Stadtaspekte 02 "Grauzonen"

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Unsichtbare Logistik Vom Frischezentrum in den Supermarkt

Hausbesetzer vs. Hauswächter Wem nützen ungenutzte Räume?

Partizaning Zivile Ungeduld in Moskau

Views on Vegas Hinter den Neon-Fassaden der Glücksspielstadt

Neu!

Grauzonen Ordnungen jenseits von Regeln

– 02

D 7,90 Eur | A 8,90 Eur | Ch 13,00 SFr

Ausgabe



Stadtaspekte 02

Editorial

Zugegeben, wir rechneten mit Sex, Drogen, Kriminalität, als wir uns für den Themenschwerpunkt »Grauzonen – Ordnungen jenseits von Regeln« entschieden. Nicht, dass wir es unbedingt auf genau diese Themen angelegt hätten. Aber sie liegen nahe, wenn man die Bereiche der Stadt beleuchten will, in denen andere Regeln und Ordnungen als die gewohnten herrschen. Als die ersten der rund 220 Einsendungen uns erreichten, war jedoch klar: die Stadt erzählt wieder ganz andere Geschichten als erwartet. Das Thema Grauzonen erschöpft sich nicht in der juristischen Dimension. Grauzonen sind vielmehr Zwischenräume, Räume des Ungewissen, die auf ganz verschiedene Weise gedacht und gefüllt werden können. Sie entstehen dort, wo Ansprüche aufeinandertreffen, wo Grenzverläufe sichtbar und in Frage gestellt werden und wo die Funktion und die Nutzung von Räumen nicht mehr zueinander passen. In der städtischen Grauzone werden diese Konflikte verhandelt und ausgetragen – sie ist also vor allem Ausdruck sozialer Vorgänge. Sie ist Gegenstand, Ziel und Traum urbaner Akteure.

So verbindet die Beiträge im Schwerpunkt, dass es immer um die Frage geht: Wer behauptet sein Recht auf vakanten Raum in der Stadt? Die Partizanen in Moskau etwa verlängern ihr Wohnzimmer in den öffentlichen Raum und nehmen seine Gestaltung selbst in die Hand, wo Behörden dieser Pflicht nicht nachkommen. Die Fotoreihe Futureland hingegen eröffnet eine größere Perspektive auf das Wechselspiel zwischen rapidem urbanem Wachstum und dessen informeller Aneignung (oder Nicht-Aneignung) durch die Bewohner. Dass ungenutzter Raum auch Potential beinhaltet, zeigt das Projekt Hidden Borough: eine internationale Gruppe von Architekturstudenten ging nach London, um dort durch eine Besetzungsaktion auf brachliegende Ressourcen in der Stadt aufmerksam zu machen. Ihr gegenüber steht die Firma Camelot, die die Grauzone vermarktet, indem sie Hauswächter zum Schutz leer stehender Immobilien vermittelt. Aber auch über den Schwerpunkt Grauzonen hinaus fanden wieder spannende StadtGeschichten den Weg ins Heft. Wir werfen in dieser Ausgabe Blicke hinter die Kulissen moderner Logistik-Knotenpunkte, reisen mit der Linie 3 durch Peking und erfahren, was Stadtleben in einer Krisenregion wie Palästina bedeutet. Ein Versprechen lösen wir übrigens auch ein: Für einen unserer Unterstützer aus der Crowdfunding-Kampagne für Stadtaspekte 01 haben wir einen kuriosen Ort in seiner WunschStadt Bern unter die Lupe genommen. Klingt spannend? Wir wünschen viel Spaß in der Stadt! Euer Team von Stadtaspekte

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Inhalt

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Linie 3 —

Peking

Immer die Linie 3, immer eine andere Stadt

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Kunststück —

Die Wahrheit des Brötchens

Essensreste laden zur künstlerischen Reflexion ein

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Stadtmenschen —

Neil Ta, Rooftopper

Die Gipfelstürmer von Toronto

12 Mein Block Vom Aussterben bedroht: Portrait eines westdeutschen Arbeiterviertels

16 Die letzten Afrikaner Die Sonne scheint nicht mehr am Rand des ehemaligen Sowjetreiches

20 Regisseure des Alltags Wie Logistiker unsere Städte versorgen

26 Why Vegas?

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Fotografische Einblicke im Schatten der Casinos

33 Partizipation I – Asphalt Unsere Rubrik für städtische Mitgestaltung

34 Checkpoints, Knafeh, Tränengas Stadtleben im Nahostkonflikt

39 Die Sofas von Valencia Hinsetzen verboten!

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»Das Erklimmen von Banken und Hotels stellt eine besondere Herausforderung dar: Kleidung und Benehmen des Rooftoppers müssen zum jeweiligen Milieu passen, sonst fällt man beim Sicherheitspersonal schnell auf.«

