Stadtgeflüster Juli

Page 1

-1INTERVIEWS | VERANSTALTUNGEN | MONATSMARKT DEINS! | Ausgabe 07 | Season 10 im Juli 2015 | Das Interviewmagazin vom

Hamid R. Reghat Die Gl체cklichmacher

Thomas B채umer & Georg Krimphove Packen wir es an!

Sebastian Schneberger & Rhea Gutperle Pferdest채rken


uns. Schlankheits-Tipps -2-

gibt’s hier. Schlanke von unserer Beiträge bei uns. en. Schlankheits-Tipps

Jetzt wechseln und 2015 von unserer Beitragssenkung profitieren. stenfrei)

gibt’s hier. Schlanke Beiträge bei uns. knappschaft.de | 08000 200501 (kostenfrei)

en

Scann Jetzt wechseln und 2015 von unserer und mehr Beitragssenkung profitieren. erfahren

knappschaft.de | 08000 200501 (kostenfrei)

Scannen und mehr erfahren 07.11.14 12:28 KNA_lesezirkel_180x200_beitragssenkung.indd 2

07.11.14 12:28


-3-

Fast Forwort

Inhaltsverzeichnis DIE GLÜCKLICHMACHER ....................... Seite 04 Hamid R. Reghat GRÜN, GRÜNER, MÜNSTER ..................... Seite 12 Achim Specht AN DER SEITE DER OPFER ..................... Seite 18 Wolfgang Feldmann & Therese Schedifka

Liebste Leserin, lieber Leser, werter Münsteraner,

KAFFEE UND KONDOME .......................... Seite 24 Josef Müller

here comes the Sungeflüster, rechtzeitig als Lektüre auf´m Badetuch. Während du also nach Sonnencreme duftend den Juli genießt, kannst du dich gleichzeitig weiterbilden! Oder weißt du auswendig, warum Polopferde nun mal keine Ackergäule sind? Siehste! Falls du das aber trotzdem weißt, kannst du direkt ein Familienticket mit Picknickkorb und Picknickdecke fürs diesmonatliche Polopicknick gewinnen, einfach eine Mail an kambach@dachboden.de mit dem Betreff „Polotickets gewinnen“ schicken und schon bist du im Lostopf*!

PACKEN WIR ES AN! ................................... Seite 30 Thomas Bäumer & Georg Krimphove

Aber das ist nicht alles: Tom traf Maurice Daja, der sich für die Schulbildung von afrikanischen Kindern einsetzt. Ein bewundernswertes Projekt, das viele Leben und damit unsere Welt verbessert.

PFERDESTÄRKEN ....................................... Seite 48 Sebastian Schneberger & Rhea Gutperle

Unterhaltungen mit Weltrettern sind heute unser roter Faden: Julian Baehr schützt mit seiner Alternative zu Plastik unsere Meere und Josef Müller bemüht sich im Zuge des Marischa-Projektes für hart arbeitende Damen auf der Siemensstraße. Ihr seht, Münster hat viele Seiten – wir binden sie zu einem Heft. Euer Thorsten *Rechtsweg und all die anderen Rechtshinweise sind klassisch gehalten, also keine Mitglieder der Polofamilien, keine Werbeagenturmitarbeiter oder deren Angehörige und so weiter und so fort, es entscheidet das Los ...

LASST SIE LERNEN ..................................... Seite 34 Maurice A. Daja DER SENDER MIT DEM STÄNDER ............................................ Seite 40 Sören Heuer MISSION: DELPHINRETTER ..................... Seite 44 Julian Baehr

WER NUR EIN LEBEN RETTET … ............ Seite 54 Olli Zimtstern DIE ETWAS ANDERE WM .......................... Seite 74 Timo Höppner

AUTO-SOMMER 2015 ......................... Seite FIRMEN & PRODUKTE .......................... Seite FERIEN, FREIZEIT & ERHOLUNG .... Seite TIPPS & TERMINE ................................ Seite KULTUR & FREIZEIT............................ Seite KLEINANZEIGEN .................................. Seite GLOSSAR/IMPRESSUM........................ Seite

60/62 63/63 64/65 66/69 70/70 71/71 72/73


-4-


-5-

Ganz persönlich – Sabine im Gespräch mit Hamid R. Reghat Hamid R. Reghat hat Gänsehaut. Still steht er an der Seitenbühne, beobachtet die Künstler, wie sie sich konzentrieren, das Herz dabei schneller schlägt und der Schweiß fließt. Mit einem Strahlen in den Augen sagt er: „Ja, Münster und das GOP Varieté haben mich glücklich gemacht.“ Anlässlich des 10-jährigen Jubiläums möchte das GOP Danke sagen und mit dem Verkaufserlös der Glückskeks-Aktion in Höhe von 10.0000 EUR eine gemeinnützige Organisation in Münster unterstützen.

DIE glücklichmacher

Sie kommen aus dem Iran. Wie sind Sie nach Deutschland gekommen? Das war 1977, zu Zeiten des Schahs. Damals gehörte es zum guten Ton einer Familie, dass die Kinder im Ausland studieren, um später bessere Berufschancen im Iran zu haben. Wie war die erste Zeit in Deutschland? Zunächst habe ich ein Jahr lang ausschließlich Deutsch am Europa-Kolleg Kassel gebüffelt – von morgens bis abends … Was offensichtlich gut geklappt hat, ich höre kaum einen Akzent. Danke sehr. Danach bin ich in Kassel auf die Gesamtschule gegangen, habe dann mein Abitur gemacht und anschließend angefangen zu studieren. Was haben Sie studiert? Bauingenieurwesen. Das hat aber nichts mit Kunst und Theater zu tun.

Stimmt. Das ist was anderes. Das Studium habe ich auch nur angefangen … Ich habe schnell gemerkt, dass Bauingenieurwesen nicht meine Welt ist, da hier kaum Raum für Kreativität bleibt. Und ich bin ein sehr kreativer Mensch.

» Du hast als Artist nur ein Paar jahre. « Und dann? Danach habe ich in Hannover Informatik studiert. Was immer noch nichts mit einem Theater zu tun hat. Nein, das ist immer noch weit weg vom Theater. (Lacht) Während des Studiums habe ich angefangen in einer Diskothek zu jobben, um nebenbei etwas Geld zu verdienen – wie man das als Student halt so macht. Und in dieser Zeit habe ich meine große Liebe zur Gastronomie entdeckt. Ich merkte, dass mir


Werden Sie Fachkosmetikerin!  Praxis: Durchführung kosmetischer Grund- und Spezialbehandlungen an Fremdmodellen / Dekorative Kosmetik / Hand- und Fußpflege / Haarentfernung / kosmetische Körpermassagen u.v.m.  Theorie: Konzept der Ganzheitskosmetik / Waren- und Verkaufskunde / Dermatologie / Roh- und Wirkstoffkunde / Dermatologie / apparative Kosmetik u.v.m.  Start-Termin: 21.09.2015, mo, mi + fr von 8:30–13:30 Uhr, di + do von 8:30–15:30 Uhr, Dauer 6 Monate HBZ Münster Echelmeyerstr. 1–2, 48163 Münster weiterbildung@hbz-bildung.de Telefon 0251 705-4444

der Umgang mit Menschen Spaß macht und ich unglaublich gerne Gastgeber bin. Und wenn man an dem, was man tut, Spaß hat, ist man auch gut darin. Das haben die Besitzer der Diskothek bald gemerkt und so kam es, dass ich rasch Betriebsleiter wurde. Das Geld, das ich zu diesem Zeitpunkt verdient habe, kam mir als Student sehr viel vor und ich glaubte, das als Informatiker nie verdienen zu können. Damals hat einfach noch niemand daran geglaubt, dass sich die Sache mit den Computern so rasant entwickeln würde … Haben Sie ihr Studium abgebrochen? Nein. Ich wollte unbedingt einen Abschluss.

www.hbz-bildung.de

Sie sind also Informatiker? Jein. Ich habe zwar den Abschluss, aber aufgrund der rasanten technischen Entwicklung wäre es vermessen, mich als Informatiker zu bezeichnen. Heute macht mir meine Tochter in Sachen EDV etwas vor. Wenn ich Probleme mit meinem Laptop habe, rufe ich sie.

Anzeige Fachkosmetikerin 90 x 100 mm, 4c

Königsstraße 42 | Tel.: 41441550 | oerschenhof.ms

PFIFFIGE KOMÖDIEN GUTE UNTERHALTUNG WIR UNS FREUEN AU BESU F IHREN CH!

boulevard-muenster.de

Und wie sind Sie dann noch nach Münster gekommen? Der Besitzer der Diskothek war damals Hubert Grote, der Gründer der heutigen GOP Entertainment Group. Mit ihm und seinem Sohn Hubertus habe ich mich gut verstanden. Wir hatten immer eine enge Verbindung, auch über das Berufliche hinaus. Irgendwann hat Hubertus Grote, der heute einer der Geschäftsführer der GOP Entertainment Group ist, mich bei einem schönen Abendessen gefragt, ob ich nicht das GOP Varieté in Münster leiten möchte.

» ein paar Stunden Urlaub vom Alltag. « Es war also nicht der Schubs ins kalte Wasser? Nein, überhaupt nicht. Durch die enge Beziehung zu Familie Grote wusste ich ja, worum es geht und kannte ihre Philosophie und Ziele sehr gut.


Fotos: Pressefotos

-7-

Ein Moment der Gänsehaut im GOP Münster Alle zwei Monate haben Sie eine neue Show. Wie casten Sie die Künstler? Machen Sie das selbst? Nein, Gott sei Dank nicht. Ich dachte, Sie reisen durch die Welt ... Nein – obwohl, das wäre eine schöne Sache! (Lacht) Wir haben eine Tochtergesellschaft in Hannover, „showconcept“. Die Mitarbeiter dort reisen wirklich durch die Welt, suchen Künstler zusammen und besuchen Varietéund Zirkusmessen. Außerdem arbeiten wir eng mit Zirkusschulen in Kanada, Deutschland und der Ukraine zusammen. Schon früh beobachten wir den Nachwuchs und engagieren ihn dementsprechend. Wer stellt die Show zusammen? Wir haben vier Regisseure, die die Shows erarbeiten und für den roten Faden sorgen.

Für uns ist extrem wichtig, dass jede Show ihre eigene Geschichte erzählt. Haben Sie eine eigene Akrobatikschule? Nein. Dafür ein Förderprogramm: Wir fördern die Staatliche Artistenschule Berlin. In jedem Jahr unterstützen wir deren Absolventenshow, die dann auch in allen GOP Häusern gezeigt wird. Der Erlös kommt der Schule zugute. Haben Sie Nachwuchssorgen? Nein. Das kann ich Ihnen mit Sicherheit sagen. Es gibt so viele junge Menschen, die in diesem Bereich arbeiten möchten. Es ist in meinen Augen auch kein Beruf, sondern eine Berufung. Können sie selbst jonglieren? Ja, mit zwei Bällen.


-8-

Immerhin. Wie alt war denn die älteste Schlangenfrau auf der Bühne? Mmmh, das weiß ich nicht. Aber in der Regel hören die Damen mit 30 oder 35 Jahren auf. Was kommt dann? Häufig arbeiten sie als Lehrerinnen in Akrobatikschulen oder suchen sich einen ganz anderen Job. Das ist wie im Fußball. Du hast als Akrobat nur eine bestimmte Zeitspanne, um dein Geld fürs Leben zu verdienen. Ich dachte, es geht in erster Linie um die Leidenschaft für das Varieté … Genau. Wie ich sagte, geht es nicht darum, viel Geld zu verdienen oder Millionär zu werden. Verraten Sie uns ein Programmhighlight für 2016? Wir freuen uns natürlich auf jede Show. Aber im nächsten Jahr haben wir die Show „Machine de Cirque“ aus Kanada auf der Bühne. Mit dabei sind unter anderem zwei

junge Männer, die quasi nackt auf der Bühne stehen und mit zwei Handtüchern so jonglieren, dass man nichts sieht. Sie sind mit dieser Nummer bereits echte YouTube-Stars, aber bei uns kann man sie live sehen, was natürlich ein besonderes Erlebnis ist. Das kann ich mir vorstellen. Ich glaube, Sie werden sich vor weiblichen Zuschauern nicht retten können. Ja, denke ich auch. Wir freuen uns sehr auf diese Künstler, weil sie wirklich große Stars sind. Die muss man gesehen haben! Was ist das Geheimnis des GOP Theaters? Das Geheimnis liegt in meinen Augen in der Qualität der künstlerischen Darbietungen in Kombination mit den kulinarischen Genüssen. Und das zu einem sehr vernünftigen Preis. Bei uns fangen die Eintrittskartenpreise bei 15 Euro für Studenten an. Außerdem haben wir viele attraktive Preispakete, beispielsweise für Familien oder Gruppen. Was noch?


-9-

Auf der Bühne ist beides gefragt: starke Musekln und starke Nerven. Mit unserem Programm sprechen wir eine große Bandbreite an. Die Besucher schätzen sehr, keinen Anzug oder gar eine Krawatte tragen zu müssen und für ein paar Stunden Urlaub vom Alltag machen zu können. Wie viele Besucher haben Sie in Münster pro Jahr? Alle Häuser zusammen haben ca. 700.000. In Münster sind es allein 130.000. Damit erreichen wir eine Auslastung von etwa 80 %.

» ich sehe den schweiß fließen und das herz schlagen. « Das ist viel. Ja, Münster ist eines der erfolgreichsten Häuser. Kommen die Besucher größtenteils aus Münster? Nein. Unser Einzugsgebiet ist groß. Allein deshalb, weil wir am Bahnhof liegen und

durch den öffentlichen Nahverkehr sehr gut zu erreichen sind. Unser Einzugsgebiet erstreckt sich von Osnabrück bis Dortmund, Soest und Hamm. Es kommen aber auch Besucher aus den Niederlanden, insbesondere aus Enschede, zu uns. Weil unsere Besucher in Münster oft übernachten und einkaufen gehen, bringen wir viel Kaufkraft nach Münster. Wird das GOP weiter wachsen? Ja. 2016 werden wir in Bonn das siebte Haus eröffnen. In diesem Jahr feiern Sie in Münster das 10-jährige Jubiläum. Möchten Sie was zur Glückkeks-Aktion erzählen? Zehn Jahre GOP in Münster, da haben wir uns gefragt, was wir angesichts dieses Jubiläums machen können. Wir haben uns entschieden, das Jubiläum unter das Motto „GOP Münster – Zehn Jahre ein Teil der Stadt“ zu stellen. Münster ist für mich eine sehr kraftvolle Stadt, in der viel passiert. Münster ist jung, ist innovativ. Wir sind stolz, Teil dieser Stadt zu sein. Funktionie-


- 10 -

ren kann eine Stadt allerdings nicht ohne die private Hand. Wie meinen Sie das? Man kann nicht sagen: Los, Stadtverwaltung, mach was für mich. Nein. Die Privatmenschen aus der Gesellschaft müssen auch selbst etwas tun. Und das möchte auch das GOP. Daher haben wir 10.000 Glückskekse produziert, die wir zum Preis von je 1,- € verkaufen. In den Glückskeksen ist jeweils ein 5,-, 10,- oder 20,- €-GOP Gutschein enthalten. Als kleines Dankeschön für zehn tolle Jahre in Münster stellen wir so GOP Gutscheine im Wert von 130.000,- Euro zur Verfügung. Mit dem Verkaufserlös der Glückskekse möchten wir anschließend eine gemeinnützige Organisation im Rahmen unserer Jubiläumsgala am 8. September überraschen und diese mit der Spende glücklicher machen. Wie ermitteln Sie eigentlich die gemeinnützige Organisation, der Sie den Verkaufserlös der Glückskekse zukommen lassen? Bislang haben wir uns noch nicht für eine bestimmte Initiative entschieden. Zusammen mit unseren Partnern werden wir uns beraten.

Es gibt unheimlich viele Institutionen, die Unterstützung brauchen. Da es nicht unser Geld ist, das wir spenden, sondern das Geld vieler, die durch den Kauf einzelner Glückskekse dazu beitragen, dass wir überhaupt erst eine solche Summe – im Idealfall 10.000,- € – für einen guten Zweck zur Verfügung stellen dürfen, rufen wir ausdrücklich dazu auf, uns Vorschläge zu machen, wen wir mit einer Spende glücklicher machen könnten. Alle ernstgemeinten Vorschläge, die einen direkten Bezug zu Münster haben, nehme ich gerne unter h.reghat@variete.de entgegen! Natürlich hoffe ich auch, dass wir mit dieser Aktion für andere ein gutes Vorbild sind.

» Ehrlich Gesagt bekomme Ich Oft Gänsehaut. « Wie viele Glückskekse gibt es noch? 7.600 sind bereits verkauft … Man muss sich also sputen, wenn man noch Glückskekse haben möchte? Ja, auf jeden Fall.


