NEU
IM SCHAUSPIEL
ENSEMBLE
TAMARA THEISEN
Liebe Tamara, was ging dir durch den Kopf, als du das erste Mal vor dem Oldenburgischen Staatstheater standest? WOW. Was für ein mega Gebäude! Ich habe ein Ding für alte Sachen und da hat mich der Altbau des eaters natürlich besonders umgehauen.
Ab wann wusstest du, dass du Schauspielerin werden möchtest? Und warum?
In meiner Jugendzeitschrift gab’s damals einen Artikel über eine Kinder- und Jugendschauspielschule in München, für die man in einem Workshop Stipendien gewinnen konnte. Das wollte ich dann machen und ab da habe ich nicht mehr aufgehört. Ich glaube, da war ich 13!
Von München, wo du geboren wurdest, nach Oldenburg geht es vom Süden bis ziemlich weit in den Norden. Welche Theaterstationen hast du dazwischen erlebt?
Ich habe in Hamburg Schauspiel studiert und bin damals mit 19 aus meinem Kinderzimmer ans andere Ende von Deutschland gezogen, also ist mir der Norden schon mal nicht fremd und ich mag es da sehr. Ich war aber danach noch in Heilbronn in meinem Erstengagement, dann ein Jahr in London, 3 Jahre in Trier am eater und jetzt im schönen Oldenburg. In London hast du einen Master of Arts in Theatre Lab absolviert. Jetzt ist deine erste Produktion in Oldenburg mit »2048« auch eine Art Labor-Arbeit, in der mit Künstlicher Intelligenz experimentiert wird. Gibt es da Zusammenhänge?
In London ging es viel um verschiedene Arten von eater und Stückentwicklungen. Mit einer KI zu arbeiten ist für mich zwar neu, aber man könnte schon sagen, dass mir durch London das Prinzip von »über den Tellerrand schauen« und experimentieren, was man im eater noch so machen kann, nicht fremd ist.
ANDREAS SPANIOL
Lieber Andreas, bei dir gab es ein Leben vor dem Theater. Wie kam es dazu, dass du dich für den Beruf des Schauspielers entschieden hast?
Ich habe schon als Jugendlicher in einem Jugendclub eater gespielt. Dort reifte der Entschluss, Schauspieler zu werden. Meine vorherige handwerkliche Berufsausbildung hat mich dann in den Semesterferien vor drohender Pleite bewahrt.
Das Publikum erlebt dich zuerst als Seher Teiresias in der Inszenierung von »Antigone/Schwester von«. Wie erlebst du die Arbeit an diesem mythischen Sto ? Und was ist die Herausforderung an der Rolle Teiresias’?
Die Kon ikte und die Tragik, die in jeder Figur dieses Werks stecken, sind atemberaubend scharf gezeichnet. Teiresias ist blind und mit der Sehergabe ausgestattet. Seit sieben Menschenaltern begleitet er mahnend und warnend das Schicksal der Labdakiden, aber keiner hört auf ihn …
FLORIAN HEISE
Lieber Florian, du bist im Frankenland geboren und aufgewachsen. Wie bist du mit dem Theater in Berührung gekommen? Ab wann und warum sollte es dein Beruf werden?
Als ich nach meinem mittleren Schulabschluss auf das Gymnasium wechselte, war ich das erste Mal in einer eatergruppe. Ich komme gebürtig aus Kulmbach und es gibt nicht viele professionelle eater im Umland, dafür aber viele freie eatergruppen. Während meines Abiturs spielte ich auf der Naturbühne Trebgast und arbeitete mit professionellen Regisseur:innen zusammen. Ich stamme aus einer Arbeiterfamilie und wusste nicht, dass man Schauspiel studieren kann. Erst eine Regisseurin erö nete mir die Möglichkeit und glaubte daran, dass ich an einer staatlichen Schule unterkomme. Da ich als erster aus meiner Familie das Abitur absolvierte, wollte ich jedoch den akademischen Weg gehen und Lehramt studieren. Erst meine Mutter überzeugte mich vom Gegenteil, da sie wusste, dass meine Leidenschaft schon immer woanders lag –beim Schauspiel.
Was hast du gedacht, als du das erste Mal in Oldenburg aus dem Zug gestiegen bist?
Zuerst sind mir die schönen grünen Eisenpfeiler am Bahnhof aufgefallen. Das erste Mal war ich im Dezember in Oldenburg und ich schlenderte vor meinem Vorsprechen durch die Innenstadt und über den Weihnachtsmarkt. Es war ein verhangener Regentag und trotzdem waren die Menschen sehr freundlich, o en und viele gut gelaunt. Mir war gleich klar: Hier kann ich mir vorstellen zu leben.
Du hast in Berlin an der Ernst-Busch-Hochschule studiert. Jetzt hast du am Oldenburgischen Staatstheater dein erstes Festengagement angetreten. Wie erlebst du die Realität im Theater im Kontrast zum Studium?
Ich muss zugeben, es mir ganz anders vorgestellt zu haben, als
Du hast an Stadt- und Landestheatern gespielt, aber auch viel in der freien Theaterszene. Mit der Gruppe »Plasma« bist du weit durch die Welt gekommen. Was macht den Unterschied aus? Und was nimmst du davon mit in ein Theater wie das Oldenburgische Staatstheater?
Die Möglichkeiten, die ein so großes Haus mit seinen vielen professionellen Menschen in allen Bereichen bietet, sind sehr be ügelnd. Und die feste Publikumsstruktur ist natürlich auch toll.
Was ich mir bewahren möchte, ist die Experimentierfreude und Neugierde, was Spiel- oder Erzählweisen betri t. Du bist neu nach Oldenburg gekommen, deine Familie lebt in Düsseldorf. Was zeigst du ihr als erstes, wenn sie dich in Oldenburg besucht?
Das Eulengehege im Botanischen Garten, das entdecken wir dann gemeinsam – und das ist immer fein!
es eingetro en ist. Anfangs war ich sehr aufgeregt: Viele neue erfahrenere Kolleg:innen, neue Arbeitszeiten und weniger Zeit an einzelnen Szenen zu arbeiten, als es noch an der Schule der Fall war. Die Realität hat mir jedoch gezeigt, dass mich das Studium an der Hochschule für Schauspielkunst »Ernst Busch« gut vorbereitet hat und mir den Einstieg ins Erstengagement leichter gefallen ist, als ich dachte. Der schönste Unterschied ist, dass ich hier genau weiß, wofür ich meinen Beruf ausübe: Die Menschen in und um Oldenburg einzuladen, in Geschichten abzutauchen und gleichzeitig emen zu verhandeln, die das Publikum in Oldenburg bewegen und mit dem Ensemble in den gesellschaftspolitischen Diskurs hineinzuwirken. Ein weiterer großer Pluspunkt sind natürlich auch die fantastische Kantine und die kürzeren Wege …
Als erstes bist du in der Urau ührung von »Wald« als Julius Cäsar zu sehen. Was assoziierst du mit dieser historisch und literarisch berühmten Figur? Und wie weit ist der Weg von Shakespeare zu Asterix?
Niemand symbolisiert die Hybris des Menschen so gut wie Julius Cäsar. Der wohl bekannteste unter den römischen Herrschern steht im Zwiespalt zwischen dem Er ndergeist der Antike und der eigenen Egomanie die Welt zu überdauern und Macht und Reichtum konservieren zu wollen. Da ist Shakespeare nicht weit. In unserem Stück »Wald« ist Cäsar mit seinem Komplizen Plinius unterwegs, um nach den Straßen des untergegangen Großreiches zu suchen. Im Probenprozess haben wir mit unserer Regisseurin Milena Paulovics nach einer humoristischen Spielweise gesucht, die das Kindliche und den imperialen Größenwahn gleichermaßen aufzeigen – da fühlt man sich an die Asterix-Comics erinnert.
Die Fragen stellte Reinar Ortmann
Niederdeutsches Schauspiel – Premiere
» RIESEN, DE AS WINDMÖHLEN UTSEHT,
RIESEN. « SÜND JÜMMER NOCH
9 +1 FAKTEN ZU »DON QUIXOTE VAN DE MARSCH«
1 HANDLUNG
9 MUSIK
Als musikalische Besonderheit wird das Niederdeutsche Ensemble diesmal von zwei Live-Musikern begleitet, die mit unterschiedlichen Musikinstrumenten mal atmosphärisch untermalende Melodien und mal handlungsunterstützende Sounde ekte produzieren. Die Musik wurde für die Inszenierung komponiert. Regisseur Michael Uhl lässt die Musiker außerdem nicht als Unbeteiligte danebenstehen, sondern bindet sie aktiv in die Szenen und das Bühnengeschehen ein.
8 VON MANCHA ZU MARSCH
»La Mancha« ist eine Region südöstlich der spanischen Hauptstadt Madrid und für ihre weiten Ebenen, das trockene Klima und die vornehmlich landwirtschaftliche Nutzung bekannt. Das Inszenierungskonzept von »Don Quixote van de Marsch« büßt durch die Verlegung ins Marschland nichts ein – denn auch in unserer feuchten Moorlandschaft lässt es sich gut umherirren und die vielen Windräder können uns auch heute manchmal wie fuchtelnde Riesen erscheinen.
7 PLATT
Ein leidenschaftlicher Leser von Ritterromanen verliert sich eines Tages so sehr in diesen fantastischen Geschichten, dass er sich einbildet, selbst ein Ritter zu sein – der Ritter Don Quixote. Kurzerhand beschließt er, in die Welt hinauszuziehen und gemeinsam mit seinem zum Knappen ernannten Begleiter Sancho Pansa für das Gute zu kämpfen. Sein Realitätsverlust führt zu einigen Verwirrungen und fast jedes ihrer Abenteuer endet damit, dass die beiden verprügelt werden. Trotzdem hält Don Quixote an seinen Träumen und Idealen fest.
DIE WINDMÜHLEN UNSERER ZEIT
2 ENTSTEHUNG
»Der sinnreiche Junker Don Quixote von der Mancha«. So lautet der originale Titel des spanischen Literaturklassikers von Miguel de Cervantes. Der Roman besteht aus zwei Teilen; der erste wurde im Jahr 1605 verö entlicht, der zweite 1615. Er fällt damit ins sogenannte »Goldene Jahrhundert« Spaniens, das »Siglo de Oro«, in dem das Land aufgrund seiner politischen Macht auch im kulturellen Bereich prosperierte und den Rest Europas beein usste.
3 PARODIE
»Tatsachen, mein lieber Sancho, sind die Feinde der Wahrheit«, sagt Don Quixote zu Sancho Pansa und fasst damit das ema des Romans in nur wenigen Worten zusammen. Was in der Entstehungszeit noch als verblödende Weltucht dargestellt wurde, wird in der heutigen Rezeption häu g umgekehrt bewertet: Nicht verachtend, sondern wohlwollend verfolgen wir, wie sich Don Quixotes Realität in einen übernatürlichen Kosmos verwandelt und tauchen mit ihm in diese Welt ein. Auf der Bühne wird der E ekt der Imagination durch die eatermittel Licht, Nebel und Musik verstärkt und referiert außerdem auf das eater selbst als Illusionsraum. Don Quixote: der Held, der die Menschen wieder zur Fantasie führt. Oder?
Es wird einem mulmig, wenn man beobachtet, wie – auf der aktuellen politischen Bühne der Realität – Fakten immer mehr an Wert verlieren. Gesteigerte Emotionalität bestimmt gesellschaftliche Diskurse, Wahrheiten werden häu g nicht re ektiert, sondern gefühlt, und es fällt zunehmend schwerer, in der Fülle von »Deep Fakes« im Netz zwischen Fiktion und Tatsache zu unterscheiden. Und wenn wieder einmal viel Wind um ein polarisierendes ema gemacht wird, kann das schon auch mal desillusionieren und individuelle Ängste können es riesengroß erscheinen lassen. Ist also der Widerstand gegen das Postfaktische der Kampf gegen Windmühlen unserer Zeit?
Das Niederdeutsche Schauspiel ließ von Cornelia Ehlers eine plattdeutsche Übersetzung von Hübners Bühnenbearbeitung anfertigen, wodurch die Aufführung der Fassung in Oldenburg zur Niederdeutschen Erstau ührung wird. Durch die sprachliche Übertragung entstanden einige lokale Anpassungen: Aus dem Protagonisten Alonso Quijano wird Alfons Kescher, aus der Mancha das Marschland. Die Namen und Orte, die in der Fantasiewelt von Don Quixote vorkommen, behalten aber ihre märchenhaft anmutenden spanischen Originalbezeichnungen.