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Stadtorte —

Im Schatten des Münsters

Geister der Vergangenheit verfolgen die Berner Münsterplattform

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Stadtaspekte 02

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Inhalt

92 Kultur von unten, Kultur von oben 16

»In dem Laden herrscht eine Totenstille, die nur von Bestellungen unterbrochen wird. Flasche Wodka, 200 Gramm Wurst, ein Brot, vier Flaschen Bier, drei Schachteln Zigaretten.«

Gastbeitrag anlässlich der Ausstellung Kultur:Stadt

96 Wege zu Maria, der Schwarzen Ein Wallfahrtsort zwischen sakral und profan

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Künstlerportrait —

Mareike Poehling

Werke der Künstlerin

108 Eine Kleinstadt voller Rehe Wittenburg ist schüchtern

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Grauzonen

112 Impressum

Themenschwerpunkt 108

50 Zwischen der Mauer Ein verwaistes Stück Land zwischen Ost und West wird zum Politikum

54 Hidden Borough Interview — Auf Entdeckungsreise in den versteckten Bezirk

60 Mein Zuhause, eine Festung Interview — Die Firma Camelot schützt Leerstand

63 Der Hauswächter Christian Weber wohnt allein auf 22.000 qm

65 Partizipation II – Kreidezeit Unsere Rubrik für städtische Mitgestaltung

66 Hier entsteht! Die Fotoreihe Futureland zeigt Wachstumsfolgen der Mega-Metropolen

74 Im Park gibt's Gras Ein Katz-und-Maus-Spiel im Grünen

76 Replanning Moskau Partisanen nehmen Stadtplanung in die eigene Hand

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24h —

Grauzonen

Der interdisziplinäre 24h-Workshop von Stadtaspekte

88 Unter unseren Füßen Paris ist ein löchriger Käse

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»Kurz vor fünf Uhr wurde Frank über Funk informiert: ›Die Polizei kommt.‹ Grenzer, die auf dem Brandenburger Tor positioniert waren, hatten unzählige West-Berliner Polizeifahrzeuge die Straße des 17. Juni herabströmen sehen.«


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STADTMENSCHEN

Neil Ta, Rooftopper In vielen wachsenden Großstädten weltweit haben Bewohner eine eigene Antwort auf das vertikale Streben in die Höhe entwickelt: als Rooftopper erklimmen sie die Dächer von Wolkenkratzern und Hochhaus-Baustellen, um dort spektakuläre Aussichten, einen besonderen Kick oder auch einfach Ruhe von der Stadt zu finden. Einer von ihnen ist Neil Ta aus Toronto.

Text: Andreas Boschmann Fotos: Neil Ta

Ich treffe Neil Ta Anfang Februar in einem Café in der Innenstadt, mitten im Geschehen. Die Außentemperatur beträgt minus sechs Grad, es schneit und ein kräftiger Wind weht durch die Straßenschluchten. Einige seiner Fotos sind bei ähnlichen Wetterbedingungen entstanden und ich frage mich, wie hartgesotten man als Rooftopper sein muss. Anfang 2013 befinden sich in Toronto 150 Hochhäuser in der Bauphase und viele hundert weitere werden folgen. In ganz Nordamerika gibt es keine andere Stadt, die so schnell in die Höhe wächst. Nach New York besitzt Toronto heute die größte Anzahl an Hochhäusern auf dem Kontinent. Für einen kleinen Kreis von Menschen ist das neue Gesicht Torontos ein vertikaler Spielplatz. »Wir haben hier einzigartige Bedingungen, die wir natürlich zu schätzen wissen«, sagt Neil. Es ist nur eine kleine Gruppe, die sich als Rooftopper auf die Spitzen und Dächer der Wolkenkratzer traut. Bis zu 300 Meter hoch sind die gläsernen Türme im Finanzdistrikt und Neil und seine Freunde haben schon viele von ihnen erklommen. Aus acht Personen, hauptsächlich Fotografen, besteht der Kern der lokalen Rooftopper-Szene. Sie verstehen ihr Hobby selbst als eine Variante der Urban Exploration, der inoffiziellen Stadterkundung. Doch anstelle verlassener Industriebauten erforschen die Rooftopper höher gelegenes Terrain mit Ausblick. Schlagzeilen vom Schockeffekt Gut untereinander vernetzt, suchen und finden sie mal mit und mal ohne Genehmigung neue Perspektiven auf ihre Stadt – und machen damit

