Theaterzeitung für Oldenburg und die Region in Zusammenarbeit mit der NWZ
Spielzeitung OKTOBER 2021
Es werde Licht!
I
n unserer Rubrik „Kulturtipp“ werden Sie in diesem Monat auf vortreffliche Niederländer aufmerksam gemacht, die derzeit im Augusteum logieren. Vermutlich wissen Sie von diesem besonderen Besuch in Oldenburg schon längst – aber wussten Sie auch, dass auf der Bühne des Großen Hauses derzeit ein Detail von Rembrandts „Nachtwache“ sogar Realität geworden ist? Der Percussionist Michael Metzler hat die im Gemälde abgebildete Trommel nachgebaut und schlägt sie nun als Tambour in ‚Les Boréades‘ – wenn er nicht
NEWS
Liebes Publikum! gerade für Orkanböen, Sandsturm oder Regensturzbäche sorgt … Zum Glück wissen zumindest Krähe und Bär, dass die Sonne für uns alle scheint, meistens jedenfalls. Und wenn nicht, dann bieten wir Ihnen gerne eine trockene Rückzugsgelegenheit mit einem vielseitigen Unterhaltungsangebot; z. B. die seltene Chance zu erleben, wie aus dem Käthchen von Heilbronn eine Ritterin wird. Oder zu erfahren, was Fischhappen und Milchwald miteinander zu tun haben. Zumal draußen vor der Tür schon der Foxfinder lauert …
Orchestergründung
In dieser Oktober-Ausgabe der Spielzeitung freuen wir uns besonders über einige neue Kolleginnen und Kollegen im Redaktionsteam sowie über zwei neue Teammitglieder in der BallettCompagnie – die auf der Bühne zwar nicht leibhaftig zu sehen sind, wohl aber durch ihre Trainings-Arbeit sichtbar werden, mit der sie bereits einen wichtigen Beitrag für die Ballettszenen in ‚Les Boréades‘ geleistet haben. Noch mehr Einblicke in die Backstage-Arbeit erhalten Sie in den vielen Vorträgen und Gesprächen, die der Freundes-
kreis auch für diese Saison organisiert hat: In dieser Spielzeitung finden Sie einen umfassenden Terminplan zu den diesjährigen Themen und Gästen. Da werden Sie auch sehen, dass wir im Juli unser großes ‚Ring des Nibelungen‘-Projekt mit spannendem Wissen anreichern, nicht zuletzt dank einiger vortrefflicher Wagnerforscherinnen und –forscher, die sich dann in Oldenburg einfinden.
Während seiner intensiven Arbeit an ‚Les Boréades‘ gründete Alexis Kossenko Ende September in Frankreich das Barock-Orchester „Les Ambassadeurs ~ La Grande Écurie“, in dem er seine beiden bisherigen Ensembles zusammenführte. Zu den ersten Projekten gehören neben einem Programm mit Dresdner Meistern wie Zelenka, Heinichen, Fasch und Pisendel auch die Aufnahme selten gespieltere Werke Rameaus, darunter die Weltersteinspielung von ‚Achante et Céphise‘.
Ihr Redaktionsteam des Oldenburgischen Staatstheaters
10. Tweed Run findet am 3. Oktober statt
PREMIEREN IM OKTOBER OPER 02.10. | Großes Haus LES BORÉADES KONZERT 30. & 31.10. FAMILIENKONZERT Professor Florestan und Maestro Eusebius packen aus
SCHAUSPIEL 30.10. | Exerzierhalle KÄTHCHEN. RITTERIN VON HEILBRONN
JUNGES STAATSTHEATER 07.10. | Kleines Haus ORPHEUS UND DIE ZAUBERHARFE 24.10. | Spielraum KRÄHE UND BÄR ODER DE SÜNN SCHIENT FÖR US ALL
Den Jubiläums-Tweed Run (Since 2011) gibt es in einer „Back to the roots“-Version. Das bedeutet auch: Das Wiedersehen und das gemeinsame Radeln stehen im Vordergrund. Der 10. Tweed Run kostet diesmal kein Startergeld, vor Ort gibt es allerdings die Möglichkeit, für den guten Zweck zu spenden. Treffpunkt ist ab 14 Uhr die Theaterinsel des Oldenburgischen Staatstheaters, die Ausfahrt startet um 15 Uhr.
Zwei, die es so nur bei evers gibt. Alexanderstraße 53, Oldenburg 04 41 / 8 72 51 Mo. – Fr. 8.00 –18.00 Uhr www.gesunde-schuhe.org
2
Spielzeitung OKTOBER 2021
Von visionärer Kühnheit Dirigent Alexis Kossenko über die musikalische Einzigartigkeit von ‚Les Boréades‘ In ‚Les Boréades‘ zeigt sich zweifellos die Quintessenz von Rameaus Kunst; das trifft umso mehr zu, als er selbst jedes seiner Werke als einen weiteren Schritt, ein weiteres Niveau in Richtung Kühnheit und Expressivität betrachtete. Jedes Werk war dadurch eine neue, weitere Herausforderung für die Ausführenden, die er damit nach und nach zu dem musikalischen Ideal heranzog, das ihm vorschwebte, das aber nur schrittweise zu erreichen war. Es gab im 18. Jahrhundert nichts, was auch nur ansatzweise der Komplexität und Schwierigkeit von ‚Les Boreádes‘ vergleichbar gewesen wäre. Zu der bereits sehr ausgefeilten Tradition des französischen Rezitativs, das unaufhörlich den Takt wechselt, kamen instrumentale und vokale Schwierigkeiten, die die Ausführenden an ihre Grenzen stoßen ließen. Die atemberaubende Architektur des Stücks konzentrierte Rezitative, große Accompagnati, Tänze, Arien, Chöre oder Ariettes zur dramatischen Handlung. Die harmonische Raffinesse, die auch im kürzesten Rezitativ steckte, erreichte einen Gipfelpunkt. Rameau wagte sogar, in der ersten Szene, ein Rezitativ mit Hornrufen zu mischen. Er spielt mit Rhythmen, indem er manchmal Dreiertakt (Höllentanz der Boréaden) und Zweiertakt (die Schreckensrufe von Alphise in größter Not) übereinanderschichtete. Eingeschobene Gelegenheitstänze gehörten der Vergangenheit an: Jeder Tanz war nun eine Pantomime, die eine wichtige Funktion in der Handlung erfüllte. Instrumentale Stücke wie Sarabandes, Gavottes, Airs und Rigaudons wurden neu gewichtet und erhielten eine „symphonische“ Aufgabe. Ganz besonders zu erwähnen: DER STURM. Seit Marais‘ ‚Alcyone‘ aus dem Jahr 1701 waren ein Sturm oder vergleichbare Naturkatastrophen ein unverzichtbares Element einer jeden französischen Oper. In einer Oper, die dem Gott der Nordwinde gewidmet war, wurde diese Sequenz umso bemerkenswerter: Sie über-
schreitet in ihrem Ausmaß alles bisher Dagewesene, mit einem erschütternden, fast viertelstündigen musikalischen Tableau, das sich über zwei Akte erstreckt, in denen Borée und seine Söhne ihre Wut ungehindert austoben können. Inmitten der entfesselten
Elemente, die Baktrien verwüsten, wird die Königin Alphise entführt, Abaris versucht vergeblich, ihr zu helfen, Borilée stößt hasserfüllte und sadistische Drohungen aus, das erschütterte Volk ruft in höchster Verzweiflung: „Wir werden alle zugrundege-
hen“ … Der psychologische Aufbau der ganzen Szene ist modellhaft und beeindruckt umso mehr, als die Gewalt des Sturmes sich gerade in dem Moment vervielfacht, in dem man üblicherweise mit einer Beruhigung rechnete (bzw. das an alte Ausmaße ge-
wöhnte Publikum das Ende vermutete). Nichts ist ergreifender als die Arie des Abaris „Lieux désolés“, die er ganz allein zwischen den Trümmern singt: ein absolutes Meisterwerk, das Verzweiflung, Liebe und unendliche Zärtlichkeit vereint. Im Jahre 1763, und auch noch 200 Jahre später, ist Rameau ein musikalisches UFO, eine Art ästhetische Sackgasse. In Frankreich triumphierte der italienische Geschmack und die Kunst der französischen Oper, die durch Rousseau dem Spott ausgesetzt worden war, leistete fast nur noch in der Musik Rameaus Widerstand. Einige Jahre zuvor hatte eine Kontroverse Rameau und Rousseau einander gegenübergestellt – (sie fundierte auf ästhetischen Fragen, die den bitteren Groll verschleierten, den der Schriftsteller nach einer erniedrigenden Auseinandersetzung gegenüber dem Komponisten hegte). Dachte Rameau nun bei 'Les Boréades' an die Argumente seines Widersachers hinsichtlich der Vorherrschaft der Melodie? Man kommt nicht umhin, sich zu fragen, ob er mit dem Beginn des 5. Aktes dem Philosophen vielleicht eine lange Nase drehte. Denn dieses Vorspiel entbehrt jeglicher Melodik (und scheint eher aus dem 20. als aus dem 18. Jahrhundert zu stammen). Die musikalische Dekonstruktion dieser Passage spiegelt den desolaten Zustand der Armee von Borée wider, die neu zu mobilisieren ihm nicht gelingt. Borée, dieser Tyrann, der die ganze Welt in Angst und Schrecken versetzt, von dem vier Akte lang voller Furcht gesprochen wird, ohne dass man ihn sieht, ist in Wirklichkeit schwach. Die Parallelität zum französischen Königshaus und einer dekadenten und immer offener verabscheuten Monarchie ist allzu offensichtlich; muss man noch einen anderen Grund dafür suchen, warum die Zensur die Proben 1763 stoppte? (Auszug aus einem Artikel für das Programmheft ‚Les Boréades‘, übersetzt von ST)
Gegen Althergebrachtes wird nicht nur auf der Bühne revoltiert
Werke von Weber bis Weihnacht
B
ereits seit mehr als 25 Jahren besteht die Kammerkonzertreihe am Oldenburgischen Staatstheater, die als Initiative aus dem Orchester heraus entstand. Ausgangspunkt war der Wunsch der Musiker:innen, sich neben ihrer Tätigkeit im Orchester auch in kammermusikalischen Formationen öffentlich präsentieren zu können. Über die Jahre entstand dabei eine fest im Spielplan des Staatstheaters verankerte Reihe mit jeweils sechs Konzerten pro Saison. Dabei sind explizit nicht nur die klassischen Ensembles wie Streichquartett oder Klaviertrio gefragt, sondern auch größere Gruppierungen wie Oktette oder Nonette oder ausgefallenere Be-
Die Kammermusikvereinigung des Oldenburgischen Staatsorchesters setzungen wie z. B. ein Oboenquartett stehen regelmäßig sonntagvormittags auf der Bühne des Kleinen Hauses. Die Musiker:innen finden sich immer wieder in neuen Formationen zusammen, auch wenn sich mit der Zeit natürlich einige Stammensembles gebildet haben, die regelmäßig aktiv sind. Neben den Mitgliedern des Staatsorchesters sind in der Reihe auch immer wieder Sänger:innen und Schauspieler:innen aus den Ensembles des Staatstheaters zu Gast, die das Programm zusätzlich bereichern. Die Planung der Konzerte geschieht dabei in Eigenregie aus dem Orchester heraus. Seit acht Jahren gibt es einen festen Kam-
mermusikausschuss, der derzeit federführend aus Norbert Körner (Violoncello) und Cordula Ramke (Viola) besteht. Die beiden kümmern sich um alle organisatorischen Belange wie die Ter-
So bekommt die Reihe einen sehr persönlichen Charakter. minvergabe und die Kommunikation mit dem Künstlerischen Betriebsbüro und stellen beispielsweise sicher, dass alle interessierten Musiker:innen glei-
chermaßen die Chance bekommen, ein Programm aufzuführen, da das Angebot aus dem Orchester die dispositorisch möglichen Termine regelmäßig übersteigt. Dabei wird ausdrücklich keine stringente dramaturgische Linie verfolgt, wie die Organisator:innen betonen. Im Vordergrund steht vielmehr die Vielfalt, die durch die jeweiligen programmatischen Interessen der beteiligten Ensembles entsteht. So bekommt die Reihe einen sehr persönlichen Charakter, da mit dem gespielten Repertoire immer das Anliegen der jeweils aktiven Musiker:innen verbunden ist, die ausgewählten Werke ihrem Publikum näherzubringen.
Fester Bestandteil ist seit einigen Jahren allerdings stets das Weihnachtskonzert, das an einem der Adventssonntage stattfindet und musikalisch auf die Festtage einstimmt. Seit dieser Spielzeit hat dieses Engagement nun auch endlich einen Namen bekommen: Kammermusikvereinigung des Oldenburgischen Staatsorchesters. Damit wollen Staatstheater und Staatsorchester auch sprachlich der Tatsache Rechnung tragen, dass die Kammermusik über die Jahre fester Bestandteil des Profils des Oldenburgischen Staatstheaters geworden ist und aus dem Konzertangebot des Orchesters nicht mehr wegzudenken ist. PJ
Spielzeitung OKTOBER 2021
3
De Sün schient för us all Wenn Krähe und Bär miteinander ins Gespräch kommen
I
m Jahre 2016 wurde Martin Baltscheit mit dem Deutschen Kindertheaterpreis ausgezeichnet für sein ebenso tiefgründiges wie überraschend und urkomisches Stück ‚Krähe und Bär oder die Sonne scheint für uns alle‘: Ein Bär lebt ein langweiliges aber sicheres Leben im Zoo. Jeden Tag bekommt er drei Mahlzeiten serviert und träumt doch davon frei wie ein Vogel zu sein. Eine Krähe, die eines Tages in sein Gehege fällt, hat zwar schon viel von der Welt gesehen, ist aber immer so hungrig, dass sie den Bären um dessen bequeme Faulheit beneidet. Inszeniert wird das Stück von Ebru Tartici Borchers. Die Ausstattung hat Sam Beklik geschaffen. Mit beiden sprach Dramaturg Matthias Grön über Menschen in Tierkostümen und dem Wunsch ein anderes Leben zu führen.