Vielleicht müssen wir uns öfter ein Beispiel an Sancho Pansa nehmen, der stets versucht, Don Quixote mit viel Empathie aber mit nicht weniger starker Vernunft auf den Boden der gar nicht so feindseligen Tatsachen zurückzuholen. Denn umgekehrt sind auch »Windmöhlen, de as Riesen utseht, jümmer noch Windmöhlen!«
Elisabeth Kerschbaumer
6 AUF DER BÜHNE
Für die Inszenierung am Oldenburgischen Staatstheater hat sich das künstlerische Team für die Bühnenbearbeitung von Lutz Hübner entschieden. Die Fassung zeichnet sich durch temporeiche Dialoge, dynamische Szenen und eine humorvolle Figurenzeichnung aus. Hübner gelingt es, die Geschichte des oft langatmigen Romans kompakt und situativ zu erzählen.
DON QUIXOTE VAN DE MARSCH Ndt. Erstau ührung Von Lutz Hübner nach Miguel de Cervantes | Niederdeutsch von Cornelia Ehlers
PREMIERE: Sonntag, 20.10. | 18:30 Uhr | Kleines Haus Die nächsten Vorstellungen: 27.10. / 2.11. / 17.11.
Eine beliebte Literaturgattung Ende des 16. Jahrhunderts war der Ritterroman. Während die meisten Leser:innen von den fantastischen Geschichten über Drachen, Zauberei und Heldentaten begeistert waren, lehnten viele Gelehrte sie ab. Auch Cervantes war der Meinung, die Rittergeschichten würden die Realität verklären und den Menschen den Verstand rauben. Um die Romane dahingehend zu entlarven, schuf er seinen zerstreuten Antihelden Don Quixote als parodistische Nachahmung eines klischeehaften Ritters.
4 DULCINEA
Nahezu jeder Ritterroman hat sie: Die angeschmachtete Jungfrau, die von einem mutigen Helden befreit werden muss. Auch dieses Prinzip nahm Cervantes aufs Korn. So führen Don Quixotes überzeichnete Liebesbekundungen an seine Angebetete Dulcinea allesamt ins Nichts: Dulcinea tritt nie auf, liebt nicht zurück und wird damit zum Symbol für eine blinde, emotionsgetriebene Jagd nach einem unerreichbaren Ziel.
5 DURCHBRUCH
Miguel de Cervantes feierte mit seiner bereits zu Lebzeiten erfolgreichen Parodie nicht nur seinen persönlichen literarischen Durchbruch, sondern war richtungsweisend an der weiteren Entwicklung der Gattung beteiligt: »Don Quixote« wird häu g als erster moderner Roman bezeichnet, da er in die Psyche seiner Figuren blickt, verschiedene Erzählperspektiven einnimmt und moderne emen wie Identität und das Individuum behandelt.
Regie: Michael Uhl | Bühne und Kostüme: Yvonne Marcour | Musikalische Leitung: Philipp Plumplün | Dramaturgie: Elisabeth Kerschbaumer Mit: dem Ensemble der Niederdeutschen Bühne am Oldenburgischen Staatstheater: Michael Cramer, Alf Hauken, Christin Howe, Clemens Larisch, Jonathan Maag, Rita Martens, Benno von Minden, Pascal Oetjegerdes, Philipp Plumplün, Jan Wittje
DER STEDINGER-KULT
AUF DEM BOOKHOLZBERG
Am 27. Mai 1934 wurde in Altenesch August Hinrichs Stück »De Stedinge« feierlich uraufgeführt.
ehemalige Freilichtbühne Stedingsehre im Ortsteil Bookholzberg, Ganderkesee
Die NSDAP war im Deutschen Reich zu diesem Zeitpunkt bereits über ein Jahr an der Macht, seit Adolf Hitler am 30. Januar 1933 zum Reichskanzler ernannt worden war. Im Oldenburger Land allerdings hatten die Nationalsozialisten schon länger allein die Regierung bilden können. Am 29. Mai 1932 erlangte die NSDAP bei den Oldenburger Landtagswahlen 48,4 % der gültigen Stimmen, bekam 24 von 46 Mandaten und damit die absolute Mehrheit. Der Kaufmann Carl Röver wurde am 16. Juni 1932 zum Ministerpräsidenten ernannt. In üringen, dessen Geschichte seit der Landtagswahl im September diesen Jahres häu g zitiert wird, erlangte die NSDAP bei den Wahlen zum Landtag am 31. Juli 1932 42,5 % der Stimmen. Zurück nach Altenesch: Hier wurde am 27. Mai 1934 der 700. Jahrestag der Schlacht bei Altenesch begangen. Schon 1834 mit der Errichtung eines Obelisken gefeiert, rückten die Nationalsozialisten den Bezug zu den aufständischen Stedinger Bauern noch einmal stärker ins Zentrum ihrer Ideologie. Neben Carl Röver war unter anderem auch Alfred Rosenberg bei der Uraufführung anwesend und hielt eine Rede, aus der ein Satz immer wieder in leichten Variationen zitiert wird. Im Programmheft der dritten Saison 1937 (dann schon auf dem Bookholzberg) zum Beispiel wie folgt: »Heiliges deutsches Land ist überall, wo Deutsche um Freiheit, Boden und Ehre gekämpft haben – heiliges Land ist für uns dies Stedinger Land, die Stelle, auf der vor 700 Jahren um Freiheit und Ehre gekämpft wurde.« Während es tatsächlich einen Kreuzzug gab, der 1233/34 gegen die Stedinger Bauern ausgerufen wurde, weil sie nicht bereit waren, Abgaben zu bezahlen, legte sich über diese Geschichte nun die Gegenwart des Nationalsozialismus.
Foto: Matthias Süßen (CCBY3.0)
Deutlich sprach dies der Reichsbauernführer Richard Walther Darré bei seiner Rede in Altenesch 1934 aus. Er sagte, bei Kaiser Wilhelm II. seien es »die eigentlichen Herren seiner internationalen Weltideen« gewesen, »die ihn davon abhielten, die Wege einer gesunden deutschen Rassenpolitik einzuschlagen.« Darré sagte weiter: »Ich meine damit die Wartburgs und Rothschilds, die Friedländer Oppenheim, die Bleichröders, die Ballins und Mendelssohn, die alle in Deutschland mehr zu sagen hatten als blutbewusste Bauern.« Nach der Au ührung von August Hinrichs Werk in Altenesch waren Carl Röver und seine Parteifreunde so begeistert, dass sie einen Au ührungsort speziell für das Stück planten. Kein Jahr später wurde die Spielstätte »Stedingsehre« am 13.7.1935 eingeweiht. In diesem Jahr wurde Hinrichs auch »Landesleiter des Gaus Weser-Ems in der NS-Reichsschrifttumskammer«.
Die Inszenierungen von »De Stedinge« in Altenesch und Bookholzberg hatten zahlreiche Verbindungen zum heutigen Oldenburgischen Staatstheater: Inszeniert wurde das »Volksschauspiel« von Gustav Rudolf Sellner, der seit dem 1. August 1932 als Oberspielleiter, Dramaturg und Schauspieler am damaligen Oldenburger Landestheater und gleichzeitig als Spielleiter der Niederdeutschen Bühne Oldenburg engagiert war. Sellner war seit dem 1. Mai 1933 Mitglied der NSDAP und nach einer Auseinandersetzung um das Landestheater auf Wunsch der Nationalsozialisten eingesetzt worden. Schauspieler des Ensembles und der Niederdeutschen Bühne, seit 1923 eng mit dem Landestheater verbunden, waren an den Vorstellungen in Bookholzberg beteiligt.
1939 bewegte sich das ema der Stedinger dann auch wieder zurück nach Oldenburg, wo das Landestheater mittlerweile DISKURSGEWITTER
VÖLKISCHES ERBE STEDINGER-KULT UND DIE NS-KR ANKENMORDE
Vortrag von Ingo Harms
Mittwoch, 16.10. | 20:00 Uhr | Exhalle
WOLFGANG LANGHOFF: THEATER FÜR EIN ANDERES DEUTSCHLAND
Vortrag von Esther Slevogt
Thomas Lichtenstein liest aus Werken von Wolfgang Langho
Dienstag, 22.10. | 20:00 Uhr | Exhalle
RENATO MORDO: JÜDISCH, GRIECHISCH, DEUTSCH ZUGLEICH. EIN KÜNSTLERLEBEN IM ZEITALTER DER EXTREME
Vortrag von Torsten Israel, mit einer Lesung des Schauspielensembles aus Werken Renato Mordos
Donnerstag, 7.11. | 20:00 Uhr | Exhalle
VON DER KABARETTBÜHNE INS KZ-ESTERWEGEN: DER »FALL« WERNER FINCK
Vortrag von Kurt Buck
Dienstag, 12.11. | 20:00 Uhr | Exhalle
Freilichtbühne 1937
zum Staatstheater geworden und die Niederdeutsche Bühne anlässlich des 60. Geburtstages des Schriftstellers in »AugustHinrichs-Bühne« umbenannt worden war.
Wieder war es Gustav Rudolf Sellner, der ein Stück von Hinrichs inszenierte: »Steding Renke. Spiel vom Opfergang eines Volkes«. Auch dieses Werk zeichnet die Stedinger im Gegensatz zu den »fremden Herrn«, die »Zins« eintreiben wollen. Der Stedinger-Kult und das Staatstheater sind thematisch und personell eng miteinander verbunden.
Die Sparte 7, in Kooperation mit der Koordinationsstelle Kirche und Gesellschaft der Evangelisch-Lutherischen Kirche Oldenburg und dem Dokumentations- und Informationszentrum (DIZ) Emslandlager, wird diese Verbindungen in einer Diskursgewitterreihe zum » eater im Nationalsozialismus« adressieren. Nach einem Blick auf das »völkische Erbe« soll dabei insbesondere das Schicksal von im Nationalsozialismus verfolgten Künstlern in den Fokus gerückt werden. Moderiert wird die gesamte Reihe von Corinna Bittner, ehemalige Leiterin des DIZ Emslandlager, die heute zu Erinnerungsbeziehungen von Häftlingen und Gefangenen der Emslandlager in beiden deutschen Staaten forscht.
Verena Katz
An diesem interaktiven Abend zeigt Björn Lengers vom digital performing arts collective »CyberRäuber« mithilfe von live generierter Digitalkunst die kreativen Möglichkeiten künstlicher Intelligenz. Außerdem wird diskutiert über Deep Fakes, KI als Spiegel unserer emotionsgetriebenen Realität und die Notwendigkeit von zeitgemäßer Medienkompetenz.
Moderation: Elisabeth Kerschbaumer
Neue und bekannte Gesichter
WER SIND DIE SPIELLEITER:INNEN DER JUGENDCLUBS 2024/25?
ANNA SEEBERGER LINA JOOST-KRÜGER
Die Jugendclubs 2024/25 unter dem Motto »Ich schwöre«“ haben gestartet. In vier unterschiedlichen Clubs mit sechzig teilnehmenden Jugendlichen wird ab sofort wöchentlich geprobt, im März 2025 bzw. Juni 2025 kommen ihre Arbeiten in der Exhalle zur Premiere. Wir haben den neun Spielleiter:innen fünf Fragen zum diesjährigen Clubjahr gestellt, hier sind ihre Antworten:
Was hast du in diesem Jahr mit deinem Jugendclub vor?
Anna: Wir werden nach einer Romanvorlage gemeinsam eine Geschichte erzählen, die auf dem Hinterhof von einem ›Penny‹ beginnt. Dort hängen jeden Tag die Penny-Aushilfen und ihre Freund:innen rum, bis jemand verschwindet. Es entsteht eine Reise, eine Suche, ein Aufbruch.
Lina: Wir werden Elemente aus dem Roman verwenden, aber auch sehr stark davon abweichen. Wie die Geschichte bei uns auf der Bühne enden wird, ist noch ungewiss. Das nde ich sehr spannend.