Schlagzeilen. Ihre Bilder vom Abgrund gehen durch die lokale Presse und um die ganze Welt. Die Berichterstattung rüttelt jedoch zunehmend am Selbstverständnis der Rooftopper: Journalisten prägen durchweg das einseitige Bild von verrückten und lebensmüden Draufgängern, erzählt Neil Ta, der eine der Schlüsselfiguren der Szene ist. Für die Presse sind die Dachkletterer, aber vor allem ihre spektakulären Fotos, zum Lieblingsthema geworden. Die Bildauswahl der Medien folgt stets demselben Muster: Wir sehen Personen, die am Abgrund sitzen oder balancieren. Immer höher, immer riskanter wird die Darstellung des Lebens an der Kante. »Es geht den Schreibern oft nur um den Schockeffekt«, sagt Neil. Dabei gäbe es auch viele künstlerische und topografische Aufnahmen, die den Lesern mehr über die Szene und die Stadt verraten. Sie zeigen zum Beispiel die Beschaffenheit der Gebäudekronen, das Schachbrettmuster, auf dem die Stadt geplant wurde, und die Strömungsmuster, die sich daraus ergeben. »I’ll make ya famous« Neil Ta ist 33, seine weichen Gesichtszüge lassen ihn aber jünger wirken. Wie ein lebensmüder Draufgänger sieht er nicht aus. Geboren wurde Neil in Malaysia, aufgewachsen ist er in Kanada. Den Großteil seines Lebensunterhaltes verdient er nicht mit den Aufnahmen seiner Höhenexpeditionen, sondern mit Hochzeits-, Event-, und Editorial-Fotografie. Bis vor drei Jahren hatte Neil in seiner Freizeit hauptsächlich Industrieruinen erkundet. Irgendwann sah er eine Fotoserie zum Rooftopping von Jonathan Castellino und war von dem neuen Blickwinkel auf die Stadt fasziniert. Zusammen mit Tom Ryaboi gehört Jonathan zu den Pionieren des Dächerkletterns in Toronto. Durch einen Kontakt geriet Neil an Jonathan und Tom, mitten in die noch junge, unbekannte Szene. Mit einer besonders riskanten Aufnahme im Jahr 2011 fanden die Rooftopper schnell das öffentliche Interesse, die Untergrundkultur geriet ins


Stadtaspekte 02

Rampenlicht. »I’ll make ya famous« (»Ich werde dich berühmt machen«), so der Titel der Sensationsaufnahme. Lässig baumeln zwei Füße vom höchsten Gebäude Kanadas, unter ihnen der schiere Abgrund, Menschen, Verkehr, der urbane Großstadtalltag. Der Titel der Aufnahme wurde zum Programm und der Urheber, Tom Ryaboi, wie auch seine Freunde, konnten sich nach ihrer Veröffentlichung vor Presseanfragen kaum noch retten. Mittlerweile werden Toms Bilder von einer Agentur in Großbritannien vermarktet, zusammen mit den passenden Zitaten. So muss nicht für jeden Artikel ein neues Interview geführt werden. Das wäre bei der großen Anzahl an Veröffentlichungen auch zeitlich unmöglich. »Natürlich sind wir mitverantwortlich für unsere Repräsentation in den Medien«, sagt Neil. Auch seine Aufnahmen aus der Häuserschlucht wurden in vielen Artikeln veröffentlicht. Mission ›Blaue Stunde‹ Es ist nicht einfach, den richtigen Weg auf die Gipfel des Großstadtdschungels zu finden. Im Wirrwarr aus zugänglichen und versteckten Treppenhäusern und Aufzügen führt nicht jeder Pfad bis zu der ersehnten Dachluke. An manchen Tagen brauchen Neil und seine Freunde viele Anläufe, um es auf eines der neuen, unbekannten Gebäude zu schaffen. Das Erklimmen von Dächern, die nicht zu Wohnhäusern gehören, Banken und Hotels zum Beispiel, stellt eine besondere Herausforderung dar: Kleidung und Benehmen des Rooftoppers müssen zum jeweiligen Milieu passen, sonst fällt man beim Sicherheitspersonal schnell

Stadtmenschen — Neil Ta, Rooftopper

» Auf dem Dach angekommen, erfüllt mich eine Ruhe und ich werde nachdenklich «

auf. In eine Bank wird keine schwere Fotoausrüstung mitgenommen – das passt nicht zum Anzug. »Gefühle wie Aufregung, Vorsicht und Angst begleiten mich bei jedem Aufstieg. Ich kann niemals wissen, was mich dort oben erwartet oder wie der Ausblick sein wird. Auf dem Dach angekommen und eingewöhnt, erfüllt mich dann eine Art Ruhe und ich werde nachdenklich«, erzählt Neil. Jede seiner Touren ist eine Zerreißprobe. Übersteht er die Anspannung auf dem Weg, so wird er am Ziel belohnt. Manchmal, wenn das Timing stimmt, mit der ›Blauen Stunde‹. Am liebsten ist er nämlich während der kurzen Zeitspanne zwischen Sonnenuntergang und völliger Dunkelheit auf den Dächern. Dann, wenn der Tag zur Nacht wird, leuchtet der

