-1INTERVIEWS | VERANSTALTUNGEN | MONATSMARKT DEINS! | Ausgabe 09 | Season 10 im September 2015 | Das Interviewmagazin vom
YASIN EL HARROUK
Othello aus zwei Welten
VALESKA STEINER
Eine von zweien
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Fast Forwort
Inhaltsverzeichnis OTHELLO AUS ZWEI WELTEN ................. Seite 04 Yasin El Harrouk EINE VON ZWEIEN ...................................... Seite 12 Valeska Steiner ALLES WAS ZÄHLT .................................... Seite 16 Die BUW-Botschafter WENN DER LAUSBUB TRAURIG IST ...... Seite 22 Markus Serrano DER EWIGE SOMMER 69 ........................... Seite 28 David Hartmann
Liebste Leserin, lieber Leser, werter Münsteraner,
KEINE NACHT UNBEWACHT ................... Seite 34 Raimund Ernst & Jürgen Brakowsky
heute habe ich einen super Tipp für alle, die zur Zeit überlegen ihre frisch genähten Wunden mit Zinksalbe zu behandeln: tut das nicht, das macht nämlich eine komplette Wundreinigung nötig und die kann man sich nach zwei Wochen eigentlich sparen. Warum die Wunde dann erst mal gereinigt werden muss? ICH WEISS ES NICHT UND WILL ES AUCH NICHT WISSEN! Ich konnte nicht mal hinsehen ... Genäht werden musste meine Hand ursprünglich, da ich bei meinem wunderschönen Auto einfach mal den Kühlerdeckel geöffnet habe, was bei 130 Grad zu heißen Überraschungen führen kann. Hölle!
KAFFEE MIT EINEM KRITIKER ................ Seite 42 Hellmuth Karasek FURTHER UP ON THE ROAD .................. Seite 46 Johnny Ketzel ANJA PACKT AUS! ...................................... Seite 52 Anja Minhorst
Ein zweiter Tipp ist die Anschaffung eines Kamins. So lässt sich an den ersten Herbstabenden Stadtgeflüster nämlich am besten lesen: ´n schönen Rotwein dazu, ein bisschen Käse und Brot. Heiß! Und last but not least ein letzter Lotto-Tipp: 1, 2, 5, 9, 35, 41 (27) Ihr seht, Münster hat viele Seiten – wir binden sie zu einem Heft. Euer Thorsten
AUTOHERBST ....................................... Seite BILDUNGSCHANCEN ............................ Seite TIPPS FÜR NEUE SEMESTER ............. Seite TIPPS & TERMINE ................................ Seite KLEINANZEIGEN .................................. Seite KULTUR & FREIZEIT ........................... Seite GLOSSAR/IMPRESSUM ....................... Seite
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YASIN EL HARROUK ERZÄHLT ARNDT VON SEINER SCHAUSPIELLEIDENSCHAFT Manchmal nimmt das Leben märchenhafte Pfade. Die Laufbahn von Yasin El Harrouk ist so ein Fall. Der Deutsch-Marokkaner kam als Statist ans Staatstheater Stuttgart und wurde an die Schauspielschule empfohlen. Wer von 800 Bewerbern unter die letzten acht kommt, braucht viel Glück – und verdammt viel Talent. Das von Yasin können wir ab dem 12. dieses Monats im Theater Münster bestaunen, wo er Shakespeares „Othello“ darstellen wird. Erstmals Furore machte der Mann mit dem flammenden Blick voriges Jahr im München-Tatort „Der Wüstensohn“. Das Vorbild für die Rolle lieferte ein Sohn des früheren libyschen Diktators Gaddafi, der tatsächlich in München studiert hat. Yasin El Harrouk brennt für die Schauspielerei und will das, was ihm geholfen hat, bei Theaterprojekten an junge Ausländer weitergeben.
OTHELLO AUS ZWEI WELTEN
Meine Kollegen von der Qualitätspostille „Bild“ haben über dich geschrieben: „Zur Schauspielerei kam er durch Zufall. Sie wurde sein Schicksal.“ Bitte noch mal in deinen eigenen Worten! Schauspielerei war für mich als Kind nur ein Traum. Später wurde der Traum irgendwann „amtlich“ - mit 17 war ich dann schon in der Schauspielschule! Ich hatte zuvor lange in meinen eigenen vier Wänden Filme „geschoben“, wusste aber nicht, dass man das studieren kann. Vielleicht war ich für diese Vorstellung einfach noch zu jung.
Leider immer weniger! Ich hielt Ausschau nach einem 400-Euro-Job, um meine Mutter monatlich mit 200 Euro ruhigzustellen. Und in der Zeitung las ich dann: „Theaterinszenierung ‚Wut‘. Migranten vom Staatstheater Stuttgart gesucht.“ Die haben mich dann zum Casting eingeladen. Das Stück „Wut“ hatte Volker Lösch 2009 inszeniert. Nach der Premiere sagte die Dramaturgin Beate Seidel: „Sag mal, Yasin, hast du nicht Lust, weiter Theater zu machen?“ Ich dachte sofort an ein Engagement: Ein Jahr spielst du jetzt „Wut“ und bist so lange gesichert!
Man kennt eben die ganzen bürokratischen Wege noch nicht. Ja, und es brauchte erst meine Mutter, die mir bewusst machte, in welcher Situation ich stand. Sie sagte: „Du hast nur einen Hauptschulabschluss. Damit kannst du hier überhaupt nichts werden.“ Das waren Worte, die an die Existenz gingen und mich berührten. Dann fing ich an, morgens immer die Zeitung aufzuschlagen, weil Deutsche das ja so machen. (Grinst)
Aber so war’s nicht… Nee, dann hieß es: „Bewerbung für die Staatliche Hochschule für Musik und darstellende Kunst.“ Ich sagte zu Beate, dass ich ohne Abi dafür nicht qualifiziert sei. Doch sie erwiderte: „Wir schlagen dich vor. Es sind 800 Bewerber – acht werden am Ende genommen. Du probierst einfach dein Bestes, okay?“ Diese ganzen Texte, z.B. Schillers „Räuber“ – ich kannte das alles gar nicht! Aber meine Naivität brachte mich zum „Surfen“. Da kommst du
zum Vorsprechen, und da sitzen ein paar Professoren. Ich bin da ganz naiv rangegangen und habe das aus Spaß gemacht. Und diese Lockerheit hatten die anderen nicht. Kann man sich vorstellen! Ich dachte: „Hey, was geht?! Ich hab schon den Boden geleckt, mit `nem Hauptschulabschluss und 24 Stunden auf der Straße – noch tiefer geht’s gar nicht. Was kann ich verlieren? Nichts! Also mach ich doch einfach, wovon ich träume.“ Und dann hat‘s geklappt.
OTHELLO TRAGÖDIE VON WILLIAM SHAKESPEARE DIE NÄCHSTEN TERMINE: Samstag .............. 12. Sept. ....... Dienstag .............. 15. Sept. ....... Freitag ................... 18. Sept. ....... Freitag ................... 25. Sept. .......
19.30 19.30 19.30 19.30
GROSSES HAUS
PREISE B | TICKETS: AB 6,00 €
www.theater-muenster.com Theater Münster Neubrückenstr. 63 · 48143 Münster
Uhr Uhr Uhr Uhr
Du hast auch längere Zeit in Marokko gelebt. In der Kindheit. Unser Vater hat uns dorthin geschickt, damit wir die Sprache und die Kultur lernen. Wir sind fast jedes Jahr für mehrere Monate nach Marokko gefahren. Das war immer ein Teil meiner Identität. Bevor ich Schauspiel studierte, hatte ich mich auch nie in Deutschland zuhause gefühlt. Aber mit der Schauspielerei rückst du so nahe an die deutsche Kultur, näher geht es gar nicht! Man braucht einfach eine Art „Anker“. Ich habe in der Theorieausbildung auch Philosophie gehabt, Nietzsche und so weiter – und danach habe ich nicht nur die deutsche Kultur, sondern auch meine marokkanischen Wurzeln besser verstanden. Das Land ist ziemlich theaterverbunden. Da wird auch viel für Hollywood gedreht, „Gladiator“ zum Beispiel. Auch Kabarett ist ausgesprochen beliebt.
» SIE SAGTE: MIT EINEM HAUPTSCHULABSCHLUSS ERREICHST DU NICHTS. « Ich habe gelesen, ihr wart sieben Geschwister – gewährt der Staat in Marokko so großen Familien eigentlich Unterstützung? Nein. Verglichen mit der Verwandtschaft dort haben wir es in Deutschland leichter gehabt. Aber trotzdem ist das hier nicht Königsstraße 42 Tel.: 41441550 | oerschenhof.ms
Fotos: Arndt Zinkant
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Yasin El Harrouk hat geschafft, woran keiner glaubte die heile Welt, wo du alles in den Hintern geschoben kriegst – nein! Aber wenn wir nach Marokko fuhren, waren wir eben doch die Kinder mit den schönen Kleidern. Als ich älter wurde, empfand ich mit meinen Nike-Schuhen natürlich den Unterschied zu meinen Cousins in Sandalen. Dennoch kann man auch dort ein schönes Leben haben, wenn man genug Geld hat. Irgendwie kommt es mir so vor: Wir haben es hier in materieller Hinsicht besser – doch in puncto Lebensfreude führen die dort ein besseres Leben. Wie erklärst du dir das? Man macht sich in Deutschland viel mehr Druck nach dem Motto: Wo stehe ich in der Gesellschaft? Ich muss mich hier in Deutschland beweisen – allerdings in Marokko ebenso. Dort heißt es dann: „Ah, der Sohn vom Hussein, der in Deutschland wohnt – hat der
was erreicht? Wann bringt der denn den Daimler runter?!“ Und hier in Deutschland? Wenn ich nicht Schauspiel studiert hätte, würde ich jetzt wohl in irgendeiner Firma Acht-Stunden-Schichten schieben, genau wie mein Vater früher. Hast du Erfahrungen mit Ausländerfeindlichkeit gemacht? So direkt nicht, nein. Vielleicht im Unterbewussten. Marokko ist quasi ein Transitland, wo viele Flüchtlinge aus Afrika hängenbleiben, oder? Ja, dort gibt es mittlerweile auch ein Asylgesetz, das den Flüchtlingen Vorteile verschafft. Auch in Marokko regt das manche Einheimische auf. Aber die meisten kommen nur, um Geld zu verdienen und dann weiter nach Spanien zu gehen.
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Er hat seinen Weg mit Lockerheit angetreten – und sie bis heute behalten Jetzt mal zum Theater in Münster und deiner Rolle als Othello: Was war deine erste Begegnung mit Shakespeare? „Ein Sommernachtstraum“. Ich habe da einen Handwerker gespielt, also quasi „Der erste Baum von links“ (Lacht). Dann habe ich den Romeo in Basel gespielt; in der Volksbühne, die wir selber gegründet hatten. Und zwar auf ausländische Art mit Shakespeare-Texten. Dort habe ich zum ersten Mal die Erfahrung gemacht, wie schön es sein kann, als Marokkaner in Deutschland zu leben. Dass ich den Reichtum von zwei Welten in mir trage. Viele andere fühlen sich zerrissen. Aber diese Zerrissenheit ist auch das Schöne. Es gibt da diese Szene, wo Romeo verbannt wird, weil er Julias Cousin Tybalt getötet hat. Und er sagt: „Die Fliege darf Julia sehen und ich nicht – ich bin verbannt.“ Ich bat die
Regisseurin, das auf Marokkanisch spielen zu dürfen. Denn da komme ich schneller an die Emotionen. Nach vier Jahren Schauspielschule ist das Selbstbewusstsein da, dass ich jeden Text knacken kann, der vor mir liegt. (Schauspieldirektor Frank Behnke wies mich übrigens darauf hin, dass er ohne Yasin den „Othello“ gar nicht inszeniert hätte.) Und die Identifikation mit der Rolle? Das Thema „Identifikation“ ist witzig: Ich bekam mal ein Filmangebot, wo meine Rolle eine Sexszene erforderte. Das ist ja mit meiner Kultur und der Familie schwer zu vereinbaren. Aber ich wollte doch hören, was meine Mutter dazu sagt. Also versuchte ich es so, wie es mir die Regisseure früher erklärt hatten: ,,Mama, das bin doch nicht ich! Das ist nur eine Rolle.“ Sie erwiderte: „Junge, du bist aus
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meinem Bauch gekommen. Ich habe dich neun Monate lang gestillt. Ob du nun ein Kostüm im Fernsehen anhast oder nicht – du bleibst mein Sohn.“ Das würden viele Mütter so sagen. Und wenn du deiner Mutter in wenigen Sätzen den Othello erklären müsstest? Was ist das für ein Typ? Es ist interessant, wie Shakespeare ihn sich vorgestellt hat. Ein Afrikaner ist nicht weit entfernt von einem Araber. Wir haben viel gemeinsam. Und dieser Othello ist schon wirklich ‚n Eifersüchtiger. Ein starker Mann, der es in Europa bis zum General gebracht hat. Wenn ich mir vorstelle, in Deutschland ein berühmter General zu sein, ein Politiker oder Arzt oder – Inschallah! – irgendwann ein berühmter Schauspieler. Dann bist du was. Aber Othello hat nicht bedacht, dass es Leute gibt, die mit seiner Stärke spielen können. So, wie es Jago tut. Shakespeare hat durchaus das Fremde am Afrikaner auf den Punkt gebracht. Othello ist eine lebendige Figur – kein Langweiler! Hat dich selbst irgendwann Eifersucht gepeinigt? Ich kenne das schon – es ist mehr im Unterbewussten. Es kann einen kaputtmachen. Man weiß nicht, wie man reagiert! In Shakespeares Texten verstecken sich so viele verschiedene Emotionen – die musst du alle knacken. Wie bei diesem Spiel … Bingo! Je mehr man geknackt hat, umso glücklicher ist man am Ende. Moderne Inszenierungen versuchen oft, das Pathos rauszunehmen. Also ich habe beim Theater eher ein Problem mit „Formen“. Mich berühren keine Formen, sondern lebendige Szenen. Ich habe auch in der Zeit nach meiner Ausbildung unterrichtet: Gymnasium und Hauptschulklassen, auch mit Asylanten. Damals wurden zwei Theaterstücke auf die Beine gestellt, wobei ich selber viel gelernt habe. Wie unterrichtet man Asylanten ohne Sprachkenntnisse?
Schauspiel ist keine Mathematik, da braucht man sehr viel Geduld. Ich habe bei der Hauptschulklasse selber erst meine Lehrer von früher verstanden! Diese Kids brachten so viele Probleme von zuhause mit. Die Schule dient denen als Ort, um sich zu zeigen. Wo man die ersten Erfahrungen macht, mit Freundschaft, mit Liebe, mit Streit, mit Konsum … mit allem. Du willst auch ein eigenes Stück mit den ausländischen Jungs vom Stuttgarter Bahnhof realisieren … Da bin ich gerade dabei – mit einem Dramaturgen, der mir dabei hilft. Ich möchte, dass diese Jungs hier ankommen. Mich hat man auch unterstützt, deshalb gebe ich so gern Unterstützung weiter. Am Hauptbahnhof rumgammeln, im Asylantenheim schlafen, das Leben irgendwie genießen wollen – all das ist nicht Ankommen! Durch das Theater lernen die deutsch, und das Beste ist, dass man durch das Schauspiel auch die eigenen Konflikte angeht. In dem allerersten Stück, „Wut“, von dem ich anfangs erzählt habe, konnte ich den Kanaken in mir rauskacken. Zu dem man ja auch gemacht wird – mit diesem komischen Slang, den man sich draufschafft.
» WAS HATTE ICH ZU VERLIEREN? NICHTS! « Sind „deine“ Jungs schon anerkannt, oder ist das Asylverfahren noch in der Schwebe? Nein, die können jederzeit abgeschoben werden. So bewegen sie sich in einem schwierigen Feld zwischen Asylantenheim und Knast. Das ist jetzt kein Vorwurf an den deutschen Staat – es liegt auch an jedem selber, sich zu bewegen. Diese Jungs haben das Vertraute in der Heimat gelassen. Europa erscheint wie eine verlockende Blume: Jedes Jahr kommen im Sommer die erfolgreichen
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Ausländer mit ihren schönen Autos und Klamotten nach Marokko zurück. Da denken diese Jungs: „Wenn ich nach Europa gehe, wird es mir ebenso gut gehen!“ Dann kommen sie her, erleben das Gegenteil und sind zwischen zwei Welten zerrissen. Mir hat die Schauspielerei knallhart geholfen – und ich sehe, dass sie anderen auch hilft.