Peter: Wie jedes Jahr bin ich daran interessiert, was die Jugendlichen in meiner Gruppe gerade bewegt. Und daraus werden wir ein gemeinsames Stück entwickeln.
Melika: Ich habe vor, so viel Erfahrung wie möglich zu sammeln und gleichzeitig den Jugendlichen zu helfen, ihr Potenzial zu erkennen und es auf die Bühne zu bringen.
Klaas: Wir werden eine Stückentwicklung machen mit dem Arbeitstitel »Patriarchat – Publikumsbeschimpfung«.
Christoph: Dabei arbeiten wir wie immer intensiv mit den Jugendlichen zusammen und entwickeln – basierend auf Interviews, Schreibimpulsen und Improvisationen – ein neues Stück mit ihnen. Es wird anklagend, beschimpfend, verzweifelt, laut, provozierend, dagegen und befreiend.
Hatice: In diesem Jahr beschäftigen wir uns mit dem ema »unerfüllte Liebe«.
Gerrit: Uns interessiert der persönliche Umgang der Jugendlichen damit. Was haben sie erlebt und gibt es dafür vielleicht Entsprechungen in der Literatur, die unseren Horizont erweitern und uns über den Tellerrand hinausschauen lassen können?
Auf was schwörst du?
Anna: Auf Lina!
Lina: Auf Anna!
Peter: Ich bin dem Schwören gegenüber skeptisch, aber ich
NUR NOCH ZWEI MAL :
schwöre, dass sich das ändern kann. Wie alles.
Melika: Ich schwöre auf nichts. Ich denke, der Mensch und all seine Muster und Moralvorstellungen sind im ständigen Wandel, und das Schwören vermittelt eine falsche Beständigkeit, die im Menschen nicht existiert.
Christoph: Ich schwöre auf eine intensive Endprobenzeit.
Gerrit: Auf ein Lachen.
Was gefällt dir an der Jugendclubarbeit?
Anna: Über die gesamte Probenzeit wächst die Gruppe, die sich in am Anfang immer neu ndet, zusammen und über sich hinaus. Darin liegt eine extreme Kraft und das ist schön!
Lina: Nach den Jugendclub-Proben habe ich wie durch ein Wunder immer gute Laune und immer tausend Ideen, wie es weitergehen könnte.
Mattis: Die Vielfalt und O enheit der Menschen. Es ist ein sehr herzliches Umfeld, die Atmosphäre in den Gruppen ist unschlagbar.
Melika: Ich genieße es, verschiedene Meinungen der jungen Generation zu hören und zu sehen, wie eine eaterau ührung von der Jugendgruppe entwickelt und aufgeführt wird.
Klaas: Alles, was Jugendclubarbeit ausmacht: Junge Menschen, der Wille, sich zu verschwenden, Gruppenfeeling, Empowerment und etwas bewegen wollen.
Christoph: Da ich ja selbst aus den Jugendclubs komme, weiß ich, wie viel Spaß die Jugendclubarbeit auf beiden Seiten machen kann.
Hatice: Ich schätze die O enheit, mit der mir die Jugendlichen begegnen. Ich mag es, wenn sie ihre eigenen Perspektiven auf der Bühne zeigen können und als Expert:innen ihrer Generation ernst genommen werden. Das unterstütze ich in meiner Arbeit mit Mitteln des eaters.
Dein Jugendclub-Highlight der letzten Jahre?
Lina: Der Moment hinter der Bühne nach der Premiere.
Mattis: Zwischendurch entstehen kleine, spontane Situationen, in denen die Freude am Spiel und die positive Energie zum Ausdruck kommen. Jede einzelne davon.
Peter: Eine Jugendliche setzt sich für unser Stück ein: »Unsere Haltung in dieser Szene ist ›lame‹ und muss absurder sein.« Erst bin ich frustriert und verwirrt. Dann denke ich, dass sie komplett recht hat und dass das unser Weg für das Stück ist. Großartig. Ist toll geworden.
FROM THE NIGHT TO THE LIGHT
Christoph: Ich glaube mein Highlight war die eaterfahrt 2021 – mitten in der Corona Zeit. Gerade nach den Lockdowns auf einmal wieder zusammen zu sein, hatte irgendwie eine ganz besondere Energie.
Hatice: Ich würde mich überhaupt nicht festlegen, da jedes Stück seine Besonderheit hat. An sich liebe ich die ruhigen, stillen Momente auf der Bühne, die mich berühren.
Auf was freust du dich besonders in diesem Clubjahr?
Anna und Lina: Bredbeck. Und unsere Gruppe – sie besteht aus vielen bekannten und neuen Gesichtern!
Mattis: Nach zwei Jahren als Clubspieler jetzt eine andere Perspektive einzunehmen und in dieser Gruppe auch neue Erfahrungen zu sammeln.
Peter: Die Premiere im März. Wenn alles zusammenkommt und die Anspannung am höchsten ist. Da geht’s dann um richtig viel für uns als Gruppe.
Christoph: Auf eine bunte, laute und energievolle Gruppe mit neuen und altbekannten Gesichtern, die wieder die Funken iegen lassen ohne Ende!
Klaas: Ich freue mich darauf, dem Publikum mit einer kraftvollen Gruppe einzuheizen.
Gerrit: Ich freue mich darauf, dass die Jugendlichen bei unserem ema viel eigenen Input geben können.
Das Interview führten: Liliane Bauer und Hanna Puka
In der letzten Ausgabe ist ein Fehler passiert: Die auf den Fotos abgebildeten Personen waren den Namen nicht richtig zugeordnet. Daher folgt hier erneut ein Foto der Erwachsenenclubleitenden. (v.l.n.r. Esther-Lina Sölken, Pia Donkel, Liliane Bauer, Jule Winnes)
»Es ist schön, dass es noch solche Kompanien gibt, die in der Lage sind vom Spitzentanz über moderne Bewegungssprachen bis hin zu zeitgenössischem Tanz alles zu tanzen und dies mit Freude und Leidenschaft!« tanznetz.de
Vierteiliger Ballettabend von Antoine Jully, Regina van Berkel, Sol León & Paul Lightfoot
So 13.10. | 11:15 Uhr und Mo 14.10. | 19:30 Uhr | Großes Haus JOHANNES BRAHMS und JEAN SIBELIUS
NEUZUGÄNGE IN DER ORCHESTE R AKADEMIE
Wer kennt sie nicht, die Nachwuchsleistungszentren, die jeder große Fußballverein heutzutage unterhält? Und die dabei so klangvolle Namen tragen wie Knappenschmiede, Junge Wilde, Dortmunder Jungs, aber meistens doch einfach nur Fußballschule heißen – oder Akademie. Natürlich sind solche Förderzentren nicht auf Sport im weiteren bzw. Fußball im engeren Sinne reduziert. Auch in der Orchesterlandschaft haben sich in den vergangenen Jahren immer mehr Pro orchester der Förderung besonders vielversprechender Nachwuchsmusiker:innen verschrieben.
Zu den Vorreitern zählt bereits seit den 1970er Jahren die Karajan-Akademie, die auf Initiative Herbert von Karajans vor fünfzig Jahren begann, gezielt künstlerischen Nachwuchs für die Berliner Philharmoniker zu fördern. Diesem Beispiel fol-
ZU GAST IM STAATSTHEATER
Sonntag, 13.10. | 19:30 Uhr | Großes Haus BENNO FÜRMANN LIEST KURT TUCHOLSKY
gend riefen immer mehr Orchester eigene Akademien ins Leben, zum Beispiel im Jahr 2000 die Akademie des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks, 2002 die Akademie des Concertgebouw Orchesters, 2004 die Mendelssohn-Akademie des Gewandhausorchesters, 2012 die NDR-Orchesterakademie oder 2018 die Orchesterakademie der Wiener Philharmoniker. Das Oldenburgische Staatsorchester hat zum Beginn der vergangenen Spielzeit 23/24 eine eigene Nachwuchsschmiede ins Leben gerufen: die Oldenburgische Orchesterakademie. Von den 14 Akademist:innen, die ihr erstes Jahr bereits absolvierten, haben sieben ihren Vertrag um eine weitere Spielzeit verlängert, sechs neue junge Musiker:innen haben ihre Akademiezeit inzwischen angetreten – auf der noch vakanten Position wird später begonnen werden.
In Kooperation und mit Unterstützung der Dr. Hildegard Schnetkamp Stiftung stehen der Oldenburgischen Orchesterakademie in der ehemaligen Knabenschule am Wa enplatz inzwischen eigene Probenräume zur Verfügung, wo sich die Akademist:innen intensiv auf ihre Proben und Vorstellungen im Orchester vorbereiten können. Denn die jungen Nachwuchsmusiker:innen werden regulär in allen Opernproduktionen und Sinfoniekonzerten des Staatsorchesters sowie in Sonderprojekten eingesetzt.
Mirjam issen
Dr. Hildegard Schnetkamp Stiftung
VIDUI, NIGUN UND
SIMCHAT TORA
Ernest Blochs »Baal Shem Suite« erklingt im 1. Kammerkonzert
»In der vollkommenen Stille hört man die ganze Welt.« Musikalische Begleitung: Cindy Weinhold
Samstag, 2.11. | 19:30 Uhr | Großes Haus
GESINE CUKROWSKI: ICH BIN ASTRID AUS SMÅLAND
Astrid Lindgren. Die Geschichte einer großen Frau Gesine Cukrowski schlüpft in die Rolle der großen schwedischen Kinderbuchautorin und erzählt in einem mitreißenden Bühnenmonolog die Geschichte eines kleinen Bauernmädchens, das zu einer der einflussreichsten Frauen des vergangenen Jahrhunderts wurde.
Ein Ba’al Schem, mitunter auch Baal Shem geschrieben, war seit dem 9. Jahrhundert im europäischen Judentum ein Wundermann, ein Heilpraktiker. Als »Meister des göttlichen Namens« war er Teil von Jahwes Allmacht und sollte mithilfe von Amuletten Wunder bewirken können: vor (christlichen) Feinden schützen, Krankheiten heilen, Kinderlosigkeit oder Armut besiegen.
Einer der berühmtesten Ba’ale Schem war Ba’al Schem Tov, der mit bürgerlichem Namen Israel ben Elieser hieß und im 18. Jahrhundert im Gebiet des heutigen Polen und Litauen auch als Rabbi wirkte. Um ihn ranken sich diverse Mythen, sein größter Erfolg ist jedoch die Gründung des Chassidismus, einer Bewegung im Judentum, die besonders von der Begeisterung und Freude der Gemeinschaft lebt und die zugleich eng mit der mystischen Glaubenslehre Kabbala verbunden ist.
Diesem Rabbi widmete der schweizerisch-US-amerikanische Komponist Ernest Bloch eine Suite: die Baal Shem Suite. Deren drei Sätze spiegeln die drei jüdischen Glaubenshaltungen wider: Vidui, der erste Satz, beschäftigt sich mit der Beichte, Nigun, der zweite Satz und zugleich Blochs bekanntestes Stück, ahmt den improvisatorischen Gesang frommer Juden nach, und Simchat Tora stellt den gleichnamigen Festtag dar, der Ende und Anfang eines Lesejahres der Tora markiert.
Zu hören ist dieses Werk zusammen mit weiteren Stücken im 1. Kammerkonzert.
Mirjam issen
1. KAMMERKONZERT
Sonntag, 27.10. | 11:15 Uhr | Kleines Haus
PAUL SCHOENFIELD (*1947):
Trio für Klarinette, Violine und Klavier
ERNEST BLOCH (1880 – 1959):
Baal Shem Suite für Violine und Klavier
ALBAN BERG (1885 – 1935):
Vier Stücke für Klarinette und Klavier op. 5
Sonate für Klavier op. 1
BÉLA BARTÓK (1881 – 1945):
Kontraste für Violine, Klarinette und Klavier
Klarinette: Antonia Lorenz-Birk | Violine: Maximilian Hörmeyer | Klavier: Daniel Strahilevitz
Thorsten Lange schreibt für das Onlinemagazin Kulturschnack. Als Gastautor wirft er in der gleichnamigen Kolumne regelmäßig einen Blick auf Ereignisse und Entwicklungen in der Theaterszene.
