Stadtgeflüster Juni

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-1INTERVIEWS | VERANSTALTUNGEN | MONATSMARKT DEINS! | Ausgabe 06 | Season 10 im Juni 2015 | Das Interviewmagazin vom

michael radau Bio-Vor(ur)teile

prof. dr. markus m端ller Sisyphos Giacometti

Rainer bode

Der Lautsprecher


uns. Schlankheits-Tipps -2-

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Fast Forwort

Inhaltsverzeichnis BIO-VOR(UR)TEILE ..................................... Seite 04 Michael Radau DER LAUTSPRECHER ................................. Seite 14 Rainer Bode VANESSA KANN WESTERN ..................... Seite 20 Vanessa von der Forst

Liebste Leserin, lieber Leser, werter Münsteraner,

SISYPHOS GIACOMETTI ........................... Seite 24 Prof. Dr. Markus Müller

ich freue mich auf den Juni, denn der wird nicht nur bunt und sonnig, sondern vor allem gesund und künstlerisch.

DER BUTLER IN DER HOSENTASCHE .................................. Seite 34 Max Deilmann

Gesund? Jau, denn ich traf mich mit Michael Radau, dem Chef vom SuperBioMarkt, und der gab mir so deutliche Antworten zum Thema Bio, dass ich sagen kann, die Biowelt hat definitiv zwei Kunden mehr, mich und meine Frau Claudia.

BEIM ZWEITEN MAL WIRD ALLES BESSER .................................. Seite 38 Maria Klein-Schmeink

Künstlerisch? Mit Bio seine Ernährung zu bestreiten, ist etwas teurer als die Billigdiscounterideen von Lidl und Co, aber dass es noch wesentlich teurer geht, zeigt die Auktion zweier Kunstwerke vor einigen Wochen in New York. Da wurden nämlich eine Skulptur und ein Gemälde unters Volk gebracht, für atemberaubende dreistellige Millionendollarbeträge. Wer die beiden teuren Künstler waren? Das haben wir Markus Müller, dem Direktor des Picasso-Museums gefragt und der hat uns erzählt, was es mit den beiden auf sich hat. Ich könnte noch viel über die anderen Interviews dieser Ausgabe erzählen, doch dann hätte ich hier keinen Platz mehr für meinen versprochenen Gruß an Anja und Georg Weigang, und der muss sein, schließlich sorgen die beiden dafür, dass ich in Münster nun auch fahrradfahrend geblitzt werden kann. Einen guten Sommerstart! Thorsten

LIEBER LIBA ................................................. Seite 44 Benjamin Heeke & Jonathan Mache DER BEDROHTE BIERGARTEN ............... Seite 74 Volker Grote

AUS- & WEITERBILDUNG ................... Seite EMPFEHLENSWERTE FIRMEN & PRODUKTE .......................... Seite DIE BIERGARTEN& GRILLSAISON .................................... Seite MÜNSTERS ALLIANZ FÜR KLIMASCHUTZ ............................ Seite FREIZEIT-TIPPS .................................... Seite TIPPS & TERMINE................................. Seite BIERGÄRTEN IN MÜNSTER ............... Seite KLEINANZEIGEN .................................. Seite KULTUR & FREIZEIT............................ Seite GLOSSAR/IMPRESSUM........................ Seite

50/51 52/53 54/55 56/57 58/59 60/67 68/68 69/69 70/71 72/73


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Thorsten und Michael Radau über Menschen und Mythen Immer mehr Leute legen Wert auf gute Ernährung – weg von „Bitte billig!“ hin zu „Bitte Bio!“ Auch ich achte verstärkt darauf, was in meinem Einkaufskorb landet. Allerdings: Je mehr ich erfahre, desto weniger weiß ich. Deswegen möchte ich jetzt mal Butter bei die Fische und beim Fleisch, beim Gemüse … im Grunde bei allem, was es im Bio-Bereich gibt. Großartig, dass ich zu diesem Thema nun den kompetentesten Gesprächspartner gefunden habe: SuperBioMarkt-Chef Michael Radau.

BIO-VOR(UR)TEILE

Mögen Schweine Stroh? Natürlich! Wieso? Ein paar Bauern haben mir letztens erzählt, dass ihre Schweine kein Stroh mögen. Wie kommen sie darauf? Sie meinten, die Tiere würden das immer zur Seite räumen. Das wundert mich jetzt aber … Also es ist normal, dass sich die Tiere viel bewegen und das Stroh dabei zur Seite rutscht. Das würde ich dir auch sofort unterschreiben – auch deswegen musst du in den Ställen ja immer wieder neu einstreuen. Aber das machen sie garantiert nicht, weil sie kein Stroh mögen. Die Bauern haben also keine Ahnung? So habe ich das nicht gemeint! Ich möchte auf keinen Fall das Feindbild des „bösen, konventionellen Landwirts“ aufbauen. Auch diese Leute kümmern sich garantiert gerne um ihre Tiere – aber die Aussage mit dem Stroh stimmt nun einmal nicht.

Okay, das habe ich mir gedacht. Dann habe ich noch etwas Interessantes gehört und zwar über Kühe. Mögen die auch kein Stroh? Nein, ein anderer Landwirt hat mir erklärt, dass Fleisch von Tieren, die Nahrungsergänzungsmittel bekommen, noch besser ist als Bio-Fleisch. Wieso das?

» wir ändern die Welt nicht, indem wir den Leuten permanent nur diese Negativbeispiele vorhalten. «

Nehmen wir als Beispiel eine Kuh aus Hiltrup: Die frisst ihr ganzes Leben nur Hiltruper Gras – was aber, wenn ausgerechnet da kein Calcium im Boden ist? Das muss ich doch dann zufüttern, damit das eine „richtige“ Kuh wird. Also das stimmt definitiv auch nicht! Mit was für Leuten hast du denn geredet? Ich


Fotos: Thomas Schmitz

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Thorsten hat einiges gehört – von Herrn Radau kommen die Fakten kann dich beruhigen, ohne Nahrungsergänzungsmittel wird da genauso eine „richtige“ Kuh draus. Das hat schließlich schon geklappt, als es solche Dinge noch nicht gab. Die konventionelle Landwirtschaft, wie wir sie momentan kennen, ist immerhin erst siebzig oder achtzig Jahre alt. Allerdings gibt es in der Tat eine verschlechterte Bodenqualität. Aber genau darum braucht es ökologische Landwirtschaft. Da geht es auch wieder um gute Bodenqualität. Über Jahrhunderte hattest du keinen chemischen Dünger, keine Nahrungsergänzung oder Gentechnik. Trotzdem hat alles funktioniert, die Menschen hatten nur nicht jeden Tag in der Woche Fleisch.

Was heute für die meisten Standard sein muss. Leider. Die Leute sehen es nicht mehr als Luxus. Früher war das etwas Besonderes, da gab es nur den inzwischen sprichwörtlichen Sonntagsbraten. Aber das ist doch wunderbar! Die Menschen hungern nicht mehr und bekommen so viel Fleisch, wie sie wollen. Und das auch noch zu billigsten Konditionen – wobei wir uns da aber fragen müssen: Zu welchem Preis? Zu einem niedrigen. Und genau das hat gewaltige Auswirkun-


gen: All die Probleme wie beispielsweise Massentierhaltung resultieren daraus, dass viele Menschen massig Fleisch zu billigen Preisen haben wollen. Wir könnten also viel Gutes tun, nur indem wir unseren Speiseplan umstellen? Das haben wir jetzt schon sehr oft gehört, zuletzt von den Grünen mit ihrem Veggieday. Oh ja. Damit haben die sich aber komplett ins Aus geschossen. Sie haben die Idee extrem schlecht kommuniziert. Der Grundgedanke des Veggiedays ist aber nicht falsch: Wir sollten alle hinterfragen, ob wir wirklich jeden Tag Fleisch brauchen. Aber es ist ja nicht nur bei Fleisch so, sondern fängt schon bei der Milch an. Weißt du, wie viel Liter Milch früher eine klassische Kuh gegeben hat? Ich muss zugeben, auf dem Gebiet bin ich nicht so bewandert … Noch vor 25 Jahren waren Bauern stolz auf Kühe, die in ihren zirka zehn bis zwölf Lebensjahren ungefähr 4000 bis maximal 6000 Liter Milch pro Jahr gegeben haben. Heute sind es bei gewissen Hochleistungskühen bis zu 13.000 Liter Milch pro Jahr

LA BOHÈME Oper Lirica in vier Bildern von Giacomo Puccini

Oh Mann. Du sagst es. Dieses Pensum schafft eine Kuh auch nur zwei bis drei Jahre. Wir machen sie zu einem Produktionsmittel und nehmen sie gar nicht mehr als Tier wahr.

» Du kannst dich vernünftig ernähren, ohne IN Askese leben zu müssen. «

Es wäre also am besten, wir würden alle nur zwei oder drei Mal in der Woche Fleisch essen. Mit der Veggieday-Blamage im Hinterkopf sage ich dir: Da werden die Leute niemals mitmachen. Aber viele tun es doch schon! Es müssen im Grunde nur noch mehr Menschen begreifen,

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Von Herzen. Natürlich. Konsequent. dass damit keine extreme Einschränkung ihrer Lebensqualität einhergeht. Ich meine, hättest du vor zehn Jahren für realistisch gehalten, dass niemand mehr in Kneipen raucht? Stimmt – allerdings liegt das an einem Verbot und nicht daran, dass sich plötzlich alle dazu entschieden haben. Ja, aber warum haben wir das Verbot aufgestellt? Weil wir erkannt haben, wie sehr wir mit dem Rauchen in Restaurants und Kneipen andere Leute schädigen. In deine persönliche Entscheidung zu rauchen redet dir keiner rein, aber du sollst niemanden außer dir belasten. Wenn wir das auch in Bezug auf unsere Ernährung begreifen … vielleicht müsste es in die

Richtung tatsächlich Regelungen geben. Aber ich schade doch niemandem, wenn ich Fleisch esse. Nun ja, doch: Den Tieren. Und auf lange Sicht auch der Menschheit – Stichwort Klimawandel, durch den Sojaanbau und die Regenwaldrodung für die Massentierhaltung. Was wäre, wenn wir alle auf Bio-Fleisch umsteigen würden? Könnten wir dann unverändert viel Fleisch essen? Da muss ich leider sagen: Nein. Das Bio-Fleischangebot würde allenfalls für zwei oder drei Mal in der Woche reichen. Aber gutes Biofleisch muss einfach teurer sein und


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sollte dann auch, vielleicht seltener, aber genussvoll konsumiert werden. Ich wehre mich dagegen, Bio-Produkte unter Wert anzubieten. Ich will kein billiges Hühnerfleisch in Bio-Qualität. Das geht nämlich nicht mit dem zusammen, was wir eigentlich müssen: Alternativen zu dem immensen Fleischkonsum finden. Indem wir zum Beispiel mehr Fisch essen? Uh, das ist im Bio-Bereich ein schwieriges Thema. Wir haben es einmal mit einer Frischfischtheke versucht, aber das hat nicht gut funktioniert. Wieso? Da gab es mehrere Faktoren: Zum einen weißt du ja, wie wichtig uns Transparenz ist. Wenn du in unseren Markt gehst und wissen möchtest, woher unser Getreide kommt, können wir dir sofort sagen: Dieses hier stammt vom Biolandhof Dinkler in Gescher, jenes da von unserem Lieferanten aus Niedersachsen. Wir ermuntern unsere Kunden auch dazu, bei

ihrer Radtour am Wochenende einfach mal auf den Höfen unserer Landwirte vorbeizuschauen.

» ich wehre mich dagegen, bio-produkte unter wert anzubieten. «

Wundern sich die Bauern nicht, wenn plötzlich Leute auf ihrem Hof stehen? Das ist natürlich mit unseren Produzenten so abgemacht. Nun ist das bei Getreide, Fleisch, Eiern und so weiter eine Sache – die Leute können hinfahren und sich die Höfe angucken. Bei Fisch ist das schwieriger. Ich hatte mal ein Interview mit einem Haiforscher. Der hat mir erzählt, dass pro Jahr 140 Millionen Haie illegal getötet werden. Und vieles, was hier beispielsweise als Schwertfisch verkauft wird … … ist eigentlich Hai. So sieht es leider aus.


Du kriegst also fast in jedem Restaurant Hai, ohne es zu merken. Genau davon spreche ich: Als Verbraucher hast du in diesem Bereich kaum eine Chance – nur sehr wenige Menschen wissen, wie Fischerei heutzutage funktioniert. Deswegen haben wir uns bei der Frischfischtheke an einem Greenpeace-Ratgeber orientiert, den ich persönlich für sehr gut halte. Wir haben gesagt: „Nur Fische, die darin empfohlen werden, kommen bei uns in die Auslage!“ Die war dann aber auch entsprechend leer. Aus diesem Grund bieten wir noch Lachs und Pangasius als Frischfische, haben aber keine klassische Theke. Wir sind da einfach noch nicht so weit, dass wir unseren Kunden die Qualität anbieten können, die wir anbieten wollen. Also lassen wir die lieber komplett weg. Peter Cornelius, Place Pigalle, 1959, Aus der Serie »Farbiges Paris«, 1956–1961, © Nachlass Peter Cornelius-d’Hargues

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Also die Fischerei hat auch Dimensionen, die wir uns kaum vorstellen können. Zum Beispiel die Piraten vor Somalia – das waren früher größtenteils Fischer. Aber seit die Europäer mit ihren Schiffen innerhalb eines Tages die Fischbestände eines Jahres fangen … … haben einige leider keine Alternative gesehen und sind zu Piraten geworden, stimmt. Wenn die Fischerei weiterhin in solchen Maßen betrieben wird, macht das die Meere kaputt – und das werden wir hier an Land auch ganz bald merken.

