktheaterpädagogin DIRIGENTEN UND MUSIKALISCHE EINSTUDIERUNG Mario Hartmuth 1.  Kapellmeister und Stellvertreter des Generalmusikdirektors Kiril Stankow Koordinierter 1.  Kapellmeister Peter Schedding 2. Kapellmeister und Studienleiter Marco Zeiser Celesti Chordirektor Donato Deliano Tanz- und Solorepetitor Giulia Glennon Solorepetitorin Deniola Kuraja Solorepetitorin mit Dirigierverpflichtung

Stefano De Laurenzi Solorepetitor Paul Lugger Solorepetitor Serena Stella Solorepetitorin ENSEMBLE SÄNGER:INNEN Andrés Felipe Agudelo Frederick Ballentine Filippo Bettoschi Maren Engelhardt Lin Lin Fan Margrethe Fredheim Magnus Piontek Ulrike Schneider Ricardo Tamura Sam Taskinen Michael Tews Hansung Yoo REGIE Thorleifur Örn Arnarsson* Martin G. Berger* Jochen Biganzoli* Sláva Daubnerová* Paul-Georg Dittrich* Henriette Hörnigk* Ariane Kareev Florentine Klepper* Florian Lutz Ersan Mondtag* REGIEASSISTENZ Carlotta Bohne Ariane Kareev INSPIZIENZ Finn Jäger Heiko Schmelz


304 SOUFFLAGE Ingrid Frøseth Brita Weinschenk STATISTERIELEITUNG Klaus Strube OPERNCHOR DAMEN Catherina Paz Cartes Alarcon Ann-Christin Förste Joanna Kalinowska Sabina Kuznetsova Anja Lang Doris Neidig Hyun-Jung Oh Tae Ozaki Elisabeth Rogers Sabine Roppel Jeanette Schäfer Angelika Schumann Anna Sorokina Sabina Stancheva Panagiota Tasiopoulou Clare Tucker Daniela Vega OPERNCHOR HERREN Christian Backhaus Samuel Bak Manfred Bettenhäuser Björn Beyer Hakan Ciftcioglu Dong-Kun Kim Jae-Wan Kim Seong-Ho Kim Michal Kuzma Ji Hyung Lee Henning Leiner Xianghu Alexander Liu Sebastian Meder

Bernhard Modes Dae-Ju Na Szczepan Nowak Illyeol Park Klaus Rothkegel Lars Rühl Ovidiu Weinschenk Hyunseung You Wonhee You Nils Zeuner N.N. N.N. EXTRACHOR DAMEN Sabine Halberstadt Kornelia Lucas Sprecherinnen des Extrachores Claire Bénard Edith Dippel-Sucher Julia Döpfer Anja Dürrschmid Jutta Gerling-Haist Rebecca Göb Julia Hellwig Elke Heyn Michiko Hotta-Katzmann Irina Kesler Andrea Knobloch Michaela Krusche Christa Müller-Drilling Chie Nagai-Weitzel Mascha Neumann Natasa Pandazieva Anja Quathamer Susanne Rückborn Sophia Schuhmann Renate Schumann Vera Senkovskaja Martina Thoneick Rita van Uffelen


305 EXTRACHOR HERREN Lothar Rohde Sprecher des Extrachores Ivan Bielka Bent Duddek Heinrich Füser Minje Jang Peter Konrad Klaus Kreuter Helmut Lackner Friedrich Luncke Ingo Schmudlach Helmut Schöne Martin Wrobel

Schau spiel Patricia Nickel-Dönicke Schauspieldirektorin und Chefdramaturgin Franziska Niehaus Referentin und Projektleiterin Dirk Baumann Dramaturg Katja Prussas Dramaturgin Laura Kohlmaier Dramaturgieassistentin Sabine Koller Hannah Rech Theaterpädagoginnen ENSEMBLE Lisa Natalie Arnold Iris Becher Jakob Benkhofer Marius Bistritzky Katharina Brehl Clemens Dönicke Marcel Jacqueline Gisdol Annalena Haering Johann Jürgens Eva-Maria Keller Annett Kruschke Aljoscha Langel Hagen Oechel Emilia Reichenbach Jonathan Stolze Sandro Šutalo Christina Weiser Rahel Weiss


306 GÄSTE Martin Engelbach* Meret Engelhardt* Dietmar Nieder* Oscar Olivo* Ronja Oppelt* Christian Pfütze* Andre Pöhls* Michael Pietsch* Annou Reiners* Christina Thiessen* Jürgen Wink* REGIE Thorleifur Örn Arnarsson* Martin G. Berger* Mirja Biel* Thomas Bockelmann* Jan Friedrich* Lina Gasenzer Jan-Christoph Gockel* Florentina Holzinger* Laura N. Junghanns* Stef Lernous* Mina Salehpour* Tobias Schilling Lars-Ole Walburg* Christian Weise* Tim Wittkop Dariusch Yazdkhasti* Bert Zander* REGIEASSISTENZ Lina Gasenzer Tobias Schilling Tim Wittkop Josef Zschornack*

INSPIZIENZ Susanne Bien Isolde Noll SOUFFLAGE Camilla Colonna Sabine Knierim Carla Schmelter STATISTERIELEITUNG Klaus Strube SCHAUSPIELMUSIK Jens Dohle* Martin Engelbach* Andreas Störmer* Sandro Tajouri*


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TANZ_ STAATS THEATER_ KASSEL Thorsten Teubl Tanzdirektor Silke Meier-Brösicke Tanzdramaturgin und Company-Managerin Luisa Sancho Escanero Künstlerische Koordinatorin, Leiterin Sonderprojekte und Referentin des Tanzdirektors Wencke Kriemer de Matos Proben- und Trainingsleiterin Donato Deliano Tanzkorrepetitor und Sounddesigner Sofia Sheynkler Tanzvermittlerin ENSEMBLE Alison Monique Adnet Gil Amishai Emily Paige Anderson Hyeonwoo Bae Yannis Brissot Anna Gorokhova Vincenzo Minervini Safet Mistele Ieva Navickaitė Sophie Ormiston Shafiki Sseggayi Kaine Dean Ward

INTERNS Sophie Borney Esther Alberte Bundgaard Beatrice Ieni Felicia Nilsson Astrid Ottosson Iris Posthumus Karen Voss Albrechtsen N.N. N.N. N.N. CHOREOGRAFIE Candela Capitán* Roni Chadash* Sahar Damoni* Florentina Holzinger* Leandro Kees* Maciej Kuźmiński* United Cowboys* – Pauline Roelants und Maarten van der Put Kristel van Issum* Noa Wertheim* MUSIKALISCHE LEITUNG Mario Hartmuth SOUNDDESIGN Donato Deliano Pauline Roelants* INSPIZIENZ Susanne Bien Isolde Noll Finn Jäger


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Staats orchester Francesco Angelico Generalmusikdirektor Ádám Fischer Ehrendirigent Mario Hartmuth 1. Kapellmeister und Stellvertreter des Generalmusikdirektors Kiril Stankow Koordinierter 1.  Kapellmeister Peter Schedding 2. Kapellmeister und Studienleiter Tobias Geismann Orchestermanager und Konzertdramaturg Anne Breitenberger Mitarbeiterin Orchesterbüro und Konzertdramaturgin Heike Josephs Persönliche Assistentin des GMD Laura Wikert Konzertpädagogin N.N. BFD Konzertpädagogik GASTDIRIGENTEN Peter Gülke Ainārs Rubiķis 1. VIOLINEN Razvan Hamza 1.  Konzertmeister Katalin Hercegh Koordinierte 1. Konzertmeisterin Dieter Fellmann 2.  Konzertmeister

Lucian Rosu Vorspieler Istvan Gabor Holger Schlingmann Susanne Berendes Kazuna Seida Bernadette Schrietter Susanne Jablonski Julia Schleicher Annika Kounts Giulia Sardi Julika Lorenz** Tomoka Yamagata Praktikantin N.N. Praktikant:in 2. VIOLINEN N.N Stimmführer:in Elvan Schumann stellvertr. Stimmführerin Katja Geismann Vorspielerin Jürgen Klein Manfred Dyka Eva Lorant Günther Thomas Helmut Simon Julia Rogozia-Keil Alexander Grotov Johannes Wendel Praktikant N.N. Praktikant:in BRATSCHEN Paul Wiederin Solo Ulrike Ladurner stellvertr. Solo Daniela Döhler-Schottstädt Vorspielerin Joachim Schwarz Vorspieler