ZU UNSEREM BESTEN
Was Theater mit uns machen kann
Was erwarten Sie, wenn Sie ins Theater gehen? Auf was freuen Sie sich am meisten? Vielleicht eine kurze Auszeit vom Alltag, die uns in eine andere Welt entführt, in denen Probleme und Sorgen ganz weit weg erscheinen? Gute Unterhaltung, die Ihnen ein positives Gefühl gibt und vielleicht zwei, drei Schmunzler ins Gesicht zaubert? Oder hochklassige Darbietungen der beteiligten Akteur:innen, die Sie vollauf genießen können und die Sie vielleicht sogar in fasziniertes Erstaunen versetzt?
All das wäre verständlich – und häu g ist es wohl eine Mischung aus allem. Aber: Es gibt sogar noch mehr. Nämlich eine Facette, die ich persönlich sehr wichtig nde, weil ich schon oft die Erfahrung gemacht habe, dass eater dadurch lange in meinem Kopf nachhallt. Wovon ich rede? Von der gesellschaftlichen Bedeutung des eaters. Ich gebe zu: das klingt erstmal etwas spröde. Doch es ist das Gegenteil. Denn ich denke dabei nicht an den mahnend erhobenen Zeige nger, der auch auf einer Bühne unangenehm überheblich wirken würde. Ich denke stattdessen an die feinen Beobachtungen von sublim verlaufenden Veränderungen, das genaue Gespür für Zusammenhänge und Folgewirkungen, die klugen Analysen von Veranlagung und Verhalten und nicht zuletzt die philosophischen Gedankenspiele, die uns das eater bietet. Denn mit alledem gelingt ihm ein Spagat, der niemandem sonst gelingt: Die nahtlose Verbindung zwischen Ratio und Emotio, zwischen Verstand und Gefühl.
Klarheit und Katharsis
Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber ich frage mich: Wie oft habe ich schon im eater gesessen und war ergri en von Gedanken, die ich theoretisch auch zu jedem anderen Zeitpunkt hätte haben können, aber nur dort hatte? Wie oft habe ich dabei eine Klarheit gefühlt, die sich im Alltag in dieser Form nie einstellen wollte? Und wie oft hatte dieses Gefühl eine geradezu körperliche Dimension, die – ich übertreibe jetzt mal ein bisschen – beinahe wie eine Katharsis wirkte? Das kann kein Zufall sein: eater hat tatsächlich eine völlig andere Wirkungsmacht als Nachrichten, als Faktenwissen, als Datenlagen. Es wirkt viel tiefer, als jede Zahl es könnte. Und geradezu erstaunlich ist, dass diese Wirkung nicht mit den Erwartungen konkurriert, die ich im ersten Absatz aufgezählt habe. Nein, all das ießt zusammen und ergibt am Ende das, was wir alle so sehr lieben: Eine eaterwelt, die gleichzeitig nah genug an uns dran und weit genug von uns weg ist, um uns tief zu berühren, ohne dabei plakativ zu sein. Sie wissen schon: Der Zeige nger. Nun wäre all das nur eine nette Facette, die das eatererlebnis lediglich ergänzt, wäre da nicht die Langzeitwirkung. Denn es bleibt ja nicht bei den intensiven Momenten im Dunkel des Saals. Was in diesen Augenblicken mit uns passiert, das verändert etwas. Das verändert uns. Weil wir eben nicht alles wieder löschen, wenn das Licht angeht – als wäre es nie dagewesen. Wir nehmen es mit nach Hause, gehen damit um, denken es weiter, verinnerlichen es. Und das ist es, was eater doppelt wichtig macht. Auch ohne diesen E ekt würde es jede Daseinsberechtigung genießen. Doch mit ihm gewinnt es das, was ich anfangs als spröde beschrieben habe: gesellschaftliche Bedeutung.
Wirkung im Innersten
Ich fand das immer wichtig. Und ich ertappe mich aber dabei, dass ich es immer wichtiger nde. Wenn ich mir eine Vielzahl an Entwicklungen in unserem Land anschaue, die immer wieder auf Zuspitzungen und Polarisierungen zulaufen, dann wünsche ich mir mehr Feingefühl, mehr Zwischentöne, mehr O enheit und mehr Einsicht. Man darf nicht erwarten, dass Schulen, Marktplätze und Soziale Medien als Orte der Begegnung und des Austauschs für eine Lösung sorgen. Zumal es allzu oft an jener Fähigkeit mangelt, auf die es ankommt: Die Herzen zu berühren. Und damit Verständnis und Empathie erzeugen. eater kann das. Mehr noch: Es ist seine Kernkompetenz. Es erreicht unser Innerstes – und kann deshalb dort Wirkung entfalten. Deshalb lautet mein Rat an uns alle: Lasst uns ins eater gehen. Nicht als vierteljährliches Ritual, sondern so oft wie möglich. Lasst uns ansehen, was wir bisher nicht für uns entdeckt haben. Seien wir o en für Anderes, für Neues, für Experimente. Lasst uns immer wieder neu emp nden, was eater mit uns machen kann. Und brechen wir einfach mal mit den Erwartungen, die wir ans eater haben, und saugen wir das Unerwartete auf. Denn ich glaube: Das kann nur zu unserem Besten sein.
ZEIT IST GELD.
MOMO UND DIE
AEine launige Betrachtung über das Verschwinden der Muße
m Montag nach der letzten Premiere sitze ich auf einer Bank im Park. Die Herbstsonne scheint warm auf mein Gesicht, und die Blätter der Bäume tanzen leicht im Wind. Es gibt nichts Dringendes zu tun. Die Gedanken kommen und gehen und ich spüre einen leichten Druck der Zeit – in wenigen Tagen beginnen die Proben zu »Momo«, dem neuen Familienstück des Oldenburgischen Staatstheaters. Habe ich an alles gedacht? Ist die Textfassung so in Ordnung? Muss ich mit der Regisseurin noch etwas besprechen? Und schon ist es passiert: Eine unsichtbare Gestalt schleicht sich von hinten heran: Ein grauer Herr, der mir leise ins Ohr üstert: »Zeit ist Geld.« Und zack, der Moment ist futsch. Die Ruhe? Weg. Willkommen im Hamsterrad. Michael Endes »Momo« zeigt uns genau diesen Kon ikt zwischen dem Leben im Hier und Jetzt und der gnadenlosen Hektik unserer Zeit. In seiner märchenhaft-fantastischen Geschichte taucht wie aus dem Nichts ein Mädchen auf und wohnt fortan im eater einer kleinen Stadt. Die Stadtbewohner entdecken bald, dass Momo etwas Besonderes ist: Sie sagt nicht viel, aber wenn sie zuhört, geschieht etwas Verblü endes: Alle, die mit einem Problem zu Momo kommen, die wütend oder traurig sind, werden wieder glücklich. Bald jedoch geschehen in der ganzen Stadt seltsame Dinge. Geheimnisvolle graue Männer tauchen auf und je mehr von ihnen eintre en, desto weniger Zeit scheinen die Erwachsenen der Stadt zu haben. Momo entdeckt, dass die grauen Männer den Stadtbewohnern ihre Zeit stehlen und dass sie die Einzige ist, die sie sehen kann.
Momo, das kleine Mädchen mit den großen Ohren, erinnert uns an das, was wir oft vergessen: Zeit ist nicht nur etwas, das wir planen, managen oder optimieren können. Zeit ist das, was wir erleben, wenn wir es zulassen. Die grauen Herren, jene mysteriösen Figuren in Michael Endes Geschichte, sind die Meister der E zienz. Sie rauben den Menschen ihre Zeit, indem sie sie dazu bringen, sie zu sparen. Klingt paradox? Ja, genau das ist es auch. Zeit sparen, das klingt so vernünftig, oder?
Doch in dem Versuch, Zeit zu sparen, verlieren die Menschen genau das, was Zeit überhaupt lebenswert macht: die Muße. Die grauen Herren versprechen: Wenn du schneller arbeitest, hast du mehr Zeit für die wichtigen Dinge im Leben. Doch was sind diese wichtigen Dinge? Und wann genau kommt die Zeit, die wir uns ersparen? Sie kommt nie. Je mehr wir sparen, desto mehr rennen wir dem Nichts hinterher. Es ist, als ob wir einen endlosen Berg erklimmen, immer in der Ho nung, dass auf der Spitze die Freiheit wartet. Doch die Spitze existiert nicht.
Momo dagegen lebt genau im Gegenteil dieser hektischen Welt. Sie hat keine Uhr, keine Termine, keine To-Do-Listen. Stattdessen hat sie das, was die meisten Menschen verloren haben: Zeit. Nicht im Sinne von Minuten und Sekunden, sondern im Sinne von echter, gelebter Zeit. Sie hört zu. Sie ist da. Sie lebt im Moment.
Und hier liegt der philosophische Witz des Ganzen: Zeit ist kein Objekt, das man besitzen kann. Du kannst Zeit nicht in eine Schublade legen oder auf ein Konto überweisen. Sie lässt sich nicht festhalten, geschweige denn aufbewahren. Zeit ist nur dann wirklich, wenn wir sie bewusst erleben. Das mag nach einer banalen Erkenntnis klingen, aber denk mal nach –wann hast du das letzte Mal wirklich nichts getan? Einfach nur gesessen und in die Wolken geschaut, ohne das Bedürfnis, sofort nach deinem Smartphone zu greifen?
Momo geht es nicht darum, möglichst viel zu tun, sondern das Richtige zu tun. Und manchmal ist das Richtige eben: gar nichts zu tun. Einfach nur zu sein, zu lauschen, zu genießen. Im eater gelingt dies übrigens besonders gut. Im eater sind wir ganz im Hier und Jetzt, genau wie Momo. Wir teilen die Spannung, die Emotionen und die besonderen Momente mit den Figuren auf der Bühne und all den anderen, die neben uns im Dunkeln sitzen. Jeder Abend ist einzigartig und kann auf unerwartete Weise berühren. Ab dem 15. November ist Momo da. Wir freuen uns auf sie.
Matthias Grön
Annika Müller studierte Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft und Dramaturgie an der Goethe-Universität Frankfurt. Zur Spielzeit 2024/25 startet sie am Oldenburgischen Staatstheater als Dramaturgieassistentin.
»SIE IST NICHT MEHR WEGZUDENKEN«
Von Algorithmen zum Applaus – Die Rolle der KI im Theater
In einer Ära, in der Technologie in nahezu jeden Aspekt unseres Lebens eingreift, dringt die Künstliche Intelligenz (KI) auch auf die Bühne. Während die eatertradition tief in menschlicher Kreativität und emotionaler Ausdruckskraft verwurzelt ist, beginnt die KI eine neue Dimension in die Kunstform zu bringen. Von der Entwicklung innovativer technologischer Schnittstellen bis hin zum Generieren von Bildern, Musik, Szenarien und Charakteren verändert die KI die Art und Weise, wie eater gemacht und erlebt wird. Ein Tool, das Möglichkeitsräume erö net und gleichermaßen Angst erzeugt und polarisiert. Die EU verabschiedete das weltweit erste Gesetz zur KI-Regulierung, während bei vielen Menschen Fragen auftauchen: Werden wir Menschen für die Produktion von Kunst noch gebraucht? Werden Texte zu uninspiriertem Einheitsbrei, da niemand mehr selbst schreibt? Wird Originalität in der Zukunft noch wertgeschätzt oder geht ein Handwerk verloren? Es scheint, Mensch und Maschine stehen einander erstmal als Oppositionen gegenüber.
In der Urau ührung des Stücks »2048« von Lorenz Langenegger wird ein Blick auf die faszinierenden Möglichkeiten und Herausforderungen geworfen, die KI im modernen eater mit sich bringt, und erkundet, wie Algorithmen vom Hintergrund in den Mittelpunkt der Handlung gerückt und die KI sogar zum Hauptakteur werden kann. Das Stück behandelt die Geschichte der KI von der Vergangenheit bis in die Zukunft, ins
Jahr 2048. Dazu stehen die ChatGPT-Versionen Curie, Davinci und Ada (gespielt von Tamara eisen, Klaas Schramm und Julia Friede) auf der Bühne. Das Stück fragt danach, wie viel Menschlichkeit in der KI und wie viel Technik im Menschen steckt. In einer Welt, in der die Grenzen zunehmend verschwimmen und Trennlinien schwerer zu ziehen sind, fordert das Ensemble das Publikum mit dem Satz »Genießen Sie die Simulation« dazu auf, auch die eigene Wahrnehmung kritisch zu hinterfragen. Doch die KI ist nicht nur ema des Stücks. In der Inszenierung experimentiert das Regieteam live auf der Bühne mit einer KI zur Bildgenerierung und Texteingabe, mit der die Darstellenden auf der Bühne agieren.