- 11 -

Ich habe gelesen, dass es keine Nieten gibt. Richtig, mitmachen lohnt sich also immer – schließlich gewinnt jeder. Und wo kann man die Glückskekse kaufen? Bei uns im GOP oder in ausgewählten Geschäften in Münsters Innenstadt. Es freut uns außerdem, dass wir sehr von unserem Medienpartner und von Firmen unterstützt werden. Ist Münster eine glückliche Stadt? Ja. Als Münsteraner sollte man sich glücklich schätzen, dass man hier leben darf. Münster hat Charme und ein tolles Flair. Ich möchte hier nicht mehr weg. Hat Münster also auch Sie glücklich gemacht? Ja, definitiv. Stellen Sie sich vor, Sie seien ein Prophet. Wie düster oder hell sehen Sie die Zukunft des Varietés? In den 1920er Jahren war die Blütezeit des Varietés. Danach kam mit dem TV der Einbruch und das Varieté fiel in einen Dornröschenschlaf. Im Moment erleben wir, dass die Menschen insbesondere das Live-Entertainment sehr mögen. Das Varieté wird daher sicherlich auch auf lange Sicht seine Bedeutung behalten. Werden sich die Shows ändern? Ja. Sie werden vielfältiger werden, perfektionistischer, allein schon deshalb, weil der technische Fortschritt auch den Künstlern immer neue Möglichkeiten aufzeigt. Und wann dürfen wir Sie selbst auf de Büh-

ne als Künstler erleben? Wir sind ein privatwirtschaftliches Unternehmen ... Daher möchte ich die Menschen ins Varieté holen und nicht verscheuchen. (Lacht) Noch eine Frage zum Abschluss: Wann bekommen Sie eine Gänsehaut? Ehrlich gesagt bekomme ich oft Gänsehaut. Es muss nicht unbedingt etwas Spektakuläres sein. Es sind oft Kleinigkeiten. Am liebsten sehe ich mir die Shows von ganz vorn an der Bühne an – dann sehe ich jeden einzelnen Schweißtropfen fließen, die Muskeln spielen und das Herz schlagen. Das zu erleben ist für mich immer wieder faszinierend. ◊◊◊

INFO GOP

Seit 2008 ist Hamid R. Rehat Direktor am GOP Varieté-Theater in Münster. Gegründet wurde der traditionsreiche Georgspalast – kurz genannt das GOP Varieté-Theater – Anfang des 20. Jahrhunderts in Hannover und fiel mit dem Erscheinen des TV 1962 in einen Dornröschenschlaf. 30 Jahre später wurde er in Hannover wieder eröffnet und ist heute mit seinen sechs Theatern in Hannover, Essen, Bad Oeynhausen, Münster, München und Bremen das erfolgreichste Unternehmen seiner Art in Deutschland. variete.de


Fotos: Jeannie Hannibal

- 12 -


- 13 -

Jeannie und Achim Specht über Münsters Meisterleistungen für unser Klima Wir Münsteraner durchstreifen unser natürliches Habitat bekanntlich am liebsten auf der Leeze – das ist garantiert einer der Gründe, weswegen wir bereits zwei Mal als Bundeshauptstadt des Klimaschutzes ausgezeichnet wurden. Außerdem engagieren sich seit einigen Jahren münstersche Unternehmen in der Allianz für Klimaschutz für intelligentes Energiesparen und weniger Emissionen. Achim Specht vom Amt für Grünflächen und Umweltschutz erzählt mir im Interview, wie er im Hintergrund die Fäden zusammenhält und die Initiative vorantreibt.

Grün, Grüner, Münster

- 40 + 20 = 2020. Herr Specht, Sie wissen schon, dass diese Gleichung mathematisch nicht ganz korrekt ist? Aber sie kommuniziert richtigerweise das große Ziel von Münsters Allianz für Klimaschutz: Wir möchten bis 2020 40% weniger CO2 produzieren sowie einen Anteil an erneuerbaren Energien von 20% erreichen. Ein ambitioniertes Ziel! Ein sehr ambitioniertes Ziel, da gebe ich Ihnen Recht. Mit den Maßnahmen, die wir bisher formuliert haben, werden wir es auch nicht erreichen. Oh. Und dennoch wird die Stadt großflächig mit Münsters Formel für Klimaschutz plakatiert? Wir müssen „noch eine Schippe drauflegen“. Die Denkweise, etwas für den Klimaschutz tun zu wollen, muss vom Bewusstsein in den Köpfen in Taten umgesetzt werden. Alle reden von Klimaschutz wie beim G7 Treffen – ein wirklich tolles Treffen, wohlgemerkt. Das klingt so ironisch? Nein, ich war schwer begeistert.

Aber auf Münsteraner Ebene tut sich für den Klimaschutz zu wenig? Ja, es ist noch sehr viel zu tun. Der Wille ist vorhanden, aber wir sollten den Umsetzungsprozess beschleunigen.

» Neue Ideen und kein stillstand! « Wir Münsteraner sind vornehmlich per Leeze unterwegs, unsere Stadt ist eine der aktivsten Klimaschutzstädte Deutschlands. Reicht das nicht aus? Wozu braucht es noch Münsters Allianz für Klimaschutz? Für den Klimaschutz gibt es immer etwas zu tun. Auch wenn wir schon sehr aktiv sind, verbrauchen sowohl wir Privatmenschen als auch die ansässigen Unternehmen viel Energie. Neue Ideen und Technologien ermöglichen uns eine stetige Optimierung. Im Energiesparen wird es mit Sicherheit keinen Stillstand geben! Um Münsters Klimaschutzziel gemeinsam voranzutreiben, haben sich bereits über 90 Unternehmen der Klimaallianz angeschlossen.


Telefonieren in der Marktforschung Ich bin selbst überrascht, wie gut diese Idee in Münster angekommen ist! Während wir als Stadt schon seit vielen Jahren für ein grünes Münster aktiv sind, war auch bei den Unternehmen der Wille spürbar, etwas für den Klimaschutz tun zu wollen. Wer hat die Klimaallianz ins Leben gerufen? Gestartet ist Münsters Allianz für Klimaschutz 2011 als Initiative der Stadt. Gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung hatten wir über 400 Unternehmen eingeladen, mehr als 120 sind zur Eröffnungsveranstaltung erschienen. Ein spannendes Event: Einige Unternehmen haben berichtet, was sie bereits für den Klimaschutz getan haben. Aber entscheidend ist, dass auch eine Vielzahl dabei geblieben ist. Und wir stetig wachsen. Krämer Marktforschung GmbH Hansestraße 69 | kraemer-germany.com

 

   





Volkshochschule  Münster

Das VHS-Jahresprogramm 2015/2016 erscheint im August! Ab dem 10. August 2015 können Sie sich anmelden: im VHS-Info-Treff, Aegidiimarkt 3 oder auf der VHS-Homepage.

Immer aktuell informiert sind Sie mit unserem Newsletter, Abo unter

www.vhs.muenster.de/newsletter Tel. 492-4321 www.vhs.muenster.de

Welche Unternehmen sind in der Klimaallianz aktiv? Können Sie diese klassifizieren? Eine Klassifizierung fällt mir schwer. Es engagieren sich sowohl Unternehmen aus dem produzierenden Gewerbe, aus dem Dienstleistungssektor, Beratungsunternehmen als auch Wohnungsbaugesellschaften oder Hotels. Im Grunde genommen die gesamte Bandbreite der Münsteraner Betriebe.

» wir müssen jetzt handeln. « Ein Mitgliedsunternehmen muss sich verpflichten, aktiv an der Erreichung des Münsteraner Klimaschutzziels mitzuwirken. Dies könnten die Beteiligten doch auch, ohne in der städtischen Initiative organisiert zu sein? (Lacht) Als wir die Initiative ins Leben gerufen haben, beschlich mich diese Befürchtung auch ein wenig. Münsters Allianz für Klimaschutz bietet jedoch einen entscheidenden Mehrwert: Unternehmen, die bereits für den Klimaschutz aktiv waren, teilen ihre Erfahrungen. Wir schlagen nicht „von oben herab“ theoretische Maßnahmen vor, sondern ermöglichen einen informellen Austausch. So muss ein Unternehmen, das noch aktiv werden möchte, das Rad nicht neu erfinden. Wir


- 15 -

Achim Specht arbeitet an Münsters grüner Zukunft versuchen, die Unternehmen und die Ideen zu vernetzen. Bei den Treffen wird nicht nur heiße Luft produziert, wie es oftmals bei größeren Veranstaltungen dieser Art der Fall ist? Nein. Bei unseren Treffen steht nicht der allwissende, „alles-glückselig-machende“ Referent auf der Bühne. In Workshops arbeiten wir an Themen und Ideen, welche die Unternehmen selbst vorschlagen. Lassen sich vergleichbare, konkurrierende Betriebe wie etwa zwei Hotels überhaupt gegenseitig in die Karten schauen? Ganz klar, ja! Das hat mich schwer beeindruckt. Ist es nicht schwierig, bei so vielen unterschiedlichen Unternehmen alle unter einen Hut zu bringen, um das gemeinsame Ziel zu erreichen? Warum sollte das schwierig sein? Der eine gibt weniger dazu, der andere mehr, weil er mehr Möglichkeiten hat. Wenn ein großes Ho-

tel auf allen Fluren und in den Gästezimmern LEDs einsetzt, lernt ein kleineres Hotel davon, welche LEDs am besten geeignet sind. Die Größe der Unternehmen spielt nicht unbedingt eine Rolle. Und die Vielfalt? Ein Handwerksbetrieb hat möglicherweise andere Beratungsbedürfnisse als ein Hotel? Es gibt Unterschiede. Aber die Klimaallianz bringt Unternehmen zusammen, die für den Klimaschutz etwas tun wollen – vernetzt sie untereinander. Nach vier Jahren wissen viele Beteiligten, bei welchen Fragen sie welchen Ansprechpartner anrufen können. Anfangs habe ich viel vermitteln müssen, um die richtigen Unternehmen miteinander ins Gespräch zu bringen. (Das Telefon klingelt erneut.) Entschuldigung, da muss ich kurz rangehen ... Warum klingelt mich das Telefon nur an, um mir zu sagen, dass mein Gesprächsteilnehmer nicht erreichbar ist? Das ist schon das zweite Mal in der letzten Stunde.


- 16 -

Richtig was los in der Klimazentrale! Gibt es solche Kommunikationsschwierigkeiten auch in der Allianz? Was steht dem Erreichen des 2020-Ziels im Weg? Was steht dem Ziel im Weg? Das ist eine gute Frage. Oftmals können sich beteiligte Unternehmen schwer vorstellen, dass manche Energiesparmaßnahmen so einfach umzusetzen sind. Mit welchen Argumenten haben Sie zu

kämpfen? Betrachten wir beispielsweise das Problem LEDs: Im ersten Workshop zum Thema LED waren einige Unternehmensvertreter skeptisch, weil das LED-Licht zu weiß sei. Oder Unternehmen argumentieren, dass sie warten, bis Technologien noch besser sind. Natürlich wird etwas mit der Zeit besser! Aber jetzt muss gehandelt werden. Aus diesem Grund suche ich immer nach neuen Wegen, um

Klimaschutz rechnet sich: für alle! Über 90 Unternehmen aus Münster sind dabei.

40% weniger CO₂ und 20% mehr erneuerbare Energien – bis 2020.


- 17 -

Unternehmen von Maßnahmen zu überzeugen. Und das geht am besten mit konkreten Beispielen aus anderen Betrieben. Daher ist unser Netzwerk so wichtig. Bedeutende Veränderungen sind meist mit umfangreichen Investitionen verbunden. Unternehmen riskieren auch etwas, wenn sie ein neues Produkt am Markt einführen. Fragen die Konsumenten das Produkt nicht nach, ist das für das Unternehmen natürlich weniger gut. In solchen Ligen spielen wir mit der Klimaallianz ja meist gar nicht. Wie überzeugen Sie die Unternehmen, mitzuspielen? Am besten überzeugt die Praxis. Intelligentes Energiesparen ermöglicht es, mehrere Tausend Euro pro Jahr einzusparen. Ein Unternehmen hat in die Umrüstung auf LED 160.000 € investiert, bei 40.000 € liegen die jährlichen Einsparungen. Also gewinnt das Unternehmen nach vier Jahren jährlich 40.000 €.

» Unternehmen müssen etwas riskieren! «

Wo Klimaschutz draufsteht, muss auch Klimaschutz drin stecken. Prüfen Sie nach, dass die Betriebe konkrete Maßnahmen umsetzen? Alle Maßnahmen, die ich nachverfolgen kann, werden nachgehalten. Ich kann Ihnen gerne meine ellenlange Exceldatei zeigen, die weit über 100 umgesetzte Maßnahmen dokumentiert. Deswegen geht es jetzt auch in das zweite „Level“: Während wir das Engagement der Klimaallianz bisher nicht nach außen kommuniziert haben, berichten wir nun über unser Tun. Tue Gutes und rede darüber. Welches Interesse hat die Stadt daran? Wir versuchen die Unternehmen dafür zu belohnen, dass sie in den letzten drei Jahren so aktiv waren. Wir unterstützen Unternehmen, die unserer Stadt etwas Gutes tun. So haben wir gerade eine „ Klimanews“ herausgebracht, in der 12 Betriebe ihre guten Ideen vorstellen.

Und wie betrifft mich Münsters Allianz für Klimaschutz als Bürger, außer dass ich mich über saubere Luft freue? Nehmen wir wieder das Beispiel der LEDs oder Bio-Essen in der Kantine: Wenn ich als Bürger sehe, dass Unternehmen mit diesen und jenen Ideen erfolgreich Energie sparen und unser Klima schonen, kann ich das als Bürger auch zuhause probieren. So wird ein Community-Gefühl geschaffen – und ich als energiesparender, klimafreundlicher Bürger fühle mich nicht als Außenseiter. ◊◊◊

INFO

Münsters Allianz für Klimaschutz Unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Markus Lewe haben sich seit 2011 bereits mehr als 90 Münsteraner Unternehmen für ein gemeinsames Ziel zusammengeschlossen: Bis 2020 40% weniger CO2 zu produzieren sowie einen Anteil an erneuerbaren Energien von 20% zu erreichen. Ein ambitioniertes Ziel, das Münsters Allianz für Klimaschutz mit intelligenten Maßnahmen und Aktionen verfolgt. Überzeugt euch selbst durch die Lektüre der „Klimanews“, die in vielen Stellen in der Stadt ausliegt oder unter klima.muenster.de


Fotos: Sabine Roters

- 18 -


- 19 -

Sabine im Gespräch mit Wolfgang Feldmann und Therese Schedifka vom Weißen Ring Auch wenn der Weiße Ring oft nur von der Presse wahrgenommen wird, wenn Blut fließt – so ist und bleibt seine Arbeit unverzichtbar für die Gesellschaft. Keine andere OpferschutzOrganisation und deren ehrenamtliche Mitarbeiter stehen den Kriminalopfern unbürokratischer und direkter zur Seite als der Weiße Ring; auch in Münster. Für die Opfer von häuslicher Gewalt, sexueller Belästigung und anderen Verbrechen haben Sie immer ein Ohr und nehmen sich Zeit. Zuhören können, zur Seite stehen – wenn sonst niemand da ist, das ist – neben all den anderen wichtigen Unterstützungen – die größte Hilfe, die sie leisten.

An der Seite der Opfer

Was hat Sie bewogen, ehrenamtlich für den Weißen Ring zu arbeiten? Feldmann: Nach meiner Pensionierung hatte ich noch keine Lust, mich hinter den Ofen zu setzen und habe nach einer sinnvollen Tätigkeit gesucht. Schuld ist auch meine Frau, die Richterin beim Landgericht in Osnabrück war ... und so bin ich beim Weißen Ring gelandet.

mann mit einem Schlag berühmt geworden. … aber? Feldmann: Aber das war ihm nicht genug. Er wollte auch die Opfer beleuchten und hat deshalb zusammen mit einigen Juristen den Weißen Ring gegründet, am 24.09.1976.

» Ab und zu werden wir auch betrogen. « Fangen wir mit den Basics an. „Der weiße Ring“ – wer hat ihn begründet? Feldmann: Das war Eduard Zimmermann von der Sendung „Aktenzeichen XY ungelöst“. Können Sie Genaueres zur Entstehungsgeschichte sagen? Feldmann: Die Geschichte ist ganz einfach. Eduard Zimmerman war der Erfinder der Sendung „Aktenzeichen XY ungelöst“, die damals eine kleine Revolution in Deutschland war. Denn zum ersten Mal wurden Täter öffentlich im Fernsehen gejagt. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass das damals in der ganzen Bevölkerung sehr kontrovers diskutiert wurde. Und so ist Eduard Zimmer-

Wie viele Anrufe bekommen Sie in der Woche? Hier im Münsterland, auf der Insel der Glückseligen, können Sie doch bestimmt eine ruhige Kugel schieben, oder? Feldmann: Nein, nein … Überhaupt nicht. Im Durchschnitt haben wir in den letzten fünf bis sechs Jahren 100 Opferfälle pro Jahr intensiv betreut. So viele? Das hätte ich nicht gedacht. Feldmann: Die Zahl der Anrufe liegt höher – das sind 300-400 im Jahr. Dazu zählen dann aber auch die Anrufe der Polizei oder der Frauenhäuser, mit denen wir Kontakt haben. Es sind nicht nur Opfer, die bei mir anrufen.


- 20 -

Zwei Helden ohne Cape Wie sieht die Erste Hilfe am Telefon aus? Feldmann: Oft handelt es sich nur eine telefonische Beratung. Es geht darum, einen einschlägigen Rechtsanwalt oder Psychotherapeuten zu finden und zu der Trauma-Ambulanz vermittelt zu werden. Außerdem informieren wir über andere Anlaufstellen. So erfahren die Opfer überhaupt, welche Hilfen möglich sind. Und sonst? Feldmann: Wenn das Opfer intensiver betreut werden muss, besuchen wir es zu Hause. Oder wir begleiten es bei Terminen bei Polizei, Staatsanwaltschaft und Gericht. Aber wir leisten auch finanzielle Unterstützung zur Überbrückung einer Notlage. Wo finde ich in Münster das Büro als Anlaufstelle für die Opfer? Feldmann: Wir haben keine Büros. Zunächst einmal zum System: Der Weiße Ring hat 420 Außenstellen. Es ist die einzige Opferschutz-Organisation, die flächendeckend in Deutschland vertreten ist. Fast in jeder Stadt und in jedem Kreis gibt es diese Organisation. Wir arbeiten alle ehrenamtlich von

zu Hause aus, auch um Kosten zu sparen. Ich, als Leiter der Außenstelle Münster, habe nur ein Fax und ein Telefon – mehr nicht. Meine Adresse und Telefonnummer sind die erste Anlaufstelle für die Opfer. Auch die Polizei sowie andere Hilfsorganisationen vermitteln an uns. Muss ich meinen Namen nennen, wenn ich als Opfer bei Ihnen anrufe? Feldmann: Nein, auf keinen Fall. Alle Angaben sind freiwillig. Viele Menschen haben schlechte Erfahrungen gemacht, wie beispielsweise häusliche Gewalt. Wir können gut verstehen, wenn das Opfer keinen Namen nennen möchte. Geht es über die telefonische Beratung hinaus, brauchen wir natürlich persönliche Angaben, damit wir praktische Hilfe leisten können. Wie groß ist das Team, das für Münster zuständig ist? Feldmann: Unser Team besteht zur Zeit aus 12 ehrenamtlichen Mitarbeitern. Wir sind eine bunt gemischte Truppe hinsichtlich Alter, Geschlecht und Beruf. Und das ist auch gewollt. Denn so können wir entsprechend


den Opferbedürfnissen jeweils einen passenden Ansprechpartner zur Seite stellen. Wie gehen Sie bei einem Anruf vor? Feldmann: Zunächst höre ich mir an, um was es geht, versuche zu erfahren, welche Hilfe sinnvoll erscheint. Dann überlege ich, wer aus unserem Team für den konkreten Fall am besten geeignet ist und gebe den Fall ab. Danach entscheidet der Kollege selbstständig, wie es weitergeht. Wenn es schwierig wird oder es um finanzielle Hilfe geht, machen wir das oft auch im Team.