» OHNE DIE SCHAUSPIELEREI WÜRDE ICH IRGENDWO ACHTSTUNDEN-SCHICHTEN SCHIEBEN. « Das kommt in Stuttgart heraus, wo ja deine Wurzeln sind, oder? Ich mag die Schwaben und deren Humor. Ich stand übrigens einmal bei den Jungs am Hauptbahnhof, da sah ich plötzlich die Polizei im Anmarsch – und in den Augen der Jungs sah ich Angst. Die Behörden-Polizei hatte das Bild von einem dabei, dem die Abschiebung drohte. Ich weiß in dem Moment nicht, was die Jungs in ihren Taschen haben, doch die Situation ist heikel – da dreh ich mich um, singe „La Paloma ohe“. Und die Jungs sollten schnell mitsingen. Und was sagt die Polizei zu mir? „Desch machet Sie schön. Weitersingen!“ Jetzt müssen wir noch zu deiner „Tatort“-Rolle kommen. Okay. Also: Im dritten Jahr Schauspielschule gibt’s ein ZAV-Vorsprechen, wo du dich in München, Neuss und Berlin vorstellst. Nach der Hochschule bin ich dann nach Basel zum Unterrichten, hatte die Karriere fast schon aufgegeben. Dann kam ein Anruf von der Casterin An Dorthe Braker: „Yasin, ich habe dich in München beim Vorsprechen gesehen, hab mir dein Gesicht gemerkt und würde dich gern zum Casting einladen.“ Dann wurde ich vom Tatort-Regisseur Rainer Kaufmann gecas-
tet, der sagte: „Kannst du denn noch irgendwas Spezielles?“ Ich sagte, dass ich singen kann – und darauf er: „Herrlich!“ Wir haben sofort harmoniert. Die Rolle in dem München-Tatort „Der Wüstensohn“ war ja krass. Als Vorbild diente ein realer Sohn Gaddhafis. Es ging um Waffenhandel. Und dieser Prinz, der ein luxuriöses Leben führt, wusste gar nicht, was im Hintergrund alles passiert. Das Waffengeschäft läuft über den Teppichladen „Wüstensohn“, und auf einmal sterben Schlag auf Schlag Menschen. Und aus dem Sohn, der nichts weiß, wird einer, der versucht, das alles zu lösen und der Polizei zu helfen. Hast du nach dem Tatort viele Anfragen bekommen? Ich hatte viele Angebote von Agenturen, habe den Günther-Strack-Fernsehfilmpreis als bester Nachwuchsschauspieler erhalten. Momentan bin ich, wie gesagt, dabei, meine eigenen Ideen zu verwirklichen. Die Türen stehen offen und ich habe so viel Lust und Power! ◊◊◊
INFO
YASIN EL HARROUK Wer schon als Kind filmverrückt ist, schafft es noch lange nicht auf große Bühnen oder ins Fernsehen. Zumal dann, wenn man in einer Gastarbeiterfamilie mit sechs Geschwistern in Stuttgart-Feuerbach aufwächst. Yasin ist dies gelungen, nachdem sein Talent als Statist im Staatstheater Stuttgart aufgefallen war. Von der dortigen Hochschule für Musik und darstellende Kunst schaffte es der heute 23-Jährige auf städtische Theaterbühnen. So auch auf unsere – am 12. September um 19.30 Uhr feiert „Othello“-Premiere im Großen Haus. Wer sich Yasin außerdem im Tatort „Der Wüstensohn“ anschauen will, dürfte im Internet fündig werden.
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PEDELECS SIND WAS FÜR OMAS. AUS DER REIHE: DIE GRÖSSTEN MYTHEN ÜBER PEDELECS. FAKT IST: Vor allem in Städten nutzen immer mehr junge Menschen Pedelecs als Alternative zum Auto oder dem Nahverkehr. Ohne Stau und Parkplatzprobleme – und völlig unabhängig von Fahrplänen. Einige Mythen und Vorurteile über Pedelecs halten sich hartnäckig. Die meisten von ihnen sind vollkommen überholt. Machen Sie doch mal selbst den Fakten-Check! Das Team Weigang freut sich darauf, Sie bald zu einer Probefahrt zu begrüßen. WIR BERATEN SIE UNABHÄNGIG – BIS INS DETAIL!
Foto: Debora Mittelstädt
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Dennis führt mit Valeska Steiner Jungsgespräche Die Musikbranche ist schnelllebig. Hat eine Band ein erfolgreiches Debütalbum am Markt, dauert es bis zum Nachfolger oft nicht lange. Dann erschrickt der Hörer oftmals angesichts der hastig und lieblos produzierten Musik. Anders bei „Boy“: Das Duo Sonja Glass und Valeska Steiner brachte 2011 ein erfolgreiches Debütalbum raus und es wurde wieder etwas ruhiger um die beiden. Bis sie sich aktuell mit ausverkaufter Tour und zweitem Album zurückmeldeten. Warum es so lange gedauert hat, erzählt mir Valeska.
EINE VON ZWEIEN
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Valeska, es ist toll, dich persönlich zu sprechen, denn ich wollte dich schon immer auf deine auffällige Handgestik beim Singen … Oh nein! Wirst du oft darauf angesprochen? (Lacht) Bis jetzt noch nicht! Du weißt aber, was ich meine? Ich fürchte ja! Ich klatsche beim Singen mit einer Hand den Takt mit. Ich habe wohl immer Angst, dass ich den Text vergesse und das hilft mir. Aber ich werde versuchen, es mir abzugewöhnen. (Lacht) Auf keinen Fall! Das ist doch charmant. Wo erwische ich dich eigentlich gerade? Zuhause in Hamburg. Ach, wie schön! Ich dachte, dass die Tourvorbereitungen bereits auf Hochtouren laufen. Nee, die Tour geht ja erst im September los. Wir hatten allerdings schon ein paar Promo-Auftritte. Momentan proben wir noch und das passiert hier in Hamburg. Ich habe auch versucht, Karten für euch zu bekommen, aber ihr wart ja rasend schnell ausverkauft. Das hat uns auch ziemlich überrascht, doch wir haben uns natürlich auch echt gefreut. Wenn es mir für dich persönlich auch leid tut. Nö, alles gut! Ich habe noch Karten für eine spätere Show im November bekommen. Das ist doch gut, da sind wir schon richtig eingespielt. Heißt das, dass ihr bei den ersten Auftritten noch ordentlich Fehler macht? (Lacht) Schauen wir mal. Wir proben ja gerade, damit das nicht passiert. Ich habe euch schon zweimal in Münster gesehen … Ah, im Skater’s Palace und am Strand. Strand? Nee, im Skater’s Palace und auf
einem Festival vorm Schloss. Ach so das! Ich dachte, du meinst Coconut Beach – da haben wir nämlich auch einmal gespielt. An das Schloss erinnere ich mich auch, da hat es tierisch geregnet. Warum kommt ihr dieses Jahr nicht nach Münster? Das war mir ehrlich gesagt bis jetzt gar nicht bewusst. Wir bekommen den Tourplan von unserer Booking Agentur … Es tut mir sehr leid, dass Münster nicht dabei ist. Dort hat es mir immer gut gefallen.
» Wir dachten, dass wir überhaupt nicht ankommen und es gar nicht gut läuft. « Apropos: Ich hatte schon vor der Veröffentlichung die Gelegenheit, euer neues Album „We Were Here“ zu hören und das hat mir sehr gut gefallen. Vielen Dank! Das freut mich. Ihr habt euren Stil hörbar weiterentwickelt … Ja, das ist auch unsere Hoffnung. Wir wollen nicht das Gleiche nochmal machen. Aber schön, dass du das hörst. (Lacht) Euer neuer Sound wurde einmal als „nächtliches Lichtermeer“ beschrieben, wohingegen euer letztes Album als „Spätsommerpop“ bezeichnet wurde. Was kommt da als nächstes? Für mich sind wir mit dem neuen Album mehr in der „blauen Stunde“ angekommen – es könnte also noch die richtige Nacht kommen. War eine solche Entwicklung Absicht oder Zufall? Das hat sich beim Schreiben entwickelt. Wir haben geschaut, was passiert und am Ende beim Anhören gedacht: „Ach so ein Album ist
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das jetzt.“ Von der Stimmung waren wir selbst überrascht. Klar war uns nur, dass wir musikalisch einen Schritt weitergehen wollten.
Ganz genau. Obwohl wir auch Lust hatten, es anders zu probieren, sind wir am Ende abermals dabei gelandet.
Ist „We Were Here“ auch biografischer geworden? Nein, eigentlich nicht. Wir waren schon beim ersten Album sehr vom eigenen Leben inspiriert. Das hat sich nicht verändert.
Habt ihr trotzdem experimentiert? Es gibt den Song „Flames“, der ist schon anders: Sonja hat dafür den Text und die Musik geschrieben. Nur wollte sie ihn nicht allein performen, somit singen wir bei diesem Lied erstmals zu zweit.
Euer Debütalbum „Mutual Friends“ liegt vier Jahre zurück. Zwischenzeitlich seid ihr durch die USA und Japan getourt. Habt ihr währenddessen schon an neuer Musik gearbeitet? Wir haben auf jeden Fall über neue Songs nachgedacht, aber mit dem Schreiben erst nach der Tour begonnen. Dafür war es eine zu intensive Zeit. Sonja und ich haben rasch gemerkt, dass wir beide zum Songschreiben Zeit und Ruhe brauchen. Ich habe gelesen, dass ihr räumlich getrennt voneinander arbeitet. Sonja macht die Musik, und du die Texte … Richtig, Sonja schreibt in ihrem Homestudio immer zuerst die Musik, die sie mir dann schickt und ich suche Texte dazu, die ich ihr zurückschicke. Das hat sich für uns als erprobtes System bewährt. Daran haben wir auch dieses Mal nicht wirklich etwas geändert. Bewährtes erhalten, Neues gestalten.
EINFACHTANZEN!
Hast du eigentlich noch Lampenfieber? Sogar extrem! Schließlich haben wir jetzt eineinhalb Jahre nicht mehr gespielt, außer den paar kleinen Promokonzerten im Juni. Und die waren auch schon wahnsinnig aufregend! Aber jetzt wieder mit der ganzen Band vor vielen Menschen … Ich hoffe, das ist wie Fahrradfahren. Wenn ich mir Fotos von Festivals anschaue, auf denen wir gespielt haben, dann ist das wirklich abstrakt. Ich kann mir gar nicht mehr vorstellen, dass ich dort auf der Bühne gestanden habe. Ihr habt jetzt weltweite Bühnenerfahrung. Sind Auftritte in anderen Ländern anders? Es gibt schon Unterschiede, die uns aufgefallen sind. In Amerika hatten wir das Gefühl, dass im Publikum mehr gequatscht wird – aber nicht auf unangenehme Art oder dass sie unaufmerksam wären. Es wird mehr reingerufen und es gibt einen größeren Austausch mit dem Publikum, vielleicht weil die englischen
NEUE ANFÄNGERKURSE IM SEPTEMBER 2015!
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Die beiden Mädels von BOY Texte noch unmittelbarer verstanden werden. Das hat uns aber Spaß gemacht und war lustig. Wie war es in Asien? Das komplette Gegenteil. In Japan standen wir auf der Bühne und haben Scherze gemacht, aber niemand hat gelacht – es war absolut still! Wir dachten, dass wir überhaupt nicht ankommen und es gar nicht gut läuft. Als das Konzert aber vorbei war, gab es ein Meet & Greet mit dem Publikum, wir wurden von einer Welle der Herzlichkeit überschwappt. Das war sehr rührend. Überwältigend. Die Stille während des Konzerts drückt vielmehr Höflichkeit und Respekt aus. Welches war deine schlimmste Tourerfahrung? Gute Frage … Es ist vielleicht ein gutes Zeichen, dass mir auf Anhieb nichts einfällt. Es gab sicherlich absurde Situationen, aber wirklich schlimm war es bei uns nie. Ich sollte auf Holz klopfen …
Ich hatte eine Phase, in der ich beim Schreiben viel „Rage Against the Machine“ gehört habe. (Lacht) Aber ich höre auch gerne instrumentale Sachen. Vielleicht weil ich dann beim Texten nicht allzu sehr von anderen Künstlern abgelenkt werde. Wieso habt ihr euch eigentlich „Boy“ genannt? „Girls“ wäre doch nahliegender gewesen. Aber auch langweiliger. Es war wirklich nur einer der möglichen Bandnamen auf einer Liste, als wir noch gesucht haben. Letztlich hat „Boy“ uns einfach am besten gefallen. Eine wirklich spritzige Geschichte kann ich dir leider nicht anbieten. Wir hätten uns vielleicht noch eine dazu ausdenken sollen … (Lacht) ◊◊◊
INFO
Valeska Steiner/“Boy“ Wenn du an eurer Musik arbeitest, hörst du dann noch andere Künstler? Ja, ich höre dann schon noch gern Musik. Sonja ist da glaube ich anders. Wenn sie sich den ganzen Tag mit Musik, Tönen und Harmonien beschäftigt, würde es ihr zu viel werden. Vielleicht ist es durch unsere unterschiedlichen Rollen für mich entspannter. Ich höre dann aber auch Sachen, die ganz anders sind als unsere eigenen. Zum Beispiel?
Die Zürcherin Valeska Steiner bildet mit der Hamburgerin Sonja Glass das Musikduo „Boy“. 2011 hatte jeder von uns vermutlich einen Ohrwurm von „Little Numbers“ aus ihrem Debütlbum. Seit diesem Monat melden sich die beiden mit „We Were Here“ zurück und wir sind uns sicher, dass der nächste Ohrwurm auf uns wartet. listentoboy.com
Fotos: Sabine Roters
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Sabine trifft die buw-Botschafter buw schafft Freundschaften, spielt Amor und führt Vater und Sohn zusammen. Muslime, Christen oder Atheisten, bei buw ist jeder willkommen. Das, was zählt, ist der Spaß an der Arbeit sowie der respektvolle Umgang miteinander. Zwei Grundvoraussetzungen, die großgeschrieben werden. Nicht ohne Grund wurde buw sechs Mal in Folge als führender mittelständischer Arbeitgeber mit dem Top-Job-Siegel ausgezeichnet. In der heutigen Zeit jedoch, umgeben von vielen schwarzen Schafen, darf man ruhig mal fragen: Stimmt das wirklich? Ich habe buw auf den Zahn gefühlt.
Alles was zählt
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1. Von Heimlichkeit zu Zärtlichkeit: Kira Otto und Sebastian Quante
Hand aufs Herz. Wenn ihr euch jeden Tag seht, leidet nicht Liebe darunter? Sebastian: Nein, noch nicht. (Lacht) Wie hat denn alles angefangen? Kira: Im Dezember 2013 hatten wir eine gemeinsame Schulung … Sebastian: … doch damals hatte Kira noch einen Freund und ich konnte nichts machen, da bin ich altmodisch. Von weitem habe ich ihr immer verstohlene Blicke zugeworfen. Kira: … als die Beziehung mit meinem damaligen Freund dann auseinanderging, stand Sebastian mir zur Seite. So sind wir uns nähergekommen, zum Glück! (Lacht) Was haben die Kollegen denn dazu gesagt? Sebastian: Die waren zu Anfang extrem neugierig, haben mich immer gefragt: Hey, was läuft da zwischen Euch? Nichts, habe ich gesagt. Unsere Zuneigung füreinander konnten wir aber nicht lange verheimlichen. Man hat es uns beiden einfach angesehen, dass wir ineinander verknallt waren. (Lacht) Wie ist das mit den Arbeitszeiten? Könnt ihr die gemeinsam planen? Kira: Ja, das ist bei buw überhaupt kein Problem. Wir haben dem Teamleitern gesagt, dass wir ein Paar sind und möglichst viele Schichten zusammenlegen wollen. Die Teamleiter nehmen in der Regel darauf Rücksicht und so können wir viel Zeit miteinander verbringen. Das hat sicherlich viele Vorteile.
Kira: Ja, dadurch, dass unsere Schichten oft parallel liegen, können wir unsere Freizeit gemeinsam verbringen und leben nicht aneinander vorbei. Hat man denn noch andere Gesprächsthemen als buw? Wird das nicht einseitig? Sebastian: Nein, überhaupt nicht. Wir finden einen guten Ausgleich. Außerdem tut es mir gut, mich zuhause über buw zu unterhalten, denn Kira kann mich verstehen. Und was, wenn ihr euch streitet? Kira: Wir streiten uns kaum (Lacht), wir beide lieben die Harmonie. Sebastian: Aber wenn es mal dicke kommen sollte, kann ich mit meinem Projektleiter sprechen. Wenn es machbar ist, kann ich mir für die Zeit einen anderen Platz suchen und wir gehen uns aus dem Weg. In der Regel haben wir hier eh alle freie Platzwahl. Gibt es viele Paare bei buw? Kira: Ja, das kommt nicht selten vor. Oft verbringen Kollegen die Freizeit miteinander, buw bietet viele gemeinsame Aktivitäten an. Dann kommt es schon vor, dass man sich ineinander verguckt. Und was sagt die Personalabteilung zu den Paaren? Kira: buw ist ein sehr familienfreundliches Unternehmen, dem es wichtig ist, auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter einzugehen. In der Ferienzeit wird hier sogar eine Kinderbetreuung angeboten. Ist der Kindergarten geschlossen, kann der Nachwuchs mitgebracht werden und ausgebildete Erzieher kümmern sich um die Sprösslinge. Sebastian: Ja, das ist nicht nur praktisch, sondern auch schön für die Kinder, denn sie sehen, wo die Eltern arbeiten.
