-1INTERVIEWS | VERANSTALTUNGEN | MONATSMARKT DEINS! | Ausgabe 02 | Season 11 im Februar 2016 | Das Interviewmagazin vom
Bernard Homann
Mit Herz, Charme und Krone
Max Buskohl
Max. Musiker. Moderator.
Christoph Str채sser
Rote Karte f체r Rechts
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Fast Forwort
Inhaltsverzeichnis MIT HERZ, CHARME & KRONE ............... Seite 04 Bernard Homann GANZ OBEN .................................................. Seite 10 Prof. Dr. Ulrich Walter MAX. MUSIKER. MODERATOR. ............... Seite 18 Max Buskohl
Liebste Leserin, lieber Leser, werter Münsteraner, in den letzten Wochen herrscht in Deutschland Hass, der Angst macht. Das geht so weit, dass die AfD-Spitzen Petry und von Storch den Einsatz von Schusswaffen gegenüber Flüchtlingen propagieren, sie möchten also Männer, Frauen und Kinder, die Deutschlands Grenzen ohne Erlaubnis zu Fuß überqueren, abknallen lassen. Pardon, das mit den Kindern hat sich die AfD dann doch nochmal überlegt und verzichtet darauf. (So hat sich zumindest in drei Generationen bei Frau von Storch dieser Teil des Gedankengutes ein wenig weiterentwickelt. Also Kinder ermorden ist heute für Frau von Storch überraschenderweise nicht konsensfähig. Der Opa von der von Storch hat hingegen sehr gerne persönlich dem Führungszirkel der NSDAP angehört – der Apfel fällt eben nicht weit vom Stamm. Von den KZs hat der Opa bestimmt nichts mitbekommen.). Scheiß Originalnazis und scheiß AfD. So, genug davon, erweitern wir unseren Horizont und verlassen sogar unseren Planeten – wir trafen Dr. Ulrich Walter, einen von 548 Menschen im Weltall, und sprachen mit ihm über den Overview-Effekt, das Phänomen, das die veränderte Perspektive auf die Erde beschreibt. Diesen Effekt sollten die besorgten Bürger einmal selber erleben, dann kämen sie vielleicht auf die Idee, dass ihr Verhalten erschreckend engstirnig, arrogant und gefährlich ist. Einen friedlichen Februar! Thorsten P.S.: Wir haben den Plan – und du kriegst den auch! Denn endlich startet die Bundesliga in die zweite Hälfte, siehe Beilage, siehe Plan.
VOILÀ, DER NEUE ....................................... Seite 22 Horst Steffen ROTE KARTE FÜR RECHTS ...................... Seite 30 Christoph Strässer MIT SCHÄUFELCHEN & EINMACHGLAS ........................................ Seite 36 Meike Schulzik DAS MUSS MAN DOCH WISSEN ............. Seite 40 Klaus Otto Nagorsnik VON WORTEN, DIE DIE WELT BEDEUTEN ................................ Seite 48 Andreas Weber & Stefan Schwarze DAS RUNDE MUSS INS RUNDE ............... Seite 52 Frank Taute JETZT UND HIER UND AN DER BAR .... Seite 74 Henning Wehland
IMPRESSUM ........................................... Seite JOBCHANCEN ....................................... Seite SHOPPING-TIPP .................................... Seite WOHNEN IM ALTER ............................ Seite TIPPS & TERMINE ................................ Seite KULTUR & FREIZEIT ........................... Seite
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Bernard Homann Macher, Karnevalsprinz, Geschäftsführer von „Homann Immobilien“
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Sonja trifft den König des Karnevals Bernard Homann Prinz Bernard Homann I ist ein Macher. Er ist neugierig, herzlich und witzig. Er fällt Entscheidungen und setzt diese um – mit viel Begeisterung und im Karneval mit der Unterstützung der Prinzengarde und seiner Adjutanten Jan Homann und Thomas Straßburg. Als Karnevalsprinz ist er seit dem 11.11. in Amt und Würden. Zum närrischen Interview habe ich den Prinzen in Münsters guter Stube getroffen.
Mit Herz, Charme & Krone
Helau, lieber Prinz Bernard, lass es dir schmecken! Danke, liebe Sonja.
ohne Organisation. Wir hatten in der Familie einfach viel Spaß am Karnevalfeiern.
Passt ja, dass wir uns bei Stuhlmacher treffen – in Münsters guter Stube. Ich meine, sieh dich um: Wir sind von der Karnevalsprinzen-Ahnengalerie quasi umzingelt, die hier in ehrwürdigen Rahmen hängt. Stimmt! Sehr angemessene Atmosphäre.
Hast du damals schon damit begonnen, deine Karnevalskarriere zu planen? Du bist doch ein ambitionierter Macher. Da hast du prinzipiell Recht, aber mir sind dann doch erstmal mein Privatleben und meine berufliche Karriere „dazwischengekommen“!
Apropos angemessen: Ich habe sogar meinen ersten Joker der Karnevalszeit dabei – ein Prinzessinnenkrönchen. Ich wollte als Kind immer Prinzessin werden, wenn ich groß bin. War das bei dir auch so? Und jetzt bist du Karnevalsprinz geworden? (Lacht) Nein, nicht wirklich. Ich hab einfach immer schon gerne Karneval gefeiert. Mein Schwiegervater, der im münsterischen Karneval aktiv war, hat mir das gut vorgelebt und so war ich stets vorne dabei. Aber noch
Wann kamst du denn zum „aktiven“ Karneval? Das war tatsächlich erst relativ spät, nämlich 2007. Damals bin ich von Mitgliedern der KG Freudenthal angesprochen worden, ob ich nicht Lust hätte, Senator zu werden. Ich habe dann gesagt: „Ja, klar, hört sich gut an.“ Freundschaft, Zusammenhalt und die gemeinsame Liebe zum Karneval, diese Finde zeichnen die älteste Gesellschaft Münsters aus.
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Wie werden die neuen Senatoren eingeführt? Das ist immer witzig. Die Neuen stellen sich mit einer kleinen Story vor. Da wir in dem Jahr elf neue Senatoren waren, haben wir aus uns kurzerhand den FC Freudentahl gemacht, uns als Fußballmannschaft präsentiert. Jeder bekam die Rolle eines Nationalspielers. Was meinst du, wer ich war? Hmm, Uli Hoeneß? Richtig! Und dann warst du einer der Senatoren der KG Freudentahl. Was war da dein Job? Da muss ich etwas ausholen, wenn du erlaubst.
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Aber selbstverständlich! Freudentahl besteht aus verschiedenen Kooperationen. Es gibt die Kadetten, die Garde, den Senat und den Elferrat. Jedes Jahr werden neue Senatoren aufgenommen, diese haben die Aufgabe, die Gesellschaft zu unterstützen. Durch Organisation, vielleicht neue Mitglieder anwerben und den Freudenthalern stets helfend zur Seite zu stehen. Dann gibt es da natürlich auch Senatspräsidenten und ich bin relativ schnell zum Vizepräsident ernannt worden. Das habe ich danach erstmal drei Jahre lang gemacht.
» Meine Aufgabe als Präsident ist nicht, immer witzig zu sein. « Wie bist du denn da so kurzfristig in den Vorstand aufgestiegen? Immer noch wegen der Uli-Hoeneß-Affinität, oder konntest du einfach die besten Witze erzählen? (Zwinkert) (Lacht) Ich bin einfach ein Sympathieträger! Ich hab durchgängig gute Laune, strahle das wohl auch aus. Die Leute fühlen sich in meiner Gegenwart wohl, weil ich sie scheinbar mit meiner Begeisterung und Lebensfreude anstecken kann.
Fotos: Sonja Schrapp
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Der Karnevalsprinz und die Stadtgeflüsterprinzessin Oh ja, das kann ich nur bestätigen! Danke, das freut mich.
Reihen, der auch Interesse bekundete. Das war spannend.
Aber das war ja lange noch nicht das Ende der karnevalistischen Fahnenstange. Richtig, nachdem ich drei Jahre lang Vize war, wurde ein neuer Präsident gesucht. Ich kannte mich aus in der Materie, meine Liebe zum Karneval ist groß. Das haben auch die anderen Senatoren mitbekommen, sie haben mich zur Wahl aufgestellt. Ich sagte direkt zu. Denn neben der Tatsache, dass ich den Karneval liebe und den KG Freudenthal sehr schätze, freute ich mich auch über das Vertrauen, das sie mir entgegenbrachten. So hatte ich einfach ehrlich große Lust, etwas zu bewegen.
Und was waren dann deine Aufgaben als Präsident? Dauernd witzig sein? Nein, leider überhaupt nicht. Das ist echt nur Arbeit. Organisatorische Arbeit. Da genoss ich jetzt natürlich den Vorteil, dass ich seit über 30 Jahren meine Immobilienfirma managte und diese Erfahrungen in meinem neuen Amt sehr gut nutzen konnte.
Sag ich doch, du bist ein Macher! Cool! Warst du denn der einzige Anwärter auf den Präsidententhron? Bis drei Tage vor der Wahl ja. Ich wurde als relativer Neuling vorgeschlagen, dann kam plötzlich noch ein Veteran aus den eigenen
Kam das in der Gesellschaft immer gut an? Die richtig tiefverwurzelten Karnevalisten hatten da zunächst schon ihre Schwierigkeiten. Plötzlich kam da einer, der zack, zack die Dinge erkannte, anpackte und umsetzte. Das waren sie so nicht gewohnt. Aber letzten Endes war das gut und wichtig, ich habe eine klare Linie rein gebracht. Nachvollziehbar, zielorientiert. Man kann nicht immer alles endlos ausdiskutieren. Meinungen anhören und mit einfließen lassen, ja, aber irgendwann
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Der Karneval kann kommen muss einer auch Entscheidungen treffen. Und das kann ich. Respekt! Danke. Nach meiner ersten Rede kam dann auch mein schärfster Kritiker zu mir und meinte: „Herzlichen Glückwunsch!“ Das habe ich dir so nicht zugetraut. Top!“ Das war natürlich schön. Auch ein toller Mann, den ich sehr schätze. Hast du als Präsident denn auch Neuerungen mitgebracht? Ja, ich habe mich zum Beispiel darum gekümmert, dass das alte Freudenthal-Lied wieder gesungen wird. Das wurde 1948/49 komponiert, war nun schon seit einigen Jahren in Vergessenheit geraten. Wir haben es dann quasi aus der Kiste geholt, modernisiert und wieder auf die Bühne gebracht. Vor allem für die älteren Mitglieder war das unheimlich schön, die hatten das gemeinsame Singen schon arg vermisst. Da rannen dann am Anfang auch ein paar Freudentränchen. Schön, ich mag ja so alte Traditionen. Ja, ich auch – und vor allem im Zusammenhang mit Innovationen. Ich bin dann einfach viel mit den einzelnen Gruppierungen in
Kontakt gegangen. Ich wollte die alle kennenlernen, ihnen auch zeigen, dass sie mich interessieren. Das war total schön und wurde sehr gut angenommen.
» Nach meiner ersten REde kam sogar mein Schärfster Kritiker mit einem Lob zu mir. « Jetzt verstehe ich noch besser, warum du der Prinz der Herzen bist! (Lächelt) Wie wurdest du denn dann zu Prinz Bernard I? Ich habe nach dem Präsidentenamt erstmal ein Jahr Pause gemacht, dann war ich sieben Jahre in der Prinzengarde. In der letzten Saison war ich sehr eng mit Prinz Paul I. unterwegs. Das war total schön, weil man in der dritten Reihe überall dabei ist und so ganz ohne Verpflichtungen viel besser feiern kann. Wie Prinz Harry in Großbritannien. Ganz genau!
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Und brauchtest du da auch wieder eine Story, wie bei den Senatoren? Hey, du passt ja gut auf, liebe Sonja! Genauso ist es! Meine Story war: „Die drei Präsidenten.“ Thomas Straßburg, Jan Homann und ich. Alles Freudenthaler Ex-Präsidenten. Das kam gut an und so haben wir das durchgezogen. Als ich es bei unserer jährlichen Jahresversammlung der Prinzengarde offiziell bekanntgab, waren die Überraschung und die Freude enorm. Ein superschöner Start in mein Prinzenjahr. Und dann gehen die Vorbereitungen los … Da habe ich in diesem Jahr zwei absolute Vollprofis als Adjutanten an meiner Seite. Thomas Straßburg war selber schon Prinz. Jan Homann ist seit über 15 Jahren in der KG Freudenthal aktiv, mein Nachfolger als Präsident. Besser geht es also gar nicht. Dann steht uns ja eine großartige Karnevalszeit bevor. Ich freu mich. Darf ich dich auch mal was fragen? Aber klar! Kennst du die Dandys? Leider nein! Jetzt sag bloß, du hast dir dein Prinzenlied auf den Leib schreiben lassen! So ist das, liebe Sonja. Das habe ich gemacht. Die Dandys gibt es seit 1965 in Münster – und ich als alter Rock-&-Roll- und Elvisfan wollte sie unbedingt für meine Prinzensaison dabeihaben. Das Lied ist super geworden und damit werden wir jede Karnevalsveranstaltung von Anfang an rocken!