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STADTMENSCHEN

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»Sie sind keine Profis und sie machen es nicht, um groß rauszukommen – sie machen es aus Liebe zur Stadt«

Himmel über der Stadt bläulich. Im selben Moment tritt eine Geometrie aus Licht in den Vordergrund und löst andere starre Linien und Muster des Tageslichts ab. Romantik und Gefahr Toronto sieht immer wieder anders aus, ob bei Tag, Nacht oder in der Blauen Stunde: »Die Ausblicke sind niemals gleich. Man kann zwei nebeneinander liegende Dächer erklimmen und trotzdem zwei einzigartige Perspektiven auf die Stadt vorfinden.« Im Gegensatz zum Blickwinkel ist der Sound der Stadt, die Summe aller Geräusche, oft weniger einmalig für die Dachkletterer. Ab einer bestimmten Höhe vermischt sich der Klang Torontos mit dem Wind zu einem Rauschen. Man hört etwas, aber hört gleichzeitig nichts Spezifisches, so wie bei einem weißen Rauschen. Die Eindrücke und Verhaltensregeln der Rooftopper klingen fast ein wenig romantisch, wie aus verdeckten Einsätzen in Agentenfilmen. Doch ihre Missionen sind keine Fiktion. Es ist die Realität mit all ihren Nebenwirkungen. Im Dezember 2012 verunglückte in Chicago ein Rooftopper tödlich beim Sturz in einen Schornstein. Auch solche Meldungen beeinflussen das mediale Bild der Szene. Das wahre Rooftopping »Ich bin quasi kurz vor dem Absprung«, sagt Neil, bezogen auf seine Aktivität als Rooftopper. Das meint er natürlich metaphorisch. Denn mit neuen Fotoprojekten, wie zum Beispiel einer Serie zu den Überresten von Detroits urbaner Landschaft, entfernt er sich zunehmend von den Dächern der Stadt, vor allem fotografisch. Manchmal hat er auf seinen Streifzügen nicht mal mehr seine Kamera

dabei. Am Anfang seiner Aufstiege verspürte er den Druck, die Dächer mit veröffentlichungstauglichem Bildmaterial verlassen zu müssen. »Mit der Zeit aber wurde mein Foto-Appetit gestillt und die ganze Sache drehte sich mehr um das Erleben selbst. Mir geht es nun hauptsächlich darum, Zeit mit Freunden zu verbringen, die meine Interessen und Erfahrungen teilen.« Der Moment ist das, was für ihn zählt, nicht mehr das perfekte Foto. Der Augenblick in der Höhe ist immer noch der Beweggrund vieler Rooftopper, auch außerhalb Torontos. Neil zeigt mir Arbeiten von Freunden aus amerikanischen Großstädten, die nicht von der Fotografie leben müssen und ihre Aufnahmen nur szeneintern weitergeben: »Sie sind keine Profis und sie machen es nicht, um groß rauszukommen – sie machen es aus Liebe zur Stadt.« Ich sehe Fotos, geschossen von der Spitze des Chrysler Buildings in New York, von den Pfeilern der Golden Gate Bridge in San Francisco, und viele andere nicht abgedruckte Perspektiven auf Städte. Es existiert also noch, das Leben am Abgrund außerhalb des medialen Rampenlichts oder, wie Neil es nennt, »das wahre Rooftopping«. Andreas Boschmann studiert Kultur der Metropole an der HafenCity Universität in Hamburg und war von September 2012 bis Mai 2013 als Austauschstudent in Toronto. Dort lernte er Neil Ta kennen und war von seinen Reisen auf die Dächer der Stadt fasziniert. → www.andreasboschmann.de



Why Vegas? Biographien der Wüstenstadt Las Vegas steht für Glücksspiel, schräge Hochzeiten und exzessive Partys. Doch was für Menschen leben in dieser Stadt und wie sieht das Vegas jenseits der Casinomeile aus? In ihrer Arbeit Views on Vegas gehen Daniel Rettig und Hendrik Schneider diesen Fragen auf den Grund.

Fotos und Texte: Daniel Rettig und Hendrik Schneider


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Why Vegas?

Candace Ross Bevor sie Priesterin wurde, arbeitete Candace (60) in der Kunstbranche in San Diego. Die letzten 15 Jahre war die Friedensaktivistin auf einer spirituellen Sinnsuche. Vor fünf Jahren fand sie schließlich ihren Platz als Priesterin des Tempels von Sekhmet.

Edvin Escobar Edvin (35) stammt aus Guatemala und kam im Alter von zwölf Jahren nach Phoenix, Arizona. Nachdem er dort keine Arbeit mehr fand, entschloss er sich vor sieben Jahren in Las Vegas auf Jobsuche zu gehen. Er arbeitete erst als Mechaniker und reparierte Trucks, Traktoren und Trailer; heute ernährt er seine dreiköpfige Familie als selbstständiger Zimmermann und Maler.