309 Iris Spranger Skerza Singer Antje Schmidt Natsumi Echigo Susy Riminucci** Sophia Hilger** N.N. Praktikant:in N.N. Praktikant:in VIOLONCELLI Nico Treutler Solo N.N. stellvertr. Solo Manfred Schumann Vorspieler Cornelius Schmaderer Dorothea Brenner Katarina Malzew Jana Telgenbüscher Praktikantin Richard Glaser-Beisken Praktikant KONTRABÄSSE Jan Harborth Solo Kerstin Lück-Matern stellvertr. Solo Wolfgang Dreier Vorspieler Tom Bruhn Philipp-Daniel Singer Klaudia Wielgórecka Praktikantin HARFEN Caroline Klute Solo N.N. Praktikant:in FLÖTEN N.N. Solo Diego Aceña Moreno stellvertr. Solo

Ullrich Pühn Irmgard Toepper-Dieckhues Solo Piccolo Johanna Gödecke** OBOEN Sabine Nobis Solo Ute Liebich stellvertr. Solo Peter Schröder Christian Voß Solo Englischhorn KLARINETTEN Darío Mariño Varela Solo Sabine Neher stellvertr. Solo Martin Rau Alfred Wurm Solo Bassklarinette FAGOTTE Patrick Liebich Solo Klaus-Dieter Ammerbach stellvertr. Solo Kumiko Maruyama Holger Wittig Solo Kontrafagott HÖRNER Hana Hockauf Solo Joachim Pfannschmidt stellvertr. Solo Markus Brenner Michael Hintze Susanne Lorenz Jannik Neß Isabel Martínez García Praktikantin


310 TROMPETEN Max Westermann Solo Frank Severin 1. koord. Solo Eberhard Kübler Valentin Hammerl POSAUNEN N.N. Solo Olaf Schade stellvertr. Solo Ulrich Ladurner Christoph Schrietter Bassposaune TUBA Ralf Schlecker PAUKEN UND SCHLAGWERK Bernhard Betzl Solo Pauke Sebastian Preller stellvertr. Solo Pauke Rüdiger Pawassar Solo Schlagwerk Gabriel Robles Solo Schlagwerk Kes Kunze Praktikant ORCHESTERWARTE Heiko Hanisch Gülüstan Şahin Drago Sandor

JUST+ Barbara Frazier Leiterin Junges Staatstheater+ Bernadette Binner Dramaturgin Franziska Okolo Projektleiterin und Drittmittelakquise THEATERPÄDAGOGIK Sabine Koller Theaterpädagogin Marlene Pawlak Musiktheaterpädagogin Hannah Rech Theaterpädagogin Sofia Sheynkler Tanzpädagogin Laura Wikert Konzertpädagogin N.N. BFD Theaterpädagogoik N.N. BFD Konzertpädagogik REGIE Barbara Frazier Benjamin Hoesch* Heinrich Horwitz* Cordula Jung* Leandro Kees* Marlene Pawlak REGIEASSISTENZ Anna Anschütz* CHOREOGRAFIE Leandro Kees* Heinrich Horwitz*


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Aus stattung Sebastian Hannak* Hausszenograf Sibylle Pfeiffer Ausstattungsleiterin Konrad Kästner* Hausvideokünstler BÜHNE, KOSTÜME, VIDEO Maria Anderski* Amir Baltić* Sabine Böing* Claudia Charlotte Burchard* Alexandre Corazzola* Pia Dederichs* Mechthild Feuerstein* Barbara Frazier Jan Friedrich* Magali Gerberon Miriam Grimm* Wolf Gutjahr* Sebastian Hannak* Mona Hapke* Isabell Heinke Benjamin Hoesch* Konrad Kästner* Video Dorota Karolczak* Sarah-Katharina Karl* Leandro Kees* Sven van Kuijk* Julia Kurzweg* Frank Lamm* Video Stef Lernous* Markus Meyer*

Matthias Nebel* Ulrike Obermüller* Nina Peller* Hanna Peter* Sibylle Pfeiffer Michael Pietsch* Puppenbau Anna Rudolph* Anna Rún Tryggvadóttir* Videoinstallation Florian Rzepkowski* Jule Saworski* Lene Schwind* Joachim Smetschka* Regine Standfuss* Andreas Strasser* Paolo Tomberli Maarten van der Put* Oskar van der Put* Teresa Vergho* Sophie du Vinage* Andrea Wagner* Paula Wellmann* Katharina Weißenborn* AUSSTATTUNGSASSISTENZ Isabell Heinke Leitende Ausstattungsassistentin Anna Kusmenko Kuan-Jung Lai Paolo Tomberli N.N. N.N.


312

Technische Direktion Georg Zingsem Technischer Direktor Mario Schomberg Technischer Leiter und stellvertr. Technischer Direktor Harald Gunkel Leiter der Werkstätten Brigitte Tuschick Produktionsassistentin Werkstätten Annette Gunkel Assistentin des Technischen Direktors Robert Ouvrier Sicherheitsingenieur Axel Holzapfel Kommunikationstechniker

Holger Bartholmey Benjamin Becker Marc Brede Sascha Brede Jürgen Brenner Ignacy Dolata Dirk Eberhardt Markus Fuchtler Bernd Gebauer Thomas Haesler Sven Jäger Mehmet Karaahmet Stefan Knabe Jonas Melzer Thomas Mohr Raphael Reichmann Uwe Rühl Oliver Schramm Thomas Schwanz Michael Wicke N.N. Bühnentechniker:innen

BÜHNENTECHNIK OPERNHAUS Andreas Lang Theaterobermeister Arndt Meyer Lutz Priebe Theatermeister Stefan Allmeroth Thomas Frese Robert Lange Michael Schomberg Seitenmeister Dietmar Thomas Schnürmeister Franco Alescio Hängemeister Dirk Komitsch Versenkungsmeister

BÜHNENTECHNIK SCHAUSPIELHAUS Robert Dühr Andy Hofmann Joachim Kogel Theatermeister Stefan Freund Seitenmeister Heiko Vogt Schnürmeister Jörn Schneider Vorarbeiter David Gräbe Thomas Lampe Robin Lierse Kai Lukas Steven Pittich


313 Knut Sadlo Nico Salzmann Yvonne Seidenschwanz Rüdiger Sennhenn Bühnentechniker:innen TECHNIK IM TIF – THEATER IM FRIDERICIANUM Dirk Thorbrügge Technischer Leiter und Beleuchtungsmeister Sebastian Stäber Technischer Leiter und Bühnenmeister Frank van Akoleyen Oliver Freese Torsten Knetsch Dominik Malolepszy Veranstaltungstechniker PROBEBÜHNENTECHNIK Frank Hofmann Meister für Veranstaltungstechnik AUSZUBILDENDE ZUR FACHKRAFT FÜR VERANSTALTUNGSTECHNIK Ronja Tegethoff Anna Lisa Schmelzer N.N. TRANSPORT Dennis Beumler Vorarbeiter Transport Detlev Austinat Markus Blumenstein Jörg Ziegler

DEKORATIONSABTEILUNG Christoph Tekautschitz Raumausstattermeister und Leiter der Dekorationsabteilung Joachim Heinmöller Spannmeister Thomas Knoth Vorarbeiter Oliver Willi Lefeber-Brede Dekorateur Sophia Lux Auszubildende SCHREINEREI Burkhard Lange Schreinermeister und Leiter der Schreinerei Holger Schmidt Vorarbeiter Dirk Armbröster Benjamin Bernhardt Sascha Feist Ralf Meise René Simon Bernd Umbach Schreiner Maria Lohrmann Auszubildende SCHLOSSEREI Hilmar Nöding Schlossermeister und Leiter der Schlosserei Janik Zypries Vorarbeiter Wolfgang Dittmar Marcel Kistner N.N. Schlosser


314 Arfang Faye Auszubildender BELEUCHTUNGS­ABTEILUNG Brigitta Hüttmann Leiterin des Beleuchtungswesens BELEUCHTUNG OPERNHAUS Steffi Dühr Marie-Luise Fieker Jürgen Kolb Beleuchtungsmeister:innen Frank Kösterke Wasilis Papanikolau Michael Wolfram Stellwerksbeleuchter Frank Zmrhal Vorarbeiter Sönke Baller Sven Bastigkeit Lars Kruse Ulf Lauterbach Henry Stowasser Peter Weinrich Beleuchter:innen BELEUCHTUNG SCHAUSPIELHAUS Oskar Bosman Brigitta Hüttmann Beleuchtungsmeister:innen Tristan Lentzen Andreas Löbermann Vivienne Richter Stellwerksbeleuchter:innen Matthias Theimer Vorarbeiter Roman Dubanowski Carolin Gindl Beleuchter:innen