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Ich merke schon, lieber Prinz Bernard, du kannst es kaum abwarten, zu starten. Wie schön. Bei dir spürt man richtig, dass du mit Herz und Seele für dein Münster dabei bist! „Münster muss man einfach lieben, lebenswert ist unsere Stadt …“ So beginnt mein Lied. Okay, dann schunkeln wir uns jetzt zum Ende unseres netten Gespräches. Ich danke dir sehr für deine Zeit, wünsche dir besonders tolle Tage! Ich winke ganz wild, wenn du im Rosenmontagszug an mir vorbei fährst! Das machen wir. Danke dir auch – und schreib mir eine SMS, wo du Rosenmontag stehst, dann schmeiß ich ‚ne Rose extra. ◊◊◊
INFO
Bernard Homann Seine Ahnen leben schon seit 1764 in Münster und seit sechsunddreißig Jahren ist jedem Münsteraner der lächelnde Immobilienmann Bernard Homann ein Begriff. Seine Karnevalskarriere startete er vor einigen Jahren bei der KG Freudenthal, „… zunächst als Senator, dann als Präsident und nun sogar als Prinz.“ „Münster lieben, Karneval leben –Was kann es Schöneres geben?“ Das ist sein Motto und das nimmt man ihm auch ab. www.prinzbernard.de
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Prof. Dr. Ulrich Walter Leiter des Lehrstuhls f端r Raumfahrttechnik in M端nchen, Philosoph, Astronaut
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Sabine trifft Prof. Dr. Ulrich walter – einen von 548 Bisher waren 548 Menschen im Weltall. Der deutsche Prof. Dr. Ulrich Walter ist einer von ihnen, war als wissenschaftlicher Space Cowboy zehn Tage im All. Er hat die Erde aus dem Weltall gesehen, den Overview-Effekt erlebt, ein Phänomen, das die veränderte Perspektive auf den Planeten Erde und die auf ihm lebende Menschheit beschreibt. Er leitet den Lehrstuhl für Raumfahrttechnik in München und hat jüngst den Raumanzug von Felix Baumgartner mitentwickelt.
Ganz oben
Herr Prof. Dr. Ulrich Walter, Neil Armstrong war der erste Mann auf dem Mond, Sie der erste Iserlohner im Weltall. Ja, stimmt. Das war 1993. Lang ist’s her. Iserlohn war damals doch bestimmt stolz auf Sie, oder? Gibt es eine Straße, die nach Ihnen benannt wurde? Nein, nicht dass ich wüsste. Aber ich bin Ehrenbürger der Stadt Iserlohn. Vielleicht der erste Schritt Richtung Straßennamen? Könnte sein. Aber um ehrlich zu sein, möchte ich damit gerne warten. Denn schließlich wird einem oft erst dann die Ehre zu teil, wenn man tot ist. Und ich möchte lieber noch ein bisschen leben und forschen, das macht mir mehr Spaß. Woran forschen Sie im Moment? Zusammen mit den Doktoranden an meinem Lehrstuhl hier in München entwickeln wir Technologien für Robotik im Weltraum sowie Lebenserhaltungssysteme. Wir erforschen, wie man damit das Leben von Astronauten im Weltraum erleichtern kann.
Sie waren zehn Tage im All und müssen es wissen: Sind wir allein im Universum? Man muss erstmal für die Antwort festlegen, was man mit „Universum“ meint. Wenn wir damit das gesamte Universum meinen – und wir wissen inzwischen, dass es unendlich groß ist –, dann muss es andere Zivilisationen dort draußen geben. Denn die Logik des Konzepts „Unendlich“ erzwingt: Wenn es eine Zivilisation gibt, nämlich unsere, muss es viele weitere geben. Um genau zu sein: Unendlich viele andere. Aber dieses Wissen nützt uns nichts. Die nächste Frage müsste demnach lauten: Wo befinden sich die nächsten Zivilisationen? Und da lautet die Antwort: Sie können beliebig weit entfernt sein. „Beliebig weit“ heißt, Millionen von Lichtjahren. Derzeitiger Wissenschaftsstand ist, dass wir keine Signale jenseits von Tausenden von Lichtjahren empfangen können, weil die viel zu schwach sind. Wie muss ich dann „Universum“ definieren, damit Sie die Frage beantworten können? Dann ist das Universum der Bereich, der für uns zugänglich ist. Und das ist unsere Milchstraße. Wenn Sie dann die Frage auf die
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Milchstraße reduzieren. Mich fragen, wie groß die Wahrscheinlichkeit ist, dass es innerhalb unserer Milchstraße, in der wir mit Funkwellen kommunizieren können, andere Zivilisationen gibt –, dann lautet die Antwort, dass wir sehr, sehr wahrscheinlich die Einzigen sind. Warum ist das so? Das liegt daran, dass der Evolutionsprozess der Erde, also der Prozess von unbelebter Materie hin zu belebter Materie, extrem selten ist. Und weil er so immens unwahrscheinlich ist, ist unsere Existenz sehr, sehr unwahrscheinlich. Doch immerhin ist dieser Zufall einmal eingetreten. Deshalb können wir uns glücklich schätzen, dass es uns gibt.
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Spätestens mit dieser Erkenntnis sollten die Menschen doch endlich kapiert haben, dass wir behutsamer mit dem Planeten Erde umgehen müssen. Wissen Sie, das ist ein gutes Argument. Ein Philosoph hat mal gesagt: Zu wissen, dass man allein im Universum ist oder aber zu wissen, dass es andere gibt, ist gleichermaßen faszinierend. Und im Moment sieht es so aus, als wären wir wirklich die Einzigen. Wir wissen es sogar faktisch – und dabei läuft es mir kalt den Rücken herunter. Also, man sitzt hier und sagt sich: Was immer ich auch tue, wir werden nie mit anderen kommunizieren oder in Kontakt treten können. Unserer Menschheit wird das nie passieren. Und das zu wissen, ist schon sehr beeindruckend.
» Ist es eine Mrd. EUR wert, das Higgs-Teilchen gefunden zu haben? Ja. «
4 1 0 2 r a u r b e F t Sei ort! d n a t S n e r e ß ö r am neuen g 9 9 g e w n e t l ö H Die Niederländer waren noch nie Fußballweltmeister, wollen aber zum Mars fliegen und dort bis zum Jahr 2027 Menschen ansiedeln. „Mars One“ heißt die Mission. Würden
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Die Wolkendecke als Wolkenteppich Sie sagen, die sind verrückt? Naja, nicht die Niederländer wollen fliegen, sondern ein holländisches Unternehmen plant diese Mission. Es haben sich Tausende beworben, ein paar Hundert wurden jetzt ausgewählt. Aber ich bin gegen die Mission, weil ich sie für unethisch halte. Sie würden nicht mitfahren? Ich würde mich dort nicht einmal bewerben. Warum? Nun, weil die Menschen dort kaum lebend ankommen würden. Man kann zeigen, dass sie auf dem Mars wahrscheinlich nicht länger als vier Wochen überleben würden. Aber das ist der Firma egal. Die machen Profit damit, dass die TV-Sender das Spektakel live übertragen. Zu wissen, diese Leute werden sterben – und damit vor Millionen von Zuschauern Geld zu scheffeln, das halte ich für unethisch. Die NASA plant ebenso, „NASA’s Journey to Mars“ heißt die Mission, in gut 20 Jahren zum Mars zu fliegen. Würden Sie bei den Amerikanern einsteigen? In dem Augenblick, wenn die NASA sagt, wir fliegen, würde ich es machen. Aber ich kann Ihnen sagen: Es passiert nicht in den nächsten
30 Jahren. Die NASA hat eine Regel: Wir fliegen erst, wenn die Überlebenschance größer als neunzig Prozent ist. Und dann, wenn die NASA sagt, wir haben das nachgewiesen, ist das Risiko klein genug, dass ich es eingehen würde. Bei „Mars One“ ist es umgekehrt. Genau, dort liegt sie wahrscheinlich eher unter zehn Prozent. Und mit dem Wissen würde ich das nie machen. Ich hänge an meinem Leben. Die NASA will kein Geld machen, sondern es geht darum, neue Erkenntnisse zu gewinnen. Das ist eine vollkommen andere Motivation, als nur Profite erzielen zu wollen. Sie sind davon überzeugt, dass die Menschheit im Weltall eine Zukunft hat. Auch Stephen Hawking sieht das so. Sie rechnen also fest damit, dass die Welt irgendwann nicht mehr bewohnbar ist? Nein, das eine kann mit dem anderen einhergehen, muss es aber nicht. Im Moment würde ich nie ein Leben im Weltall anstreben. Ich habe keinen Drang danach, weil es mir hier gut gefällt. Aber durch eine neue Eiszeit oder einen Meteoriteneinschlag kann dieser Fall eintreten. Und dann wird es nötig sein.
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Dann sprechen Sie also nicht von den nächsten 500 Jahren? Nein ... von Tausenden von Jahren. Man spricht vom Overview-Effekt, wenn man Dinge anders sieht, sobald man einen großen Abstand zu ihnen hatte. Wie kamen Sie mental mit der Rückkehr aus dem All zurecht? Das war eigentlich kein Problem. Es gibt die Vereinigung aller Astronauten, die oben waren, und wir unterhalten uns manchmal über diese Dinge. Nehmen Sie Nancy Gunter. Eine Dame, die bei der NASA schon Ende der 60er Jahre die Quarantänestation geleitet hat. Man muss wissen, dass man als Astronaut, vor und nach einer Mission, für sieben Tage in Quarantäne muss. Nancy Gunter war damals bereits bei den Mondmissionen dabei. Ich habe Sie mal gefragt, ob Sie nach der Rückkehr der Mond-Astronauten einen Unterschied vor sowie direkt nach der Mission feststellen
konnte. Und sie sagte, nee, eigentlich nicht. Bis auf die Ausnahme, dass alle reden wie ein Wasserfall. Aber vom Charakter her, meinte sie, hätten sie sich nicht geändert. Die Aussage überrascht mich. Ja, das kann ich verstehen. Inzwischen wissen wir jedoch, dass es nicht ganz so ist und sich die Astronauten durchaus verändern. Und zwar nicht durch den Aufenthalt auf dem Mond oder im Weltall. Sondern? Sondern durch die Zeit danach. Ein Astronaut hat das mal schön beschrieben, und zwar Buzz Aldrin, der zweite Mann auf dem Mond. Wenn man nach der Mission zum Mond durch die Straßen New Yorks fährt, die Menschen dich wie Gott behandeln, dann kann es schon passieren, dass man psychisch kippt – besonders wenn man nicht so ganz stabil ist.
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Solch eine Aussicht durften bisher 548 Menschen genießen Wurden Sie auch schon einmal wie Gott behandelt? Indirekt. Es kommen Menschen zu mir und fragen ganz offen: Herr Walter, darf ich Ihnen die Hand geben? Und ich merke dann sehr deutlich, die wollen Körperkontakt mit einem Astronauten haben. In diesem Zusammenhang wird auch häufig die Frage gestellt, besonders von Frauen: Sind Sie Gott nähergekommen? Und? Die Frage impliziert eine religiöse Vorstellung, nämlich die, dass ein Gott irgendwo dort oben sein muss. Und dass der derjenige, der oben war, demnach auch Gott nähergekommen sein muss. Und deshalb, weil er Gott näher war, behandele ich ihn auch ähnlich wie einen Gott. Und warum Frauen? Was schätzen Sie? Das liegt wohl im unterschiedlichen Natu-
rell von Männern und Frauen. Männer wollen wissen, wie das Erlebnis beim Start ist, wie man da in den Sitz gedrückt wird, während Frauen mehr an den menschlichen Aspekten eines Raumfluges interessiert sind. Beides ist absolut interessant! Hat der Papst schon einmal an die Tür beispielsweise der NASA geklopft und gefragt, ob man im All religiöse Untersuchungen vornehmen könnte? Nein. Und selbst wenn ein Papst es tun würde, wäre es uns verboten, so etwas zu tun. Warum? Ganz einfach: Weil die Raumfahrt eine staatlich finanzierte Angelegenheit ist, da verlangt der geltende Laizismus in der westlichen Welt, so etwas strikt von kirchlichen Interessen zu trennen. Es gab mal die Situation bei Apollo 8, dass ein Astronaut am Weihnachtstag beim
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April 1993, fernab der Erde Flug um den Mond aus der Bibel vorgelesen hat. Da gab es einen Aufschrei in der amerikanischen Öffentlichkeit, weil man meinte, er habe die Aufmerksamkeit der Mission für eine religiöse Angelegenheit missbraucht. Seitdem ist es strikt verboten, eine Bibel mit auf eine Raumfahrtmission der USA mitzunehmen. Hat der Aufenthalt im Weltall Sie religiöser werden lassen? Nein. Gläubiger nicht im religiösen Sinne. Aber nachdenklicher. Ich denke mehr über Religion nach. Ein japanischer Freund von mir, ein Shintoist, hat mir mal gesagt: Ihr fliegt eigentlich in den Weltraum, weil ihr eurem Gott näher kommen wollt, denn euer Gott ist da oben. Im Shintoismus ist unser Gott in der Natur, auf der Erde. So gesehen ist Raumfahrt ein mentaler Akt, um Gott näher zu kommen. Wir Europäer betreiben die Raumfahrt nicht allein der Wissenschaft wegen, sondern auch, um Gott näherzukommen. Unser Urantrieb ist das Bedürfnis nach tieferer Erleuchtung. Wie finden Sie heute Abstand zu den Dingen, wenn Sie nicht ins All fliegen können? Ach, das geht sehr einfach. In einer ruhigen Minute versetze ich mich in den alten Erkennt-
nisstand zurück und kann so die Dinge aus einer anderen Perspektive betrachten. Aber das geht nur, wenn Sie den anderen Standpunkt einmal erlebt haben. Hat Gott Sie auserwählt, in den Weltraum zu fliegen? Oder war es Glück? Richtig ist, bei 1799 Bewerbern war es ein Riesenglück, keine Frage. Nur: Ist Glück Zufall oder gibt es da etwas, was das Schicksal lenkte, so etwas nennt man teleologisch, also ein zielgerichtetes Schicksal. Ich bin der Meinung, es war weder reiner Zufall, noch war es zielgerichtet. Sondern ich wurde genommen, weil ich die Eigenschaften mitbrachte, die die Auswahl-Jury suchte, darunter auch die, ein guter Wissenschaftler zu sein. Zum Schluss war es eben doch Glück, denn dreizehn Kandidaten brachten die gleichen Eigenschaften mit. Dass ich geflogen bin, das war dann Zufall. Empfinden Sie Dankbarkeit? Ja, auf jeden Fall. Natürlich. Dem Zufall gegenüber und dem Leben. Und natürlich auch gegenüber meinen Eltern, Sie haben es mir ermöglicht, Wissenschaftler zu werden. Was hat Ihre Mutter gesagt, als Sie aus dem Weltall zurückkamen?