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Freundschaft, Vertrauen und hübsche
2. Ein eingespieltes Team: Maik Kluge und Daniel Föster
Arbeitet ihr zusammen? Daniel: Ja, wir arbeiten im gleichen Projekt und haben uns darüber auch kennengelernt. Und wie lange schon? Maik: Etwa seit März. Und welche Aufgabe habt ihr? Maik: In erster Linie sind wir Ansprechpartner für die anderen Agents. Wie kam es dazu, dass ihr Freunde wurdet? Daniel: Da wir viel Zeit miteinander verbracht haben, durch das gemeinsame Projekt, in den Pausen und Schulungen, haben wir uns schnell gut kennengelernt. Wir sind auf dem gleichen Level und können miteinander reden. Und irgendwann hat es
sich ergeben, dass wir uns außerhalb der Arbeitszeit getroffen haben. Habt ihr Gemeinsamkeiten? Maik: Nee … komischerweise nicht. Weder bei der Musik noch bei anderen Sachen. Woich genauer drüber nachdenke … eigentlich haben wir kaum etwas gemeinsam. (Lacht) Sogar ziemlich das Gegenteil: Ich höre elektronische Musik, er Punk. Ich komme aus dem Osten und er aus dem Westen. Habt ihr denn noch andere Gesprächsthemen als buw? Daniel: Sicher. Wir können uns über viele Dinge unterhalten. Wir sehen uns ja auch nicht jeden Tag, wenn wir in anderen Schichten arbeiten. Fragt ihr einander lieber, weil ihr Freunde seid? Daniel: Ja, ich frage lieber Maik, weil ich Maik gut einschätzen kann und ihm vertraue.
Zimmerpflanzen – gutes Arbeitsklima bei buw xxx Maik: Man kennt den Wissensstand von dem anderen besser, wenn man gut befreundet ist. Empfindet ihr euch als Konkurrenten? Maik: Nein, überhaupt nicht. Wir ergänzen uns. Daniel: Auch in unserem Team gibt es kaum Konkurrenz untereinander. Im Gegenteil, wenn jemand Ansprechpartner für die Kundenberater werden will, gebe ich ihm gerne Tipps. Welche Vorteile hat man, wenn man am Arbeitsplatz befreundet ist? Maik: Es erleichtert unsere Arbeit enorm. Wir sind ein eingespieltes Team, können über alles reden. Dadurch geht die Arbeit leichter von der Hand. Was bedeutet buw für Dich? Maik: 2011 bin ich von der Uckermark nach Münster gezogen. Bei buw habe ich viele Kontakte geknüpft und konnte viele Freunde in Münster finden.
Mo 13:30 - 19:00 h (1. und 3. Montag im Monat) Di 9:30 - 18:30 h Mi - Fr 9:30 - 20:00 h Sa 10:00 - 16:00 h Hamburger Straße 8 | 48155 Münster Tel. 0251- 66 16 55 www.anjas-friseursalon.de
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3. Vielfalt: Nadja Abdallah Möchtest du was zu deinem religiösen Hintergrund sagen? Ja, ich bin Muslima. Und als Schiitin gehöre ich einer Minderheit an. Wo wurdest du geboren? Hier in Deutschland. Hatten die Kollegen Berührungsängste? Schließlich bist du verschleiert. Nein, eigentlich nicht. Meist werde ich gefragt, wie das mit dem Islam ist und man beschnuppert sich gegenseitig. Aber danach ist das Eis gebrochen. Ich habe viele Freunde, die Nichtmuslime sind. Schwitzt du nicht bei der Hitze unter deinem Schleier? Doch, es ist schon sehr heiß. Besonders in diesem Sommer mit 40 Grad. Und viele Frauen gucken mich entsetzt an. Sie fragen vorsichtig, ob ich nicht andere Farben tragen könnte. Man gewöhnt sich zum Glück daran und der Stoff ist sehr dünn. Im Winter ist es sogar zu kalt. Dann muss ich immer eine dicke Leggings darunter tragen. Bist du die einzige Muslima bei buw in Münster? In meinem Projekt schon.
Und wie klappt es mit den Gebetszeiten? Gut. Ich kann die Gebetszeiten zusammenlegen und dadurch alles aufeinander abstimmen. War dir buw als Arbeitgeber bekannt, der Muslime mit Kopftuch einstellt? Nein, aber beim Vorstellungsgespräch war mein Kopftuch überhaupt kein Thema. Meine Schwester arbeitet hier auch, sie ist sehr zufrieden. Deshalb habe ich mich bei buw beworben. Trägst du ein spezielles Headset? Nein, ich höre alles klar und deutlich. Das Kopftuch ist nicht im Weg. (Lacht) Und arbeitest du während der Fastenzeit? Klar. Die ersten Tage sind zwar schwer, aber später ist das eher Nebensache. Im Callcenter sitze ich ja auch überwiegend. Außerdem arbeite ich in einem Serviceprojekt, sodass ich auch im Sinne der Fastenzeit aktiv sein kann, das trifft sich gut. Weihnachten feierst du nicht … Nein, natürlich nicht. Dann übernehme ich als Muslima gerne die Schichten der anderen, die Weihnachten feiern möchten. Und umgekehrt springen meine Kollegen in der Fastenzeit ein. Vielfalt – gibt es gelebte Inklusion bei buw? Auf jeden Fall. Hauptsache man kann sprechen, für alles andere gibt es Hilfsmittel. (Lacht)
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4. Wenn der Vater mit dem Sohne: Helmut Hannen und Robin Dieker
Welche Geschichte könnt ihr zu buw erzählen? Robin: Mein Vater hat hier zuerst gearbeitet. Wir hatten lange Zeit keinen Kontakt und irgendwann haben wir miteinander telefoniert. Helmut: Er wusste noch nicht, welche Ausbildung er machen möchte. Da habe ich gesagt, arbeite doch erstmal bei buw. Du kannst bei mir schlafen, Miete sparen, ein bisschen Geld verdienen. Robin: Ja, dann habe ich mich beworben und ruckzuck saß ich hier. Das ging echt flott und seit März bin ich dabei. Dann habe ich gesehen, dass buw auch ausbildet, und dachte mir: Komm, bewirb dich. Bei buw arbeiten coole Leute und das Betriebsklima ist top. Welche Ausbildung machst du? Robin: Fachinformatiker für Systemintegration. Ich bin auch angenommen worden, arbeite jetzt in Osnabrück.
Und wie ist das, wenn der Sohnemann dir was erklären muss? Helmut: Das ist kein Problem für mich. Robin: Mir war das zu Anfang teilweise unangenehm. Aber ich habe gelernt, ihn neutral zu behandeln. Mir war es wichtig, meinen Vater nicht zu bevorzugen und ihm keinen Vaterbonus zu geben. Helmut: Wie gesagt, ich hatte überhaupt kein Problem damit. Ich freue mich, dass mein Sohn fachlich so gut klarkommt und beliebt ist. Und, musst du deinem Papa mal einen Kaffee holen? Helmut: Nein, wir sind in erster Linie Kollegen, die auf Augenhöhe miteinander arbeiten. Manchmal ist es ein bisschen peinlich, wenn Robin mir was zeigt. Grundsätzlich ist es in unserem Projekt und bei buw so: Wir sind alle auf einem Level, halten zusammen. Da sticht keiner hervor. Wir arbeiten alle respektvoll miteinander, es geht ausgesprochen fair zu. Robin: Wir duzen uns auch alle. ◊◊◊
buw hat euch quasi wieder zusammengeführt? Helmut: Zwangsläufig (Lacht). In den ersten Wochen bei buw war Robin zurückhaltend: Papa, schaff ich das? Klar habe ich ihm als Vater beim Einstieg geholfen. Nach ein paar Wochen war er dann schon rangmäßig über mir. Mittlerweile ist es so, dass ich ihn fragen muss, was ich machen darf und was nicht. Er kennt sich super in seinem Gebiet aus. Ihr wart im gleichen Projekt? Helmut: Ja, als ich bei buw anfing, haben wir gemeinsam in einem Projekt gearbeitet.
INFO buw
Das Unternehmen ist einer der wichtigsten Dienstleister für Kundenmanagement und Kundendialog in Deutschland und hat über 6000 Mitarbeiter. Willst du buw selbst unter die Lupe nehmen? Dann geht es hier entlang: buw-karriere.de
Fotos: Philipp Scharfenberger
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Markus Serrano erklärt Piff die Leiden der jungen Störenfriede Der nostalgische Mensch erinnert sich gerne an seine Schulzeit zurück. Mit einem Schmunzeln denkt er an den Schabernack, den der Klassenclown verzapft hat. Beim Gedanken an die stillen Eigenbrötler legt sich die Stirn kraus. Man fragt sich, wieso manche Kinder in solchen Extremen leben. Nur wenige wissen: Häufig liegt bei verhaltensauffälligen Kindern ein Defizit in der Körperwahrnehmung vor, das sie aus der Reihe tanzen lässt – oder eben nicht. Ich treffe den Diplom-Motologen Markus Serrano, der mir erklärt, wie die psychomotorische Therapie nicht nur jungen Menschen dort weiterhelfen will, wo klassische Methoden oft versagen. Treffpunkt ist ein Bewegungsraum, der verdächtig an eine Turnhalle erinnert.
WENN DER LAUSBUB TRAURIG IST
Markus, wo sind wir hier? Wir sind im Bewegungsraum des Vereins für Mototherapie und psychomotorische Entwicklungsförderung e.V. – ein kleines Wortmonster. Wo liegt der Schwerpunkt der Vereinsarbeit? In der ambulanten mototherapeutischen Förderung von Kindern und Jugendlichen, die unterschiedlichste Förderbedarfe in den Bereichen der Bewegung oder Wahrnehmung haben oder auch Probleme in ihrer sozial-emotionalen Entwicklung zeigen. Kannst du mir ein Beispiel nennen? Klassische Fälle sind z.B. Kinder, die im Bereich der Schule nicht zurechtkommen, nicht stillsitzen, sich konzentrieren oder dem Unterricht folgen können. Manche entwickeln in der Folge Sekundärstörungen, die dann im Klassenverband alle nerven – quasi die klassischen Störenfriede. Oft wird versucht, diese
Kinder über Sozialkompetenztrainings zu erreichen, anstatt die grundlegende Bewegungsoder Wahrnehmungsproblematik anzugehen. Wie sieht eine Wahrnehmungsproblematik aus? Wahrnehmung ist ein komplexer Prozess. Irgendwo auf dem Weg von den Sinnesorganen bis ins Gehirn liegt ein Fehler vor, zum Beispiel in der Informationssortierung. Das kann dazu führen, dass das Kind zu viele Reize weiterleitet und als Konsequenz Reize meidet. Oder, dass nicht genug Information ankommt, der Betroffene somit reizsuchend und extrovertiert agiert, um sich Reize zu holen und so den Reizhunger zu stillen. Klingt logisch! Genau! Diese Verhaltensweisen sind aus Sicht des Kindes absolut kompetent und sinnvoll, aber entsprechen nicht den Normen der Gesellschaft, zum Beispiel dem 45-minütigen
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Markus Serrano macht Störenfriede zu glücklicheren Kindern Sitzzwang in der Schule. Dadurch kommen solche Kinder an ihre Grenzen und leider auch häufig an die des Systems Schule. Wie arbeitet der Verein dagegen? Es wird in geschützten Gruppen von zwei bis maximal sechs Kindern gearbeitet, die von sehr engagierten Kolleginnen und Kollegen begleitet werden; hierbei handelt es sich um staatlich anerkannte MotopädInnen oder MotologInnen, die auch über vielfältige Zusatzqualifikationen verfügen. Diese Gruppen werden sehr eng und individuell betreut. Über einen spielerischen, stärkenorientierten Zugang wird versucht, die Kinder erstmal wieder aufzubauen. Aufbauen? Die Störenfriede zu meiner Schulzeit kamen mir nicht sehr traurig vor! Das täuscht. Häufig haben solche Kinder ein geringes Selbstwertgefühl oder sind sehr traurige Kinder, die ihren Platz in z.B. Gruppen noch nicht gefunden haben. In den Kleingruppen wird ihnen geboten, sich selbst über Körperlichkeit und Bewegung positiv zu erleben, um dann den Transfer in ihr normales Leben zu schaffen.
Die Gruppensitzungen bestehen einfach nur aus Sport? (Lacht) Nein! Kinder, die Probleme mit der Wahrnehmung haben, weisen auch häufig Probleme mit der Koordination auf. Über verschiedene Geräte oder Bewegungsimpulse wird die Wahrnehmung und die Koordination geschult. Durch das verbesserte Bewegungsverhalten entwickeln Kinder ein besseres Körperkonzept, das seinerseits die Basis für ein positives Selbstkonzept ist. Inwieweit spielt die psychologische Ebene eine Rolle? Es kann durchaus psychologisch oder pädagogisch interveniert werden, zum Beispiel beim Konfliktmanagement in der Kleingruppe. Wir können aber auch das eigene Selbstbild und die Körperwahrnehmung thematisieren. In der Psychomotorik sind die Bereiche Bewegung, Körper und Psyche nicht voneinander zu trennen … genau dies macht unser Fachgebiet aus. Die Kinder werden also sehr individuell behandelt?
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Der Unterschied von der psychomotorischen Therapie zum Beispiel zur Physiotherapie ist, dass wir nicht so funktional arbeiten. Bei uns geht es weniger darum, ein kaputtes Gelenk oder kaputte Muskeln wieder zu reparieren, sondern darum, dass die Kinder sich so wie sie sind akzeptieren, ihre Fähigkeiten neu entdecken. Arbeitet ihr hier nur ambulant? Der Verein arbeitet nicht nur mit den Kindern, sondern auch ganz stark mit den Systemen, in denen das Kind sich bewegt: mit den Eltern, den Kindergärten und Schulen. Seit einiger Zeit unterhalten wir mit mehreren Einrichtungen in Münster auch feste Kooperationen und bieten dort präventive Gruppen für Kinder an, die im Alltag dieser z.B. KiTas Schwierigkeiten haben. Wird im Verein auch mit Erwachsenen gearbeitet? Es gibt eine psychomotorische Körpertherapiegruppe für Erwachsene mit psychischen bzw. psychiatrischen Beeinträchtigungen und die hier einmal pro Woche über eine körperund leiborientierte Arbeit in ihrer Entwicklung stabilisiert werden. Außerdem arbeiten wir auch an einer Kooperation mit einem Alten- und Pflegeheim. Zusätzlich bieten wir niederschwellige Angebote wie zum Beispiel Parcours an.
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» GANZ NACH DEM MOTTO: TURNE BIS ZUR URNE! « Wie behandelt man Senioren psychomotorisch? Es geht darum, den natürlichen biologischen körperlichen Abbau durch gezielte Übungen zu verlangsamen und den vielleicht drögen Stationsalltag der Patienten qualitativ zu verbessern, indem zum Beispiel in Gruppen gemeinsam gesungen oder gespielt
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wird. Bei Demenzerkrankung versucht man den Menschen wieder in Kontakt mit sich und seinem Körper zu bringen; so können z.B. bestimmte Gerüche oder „Hörerlebnisse“ verschüttete Erinnerungen wieder beleben. Habt ihr auch Patienten mit psychosomatischen Beschwerden? Ja, durchaus! Nach einer externen differenzialdiagnostischen Abklärung überlegen wir z.B. mit den behandelnden Ärzten gemeinsam, wo die Behandlungsmaßnahme ansetzen muss. Bei der Behandlung von psychosomatischen Problemen lässt man den Patienten mehr Achtsamkeit auf seinen Körper richten und bestärkt ihn gleichzeitig in seinem Tun. Kommen Körper und Geist in Balance, können sich solche Beschwerden verringern. Arbeitet ihr viel mit Ärzten zusammen? Viele Kinderärzte, Kinder-Jugend-Psychiater und Psychologen überweisen ihre Patienten zu uns. Natürlich erfolgt da ein Austausch. Ihr arbeitet also individuell und nicht nach Bedienungsanleitung? Ja! Das ist auch das Tolle an der Arbeit: das Abenteuer, mit jedem neuen Menschen in Kontakt zu treten, ihn kennenzulernen, um den Raum zu gestalten, in dem er sich entwickeln kann. Individuumsorientierung ist deshalb auch einer unserer wichtigen Ansprüche. Wird eure Therapie von Krankenkassen bezahlt? Mototherapie ist keine Pflichtleistung der Krankenkassen. Deshalb gibt es unterschiedlichste Finanzierungsmodelle. In Münster kann die Förderung z.B. über die Jugend- oder Sozialhilfe erfolgen. Hier arbeiten wir eng mit der Stadt zusammen. Leider kommen in diesem Modell nicht alle Familien/Menschen in den Genuss einer Kostenübernahme. Hier arbeiten wir kontinuierlich daran, zukünftig weitere Möglichkeiten der Kostenübernahme durch unterschiedliche Träger zu entwickeln. Wie kam es, dass du in diesem Bereich arbeitest?