In der Art und Weise, wie wir mit der KI (zusammen)arbeiten, verändert sich auch der Blick, den wir auf die technische Erweiterung künstlerischer Arbeit haben. Können wir der KI nicht nur gegenüberstehen, sondern auf Augenhöhe begegnen? Kann sie ein Partner in Crime, eine Komplizin sein?
Björn Lengers von den CyberRäubern, die Teil des künstlerisch-technischen Kreativteams sind, antwortet auf die Frage: »Neuronale Netze sind natürlich in erster Linie für einen bestimmten Zweck gescha en und insofern auch Werkzeuge. Sie sind aber neue Werkzeuge mit teilweise unbekannten Eigenschaften und Eigenarten und durchaus auch einem Eigenleben. Das erforschen wir mit künstlerischen Mitteln – mit einem gewissen Respekt, denn in »2048« nutzen wir KI in Echtzeit,
FREIE
THEATER
quasi als Mit-Protagonistin auf der Bühne. Alle Bilder entstehen im Moment, begleiten, kommentieren, interpretieren oder dienen der Bühnenhandlung. Sie überraschen und faszinieren uns immer wieder, und aus diesen Proben entstehen so immer neue Wege gemeinsamer Kreativität. Ich nehme das so wahr, dass wir das künstlerische Team um ein weiteres Mitglied erweitern, und im eater funktioniert sowas gut, weil jede Inszenierung eine Team-Anstrengung ist.« Łukasz Ławicki, der das DigitEX koordiniert, sagt ohne zu zögern: »Sie ist nicht mehr wegzudenken.«
Die zentrale Frage lautet nicht, ob KI in der Kunst und im eater eine Rolle spielen wird, sondern wie wir diese Rolle gestalten wollen. Wird sie uns dabei helfen, unsere kreativen Grenzen zu erweitern, oder uns in eine technologische Abhängigkeit führen? Eines steht schon jetzt fest: Künstliche Intelligenz hat die Bühne betreten, und es scheint, als ob sie nicht so schnell wieder gehen wird. Sie ist ein Teil unserer Erzählungen und der Art und Weise, wie wir Kunst erleben. Doch wie jede technische Revolution liegt auch hier die Entscheidung bei uns, wie wir mit dieser Komplizin umgehen wollen.
Die nächsten Termine von »2048« in der Exhalle: 1.10./ 8.10./ 10.10./ 13.10./ 17.10./ 19.10./ 23.10./ 24.10./ 16.10./ 29.10., jeweils um 20:00 Uhr
THEATER: ANNES KULTURSALON
→ 11.10., 19:00 Uhr, Studio
Hier stehen aktuelle und relevante Fragen von und für die Kulturscha ende aller Sparten im Mittelpunkt, die von jeweils passend eingeladenen Gästen unter Anleitung unserer Moderatorin - AnneSophie Zarour - diskutiert werden. Gleichzeitig wird das Thema durch kreative Darbietungen wie Szenen, musikalische Beiträge oder interaktive Improvisationen mit dem Publikum anschaulich gemacht und kommentiert.
KONZERT: CHRISTINA STÜRMER –MTV UNPLUGGED
→ 16.10., 20:00 Uhr, Halle
Das Wiener Volkstheater hatte sein schillerndes Musik-Schauspiel: Christina Stürmer begeisterte mit ihrem MTV-Unplugged-Ensemble in zwei Akten das Publikum außerordentlich. Sie spielt ihre zahlreichen Hits in mal zartem, mal bunt verpacktem, aber bisher nicht gehörtem Akustikgewand. Dabei kommt besonders ihre Stimme noch klarer und bemerkenswerter zum Vorschein.
COMEDY: NIGHTWASH –STAND-UP-COMEDY AT ITS BEST!
KONZERT:
IL CIVETTO – LIEBE AUF EIS TOUR → 1.11., 20:00 Uhr, Halle
Mit Liedern über toxische Männlichkeit, eine Welt im Taumel und einigen der strahlendsten Melodien ihrer bisherigen Karriere hat sich Il Civetto noch einmal gänzlich neu erfunden. Wenn die Nacht am tiefsten erscheint, kennen Il Civetto den Lichtschalter. Das gilt nicht nur für ihre Konzerte, sondern generell für die Musik dieser Band – und erst recht für ihr neues Album: »Liebe auf Eis« verbindet Licht mit Schatten, den Vibe einer lauen Sommernacht mit dem Kater danach.
KONZERT: STOPPOK & BAND –
TEUFELSKÜCHE – DIE TOUR 2024 → 3.11., 20:00 Uhr, Halle
LESUNG: WILHELM SCHMID –DEN TOD ÜBERLEBEN
→ 8.11., 20:00 Uhr, Limonadenfabrik
Den Tod überleben, wie geht das? Das ist die unmittelbare Herausforderung für den, der mit dem Abschied von einem geliebten Menschen zurechtkommen muss. Er oder sie durchläuft Phasen, die zu kennen hilfreich ist. Eine beliebte Methode, den Tod zu überleben, besteht allerdings darin, nicht über ihn zu sprechen. Nichts spricht dagegen, einfach ein frohes Leben zu führen, meint Wilhelm Schmid in seinem neuen Buch. Ein Wink vom Ende her ist dafür jedoch ein guter Ansporn. Der Tod ist das Tor zum Leben, um es in seinen Grenzen voll und ganz zu leben. Und was kommt danach?
KONZERT: WENDY MCNEILL & BAND –FIRST THERE WERE FEATHERS TOUR 2024 → 17.11., 20:00 Uhr, Wilhelm13
UNIKUM (Campus Haarentor) Tickets: www.theater-unikum.de
EINE GUTE, ANSTÄNDIGE SACHE Drama mit Ossietzky → 19.10., 20:00 Uhr, So, 20.10. (18:00 Uhr), BISSaal, 6 / 11 €
Zum 50-jährigen Jubiläum der Carl von Ossietzky Universität präsentiert das Oldenburger Uni-Theater ein besonderes Theaterprojekt. In diesem historischen Drama wird das Leben und Wirken Ossietzkys aus der Perspektive seiner Tochter Rosalinde gezeigt. Im Wechsel zwischen biografischen Szenen und Momenten, in denen eine moderne Rosalinde das Publikum direkt anspricht, versucht sie vor allem eins: zu zeigen, dass sie mehr als nur Tochter war – Pazifistin, Sozialarbeiterin, Tänzerin, aber vor allem emanzipierte Frau.
WATCHOUT Halloween-Edition Spielzeiterö nung → 1.11., 20:00 Uhr, Bühne 1, Eintritt frei
→ 20.10., 20:00 Uhr, Halle NightWash bringt die frischeste Comedy angesagter Comedians und Newcomer, überraschende Showeinlagen gepaart mit dem allerbesten Publikum auf die Bühne. Jede Show ein Unikat auf höchstem Niveau. Hier bleibt garantiert kein Auge trocken! Comedy der Extraklasse! Moderator: Ben Schafmeister
Energiekrise. Welche Energiekrise? Stoppok war, ist und bleibt eine Ausnahmeerscheinung auf der Bühne – ein Meister des magischen Moments. »Teufelsküche« ist ein kraftvolles Statement geworden, oszillierend zwischen Reverenzen an Dylan und Solomon Burke, analog und direkt eingespielt. Stoppoks musikalische Antwort auf die allgegen- wärtige Seuche des digitalen Überschminkens. Der Sänger weiß, dass sich Denken und Glückssachen nicht im Wege stehen. Besonders, wenn Mensch und Natur zu erhöhten Temperaturen neigen. Der Weg zur Hölle ist bekanntlich mit guten Vorsätzen gepflastert. Oder mit guten Songs
Stimmungsvolle Klanglandschaften aus Kanada: Endlich gelangen die fantastischen Songs des 2023er-Albums ›First there were feathers‹ von Wendy McNeill auf die deutschen Konzert-Bühnen. Wenn die Multi-Instrumentalistin, Sängerin und Songwriterin Wendy McNeill an ihre Kindheit in der kanadischen Provinz von Alberta zurückdenkt, kommen sofort die musikalischen Erinnerungen an die alten Folk- und Country-Platten ihrer Eltern hoch.
Wir läuten die neue Spielzeit traditionell mit dem »WatchOUT« ein, einer Vorschau auf das Programm dieses Semesters. Alle Stücke, die in den kommenden Monaten gezeigt werden, stellen sich mit kurzen Auszügen vor. Doch damit nicht genug: Bei unserer Halloween-Party darf es auch düster, schräg und angenehm gruselig werden. Im Anschluss an die Programmvorschau feiern wir das Kürbisfest mit Spielen, einem Kostümwettbewerb und Vielem mehr – lasst Euch überraschen! Die ersten 5 Gäste, die unsere Veranstaltung im Kostüm besuchen, erhalten ein Freigetränk. Für alle gilt: Eintritt frei!
Liebes Publikum, die neue Spielsaison läuft bereits auf Hochtouren. Für den Oktober möchten wir Ihnen besonders das KONZERT FÜR DIE SEELE am »Welttag der seelischen Gesundheit« empfehlen. Marie-Luise Gunst, die viele von Ihnen als Schauspielerin und Musikerin aus zahlreichen Inszenierungen des theater hof/19 kennen, tritt mit ihrer Berliner Band am 10.10. auf. Tolle, mutmachende Songs und Texte warten auf sie - ein außergewöhnlicher Abend, den sie nicht verpassen sollten! Außerdem steht DAS LETZTE GESCHENK wieder auf dem Spielplan: Diese beeindruckende Inszenierung zur Situation der Kurden geht unter die Haut und wirkt lange nach. Das ganze Programm dieser Spielzeit unter www.theaterhof19.de. Wir freuen uns auf sie und anregende Gespräche und Begegnungen nach den Vorführungen in unserem Foyer.
DAS LETZTE GESCHENK von Orhan Müstak und Daniel Zemicael in einer Bearbeitung von Marc Becker, Orhan Müstak und theater hof/19
→ 4.10., 5.10., 6.10. jeweils 20:00 Uhr
Regie: Marc Becker, Schauspiel: Dieter Hinrichs, Orhan Müstak
Der kurdischstämmige Kawa Tolan studiert in Deutschland Jura. Sein Vater flüchtete aufgrund von Repressalien, Folter, Unterdrückung und aus Angst um die Sicherheit seiner Familie nach Deutschland. Dort wurde ihm kein Asyl gewährt und er wurde in die Türkei abgeschoben. Trotz erdrückender Beweise über die für den Vater zu erwartende Gefängnisstrafe und Folter, hielt der damalige Richter die Abschiebung für richtig. Der Vater stirbt an den Folgen von Haft und Folter. Jahre später: Kawa studiert in Deutschland Jura. Er findet heraus, dass sein Dozent, der Jura-Professor Peter Reiners, der Richter im Fall seines Vaters war … Dieses spannende Kammerspiel basiert auf realen Ereignissen aus dem familiären Umfeld Orhan Müstaks und steht stellvertretend für das Schicksal vieler Menschen, die aktuell überall auf der Welt vor Verfolgung, Folter und Unterdrückung fliehen. »Theater als Parabel auf die kurdische Gesellschaft. theater hof /19 zeigt intensive Inszenierung.« (NWZ) »Danke, dass ihr den Mut habt, dieses Stück auf die Bühne zu bringen. Beeindruckende schauspielerische Leistung!« »Tief bewegt nehme ich viele Denkanstöße mit nach Hause. Danke für das Gespäch nach der Au ührung.«
FREIE THEATER
Bahnhofstraße 19 | 26122 Oldenburg 0441-955560 | theater@hof-19.de
WWW.THEATERHOF19.DE
Welttag der seelischen Gesundheit
KONZERT FÜR DIE SEELE
→ 10.10., 20:00 Uhr
Mental-Health-Konzert mit Marie-Luise Gunst & Band
Marie-Luise Gunst: Vocal, Gitarre; Johannes Feige: Gitarre; Christian Klein: Tasten, Drums
Kann man über Depressionen sprechen? Man muss. Noch fühlbarer wird die Erkrankung, wenn man Lieder sprechen lässt, wo Worte versagen. Und Reden ist wichtig: Denn jede*r Fünfte erkrankt im Laufe seines Lebens an einer Depression. Die Betro ene, Singer-Songwriterin und Botschafterin der Deutschen Depressionsliga Marie-Luise Gunst hat ein Konzeptalbum zum Thema veröffentlicht, das berührend und authentisch ist und Auswege und Ho nungsmomente aufzeigt. Ein Konzert, das Mut macht - Mut zur O enheit, Mut zur Entstigmatisierung, Mut zur Akzeptanz - für Betro ene und solche, die sich dem Thema nähern wollen.