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Betty Willis Betty (89) wuchs in Las Vegas auf und sah den Ort von einer Kleinstadt zu der Metropole werden, die sie heute ist. Nach dem Studium an einer Kunstschule in Kalifornien arbeitete sie für das kleine Unternehmen Western Neon am Rand der Stadt. Als einzige Frau in der Firma gestaltete sie hunderte von Neonschildern am Strip, darunter auch das berühmte ›Welcome to Fabulous Las Vegas‹-Schild von 1959.

Jack LeVine Jack (59) kommt ursprünglich aus Ohio, verbrachte aber den größten Teil seines Lebens in Vegas. Er arbeitet als Immobilienmakler und interessiert sich leidenschaftlich für Mid-Century-Modern-Architecture. Als Mitglied der Historic Preservation Commission von Las Vegas gilt sein Engagement daher vor allem dem Erhalt der architektonischen Geschichte der Stadt.


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Why Vegas?

Paul Besterman Der Schauspieler und Musiker Paul (50) stammt ursprünglich aus England und verliebte sich vor zwölf Jahren in die Mohave-Wüste. Nachdem er sich die ersten Jahre als Bluesmusiker durchschlug, verdient er seinen Lebensunterhalt nun als Black-Jack-Dealer in einem der Casinos. Außerdem steht er regelmäßig für Theater wie die Las Vegas Shakespeare Company auf der Bühne.

Tim Arnold In seiner Heimatstadt in Michigan gehörten Tim (56) mehrere Pinball-Spielhallen. Als Besitzer einer der größten Pinball-Sammlungen der USA entschied er sich, nach Las Vegas zu ziehen, um hier die Pinnball Hall of Fame zu eröffnen. Der gemeinnützige Verein hat seither mehrere Millionen Dollar erwirtschaftet und komplett an lokale Wohltätigkeitsorganisationen gespendet.


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Dave Christiansen Dave (28) wuchs in Wisconsin auf und kam vor drei Jahren nach Las Vegas, auf der Suche nach Veränderung. Nach sechs Monaten als Aushilfslehrer wurde er schließlich als Englischlehrer an der Bonanza High School fest angestellt. Nevadas Schul- und Bildungssystem gehört zu den schlechtesten des Landes. Dave versucht in seinem Unterricht diesem Zustand mit viel Einsatz und Elan entgegenzuwirken.

Dr. Daliah Wachs Daliah (41) stammt aus Los Angeles und wuchs in Phoenix auf, bevor ihr Vater sie nach Vegas mitnahm. Die zweifache Mutter ist Ärztin für Allgemeinmedizin und moderiert eine Radiosendung, in der sie Menschen medizinisch berät, die sich einen Arztbesuch nicht leisten können.

Emily Miller Emily (26) ist in Las Vegas geboren und aufgewachsen. Nach ihrem College-Abschluss in Philosophie und Kommunikationswissenschaften arbeitete sie als PromoModel für The Gun Store, wo sie mittlerweile zur Verantwortlichen für Marketing und Werbung aufgestiegen ist. Seit Anfang 2012 ist sie rechtlich befugt, in Nevada Ehen zu schließen und vollzieht nun Trauungen direkt im Waffenladen, die sogenannten ›Shotgun Weddings‹.


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Why Vegas?

Mac Smith Jr. Nach dem College kam Mac Smith Jr. vor über 40 Jahren nach Vegas und stieg ins Friseurgeschäft ein. Mit großem sozialen Engagement organisiert er regelmäßige Veranstaltungen für die Bedürftigen der Stadt, um diese mit Nahrungsmitteln und Kleidung zu versorgen. Unterstützt wird er hierbei nicht nur von Supermärkten und Hotelketten, sondern auch von Stars wie Mike Tyson und Lennox Lewis.

Zane Lamb Zane (19) ist in Las Vegas geboren und aufgewachsen. Seit seinem High-School-Abschluss vor einem Jahr versucht er vergeblich einen Job zu finden. Er vertreibt sich die Zeit, indem er täglich zum örtlichen Skatepark kommt.


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Daniel Rettig ist ausgebildeter Fotograf und Hendrik Schneider ist ausgebildeter Mediengestalter. Die beiden lernten sich während ihres Studiums in Mainz kennen und gründeten gemeinsam das Designstudio Stick Up Studio. Das Projekt Views on Vegas ist ihre gemeinsame Bachelor-Arbeit im Studiengang Kommunikationsdesign. → www.stickupstudio.de → www.viewsonvegas.com



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Zwischen der Mauer Das Lenné-Dreieck lag westlich der Berliner Mauer, gehörte politisch aber zur DDR. 1988 besetzten mehrere hundert Menschen das Stück Land in der Nähe des Potsdamer Platzes und sorgten für Verwirrung – in Ost wie West.