(Lacht) Ich wollte ganz normaler Pauker für Sport und Deutsch werden. Je weiter ich mit dem Studium gekommen war, desto klarer wurde mir: Das ist nichts für dich! Deshalb habe ich sehr, sehr lange studiert und über ein soziales Projekt in Wuppertal meine Liebe für den sonderpädagogischen Bereich entdeckt. Eines Tages habe ich am schwarzen Brett einen Zettel der Motologie gefunden; ein exotischer Studiengang, der in Marburg angeboten wurde. Was ist Motologie? Motologie ist die Wissenschaft von der Bewegung und dem Körper und deren Bedeutung für die Persönlichkeitsentwicklung von Menschen in ihrer gesamten Lebensspanne. Es handelte sich damals dabei um ein Aufbaustudium nach einem Abschluss in Sportwissenschaften, Pädagogik, Medizin oder Psychologie. Heute gibt es den Master-Studiengang Motologie in Marburg bzw. den BA-Abschluss an der Hochschule in Emden/Leer. Nur in Deutschland gibt es passend dazu auch einen Weiterbildungsberuf des Motopäden. Fachlich geht es in beiden um die Grundidee der Psychomotorik.
» ICH WOLLTE NORMALER PAUKER WERDEN – ABER DAS WAR NICHTS. « Und du lehrst Motopädie in Hamm? Genau. Nach meinem Abschluss in Marburg habe ich an unterschiedlichen Orten in vielen Bereichen motologisch gearbeitet, lehre jetzt seit zehn Jahren am LWL Berufskolleg in Hamm. Ich bin also doch wieder an der Schule gelandet. Nur dass ich keine Kinder, sondern motivierte Erwachsene berufsbegleitend unterrichte. Die Ausbildung ist berufsbegleitend? Es ist keine Aus-, sondern eine Weiterbildung, die mit einem staatlich anerkannten neuen Berufsabschluss „Motopäde/Motopä-
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din“ endet. Um berufsbegleitend an dieser Weiterbildung teilnehmen zu können, benötigt man eine Ausbildung im Sozial- oder Gesundheitsbereich. Wie sieht die Weiterbildung aus? Die Studierenden kommen 14-tägig am Freitag und Samstag zu uns nach Hamm, müssen an zwei Blockwochen pro Schuljahr teilnehmen und 20 % der Ausbildung wird über eine onlinegestützte Lernplattform aufbereitet. Leidet da nicht der Praxisbezug? Nein! Unsere Schule steht auf dem Gelände der Kinder- und Jugendpsychiatrie. Dort ist die Psychomotorik in den 60er Jahren ursprünglich entstanden, sie genießt dort bis heute einen hohen Stellenwert. Ergo sind hervorragende räumlich-sächliche Möglichkeiten vorhanden, um unsere Studierenden für den sensiblen Umgang mit den Patienten vorzubereiten. Hinzu kommt, dass jeder Studierende im Laufe der zwei Jahre ein ausbildungsbegleitendes Praktikum absolvieren muss, in dem er konkret mit Klienten psychomotorisch oder motopädisch arbeitet. Was haben Motopäden für Berufsmöglichkeiten? Das Einsatzfeld der Motopädie ist breitgefächert! Ganz nach dem Sprichwort „Turne bis zur Urne!“ deckt die Motopädie die gesamte Lebensspanne ab. Man kann mit Kleinkindern, im Kindergarten, in Schulen, der stationären
Jugendhilfe, Kinder-, Jugend- und Erwachsenenpsychiatrie bis hin zum Alten-/Pflegeheim arbeiten. Sollten dann nicht überall Motopäden arbeiten? Das Problem ist, dass der Beruf des Motopäden oder Motologen nicht so bekannt ist und man ihn fast nur in NRW erlernen kann. Siehst du einen Weg, wie sich das ändern könnte? Ich wünsche mir, dass die Schulen sich der Psychomotorik im Zuge der Inklusion noch mehr öffnen. Der Zusammenhang zwischen Bewegung, Wahrnehmung und Lernen ist hinlänglich bekannt, wird aber viel zu wenig zum Beispiel in der Lehrerausbildung beachtet. Meiner Meinung nach sollte an jeder Schule zumindest ein Psychomotoriker arbeiten. ◊◊◊
INFO
Markus Serrano Markus Serrano (44) hilft Menschen, Körper und Geist (wieder) in Einklang zu bringen. Der Diplom Motologe unterrichtet Motopädie in Hamm und sitzt im Vorstand des Vereins für Mototherapie und psychomotorische Entwicklungsförderung e.V. hier in Münster.
Fotos: Tom Feuerstacke
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Tom und David Hartmann auf einem Schützenfest Was wäre eine Band ohne ihre Techniker – und was wäre ein Techniker ohne seine Band? Sie brauchen sich gegenseitig, auch wenn es manchmal auf beiden Seiten an Wertschätzung mangelt. Der Beruf des Roadies ist mindestens genau so idyllisch wie der eines Cowboys: ständig unterwegs auf allen Straßen. Nie wirklich zu Hause. Häufig einsam, selten ausgeschlafen und gerne übellaunig. Immer hungrig. Und am Ende des Tages froh, wenn das Meiste funktioniert.
DER EWIGE SOMMER 69
David, es ist jetzt 5:30 Uhr. Die Trucks sind beladen, sechs Stunden Dauerbeschallung liegen hinter uns – welchen Song kannst du nicht mehr hören? Ganz klar: Summer of 69. Wieso? Das ist doch eine der Hymnen der 80er! Tom, diesen Song höre ich am Wochenende mindestens acht Mal von verschieden Bands, unterschiedlich gut performt. Zusätzlich meinen fast alle DJs, dass sie diesen geilen Song in den Setpausen nochmal auflegen müssen. Und ich sage dir jetzt schon: Bei unserem Glück läuft der auf der Rückfahrt im Radio. Oh Gott. Mir fallen noch ein paar Lieder ein, die ich heute nicht mehr hören will: Melissa Etheridges „Like the Way I Do“ oder Helene Fischers „Atemlos“. Stimmt, das sind auch solche Kandidaten. Die laufen auf einem Top-40-Schützenfest-Wochenende ebenfalls in Dauerschleife. Schützenfest-Wochenende bedeutet Party von Freitag bis Montag? Nee, die Schützenfeste auf den Dörfern haben es wirklich in sich. Die gehen gerne mal
an einem Donnerstagnachmittag los, enden jedoch erst dienstags in den Morgenstunden. Oha. Wir kennen uns nun seit 25 Jahren, haben auch einige Feste gemeinsam erlebt – trotzdem finde ich es jedes Mal bemerkenswert, welche Musik die Schützenbrüder über Stunden aushalten … Du musst bedenken: Die sind nach zwei Stunden so in Fahrt, dass die Halbwertzeit der Lieder ungefähr 30 Sekunden beträgt. Komm und lass uns los. Ich stelle dir auf der Rückfahrt noch ein paar Fragen. Wie lange erträgst du jetzt die Hits der 70er, 80er, 90er und das Beste von heute? Hm? Redest du mit mir? Wir sitzen zu zweit im Wagen – ich wollte kein Selbstgespräch führen. (Lacht) Okay, ich bin wohl doch etwas müder, als gedacht. Ich bin seit 22 Jahren unterwegs. Angefangen habe ich als DJ mit einer Mobildisko. Hattest du Drehteller und ein bisschen Flackerlicht?
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Ohne David Hartmann wäre ein Schützenfest bloß ein großes Zelt So ähnlich. Aber das sollte es ja nicht gewesen sein. Zwei Jahre später stieg ich ins Livegeschäft ein …
Jedes Wochenende auf einer anderen Veranstaltung, massenhaft Menschen kennenlernen, ordentlich feiern – teilweise richtig die Sau rauslassen. Anfangs war das der Antrieb.
… als Roadie? Das könnte man so sehen. Wäre aber nicht ganz richtig: Ich war damals bereits ein Full-Service-Anbieter. Ich stellte Licht und Ton für die Bands, kümmerte mich um deren Backline – praktisch das Bühnenbild, wenn du so willst.
Warst du denn nicht auf das Geld angewiesen? Nee, nicht unbedingt. Unter der Woche hatte ich schließlich einen normalen 8-bis-17-UhrJob. Der Verdienst bei den Veranstaltungen war ein nettes Zubrot.
Wie kommt man darauf, sich freiwillig 150 bis 200 Mal im Jahr ordentlich beschallen zu lassen? Als junger Kerl fand ich das total cool.
Wie hat sich das geändert? Die Anfragen wurden immer mehr, nahmen dementsprechend auch mehr Zeit ein. Es war letztendlich eine wirtschaftliche Entschei-
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dung, dieses Hobby zum Beruf zu machen – ich wagte den Schritt in die Selbstständigkeit. Damals, als wir noch öfter gemeinsam unterwegs waren, lag das Kerngeschäft zwischen April und Oktober. Das scheint sich heute geändert zu haben? Früher war das einfach. Stephanus wurde gesteinigt und die Hauptsaison begann. Tanz in den Mai, Schützenfeste, Stadtfeste und Abibälle. Dann waren da die Hochzeiten im Sommer und zum Schluss zum Ausklang Erntedank. Alles schön überschaubar mit 110 Terminen. Und heute? Heute wird alles gefeiert, was geht. Da kennt das Partyvolk keine Grenzen. Was ist denn dazu gekommen? Karneval im Münsterland und Ostwestfalen. Hätte niemand für möglich gehalten, ist aber so. Jetzt feiern die Münsteraner, als wären wir die Hochburg des Karnevals. Das Oktoberfest wird bei uns ja fast acht Wochen begangen. Jesu Geburtstag ist heute ebenfalls ein fester Bestandteil jedes Veranstaltungskalenders. Hinzu kommt, dass Firmen den Zeitraum für Weihnachtsfeiern gerne bis in den Februar ausdehnen. Früher konnten wir locker vier Wochen am Stück Urlaub machen, jetzt sind es noch höchstens zwei – und das auch nur mit Glück. Aber das ist der Preis der Selbständigkeit. Nervt dich das manchmal? Der Job nicht. Den habe ich mir ausgesucht, würde das wieder tun. Ich merke allerdings, dass mein Fell dünner wird –
nach zwei Tagen Schützenfest habe ich die Schnauze voll. Was nichts daran ändert, dass ich jede Veranstaltung so professionell durchziehe, wie es der Veranstalter gebucht hat. Das gilt für alle: Im Grunde sind sich ein Schützen- und ein Oktoberfest sehr ähnlich. Sie unterscheiden sich lediglich in ihren Nuancen.
» HEUTE WIRD ALLES GEFEIERT, WAS GEHT. « Wer ist eigentlich nerviger? Die Musiker? Oder die Veranstalter und deren Besucher? Halt mal, wir hätten hier eigentlich aus dem Kreisverkehr raus gemusst. Ja, aber … ach nein, du hast recht. Wir wollen ja nach Ibbenbüren. (Anm. d. Verf. Ich kenne David nun 25 Jahre und eins hat sich nie geändert: Er würde sich auf einem Bierdeckel verlaufen.) Zurück zur Frage: Wer ist nerviger? Das ist schwierig. Zu den meisten Musikern verbindet mich ein freundschaftliches Verhältnis, wenn auch viele spezielle Charaktere dabei sind. Das macht die Geschichte nicht immer einfach, aber natürlich kommen wir trotzdem gut miteinander aus. Das klingt harmonischer, als ich dachte. Sicherlich knallt es zwischendurch mal. Gerade, wenn man mehrere Tage am Stück zusammen unterwegs war. Aber am Ende verläuft alles konstant ruhig.
Bei den Veranstaltern verläuft es genau so harmonisch? Ja. Problematisch sind häufig Besucher, die aufgrund ihres hohen Alkoholkonsums keine Rücksicht auf fremdes Eigentum nehmen. Es gibt nichts Schlimmeres als Schäden, die durch Besoffene entstehen, wo dann jegliche Einsicht fehlt. Also frei nach dem Motto: „Erst bricht das Mikro und dann das Nasenbein“? Ich habe gehört, dass es zu deiner aktiven Roadie-Zeit öfter mal so zuging … Quatsch. (Lacht) Okay, ich habe nichts gesagt. Auch heute muss man sehr bestimmt sein – manchmal leider auch körperlich. Aber eins hat sich geändert: Die Veranstalter sind sensibler geworden, was so etwas betrifft. Sie kümmern sich dieser Tage mehr um Schadensregulierung als früher. Das hilft enorm. Du bist inzwischen selbst Besitzer eigener Bands. Wie kam es dazu? Das ist schnell erzählt. Einige Bands habe ich gegründet, andere übernommen.
» DAS PARTYVOLK KENNT KEINE GRENZEN. « Wie kann man denn Bands übernehmen? Es handelte sich um Bands, für die ich zuvor gearbeitet habe.Wie es nun mal so ist: Ein guter Künstler ist in den seltensten Fällen ein guter Kaufmann. Und häufig waren die wirtschaftlichen Zwänge so groß, dass die Qualität auf der Bühne litt. Jetzt kümmere ich mich und es ist eine Win-win-Situation für alle. Ein Roadie als Chef einer Band. Geht das? Ich sehe mich mehr als Mädchen für alles. Jede Band hat noch immer einen Leader, den braucht sie auch. Ich mache alles drum herum. Baue auf, besorge das Essen, mache Licht, lobe – und kritisiere. So ein bisschen wie eine
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Mutter. Ganz selten stehe ich sogar auch auf der Bühne und singe …
nicht verfahren hast. Ach, du spinnst.
… besoffen auf eurem Dorfschützenfest. Dann heißt es: „Die Hände zum Himmel!“ (Lacht) nein. Wirklich live. Das Programm kann ich auswendig, besonders … Summer of 69 …
Mag sein. Aber im Gegensatz zu dir weiß ich, wie es nach Ibbenbüren geht.
Gott bewahre. Aber ich werde ruhiger. Immerhin habe ich mittlerweile Familie und schicke deswegen auch durchaus mal jemand anderen los. Sehr vernünftig, Familie geht immer vor. So, da an der Ecke kannst du mich rauslassen – komm gut nach Hause und besorg dir ein Navi. Warum? David. Ich habe noch nie erlebt, dass du dich
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INFO
David Hartmann David „Dick Dave“ Hartmann aka DJ Slave ist vermutlich der bekannteste Roadie im westlichen Münsterland. Er kam aus dem beschaulichen Ostbevern Brock, um die Bretter der Welt in Kentrup, Halverde, Südmerzen und vielen anderen mehr oder minder bekannten Orten zu erklimmen. Dort bringt er die Massen mit seiner sympathischen „Das-wird-schon“-Attitüde zum Poltern.
Fotos: Larissa Schwedes
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Larissa reist in die bewegte Vergangenheit eines ganz besonderen Hauses Auf halbem Weg zwischen Schloss und Überwasserkirche, in ruhiger Lage und doch mittendrin, steht ein altehrwürdiges Haus. Recht unscheinbar und doch unverwechselbar trägt es seinen Namen mit Stolz seit über 40 Jahren: Die Frauenstraße 24 hat Höhen und Tiefen erlebt und ist über die Jahrzehnte hinweg zu einer Münsteraner Institution geworden. Raimund Ernst und Jürgen Brakowsky gingen hier schon ein und aus, als das Gebäude noch gegen den Widerstand der Stadt besetzt wurde. Bei einem heißen Kaffee plaudern die beiden Männer aus dem Nähkästchen des F24.
KEINE NACHT UNBEWACHT
Herr Brakowsky, was verbindet Sie mit der F24? Brakowsky: Ich bin momentan Vorsitzender des Kulturvereins der F24. Seit gut drei Jahren kümmere mich um das Kulturprogramm im Haus, also Ausstellungen, Konzerte und Lesungen. Waren Sie in den 70ern auch einer der Besetzer? B: Das Ganze war früher ja ein politisches Projekt, an dem ich auch teilgehabt habe. Damals, 1973, war ich im AStA, der die Frauenstraße auch unterstützt hat. Ein, zwei Nächte habe ich hier sogar mal geschlafen, um Wache zu halten und einen Abriss zu verhindern. Aber es ist niemand gekommen. Niemand? B: Zumindest nicht zu dem Zeitpunkt, als ich da war. An anderen Tagen oder Nächten schon. Sie sind also ein Münsteraner Urgestein? B: Ich komme aus Bielefeld, bin also kein Münsteraner. Aber ich habe hier studiert.
Und dann hier geblieben? B: Genau. Meine Frau habe ich im Studium kennengelernt, die hat hier einen Job bekommen. Ich durfte erst lange nicht arbeiten, weil ich Berufsverbot hatte. Jahre später bin ich in Gelsenkirchen eingestellt worden als Lehrer an einer Gesamtschule. Nach sechs Jahren dort habe ich bis zum Ende meiner Lehrertätigkeit in Ahlen gearbeitet. Wie kam es zu dem Berufsverbot? B: Ich war Mitglied der Deutschen Kommunistischen Partei (DKP) und wurde deswegen nicht als Lehrer eingestellt. Das war 1978. Nachdem sich in den 80er Jahren breiter Widerstand entwickelt hatte und Willy Brandt schließlich von einem politischen Fehler sprach, hat man mich 1987 eingestellt. Wie ist es bei Ihnen, Herr Ernst? Ernst: Ich bin der zweite Vorsitzende des KulturVereins. Auch kein Münsteraner Urgestein, aber ich lebe schon seit 1954 in dieser Stadt, habe auch hier studiert. Was hatten Sie mit3 der F24 zu tun? E: Ich habe die Besetzung dieses Hauses mit
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viel Engagement mitkoordiniert, von Oktober 1973 bis zum erfolgreichen Ende 1981 durch den Kauf der LEG. Weitestgehend habe ich nicht hier geschlafen, weil ich zur Zeit der Besetzung im Examen stand und mich auf meine mündliche Prüfung vorbereiten musste. Später fühlte ich als Kreisvorsitzender der DKP eine besondere Verantwortung bei der Organisation der politischen Solidaritätsarbeit. Wie kann ich mir diese Solidarisierung vorstellen? E: Ein wichtiger Teil ist gerade schon angesprochen worden: In der heißen Phase haben wir Nachtwachen organisiert, um zu verhindern, dass Anschläge verübt, Leitungen
zerstört werden oder alles geräumt wird. Das war ziemlich intensiv. Gab es keinen Augenblick, in dem das Gebäude unbewacht war? E: Richtig, so war es. Wahnsinn, was ein Organisationsaufwand! Wie viele Leute waren involviert? E: 20 bis 25 Menschen haben ungefähr immer hier gewohnt, aber es waren stets genügend Personen auf Abruf da. Wir hatten Alarmketten. Hier in der direkten Umgebung, im Schloss und im H-Gebäude sind viele Hörsäle. Innerhalb von einer halben Stunde war es möglich, 200 bis 300 Leute zu aktivieren.