» wir kriegen diesen planeten nicht kaputt, aber mit uns selbst bekommen wir das gut hin. «

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Stimmt, dann ist alles vorbei. Na ja, da musst du dir immer vor Augen halten: Dann stehen die Menschen vor einer existentiellen Herausforderung. Die Welt wird sich weiterdrehen. Wir kriegen diesen Planeten nicht kaputt, aber mit uns selbst bekommen wir das gut hin: Wir sortieren uns dann langfristig vielleicht selbst aus. Oh ja. Passend dazu habe ich eine Grafik


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„Wir ändern die Welt mit guten Beispielen.“ gesehen: Beispielsweise sterben für jedes verkaufte Smartphone Menschen. Hauptsächlich bei der Gewinnung der speziellen Metalle – da wird einem doch wirklich übel. Absolut. Aber Thorsten, wir ändern die Welt nicht, indem wir den Leuten permanent nur diese Negativbeispiele vorhalten. Im Gegenteil: Meiner Erfahrung nach machen die meisten dann sofort dicht. Du musst immer wieder positive Beispiele anführen und zeigen, dass man Lebensfreude auch anders definieren kann als „Hurra, ich habe das iPhone 6 und warte auf das siebte!“ Genau das ist dein Geschäftsprinzip?

Richtig. Wir möchten unseren Kunden bewusst machen: Du kannst dich vernünftig ernähren, ohne in Askese leben zu müssen. Ohne Verzicht, sondern mit Genuss – und das sogar ohne ständig die Umwelt zu belasten. Das ist heute einfacher als zu eurer Anfangszeit. Auf jeden Fall. Dabei hatte Münster in den 70ern das Privileg, einen der bundesweit ersten Bioläden zu haben: Das „Makrohaus“. Dann gab es noch einen in Hamburg, der hieß „Schwarzbrot“ und einen in Berlin mit dem schönen Namen „Peacefood“ – es waren halt die Siebziger. (Lacht) Das waren die ersten drei Bio-Läden Deutschlands.


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Also ein sehr kleiner Kreis. Wie bist du da hineingeraten? Zunächst wegen eines Krankheitsfalls in der Familie. Einer meiner Angehörigen bekam die Diagnose „Primär chronische Polyarthritis“ und die Aussicht, in einigen Jahren vielleicht im Rollstuhl sitzen zu müssen. Deswegen haben wir uns sehr intensiv mit dem Thema Ernährung beschäftigt, haben beispielsweise selbst Brot gebacken. Warum? Hatte das Auswirkungen auf die

Krankheit? Ja, besonders bei rheumatischen Erkrankungen. Wenn du konsequent auf tierisches Eiweiß verzichtest, kannst du wunderbare Ergebnisse erzielen. Die Krankheit ist zwar nicht heilbar, doch du kannst etwas gegen die Symptome tun. Degenerative Dinge kannst du nicht wieder umkehren – wenn Kalkschichten weg sind, sind die weg. Aber du kannst den Verfall stoppen. Darf ich fragen, ob das in deiner Familie funktioniert hat?


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Weitgehend ja, der Rollstuhl war jedenfalls nie ein Thema. Das hat mich natürlich geprägt – außerdem war ich eine Zeit lang in den USA, habe dort die Health-Food-Bewegung miterlebt. Meinen ersten Tofu gegessen und solche Sachen. Als ich wieder nach Deutschland kam, konnte ich mir so etwas auch hier gut vorstellen. Also habe ich im Bio-Laden in Hiltrup, der „Kornblume“, angefragt, ob ich dort neben der Wirtschaftsschule, die ich nach dem Abi besucht habe, nicht mal ein Praktikum machen könnte – das war kein Problem, allerdings unentgeltlich. (Lacht)

» wir sollten alle hinterfragen, ob wir jeden tag fleisch brauchen. «

Du hast ohne Bezahlung dort angefangen und den Laden später übernommen? Ja, die Geschichte war folgendermaßen: Hinter der „Kornblume“ steckte ein Bauingenieur, der das Geschäft mit super viel Leidenschaft geführt hat, eine Sache jedoch schnell einsehen musste: Mit einem Laden für Bio-Lebensmittel konnte er Anfang der Achtziger nicht seinen Lebensstil bezahlen. Er ist dann wieder in seinen Beruf gegangen und seine Frau hat das Geschäft weitergeführt, brauchte aber Unterstützung – deswegen kamen sie auf mich zu und fragten, ob ich mir vorstellen könnte, eine größere Rolle im Unternehmen zu spielen. Konnte ich. Allerdings nur unter der Prämisse, den Laden auch übernehmen zu können, was ich dann später getan habe. Der hieß aber trotzdem „Kornblume“? Ja, das blieb auch erst einmal so. Ich habe sogar eine Filiale in Telgte eröffnet … Wieso Telgte? Waren die Leute in Bezug auf Bio da offener als in der Stadt? Daran lag das nicht: Du musst wissen, in Münster gab es damals vier Bio-Läden. Zu der Zeit dachte man, damit sei der Bedarf gedeckt. Das war schon witzig, wir haben damals sogar eine Genossenschaft gegründet – das „Grüne Netz“. Immer, wenn ein neuer Laden aufge-

macht hat, mussten wir darüber diskutieren, ob der einem anderen nicht zu viele Kunden abspenstig macht. Damit haben wir ganze Abende gefüllt! Das ist heute Gott sei Dank nicht mehr nötig. Insgesamt hat sich in unserem Geschäft sehr viel geändert. Dieses Image: „Ist zwar gesund, aber schmeckt nicht wirklich“, haftet aber immer noch vielen Bio-Läden an. Ja, zu Beginn stimmte das in manchen Fällen leider auch: Die ersten Schokoladen im Bio-Bereich waren aus Johannesbrotmehl und nicht aus Kakao – Zucker war übrigens ebenfalls nicht drin. Das waren also wirklich Produkte, bei denen man viel Solidarität aufbringen musste, um sie zu mögen und zu essen. Aber wie gesagt: Es hat sich vieles geändert und heute sind viele Bioprodukte echte Genussprodukte. Mit euren Produkten setzt ihr also ebenfalls solche Positivbeispiele, die du vorhin erwähntest. Na klar. Bei uns soll jeder finden, was er sucht – in Bio-Qualität und zeitgleich lecker. Also Genuss mit Verantwortung! ◊◊◊

INFO

Michael Radau Er fing als Aushilfe in einem kleinen Bio-Laden an und ist heute der Mann hinter einer der bedeutendsten Bio-Ketten Deutschlands. Dieser Erfolg ist vor allen Dingen auf seine – im wahrsten Sinne des Wortes – gesunde Einstellung zurückzuführen: Nach dem Motto „Natürlich. Von Herzen. Konsequent.“ sollen Produkte aus dem SuperBioMarkt uns Kunden genauso guttun wie unserer Umwelt. SuperBioMarkt.com


Fotos: Pressefotos

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Tom und Rainer über die Bebauung des Hafens Wenn Investoren Areale aufkaufen, geht es um in der Regel um Gewinnmaximierung und kaum um den Erhalt vorhandener Bau- und Infrastrukturen. Meist geschieht dies zu Lasten der Allgemeinheit. Rainer Bode steht das seit ein paar Jahren sozusagen bis zur Hafenkante Oberlippe – deswegen hat er sich mit anderen zusammengeschlossen, die ebenfalls mitbestimmen wollen, was aus unserem Hafen wird.

der lautsprecher

Die Architekten Deilmann und Kresing klatschen vermutlich nicht Applaus, wenn du um die Ecke kommst. Könnte man meinen, aber unser Verhältnis ist nicht so schlecht, wie du dir vorstellst. Wir vertreten verschiedene Meinungen, was die Bebauung des ehemaligen Osmo-Geländes betrifft – doch wir pflegen einen respektvollen Umgang miteinander, führen Gespräche auf Augenhöhe.

» Mir ging es um Symbolik und natürlich war mir auch klar, dass diese „Anregung“ als unangemessen aufgefasst werden könnte. «

Ach so. Ich dachte, da wäre mehr Abneigung im Spiel … Keinesfalls. Okay, vermutlich werden wir nicht die besten Freunde. Aber das muss ja auch nicht sein. Vor einem Jahr ertönte diese unglücklich Aussage zur Umbenennung der „Osmo-Hallen“ in „Maidan-Halle“ – und die kam

ausgerechnet von dir. Hat das eurer Sache geschadet? Manche meinen das. Ich denke nicht. Ich würde die Aussage auch nicht als unglücklich betiteln – war mehr ein Joke, der von einer Tageszeitung aufgebauscht wurde. Aber die Karikatur danach war witzig. Sie sorgte für Verwunderung und rief Kopfschütteln hervor sowie unseren Oberbürgermeister auf den Plan. Stadtdirektor Schultheiß fühlte sich sogar persönlich angegriffen. Wie gesagt, wurde das im Interview hochgeschaukelt und der OB wurde gefragt, nicht umgekehrt. Ansonsten muss eine streitbare Diskussion grundsätzlich möglich sein. Der Maidan steht ja nicht nur für die Ermordung von unzähligen Menschen, sondern auch für den Protest der Zivilgesellschaft. Und die Aussage über Herrn Schultheiß kann man natürlich auch falsch interpretieren. Mir ging es um Symbolik und natürlich war mir auch klar, dass diese „Anregung“ als unangemessen aufgefasst werden könnte. Aber sie hat nichts damit zu tun, dass wir Pläne schmieden, die dem Hafen und seinen Anwohnern nicht guttun.


Wir sprachen vorhin von „eurer“ Sache. Wer seid ihr? Wir sind fünf Hafenvereine: Da wären die „Initiative Zukunft Hafen e.V.“, deren Vorstand ich angehöre, „Mehr Lebensqualität für das Hansaund Hafenviertel e.V.“, „Erhaltet den Haverkamp e.V.“, „DasNieberDing e.V.“ und „MS Hafen e.V.“ Schon seit 2009 stehst du in der Diskussion um die Bebauung des Osmo-Areals am Hafen. Seid ihr jetzt auf dem richtigen Weg? Es geht um Umgestaltung, Neugestaltung – und um Teilerhalt. Dass es Änderungen geben wird und muss, war und ist mir klar. Ob die Diskussion auf dem richtigen Weg ist, kann man nur schwerlich beantworten. Letztendlich verfolgen die Investoren ja einen Plan, den sie umsetzen wollen. Diese Pläne entsprechen aber nur zum Teil unseren Vorstellungen. Also müssen wir weiterhin miteinander sprechen. Und streiten.

 

   

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… und am Ende gar kämpfen, da ihr ja für die Vielfalt am Hafen seid – inklusive Wohnen, Arbeiten, Kultur und Livestyle? Du hast insofern recht, dass es vermutlich juristische Auseinandersetzungen geben wird. Am Ende dreht sich alles um wegweisende Entscheidungen für den Hafen.

» Du hast insofern recht, dass es vermutlich juristische Auseinandersetzungen geben wird. «

Was ist der Status quo? Wir haben jetzt drei Partitionen, was das Gelände betrifft. Die wären? Also die LVM hat den Zuschlag für das Gebiet Hafenweg, Wasser, Beach und bis zur vorletzten Halle erhalten. Dahinter liegt das Gelände von Deilmann und Kresing. Und als Drittes ist da Stroetmann mit seinem Einkaufszentrum.

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Und in dem Zusammenhang siehst du große


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Selbst der Vogel war schockiert Probleme auf den Hafen zukommen? Klar, das liegt auf der Hand: Bebaust du die Hafenkante mit Wohnraum, kann es passieren, dass es die Hafenmeile nicht mehr in der jetzigen Form geben wird. Der Bau eines zweiten GuD Kraftwerkes der Stadtwerke würde für Münster den Ausstieg aus der Versorgung mit Atomstrom absichern. Zeitgleich aber könnte das auch zu deutlich höheren Investitionskosten führen, wenn ein Teil des Geländes zum reinen Wohngebiet erklärt wird. Und zuletzt sind da die Anwohner Hansa-Hafen, deren Nerven eh schon wegen der Verkehrssituation bis zum Zerreißen gespannt sind. Und jetzt stell dir dazu noch ein Einkaufzentrum in der erwarteten Größe von 5000 m² vor. Was wird da für ein Verkehrsaufkommen herrschen? Ich sehe das sehr ähnlich: Die Investitionen dürfen nicht zu Lasten der jetzigen Bewoh-

ner gehen. Aber du hast meine Frage nicht klar beantwortet: Wie ist der Status quo? An welchem Punkt seid ihr? Bei Stroetmann wurde letztes Jahr der Bebauungsplan veröffentlicht – als Antwort haben die Anwohner ihnen 560 Einsprüche um die Ohren gehauen. Auch wirklich qualitative Einsprüche? Ja. Die wurden im Vorfeld juristisch abgeklopft. Alter Schwede. Die müssen erst mal abgearbeitet werden. Das sage ich dir. Und im Laufe dieses Jahres soll der Bebauungsplan für das Gelände kommen, auf dem das Einkaufzentrum errichtet werden soll. Sollten unsere Einsprüche nicht umfassend Berücksichtigung finden, werden die AnwohnerInnen sicherlich klagen.