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Sie war natürlich sehr stolz. Aber sie hatte bei meinem Flug auch eine Riesenangst. Der Weltraumtourismus ist auf dem Vormarsch. Ich frage Sie: Was soll das bringen? Das Geld könnte man doch sicher besser ausgeben? Nein, Weltraumtourismus ist doch schön. Ich bin der Meinung, jeder kann mit seinem Geld machen, was er will. Egal, was es ist. Und wenn die Person in den Weltraum fliegen will, soll sie das tun, auch wenn es 250.000,00 Dollar kostet. Außerdem werden dadurch nach und nach die Preise fallen. So können es sich immer mehr Menschen leisten, ins All zu fliegen.
» DIe Antwort lautet, dass wir sehr, sehr wahrscheinlich die einzigen sind. « Brauchen wir die Raumfahrt überhaupt? Aus wissenschaftlicher Sicht, ja. Wir zahlen beispielsweise CERN, der Europäischen Organisation für Kernforschung in Genf, eine Milliarde Euro pro Jahr für Forschungszwecke. CERN hat unter anderem das Higgs-Teilchen entdeckt. Ich frage Sie: Ist es eine solche Summe wert, das Higgs-Teilchen gefunden zu haben? Ich persönlich habe ja nichts davon. Aber dennoch sagen die Menschen: Ja, es ist eine wissenschaftliche Erkenntnis, die uns die Natur besser verstehen lässt. Und diese Erkenntnis ist es uns wert.
Der Mensch ist neugierig. Ja, und nicht nur die Neugier wird durch die Raumfahrt befriedigt, sondern wir erlangen dadurch auch technologischen Fortschritt. CERN verdanken wir etwa die Erfindung des Internets sowie der Raumfahrt das Satellitenfernsehen oder die Navi-Satelliten. Aber wir betreiben nicht Raumfahrt, um das Fernsehen zu verbessern, sondern wir entwickeln Satelliten, mit denen man alles Mögliche machen kann – eben auch Fernsehen übertragen. Ein sogenannter Spin-off. Was bedeutet für Sie Wissenschaft? Wissenschaftler zu sein, ist für mich die Möglichkeit, tiefere Einsichten zu erlangen, wie die Natur funktioniert. Und es gibt nichts Schöneres für mich. Es macht mich glücklich, dafür lebe ich. Aber es gibt so viele andere bedeutsame und interessante Dinge auf der Welt, die ebenso wichtig sind. ◊◊◊
INFO
Prof. Ulrich Walter Prof. Ulrich Walter wurde 1954 in Iserlohn geboren, studierte Physik und ist ehemaliger D-2-Astronaut. Für zehn Tage war er vom 26. April bis zum 06. Mai 1993 im Weltall. Seit 2003 leitet er den Lehrstuhl für Raumfahrttechnik an der Technischen Universität München.
Max Buskohl Musiker, Moderator, DSDS-Überlebender
Ulrich lauscht Max buskohl Max hat als junger Musiker bereits große Erfahrung gesammelt. Viele kennen sein Gesicht noch aus der RTL-Castingshow „Deutschland sucht den Superstar“, aus der er vormals, kurz vor dem Finale, auf eigenen Wunsch ausgeschieden war. Der Sohn des Lindenberg-Gitarristen Carl Carlton sammelt jetzt in seiner eigenen Veranstaltungsreihe „Max plus ? = Montag“ neue Erfahrungen als Moderator. Am jeweils ersten Montag im Monat präsentiert Max zwei Nachwuchsbands sowie einen prominenten Überraschungsgast im Jovel. Ulrich sprach kurz vor der Show im Januar mit Max Buskohl über sein bisheriges Leben und die neue Herausforderung.
Max. Musiker. Moderator.
Fotos: Ulrich Coppel
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Max, du hast ja schon einiges erlebt. Wie bist du denn eigentlich dazu gekommen, dieses Veranstaltungsformat zu übernehmen? Steffi hatte irgendwann einmal in den Raum geworfen, dass er so was machen möchte – dann hat er irgendwann beschlossen, dass ich es machen soll. Wie bitte? Hat er das einfach so gesagt? Ja, der Steffi ist ein „Hauruck-Typ“. Ich habe zugestimmt, und ihm gesagt, dass ich viele Bands und viele Leute kenne. Wenn man Künstler präsentieren will, eignet sich das doch gut. Aber ich habe in meinem Leben noch nie moderiert, nicht mal ansatzweise. Dennoch: Ich hatte Lust, das einfach mal auf mich zukommen zu lassen. Das war für mich totales Neuland, ist es noch immer. Ich lerne jeden Abend dazu! Aber was hauptsächlich zählt, ist letztendlich doch die Musik! Wie bist du denn an so viele tolle Kontakte gelangt? Ich bin ein sehr sozialer Mensch ... Nein, Quatsch!! – einfach durch meine DSDS-Zeit und danach mit meiner Band „Empty Trash“. Da haben wir viele Konzerte gespielt, und etliche Menschen kennengelernt. Angefangen von noch unbekannten Bands, wie zum Beispiel den beiden von heute – die allerdings auch schon mehr als 200 Likes bei Facebook haben –, bis hin zu vielen bekannten Künstlern. Suchst du die Bands, die du in „Max + ? = Montag“ präsentierst, eigentlich selber aus? Ja, ganz genau! Wie war das denn mit den Bands von heute? Kannst du ein Beispiel nennen? Die erste Band, „Two and Eve“, ist mir vom Gitarristen von „Luxuslärm“ empfohlen worden. Das war ganz kurzfristig, weil nämlich eine andere Band, die wir eigentlich vorgesehen hatten, plötzlich ausgefallen war. Da brauchten wir eine Band von hier. Osnabrück oder Münster – oder aus der Nähe … Nachdem er mir die empfohlen hatte, habe ich mal reingehört, und dachte mir: Geil!
Du hast gesagt, dass du so ein sozialer Typ bist: Sag mal: Sind die bei DSDS eigentlich auch so sozial? Ach, ich weiß nicht … Der ganze Zirkus hat mich nicht wirklich so interessiert. Warum das denn? Du hast doch teilgenommen. Warum bist du überhaupt erst da hingegangen? Wegen einer Wette! Und natürlich aus Neugier. Ach! Mit wem hast du gewettet – und um was? Mit meiner besten Freundin. Um ‚ne Kiste Bier! Und dann? Am Abend vor den Castings saßen wir in einer Bar und haben gesagt: Hey – morgen ist DSDS. Da gehen wir hin. Wer weiterkommt, kriegt die Kiste …
» … Und dann kam der recall. der war das schlimmste! « Und? Wer hat gewonnen? Na ich … Anschließend habt ihr die Kiste in aller Freundschaft gekillt? Nein … Ich habe die Kiste bis heute nicht bekommen … Aber sie immer noch meine beste Freundin! Wie ging´s weiter? Dann kam der Recall. Das war das Schlimmste überhaupt! Davon haben die überhaupt keinen einzigen Ausschnitt gezeigt, weil ich nämlich grottig schlecht gesungen habe! Was? Haben die das rausgeschnitten? Nein. Die haben einfach nichts von mir aus
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Max fühlt sich auf der Bühne immer noch wie zu Hause den Recalls gezeigt. Nur „Tainted Love“ aus den Castings vorher. Da hatte sich noch jeder gewundert, so nach dem Motto: Warum ist der denn eigentlich weiter? Von dem haben wir ja gar nichts gesehen! Hui! Das ist aber heftig ... Ach, die wollten immer ihre Interviews haben, und herauskitzeln, wie schlimm doch meine Kindheit war. Aber ich habe denen immer nur gesagt: Hey – ich hatte aber eine tolle Kindheit, auf einer Insel! Welche? Lanzarote. Da habe ich von meinem vierten bis zum zwölften Lebensjahr gewohnt. Zusammen mit Stefan Remmler. Ach – der lebt da auch? Ich dachte in Großenkneten … Ja, wir haben da zuerst gewohnt. Später hat Stefan dem kleinen Haus noch drei Stockwerke hinzugefügt. Es war eine tolle Zeit. Hat das denn bei DSDS gar keinen interessiert? Nee, nicht so. Die wollten halt mehr über pri-
vate Dinge berichten, die sie nichts angehen … Irgendwann bist du da ausgestiegen. Warum eigentlich? Die Produzenten haben Tacheles mit mir geredet. Die haben mir klipp und klar gesagt, dass innerhalb kürzester Zeit, genauer gesagt in sechs Wochen, ein Album stehen muss. Ich hatte die gefragt: Wie sieht es im Falle eines Falles mit dem eigenen Input aus? Vorher hatten die immer nur gemeint: „Ja, ja – da können wir über alles reden.“ Aber innerhalb so kurzer Zeit Songs auswählen, aufnehmen und raushauen – wo bleibt denn da bitte die kreative Arbeit? Von daher war das für mich uninteressant. Und da habe ich mir gedacht: Mein Gott! Ich möchte gar nicht gewinnen – warum soll ich denn jetzt jemand anderem die Chance verderben? Hat dich jemand in dem Beschluss bestärkt? Das war ein Kumpel meines Vaters. Ein Anwalt. Ich hab ihn gefragt, ob ich das während der Sendung machen soll. Das wäre doch witzig gewesen. Da hat der mir aber dringend von abgeraten, und stattdessen gesagt: „Hör´ doch einfach auf – und alles verfällt!“ Ei-
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gentlich haben mich alle bestärkt, auch mein Vater. Ich hatte meine Band, war 18 Jahre alt, und hatte nichts zu verlieren! Wie alt bist du jetzt? 27. … und hast `ne Tochter? Ja, genau. Sie ist jetzt vier Jahre alt. Hast du denn mit dem DSDS-Manöver wenigstens die Band ein bisschen nach vorn bringen können? Ja natürlich! Wir haben einen fetten Bandübernahmevertrag mit EMI bekommen. Aber danach haben wir uns bandintern sofort zerstritten! Es war nach DSDS einfach nicht mehr das Gleiche wie vorher. Es ging nicht mehr um die Band, sondern es ging um mich. Das war auch für mich eine Riesenfarce. Jeder kannte mein Gesicht wegen DSDS. Dabei habe ich jedem Veranstalter verboten, meinen Namen zu nennen. Die mussten aber „Empty Trash“ draufschreiben. Wenn die das nicht taten, würden wir nicht spielen. Damals mussten solche Maßnahmen getroffen werden, um diesen Übergang zu schaffen. Das ist uns teilweise gelungen. Aber wir waren vom damaligen Management auch schlecht beraten. Die haben uns innerhalb von nur drei Monaten verlassen. Sie haben schön ihren Vorschuss eingestrichen und sind abgehauen … Außerdem gab es das Problem, dass drei von uns erst 17 waren.
EINFACHTANZEN!
Da haben sich die Eltern eingemischt, die ohnehin die Verträge unterzeichnen mussten … Zurück zu deiner Reihe im Jovel. Suchst du neben den Bands denn auch das „?“ aus? Das ist eine Zusammenarbeit mit Steffi Stephan. Wir fühlen da immer erstmal vorsichtig vor. Es ist auch ein bisschen schwierig zu erklären, was wir da eigentlich machen. Irgendwie bin ich hier auch auf ganz ähnliche Weise zum Moderator geworden … Wie geht´s denn weiter? Die Leute müssen überhaupt erstmal begreifen, was hier das Tolle an jedem ersten Montag im Monat ist … ◊◊◊
INFO
Max Buskohl Im Gegensatz zu manch anderem DSDS-Kandidaten hat sich Mx entschlossen, nach den Mottoshows nicht von der Bildfläche zu verschwinden. Der Vollblutmusiker ist sich und seiner Leidenschaft treu geblieben. Darüber freuen wir uns und wünschen weiterhin viel Erfolg!
NEUE ANFÄNGERKURSE AB April 2016!
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Horst Steffen Neuer PreuĂ&#x;entrainer
Fotos: Pressefotos
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Tom, Horst Steffen und die neue Aufgabe Es ist, wie es ist. Stellt sich der Erfolg nicht ein, muss was Neues her. Denn bekanntlich kehren neue Besen besser. Nirgendwo wird so schnell nach neuen Reinigungsgeräten gesucht, wie in unserem geliebten Fußball. Ist doch in dem schnelllebigen Geschäft alles, was passiert, eine Momentaufnahme und Augenblicke verlangen nach ständigen Erneuerungen. Dieser Wechsel betrifft im Rasensport nicht selten die Position des Trainers. So bleibt am Ende immer die Hoffnung, dass der Neue es richten wird. So geschehen zum Jahreswechsel bei unseren Adlerträgern.
Voilà, der Neue
Preußen Münster, eine gute oder schlechte Wahl? Wenn es nicht gut wäre, wäre ich nicht hier. Muss man als Trainer nicht wie jeder normale Arbeitnehmer, wenn man arbeitslos ist, jeden Job annehmen, der einem angeboten wird? Sicherlich nicht. Das eine oder andere Jobangebot habe ich ja abgesagt. Für Preußen Münster? Nicht für Preußen Münster. Es waren Angebote in der Vergangenheit. Ich hatte das Gefühl, da passt was nicht. Was gab den Ausschlag für Preußen Münster? Erst einmal gab es ja positive Gespräche mit den Herren Krimphove, Bäumer und Gockel. Wir haben gesehen, dass unsere Vorstellungen sehr nahe beieinanderliegen.