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Und das sogar ohne Handy! E: Genau. Das war auf jeden Fall ein Vorteil, der das Ganze technisch und logistisch möglich gemacht hat. Da das Projekt gut verankert war, klappte es erfolgreich, Solidarität zu organisieren. War es oft nötig, so viele Menschen zu mobilisieren? E: Ja, auf jeden Fall! Klar, es gab auch mal blinden Alarm. Aber man muss eben eine bestimmte Macht und Stärke demonstrieren. Der letzte Eigentümer, Günther Ernst, der war ein ziemlich mieser Bursche. Da mussten wir schon ordentlich was dagegen halten, um zu zeigen, dass wir es ernst meinen. Wie hat die Besetzung denn eigentlich angefangen? E: Aufgrund eines Erbfalls ist das Haus auf den Markt geraten. Jemand hat es zum relativ günstigen Preis erworben, wollte aus diesem Haus lukrativere Wohnungen schneidern. War es vorher studentisch?
E: Nein. Es war das einzige Haus in der Frauenstraße, das im Krieg nicht zerbombt wurde. Ein Bäcker war vorher drin, oben hat schon der Künstler Gerd Meyerratken gewohnt. Alles hat sich erst an der Tatsache entzündet, dass Luxuswohnungen daraus gemacht werden sollten. Das wollten wir nicht. Wenn schon Umbau, dann sollte es studentisch genutzt werden.
» ES HAT EINEN SINN, SICH HIER ZU ENGAGIEREN – ABER DEN MUSS JEDER FÜR SICH SELBST HERAUSFINDEN. « Das sahen viele anders? E: Nein, das war sehr einleuchtend für die meisten Bürger. Es hat eine anhaltende Auseinandersetzung gegeben, denn es wird in diesem Staat nicht gerne gesehen, das Recht auf
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Eigentum aus sozialen Gründen einzuschränken. Es ist sehr lange hin- und hergegangen. Die Hartnäckigkeit und die Androhung eines militanten Widerstandes haben letztendlich gesiegt. Beispielsweise haben wir mit mithilfe des Astas hier in der Stadt auf dem Höhepunkt des Konflikts einen Hausbesetzer-Kongress organisiert. Sie können sich vorstellen, was das für ein interessantes Publikum war, dass sich hier aus Gründen der Solidarität versammelt hatte. Verrückte Idee. E: Das fand die Polizei auch. (Lacht.) Das waren unsere Signale, um zu sagen: Wir lassen uns das nicht wegnehmen! Die Signale haben offenbar die gewünschte Wirkung gezeigt. E: Wir hatten nicht nur Erfolgsgeschichten, sondern auch viele Niederlagen. Dieses Haus war nicht das Einzige, um das wir gekämpft haben. Sertürner Straße, Bremer Straße, Grevener Straße, ...
Sie persönlich haben mehrere Besetzungen organisiert zu der Zeit? E: Ja, das war damals in Mode. Zusammen mit anderen Gruppen und Organisationen waren es bestimmt 10, 12 Besetzungen allein in Münster.
» IN DER HEISSEN PHASE HABEN WIR NACHTWACHEN MIT ÜBER 300 LEUTEN ORGANISIERT. « Wie haben Sie die Reaktionen der Stadtbevölkerung wahrgenommen? E: Von Anfang hat es immer Unterstützung gegeben oder zumindest solidarische Zustimmung, von der Bevölkerung und den Anwohnern. Politische Parteien im Stadtrat, die Polizei, der Oberstadtdirektor – das
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In der Frauenstraße ist es ruhiger geworden … waren die, die sämtlich dagegen waren. Man sah die Heiligkeit des Eigentums gefährdet. Die Bevölkerung war uns jedoch stets positiv gesonnen. B: Das war natürlich durchgängig ein linkes Projekt. Das wirkt bis heute weiter. Die meisten Leute wissen das, dieser Ruf hat sich über die Jahrzehnte gehalten. Versteht sich der Verein noch als politische Institution? B: Das steht auch so in unserer Satzung. Wir verstehen uns als politischer Verein mit dem Schwerpunkt der Kulturarbeit, aber es gibt immer wieder auch politische Veranstaltungen. Wenn angefragt wird, unterstützen wir gerne Gruppen oder Initiativen. Griechenland, Flüchtlinge – sowas stand in letzter Zeit auf der Tagesordnung. E: Politisch engagiert, ja. Aber nicht in einer klaren Zuordnung zu Parteien.
Und in etwas ruhigerer Form als früher? E: Ja, vielleicht. Leider. Was ist Ihre eindrücklichste F24-Erinnerung? E: Für mich war es die Organisation der Wachen, weil die Situation sehr zugespitzt war. Das war die größte Herausforderung für mich, weil der Ausgang immer auf der Kippe stand. Im Vorhinein kennt man das Ergebnis ja nicht. Haben Sie manchmal gedacht, Sie hätten sich zu viel vorgenommen? E: Das nicht. Aber die Frage war manchmal, ob die Kraft ausreicht. Wenn hier Bagger ankommen, steht man denen erstmal schutzlos gegenüber. Ein Student hat sich das Bein gebrochen, gewissermaßen in Ausübung seiner praktischen Solidarität. Der Preis ist nicht immer gering gewesen. B: Ganz persönlich habe ich hier einen der peinlichsten Momente meines Lebens erfahren, aber das ist eine andere Geschichte.
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… die wir auch gerne hören würden! B: Nein, auf keinen Fall! (Lacht) Seit über fünf Jahren bin ich raus aus der Schule, stecke hier Einiges an Arbeit rein.
Unterstützung von den 80er Jahren bis heute. Die Studentengenerationen haben sich verändert, die Studienbedingungen auch. Wie ich meine, nicht unbedingt zum Vorteil.
Damit schlagen wir die Brücke zu heute. Erzählen Sie mal von Ihrer Tätigkeit. B: Im sechswöchentlichen Rhythmus organisiere ich Ausstellungen.
Inwiefern? E: Oft wird die F24 darauf reduziert, dass es Lokalkolorit hat und gutes, preiswertes Essen und Trinken anbietet. Leider sehen wir uns nicht getragen von einer Woge der Unterstützung und Solidarität der Studenten, die das auch zu ihrem eigenen Projekt machen. Immerhin sind zwei ältere Herren wie wir die Vorsitzenden ...
Gibt es einen roten Faden? B: Im Allgemeinen kommen interessierte Leute auf uns zu, die ausstellen möchten. Meist werden wir uns einig. Auch bei Konzerten und Lesungen treten oft Künstler auf uns zu. Außerdem bewerben wir die Veranstaltungen, bereiten alles technisch und organisatorisch vor und hoffen, dass viele Menschen kommen. Das ist leider nicht immer der Fall.
B: Das gefällt uns nicht. In der Riege der Organisatoren fehlt also der Nachwuchs? B: Richtig.
» DIE HEUTIGEN STUDENTEN HABEN DEUTLICH WENIGER SELBSTBESTIMMUNG. «
E: Die Arbeit ist nicht das Problem, die mache ich mit links. Aber ich kann Menschen, die 40 Jahre jünger sind als ich, nicht alle Fragen beantworten. Ich kann keine neuen Impulse geben und verstehen, wie man heute lebt oder feiert.
Nicht? Ich habe das Gefühl, die F24 lebt sehr von ihren zahlreichen Stammgästen. E: Das Haus hat einen bestimmten Namen, zieht schon deshalb ein bestimmtes Klientel an. Der Stamm sind immer Studenten, allein schon wegen der Lage. Hinzu kommen ungewöhnlich viele ältere Gäste, vor allem nachmittags und abends. Das sind jene, die das Haus von früher kennen und aus Tradition herkommen. Leider gibt es keine lückenlose
B: Wir können den Studenten auch keine Antwort darauf geben, welchen Sinn es hat, sich hier zu engagieren. Es hat einen Sinn – da bin ich sehr sicher, aus der eigenen Erfahrung heraus. Aber welchen? Das müssen sie für sich selbst herausfinden.
Die Kneipe im Viertel... jetzt mit neuer Küche !
Sie meinen, die Studentengeneration habe sich verändert. Inwiefern? E: Das Entscheidende ist die Bologna-Re-
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… doch ein Funke könnte das alte Feuer wieder entzünden form. Der Spielraum wurde eingeengt. Zu meiner Zeit lag die Entscheidung, ob ich zur Vorlesung gehe oder nicht, tatsächlich bei mir. Das ist heute deutlich anders. Die heutigen Studenten verfügen über deutlich weniger Selbstbestimmung.
Erstsemester hierher zu locken. Die F24 ist für viele eine Studentenkneipe und wir sind froh, dass der Laden läuft. Darüber hinaus muss der nötige Funke wieder entfacht werden. Wir sind gespannt! ◊◊◊
Versteifen die Studenten sich heute zu sehr auf ihr Studium? E: Sie werden geprägt durch das, was danach kommt: eine absolut unsichere Perspektive. In den 70er Jahren kriegte jeder, der studierte, einen Bombenjob. Heute ist man schon froh, wenn man überhaupt einen Job kriegt. Das verändert natürlich Einstellungen zu freiwilligen Tätigkeiten: Ist es mir das wert? Traditionell ist das Engagement in politischen Hochschulgruppen auch sehr zurückgegangen. Ist nur die Uni schuld? Oder ist die heutige Studentengeneration einfach faul und unpolitisch? B: Ich würde nicht gerne das Wort unpolitisch wählen. Soweit können wir das gar nicht beurteilen. E: Was wir immer noch hinkriegen, ist, die
INFO F24
Die Frauenstraße 24 versorgt ihre Gäste mit leckeren türkischen und anderen Spezialitäten zu studentenfreundlichen Preisen, doch ist sie noch ganz viel mehr als die ganz normale Studi-Kneipe von nebenan: Der angeschlossene Kulturverein organisiert Ausstellungen, Konzerte, Lesungen und bietet ein Forum für politisches Engagement. Motivierte Helfer mit kreativen Ideen und frischen Impulsen sind mehr als willkommen. Lust bekommen, die Geschichte der F24 mit deiner eigenen Handschrift weiter zu schreiben? Dann melde dich doch mal unter f24@f24-kultur.de
Fotos: Tim Bierbaum
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Sabine schwadroniert mit Hellmuth Karasek Er leitete mehr als 20 Jahre das Kulturressort des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“, war Mitherausgeber der Berliner Tageszeitung „Der Tagesspiegel“. Zusammen mit Marcel Reich-Ranicki bildete er das Dreamteam des legendären „Literarischen Quartetts“, lehrte an der Uni und schrieb viele Theaterstücke, Bücher und Glossen. Neben der Literatur sind Witze seine große Leidenschaft, die er seit seiner Jugend in allen Varianten sammelt. Hellmuth Karasek über das Alter, die Zukunft der Presse und seine Wirkung auf Frauen.
Kaffee mit einem Kritiker
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Herr Karasek, ich habe gehört, dass Sie als junger Mann den Damen Witze erzählt haben, um bei ihnen zu landen. Klar! Mit welchem Witz hatten Sie am meisten Erfolg? Man muss keinen nehmen, der bei Frauen gut ankommt, sondern einen, bei dem sich die Frauen erschrecken. Früher wurde ich in Hamburg immer von feinen Gesellschaften eingeladen und habe dort vor allem diesen Witz erzählt: Graf Bobby und Freddy unterhalten sich darüber, wie viele Positionen es beim Sex gibt. Daraufhin habe ich gemerkt, dass die Gastgeberin und ihr Mann schon unruhig wurden … Freddy sagt 100 und Bobby sagt 99. Bobby: „Freddy, wetten wir um eine Flasche Champagner?“ Freddy: „Ok.“ Dann sagt Bobby zu Freddy: „Fang an, aufzuzählen!“ Die Augen der Gastgeberin verdrehten sich an dieser Stelle noch weiter … Und Freddy begann: „Erstens: normal.“ Darauf Bobby: „Du hast gewonnen! „Normal“ hatte ich ganz vergessen.“ (Lacht) Das ist ein Frustrationswitz. Daraufhin schämen sich die Damen und denken, ich sei ein Ferkel. Es ist eine gute Ausgangsposition, wenn jemand sich in die Schuld des anderen begibt.
Aber einen Trend sehen Sie doch sicherlich auch? Ich glaube zum Beispiel, dass es eine kurzbefristete Überlebenszeit der Presse gibt. Als ich neulich bei der „Stuttgarter Zeitung“ zu Besuch war, habe ich erfahren, dass sie eine Kernschmelze mit den „Stuttgarter Nachrichten“ vollzogen haben. Früher wäre das undenkbar gewesen, denn beides waren Konkurrenzzeitungen. Beide sehr gut, sehr unterschiedlich, rivalisierend und doch kollegial. Das war damals eine lebendige Zeitungslandschaft. Wenn ich heute in eine Stadt komme, finde ich in Unterführungen immer weniger Kioske. Und wenn ich in einer Kleinstadt versuche eine Zeitung zu kaufen, gelingt es mir außerhalb des Bahnhofs fast nie. Erkennen Sie auch positive Entwicklungen? Josef Joffe, der Herausgeber der „ZEIT“, fährt jedes Jahr für ein Trimester nach Kalifornien, weil er in Berkeley unterrichtet. Er hat mir seine Aktentasche gezeigt und meinte: „Da ist meine ganze Bibliothek drin.“ Der kann inzwischen in seiner Aktentasche seine gesamte Bibliothek in Form von E-Books mitschleppen …
Und damit hatten Sie Erfolg? Das will ich so nicht sagen, aber theoretisch.
» ICH HABE VOR DER DIGITALEN REVOLUTION PROPHEZEIT, ES SEI SCHON ALLES ERFUNDEN … «
Nun müssen wir aber auch über Literatur sprechen: Wie sehen Sie die Zukunft des Buches? Wird es in 100 Jahren nur noch E-Books geben? Ich habe keine Ahnung. Ich erzähle Ihnen dazu eine Geschichte: Ich war beim Spiegel Feuilleton Chef. Eines Tages saß ich mit dem Wissenschaftsressort-Leiter in der Sauna und wir unterhielten uns. Ich sagte: „Es ist eigentlich alles erfunden, es kann nichts Neues mehr passieren.“ Man bedenke, das war vor der Zeit der digitalen Revolution. Seither ist alles passiert – alles hat sich verändert! Ich werde mich hüten, Prognosen zu machen.
Wie würden Sie als Deutschlehrer Jugendliche motivieren, Bücher zu lesen? Ich wohne in Hamburg zufälligerweise im Haus einer Lehrerin, die am Gymnasium in Hamburg-Harburg unterrichtet. Sie hat das oft ausgenutzt und mich zu Kafka-Vorträgen mit ihren Schülern eingeladen. Das klappte ganz gut. Kafka bietet einen guten Zugang und ist in Hamburg auch Abiturthema. Offensichtlich kann man die Schüler für seine Texte interessieren, weil sie irgendetwas mit unserer Zeit zu tun haben. Das würde ich versuchen. Aber Gott sei Dank bin ich kein Lehrer!
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Sollten Schüler noch Gedichte auswendig lernen? Für mich war es immer eine große Freude. Schopenhauer hat, als er den Witz definierte, in seiner Philosophie ein sehr schönes Beispiel gewählt: „Zwei Professoren sind in die gleiche hübsche Studentin verliebt, doch nur einer kann sie heiraten. Kurz davor kommt ein weiterer dazu und sagt: Ich sei, gewährt mir die Bitte, in Eurem Bunde der Dritte.“
14Schluss der „Bürgschaft“ … Das 2 ist0 der Seit FebruarRichtig, ein sehr heroisches Gedicht von rt! aber ndderoSprecher ta S n e r e Goethe. Dort will eine Ménaß ö r g am neuen ge-à-trois damit erreichen. Das ist der typische - ins Niedrige herab. Der funkegvom99Hohen - HöltenwWitz
tioniert aber nicht, wenn du das Gedicht nicht mehr kennst. Auch gibt es bei Heinz Erhardt wunderschöne Erlkönig-Parodien: „Wer reitet so spät durch Wind und Nacht, es ist der Vater, es ist halb acht. Das Kind so spät aus dem Bett zu lotsen, das ist doch zum Kotzen.“ Doch wenn das Ursprüngliche nicht da ist, kannst du das nicht mehr machen. Ich könnte Ihnen die „Bürgschaft“ noch ganz vortragen und auch das „Lied von der Glocke“ würde ich mit Mühe und Not zusammenkriegen. Ich kann nur ein kurzes Gedicht von Ringelnatz. Das mit den zwei Ameisen? Wie weit können Sie es denn? In Hamburg lebten zwei Ameisen, die wollten nach Australien reisen. Doch bei Altona auf der Chaussee, da taten ihnen die Beine weh. Und so verzichteten sie weise, auf den letzten Teil der Reise. Und? Wie, und? Es kommen noch zwei Zeilen: „So will man oft und kann doch nicht und leistet recht gern Verzicht.“ Das ist die Moral der Geschichte – steht in jedem Buch.