Probleme, mit denen sie zu kämpfen haben sind ähnlich. Im Stück muss unsere Krähe für ihr Essen kämpfen. Sie ist wie ein Ghettokind: schlau, sehr lebendig und mit der Fähigkeit zum Überleben ausgestattet. Bär dagegen muss sich um das Essen keine Sorgen machen, denn er lebt in einem Zoo. Er hat ein großes Herz, sogar für die Menschen, die ihn hinter Gitter gebracht haben. Aber er sehnt sich nach Freiheit.
und könnte nach Venedig fliegen, wenn er wollte. Aber auch das reicht nicht, um glücklich zu werden. Offensichtlich hilft es nicht, das Leben eines anderen zu leben, auch wenn es wie ein Traum erscheint.
SB Die Kostüme versuchen die Identität der Charaktere und den sehr klaren Kontrast zwischen den beiden Hauptrollen des Stücks zu zeigen. Sie deuten auch an, dass die beiden aus verschiedenen Gesellschaften, Gruppen oder Gemeinschaften stammen.
Martin Baltscheits fabelhafte Geschichte stellt bei aller Komik auch tiefgründige Fragen. Fangen wir mal mit einer einfachen Frage an: Handelt es sich bei Krähe und Bär eigentlich eher um menschliche Tiere, oder tierische Menschen?
Nach anfänglichen Schwierigkeiten freunden sich die beiden sehr unterschiedlichen Charaktere an. Der Bär teilt sein Frühstück und seine Ansichten. Die Krähe berichtet von der Welt außerhalb des Zoos und bringt damit etwas Farbe in den täglichen Käfigtrott. Warum bleiben beide trotzdem unzufrieden mit ihrem Leben?
ETB Egal! Tiere haben gelernt sich an die immer mehr vom Menschen geprägte Umwelt anzupassen. Sie werden dem Menschen immer ähnlicher. Sie haben Freunde, einen Lebensmittelpunkt, den sie als ihr Eigentum betrachten und wenn nötig auch verteidigen. Sie kümmern sich und brauchen einander. Auch die
ETB Wo Zäune sind, ist immer jemand unfrei. Aber unsere beiden Freunde kommen auf eine ungewöhnliche Idee: Sie tauschen ihr Leben. Die Krähe bekommt ab sofort drei Mahlzeiten am Tag und darf den Komfort des Tiergartens genießen. Der Bär wird im Gegenzug mit den Flugfähigkeiten der Krähe ausgestattet
ETB Aber durch die Erfahrungen, die sie mit der Veränderung gemacht haben, entwickeln sie sich und ihr Leben wird ein wenig erträglicher, auch schöner. Das ist gerade das Besondere an diesem Stück. Es erzählt von unserer Welt, wie sie nun einmal ist. Und worauf es im Leben ankommt: Es sind eher die Begegnungen als die Orte, die dem Leben Bedeutung geben. So finden Krähe und Bär zu einander. In unserem Stück spricht der Bär am liebsten Plattdeutsch. Ihr beide habt vermutlich vor Beginn der Proben noch nie ein Wort auf Plattdeutsch gehört.
Das Regieteam
ETB Für uns beide bedeutet die unbekannte Sprache ein permanentes Neuentdecken im Stück. Und auch unsere Freunde Krähe und Bär lernen voneinander, nicht nur die Sprache, sondern auch von den Erfahrungen des anderen. Es könnte auch sein, dass wir noch weitere Sprachen auftauchen lassen. Ein Zoo ist ja sehr international aufgestellt. Es wäre ohnehin toll, wenn im Theater mehr unterschiedliche Sprachen oder auch nonverbale Kommunikationsmittel verwendet werden. Es wäre eine Bereicherung. Das Interview führte Matthias Grön
... und launiger Bär
Schlaue Krähe ...
Den Käthchens, Gretchens, Evchens eine Stimme geben Die Regisseurin Milena Mönch über ihre Kleist-Inszenierung
Figurine Käthchen von Sophie Rieser, Ausstattung
Milena, deine Inszenierung heißt im Gegensatz zum Kleist‘schen Original ‚Käthchen. Ritterin von Heilbronn‘. Was hat es damit auf sich?
Mit dem, ich sage mal, modellierten Titel möchte ich darauf hinweisen, dass sich unser Theaterabend vom Kleist`schen Stück
entfernt. Erzählt wird die Geschichte einer jungen Frau, die wohlbehütet in Heilbronn aufwächst. Eines Tages trifft sie in der Schmiedewerkstatt ihres Vaters auf den Ritter Graf Wetter vom Strahl, stürzt sich, als er geht, aus dem Fenster und folgt ihm seit diesem Moment auf Schritt und Tritt. Niemand kann sich diesen Umstand genau erklären, denn vom Vater geliebt, von den Mitbürger:innen teils mit Bewunderung, teils mit Neid betrachtet, hat es Käthchen doch gut in Heilbronn. Kleists Lösung für dieses Rätsel ist Käthchens plötzliche und unsterbliche Liebe zum Grafen. Wir behaupten etwas Anderes: In unserer Interpretation möchte sie selbst Ritterin werden und bei ihm eine Ausbildung dazu machen. Anders als im Original ist bei uns also nicht Liebe, sondern Sehnsucht nach Abenteuer, Freiheit und einem selbstbestimmten Leben der Motor für ihr Handeln. Wie bist du zu dieser Interpretation gekommen und was möchtest du damit erzählen?
Erstmal finde ich Käthchens Unbedingtheit, mit der sie ihr Ziel verfolgt, sehr faszinierend. Doch dass der Grund hierfür in der Lie-
be zu einem Mann liegt, also nicht für sich steht, hat für mich die Selbstständigkeit der Figur, die ich eben noch so faszinierend fand, geschmälert. Der Drang nach Freiheit und auch der Wunsch nach Veränderung sind für mich Ziele, für die man sich schon mal aus dem Fenster stürzen kann. Auch im Originaltext hegt Käthchen eine Begeisterung für Pferde und Waffen. Dieser Spur bin ich nachgegangen und so entstand Käthchens Traum, Heilbronn und ihr kleinbürgerliches Leben zu verlassen mit dem Ziel, Ritterin zu werden. In der von Kleist beschriebenen mittelalterlichen Gesellschaft tut sie damit etwas Ungeheuerliches: Indem sie sowohl mit der Erwartung an sich als Frau bricht und einen Männerberuf ergreifen möchte, als auch ihre soziale Klasse verlässt und zu den Adeligen dazugehören möchte, bricht sie in unserer Interpretation gleich zwei gesellschaftliche Grenzen. In deiner Inszenierung geht es viel um Machtmissbrauch und Machtstrukturen. Ist so ein drastischer Eingriff in einen Text auch eine Kampfansage an die Tatsache, dass die Theaterliteratur zu großen Teilen daraus
besteht, dass Männer über Frauen schreiben? Wenn wir an Käthchens, Gretchens, Evchens usw. denken…
Naja, es ist ja schon auffällig, dass in der Kanonischen Theaterliteratur die Männer mehr zu sagen haben als die Frauen. Sowohl auf der Autor:innen- als auch auf der Figurenebene. Mich reizt es, in meinen Theaterarbeiten genau das zu ändern und den weiblichen Figuren eine autonome und selbstbestimmte Stimme zu geben. Kleists großes historisches Ritterschauspiel erzählt von einer hierarchischen Gesellschaft, in der die Bürger nicht viel zu sagen haben, die Adeligen umso mehr. An der Spitze steht der Kaiser, der hat am meisten Macht und nutzt diese ungebremst aus, weil bei Kleist niemand den Mund aufmacht, am allerwenigsten die Frauen, die aber am meisten unter der Macht des Kaisers leiden. Im selben Zug, wie wir die weiblichen Figuren mündig sprechen lassen, geben wir ihnen auch die Möglichkeit, sich gegen Strukturen aufzulehnen. Und genau das passiert in unserer Bearbeitung. Könnte man sagen, die weiblichen Figuren in deiner Inszenie-
rung begehren gegen die im Stück für sie vorgesehenen Rollen auf?
Auf jeden Fall! Die männlichen Figuren allerdings auch. Du hast mit deiner Interpretation von ‚Drei Schwestern‘ von Tchechow am Thalia Theater Hamburg bereits für Aufsehen gesorgt. Es ist ja nicht selbstverständlich, dass sich eine junge Regisseurin, wie du es bist, so für klassische Stoffe interessiert. Was reizt dich daran?
Ich glaube, letztlich liegt es an den Figuren, von denen du eben sprachst: all die Käthchens, Gretchens, Evchens. Aber umgekehrt auch die Fäuste, Franz Mohrs und Lopachins unseres westlichen Literaturkanons. Mich interessiert es, all diese Figuren aus heutiger Sicht neu zu entdecken und von ihren geschlechterspezifischen Zuschreibungen zu befreien, also in ihren Bedürfnissen, Zielen und Wünschen neu zu denken. AB
4
Spielzeitung OKTOBER 2021
21. – 42. Oktober Fischhappen zum Auftakt — PLATT TOTAL
Gesprächsstoff
Was die Leiterin der Staatstheaterküche Anke Heinemann mit dem Niederdeutschen Schauspiel verbindet.
Die literarische (Wieder-)
W
Entdeckung des Monats
as könnte besser passen zum Saisonstart der August-Hinrichs-Bühne als ein Theaterabend, dessen künstlerische und kulinarische Happen buchstäblich auf der Zunge zergehen? Vom 21. bis 24. Oktober lädt das niederdeutsche Schauspiel sein Publikum zu verlockenden Leckereien ein. An drei aufeinanderfolgenden Abenden gibt es als köstliche Beilage zum Theaterticket wahlweise ein Matjesbrötchen, eine Fischfrikadelle oder als leckere vegetarische Variante: Rote-Beete-Hummus im Brötchen mit Apfel- und Zwiebel-Scheiben. Mmmh! Anke Heinemann, Köchin und Küchenleiterin der hauseigenen Staatstheaterküche bürgt für das Gelingen der norddeutschen Gaumenfreuden. Bereits seit
1991 verwöhnt sie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Theaterhauses mit einem vielfältigen Speiseangebot in der Kantine. Gemeinsam mit ihrer Kollegin, der Köchin Lena Herold, entwirft sie den Speiseplan und hat dabei auch die besonderen Wünsche der Künstler:innen aus aller Welt im Blick: „Bei uns arbeiten Menschen verschiedenster Nationalitäten, auf deren Geschmäcker wir uns genauso einstellen wie auf die Wünsche nach altbekannter Hausmannskost. Wir bieten neben der Saisonküche auch immer wieder internationale Spezialitäten an. Es sollen sich schließlich alle wohlfühlen“. Gelernt hat Anke Heinemann ihren Beruf in Oldenburg im Restaurant Klinkerburg. Damals wurde traditionell im Rhythmus
Anke Heinemann sorgt für den kulinarischen Auftakt des niederdeutschen Schauspiels.
der Jahreszeiten gekocht. Was die Gärten und Äcker an Saisongemüse hervorbrachten, kam auf den Tisch, solange es frisch zu bekommen war. Auch heute noch freuen sich Essensgäste auf bestimmte Gerichte und Lebensmittel besonders in den gewohnten Zeiträumen, wie beispielsweise auf frischen Spargel in der Frühsommersaison. Die moderne Trendküche bietet jedoch ein deutlich breiteres Angebot und erfordert deshalb manchmal auch den Umgang mit Tiefkühlgemüse. Anke Heinemann schwört trotzdem auf alles, was frisch zubereitet werden kann und vermeidet die Verwendung von Konserven. Eine gesunde Ernährung, die ihre Gäste mit allen lebenswichtigen Nährstoffen versorgt, liegt ihr besonders am Herzen. Sie hat in ihrem langjährigen Berufsleben stets gern dazu gelernt und befasst sich aktuell mit den neuesten Trends für Ernährungsbewusste. An den Gesundheitstagen kommen vegetarische Bowls auf den Tisch, Schalen mit Reis, frischer Rohkost, Hülsenfrüchten, Kernen, Sprossen, Nüssen und exotischen Früchten. Dazu gibt es frisch gemixte Frucht- und GemüseSmoothies, köstliche Vitamindrinks für einen kreativen Arbeitstag. Zu wirklicher Höchstform läuft Anke Heinemann dann auf, wenn es heißt, die Großveranstaltungen des Staatstheaters zu kulinarischen Events werden zu lassen. Sie stellt seit mittlerweile 10 Jahren die beliebten Premierenbuffets für die August-HinrichsBühne zusammen, ebenso das großartige Fingerfood, das an anderen Premierenabenden im Foyer herum gereicht wird. Die exquisiten Speisen für den Opernball stammen selbstredend aus der Kreativküche von Anke Heinemann und ihrem Team. Die Großveranstaltungen im Theaterbetrieb verlangen sportliche Höchstleistungen vom Küchenund Servicepersonal. Zum Spaß hat sich Anke Heinemann einmal mit einem Schrittzähler ausgestattet und dabei festgestellt, dass sie während eines Opernballtages auf stolze 16 Kilometer kommt,
Literaturrätsel
die sie zu Fuß im Theatergebäude zurücklegt. Geboren und aufgewachsen in der Wesermarsch gehört für Anke Heinemann die plattdeutsche Sprache zu ihrem Kulturschatz aus Kindertagen. Norddeutsche Küche und Kultur sind naturgemäß ihr Steckenpferd. Sie freut sich auf das ‚Fischhappen‘-Fingerfood und die plattdeutschen Theaterstücke zum Auftakt der niederdeutschen Schauspielsaison. Der Blick vom Speiseplan in Richtung Theaterspielplan
zeigt eine breite Palette spannender Theaterstücke, die auf den niederdeutschen Brettern gespielt werden. Die berührende Komödie ‚Ziemlich beste Freunde – Teemlich beste Frünnen‘ wird wegen des großen Publikumszuspruchs wiederaufgenommen und noch bis zum Jahresende zu sehen sein. Der Schauspieler Orhan Müstak übernimmt ab Oktober die Rolle des Driss und stellt als solcher das Leben des wohlhabenden Philippe (René Schack) gehörig auf den Kopf. Hier prallen zwei Pole aufeinander, deren Begegnung bei aller Tragik für reichlich herzerfrischende Komik sorgt. Die ursprüngliche Open-Air-Produktion ‚Unter dem Milchwald – Ünner den Melkwold‘, eine skurrile Collage nach dem berühmten Hörspiel von Dylan Thomas wagt den Sprung auf die Bühne des Kleinen Hauses und zeigt das Werk des walisischen Autors zum ersten Mal in plattdeutscher Sprache. Zum Abschluss des Wochenendes PLATT TOTAL steht die Premiere des hochdeutsch-niederdeutschen Kinder- und Familienstückes ‚Krähe und Bär‘ von Martin Baltscheit auf dem Programm. Die Kooperation mit dem JUST – Junges Staatstheater – erzählt die Geschichte von der frechen Krähe und dem traurigen Bär, der im Zoo in einem Gehege leben muss. Die moderne Parabel dreht sich um Futter und Freiheit, zwei große Dinge, die auch unser menschliches Leben ausmachen. Guten Appetit und viel Freude bei PLATT TOTAL. DH
RÄ
Folgen Sie den Spuren einer Figur, die im Oktober auf der Bühne steht Erkennen Sie diese Figur aus einem Stück im Oktober? Aber Achtung: Die Sicht des Textes ist sprachlich angepasst und ahmt nicht den dichterischen Tonfall nach. Wie Sie sehen, lebe ich in einem kleinen Raum voller Zettel und Papiere und Akten. Ich habe lange studiert und allerlei wichtige Wortlaute auswendig gelernt, sehen Sie die ganzen Bücher? Und diese Mappen hier, das sind nur die letzten Fälle. Setzen Sie sich, wollen Sie einen Kaffee? Warten Sie, ich nehme kurz die Akten vom Schreibtisch, irgendwo hatte ich hier einen Untersetzer.