Dementsprechend haben wir uns einigen können. Bei Preußen Münster handelt es sich um einen Verein, der seit Jahren oben mitspielt. Das spricht für Qualität, die da ist. Das waren – mit den Videoanalysen, die ich von der Mannschaft gemacht habe –, die Gründe, die mir sagten: Hier kannst du was entwickeln. Kurz gesagt: Die handelnden Personen sowie die Mannschaft haben mich überzeugt. Also diese zwei Gründe sind die ausschlaggebenden Punkte für eine Vertragsunterschrift? Es kommt noch eine Sache dazu. Das Team steht auf dem sechsten Platz und normalerweise wirst du als Trainer geholt, wenn eine Mannschaft gegen den Abstieg spielt. Von daher ist es ein Privileg, eine solche Mannschaft übernehmen zu dürfen. Du sagtest gerade, wenn du als Trainer
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geholt wirst, bei einem solch komfortablen Tabellenstand, ist das ein Privileg. Wirkt ein solcher Anruf eines Vereins, der einem ein Arbeitspapier anbietet, nicht etwas seltsam? Letztendlich kann ich nicht sagen, was den Verein bewogen hat, so zu reagieren. Es steht mir auch nicht zu, das zu bewerten. Ich habe eine Meinung, die werde ich hier allerdings nicht kundtun. Nun bist du hier, schwingst das Zepter als Verantwortlicher für die Mannschaft. Ich finde es spannend, zu hören, und zu lesen, dass Spieler äußern: Es macht wieder Spaß. Wir sind in der Spur. Ist es nicht so, wenn Leute mit Fußball Geld verdienen, dass sie grundsätzlich in der Spur sein, Spaß haben müssen, wissen müssen, worum es geht? Trotz alldem gibt es ja verschiedene Arten, ein Spiel anzugehen. Ich stecke ja nicht in den Köpfen der Spieler. Wenn diese kein gutes Gefühl haben, kann das durchaus zu mentalen Blockaden führen. Ich kann jetzt nur für mich sprechen. Ich versuche, der Mannschaft einen Plan zu vermitteln, in dem sie Aufgaben lösen müssen. Daran kann sich ein Spieler regelmäßig orientieren. So versuche ich mit der Mannschaft zu arbeiten. Ich bin ja lange genug im Fußballgeschäft. Ich kenne diese Aussagen. Nach einem Trainerwechsel macht alles auf einmal viel mehr Spaß. Ich würde solche Statements nicht auf die Goldwaage legen. Für mich zählen Feststellungen wie: Ich habe mich entwickelt. Denn so soll es laufen. Und wie gesagt: Oft wurde gesagt, mit dem neuen Trainer ist alles besser – und nach drei Monaten war alles beim Alten. So soll es am Ende nicht sein. Ich hoffe, der Mannschaft dauerhaft ein gutes Gefühl zu vermitteln, damit wir am Ende sagen können, dass wir eine gute Entscheidung getroffen haben. Wie gibt man einem Team dauerhaft ein gutes Gefühl, außer dadurch, dass es ständig dreifach punktet? Die Spieler brauchen jemanden, an den sie sich halten, an dem sie sich orientieren können. Der Trainer gibt dir Dinge mit, die dich nach vorne bringen. Das ist meine Phi-
losophie, Spieler zu verbessern, stärker zu machen. Wenn die Jungs das merken, dass da einer ist, der sich kümmert. Dann ist die Mannschaft bereit, das mitzutragen. Aber ich weiß auch, dass am Ende nur Ergebnisse zählen. Wie lautet der Plan, den Horst Steffen hat? Ich kann dieses Abwartende nicht gut ertragen. Ich möchte, dass die Mannschaft aktiver wird. Ich erwarte von den Spielern, dass wir mutiger werden. Wir werden sehr wahrscheinlich auch mal einen auf die Mütze bekommen. Wenn dem so ist, dann aber mit breiter Brust. Wie wird dieses Aktive, dieses Nichtabwartende, dieses Mutige erreicht? Durch eine hohe Laufbereitschaft. Und einen guten Plan. Wenn der funktioniert, kann man sich auch ein paar Meter sparen. Daran arbeiten wir im Moment, dass die Spieler einen guten Plan mitbekommen. Der wird sich mit Sicherheit von Spiel zu Spiel ändern, da sich Gegner gerne auf Spielweisen einstellen. Wir werden flexibel sein und darauf reagieren können. Aber die Idee, aktiv und mutig zu sein, bleibt immer.
» die Spieler brauchen jemanden, an dem sie sich orientieren können. « Nach dem Trainingslager gab es das erste Kräftemessen mit Fortuna Düsseldorf. Die Preußen gewinnen. Nach einem guten Spiel sagst du, der Gegner war nicht so gut. Wie ordnet man sowas ein? Es gibt hier zwei Dinge zu beachten. Wir haben das gut gemacht. Wir haben die Fortuna überrascht mit der Art und Weise, wie wir aufgetreten sind. Wir haben umgesetzt, was zu diesem Zeitpunkt umzusetzen war. Wir
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„Der Neue“ fühlt sich im Preußengrün sichtlich wohl haben früh attackiert – für Fortuna war es schwierig, dagegen guten Fußball zu spielen. Also mit unserer Leistung war ich dementsprechend sehr zufrieden. Fortuna wiederum hat schlecht agiert. Hat viele Bälle gespielt, die wenig Sinn machten. Zur Person Horst Steffen: Du hast in deiner Karriere circa 280 Bundesligaspiele gemacht. Wie viel Trainerwechsel hast du erlebt? Ich habe nicht ganz so viel erlebt. Ehrlich? Ein paar waren es schon. Aber wie gesagt, so viele dann auch nicht. Witzigerweise war ich damals bei Uerdingen Spieler unter Friedhelm Funkeln. Zwei Spieltage vor Schluss hatte ich mich entschieden, zu Duisburg zu wechseln. Die Verhandlungen führte ich damals mit Duisburgs Coach Hannes Bongartz. Zur kommenden Saison entschied sich der MSV für einen neuen Trainer, der da heißen sollte, Friedhelm Funkel. Wenn du aber Trainerwechsel erlebt hast,
wie war denn deine Reaktion? Ich habe mir das ziemlich einfach gemacht. Ich fühlte mich als Angestellter. Es war ja eh nicht meine Aufgabe, das zu bewerten oder es zu entscheiden. Mit Sicherheit habe ich das ein oder andere Mal gedacht: Schade. Genauso wie ich gedacht habe, dass es an der Zeit war. Gab es denn mal den Moment, wo du einen Trainer wiedergetroffen hast, ihm sagtest: Sorry Coach, aber das zum Schluss von uns war nicht mehr tragbar? Ich kann mich nicht entsinnen, dass jemals eine Mannschaft bewusst gegen den Trainer gespielt hat. Ich habe immer versucht, mein Bestes zu geben und alles rauszuhauen. Ich bin mir jedenfalls sicher, dass ich unter jedem Trainer bis zum Schluss versucht habe, all das umzusetzen, was verlangt wurde. Aber diese Diskussion wird ja schon häufiger losgetreten, dieses angebliche Spiel gegen den Trainer? Das ist gerne schnell gesagt. Letztendlich willst du dich als Spieler gut präsentieren. Du willst mit der Mannschaft erfolgreich spielen.
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Horst Steffen freut sich über die Aufgaben in Münster Trainer XY wechselt. Das ist unabhängig von deiner Leistung. Im Fußballgeschäft ist das so und darüber war ich mir sehr schnell klar. Ich will einfach nur das Beste geben, zu dem Zeitpunkt, wo es von mir gefordert wird. Heißt im Umkehrschluss, dass du als Spieler in der Verantwortung stehst? Richtig. Letztendlich stehe ich als Spieler auf dem Platz, kann mich nicht dahinter verstecken, dass der Trainer etwas falsch gemacht hat. Sondern ich stehe im Fokus, ich muss spielen. Läuft das Turnier schlecht, verliert die Mannschaft. Der Trainer verliert auch, aber es ist das Team, das die Verantwortung auf dem Platz hat. Ich habe als Spieler nie das Alibi akzeptiert, der Trainer müsse für alles geradestehen. Nein, ich stehe auf dem Rasen und muss alles geben, damit wir gewinnen. Als Trainer habe ich die Aufgabe, die Mannschaft dorthin zu führen, dass sie Verantwortung trägt. Das ist eine völlig andere Geschichte. Als Trainer stehst du nicht auf dem Platz und schießt Tore. Deine Aufgabe ist es, die Spieler dahin zu bringen, dass sie Tore schießen, Gegentore verhindern. Das ist doch das Zusammenspiel zwischen Trainer und Mannschaft.
In den drei Wochen, die du jetzt deine Preußen erlebt hast, was werden wir erwarten können? Welche Verantwortung werden die Spieler übernehmen? Ich habe in den letzten 14 Tagen eine Entwicklung gesehen, wo die Mannschaft es verstanden hat, den Gegner ständig zu attackieren. Ihm permanent auf den Sack zu gehen. Das ist doch toll. Vor allem ist es das, was das Publikum haben wollte. Auch die Spieler freut, dass diese Vorgaben klappen. Selbst wenn es mit enormer Anstrengung verbunden ist. Aber wir sind es uns schuldig, dass wir unser Spiel verbessern. Das schulden wir den Fans, die ins Stadion kommen. Wir müssen sie begeistern. Und das geht nur, wenn wir zeigen, dass wir alles gegeben haben. In solchen Momenten ist sogar das Ergebnis zweitrangig. Die sind marschiert. Die sind als Mannschaft aufgetreten. Das schafft Begeisterung. Läuft das nicht, wird der Fan zurecht kritisch, äußert seinen Unmut. Was weißt du eigentlich über die Münsterländer? Nicht viel. Ich bin immer offen für das, was ich erlebe. Das macht die Sache doch so
fesselnd. So traurig es ist, wenn ein Kapitel zu Ende geht. Aber das ist ja das Spannende an meinem Job. Menschen und neue Regionen kennenzulernen. Jetzt sind es die Münsterländer – und wie gesagt: Ich bin extrem gespannt auf das, was auf mich zukommt. Es hat dich also keiner vorgewarnt, was die Münsterländer betrifft? Natürlich hört man als Erstes, dass der Münsterländer schon stur sein kann. Man bekommt auch mit, dass er sehr kritisch sein kann. Aber ich bin überzeugt: Liefert man ehrliche Arbeit ab und sehen die Fans das, was sie begeistert, werten sie das mit dem Applaus, den die Leistung verdient hat. Allerdings werde ich mich nicht verbiegen. Ich bin so, wie ich bin. Und ich denke, ich komme so, wie ich bin, auch gut. Wenn ich mich verstellen würde, wäre meine Glaubwürdigkeit dahin. Wir sind die westfälische Karnevalshochburg. Das Glas ist immer halb leer, nie halb voll. Und wir wissen alles besser. Dessen musst du dir bewusst sein. (Lacht) Das denke ich mir. Aber gegen diese Kritik musst du dich unabhängig machen. Nicht alles, was da kommt, darf man zu ernst nehmen. Wenn Lob von außen kommt, nehme ich das gerne an. Ich bin mir jedoch bewusst, dass es nicht nur Lob hageln wird. Das Ego freut sich über Lob – doch auch die Kritik werde ich mir anhören. Aber ich weiß die Dinge schon zu bewerten.
» Das ego freut sich über lob – aber ich höre auch kritik. « Ich habe in deiner Vita gelesen, du bist Sozialversicherungsfachangestellter. Wie wird man da Fußballprofi? Acht Stunden Büro und alle Ruhe der Welt. Stattdessen wählst du, ständig unter Strom zu stehen? Wer will schon alle Ruhe der Welt? Ich habe
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Der Adler streckt erwartungsvoll die Flügel seinerzeit die Mittlere Reife erzielt und es stellte sich die Frage: Was machst du? Weiter zur Schule und Abitur? Oder eine Ausbildung? Die Tendenz war zu dem Zeitpunkt schon da, dass ich Fußballer werden könnte. Es war die Überlegung: Wenn der Junge eine Ausbildung macht, hat er zumindest einen Beruf. Zu dem Zeitpunkt war ja nicht klar, ob es mit dem Sport endgültig klappt. Dann hätte ich zumindest einen Broterwerb, in den ich zurückkehren kann. Nun bin ich Fußballprofi geworden und habe eine Berufsausbildung. Die Zeit hat nicht geschadet. Und was bildete für dich den ausschlaggebenden Punkt, den Schritt ins Profigeschäft zu wagen? Das war aufregend und spannend, regelmäßig aufzulaufen, sich zu messen. Sich zu fragen: Was bekommst du heute zustande? Sich hinterher zu sagen: Heute hast du einen schönen Mist gespielt. Zu wissen: Hey, geile Pässe gespielt und ein schönes Tor gemacht. Fußballprofi war schon geil. Auch wenn ich die Schattenseiten erlebt habe. Verletzungen. Der Druck, der aufkam in Richtung Abstiegskampf. Das ist nicht schön. Da gibt es Momente, die bestimmt nicht so toll sind. Aber wenn der Ball dahin flog, wo er hin sollte, war das ein Erfolgserlebnis. Es gibt einem die Motivation, immer weiterzumachen.