4 1 0 2 r a u r b e F t Sei ort! d n a t S n e r e ß ö r am neuen g 9 9 g e w n e t l ö H Echt?
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In diesem Bunde wäre ich auch gern der Dritte … Glauben Sie mir: Das steht immer drunter. Das ist mir jetzt unangenehm. Entschuldigung. Manchmal bin ich ein gemeiner Besserwisser. Der Tod von Marcel Reich-Ranicki war sicherlich ein herber Verlust für Sie. Mit wem diskutieren Sie jetzt über Bücher? Also, es war nicht nur ein großer Verlust, es war auch eine ungeheure Entlastung. Wir mussten immer sehr viel lesen. Nach seinem Ableben konnte ich meine Lesegewohnheiten wieder völlig umstellen. Inwiefern? Jetzt habe ich endlich wieder Zeit, meine Lieblingssachen zu lesen: historische Bücher, Geschichte, Politik … Damals lasen wir ja nur Belletristik. Das war zwar schön, denn wir waren immer auf à jour und haben alles gelesen. Auch das Vergnügen und die Wirkung auf der Bühne waren sehr groß, doch es war eben auch sehr anstrengend. Sie sind im letzten Jahr 80 geworden, betrachten auch in Ihren Büchern das Alter. Sie sagten, dass das Alter auch Vorteile hat. Welche? Habe ich das wirklich gesagt? Da habe ich sinnlos gelogen, um einen optimistischen Eindruck zu hinterlassen. Es gibt also keine? Ich kann mir keinen vorstellen außer … Nein
… (Pause) … Ich kann mir keinen vorstellen! Man wird nicht gelassener, nicht klüger, nicht weiser, nicht besser. Gar nichts, gar nichts davon. Und jetzt liegen die Alten wie ein Druck auf der Gesellschaft: Inzwischen müssen zwei junge Leute einen Alten ernähren. In Bremen senkt man das Wahlalter, damit man endlich Bewegung in die Politik bekommt und nicht nur Merkel und Gabriel gewählt werden. Ich sehe eine Gesellschaft, die sich stark verändert, wenn rund 50 % der Bevölkerung vom Jahrgang 1930 sind. Die Generation meiner Tochter ist ungeheuer fertil, aber das spielt überhaupt keine Rolle, weil sie nicht aus der Babyboomer-Zeit kommt. Die können sich gar nicht mehr so vermehren, dass das aufgeholt wird. Wir kriegen da ein ungeheures Problem! Aber um ehrlich zu sein, muss ich jetzt leider los … ◊◊◊
INFO
Hellmuth Karasek Hellmuth Karasek wurde in Tschechien geboren und ist 81 Jahre alt. Er lebt und arbeitet als Autor und Kolumnist in Hamburg, ist mit Armgard Seegers verheiratet und hat vier Kinder.
Fotos: Hanno Endres
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Tom, Elias und Johnny über die Melancholie des Künstlerlebens Wäre es nicht schön, wenn wir alle lachend durchs Leben gehen würden? Von morgens bis abends kichernd und immer bombenmäßig gut drauf? Na ja, das hätte schon was, allerdings besitzt die Melancholie auch ihren ganz eigenen, bittersüßen Reiz. Und zudem macht sie das Leben, besonders in der Kunst, auch einfach um einiges spannender: Schmerz, Schwermut und Traurigkeit prägten ganze Generationen. Ich unterhalte mich mit Johnny Ketzel, der davon ebenfalls ein Lied singen kann – wie passend, schließlich ist er Musiker.
FURTHER UP ON THE ROAD
Johnny, ich freue mich, dich zu sehen! Unser Chefredakteur hat in den vergangenen Monaten schließlich ebenfalls versucht, dich zu erwischen … und wie wir alle gemerkt haben, blieb es beim Versuch. Richtig, wir haben uns leider zweimal verpasst. Macht nichts, jetzt bin ich ja da – und du praktischerweise auch. Die Verzögerung ist aber gar nicht tragisch, immerhin können wir so über dein neues Album sprechen, das beim ursprünglichen Termin noch gar nicht draußen war. Stimmt, am 14.08. gab es eine musikalische Stadtrundfahrt und diese war gleichzeitig die Releaseparty meines neuen Albums „Ladenhüter“. Deine Fans mussten vier Jahre auf die neue Scheibe warten – und jetzt möchte dein Gitarrist Siggi Mertens sogar nahtlos die Produktion eines weiteren Albums vorantreiben?
Es hatte in der Tat eine Weile gedauert, bis das Album fertig war. Die Vorproduktion lag schon sehr lange in der Schublade. Und Siggi ist seit ca. zwei Jahren aus den Livegeschichten ausgestiegen. Ausgestiegen aus deinem Projekt? Ja, leider, denn der Aufwand, den Siggi betreiben musste, um sich auf die Auftritte vorzubereiten, stand in keinem Verhältnis zu der Anzahl der Shows, die wir gespielt haben. … aber ein weiteres Album mit Siggi Mertens wäre schon denkbar? Ich hatte inzwischen eine Anzeige aufgegeben. „Suche Gitarrist fürs Songwriting mit Schwerpunkt auf beidem: Country und Western“. Reaktionen blieben jedoch aus. Vor der Butterfahrt hatte ich zwei Treffen mit Siggi, der sich sofort bereiterklärte, mich zu diesem besonderen Anlass wieder zu begleiten. Er zeigte sich im Verlauf der Proben recht euphorisch, was dafür sorgte, dass wir direkt in bewährter Form an vier neuen Nummern ge-
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Herr Ketzel polarisiert gerne – und Whisky findet er auch gut schraubt haben. Somit haben wir inzwischen bereits wieder acht Stücke zusammen. Das heißt also: Mit einem neuen Album könnte es schnell etwas werden. Klingt fleißig. Im Moment stehe ich so unter Strom, ich muss einfach machen. Vorhin erzähltest du, dass ihr einmal im Monat spielt. Wenn man deine Facebookpublikationen so liest, hat man das Gefühl, dass du dich auf einer nichtendenwollenden Welttournee durch das Münsterland befindest. (Lacht) Als Musiker spiele ich so einmal im Monat. Warum so selten? Ich kann mich einfach nicht verkaufen. Akquise ist halt überhaupt nicht mein Ding. Den Eindruck habe ich jetzt gerade aber nicht … Das ist hier ja auch eine ganz andere Situation. Viel harmonischer, ich muss dir nichts verkaufen. Außerdem lockert der Whisky hier im Rick‘s Café einem ganz schön die Zunge. (Lacht) Wenn mich einer anruft und etwas von mir möchte, dann kommen wir zügig ins Geschäft – andersrum klappt das aber nicht. Ich bin irgendwie nicht dafür gemacht. Über
Ostbevern hinaus kennt mich wahrscheinlich kein Schwanz, was die Anzahl der Konzerte nicht erhöht. Also die meisten Münsteraner kennen über Ostbevern hinaus nichts, da gleicht sich ja einiges aus. Ist natürlich für das Geschäft nicht von Vorteil, wenn man so wenig präsent ist. Du sagst es. Da scheitern die guten Ideen für neue Konzerte an meinem Unvermögen, die Sache einfach in die Hand zu nehmen. Neue Termine an geeigneten Veranstaltungsorten mit Bestuhlung dingfest zu machen, um ein aufmerksames Publikum für mein inhaltschweres Programm und all das Entertainment zwischen den Nummern begeistern zu können. Also so etwas wie das Boulevardtheater? Ja, genau, oder wie das Café Arte auf der Königstraße. Da habe ich dann ein ausverkauftes Haus. Kleine Häuser lassen jedoch auch vermuten, dass dein musikalischer Bekanntheitsgrad nicht steigt, wenn immer die gleichen Fans bei den Konzerten zu Gast sind? Das trifft den Nagel auf den Kopf, aber ich arbeite dran. Demnächst steht Greven auf dem Programm (Lacht).
Also endlich mal raus in Weltstädte! Wovon lebst du, wenn du nur selten dein musikalisches Repertoire zum Besten gibst? Ich bin gelernter Tischler und hatte einen schweren Arbeitsunfall. Eine Umschulung zum Erzieher brachte mich zurück ins Berufsleben, aber aus gesundheitlichen Gründen beziehe ich heute eine Teilerwerbsrente, mit der ich über die Runden kommen muss. Wie ist die Figur Johnny Ketzel entstanden? Irgendwann in den 80ern fing ich neben der Songschreiberei auch an, Kurzprosa und Gedichte zu schreiben. Als es dann so weit war, das Geschriebene in Münster zu verbreiten, brauchte ich einen Künstlernamen. Bei meinem Vater, dem Studiendirektor, wurde ich fündig. Er hatte neben seinem Lehrerberuf Ambitionen als Kabarettist, und es gab dieses Foto von ihm von einem Auftritt als Wiedertäufer, wo er einen Bademantel und eine Krone mit der Aufschrift KETZER trug. Das gefiel mir. Das Ganze etwas entschärft, das „r“ weg und durch das weiche „l“ ersetzt: Ketzel – fertig war das Pseudonym.
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» Im Moment stehe ich so unter Strom, ich muss einfach machen. « Rothenburg 14-16 | Tel.: 4840495 | mocca-d-or.dee
Jetzt haben wir das Geheimnis um den Namen gelüftet. Wie kam es zu den Schließern? Siggi Mertens, mein Gitarrist und Co-Autor, hatte mein Faible für Songs von Johnny Cash erkannt und ermutigte mich, an deutschen Adaptionen zu arbeiten. So entstand im Laufe der Zeit ein umfangreiches Repertoire, das wir mit Schlagzeug und Kontrabass auf die Bühne brachten. Aber die Band brauchte selbstverständlich einen Namen. Siggis erste Idee war dann: Johnny Ketzel.
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Johnny vermutlich wegen Cash? Genau. Aber mein Selbstwertgefühl war noch nicht so ausgeprägt, dass ich der Namensgeber für eine ganze Gruppe sein wollte. Aegidiistraße 56 | Tel.: 4882336 | rickscafe-muenster.de
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Für den Ruf des Outlaws nimmt er einiges auf sich Ich fand, die Band brauchte einen eigenen Namen. Nach einiger Überlegung kamen wir auf Johnnys Knastgeschichten, Folsom Prison und San Quentin. Und so entstand „Johnny Ketzel & die Schließer“. Ich muss nochmal auf deine Popularität zurückkommen, die sich nicht in Spielzeit auszahlt. Da gab es den Bandcontest „We pay back“, die Adam Riese Show, du bist im Buch „Die Münsteraner – 100 Köpfe einer Stadt“ und in der Publikation „Münster Music“ mit einem Kapitel vertreten. Nicht zuletzt hat dein frivoles Auftreten in Hanno Endres‘ Fotoserie „Münster Morbid“ eine Menge zum Erfolg beigetragen. Was passt da am Ende nicht zusammen? Richtig. Gefühlt begann alles mit dem Bandcontest und dem Besuch bei Adam Riese. Ich war im Gespräch. Vertreten in verschiedenen Publikationen. Vor allem fühlte ich mich endlich als Mitglied der Münsteraner Musikszene. Es gab natürlich immer Leute, die sagten, ich hole dich nach Berlin oder Hamburg. Am Ende kam dabei nichts raus. Es überkommt mich ein wenig das Gefühl, dass Johnny Ketzel in Münster lebendig begraben ist. Vielleicht brauchst du ein professionelles Management?
In der Tat. Da gab es bislang zwei gescheiterte Versuche mit Vertragsabschluss. Viel Laberei, aber leider nix dahinter. Woran liegt es am Ende? Ich polarisiere. Ganz klar. Aber am Ende des Tages bin ich doch nur der kleine Junge, der geliebt werden möchte. Ich habe heute zum ersten Mal was gemacht, was ich vor Interviews normalerweise nicht tue. Ich habe mich auf die Couch gelegt, mir ein paar Songs von dir angehört. Das ist ja nicht das Schlechteste. Die Melancholie in deinen Liedern ist doch sehr ansprechend. Das will ich hoffen. (Lacht) Ich kann ein ganzes Konzertprogramm über das Thema Abschied spielen. Ein wenig erinnern mich deine Nummern an „Element Of Crime“, die Band um den Musiker und Schriftsteller Sven Regener. Da ist Melancholie Programm und funktioniert. Ja, genau. Sven Regeners Songs und sein Trompetenspiel muss man einfach lieben. Johnny Ketzel als Support auf einer ihrer Touren. Ein Traum! Auch das. Aber ist das ja nicht der Grund
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seines Erfolges? Der hat einfach das, was man in diesem Business braucht. Ich habe das Gefühl, das mir dafür die Eier fehlen. Ich verstecke mich in der spielfreien Zeit – und wenn dann wieder ein Job anliegt, atme ich durch und sage: Endlich wieder auf die Bühne. Alles rauslassen, was sich während der Abstinenz angestaut hat. Du hast natürlich Recht, ich muss auf die Leute zugehen. Auf mich wird wohl keiner mehr zukommen. Wer auch? Meine Zeit wird knapp (Lacht) Bin ja schon 55 Jahre alt. Roy Orbison hatte seinen Erfolg auch erst nach dem Tod. Hoffentlich gibt es wen, dem du was vermachen kannst. Ja, gibt es.
» Am Ende des Tages bin ich doch nur der kleine Junge. « Auf jeden Fall sind deine Antworten so melancholisch, dass du noch genügend Material für zukünftige Platten haben wirst? Ich kann ja lieben und werde geliebt, das spüre ich, wenn ich auf der Bühne stehe. Es fällt mir nur schwer, das in den normalen Alltag zu übernehmen. Also kommt nach einem Job der tiefe Fall ins Tal der seelischen Schmerzen. Dann müssen wir Münsteraner ja dafür sorgen, dass unser Johnny regelmäßig auf die Bühne kommt, damit wir die Schwarzgalligkeit therapieren. Wann können wir denn den notorisch melancholischen Miesepeter und Garanten für schlechtgelauntes Entertainment wieder erleben, wenn du mit Abschiedsliedern aus der neuen CD „Ladenhüter“ einlädst? Am 11. September im Café Arte. Welch erfrischendes Datum. Unser kleiner Nachwuchsautor Elias hat natürlich auch eine Frage an dich.
Elias: Du wohnst in einem Bauwagen? Nein, „wohnen“ wäre zuviel gesagt. Mein Bauwagen ist meine Datscha und mein Refugium, er steht mitten im Grünen auf dem Grundstück eines Freundes in der Nähe des Kanals. Elias: Du hast also auch eine normale Wohnung? Ja, genau. Der kleine ordentliche Hauptwohnsitz. Elias: Wofür brauchst du dann den Wagen? Mein Nachbar spielt Flügelhorn – und zwar so laut, dass ich regelmäßig flüchten muss. Dafür habe ich meinen Bauwagen. Elias: Dann komme ich dich halt mal in deinem Bauwagen besuchen. Tschüss. Ich muss jetzt essen. Mein Rick’s Burger ist da. (Lacht) Gerne. Johnny. Ich spreche mit unserem Chefredakteur Thorsten – wir haben uns nämlich so viel zu erzählen, das passt nicht alles in dieses Interview. Ich denke, wir brauchen da einen zweiten Teil. Da bin ich natürlich dabei. ◊◊◊
INFO
Johnny Ketzel Ein Münsteraner wie du und ich, der unter dem klassischen „Nichtgeliebtwerden“ leidet, was spätestens geheilt ist, wenn die Scheinwerfer angehen und er zur One-Man-Johnny-Cash-Karaoke-Show wird. Denn dann ist er er, oder er ist er. Wie auch immer, ihr müsst ihn erleben! johnny-ketzel.de
Fotos: Sabine Roters
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Sabine und Anja verabschieden Verpackungen Fakt ist: In Deutschland werden jährlich rund zwölf Millionen Tonnen Plastik verbraucht, allein fünf Millionen landen davon im Müll und nur gut 40 Prozent werden recycelt: eine Ressourcenverschwendung unzumutbaren Ausmaßes. Jetzt packt Anja Minhorst aus. „natürlich unverpackt“ heißt ihr Geschäft, das Lebensmittel ohne Plastikverpackung verkauft. Und wer auch das Thema anpacken will, kann tatkräftig ihre Crowdfunding-Kampagne auf www.startnext.com unterstützen.
ANJA PACKT AUS!