Ja, was richtig ist in der Welt, musste ich mir selbst beibringen. Jeden Tag kämpfe ich für die Gerechtigkeit. Dabei ist dieser Begriff durchaus flexibel. Was gerecht ist, habe nicht ich zu entscheiden, ich habe die Freiheit, sie für mich zu bestimmen und mit meinen Worten einen äußerst richtigen Vorschlag zu machen, dafür, was Gerechtigkeit denn im Einzelfall bedeuten kann. Ich habe auch keine Angst davor, dass die Sache etwas größer wird: einige meiner Verfahren kamen auch an Verfassungsgericht. Aber nun ja, man tut, was man kann. Andere Leute haben andere Meinungen, andere Vorschläge.
Wenn sie dabei bescheuerte Sachen von sich geben, fallen mir dazu auch forsche Bemerkungen aus dem Mund, das kann schon mal passieren. Aber eigentlich höre ich auch anderen Meinungen gern zu. Auch wenn ich natürlich nur darauf abziele, sie in Einzelteile zu zerlegen, damit ich ihre Argumente für ungültig erklären kann. Ich merke, für Sie wirkt das jetzt vielleicht etwas überheblich, aber in meinem Beruf braucht es eben ein starkes Selbstbewusstsein. Ich kämpfe dabei nicht für mich, ich kämpfe für die Menschen, die zu mir kommen. Wenn ich dann für andere sprechen soll, höre ich Ihnen erstmal zu, das ist mir
TS
EL
wichtig. Oft sind diese Menschen in einer sehr schwierigen Lage. Dem jüngsten dieser Fälle geht es gar um seine Existenz, aber genauer gesagt geht es ihm um die Freiheit, diese nicht länger ausharren zu müssen. Sie haben sicher davon gehört, ich vertrete ihn in der nächsten Sitzung des Ethikrates. Und jetzt entschuldigen Sie mich, ich erwarte meinen Klienten, unsere große Verhandlung steht kurz bevor. Haben Sie die Figur erkannt? Die Lösung finden Sie auf der letzten Seite. JD
von Jupiter Dunkelgut
Auch die Mitarbeiter:innen des Staatstheaters freuen sich immer wieder, wenn sie in unserer Büchertauschzelle vor dem Haupteingang Besonderes entdecken: Die Romanreihe über den zwölfjährigen Superbösewicht Artemis Fowl fiel mir als Jugendlichem in die Hände, damals las ich vor allem Fantasy. In diesem Buch steht der Protagonist der versteckt lebenden Welt zur Abwechslung mal feindlich gegenüber – ein interessantes Verhältnis. Durch die unterschiedlichen Altersstufen und Lebenserfahrungen der Charaktere bleibt das Buch auch für das Erwachsenenalter interessant und das Einbrecherdrama hat seine Spannung keineswegs verloren. Gleichzeitig habe ich Mitgefühl mit dem Kind, das bis tief in die Nacht arbeitet, um die Ehre der Gangsterdynastie und seine Eltern zu retten.
KULTURTIPP: Vortreffliche Niederländer im Augusteum
Das Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg präsentiert bis zum 9. Januar 2022 die Vielfalt der niederländischen Kunst des 17. Jahrhunderts. Die Ausstellung „Vortreffliche Niederländer! Der Oldenburger Hofmaler Tischbein und die niederländische Kunst“ versammelt stimmungsvolle Landschaften, anekdotenreiche Genreszenen, eindrucksvolle Portraits und Stillleben von Meistern wie Jacobus Vrel, Rembrandt oder Jan van Huysum. Gemeinsam mit dem Oldenburger Hofmaler Tischbein gehen die Besucher*innen auf eine Reise in die Vergangenheit. Durch seine Augen gesehen werden die Werke, ihre Kontexte und Geschichten lebendig. Dabei beleuchtet die Ausstellung auch den damaligen internationalen Kunstmarkt mit spektakulären Kunstauktionen und besonderen Trends rund um das Sammeln niederländischer Kunst. Mehr Infos unter landesmuseum-ol.de
Spielzeitung OKTOBER 2021
Welches
T I E R steckt in dir?
Hier erfährst du, welche animalischen Züge du mit anderen Arten teilst und was für menschliche Züge sich in dem einen oder anderen Tier verbergen. Der Frage, wie viel Tier im Mensch und wie viel Menschen im Tier steckt, geht auch die neue Produktion ‚Krähe und Bär‘ ab dem 24. Oktober nach.
START
Stadt oder Land? Ich brauche die BETONROMANTIK!
Natur ist mein Ding!
Frühaufsteher?
Abenteuerurlaub in Australien oder Bildungsurlaub in Europa? das Zweite
Japp!
5
Schach oder Mau-Mau?
Ersteres Och nöö!
Ich lass schon mal das Wasser ein...
Schach!
Was bevorzugst du:
Me-Time mit Augenmaske in der Badewanne oder Fernsehabend mit Popcorn und der ganzen Familie? Ab auf die Couch!!!!
Mau-Mau!
REH
BÄR
KRÄHE
Anmutig und sanft wie ein Reh, das hörst du wahrscheinlich nicht zum ersten Mal. Du gehst mit offenem und wachem Blick durchs Leben. Konflikten gehst du lieber aus dem Weg und nur an einem sicheren Ort kannst du dich entfalten. Als Frühaufsteher liebst du die Ruhe der Natur und Waldspaziergänge gehören in deinen perfekten Tagesablauf. Du ruhst in dir und hörst auf deinen Instinkt.
Du hast es wahrscheinlich schon geahnt: In dir steckt der Bär. Klar, bei deiner etwas behäbigen Art war das zu erwarten, du bist eher gelassen unterwegs, kannst aber ordentlich an Tempo aufnehmen, wenn es sein muss. Dein Biorhythmus gleicht der einer Eule und Lerchen sind nicht so deine Freunde. Insgesamt bist du eher der Typ Einzelgänger und dein knuffiges Äußeres sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass du nur so vor Kraft strotzt und ordentlich Zähne zeigen kannst.
In dir steckt ganz klar eine Krähe. Bei deiner robusten Konstitution haut dich so schnell nichts um und du findest dich in jeder Situation zu recht. Einen Preis für die schönste Inneneinrichtung würdest du nicht unbedingt gewinnen, aber mit deiner familiären und sozialen Art schaffst du überall ein zu Hause. Bei deiner überdurchschnittlichen Intelligenz wundert es nicht, dass du viel Wert auf eine gute Aus- und Weiterbildung legst.
RATTE In dir steckt tatsächlich eine Ratte, aber jetzt bitte nicht traurig sein: wie die Ratte würdest du bei einem Intelligenztest hervorragend abscheiden. Du bist ein echter Familientyp, mit einer hohen sozialen Kompetenz – ein Profi im Lösen von Konflikten. Dank deiner Neugier begeisterst du dich schnell für Neues und du bist immer am Puls der Zeit.
E ROS RAMAZZOT T I * KOMMT NACH OLDENBURG! SELFIES EINER UTOPIE -Impro-Theater-Serievon Nicola Bremer
09.10. | 20 Uhr | Exerzierhalle *oder jemand, der ihm verdammt ähnlich sieht.
6
Spielzeitung OKTOBER 2021
Recht haben! Wir erobern die Stadt
D
Im diesjährigen Herbstcamp geht’s um die Stadt!
Oscar, Orpheus, Orchester Der neue Musikvermittler Peter Rech über STARTER und ENTER
ie Innenstadt ist Mittelpunkt, Zentrum, Kern, Dreh- und Angelpunkt, das Herz der Stadt. Es gibt Geschäfte für Klamotten, Schuhe, Brillen, Küchenutensilien und Dekoartikel. Es gibt Friseursalons und Apotheken, 4 bis 6 Spielzeugläden, ein Einkaufszentrum, Höfe, Hinterhöfe, gepflasterte Wege und geteerte Straßen. Es gibt Mc Donalds und Cafés mit selbst gemachten Limonaden, ein paar Bäume, einige Bänke, Treppenstufen und ungefähr drei Fahrradständer und und und ... Das ist einiges. Aber fehlt da nicht noch was? Im diesjährigen Herbstcamp geht’s um die Perspektiven von Kindern und Jugendlichen auf die sie umgebende Stadt. Wie und wo macht es Spaß, Zeit zu verbringen und was, wenn das Taschengeld mal alle ist und jede Beschäftigung, die mit Konsum zusammenhängt, wegfällt? Laut einer NWZ-Umfrage von 2020 wünschen sich die Bürger:innen von Oldenburg in ihrer Innenstadt mehr Bäume, Bänke und bessere Parkmöglichkeiten. Wenn Kinder und Jugendliche in die Stadtplanung einbezogen würden, käme dabei aber ziemlich sicher etwas anderes raus. Nur was? Das soll im Herbstcamp zusammen mit Kindern und Jugendlichen diskutiert, erfunden und vor allem gezeigt werden. Während der Projektwoche erkunden die Teilnehmer:innen die Stadt, werfen dabei einen Blick in die Vergangenheit und untersuchen, wie sich der öffentliche Raum im letzten Jahrhundert verändert hat. Denn Stadt ist ständig in Veränderung und wir sind Teil davon! Ausgehend von ihren Entdeckungen formulieren sie Vorstellungen, Meinungen und Wünsche an die Zukunft der Stadt. Diese werden künstlerisch in Szene gesetzt und der Öffentlichkeit präsentiert. Dafür konnte die Theatervermittlung des Oldenburgischen Staatstheaters ein Bündnis mit drei spannenden Institutionen der Stadt schmieden: Beteiligung. Das Kinder- und Jugendbüro Oldenburg
Das Kinder- und Jugendbüro Oldenburg ist zentrale Anlaufstelle
für Beteiligungsprojekte mit Kindern und Jugendlichen. Es veranstaltet Projekte zu Kinderrechten und ist gut vernetzt mit Freizeitstätten und Schulen in ganz Oldenburg. Die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an Entscheidungsprozessen liegt diesem Kooperationspartner ganz besonders am Herzen. Die historische Perspektive. Das Stadtmuseum Oldenburg
Sandrine Teuber vom Stadtmuseum Oldenburg hat für das Projekt im Fotoarchiv des Museums gestöbert und Stadtansichten aus vergangenen Zeiten zutage gefördert. Auf der Grundlage des historischen Fotomaterials verschaffen wir uns einen Eindruck von Kindheit und Jugend vor mehr als 100 Jahren, diskutieren die „Früher war alles besser“-Diskussion und entwickeln aus den Eindrücken der Vergangenheit neue Zukunftsvisionen. Ein Raum: Das Edith-Russ-Haus für Medienkunst.
Das Herbstcamp soll ein Experimentierraum sein, der unterschiedliche Kunstformen und Medien zusammen bringt: Bildende Kunst, Fotografie, Film, Schauspiel, Performance. Das Edith-Russ-Haus für Medienkunst ist dafür ein idealer Ort. Es ist bekannt als Ausstellungshaus für zeitgenössische, innovative und experimentelle Kunst. Jan Blum aus der Kunstvermittlung freut sich, junge Menschen im Ausstellungsraum zu begrüßen. Der Abschluss der Woche wird im Edith-Russ-Haus mit einer interaktiven Ausstellung stattfinden. Wer ist dabei, und was wird passieren?
Die Projektwoche wird von drei jungen Künstler:innen aus Berlin geleitet: Ilayda Schattner, Lilli Strakerjahn und Georg Lewark. Ilayda Schattner kommt aus Frankfurt am Main, hat zunächst soziale Arbeit studiert und im vergangenen Jahr ihren Master in Theaterpädagogik an der Universität der Künste in Berlin abgeschlossen. Sie freut sich am meisten darauf, Performances im öffentlichen Raum zu machen und die Reaktionen der Passant:innen zu beobachten.
Lilli Strakerjahn studierte Soziologie in Wien und Theaterpädagogik an der Universität der Künste Berlin. Sie arbeitet als freischaffende Theatermacherin und Dramaturgin. Sie freut sich darauf die Stadt mit Kreide und eure Botschaften zu übermalen und gemeinsam Szenen zu entwickeln. Georg Lewark hat einen Bachelor in Kultur- und Medienwissenschaften und studiert seit zwei Jahren Cinematography an der Filmhochschule Babelsberg. Er packt seine beste Kamera ein und bringt Musik mit und freut sich darauf neue entstehendes Material mit alten Bildern zu verschneiden. Gemeinsam mit euch wollen sie die Stadt entdecken, eure Perspektiven kennen lernen und diskutieren. Bilder, Gegenstände, O-Töne sammeln, das gesammelte Material zum Theaterspielen nutzen, Szenen drehen, einen Film schneiden und dabei so viel Raum wie möglich einnehmen. LJ-K Das Projekt ‚HerbstCamp21: Recht haben! Kinder erobern ihre Stadt‘ wird gefördert durch ‚Zur Bühne‘ das Förderprogramm des Deutschen Bühnenvereins im Rahmen von ‚Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung‘ Sei dabei und melde dich an!