 Verleih von  Licht- und  Tonanlagen  Mobile  Bühnensysteme  Medien- und  Konferenz technik

 Verleih von  Licht- und  Tonanlagen

Helfen Sie auch den Opfern, die nicht bei der Polizei waren und keine Strafanzeige erstattet haben? Feldmann: Ja, natürlich helfen wir auch dann. Wir helfen allen Kriminalitätsopfern und arbeiten unabhängig von anderen Institutionen. Im Vordergrund steht für uns der Mensch. Wir helfen schnell und direkt.

14 Seit Februar 20 andort! St en er öß gr n ue am ne - Höltenweg 99

Höltenweg 99 48155 Münster Tel. 0251 60 333 Fax 0251 60 332 www.kompakt-sound.de info@kompakt-sound.de

Seit Febru am neuen größ - Höltenw

 Mobile  Bühnensysteme

Wie finanziert sich der Weiße Ring? Schefifka: Wir finanzieren uns ausschließlich aus Spenden, Mitgliedsbeiträgen, Nachlässen und Erbschaften.

 Medien- und  Konferenz technik

» Die Polizeistatistik kann man mit unserer Opferstatistik nicht vergleichen. «

Und wie schützen Sie sich davor, dass Ihre Hilfsbereitschaft missbraucht wird? Feldmann: Das können wir nicht. Ab und zu werden wir auch betrogen. Aber das nehmen wir in Kauf und entscheiden uns im Zweifel für das Opfer.

Gibt es in Münster einen Stammtisch für Opfer? Feldmann: Nein, so etwa haben wir nicht. Es fragt auch niemand danach. Wenn wir ein bis zweimal im Jahr einen Info-Stand in der Innenstadt Münster aufstellen, ist das Interesse nicht sehr groß. Solange man selbst nicht betroffen ist, ist das Thema anscheinend uninteressant.

Höltenweg 99  Verleih von 48155 Münster Tel. 0251 60 333  Lichtund Fax 0251 60 332 www.kompakt-sound.de  Tonanlagen

S am ne


- 22 -

Sie kennen die hässlichen Seiten unserer schönen Stadt Oder liegt es vielleicht daran, dass niemand den Weißen Ring kennt? Feldmann: Das kommt hinzu. Unser Problem ist, dass wir nicht bekannt genug sind. Uns fehlt Eduard Zimmermann. Als „Aktenzeichen XY ungelöst“ mit Eduard Zimmermann noch lief, kannte auch jeder den Weißen Ring. Die Zeit ist vorbei. Viele junge Menschen kennen ihn nicht mehr. Aber die Sendung kennt doch jedes Kind … Feldmann: Mag sein. „Aktenzeichen XY ungelöst“ hat heute jedoch nichts mehr mit dem Weißen Ring zu tun. Nach dem Tod von Eduard Zimmermann gingen die Wege auseinander. Zurück nach Münster: Wie sieht es hier mit der Gewaltbereitschaft aus? Feldmann: Feldmann: Solche Fragen können wir Ihnen nicht beantworten. Die Polizeistatistik kann man mit unserer Opferstatistik nicht vergleichen. Nur tendenziell. Warum nicht? Feldmann: Das ist einfach: Viele unserer Anrufer kommen aus der eher unteren sozialen und finanziellen Schicht. Sie suchen bei uns Hilfe, weil sie selbst sich in solchen Si-

tuationen nicht zu helfen wissen, über keine sozialen Strukturen verfügen, von denen sie Hilfe erwarten können. Also umgekehrt: Wer genug Geld hat, kann sich einen Anwalt leisten und hat in der Regel ein gutes Netzwerk, das ihm hilft? Feldmann: Ja, oft ist das so.

» In der Regel wirken Sexualdelikte sehr lange nach. «

Und die schöne heile Welt in Münster gibt es gar nicht? Feldmann: Doch, Münster ist eine sehr schöne Stadt. Aber auch hier gibt es Kriminalität. Leider liegen bei unserer Betreuung Opferfälle in den Bereichen häusliche Gewalt und Sexualdelikte ganz vorne. Auch steigt die Anzahl der Meldungen von Frauen, aber auch Männern, die in ihrer Jugend und Kindheit sexuelle Gewalt erlebt haben. Ebenso melden sich mehr Stalking-Opfer oder Opfer von Cyberkriminalität bei uns als früher. Können Sie sagen, welche Straftat den Menschen am meisten nachhaltig beeinträchtigt? Feldmann: Nein, das ist sehr individuell.


- 23 -

In der Regel wirken Sexualdelikte sehr lange nach. Ebenso können Überfälle Traumata auslösen. Und wie wirkt sich ein Einbruch aus? Feldmann: In solchen Fällen erleben wir häufig, dass die Menschen sich zuhause nicht mehr sicher fühlen und sofort umziehen. Wie sieht in solchen Fällen Ihre Hilfe aus? Feldmann: In den letzten Jahren kam es öfter vor, dass Senioren beim Geldabheben beraubt wurden oder bei einem Einbruch ihr Bargeld gestohlen wurde. Dann springt keine Behörde ein, um Ersatz zu leisten. In Notlagen können wir unbürokratisch mit einer finanziellen Soforthilfe unterstützen. Haben Sie schon den neuen Polizeipräsidenten Kuhlisch getroffen? Feldmann: Ja, kurz bei seiner Einführung. Wir sind mit der Zusammenarbeit mit der Polizei sehr zufrieden und kooperieren eng mit dem Kommissariat Opferschutzbund. Die Beamten haben immer einen Flyer von uns in der Tasche und geben sie den Opfern, wenn Sie merken, dass weitere Hilfe benötigt wird. Welche Geldsumme stellen Sie im pro Jahr den Opfern zur Verfügung? Feldmann: Wir können keine Bäume ausreißen … aber insgesamt sind das etwa 20.000,00 bis 30.000,00 EUR pro Jahr, allein in Münster. Warum steht der Täter oft mehr im Rampenlicht als das Opfer? Können Sie das erklären? Schedifaka: Ist der Täter verurteilt, muss die Strafe dem Opfer als Heilungshilfe reichen, es muss den restlichen Bewältigungsprozess selbst schaffen. Außerdem möchten die Opfer nur selten ins Rampenlicht gezogen werden, um sich vor weiteren Verletzungen zu schützen. Feldmann: Die Medien machen das, ganz klar: Die stellen den Täter gerne in den Vordergrund. Das Opfer hingegen nur so lange,

wie „Blut fließt“. Danach interessiert sich niemand mehr für die Leidtragenden. Schedifka: Wir möchten das nicht beklagen. Aber viele Medien berichten nur dann, wenn ein Opfer benannt werden kann. Feldmann: Die Rechtsstellung der Opfer ist heute zwar schon besser als früher … Aber einen Gleichstand zwischen Opfer- und Täter-Hilfestellungen haben wir noch lange nicht. Der Weisse Ring setzt sich deswegen auch politisch für mehr Opferrechte ein. Und wissen Sie, was mich besonders wütend macht? Nein. Feldmann: Die Geldbußen, die von der Staatsanwaltschaft oder den Gerichten verhängt werden, kommen nur selten den Opferschutz-Organisationen und damit den Opfern zugute. Der direkte Täter-Opfer-Ausgleich bleibt oft auf der Strecke. Worin sehen Sie die größte Hilfe, die Sie leisten? Feldmann: Ganz einfach: Die wichtigste Hilfe, ist zuzuhören. Wir stellen keine kritischen Fragen und werten nicht. Das Opfer ist beladen mit Emotionen, die raus müssen. Es tut den Opfern gut, zu wissen, dass sie nicht allein sind. ◊◊◊

INFO

Weißer Ring Der WEISSE RING ist Deutschlands größte Opferhilfeorganisation und leistet Kriminalitätsopfern vielfältige Unterstützung. Wolfgang Feldmann, Leiter der Außenstelle Münster, ist telefonisch erreichbar unter: Tel. 02571/9194897 | feldmann.weisserring@web.de weisser-ring.de


Fotos: Larissa Schwedes

- 24 -


- 25 -

Larissa begibt sich mit Josef Müller auf ein hartes Pflaster Wer spricht mit den Prostituierten auf Münster Straßenstrich? Wer übersetzt die Frage nach einer Adresse für sie? Wer vereinbart ihren Arzttermin? Wer gibt ihnen ein heißes Getränk? Keine Menschenseele – das stellten zwei Theologiestudenten vor gut zwei Jahren mit Erschütterung fest. Dank dieser Erkenntnis und ihres Engagements lautet die Antwort heute: Projekt Marischa. Mitgründer Josef Müller erklärt mir, warum er darüber sehr glücklich ist.

KAFFEE UND KONDOME

Josef, wer oder was ist Marischa? Marischa ist ein ehrenamtliches Projekt, das sich für die Prostituierten auf Münsters Straßenstrich engagiert. Vor zweieinhalb Jahren habe ich es zusammen mit Elisa ins Leben gerufen. Was verbindet euch? Wir haben beide eine soziale Ader und durch ein soziales Projekt, bei dem wir mit Menschen am Rande der Gesellschaft zusammen gekocht haben. Jedes Mal sind tolle Gespräche entstanden und ein Gemeinschaftsgefühl. An einem dieser Abende sind wir auf das Thema Prostitution gekommen. Elisa hatte in Mexiko eine ganz starke Erfahrung mit Ordensschwestern gemacht, die mit Prostituierten sowie deren Kindern zusammenleben. Von Mexiko nach Münster? Kurz entschlossen sind wir mal zusammen zum Münsteraner Straßenstrich gefahren. Wir haben 10, 15 Frauen gesehen – es war eine

gruselige Situation. Wir hatten uns angeregt im Auto unterhalten. In dieser Straße gelangt man dann aber in eine andere Welt. Es herrschte Totenstille im Wagen. Erst nach fünf Minuten hat einer das Wort ergriffen: Gibt es eigentlich jemanden, der sich um die Frauen kümmert? Caritas, Ordnungsamt, andere karitative Einrichtungen? Nach langen Recherchen haben wir gemerkt: Es gibt nichts. Zu zweit habt ihr daraufhin Hilfe auf die Beine gestellt? Wir waren zwar zu zweit, aber wir hatten sofort einen Pool an Menschen, die uns unterstützt haben. Wir waren nie allein. Momentan sind wir gut zehn Leute. Wie ist das Projekt entstanden? Wir haben Kontakt zu professionellen Organisationen aufgenommen. In Duisburg Solwodi und in Dortmund die Mitternachtsmission. Wir wollten wissen: Wie können wir erfahren, wer die Frauen sind? Wie können wir Beziehungen zu denen aufbauen?


- 26 -

Gibt es dafür Regeln? Ich dachte: Wir fahren mit dem Auto vor, lassen die Frau rein und zahlen ihr den Tarif für eine halbe Stunde, kommen so ins Gespräch. Die Sozialarbeiterin hat uns jedoch gewarnt, es könne ein ganz großes Fragezeichen bei der Frau aufkommen, weil sie nichts „geleistet“ hat. Sie hat uns geraten, eine Kanne Kaffee zu kochen und anzubieten.

Kontakt mit den Zuhältern ist mein Gebiet. Da ist es wichtig, erstmal von Mann zu Mann zu reden. Als wir den ersten getroffen haben, war es wie im Film: Wir standen an der Bushaltestelle, als eine dunkle Gestalt auf uns zukam. In Dortmund gibt es häufiger Messerstechereien oder es wird geschossen. Er hat sich unsere Visitenkarte angeschaut, den Kaffee abgelehnt und ist gegangen.

Und dann seid ihr mit einer Thermoskanne losgezogen? Das war natürlich nicht ganz ohne, wir konnten die Situation mit den Zuhältern gar nicht einschätzen. Typische Zuhälterängste sind, dass die Frauen abgeworben werden. Deshalb gehen wir immer zu zweit. Es muss eine Frau dabei sein. Elisa als Frau ist diejenige, die den Erstkontakt herstellt.

Puh! Das war harmlos, aber wir sind gewappnet. Die Sozialarbeiterin hat uns zu Turnschuhen geraten, damit wir im Notfall rennen können.

Wie sieht so ein Erstkontakt aus? Einfach: Hallo, wir sind Elisa und Josef vom Projekt Marischa. Wer bist du? Wie heißt du? Häufig sprechen die Frauen so wenig Deutsch, dass Kommunikation gar nicht möglich ist. Deshalb haben wir mittlerweile mehrere Übersetzerinnen im Projekt. Die meisten Frauen kommen aus Bulgarien, aber sprechen Türkisch. Wieso ist es wichtig, dass eine Frau den Erstkontakt herstellt? Die Frauen haben ein sehr spezielles Männerbild. Bei mir versuchen sie es meistens zuerst auf der Flirtschiene. Nach ein paar Malen wissen sie dann: So läuft‘s beim Josef nicht. Was machst du als Mann?

Die Kneipe im Viertel... jetzt mit neuer Küche !

» So läuft‘s beim Josef nicht. « Überwiegt bei den Erstkontakten die Skepsis? Bei den meisten Frauen wurden wir von Anfang an sehr offen empfangen. Wir hatten mit allem gerechnet: Dass wir angespuckt werden, verjagt ... Alles nicht passiert. Die erste Frau hat sich als Maria vorgestellt, das war nicht ihr echter Name, wie sich später herausstellte. Aber ihre Körperhaltung hat direkt Freude darüber ausgestrahlt – dass sie jemand, der kein Kunde ist, anspricht. Sie war total perplex, dass sie umsonst einfach einen Kaffee bekommen hat. Helft ihr den Frauen beim Ausstieg? Wir überreden niemanden zum Ausstieg – es sei denn, jemand will es von selbst. Wir verteilen Kaffee und Kondome. Gesponsert werden wir dabei von der Aids-Hilfe. Alle 10

www.flicflac-kneipe.de Wolbecker Str. 64, Hansaviertel, 48155 Münster

- Partys - Live Music - Lecker Essen - Draussen sitzen


- 27 -

Josef unterstützt Frauen, die so etwas sonst nicht kennen bis 14 Tage besuchen wir die Frauen, verteilen Kaffee und Kondome und helfen, wo wir können. Wo besteht der dringendste Bedarf? Im medizinischen Bereich. Eine Frauenärztin betreut all unsere Prostituierten. Darüber hinaus arbeiten wir noch mit einer Hand voll anderer Münsteraner Ärzte zusammen. Beim zahnärztlichen Notdienst mussten wir für eine Frau nichts bezahlen, als wir erwähnt haben, dass wir ein soziales Projekt sind. Passiert sowas öfter? Münster ist eine sehr offene Stadt. Das Projekt wird von vielen Händen getragen, von allen Teilen der Bevölkerung. Das wäre in einer anderen Stadt vielleicht so nicht möglich. Wo ist noch Hilfsbedarf? Behördengänge. Manchmal fliegen Frauen aus ihren Wohnungen, weil sie ihre Miete nicht mehr bezahlen können. Außerdem übernehmen wir oft die Vermittlung in Deutschkurse. Wenn die Frauen mal in einer anderen Art und Weise Fuß fassen wollen, müssen sie die Sprache beherrschen. Ab und zu kommen

Seelsorgegespräche dazu, wenn sich jemand einfach mal was von der Seele reden muss. Suchen die Frauen Unterstützung? Oder stoßt ihr sie mit der Nase darauf? Wir missionieren nicht. Die Frau steht im Mittelpunkt unseres Projektes. Die Frau mit dem, was sie will und kann. Es ist unerlässlich, eine Beziehung aufzubauen und der Frau auf Augenhöhe zu begegnen. Wir bieten manchmal Dinge an – zum Beispiel eine Spirale zu legen, um ungewollten Schwangerschaften vorzubeugen. Klappt es, sich auf Augenhöhe zu begegnen? Es gibt eine witzige Anekdote dazu: Wir haben eine der Frauen zu einer Operation ins Facharztzentrum begleitet, die ich da übrigens zum ersten Mal in ungeschminktem Zustand gesehen habe. Das war ein Schock. Auf der Straße sehen die Frauen gut aus, aber in diesem Moment – locker zehn, fünfzehn Jahre älter. Was ist dort passiert? Wir sind mit dem Fahrstuhl gefahren, ich und sieben Frauen. Davon kamen drei direkt


- 28 -

Sagt von sich selbst, er habe eine soziale Ader – und hat damit recht aus dem OP. Enge Räume mag ich nicht so gerne. Es kam, wie es kommen musste: Wir sind steckengeblieben. Ich als Weichei musste mich hinlegen, sonst wäre ich umgefallen. Dann lag ich unten, total skurrile Situation. Vom Boden aus habe ich noch ein paar Witze erzählt. Aber irgendwann gehen sie einem dann doch aus. Die Luft wurde immer schlechter. Erst nach 40 Minuten wurden wir befreit. Von Augenhöhe kann man da wohl nicht mehr sprechen. (Lacht) Die Frau war vorher immer sehr ernst gewesen. Nach diesem Vorfall hat sie schelmisch zu mir herübergeschielt und ihre Mundwinkel zogen sich weit nach oben. Vorher hatte ich sie noch nie lachen sehen. Sie hat es genossen, mich auszulachen. Zum ersten Mal hat sie einen Mann Schwäche zeigen sehen. Und war plötzlich die Stärkere. Genau. Elisa hat sich riesig gefreut, dass es so passiert ist. Du wahrscheinlich weniger? Doch, wenn es für irgendwas gut ist. Fahrstuhl fahre ich allerdings trotzdem nicht mehr. (Lacht) Elisa und du, ihr habt beide Theologie studiert. Wie beeinflusst dieser Hintergrund euer Projekt? Im April 2013 waren wir erstmalig auf dem Strich, kurz zuvor wurde Papst Franziskus

die Weihe erhielt. Eine der ersten Sachen, die er gesagt hat, war: Geht zu den Menschen am Rande! Das fand ich total schön, denn genau das macht einen großen Teil meines christlichen Lebens aus.