Text: Jesse Coburn (übersetzt aus dem Englischen von Anneke Lubkowitz)

An einem milden Sommermorgen vor 25 Jahren stand Frank*, ein Offizier des Ost-Berliner Grenzschutzes, auf dem so genannten Todesstreifen nahe dem Potsdamer Platz und blickte Richtung Berliner Mauer. Auf der anderen Seite, im Westen, waren Hunderte von Menschen, die dort auf der überwucherten Brachfläche in Zelten und Hütten kampierten, gerade dabei aufzuwachen. Seit fünf Wochen schon hielten sie das Lenné-Dreieck besetzt, das, obwohl es westlich der Mauer lag, formell zur DDR gehörte. Wegen dieser territorialen Unstimmigkeit waren den West-Berliner Behörden bis zu diesem Morgen rechtlich die Hände gebunden gewesen. Nun aber war ein Gebietstausch in Kraft getreten und das Lenné-Dreieck war an WestBerlin übergegangen – die Behörden konnten das Gelände räumen. Kurz vor fünf Uhr wurde Frank über Funk informiert: »Die Polizei kommt.« Grenzer, die auf dem Brandenburger Tor positioniert waren, hatten unzählige West-Berliner Polizeifahrzeuge die Straße des 17. Juni herabströmen sehen. Es hatte Gerüchte gegeben, aber Frank war sich nicht sicher, wie sich die Konfrontation abspielen würde. »Was wirklich passiert, wusste niemand«, erinnert er sich in einem Interview. Plötzlich tauchte eine Handvoll Besetzer oben auf der Mauer auf. Ein Kollege von Frank forderte sie auf, zurückzugehen, aber immer

mehr Menschen kletterten empor. Die Grenzer folgten ihren Anweisungen und halfen den Aktivisten von der Mauer in den Todesstreifen – fast zweihundert Personen in weniger als 20 Minuten. Es war die einzige größere Flucht von West nach Ost in der Geschichte der deutschen Teilung. Frank beobachtete noch, wie Transporter die spontanen Flüchtlinge durch die leere Weite des Todesstreifens Richtung Ost-Berlin fuhren. »Es ist endlich vorbei«, dachte er und ging nach Hause, um zu duschen. Archipel einer Stadt Die Probleme rund um das Lenné-Dreieck nahmen schon 1920 ihren Anfang. Als Teil einer expansiven Neueinteilung der Stadtbezirke ordnete das Groß-Berlin-Gesetz die schmale Landspitze zwischen dem Potsdamer Platz und dem Tiergarten, die an Berlins berühmten Landschaftsarchitekten Peter Joseph Lenné erinnerte, dem Peter Joseph Lenné (1789–1866) stammte ursprünglich aus Bonn und neuen Bezirk Tiergarten zu. 18 Jahre war im 19. Jahrhundert eine zentrale später wurde die Fläche – mittlerweile Figur der Grünflächen- und Stadtplanung Preußens. Als Landschaftsarein Wohngebiet für Bessergestellte – in chitekt und Gartenkünstler gestaltete einer nachträglichen Veränderung des er unter anderem den Park des Potsdamer Schlosses Sanssouci um, als Grenzverlaufs wieder dem Bezirk Mitte Stadtplaner prägte er die rasant anzugeteilt. wachsende Stadt Berlin mit imposanDiese behördlichen Verfügungen erwiesen sich als folgenreicher als man es damals hätte ahnen können. Nach

ten Sichtachsen und einem Ausbau der Wasserstraßen. Seit 1965 vergibt die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt in Berlin jährlich den Lenné-Preis, der als einer der weltweit bedeutendsten NachwuchsPreise für Landschaftsarchitektur gilt.


Stadtaspekte 02 — G r a u z o n e n

dem Zweiten Weltkrieg teilten die Alliierten die Stadt entlang der Bezirksgrenzen auf und das Lenné-Dreieck wurde Teil des sowjetischen Sektors. Allerdings wurde es an zwei Seiten vom Britischen Sektor begrenzt, was die ostdeutschen Behörden 16 Jahre später dazu veranlasste, die Mauer entlang der Ostseite der Fläche zu bauen. Das Dreieck war nicht das einzige Gebiet, das durch die Teilung der Stadt von seiner jeweiligen Besatzungsmacht abgeschnitten wurde. Zu West-Berlin gehörten ein Dutzend kleine Parzellen, die jenseits der Mauer lagen. Wenn West-Berlin eine Insel war, bildeten diese Exklaven seinen Archipel, eine Kette von Mikro-Kolonien, die vollständig voneinander isoliert im Land Brandenburg verteilt waren. Kurz nach dem Beginn des Mauerbaus machten sich beide Seiten daran, diese Widersprüche zu beseitigen. Während einer Reihe von Verhandlungen in den 70er und 80er Jahren tauschten WestBerlin und die DDR über 200 Hektar Land – oftmals kaufte der Westen auch. In einer solchen Verhandlung im März 1988 bemühte sich West-Berlin um das Lenné-Dreieck, das mittlerweile zu einem Niemandsland geworden war. Seit Jahren hatte der Senat ein Autobahnnetz in Planung, das rund um West-Berlin verlaufen sollte; die so genannte Westtangente sollte direkt durch das Lenné-Dreieck führen. Die Bedingungen wurden vereinbart und das Gebiet sollte offiziell am 1. Juli den Besitzer wechseln. Aber in fast 30 Jahren relativer Isolierung hatte die Natur das Areal wieder zurückerobert. 1988 bot das Lenné-Dreieck