Wann kam die Idee, Trainer zu werden? Das war ziemlich früh. Ich habe angefangen, einen Landesligisten zu trainieren. Und habe gemerkt: Das, was du machst, funktioniert. Du kannst die Leute begeistern – und die spielen dann einen ordentlichen Fußball. Es immer wieder eine Herausforderung, die richtige Wortwahl zu treffen. Die Spieler anzusprechen, sodass sie motiviert sind. Profis motivieren? Ich würde es eher „anstacheln“ nennen. Spieler bringen stets eine Eigenmotivation mit. Wenn ein Spieler von sich aus nicht motiviert ist, kannst du am Ende auch nichts bewegen. Du musst ein paar Reize setzen, mit denen du die Jungs gepackt bekommst. Und du versuchst, eine Spielweise zu vermitteln, so wie du bist, wie du dir die Welt vorstellst. Und wie ist die Welt des Horst Steffen? Wir sollten offen und mutig sein. Wir sollten Entscheidungen treffen in unserem privaten Bereich – und das will ich eben auch ins Spiel reinbringen. Vielleicht kommt das rüber. Und wenn das klappt, wird der eine oder andere sagen: Mensch, die haben jetzt mit Anstand verloren. Oder man sagt: Die haben eine Riesenfreude gehabt zu gewinnen. Man muss sich den täglichen Herausforderungen
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und Konfrontationen stellen. Wenn du davonläufst, werden sich immer mehr Aufgaben aufhäufen. Deshalb sage ich: Stehenbleiben, die Problematik erkennen – und lösen. Klar, manchmal bekommt man eins drüber. Aber das ist nicht schlimm. Dann steht man auf und schaut, dass man es besser macht.
» Ich sage: nicht weglaufen! Stehenbleiben, die Problematik erkennen – und lösen. «
Wirklich nicht. Ich bin mir bewusst, dass jegliches Handeln Folgen hat. Worauf du anspielst, ist die Entscheidung, dass im Zweifel ohne mich weitergemacht wird. Aber wenn mich das beschäftigen und ich mich deshalb verbiegen würde, käme ich nie zu einem Ergebnis, welches mich persönlich zufriedenstellt. Und auch darauf kommt es an. Persönliche Zufriedenheit. Dann kommt im Übrigen auch der Erfolg. … den ich dir mit unseren Preußen von Herzen wünsche. Danke! Und vor allem danke ich euch für das Gespräch. ◊◊◊
Das klingt nach einem Menschen, der mit sich im Reinen ist? Ich bin mir meiner Aufgabe bewusst. Als ich mit 20 das erste Mal abgestiegen bin, hatte ich echt die Hosen voll, wusste nicht, was mich erwartet oder wie es weitergeht. Zu lernen und zu akzeptieren, das war ein langer Weg. Wenn du alles Mögliche geleistet, dir nichts vorzuwerfen hast. Dann waren die Anderen eben besser und du hast verloren. Die einzige Lehre, die man daraus ziehen kann, ist, an sich zu arbeiten, um sich zu verbessern.
INFO
Horst Steffen Der 1969 geborene Sohn des Nationalspielers Bernhard Steffen ist Sozialversicherungskaufmann und weiß, warum es geiler ist, vor einen Ball zu treten, als Krankenscheine zu drucken.
Also keine Angst vor Konsequenzen?
N 51° 96’ 52’’ | E 07° 63’ 29’’
Hörsterstraße 33 | 48143 Münster Tel. 0157 74255694
Bremer Straße 24 | 48155 Münster
Christoph Str채sser Wahlm체nsteraner, Rechtsanwalt, Beauftragter der Bundesregierung f체r Menschenrechte und humanit채re Hilfe
Fotos: Ulrich Coppel
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Ulrich stellt Christoph Strässer die wichtigen Fragen Christoph Strässer, Jahrgang 1949, lebt seit 1970 als Wahlmünsteraner und ist Rechtsanwalt. Seit 2002 ist er Mitglied der SPD-Fraktion im Deutschen Bundestag. Seit 2014 ist Strässer Beauftragter der Bundesregierung für Menschenrechte und humanitäre Hilfe, genießt in dieser Position über Fraktionsgrenzen hinweg ein hohes Ansehen. Ulrich sprach mit ihm über Krisenpolitik in Nah- und Mittelost, Fluchtursachen sowie Probleme mit Migranten.
ROTE KARTE FÜR RECHTS
Trotz schlechten Wetters sind am 21. Januar Abend 250 Menschen in Sudmühle dem Aufruf des Bündnisses „Keinen Meter den Nazis“ gefolgt, haben friedlich gegen einen Auftritt der AfD-Politikerin Frauke Petry demonstriert. Gut so? Auf jeden Fall! Noch sehr gut kann ich mich an die Demonstrationen für ein weltoffenes Münster, das Menschen aller Hautfarben Heimat und Schutz bietet, erinnern. Vor einem Jahr standen mehr als 10.000 Menschen auf dem Domplatz, haben genau dafür demonstriert. Sind Sie darauf stolz? Stolz ist das falsche Wort. Aber ich freue mich sehr, dass die Bürgerinnen und Bürger in Münster den Rechten bei jedem Versuch die rote Karte zeigen. Ich bin jeder Person dankbar, die gestern Abend demonstriert hat. Gezeigt hat, dass in Münster kein Platz für Rechtspopulismus ist. Warum das denn? Nehmen wir die Demonstrationen von gestern Abend in Sudmühle, wo Frauke Petry
sprechen sollte. Das ist doch gründlich schiefgegangen! Zwei Wirte haben die AfD innerhalb von nur zwei Tagen vor die Tür gesetzt. Als sie sich plötzlich einem starken öffentlichen Unmut gegenübersahen, den sie sich wegen der beabsichtigten Veranstaltung in ihren Räumlichkeiten zugezogen hatten. Die AfD sieht die Ursache der Absage allerdings anderswo und schreibt in einer Pressemitteilung vom 21. Januar: „Wieder einmal werden wir somit Zeugen, wie grundgesetzlich verbriefte Rechte von Bürgern aufgrund Angst vor Beschädigungen, Ausschreitungen oder gar Gewalt bestimmter höchst undemokratischer, in Teilen sicher grundgesetzfeindlicher Gruppierungen eingeschränkt werden.“ Und nun? Wir wollen mal festhalten: 1. Die Menschen haben ausnahmslos friedlich demonstriert. Das Demonstrations- und Versammlungsrecht ist eines unserer bedeutendsten Grundrechte. Und sie hatten mit ihren Demonstrationsaufrufen ja auch Erfolg! 2. Die AfD hat selber mitgeteilt, dass zwei Münsteraner Wirte entschieden haben sollen, die geplante Veranstal-
tung mit Frauke Petry jeweils nicht in ihren Räumlichkeiten stattfinden zu lassen. Kaum besitzt die AfD allerdings ein Grundrecht auf ein bestimmtes Lokal, das ihr nicht gehört. Als Inhaber steht es jedem Wirt frei, Nutzungsverträge – mit wem auch immer – abzuschließen und zu kündigen. Er kann von seinem Hausrecht Gebrauch machen.
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Aber die AfD verzeichnet bundesweit Zuwachs. Ist es denkbar, dass diese Partei auch in Münster zweistellige Ergebnisse erzielen könnte? Die AfD hat sich in Münster bisher weder mit Inhalten noch mit ansprechendem Personal präsentiert. Über die Parteigrenzen hinweg ist es unsere Pflicht, rechtspopulistische Inhaltsleere zu entlarven und rechtsextreme Hetze politisch zu diskreditieren. Und das funktioniert in Münster bisher sehr gut. Ich bin froh, dass es dahingehend einen deutlichen überparteilichen Konsens gibt. Also: So wie ich die politische Szene hier wahrnehme, kann ich mir zweistellige Ergebnisse für die AfD nicht vorstellen. Jedenfalls nicht langfristig.
» Unverzichtbares erstes ziel ist ein waffenstillstand. « Wirklich? Nun diskutiert doch die Bundesregierung selber auch über Flüchtlingsobergrenzen – eine zentrale Forderung von Pegida und AfD. Flüchtlingsobergrenzen sind aus mehreren Gründen keine Lösung. Einmal werden die Menschen sich auf den Weg machen, weil die Konflikte in den Herkunftsländern nicht gelöst sind. Dort sind sie an Leib und Leben bedroht. Zweitens können wir aus verfassungsrechtlichen Gründen keine statischen Obergrenzen festlegen. Jeder Mensch genießt ein Individualrecht auf Prüfung seines Antrags. Das gleiche legt die europäische Menschenrechtskonvention fest, die 47
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Herr Strässer setzt für Frieden auf Verhandlungen … europäische Staaten, darunter die Türkei, unterzeichnet haben. Auch dagegen würden statische Flüchtlingsobergrenzen verstoßen. Also „weiter so“? Die Situation im Nahen und Mittleren Osten kann nur durch Verhandlungen entspannt werden. Eine Hoffnung liegt in Verhandlungen, die in Genf geführt werden. Sowohl die syrische Regierung als auch deren Opposition nehmen daran teil. Unverzichtbares erstes Ziel muss ein Waffenstillstand sein. Aber machen wir uns nichts vor: Ohne Saudi-Arabien und Iran wird es keine dauerhaften Lösungen geben wie ohne Irak und den Jemen. Also jetzt mal konkret: Was tun? In den letzten Wochen wurde viel über die Rolle Assads bei der Lösung des Konflikts in der Region in und um Syrien diskutiert. Ich persönlich bin der Ansicht, dass es richtig ist,
ihn jetzt mit an den Verhandlungstisch zu holen, da er nach wie vor eine maßgebliche Rolle in der Region spielt. Das bedeutet jedoch nicht, dass man ihn nach einem Waffenstillstand noch als Präsident unterstützt. Ist der Syrienkonflikt nicht längst zu einem Stellvertreterkrieg Russlands und der schiitischen syrischen Regierung gegen radikalisierte Sunniten und den Westen eskaliert? Es ist ein offenes Geheimnis, dass Russland über Jahrzehnte das syrische Regime, sowie auch schon Assads Vorfahren unterstützt hat. Dennoch würde ich diesen Konflikt nicht einen Stellvertreterkrieg nennen – denn allen Seiten ist klar, dass sie damit sicher nur verlieren würden. Ist es nicht allzu einfach, nur mit dem Finger auf Assad und Russland als „die Bösen“ und auf die USA sowie Großbritannien als „die Guten“ zu zeigen?
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… und sucht deswegen nach einer Lösung mit allen Parteien Richtig. Das ist viel zu einfach! Der Konflikt betrifft ja nicht nur Syrien, sondern die gesamte Region. Wir wissen, dass die Situation der Menschenrechte in Saudi-Arabien schlecht ist. Ein Beispiel dafür sind die kürzlich stattgefundenen 47 Hinrichtungen, darunter eines schiitischen Geistlichen. Das hat die Spannungen mit Iran noch einmal sehr verschärft, und das bereitet mir ernsthafte Sorgen. Das Schlimmste, das passieren kann, wäre ein Flächenbrand zwischen Saudi-Arabien und dem Iran. Die USA spielen in den Nah- und Mittelostkonflikten, auch in der zurückliegenden Politikgestaltung, eine zentrale Rolle. Der Irakkrieg beispielsweise hat die gesamte Region destabilisiert, so den Nährboden für Terrororganisationen wie IS bereitet. Welche Rolle spielt Deutschland? Deutschland vermittelt. Wissend, dass es schlecht um die Menschenrechte in Saudi-Arabien und Iran steht, reist Außenminister Steinmeier in Kürze nacheinander in beide Länder. Es müssen alle Kanäle für eine Deeskalation des Konflikts ausgenutzt werden; natürlich wird er auch in beiden Ländern die dramatische Menschenrechtslage ansprechen. Zurück zu den Geflüchteten: Es kommen
aber doch nicht nur Menschen aus Syrien und dem Irak nach Europa, sondern auch aus vielen anderen Staaten, etwa aus Tunesien, Marokko und Algerien. In Köln und anderen Städten kam es zu massenhaften Übergriffen durch Täter aus dem nordafrikanischen Raum, sagt die Polizei. Was soll denn aus diesen Leuten werden? Ich wehre mich gegen die pauschale Feststellung, dass dies alles potentielle Gewalttäter seien. Auch diese Menschen haben ein Recht auf individuelle Prüfung ihrer Asylanträge. Wenn die Verfahren negativ beschieden wurden, müssen auch Abschiebungen vollzogen werden. Sind das nicht Sonntagsreden? Richtig ist: Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, die lokalen Ausländerbehörden, die Polizei sowie die Justiz, müssen angesichts des massiven Arbeitsanstiegs erheblich besser ausgestattet werden. Die Bereitstellung der Mittel ist auch zu einem guten Stück bewilligt. Neues Personal ist jedoch bisher kaum eingestellt. Das muss sich ändern. Was wir hier doch allenthalben erleben, ist ein massives Vollzugsdefizit! Nicht wenige Geflüchtete ziehen derzeit vor Verwaltungsgerichte, klagen auf raschere Prüfung ihrer Anträge. Noch
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einmal: Es gibt erheblich zu wenig Personal. Und da hakt es vor allem an der Einstellungspraxis! AfD und Co. prognostizieren ein Scheitern einer einheitlichen EU-Asylpolitik. Wie steht es um die Abstimmung mit den Partnern in der EU? Es kann nur eine gemeinsame Lösung geben. Wenn es diese nicht gibt, wird die EU insgesamt scheitern. Wirklich? Mir scheinen Großbritannien oder Ungarn, Polen oder die Slowakei völlig andere Vorstellungen zu haben. Zuletzt haben Schweden, Dänemark und Mazedonien die Grenzkontrollen eingeführt – oder sogar für Flüchtlinge ganz geschlossen. Es kann nicht sein, dass sich einzelne Partner – etwa Großbritannien – praktisch weigern, Flüchtlinge in ihr Land aufzunehmen.