Mit freundlicher Unterstützung und in Kooperation mit: »Deutsche Depressionsliga e.V.«, »Bündnis Depression Weser-Ems« und »Selbsthilfe Ammerland«. »Gänsehautkonzert« (Peiner Allgemeine)
ALTER WHISKY, JUNGE LIEBE
→ 18.10., 19.10., 19:30 Uhr (25., 26.10. ausverkauft)
Geschichten und Songs aus Schottland und Irland Schauspiel/Musik: Marie-Luise Gunst, Hannes Weißbach, Dieter Hinrichs
ROSA WOLKE
→ 6.10., 13.10. (16:00 Uhr), 7.10., 14.10. (9:30 Uhr) Für Kinder von 2 bis 6 Jahren und Erwachsene Regie/Choreographie: Alessandra Corti | Idee/ Dramaturgie: Marga Koop | Bühne: Bernhard Weber-Meinardus | Musik: Alina Maria Rötzer | Kostüme: Björn Hotes | Mit: Ylva Jangsell, Ramona Krohn Gefördert von: Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur, LZO Stiftung
Unsere Welt ist voller Farben. Zum Glück, denn sie machen unser Leben bunter. Aber Farben können noch viel mehr: Gefühle in uns hervorrufen. In »Rosa Wolke« begeben wir uns auf eine farbenfrohe Reise der Gefühle. Von dem süßen rosa Märchenwunderland geht es in das wärmende Gelb und von dort in das beruhigende Blau bis hin zum leidenschaftlichen Rot der Liebe. Aber huch: Rot steht auch für Wut und Grün ist nicht immer nur ruhig und manchmal ist Blau auch traurig statt entspannt. Gemeinsam mit zwei Performerinnen entdecken wir die Vielfalt der Emotionen, die wir mit Farben assoziieren und die sie in uns hervorrufen können. »Rosa Wolke« bringt uns auf farbenfrohe Art bei, dass Gefühle vielschichtig und ganz individuell sind.
Um eine wechselnde Atmosphäre zu scha en, taucht sich das anfangs weiße Bühnenbild immer wieder in neue Farben. Die Performerinnen erscha en, passend zur jeweiligen Farbe, durch den Einsatz von tänzerischen Bewegungen und Klängen verschiedener Instrumente eine gefühlsgeladene Umgebung. Intuitiv und spielerisch bewegen sie sich durch die immer wieder neu auftauchenden Farben und Emotionen, die wir grundsätzlich alle in uns tragen. So werden aus simplen Bewegungen und Tönen komplexe emotionale Welten, die auf mehreren Ebenen wahrgenommen werden können – So holen sie selbst die allerkleinsten Zuschauenden in ihrer Gefühlswelt ab.
Mit dem Barmann erzählen die zwei »Thekenfliegen« mal heitere, mal melancholische Geschichten vom keltischen Eigensinn, von einem Zusammentre en mit Prinz Charles und Sean Connery, von einer unvergessenen Englischstunde, von herrlichem Silvesterkrawall in Edinburgh, von Liebe und Wahnsinn, Geschichten von Stout und Whisky, Fish & Chips, schrulligen, skurrilen Begegnungen, vom Regenbogen, dem Brexit und noch viel mehr. Tauchen Sie ein in die besonderen Klänge von Gitarre, Akkordeon, Pipe, Fiddel, Low- und Tin-Whistle und den Gesang, der unter die Haut geht. Ein unvergesslicher Abend, ein Kurzurlaub nach Schottland und Irland und natürlich mit excellentem WhiskyAngebot auf der Karte. Sláinte! »Phänomenal!!! Wir sind schon das sechste Mal hier - selten sowas Tolles gesehen.« »Wie eine Reise nach Schottland und Irland. Großer Dank an die tollen Schauspieler und Musiker – phantastisch!« »Mehr, Mehr, Mehr!!!«
GRIMMS WÖRTER WAHNSINN
Eine Liebeserklärung an die deutsche Sprache von und mit René Schack und Christian Klein → 1.11. (ausverkauft), 2.11., 20:00 Uhr
Ein heiteres und nachdenkliches Fest der deutschen Sprache, inspiriert durch das Wörterbuch der Brüder Grimm. Die erhielten 1838 den Auftrag ein Wörterbuch anzulegen, dass sie selbst nie vollenden konnten. Günter Grass warf in seinem Buch »Grimms Wörter« einen zeitgenössischen Blick darauf. Zum Buchstaben A haben sich neue Wörter hinzugesellt: Arbeiterführer, arbeitslos, Arbeitsamt, Arbeitsbescha ungsmaßnahme etc. Welche Wörter sind weiblich, welche männlich und warum? Ein humorvoller, sinnlicher Parforceritt durch das Alphabet bei dem alle Register gezogen werden. Ein Abend mit viel Humor und nachdenklichen Zwischentönen.
»Absolute Begeisterung. Toller Abend!« »Ich konnte lange nicht mehr so lachen. Tolle Ideen, bewundernswert!«
PREMIERE: HÄNSEL & GRETEL ODER FAMILIENAUFSTELLUNG NACH L. HASLINGER
→ Premiere: 2.10., 20:00 Uhr
→ Weitere Termine: 3.10., 5.10., 6.10., 24.10., 25.10., 26.10., 27.10. 90 Min. + 30 Min. Pause Mit: Pavel Möller-Lück, Jule Schöbel
Leonard Haslinger ist seit fast 40 Jahren Pförtner am Oldenburgischen Staatstheater. Der Hüter der Schwelle und natürlich des Parkplatzes des Generalintendanten. Die erste Anlaufstelle. Der Psychologe des Vorüberschreitens. Und an der Theaterpforte schreitet alles vorüber: Die Schicksale der Menschen, die hier arbeiten und die Schicksale der literarischen Figuren auf der Bühne. Aktuell sind das Hänsel und Gretel. Im Weihnachtsmärchen. Dreimal täglich. Haslinger kennt die Inszenierung auswendig. Aber als seine Mutter mit wichtigen Neuigkeiten anruft, beginnen sich in der Pförtnerloge die Übertragung der Märchenau ührung von der großen Bühne mit Haslingers eigenen Kindheitserinnerungen zu vermischen. Er spielt mit den Dingen, die ihn umgeben und die Dinge spielen plötzlich mit ihm. Das Tragische, Absurde, Aberwitzige, Märchenhafte und Biographische befeuern sich gegenseitig, zur heitersten Hänsel und Gretel-Adaptation seit Beginn der Aufzeichnungen um 1812.
DER SCHIMMELREITER nach der Novelle von Theodor Storm → 25.10., 26.10., 20:00 Uhr 75 Minuten Mit: Eike Schmidt / Theater Lazarett für Jugendliche und Erwachsene Nordfriesland, 18. Jahrhundert: Der hochbegabte, aber introvertierte Hauke Haien steigt durch harte Arbeit und Kompetenz aus mittellosen Verhältnissen zum Deichgrafen auf. Nun scheint der Weg frei für sein ehrgeizigstes Projekt: die Erschließung neuen, fruchtbaren Landes durch den Bau eines modernen Deiches. Doch der wortkarge Erneuerer stößt auf immer neue Hindernisse: Die Dorfbewohner wehren sich gegen die Pläne des Emporkömmlings. Immer fanatischer verbeißt er sich in das Lebensprojekt, das er als das richtige erkannt hat und das schließlich ihn und seine Familie in den Abgrund führt.
KLEINER HASE → 20.10., 16:00 Uhr Für Kinder von 2 bis 6 Jahren und Erwachsene
Regie: Kristina Feix | Dramaturgie: Marga Koop | Kostüme: Albena Kaptebileva; Realisierung: Björn Hotes | Bühne: Kristina Feix, Bernhard Weber-Meinardus | Musik: Winfried Wrede
Mit: Mareike Wegner, Ylva Jangsell An einem strahlenden Frühlingstag tritt der kleine Hase nach draußen und merkt sofort: Irgendetwas ist anders. Da ist auf einmal ein riesiger schwarzer Hase, der ihm immer auf den Fersen ist. Eine Verfolgungsjagd beginnt. Der kleine Hase rennt, der große Hase ist noch da. Er versteckt sich, der große Hase ist immer noch da. Er springt sogar ins Wasser, aber auch das hilft nicht. Da bleibt unserem kleinen Angsthasen nur der tiefe dunkle Wald als Versteck. Aber da wohnt der Wolf… der hat doch vor nichts Angst, oder?
Mit liebevollen Figuren erzählt »Kleiner Hase« von der wunderbaren Poesie des Unbekannten. Ein fröhliches Spiel mit großen und kleinen Schatten. LIEBE / EINE ARGUMENTATIVE ÜBUNG
will ihn glücklich machen. Um ihre ungesunde Beziehung zu zerlegen, fängt sie bei sich selbst an: Im Konflikt zwischen alten Beziehungsmustern und weiblicher Selbstbestimmtheit wird Olivia zur kritischen Beobachterin ihres eigenen Liebeslebens. Wie viel ist sie bereit, für ihre Partnerschaft aufzugeben? Auf welche Sehnsüchte und Wünsche kann sie verzichten? Was zuerst privat scheint, bietet Raum zur Reflexion über zeitgenössische Beziehungen und spricht intime Details ö entlich aus. Wie gleichberechtigt sind unsere Partnerschaften?
Wie politisch ist unser Privates?
Jede:r kennt den Comic-Helden Popeye und seine Olivia, doch in dieser Geschichte des Paares wird die Nebenfigur zur Protagonistin und seziert gnadenlos und punktgenau eine Liebe, die von tradierten Rollenbildern und Machtverhältnissen geprägt ist. Ein komisches, tabuloses Stück über weibliche Selbstwahrnehmung.
PUNKT PUNKT KOMMA STRICH
→ 27.10., 16:00 Uhr
DER KLEINE HERR WINTERSTEIN → 30.10., 31.10., 18:00 Uhr, Limonadenfabrik 75 Minuten Mit: Pavel Möller-Lück für Kinder ab 10 und Erwachsene Plötzlich war er da. In meinem kleinen Zimmer stand er an meiner Schreibmaschine. Er kam aus meinen Gedanken, ist meine Romanfigur. Ich hatte gerade begonnen, ein Buch über ihn zu schreiben. Über Roman Winterstein, den berühmten jüdischen Geiger. Er erzählt mir seine Lebensgeschichte und zusammen tauchen wir ein in das Berlin der 40er Jahre. »Alles ist in den Büchern«, sagt Herr Winterstein. Zart und leise wird die Geschichte einer Andersartigkeit erzählt. Für Kinder eine erste, vorsichtige emotionale Berührung mit einem schwierigen Thema, welches exemplarisch an einem Schicksal festgemacht wird. Für Erwachsene mehr als eine Erinnerung.