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560 Einsprüche – und Herr Bode ist bereit zu mehr Ist das ein Zeitaufschub? Ist nicht in unserem Sinne, aber wer nicht hören will, muss fühlen. Doch das dauert zumindest jetzt erst einmal eine Weile – wir werden sehen, was am Ende dabei herauskommt. Wie sieht es bei den anderen Investoren aus? Deren Bebauungspläne sollen bald ebenfalls vorliegen. Dann werden wir prüfen und schauen, welche Vorgehensweise dort ratsam ist.

Aber ihr seid doch keine „Reaction on Action“-Aktivisten? Nein, sind wir nicht. Aber LVM und Deilmann/Kresing sowie die Stadt sollten bei der Erstellung der Bebauungspläne unsere Argumente und die der Anwohner und Hafeninteressierten natürlich berücksichtigen. Wenn dem nicht so ist, werden wir sehen, was wir daraus machen. Die Verkehrsproblematik ist unserer Meinung nach nicht gelöst. In einem früheren Interview von dir habe


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ich gelesen, dass die Stadt im Wort bei Deilmann und Kresing stünde. Kannst du das mal erklären? Das meinte ich mehr generell auf Investoren und Projektentwickler. Früher wurde Politik in Münster so gemacht, dass die „Prinzipalmarktgruppe“ sagte, wo es lang geht. Der Rat hat dann genickt.

» wichtig ist, dass es uns nicht um Verzögerung geht: Wir wollen mitgestalten. «

Das wurde aber schon unterbunden? Teilweise hatte seinerzeit Rot-Grün da interveniert. Aber eine gewisse … lass uns sagen, nicht immer transparente und nachvollziehbare Entscheidungsfindung gibt es nach wie vor. Naja. Also mit diesem Vorwurf wäre ich vorsichtig – die Entscheidungen des Rates werden immerhin von Ausschüssen und Dezernenten gestützt. Da hast du recht. Aber so manche Entscheidung hat nun mal einen faden Beigeschmack. Die Debatte um den Hafen zieht sich inzwischen schon über einige Jahre … Sehr wahr. Vor ca. fünfzehn Jahren hat Stroetmann am Hafen Grund gekauft, genauso ein paar Jahre später die Architekten Deilmann und Kresing. Der gesunde Menschenverstand sagt uns, dass sie da keine Brachflächen entstehen lassen wollen – die Investition soll sich auszahlen. Das finde ich auch in Ord-

Die Kneipe im Viertel... jetzt mit neuer Küche !

nung. Aber was da entstehen soll, muss schon hinterfragt werden. Die mangelnde beziehungsweise zum Teil schlechte Kommunikation von Politik, Verwaltung und Investoren zu Anwohnern und Bürgern, muss auf jeden Fall überwunden werden, wenn es ein halbwegs gutes Ergebnis geben soll. Wie das Ergebnis aussehen wird, werden wir sehen. Dafür gibt es ja eure Vereine, die hoffentlich positiv auf die Bebauung einwirken können. Wichtig dabei ist, dass es uns nicht um Verzögerung geht: Wir wollen mitgestalten. Und im Übrigen glaube ich nicht, dass Stroetmann in den nächsten drei Jahren einen Spatenstich machen wird – und wenn, dann nur einen kleinen. ◊◊◊

INFO

Rainer Bode Der 1954 geborene Grünenpolitiker kämpft seit acht Jahren um eine verträgliche Bebauung des Osmo-Areals. Sollen schließlich bestehende Strukturen des Hafens für die Allgemeinheit erhalten bleiben, aber auch Neuentwicklungen möglich werden! facebook.com/groups/131001546916293/

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Tom und Vanessa von der forst über neue Wege Kleine Kinder singen gerne und viel. Sie werden größer, werden Fans, wollen so sein wie ihre Vorbilder. Kleiden sich so, geben sich so – singen so. Manchmal gut, manchmal schlecht. Bisweilen entwickeln sich aus diesen Kindern musikalische Persönlichkeiten, die das Glück haben, an einen guten Produzenten zu geraten. Das nennt man nicht selten Schicksal – so geschehen bei Van de Forst und Michael Voss.

vanessa kann western

Vanessa, was ist passiert, seitdem wir uns das letzte Mal gesehen und gesprochen haben? Was soll schon Großartiges passiert sein? Ich habe eine Platte aufgenommen. Das hört sich ja sehr beiläufig an. Wie kam es dazu, dass du ganz still und leise in ein Studio gegangen bist und lautstark mit einem Hammeralbum zurückkamst? Letztes Jahr habe ich Michael Voss nach seinem Auftritt auf der Maiwoche getroffen, der mich in sein Studio nach Greven eingeladen hat, und wir haben Probeaufnahmen gemacht. Moment. Ich muss dich unterbrechen: Du fährst einfach so nach Osnabrück, um Michael zu treffen? Nicht ganz. Michael ist ein guter Freund des Lebensgefährten meiner Mutter. Jedenfalls fand er die Probeaufnahmen richtig gut. Eine Woche später rief er mich an, um mit mir ein Album zu produzieren.

Michael Voss, bekannt für seine Rockstimme und die dazu gehörige Gitarre, produziert eine junge New-Country-Sängerin. Wie geht das zusammen? Er wusste, dass ich vor zwei Jahren für einen längeren Zeitraum in den USA bei meiner Verwandtschaft war. Ich habe Nashville und die dortige Musikkultur kennengelernt. Er hatte sich mit der Thematik im Vorfeld befasst und ein paar Songs vorbereitet. Die passten gut zu meiner Stimme, somit verliefen die Aufnahmen superharmonisch.

» Was soll schon Großartiges passiert sein? Ich habe eine Platte aufgenommen. «

Verwandte in Amerika, so, so … War das für dich von Vorteil? Ja. Dieses Jahr geht es wieder hin. Diesmal mit meiner Platte im Gepäck – und ich hoffe, dass ich in Nashville mein Können zeigen kann.


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Auf deinem Album habe ich verschiedene Co-Writer entdeckt – einer ist John Parr, der mit „St. Elmo’s Fire“ einen seiner größten Hits hatte. Den hast du dann auch zufällig auf der Maiwoche getroffen? (Lacht). Nein. John ist mit Michael befreundet und die beiden waren gemeinsam auf Tour. Nach der Show habe ich John backstage kennengelernt. Er fand unser Projekt super und hat einen Song dazu beigesteuert.

Das war Fügung: Mein Bandkollege Alexander Moeck ist ein Bekannter der Familie und nebenbei ein begnadeter Musiker. Wir haben zuhause gejammt und festgestellt, dass es ganz gut mit uns passt. Festgestellt haben wir allerdings auch, dass zwei Gitarren und Gesang nicht ausreichen, also haben wir noch weitere Musiker dazugeholt. Mehr dazu aber live auf der Bühne.

Vanessa, als wir uns das erste Mal trafen, warst du gerade in der Grundschule. Du standest mit „StarlightExcess“ auf der Bühne und hast gesungen, wie kleine Mädchen das eben machen. Das stimmt. Ich erinnere mich genau.

» jetzt merkte ich, dass das Feuer nie erloschen war. Der Traum war greifbar und wurde Realität. «

Du warst in einer Schulband und hast dann auf einmal aufgehört zu singen – deine große Leidenschaft abgelegt. Warum? Abgelegt habe ich die Musik nie. Die Bandmitglieder gingen getrennte Wege. Ich habe aber weiterhin Gesangsunterricht und Klavierstunden genommen. Es war halt meine Musik. Mit den Aufnahmen kam die Lust, der große Spaß am Musizieren zurück. Wieder zu proben, ein Ziel zu verfolgen. Ich freu mich total auf die ersten Gigs. Wie hast du eigentlich Bandmitglieder für „Modern Country“ gefunden?

Und ihr hattet ein Radiokonzert. Radiokonzert wäre zu viel gesagt. Wir haben ein paar Songs von meinem Album im Radio Funkwerk in Erfurt zum Besten gegeben. Also Erfurt kennt dich, das Netz kennt dich, Nashville wird dich kennenlernen. Wann hört dich Münster? Nach langen Probetagen und -nächten ist es endlich so weit. Am 17. Juni werden wir unsere Pre-Release-Show & Livepremiere im Schwarzen Schaf in Münster feiern. Damit ihr dann seht, was geht, spielen wir unplugged. Plugged sind wir dann im August auf dem Kreuzviertelfest.


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Vanessa weiß, was sie will Konzentrierst du dich jetzt total auf die Musik? Ich muss sagen, ich bin da eher bodenständig.

chael Voss zusammenzuarbeiten, merkte ich, dass das Feuer nie erloschen war. Der Traum war greifbar und wurde Realität.

Was soll das heißen? Ich weiß, dass alles, was sich bisher ergeben hat, die Erfüllung meines großen Traumes ist. Ich weiß aber auch, dass ich mich zusätzlich orientieren möchte. Deswegen.werde ich Musik studieren – Gesang und Gitarre. Ich will noch was machen, was zu meiner Leidenschaft gehört. Immer weiter: Mein Gitarrenspiel verbessern, den Gesang voranbringen. Einfach gut aufgestellt sein, um Schritt für Schritt nach vorne zu kommen.

Deine nächsten drei großen Wünsche lauten? Als Erstes hoffe ich, bald bei einem Label einen Vertrag zu unterschreiben. In Nashville aufzutreten, wäre der nächste Wunsch. Und der letzte und wichtigste Wunsch: Ich würde gerne mit meiner Musik meinen Lebensunterhalt bestreiten können.

Als wir uns kennenlernten, sagten viele aus Höflichkeit, dass aus dir etwas wird – niemand weiß ja wirklich, wie sich eine Siebenjährige entwickelt. Wie sehr hast du selber an ein eigenes Album geglaubt? Während der ganzen Zeit, in der ich Musik gemacht habe, war eine eigene Platte mein größter Wunsch. Ich musste aber erkennen, dass das auf dem Weg, den ich musikalisch eingeschlagen hatte, nichts wird. Ich hatte dieses Ziel gänzlich aus den Augen verloren. Wo sich jetzt jedoch die Chance ergab, mit Mi-

◊◊◊

INFO

Van de Forst … Die 21-jährige Sängerin mit amerikanischen Wurzeln entdeckte 2013 während ihres letzten USA-Trips ihre Liebe zur New Country Music made in Nashville. So steht es auf ihrer Seite. Aber lest und hört selbst. vandeforst.com


Fotos: Uwe Clephas

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Thorsten und Prof. Dr. Markus Müller über den erfolgreichsten Apostel des Scheiterns Sie sind bekannt, sie sind dürr, sie sind teuer – Albertos Giacomettis Skulpturen sind begehrter denn je, gerade erst wurde „Der zeigende Mann“ für mehr Geld verkauft als jede Plastik vor ihr. Zu Recht, zu Unrecht? Was Kunst wirklich wert ist, beschäftigt uns immer wieder, wenn einzelne Werke ihre Besitzer für das Bruttoinlandsprodukt mancher Inselstaaten wechseln. Nun kommt die zweitgrößte Sammlung von Giacomettis Werken zu uns nach Münster. Eine wunderbare Gelegenheit, um mit Prof. Dr. Markus Müller und Frau Sarrazin vom Kunstmuseum Pablo Picasso über den Wert von Kunst zu sprechen.

SISYPHOS GIACOMETTI

Ich weiß, das tut man nicht – aber lassen Sie uns über Geld reden: Giacomettis Skulptur „Der zeigende Mann“ hat bei einer Auktion über 140 Millionen Dollar eingebracht und damit einen neuen Weltrekord aufgestellt. Zum Auftakt der New Yorker Frühjahrsauktionen, richtig. Das ist der Wahnsinn. Allerdings habe ich gelesen, dass sei sie gar nicht wert. Es ist folgendermaßen: Der Wert eines Kunstwerkes ist eine reine Behauptung. Immer mehr Menschen sehen in Kunst eine Geldanlage – diese Entwicklung halte ich für bedenklich. Wertsteigerung ist nämlich keinesfalls garantiert. Aber möglich: Auf derselben Auktion kam ein Picasso für 179,4 Millionen Dollar unter den Hammer. Das ist ein absolutes Extrembeispiel. Picasso hatte allein in den letzten achtzehn Jahren eine Preissteigerung von zirka 600 Prozent. Trotzdem ist ein Gemälde zunächst nur eine mit Farbe bedeckte Fläche, mehr nicht. Kann ein Werk von Picasso überhaupt an

Wert verlieren? Oh ja! Ich kenne eine witzige Geschichte über einen Sammler aus Las Vegas, der ein paar Bekannten ganz stolz seine Picassos zeigen wollte: Der gute Mann hatte eine Netzhautverkrümmung und die Entfernung zum Gemälde leicht überschätzt – weswegen er mit dem Finger hineingestochen hat.