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Frau Minhorst, wie viel Geld ist denn schon zusammengekommen? Heute sind es bereits 1911,00 EUR. Nach 4 Tagen waren bereits die ersten 10 % der Gesamtsumme zusammen. Wenn das so weitergeht, kommt die Summe von 20.000 € zusammen. Wie lange geht die Aktion? Noch bis zum 27. September. Aber fangen wir mit dem Anfang Ihrer Geschichte an. Wie hat Ihr Umfeld reagiert, als Sie von Ihrem Plan erzählt haben? Egal, wem ich davon erzählt habe, alle finden das Konzept super. Meine Familie und mein Freundeskreis unterstützen mich, wo sie können. Das hilft mir sehr, ohne diese Unterstützung würde ich es nicht schaffen. Und wie viel Mut war dazu nötig? Enorm viel! Ich habe meinen sicheren Job aufgegeben, jetzt muss das Geschäft meine Existenz sichern. Können Sie nachts denn noch schlafen? Doch, natürlich. Ich bin optimistisch, stehe hinter meiner Idee. Außerdem unterstützen mich viele liebe Menschen. Das gibt mir Energie und die notwendige Ruhe. Aber es dürfen ruhig noch mehr Menschen werden, die Sie unterstützen, stimmt‘s? Ja! (Lacht) Dann zurück zu Ihrer Crowdfunding-Aktion. Erzählen Sie mal. Also: Da ich der festen Überzeugung bin, dass Lebensmittel der Umwelt zuliebe ohne Verpackung verkauft werden sollten, möchte ich in Münster einen verpackungsfreien Supermarkt, das „natürlich unverpackt“, eröffnen. Und weiter? Da ich glaube, dass viele Münsteraner genauso ticken wie ich und mich deshalb unterstützen wollen, mache ich eine Crowdfunding-Kampagne auf der Plattform startnext.com. Es gibt 15 Dankeschöns, die für die
Unterstützung bereitstehen. Der Sinn ist, dass alle, die das Projekt gut finden, sich beteiligen können und dafür einen Gegenwert erhalten. Das hilft mir, nicht so viel Geld bei der Bank aufnehmen zu müssen – und mein Geschäft in Münster bekanntzumachen. Toll! Aber was passiert, wenn der Mindestspendenbetrag von 20.000 EUR nicht erreicht wird? Schließlich wird Ihnen nur dann das Geld ausgezahlt, wenn dieser Betrag zusammenkommt. Dann wird abgespeckt. Und einige Regale kommen eher von eBay als vom örtlichen Schreiner.
» Wir verzichten auf Verpackungen – der Umwelt zuliebe. « Kann ich bei Ihnen auch Gummibärchen kaufen? Klar, bei mir gibt es auch Gummibärchen. (Lacht) Im Prinzip habe ich das gleiche Sortiment wie ein normaler Supermarkt. Außer Fleisch, Wurstwaren, Fisch und Tiefkühlware. Sonst alles. Selbst Waschmittel, Kosmetika und Gewürze. Und wie funktioniert das? Muss ich die Verpackung selbst mitbringen? Ja, aber ich biete auch Behälter an, die mehrfach verwendet werden können. Grundsätzlich kann jeder seinen eigenen Behälter mitbringen und sich selbst soviel abfüllen, wie er braucht. Einige Lebensmittel, wie z.B. Milch oder Joghurt, werden im Pfandglas angeboten. Daneben lädt eine gemütliche Bistroecke zum Genießen eines Kaffees oder frischen Snacks ein. Wie sieht es mit Wein und Bier aus? Bier ja. Hier möchte ich gerne mit regionalen Anbietern zusammenarbeiten. Ob ich Wein anbieten kann, weiß ich noch nicht. Wein ist sehr empfindlich.
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Wie viele Artikel sind im Sortiment? Am Anfang habe 300 Artikel.Später sollen es mehr werden. Ist denn meine Denke falsch, dass Sie zum Beispiel bei bei Ferrero Nutella anfragen? Ja. So bin ich nicht vorgegangen. Solche Dinge lebensmittelhygienisch einwandfrei zu verkaufen, ist kaum möglich. Mir ist es wichtig, auf Gläser als Einwegverpackung zu verzichten, deshalb kommen diese Produkte nicht in Frage. Welche Partner haben Sie? Da kurze Transportwege für mich sehr bedeutsam sind, stehe ich gerade in intensiven Verhandlungen mit Produzenten und Lieferanten aus Münster und dem Münsterland. Bedeutet unverpackt denn gleichzeitig „bio“? Nein. Obwohl mein Bioanteil bei 80 % liegen wird. Bioprodukte werden nachhaltig hergestellt, das ist mir enorm wichtig. Außerdem sind die Hersteller von Bioprodukten flexibler und unterstützen aufgrund ihrer Philosophie mein Konzept.
» Hier gibt es nur Slow-Shopping. Die Kunden bringen zeit mit. « Und ich dachte, dass Sie Markenprodukte der Lebensmittelindustrie anbieten. Nein, dafür sind meine Einkaufsmengen viel zu gering. Auf Dauer wollen wir, damit meine ich alle Geschäfte in Deutschland, die Lebensmittel ohne Verpackungen anbieten, eine Einkaufsgemeinschaft bilden. Es ist unser Ziel, durch größere Einkaufsmengen die Branche dazu zu bewegen, ihre Produkte auch ohne Verpackung und im Großgebinde anzubieten. Als Kunde spare ich in Ihrem Supermarkt die Verpackung. Also kann ich bei Ihnen besonders günstig einkaufen?
Nein, bei meinem Konzept geht es auch um faire Preise, einerseits für die Kunden und andererseits für die Bauern, die mir Ware liefern. Aber es wird immer Aktionen geben. Wie viele Kunden brauchen Sie pro Tag, um kostendeckend wirtschaften zu können? In etwa 70 Kunden. Und was hat Sie an die Warendorfer Straße verschlagen? Die Auswahl war nicht groß. Ich hatte noch ein anderes Angebot an der Hammer Straße. Schließlich ist aber die Entscheidung für diesen Standort gefallen, weil ich hier viel Laufkundschaft habe, mir das Erphoviertel gut gefällt. Wie machen Sie Werbung? Wie gesagt, viel bewegen möchte ich über die Crowdfunding-Aktion. Außerdem berichte ich gerade sehr aktiv auf Facebook über den aktuellen Verlauf zum Laden. Ich drucke natürlich auch Flyer, werde ein paar Mal mit einem Infostand auf dem Bio-Wochenmarkt am Domplatz stehen. Abgesehen davon, dass ich bei Ihnen Lebensmittel ohne Verpackung kaufen kann. Was ist noch anders? Einkaufen heißt bei mir Slow-Shopping. Denn hier geht nichts „schnell-schnell“. Wer bei mir zum ersten Mal einkauft, kann sich auf ein neues Einkaufsgefühl freuen. Warum? Ich spreche aus eigener Erfahrung. Als ich zum ersten Mal in einem solchen Laden eingekauft habe, musste ich umdenken. Schließlich konnte ich nicht mehr zu meinen gewohnten Verpackungsgrößen greifen, sondern musste alles abwiegen und abfüllen. Die Atmosphäre ist auch ganz anders. Die hat nichts mit einem Supermarkt-Einkauf zu tun. Als Kunde kaufe ich viel bewusster ein, bringe Zeit mit. Haben Sie eine besondere Zielgruppe? Mein Konzept richtet sich an Groß und
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Verführerische Frische statt Verpackungen Klein, an Jung und Alt. Alle sind herzlich willkommen. Insbesondere für Singlehaushalte bietet sich mein Geschäft an, weil man bei mir Kleinstmengen erwerben kann. Das ist ja praktisch. Wie oft kommt es bei mir vor, dass ich Lebensmittel wegwerfen muss, weil sie schlecht geworden sind. Stimmt. Das ist ein ganz wichtiger Aspekt. Man muss viel weniger verschwenden, weil man bedarfsgerecht einkauft und die Ware immer frisch ist! Das ist ja fast wie früher! Ja, dass hat meine Mutter auch schon gesagt. Als kleines Kind wurde sie immer zum Laden um die Ecke geschickt, um eine Tasse Öl holen. Was sagen denn die Banken zu Ihrem Vorhaben? Allgemein stößt meine Idee auf reges Interesse. Aber denen ist natürlich wichtig, dass ich viel Laufkundschaft habe. Daher war die Standortwahl für die Banken ein entscheidendes Kriterium. Wann eröffnen Sie? Ich bin da ein bisschen vorsichtig. Geplant
ist Mitte Oktober. Und arbeiten Sie alleine? Nein, dass schaffe ich nicht. Das Geschäft ist sechs Tage in der Woche geöffnet, da brauche ich Unterstützung. Deshalb sind eine Halbtagskraft und zwei studentische Aushilfen eingeplant. Dann wünsche ich Ihnen ganz viel Erfolg. Wir sehen uns bei der Eröffnung! Danke. ◊◊◊
INFO
Anja Minhorst Anja Minhorst ist Diplom-Biologin und wollte schon immer im Umweltschutz arbeiten. Und wie geht das besser als mit einem Laden, in dem Lebensmittel ohne Plastikverpackung verkauft werden? natuerlich-unverpackt.de
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Autoherbst
Bleker als Klassenbester In Zusammenarbeit mit Statista, einem führenden deutschen Statistikportal, wollte es Auto BILD in der Ausgabe Nr. 13 vom 13.3.2015 wissen: Welche Autohändler schneiden am besten ab, wenn es um Angebot, Kompetenz, Preis und Ehrlichkeit geht? Wer punktet bei Angebotsvielfalt und Serviceleistungen? Und das Gesamtergebnis kann sich für das Autohaus Bleker mehr als sehen lassen: Mit einer „glatten“ 1,0
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hat der Citroen-Händler aus dem Münsterland bei der Befragung abgeschnitten und zählt damit zu den besten Autohändlern Deutschlands. Die Autohäuser verfügen neben umfangreicher Diagnosetechnik und modernster Werkstattausstattung zudem über gut ausgebildete Mitarbeiter, bei denen ein starker Fokus auf ständige Weiterbildungsmaßnahmen gelegt wird. Mehr Informationen unter: bleker.org
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Bildungschancen
NEUER AUFTRITT MIT STARKEN INHALTEN Zum ersten Mal präsentiert sich die VHS mit dem neuen bundesweiten Logo. Ziel gemeinsamen Markenauftritts der Volkshochschulen ist es, VHS als unverwechselbare, attraktive Marke auf einem dynamischen Weiterbildungsmarkt zu positionieren.
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Im Studienjahr 2015/2016 hat die VHS mit knapp 1.800 Veranstaltungen in allen Programmbereichen ein ausgewogenes Bildungsangebot geplant, das sich am Puls der Zeit orientiert und moderne Weiterbildung widerspiegelt. Mit dem Jahresthema. Macht.Medien.Mythen greift die VHS wieder hochaktuelle Themen auf. In Vorträgen, Ausstellungen, Kursen und Workshops beschäftigt sie sich unter anderem mit der Wirtschaftsmacht, der Macht von digitalen Medien und sozialen Netzwerken, der Macht durch Sprache, der Macht in Kunst und Musik, der Gewalt als Machtinstrument und geht gesellschaftlichen und länderkundlichen Mythen auf den Grund. Denn wie sagte schon Oscar Wilde: „Macht ist die einzige Lust, derer man nicht müde wird“ Mehr Informationen unter: vhs.muenster.de
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Mit dem Studiengang „Bauen im Bestand – Bachelor of Engineering“ bietet die HBZ Münster eine praxisnahe Ausbildung an. Am 10. September gibt es dazu einen aufschlussreichen Infoabend. Das Sanieren von Altbauten, das „Bauen im Bestand“, gewinnt als Zukunftstrend zunehmend an Bedeutung – Tendenz steigend! Damit nimmt auch der Bedarf an qualifizierten Fachkräften in diesem Bereich der Baubranche stetig zu. Am Infoabend wird der Studiengang „Bauen im Bestand“ mit seinen Inhalten, den Zulassungsvoraussetzungen und seinen besonderen Merkmalen ausführlich vorgestellt. Daneben stehen Vertreter der Akademie Bauhandwerk und Studierende aus höheren Semestern für Fragen und eine individuelle Beratung zur Verfügung. Der Infoabend beginnt am 10. September um 17.30 Uhr im HBZ Münster, Hofanlage Haus Kump, Raum I 101, Mecklenbecker Straße 252. Zur besseren Planung wird um eine telefonische Anmeldung unter 705 4444 oder per E-Mail an susanne.diekmann@ akademie-bau.degebeten.
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Tipps & Termine
LÄUFT BEI EUCH Münster freut sich, die Wise Guys am 5. November im Rahmen ihrer neuen Tournee begrüßen zu dürfen. Mit ihrem neuen Album „Läuft bei Euch“ setzt sich Deutschlands erfolgreichste Vokal-Band mit Auswüchsen des Zeitgeists auseinander: Der mobile Selbstporträt-Wahn („Selfie“), das Verhalten der sogenannten Schaulustigen („Gaffen“), korrupte Fußballfunktionäre
(„Gaunerkarriere“) – alle kriegen ihr Fett weg. Mit „Läuft bei Euch“ wollen die Wise Guys an den großen Erfolg des Vorgängeralbums „Achterbahn“ anknüpfen, das ihnen eine „Echo“-Nominierung bescherte. Die Wise Guys treten am 5. November in der Halle Münsterland ab 20.00 Uhr auf.
wiseguys.de
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Halle Münsterland | 5.11.15 | 20 Uhr
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Tipps & Termine
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DER GRÜNE DAUMEN IM SCHATTEN DES SCHLOSSES Das Schloss Harkotten öffnet vom 11. bis 13. September seine Pforten für das diesjährige spätsommerliche Gartenevent. Auf dem herrlichromantischen Gelände präsentieren rund 100 ausgewählte Aussteller Erlesenes und Schönes in den Bereichen Pflanzen, Dekoration, Schmuck, Mode, Wohn- und Gartenaccessoires sowie Kunst zum Kaufen und Genießen. Als besonderes Highlight konnte der beliebte Fernsehgärtner John Langley, bekannt als der „grüne Daumen des Regionalfernsehens“, gewonnen werden. Er hält täglich Talk mit Gästen und Ausstellern und verrät Tipps und Tricks in der Pflege von Garten-, Balkonund Zimmerpflanzen. Das Gartenfestival Schloss Harkotten öffnet vom 11. bis 13. September jeweils von 10.00 bis 18.00 Uhr. Weitere Informationen gibt es unter: gartenfestival-schlossharkotten.de
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Tipps & Termine
KULT(UR)-HERBST Es ist wieder so weit: Parallel zur lichtsicht 5–projektions-biennale Bad Rothenfelde startet die Kabarettreihe im Kurhaus Bad Rothenfelde. Namhafte Wortakrobaten wetzen schon ihre Zungen, um im Herbst und Winter ihr Publikum aufs Beste zu unterhalten. Arnulf Rating klärt uns am 14. Oktober mit seinem Programm „Rating akut“ über Medien, insbesondere Zeitungen auf, gefolgt vom Shooting-Star der Comedy-Szene, Margie Kinsky, die uns am 12. November von schrägen Kleiderschrankgeheimnissen berichtet. Am 2. Dezember zeigt Herbert Knebel, dass er ein Mann ohne Nerven ist und wie es sich damit auf Kindergeburtstagen oder beim S-Bahn-Fahren lebt. Zum Abschluss gibt uns Martin Armknecht mit „SOLO“ am 21. Januar 2016 Nachhilfe in Sachen Partnersuche. Karten für alle Veranstaltungen erhalten Interessierte in der Touristinformation im Haus des Gastes, Am Kurpark 12 in Bad Rothenfelde. Telefonisch unter 05424 2218 0 oder per Mail: touristinfo@bad-rothenfelde.de. Der Postversand der Karten ist möglich.