DIESER TAG EIN LEBEN
Ein Abend über Astrid Lindgren → 30.10. (20:00 Uhr), 31.10. (18:00 Uhr), 1.11. (20:00 Uhr)
Für Jugendliche und Erwachsene 95 Min. + 30 Min. Pause
→ 26.10., 31.10., 1.11., 20:00 Uhr Von Sivan Ben Yishai. Eine Produktion von ko.produkt | Regie / Videodesign: Karl-Heinz Stenz | Bühne / Kostüm: Anike Sedello | Musik: Winfried Wrede | Mit: Brit Bartuschka, Marga Koop | Au ührungsrechte: Suhrkamp Verlag AG Berlin | Übersetzung: Maren Kames Sie ist eine kluge, erfolgreiche Autorin – er erfolgloser Filmemacher. Nach außen steht Olivia für Feminismus, doch zu Hause bei ihrem narzisstischen Mann vergisst sie ihre Reden über Emanzipation und
Gastspiel von theater monteure Für Kinder von 3 bis 8 Jahren und Erwachsene Am Anfang ist alles weiß. Dann: ein schwarzer Punkt … ein Strich … Linien, die sich krümmen. Ganz allmählich geben sie Räumen, Tieren und Gestalten ihre Form: Welten entstehen. Alles wandelt sich: eine Linie hinzugefügt oder ein Strich sachte verändert und schon wird aus dem Vogel eine Wolke, aus der Wolke eine Blume, aus der Blume ein Gesicht. Ich sehe was und das ist … ein Spiel mit Bildern und ein Blick hinter das Papier des Malers. Der Blick der Zuschauer:innen wird gefesselt, denn sie wissen nicht, wohin der Strich gehen wird, welche Formen die Zeichnung annehmen wird. Die Betrachter:innen werden eingeladen, mitzuerleben, wie sich kleine Geschichten in den immer bunter werdenden Welten entwickeln. Wenn der Maler beginnt, Ö nungen in seine Bilder zu schlitzen, um Ausblicke in eine noch größere Welt zu suchen, dann gibt er dabei auch Einblick in seine Bilderwelt. Und manches Gemalte wird auf einmal wirklich.
Mit: Barbara Schmitz-Lenders, Susanne Baum, Farnaz Rahnama
Das Leben von Astrid Lindgren war durch viel Auf und Ab geprägt. Die glücklichen Jahre ihrer Kindheit auf dem Pfarrhof Näs gaben Astrid Lindgren die Worte und die Geschichten, die sie später zur erfolgreichsten Kinderbuchautorin der Welt machen sollten. Erst in ihren letzten Lebensjahren gelang es ihr, leise und vorsichtig über ihre Gefühle von Verlust und Trauer zu sprechen. Über die Trennung von ihrem Sohn Lasse kurz nach der Geburt. Über ihre Ehe mit Sture Lindgren, die lange glücklich, aber auch von großem Schmerz geprägt war. Über die Einsamkeit, die sie überfiel, nachdem ihr Mann gestorben war und ihre Kinder ausgezogen waren und sie auf einmal allein war.
CABARET
Politische
Botschaft im Musical-Format? Geht das überhaupt?
Und wie! Eines der jüngsten Beispiele ist »Irena«, die Geschichte der polnischen Widerstandskämpferin Irena Sendler, der es gelang, 2500 Kinder aus dem Warschauer Ghetto herauszuschmuggeln. »Irena« wurde am 27. August 2022 am »Teatr Muzyczny« (Musiktheater Posen) uraufgeführt.
Der Klassiker »Cabaret« gehört zu den frühesten Werken dieses Genres, denen ein historisch-politisches Sujet zugrunde liegt. Joe Mastero adaptierte den Sto für sein Musical von John van Drutens Schauspiel »I am a Camera«, das 1951 in New York uraufgeführt wurde und wiederum auf Christopher Isherwoods Roman »Goodbye to Berlin« basiert, in dem der Autor seine Erlebnisse in Berlin zwischen 1929 und 1933, also am »Vorabend« von Hitlers Machtergreifung, beschreibt. Isherwood wurde Zeuge extremer Armut und Arbeitslosigkeit, politischer Demonstrationen und Straßenkämpfe zwischen den Linken und den Rechten. Nach Inkrafttreten des Ermächtigungsgesetzes im März 1933 kehrte Isherwood nach England zurück. Dann begann auch die Schließung der Berliner Kabarette, die Goebbels bereits 1928 auf die Liste der zu zerstörenden Etablissements gesetzt hatte.
1939: Christopher Isherwoods Roman »Goodbye to Berlin« erscheint.
1949: Verö entlichung der deutschen Übersetzung »Leb‘ wohl Berlin« von Susanne Rademacher.
1951: Urau ührung des Schauspiels »I am a Camera« von John van Druten in New York.
1966: Am 20. November Urau ührung des Musicals »Cabaret« von John Kander und Fred Ebb, Broadhurst Theatre, New York.
1972: Verfilmung des Musicals in der Regie von Bob Fosse, die insgesamt acht Oscars verliehen bekam, u. a. mit Liza Minelli und Michael York.
1997: Reduzierte Orchesterfassung von Chris Walker.
2024: Bearbeitung und Arrangement zusätzlicher Musikstücke für das Oldenburgische Staatstheater durch John Leenders.
Zensur versus Freiheit der Kunst
Unabhängig von ihrer politischen Ausrichtung haben Diktaturen schon immer ein Problem mit den Künsten gehabt, die als Ausdrucksformen mehr oder weniger konkret Missstände und Gefahren benennen, das Denken anregen und Opposition befördern können. Die Geschichte der Zensur reicht von der Antike bis in die Gegenwart und wird, so steht zu befürchten, nie zu einem Ende kommen. Bücherverbrennungen, Zerstörung von Bildern und Skulpturen, Inhaftierung von Künstler:innen – das alles ist auch heute in vielen Ländern mehr oder weniger o ensichtlich noch gängige Praxis. Umso wichtiger, sich dessen immer bewusst zu sein, die Zeichen der Zeit zu erkennen und gegebenenfalls Position zu beziehen.
»Cabaret« – eine zeitlose Geschichte
Trotz der eindeutigen zeitlichen Verortung der Handlung ist es sinnvoll, ja sogar notwendig, die Geschichte überzeitlich zu erzählen, denn schon längst werden mehr oder weniger deutlich die Gefahren sichtbar, denen unsere Demokratie und damit auch die Freiheit der Kunst und ihre Institutionen ausgesetzt sind. Natürlich wird damit nicht unbedingt o ensive Wahlwerbung betrieben, doch parteipolitische Grundsatzprogramme sind o en im Internet verfügbar, man kann sie also jederzeit zur Kenntnis nehmen.
Und so loten Regisseurin Katja Wol und ihr Team behutsam die Abgründe aus, an deren Rändern wir heute längst wieder gefährliche Balanceakte üben.
Junger Amerikaner tri t auf NachtclubTänzerin. Verarmte Witwe verlobt sich mit jüdischem Obsthändler. Vier unterschiedliche Biogra en prägen die verschiedenen Sichtweisen auf die Geschehnisse: Der Blick des Amerikaners Cli »von außen«, der die aufziehende Gefahr rasch erkennt. Die naive Ignoranz des Showgirls Sally, die in ihrem kurzen Leben bereits viel durchgemacht hat und neben ihrem psychischen und physischen Überlebenskampf keine Kapazitäten für das vermeintlich äußerliche politische Geschehen hat. Es gibt den jüdischen Herrn Schultz, der
als erfolgreicher Einzelhändler nie auf die Idee käme, sich nicht als Deutschen zu bezeichnen und sich in Fräulein Schneider verliebt hat, der es bisher immer gelungen ist, sich auch allein durch alle Schwierigkeiten des Lebens hindurchzumanövrieren, aber die Gefühle des Herrn Schultz durchaus erwidert. Vier ungleiche Vorstellungen von Glück und Zukunft werden zunichtegemacht, noch ehe sie sich realisieren können. Neben diesen Einzelschicksalen sind vor allem jene Menschen bedroht, die jenseits des »Comme il faut« leben, etwa die Boys und Girls des KitKat-Ensembles, und vor allem an Orten wie dem Kabarett Freiräume nden, in denen sie sich ausleben können, ohne im gesellschaftlichen Abseits zu landen. Denn es gibt ja auch noch die Gäste, die in einer solchen Atmosphäre gerne ihre Zeit verbringen, sich vom »Anything goes« angezogen fühlen, wenn auch – oder gerade weil – ihr Alltag so ganz anders aussieht.
Und dann sind da schließlich noch »die Anderen«, jene, die gerne abstrakt als »aufziehendes politisches Unheil« bezeichnet werden und doch ganz konkret Menschen aus Fleisch und Blut sind. Sie lassen sich nicht mehr klar identi zieren durch die noch vor ei-
CABARET
Buch von Joe Mastero
nigen Jahrzehnten so deutlich erkennbaren äußerlichen Merkmale etwa der Glatzen und Springerstiefel, denn inzwischen sind sie längst kein Randphänomen mehr, sondern in allen Altersstufen und gesellschaftlichen Schichten zu nden und in der Mitte unserer Gesellschaft angekommen.
Bleibt die Frage an uns: Was können wir tun, wenn Freund:innen, Bekannte, Weggefährt:innen, die wir seit vielen Jahren zu kennen glauben, sich plötzlich gegen all das stellen, was uns wichtig ist? Menschlichkeit, Freiheit, Menschenrechte, das Grundgesetz? Wie reagieren wir als Gesellschaft, wenn die Bedrohung von rechts immer näher rückt? Was geschieht, wenn die Freiräume des NichtNormierten vernichtet werden? Und welche Konsequenzen hat das letztlich für die Freiheit der Kunst?
»Cabaret« wird ein Abend, der nachdenklich stimmt, aber auch ein Abend voller hinreißender Songs mit Ohrwurmpotential. Garantiert ohne Hakenkreuze, aber mit Glamour, mit ernsten Dialogen, doch auch die komischen Momente werden ausgekostet. Antje Müller
Nach dem Stück »Ich bin eine Kamera« von John van Druten und Erzählungen von Christopher Isherwood. Musik von John Kander / Gesangstexte von Fred Ebb / Deutsch von Robert Gilbert
In der reduzierten Orchesterfassung von Chris Walker, Notenbearbeitung und Arrangement zusätzlicher Musikstücke von John Leenders.
PEMIERE: Samstag, 26.10. | 19:30 Uhr | Großes Haus
Einführungssoirée und Probenbesuch: Dienstag, 22.10. | 18:00 Uhr | Hauptfoyer
Die nächsten Vorstellungen: 31.10. / 7.11. / 16.11. / 20.11. / 29.11.
Mit: Sophia Euskirchen, Moritz Winklmayr, Heike Jonca, Thomas Marx, Kira Primke/ Martyna Cymerman, KS Paul Brady, Hagen Bähr, Marvin Kobus Schütt, Judith Urban, Sarah Steinemer, Christopher Hemmans / Evert Bakker, Volker Röhnert / Georgi Nikolov, Ihor Salo, Sandro Monti, Ryan Stoll, Andreas Lütje, Yoko El Edrisi, Richie Patrocinio, Oriol Sanchez i Tula, Pia Wäbs u. a.
Musikalische Leitung: Eric Staiger | Regie: Katja Wol | Bühne: Jule Dohrn-van Rossum | Kostüme: Alexander Djurkov Hotter | Choreografie: Kati Farkas | Chorleitung: Thomas Bönisch | Dramaturgie: Antje Müller
FAMILIENFESTE –
»Das Beste an Familienfesten ist, dass man selbst nicht die peinlichste Person am Tisch ist« oder »Familienfeste sind dann am besten, wenn endlich alle wieder weg sind.« Sprüche dieser Art gibt es unendlich viele. Und wer kennt sie nicht, die Gedanken, die einem so kommen, in trauter Runde der Großfamilie, die an dieser Stelle unmöglich alle wiedergegeben werden können.
Figurinen - gezeichnet von Bühnen- und Kostümbildnerin Anike Sedello
Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, wie frappierend viele Gemeinsamkeiten eine Großfamilienfeier mit einer Zirkusvorstellung hat?
Es beginnt schon lange vor dem großen Fest. Aufwendig gestaltete Ankündigungen werden verteilt, die Spannung steigt. Von Tag zu Tag wächst die Vorfreude. Die Arena wird mühselig hergerichtet, die Beteiligten angemessen eingekleidet –natürlich in ihren besten und feierlichsten Garderoben. Und dann werden
alle Beteiligten auf das bevorstehende Spektakel und dessen Gelingen eingeschworen. Die Realität hat draußen vor dem Tor zu bleiben, drinnen sind nur Pracht, Putz und Maskerade gestattet. Die Choreogra e muss perfekt einstudiert sein. Alle müssen genau wissen, welche Rolle sie zu spielen haben: Der Direktor / das Familienoberhaupt gibt den Ton an, der Clown / Onkel Gustav sorgt für gute Stimmung (und allerlei Peinlichkeiten) und ein unbezähmbares, fauchendes Untier / oder vielmehr die kratzbürstige Tante gilt es freilich auch immer bei Laune zu halten. Nicht zu vergessen: die akrobatischen Meisterleistungen beim Sturm aufs kalte Bu et oder eben am Trapez.