TONTECHNIK Karl-Walter Heyer Leiter der Tonabteilung und Tonmeister Sven Krause Stellv. Leiter der Tonabteilung Jens Philipp Kilz Salomé Rodriguez Cabaleiro Jan Schuhmann Syria Gulino Ulrike Wentzkat Tontechniker:innen REQUISITE Anne Schulz Leiterin der Requisitenabteilung Victoria Seute-Schramm Requisiteurin und stellv. Leiterin der Requisitenabteilung Andreas Lange Rüstmeister, Waffenmeister und Requisiteur Dominik Hellwig Jens Römer Anne-Caroline Schaumburg Armin Wertz Requisiteur:innen MALSAAL Fatma Aksöz Vorstand des Malsaales Gabriela Wolf Erste Theatermalerin Thomas Melzer stellvertr. Malsaalvorstand Roald Kaiser N.N. Theatermaler:innen André Koch Birgit Schnur


315 Theaterplastiker:innen Till Redeker Lea Gajewski Auszubildende Theatermaler:innen N.N. Auszubildende Theaterplastiker:in

MODISTINNEN Doris Eidenmüller Carmen Köhler HERRENSCHNEIDEREI Kim Wiedelbach Vorarbeiterin Harald Backhaus Madita-Tabea Bergmann Tanja Eisenbeiß Ulrike Hartmann Heike Kahl-Dung Nadine Seibert Petra Zill Schneider:innen Kira Niedereichholz Auszubildende

KOSTÜMABTEILUNG Magali Gerberon Leiterin der Kostümabteilung N.N. Assistent:in der Kostümabteilung Barbara Lehmann Fundus- und Garderobenverwaltung Sonja Huther Gewandmeisterin und Leiterin der Damenschneiderwerkstatt Michael Lehmann SCHNEIDEREI IM Herrenschneidermeister und Leiter ANKLEIDEDIENST OPER der Herrenschneiderwerkstatt Carola Meise Vorarbeiterin DAMENSCHNEIDEREI Andrea Daube Franziska Hesse Kristina Kovacs Vorarbeiterin Annegrit Löper Annette Brill Annika Marawski Angelica Bulla Susanne Schaaf-Hanisch Annette Gress Anneli Wieder Ingrid Gröteke Lucas Zenke Birgit Henrich Iris Klinnert SCHNEIDEREI IM Katharina Lorenz ANKLEIDEDIENST SCHAUSPIEL Claudia Rothert Judith Berens Christa Semmler-Hujer Michelle Drolshagen Chiara Stolze Schneiderinnen SCHNEIDEREI IM Paulina Schulze ANKLEIDEDIENST TIF – THEATER Rebecca Hausner IM FRIDERICIANUM Auszubildende Kerstin Neunes


316 SCHUHMACHEREI Evelyn Allmeroth Schuhmachermeisterin und Leiterin der Schuhmacherei Josie Martin Dominik Wendel Schuhmacher:innen

BETRIEBSFEUERWEHR Uwe Rühl Leiter der Betriebsfeuerwehr Oliver Schramm stellv. Leiter der Betriebsfeuerwehr Thomas Schwanz Gruppenführer und Gerätewart Stefan Weimar FUNDUS Gruppenführer Dagmar Blum Sven Bastigkeit Dennis Beumler WÄSCHEREI Christian Bierwirth Aylin Lambrecht Uwe Buchenau Nicolas Don MASKE Bernd Gebauer Helga Hurler Andy Hofmann Chefmaskenbildnerin Ingo Langner Stella Gade Carola Meise Antje Reichelt Arndt Meyer stellvertr. Chefmaskenbildnerinnen Heiko Schröder Lilly Albishausen Bernd Umbach Liane Buske Susann Füllhase Rebecca Hahn Simone Hauser Yvonne Kirsch Monika Köhler Konstantin Melchger Philine Rabea Reimann Lea Schönfeld Anja Schweinehagen Lena Umbach Maskenbildner:innen Lisa Baugatz Jonas Dittmar Auszubildende


317

Verwal tung DIREKTION Dr. Frank Depenheuer Geschäftsführender Direktor und Stellvertreter des Intendanten Simone Batz Direktionsassistentin Dominik Baumann Abteilungsleiter II und Stellvertreter des Geschäftsführenden Direktors Sandra Bock Personalleiterin und Stellvertreterin des Geschäftsführenden Direktors in personellen Angelegenheiten CONTROLLING Till Weiss ABTEILUNG I PERSONALABTEILUNG Sandra Bock Personalleiterin und Stellvertreterin des Geschäftsführenden Direktors in personellen Angelegenheiten Sarah Kloppmann Mitarbeiterin der Personalleiterin Christine Dey Birgit Knobel Nadja Kunst Marina Lambrecht Katja Vorreiter Mitarbeiterinnen Johanna Schulze

Celina Stützer Janina Vogt Auszubildende LOHN UND GEHALT Tomasz Szokalski Leiter Lohn und Gehalt und Personalcontrolling Cornelia Beindorf Carolin Geißler BIBLIOTHEK N.N. Heike Josephs DATENSCHUTZBEAUFTRAGTER Diego Selling ABTEILUNG II FINANZEN, EDV UND ALLGEMEINE VERWALTUNG Dominik Baumann Abteilungsleiter und Stellvertreter des Geschäftsführenden Direktors Ulrich Grill Stellvertreter des Abteilungsleiters Isabell Meiler Assistentin des Abteilungsleiters Dominik Dickmann Mitarbeiter EDV RECHNUNGSWESEN Yen Trinh Bui Margarete Heerdt Michael Kunold Metin Öztürk Antje Riedel Martina Schwarz


318 ABO-BÜRO UND THEATERKASSE Markus Hellwig Kommissarischer Leiter Renate Gebert Stellvertretende Leiterin Lisa Kraemer Gruppenbetreuung und Vertriebsstrategie Andrea Büthe Andreas Godlinski Frank Ludewig Christina Rudolph Katrin Schäfer ALLGEMEINE VERWALTUNG Stefan Weimar Leiter Petra Täschner Uwe Buchenau Hausinspektor REGISTRATUR Malin Schulta Nicole Schwarzenau PFORTE Stefan Marth Zbigniew Przadka Angela Staude Ralf Stern BAU- UND LIEGENSCHAFTSMANAGEMENT Maren Engelhardt Leiterin Jessica Siebert Stellvertretende Leiterin Haus- und Betriebstechnik Christian Bierwirth

Nicolas Don Alexander Erich Ingo Jost Guido Horn Jannis Jaunich** Ingo Langner REINIGUNGSPERSONAL Beate Krämer Vorarbeiterin Michael Krämer Vorarbeiter Heike Brüggemann Senel Gönültas Zofia Jez Antonino Lo Cicero Melina Lo Cicero Petra Neumeyer Christine Schmeißing ABENDPERSONAL Marion Burghardt Oberlogenschließerin Opernhaus Christina Gradtke Oberlogenschließerin Schauspielhaus Martin Thon Oberlogenschließer TiF Anna Maria Benzing Renate Brandau-Ellhof Irene Brede Monika Daher Sophia Dobers Nizama Hadžiahmetović Christine Helwig-Benner Monique Herzig Erika Mayrer Anita Müller Erika Müller Birgit Muschik


319 Gisela Nitsche-Hutsch Astrid Nolting Laura Schäfer Melanie Schneider Dr. Julia Scholz Angela Stowasser Nicole Pomplun Renate Voss Nadine Zaun

Personal rat Sebastian Meder Vorsitzender Katja Geismann Stellvertreterin Sven Bastigkeit Stellvertreter Ingrid Gröteke Annegrit Löper Frank Ludewig Birgit Schnur Manfred Schumann JUGEND- UND AUSZUBILDENDENVERTRETUNG Syria Gulino Vorsitzende Dominik Hellwig Stellvertreter SCHWERBEHINDERTENVERTRAUENSPERSON Dirk Eberhardt Frank Ludewig GLEICHSTELLUNGSBEAUFTRAGTE Evelyn Allmeroth Angelica Bulla Stellvertreterin

* als Gast ** Zeitvertrag


320

Offenes Staatstheater 320 Kinder- und Jugendchor CANTAMUS 324 Scientists for Future 325 Gastspiele 326


321

E X

TRA S


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Offenes Staatstheater

Ob offenes Konzeptgespräch, Matinée oder Soirée – lange vor unseren Premieren können Sie sowohl im Musiktheater als auch im Schauspiel und im Tanz die Regisseur:innen und Choreograf:innen im Gespräch mit den Dramaturg:innen der neuen Produktionen erleben. Wie beginnt ein Konzeptions- oder Kreationsprozess? Wie viel Vorarbeit wird geleistet, bevor die Proben beginnen? Tauchen Sie ein in den magischen Entstehungsprozess des Theaters und kommen Sie ins Gespräch mit den vielfältigen und prominenten Regisseur:innen am Staatstheater Kassel.


323 Kurz vor der Premiere laden wir Sie zu Kostproben oder TANZ_Insight ein: dort können Sie Sänger:innen, Schauspieler:innen, Tänzer:innen, und Mitglieder der Künstlerischen Leitungsteams bei der Probenarbeit erleben. Nach einer kurzen Einführung bieten wir Ihnen Einblicke in die künstlerische Arbeit und präsentieren Ausschnitte aus der jeweiligen Produktion.