Die Projektwoche ist kostenlos und inklusive Verpflegung. ANMELDUNG
lina.joost-krueger@ staatstheater.de TERMINE
Auftaktworkshop 16. Oktober - 10-16 Uhr Probenwoche 18. bis 23. Oktober - jeweils 10 bis ca. 17 Uhr. WO
Probenzentrum des Oldenburgischen Staatstheaters, Edith-Russ-Haus für Medienkunst und in der ganzen Stadt INTERAKTIVE AUSSTELLUNG
Edith-Russ-Haus für Medienkunst 23.Oktober 2021, ab 13 Uhr bis 16 Uhr
Das STARTER- und ENTER-Pro- rydike aus dem Totenreich zugramm geht wieder los! Bei der rückzuholen. Was zunächst Kooperation kommen Schü- gründlich misslingt, endet aber ler:innen jeden Alters mit Thea- glücklicherweise doch noch mit ter in Kontakt. Gemeint ist natür- einem heiteren Fest. Im Schaulich nicht das Theater, das in spielstück ‚Rico, Oscar und die manchen Klassenräumen statt- Tieferschatten‘ treffen der „tieffindet oder die Theater-AG, die in begabte“ Rico und der „hochbeder Aula spielt. Nein, ganze gabte“ Oscar in seinem schützenSchulklassen gehen ins Theater: den Motorradhelm aufeinander Oper, Ballett, Orchester, Schau- und verputzen nicht nur gemeinspiel oder auch gleich hinter die sam „Müffelchen“. Bei ‚Wie der Kulissen. Das Kooperationspro- Wahnsinn mir die Welt erklärte‘ gramm ‚STARTER/ENTER‘ werden neue Perspektiven und läuft wieder an und die Nachfrage Sichtweisen eröffnet, die Norist groß! In den vergangenen ein- men verdreht. Mit dem Traum einhalb Jahren wurde Schulen endlich auszubrechen und nach und Theater der Alltag schwer ge- Berlin zu flüchten, begegnet Lucie macht. Schule mal auf Distanz, lauter skurrilen Figuren, die ihre mal in Kleingruppen. Theater mal verrückte Welt auf den Kopf stelonline, mal komplett abgesagt. len. Das Stück ‚Mythomania‘ deAuch wenn die Masken, Impf- maskiert die Konstruktion mediund Teststrategien bleiben, man aler Wirklichkeiten und erweitert kann wieder ins Theater gehen hoffentlich eine kritische Halund das sogar nicht mal wenig. tung gegenüber all dem, was auf Mehr als 30 Veranstaltungen sind uns tagtäglich an Informationen vormittags nur für Grundschulen einströmt. Der ‚Sophie Scholl‘geplant, für die Monolog greift weiterführenden aus dem Heute in Schulen noch ‚STARTER/ENTER‘ die Vergangenmehr. Das Thealäuft wieder an und heit und legt es terschauen in der im Gerichtssaal die Nachfrage ist auf den VerhandGrundschule groß! ‚starten‘ und ab lungstisch. ‚Die der 5. Klasse ‚enLaborantin‘ enttern‘. Je höher die wirft eine dysJahrgangsstufe, um so später die topische Welt, in der Menschen Vorstellung. (Um das Nachtpro- anhand ihrer Gene auf einer Skala gramm sorgen sich die Jugendli- einsortiert werden und das Auschen dann ohnehin irgendwann wirkungen auf ihre Möglichkeivon selbst.) Und wer dabei Lust ten in der Gesellschaft hat. Gekriegt, selbst auf der Bühne zu sundheit, Datenschutz, stehen, für den gibt es ja auch Privilegien. (Und die Idee entnoch die Kinder- und Jugend- stand schon vor der Pandemie. clubs. Am ‚STARTER/ENTER‘- Was für eine Punktlandung.) Programm nehmen mittlerweile mehr als 40 Schulen aus Olden- Als weitere Ankündigung für das burg und der Umgebung teil. Ende der Spielzeit: ‚Macbeth‘ als Gastspiel, das „Hart am Wind Bei den Auftaktveranstaltungen Festival“ vom 12.-17. Juni und gab es eine Spielplanvorstellung die Jugendtheatertage vom 2.-8. und einen Sektempfang im Foyer. Juli 2022. Die Dreiviertelstunde Für mich die erste Gelegenheit, Spielplanvorstellung reicht kaum mich als der „Neuling“ in der für alle Termine… Und ich als Theatervermittlung vorzustellen Unerfahrener und Koordinator und den Lehrkräften gleich das des STARTER- und ENTER-ProDu anzubieten. Anschließend be- gramms merke: wir haben viel richteten wir über die Stücke im vor. Vieles ist noch in der Planung Spielplan und die darin behandel- und manches kommt erst in der ten Themen: Im Opernpasticcio zweiten Hälfte der Spielzeit. Das „Orpheus und die Zauberharfe“ Theater muss auch erst wieder können die Kinder im Zuschauer- anlaufen, Zuschauerkapazitäten raum miterleben, wie sich in den Räumen geprüft, VorOrpheus und Linus auf den aben- schriften beachtet werden. Neuteuerlichen Weg machen, um Eu- start. Für Theater und Schule. PR
Kinder- und Jugendchor startet wieder durch Silvia Kollenbach ist neue Leiterin Als Silvia Kollenbach im März 2021 als neue Leiterin den Kinderund Jugendchor des Oldenburgischen Staatstheaters übernahm, waren pandemiebedingt zunächst nur Online-Proben möglich. Seit Juni fanden dann die ersten Proben in kleiner Besetzung wieder in Präsenz statt und nun kann sie es kaum erwarten, mit ihren Klangheldinnen und -helden voller Elan in die neue Spielzeit zu starten.
Nach ihrem Lehramtsstudium mit den Fächern Musik und Englisch in Dresden zog es die gebürtige Friesoytherin wieder zurück in ihre Heimat – zunächst ging es nach Jever zum Referendariat und nach erfolgreichem Abschluss ihres 2. Staatsexamens im Mai 2021
unterrichtet sie nun am Neuen Gymnasium Wilhelmshaven. Bereits seit Beginn ihres Studiums legt sie einen Schwerpunkt auf die Bereiche Gesang und Chorleitung und fühlt sich auch selbst seit ihrer Kindheit im Chor zuhause. Während ihres Studiums sang sie u. a. im Extrachor der Semperoper sowie im Kammerchor der Frauenkirche Dresden und auch das Oldenburgische Staatstheater ist ihr bereits bestens aus ihrer Zeit im Extrachor und einem Praktikum bei Thomas Bönisch, dem Leiter des Opernchores, bekannt. „Das Oldenburgische Staatsthea-
ter bietet mir die Möglichkeit, die Ideen und Visionen, die ich mir für einen Chor wünsche, mit den Klanghelden umzusetzen“, sagt Silvia Kollenbach begeistert. In der kommenden Spielzeit stehen ihre Chöre in ‚Cavalleria Rusticana‘/ ‚Pagliacci‘ sowie ‚Hänsel und Gretel‘ auf der Bühne. Jenseits des klassischen Opernrepertoires plant sie zudem, einen Schwerpunkt auf das Musical zu legen. Als Sängerin im West End Musical Choir London entdeckte sie während eines Praktikums in London ihre Leidenschaft für das Genre und möchte diese nun auch an die
Klanghelden und -heldinnen weitergeben. Silvia Kollenbach freut sich auf viele Kinder und Jugendliche, die Lust haben, in den kommenden Spielzeiten die Chöre zu verstärken und Bühnenluft zu schnuppern! Der Kinderchor (ca. 7 bis 12 Jahre) probt immer dienstags von 16 bis 17 Uhr, der Jugendchor (ca. 12 bis 18 Jahre) von 17 bis 18 Uhr. Wer Interesse hat, Mitglied zu werden, kann sich direkt bei ihr für nähere Informationen melden. PJ Kontakt: silvia.kollenbach@staatstheater.de
Spielzeitung OKTOBER 2021
7
Von Oldenburg in die Welt – und zurück
I
Im ersten Sinfoniekonzert steht das einst in Oldenburg uraufgeführte Cellokonzert von Robert Schumann auf dem Programm
m Jahre 1850 zog Robert Schumann mit seiner sechsköpfigen Familie von Dresden nach Düsseldorf, wo er seine neue Stelle als Musikdirektor antrat. Das Orchester empfing ihn mit offenen Armen und auch seine ersten Konzerte waren ein voller Erfolg. Beflügelt vom Gefühl der Anerkennung erfasste ihn eine Welle der Inspiration: Er schrieb seine dritte Sinfonie, die „Rheinische“, und beschloss dann, endlich seine langgehegten Pläne für ein Cellokonzert umzusetzen. Schumann verfolgte mit der Komposition des Cellokonzertes zwei verschiedene Ziele: Zum einen hatte er es sich zur Aufgabe gemacht, für jede wichtige Gattung etwas zu komponieren. Zum anderen gab es zu seiner Zeit kaum ernstzunehmendes Solorepertoire für Cellisten – abgesehen von Joseph Haydns Cellokonzert war die Liste erstaunlich kurz. Schumann wollte diese Lücke füllen und so schrieb er ein Werk, das heute als eines der Schlüsselwerke der romantischen Konzertliteratur gilt. Doch es war nicht von Beginn an so anerkannt. Bis es sich im gängigen Konzertrepertoire etablieren konnte, war es ein langer und steiniger Weg. Die Gattung des Cellokonzerts bringt besondere kompositorische Herausforderungen mit sich, denn das Cello birgt als Soloinstrument einige Tücken: Durch seinen tiefen und dunklen Klang kann es schnell vom Tutti des begleitenden Orchesters übertönt werden. Und selbst wenn die Cellist:innen ihr Instrument perfekt
beherrschen, ist das Cellospiel gezwungenermaßen deutlich träger als zum Beispiel das Violinspiel; die Abstände zwischen den einzelnen Tönen sind auf dem Cello größer als bei der Geige; das Spiel dadurch weniger wendig. Für Schumann kam erschwerend hinzu, dass er mit diesem Konzert kompositorisches Neuland betrat. Er konnte selbst nicht Cello spielen und musste sich zunächst mit dem Klang und der Spielweise des Instruments vertraut machen. Allerdings deutete sich bereits in seinen kammermusikalischen Werken an, dass er ein gutes Gespür für den Umgang mit dem Cello hatte – ein Eindruck, der sich mit der Komposition des Konzertes bestätigen sollte. Schumann fand eine Lösung für die besonderen Anforderungen des tiefen Streichinstruments: Den besonderen Klang des Cellos, dem nachgesagt wird, dem Charakter der menschlichen Singstimme von allen Instru-
menten am nahsten zu kommen, begriff Schumann als Chance – er behandelte das Cello daher wie eine Gesangsstimme. „Ich kann kein Konzert schreiben für Virtuosen, ich muss auf etwas andres sinnen“, stellte Robert Schumann während seiner Arbeit am Cellokonzert fest. Anstatt der Solistin das begleitende Orchester dualistisch gegenüberzustellen, machte er es zu einem gleichwertigen musikalischen Partner, der mehr tut als das Solocello „nur“ zu begleiten. Damit verschob er den Fokus von der Präsentation virtuoser Spieltechnik hin zur musikalischen Lyrik. Das Konzert, das das Cello im wahrsten Sinne des Wortes „singen“ lässt, folgt einer ganzheitlichen Anlage: Die einzelnen Sätze stehen nicht für sich, sondern hängen motivisch-thematisch zusammen und gehen attacca ineinander über – der Spannungsbogen zieht sich satzübergreifend vom ersten bis zum letzten Ton.
Wolfgang Emanuel Schmidt zu Gast in Oldenburg
So schrieb Schumann einen von Transparenz und romantischer Empfindsamkeit geprägten musikalischen Dialog – nahezu eine „Fantasie für Cello und Orchester“. Ein Konzept, mit dem er seiner Zeit voraus war und auf viel Unverständnis seiner Zeitgenossen traf. Clara Schumann war von der Qualität des neuen Werkes begeistert: „Die Romantik, der Schwung, die Frische und der Humor, dabei die höchst interessante Verwebung zwischen Cello und Orchester ist wirklich ganz hinreißend, und dann, von welchem Wohlklang und tiefer Empfindung sind alle die Gesangstellen darin!“, schwärmte sie in ihrem Tagebuch. Der Cellist Emil Bockmühl, dem Schumann das Konzert widmete, zeigte sich jedoch weniger überzeugt: Als Schumann nach einem „TryOut“ am Klavier bemerkte, dass das Konzert an der einen oder anderen Stelle Überarbeitungsbedarf haben könnte, schickte er die Solostimme an Bockmühl mit der Bitte um Feedback. Und der hatte – trotz anfangs geäußerter Begeisterung für das Werk – einiges daran auszusetzen. So sendete er Schumann eine ganze Reihe von Veränderungsvorschlägen, von denen letzterer die meisten höflich ignorierte. Bockmühl fand daraufhin immer wieder neue Ausreden, um das Stück nicht aufführen zu müssen, worüber sich der Komponist zunehmend ärgerte. So kam es, dass die von Schumann gewünschte Uraufführung zu seinen Lebzeiten
nie stattfinden konnte. Trotz der Unannehmlichkeiten bezüglich der Erstaufführung bemühte sich Schumann darum, dass das Stück zumindest verlegt würde. Nach vielen Enttäuschungen und Absagen fand er schließlich einen Verlag, der das Stück in den Bestand mitaufnahm und so interessierten Musikern zugänglich machte. Doch ohne eine öffentliche Vorstellung des Werkes blieb es ein unbekannter Geheimtipp. Dem „großherzoglichen oldenburgischen Kammermusikus“ Ludwig Ebert, der in der Hofkapelle Oldenburgs das erste Cello spielte, fiel das Konzert jedoch in die Hände. Er machte sich daraufhin für dessen Aufführung mit Orchester stark, musste sich dabei allerdings gegen den ansässigen Hofkapellmeister August Pott behaupten, der den Wert des Stückes nicht erkannte und die Aufführung lange blockierte. Doch Ebert konnte sich durchsetzen. Interessanterweise wurde das Konzert weder als Uraufführung angekündigt noch als solche in den Kritiken besprochen. Vielleicht ging man davon aus, dass ein Werk, das verlegt worden ist, bestimmt bereits seine Uraufführung hatte. So wurde das Cellokonzert im April 1860, neun Jahre nach seiner Komposition, zum ersten Mal in Oldenburg öffentlich in einem Sinfoniekonzert aufgeführt, ohne dass die beteiligten Musiker der Hofkapelle wussten, dass sie gerade Teil einer Uraufführung sind. SK
Das Zusammenspiel von Musik und Tanz
J
etzt lasse ich am liebsten immer die Bürotür offen stehen .....vormittags von 10-11.30 Uhr, wenn die BallettCompagnie Oldenburg auf der Probebühne 2 trainiert: um nichts von den Klavierklängen zu verpassen, die über den Flur schallen. Wenn unser neuer Pianist Douglas Corbin zum Training spielt, ist das so beschwingend, dass ich kaum auf dem Bürostuhl sitzen bleiben kann und auch mein Geist ganz locker wird. Seit Anfang September haben wir zwei neue Kolleg:innen im Team der BallettCompagnie Oldenburg: Die Ballettmeisterin Sophie Faudot-Abel und den Pianisten Douglas Corbin. Zwei Persönlichkei-
Telse Hahmann über zwei neue Teammitglieder bei der BallettCompagnie Oldenburg ten mit viel Erfahrung in der Welt des Tanzes. Die Französin Sophie FaudotAbel begann bereits während ihrer Karriere als Tänzerin auch als choreografische Assistentin und Tanzpädagogin zu arbeiten. Sie unterrichtete an zahlreichen Theatern in Deutschland, Österreich, der Schweiz und in Belgien. Schon während ihrer Ausbildung kam sie in Kontakt mit unterschiedlichen Tanzstilen. „An der internationalen Ballettschule von Rosella Hightower in Cannes wurden wir von Lehrer: innen aus u. a. Russland, den USA, von Maurice Béjarts Mudra Schule und natürlich aus Frankreich unterrichtet, sodass wir vielfältige
Sophie Faudot-Abel leitet das Training der BallettCompagnie Oldenburg ...