» Wenn wir uns etwas von terroristen vorschreiben lassen, gewinnen sie. « Und wie soll es jetzt weiter gehen? Unabhängig von einer gemeinsamen Strategie der Sicherung der Außengrenzen müssen wir überlegen, wie wir einen gesteuerten Zuwanderungsprozess hinbekommen. Was hindert unseren Koalitionspartner denn eigentlich daran, sich mit uns hinzusetzen und ein Einwanderungsgesetz zu gestalten? Die derzeit vieldiskutierten Obergrenzen jedenfalls werden nicht verhindern können, dass Menschen fliehen. Haben Sie nicht auch Sorge davor, dass ein Attentat wie in Paris – etwa zu Karneval – die Stimmung in Richtung der Rechtspopulisten noch weiter verändern könnte? Den Rechtspopulisten können wir nur mit
sachlichen Argumenten sowie den Instrumenten des Rechtsstaates entgegentreten. Konkret? Wir verfügen über ein ausreichendes rechtsstaatliches Instrumentarium für die Regelung der Verfahren, sowohl positiv als auch negativ, das muss auch eingesetzt werden. Die Verfahrensdauern müssen verkürzt werden. Es gibt ja durchaus sehr zahlreiche Gründe dafür, dass Zuwanderung unserer Gesellschaft nützlich sein kann. Stichwort: Fachkräftemangel. Deshalb müssen wir den Prozess der gesellschaftlichen Integration von Zugewanderten effizienter steuern. Zuständige Behörden müssen einfach besser kalkulieren können. Wir müssen wissen: Wer kommt wann? Dazu benötigen wir ein Einwanderungsgesetz, das sich an den Bestimmungen unserer Verfassung orientiert. Haben Sie eigentlich auch Sorge vor einem Attentat, etwa wie in Paris? Natürlich habe ich davor auch Sorge! Wenn wir uns allerdings von Terroristen vorschreiben lassen, wo und wann wir in unserem Kulturraum was feiern dürfen, dann haben sie schon gewonnen. ◊◊◊
INFO
Christoph Strässer Christoph Strässer, Jahrgang 1949, lebt seit 1970 als Wahlmünsteraner und ist Rechtsanwalt. Seit 2002 ist er Mitglied der SPD-Fraktion im Deutschen Bundestag. Seit 2014 ist Strässer Beauftragter der Bundesregierung für Menschenrechte und humanitäre Hilfe und genießt in dieser Position über Fraktionsgrenzen hinweg ein hohes Ansehen. www.christoph-straesser.de
Meike Schulzik Geschäftsführerin „EINZELHANDEL“, gelernte Informatikkauffrau
Piff zu Gast in meike Schulziks Supermarkt der etwas anderen Art Eben schnell einkaufen, schnell kochen, ebenso schnell essen und den Müll nach draußen bringen. Ohne Umschweife geht‘s weiter in der Tagesordnung. Zeit, um über die Berge an Plastikmüll und Essensresten nachzudenken, habe ich nicht. Kann man ja eh nicht ändern, dachte ich immer. Doch dann traf ich Meike Schulzik, die mich eines Besseren belehrte. Die Ladeninhaberin möchte mit ihrem Konzept die Welt ein bisschen besser machen – und unser Einkaufsverhalten ändern.
Mit Schäufelchen & Einmachglas
Fotos: Doreen Bergmann
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Du bist die Inhaberin von „Einzelhandel“. Wie lange gibt es den Laden schon? Seit gut einem Monat. Was hast du vorher gemacht? Ich bin gelernte Informatikkauffrau, seit vielen Jahren aber im Veranstaltungsbereich tätig. Gemeinsam mit meinem Geschäftspartner habe ich dann 2011 zusätzlich die „Salzoase Auszeit“ in der Innenstadt eröffnet. Damals habe ich gemerkt, dass mir die Kombination aus Dienstleistung, Produktverkauf mit Recherche und Verwaltung viel Spaß bereitet. Was ist das Besondere an deinem Laden? Wir bieten allerlei Waren an: Lebensmittel, Getränke, Haushaltswaren sowie Pflegeutensilien. Nur, dass man bei uns die Produkte ohne Einwegverpackung erhält. So vermeiden wir die Produktion von überflüssigem Plastik. Gleichzeitig soll der Einkauf hier mit Atmosphäre und Erlebnis stattfinden; es soll nicht nur am Regal vorbeigelaufen und etwas herausgegriffen werden. Wenn nicht in Einwegverpackung, wie verkauft ihr eure Ware dann? Die meisten unserer Artikel werden lose und zum Selbstabfüllen angeboten. Man kann sich also so viel vom einzelnen Produkt nehmen, wie man möchte. Einige Waren sind bereits in Pfandflaschen oder Pfandgläser vorabgefüllt – manchmal aus hygienischen Gründen, manchmal, weil die Ware nicht anders geliefert werden kann. Und der Kunde bringt dann sein eigenes Gefäß mit? Genau. Einfach irgendeins. Je nachdem, was man zuhause hat und mitbringen möchte! Muss das Gefäß irgendwelche Standards erfüllen? Uns ist egal, aus welchem Material es ist – optisch sauber muss es aber schon sein! Im Normalfall möchte der Kunde seine Lebensmittel ja auch von sich aus in einem sauberen Gefäß unterbringen.
Dürfte ich auch ein 50-Liter-Fass auffüllen? Theoretisch ja! (Lacht) Unsere Kunden können so viel oder so wenig abfüllen, wie sie wollen. Manche nehmen drei Lorbeerblätter mit, andere zwei Kilogramm Nudeln! Durch die individuelle Abfüllmenge kann man vieles probieren, ohne es gleich in Riesenmengen kaufen zu müssen! Und wenn mein Gefäß aus Plastik ist? Kein Problem! Unsere Spendersysteme sind auch aus Kunststoff, aber natürlich entstehen diese ohne Verwendung der Chemikalie Bisphenol A! Manche Lebensmittel werden ja auch in ausladenden Plastikbeuteln geliefert, um sie vor Feuchtigkeit zu schützen. Plastik hat Eigenschaften, die wir absolut nützlich finden – zum Beispiel ist es leicht, bruch- und schlagfest. Unser Essen muss aber nicht drei Mal in Plastikfolie eingepackt werden. Ehrlich gesagt: Meine Schublade ist auch noch voll mit Plastikdosen. Anstatt sie wegzuschmeißen, kann man sie lieber aufbrauchen und sich dann umstellen.
» Es soll nicht nur am Regal vorbeigelaufen und etwas herausgegriffen werden. « Und was, wenn ich keinen Behälter besitze? Kann ich den hier kaufen? Ja, wir bieten viele Sorten von Behältern an. Zusätzlich kann man auch viele plastikfreie Küchen- oder Haushaltsutensilien bei uns erwerben. Wenn jemand mal zu wenig Gefäße dabei hat, haben wir auch Papiertüten da. Ein Geheimtipp sind übrigens Stoffbeutel! Beutel? In Beuteln kann man viel Trockenware wie Nudeln oder Reis, auch Obst und Gemüse transportieren. Zudem passen sie in Jackentaschen, sind leicht und immer wiederverwertbar.
Bedeutet das Selbstabfüllen nicht einfach nur einen Zeitverlust beim Einkaufen? Nein! Neben dem Umweltfaktor merkt man, was man eigentlich kauft, wie viel 500 Gramm Reis eigentlich sind. Außerdem kann sich so jeder gute Qualität leisten. Anstatt der großen Packungen kauft man nur soviel von den Produkten, wie man braucht – und weder Verpackungsdesign noch das Marketing müssen mitbezahlt werden.
:: ANJAS F
:: ANJAS FRISEURSALON ::
Wirklich jeder kann sich das leisten? Natürlich können wir mit den Discounterpreisen nicht mithalten. Wir haben neben Großproduzenten auch kleine Manufakturen als Lieferanten. Deren Handarbeit kostet selbstredend mehr als die Massenproduktion. Unsere bisherigen Kunden fanden die Preise jedoch völlig in Ordnung! Jedes Budget, ob vom Studenten, vom Single-Haushalt oder der Familie, ist ausreichend.
Wie kamst du darauf, so einen Laden zu gründen? Ich habe im Spätsommer 2014 mitbekommen, dass ein ähnlicher Laden in Berlin eröffnet hat. Die Idee hat mich begeistert, sodass ich angefangen habe, mich mit dem Thema zu beschäftigen. Kombiniert mit meiner Dienstleistungstätigkeit möchte ich mir durch den Betrieb ein zweites Standbein aufbauen.
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Klingt nach einer Menge Arbeit! Deshalb ist mein Büro direkt über dem Geschäft! (Lacht) Gibt es viele solcher Läden in Deutschland? Es gibt eine ganze Reihe davon! Der erste Laden mit einem solchen Konzept in Deutschland hat im Januar 2014 in Kiel eröffnet. Seitdem boomt der Sektor. Vorhin meintest du, dass dir die Qualität der angebotenen Nahrung wichtig wäre? Ja! Wir bieten sowohl Bio- als auch konventionelle Ware an, wobei immer darauf geachtet wird, woher die Ware kommt, wie sie verarbeitet wird etc. Bio bedeutet nicht immer bedenkenlos gut! So mancher Bio-Produzent hat nur das Pro-
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dukt, nicht das Drumherum im Blick. Außerdem binden wir viele regionale Lieferanten ein, für die eine Zertifizierung viel zu teuer ist. Zum Beispiel? Unsere Fleischgerichte kommen aus Warendorf, die Molkereiprodukte aus Telgte, Backwaren aus Ahaus und unser Kaffeeröster sitzt in Amelsbüren. Fleischgerichte? Ein Schnitzel im Einmachglas? Nicht ganz. (Lacht) Wir haben nur einige abgefüllte Fleischgerichte wie Hackfleischsauce oder Bisongulasch (Piff bekommt Hunger). Ansonsten verzichten wir bewusst auf den Verkauf von Fisch und Fleisch. Das wäre von den Hygienebestimmungen zu kompliziert. Außerdem haben wir einen tollen Metzger gegenüber!
» Ein Geheimtipp sind übrigens Stoffbeutel! « Der eine Spender sieht ziemlich leer aus, soll das so? Wir lassen die Spender immer leerlaufen, damit wir sie reinigen können, bevor wir sie wieder füllen. Manchmal ist das Produkt aber auch wirklich gerade ausverkauft. Was meinst du damit? Ab und an haben wir keine Vorräte mehr oder das Produkt ist nicht lieferbar – aber das kommt nur selten vor. Wir haben nicht von allen Produkten Vorräte, weil wir noch in der Erkundungsphase sind, um festzustellen, was der Kunde gerne hätte. Und so manches Mal hat uns die Beliebtheit eines Produktes schon überrascht. Ihr seid also offen, was Vorschläge für Produkte angeht?
Absolut! Wir haben auch schon welche aufgenommen: Ein Deo, diverse Pfeffersorten, Hefeflocken, glutenfreie Nudeln und Sojamilch sind aufgrund solcher Anregungen bei uns im Sortiment. Übrigens gibt es nur einen Anbieter in Deutschland, der Sojamilch nicht im Tetrapack anbietet. Ihr habt auch eine Bar hier. Muss ich für den Kaffee meine eigene Tasse mitbringen? Das kommt darauf an: Wenn du hier einen Kaffee trinken willst, dann haben wir auch Geschirr. Beim Kaffee-To-Go kann man entweder einen To-Go-Becher kaufen oder sich seine eigene Tasse mitbringen. Einige Leute aus der Nachbarschaft kommen mit ihren eigenen Tassen vorbei, bevor sie zurück an den Schreibtisch müssen. Die Nähe zur Nachbarschaft ist uns wichtig. So werden wir wahrscheinlich auch ein regelmäßiges gesundes Frühstück mit der Kita nebenan organisieren. Und bis 10.00 Uhr gibt’s Frühstück zum Sonderpreis, jeden Dienstag haben wir Studententag. Wie ist das Fazit nach den ersten Wochen? Es macht einfach nur mega viel Spaß! Vor allem das gute Feedback von den Kunden motiviert unglaublich! Für die Zukunft haben wir viele Projekte, wollen unter anderem Seminare und Workshops zu passenden Themen anbieten. Auch hier freuen wir uns auf den Input der Münsteraner! ◊◊◊
INFO
Meike SchulziK Die Dame ist 37 und die Inhaberin von „EINZELHANDEL“. Die gebürtige Soesterin bietet in ihrem Laden herkömmliche Lebensmittel und andere Produkte zum Selbstabfüllen an. Weitere Infos: einzelhandel.ms
Fotos: Doreen Bergmann
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Klaus-Otto Nagorsnik Bibliothekar, erfolgreicher Quizzer
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Piff stellt dem Antwortenkönig Klaus Otto Nagorsnik einige Fragen In der ARD-Quizsendung „Gefragt – Gejagt“ hat Klaus Otto Nagorsnik die Kandidaten im Visier und macht ihnen die Preise streitig. Der Bibliothekar aus Münster ist leidenschaftlicher Quizzer, weiß offenbar beinahe alles und hat schon so manchen Titel gewonnen. Im gemütlichen Rahmen probiere ich mit meinen Fragen den Meister des Beantwortens genauer kennenzulernen – und ihm das eine oder andere Geheimnis zu entlocken.
Das muss man doch wissen
Wie kommt man auf die Idee, Bibliothekar zu werden? Ich habe mein Studium abgebrochen und eine Buchhändlerlehre gemacht. Dann habe ich einen Job in der Stadtbücherei bekommen, bin dort hängengeblieben. Zwar habe ich nicht den Titel eines Diplombibliothekars, übe aber seit 32 Jahren eine bibliothekarische Tätigkeit aus. Spielte die Leidenschaft zum Buch eine Rolle bei der Berufswahl? Ja, ich habe schon immer gerne gelesen. Irgendwann habe ich einen Test beim Arbeitsamt gemacht, bei dem herauskam, dass die Arbeit mit dem geschriebenen Wort das Richtige für mich wäre. Zufällig lag dort auch direkt eine Karteikarte mit einer passenden Ausbildungsausschreibung. Für mich stand fest: Ich schmeiße mein Studium, mache die Ausbildung! Was hast du denn studiert? Geschichte und Ethnologie, allerdings in Berlin. Für die Ausbildung bin ich zurück nach Münster gekommen.