Unmittelbar vor Beginn der Vorstellungen im Opern- wie im Schauspielhaus finden Einführungen oder TANZ_Warm Ups statt. In den unterschiedlichen Einführungsformaten erfahren Sie mehr über die Stücke, Stoffe und Hintergründe des jeweiligen Opern-, Schauspiel- oder Tanzabends. Nach den Vorstellungen haben Sie bei Publikumsgesprächen bzw. TANZ_Cool Downs die Gelegenheit, mit den Mitwirkenden ins Gespräch zu kommen. Gibt es Fragen zur Inszenierung? Möchten Sie sich im Gespräch mit den Regieteams oder den Darsteller:innen zum Stück austauschen? Möchten Sie mit Tomaten werfen oder uns mit frenetischem Jubel empfangen? Wir freuen uns auf den lebhaften Austausch mit Ihnen.


324 Die beliebte Reihe Resonanzboden der Fördergesellschaft Staatstheater Kassel e. V. wird auch in der kommenden Spielzeit fortgesetzt. Künstler:innen und Mitarbeiter:innen aus verschiedenen Abteilungen des Staatstheaters stellen sich Ihnen im Gespräch mit Monika Gerke-Heine, Dr. Christiana Nobach, Joachim Neher, Hansgeorg Kling und Wilfried Sommer von der Fördergesellschaft vor.

Inspiriert – Theater im Gottesdienst ist seit der Spielzeit 2005/06 ein gemeinsames Projekt der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, des Staatstheaters Kassel und der Evangelischen Kirchengemeinde Kassel-Mitte St. Martin. Es wird von den Mitbegründern Pfarrer Willi Temme (St. Martin) und Pfarrer Karl Waldeck (Direktor der Evangelischen Akademie Hofgeismar) koordiniert. Aktuelle Produktionen aller Sparten des Ein Blick hinter die Kulissen kann Staatstheaters Kassel sind Thema lehrreich sein und Spaß machen: im (regulären) Gottesdienst am Was macht eine Maskenbildnerin? Sonntagmorgen 10 Uhr in St. Was versteckt sich im SchnürMartin, der zusammen mit Akteuboden? Hinter jeder Inszenierung ren des Staatstheaters Kassel steht monatelange Arbeit und gestaltet wird. Die InspiriertVorbereitung in den verschieGottesdienste lassen Gottesdensten Gewerken des Theaters. dienstbesucher:innen und MitViele Fragen, die Sie immer schon wirkende des Staatstheaters mal stellen wollten, können im einander neu begegnen und Rahmen von Theaterführungen ermöglichen einen erweiterten beantwortet werden, sobald sie Blick auf die Produktionen des wieder stattfinden dürfen. Für den Staatstheaters Kassel. Die Reihe Beginn der kommenden Spielzeit Inspiriert – Theater im Gottesmüssen wir das beliebte Format dienst ist jetzt nach 15 Jahren aufgrund der Pandemie zunächst zur Marke geworden und genauso aussetzen, freuen uns aber darauf, frisch wie am ersten Tag: Ad Sie hoffentlich bald wieder hinter multos annos! den Kulissen begrüßen zu dürfen.


325 Sie wollen sich über die Inszenierungen des Spielplans detailliert informieren und darüber ins Gespräch kommen? Alles Wissenswerte über Komponisten:innen, Autor:innen, die Arbeit der Sänger:innen, Tänzer:innen, Musikerinnen, Schauspieler:innen, Bühnenbildner:innen und Regisseur:innen der jeweiligen Inszenierung erfahren? Bühnenbildmodelle, Figurinen, Strichfassungen und Partituren erkunden? Vorstellungen besuchen und die „Bretter, die die Welt bedeuten“ aus anderer Perspektive kennenlernen und über Eindrücke und Erfahrungen mit unserm Team der Dramaturgie ins Gespräch kommen? Antworten auf die Fragen bieten Ihnen der Arbeitskreis der Volkshochschule, der die Spielzeit 2021/22 begleiten wird. Alles Theater! eignet sich sowohl für routinierte Theatergänger:innen als auch für Einsteiger:innen, die gerne in Gesellschaft über Theater sprechen möchten oder auch einfach gerne im Diskurs über den zeitgenössischen Theaterbegriff die Zeit aus den Augen verlieren.

Erfahren Sie mehr und kommen Sie mit uns Dienstagvormittags im Theaterfoyer ins Gespräch! Die Termine für den Herbst/Winter 2021 und das vollständige Programm erscheinen im Semesterprogramm der Volkshochschule ab Sommer 2021. Weitere Informationen auf www.vhs-region-kassel.de Anmeldungen über die Volkshochschule Kassel.


326 KINDER- UND JUGENDCHOR CANTAMUS Rund 80 Mitglieder des Kinderund Jugendchores CANTAMUS singen und spielen gemeinsam mit professionellen Sänger:innen auf den Bühnen des Staatstheaters. Die Kinder und Jugendlichen im Alter von 7 bis 18 Jahren wirken bei verschiedenen Produktionen und Veranstaltungen der Sparten Musiktheater, Schauspiel und JUST+ mit. Musikalische Grundkenntnisse und musikalische Begabung, Stimmsicherheit, Lust am Theaterspielen sowie eine hohe Konzentrationsfähigkeit und Belastbarkeit sind Voraussetzungen, die die CANTAMUS-Sänger:innen mitbringen. Ein Vorsingen ist erforderlich, um in den Chor aufgenommen zu werden. Der Chor probt regelmäßig zweimal pro Woche, etwa drei bis vier Wochen vor der Premiere kommen weitere Proben hinzu. Je nach Spielplan wechseln sich größere Partien mit Kurzauftritten ab. Dabei singen die Mitwirkenden nicht nur auf Deutsch, sondern auch auf Englisch, Französisch und Italienisch.

Geplante Produktionen für CANTAMUS in der Spielzeit 2021/22 sind: Wozzeck Tosca mädchentreu Kontakt und Anmeldung: heike.josephs@ staatstheater-kassel.de


327 SCIENTISTS FOR FUTURE (S4F) Eine Kooperation der S4F Kassel und dem Staatstheater Kassel S4F ist ein überparteilicher und überinstitutioneller Zusammenschluss von Wissenschaftler:innen, die sich für eine nachhaltige Zukunft engagieren. S4F bringt den aktuellen Stand der Wissenschaft in wissenschaftlich fundierter und verständlicher Form aktiv in die gesellschaftliche Debatte um Nachhaltigkeit und Zukunftssicherung ein.

zurückliegenden Monaten der Pandemie hierfür einen spannenden Diskursraum.

In der Spielzeit 2021/22 wird das Team von Scientists for Future Kassel Teil des künstlerischen, interdisziplinären Projektes Temple of Alternative Histories des isländischen Regisseurs Thorleifur Örn Arnarsson anlässlich der documenta fifteen. Gemeinsam Die Regionalgruppe S4F Kassel mit den Theatermacher:innen diehat sich im August 2019 gegrünses außergewöhnlichen Projektes det und besteht aus rund 160 an der Schnittstelle von WissenMitgliedern (überwiegend von der schaft und Kunst starten MitglieUniversität Kassel und dem Fraun- der von S4F Kassel daher Anfang hofer-Institut für Energiewirt2022 mit einer besonderen Form schaft und Energiesystemtechnik). der Dialoge im Theater, um den Neben monatlichen Plenumstrefwissenschaftlichen Diskurs in den fen findet die Hauptarbeit in zwölf Stadtraum zu transferieren. Arbeitsgruppen statt. Hier werden vielfältige Aktivitäten geplant und Weitere Informationen und durchgeführt, die Kassels Weg zu Termine unter: Klimaneutralität und Nachhaltigwww.s4f-kassel.de keit unterstützen. Im Fokus stehen Wissenstransfer, Dialog und (Anwendungs-)Projekte in Gesellschaft, Unternehmen, Schulen, Universität und Theater sowie u. a. auch die kritisch-konstruktive Begleitung der Klimaschutzbemühungen der Stadt Kassel (z. B. Klimaschutzrat). Die digitalen Klimagespräche boten in den


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Gastspiele

Literaturhaus Nordhessen ERÖFFNUNGSVERANSTALTUNG LESELAND HESSEN ES LIEST VOLKER KUTSCHER 8. Sep 2021, 19:30 Uhr → Opernfoyer FLINN WORKS Learning Feminism from Rwanda Nachholtermin* 20. und 21. Okt 2021, 20:15 Uhr → TiF – Theater im Fridericianum Kasseler Musiktage HR-SINFONIEORCHESTER 6. Nov 2021, 19 Uhr → Opernhaus Benefizkonzert KURATORIUM AKTION FÜR BEHINDERTE MENSCHEN E. V. 7. Nov 2021, 18 Uhr → Opernhaus 29. JAZZFEST KASSEL 13. Okt 2021, 20:15 Uhr → TiF – Theater im Fridericianum 29. JAZZFEST KASSEL 15. Okt 2021, 19:30 Uhr → Schauspielhaus AMERICAN DRAMA GROUP Le petit Prince 17. Nov 2021, 19:30 Uhr → Schauspielhaus