» Der Wert eines Kunstwerkes ist eine reine Behauptung. «

Oha, ärgerlich. Bei Giacomettis Skulpturen kann so etwas nicht passieren. Sehr wahr, die sind aus Bronze und um einiges stabiler. Wie kommen die Plastiken ins Museum? Klingelt es auf einmal an der Tür und ein Brummifahrer lädt diese unfassbar teuren Kunstwerke aus? … obwohl Sie da jetzt sicher nicht aus dem Nähkästchen plaudern wollen. Ach, ich kann sowieso nur davon abraten, einen solchen Transport zu überfallen


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– Giacomettis Figuren sind nicht nur stabil, sondern auch extrem schwer und sehr unpraktisch zu transportieren. Ich würde nicht versuchen, die zu klauen. Gibt es noch andere Sicherheitsvorkehrungen oder reicht das Gewicht der Kunstwerke? Unsere Laster sind natürlich nicht beschriftet und gut mit Personal bestückt – außerdem halten die nicht einfach an einer

Raststätte, damit alle mal eine Currywurst essen können. Wir reduzieren das Risiko obendrein, indem wir nicht alle Kunstwerke in einem Transporter unterbringen. Da kommt also nicht bloß ein LKW, sondern ein ganzer Konvoi. Besteht die Ausstellung „nur“ aus Skulpturen? Nein, wir bekommen auch Gemälde und


Zeichnungen. Es ist ein Rundumschlag Giacometti. Für den Sie die Verantwortung haben, sobald der Konvoi wieder fährt – nervös? Wir können von uns behaupten, dass wir so etwas gewohnt sind. Außerdem ist Kunstdiebstahl inzwischen um ein Vielfaches schwieriger, als noch vor hundert Jahren. 1911 stahl ein Italiener sogar die Mona Lisa aus dem Louvre. Er hat zu der Zeit im Museum gearbeitet und sich einfach über Nacht einschließen lassen. Anschließend lag die Mona Lisa mehrere Wochen unter seinem Hotelbett, bevor er sie nach Italien bringen konnte. In dem Hotel wurde offenbar schlecht geputzt. Dass die Mona Lisa inzwischen wieder im Louvre hängt, wissen wir von den ganzen Selfies, die Touristen mit ihr machen. Jetzt wo Sie es sagen … ein Selfie mit Skulptur von Giacometti habe ich noch nicht gesehen. Will wahrscheinlich keiner, weil daneben jeder dick aussieht.

» Trotzdem ist ein Gemälde zunächst nur eine mit Farbe bedeckte Fläche, mehr nicht. «

Tatsache. Diese magersüchtigen Gestalten haben ihm zum Durchbruch verholfen und heute kennt ihn jeder. Obwohl, einer meiner Mitarbeiter kannte ihn nicht … Ich hoffe, dass ist bei Ihnen ein Kündigungsgrund! (Lacht) Aber Sie haben Recht. Er hat sogar selbst zugegeben, dass er gern einmal eine Frau wie Marilyn Monroe darstellen würde – mit all ihren weiblichen Reizen. Gemessen an dieser Zielvorstellung ist er ziemlich gescheitert. Doch bei Giacometti hat die Form seiner Figuren etwas Zwanghaftes Nach dem Motto: „Hier stehe ich und kann nicht anders.“ Also wenn Marilyn Monroe seine Vorlage war, hat er wirklich extrem danebengehauen. Wie passend, dass Sie das sagen. Sein

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Ich bin kein Experte, aber das könnte ein Picasso sein … Freund und Förderer, der französische Philosoph Jean-Paul Sartre, bezeichnete Giacometti als den Apostel des produktiven Scheiterns – dieser behauptete übrigens selbiges von sich: „Ich scheitere jeden Tag und versuche es am nächsten aufs Neue.“ Ein Sisyphos. Giacometti rollte jeden Morgen seinen Felsen den Hang hinauf, nur damit dieser abends wieder hinab donnern konnte. Wovon hat er denn gelebt, wenn er nur gescheitert ist? Er hat spartanisch gelebt. Ja, aber selbst dann. Was hat ihm das Brot auf den Tisch gebracht? Hat er nebenbei gejobbt? Nein, er konnte schon von seiner Kunst leben – nur nicht sonderlich üppig. Aber ich glaube, das hätte er auch nicht gewollt. Wenn Sie sich die Bilder von ihm in seinem schweizerischen Elternhaus ansehen, können Sie

diesen Teil Giacomettis verstehen: Die gesamte Einrichtung hat etwas Ländlich-sittliches und Spartanisches, das auch seinen Werken anhaftet. Und diese Art zu leben, hat er mit nach Paris genommen. Ich kann mir kaum vorstellen, dass er nach seinem Durchbruch einfach so weiter gemacht hat. Vielleicht wäre dies anders gewesen, wenn er nicht erst in seinen späten Lebensjahren so erfolgreich geworden wäre. Wenn Sie Giacomettis Anfänge betrachten – zu Beginn wollte den keiner haben. Bei seiner ersten Vernissage waren sage und schreibe drei Leute, davon waren zwei Giacometti selbst und sein Bruder. Außerdem gehörte das Spartanische einfach zu seinem Wesen, er hat nie den Luxus gesucht. Dazu gibt es eine schöne Anekdote: Er frühstückte gern im Café Les Deux Magots und da soll jemand zu seinem Begleiter gesagt haben: „Komm, steck dem Typen da hinten in


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der Ecke doch mal zehn Francs zu, der scheint ziemlich mittellos zu sein.“ Darauf erwiderte der andere: „Nein, das ist der berühmte Bildhauer Giacometti.“ Sie sehen, er wirkte ein wenig eremitenhaft … obwohl, eventuell übertreibe ich damit. Er ist ein Künstler, dem viele Mythen anhaften, die er vermutlich gar nicht verdient. Diese stammen übrigens größtenteils von seinem Freund Sartre: Er präsentierte Giacometti als Sonderling, der in einem Dreckloch Meisterwerke geschaffen hat. Diesem Bild dürfen Sie sich nicht hingeben. Aber Sartre kannte ihn doch. Schon, aber er stellt in seinen Essays über Giacometti sehr stark das kreative Scheitern in den Mittelpunkt. Ich glaube, dies ist eher inspiriert von existenzieller Philosophie als dem realen Giacometti – das Paris der 50er-Jahre war ein spannender Schmelztiegel aus existenzieller Philosophie und modernem, absurdem Theater.

Ich habe das Gefühl, dass alle großen Künstler ständig zusammen unterwegs waren. Ja, das war Paris: Da saßen nun mal jeden Morgen Jean-Paul Sartre und Simone de Beauvoir im Café Les Deux Magots und Giacometti am Nebentisch.

» Giacometti rollte jeden Morgen seinen Felsen den Hang hinauf, nur damit dieser abends wieder hinab donnern konnte. «

Das muss eine tolle Zeit gewesen sein. Wenn ich da sitze, warte ich auch immer, aber die kommen alle nicht. Im Zwanzigsten Jahrhundert war Paris die Hauptstadt der Künste – bis zum Zweiten Weltkrieg. Danach begannen die Amerikaner, den Franzosen das Wasser abzugraben. In der zweiten Hälfte der 1940er Jahre ist der amerikanische abstrakte

… und das ein Giacometti


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Prof. Dr. Müller und Frau Sarrazin freuen sich auf den Rundumschlag Giacometti Expressionismus sozusagen die neue Weltsprache der Kunst. Natürlich spielte da auch die aufkommende Wirtschaftsmacht eine Rolle. Die Amerikaner protegierten ihre Kunst sehr konsequent – als eine Art künstlerische PR-Aktion. Die erfolgreich war. Ich meine, alle kennen die Namen der amerikanischen Avantgarde der späten 40er und 50er-Jahre … … während die der Franzosen unbekannt blieben, da haben Sie recht. Wer kennt bei-

spielsweise Georges Mathieu?

» Wenn Sie Giacomettis Anfänge betrachten – zu Beginn wollte den keiner haben. «

Also ich nicht. Deshalb habe ich den Namen genannt. War auch nur ein Scherz, ich habe ihn aus dem Telefonbuch. Kommt keiner drauf. (Lacht)


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Das stimmt nicht, oder? Nein, den gab es wirklich. Ich habe tatsächlich das Gefühl, nach Matisse ist in Frankreich nicht mehr viel passiert. Zumindest nicht mehr viel in unserer Wahrnehmung.

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Wenn man Fotos aus der Zeit sieht, wirkten die ganzen Künstler auch sehr frustriert. Picasso saß da immer mit diesen riesigen Hundeaugen. Fast schon devot – ist zuminAegidiistrasse 56 | Tel.: 4882336 | rickscafe-muenster.de


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dest mein Eindruck. Damit stehen Sie nicht alleine da. Haben Sie mit Claude Picasso eigentlich mal über seinen Vater sprechen können? Nicht viel. Er ist kein eloquenter Mann, immer relativ kurz angebunden. Wenn er

den Raum betritt, denkt man zwar, er sei sein Vater – von der Statur, von den Händen, vom Haarwuchs … Aber er hat nicht dessen durchdringenden Blick und auch nicht den schneidenden Intellekt. Ach Schade, ein zweiter Picasso wäre schon


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super gewesen … Giacometti stammte ebenfalls aus einer Künstlerfamilie, richtig? Genau. Sein Vater und sein Bruder waren Künstler. Er ist in dieser Welt großgeworden, hat es nicht anders gekannt. Berühmte Künstler verkehrten während seiner Kindheit bei ihm zuhause. Er war jemand, der der die Kunst mit der Muttermilch aufgesogen hat. Deswegen war das nicht bloß ein Teil von ihm – Giacometti war durch und durch Künstler. Was ihn nun auch in Ihr Museum gebracht hat. Richtig. Ich kann mich also darüber freuen, wie alles gelaufen ist! ◊◊◊

INFO

Alberto Giacometti War nicht nur Bildhauer, sondern auch Maler und Grafiker – jedoch verhalf nur Erstgenanntes ihm zum Durchbruch als Künstler. Der Mann, der lange am existenziellen Minimum kratzen musste, hat Plastiken erschaffen, die heute mehrere Millionen Dollar wert sind. Bald sind sie auch bei uns zu sehen. Mehr Informationen unter: kunstmuseum-picasso-muenster.de


Fotos: Pressefotos

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Der butler in der Hosentasche Max Deilmann erklärt Piff, wie es funktioniert Ich gestehe: Ich bin ein Meister der Prokrastination. Andere sagen: faul. Menschen wie ich wissen um die Anstrengung, die es benötigt, sich lästigen Recherchearbeiten zu widmen, Termine zu organisieren oder Reisen zu planen, wenn doch gerade die Lieblingsserie läuft oder die Sonne scheint. Das junge Unternehmen GoButler bietet an, ebensolche Aufgaben für seine Kunden zu übernehmen. Natürlich bin ich sofort hellhörig geworden und habe kurzerhand Max Deilmann, den 25-jährigen Mitbegründer von GoButler, angerufen, um mehr zu erfahren.


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Hi Max, du bist der Gründer von GoButler? Einer der Gründer, genau. Wer sind die Anderen? Ich habe GoButler mit zwei Freunden, dem Jens und dem Navid, gegründet. Wann war das? Am 10. März diesen Jahres. Was genau ist das Konzept von GoButler? Das ist simpel: Wir bieten dir den privaten Butler in deiner Hosentasche. Ob du eine Pizza bestellen, einen Flug buchen, ein Hotelzimmer oder einen Tisch im Restaurant reservieren möchtest – alles kannst du ganz einfach mit einer SMS erledigen. Rund um die Uhr? Unsere Butler kümmern sich 24 Stunden, 7 Tage die Woche um deine Anfragen. Ich melde mich also auf eurer Homepage an und bekomme dann via SMS meinen eigenen Butler zugewiesen? Wenn du dich anmeldest, wird ein Butler bei dir vorstellig. Dieser Butler wird dann primär für dich verantwortlich sein. Natürlich kann dieser Butler nicht 24 Stunden jedes Wochentags für dich zur Verfügung stehen. Sämtliche Anfragen, die du stellst und die eventuell von einem Anderen bearbeitet werden müssen, werden jedoch auch an ihn weitergeleitet. Warum bekomme ich überhaupt einen persönlichen Ansprechpartner? Ganz einfach: damit er dich besser kennenlernt. Je mehr du mit deinem Butler im Austausch stehst, desto mehr erfährt er über deine Vorlieben, deine Interessen, Ansprüche etc. – und desto besser ist im Endeffekt der Service. Und mein Butler macht alles für mich, solange es sich im legalen Rahmen bewegt? Genau. Er erledigt sämtliche Anfragen von A bis Z für dich – vorausgesetzt, nichts davon verstößt gegen das Gesetz.

Mir fallen spontan ein paar prekäre Anfragen ein, die nicht illegal sind. Zum Beispiel nach einer Stripperin. Bei allem, was wir machen, achten wir darauf, dass es moralisch vertretbar ist. Natürlich fragen Leute nach solchen Sachen, aber von dieser Art von Anfragen distanzieren wir uns höflich. Auf eurer Homepage steht, dass es sich bei euren Butlern um speziell ausgebildete Mitarbeiter handelt. Was bedeutet das? Unser Team besteht eigentlich aus vielen Teams, die auf Fachgebiete spezialisiert sind und welche auch von Spezialisten geleitet werden. Was heißt „Spezialist“ konkret? Unser Reiseteam wird z.B. von einem ehemaligen Mitarbeiter eines Reiseunternehmens geleitet, der entsprechende Kompetenzen sowie Berufserfahrung mitbringt. Mitarbeiter, die nicht auf eine solche Expertise zurückblicken können, werden in ihrem jeweiligen Spezialbereich geschult.