Zwischen der Mauer

zahlreichen Tier-und Pflanzenarten eine Heimat. Um gegen die Westtangente zu protestieren und diese seltene urbane Wildnis zu schützen, besetzte Ende Mai ein Bund verschiedener Aktivisten das Gebiet. »Eine solche Chance lässt man sich nicht entgehen« Der politische Status des Lenné-Dreiecks und seine Implikationen waren den Besetzern nicht entgangen. Trotz anfänglicher Anzeichen von Widerstand griff das Grenzkommando Mitte nicht ein. Die West-Berliner Behörden konnten nur zuschauen. »Eine solche Chance lässt man sich nicht entgehen«, sagte sich auch Stephen Noé, damals Bezirksverordneter der Alternativen Liste in der Charlottenburger Bezirksversammlung und einer der ersten Besetzer vor Ort. Die Besetzer richteten sich wohnlich ein. Zelte wichen kleinen Hütten aus Material, das man von umliegenden Baustellen hatte mitgehen lassen. Eine Volxküche wurde eröffnet. Auf einem kleinen Bauernhof lebten Ziegen und Hühner. Für die Aktivisten überraschend, gab es unterstützende Spenden aus ganz West-Berlin. »Da brachten teilweise ältere Berlinerinnen auch mal Kuchen

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»Die Leute gingen nicht mehr auf diese Aussichtsplattform am Potsdamer Platz, um in den Osten zu gucken. Sie verfolgten lieber, was auf diesem verrückten kleinen DDR-Zipfel los war.« vorbei«, erinnert sich Noé. Die Besetzer erhielten genügend Geldspenden, um Equipment zu kaufen und den kleinen Piratensender Radio Sansibar zu starten. Das Areal wurde von den Besetzern in Norbert-Kubat-Dreieck umbenannt, nach einem jungen Berliner, der während der Mai-Krawalle im Jahr zuvor in Untersuchungshaft genommen worden war und dort Selbstmord begangen hatte. Wasserwerfer, Tränengas – und Queen Die Neuigkeiten von der Besetzung sprachen sich herum. Schon bald kampierten die Umweltschützer/innen inmitten von Punks und Autonomen, Studenten und Büroangestellten. Im Grunde machtlos, griff die West-Polizei auf zunehmend verzweifelte Taktiken zurück. Sie überflutete das Camp tagsüber mit Wasserwerfern und nachts mit voll aufgedrehter Musik (mit in der Playlist: ›We Are The Champions‹ von Queen). Einige der radikaleren Besetzer schlugen mit Steinen und Molotowcocktails zurück. Die Polizei antwortete mit Tränengas. Hin und wieder warfen die DDR-Grenzer einen verstohlenen Blick über die Mauer, um dem Geplänkel zuzuschauen. »Die guckten über die Mauer und schauten zu, wie beim Sport«, berichtet Frank, »die ganze Geschichte war absurd.« Gegen Ende Juni herrschte im Camp eine apokalyptische Feierstimmung. »Es gab Leute, die hatten mit diesen ganzen Besetzungen nichts zu tun«, erzählt Noé. »Sie kamen aus Westdeutschland, haben da zehn Tage Abenteuerurlaub gemacht und sind dann wieder gefahren.« Einige Besetzer boten gegen eine kleine Spende Führungen durchs Camp