Eine heikle Situation: Nur eine falsche Bewegung, ein falsches Wort und die festliche Stimmung könnte kippen. Dabei soll dieser Tag um jeden Preis perfekt sein. Das Motto der Show: Alles läuft reibungslos. Man jongliert souverän mit brennenden Keulen oder den Be ndlichkeiten der lieben Verwandten, man vollführt gefährliche Drahtseilakte auf –nun ja – Drahtseilen oder brisanten emen (ist Ingolfs Neue nicht eigentlich viel zu jung für ihn?) und jede:r steht mal im Rampenlicht der Aufmerksamkeit: Wer
schlägt als erster über die Stränge, fällt auf die Nase oder reizt das Untier zu sehr? Wenn nichts dergleichen geschieht, können Familienfeste einen beinahe magischen Zauber entfalten und man ist traurig, wenn der Vorhang fällt, die Show vorbei ist und alle wieder zurückkehren, in ihren Alltag, dem sie für kurze Zeit ent ohen waren.
»Das Feuerwerk« aus der Feder des Schweizer Komponisten Paul Burkhard verspricht feinste Komödien-Unterhaltung. In einer guten Mischung aus Witz und Komik, mit einem Hauch an Tragik obendrauf, erzählt dieses Stück die Geschichte eines Familienfestes, zu dem »das schwarze Schaf« der Familie uneingeladen auftaucht und dadurch, wie unter einem Brennglas, lange aufgestaute Kon ikte aufbrechen. Am Ende des Festes ist beinahe niemand mehr die Person, die sie vorher war. Anna Neudert
DAS FEUERWERK
Musikalische Komödie von Paul Burkhard Libretto von Erik Charell, Jürg Amstein und Robert Gilbert
PREMIERE: Freitag, 1.11. | 20:00 Uhr | Kleines Haus Einführungssoirée und Probenbesuch: Montag, 28.10. | 18:00 Uhr | Hauptfoyer
Musikalische Leitung: Paul Plummer | Inszenierung: Milena Paulovics | Bühne und Kostüme: Anike Sedello | Choreografie: Caroline Lusken | Dramaturgie: Anna Neudert
Mit: Seumas Begg, Dorothee Bienert / Lea Bublitz, Arthur Bruce, Anna Dowsley, Stephen K. Foster, Friederike Hansmeier, Penelope Kendros, Daniela Köhler, Alwin Kölblinger / Irakli Atanelishvili, Johannes Leander Maas / Aksel Daveyan, Undine Mentzel, u. a.
30 JAHRE EXTRACHOR
DER
EXTRACHOR DES
Foto: Stephan Walzl
30 JAHRE EXTRACHOR TE DEUM
Sonntag, 27.10. | 18:00 Uhr | Großes Haus
Das Oldenburgische Staatstheater feiert das 30-jährige Bestehen des Extrachores. Seien Sie dabei, wenn es heißt DANKE all den leidenschaftlich engagierten Stimmen, die seit drei Jahrzehnten unsere Klangkörper verstärken und damit eine Brücke schlagen zwischen dem Theater und »der Welt da draußen«. Gemeinsam mit dem Oldenburgischen Staatsorchester und unter der Leitung von Felix Schauren blickt der Extrachor auf seine Geschichte zurück und lässt drei feierliche Vertonungen des Hymnus »Te Deum« erklingen. Neben dem festlichen barocken »Dettinger Te Deum« von Georg Friedrich Händel und dem berühmten »Te Deum« von Marc Antoine Charpentier erklingt auch das »Te Deum in C« von Benjamin Britten mit Thomas Bönisch an der Orgel. Im Anschluss an das Konzert lädt der Chor zu einem feierlichen Empfang ein.
Dirigent: Felix Schauren | Orgel: Thomas Bönisch
Sie haben Freude am Singen und jetzt auch Lust bekommen, den Extrachor zu verstärken? Aktuell suchen wir Männerstimmen. Melden Sie sich bei felix.schauren@staatstheater.de
OLDENBURGISCHEN STAATSTHEATERS FEIERT SEIN 30-JÄHRIGES BESTEHEN. ANLASS GENUG, MIT DEN MITGLIEDERN INS GESPRÄCH ZU KOMMEN …
Was ist der Extrachor und wann kommt er zum Einsatz?
Der Extrachor ist ein hervorragender Klangkörper, bestehend aus ambitionierten und begabten Laiensänger:innen, die nicht fest am eater angestellt sind. Er ergänzt und verstärkt den Opernchor des Staatstheaters in zwei bis drei Opernproduktionen und einigen Konzerten pro Spielzeit und leistet damit einen wichtigen künstlerischen Beitrag. Der Chor steht am Ende der Probephase stets gemeinsam mit den Pro s auf einer Bühne und das musikalische Niveau ist dementsprechend hoch. Felix Schauren, Chorleiter Wie sieht euer Proben-Alltag aus?
Es ist gut, wenn man rechtzeitig um 18:15 Uhr da ist: Dann ist noch etwas Zeit, sich über dies und das auszutauschen. Dann beginnen die Einsingübungen – manchmal mit und manchmal ohne gymnastische Einlagen. Es folgt eine Stunde musikalische Arbeit, die je nach Schwierigkeitsgrad in Stimmgruppen oder im Tutti statt ndet. Dann ist es Zeit für eine Pause und einen Becher Ka ee in der Kantine. Nach einer weiteren intensiven Stunde Probenarbeit ist dann gegen 20:45 Uhr Schluss.
Bernd Staudenmeyer Was bedeutet Singen für dich? Singen hat einen hohen Stellenwert in unserem Leben und begleitet uns beide seit unserer frühsten Kindheit. Das Singen bedeutet auch, in andere Welten abzutauchen, sich neu zu er nden und schwere Lebenssituationen zu meistern. Der Geist kommt zur Ruhe. In einem Chor zu singen bedeutet auch, die Gemeinschaft zu erleben. Die Stimme ist ein Instrument, das du immer bei dir hast. Außerdem stärkt Singen das Immunsystem.
Barbara Pohl, Katje v. Danckelmann Was bedeutet es für dich, Teil des Extrachores zu sein? Beim Extrachor wird besonders intensiv geprobt. Es wird mehr oder weniger vom Blatt gesungen. Dadurch kommt nie Langeweile auf, wie in vielen Laienchören, wenn einzelne Stimmen geprobt werden und alle anderen warten müssen. Es macht einfach viel Spaß. Außerdem gibt es immer ein Ziel, weil ja auf jeden Fall für eine Au ührung geprobt wird. Für ein bestimmtes Ziel zu singen, ist besonders motivierend.
Ulrike Unger
Wie bist du im Extrachor gelandet? 1994 erschien ein Zeitungsartikel, in dem für ein Vorsingen im Extrachor geworben wurde. Meine jetzige Frau und ich haben bei dem damaligen Chordirektor Herrn Veltermann vorgesungen und sind seitdem dabei. Zu unserer Trauung im September 1997 hat auch der Extrachor gesungen.
Stefan Gebauer Warum macht Singen glücklich?
Die Fähigkeit zu singen, begleitet die Menschheit. Singen macht glücklich, weil es Menschen mit positiven Emotionen, Selbstwirksamkeit, schönen Erinnerungen und natürlich den musikalischen Erlebnissen verbindet. Singen führt Menschen in einen entspannten Modus. Singen steigert aber nicht nur das Wohlbe nden, sondern stärkt auch die Atmung und die Abwehrkräfte.
Katharina Dutz
Welche Voraussetzungen muss man erfüllen, um im Extrachor aufgenommen zu werden?
Liebe zur klassischen Musik
Freude an schauspielerischer Darstellung
Kenntnisse im Noten lesen und ein gutes musikalisches Gehör
Die Bereitschaft, Zeit zu investieren
Sich einem Vorsingen beim Chorleiter stellen. Armin Skrzipczyk
Was unterscheidet den Extrachor von anderen Chören? Oder: Was ist das Besondere daran, im Extrachor zu singen?
Der Extrachor ö net die Tür zur magischen Welt des eaters. Zur Entfaltung der eigenen Stimme an der Hand von Pro s bietet er Möglichkeiten, die es woanders so nicht gibt.
Hans-Christian v. Steuber
Was waren deine Highlights der letzten Jahre?
»Carmen« – Das war eine tolle Zusammenarbeit mit dem Regisseur Robert Lehmeier.
»Elias« mit sehr viel Einsatz für die Damen des Extrachors, sowohl gesanglich als auch schauspielerisch. Und im eaterhafen hatte man eine besondere Atmosphäre bei sehr gutem Wetter.
Marina Ruhl
AM 25.10. IST WELTOPERNTAG.
Dieser Aktionstag macht jedes Jahr unter einem anderem Motto auf die gesellschaftliche Relevanz der über 400 Jahre alten Kunstform der Oper aufmerksam. In diesem Jahr feiert der Weltoperntag »Ein Fest der italienischen Oper«.
Die UNESCO hat der Kunst des italienischen Operngesangs den Status des immateriellen Kulturerbes verliehen, ein Grund zu feiern!
Wenn auch Sie die italienische Sprache lieben und Freude an Oper haben, hat die VHS Oldenburg in Kooperation mit dem Staatstheater vielleicht genau das Richtige für Sie. Der Sprachkurs »Xerxes von Georg Friedrich Händel« bereitet Sie optimal auf Ihren Opernbesuch vor. Sie arbeiten sich gemeinsam durch das Libretto und haben darüber hinaus die Chance mit Beteiligten der Neuproduktion von »Xerxes«, die am 7. Dezember Premiere haben wird, ins Gespräch zu kommen und sie zum Libretto-Text oder der musikalischen und szenischen Umsetzung zu befragen.
Anmeldung zum Kurs hier: www.vhs-ol.de/p/sprachen/italienisch-628-C-24BO54459
Auf alle Fälle »Elias«, »Carmen« und »Jesus Christ«. »Jesus Christ« mit der einmaligen Atmosphäre im eaterhafen.
Marcella Looke
Worauf freust du dich in der vor uns liegenden Spielzeit besonders?
Mit dem Intendantenwechsel kommen viele neue Sänger ans eater. Ich freue mich auf die neuen Ensembleproben, neue Teams werden gebildet, Sänger stellen sich vor und der Extrachor darf als Konstante weiterhin mit den Pro s arbeiten. Das motiviert mich und setzt in mir neue positive Energien frei. Die Arbeit im Team ist mir wichtig und wertvoll.
Kerstin Kramer Einerseits auf den Proben-Alltag, das regelmäßige, gemeinsame erarbeiten teilweise komplexer Partituren und die Freude am Singen. Natürlich die große Vorfreude auf das Jubiläumskonzert und die neue Opernproduktion »Die Vögel«, die jeden Einzelnen von uns auch darstellerisch herausfordern wird. Das gesamte Stück zum »Strahlen« zu bringen, egal wie groß oder klein die Aufgabe sein wird.
Michael Kramer Auf meine erste szenische Produktion »Die Vögel«. Ich bin seit März 2024 neu im Extrachor und bin sehr gespannt und dankbar, zum ersten Mal mit Kostüm und Maske auf der Bühne zu stehen und meine künstlerischen Fähigkeiten und Ambitionen zum Ausdruck zu bringen.
ore Ganse-Dumrath Eine schöne Aufgabe ist unser Jubiläumskonzert, mit dem die Arbeit des E-Chores am eater gewürdigt wird. Mahlers 2. Sinfonie ist eine großartige Sinfonie, bei der wir schon mehrmals mitgesungen haben.
Heike Bienert
Die Fragen stellte Anna Neudert
TANZ UND BEWEGUNG IN DER KUNST
Während der 16. Internationalen Tanztage vom 9. bis 18. Mai 2025 möchten wir in allen Foyers des Oldenburgischen Staatstheaters Kunstwerke ausstellen, die sich mit dem tanzenden, dem bewegten Körper beschäftigen.
Dazu sind alle Künstler:innen aus Oldenburg und umzu eingeladen, ihre Werke zu präsentieren, ganz gleich, ob auf Papier, Leinwand, als Objekt- oder Videokunst. Wir freuen uns auf die Vielfalt von »Moving Bodies –Bewegte Körper«.
Information und Kontakt: tanztage@staatstheater.de