Bewegungssprachen lernten. Diese Ausbildung machte mich sehr offen und unvoreingenommen.“ Als Tänzerin setzte sie dies fort und war immer neugierig, sich neue Ausdrucksformen anzueignen und bald auch im Training und Unterricht weiterzugeben. Sie arbeitete mit zahlreichen zeitgenössischen Choreograf:innen und lernte Improvisation bei Jacopo Godani. Über mehrere Jahre trainierte sie mit dem Ballett Frankfurt und beherrscht den besonderen neoklassischen Stil und die ganz eigene Bewegungssprache, die William Forsythe immer weiter verfeinerte. „Dieses Training lehrt uns neben einer sehr bewussten Bewegungsorganisation auch die Freiheit, uns so zu akzeptieren, wie wir sind und dass jede:r einen unterschiedlichen Körper hat.“ Sophie Faudot-Abel erwarb ein Diplom als klassische Tanzpädagogin in WaganowaTechnik und ging damit als Ballettmeisterin ans Staatstheater Darmstadt, später ans Ballet National de Marseille und machte 2017 das französische Staatsdiplom als Ballettlehrerin. Unterrichten heißt für sie „körperliche Bewegungen zur Musik und dem eigenen inneren Rhythmus zu organisieren“.
Nachdem er sein Improvisationsstudium beim Jazzkomponisten Andrew Hill abgeschlossen hatte, begann Douglas Corbin, der sich schon lange für die Verbindung von Tanz und Musik interessierte, in den 1980er-Jahren in New York City als Ballettpianist zu arbeiten. Sein außerordentliches Talent und Verständnis für die Bedürfnisse des tanzenden Körpers sprach sich schnell herum und er spielte außer für verschiedene renommierte Compagnien wie u. a. das American Ballet Theatre, die Merce Cunningham Dance Company und das Alvin Ailey American Dance Theater auch für das private Training der ganz großen Stars der Ballettwelt wie Natalia Makarova und Michail Baryschnikov. Was ist das Geheimnis seines so begehrten Klavierspiels? „Sympathie oder vielleicht sollte ich sagen: das Gefühl für den tanzenden Körper“, erklärt Douglas Corbin. „Ich mag es sehr, für Tanz zu spielen, und so hat es einen Effekt in beide Richtungen. Wenn Tänzer: innen mir sagen, dass sie mein Spiel schätzen, kann ich antworten, es ist auch schön für mich! – Ich bin sehr sensibel für Bewegungen und körperlichen Ausdruck. Es gibt Parallelen zwischen Körper und Raum mit denen von Musik und Klangraum,
Korrelationen in der Akzentuierung und Energie zum Beispiel.“ So unterstützt Douglas Corbin den Trainingsplan der Ballettmeister:innen mit seiner Klavierbegleitung und gibt den Tanzenden gleichzeitig ein musikalisches, nonverbales Feedback. „Es ist spannend zu sehen, wer sich darauf einlässt. Ich mag diese Form der Kommunikation sehr“, sagt Douglas Corbin. „Ganz gleich wie exakt eine Bewegung beschrieben und erklärt wird, wirklich begreifen und lernen kann man sie nur in dem Moment, in dem sie ausgeführt wird. Mit meiner Musik kann ich diesen Prozess unterstützen.“ THH
... und Douglas Corbin spielt dazu.
8
Spielzeitung OKTOBER 2021
E I M ME R T S S D AU A DT ST
Thorsten Lange schreibt für das Kulturbüro der Stadt Oldenburg. Als Gastautor wirft er an dieser Stelle regelmäßig einen Blick auf Ereignisse und Entwicklungen in der Szene.
Beinahe schön: Der neue Reiz der Normalität Fünf Grad Celsius. Das zeigte die Wetter-App heute Morgen für Oldenburg an. Wer bisher noch gezweifelt hat, weiß es spätestens jetzt: Die Draußen-Saison ist vorbei. Das ist schade, aber kein Drama. Zum einen liegt hinter uns ein fantastischer Sommer mit unzähligen spektakulären Events. Das hallt noch eine Weile nach. Zum anderen gab es schon einige attraktive Drinnen-Erlebnisse. Das Internationale Filmfest oder die Ausstellung ‚Künstler von hier‘ haben bereits gezeigt, dass Kunst nicht zwangsläufig draußen stattfinden muss, um uns in ihren Bann zu ziehen. Richtig gelesen: Die Kultur muss nicht mehr raus, um zu passieren. Sie kann, darf und soll wieder rein, nach drinnen, in die Hallen, Säle und Clubs. Natürlich bleibt alles anders, um dieses Leitmotiv der letzten anderthalb Jahre noch einmal zu bemühen. Ich finde aber: Zum ersten Mal fühlt es sich so an, als könne man halbwegs optimistisch nach vorne schauen. Als könne man davon ausgehen, dass der Spielbetrieb dauerhaft möglich bleibt, wenn auch unter erschwerten Bedingungen. Ich weiß nicht, wie es Ihnen damit geht, aber ich spüre so etwas wie Aufregung. Einfach wieder ins
Theater gehen? Oder zum Konzert? Vielleicht sogar spontan? Auf einmal wirkt die alte Normalität wie eine neue Attraktion. Und das ist beinahe schön. Was Sie in den kommenden Wochen auf den Bühnen der Stadt sehen und erleben dürfen, können Sie auf diesen Seiten nachlesen. Etwas anderes lässt noch etwas auf sich warten, doch gibt schon Anlass für Vorfreude: MACH|WERK – Oldenburgs Fonds für innovative Kulturprojekte wurde im Sommer zum vierten Mal ausgeschrieben. Nun sind die Entscheidungen gefallen – und wir dürfen uns auf neun spannende Aktionen und Interventionen freuen. Von künstlerischer Stadtentwicklung, internationaler Kulturkorrespondenz und inklusiven Theater-Improvisationen, über künstlerisch-wissenschaftliche Frauensachen, alternative Kulturlandkarten und einem Think Tank der Kunst bis zu einem lebensbejahenden Klubfestival, verfilmten Schattenseiten Oldenburgs und vertonten Bühnenbildmodellen. Wie bitte? Ja, genau. Mehr Vielfalt geht nicht.
Keine Frage: dieser Sommer war voll. Und er wird sich in dieser Form wohl kaum wiederholen. Aber die Weichen für die kommenden Monate sind gestellt. Nicht nur, weil die Spielpläne und Programme viel versprechen. Oder weil die genannten Machwerke dann nach und nach umgesetzt werden. Sondern auch, weil viele neue Ansätze der letzten beiden Jahre auf Dauerhaftigkeit angelegt sind. Wer weiß? Vielleicht nimmt die Kultur aus der Krisenzeit mehr mit als wir zunächst befürchtet hatten? Ich will nicht sagen, dass sie gestärkt hervorgeht, aber immerhin mit einigen neuen Inspirationen, Kooperationen und Formaten. Vielleicht bleibt noch lange alles anders. Vielleicht müssen wir noch oft umdisponieren und improvisieren. Aber eines ist eindeutig zurück: die Kultur als Markenzeichen, Identifikationsmerkmal und Aushängeschild Oldenburgs. Drinnen wie draußen. Und hier bin ich ausnahmsweise mal konservativ: Das ist gut so. Das darf so bleiben. Völlig unabhängig davon, was das Thermometer gerade anzeigt.
Mission 2030 – Globale Ziele erleben
M
it „Mission 2030 – Globale Ziele erleben“ zeigt das Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg eine Erlebnisausstellung des Kinderhilfswerks Plan International Deutschland e.V. „Mission 2030“ macht das Publikum an neun interaktiven Stationen mit sozialpolitischen Themen unserer Zeit bekannt, darunter acht Stationen zu den nachhaltigen Entwicklungszielen. Die sogenannten Sustainable Development Goals (SDG), also die Ziele für eine nachhaltige Entwicklung, sollen bis 2030 weltweit realisiert werden. Sie wurden von den Vereinten Nationen beschlossen. Die Besuchenden werden in „Mission 2030“ selbst aktiv: Auf dem Weg durch die Ausstellung erfahren die Besuchenden welche Herausforderungen eine nachhaltige Entwicklung mit sich bringt und wie diese überwunden werden können. Durch die vielen interaktiven Stationen werden die komplexen SDG spielerisch und verständlich, sodass auch Jüngere verstehen werden, worum es in „Mission 2030“ geht. Die virtuelle Reise nach Asien in die Länder Kambodscha und Timor Leste, in das lateinamerikanische Guatemala und Kolumbien, nach Afrika in die Länder Ägypten und Ghana sowie in zwei deutsche Großstädte bietet für Groß und Klein eine Vielzahl an Mitmach-Momenten. In diesen Ländern arbeiten Change-Aktivist*innen an Projekten, die im Rahmen de
Neue Sonderausstellung im Landesmuseum Natur und Mensch vom 9. Oktober bis 18. April SDG ins Leben gerufen wurden. Das Landesmuseum Natur und Mensch zeigt „Mission 2030 – Globale Ziele erleben“ gemeinsam mit der Ausstellung „Grüße aus der Zukunft – Geschichten von Menschen, Meeresmüll und Massensterben“. Diese bietet einen Oldenburger Blick auf einzelne SDG. Die Ausstellung zeigt Werke von rund 150 Kindern und Jugendlichen, die bei der Oldenburger Kunstschule, slap e.V. und HeimArt gemeinsam Werke erarbeitet haben. Das Kinderhilfswerk Plan International ist eine unabhängige Organisation der Entwicklungszusammenarbeit und humanitären Hilfe. Das Ziel: Mädchen und Jungen sollen weltweit die gleichen Rechte und Chancen haben und ihre Zukunft aktiv gestalten. Vom 9. Oktober 2021 bis Ostermontag, 18. April 2022 ist „Mission 2030 – Globale Ziele erleben“ im Landesmuseum Natur und Mensch zu Gast. Alle Infos rund um das Rahmenprogramm gibt es auf www.naturundmensch.de sowie auf Instagram und Facebook. Mitmachen erwünscht: An vielen interaktiven Stationen lernen die Besuchenden die Nachhaltigkeitsziele spielerisch kennen. Foto oben: Michael Fahrig Foto unten: Swaantje Hehmann
Damm 38-44 | 26135 Oldenburg | T 0441.405 70 300 www.naturundmensch.de
Orpheus gastiert in Schwetzingen Im Oktober wird Orpheus mit seiner Zauberharfe nicht nur wieder im Kleinen Haus des Staatstheaters die Unterwelt erobern, sondern endlich auch im Rokokotheater der Schwetzinger SWR Festspiele, die Koproduktionspartner dieser Kinderoper sind. Nachdem im Frühjahr 2020 und im Frühjahr 2021 die geplanten Gastspiele wegen Festspielabsage ausfielen, werden nun Mitte Oktober auch Schwetzinger Schüler:innen und Familien erleben können, wie Orpheus und Linus mit Mut und Musik die entführte Eurydike aus der düsteren Welt des Pluto befreien.