an. »Die Leute wollten sehen, was da passiert. Sie gingen nicht mehr auf diese Aussichtsplattform am Potsdamer Platz, um in den Osten zu gucken. Sie verfolgten lieber, was auf diesem verrückten kleinen DDR-Zipfel los war.« Welches utopische Potenzial das Lenné-Dreieck auch immer zu bieten vermocht hatte, machte nun dem reinen Spektakel Platz. Viele der Umweltaktivisten aus der Anfangszeit hatten das Dreieck bereits verlassen. Die von ihnen begonnene Besetzung hatte dem Ökosystem, zu dessen Schutz sie gekommen waren, erheblich geschadet. Befragung bei Schrippen, Wurst und Käse Nach Franks Berechnungen kletterten am 1. Juli 194 Besetzer über die Mauer in den Osten. Stephan Noé blieb im Lenné-Dreieck zurück – durch seine inoffizielle Rolle als ›Sprecher der Besetzung‹ musste er keine Strafe fürchten. Die Transporter brachten die Besetzer zu dem Hauptsitz der Konsumgenossenschaften, dem heutigen Umweltministerium in der Stresemannstraße. Bei Schrippen, Wurst und Käse fand eine zwanglose Befragung statt. Eskorten brachten die Aktivisten anschließend zum Bahnhof Friedrichstraße, wo sie mit U-Bahn-Tickets versorgt wurden. Nach der wohl spontansten und chaotischsten Grenzüberquerung, die man sich vorstellen kann, fuhren die Besetzer des Lenné-Dreiecks mit der U-Bahn nach Hause. Die West-Polizei konnte nur einen von ihnen festnehmen. Warum Ost-Berlin die Besetzung toleriert und die Besetzer so friedlich aufgenommen hatte, kann niemand mit Sicherheit sagen. Glaubt man dem Historiker Martin Schaad, entschied sich die DDR damit für das geringere von zwei Übeln, da ein Vorgehen gegen die Besetzer eine Kooperation mit dem Systemfeind im Westen bedeutet hätte. Unmittelbar nach der Räumung ließ West-Berlin das Camp mit zwanghafter Gründlichkeit zerstören, jede Pflanze und jeder Baum auf dem Gelände wurde ausgerissen. Die Abtragung des Gebietes sei notwendig, hieß es, da es mit Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg übersät sei. Die Besetzer hatten Wochen zuvor ein verrostetes Gewehr gefunden. West-Berlin hatte aber auch zahlreiche Gründe, sein Image aufpolieren zu wollen. Die Europäische Union hatte es zur Kulturhauptstadt des Jahres ernannt und für den Herbst war eine Tagung des Internationalen Währungsfonds geplant. Bei so viel Aufmerksamkeit waren den


Stadtaspekte 02 — G r a u z o n e n

Politikern die Überreste der Besetzung ein Schandfleck, den es schnellstens zu entfernen galt. Man fand zwar keine Bomben im Lenné-Dreieck, aber die Aussage schien klar genug: Hier gibt es nichts zu sehen. Schließlich wandten die Touristen auf der Aufsichtsplattform ihren Blick wieder Ost-Berlin zu. Der blinde Fleck ist verschwunden Das Medieninteresse verpuffte ebenso schnell. »Ein paar Tage später war das kein Ereignis mehr«, erinnert sich Frank. Beide Seiten schienen froh darüber zu sein, die ganze Sache hinter sich zu lassen: »Für den Westen war es unmöglich, dass so viele aus dem Westen in den Osten geflohen sind, und der Osten wollte natürlich keine Nachahmer haben«, sagt Frank. »Wenn sich an irgendeiner Stelle hundert Leute getroffen hätten, die gesagt hätten, ›Komm, wir schieben jetzt über die Grenze‹, hätte man nichts machen können.« Blinde Flecken wie das Lenné-Dreieck waren fester Bestandteil einer Grenze, die Abbild einer so ausgeprägten Ambivalenz war. Keine Seite konnte zweifelsfrei sagen, was die Mauer war, wo sie verlief oder was sie bedeutete. Die Widersprüche ihrer verschiedenen Definitionen und Ansprüche zerrten an den Fugen der

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Zwischen der Mauer

Grenze und brachten Auslassungen und Versäumnisse zum Vorschein, die dafür geeignet waren, ausgenutzt zu werden – sei es auch nur für eine kurze Zeit. Nach der Wende investierte ein deutscher Wirtschaftsmagnat 900 Millionen DM in den luxuriösen Ausbau des Lenné-Dreiecks und übertrug dem neuen Gebäudeensemble seinen Namen: Beisheim Center. Frank verbringt kaum noch Zeit in dieser Umgebung, nur gelegentlich, wenn er mit seinen Kindern ins Kino geht. »Es ist schwierig, die Stelle zu finden, wo das Lenné-Dreieck überhaupt mal war«, sagt er heute. Stephan Noé ist sich dagegen sicherer über den Verbleib: »Das Lenné-Dreieck ist weg. Es ist komplett verschwunden.« * Name geändert

Jesse Coburn ist freier Schriftsteller und Redaktionassistent bei der Zeitschrift ARCH+. Er studierte Philosophie, Geschichte und Literatur in Connecticut, USA. Im Rahmen eines DAAD-Stipendiums kam er nach Berlin, wo er über die Besetzung des Lenné-Dreiecks und über die Raumpolitik der Stadt im Kalten Krieg forschte.


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