» Unsere Butler kümmern sich 24 Stunden, 7 Tage die Woche. «

Sagen wir, ich bräuchte eine Übersetzung ägyptischer Hieroglyphen. Wahrscheinlich kann so etwas Spezielles keiner eurer Angestellten. Was passiert dann? (Lacht) Wir haben keine Spezialisten für antike Schriftzeichen. In so einem Fall würden wir für dich recherchieren und versuchen, einen Sprachexperten aufzutun und dir zur Seite zu stellen, sodass dieser mit dir die Übersetzung vornimmt. Ihr seid bereits in elf Ländern vertreten. Angenommen, ich sitze in einem dieser Länder in der Prärie und leide Durst – habt ihr immer die logistischen Möglichkeiten, mich zu beliefern? Es wird definitiv Momente geben, in denen


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Die drei GoButler-Gründer mit … ist das etwa Klaas? wir sagen müssen: „Sorry, nach Timbuktu können wir dir gerade kein Red Bull liefern.“ Wir sind da ganz ehrlich. (Lacht) Aber wir bauen unser System stetig aus, haben in jedem Land eigenständige Verantwortliche, die dort mit unseren Partnern ein möglichst flächendeckendes Angebot zu gewährleisten versuchen. Ich habe eine Freundin in Rom und bitte euch von Deutschland aus, ihr Rosen vorbeizubringen. Geht das? Und wie geht das vonstatten? Natürlich! Unsere Zentrale für Europa und Asien sitzt in Berlin; für Nord-und Südamerika unterhalten wir ein Büro in New York. In der entsprechenden Zweigstelle wird deine Anfrage angenommen, bearbeitet, weitergeleitet und innerhalb weniger Minuten wird organisiert, dass deiner Freundin in Rom Blumen gebracht werden. Also rennt in Berlin jemand zum Blumenhändler, kauft einen Strauß Rosen und verschickt den via Post? Nein, natürlich nicht! Wir würden dann einen Blumenlieferanten in Italien damit beauftragen, der deiner Freundin in deinem Namen Rosen liefert. (lacht)

Ihr werbt damit, dass eure Kunden nur Produkte oder externe Dienstleister bezahlen müssen. Genau, den Kunden kostet es überhaupt nichts, uns zu nutzen. Wenn du z.B. eine Pizza über uns bestellst, entstehen von unserer Seite aus keine Kosten. Du bezahlst nur für die Lieferung und für die Pizza. Und wie finanziert ihr euch? Wir glauben, dass dieses Modell langfristig interessant bleibt, wenn wir die Monetarisierung auf der Seite unserer Partnerunternehmen stattfinden lassen. Das heißt? Das heißt: Wenn du einen externen Dienstleister wie etwa einen Hausarzt oder ein Reinigungsunternehmen benötigst, haben wir vor Ort einen Partner, an den wir dich weiterleiten und dafür von ihm bezahlt werden. Ihr habt also feste Partner? Das ist die Idee. Momentan ist es natürlich noch nicht so. Wir sind ein extrem junges Unternehmen, verfolgen ein spannendes Modell mit viel Monetarisierungspotenzial. Auch wir müssen dieses Modell erstmal kennenlernen,


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wollen natürlich nicht, dass die Erfahrung des Kunden darunter leidet, dass wir irgendwelche Exklusivverträge mit einem x-beliebigen Partner eingehen. Wieso sollte der Kunde darunter leiden? Wir geben unseren Kunden ein Versprechen: Wir liefern ihnen die besten Angebote. Hätten wir Exklusivpartner, wären wir somit auf diese festgelegt und würden unsere Zusicherung ja brechen. Das wäre Betrug. Also wollen wir dieses ganze Modell erst einmal besser kennenlernen und uns dann nach und nach der Monetarisierung widmen. Wenn Kosten anfallen, bezahlt der Kunde über euren Payment-Partner Braintree. Ihr garantiert Käuferschutz und Datensicherheit. Welche Daten muss ich preisgeben und was wird gespeichert? Dem Kunden wird nach der Anmeldung mitgeteilt, dass der persönliche Service besser wird, je mehr Daten er über sich preisgibt und wir über seine Ansprüche etc. wissen. Sagt der Kunde, dass keine seiner Daten gespeichert werden sollen, so respektieren wir das. Es wird also nur das gespeichert, was freiwillig angegeben wird.

» den Kunden kostet es überhaupt nichts, uns zu nutzen. «

Besteht die Gefahr, dass meine Daten an Dritte weitergegeben werden? Nein, die Daten verbleiben bei uns. Ein grundlegender Baustein unseres Modells ist das Vertrauen zwischen uns und dem Kunden. Datenhandel wäre also das Absurdeste, was wir machen könnten. Die Frage, die mich am meisten interessiert: Wie kamt ihr auf die Idee, GoButler zu gründen? Mit Jens bin ich schon seit der Schulzeit befreundet. Uns war immer klar, dass wir eines Tages gemeinsam eine Firma gründen wollten. Wir haben daher stets Ausschau gehalten und

uns ist aufgefallen, dass viele neue Serviceunternehmen zwar vorgeben komfortabel zu sein, es aber nicht sind. Das musst du genauer erklären. Die meisten Unternehmen sind auf eine einzige Leistung spezialisert. Um weitere Leistungen in anderen Bereichen zu erhalten, brauchst du daher 20 verschiedene Apps, bekommst 20 verschiedene Newsletter, musst 20-mal deine Kreditkartendaten angeben und hast 20 verschiedene Ansprechpartner. Im Endeffekt ist das alles andere als bequem. Hier setzt unsere Idee an: Wir wollen der einzige Ansprechpartner sein, über den du alles machen kannst – ohne etwas runterladen zu müssen, ohne deine Mailbox mit Newslettern zu verstopfen, ohne bei zig Anbietern Kreditkartendaten zu hinterlegen. Eine SMS und du kriegst alles, was du willst! Was sind eure Ziele für die nächste Zeit? Wir sind gerade dabei, eine große Finanzierungsrunde einzusammeln. Danach werden wir uns auf mögliche Qualitätssteigerungen konzentrieren und versuchen, in weitere Länder zu expandieren, starke Partner zu finden und vor allem: Unseren Kunden den besten Service anbieten! ◊◊◊

INFO

Max Deilmann Max Deilmann, 25, gründete mit zwei Freunden im März diesen Jahres das Unternehmen GoButler. Ihre Vision: Jeder Kunde bekommt einen persönlichen SMS-Butler, der sich um alles kümmert, was gerade anfällt. GoButlerNow.com


Fotos: Thorsten Kambach

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ARNDT WIRFT MIT OB-KANDIDATIN MARIA KLEIN-SCHMEINK EINEN BLICK INS GRÜNE Münster gilt allgemein als grüne Stadt. Bei uns kommt man – per Leeze und abgasfrei – ruckzuck dorthin, wo es blüht und grünt. Dafür haben wir so manche Preise eingeheimst. Für Maria Klein-Schmeink ist die Westfalen-Metropole jedoch noch nicht grün genug. Deshalb kandidiert sie bei der Oberbürgermeisterwahl im September für die Grünen Münster – nach ihrem ersten Anlauf 2004 will sie es jetzt noch einmal wissen. Um unsere Stadt zu führen, würde die Bundestagsabgeordnete glatt aus einer echten Metropole weggehen: Berlin. Zum Interview kommt Frau Klein-Schmeink natürlich mit der Leeze.

BEIM ZWEITEN MAL WIRD ALLES BESSER

Schauen wir uns zuerst mal Münsters Image an. Nur zu! Fahrradhauptstadt, Klimahauptstadt, Entente florale, LivCom-Award. Dazu noch die Stadtwerke, die Münster atomstromfrei machen wollen - da denkt man: „Münster ist doch schon grün! Warum noch eine grüne Oberbürgermeisterin?“ Fast alles, was Sie eben aufgezählt haben, hat seine Wurzeln in der rot-grünen Ratsmehrheit vor 20 Jahren. Das Erbe wird von Lewe und der CDU bloß verwaltet. Aber man kann sich nicht ewig auf den Erfolgen von gestern ausruhen. Beispiel Fahrradhauptstadt: Wir haben diesen Preis zwar in diesem Jahr wieder erhalten – aber mit deutlichen Abstrichen: wegen der hohen Unfallzahlen mit Radfahrern! Die Stadt hat schlicht versäumt, den Radfahrern mehr Raum im Straßenverkehr zu geben. Was natürlich nicht zu Lasten der Fußgänger gehen darf, sondern zu Lasten der Autofahrer.

Die aber ohnehin schon sehr genervt sind. Die sind erstens die Minderheit. Zweitens geht es um barrierefreie Mobilität, die auch Familien mit dem Kinderwagen zugutekäme. Oder der alten Dame mit Rollator. Und wenn wir die täglich 70 000 Pendler zumindest teilweise für den ÖPNV gewännen, wäre das natürlich gut für den Klimaschutz. Weitere Ihrer Hauptthemen sind Kinderbetreuung sowie bezahlbarer Wohnraum. Fordern das nicht irgendwie alle? Fordern: Ja – handeln: Nein! Hier in Münster haben wir sehr viele Betreuerinnen im Minijob-Bereich – was für deren Portemonnaie und auch für die Kinder schlecht ist. Die bekommen so zu viele verschiedene Bezugspersonen. Das will ich ändern. Wir haben bei der Stadt etwa 900 Teilzeitjobs im „offenen Ganztag“, die wir fest anstellen wollen. Inwieweit läge das in Ihrer Hand als Oberbürgermeisterin?


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Ein breites Lächeln für den zweiten Versuch In wessen sonst? Das ist Verwaltungsgeschäft und Personalmanagement, also eine originäre Aufgabe des Oberbürgermeisters. Ein OB legt den Haushaltsentwurf vor – Politik fügt hier und da was hinzu oder nimmt weg, verändert ihn aber nicht im Kern. GRÜNE haben wiederholt 250.000 € für personelle Verbesserungen im Offenen Ganztag beantragt. Null Reaktion bei CDU und Lewe. Muss man das denn als rein staatliche Aufgabe ansehen? Schauen Sie sich um. In andern Ländern ist das Ganztagsangebot selbstverständlich und kostenlos, während wir in Deutschland ja einen Elternbeitrag erheben. Der darf aber keine zu hohe soziale Belastung werden, außerdem muss die Qualität stimmen. Es geht um individuelle Förderung, nicht nur um Betreuung. Gerade wurde eine Bürgerumfrage veröffentlicht. 92 Prozent der Befragten waren mit Münster zufrieden, die Hälfte davon „sehr zufrieden“. Das riecht nicht nach

Wechselstimmung. Never Change a winning Team … Aber wer ist denn zurzeit das „winning team“? Sind Sie ernsthaft der Meinung, unsere Lebensqualität sei dem OB zu verdanken? Der verwaltet doch nur den Stillstand und seine Partei. Die CDU hat einseitig auf die Gesetze des Marktes, auf Wirtschaftsförderung und die „einkaufsgerechte“ Stadt gesetzt. Es geht aber darum, eine Stadt so zu gestalten, dass alle Schichten an der hohen Lebensqualität in Münster teilhaben können, ganz gleich ob im Stadtteil oder in der Innenstadt. Das darf man nicht aufgeben. Zu meiner Zeit als Nienberger hatte ich den Eindruck, dass die Einwohnerschaft zunehmend aus Älteren besteht. Zuerst einmal: Wir freuen uns alle, dass wir heute eine höhere Lebenserwartung haben als in früheren Zeiten. Aber es kommt auf eine gute Mischung von Jung und Alt an. Die einseitige CDU-Politik, hauptsächlich auf Einfamilienhäuser zu setzen, geht an den


Bedürfnissen vieler vorbei. Das können sich junge Familien gar nicht leisten – die suchen etwas zur Miete, was groß genug ist. Und was tat die Stadt? Sie hat ihre Immobilien zur Haushaltssanierung verkauft, statt sie für eine Wohnungsbauoffensive zu nutzen. Und man hat den Investoren nicht abverlangt, in ihren „Schöner-Wohnen-Projekten“ ein Drittel bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Es ist erst seit dem letzten Jahr so, dass hier eine entsprechende feste Quote vorgeschrieben ist. Jetzt raten Sie, wer dazu den Anstoß gegeben hat?

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Diese wohlhabenden „neuen“ Münsteraner tragen doch zum Wohlstand der Stadt bei. Aber doch nicht allein! Denn der Wohlstand Münsters hängt auch sehr stark an den jungen Menschen, die hier eine Perspektive suchen. Und das sind dann auch jene, die die Älteren später unterstützen müssen. Die Jungen können sich Münster dann gar nicht mehr leisten – eine Entwicklung, die man in München schon ganz drastisch erlebt. Dort können Krankenschwestern keine Wohnung mehr bezahlen. Wenn so eine Spirale in Gang kommt, funktioniert eine Stadt irgendwann nicht mehr.

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» Ich wehre mich gegen die Vorstellung, eine lebenswerte Stadt sei nur eine Stadt für Besserverdienende. «

Anderes Thema: „Veggie-Day“. Den finde ich persönlich gut. In Münster wird das nur so halb verfolgt, indem in städtischen Kantinen verstärkt an einem Wochentag Vegetarisches angeboten wird. In Münster ist das optimal verfolgt worden – so wie es auch gemeint war: als freiwilliges Angebot, donnerstags ein vegetarisches Essen vorzuhalten.