GROSSES HAUS — SA
02
— SO
03
— DI
05
— MI
06
— DO
07
— FR
08
KLEINES HAUS
19.30 UHR | PREMIERE LES BORÉADES Deutsche Erstinszenierung Oper von Jean-Philippe Rameau
WEITERE SPIELORTE MYTHOMANIA
FOXFINDER
Eine Übertreibung von Marc Becker
Schauspiel von Dawn King 15 — 16.30 UHR
DIE WIEDERVEREINIGUNG DER BEIDEN KOREAS
14 — 18 UHR | Theaterinsel
TWEED RUN
DIE LETZTEN FÜNF JAHRE
Schauspiel von Joël Pommerat
Musical von Jason Robert Brown
19.30 — 21.50 UHR
GOTT
von Ferdinand von Schirach 19.30 UHR
LES BORÉADES Deutsche Erstinszenierung Oper von Jean-Philippe Rameau 10 — 11 UHR | ab 6 Jahren
19.30 — 21.50 UHR
GOTT
20 UHR | Exerzierhalle
ORPHEUS UND DIE ZAUBERHARFE
von Ferdinand von Schirach
PRIME TIME BINGO
Ein Opernpasticcio (nicht nur) für Kinder
Anmeldung: gesine.geppert@staatstheater.de 10.30 — 11.45 UHR | Exerzierhalle | ab 13 Jahren
10 — 11 UHR | ab 6 Jahren
19.30 UHR
LES BORÉADES Deutsche Erstinszenierung
ORPHEUS UND DIE ZAUBERHARFE
MYTHOMANIA
20 — 21.45 UHR
20 UHR | Exerzierhalle
Schauspiel von Wolfgang Borchert
FRAGILE
Ein Opernpasticcio (nicht nur) für Kinder
Oper von Jean-Philippe Rameau
Eine Übertreibung von Marc Becker Diskursgewitter — Vom Versuch, nicht weiß zu denken
DRAUSSEN VOR DER TÜR
— SA
09
— SO
10
— MO
11
— DI
12
— MI
13
— DO
14
— FR
15
— SA
— SO
16 17
9
18 — 19.15 UHR | Exerzierhalle | ab 13 Jahren
20 — 21.10 UHR
18 — 20.15 UHR
Spielzeitung OKTOBER 2021
spoken word solo/slam [in Englisch] Kevin Groen, Nudger & Word magician 20 UHR | Exerzierhalle
20 — 21.30 UHR
19.30 UHR
LES BORÉADES Deutsche Erstinszenierung
DIE LABORANTIN
SELFIES EINER UTOPIE
Schauspiel von Ella Road
Oper von Jean-Philippe Rameau
Theaterserie von Nicola Bremer
15 — 16 UHR
18 — 20.15 UHR
DIE WIEDERVEREINIGUNG DER BEIDEN KOREAS
11 — 13 UHR | Theaterinsel
ORPHEUS UND DIE ZAUBERHARFE
Schauspiel von Joël Pommerat
BLASMUSIK, LEBERKÄSSEMMEL & WEISSWÜRSCHTLE
Ein Opernpasticcio (nicht nur) für Kinder ab 6 Jahren 10 — 11 UHR | ab 6 Jahren
19.30 — 21.50 UHR
GOTT
ORPHEUS UND DIE ZAUBERHARFE
von Ferdinand von Schirach
Ein Opernpasticcio (nicht nur) für Kinder
10.30 — 11.45 UHR | Exerzierhalle | ab 13 Jahren
19.30 UHR
LES BORÉADES Deutsche Erstinszenierung
MYTHOMANIA
Eine Übertreibung von Marc Becker
Oper von Jean-Philippe Rameau
10.30 — 11.45 UHR | Exerzierhalle | ab 13 Jahren
19.30 — 21.50 UHR
GOTT
MYTHOMANIA
von Ferdinand von Schirach
Eine Übertreibung von Marc Becker
19.30 — 21.45 UHR
DIE WIEDERVEREINIGUNG DER BEIDEN KOREAS Schauspiel von Joël Pommerat
10.30 — 11.45 UHR | Exerzierhalle | ab 13 Jahren
MYTHOMANIA
Eine Übertreibung von Marc Becker
19.30 — 21.50 UHR
GOTT
von Ferdinand von Schirach
Das Staatstheater mit ORPHEUS UND DIE ZAUBERHARFE zu Gast bei den Schwetzinger SWR Festspielen
OHNE ABSTAND Wenn alle auch während der Vorstellung eine medizinische Maske tragen, muss kein Abstand gehalten werden.
11.15 UHR
1. SINFONIEKONZERT
mit Werken von Veljo Tormis, Robert Schumann und Jean Sibelius
20 UHR | Exerzierhalle | Freundeskreis | 5,—/ für Mitglieder Eintritt frei
THEATERWISSEN zu ‚Käthchen. Ritterin von Heilbronn‘
Das Staatstheater mit ORPHEUS UND DIE ZAUBERHARFE zu Gast bei den Schwetzinger SWR Festspielen 16 — 17.15 UHR | Exerzierhalle | ab 13 Jahre
18 — 19.10 UHR
FOXFINDER
MYTHOMANIA
Schauspiel von Dawn King
Eine Übertreibung von Marc Becker
19.30 — 20.45 UHR
DEMOKRATISCHE SINFONIE
Schauspiel- und Musiktheaterabend von Paul Brody — Urauff ührung
— DO
21
1. SINFONIEKONZERT
mit Werken von Veljo Tormis, Robert Schumann und Jean Sibelius
20 — 21.45 UHR
DRAUSSEN VOR DER TÜR
Schauspiel von Wolfgang Borchert 20 — 22 UHR | Platt Total
TEEMLICH BESTE FRÜNNEN/ ZIEMLICH BESTE FREUNDE
Komödie nach dem gleichnamigen Film von Éric Toledano und Olivier Nakache
— FR
22
20 — 21.15 UHR
DEMOKRATISCHE SINFONIE
Schauspiel- und Musiktheaterabend von Paul Brody — Urauff ührung
20.30 — 21.30 UHR | Platt Total
ÜNNER DEN MELKWOLD/ UNTER DEM MILCHWALD Niederdeutsche Erstaufführung
von Dylan Thomas — SA
23
19.30 — 22 UHR
DON PASQUALE
Oper von Gaetano Donizetti
18 — 20 UHR | Platt Total
TEEMLICH BESTE FRÜNNEN/ ZIEMLICH BESTE FREUNDE
Komödie nach dem gleichnamigen Film von Éric Toledano und Olivier Nakache
19 UHR | Kulturzentrum PFL Diskursgewitter — Vom Versuch, nicht weiß zu denken
DAS MODERNE VERSPRECHEN DER UNVERSEHRTHEIT UND WAS UNS WIRKLICH BERÜHRT
PLATT TOTAL
18
19.30 UHR
AUFTAKTWOCHENENDE
— MO
Diskussion mit Rosa und von Thadden Abendkasse, Kartenreservierungen möglich über: akademie@ kirche-oldenburg.de
13 UHR | Edith-Russ-Haus
HERBSTCAMP 2021
Recht haben! Wir erobern die Stadt 18 — 19.15 UHR | Exerzierhalle | ab 13 Jahren
MYTHOMANIA
Eine Übertreibung von Marc Becker — SO
24
18 — 19.15 UHR | ZUM LETZTEN MAL
DEMOKRATISCHE SINFONIE
Schauspiel- und Musiktheaterabend von Paul Brody — Urauff ührung
11.15 UHR
2. KAMMERKONZERT KLAGE UND JUBEL
16 UHR | PREMIERE | Spielraum | ab 7 Jahren
19 — 20.30 UHR
von Martin Baltscheit
DIE LETZTEN FÜNF JAHRE
KRÄHE UND BÄR ODER DE SÜNN SCHIENT FÖR US ALL
Musical von Jason Robert Brown — DI
— MI
— DO
26 27 28
— FR
29
— SA
30
19.30 — 21.50 UHR
GOTT
von Ferdinand von Schirach 19.30 — 22 UHR
DON PASQUALE
Oper von Gaetano Donizetti 19.30 UHR
LES BORÉADES Deutsche Erstinszenierung Oper von Jean-Philippe Rameau 19.30 UHR
LES BORÉADES Deutsche Erstinszenierung Oper von Jean-Philippe Rameau 18 UHR
16 — 17 UHR | ab 6 Jahren
Professor Florestan und Maestro Eusebius packen aus: Ludwig van Beethoven
Ein Opernpasticcio (nicht nur) für Kinder
1. FAMILIENKONZERT
ORPHEUS UND DIE ZAUBERHARFE
17.30 UHR | Spielraum | ab 7 Jahren
KRÄHE UND BÄR ODER DE SÜNN SCHIENT FÖR US ALL von Martin Baltscheit
20 UHR | PREMIERE | Exerzierhalle
KÄTHCHEN. RITTERIN VON HEILBRONN nach Heinrich von Kleist
— SO
31
11.30 UHR
1. FAMILIENKONZERT
Professor Florestan und Maestro Eusebius packen aus: Ludwig van Beethoven
19.30 UHR
LES BORÉADES Deutsche Erstinszenierung Oper von Jean-Philippe Rameau
18 — 19.10 UHR
FOXFINDER
Schauspiel von Dawn King
18 UHR | Exerzierhalle
THEATERBEGEGNUNG
zu ‚Teemlich beste Frünnen/Ziemlich beste Freunde‘ Freundeskreis 5,—/ für Mitglieder Eintritt frei
Freie Theater BAHNHOFSTR. 11 | 26122 OLDENBURG | T 0441.924 80–0 WWW.KULTURETAGE.DE
01
— FR
— SA
02
— SO
— MO
— DI
— MI
— DO
— FR
— SA
— MO
— MI
— DO
— FR
— SA
— SO
— DO
— FR
— SA
— SO
UNI-CAMPUS | 26129 OLDENBURG | T 0441.798-2658 WWW.THEATER-UNIKUM.DE
19 UHR | STUDIO | THEATER K ›KASCHMIRGEFÜHL‹
Bitte entsprechenden Nachweis und Personalausweis mitbringen.
19 UHR | STUDIO | THEATER K ›KASCHMIRGEFÜHL‹
20 UHR | THEATER VOM FISCHER UND SEINER FRAU
18 UHR | THEATER VOM FISCHER UND SEINER FRAU
20 UHR | LESUNG IRMIN BURDEKAT – DER KATHOLISCHE BAHNHOF 20 UHR | 20€ | FORUM IGS FLÖTENTEICH „SEBASTIAN 23 – COGITO ERGO DUMM“ (KABARETT)
05
08 09
20 UHR | HALLE | LESUNG WOLFGANG SCHORLAU
19 UHR | STUDIO | THEATER K ›KASCHMIRGEFÜHL‹
19 UHR | STUDIO | THEATER K ›KASCHMIRGEFÜHL‹
20 UHR ZEIT DER KANNIBALEN EINE SCHWARZE KOMÖDIE ÜBER DEN KAPITALISMUS
19 UHR | STUDIO | THEATER K ›KASCHMIRGEFÜHL‹
ZEIT DER KANNIBALEN EINE SCHWARZE KOMÖDIE ÜBER DEN KAPITALISMUS
20 UHR | HALLE | KONZERT OFFLIMITS
ZEIT DER KANNIBALEN EINE SCHWARZE KOMÖDIE ÜBER DEN KAPITALISMUS
10 20 UHR | 20€ | FORUM IGS FLÖTENTEICH „MORITZ NEUMEIER – AM ENDE IS EH EGAL“ (KABARETT)
13 14
20 UHR | HALLE | LESUNG VOLKER KUTSCHER
20 UHR | PREMIERE DAS FELD – NACH ROBERT SEETHALER
15 16 17 21
20 UHR | THEATER DAS FELD – NACH ROBERT SEETHALER
20 UHR DIE PRÄSIDENTINNEN VON WERNER SCHWAB
20 UHR GRIMMS WÖRTER WAHNSINN EINE LIEBESERKLÄRUNG AN DIE DEUTSCHE SPRACHE
16 UHR | THEATER DAS FELD – NACH ROBERT SEETHALER
20 UHR DIE PRÄSIDENTINNEN VON WERNER SCHWAB
20 UHR GRIMMS WÖRTER WAHNSINN EINE LIEBESERKLÄRUNG AN DIE DEUTSCHE SPRACHE
20 UHR | HALLE | KONZERT STEFAN GWILDIS & BAND
16 UHR ENTLEIN GUT, ALLES GUT FÜR ALLE AB 2 JAHREN (KINDER BIS MIND. 6 JAHRE)
20 UHR | HALLE | LESUNG MELODIE MICHELBERGER
19.30 UHR ALTER WHISKY, JUNGE LIEBE NEUE GESCHICHTEN UND SONGS AUS SCHOTTLAND UND IRLAND
22 16 UHR MOND – EINE REISE DURCH DIE NACHT FÜR ALLE AB 1 JAHR (KINDER BIS MIND. 6 JAHRE)
23 24
BAHNHOFSTR. 19 | 26122 OLDENBURG | T 0441. 955 56 01 WWW.THEATERHOF19.DE
BEI UNS GILT DIE 2G-REGEL
20 UHR | HALLE | KONZERT DAS LUMPENPACK
04
07
KLÄVEMANNSTR. 16 | 26122 OLDENBURG | T 0441.957 20 22 WWW.THEATERWREDE.DE
20 UHR | THEATER VOM FISCHER UND SEINER FRAU
03
06
KLEINE STRASSE 8 | 26122 OLDENBURG | T 0441.164 64 WWW.THEATER-LABORATORIUM.ORG
19 UHR | STUDIO | THEATER K ›JUDAS‹
19.30 UHR ALTER WHISKY, JUNGE LIEBE NEUE GESCHICHTEN UND SONGS AUS SCHOTTLAND UND IRLAND
11 UHR (ZUSATZVORSTELLUNG) MOND – EINE REISE DURCH DIE NACHT FÜR ALLE AB 1 JAHR (KINDER BIS MIND. 6 JAHRE) 14.30 UHR (ZUSATZVORSTELLUNG) MOND – EINE REISE DURCH DIE NACHT FÜR ALLE AB 1 JAHR (KINDER BIS MIND. 6 JAHRE) 16 UHR MOND – EINE REISE DURCH DIE NACHT FÜR ALLE AB 1 JAHR (KINDER BIS MIND. 6 JAHRE)
— DI
— MI
— MI
— DO
— FR
26 27
20 UHR | HALLE | COMEDY ÖZCAN COSAR
20 UHR | HALLE | KONZERT TINGVALL TRIO
20 UHR | THEATER DAS FELD – NACH ROBERT SEETHALER
29
VORSCHAU 16 UHR | THEATER DAS FELD – NACH ROBERT SEETHALER
30 31
20 UHR | 20€ | FORUM IGS FLÖTENTEICH „PATRICK SALMEN – EKSTASE“ (KABARETT)
5.11. (Premiere), 6.11., 12.11, 13.11., 20 Uhr
DREI MAL LEBEN
20 UHR | THEATER DAS FELD – NACH ROBERT SEETHALER
17 UHR | HALLE | KAMMEROPER DE MÖRDER TO MIDDERNACHT
18 UHR | THEATER DAS FELD – NACH ROBERT SEETHALER
11 UHR PUNKT PUNKT KOMMA STRICH GASTSPIEL VON THEATER MONTEURE FÜR ALLE AB 3+ (KINDER BIS MIND. 8 JAHRE)
von Yasmina Reza Mit Maike Jebens, Marie Luise Gunst, Orhan Müstak, Dieter Hinrichs Regie: Marc Becker
16 UHR PUNKT PUNKT KOMMA STRICH GASTSPIEL VON THEATER MONTEURE FÜR ALLE AB 3+ (KINDER BIS MIND. 8 JAHRE)
Wir freuen uns auf Sie! Freuen Sie sich auf uns!