329 AMERICAN DRAMA GROUP A Christmas Carol 16. Dez 2021, 11 und 18 Uhr → Schauspielhaus ULRICH TUKUR & DIE RHYTHMUS BOYS Rhythmus in Dosen – Das Jubiläumskonzert! 6. Feb 2022, 19:30 Uhr → Opernhaus AMERICAN DRAMA GROUP Animal Farm 25. Feb 2022, 19:30 Uhr → Schauspielhaus Theaterstübchen geht fremd T.B.A. 11. Mrz 2022, 19:30 Uhr → Schauspielhaus Theaterstübchen geht fremd CÉCILE MCLORIN SALVANT 19. Mrz 2022, 19:30 Uhr → Schauspielhaus Konzert hr-BIGBAND & ROBERTO FONSECA Cuba 2.0 29. Apr 2022, 19:30 Uhr → Schauspielhaus 13. Kasseler JazzFrühling T.B.A. 8. Mai 2022, 19:30 Uhr → Schauspielhaus

13. Kasseler JazzFrühling KLAUS DOLDINGER Klaus Doldinger’s Passport feat. China Moses – CD Releasekonzert Motherhood Nachholtermin vom 12. Mrz 2021* 22. Mai 2022, 19:30 Uhr → Opernhaus 13. Kasseler JazzFrühling | Abschlusskonzert CHILLY GONZALES Solo Piano III Tour 2022 Nachholtermin vom 25. Apr 2021* 9. Jun 2022, 19:30 Uhr → Opernhaus

* bereits gekaufte Karten behalten ihre Gültigkeit.

Weitere Termine entnehmen Sie bitte unserem Newsletter, unserer Website www.staatstheater-kassel.de oder dem Monatsspielplan.


330

Karten 330 Preise 332 Abonnements 334 Informationen zum Theaterbesuch 336 Spielorte 338 Anreise 342


331

SER VICE


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Karten

Kartentelefon: 0561.1094-222 www.staatstheater-kassel.de THEATERKASSE IM OPERNHAUS Staatstheater Kassel Friedrichsplatz 15 34117 Kassel Mo – Fr 10 – 18 Uhr Sa 10 – 15 Uhr 0561.1094-222 www.staatstheater-kassel.de KARTENRESERVIERUNGEN Mo – Fr 10 – 18 Uhr Sa 10 – 15 Uhr Tel 0561.1094-222 ONLINE-TICKETS erhalten Sie auf unserer Website www.staatstheater-kassel.de Der KARTENVORVERKAUF beginnt in der Regel zwei Monate vor der Vorstellung am datumsgleichen Tag. Abonnent:innen sowie Inhaber:innen der Theater-Card 50+ haben die Möglichkeit bereits zwei Tage vor diesem Termin Karten zu erwerben. Coronabedingt kann es zu kurzfristigeren Vorverkauszeiten kommen. Der freie Verkauf für Silvester und Weihnachten beginnt am 26. Nov 2021.


333 BESTELLTE KARTEN müssen innerhalb von 10 Tagen bezahlt werden. THEATER-CARD 50+ Die Theater-Card 50+ (ehemals Theater-Card) gewährt den Inhaber:innen einen Rabatt von 50% beim Kauf von Theaterkarten in den Preisgruppen I–IV (außer Premieren, Gastspielen und Sonderveranstaltungen). Die Theater-Card 50+ ist personalisiert und kann für den Zeitraum von einem Jahr erworben werden. Das Startdatum ist frei wählbar. Pro Veranstaltung kann eine ermäßigte Karte erworben werden. Die Theater-Card 50+ ist nicht mit anderen Rabattmöglichkeiten kombinierbar. KULTURTICKET FÜR STUDIERENDE DER UNIVERSITÄT KASSEL Studierende der Universität Kassel erhalten bei Vorlage ihres Ausweises eine Freikarte für den jeweiligen Theaterabend, wenn noch Plätze zur Verfügung stehen. Bitte beachten Sie, dass während der Coronasituation ggf. andere Regelungen gelten! Alle Informationen erhalten Sie auch auf unserer Website www.staatstheater-kassel.de

PRESSEKARTEN bitte über das Pressereferat bestellen: Tel 0561.1094-111 / -102 presse@staatstheater-kassel.de DIE FÖRDERGESELLSCHAFT STAATS­THEATER KASSEL E. V. fördert an ausgewählten Terminen den Theaterbesuch für Schüler:innen, Aus­zubildende, Student:innen, Lehramts­anwärter:innen, Jugendliche, Geflüchtete und ALG-Empfänger:innen: Die preisreduzierten Karten für Oper, Konzert, Schauspiel, Musical und Tanz gibt es eine Stunde vor Vor­ stellungsbeginn (Preis: 3 Euro) im Foyer des Opern-, des Schauspielhauses bzw. des TiFs. SOMMERPAUSE Das Abo-Büro und die Theaterkasse bleiben vom 19. Juli 2021 bis einschließlich 23. August 2021 geschlossen.


334

Preise

Kassenpreis normal | ermäßigt

OPERNHAUS Kategorie I 42 | 26* Euro Kategorie II 32 | 20* Euro Kategorie III 26 | 16* Euro Kategorie IV 18 | 10* Euro Kategorie V 11 Euro

Sonderpreis Preise A Preise B

Premiere

68 Euro 59 Euro 50 Euro 41 Euro 34 Euro

61 Euro 51 Euro 38 Euro 27 Euro 19 Euro

60 Euro 53 Euro 40 Euro 31 Euro 25 Euro

SCHAUSPIELHAUS Kategorie I 30 | 18* Euro 44 Euro 30 Euro Kategorie II 23 | 14* Euro 39 Euro 23 Euro Kategorie III 19 | 11* Euro 34 Euro 19 Euro Kategorie IV 16 | 9* Euro 25 Euro 16 Euro Kategorie V 9 Euro 18 Euro 9 Euro TIF – THEATER IM FRIDERICIANUM Schauspiel 15 | 9* Euro 11 | 6,50* Euro JUST+

Für GRUPPENPREISE wenden Sie sich bitte an das Abo-Büro per Mail an abobuero@ staatstheater-kassel.de oder telefonisch unter 0561.1094-333

Sitzpläne mit Kategorien I–V finden Sie auf den Seiten 338 und 339.

Die Preise für die Sonderveranstaltungen entnehmen Sie bitte unserem Monatsspielplan.


KONZERTE Sinfoniekonzerte Kategorie I 38 | 23* Euro Kategorie II 32 | 19* Euro Kategorie III 26 | 16* Euro Kategorie IV 20 | 12* Euro Kategorie V  18 | 10* Euro Kategorie VI  10 Euro Einzelkartenpreis für das Festival im Ballhaus 23 | 14* Euro Kammerkonzerte  17,50 | 10* Euro Kinderkonzerte  6 | 3* Euro

* Ermäßigungen: Ca. 40% Ermäßigung im freien Verkauf erhalten Schüler:innen, Studenten:innen, die nicht an der Universität Kassel studieren, und Auszubildende bis zum voll­endeten 30. Lebensjahr, Leistungsempfänger:innen nach SGB II, III und XII, Wohngeld­em­pfän­ ger:­innen, Schwerbehinderte und Bundesfreiwilligendienstleistende. Ca. 15 % Ermäßigung be­kom­men Stammsitz-Abonnent:innen beim Erwerb von Eintrittskarten außer­ halb des Abos und Gruppen mit mindestens 10 Personen. Bei Pre­mieren, Gastspielen und Sondervorstellungen gibt es keine Ermäßi­gungen. Mit dem Kauf einer Eintrittskarte erklären sich Kund:innen mit den Allgemeinen Geschäftsbedingungen des Staats­theaters einverstanden. Diese können an der Theaterkasse, im Abo-Büro sowie auf unserer Website unter AGB eingesehen werden. Student:innen der Universität Kassel erhalten durch ihr Kulturticket freien Eintritt (ausgenommen Premieren, Gastspiele, Sonderveranstaltungen). ** ausgenommen Tanztheater, Musical und Weihnachtsmärchen


336

Abonnements

BRÜCKEN -ABO 40+

Alle Abonnent:innen mit festem Sitzplatz, die bereits in der Spielzeit 2019/20 ein Abonnement Das reguläre Abonnement ruht beim Staatstheater Kassel hatten coronabedingt auch in der Spielund dies nicht gekündigt haben, zeit 2021/22. Die angestammten erhalten für die Spielzeit 2021/22 Sitzplätze bleiben bis zum Wieder- erneut das Brücken-Abo 40+. einsetzen erhalten. Das Brücken-Abo 40+ ist kostenfrei und wird automatisch an die Unsere Abo-Angebote für die Abonnent:innen verschickt. Spielzeit 2021/22: Es gewährt allen Abonnent:innen 40% Rabatt auf Veranstaltungen freier Wahl und kann in jeder Sparte verwendet werden. Da das Brücken-Abo 40+ keine festen Termine beinhaltet, müssen Reservierungen und Kartenkäufe selbstständig vorgenommen werden. Das Brücken-Abo 40+ ist personengebunden und kann nicht für Gastspiele und Sonderveranstaltungen eingesetzt werden.