»Vom Boden aus habe ich noch ein paar Witze erzählt. «

Gibt es viel Aufholbedarf, was Hilfe für Prostituierte angeht? Es gibt immer Initiativen und Aufbrüche, häufig auch aus dem kirchlichen Bereich. Ich will das nicht bewerten. Ich gehe dort aber niemals hin, um mit den Frauen in erster Linie über Glauben oder Religion zu reden. Das ist so weit weg von deren Lebenswelt. Papst Franziskus hat auch gesagt, im Vatikan würde viel zu viel über Religion und Glaube gesprochen, man müsse erstmal mit den einfachen Dingen beginnen. Meine Motivation speist sich aus meinem Glauben heraus, aber Religion an sich spielt bislang vor Ort gar keine Rolle. Wie sieht diese Motivation aus? Das Zusammenleben in einer Stadt hängt davon ab, wie man mit den Schwächsten der Gesellschaft umgeht. Wir merken Offenheit aus allen Teilen der Gesellschaft. Es gibt natürlich auch kritische Anfragen, ob wir nicht damit auch Prostitution als Branche unterstützen, den Zuhältern die Arbeit abnehmen. Aber das ist die Ausnahme.


- 29 -

Marischa ist ein studentisches Projekt. Wer unterstützt euch? Gerade passiert ganz viel, das ist aber alles noch nicht druckreif. Unser Arbeitskreis ist ehrenamtlich strukturiert. Unsere Übersetzerin bekommt eine Aufwandsentschädigung. Finanziert werden wir durch Spendengelder, auf die wir weiterhin angewiesen sind . Auch von einem Priester wurden wir stark finanziell unterstützt. Auch wenn es nur kleine Beträge sind – sie sind wichtig, denn das läppert sich. Ihr habt euch auch bei „Gutes Morgen Münster“ beworben, einem Wettbewerb für innovative Konzepte, die Münster besser machen sollen. Das war witzig. Im Radio wurde über den Wettbewerb berichtet, und die Moderatorin Anja Bruckner hat live vorgeschlagen, dass sich doch „das Projekt mit den Prostituierten“ bewerben solle. Gesagt, getan. Genauso mit der Medienaufmerksamkeit – alle sind

City-Blutspende, das Blutspende-Zentrum in Münsters City Klarissengasse 9, am Herzensstern-Boulevard Mo. / Di. / Do. / Fr.: 12:00 – 18:00 Uhr Mi.: 14:00 – 20:00 Uhr Sa.: 11:00 – 17:00 Uhr

blutspendedienst-west.de

/DRKBlutspendezentrenMuenster /DRKBlutspendezentrenMuensterCityBlu tspende

stets auf uns zugekommen. So wie auch ich. Viel Erfolg weiterhin! ◊◊◊

INFO

Josef Müller Seit rund zwei Jahren engagieren sich Joseph, Elisa und ihre Mitstreiter mittlerweile für die Prostituierten auf Münsters Straßenstrich. Alle zwei Wochen besuchen zwei Mitglieder des Projekts Marischa die zehn bis 15 Frauen auf der Siemensstraße. Im Gepäck sind nicht nur Kaffee, Kondome und Visitenkarten. Die Ehrenamtlichen haben auch für alle ein offenes Ohr und bieten ihre Hilfe bei Terminen und Begleitungen zum Arzt oder bei Behördengängen an.

Zentrum für Transfus ionsmedizin Münster Sperlichstr. 15, 48151 Münster Mo. / Di. / Do.: 12:00 – 19:0 0 Uhr Mi.: 08:00 – 15:00 Uhr Fr.: 13:00 – 20:00 Uhr Fantastischer Freitag mit Gourmet-Buffet ab 16:00 Uhr und an jedem zweiten Sonntag von 11:00 – 15:0 0 Uhr Buffet.


Fotos: Sebastian Sanders

- 30 -

PACKEN WIR ES AN!

Tom, Georg Krimphove und Thomas Bäumer über die neue Spielzeit an der Hammer Straße Was ist bei den Preußen los? Herrscht große Trauer, lecken sie ihre Wunden? Nein – es gilt eine andere Devise: Sie analysieren, korrigieren Fehler und geben die neue Marschroute vor. Die Sommerpause ist zu kurz, um in Selbstmitleid zu zerfließen.


- 31 -

Was machen wir in der kommenden Saison mit Preußen? Georg Krimphove: Wie du an den bisher getätigten Transfers sehen kannst, verjüngen wir uns. Das ist notwendig, um Leben in die Bude zu bringen. Gegen Ende der Saison war nicht mehr viel davon übrig … Thomas Bäumer: Na ja. Insgesamt war sie weitestgehend gut – das sagt ja der Tabellenplatz bis in den Februar deutlich aus: Aufstiegsplatz, ausverkaufte Spiele sowie eine traumhafte Pokalbegegnung gegen Bayern München. Stimmt, da sah es super aus! Doch dann haben knapp zwei Monate gereicht, um diesen positiven Weg zu verlassen. T. B.: Leider ja. Nach Februar war nichts mehr wie vorher. Wir haben nicht mehr mit der nötigen Aggressivität gespielt – doch die unverzichtbar, wenn man solch einen Tabellenplatz halten will. Wir haben unsere Schlüsse daraus gezogen, ein neues Konzept entwickelt. Die Namen der jungen Spieler, die wir geholt haben, sind nicht in aller Munde. Aber sie sind Fußballer mit einer soliden Ausbildung aus vernünftigen Vereinen. Wir haben nun einen starken, jungen Kader, den die verbliebenen Jungs aus der letzten Saison komplettieren. Der Blick in die Zukunft fällt also optimistisch aus? T. B.: Nicht überoptimistisch. Aber wir sind hoffnungsvoll. Gibt es noch ein anderes Konzept außer Verjüngung? G. K.: Sicherlich ist das Teambuilding ein ganz wichtiges Thema: Nicht nur die Mannschaft wird zusammenrücken, sondern auch das Team um sie herum. Ich gehe so weit und sage: Das wird den ganzen Verein betreffen. Wir stehen in einer Line, die sich über die Saison tragen muss und nicht abbricht, wenn es schwieriger wird. Zerwürfnisse müssen sofort geklärt werden, in den eigenen vier Wänden,

wie es in einer intakten Familie üblich ist. Das ist ein edles Konzept, das ich allerdings schon oft habe scheitern sehen. Wie wollt ihr es erfolgreich umsetzen? G. K.: Indem wir diese Erwartungen nicht bloß an die Mannschaft richten – wir setzen die Strategie von der Spitze beginnend im ganzen Verein um. Vor allem werden wir alle ein Auge darauf haben, dass sie nicht nur beachtet, sondern gelebt wird.

» Es wird immer Kritik geben. « Die Entlastung von Carsten Gockel war in den letzten Wochen ein heiß diskutiertes Thema. Er war stark mit der Geschäftsführung beschäftigt, hatte laut Ansicht der Kritiker zu wenig Zeit für das Sportliche. T. B.: Es wird immer Kritik geben – egal, was wir tun. Das ist einfach so. Nun hat sich das Präsidium neu aufgestellt – nach der Devise „Aus drei mach fünf“. Die Aufgaben werden neu verteilt, Arbeitsabläufe optimiert. Ich bin überzeugt, dass dies eine gewaltige Entlastung für Carsten bedeutet und er den Fokus aufs Sportliche legen kann. G. K.: Als erste Amtshandlung haben wir die Struktur der Geschäftsstelle verändert. So konnten wir Leute halten, die seit Jahren zusammenarbeiten, gut miteinander können und wissen, wie der Hase läuft. Das entlastet Carsten selbstverständlich zusätzlich. Er kann sich um das kümmern, worauf er Bock hat: den Sport. Im Moment verbringt er jede freie Minute mit der Gestaltung des Kaders. Daran bastelt er Tag und Nacht, er steht dabei im ständigen Austausch mit unserem Coach Ralf Loose und dem Scout Harald Menzel. Viel Arbeit, die sich auszahlen soll – was wollt ihr in der kommenden Spielzeit erreichen? G. K.: So viel wie möglich. Wir werden ambitioniert spielen und gucken was geht.


- 32 -

Schon vor Saisonbeginn sind alle am Ball … das klingt nicht nach sonderlich hoch gesteckten Zielen. G. K.: Wir werden den Teufel tun, mit verringertem Etat zu sagen, dass wir um einen der ersten drei Plätze kämpfen! Doch wenn es so sein sollte, packen wir die Gelegenheit natürlich beim Schopfe. T. B.: Was wir sehen wollen, sind schöner Fußball und vor allen Dingen eine geschlossene Mannschaft auf dem Platz. Eine, die sich für den Verein komplett verausgabt. Wir wollen kein Spiel mehr verschenken, wie das gegen Lotte – was den Verein nebenbei viel Geld gekostet hat. Die Erwartungshaltung liegt also doch etwas höher als es gerade klang? T. B.: Sie ist angemessen. Die Zuschauer bezahlen Eintritt und haben eine dementsprechende Erwartungshaltung. Das ist hier kein La-Paloma-Fußball einer Thekenmannschaft,

sondern dritte Liga und ambitionierter Sport. Den Spielern werden gute Gehälter bezahlt. Apropos Erwartungshaltung: Ich finde ihn gut, aber in neun von zehn Fällen wäre Ralf Loose nicht mehr Trainer. Warum haltet ihr an ihm fest? Was lässt euch daran glauben, dass er die neue Philosophie des Vereins umsetzen kann? T. B.: Eins vorweg: Er hat als Trainer keinen miesen Job gemacht. Man muss sehen, wann und unter welchen Bedingungen er zu uns kam. Wir standen auf einem Abstiegsplatz – Ralf Loose brachte uns zurück auf die Erfolgsspur. Das hielt bis März an und hat auf einmal nicht mehr funktioniert. Er ist ein Fachmann, hat einen guten Draht zu den Jungs und meistert schwierige Aufgaben. Am Ende des Tages sind wir einstimmig zu der Auffassung gelangt, dass er der richtige Mann ist. Daran ändern auch Unkenrufe im Vorfeld nichts.


- 33 -

Ein deutlicher Fingerzeig an die ewigen Mahner. Wobei unsere Fans ja eher moderat sind und eine Menge mitmachen. T. B.: Naja. Die „Loose raus!“-Rufe in den letzten Spielen …

umzusetzen. Wir werden die Weiterentwicklung des Standortes an der Hammer Straße weiter unterstützen und an unserem Konzept für ein neues Stadion festhalten – mit oder ohne Herrn Seinsch.

… darüber hatten wir uns das letzte Mal schon unterhalten. Man muss auch den Fans etwas zugestehen. T. B.: Also ich fand das schon sehr extrem. Sie haben unseren Trainer mit „Loose raus!“-Rufen in die Sommerpause geschickt. Ich finde, so etwas gehört sich nicht. Da muss auch ein Fan ein wenig Fingerspitzengefühl beweisen.

Wie immer zum Schluss:Worüber sprechen wir, wenn wir uns kommende Saison wiedertreffen? T. B.: Über den Beginn der Fußballeuropameisterschaft.

» Das ist hier kein La-Paloma-Fußball. « Trotzdem nachvollziehbar – aber selbstverständlich ist die Art und Weise diskutabel. T. B.: Jetzt stell dir mal vor, die ersten zwei Spiele laufen nicht so wie gewünscht und diese Rufe fangen wieder an. Das hat doch Einfluss auf die Spieler. Schließlich steht da eine junge Truppe auf dem Platz. Wer weiß, wie die Jungs reagieren, wenn ihr Trainer mit Schmähungen begleitet wird. Das macht die Sache doch nicht besser, im Gegenteil! Steht Ralf selbst denn da drüber? T. B.: Sicherlich, da mache ich mir keine Gedanken. Der ist Profi. Aber jeder Spieler mit Charakter will seinen Cheftrainer vor solchen Hasstiraden schützen und seine Sache noch besser machen – manche werden da flatterig. Natürlich muss man die Jungen nicht mit Samthandschuhen anpacken, ein Haudrauf bringt uns aber auch nicht weiter. Zum Schluss muss ich fragen, was es mit diesen Meldungen bezüglich Seinsch und dem neuen Stadionmodell auf sich hat. T. B.: Das Engagement des Unternehmers und Stiftungssprechers Walther Seinsch ist ehrenwert. Bedauerlicherweise ist sein Vorschlag aus verwaltungsrechtlichen Gründen nicht

G. K.: Es würde mich natürlich freuen, wenn wir über schöne Themen sprechen würden. Aber ich gucke ungern so weit in die Zukunft. Ich glaube, dass wir eine gute Saison spielen werden. ◊◊◊

INFO

Thomas Bäumer Der 1963 geborene Münsteraner ist von Kindesbeinen an Fan der Adlerträger. Der Sport-Oscar-Gewinner unterstützt den Verein finanziell seit Ende der Achtzigerjahre, bevor er außerdem 2003 den Vorsitz des Aufsichtsrates übernahm, den er noch heute innehat. Ein Preuße durch und durch, der aber noch mehr bewegt. Was, erfahrt ihr unter: tuja.de

Georg Krimphove Der Name Krimphove steht wie kaum ein anderer für das Bäckerhandwerk in Münster. Seit fünf Generationen wurde die Führung des Betriebes von Sohn zu Sohn weitergegeben. Seit neustem backt er als neuer Präsident des SC Preußen Münster hoffentlich keine kleinen Brötchen. Wer den „guten Bäcker“ noch nicht kennen sollte, findet hier alle Infos: krimphove.de


Fotos: Pressefotos

- 34 -


- 35 -

Tom und Maurice A. Daja sprechen über das Dorfschulprojekt in Koumaye/Tschad Jeder Mensch hat ein Recht auf Bildung. Aber nicht jedem wird dieses Recht gewährt. In vielen Fällen wird es gar verwehrt. Die Folgen dieses Vorgehens sind verheerend, sorgen sie doch dafür, dass Gewalt entsteht, da wo Bildung fehlt. Besonders betroffen sind Jungen und Mädchen, die unter der Tyrannei der Unwissenden zu leiden haben. Afrika e.V. stellt sich gegen dieses Unrecht, denn Bildung ist der Schlüssel für eine bessere Zukunft.

lasst sie lernen

Maurice, ist dir langweilig? Nein, heute nicht. Es gab aber eine Phase, in der du dich gelangweilt hast? Ja, damals in den Neunzigern, als ich nach Deutschland kam. Zunächst war ich arbeitslos und habe mich fürchterlich gelangweilt. Ich muss mich immer einbringen. Wenn das nicht möglich ist, packt mich schnell die Langeweile.

» Afrikaner sind immer da, wo musiziert wird. « Wie hast du sie bekämpft? Ich habe mich auf die Suche nach Leuten gemacht, die sich auch langweilen. Wo hast du deine Leidensgenossen gefunden? Überall dort, wo Musik war. Afrikaner sind immer da, wo musiziert wird – sind da, wo sich etwas bewegt. Da waren die Menschen, die sich sonst im Alltag langweilten.

Und was habt ihr dagegen getan? Wir gründeten den ersten afrikanischen Verein in Münster. Allerdings nicht mit dem Ziel, einen Verein zu gründen. Sondern? Die Langeweile zu vertreiben. Da ich mein wirkliches Geburtsdatum nicht kenne, kam ich auf die Idee, meinen Geburtstag mit meinen neuen Mitstreitern zu feiern – und zwar alle zwei Monate. Ich habe jetzt so viele Geburtstage gefeiert, dass einer davon der richtige Tag sein muss. Die Geburtstagssause als Startschuss für die Vereinsgründung? Es kamen immer mehr Leute, um zu feiern und mitzuwirken. Gott sei Dank hatten wir genug Platz in der Thomas-Morus-Gemeinde. Es war klar, dass wir einen Verein gründen wollten. Aber ich wusste nicht, wie. Also bin ich in den Zug gestiegen und durch Deutschland gereist, um mir andere afrikanische Vereine anzuschauen und mir Ratschläge zur Vereinsgründung zu holen.


Und das hat anscheinend geklappt. Wir haben eine Satzung zusammengeschrieben, ein wenig gewählt und unsere Ausrichtung festgelegt. Am Ende all dieser demokratischen Vorgaben stand unser Verein, den wir 1996 schließlich gegründet haben. Du hebst das „demokratisch“ so hervor. Es ist für dich etwas derart Besonderes? Demokratie an sich nicht. Gelebte Demokratie allerdings schon. Sie ist für jemanden wie mich aus dem Tschad nicht alltäglich, kommt so in dem Land nicht vor. Ich habe hier in Deutschland zum ersten Mal gewählt. Es war eine völlig neue Erfahrung, ohne Angst für etwas Stellung zu beziehen. Dann ging es also los mit der Vereinsarbeit? Wir haben ein großes Fest organisiert, um zu zeigen, wie reich wir Afrikaner sind. Reich? Ja, an gutem Essen und Musik – im Großen und Ganzen, wie unterschiedlich unsere Kulturen auf dem Kontinent sind. Es ist ein großer Reichtum, den es zu präsentieren gibt.

» ich bin eher der Vater einer Idee. «

Gut, die Anfänge waren gemacht. Aus der Langeweilebekämpfung wurde ein großer Verein mit einem ebenso großen Projekt? Richtig. Wir fingen an, Geld zu sammeln. Gingen in Schulen und stellten unsere Kulturen vor. Die Honorare flossen dem Verein Afrika e.V. Münster zu. Am Ende hatten wir genügend Geld zusammen, um ein großes Projekt auf die Beine zu stellen. Das Dorfschulprojekt in Koumaye im Tschad. Was passiert da? Du musst Folgendes vorab wissen: Der Tschad ist eines der ärmsten Länder der Welt und nur jedes vierte Kind kann zur Schule gehen. Mehr als ein Viertel der Kinder ist unterernährt. Die Beschneidung von Mädchen ist stark verbreitet.


- 37 -

„Afrikas Reichtum besteht aus seinen vielen unterschiedlichen Kulturen“ Das ist schrecklich. Wir wollen die Chancen der Kinder und Jugendlichen verbessern. Deswegen errichteten wir 2005 das erste Schulgebäude, bohrten einen Brunnen für besseres Trinkwasser und starteten das Dorfschulprojekt, das insgesamt fünfzehn Dörfer umfasst. Ein Jahr später begannen wir mit Lehrerfortbildungen und bereits 2007 mussten wir drei weitere Klassenzimmer bauen, da viele Familien aus der Stadt ins Dorf zurückgekehrten. Du bist der Leiter dieses Projektes? Ich bin nicht der Leiter, sondern eher der Vater einer Idee, die wir mit vielen Menschen verwirklichen. Ich bin Entwicklungshelfer für die Arbeitsgemeinschaft für Entwicklungshilfe e.V. Dieser, ich nenne es mal Betreuungsvertrag, ist befristet. Das klingt nicht gut. Warum befristet? Projekte sind grundsätzlich befristet. Und nach sechs Jahren sind wir nun am Limit angekommen.