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Das GOP Varieté-Theater Münster dreht vom 2. September bis 8. November die Zeit zurück – und zwar um rund 60 Jahre. Das Publikum erwarten neben einer mitreißenden Aufbruchsstimmung Petticoats, Rock ’n’ Roll und jede Menge Spaß. In der Show „Rockabilly“ sind die wohl schönsten und rasantesten Hüftschwünge seit Elvis, ganz viel Musik und jede Menge atemberaubende Akrobatik zu erleben! Besuchen Sie den Rockabilly Club und seien Sie mitten im Geschehen und mitten im Rhythmus der großen Hits der 50er Jahre, von Little Richard, ChubbyChecker, Buddy Holly, The Coasters, Jerry Lee Lewis und natürlich dem King himself: Elvis! Bestaunen Sie Partnerakrobatik über dem Luftring, Einrad, Jonglage und HulaHoop bis hin zum Springseil – das internationale Artistenensemble weiß mit den unterschiedlichsten Auftritten zu begeistern. Tickets und Gutscheine gibt es telefonisch unter 4909090, weitere Informationen unter: variete.de
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Tipps & Termine
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15. Leineweber-Markt am 27. September in Bad Laer Die INFO-Werbegemeinschaft, die Bad Laer Touristik GmbH und die Landjugend Bad Laer laden herzlich zum diesjährigen Leineweber-Markt ein. Dabei beginnt die Verstaltung wie immer traditionell um 11.15 Uhr, wenn zur Eröffnung des Marktes die Burwinne-Trommler aus allen Ortsteilen im Sternmarsch zum Thieplatz ziehen. Auf dem Flohmarkt darf gehandelt und gefeilscht werden. Der Leineweber-Markt knüpft an historische Handelstraditionen an. Denn früher wurde in jedem Haus und Kotten übers Jahr Leinen gewoben. Daher wird und darf natürlich auch beim diesjährigen Marktgeschehen das Leinen nicht fehlen. Ein besonderer Anziehungspunkt wird die so genannte Tiermeile einschließlich Streichelzoo sein, der die Bielefelder Straße belebt. Nebenher gibt es jede Menge Informationen rund um Tier, Landwirtschaft und Technik. Natürlich werden auch Bioprodukte (aus ökologischem Anbau der Region) und Fleischprodukte aus artgerechter Haltung zu verkosten und zu erwerben sein. Für das leibliche Wohl ist dank gastronomischer Stände bestens gesorgt. Abgerundet wird der Markt durch die Bad Laerer Geschäfte, die ihre Türen bis zum Marktende geöffnet halten. Weitere Infos: BAD LAER - 05424 - 29800
Versuche von Glück
Festival / Musikperformances
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Kulturgut Haus Nottbeck Museum für Westfälische Literatur Landrat-Predeick-Allee 1 59302 Oelde-Stromberg www.kulturgut-nottbeck.de
Non-Stop Nottbeck Haus Nottbeck ist ein modernes Kulturforum in historischem Ambiente. Hier werden Visionen wahr: Literatur, Musik, Theater, Ausstellungen, Veranstaltungen und vieles mehr. An einem Ort des Stöberns, Entdeckens, Erlebens und Mitgestaltens. Am 12. September findet dort auch die dritte „text & talk“ – Die NRW-Messe der unabhängigen Buchverlage statt. Die Besucher erwartet ein Wochenende ganz im Zeichen außergewöhnlicher Literatur und spannender Buchkunst, mit einigen Neuerungen im Programm. Die Buchmesse nimmt mit rund 40 ausgewählten Verlagen die Vielfalt und Qualität der spannenden Verlagskultur in NRW in den Blick und bietet den Besuchern die Gelegenheit, mit Büchermachern und Autoren ins Gespräch zu kommen, aufregende Literatur kennenzulernen und neue Buchschätze zu erwerben. Neben den aktuellen Publikationen der ausstellenden Verlage bietet ein vielfältiges Rahmenprogramm nicht nur zahlreiche Lesungen und Diskussionsrunden, sondern auch spannende Einblicke in die handwerkliche Seite des Büchermachens. Alle Informationen unter: kulturgut-nottbeck.de
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Tipps & Termine
GAUMENFREUDEN & GEDICHTE Gourmetfreunde, Feinschmecker und Kochliebhaber sind vom 25. bis 27. September herzlichst eingeladen auf eine außergewöhnliche Genussreise. Erstmalig finden auf der traumhaften Wasserburg Hülshoff und in ihren Parkanlagen die „Genussträume“ statt. Drei Tage lang werden regionale Köstlichkeiten und die Freude am Kochen, sowie die Wertschätzung der Esskultur im Mittelpunkt stehen. Jährlich werden wechselnde Heimaten berühmter Autoren im Vordergrund stehen. 2015 startet „Genussträume“ mit den zwei Heimaten der berühmten Dichterin Annette von Droste-Hülshoff, die viele Jahre auf Burg Hülshoff in Havixbeck und Haus Rüschhaus bei Münster gelebt und ihre letzten Lebensjahre in Meersburg am Bodensee verbrache. Zusammen mit exklusiven Ausstellern dieser Regionen erleben die„Genussträume“-Besucher die kulinarischen Regionalitäten des Münsterlandes und der Bodenseeregion und haben die Möglichkeit, Gerichte nach alten Rezepten und Traditionen der Familie Droste-Hülshoff zu probieren.
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Die inneren werte zählen Werfen Sie einen Blick in die Spitzenforschung aus Münster. Die Ausstellung „Innere Welten – Zellen in Bewegung von mikro bis makro“ ist verständlich und faszinierend zugleich und vom 26. August bis 20. September in der Dominikanerkirche zu sehen. Unser Körper besteht aus rund 100 Billionen Zellen. Sie kommunizieren miteinander und reagieren
auf ihre Umgebung. 27 farbenprächtige Bilder der Ausstellung „Innere Welten – Zellen in Bewegung von mikro bis makro“ zeigen, was im Inneren von Zellen und Organismen vor sich geht. Die Bilder stammen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Exzellenzclusters „Cells in Motion“ (CiM) der Universität Münster. Alle Informationen unter auf: cells-in-motion.de
GIGANTISCHE SCHWARZDORN-LEINWAND Am 18. September verwandelt sich die einzigartige Kulisse des historischen Gradierwerkes in Bad Rothenfelde bei Dunkelheit in ein Theater der Projektionen. Die lichtsicht-Projektions-Biennale ist ein weltweit einzigartiges Forum internationaler Projektionskunst. Mehr als 50 Beamer bespielen gut einen Kilometer mächtiger Gradierwälle. Von deren Kalk- und Eisenverkrustungen rieselt Salzwasser in dünnen Schleiern, deren Reflektionen dem bewegten Bilderbogen einen faszinierenden Charakter verleihen. Infos unter: lichtsicht-biennale.de
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AUF DEM WEG NACH OBEN 162 Stockwerke mit 3.240 Stufen – auf Zeit! Am 18. Oktober lockt der zweite LVM-Skyrun die nationale und internationale Treppenlaufszene. Die Strecke führt die 18 Etagen des LVM-Turms hinauf, also exakt 360 Stufen. Danach laufen die 256 schnellsten dieser Runde in Zweier-Duellen, bis der Endsieger feststeht. Einen Tag vorher startet ein kostenloser Trainingslauf, eine Anmeldung ist erforderlich. Alle Infos unter: lvm-skyrun-muenster.de
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URLAUB AM MEER Ihre erste Adresse für einen Urlaub direkt am Meer: das Viersternehotel Juister Hof. Ruhig gelegen, nur wenige Meter vom traumhaften Juister Strand entfernt, befindet sich das komfortable Viersterne-Strandappartement-Hotel Juister Hof. In 38 Appartements und Suiten genießen Sie wunderbare Urlaubstage im gepflegten Ambiente. Alle Appartements verfügen über einen Küchen- und Essbereich, großteils mit Balkon und Meerblick. Das Team im Restaurant verwöhnt Sie mit einem Langschläferfrühstück bis 11.30 Uhr, am Nachmittag mit Kaffeespezialitäten und frischen Waffeln. Am Abend bereitet der Küchenchef für Sie regionale und saisonale Spezialitäten zu. Ein großzügiger Wellnessbereich (Nutzung kostenlos) mit Sauna, Sanarium und Whirlpool sorgt zusätzlich für Ihre Entspannung. Die Kleinen kommen im Kinderspielzimmer nicht zu kurz. Im gesamten Haus und auf den Zimmern gibt es kostenloses W-LAN. Mehr Informationen gibt es unter: juister-hof.de
Herbstfest im LWL-Freilichtmuseum Hagen Das LWL-Freilichtmuseum Hagen feiert am 3. und 4. Oktober den beginnenden Herbst. Zahlreiche Vorführungen oder Aktionen bieten den Besuchern viel Abwechslung. Ein Höhepunkt ist am Samstag die Greifvogelflugshow der Falknerei Eulenhof. Mehr Infos unter lwl-freilichtmuseum-hagen.de
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Talkschau Frau Möllenbaum und ihre stadtbekannte Plauderrunde kommen ins Boulevard Theater. Viele Münsteraner kennen Frau Möllenbaum als originelle Stadtführerin und Tratschtante im Café Grotemeyer, wo die „rheinische Frohnatur“ bereits mehr als dreißig Prominente zu Gast hatte. Während im Grotemeyer fleißig umbaut wird, holt sie ihre Gäste ins Boulevard Theater – auf die Bretter, die den Plausch bedeuten! Ende September sind das gleich vier Plauschpartner: Angelika Ober, Leiterin, Regisseurin und Schauspielerin des Boulevard Theater, Schauspielerin Michaela Fleischer, Musiker Lars Börge Eduard und Antenne-Münster-Moderator Lennart Thies. Eine illustre Runde, die sich erstmals auf der Bühne zusammenfinden wird – spannend, witzig, aufschlussreich. Ein Abend voller Überraschungen. Am Dienstag, 29. September, um 20.00 Uhr im Boulevard Theater.
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20. Sept. | 18.00
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Eifersucht Ich bin von Natur aus kein eifersüchtiger Typ, was meinen Mann sehr erleichtert. Im Gegensatz zu manchen seiner Freunde hat er wirklich keinen Grund, sich zu beschweren – auch wenn die elektrische Fußfessel manchmal kratzt, aber damit kommt er klar. Sicher, zu Beginn hatten wir ein paar Auseinandersetzungen. Wie Männer halt so sind: „Mit dem Ding willst du mich nur überwachen!“ Doch ich bin sicher, dass er inzwischen drübersteht – und unter keiner anderen Perle liegt.
Lausbub Zu Zeiten unserer Großeltern ein ziemlich übler Ausdruck. Das waren die Jungs, die den Mädchen in der Schulbank vor ihnen die Zöpfe abschnitten und dem Lehrer Kaugummi unters Pult klebten. Damals gab’s den Rohrstock, heute Ritalin – ich will nicht sagen, dass Prügel besser waren, allerdings finde ich es ebenfalls bedenklich, unsere Kinder medikamentös ruhigzustellen. Vielleicht versteife ich mich aber auch zu sehr auf die negativen Aspekte. Immerhin bewahrt Deutschlands Bildungssystem unsere Jugend vor dem sozialen Abstieg und verhindert, dass sie sich auf der Straße irgendwelche Pillen reinknallen. Moment …
Kritiker Um im großen Stil Kritik zu äußern, braucht der Ottonormal-Miesepeter heutzutage zwei Dinge: einen Computer und Internet-
anschluss. Richtig gelesen, das Wort „Gehirn“ war bei dieser Aufzählung nicht dabei. Die Bedienung beim Italiener hat zu selten gelächelt, im Schwimmbad war keine Einzelumkleide mehr frei und der Hund deines Nachbarn hat einen Pfotenabdruck auf deiner Fußmatte hinterlassen? Setz dich bitte an den PC, das müssen wir wissen! Dein letzter Blogeintrag ist schon zwei Stunden alt, ist dir was passiert? Bitte poste wieder, was dich aufregt – sonst müssen wir uns glatt die Zeit vertreiben, indem wir uns mit dem aktuellen Weltgeschehen beschäftigen. Oder noch schlimmer: mit unseren Kindern.
Verpackung Letztens habe ich mich im Supermarkt verlaufen. Plötzlich stand ich beim Obst und nicht vorm Weinregal – trotz meiner Verwirrung fiel mir auf: Die Äpfel und ihre fruchtigen Freunde kuschelten sich in nützliche Plastikverpackungen. Während ich zu den Spirituosen lief und meinen abendlichen Chardonnay unter die Jacke steckte, kam mir ein Gedanke: Wäre es nicht wunderbar, wenn bei Lebensmitteln von Natur aus Verpackungen dabei wären, die sich nach kurzer Zeit sogar von selbst abbauen, ohne unsere Umwelt zu belasten – wie etwa eine Bananenschale? Ich finde, da sollten wir mal drüber nachdenken. Klingt doch echt praktisch.
Hausbesetzer Stürme der Entrüstung finden heute
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vornehmlich in den eignen vier Wänden statt, doch in den Siebzigern sah das anders aus: Die Studenten von damals hockten nicht im eigenen Haus, wenn sie sich aufregten – sondern in dem von anderen. Ich stelle mir gerne Gespräche von damals vor, wie sie am Campus stattgefunden haben müssen: „Wie war dein Wochenende?“ – „Abrissbirnen, Bulldozer, Wasserwerfer. Nichts Besonderes. Und deins?“
Schützenfest Witzig. Bei diesem Begriff muss ich mir gar nichts aus den Fingern saugen, sondern kann eine Anekdote aus meinem Privatleben liefern: Vor geraumer Zeit saßen wir bei einer Freundin auf der Terrasse und planten den
Stadtgeflüster Münster – Das Interviewmagazin wird herausgegeben von der Stadtgeflüster GmbH & Co. KG Rothenburg 14-16, 48143 Münster Telefon 0251 48168-30, Telefax 0251 48168-40 stadtgefluester-muenster.de info@stadtgefluester-muenster.de Herausgeber und Chefredakteur: Redaktion: Editorial Design: Lektorat: Delivery-Man:
Thorsten Kambach Dennis Kunert, Jana Nimz, Lucas Kreling, Larissa Schwedes, Thekla Kerzel, Tom Feuerstacke, Piff, Arndt Zinkant, Elisabeth Teubner Buschy Buschmeyer Bernhard Trecksel Christian Prick
Verlauf des Abends. Wir waren in einem Vorort Münsters (aus datenschutztechnischen Gründen verschweige ich den Ortsnamen), schon relativ angeheitert und ich wollte die anderen überzeugen, lieber in die Stadt zu fahren als den Abend auf dem Schützenfest des Ortes zu verbringen. Danach verschwimmen meine Erinnerungen bis zu folgendem Augenblick: Ich sitze hackendicht auf dem Boden des Festzeltes und rudere mit den anderen Suffnasen zu „Aloha Heja He“ von Achim Reichel. Man kann von Schützenfesten halten, was man will, aber der Mist reißt einen einfach mit. ◊◊◊
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Tom und Tommy sprechen über eine Komische Nacht Alle Münsteraner haben knackige Hintern vom Treppensteigen, schließlich gehen wir zum Lachen immer in den Keller. So lautet zumindest unser Ruf. Tommy Wehrmann allerdings glaubt an uns und unseren Humor – und lädt uns deswegen erneut zur Komischen Nacht.
Komische Käuze – das Zauberwort lautete Teamwork.
Die wievielte Komische Nacht steht im Oktober an? Jetzt habe ich mich so gut vorbereitet und scheitere bereits an der 50-Euro-Frage. Ich helfe dir. Es ist nicht die siebte. Warum holst du ein solches Event nach Münster? Wir sind nicht dafür bekannt, dass wir vor Lachen kaum in den Schlaf kommen. (Lacht) Mir fällt gerade auf, es ist die achte Komische Nacht. Was hat uns bewogen … ? Na ja, die Münsteraner sind im Endeffekt doch humorvoller als ihr Ruf. Und ein Konzept, das in anderen Städten läuft, muss auch in Münster funktionieren. Okay, gut zu hören. Dass wir auch außerhalb unserer Keller lachen, ist aber vermutlich nicht der einzige Grund. Nein, sicher nicht. Aber die Münsteraner sind probierfreudig, immer auf der Suche nach Neuem, ohne das gute Alte zu vernachlässigen. Auf die Mischung kommt es an. Und die Komische Nacht ist ja schon eine besondere Veranstaltung.
Was ist das Besondere an diesem Event? Der Gast kann einfach sitzenbleiben, die Künstler machen die Arbeit und kommen abwechselnd in die Location. Ich hörte, man sollte sich zügig um Karten kümmern? Richtig! Sonst gibt es keine Plätze mehr in deinem Lieblingsladen. Da bekommst du das Programm quasi à la carte. Die Münsteraner brauchten übrigens relativ lange, um mit der Komsichen Nacht warm zu werden. Inzwischen wissen sie allerdings, dass sie uns vertrauen können. Kennst du eigentlich einen Witz? Woher? Ich bin Münsteraner. ◊◊◊
INFO
Die Komische Nacht Wie bist du auf die Komische Nacht gekommen? Das war die Agentur MITUNSKANNMAN. REDEN., die in Münster einen Partner suchte, nachdem dieses Konzept bereits in mehreren deutschen Städten erfolgreich lief. Mir gefiel die Idee. Wir haben dann gemeinsam weitere Gastronomen als Partner gewinnen können
Die Komische Nacht ist ein Event, bei dem in mehreren Cafés, Bars und Restaurants verschiedene Comedians zu erleben sind. komische-nacht.de
Klimaschutz rechnet sich: für alle! Über 90 Unternehmen aus Münster sind dabei.
40% weniger CO₂ und 20% mehr erneuerbare Energien – bis 2020.
- 40 + 20 = 2020 Münsters Formel für Klimaschutz: 40 % weniger CO2 und 20 % mehr erneuerbare Energien – bis 2020. Diese Formel ist Programm für die Unternehmen von Münsters Allianz für Klimaschutz. Erst vor vier Jahren von der Stadt Münster initiiert, hat die Idee dieses Netzwerks bereits 99 Unternehmen gepackt. Denn das große Ziel Klimaschutz verbindet. Es geht dabei um Erfahrungsaustausch, gemeinsame Workshops zu verschiedenen Energiethemen und Vernetzung von Tatkraft. Eine Vielzahl von
Energiesparmaßnahmen wurde von den Mitgliedern bereits umgesetzt, jetzt soll deren vorbildliches Engagement stärker präsent werden. Selbst aktiv zu werden und CO2 einzusparen, war der erste Schritt. Im nächsten geht es darum, anderen diese Option zu kommunizieren und Klimaschutz als einen festen Standortfaktor Münsters zu etablieren. Mehr Informationen gibt es unter: stadt-muenster.de/klima
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