337 ETAPPEN-ABO

ABO-BÜRO

Das Etappen-Abo ist das alternative Angebot des Staatstheaters Kassel zum ruhenden Platz-Abonnement. Es richtet sich an alle Theaterliebhaber:innen, die sich feste Termine und Sitzplätze sichern möchten.

Tel 0561.1094-333 abobuero@ staatstheater-kassel.de www.staatstheater-kassel.de

Um ein größtmögliches Maß an Planbarkeit und Flexibilität zu ermöglichen, wird das Abonnement in zwei Etappen angeboten. Etappe 1: 1. Sep 2021 bis 31. Jan 2022 Reservierungsstart: 24. Aug 2021 Etappe 2: 1. Feb 2022 bis 31. Jul 2022 Reservierungsstart: 26. Nov 2021 Das Etappen-Abo ist zunächst für die Spielzeit 2021/22 geplant und verlängert sich nicht automatisch. Der Preis des Abonnements setzt sich aus der Anzahl der Einzelveranstaltungen und jeweiligen Spielstätte zusammen.

ÖFFNUNGSZEITEN Di – Fr 10 – 13 Uhr, 16:30 – 18 Uhr Sa 10 – 13 Uhr Staatstheater Kassel Friedrichsplatz 15 34117 Kassel Ausführliche Informationen zu unseren Abos finden Sie in unserer Abo-Broschüre, die Ihnen auch als Download auf unserer Website zur Verfügung steht: www.staatstheater-kassel.de


338

Informationen zum Theaterbesuch

BARRIEREARMES THEATER Wir bemühen uns, unsere Spielorte so barrierearm wie möglich zu gestalten. Beachten Sie jedoch die langen Laufwege, auch innerhalb der Häuser. Zwischen dem Opernhaus und dem Schauspielhaus gibt es keine direkte Verbindung. Der barrierefreie Weg zwischen Opernhaus und Schauspielhaus führt Sie rechts am Opernhaus vorbei. Es gibt Parkplätze in unmittelbarer Nähe. Alternativ können Sie – auch in den Pausen und nach Vorstellungen beim Abendpersonal – ein Theatertaxi buchen. Alle Spielorte verfügen über Fahrstühle und behindertengerechte Toiletten. Einzelne Veranstaltungen werden mit Gebärdensprache-Dolmetscher:innen angeboten, zudem verfügt das Staatstheater Kassel über T-Spulen für Schwerhörige. Ausführliche Informationen erhalten Sie über unser Abo-Büro, das Sie per Mail an abobuero@ staatstheater-kassel.de oder telefonisch unter 0561.1094-333 erreichen. Wir freuen uns über Ihr Feedback, wie wir das Staatstheater noch barrierefreier gestalten können!


339 PARKPLÄTZE UND THEATERTAXI Es gibt Parkplätze in unmittelbarer Nähe. Alternativ können Sie – auch in den Pausen und nach Vorstellungen beim Abendpersonal – ein Theatertaxi buchen. Opernhaus, Schauspielhaus und TiF – Theater im Fridericianum Kostenpflichtiges Parkhaus am Friedrichsplatz Kostenpflichtiger Parkplatz vor dem Regierungspräsidium, Steinweg 6, 34117 Kassel Stadthalle Kostenpflichtiges Parkhaus Weitere Parkplätze in der Nähe des Kongress Palais

HYGIENEKONZEPT Unser stets an die aktuellsten Bestimmungen angepasstes Hygienekonzept finden Sie auf unserer Website www.staatstheter-kassel.de oder Sie scannen den hier angefügten QR-Code.

NEWSLETTER Immer auf dem neusten Stand bleiben? Kein Problem! Unser Newsletter informiert Sie und euch über Termine, Angebote und Theater-Schnäppchen aus allen Sparten sowie den Bereichen Junges Staatstheater+, +Community und +Education. Jetzt anmelden auf unserer Website www.staatstheater-kassel.de oder den QR-Code unten scannen.


340

Opernhaus M ITTEL LOG E Reihe 1 –  3 : Kategorie II Reihe 4  – 6 : Kategorie III

6

6

5

5 4

4

K

3

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1

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LO teg G E 3 o rie V

13

1

LO G ego E 4 rie V

10 9

9

1. PARKETT 6. — 14. REIHE Kategorie II

8

8

7

7

O RCHEST ER SESSEL 1. —   5.  R EIHE Kategorie I

1

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2

2

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6 5

E 4 L O G o rie V eg Kat

Kat

11

10

1

1.  PA R KET T 6.  —  14.  R EIHE Kategorie II

11

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2

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3 GE ie V L O egor t Ka

14

1

1

2

2

3

15

15

3

2. PARKETT 15. —  19. REIHE Kategorie III

E 2 L O G o rie IV eg Kat

2.  PA R KET T 15.  —  19.  R EIHE Kategorie III

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1

1

rechts

B ÜH N E

Welche und wieviele Plätze zum Verkauf stehen, wird sich nach den Bedingungen der Corona-Verordnungen richten. Fest steht jedoch bereits jetzt, dass wir Sie von September bis Dezember 2021 mit einer neuen Raumanordnung auf der Haupt-, Seiten und

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ORCHESTERSESSEL 1. —  5. REIHE Kategorie I

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Hinterbühne des Opernhauses überraschen werden, wo Sie neue Perspektiven auf das Opernhaus von zahlreichen neugeschaffenen Plätzen aus erleben können, die über das klassische Auditorium hinaus zur Verfügung stehen. (Siehe auch S. 42 Pandaemonium)


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Schauspielhaus

4.   PA R KET T 19. R EIHE Kategorie V

4.  PARKETT 19. REIHE Kategorie V

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3 .   PA R KET T 17.  – 18 . R EIHE Kategorie IV

3.  PARKETT 17. – 18. REIHE

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Kategorie IV 16

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2.   PA R KET T 12.  – 16. R EIHE Kategorie III

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2.   PA R KET T 6.  – 11. R EIHE Kategorie II

2.  PARKETT 6. – 11. REIHE Kategorie II

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SPER R SIT Z 1.  –  5. R EIHE Kategorie I

2.  PARKETT 12. – 16. REIHE Kategorie III

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SPERRSITZ 1. – 5. REIHE Kategorie I


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TiF – Theater im Fridericianum KATEG OR I E I

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Auch im TiF – Theater im Fridericianum überraschen wir Sie mit spannenden neuen Raumkonstellationen und Sitzanordnungen. Sichern Sie sich deswegen frühzeitig eine Eintrittskarte.


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Raus in die Stadt!

Wir wollen Sie in der Spielzeit 2021/22 an verschiedene Orte im Stadtraum Kassel lotsen und Erkundungstouren, soweit es die Hygienemaßnahmen zulassen werden, anbieten: ob in (hoffentlich wieder geöffneten) Diskotheken, Clubs oder auf eine außergewöhnliche Sightseeing-Tour mit dem Bus. Sie erhalten alle Informationen zu diesen besonderen Spielorten auf unserer Website www.staatstheater-kassel.de oder in unseren Monatsspielplänen. Wie Sie sich vorstellen können, ist die Anzahl aufgrund der besonderen Orte begrenzt, so dass Sie sich frühzeitig Karten sichern sollten. Lassen Sie sich überraschen!


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Anfahrt MIT ÖFFENTLICHEN VERKEHRSMITTELN Ab ICE-Bahnhof Wilhelmshöhe: Nehmen Sie die Tram 1 Richtung: Vellmar, Tram 3 Richtung: Ihrings­ häuser Straße oder Tram 4 Richtung: Hessisch Lichtenau. Fahren Sie bis zur Haltestelle Friedrichsplatz – ca. 11 bis 13 Minuten. Beim Ausstieg sehen Sie rechts das Staatstheater. Sie erreichen es nach Überqueren des Friedrichsplatzes und des Steinwegs in ca. zwei Minuten. Ab Kassel Hauptbahnhof (Kulturbahnhof): Fahren Sie mit den Linien RT1 oder RT4 Richtung: Holländische Straße bis zur Haltestelle Friedrichsplatz. Beim Ausstieg sehen Sie rechts das Staatstheater. Sie erreichen es nach Überqueren des Friedrichsplatzes und des Steinwegs in ca. zwei Minuten.