Das ist ja eine Katastrophe! Wie geht es denn weiter? Das wissen wir nicht. Ich bin ab Oktober dieses Jahres wieder arbeitslos, wie die meiste Zeit meines Aufenthaltes hier in Deutschland. Auf dem Papier bin ich jetzt 63 Jahre alt und würde in zwei Jahren verrentet. Mein Angebot war, dass man mich jetzt verrenten solle und ich würde das Geld nehmen, um das Projekt weiter zu betreuen. Das klingt doch nach einem guten Deal. Dachte ich auch. Bis mir mitgeteilt wurde, dass ich mich für den Arbeitsmarkt zur Verfügung halten solle. Die haben mich nie vermitteln können und jetzt auf der Zielgerade glauben sie, es endlich zu schaffen. Aha. Mit 63. Ja. Wobei ich ja gar nicht so genau weiß, ob ich 63 Jahre alt bin. Wie kann das eigentlich sein? Für uns ist das nicht so wichtig. Als ich


- 38 -

zum College wollte, hat man das erste Mal Papiere von mir verlangt. Ich ging also zu einer Behörde, vergleichbar mit einem Einwohnermeldeamt. Die haben mich auf 15 geschätzt, also Geburtsjahr 1952. Ich hatte endlich eine Geburtsurkunde. Na immerhin etwas. Jetzt aufgepasst: Als mein älterer Bruder drei Jahre später heiraten wollte, ging er ebenfalls zum Amt, um seine Geburtsurkunde zu holen. Mit dem Ergebnis, dass er laut Papieren 15 war und ich auf meiner Geburtsurkunde bereits 18. Wenn er mir von da an etwas sagen wollte, konnte ich ihm entgegnen, dass er still sein sollte – schließlich sei ich der Ältere. Das

hat ihn so geärgert, das er schlussendlich seine Geburtsurkunde vor Wut zerrissen hat. Kommen wir nochmal zurück auf das Projekt in deiner Heimat. Welche Ziele habt ihr bereits erreicht? Einige. Die Menschen in Koumaye sind extrem motiviert. Sie haben alle Lehmziegel, die zum Bau der Schulgebäude benötigt wurden, selbst hergestellt. Um der zunehmenden Abholzung entgegenzuwirken, haben sie sich in Aufforstungsprojekten zusammengeschlossen. Klingt wirklich gut. Das ist noch nicht alles! Wir haben es geschafft, eine Grundbildung zu sichern und


- 39 -

die Alphabetisierung voranzutreiben – besonders in Hinsicht auf Frauen. Und nicht zuletzt haben wir uns für die Demokratisierung der Dorfbewohner stark gemacht. Wie seid ihr die Sache angegangen? Das war gar nicht so schwer. In der Vergangenheit hat der Dorfvorsteher seinen Nachfolger bestimmt, sobald er glaubte, sein Ableben sei nah. In der Regel handelte es sich dabei um seinen ältesten Sohn – egal, wie dumm oder klug dieser war. Beim letzten Mal sagte ich dem Vorsteher, dass er das nicht so einfach machen könne, ohne die Bevölkerung zu fragen. Diese könnte schließlich jemand anderen bevorzugen. Nach einigem Hin und Her stimmte er zu, den neuen Obersten wählen zu lassen. Allerdings mit einer Einschränkung.

» nach sechs Jahren sind wir nun am Limit angekommen. «

noch sehr wenig, was wir die letzten 10 Jahre geschafft haben. Wir haben noch einen extrem langen Weg vor uns. Hast du eigentlich keine Angst vor Ort im Tschad? Ach Tom. Ich bin in diesem Land aufgewachsen, das sich besonders durch Korruption und Willkür auszeichnet. Ich saß mehrfach grundlos im Gefängnis. Mir macht so schnell niemand Angst. Ich wünsche dir, dass alles trotz der Widrigkeiten weitergeht. Es wird weitergehen. Das steht außer Frage. Ich lasse mein Baby nicht im Stich. Wir sind allerdings auf Unmengen an finanzieller Zuwendung angewiesen. Dann hoffe ich, dass dieses Interview Menschen animiert, zu spenden. Danke. ◊◊◊

Die da wäre? Er musste aus seiner Familie stammen. Doch damit konnte ich gut leben, weil darin einige kluge Köpfe vorkamen. Also endlich freie Wahlen in Koumaye. Genau. Transparent und für alle zum ersten Mal in ihrem Leben. Gibt es etwas, auf das du ganz besonders stolz bist? Zwei Dinge: Zum einen haben wir es geschafft, die Stellung der Mädchen und Frauen zu stärken, was mir besonders wichtig war. So gab es in jüngster Vergangenheit keine Beschneidung mehr bei Frauen. Zum anderen haben wir vielen Menschen zeigen können, wie sie ihre Felder effektiver nutzen können – schließlich bezahlen sie das Schulgeld ihrer Kinder komplett selbst, der Staat unterstützt sie dabei mit keinem Cent. Insgesamt habt ihr in kurzer Zeit viel erreicht. Es scheint viel, doch in Wirklichkeit ist es

INFO

Maurice A. Daja Der (wahrscheinlich) 63-jährige studierte Journalismus und Kommunikation in Paris, um anschließend als Journalist im Tschad zu arbeiten. Ein längerer Gefängnisaufenthalt brachte ihn schließlich dazu, seiner deutschen Frau in deren Heimat zu folgen. Seither setzt er sich in seinem Land für Bildung ein – und damit für ein besseres Leben. muenster.org/afrika Für alle, die das Projekt unterstützen möchten: Sparkasse Münsterland-Ost BLZ 40050150 Konto: 34020214


Fotos: Sabine Roters

- 40 -

Der Sender mit dem Ständer Sabine und Musik-Chefredakteur Sören heuer über Q-Tipps Radio Q ist der unabhängige Campus-Sender der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, dem Reichweiten nicht das Wichtigste sind – was zählt, ist das Feedback der studentischen Hörerschaft. Und das ist gut. Seit mehr als 15 Jahren steht Radio Q für Musik, interessante Uni-Themen, kritische wie auch sachliche Berichterstattung und spannende Interviewpartner. Das Entscheidende dabei: Radio Q sendet frei und ohne jeglichen Einfluss von Partnern und Sponsoren. Das Fundament von Radio Q: Unabhängigkeit.


- 41 -

Als ich zur Vorbereitung auf das Interview in euer Programm reingehört habe, lief da dieser Einzeiler: „Radio Q, der Sender mit dem Ständer“. Sag mal Sören, erwarten die Hörer da nicht ein leicht anderes Programm? Oder habe ich mich verhört? Nein, nein … Du hast dich nicht verhört. Das war Olli Schulz, als er bei uns Interviewgast war – und wer Olli Schulz kennt, der weiß: Der hat immer einen frechen Spruch auf den Lippen. Aber jetzt mal Butter bei die Fische – warum Radio Q? Wofür steht Q? Für Quasselstrippen? Könnte man denken. (Lacht) Aber nein, das Q steht für „Quinte Campus“ – oder besser gesagt Quinte Campi, wenn man es richtig auf Lateinisch übersetzen will. Heißt also: Hinter der Gründungsgeschichte von Radio Q stehen fünf Campi in Münster-Steinfurt, die vor 16 Jahren die Idee hatten, einen unabhängigen Radiosender zu gründen. Im August 1999 ging damals die erste Sendung ON AIR. Welche fünf Campi waren das? Das waren die Uni Münster, die Fachhochschule, die Kunstakademie, die Katholische Hochschule sowie die Musikhochschule.

bleiben der Musik und dem Radio treu. Erzähl mal, wie bist du denn zum Radio gekommen? Durch ein Praktikum in der Musikredaktion – also eher durch Zufall. Das hat mir dann aber immer mehr Spaß gemacht und so bin ich dann hier hängengeblieben.

» Wir machen unsere eigenen Regeln. « Jetzt zur entscheidenden Gretchenfrage: Warum sollte man Radio Q hören? Schließlich gibt es gefühlte 755.871 Radiosender – warum soll ich euch und nicht EINS LIVE hören? Wir sind eben kein Formatradio. Unsere Musik ist dementsprechend anders. Wir haben keine Bedingungen von außen, von der Uni oder durch Sponsoren. Wir stehen für uns alleine. Und wir können tun und spielen, was wir für richtig halten; die ganze Programmplanung und auch die Wortredaktion sind unabhängig. Es gibt niemanden, der uns ins Werk fuchtelt. Wir haben keine „No go‘s“ von Außenstehenden. Wir machen unsere eigenen Regeln. Aber besonders ist unsere Musik hervorzuheben. Wir unterstützen die münstersche Szene, werden sehr von ihr beeinflusst. Wir wollen die jungen nationalen Bands fördern, die erst noch im Kommen sind.

Was ist aus den Gründern geworden? Sind die noch aktiv? Nein. Die sind inzwischen in Deutschland und auf der ganzen Welt verteilt. Im letzten Jahr, als wir unser 15-jähriges Jubiläum gefeiert haben, wurden alle Moderatoren aus dem ersten Jahr eingeladen. Ansonsten halten wir nur durch den Förderverein Kontakt zu Ihnen. Aktiv sind sie bei uns nicht mehr. Die meisten arbeiten jetzt als Musikredakteure, beispielsweise bei Zeitschriften wie VISIONS oder Musikexpress.

Guckt euch niemand auf die Finger? Nee. Wir haben zwar einen Vorstand, quasi ein Gremium, bestehend aus der Uni und ein paar Professoren, die mit im Boot sitzen. Aber es ist viel mehr ein produktiver Austausch nach dem Motto: „Was kann man besser machen? Wie werden wir bekannter?“

Für viele ist Radio Q ein Sprungbrett und mehr als ein Hobby? Ja, im besten Fall ist es mehr als ein Hobby. Viele fangen hier an und wissen noch gar nicht genau, was sie machen wollen. Aber dann verlieben sie sich quasi in die Arbeit,

Wie finanziert ihr euch? Die Räume bekommen wir vom Studentenwerk gestellt. Dafür präsentieren wir als Gegenleistung beispielsweise den Mensaplan. Aber sonst arbeiten hier alle ehrenamtlich. Auch der Chefredakteur und der Vorstand.


- 42 -

Für alle, die es nicht kennen: Das ist Spaß bei der Arbeit Nur zwei Techniker, die unsere komplizierte Technik managen, bekommen ihren Lohn. Und von der Uni erhalten wir von jedem Semesterbeitrag 30 Cent pro Student. Ach ja, und UnityMedia ist auch unser Partner. Wie macht ihr auf euch aufmerksam? Mit Werbung? Wir dürfen keine machen – dafür aber Programmhinweise. Zum Beispiel geben wir am Semesteranfang dem Asta für die Campustüten Flyer und Gimmicks, haben ein Mal im Jahr einen „Tag der offenen Tag“. Natürlich findest du uns auch bei Facebook. Wir betreiben keine Werbung mit großer Aufmachung. Zwar haben wir auch eine PR-Abteilung, die ein bisschen unser Bild nach außen kontrolliert, doch alles findet auf einer Low-Budget-Ebene statt. Wie kommt ihr bei eurem Publikum an? Wisst ihr das? Ja, im Groben schon. Wir werden vor allem auch als hochschulpolitische Sendung wahrgenommen, zum Beispiel bei der langen

Wahlnacht. Auch werden wir für unser Musikprogramm viel gelobt, bekommen ein tolles Feedback für die Zusammenarbeit mit der Sputnikhalle, dem Gleis 22 und der Pension Schmidt. Wir begleiten die Musikszene in Münster und auf dieser Ebene nimmt man uns als wichtiges Medium wahr. Außerdem bietet man uns auch Interviews an. Ich höre heraus, dass euch eure Autonomie wichtig ist. Dann muss ich gar nicht fragen, ob ihr mit Antenne MS oder dem WDR Berührungspunkte habt? Stimmt. Wir sind stolz auf unsere Unabhängigkeit, was auch so bleiben soll. Wie suchst du die Musik aus? Das mache nicht nur ich. Die Bemusterung der Musik mache ich zusammen mit Carolin Dellai, die auch Musik-Chefredakteurin ist. Und wie schützt du dich davor, nur die Musik zu spielen, die dir gefällt? Total schützen davor kann ich mich nicht – aber ich versuche einfach, mit dem Ohr von


- 43 -

Radio Q zu hören. Tatsächlich spielen wir Sachen, die ich überhaupt nicht mag, aber die unserer Musikfarbe entsprechen. Und manchmal muss ich auch leider Stücke ablehnen, die mir persönlich gefallen. Mit einer gewissen Übung klappt das schon. Wie viel pro Monat? Pro Woche? Puh … letzte Woche waren es sicherlich fünfzehn bis zwanzig Alben und bestimmt doppelt so viele Singles. Das hängt auch von der Veröffentlichungsrate ab. Hörst du dir wirklich alles an? Grundsätzlich höre ich mir alles an oder höre rein. Ein paar andere Redakteure helfen mit, denn es ist definitiv viel Arbeit. Ich habe eine Woche Zeit, um das Material zu sichten. Auf jeden Fall geben wir immer ein Feedback, wie uns die Musik gefällt und ob sie zu unserem Programm passt. Im Laufe der Zeit haben die Leute auf diese Weise gelernt, uns einschätzen zu können.

» Wir Spielen auch Sachen, die ich überhaupt nicht mag. « Schickt auch Helene Fischer ihre neue CD? Schließlich gibt es ja auch Studenten, die Schlager hören. Nein, eher nicht. Wir haben uns einen Namen gemacht, werden in erster Linie als Sender wahrgenommen, der für Indie, Rock, Pop und Alternative steht. Klar, manchmal verirren sich schon ein paar Schlager-CDs bei uns, die wir aber mit einem Schmunzeln ablehnen. Kann ich auch mal eine Oper hören? Wie wäre es mit einer Liveübertragung aus dem Theater Münster? Bisher haben so etwas nicht gemacht. Das ist keine schlechte Idee – tatsächlich besprechen wir so etwas Ähnliches gerade in der Redaktion, mehr wird aber noch nicht verraten. Generell sind wir natürlich für alles offen,

auch für kulturelle Themen, und versuchen uns überall schlauzumachen. Welche Programmhighlights habt ihr in diesem Jahr? Wir gehen bei den Festivals in die Offensive … und das europaweit: Dänemark, Barcelona oder auch Frankreich. Und gucken dort, was musikalisch demnächst auf uns zukommt. Komplett herausstechen wird das Sziget-Festival in Budapest mit seiner großen kulturellen Vielfalt – es zählt zu den besten Major-Festivals in Europa. Wir fahren mit zwei Redakteuren hin und genießen den Glücksfall, dass wir zwei weitere Tickets auch an unsere Hörerschaft verschenken können. Hast du auch einen musikalischen Q-Tipp für unsere Leser? Was ich aktuell empfehlen kann? Hm, da würde ich die britische Künstlerin „Du Blonde“ sehr ans Herz legen. Ein klasse Rockalbum mit Spielfreude und packenden Songs! Außerdem den portugiesischen Musiker „The Legendary Tigerman“! Sehr zu empfehlen! ◊◊◊

INFO

Sören Heuer Er ist der Musik-Chefredakteur bei Radio Q. „Wir sind der Campus“ der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster. Zu hören ist der Campus-Sender für alle Studenten, Musikfreaks und Hörfunkliebhaber als Webstream oder in Münster auf UKW 90.9 MHz oder Kabel 105.3 MHz. Steinfurter finden Radio Q bei UKW 103.9 MHz.“ Das Programm liefert News aus Münster und der Hochschulwelt und natürlich jede Menge coole Musik: Rock, Pop, Indie und Alternative – Reinhören lohnt sich! radioq.de


Fotos: Sabine Roters

- 44 -

Mission: Delphinretter Sabine im Gespräch mit Julian Baehr – Speaker bei TEDx in Münster Plastikverpackungen zu meiden, ist relativ einfach, weil man sie sehen und anfassen kann. Aber was tun, wenn man noch nicht einmal weiß, dass man ein Produkt kauft, in dem Plastik verarbeitet wurde? Weil die Partikel für das menschliche Auge unsichtbar sind? Dann ist Aufklärungsarbeit gefragt. Denn unzählige Tonnen an Plastikpartikeln, die in Kosmetika verarbeitet werden, landen jährlich in den Ozeanen und verschmutzen die Umwelt. Das muss nicht sein – so Julian Baehr, der bei TEDx über Bioplastik sowie seine Mission „Delphinretter“ gesprochen hat.


- 45 -

Sag mal, was hat TEDx gegen die deutsche Sprache? Warum? Weil die Website komplett auf Englisch ist. Ach so. Wir haben nichts gegen die deutsche Sprache. Aber das liegt daran, dass wir die Talks sowie die Veranstaltung später auf YouTube hochladen und TEDx eine internationale Vereinigung ist. TEDx ist eine weltweite Plattform und so erzielen wir eine größere Hörerschaft. Okay, verstehe. Und was hast du mit TEDx zu tun? Ich habe dich nicht auf der Website gefunden. Stimmt. Bis zu meinem Vortrag in einer Woche wird sich das hoffentlich noch ändern. (Lacht)

» Das X steht für Unabhängigkeit. «

Vortrag? Es geht darum, dass in Kosmetika Plastikpartikel eingesetzt werden, um beispielsweise die Haut geschmeidiger zu machen oder einen Peeling-Effekt zu erzeugen. Das Problem ist, dass die Partikel nicht gefiltert werden können und so in die Ozeane gelangen. Das hat einen unermesslichen negativen Effekt auf die Umwelt. Und das muss die Welt wissen? Ja, das muss die Welt wissen. Erstens, weil kaum einer weiß, dass diese Mikrokunststoffe in einem Großteil aller Kosmetika vorhanden sind. Und zweitens, weil es so einfach ist, diese Partikel durch umweltverträgliche Stoffe auszutauschen. Erzähl mehr! Ich habe ein Praktikum hier an der Uni gemacht. Wo genau? Am Institut für molekulare Mikrobiologie und Biotechnologie. Dort forscht man an Bioplastik, das durch Bakterien hergestellt

werden kann. Das hat den Vorteil, dass man weder Rohöl noch Chemikalien braucht. Und das Besondere an diesem Plastik ist, dass es biodegradierbar ist. Kannst du das bitte für die Unwissenden unter uns übersetzen? Das ist wie bei einem Apfel, den man in die Umwelt wirft und der von Mikroorganismen zersetzt wird. Jetzt weiß ich immer noch nicht, warum du bei TEDx Münster gelandet bist. Stimmt. Das Interesse für Plastikmüll ist durch den Diskussionsbeitrag von BoyanSlat 2012 bei TEDx in Delft entstanden. Mit seinem Vortrag „How the oceans can clean themselves“ hat er mich sehr beeindruckt und inspiriert. So habe ich das Thema für mich entdeckt, bin bei TEDx gelandet. Wofür steht eigentlich das X? Gut, dass du fragst. Das X steht für Unabhängigkeit. Es ist nur ein Platzhalter. Jede Stadt auf der Welt darf eine solche Veranstaltung organisieren. TEDx wird nicht von einem Ort aus gelenkt. Und TED? Mmh, erwischt. Da muss ich nachdenken … Es steht für Technologie, Entertainment und Design. Welcher große Geist schwebt über TEDx? Das Motto von TEDx lautet „Ideas worth spreading“ – Ideen, die es wert sind, verbreitet zu werden. Und jeder Nobody kann da sprechen? Ja und nein. Ich habe einfach einen Dreizeiler zu TEDx Münster geschrieben. Die haben mich gefragt, worum es geht. So gesehen dreht es sich natürlich schon um die Idee und die Botschaft. Und ich glaube eben, dass das Bioplastik eine große Zukunft hat. Und dein Leben ist plastikfrei? Nicht ganz. Ich versuche so gut es geht auf Plastik zu verzichten. Es gibt viele Sachen, auf


- 46 -

Wahrhaft winzige Dinge können unsere Welt verbessern die man achten kann. Ich kaufe wenig abgepackte Produkte.

drin? Ja, so kann man das grob sagen.