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Allerdings haben die Mensen doch sowieso ein vegetarisches Essen, sogar McDonald‘s hat das. Eben, der Veggie-Day – eine Idee von Greenpeace – ist hauptsächlich als Symbol

S am ne


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und Kampagnenöffner gedacht. Es sollte klar werden: Vegetarisches Essen ist erschwinglich und lecker. Und weniger Fleischverzehr hilft der Umwelt. Es ging nie um ein Verbot. Trotzdem haben die Grünen Angst vor dem Image der „Verbotspartei“. Vor allem im Bundestagswahlkampf wurde uns das ja angehängt – obwohl immer völlig klar war, dass das Vegetarische nicht Pflicht sein sollte. Ich trete mit meinem Programm klar für ökologische Landwirtschaft und gute Ernährung ein; für hochwertige, giftfreie Nahrungsmittel. Was halten Sie von der „Ampel“, die im letzten Jahr im Rat erprobt wurde? Sagen wir mal so: Für einen Haushalt war das möglich. Aber als Dauerlösung über fünf oder mehr Jahre sehe ich das nicht, weil die FDP eben doch sehr andere Prioritäten setzt. Ich frage das auch deshalb, weil Sie einmal auf die Frage nach politischen Vorbildern geantwortet haben: Hildegard Hamm-Brücher, die Grande Dame der FDP. Ja – weil sie eben eine Grande Dame war, sie gehörte in der Politik anfangs zu den wenigen Frauen überhaupt. Und sie ist konsequent ihren Weg gegangen, sie hatte deshalb für mich etwas Inspirierendes. Sie verkörperte Liberalität in einem guten Sinne, also für die Freiheitsrechte des Einzelnen mit einer sozialen Verantwortung. Davon hat sich die FDP weit entfernt. Ein FDP-ler würde jetzt sagen, dass das Geld

erst einmal verdient werden muss. Natürlich, Geld war und ist in Münster zunehmend ein Thema. Überschrift: desolater Haushalt! Der Oberbürgermeister lässt hier eine Prioritätensetzung völlig vermissen. In der letzten Ratssitzung warnte der Kämmerer, Münster drohe in den nächsten Jahren eine beängstigende strukturelle Neuverschuldung, die absehbar an die Haushaltssicherung heranführt. Reaktion des OB? Zero! Da gibt es kein Konzept. Stattdessen befallen den Mann Visionen: Er hole die Tour de France hierhin, was mindestens 1,5 Millionen Euro kosten würde. Er gibt sich spendabel beim Katholikentag …

» Es geht darum, dem jetzigen Oberbürgermeister eine attraktive Kandidatur entgegenzusetzen. Das kann ich selbstbewusst tun. «

… der aber auch wieder Geld in die Stadt spülen wird. Aber nicht in den Haushalt. Das nützt vielleicht dem Hotelier, der dann mehr Übernachtungen hätte. Die Stadt hätte nur das, was als Gewerbesteuer fällig würde, aber bei Weitem keine Refinanzierung. Wir haben insgesamt das Problem einer reichen Bürgerschaft und einer armen öffentlichen Hand. Aber die Steuereinnahmen sprudeln doch wie selten. Noch heftiger sprudeln die Aufgaben und Lasten, die eine Stadt wie Münster stemmen


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dem jetzigen Oberbürgermeister eine attraktive Kandidatur entgegenzusetzen. Das kann ich selbstbewusst tun; ich war sehr lange im Rat der Stadt Münster und weiß, was es bedeuten würde, diese Funktion einzunehmen. Zudem bringe ich meine Erfahrungen aus der Bundespolitik mit. Bei meiner ersten Kandidatur vor elf Jahren kam ich auf 11, 4 Prozent – übrigens das beste Ergebnis, das wir Grünen bis dato hatten. Was für Reaktionen haben Sie aus dem SPD-Lager bekommen? Ich weiß, dass viele bereit wären, mich zu wählen – nicht zuletzt, weil ich für eine erfolgreiche rot-grüne Partnerschaft stehe. Außerdem wäre es doch 20 Jahre nach Marion Tüns durchaus an der Zeit, wieder eine Frau an der Spitze zu haben. muss: Mehr und vor allem bessere Bildungschancen, Inklusion, bezahlbarer Wohnraum, Infrastruktur bei Straßen, Brücken und Kanalisation, Gesundheitswesen und Altenpflege, Flüchtlingsaufnahme und Integration, Armutsbekämpfung und, und, und … Da verschwinden die Rekordeinnahmen so schnell, wie sie kommen. Und wie wollen Sie die städtischen Einnahmen verbessern? Das geht einerseits nur langfristig. Andererseits ist es aber auch eine Frage der Prioritäten: Entweder setze ich auf Stadtmarketing und große Happenings, damit Münster in aller Munde ist – oder ich bewirke, dass Münster deshalb in aller Munde ist, weil wir verlässliche Kinderbetreuung sowie gute Perspektiven für Familien haben. Befürchten Sie eigentlich, dass man Ihre Kandidatur ähnlich wahrnimmt wie die Ihres Vorgängers Gerhard Joksch? Der hatte ja den damaligen SPD-Kandidaten Wolfgang Heuer „gepiesackt“ und dann das Handtuch geworfen. Okay, beim letzten Mal gab es auch keine Stichwahl, aber die Joksch-Kandidatur wirkte oft wie ein Muskelspiel. Moment! Wir hatten damals versucht, uns mit der SPD auf einen gemeinsamen Kandidaten zu einigen – ohne Erfolg. Und nun haben wir einen echten Wettbewerb. Es geht darum,

Früher oder später mussten wir auf das Frauenthema kommen. Allerdings haben wir ja nun eine Kanzlerin und eine NRW-Ministerpräsidentin – zählt dieser Aspekt wirklich noch so wie früher? Wenn Frauen Politik machen, werden oft andere Themen vorrangig auf die Agenda gesetzt. Bei mir persönlich ist bekannt: Ich denke sozial, ich denke ökologisch – ich will eine freiheitliche, offene, tolerante Stadt. ◊◊◊

INFO

Maria Klein-Schmeink Maria Klein-Schmeink studierte Anfang der 80er Jahre in Münster Soziologie, Politikwissenschaften und Pädagogik. Dies führte nicht – wie bei vielen Kommilitonen dieser Zeit – zum Taxischein, sondern zunächst in die Erwachsenenbildung. Über die Gründung des alternativen Kulturzentrums „Cuba“ kam sie in die grüne Politik und gehörte dem Rat der Stadt lange Jahre an. 2004 trat Klein-Schmeink erstmals als OB-Kandidatin an. Sie ist seit 2009 Mitglied des Bundestages und ebenfalls gesundheitspolitische Sprecherin ihrer Partei.


Fotos: Larissa Schwedes

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Larissa schlürft mit Ben und Johnny ein ganz besonderes Kaltgetränk Münster hat eine eigene Universität, Münster hat einen eigenen Dom und sogar einen eigenen See. Das wissen die meisten. Was viele noch nicht wissen: Münster hat auch eine eigene Kola. Hinter der regionalen schwarzen Brause stecken zwei abenteuerlustige, alte Schulfreunde namens Benjamin Heeke und Jonathan Mache. Beim Plausch auf Getränkekästen in der Abendsonne verklickern sie mir, warum die Welt ein kleines bisschen liba werden sollte.

LIEBER LIBA

Wir spielen Tabu. Ihr sollt den Begriff „Liba“ erklären, dürft jedoch die Wörter „Kola“ und „Münster“ nicht verwenden. Und los! Ben: Es ist eine Marke aus der Hauptstadt des Westfälischen Friedens. Ein Getränk, das wachhalten, aber nicht hibbelig machen soll. Es hat mehr Koffein als die rote Brause aus Atlanta. Aber etwas weniger Zucker und ein Limettenaroma. Was macht Liba sonst noch aus? Johnny: Liba ist ein Lebensgefühl und auch aus einer bestimmten Lebenslage von uns entstanden. Wir wollten dem Produkt ein Gesicht geben. Es ist unser Ansinnen, mit unserer Marke so spielerisch umzugehen, dass man über Wortwitz ein Gefühl vermitteln kann. Wir wollen nicht den üblichen Weg gehen, sondern neue Emotionen wecken. Erinnert mich an einen eurer nicht ganz unbekannten Wettbewerber aus Hamburg … klingt etwas nach fritz-kola. B: Was die Jungs aus Hamburg da machen, ist ohne Frage richtig gut, die haben den

Markt für regionale Limonaden aufgebrochen. Und natürlich haben wir in der Gründungsphase häufig rüber geschielt. Das wollen wir keinesfalls abstreiten. Aber wir schmecken anders, Liba gibt es nur einmal – und vor allem nur in Münster! Aus welcher Lebenslage heraus ist Liba entstanden? J: Wir haben gemerkt, dass wir in der normalen Arbeitswelt nicht so gut aufgehoben sind. Was habt ihr gemacht? B: Ich konnte mich einfach nie an vorgegebene Arbeitszeiten halten, der typische Arbeitstag von acht bis 17 Uhr war nicht meine Zeit. Und vor allem habe ich wahnsinnige Probleme mit dem Imperativ – also alles keine idealen Voraussetzungen für ein Angestelltenverhältnis. Also blieb nur der riskante Weg in die Selbstständigkeit. Vor Liba hatte ich eine mobile Cocktailbar und dort schon die eine oder andere Erfahrung gesammelt. J: Ich habe nach dem Studium erstmal im


Angestelltenverhältnis gearbeitet. Mir war aber schnell klar, dass ich etwas auf die Beine stellen wollte – eigene Ideen verwirklichen, etwas Neues ins Leben rufen. So kann man alles machen und einteilen, wie man möchte. Der ganze Stress hat euch nicht abgeschreckt? J: Wenn man Stress gegen Freiheit aufwiegen kann, überwiegt die Freiheit. Was ist das Liba-Lebensgefühl? B: Wir wollen die ganze Welt ein kleines bisschen liba machen! J: Authentisch, emotional und immer mit einem Augenzwinkern. Ich habe in einem anderen Interview gelesen, dass ihr momentan einen guten Rum sucht, den man mit Liba mixen kann. J: Das stimmt, mit der Limettennote stellen wir uns das super vor – schließlich trinkt man normalerweise Rum mit Kola und ausgepressten Limettenachteln, bei uns ist die Limette schon drin. Zufälligerweise habe ich ein paar Probierfläschchen sechsjährigen Ron Barceló Gran Añejo dabei. Mögt ihr mal testen? B: Liba mit Rum, also „Cuba Liba“, testen wir immer gerne! Die Flasche macht ja optisch schon mal ein super Eindruck. Kola, Limette und Rum, da freuen wir uns drauf, vielen Dank. Nimm doch im Gegenzug ein paar Flaschen Liba mit, Rum haste ja schon. (Lacht)

» Liba soll einmal genauso zu Münster gehören wie das Rathaus, die Aaseekugeln und die Fahrräder! «

Außer eurer Limeten-Euphorie – was verbindet euch zwei noch? B: Wir sind bis zur achten Klasse zusammen zur Schule gegangen, dann trennten sich die Wege. Die Freundschaft ist aber natürlich geblieben. Wir haben schon öfter zusammen versucht, etwas auf die Beine zu stellen. Da wa-


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„Die Limette macht‘s!“ ren schon so einige Ideen dabei. Dies ist jetzt die Erste, die es auf den Markt geschafft hat. Und warum braucht Münster eine Kola? B: Brauchen? So hat das noch niemand gefragt. Ha! B: Journalistisch leicht provokant! Unbedingt „brauchen“ tut das natürlich niemand. Wir können theoretisch weltweit mit einer Wassermarke, einer Biermarke und einer Kolamarke auskommen. Aber ich finde es schön, wenn man in der eigenen Stadt Sachen hat, die es woanders nicht gibt. Vielleicht kennt man sogar die Gesichter von den Köpfen dahinter. Liba soll einmal genauso zu Münster gehören wie das Rathaus, die Aaseekugeln und die Fahrräder! J: Ob beim Zusammensitzen am Abend, im Club oder zum guten Essen – eine Limonade ist für viele eine Erfrischung oder mal etwas Besonderes. Viele trinken gesundheitsbewusst natürlich eher viel Wasser, aber jeder braucht

mal eine kleine Belohnung zwischendurch. Eine gesunde Kola gibt es wahrscheinlich noch nicht, oder? B: Gibt es schon, schmeckt aber richtig schlimm. J: Es kommt auch einfach auf die Masse an, die man zu sich nimmt. Wenn wir heute eine Kola trinken und nächste Woche wieder eine, nimmt man ja schon bei einem einzigen normalen Essen mehr Zucker zu sich. Bei unserer Produktion achten wir darauf, dass sämtliche Aromen natürlich sind, keine künstlichen Stoffe verwendet werden. Unser ganzes Produkt ist voll vegan. Wie kommt die Kola in die Flasche? B: Die füllt man da rein. Ach, wirklich? Unglaublich. Macht ihr das selbst? B: Die wird in Haan abgefüllt, zwischen Düsseldorf und Wuppertal. Natürlich hätten wir das lieber in Münster gemacht, aber hier


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gibt es keine Abfüllanlage und außerdem ist die Wasserqualität gar nicht so toll. J: Mit der Haaner Quelle sind wir sehr zufrieden, das Wasser ist super. Und die Qualität ist wichtig, denn Kola besteht zu 90 Prozent aus Wasser. Die wenigsten Limonadenhersteller achten darauf, wir setzen jedoch ausschließlich auf natürliches Mineralwasser – das ist angenehm weich, schmeckt deutlich anders als das, was hier in Münster aus dem Hahn kommt. Haan statt Hahn also. Wie hat Münster bisher auf Liba reagiert? B: Es wird extrem gut angenommen. Wo wir hinkommen und es vorstellen, schmeckt es den Leuten. Und man kann uns Fragen stellen, die man Coca-Cola nicht stellen kann. Würde ich in Duisburg leben, wäre ich nicht auf die Idee einer stadteigenen Kola gekommen – doch zu Münster passt so etwas. Nach zwei Jahrzehnten hier weiß ich, wie der Münstera-

ner tickt, besitze ein Gespür dafür, wie das Ganze aussehen muss. Zurückhaltend, freundlich, aber mit einem Tacken Selbstvertrauen.