Sie können das Staatstheater ab Kassel Hauptbahnhof aber auch in ca. zehn Minuten zu Fuß erreichen. Folgen Sie ab Bahnhofsvorplatz geradeaus der Kurfürstenstraße, über­queren Sie den Scheidemannplatz an der Ampel und gehen weiter geradeaus die Treppen­straße hinunter. Am Ende der Treppenstraße sehen Sie das Staatstheater und nach Überqueren des Friedrichsplatzes und des Steinwegs erreichen Sie es in ca. zwei Minuten.


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MIT DEM AUTO

ADRESSEN DER SPIELORTE

Kostenpflichtige Parkmöglichkeiten finden Sie im Parkhaus am Friedrichsplatz oder auf dem Parkplatz vor dem Regierungspräsidium.

Opernhaus Friedrichsplatz 15 34117 Kassel Schauspielhaus Du-Ry-Straße 34117 Kassel TiF – Theater im Fridericianum / TiF Foyer (Eingang auf der Rückseite des Museums Fridericianum) Karl-Bernhardi-Straße 34117 Kassel Stadthalle/ Kongress Palais Kassel Holger-Börner-Platz 1 34119 Kassel


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Fördergesellschaft 346 Unterstützer:innen 348 Auszeichnungen 350 Anzeigen 352


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FREUND : INNEN UND

FÖRDER INSTITU TIONEN


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Förder­gesellschaft Staatstheater Kassel e. V.

Die Fördergesellschaft Staatstheater Kassel e. V. ist ein Zusammenschluss von engagierten Bürger:innen, Firmen und Körperschaften, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, unser Theater in allen seinen Sparten ideell und finanziell zu unterstützen. Es ist Aufgabe der öffentlichen Hand die Mittel für den Betrieb eines Theaters zur Verfügung zu stellen. In Kassel funktioniert das schon seit über 400 Jahren sehr gut. Seither hat das Theater im gesellschaftlichen und kulturellen Leben in Kassel und ganz Nordhessen immer eine wichtige Rolle gespielt. Stadt und Land Hessen erkennen dies an und sorgen für die finanzielle Ausstattung. Trotzdem fehlte es in seiner Geschichte leider immer wieder an Geld oder an politischer Unterstützung für das Theater. Dann tritt die Fördergesellschaft als gesellschaftliche Lobby für unser Theater ein. Sie sorgt für eine ergänzende finanzielle Unterstützung oder leiht dem Theater seine bürgerliche Stimme. Aus einer prekären Situation ist die Fördergesellschaft auch ursprünglich hervorgegangen. Als das Theater im zweiten Weltkrieg beschädigt und danach abgerissen wurde, gründete sich der ‚Theater und Aufbau Verein‘


349 und trug maßgeblich zum Wiederaufbau bei. Aus diesem Kreis entstand die Fördergesellschaft Staatstheater Kassel als eingetragener Verein mit aktuell mehr als 500 Mitgliedern.

Die Fördergesellschaft Staatstheater Kassel e. V. möchte dazu beitragen, dass das Theater ein zentraler Treffpunkt der Stadtgesellschaft ist, an dem Kunst auf hohem Niveau geboten wird.

Der Verein finanziert sich ausschließlich durch freiwillige Spenden, die allein der Kunstförderung im Staatstheater Kassel zugute kommen. Sie werden verwaltet von einem ehrenamtlichen Vorstand und dem Theater für einzelne Produktionen oder Projekte zur Verfügung gestellt.

Machen Sie mit! Unterstützen Sie Ihr Staatstheater Kassel – werden Sie Mitglied der Fördergesellschaft!

Seit vielen Jahren engagiert sich die Fördergesellschaft besonders im Rahmen der Jugendförderung. Die auf der Theaterbühne reflektierten Grundwerte können Orientierung geben in dieser komplexen Welt. Deshalb setzen wir uns dafür ein, dass möglichst viele junge Menschen unser Theater besuchen. Während der Spielzeit gewährt die Fördergesellschaft durch ihre monatliche Veranstaltungsreihe Resonanzboden Einblicke in den Theaterbetrieb für alle Interessierten. In diesem Rahmen wird auch jährlich ein Nachwuchspreis verliehen, mit dem junge Künstler:innen für ihre herausragenden Leistungen in der abgelaufenen Spielzeit geehrt werden.

Beitrittserklärung und mehr unter: www.fg-staatstheater-kassel.de. Fördergesellschaft Staatstheater Kassel e. V. Vorsitzender: Bernhard Striegel, c/o Staatstheater Kassel Friedrichsplatz 15 34117 Kassel Tel 0561.7129931 info@fg-staatstheater-kassel.de www. fg-staatstheater-kassel.de


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Bürger pro A

Orchesterakademie

Ein hervorragendes Orchester ist eine unverzichtbare Voraussetzung für die künstlerische Konkurrenzfähigkeit des Staatstheaters Kassel. Gemeinsam haben wir die Sicherung des A-Status dieses Orchesters erreicht – so kann qualifizierter Nachwuchs gewonnen werden, so kann ein anspruchsvolles Publikum mit einem lebendigen Programm angesprochen werden. Besonders setzen wir uns ein für konzertpädagogische Initiativen, z. B. fördern wir den Austausch mit Schulen. Immer mehr Menschen in Kassel und Umgebung nehmen das Staats­orchester Kassel als ‚ihren‘ Klangkörper wahr. Für all dies steht Bürger pro A. Wir laden Sie herzlich ein, Mitglied zu werden.

Der gemeinnützige Verein Orchesterakademie des Staatsorchesters Kassel am Staatstheater Kassel e. V. unterstützt junge Musiker:innen, die bereits ein Hochschulstudium absolviert haben oder kurz vor Abschluss des Musikstudiums stehen und ergänzt damit deren Berufsausbildung. Darüber hinaus unterstützt die Orchesterakademie die konzertpädagogischen Aktivitäten des Staatstheaters Kassel, insbesondere durch die Förderung der Stelle einer Konzertpädagogin. Damit leistet sie einen wertvollen Beitrag, Kindern und Jugendlichen Erfahrungen mit Klang und Musik zu ermöglichen und Instrumente kennenzulernen. Gefördert wird die Orchesterakademie durch das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst und das Kulturamt der Stadt Kassel sowie den Verein Bürger pro A e. V.

Weitere Informationen: Dr. Wendelin Göbel Bärenreiter-Verlag Heinrich-Schütz-Allee 35 – 37 34131 Kassel Tel 0561.3105-130 kontakt@buerger-pro-a.de www.buerger-pro-a.de

Weitere Informationen: Orchesterbüro Tel 0561.1094-258 orchesterakademie@ staatstheater-kassel.de


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KULTUR- KULTURpunkt-Preis punkt Besuchervereinigung Das Abo für alle Theater! Mit dem Theater-Abo vom KULTURpunkt kommen Sie besonders flexibel und günstig in das Staatstheater und weitere Kasseler Theater. Ihre individuellen Vorlieben bei der Stück- und Terminauswahl werden berücksichtigt und Sie sehen nur, was Sie wollen, wann Sie wollen! KULTURpunkt ist ein Projekt der gemeinnützigen VolksBühne Kassel e. V. Zusätzlich unterstützt der KULTURpunkt das Staatstheater Kassel und die Kasseler Kunstund Kulturszene durch die Verleihung zweier Preise. Sie erreichen uns unter: Tel 0561.14895 Friedrich-Ebert-Str. 42 34117 Kassel www.kulturpunkt.de info@kulturpunkt.de

Seit 2007 verleiht der KULTURpunkt mit Unterstützung der Städtischen Werke AG den mit 1000 Euro dotierten KULTURpunkt-Preis an Sänger:innen und Schauspieler:innen des Staatstheaters Kassel. Der Preis würdigt das Wirken zeitgenössischer Künstler:innen und wird zweimal im Jahr vergeben. Die jeweiligen Preisträger:innen werden von den Mitgliedern des Vereins und der Kasseler Bevölkerung gewählt.

Zu den Preisträger:innen zählen Caroline Dietrich (2020), Michaela Klamminger und Jaclyn Bermudez (2019), Hansung Yoo und Aljoscha Langel (2018), Tobias Hächler und Uwe Steinbruch (2017), Lin Lin Fan und Christina Weiser (2016) und Marian Pop und Bernd Hölscher (2015).