Lass mich gucken. In deinem Rucksack sehe ich Tempotaschentücher – wären Stofftaschentücher keine Alternative? Doch … Okay, versprochen: Ich kaufe nie wieder Tempos.

Und was noch? Es gibt eine tolle App, die im Alltag hilft.

Und zum Metzger nimmst du deine eigene Dose als Verpackung mit? Genau das ist der Punkt. Das geht nämlich nicht. Die Hygienevorschriften sprechen dagegen. Leider gibt es hier noch keine verpackungsfreien Supermärkte wie in Hamburg und Berlin.

» Ich kaufe nie wieder Tempos. « Dann sehen wir dich bald als Leiter eines verpackungsfreien Supermarktes? Später kann ich mir das gut vorstellen. Erst muss ich mein Studium schaffen. Welches Duschgel empfiehlst du? Es ist nicht leicht, im Supermarkt Produkte ohne Mineralöl zu finden. Zum Beispiel kann man jedoch gut auf Polyethylen achten, das günstig ist und daher oft eingesetzt wird. Wenn man das meidet, kann man schon viel für die Umwelt tun. Sobald also auf der Verpackung „Ohne Mineralöl“ draufsteht, sind keine Mikropartikel

Wie heißt die? „Beat the microbead“ – schlage das Mikropartikel. Mit der App kann man ganz einfach den Barcode scannen und so feststellen, ob im Produkt Mikropartikel enthalten sind. Aber es gibt doch schon Plastiktüten, die biologisch abbaubar sind. Stimmt, doch die sind auf Maisstärkebasis hergestellt. Und das befürworte ich nicht, da Mais ein Nahrungsmittel ist und bleiben sollte. Und für Bioplastik brauchen wir weder Mais noch Erdöl. Die Bakterien, die für das Wachstum des Bioplastiks benötigt werden, können einfach gezüchtet werden. Und das ist neu? Jein. Erstaunlich ist, dass die Grundidee bereits viele Leute vor mir hatten. Die Erstentdeckung wurde schon vor 80 Jahren erzielt. Aber bisher wurde dieses Bioplastik nicht in Kosmetika verwendet. Warum nicht? Das kann sich mein Doktorand, der mich im Praktikum betreut hat, auch nicht erklären. Das Produkt ist stabil, körperverträglich und noch nicht mal viel teurer, wenn man es auf das einzelne Erzeugnis umrechnet.


Hast du schon mit der Industrie gesprochen? Ich möchte erst einmal TEDx abwarten. Sponsoren sowie Partner dürfen sich aber dennoch bei dir melden, oder? Klar, jederzeit! (Lacht) TEDx ist ziemlich unbekannt, oder? Das ist sehr gemischt. TEDx ist breit aufgestellt, hat für jeden Themenbereich Präsentationen. Der schrägste Talk, den ich je gehört habe, ist der von einer Dame, die in Sydney von den Zusammenhängen zwischen Mathematik und Sex gesprochen hat.

Hafenweg 31 | Tel.: 6090585 | heaven-muenster.de

Wie viele Besucher erwartet ihr in Münster? Wir rechnen mit etwa 100 Leuten plus 50 vom Team und der Presse. Die Teilnehmerzahl hängt immer stark von den Städten sowie den Rahmenbedingungen ab. Wie lange gibt es TEDx in Münster? Hier ist es noch relativ neu. Es findet zum dritten Mal statt.

Rothenburg 14-16 | Tel.: 4828591 | mocca-d-or.dee

Will TEDx auch auf den Zug Gründerszene aufspringen? Nein, nein. Bei TEDx geht es einzig um die Idee, nicht darum, mit einem Geschäft möglichst viel Geld zu verdienen. ◊◊◊

Rothenburg 14-16 | Tel.: 4840495 | mocca-d-or.dee

INFO TEDx

Nach dem Motto „Ideas worth spreading“ ist TED eine internationale Plattform für Menschen, die innovative Ideen im Rahmen einer ehrenamtlich organisierten Konferenz mitteilen möchten. TED steht für Technologie, Entertainment und Design. Am 26. Juni fand TEDx, der regionale Ableger, zum dritten Mal in Münster statt.

Königsstraße 42 | Tel.: 41441550 | oerschenhof.ms

tedxmuenster.de

Aegidiistraße 56 | Tel.: 4882336 | rickscafe-muenster.de


Fotos: Olli Zimtstern

- 48 -


- 49 -

Thorsten, Sebastian schneberger und Rhea gutperle über eins von Münsters liebsten Events Ich treffe mich heute mit meinen alten Freunden Rhea und Sebastian – mit „alt“ meine ich in diesem Zusammenhang übrigens nur, dass wir uns schon sehr lange kennen. Wir haben uns vorgenommen: Dieses Gespräch wollen wir komplett abdrucken! … Es folgen einige Auszüge. Im Endeffekt mussten wir nämlich doch einiges herausschneiden. Schließlich möchten die beiden noch nicht alles verraten, was auf dem diesjährigen Polopicknick passiert.

Pferdestärken

Wir tun jetzt einfach mal so, als würden wir nebeneinander her reiten. Die Pferde sind ganz schön unruhig. Sebastian und Reha: … Jetzt sagt doch mal was! Die Pferde sind unruhig! Woran liegt das? Sebastian: … Thorsten. Spielt mit! Sebastian: … Das liegt am Wind. Das macht sie nervös. Okay, so gut war dieser Anfang doch nicht. Wenn wir ganz ehrlich sind: Welche Fragen soll ich euch überhaupt noch stellen? Wir haben in den letzten Jahren schließlich schon über alles gesprochen. Rhea: Du bist der Interviewer, lass Dir was einfallen! Ihr seid ja wirklich eine große Hilfe. Dann lasst uns doch über ein Thema reden, das alle interessiert: Unfälle. Was war die schlimmste Verletzung, die bei euch vorgekommen ist? Sebastian: Etwas richtig Schlimmes hatten

wir noch nicht. Armbrüche sind natürlich mal dabei. Oder den Schläger unters Kinn, das kam mal im Spiel vor und wurde dann direkt vor Ort genäht. Dann haben wir einfach zu Ende gespielt – und gewonnen. So viel zum Thema harte Jungs!

» Du bist der Interviewer, lass dir etwas einfallen! « Okay, Respekt! Doch es gibt noch andere Arten von Unfällen, die bei einem solchen Event geschehen können. Zum Beispiel, dass Leute versuchen, sich durch die Zäune zu schleichen und so weiter. Ist es überhaupt möglich, sich ins Turnier zu schleichen? Rhea: Zumindest versuchen es immer mal wieder welche. Sebastian: Am besten schleichst du dich vorne durch die Kasse und bezahlst zehn Euro. Guter Tipp! Zehn Euro erscheinen mir sogar relativ günstig.


- 50 -

Endlich mal ein sympathischer Schlägertyp! Rhea: Ja, das soll es auch sein. Jeder soll die Chance haben, beim Polopicknick dabei sein zu können. Kinder unter zwölf dürfen sogar kostenlos rein. Ach, das wusste ich bisher auch noch nicht! Wunderbar, wir werden langsam warm – jetzt erzählt mal ein paar witzige Geschichten von Dingen, die schiefgelaufen sind. Rhea: Eine dieser Geschichten wäre beispielsweise, dass wir vor ein paar Jahren vollkommen von der großen Besucherzahl überrascht waren und auf die Schnelle Parkplätze organisieren mussten. … Das ist nicht so richtig lustig. Lasst uns über die Band sprechen, die spielen soll! Aber halt, das wollt ihr ja noch gar nicht verraten.

Sebastian: Richtig. Rhea: (Lacht) Tolles Interview, wenn wir Dir nichts verraten, nicht wahr? Na super. Wir müssen uns etwas anderes einfallen lassen. Sebastian: Dann machen wir es jetzt einfach so: Wir verlosen ein Familienticket fürs Polopicknick, inklusive Picknickdecke und Pferde streicheln. Ich signiere das mal eben noch. Rhea: Pferde streicheln können wir nicht versprechen … Sebastian: Alles klar, Pferde streicheln können wir doch nicht mit anbieten … sorry. Trotzdem super, die Leute freuen sich bestimmt über eine Verlosung! Du sagtest


gerade, ihr stellt eine Picknickdecke – was ist mit dem Essen? Sebastian: Das bringt jeder selbst mit. Aber wenn jeder sein eigenes Essen mitbringt, macht ihr doch keinen Umsatz? Sebastian: Wir sind in der glücklichen Lage, damit kein Geld verdienen zu müssen, daher unter anderem auch der Charity-Ansatz – zum Nutzen der Region und halt aus Spaß an der Freude. Rhea: Natürlich gibt es trotzdem jede Menge Getränke, Essen und andere Kleinigkeiten zu kaufen. Man muss also nicht alles selbst mitbringen. – und zum Beipsiel Wein schmeckt ja gekühlt auch einfach besser … Und es kommt was dabei rum? Rhea: Klar, wir spenden ja zusätzlich auch einen Großteil der obligatorischen Startgelder. Dadurch haben auch die Teams und Spieler das Gefühl gemeinsam etwas richtig Gutes zu unterstützen und das Turnier behält seinen freundschaftlichen Charakter. „Freundschaftlicher Charakter“? Gibt es normalerweise Zoff auf dem Platz? Sebastian: (Lacht) Es kann durchaus sein, dass alle beim Spielen austicken und „Lieber tot als Zweiter“ sein wollen. Am Ende sitzt man aber wieder zusammen und schießt sich auf den Schiedsrichter ein. Das Gefühl, dass alle an einem Strang ziehen, ist letztlich immer größer als die Konkurrenz untereinander. Was nicht heißt, dass sich alle lieben, klar.

» Tolles Interview, wenn wir noch gar nichts verraten können. «

Sollen wir mal Sponsoren erwähnen? Sebastian: Gerne. Schließlich ist Polo ein sehr aufwendiger Sport und da seid ihr doch sicherlich froh, wenn sich jemand daran beteiligt. Gibt es da jemanden, den ihr schon nennen dürft?

Mo 13:30 - 19:00 h (1. und 3. Montag im Monat) Di 9:30 - 18:30 h Mi - Fr 9:30 - 20:00 h Sa 10:00 - 16:00 h Hamburger Straße 8 | 48155 Münster Tel. 0251- 66 16 55 www.anjas-friseursalon.de


- 52 -

Mal ein anderer Untersatz mit Pferdestärken Rhea: Oeding Erdel und SX-Capital zum Beispiel sind Sponsoren, die seit dem aller ersten Polopicknick dabei sind, das ist toll! Wir haben seit einigen Jahren eine großartige, erfolgreiche Zusammenarbeit mit Beresa, dazu kam ein wenig später die Zusammenarbeit mit dem Factory Hotel. Wir arbeiten gerne und bevorzugt mit Sponsoren aus der Region zusammen. „Aus Münster und für Münster’“ eben. Kommen wir nun zum Spiel an sich: Damit die Besucher des Polopicknicks ebenfalls verstehen, was auf dem Feld passiert – kannst du die Spielregeln in zwei Sätzen zusammenfassen? Sebastian: Es gibt ein weitläufiges Spielfeld von 150 x 280 Metern. Außerdem zwei Mann-

schaften und zwei Tore. Okay, dann vielleicht doch etwas ausführlicher ... Sebastian: Als Grundregel gilt, dass die Fluglinie des geschlagenen Balls Vorfahrt hat. Diese Linie darfst du nicht kreuzen. Es ist also nicht wie beim Fußball! Was darf ich denn? Sebastian: Wenn jemand den Ball spielt und ich neben ihm reite, darf ich ihn abdrängen oder wegdrücken. Das machen die Pferde mit? Sebastian: Viele Polopferde waren vor ihrer sportlichen Karriere Arbeitstiere von Gauchos in Argentinien – sie haben dort Kühe getrieben


- 53 -

und Zäune gezogen. Dann kamen die Tiere vom Acker zur High Society? Rhea: Jetzt kommt das schon wieder! Was meinst du? Rhea: Dass Polo im gleichen Atemzug mit der High Society oder Luxus genannt wird.

» Wenn es klappt, hat das was vom Ponyexpress « Ist es denn nicht so? Rhea: Die meisten denken bei Polo direkt an Ascot und die vornehme Gesellschaft und sicherlich weht auch ein Hauch davon beim Polopicknick mit – aber nur im positiven Sinne: Jeder ist willkommen und wir möchten, dass alle ein schönes Wochenende beim Polo verbringen. Sebastian: Die britischen Soldaten zum Beispiel, die in Münster stationiert waren, hatten einen Poloplatz in Handorf und haben dort ein paar Mal im Jahr Turniere veranstaltet – keine Spur von „High Society“. Hast du da auch mitgespielt? Sebastian: Dort liegen meine Anfänge. Damals wurde übrigens der Gin von der britischen Army bezuschusst – sensationell! (Lacht) Das ist genau die Art von Polo, die ich beim Polopicknick haben wollte. Spaß sollte immer im Vordergrund stehen! Jetzt haben wir etwas über die Spieler gehört, kommen wir nun zu den Pferden – wie groß sind die? Sebastian: Ungefähr so! Ach, das ist ja fast ein Pony! Und mit dem einen reitest du ein ganzes Turnier? Sebastian: Nicht mit einem allein! Das Pferd ist ein entscheidender Faktor im Spiel – 80 Prozent der Leistung eines Spielers kommen vom Pferd. Das heißt, wenn ich sieben Minu-

ten spiele und nach fünf Minuten mein Pferd austauschen kann, habe ich einen großen Vorteil. Wie viele Pferde nimmst du für ein Turnier mit? Sebastian: Bei einem Spiel mit vier Spielzeiten bringe ich sechs Pferde mit – so kann ich stets wechseln. Stört das nicht unheimlich den Spielablauf, wenn die Spieler ständig ihre Untersätze wechseln? Sebastian: Nein, da das Spiel dafür nicht angehalten wird. Man sollte sich also gut überlegen, ob und wann man wechselt – eine günstige Gelegenheit ist zum Beispiel bei einem Foul. Der Wechsel an sich sollte natürlich dementsprechend zügig gehen. Springen die Spieler wie beim Western von einem Pferderücken zum anderen? Sebastian: Ich mache das wirklich. Wenn es klappt, hat das in der Tat was vom Ponyexpress – wenn man aber hängenbleibt … (Lacht) ◊◊◊

INFO

Polopicknick Wenn im Juli die Menschen in Münster vermehrt über „Chukker“ und „Hooken“ reden, liegt es daran, dass das Polo-Fieber wieder um sich greift: dann lassen sich zum bereits zwölften Mal die Gäste auf Picknickdecken nieder, während Polospieler auf ihren Pferden über das Gelände des Hugerlandshofes donnern – erneut unter dem Motto: „Faster than hockey, rougher than rugby & sexier than golf“. polopicknick.de


Fotos: Olli Zimtstern

- 54 -


- 55 -

Tom und Olli zimtstern über Musik, Fotos und DKMS Gut ist, wenn man ein Hobby hat. Wie unsere Eltern früher schon bemerkten, gerät man nicht auf die schiefe Bahn, weil man beschäftigt ist. Noch besser ist, wenn man in seinem Hobby so gut ist, dass man Menschen einen schönen Moment bereitet. Super ist, wenn das alles scheißegal ist und nur ein kurzer Augenblick ausreicht, einer Person das Leben zu schenken.

WER NUR EIN LEBEN RETTET …

Olli, das wird heute ein Blindflug. Wieso? Ich habe den Auftrag bekommen: „Führe ein Gespräch mit dem Fotografen Olli Zimtstern.“ (Lacht) Das ist gut. Nur leider habe ich in der Recherche nichts über dich gefunden. Bist du denn richtiger Fotograf? Nein. Ich bin im Vertrieb eines Unternehmens aus Lübeck tätig. Und was hat das mit der Fotografie auf sich? Das ist mein Hobby, das ich nebenberuflich betreibe. Ich lege auf Hochzeiten, Firmenevents, Geburtstagen und Poloturnieren als DJ auf und während dieser Zeit an den Turntables fange ich das Event ein.

Als DJ und Fotograf. Du lichtest alles vom DJ-Pult aus ab? Nicht ganz. Es gibt immer Pausen oder lange Nummern. Bei Polospielen die Chakka, wo ich die Momente aufnehme, die ich durch meine Linse entdecke.

» Wichtig ist mir dabei, dass ich kein ausgebildeter Fotograf bin. «

Du bist also ein passionierter Hobbyfotograf und DJ, der damit durchaus den einen oder anderen Euro verdient? Ist ein bisschen wie bei „Wer bin ich“. Das trifft es am besten. Aus dem Hobby wurde eine Nebenbeschäftigung, die immer noch eine Leidenschaft ist. Wichtig ist mir dabei, dass ich kein ausgebildeter Fotograf bin.