Freie Theater BAHNHOFSTR. 11 | 26122 OLDENBURG | T 0441.924 80–0 WWW.KULTURETAGE.DE
01./02./07./08./09.10. jeweils um 19 Uhr
KASCHMIRGEFÜHL, STUDIO, THEATER K
Nach dem Roman von Bernhard Aichner Bühnenfassung: Bernhard Aichner und Florian EislerFinstere Schatten im Lichte der Wissenschaft Gottliebs Tage sind nicht gerade von Leidenschaft erfüllt. Alltag im Hospiz. Romantik und Sex im Privatleben? Fehlanzeige. Zu lange ist er nun schon Single. Von Einsamkeit getrieben ruft er eines Abends bei einer Sexhotline an. Er hört zum ersten Mal Maries Stimme und mit einem Schlag verändert sich sein Leben. Etwas verbindet die Beiden von Anfang an: Ein intensives Gespräch mit großer Lust sich zu belügen. Sie erfinden in dieser Nacht eine Liebesgeschichte, die immer mehr zu ihrer eigenen wird… Telefonsex ist keine Folge der Corona-Pandemie, aber wie der digitale Kulturkonsum erhält sie eine Aufwertung, da das lebendige, analoge Leben fast zum Erliegen kommt. Kaschmirgefühl erzählt mit Witz und Spannung von der Sehnsucht zweier Menschen ein glückliches Leben zu führen. Die Sehnsucht nach einem Leben ohne ›social distancing‹ treibt Gottlieb und Marie in die offenen Arme des anderen. ›Aichners große Stärke ist der Sound mit dem er seine Geschichten erzählt‹ (Der Spiegel) Es spielen: Elske Beermann, Uwe Bergeest Regie: Ulf Goerges Kostüme: Regine Meinardus Bühne: Bernhard Weber-Meinardus Musik: Marina Ruhl Technik Nils Meyer Aufführungsrechte: Thomas Sessler Verlag, Wien
UNI-CAMPUS | 26129 OLDENBURG | T 0441.798-2658 WWW.THEATER-UNIKUM.DE
Di 05.10. | Kabarett | 20 Uhr | 20€ Forum IGS Flötenteich
SEBASTIAN 23 – COGITO ERGO DUMM
Wir leben in einer Zeit, in der ein amerikanischer Präsident den Klimawandel leugnet, in TV-Shows Partnerwahl anhand entblößter Körperteile betrieben wird oder Günther Jauch als der klügste Deutsche gilt, weil er QuizAntworten korrekt von einem Bildschirm ablesen kann. Man könnte denken, der Mensch ist dumm und die Menschheit erst recht. Aber ist das wirklich so? Sebastian 23 ist Bestsellerautor, Poetry Slammer und Komiker. Kommen Sie mit ihm auf einen Parkourritt durch die Dummheiten der Menschheit von den Ursprüngen bis in die Gegenwart. Sebastian 23 geht dabei entlang wirklich haarsträubender, absurder und vor allem unterhaltsamer Beispiele am Ende dem Phänomen Dummheit selbst auf den Grund. Entlang des Weges gibt es natürlich auch Gedichte, Geschichten und Lieder vom Poetry Slam-Altmeister. Und wenn wir am Ende des Abends alle ein bisschen dümmer und glücklicher sind, dann beweist sich diese Show selbst. Sebastian 23 wird Sie mit einem charmanten Grinsen empfangen und anstecken, sodass Ihre Mundwinkel vor Freude auch den ganzen Heimweg lang nicht nach unten gehen wollen. 26. Oldenburger Kabarett-Tage Gefördert von der Firma BüFa. Mi 13.10. | Kabarett | 20 Uhr | 20€ Forum IGS Flötenteich
MORITZ NEUMEIER – AM ENDE IS EH EGAL (VORPREMIERE)
24.10. & 04./05./06./11./12./13.11. jeweils um 19 Uhr
JUDAS, STUDIO, THEATER K
von Lot Vekemans Es gibt in jedem Zeitalter Spekulationen über Judas und seine Motive. Nach zweitausend Jahren ist es an der Zeit, dass Judas selber spricht!
Die Nazis sitzen im Bundestag, der Klimawandel ist unaufhaltbar, überall ist Krieg, Seuchen zerrütten die Menschheit, Rassismus und Sexismus nehmen Überhand auf der ganzen Welt. Na und? Am Ende is das eh egal. Und wenn es egal ist, weil wir eh alle sterben, dann können wir wenigstens lachend in die Kreissäge rennen. Das ist das Ziel von Moritz Neumeier, Kabarettist, Satiriker, Raucher, Vater. In der Peripherie der Nichtigkeiten wühlt er, berichtet aus seinem Leben. Vom Leben mit Kindern, dem Auftreten, den eigenen Unzulänglichkeiten, der Wut und den Zweifeln. Das ist ungeschönt, radikal, manchmal zu doll – und vor allem unfassbar witzig. Und selbst wenn man es nicht witzig findet. Am Ende is es ja eh egal. Moritz ist im Fernsehen bei wichtigen Sendungen zu sehen, er hat Preise gewonnen, die wichtig sind und gleichzeitig ist nichts so egal, wie so eine Aufzählung. Also überzeugt euch selbst und kommt vorbei. Oder halt nicht. Am Ende is eh egal. 26. Oldenburger Kabarett-Tage Gefördert von der Firma BüFa.
KLEINE STRASSE 8 | 26122 OLDENBURG | T 0441.164 64 WWW.THEATER-LABORATORIUM.ORG
Liebes Publikum, was bleibt von einem Leben? Einer wurde geboren, verfiel dem Glücksspiel und starb. Ein anderer hat nun endlich verstanden, in welchem Moment sich sein Leben entschied. Eine andere hatte siebenundsechzig Männer, doch nur einen hat sie geliebt. Einer war vernünftig genug, sich seine Träume nicht zu erfüllen. Und einer dachte: Man müsste hier mal raus. Doch dann blieb er. Robert Seethalers Buch „Das Feld“ ist ein Buch der Menschenleben. Die Verstorbenen kommen noch einmal zu Wort. Wir sind sehr glücklich, die Aufführungsrechte bekommen zu haben für diesen Stoff und endlich, nach über einem Jahr Arbeit am 14. Oktober mit Ihnen unsere Premiere feiern zu dürfen! Wir freuen uns auf einen Abend, der beiläufige, dramatische, rührende und skurrile Geschichten erzählt. Ihr Theater Laboratorium-Team
KLÄVEMANNSTR. 16 | 26122 OLDENBURG | T 0441.957 20 22 WWW.THEATERWREDE.DE
+ Liebes Publikum, wir möchten mit euch vorsichtig nach vorn blicken und weitere wichtige Gesellschaftsthemen in den Fokus nehmen, die einen zweiten Blick benötigen. Aus diesem Grund heißt das Thema unserer aktuellen Spielzeit „Blickwechsel“. In dem Stück „Die Präsidentinnen“ erzählen wir die Geschichte von drei Frauen, die von einem besseren Leben träumen und sich im Kampf um Anerkennung gegenseitig ausstechen. Zwischen prekären Lebensumständen, weiblichen Rollenerwartungen und dem Traum vom Aufstieg gestalten sich drei unterschiedliche Schicksale. Es ist leicht diese Frauen zu verurteilen, doch der verstorbene Skandal-Dramatiker Werner Schwab hält der Gesellschaft den Spiegel vor. Sind wir wirklich die besseren Menschen? Wir freuen uns auf euch! Euer Team vom theater wrede +
BAHNHOFSTR. 19 | 26122 OLDENBURG | T 0441. 955 56 01 WWW.THEATERHOF19.DE
8.10., 9.10., 10.10. | 20 Uhr
ZEIT DER KANNIBALEN EINE SCHWARZE KOMÖDIE ÜBER DEN KAPITALISMUS
15.10. | 20 Uhr 16.10. | 20 Uhr Weitere Termine und Tickets unter www.theaterwrede.de
DIE PRÄSIDENTINNEN von Werner Schwab
nach dem gleichnamigen Film von Johannes Naber und Stefan Weigl Regie: Marc Becker, Schauspiel: Marie-Luise Gunst, René Schack, Dieter Hinrichs, Dramaturgie: Frauke Allwardt
Die Frauen Grete, Mariedl und Erna träumen von einem besseren Leben und stöhnen ihren Weltschmerz hemmungslos hinaus. Schonungslos driften sie von ihrer Realität immer weiter ab, während ihr eigener Dreck haufenweise unter ihrem Teppich ruht. Ob sich Sparwahn oder extremer Fleiß im Job wirklich auszahlen oder das Glück in Form eines „Prinzens“ herbeigetrunken werden kann, verhandeln sie bis zum unerbittlichen Showdown! Werner Schwabs „Die Präsidentinnen“ lässt kaum eine Pause, während schonungslos, den Ekel auf die Spitze treibend, die Träume, Ängste und Wünsche von drei Frauen sich in manchmal tragischer oder absurder Weise entfalten. „Die Präsidentinnen“ ist besonders eines: ehrlich. Und mit dieser Ehrlichkeit schafft es das Stück, einen Nerv der Gesellschaft zu treffen. Der moderne Klassiker des verstorbenen Skandal-Dramatikers Werner Schwab gehört zu den skurillsten und witzig-bösesten Theatertexten der Gegenwart. Regie: Gudrun H. Lelek // Musik: Winfried Wrede // Bühne: Bernhard Weber-Meinardus // Kostüme: Albena Kaptebileva, Björn Hotes // Mit Marga Koop (Gründerin ko.produkt), Brit Bartuschka, Wiebke Rohloff. // Die Rechte liegen bei S.Fischer Verlag. Gefördert von: Oldenburgische Landschaft, Stadt Oldenburg, VR-Stiftung der Volksbanken und Raiffeisenbanken und Raiffeisenbank Oldenburg eG. 17.10. | 16 Uhr Weitere Termine und Tickets unter www.theaterwrede.de
ENTLEIN GUT, ALLES GUT Für alle ab 2 Jahren (Für Kinder bis mind. 6 Jahren)
Badezeit! Was für eine schöne Zeit. Doch was ist eine Badewanne ohne ein Entlein? Flugs entsteht aus einem Handtuch ein Entlein und das gemeinsame Vergnügen mit Puppenspielerin Kristina Feix kann beginnen. In einer liebevollen Verknüpfung aus Figurenspiel, Performance und Live-Musik wird allen ab 2+ (Kinder bis mind. 6 Jahre) gezeigt, wie wertvoll unterschiedliche Ansichten sind. Gefördert von: Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur, Stiftung Niedersachsen, Stadt Oldenburg, Kulturstiftung der Öffentlichen Oldenburg, LzO Stiftung Oldenburg
Diese kammerspielartige Kapitalismus-Satire spielt im Milieu global agierender Wirtschaftsberater. Öllers, Niederländer und ihre junge Kollegin Bianca März sind Unternehmensberater. Sie sind im Auftrag der „Company“ unterwegs, um die Gewinne ihrer Kunden in Schwellenund Entwicklungsländern zu maximierend und entscheiden skrupellos über Schicksale von Firmen und Menschen in diversen Regionen der Welt. Die messerscharfen, sarkastischen Dialoge schwanken zwischen schlagfertigem Humor, diskriminierenden Äußerungen und blankem Zynismus. Trotzdem sind die Hauptfiguren alles andere als eindimensional und keine reinen Abziehbilder einer fiesen Heuschrecke. „Zeit der Kannibalen" seziert bitterböse die Neurosen der Optimierungsgesellschaft, wirft dabei einen rasanten und satirischen Blick auf diese Welt und kann sie dadurch um so mehr entlarven. Eine schwarze Komödie, bei der viel gelacht werden darf und in der viel Potential zum Nachdenken steckt. 15.10., 16.10. | 20 Uhr
GRIMMS WÖRTER WAHNSINN SEHR FREI NACH JACOB GRIMM SOWIE GÜNTER GRASS
nach Jacob und Wilhelm Grimm sowie Günter Grass Der Schauspieler und Pantomime René Schack und der Musiker Christian Klein feiern ein heiteres und nachdenkliches Fest der deutschen Sprache inspiriert durch das Wörterbuch der Brüder Grimm. Die erhielten 1838 den Auftrag ein Wörterbuch der deutschen Sprache anzulegen, dass sie selbst nie vollenden konnten. Günter Grass warf in den Gedichten seines Buches „Grimms Wörter“ einen zeitgenössischen Blick auf die Brüder Grimm, denn Sprache ist lebendig. Zum Buchstaben A habe sich beispielsweise heute neue Wörter hinzugesellt: Arbeiterführer, Arbeitslos, Arbeitsamt, Arbeitsagentur, etc. Das Wort Müßiggang ist aus unserem Sprachgebrauch verschwunden, dafür benutzen wir „chillen“. Welche Wörter sind weiblich, welche männlich besetzt und warum? Dieser Abend ist ein humorvoller, sinnlicher Parforceritt durch das Alphabet bei dem alle Register gezogen werden: Schauspiel, Pantomime, Rezitation, Klangkompositionen, Rhythmus und interaktives Spiel mit dem Publikum. Eine Liebeserklärung an die deutsche Sprache. 22.10., 23.10., | 19.30 Uhr
Judas handelt von einem Mann, dessen Name für Verrat steht. Ein Mann der jahrhundertelang von jedem geschmäht wurde. Doch wäre ohne diesen Menschen und ohne seinen Judaskuss das Christentum nie zu eine der großen Weltreligionen geworden.
Di 26.10. | Kabarett | 20 Uhr | 20€ Forum IGS Flötenteich
PATRICK SALMEN – EKSTASE
23.10. | 16 Uhr | 24.10. | 11 Uhr & 14.30 Uhr (Zusatzvorstellungen), 16 Uhr | Weitere Termine und Tickets unter www.theaterwrede.de
MOND – EINE REISE DURCH DIE NACHT Für alle ab 1 Jahr (Kinder bis mind. 6 Jahre)
ALTER WHISKY, JUNGE LIEBE NEUE GESCHICHTEN UND SONGS AUS SCHOTTLAND UND IRLAND
In einer selbst inszenierten Show begeht er einen letzten Versuch, seine Tat auf ein menschliches Maß zurückzubringen und sein Publikum dahin zu führen wo es lieber nicht sein möchte: Zu dem Judas in sich selbst. Es spielt: Regie: Kostüm: Bühne: Musik: Technik:
Willi Markwardt Ulf Goerges Regine Meinardus Michael Olsen Marina Ruhl Nils Meyer
Aufführungsrechte: Kiepenheuer Bühnenvertrieb
Weitere Highllights
Wolfgang Schorlau (06.10.)