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Anneliese HartlebKULTURpunkt-Preis Der KULTURpunkt hat einen Preis für ein künstlerisches Lebenswerk geschaffen, den Anneliese Hartleb-KULTURpunkt-Preis. Ausgezeichnet wird damit eine Persönlichkeit, die langfristig in der Darstellenden Kunst, im orchestralen, solistischen und tänzerischen Bereich die Kultur in Kassel angeregt, weiterentwickelt und bereichert hat. Benannt ist die Auszeichnung nach Anneliese Hartleb, der Ehrenvorsitzenden des VolksBühne Kassel e. V.. Seit 2016 ist die Auszeichnung mit Unterstützung der Kasseler Sparkasse mit 1000 Euro dotiert. Am Staatstheater Kassel erhielt Eva-Maria Keller (Schauspielerin) diese Auszeichnung im Jahr 2014.


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IrmaJansaGesangspreis Mit dem Irma-Jansa-Gesangspreis ehrt die Irma-Jansa-Gesangspreisstiftung Sänger:innen des Opernensembles am Staatstheater Kassel für herausragende Leistungen. Dieser wird stets am Ende einer Spielzeit vergeben. Stifter ist Dipl.-Math. Harald Jansa, der diese Gesangspreisstiftung im Angedenken seiner verstorbenen Mutter Irma Jansa (1910–2011) ins Leben gerufen hat, um deren hundert Jahre währendes, dem Klavierspiel sowie dem Solo- und Chor-Gesang gewidmetes, musikalisches Leben zu ehren. Der Preis ist im Jahr 2015 mit 3000 Euro und in den Jahren danach mit 2000 Euro pro Preisträger:in dotiert worden. Bisherige Preisträger:innen sind: Marie-Luise Dreßen und Maren Engelhardt (2019), Elizabeth Bailey und Daniel Jenz (2018), Ulrike Schneider und Hee Saup Yoon (2017), Ani Yorentz und Hansung Yoo (2016) sowie Lin Lin Fan (2015).

Am Ende der Spielzeit 2019/20 hat wegen der coronabedingten Theaterschließung keine Preisverleihung stattgefunden.


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Wir stehen auf Kultur! Bei uns gibt es die beliebten CityCards! Druck und Verteilung von Postkarten, Flyern und Plakaten in Kassel und Umgebung. LoPo Media GmbH · Goethestrasse 30 · 34119 Kassel 0561. 739 44 33 · info@lopomedia.de · www.lopomedia.de


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Impressum HERAUSGEBER Staatstheater Kassel Friedrichsplatz 15 D–34117 Kassel 0561.1094-0 INTENDANT Florian Lutz GESCHÄFTSFÜHRENDER DIREKTOR Dr. Frank Depenheuer REDAKTION UND TEXTE Dramaturgie

FOTOGRAFIE Ensemble: Marina Sturm, außer Gil Amishai, Emily Paige Anderson, Frederick Ballentine, Ieva Navickaitė, Sophie Ormiston, Shafiki Ssegayi, Ricardo Tamura, Sam Taskinen, Kaine Dean Ward: Privat (Digitales Fotoshooting, Anleitung und Bearbeitung von Marina Sturm) Michael Tews: Foto von © Jörn Kipping Gruppenfotos: Nils Klinger DRUCK Boxan, Kassel

ENDREDAKTION Svenja L. Schröder

REDAKTIONSSCHLUSS 28. Apr 2021 Änderungen vorbehalten

GESTALTUNGSKONZEPT RUNNING WATER Creative Group

AUFLAGE 8000 Stück

GESTALTUNG Georg Reinhardt

www.staatstheater-kassel.de


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Konzerte 2021/22

1. KAMMERKONZERT Kassel Opera Brass 27. Sep 2021 → Opernfoyer

ERÖFFNUNGSKONZERT DER KASSELER MUSIKTAGE 217 Poulenc u. a. Orgel: Ines Schüttengruber Dirigent: Francesco Angelico 28. Okt 2021 → Martinskirche 1. KINDERKONZERT 260 Hergehört! Ludwig van Beethoven für alle ab 8 Jahren Dirigent: Mario Hartmuth 220 Moderation: Laura Wikert Premiere 2. Nov 2021 → Schauspielhaus

UNVERGESSEN! 218 Konzerte für junge, alte und vergessliche Ohren Kammermusikensembles des Staatsorchesters Mitglieder der Orchesterakademie Moderation: Laura Wikert ab Nov 2021 217 / 262 → Schauspielfoyer

PETER UND DER WOLF 216 / 262 Ein Entdecker:innenkonzert für alle! Dirigent: Peter Schedding Moderation: Laura Wikert Wiederaufnahme 29. Sep 2021 → Opernhaus RING IN CONCERT Wagner und Filmmusik Dirigent: Mario Hartmuth Moderation: Laura Wikert Wiederaufnahme 30. Sep 2021 → Opernhaus

2. SINFONIEKONZERT / BUSSTAGSKONZERT 200 Schumann Sopran: Margrethe Fredheim Mezzosopran: Maren Engelhardt 1. SINFONIEKONZERT 198 Tenor: N.N. Szymanowski | Mahler Bass: Magnus Piontek Violine: Razvan Hamza Sprecherin: Meret Engelhardt Dirigent: Francesco Angelico Sprecher und Einrichtung: Markus 11. Okt 2021 Dietz → Stadthalle Opernchor des Staatstheaters Einstudierung: Marco Zeiser 2. KAMMERKONZERT 220 Celesti Trio Erato Dirigent: Francesco Angelico 18. Okt 2021 17. Nov 2021 → Opernfoyer 18. Nov 2021 → Martinskirche


3. KAMMERKONZERT Jibiri Jazz Quartet 22. Nov 2021 → Opernfoyer

220 4. KAMMERKONZERT „Vier vernünftige Leute …“ 17. Jan 2022 → Opernfoyer

WEIHNACHTSKAMMERKONZERTE 220 Consortium Casselanum 6. Dez 2021 13. Dez 2021 → Opernfoyer

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4. SINFONIEKONZERT 204 Schumann | Brahms Hörner: Hana Hockauf, Susanne Lorenz, Michael Hintze, Jannik Neß Dirigent: Francesco Angelico 24. Jan 2022 → Stadthalle

2. KINDERKONZERT 261 Tatort Klassik: Weggeblasen! 5. KAMMERKONZERT für alle ab 5 Jahren Best of Dejean Blechbläser:innen des 7. Feb 2022 Staatsorchesters → Opernfoyer Moderation: Laura Wikert Wiederaufnahme 8. Dez 2021 3. KINDERKONZERT → Schauspielhaus Verzaubert! Für alle ab 5 Jahren 3. SINFONIEKONZERT 202 Dirigent: Francesco Angelico Strawinsky | Schubert Moderation: Laura Wikert Dirigent: Ainārs Rubiķis Premiere 16. Feb 2022 20. Dez 2021 → Schauspielhaus → Stadthalle 6. KAMMERKONZERT NEUJAHRSKONZERT 218 Aquarelle 25 JAHRE BÜRGER PRO A 21. Feb 2022 Beethoven 9. Sinfonie → Opernfoyer Sopran: Iulia Maria Dan Mezzosopran: Ulrike Schneider 5. SINFONIEKONZERT Tenor: Linard Vrielink Malipiero | Elgar | Bass: Krešimir Stražanac Rimsky-Korsakow Opern- und Extrachor des Mezzosopran: Janina Baechle Staatstheaters Dirigent: Francesco Angelico Einstudierung: Marco Zeiser 28. Feb 2022 Celesti → Stadthalle Dirigent: Francesco Angelico 1. Jan 2022 7. KAMMERKONZERT 2. Jan 2022 triomotion → Opernhaus 7. Mrz 2022 → Opernfoyer

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6. SINFONIEKONZERT 364 Strauss Oboe: Philippe Tondre Dirigent: Mario Hartmuth 21. Mrz 2022 → Stadthalle 8. KAMMERKONZERT Kreutzersonate 28. Mrz 2022 → Opernfoyer

208 KAMMERKONZERT DER ORCHESTERAKADEMIE 221 20. Jun 2022 → Opernfoyer FESTIVAL IM BALLHAUS W. A. Mozart 221 Jun / Jul 2022 → Ballhaus, Bergpark Wilhelmshöhe

7. SINFONIEKONZERT / KARFREITAGSKONZERT 210 Britten | Brahms Sopran: Margrethe Fredheim Bariton: Filippo Bettoschi Cantiamo – Chöre der Universität Kassel Einstudierung: Andreas Cessak Dirigent: Mario Hartmuth 15. Apr 2022 → Stadthalle 9. KAMMERKONZERT Cornissimo Cassel 25. Apr 2022 → Opernfoyer

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10. KAMMERKONZERT Mendelssohn-Oktett 16. Mai 2022 → Opernfoyer

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8. SINFONIEKONZERT 212 Goldmann | Reger | Schumann Dirigent: Peter Gülke 13. Jun 2022 → Stadthalle

9. SINFONIEKONZERT Schumann | Brahms Violoncello: Nico Treutler Dirigent: Francesco Angelico 11. Jul 2022 → Stadthalle

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