Mir fehlen auch viele handwerkliche Kniffe, die diesen Beruf ausmachen. Der ausschlaggebende Punkt, warum ich dieses Hobby als Nebenjob betreibe, ist, dass mich Leute animiert haben, die meine Bilder gelobt hatten. Inwiefern gelobt? Naja. Sie sagten mir, dass ich mit meinem Auge Momente festhalte, die andere halt nicht so wahrnehmen. Mehr Lob geht für einen Amateur nicht. Ich sehe die Motive aus einem anderen Blickwinkel oder mit einem anderen Auge. Du hast aber offensichtlich auch ein Gespür für Musik und bist DJ? Das ist die schöne Kombination. Erst letzte Woche habe ich bei Freunden auf einer großen Hochzeitsfeier aufgelegt. Ich hatte natürlich meine Kamera dabei, konnte wunderbare Augenblicke festhalten. Wie bist du denn als Lübecker DJ-Fotograf an den Polosport geraten? Ein Freund von mir, Thomas Strunck, organisierte vor elf Jahren sein erstes Poloturnier an der Ostsee. Er fragte mich, ob ich für die musikalische Untermalung sorgen wollte. Gesagt getan. Kurz vorher hatte ich mir noch meine erste Kamera, eine Canon 400D, gekauft, und während des Tages fotografiert. Was mich besonders stolz machte: dass die Lübecker Nachrichten für ihren Bericht am nächsten Tag ein Foto von mir ausgewählt hatten.

» Heute ist Marie 15 Jahre und bei bester Gesundheit. « Es gab aber offensichtlich eine glückliche Fügung? Welche? Du bist als DJ und Fotograf auf Poloturnieren weltweit unterwegs? Leider nicht! In Europa – und da überwiegend im deutschsprachigen Raum. In Argentinien war ich auch. Aber das mit der Fügung stimmt. Ich habe etliche Polospieler


- 57 -

Olli am Poloplatz und voll in seinem Element kennengelernt, die meine Musik sowie die dazugehörigen Bilder super fanden und meinten, dass ich ein Bestandteil des Events wäre. Dementsprechend wurde ich immer häufiger von verschiedenen Poloveranstaltern gebucht. Darüber hinaus entstanden eine Menge Freundschaften, die ich schätze und pflege. Was ist für dich die Faszination am Polo? Das Zusammenspiel aus Schnelligkeit und Teamgeist. Besonders die Schnelligkeit der Pferde ist enorm. Nicht umsonst sagt man ja, dass es sich um die schnellste Teamsportart der Welt handeln soll. Vor allem ist es keine Sportart für Egoisten. Und das Drumherum ist

easy und entspannt. Es ist wie in einer großen Familie. Polo und Musik, also. Wofür stehst du als DJ? Was ist deine Musikrichtung? Ich gehe auf das Publikum ein. Ich bin kein DJ, der großartige Übergänge mixt. Ich spiele von ABBA bis Zappa das, was die Besucher hören wollen. Ich bin mir vor allem nicht zu schade, Musik zu spielen, die ich selber gar nicht mag. Was nimmst du mit in den Alltag oder den Job von deiner Tätigkeit als Pultmaster und Chef des Spiegelreflexes? Dass ich offen, ehrlich, direkt und eigent-


- 58 -

lich immer gut drauf bin. Ich verstelle und verbiege mich nicht. Das ist in der Musik oder der Fotografie genauso wie im Vertrieb oder im privaten Bereich. Wenn ein Kunde was von mir möchte, was nicht machbar ist, sage ich auch das klipp und klar. Ehrlichkeit und Offenheit sind das A und O in jeder Branche. Olli, jetzt tun wir die ganze Zeit so, als würden wir uns nicht kennen. Und eigentlich ist das auch so. Doch jetzt müssen wir einräumen, dass du mir einen kurzen Einblick bei einem Gespräch im Vorfeld gewährt hast. In einem wirklich kurzen Gespräch. Du hast beiläufig etwas erwähnt, das weit weg ist von Jetset, Party, Glitzer und Glamour. Etwas ganz Ehrliches, das ganze

Gespräch in den Schatten stellt. Jetzt bin ich gespannt. Du bist Knochenmarkspender? Das stimmt.

» Ehrlichkeit und Offenheit sind das A und O « Wie kam es dazu? Ich habe mich 1996, als ein Kollege von Mannesmann Mobilfunk Leukämie bekam, typisieren lassen. Der Kollege ist seinerzeit leider verstorben, aber ich bin seitdem in einer Datenbank. Dann geschah was?


- 59 -

Olli fängt die besonderen Momente ein Ich wurde 2003 angeschrieben, ob ich als möglicher Spender noch zur Verfügung stehen würde. Ich willigte ein. Was positive Folgen hatte? 17.03.2004 wurde mir in einer 30-minütigen OP unter Vollnarkose Knochenmark in Hameln entnommen. Dieses Mark wurde einem Mädchen namens Marie noch am selben Tag in Hamburg eingesetzt. Zweieinhalb Jahre später durfte ich Marie treffen. Sie lebt in Stade, was nur 90 Autominuten von Lübeck entfernt liegt. Ein wunderbarer Moment. Das glaube ich dir aufs Wort. Heute ist Marie 15 Jahre und bei bester Gesundheit. Ich war erst kürzlich bei ihrer Konfirmation. Seit diesem Tag der OP versuche ich so viele Menschen wie möglich zu einer

Typisierung zu bewegen. Ich unterstütze die Deutsche Knochenmarkspenderdatei DKMS, wo ich nur kann. ◊◊◊

INFO

Olli Zimtstern Olli Zimtstern aka Oliver Schmidt: Vertriebler, DJ, Fotograf und noch viel mehr. Schaut einfach den Film. Der sagt alles. youtube.com/watch?v=eJdo9he7NfY


- 60 -

Rubrik

7 Marken unter einem Dach! 7Entdecken Marken unter einem Dach! Sie eine große und übersichtliche Automobilausstellung.

Von Elektrofahrzeugen Cityflitzern bis zu komEntdecken Sie eine große und und spritsparenden übersichtliche Automobilausstellung. fortablen Limousinen und luxuriös ausgestatteten SUV´s. Von Elektrofahrzeugen und spritsparenden Cityflitzern bis zu komfortablen Limousinen und luxuriös ausgestatteten SUV´s.

Das beeindruckende AUTOFORUM Das beeindruckende 7-Marken-Autohaus in Münster-Amelsbüren, das den Das AUTOFORUM

Namen „Autoforum Münster“ trägt, ist das einzigartige in dem mitinCitroën, Peugeot, Renault, DasAutohaus, 7-Marken-Autohaus Münster-Amelsbüren, das Dacia, den Alfa Romeo, Jeep Münster“ und Lanciaträgt, alle Marken UnternehNamen „Autoforum ist das der einzigartige mensgruppe Bleker Autohaus, in dem mit vertreten Citroën, sind. Peugeot, Renault, Dacia, dem Fahrzeugvertrieb Marken dieser AlfaNeben Romeo, Jeep und Lancia alleder Marken der bietet UnternehStandort umfangreiche Dienstmensgruppe Bleker vertreten sind.und Serviceleistungen rund um das an. Eine der moderne KFZ-Werkstatt Neben demAutomobil Fahrzeugvertrieb Marken bietet diesergewährleistet Effizienz und Schnelligkeit. Zusätzlich bietet Standort umfangreiche Dienstund Serviceleistungen rundder neue Standort eine Portalwaschanlage für PKW und LKW um das Automobil an. Eine moderne KFZ-Werkstatt gesowie eine computergesteuerte Achsvermessung. währleistet Effizienz und Schnelligkeit. Zusätzlich bietet der neue Standort eine Portalwaschanlage für PKW und LKW sowie eine computergesteuerte Achsvermessung. Öffnungszeiten: Werkstatt

Autoforum Münster · Kölner Straße 1 48163 Münster-Amelsbüren · Tel.: 02501/9738-0

Autoforum Münster · Kölner Straße 1 48163 Münster-Amelsbüren · Tel.: 02501/9738-0

Verantwortlich für die Inhalte: Autohaus Bleker GmbH, Königsberger Straße 1, 46325 Borken

Verkauf

Mo - Fr 7:00 - 18:00 Uhr Öffnungszeiten: Sa 8:00 - 13:00 Uhr Werkstatt

Mo - Fr 8:00 - 19:00 Uhr Sa 9:00 - 14:00 Uhr Verkauf So* 11:00 - 16:00 Uhr Mo - Fr 7:00 - 18:00 Uhr Mo - Fr 8:00 - 19:00 Uhr * Sonntag - freie Autoschau - keine Beratung - kein Verkauf - keine Probefahrt Sa 8:00 - 13:00 Uhr Sa 9:00 - 14:00 Uhr So* 11:00 - 16:00 Uhr

* Sonntag - freie Autoschau - keine Beratung - kein Verkauf - keine Probefahrt www.autoforum-muenster.de

Verantwortlich für die Inhalte: Autohaus Bleker GmbH, Königsberger Straße 1, 46325 Borken


- 61 -

Auto-Sommer 2015

Der kann alles Der neue Mazda CX-3 der kompakte kleine Bruder des Mazda CX-5 vereint mit KODO – die Verbindung von stilvollen Designs und innovativen Technologien.

bindet das ausgezeichnete Konnektivitätskonzept MZD Connect Kommunikation, Unterhaltung und Navigation.

Intelligente i-ACTIVSENSE Sicherheitssysteme unter stützen den Fahrer in jeder Situation. Zudem ver-

Mehr Informationen gibt es unter: ah-wiesmann.de

Dein Beat. Dein Drive. Dein Style.

Der neue Mazda CX-3 // Berganfahrassistent (HLA) // Coming-/Leaving-Home-Funktion // Elektrische Fensterheber, vorne und hinten // i-stop: Stopp-/Start-System // Klimaanlage // Mazda Audio-System

Barpreis €

18.760

1)

Mtl. finanzieren ab €

125

2)

Mazda CX-3 Prime-Line SKYACTIV-G 120 Benzin2) Kaufpreis € Nettodarlehnsbetrag € Anzahlung € 1. monatliche Rate € 34 Folgeraten à €

18.760,00 11.800,00 6.960,00 113,04 125

Kalkulierte Schlussrate € 8.330,00 Gesamtbetrag € 12.692,41 Laufzeit gesamt Monate 36 Effektiver Jahreszins % 2,99 Gebundener Sollzinssatz p.a. % 2,95

Kraftstoffverbrauch im Testzyklus: innerorts 7,4 l/100 km, außerorts 4,9 l/100 km, kombiniert 5,9 l/100 km. CO2-Emission im kombinierten Testzyklus: 137 g/km. 1) Barpreis für einen Mazda CX-3 Prime-Line SKYACTIV-G 120 Benzin. 2) Repräsentatives Beispiel: Vorstehende Angaben stellen zugleich das 2/3-Beispiel gem. § 6a Abs. 3 PAngV dar. Mazda VarioOption-Finanzierung, ein Finanzierungsbeispiel der Mazda Finance – einem Service-Center der Santander Consumer Bank AG, Santander-Platz 1, 41061 Mönchengladbach, bei 45.000 km Gesamtlaufleistung. Bonität vorausgesetzt. Preise jeweils inkl. Überführungs- und zzgl. Zulassungskosten. Abbildung zeigt Fahrzeug mit höherwertiger Ausstattung.

www.red-dot.com


Auto-Sommer 2015

- 62 -

Ihre DellenDoktoren Im münsterland

Ihre VorteIle auf eInen BlIck. » der Originallack bleibt erhalten » Korrosions- und lackschutz des händlers bleiben erhalten » Zeitersparnis: verkürzte standzeiten des Fahrzeugs » bis zu 50% Kostenersparnis gegenüber herkömmlichen methoden » keine Wertminderung » von Versicherungen anerkannt » höherer Wiederverkaufswert » kein risiko von Oberflächen- oder Farbwechseln » umweltfreundliches Verfahren

kontakt. tel Mobil Web

0251 13466258 0172 6272660 www.consident.de

Stützpunkt Münster hammer straße 281a, 48153 münster Mail info@consident.de Stützpunkt Warendorf splieterstraße 66a, 48231 Warendorf Mail werkstattwaf@consident.de Stützpunkt ahaus heeker straße 6, 48683 ahaus Mail werkstattahaus@consident.de


- 63 -

Empfehlenswerte Firmen & Produkte

aChtung aChtung! Grill it like Philipp!

Hol Dir das köstliche Grillfleisch direkt von Philipp Büning – „Der vom Rinde versteht“ Du GRiLLst Es Doch Auch!

ing p Bün Philip Münster , e gerei Metz er Str. 47 uening.d b m Ham i-philipp gere tz e m

Ausschneiden. Mitnehmen. Philipp vorlegen. Lecker grillen!

Der Klassiker

Neue Welt ?!

Zu einem 5er Pack Philipps Rostbratwurst

5 erhälst Du die passende Curry Wurst sauCe gratis dazu * Aktionsangebote gelten bis zum 31. Juli 2015 *

Bei Deinem Kauf von

4 Wagyu Kobe style Burgern

1

2 3 4 + 5 erhälst Du den 5. gratis *

Aktionsangebote gelten bis zum 31. Juli 2015 *

Schon im Dry Aged Fieber? Erhalte einmalig

10%

raBatt

auf Dein Dry ageD Beef *

Aktionsangebote gelten bis zum 31. Juli 2015 *


Nachts im Zoo 2015 Anz Stadtgefl 185x122 7.pdf

Ferien, Freizeit & Erholung

10

02.06.2015

- 64 -

9:22 Uhr

Nachts im Zoo am 15.8. 2015 r 3.30 Uh o 2 – o 30 » 19. arken am Z 4 J. P 1 i 3e r er »f € Kind ene » 8,90 € Erwachs 0 » 16,9

C

M

Y

CM

MY

CY

CMY

K

Chaoten & Artisten

KIDS FÜR NIX

Die neue GOP-Show „Chaos Royal“ ist vom 8. Juli bis 30. August 2015 in Münster zu Gast.

Es sind Sommerferien und das GOP Varieté-Theater Münster hält auch in diesem Jahr wieder sein Sommerferien-Special „Kids für nix“ bereit.

Überdrehte Witzbolde und leicht exzentrische Persönlichkeiten kreieren auf der GOP Bühne ein wohlgeordnetes Durcheinander und haben ein charmantes Stelldichein mit der Urkraft des Chaos, ein Rendezvous mit der Unordnung: pointiert und komisch, vermeintlich zufällig und augenscheinlich unbeabsichtigt, ein bisschen anarchisch, aber überwältigend charmant und extrem unterhaltsam, 100 % Entertainment. All dies ist „Chaos Royal“. Eintreten und Spaß haben. Keine Angst – wir räumen anschließend wieder auf. Versprochen! Mehr Infos gibt es unter: variete.de

Im Juli und August hat ein Kind bis 14 Jahre in Begleitung eines regulär zahlenden Erwachsenen freien Eintritt in die Abendvorstellungen der Show „Chaos Royal“! Die GOP Show „Chaos Royal“ ist eine Show für die ganze Familie, die erstklassige Entertainer und großartige Artisten auf der Bühne vereint. Es darf nicht nur herzhaft über die Comedians gelacht, sondern auch angesichts der beeindruckenden artistischen Leistungen mit offenem Mund gestaunt werden. Ein Besuch im GOP Varieté ist wie Urlaub vom Alltag und ein wunderbares Ferienerlebnis.


- 65 -

Ferien, Freizeit & Erholung

WElcome to the Wild side Der Wildpark Frankenhof bietet rund 500 Tieren ein Zuhause. Zum Beispiel Rentieren, Rothirschen, Störchen und vielen, vielen mehr! Mehr Infos unter: wildpark-frankenhof.de

WEIN UNTER ALTEN BÄUMEN Vom 24. bis 26. Juli lockt in den Konzertgarten Bad Rothenfelde das mittlerweile 14. Winzerfest „Die Reblaus“. Sechs Zutaten sind der Garant für ein gelungenes Winzerfest. Beste Weine, schönes Sommerwetter, Musik, Leckereien gegen den kleinen Hunger, eine schöne Atmosphäre und viele gutgelaunte Gäste. Schon in den vergangenen Jahren konnte „Die Reblaus“ in Bad Rothenfelde immer mit diesem Mix trumpfen und so soll es auch in diesem Jahr sein. Winzer und Organisatoren haben ihr Bestes gegeben, um allen Besuchern wieder drei abwechslungsreiche Tage zu bieten. Das passende Ambiente für die Veranstaltung bietet der Konzertgarten mit seinem alten Baumbestand und der gemütlichen Beleuchtung in den Abendstunden. Neben Musik und den flüssigen Genüssen gibt es natürlich noch die eine oder andere Leckerei vom Grill oder Flammkuchen aus dem Ofen. „Die Reblaus“ öffnet am Freitag von 16.00 bis 23.30 Uhr, Samstag von 15.00 bis 23.30 Uhr und Sonntag von 11.00 bis 20.00 Uhr. Weitere Informationen gibt es unter: bad-rothenfelde.de


- 66 -

Tipps & Termine

Langer Shopping Freitag im FOC Ochtrup Am 24. Juli gibt es im FOC Ochtrup wieder einen „Langen Shopping Freitag“. Neben einer entspannten Einkaufsatmosphäre und Livemusik haben die 65 Markenshops im Center an diesem besonderen Freitag bis 21:30 Uhr geöffnet und garantieren somit pures Einkaufsvergnügen.

Einfach die besten Rabatte shoppen. Immer 30-70 %* auf über 100 Top-Marken. foc-ochtrup.de

Während des Einkaufbummels entlang der typisch münsterländischen Giebelhäuser können Besucher ebenfalls diverse Serviceleistungen in Anspruch nehmen, die trotz des großen Publikumsverkehrs für einen entspannten Aufenthalt sorgen. Vielfältige Gastronomie, Kinderbetreuung in der „Kletterburg“, Ladestationen für E-Bikes und Elektroautos, Schließfächer, Rollstuhl-Verleih, Hundebuggies sowie 1.500 kostenlose, centereigene Parkplätze, um nur einige Beispiele zu nennen.