Ist es möglich, als Bibliothekar ein Lieblingsbuch zu haben? Ich habe eine ganze Menge! Besonders liebe ich die Klassiker wie Shakespeare oder Goethe. Schiller mag ich gar nicht! Das, was neu auf den Buchmarkt kommt, ist nicht so mein Ding, obwohl ich natürlich auch einige moderne Autoren sehr gerne lese. In der älteren Literatur kann man einfach viel mehr entdecken! Was meinst du damit? Jeder kennt Goethes „Faust“. Goethe hat aber deutlich mehr geschrieben. Unter anderem hat er eine Übersetzung von Benvenuto Cellinis Autobiografie angefertigt; plötzlich hat man dann beide Versionen vor sich liegen, kann sich damit auseinandersetzen. Das meine ich! Kauft man sich als Bibliothekar noch Bücher? Nein! Da muss mich ein Buch schon anspringen, damit ich es kaufe. Ich habe schlicht keinen Platz mehr in meinem Bücherregal. Du bist auch „Quizzer“ – sagt man das so?
Genau. Der Begriff ist jedoch vergleichsweise jung. Wie kamst du dazu? Schon als Kind habe ich gerne beim Radioquiz mitgeraten. Im Studium hatte ich zwar nicht mehr so viel Zeit dafür, doch die Leidenschaft für Fragen – je schwieriger, desto besser – hat mich nie verlassen. Es ist ein fürchterlich geiles Gefühl, wenn man die Lösung rausbekommt! Hafenweg 31 | Tel.: 6090585 | heaven-muenster.de
Rothenburg 14-16 | Tel.: 4828591 | mocca-d-or.dee
Seit wann bist du „richtiger Quizzer“? Ab den 90ern, verstärkt nach der Jahrtausendwende, hat sich eine Quizzer-Szene herausgebildet. Anfang des Jahrtausends kamen dann hier in Münster die ersten Kneipenquizze auf. Dort wurde ich hingeschleppt und bin hängengeblieben. Vor drei Jahren hat mich der Deutsche Quizverein kontaktiert und ich habe in Duisburg an der Deutschen Meisterschaft sowie der Weltmeisterschaft teilgenommen. Da habe ich gleich ein bisschen Erfolg gehabt, wurde von Fernsehleuten angesprochen.
» Schiller mag ich gar nicht! « Rothenburg 14-16 | Tel.: 4840495 | mocca-d-or.dee
PLATZ FÜR DEIN LOKAL
KONTAKT Rothenburg 14-16 Tel.: 4816842 stadtgefluester-muenster.de
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Ist man als Quizzer in Mannschaften organisiert? Man muss unterscheiden: Es gibt zum Beispiel die Quizliga. Zu ihr gehören vier Kneipenquizze hier in Münster. Ich unterhalte auch ein eigenes Kneipenquiz im Spooky‘s, das jedoch nicht in die Ligawertung mit einfließt. Bei solchen Kneipenquizzen spielt man in einem Team von drei oder vier Leuten. Spielst du das Kneipenquizz auch im Team? Eine Zeit lang habe ich den Einzelkämpfer gemacht, doch mittlerweile spiele ich im Team. Das Niveau bei den Kneipenquizzen hier in Münster ist zu hoch, als dass man auf sich gestellt eine Chance hätte.
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Münsters Wissensschatz und Nagorsniks Welt Also haben alle am besten ein Spezialgebiet? Man sollte nicht vier Sportexperten dabeihaben, wenn man zu einem allgemeinen Quiz geht! (Lacht) Die Quizze vom Deutschen Quizverein und der International Quizzing Association sind vorwiegend Einzelquizze. Bei den Europameisterschaften gibt es aber auch Doppel- und Mannschaftsquizze.
Wie kannst du dir so viel merken, wenn du nicht Auswendiglernen kannst?! Wenn ich einen Bezug zu einer Sache habe, merke ich sie mir. Auch, wenn mich das Thema sonst nicht interessiert.
Wie laufen Einzelquizze ab? Wir spielen beispielsweise jeden Monat den Deutschlandcup aus, mittlerweile in drei Kategorien. Das Ganze ist dezentral organisiert. Hier in Münster treffen wir uns meistens im „La Corrida“. Dort sitzt man dann, füllt einen Fragebogen aus – 100 Fragen in einer Stunde –, der gleich ausgewertet und das Ergebnis weitergeleitet wird. Die Ergebnisse werden im Laufe des Monats in einer Tabelle veröffentlicht, sodass es Monats- und Jahressieger gibt.
Hast du ein Beispiel dafür? Irgendwann ist mir aufgefallen, dass Lady Gaga mit einem Steakkostüm rumgelaufen ist. Ich fand das ziemlich schräg. Deshalb ist die Erinnerung daran hängengeblieben, ich habe mir dieses Detail nicht bewusst gemerkt. Irgendwann kam dann bei „Gefragt – Gejagt“ die Herausforderung: „Wie heißt die zu ‚Deutschlands schönster Kuh‘ gewählte Kuh?“ Dank der Erinnerung an das Kostüm konnte ich richtig antworten. Häufig fallen einem auch Dinge auf, die man selber für eine Frage gebrauchen könnte, und merkt sie sich.
Wie bereitet man sich auf ein Quiz vor? Da man nicht weiß, was für Fragen drankommen, kann man nicht gezielt trainieren. Angeblich gibt es Leute, die Listen von Wikipedia auswendig lernen. Ich gehöre nicht dazu, das lag mir noch nie.
Musst du manchmal raten? Natürlich! Es gibt viele Sachen, bei denen ich mich nicht auskenne. Wenn man sehr viel quizzt, kann man, vor allem bei Multiple-Choice-Fragen, viel übers Ausschlussprinzip machen.
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Die Skulptur „Überfrau“ von Tom Otterness Hast du eigentlich einen Fernseher? Nö! Und trotzdem arbeitest du als „Jäger“ fürs Fernsehen? Ich war einfach neugierig und habe es ausprobiert. Das Ganze hat ganz gut geklappt und tat nicht weh. Irgendwann hat dann „Gefragt – Gejagt“ angeklopft – und ich habe zugesagt. Hast du manchmal das Bedürfnis dich selbst im Fernsehen zu sehen? Du hast ja keinen! Ich habe ja einen Internetzugang! Wenn ich mal Zeit habe oder auf etwas angesprochen werde und das nicht mehr so genau weiß, schaue ich mir eine Folge in der Mediathek an. Da man nach der Show die Sendung nicht vorgeführt kriegt, ist es ab und an auch mal gut, zu schauen, wie es gelaufen ist. Was war dein erster Fernsehauftritt? Der war als Kandidat in der Sendung „Die Deutschen Meister“ mit Kai Pflaume. Ich habe dort an dem etwas schrägen „Stadt-Land-Fluss“-Wettbewerb teilgenommen und konnte das Duell gegen meinen guten Freund Sebastian
Jacoby gewinnen. Im Anschluss durfte ich dann gegen einen Österreicher um die „Europameisterschaft“ spielen und hielt plötzlich einen Pokal in der Hand. Also bist du offizieller „Stadt-Land-Fluss-Europameister“? Ja! (Lacht) Kann man sich das in den Personalausweis schreiben lassen? Das würde ich nicht machen, selbst, wenn ich das könnte! Hand aufs Herz: Lieber Kneipenquiz, Solotest oder Fernsehformat? Ich finde immer das am Reizvollsten, was gerade läuft! Wenn ich in einem Kneipenquiz antrete, ist das für den Augenblick das Interessanteste. Das Fernsehen ist für mich sowieso etwas anderes, Neues. Dort habe ich ja auch eine andere Rolle. Wie kann man sich motivieren, Leuten das Preisgeld wegzuspielen? Wenn die Kandidaten gut sind, dann gönne ich denen das. Wir sind nicht da, um dem Sen-
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der zu helfen, sondern unsere Aufgabe ist das Quizzen. Jedes Mal wird knallhart gespielt, schließlich haben auch wir einen Ruf zu verlieren und ärgern uns dementsprechend, wenn wir danebenliegen. Der Kandidat kann noch so nett sein – ab und zu trifft man jemanden, den man kennt. Am Ende wird er genauso gnadenlos runtergejagt wie jeder andere – wenn es gelingt. Du hast jetzt auch ein Buch geschrieben? Genau: „Rätselvolles Münster“. Ein Buch mit 81 Multiple-Choice-Fragen in neun Kapiteln. Alle Fragen haben einen direkten Bezug zur Domstadt. Frag mich doch mal eine! Schließlich wohne ich auch hier. Aus dem Buch, da es noch nicht veröffentlich ist, will ich nichts vorweg greifen. Aber: Welches ist der höchste Kirchturm in Münster? A: Lamberti, B: Kreuzkirche, C: St. Joseph oder D: Herz-Jesu?
» 100 Fragen in einer Stunde. « Das muss die Lamberti sein! Nein! (Lacht) Der Turm der Herz-Jesu-Kirche ist der Einzige, der fast an die 100 Meter rankommt. Also kann man mit deinem Buch die Stadt besser kennenlernen! Ich hoffe doch! Für das Buch habe ich versucht, einige Sachen auszugraben, die wirklich noch keiner kennt und möglichst viele Themenbereiche abzudecken. Das Gute ist: Nach dem Lesen kann man bei jeder Kneipenwette auftrumpfen! Du hast doch bestimmt eine Quizanekdote! Lass mich kurz überlegen … Ich habe mal gegen Anna Thalbach gespielt. Das Fernsehformat hatte eine Schnellraterunde
vorgesehen. Wenn Leute im Stress antworten, kommen manchmal lustige Sachen bei rum. Sie wurde dann gefragt: „Wer schwimmt im Wasser, hat ein Schwänzchen und möchte mal ein Frosch werden?“ Ihre Antwort: „Der Prinz!“ Da sieht man mal wieder, wie Assoziationen funktionieren! Frosch … Wasser … will werden: Prinz! (Lacht) Ist dir auch so etwas schon passiert? Na klar! Letzten Donnerstag hatte ich es als alter Mann wieder etwas mit den Ohren. Auf die Frage „Was ist ein anderes Wort für Säugling?“, habe ich direkt mit „Epidemie!“ geantwortet. Alle schauten mich mit großen Augen an. Natürlich war die richtige Antwort „Baby“. Ich habe einfach das Wort falsch verstanden und „Seuche“ gehört. Hast du einen Tipp, wie man es zum Profiquizzer schafft? Vorweg: Profiquizzer gibt es in Deutschland nicht. Man kann sich zwar ein Zubrot verdienen, wird aber nicht davon leben können. Ehrlich gesagt, glaube ich, hat keiner von uns irgendwo eine Bewerbung abgegeben. Man bewirbt sich nicht, sondern wird angesprochen. Die Voraussetzung ist, dass man gut ist! Klar kann man sich bei Fernsehquizzen bewerben, doch wird auch dort vorgecastet. ◊◊◊
INFO
Klaus Otto Nagorsnik Der Billerbecker Klaus Otto Nagorsnik, 60, ist neben seinem Beruf als Bibliothekar auch erfolgreicher Quizzer und Jäger bei der ARD-Sendung „Gejagt – Gefragt“. Quizinfos unter: Deutscher Quizverein: quizverein.de Münstersche Quizliga: quizliga.org
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MINIGOLF Jetzt endlich auch in Münster! Erleben Sie unsere komplett in Schwarzlicht gestaltete Minigolfanlage und tauchen Sie ab in eine fantastische Welt aus Farbe und Licht. In dieser Umgebung spielt ihr in einer 800 Quadratmeter großen Halle auf 18 Minigolfbahnen. Die Wände sind mit schwarzlicht-aktiven Farben und sagenhaften Motiven gestaltet worden. Ein wetterunabhängiger Freizeitspaß für Familien, Freundeskreise und Betriebe – am Tag, sowie am Abend.
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Andreas Weber & Stefan Schwarze Veranstalter, Geschichtenerzähler
Larissa mit Andreas Weber & Stefan Schwarze beim literarischen Quartett minus Eins „Es war einmal“ ist nicht der originellste Einstieg aller Zeiten. Doch sobald er ausgesprochen ist, weiß jedes Kind: Es ist Zeit, sich hinzusetzen, zuzuhören und einzutauchen. Buchstaben reihen sich zu Wörtern, Wörter zu Geschichten. Alle Menschen lieben Geschichten, doch Andreas Weber und Stefan Schwarze benötigen sie wie die Luft zum Atmen. Zum Glück lassen die beiden Veranstalter Münster an ihrer Leidenschaft teilhaben – durch Poetry Slams, Lesebühnen und andere Überraschungen.