OffLimits (09.10.)
Melodie Michelberger (21.10.)
Tingvall Trio (27.10.)
Der Name Patrick Salmen steht seit Jahren für bedingungslose Lebensbejahung und das innere Cocktailschirmchen in uns allen. Der feine Herr Autor präsentiert satirische Kurzgeschichten aus seinem neuen Werk Ekstase. Er hat das Buch bereits selbst gelesen, denn es ist sehr gut. Es handelt von Zweifeln und der Schönheit des Widerspruchs, von Franzbrötchen und Feminismus, von Popmusik und der Ironisierung der Welt, von Volker und Kerstin und am Ende sind wahrscheinlich wieder alle tot. In den bedeutungsschwangeren Kunstpausen wird Herr Salmen sehnsuchtsvoll in die Ferne schweifen, ein Glas Weißwein schwenken und den Künstlerschal für sich sprechen lassen. Disco, Baby! Vielleicht werden Sie dann und wann aufschauen und laut verkünden: „Haha, ein schelmischer Jokus, den ich durchaus als galant und cremig beschreiben würde. Chapeau!“ Vielleicht aber auch nicht. Dann können Sie das Buch gerne als Untersetzer, Hut oder sehr sperriges Ausmalbuch benutzen. Falsche Eitelkeit liegt ihm fern und im Grunde sind Bücher auch nur sehr elastische Bretter. Nach der Lesung: Resignierstunde. Oder Rave. 26. Oldenburger Kabarett-Tage Gefördert von der Firma BüFa.
Nach dem ausverkauften Start, verwandeln wir unseren Theatersaal wieder in ein lebendiges Bilderbuch und erzählen, was nachts in der Welt der Tiere geschieht. Im Mondschein fliegen animierte Vogelschwärme an den Theaterwänden, während Frösche quaken und der seichte Wind durch den Raum streift. Die Besucher:innen beobachten das im Bühnenraum von ihrer Sitzinsel heraus und lauschen der dafür komponierten Musik sowie den Worten einer Erzählstimme. Gefördert von OLB-Stiftung und Oldenburgische Landschaft. Mit Mitteln des Landes Niedersachsen. Für alle ab 3+ (Kinder bis mind. 8 Jahre) So 31.10. | 11 Uhr | 16 Uhr | Mo 01.11. | 9.30 Uhr
PUNKT PUNKT KOMMA STRICH Gastspiel von theater monteure
punkt punkt komma strich ist ein Spiel mit Bildern und Geschichten, die sich auf magische Weise in den immer bunter werdenden Welten entwickeln. Wenn der Maler beginnt, Öffnungen in seine Bilder zu schlitzen, um Ausblicke in eine noch größere Welt zu suchen, dann gibt er dabei auch Einblick in seine Bilderwelt. Wie eine Wundertüte weckt es die Neugier und ist ein spielerisches Angebot an die Phantasie der Theatergänger:innen. Die Auftritte wurden gefördert von: Oldenburgische Landschaft mit Mitteln des Landes Niedersachsen im Rahmen des Förderprogramms „Niedersachsen dreht auf.
mit Marie-Luise Gunst, Hannes Weißbach, Dieter Hinrichs Endlich ist „unser Pub“, unser „verlängertes Wohnzimmer“ wie die Iren sagen, wieder geöffnet! Der 3. Abend mit neuen Songs und neuen Geschichten aus Schottland und Irland wird seinem Titel „Alter Whisky, junge Liebe“ mehr als gerecht. Mit dem neuen Barmann erzählen die beiden Thekenfliegen mal heitere, mal melancholische Geschichten vom keltischen Eigensinn, von einem Zusammentreffen mit Prinz William und Sean Connery, von einer unvergessenen Englischstunde, von herrlichem Silvesterkrawall in Edingburgh, von Liebe und Wahnsinn, von Stout und Whisky, Fish & Chips, schrulligen, skurrilen Begegnungen, vom Regenbogen, dem Brexit und noch viel mehr. Tauchen Sie ein in die besonderen Klänge von Gitarre, Akkordeon, Pipe, Fidel, Bodhrán und den Gesang, der unter die Haut geht. Ein unvergesslicher Abend, ein Kurzurlaub nach Schottland und Irland.
VORSCHAU 5.11. (Premiere), 6.11., 12.11, 13.11. | 20 Uhr
DREI MAL LEBEN
von Yasmina Reza Schauspiel: Maike Jebens, Marie-Luise Gunst, Orhan Müstak, Dieter Hinrichs, Regie: Marc Becker Drei Mal findet der gleiche Abend statt: Ein Abendessen mit zwei Paaren, die in jeweils unterschiedlichen Allianzen und Manövern an den eigenen Eitelkeiten und Erwartungen scheitern. In diesem Bühnenstück gelingt es Yasmina Reza („Gott des Gemetzels”) wieder einmal einen humorvollen und auch bitterbösen Blick auf gesellschaftliche Rollenkonflikte und menschliche Abgründe zu werfen.
NEU IN DER REDAKTION Annegret Bauer Dramaturgin Schauspiel Phia-Charlotte Jensen Referentin Orchester, Konzert- und Musiktheaterdramaturgie
Peter Rech Theatervermittler
DAS LETZTE WORT Liebe Leser:innen,
Jupiter Dunkelgut Dramaturgieassistent
Saskia Kruse Dramaturgin Musiktheater
Was? Schon das Ende?! Vielleicht ist es so: Sie sind jetzt erst so richtig in Fahrt, könnten eigentlich noch weiterlesen und würden gerne noch viel mehr über die laufenden Produktionen am Oldenburgischen Staatstheater erfahren? Keine Sorge. Der Freundeskreis des Oldenburgischen Staatstheaters bietet Ihnen
mit seinen drei Veranstaltungsreihen zahlreiche Möglichkeiten, weitere Hintergründe zu erfahren, Fragen zu stellen sowie Mitwirkenden zu begegnen, um einen Einblick in ihre Arbeit zu erhalten. Bei den ,TheaterBegegnungen‘ stellen sich Ensemblemitglieder vor, in der Reihe
,TheaterWissen‘ halten Fachleute wissenschaftlich fundierte und gleichzeitig unterhaltende Vorträge zu den Thematiken des Spielplans und schließlich plaudern beim ,TheaterTalk' wechselnde Gäste mit den Moderator:innen des Freundeskreises. Das Beste daran: Sie können zwar,
müssen aber kein Mitglied des Freundeskreises sein, um in den Genuß der Veranstaltungsreihen zu kommen. Als (noch) NichtMitglied erhalten Sie an der Theaterkasse bereits im Vorfeld für je 5 EUR Eintrittskarten für alle kommunizierten Termine. AW
Programmübersicht Veranstaltungen des Freundeskreises des Oldenburgischen Staatstheaters Saison 2021/2022 Eintritt 5,—/ für Mitglieder frei
Samstag, 16. Oktober um 20.00 Uhr, Exerzierhalle
Mittwoch, 30. März 20.00 Uhr, Exerzierhalle
Theaterwissen zu ‚Käthchen. Ritterin von Heilbronn‘
TheaterTalk zu ‚Alice im Wunderland‘
Vortrag von Sabine Kyora
Jutta Moster-Hoos und Christian Firmbach im Gespräch mit Mitgliedern der Produktion
Sonntag, 31. Oktober um 18.00 Uhr, Exerzierhalle Theaterbegegnung zu ‚Teemlich beste Frünnen‘
Samstag, 2. April um 20.00 Uhr, Exerzierhalle
Wiebke Schneidewind im Gespräch mit Regisseur Ulf Goerges und Bühnenbildnerin Carola Hoyer
Theaterbegegnung zu ‚Sheroes‘
Samstag, 13. November um 20.00 Uhr, Exerzierhalle
Donnerstag, 21. April um 20.00 Uhr, Exerzierhalle
TheaterTalk zu ‚Maria Stuart‘
Theaterwissen zu ‚Master Class‘
Talkrunde mit Jonas Hennicke (Dramaturgie), Rebecca Seidel (Schauspielerin) und Jan Falkenberg (Graphic Novels)
Vortrag von Anna Langenbruch
Sabine Kyora im Gespräch mit Mitgliedern der Produktion
Donnerstag, 7. Juli um 20.00 Uhr, Spielraum Sonntag, 21. November um 19.00 Uhr, Exerzierhalle
Theaterwissen zu ‚Der Ring des Nibelungen‘
Theaterwissen zu ‚Die Laborantin‘
Vortrag von Anton Kirchhofer
Vortrag von Ulrich Drüner ‚Rheingold und der Mythos vom großen Feind‘
Montag, 29. November um 20.00 Uhr, Exerzierhalle
Dienstag, 12. Juli um 20.00 Uhr, Spielraum
Theaterbegegnung zu ‚Die Kunst der Fuge‘
Theaterwissen zu ‚Der Ring des Nibelungen‘
Jutta Moster-Hoos im Gespräch mit Gunnar Brandt-Sigurdsson
Vortrag von Rolf Stemmle ‚Der ideale Herrscher – Richard Wagners Sehnsucht im Ring des Nibelungen‘
Montag, 6. Dezember um 20.00 Uhr, Exerzierhalle Theaterbegegnung zu ‚Das Institut‘
Freitag, 15. Juli um 20.00 Uhr, Spielraum
Anton Kirchhofer im Gespräch mit der Autorin Ulrike Syha
Theaterwissen zu ‚Der Ring des Nibelungen‘
Sonntag, 6. Februar um 19.00 Uhr, Exerzierhalle
Vortrag von Gesa zur Nieden ‚Wagners Ring hören nach 1945. Kulturgeschichtliche und künstlerische Perspektiven‘
Theaterwissen zu ‚Rico, Oskar und die Tieferschatten‘
Vortrag Sonntag, 10. Februar um 20.00 Uhr, Exerzierhalle Theaterbegegnung zu ‚Cavalleria Rusticana/ Pagliacci‘
Reto Weiler im Gespräch mit dem Regisseur Dietrich Hilsdorf
Eine Einrichtung des Landes Niedersachsen
Impressum Theaterzeitung für Oldenburg und die Region in Zusammenarbeit mit der NWZ Oldenburgisches Staatstheater Generalintendant: Christian Firmbach Redaktion: Dramaturgie und Öffentlichkeitsarbeit Chefredaktion: Caroline Schramm und Stephanie Twiehaus Autor:innen: Annegret Bauer, Jupiter Dunkelgut, Matthias Grön, Telse Hahmann, Dorothee Hollender, Phia-Charlotte Jensen, Lina Joost-Krüger, Saskia Kruse, Peter Rech, Stephanie Twiehaus, Angela Weller Rätsel: Anneke Hoffmann & Caroline Schramm Fotos: Stephan Walzl, wenn nicht anders gekennzeichnet (freie Theater- und Museumsseiten ausgenommen) Foto S. 2 Schmidt ©Simon Pauly, Platt total S. 4 © Anke Heinemann, S. 4 Kulturtipp: Nicolaes Eliasz. Pickenoy, Portrait eines bärtigen Herrn, 1620, Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg Layout/Satz: Menso von Ehrenstein Stand der Drucklegung: 28.09.2021 Änderungen vorbehalten.
Das Oldenburgische Staatstheater wird gefördert von der Stadt Oldenburg
Kulturpartner
www.staatstheater.de facebook.de/oldenburgisches.staatstheater instagram.com/oldenburgischesstaatstheater Theaterkasse Tel 0441. 2225-111 Öffnungszeiten: DI–FR 12–18 Uhr, SA 10–14 Uhr, montags nur Vorstellungskasse
haben Sie auch schon vom Ausstieg geträumt? Am besten stilvoll in Glamping-Manier mit Blick auf die beruhigende Natur? Wenn man der aktuellen Pressemeldung des Caravaning Industrie Verbands Glauben schenkt, feierte die Freizeitmobilbranche in der ersten Jahreshälfte 2021 einen weiteren Rekordumsatz. Besonders frischgebackene Pensionäre, die zu Nicht-CoronaZeiten wohl eher die Zielklientel für Studien-, Pauschal- und Weltreisen geworden wären, erfüllen sich mit dem Eigenheim zum Mitreisen den kleinen Traum vom Abenteurerglück. Agent 007 alias James Bond jedoch ist der Ruhestand auch nach 24 Filmen noch nicht vergönnt. Im nun endlich in den Kinos angelaufenen neuen Film ‚Keine Zeit zu sterben‘ muss er seinen Rückzugsort Jamaika verlassen, um einen entführten Wissenschaftler aus den Fängen allerlei Bösewichter zu retten. Bereits der Trailer lässt erahnen, dass sich Daniel Craig auch in seinem letzten Agententhriller gekonnt und mit viel Körpereinsatz vor der einen oder anderen spektakulären Kulisse aus ausweglosen Situationen retten wird. Zeit für Muse und Privates? – Fehlanzeige! Wir kennen das: Nur noch kurz die Welt retten… 148 Mails checken… Immerhin bekommt der Held im Auftrag Ihrer Majestät an dramaturgisch sinnvollen Stellen immer wieder - und meist vor atemberaubenden Landschaften – Zeit, kurz innezuhalten, Luft zu holen und über etwaige Handlungsalternativen nachzudenken. Mit Blick in die müden Gesichter nach der Bundestagswahl hätte man das dem/ der einen oder anderen Spitzenpolitiker:in im Wahlkampf auch gegönnt. Wünscht man ihnen jetzt doch die Kraft, mutig Entscheidungen zu treffen und die richtigen Weichenstellungen beherzt anzugehen und nicht so viel über Machtzuwachs und/oder –erhalt nachzudenken: Das, was wir in unserem Land dringend benötigen, um uns und unseren Kindern den Wohlstand zu bewahren und unseren Planeten lebenswert zu erhalten. Ein Beispiel nehmen kann man sich da u.a. an ‚Käthchen. Ritterin von Heilbronn‘, die mit Entschlossenheit aus ihrer Komfortzone aufbricht und unbeirrt ihren Wunsch nach Veränderung in die Tat umsetzt. Apropos: Jamaika hat bereits 2020 - vor der EU - sein neues Klimaziel zum Paris-Abkommen eingereicht. Herzlichst Ihr Christian Firmbach
Rechtsanwältin Biegler aus ‚Gott‘ Lösung Literaturrätsel