» das beste, was uns passiert ist, ist liba. «

Macht ihr alles selbst? J: Das ist ein inhabergeführter Betrieb und soll es auch bleiben. Ihr setzt euch also nicht auf eine Südseeinsel ab, sobald ihr mit Liba reich geworden seid? B: Nein, in die Karibik. Nee, Quatsch. Vielleicht geben wir es an unsere Kinder weiter, das wär schön. Karibik, ich verstehe … J: Die Welt ist groß. Wenn Münster erstmal liba ist, soll es vielleicht auch mal ein größeres


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Stück der Welt sein. B: Wir haben das Gefühl, dass Münster auch schon ein bisschen liba ist. (Lacht) Leider gibt es aber noch genügend Leute, die noch nicht wissen, dass Münster eine eigene Kola hat. Ich denke immer: Das kann doch gar nicht sein, muss doch mal ankommen. Wir beschäftigen uns doch hier den ganzen Tag mit nichts anderem. J: In unserem Freundeskreis weiß natürlich jeder Bescheid, denen läuft die Kola schon aus den Ohren raus. B: Wir versuchen, immer größere Kreise zu erreichen. Aber es ist viel Geduld nötig. 300.000 Leute muss man erstmal abklappern. Wie ist der Name zustande gekommen? B: Wir haben drei Monate gegrübelt, hatten schon 500 bis 800 Namen auf Zetteln stehen. J: Die liegen noch bei mir zuhause. B: Ich war in der Schweiz Snowboardfahren, als Johnny mir eine SMS geschrieben hat: „Jetzt habe ich‘s: Check liba mal das.“ Ich habe jedoch überhaupt nichts gecheckt, auch noch falsch geschrieben. Dann war ich wieder in

Münster und Johnny hat verwirrt nachgefragt. J: Es kommt eben aus der Alltagssprache, aus dem Adverb „lieber“. Damit habe ich etwas rumgespielt. B: Als ich es verstanden hatte, war ich direkt überzeugt! ◊◊◊

INFO

LIBA KOLA Das Licht der Welt erblickt hat die schwarze Münsteraner Brause im Mai 2014. Schon in vielen münsterschen Cafés und Kneipen findet Liba seitdem ein Zuhause – Tendenz steigend. Die beiden Wahlmünsteraner Ben und Johnny arbeiten mit unbremsbarem Ehrgeiz ihrem Ziel entgegen, alle knapp 300.000 Bewohner der Domstadt mit ihrem Lieblingsgetränk bekanntzumachen. Weitere Infos gibt es unter … liba-trinken.de

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Zubereitung: • Das Rinderhackfleisch mit Salz, Pfeffer und der Worcestersauce vermengen • 150 g Patties formen (max. 1,5 cm dick) • Gittermuster auf die Patties schneiden • Burger bei direkter, starker Hitze ca. 4 Min. grillen • 1 x wenden und nochmal 4 Min. grillen • Nicht auf das Fleisch drücken!!! • Die aufgeschnittenen Brötchen auf dem Grill erwärmen • Den Bacon kurz grillen, bis er knusprig ist. Den Burger mit den Zwiebelringen, den Tomaten, dem Salat, dem Bacon und der BBQ Sauce in das Brötchen legen. Für den Salat: Weißkraut in feine Streifen schneiden. Karotten schälen und in feine Streifen schneiden oder hobeln. Kraut und Karotten mit Salz und Zucker würzen und ordentlich vermengen. Aus der Mayonnaise, Apfelessig und Traubenkernöl eine Salatsoße herstellen und mit dem Kraut und den Karotten vermengen. Vor dem Servieren nach Belieben mit gerösteten Pinienkernen oder Walnusskernen garnieren. Guten Appetit wünscht Euer Philipp


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LEHNEN SIE SICH VOR Auch 2015 bringt die WFG Wirtschaftsförderungsgesellschaft Ahlen mbH touristisch einiges ins Rollen. Unter dem Motto: „WFG bewegt“ werden die unterschiedlichsten Stadtführungen angeboten.

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Dieses Mal heißt es nicht „Lehnen Sie sich zurück“, sondern „Lehnen Sie sich nach vorne“ und entdecken Sie die Stadt Ahlen auf eine ganz ungewöhnliche Art – umweltfreundlich und leise. Genießen das spannende Fahrgefühl auf dem Segway genießen und erfahren gleichzeitig interessante Geschichten und Hintergründe zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten Ahlens und seiner Umgebung. Weitere Informationen erhalten Sie bei der WFG Wirtschaftsförderungsgesellschaft Ahlen mbH, Beckumer Straße 34, 59229 Ahlen und unter: 02382 964 300 sowie per E-Mail: wfg-tourismus@stadt.ahlen.de


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tipps & termine BENVENUTI AMICI Unna feiert vom 3. bis 7. Juni das größte italienische Fest diesseits der Alpen und wird für fünf Tage zur nördlichsten Provinz Italiens. „Un(n)a Festa Italiana“ mit seiner atemberaubenden Kulisse, tollen Illuminationen und dem original italienischen Kulturprogramm ist ein Highlight in der gesamten Region. Auf den „Cassarmoniche“ am Rathaus und auf dem Alten Markt versprechen Musikensembles und Folkloregruppen unterhaltsame Stunden und ausgelassene Stimmung. Spontane Konzerte italienischer Musiker in den Gassen nahe der Fußgängerzone überraschen die Besucher und sorgen für italienische Momente und jede Menge Abwechslung. „Un(n)a Festa Italiana” findet vom 03. bis 07. Juni 2015 in der Unnaer City statt.

So., 21. Juni 2015 von 10.00 – 18.00 Uhr

Kreativmarkt Moderne und traditionelle Handwerkskünste

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

,

KREATIVES IM SCHATTEN DER MÜHLE Am Sonntag, den 21.Juni, findet im Mühlenhof-Freilichtmuseum erneut der Kreativmarkt mit modernen und traditionellen Handwerkskünsten statt. Auf dem Gelände des Mühlenhofes zeigen ab 10.00 Uhr zahlreiche Aussteller ihr Können und bieten ihre vielfältigen Waren zum Verkauf an. Einige Künstler und Handwerker gewähren den Besuchern besondere Einblicke in ihr Schaffen und führen ihre Handwerkskunst direkt am Stand vor. Erschöpfte Besucher können sich im Biergarten des Dorfkrugs mit seinem herrlichen Blick auf die Mühlen erholen. Das Mühlenhof-Freilichtmuseum hat von 10.00 bis 18.00 Uhr geöffnet.


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IN MONASTERIUM VINO VERITAS Vom 26. bis 28. Juni haben Freunde gustatorischer Genüsse die Möglichkeit, das Weinfest auf der Hammer Straße zu besuchen. Man kann das Weinfest der rheinland-pfälzischen Winzer in Münster schon fast als traditionell bezeichnen. Sechs Weingüter von der Südlichen Weinstraße und aus Rheinhessen präsentieren, was ihre Keller zu bieten haben. Ausgeschenkt werden Weißweine, Rotweine, Perlweine, Sekt sowie Spirituosen aus eigener Herstellung. Fragen Sie alles, was Sie über Wein und seine Entstehung wissen wollen! Die Winzer erzählen Ihnen gern über ihre Arbeit im Jahreslauf. Weitere Informationen gibt es unter: weinfest-der-winzer.de

Z wie Zorro! Sensation für die Freilichtspiele Tecklenburg: Nach den Erfolgen in den USA, in den Niederlanden und Belgien ist es den Freilichtspielen Tecklenburg gelungen, sich die Rechte für die deutsche Erstaufführung des Musicals ZORRO zu sichern! Es ist die spannende Geschichte zweier Brüder, die sich als Gegner gegenüberstehen: Auf der einen Seite Ramon, der brutale Unterdrücker, auf der anderen Seite Diego, der im Kampf um die Freiheit der Gipsys zum „Mann mit der Maske“ wird. ZORRO wird wieder ein großes Ausstattungsstück im spanischen Stil. Vor allem die berühmte, mitreißende Musik der Gipsy Kings setzt einen neuen Akzent für das Orchester der Freilichtspiele. Freilichtspiele Tecklenburg | Schlossstraße 7 | buehne-tecklenburg.de | Tel. 05482 220227


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GROSSES IM GASOMETER Das Juni-Programm im Gasometer bietet Kunstfälscher, Filmklassiker und die ExtraSchicht 2015. So fragt der dritte Teil der Talkreihe „Abends im Gasometer“ am 18. Juni: „Was ist der Kunst heilig?“ Als Gäste sind das Kunstfälscherpaar Helene und Wolfgang Beltracchi geladen. Des Weiteren erwartet uns im Juni eine Premiere in gleich mehrfacher Hinsicht: Große Stummfilme erstmals in außergewöhnlicher Atmosphäre vereint. Klassiker und Höhepunkte der Filmkunst. Bei der ExtraSchicht 2015 präsentiert der „Tanztempel“ aus Gelsenkirchen Tanz und Akrobatik, die mit dem Wechsel zwischen realen und virtuellen Welten im Luftraum des Gasometers korrespondiert. Gasometer Oberhausen | Arenastraße 11 | Tel. 0208 8503730 | gasometer.de


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tipps & termine NUR FLIEGEN IST SCHÖN Die Germania Fluggesellschaft ist eine der traditionsreichsten deutschen Airlines: Seit rund 30 Jahren starten jährlich Millionen von Passagieren an Bord der grün-weißen Flugzeuge in die Ferien, zu Freunden und Verwandten oder in europäische Metropolen. Die Auswahl ist groß: Das Streckennetz der Airline umfasst aktuell mehr als 140 Ziele in Europa, Nordafrika sowie in Westasien. Derzeit betreibt die Germania insgesamt 22 Flugzeuge. Nun möchte die deutsche Fluggesellschaft Germania ihr Engagement am Flughafen Münster/ Osnabrück weiter ausbauen. In diesem Sommer startet insgesamt 15-mal pro Woche ein Airbus A 319 mit 150 Sitzplätzen zu elf verschiedenen beliebten Urlaubsregionen. Flughafen Münster/Osnabrück | Airportallee 1, 48268 Greven | Tel. 02571 940 | fmo.de

STARS AM OPEN AIR Am 13. Juni findet das Borken Open Air mit der „Radio WMW Star Tour“ statt und präsentiert tolle Gäste. „Juli“, die deutsche Pop-Rock-Band aus Gießen, wurde bereits mit vielen Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit der 1Live-Krone in der Kategorie Beste Band sowie dem Bambi in der Kategorie Musik national. Stefanie Heinzmann ist der zweite große Name beim Borkener Open Air. Rock-, Pop- und Soul-Fans dürfte Stefanie Heinzmann ein Begriff sein. Und wer danach noch weiterfeiern möchte: Eine Aftershow-Party mit einer Liveband schließt sich nahtlos an. Insgesamt 5.000 Tickets stehen für das Open-Air-Konzert zur Verfügung. Es lohnt also, schnell zuzugreifen. Das Kontingent ist begrenzt.

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einem Weihnachtsabend als auch an einem

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11./12. Juni | 19.00

kalten Ofen. Als Vorlage diente Henri Mur-

SIND VORBEI

13. Juni | 19.30

gers Roman LA VIE DE BOHÈME, der vom

3. Juni | 10.00 2./16./17. Juni | 19.30

Glanz und Elend des Lebens gesellschaftlich MATHIAS RICHLING

erfolgloser Künstler in Paris erzählt.

12. Juni | 20.00 9. SINFONIEKONZERT

Von Überschwang und Lebenshunger, Liebe

2./3. Juni | 19.30

3. BENEFIZ-TANZGALA

und Tod. Im Mittelpunkt steht die Beziehung

7. Juni | 18.00

13. Juni | 20.00

des Dichters Rodolfo zu seiner Nachbarin

IN EREMO

THEATER MACHT AAH!

klopft. Eine leidenschaftliche Liebe entwi-

3./18./20./25.