*auf den UVP

Weitere Informationen gibt es unter: foc-ochtrup.de

150605_OCH_15_051_AZ_GIG_Mag_81x117_RZ.indd 1

05.06.15 11:00


- 67 -

Am 1. und 2. August lädt die Hammer Straße bereits zum 29. Mal zum größten Straßenfest Westfalens ein. Die ansässigen Geschäfte präsentieren sich mit besonderen Aktionen und Angeboten und natürlich dem traditionellen verkaufsoffenen Sonntag. Zahllose Stände mit Schönem, Nützlichem & Leckerem füllen die Reihen.
 Zwei Programm-Bühnen sorgen für Unterhaltung vor der St. Josefskirche und an der Goebenstraße. Weitere Künstler unterhalten große und kleine Besucher auch im Straßenzug und entlang der Veranstaltungsflächen. Der Basketballkreis Münster e.V. veranstaltet ein Streetballturnier& Spielabzeichen im Basketball. Für Kids gibt es aber an beiden Tagen der Veranstaltung auch noch reichlich mehr, wie Karussells, Kettenflieger, Bullriding, Bungy-Trampolin, Laufbälle im Wasserbecken, Entenangeln oder die Hüpfburg. Das Straßenfest Hammer Straße findet am 1. und 2. August ganztägig statt. Mehr Infos gibt es unter: hammer-straße-muenster.de

115 Jahre

Juwelier & Uhrmachermeister

Großer JubiläumsSonderverkauf bis 31.12.

-25%

für

*)

-20% TRAURINGE

*) auf Lagerware

ON THE ROAD AGAIN

Tipps & Termine

*)

-50% BIS

UHREN & SCHMUCK Einzelstücke

Gerstner, Kühnel, Lapponia, Niessing *) Gerstner, Niessing

Hammer Str. 59 · MS · 0251/525263 · www.juwelier-beuse.de

DER SAMSTAG, 1. AUGUST AUF DEM HAMMER STRAßENFEST mit den

ASTROLAUTEN

präsentiert von den ANTENNE MÜNSTER-Moderatoren

ANJA BRUKNER & OLIVER HARBRING

BESTE MIX.


Tipps & Termine

- 68 -

ANGEMESSENE AUFWANDSENTSCHÄDIGUNG WIRD GEZAHLT

Studienteilnehmer gesucht Unser Institut forscht für eine Verbesserung der Lebensqualität von Diabetikern. Voraussetzungen: Du bist Diabetiker Typ 1, Typ 2 oder Nicht-Diabetiker und mindestens 18 Jahre alt? Perfekt! Wir garantieren ärztliche und persönliche Betreuung während der gesamten Studie.

INTERESSE? TELEFON NEUSS: 02131-40 18-180 Mo. bis Fr. von 7.30-16.00 Uhr E-Mail: info@profil-forschung.de

www.profil-forschung.de

VOM MITTELALTER ZUR GEGENWART Gregorianika kommen am 9. Juli in die Friedenskapelle am Friedenspark. Nachdem das Programm des Chores anfänglich aus reiner Gregorianik des frühen Mittelalters bestand, vollzog sich schon bald eine musikalische Entwicklung: Neben den typischen einstimmigen Chorälen wurde das Programm um mehrstimmige Stücke erweitert. Der stilprägende Brückenschlag vom Mittelalter in die Gegenwart gelang mit der Präsentation eigener Kompositionen, die zeigen, wie Gregorianik heute klingen kann: authentisch und dennoch zeitnah. Ganz gleich, welcher Sprache sich Gregorianika bedient – die Konzerte des Chores sind stets geprägt von tiefer Demut, Spiritualität und Mystik. Friedenskapelle am Friedenspark, 9. Juli, 20.00 Uhr. Mehr Infos unter: gregorianika.de


- 69 -

FARBE, GLITZER & TAMTAM THE COLOR RUN – colored by Brillux – startet am 26. Juli am Schlossplatz. Strahlend weiß starten, kunterbunt und glücklich im Ziel ankommen und dann anschließend noch einmal so richtig abfeiern. So einfach erklärt sich das bunteste und verrückteste Laufevent der Welt: THE COLOR RUN – colored by Brillux. Nachdem die bunteste 5-km-Laufserie der Welt im letzten Jahr im Rahmen des 125-jährigen Jubiläums von Brillux 6.500 COLOR RUNNER in Münster begeisterte, startet THE COLOR RUN auch in diesem Jahr am 26. Juli auf dem Schlossplatz in Münster. Bei diesem ganz besonderen Party-Sport-Events geht

26. Juli

Sonntag, Münster |Schlossplatz

jetzt ticket sichern! www.thecolorrun.de

Tipps & Termine

es weniger um sportliche Leistung, als vielmehr um ein Gemeinschaftserlebnis und pure Freude. Für die dritte Saison haben sich die Macher eine spektakuläre Neuerung ausgedacht: Auf der „SHINE Tour 2015“ erleben die Teilnehmer nicht nur ihr buntes Farbwunder, sondern tauchen zudem in ein funkelndes Meer aus Glitzer und Glamour ein. 2015 unterstützt Brillux den COLOR RUN als neuer Haupt- und Titelsponsor. Der Vorverkauf für die begehrten Startplätze hat bereits begonnen. In jeder Stadt wird ein Teil der Startgelder an eine Wohltätigkeitsorganisation mit Fokus auf Kinder und Gesundheit gespendet. Mehr Informationen gibt es unter: thecolorrun.de

LAUF DICH Bunt! DIE fröhlichste & BUNTESTE LAUFPARTY deines Sommers kommt WIEDER nach Münster!


Kultur & Freizeit

DAS LÄCHELN DER FRAUEN

Gin Tonic Spezial

18./25. Juli | 17.00 GELEHRTE IM THEATER

18./25. Juli | 20.00

DIE KÜNSTE UNTER DEM HAKENKREUZ

DIE BUSCHTROMMEL

5./12./19. Juli | 11.30

31. Juli | 20.00

5. Juli | 15.30

Theater Münster

Boulevard Münster

Neubrückenstraße 63

Hörsterstr. 51

Tel. 0251 59090

Tel. 0251 54564

theater-muenster.com

boulevard-muenster.de

20-22 Uhr alle Gin Tonic 0,3l mit 5cl für 6€ z.B. Hendricks, Monkey 47 oder Tanqueray mit Schweppes, Fever Tree oder Thomas Henry

MUSIK UNTER SCHAFEN Neue Kunst wird gebraucht

Studentenfreundlich, mietbar, zentral gele-

Chaos Royal

Vom 24. Juni bis 18.

gen und eine Menge kultureller Angebote:

12./19./26. Juli | 14.30

Oktober 2015

Das Schwarze Schaf ist definitiv mehr als

29. Juli | 15.30

The Rolling Stones

ein normaler Nachtclub. Vom 19. Juni bis 13.

Jeden Mittwoch steht der vordere Bereich

11./18./25. Juli | 18.00

September 2015

des Schafs im Zeichen der Livemusik. Doch

12./19./26. Juli | 19.00

Aegidii: Kloster, Ka-

rung suchen, haben die Möglichkeit sich für

serne, Markt

einen freitäglichen Auftritt in der Kellerbar

8./9./10./15./16.

Vom 28. Februar bis 16.

zu bewerben. Achtung: Momentan hat die

17.22./23./24./29.

August 2015

Livemusik Sommerpause, im September geht

auch Newcomerbands, die Bühnenerfah-

es mit geballter Kraft weiter.

30./31 Juli | 20.00 11./18./25. Juli | 21.00

Vor 50 Jahren – Müns-

Bis dahin lockt natürlich noch viel mehr ins

ter 1965

Schwarze Schaf: Exzellent ausgebildete Cock-

Vom 26. Januar bis 29.

tailmixer hinter den Theken, kein Eintritt an

November 2015

normalen Tagen, Bundesligaübertragungen und samstags während der Champions League gibt es günstiges Bier und Bratwurst

stadtmuseum münster

GOP Varieté

Salzstraße 28

Bahnhofstraße 20-22

Tel. 4924503

Tel. 4909090

stadt-muenster.de/

variete.de

museum

für lau. Ab Oktober wird es dazu auch einige neue Partyreihen geben. Schwarzes Schaf, Alter Fischmarkt 25/26. Mehr Infos unter: schaf.ms


k MÜNSTERS GEFLÜSTER k t E C I V t SER %

HÜLER UND ST S.-NACH HILFE FÜR SC MATHE/STATISTIK/PHY

UDENTE N

unterricht von Qualif izierter Einzel elehrer für alle erfahrenem Nachhilf einahaeffekt.de . Weitere Infos: ww w.d en nt de Stu d un n sse Kla Tel.: 0170/4697720

%

GRUSSE t

%

LIEBE GRÜSSE AN DIE BRANDBURG!! Es begann am Kanal, ging am Alfsee weiter und inzwischen ist unser Rudel über ganz Deutschland verteilt! Danke

PAPA GRÜSST MAMA Bald müssen wir mehr kochen und mehr putzen – und kriegen weniger Schlaf. Ich freu mich drauf und danke dir für alles! Dein Tilman

für alles – Eine Brandburgerin

%

?

a2 + b2 = c2

Webcode: 9hdsgd

t

v=

s I Klassik I Jazz I Blue Rock I Pop nake.de ch enschule-s w w w.gitarr st er, icht in Mün Gitarrenunterr64, T: 0251 - 1621011 e Hafestrass ke.de schule-schna en rr ita w w w.g


- 72 -

Backstube Hmmm! Riechst du ihn auch, den Duft von frischem Brot? Angefertigt aus nichts als dreistufigem Natursauerteig, Handwerkskunst, Geduld und Liebe! Man sagt landläufig, dass das Brot das Kind des Bäckers ist. Fehlt es ihm an irgendetwas, schmeckt der Kunde diesen Mangel und läuft direkt zur Konkurrenz. Ich stelle mir das Privatleben eines Bäckers manchmal auch nicht ganz einfach vor: Wenn Vater todmüde von der Maloche kommt – und dann das Geschrei: „Vati, Vati, hast du uns was mitgebracht? Kuchen? Torte? Kekse?“ Das hält doch kein Mensch aus.

Glückskeks Eine der vielen lebensverbessernden Errungenschaften aus Fernost. Sag doch mal ehrlich: Wo wären wir denn heute ohne Yoga, Ayurveda, Sashimi und Yin & Yang? Wir würden immer noch auf den Bäumen hocken, geräuchertes Schweinefleisch in uns reinstopfen und von morgens bis abends vor der Glotze hängen. „Man muss auch mal dankbar sein.“ Könnte so übrigens in einem Glückskeks stehen.

Steigbügel Hammer, Amboss. Klingelt‘s? Nicht? So würdest du nicht mal bis zur 50-Euro-Frage kommen. Also bleibt dir nichts anderes übrig, als den ganzen Schulstoff, den du seit der fünften Klasse vergessen hast, zu wiederholen. Denn ich denke, wenn ich jetzt Mathe oder Geschichte abfragen würde, schautest

du nicht weniger dumm aus der Wäsche. Und jetzt stell dir vor, ich wär der Jauch und die ganzen Lichter und das Publikum. Das wird nie was.

Naturschutz Neulich: Ich gehe, wie jeden Morgen, zum Ententeich mit einer Scheibe Brot, um meine Lieblingsenten zu füttern. Da herrscht mich eine alte Frau mit Fahrradhelm an, dass das Füttern der Enten verboten sei. Und Recht hat sie! Wenn das jeder machen würde …

Fotografie Ein weites Feld. Einerseits künstlerische Perfektion mit Licht und Schärfe, die dich zu Tränen zu rühren vermag, andererseits der pure Stress, den jeder per whatsapp, instagram und whatever verbreitet. Wobei, können wir uns darauf einigen, dass wir den Begriff „Fotografie“ ausschließlich für die Kunst verwenden? Dieser das Auge fickende Bilderdurchfall darf damit nicht mehr verglichen werden.

Fahrstunde Mein Fahrlehrer hieß Herr Herrmann. Ich war 17 Jahre jung und untalentiert – als Einzige in meinem Freundeskreis. Alle absolvierten nur die Pflichtfahrten und bestanden dann mehr oder weniger gelangweilt die Prüfung. Ich hatte 52 Fahrstunden und fiel trotzdem einmal durch. Okay, das ist weniger als bei Erik, der viermal durchgefallen ist und dann aufgegeben hat.


- 73 -

Aber trotzdem meinte Herr Herrmann, dass ich immer Warnblinklicht anmachen muss, sobald ich mich hinters Steuer setze, damit die anderen eine geringe Chance haben, in Sicherheit zu kommen. Bei meiner zweiten Fahrprüfung hatte Herr Herrmann eine Alkoholfahne. Er meinte, er brauche einen Schnaps zur Beruhigung. Ich weiß nicht, ob das gesund ist.

Radiomoderator Das soll ein Sprungbrett sein in den Journalismus, vor allem für Menschen, die mehr so ein Radiogesicht haben. Wenn du also ein bisschen hässlich bist und nicht gerade eine Stimme wie eine Ente hast, könnte das dein Job sein! Du wirst für einige Menschen zum Verbündeten am Morgen oder am Abend.

Stadtgeflüster Münster – Das Interviewmagazin wird herausgegeben von der Stadtgeflüster GmbH & Co. KG Rothenburg 14-16, 48143 Münster Telefon 0251 48168-30, Telefax 0251 48168-40 stadtgefluester-muenster.de info@stadtgefluester-muenster.de Herausgeber und Chefredakteur: Redaktion: Editorial Design: Lektorat: Delivery-Man:

Thorsten Kambach Dennis Kunert, Jana Nimz, Lucas Kreling, Larissa Schwedes, Thekla Kerzel, Tom Feuerstacke, Piff, Arndt Zinkant, Elisabeth Teubner Buschy Buschmeyer Janina Mentos Christian Prick

Zum Märchenonkel/tante am Nachmittag. Zum besten Freund vom Klassikfreak oder zum einzigen Gesprächspartner, der einem zwar ständig ins Wort fällt und keine sinnvollen Antworten gibt, aber immerhin. Es soll Fernfahrer geben, die sich auf die Stimme aus dem Radio einen runterholen. Wichtig ist, dass du dir ein Markenzeichen angewöhnst, zum Beispiel konsequent gute Laune, selbst zu den unchristlichsten Morgenstunden. Oder einen ulkigen Sprachfehler. Und lass dich bloß nicht entmutigen, wenn deine erste Sendung um drei Uhr nachts läuft. So haben alle angefangen, das wird schon. Und falls du total scheiterst, bekommt es zumindest keiner mit. ◊◊◊

Fotografie: Thomas Schmitz – FXcommunication.com, Finn Danker Wencke Lieber, Maren Kuiter, Buschy Buschmeyer, Jana Nimz, Uwe Clephas, Pressefotos Anzeigenvertrieb: Ekki Kurz, Horst Stronk Veranstaltungen und Kleinanzeigen: Jana Nimz Büro: Irene Kötter Druck: Lensing Druck Ahaus Webseite: Mark Grotegerd Glossar: Elisabeth Teubner Stadtgeflüster liegt zur kostenlosen Mitnahme an über 300 Stellen in Münster aus. Sie haben Interesse an unseren Mediamöglichkeiten? Dann rufen Sie uns an oder schreiben Sie eine Mail, wir freuen uns!


- 74 -

Tom und Timo Höppner über Münsters jährliche WM Mitte August steht bei uns die 47. inoffizielle Speckbrett-WM an – und jeder darf mitmachen! Ihr müsst nur bereit sein, euch auch außerhalb der Küche mit einem Schneidebrett zu bewaffnen.

Die etwas andere WM Wann beginnt beim Speckbrett die Saison? Wir sind eine Sommersportart und haben keinerlei Indoorplätze, allerdings spielen die Hardliner ganzjährig. Ich hörte davon, dass Spieler sich Hallenzeiten auf Tennisplätzen buchen.

Am 16. August ist es so weit? Richtig! Die Speckbrett-Stadtmeisterschaften sind nahe. Und weil es außerhalb von Münster keine Turniere gibt, sprechen wir gerne mit einem Augenzwinkern von unserer Weltmeisterschaft. Wie kam man auf die Idee, mit einem Schneidebrett Ball zu spielen? Ich meine, dass 1929 einige münstersche Schwimmer an den Titisee zu einer Ferienfreizeit gefahren sind. Damals wurde viel Tischtennis gespielt, allerdings war es in den Räumlichkeiten zu heiß, denn es war Hochsommer. Also gingen die Leute nach draußen und nahmen Schneidbretter aus der Küche als Schläger – das war die Geburt des Speckbrettspiels. Was ist das Besondere an den Stadtmeisterschaften? Sie sind ein offenes Turnier für jedermann. Die einzige Voraussetzung ist, dass du das Brett halten und den Ball über das Netz schlagen kannst. Wie viele Teilnehmer erwartet ihr für die Meisterschaften? So circa 160. Das ist nicht wenig. Der Speckbrettsport erlebt im Moment abermals einen Boom. Seit Anfang des Jahres sind rund 300 neue Schläger im Umlauf. Das freut uns natürlich.

Wie kommt man dazu, Speckbrett zu spielen? Ich glaube nicht, dass es da so einen vorgezeichneten Weg gibt. Manche erreichen die Sportart über Freunde, andere laufen einfach mal an einem Match vorbei und haben dann selbst Bock drauf. Dann mal viel Spaß bei der WM und ich lasse mich wie immer auf eine Bratwurst und ein Kaltgetränk blicken. Das erwarte ich auch. ◊◊◊

INFO

Speckbrett Münsterische Schwimmer brachten das Speckbrett aus ihrem Trainingslager im Schwarzwald mit. Fortan entwickelte sich der Tennisersatz zu einer eigenen Sportart. schwimmvereinigung.de/speckbrett_ssm.php


- 75 -

TheaTer MünsTer � Das FesT

22 . 8 . 201

5

S

a,

ab 11 Uhr Stelzentheater Öffentliche Proben – Neues vom Spielplan Dirigierwettbewerb Öffentliches Tanztraining Kostümversteigerung Theatervorführungen Foto: Oliver Berg

Theater- & Tanzworkshops Lesungen, Workshops & Instrumentenkunde für Kinder Kostüm-, Schmink- & Fotoecke Opernchor Salonorchester Speeddating Kunst im Aufzug Maskendemo Theaterführungen SPIeLzeITerWAcheN: Ausblick auf die neue Saison Band WALKING BLUeS PrOPheTS Triton Jazzband und vieles mehr Vorverkaufsbeginn: Silvesterparty & Neujahrskonzerte

� www.theater-muenster.com

Theater Münster � Neubrückenstr. 63 � 48143 Münster


- 76 -


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.