14. Juni | 11.00

ckelt sich zwischen ihnen, doch nach weni-

Mimi, die am Weihnachtsabend an seine Tür

Juni | 19.30 GELEHRTE IM THEATER

gen Wochen meint Rodolfo, Mimi verlassen DIE BLAUE BLUME

zu müssen, da sie schwer lungenkrank ist

14. Juni | 19.00

– und er ihr keine Bleibe bieten kann, in der

4./7./14./21./28.

sie genesen könnte. Auch nach der Trennung

Juni | 11.30

LITERATURBEGEGNUNGEN

wird Mimi nicht wieder gesund. Im Augen-

7. Juni | 15.30

15. Juni | 20.00

blick ihres Todes muss Rodolfo erkennen,

8./15./22./29. Juni | 20.30

dass jeder nicht gelebte Moment ihrer Liebe AUCH DEUTSCHE UN-

unwiederbringlich verloren ist …

TER DEN OPFERN REBELTANZ

17./26. Juni | 19.30

4. Juni | 15.00 4. Juni | 19.00 JUGEND­ORCHESTER:

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20./25. Juni | 19.30 28. Juni | 19.00

DIE STEINE KAMEN INS ROLLEN

10. SINFONIEKONZERT

Am 11. September 1965 begann die erste

21. Juni | 18.00

Deutschland-Tournee der Rolling Stones.

23./24. Juni | 19.30

Das Auftaktkonzert der „härtesten Band

ANYTHING GOES 6./11./16. Juni | 19.30 EINE SOMMERNACHT

der Welt“ – so die Tourneeplakate – fand in

7. Juni | 19.00 12. Juni | 19.30

ARIODANTE

21. Juni | 21.00

26. Juni | 19.30

KRABBELKONZERT

AASEERENADE

fotograf Willi

9. Juni | 9.30

27. Juni | 21.00

Hänscheid und

Münster statt. Der Presse-

9. Juni | 11.00

sein Sohn haben

14. Juni | 15.00

den Auftritt der Stones in

14. Juni | 16.30 LA BOHÈME 9./17./19. Juni | 19.30 14. Juni | 15.00

Theater Münster

Münster und in über sechzig Aufnahmen in

Neubrückenstraße 63

heute nicht mehr vorstellbarer Nähe zu den

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Kultur & Freizeit Musikern festgehalten. Auch die Atmosphäre

Vortrag

Das hat man nun da-

während des Konzertes, die Begeisterung der

Ein FriedWald

von-Willi Winzig

Fans und die Nervosität der Ordnungshüter

Informatives zur

4./5./6./8. Juni | 20.00

haben die Fotografen mit ihren Kameras

Naturbestattung

6. Juni | 17.00

eingefangen.5000 begeisterte Fans feierten

11. Juni | 15.00

7. Juni | 18.30

das durch deutsche Polizisten wie auch durch

(Forum 1) Kabarett Michael

niederländische und britische Militärpolizei stark gesicherte erste Deutschlandkonzert

Vortrag

Tumbrinck

der Band. Die befürchteten Ausschreitungen

Private Absiche-

23. Juni | 20.00

blieben aus.

rung eines Pflegefalls

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19. Juni | 15.00

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Internationales Sommerfest 19. Juni | 18.00

Pfarrer Lionel Toop ist mit der lebenslustigen Ex-Schauspielerin Penelope ver-

Vortrag

heiratet. Die Gemeindevorsteherin und

Motivation ist fast

selbsternannte Tugenddame Miss Skillon

alles!

beäugt deren

23. Juni | 18.30

unkonven-

(Raum 212)

tionelle Art schon lange, und vom Dienstmädchen Ida frech

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Frau Müller muß weg 2./3. Juni | 20.00

kommentiert.

4. Juni | 18.00

Das geordne-

Lauf doch nicht

te Leben in

immer weg!

dem englischen Dorf ist Penelope eindeutig

5./6. Juni | 20.00

zu ruhig. Da kommt ihr der Besuch ihres

7. Juni | 18.00

ehemaligen Schauspielerkollegen Clive gerade Recht. Doch als dann auch noch ihr

Tschick

Onkel, der Bischof von Lax, der Ersatzpfarrer

9./10./11. Juni | 20.00

Humphrey sowie ein ungebetener Gast, der sich als ein entflohener deutscher Kriegsge-

neu! 50 Jahre Kon-

Männerhort

fangener entpuppt, im Pfarrhaus auftauchen,

zert Rolling Stones

16./17. Juni | 20.00

ist das Chaos perfekt – und am Ende stehen

Vom 19. Juni 2015 bis

fünf Pfarrer auf der Bühne. Doch welcher ist

13. September 2015

Der Vorname 18./19. Juni | 20.00

der echte? Vorstellungsdauer 2 Std., 5 Min. | Eine Pause

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Picasso Ein Teufelskerl! Er war zur richtigen Zeit mit den richtigen Ideen am richtigen Ort und wurde dadurch reich. So ein Reichtum kann Fluch und Segen sein. Der arme Kerl konnte zu Lebzeiten nicht mal einen Brief verschicken, weil diese Spinner von der Post sofort das Autogramm für sich behalten haben. Ja, diese Spinner von der Post! Ganz schön arrogant, diese Denkweise, in Anbetracht der Tatsache, wie dreckig es den jungen Leuten in Spanien jetzt geht. Wenn ich ein junger Mensch in Spanien wäre und mit meiner bescheidenen Ausbildung nicht den Hauch einer Chance auf einen Job hätte, dann wäre ich froh gewesen, wenn mein Opa damals bei der Post gearbeitet hätte und einen Brief von Picasso hätte mitgehen lassen.

Radiomoderator Das soll ein Sprungbrett sein in den Journalismus, vor allem für Menschen, die mehr so ein Radiogesicht haben. Wenn du also ein bisschen hässlich bist und nicht gerade eine Stimme wie eine Ente hast, dann könnte das dein Job sein! Du wirst für einige Menschen zum Verbündeten am Morgen oder am Abend. Zum Märchenonkel/tante am Nachmittag. Zum besten Freund vom Klassikfreak oder zum einzigen Gesprächspartner, der einem zwar ständig ins Wort fällt und keine sinnvollen Antworten gibt, aber immerhin. Es soll sogar Fernfahrer geben, die sich auf die Stimme

aus dem Radio einen runterholen. Wichtig ist, dass du dir ein Markenzeichen angewöhnst, zum Beispiel konsequent gute Laune, selbst zu den unchristlichsten Morgenstunden. Oder einen ulkigen Sprachfehler. Und lass dich bloß nicht entmutigen, wenn deine erste Sendung um drei Uhr nachts läuft. So haben alle angefangen, das wird schon. Und falls du total scheiterst, bekommt es zumindest keiner mit.

Butler Der Sommer ist da und man kann gar nicht genug von diesem gelblichen Glück auf seinen Spargel schmieren. Genauso morgens, ein köstlicher Toast mit ... Moment ... da steht gar nicht Butter. Butler! Das ist natürlich etwas völlig anderes. Das ist ein Mensch, der einem den Arsch nachträgt, wie es so schön und anschaulich heißt. Das ist eine Art topausgebildeter Superdiener. Er spricht alle Sprachen fließend und kann kochen wie ein Gott. Er regelt den Haushalt und sämtliche Termine. Er hat das, was keiner hat: den absoluten Überblick. Dabei ist er zu hundert Prozent diskret und zurückhaltend. Einen perfekten Butler bemerkt man im Grunde nicht. Man liegt dann einfach nur faul im Bett, ist auf Instagram und alles fluppt von selbst. Und irgendwann stirbt der Butler oder er kündigt. „Schöne Tage, nicht weinen, dass sie vergangen, sondern lachen, dass sie gewesen“, hat wohl mal einer gesagt, der seinen Butler verloren hat, aber trotzdem halbwegs der Alte geblieben ist.


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Cola Ich liebe Cola! Egal, welche. Ich saufe alles, Hauptsache, es ist dunkelbraun, süß und prickelt. Obwohl, eigentlich muss es nicht mal prickeln. Es kann auch tagelang abgestanden und pisswarm sein, mir schmeckt es trotzdem. Hier ein paar Fakten über Cola: Cola war als Medikament gedacht. Ein Rattenkadaver, der in eine halbvolle Büchse Cola fällt, zersetzt sich in weniger als vier Minuten. Menschen, die pedantisch nur Pepsi oder nur Coke saufen, sind extrem schlecht im Bett und von zuviel Afri Cola bekommt man eine haarige Zunge.

Schlossplatz Kennste einen, kennste alle. Also nie woan-

Stadtgeflüster Münster – Das Interviewmagazin wird herausgegeben von der Stadtgeflüster GmbH & Co. KG Rothenburg 14-16, 48143 Münster Telefon 0251 48168-30, Telefax 0251 48168-40 stadtgefluester-muenster.de info@stadtgefluester-muenster.de Herausgeber und Chefredakteur: Redaktion: Editorial Design: Lektorat: Delivery-Man:

Thorsten Kambach Dennis Kunert, Jana Nimz, Lucas Kreling, Larissa Schwedes, Thekla Kerzel, Tom Feuerstacke, Piff, Arndt Zinkant Buschy Buschmeyer Janina Mentos Tobias Drinkwitz

ders hinfahren, Münster ist voll super! Und der Schlossplatz erst ... der hieß mal Hindenburgplatz. Aber weil da nirgends ein „Hindenburg“ aber doch recht üppig ein Schloss steht, heißt er nun wieder so, wie er muss. Alles andere ergibt doch auch keinen Sinn, jetzt denk doch mal logisch! Man nennt doch den Aasee auch Aasee, weil die Aa dort einen See bildet. Der heißt doch auch nicht „Göbbelssee“. Und wenn er so geheißen hätte, dann sei dir mal sicher, dass wir alle hier auf die Straßen gegangen wären, dass er einen anderen Namen bekommen hätte. Demonstriert hätten wir, wir wären zur Not bis zum Äußersten gegangen! ◊◊◊

Fotografie: Thomas Schmitz – FXcommunication.com, Finn Danker Wencke Lieber, Maren Kuiter, Buschy Buschmeyer, Jana Nimz, Uwe Clephas, Pressefotos Anzeigenvertrieb: Ekki Kurz, Horst Stronk Veranstaltungen und Kleinanzeigen: Jana Nimz Büro: Irene Kötter Druck: Lensing Druck Ahaus Webseite: Mark Grotegerd Glossar: Janina Mentos Stadtgeflüster liegt zur kostenlosen Mitnahme an über 300 Stellen in Münster aus. Sie haben Interesse an unseren Mediamöglichkeiten? Dann rufen Sie uns an oder schreiben Sie eine Mail, wir freuen uns!


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Thorsten und Volker Grote auf einen Kaffee über dem Biergarten Wer noch nie im Rick’s war, hat etwas verpasst. Wer noch nie im Rick’s-Biergarten war, verpasst ebenfalls etwas und muss sich obendrein beeilen, das zu ändern: Im schlimmsten Falle gibt es den nämlich nur noch bis Ende Oktober.

Guten Morgen, Volker – oder sollte ich besser sagen: Gute Nacht? Ich habe nämlich gehört, ihr müsst den Biergarten zumachen. Ja, wir stören die Nachbarschaft. Zumindest laut zweier Hausbesitzer, die bei der Stadt Stimmung gemacht haben, damit diese unseren Biergarten nicht mehr genehmigt. Aber erst ab Oktober, wenn ich das richtig gelesen habe … warum nicht schon jetzt, wenn ihr so stört? Wir haben mit der Stadt einen Vergleich vor dem Verwaltungsgericht geschlossen, der noch bis zum 31. Oktober gilt. Darin heißt es, wenn wir gewisse Auflagen erfüllen, steht unserem Biergarten nichts im Wege. Doch jetzt gibt es einen neuen Bebauungsplan, der uns gefährlich werden könnte. Der hintere Teil der Aegidiistraße ist von nun an ein reines Wohngebiet – in dem leider auch die letzten fünf Meter unseres Biergartens liegen. Habt ihr keinen Bestandschutz? Nein, das ist ein juristisches Märchen. So etwas gibt es gar nicht. Ich denke mal, du möchtest nicht zumachen. Natürlich nicht, mein Herzblut steckt im Rick’s. Vielen anderen geht es übrigens genauso: Wir sammeln Unterschriften gegen die Schließung hatten bereits nach einem Tag 180 Stück beisammen. Auch unser Beitrag auf Facebook wurde über 700 Mal geteilt und hat

Fotos: Thorsten Kambach / 2 Std. vor der MZ

DER BEDROHTE BIERGARTEN über 180.000 Leute erreicht – ich habe so etwas noch nie gemacht, aber ich glaube, das sind schon ganz gute Zahlen.

Also ich kann mir nicht vorstellen, dass es nächstes Jahr keinen Rick’s-Biergarten mehr gibt. Ich mir auch nicht – es geht hier nicht nur ums Rick’s, sondern auch um ganz viele andere Gastronomen, die in einer ähnlichen Situation sind. Schlussendlich stellt sich auch die Frage, in was für einer Stadt wir leben wollen: In einer mit Kneipenszene, in der man ausgehen kann oder in einer, die nur zum Wohnen da ist. Dann können wir hier auch Plattenbauten hinstellen, noch ein paar Gartenzwerge, alles ist ruhig und jeder TOTAL glücklich. ◊◊◊

INFO

Rick’s Café Diese Institution gibt es seit 2001und sie ist ein bei jedermann beliebter Treffpunkt. Dass dieser nun laut einem neuen Bebauungsplan teilweise in einem reinen Wohngebiet liegt, ist ärgerlich – und wird nicht einfach so hingenommen! Münsteraner, rettet den Rick’s-Biergarten! Rickscafe-muenster.de


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