VON WORTEN, DIE DIE WELT BEDEUTEN
Fotos: Larissa Schwedes
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Stefan, Andreas. Was würdet ihr tun in einer Welt ohne Literatur? Stefan: Die Literatur erfinden, wahrscheinlich. Das ist ambitioniert. S: Ich kann mir das gar nicht vorstellen. Die Frage hätte ich gerne vorab gehabt, um mir etwas Kluges einfallen zu lassen. Wieso haben Menschen ein Grundbedürfnis nach Geschichten? S: Wir brauchen einen Zugang, um die Welt verstehen zu können. Es ist wichtig, dass es Leute gibt, die Ideen auf den Punkt bringen – und vielleicht mit einer Prise Humor versehen. Sonst würde man überfordert sein, mit dem Wahnsinn, der um uns herum passiert. Oder was sagst du, Andi? A: Das hast du großartig gesagt, Stefan. Es gibt einfach das Bedürfnis, sich auf künstlerische Weise auszudrücken. Natürlich ist es nicht für jeden das Richtige, zu schreiben. Der eine fühlt sich eher mit der Gitarre zuhause, der andere mit Aquarellmalerei. Ihr seid bei den Worten zuhause. Dichtet ihr auch selbst? A: 2003 gab es im Hot Jazz Club eine offene Literaturbühne. Dann bin ich auf Poetry Slam gestoßen, damals musste ich noch weiter dafür fahren. Ich bin oft aufgetreten, das mache ich heute immer noch. Es ist wichtig, dass man rumkommt. Dadurch lernt man die Leute kennen, kann Leute einladen. Ich habe den Eindruck, dass passionierte Poetry Slammer eine unglaubliche Anzahl an Kilometern zurücklegen und enorm viel Zeit im Zug verbringen. A: Das stimmt. In der Bahn kann man wunderbar schreiben, das ist mein zweiter Arbeitsplatz. S: Ich slamme selber gar nicht. Andi und ich haben uns häufiger über Literatur unterhalten. Es kam die Idee auf, gemeinsam einen Poetry Slam in Münster zu veranstalten. Ich schreibe zwar auch Texte, aber die möchte ich nicht der Öffentlichkeit zumuten. (Lacht) Das hat auch den Vorteil: Ich muss nicht so viel Zug fahren wie Andi.
Unzählige Texte existieren schon. Kann man wirklich noch etwas Neues schreiben? A: Klar, das ist eine Gefahr. Bahnfahren ist zum Beispiel sehr oft ein Thema. (Lacht) S: Studieren kommt ebenfalls oft vor. A: Es gibt eine kleine, feste Szene, die von Anfang an dabeigeblieben ist. Die versucht, sich immer wieder neu zu erfinden. S: Leute, die das schon seit 15 oder 20 Jahren machen, die kommen ja genauso in neue Lebensphasen und Situationen. Studium vorbei, erstes Kind. Vielleicht erste Scheidung. Neue Erfahrungen, die man zum Besten geben kann. Die Lebenswelten ändern sich – und damit auch die Texte. Kommt ein Thema bei dir einfach, Andreas? Oder sitzt du auch mal vor einem leeren Blatt und grübelst? A: Ich sitze jeden Tag ratlos vor einem leeren Blatt. Wirklich? Wie bleibst du kreativ? A: Ich fange einfach zu schreiben an. Und hoffe, dass was rauskommt. Ich bin konstant auf der Suche nach Themen, die ich verwursten kann.
» Ich schreibe zwar auch Texte, aber die möchte ich nicht der Öffentlichkeit zumuten. « Wie hoch ist dein täglicher Papierverbrauch? A: Naja, ich schreibe jeden Tag so ein paar Seiten voll. Und das meiste davon schmeiße ich dann weg. (Lacht.) Das klingt nach Arbeit. A: Macht aber auch viel Spaß. Was macht euch denn so gar keinen Spaß? Oder habt ihr einen Traumjob? S: Manchmal ist das auch ein Alptraum-
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Da sitzen und da grübeln sie über Münsters Poesie job. Wir bauen selbst die ganze Technik auf. Das Allerschlimmste war mal ein kompletter Stromausfall, als 200 Leute hier im Laden saßen. Da heißt es dann: Improvisieren und lauter sprechen. A: Man darf nicht wie ein Hahn auf Koks auf der Bühne rumlaufen, wenn was schiefgeht. Man lernt definitiv, zu improvisieren. Im Internet kann man lesen: „Andras Weber hat der deutschsprachigen Slam-Poetry-Szene seinen Stempel aufgedrückt.“ Wie sieht der aus? A: Ich bin sehr lange dabei. Neben Münster
organisiere ich auch Veranstaltungen in Osnabrück. Landesmeisterschaften habe ich auch schon ausgerichtet. Aber wie sieht der Stempel aus? Außer, dass er groß ist? A: Es ist schwierig, die Szene zu beschreiben, weil sie sehr lose organisiert ist. Es gibt keinen Verein – aber Treffen, wo wir über Regeln und Entwicklungen reden. Da versuche ich, meine Stimme zu erheben. Weil ich so lange dabei bin, werde ich auch gehört. Was wünscht du dir denn für die Zukunft
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des Poetry Slams? A: Das Schöne ist, dass alle sehr freundschaftlich verbandelt sind. Es gibt wenig Konkurrenz. Wir Veranstalter gönnen uns das, was der Einzelne in seiner Region macht, und pfuschen uns nicht dazwischen. Sebastian 23 richtet sehr viele Veranstaltungen im Ruhrgebiet aus. Ich würde nicht auf die Idee kommen, dort Slams zu machen. Ich wünsche mir, dass dieses Miteinander so bleibt.
» Ich sitze jeden Tag ratlos vor einem leeren Blatt. « Werden denn unter den Slammern die Ellenbogen ausgepackt? S: Das ist ein gesunder Ehrgeiz. Wenn die Leute eine Tour von sechs, sieben Slams machen, wollen sie auch mal ins Finale kommen oder gewinnen. Aber es macht allen auch Spaß, einfach auf der Bühne zu stehen, ihre Geschichten zu erzählen und backstage nett ein Bierchen zu trinken. A: Es gibt Leute, die vom Slammen leben. Bei großen Veranstaltungen werden Honorare bezahlt, es gibt viele Medien, die sich dafür interessieren. Natürlich wollen die Leute gut sein, Bücher schreiben und Soloauftritte machen. Klar gibt es da Konkurrenz. Aber im Vergleich zur Comedy-Szene, wo backstage keiner miteinander spricht, sind die Poetry Slammer sehr freundschaftlich drauf. Zweimal habt ihr bereits einen Deda or Alive Slam veranstaltet, bei dem Dichter von heute gegen verstorbene Dichter und Denker antreten, die von Schauspielern gemimt werden. Was können die Slammer besser als ihre Vorfahren? A: Können die denn etwas besser? Wenn sie nichts besser können, ist das auch eine Antwort.
S: Die Frage ist die, ob einige der heutigen Dichter in 100 Jahren mal zu den Größen der Weltliteratur zählen werden. Fällt dir jemand ein, dem du das zutrauen würdest? S: Da fallen mir direkt ein paar ein. Aber wenn ich jetzt Namen nenne, würden die ja egomäßig durch die Decke gehen und der Rest fänd das weniger toll. (Lacht.) Wer hat es denn leichter? S: Die Slammer sind oft näher an unserer Lebenswirklichkeit dran. Die Texte der toten Dichter sind oft 100, 200 Jahre alt, schwerer zugänglich. Straßensprache ist für das Publikum einfacher, als wenn ein Schauspieler hochtrabend Edgar Allan Poe zum Besten gibt. Die Slam-Poeten haben auch den Vorteil, dass sie die Szene kennen. Für die Schauspieler ist das eine fremde Veranstaltung. Sie wundern sich, wenn sie nicht weiter gewählt werden. Die dürfen ihre Konkurrenz nicht unterschätzen. A: Slam-Poeten wirken oft authentischer. Das sind sie auch, weil sie ihre eigenen Texte vortragen. Wir erzählen alle unsere ganz eigene Geschichte. ◊◊◊
INFO Andreas Weber & Stefan Schwarze Wer sich in Münster auf die Suche nach Poesie macht, kommt an den beiden nicht vorbei. Seit etwas über zehn Jahren stehen sie zusammen hinter den Mikrofonen der Stadt und bringen kleine und große Poeten auf die Bühne. Neben dem monatlichen Poetry Slam im Cuba Nova veranstalten sie auch Lesebühnen, Singer-Songwriter-Slams und fahren viel durch die große, weite Weltgeschichte. Weitere Infos gibt es unter www.tatwortimnetz.de
Frank Taute Eigentlich kein Minigolfprofi, gelernter Werkzeugmacher, Alleskรถnner
Fotos: Tom Feuerstacke
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Tom, Frank TAUTE und 18 Bahnen Es ist schon eine verrückte Geschichte, wenn man an einem Minigolfplatz steht und sieht, wie erwachsene Menschen versuchen, einen winzigen Kunststoffball mit einem Schläger in ein Loch zu treiben. Und als wäre das nicht schwer genug, stehen Hindernisse im Weg, die das Ganze nicht einfacher gestalten. Nicht selten hat nach der Hälfte der Bahnen das Hindernis, der Schläger, der Kopf des Gegners oder so manche Freundschaft gelitten. Anders in einer Schwarzlichtminigolfanlage, wo beim Zusammenspiel von Musik, Licht und Farbe selbst der letzte Halmabrettzerstörer seine innere Ruhe findet.
Das Runde muss ins Runde
Frank, du bist Minigolfprofi? Eigentlich nicht. Hätte ich gedacht, wenn du das Schwarzlichtminigolf nach Münster bringst. Was ist dann deine Profession? Ich betreibe in Lingen ein Unternehmen für Raumgestaltung. Mit dem wir seit Jahren Konzepte für Sportstudios entwickeln und umsetzen. Du baust also Möbel? Möbelbauer bin ich nicht. Wir machen aus einem nackten Raum ein voll funktionsfähiges Sportstudio. Wir ziehen Wände. Bauen die sanitären Einrichtungen sowie Umkleidekabinen. Theken gehören dazu, wir verlegen den Boden, verpassen dem Ganzen den richtigen Anstrich und setzen das Projekt noch ins rechte Licht. Also das gesamte Interieur wird erledigt? Von A-Z. Wir sind, was das betrifft, ein Full-Service-Unternehmen, das die Idee des jeweiligen Geschäftspartners umsetzt. Das Einzige, was es braucht, ist eine Immobilie.
Was für eine Lehre macht ein Alleskönner wie du? Raumausstatter? Gelernt bin ich Werkzeugmacher und durch einen Zufall bin ich in diesen Bereich gekommen. In meiner ersten Wohnung wollte ich einen Teppich verlegen, hatte meinen Kumpel, der Teppichverleger war, gebeten, mir zur Hand zu gehen. Er erzählte beiläufig, wie viel Geld er für das Verlegen eines Teppichs bekäme. Das war mehr, als das, was ich als Werkzeugmacher bekam. Also nahm ich mir das Messer und wollte meinen ersten Teppich verlegen – was deutlich in die Hose ging. Der ganze Bodenbelag war verschnitten. Nun gut, das ist jetzt 28 Jahre her. (Lacht) Den Start in die neue Karriere deutlich versemmelt? Das kann man wohl sagen. Aber es hatte mich gleichzeitig der Ehrgeiz gepackt. Ich besuchte Schulungen und Messen, arbeitete als Teppichverleger. Habe diese Idee vom Gesamtanbieter immer weiter verfolgt, bis es das wurde, was es jetzt ist. Ein alleingeführtes, gut laufendes Unternehmen.
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Und wie ich über dich und deine Firma erfahren habe, gibt es was ganz Besonderes? Was denn? Ich gebe dir einen Tipp: Vereinigte Arabische Emirate. Darauf willst du hinaus. Das war eine wirklich imposante Geschichte. Wir haben in der Dubai Mall den Zuschlag für eine Ausschreibung erhalten. Aufgabenstellung war es, einen Kronleuchter zu bauen. Was jetzt nicht die größte Herausforderung sein sollte, könnte man meinen. Am Ende wurde es mit fast 30 Metern Durchmesser der größte Leuchter der Welt, was uns im Nachhinein doch mächtig stolz macht. Und jetzt treibt es den beruflichen Weltenbummler ins beschauliche Münster? Ich bin ein rastloser Geist, schnell für neue Projekte zu begeistern. Aber blindlings ins Verderben laufe ich nicht. (Lacht) Doch wenn etwas stimmig ist, bin ich relativ schnell on board. Wenn ich dann noch merke, dass ich mit einem Projekt Geld verdienen kann, klemme ich die Arschbacken zusammen. Und sehe zu, dass ich das Geplante ans Laufen bringe. Und wenn es dann fertig ist, muss ich mich nur darum kümmern, dass es funktioniert.
» Ich bin schnell begeistert. Aber ich laufe nicht blindlings ins verderben. « Was wird hier in Münster laufen? Eine Schwarzlichtminigolfanlage. Das Schwarzlicht-Semester Wie kommt man auf die Idee, eine Minigolfanlage zu bauen? Den Anstoß zu der Idee gab mir seiner Zeit ein Freund und ich war schon skeptisch. Ich stellte mir die Frage, wer um Gottes Willen
heute noch Minigolf spielt. Ich selber spiele es jedenfalls nicht. Also wer? Mit dieser Frage im Kopf bin ich dann mit einer Zähluhr in der Hand die Bahnen abgefahren, habe den Vertriebschef für Europas größten Bahnenhersteller von Minigolfanlagen gesprochen. Der sagte: Du kannst nichts verkehrt machen. Unglaublich. Dachte ich auch. Es ist auch häufig schwierig, wenn es sich um eine reine Wettkampfminigolfanlage handelt. Aber immer noch gut genug, wenn man sich kümmert, dass es läuft. Gerade mal gut genug kam für dich vermutlich nicht in Frage? Auf keinen Fall. Es war klar, dass ich was schaffen musste, das die Besucher anlockt und bindet. Das hieß für mich Schwarzlicht-3D. Was kann deine Bahn, das draußen nicht möglich ist, außer natürlich das Schwarzlicht? Du bist in einem Raum, der dich durch seine Kombination aus Schwarzlicht und Farben sowie mit Hilfe einer 3D-Brille in eine eigens geschaffene Welt eintauchen lässt. Und das ist die neue Stufe des Minigolfspielens? Wie ich vorhin schon sagte, ich dachte immer, das reine Minigolfspielen sei eher langweilig. Wobei ich jetzt sagen muss, nicht für jeden. Es gibt ja doch eine Menge Menschen, die es als Sport betreiben. Aber in der Regel hört man ja selten, dass noch einer sagt: Lass uns mal etwas Minigolf spielen gehen. Das mag wohl auch daran liegen, dass es schlicht nicht so viele Möglichkeiten zum Spielen gibt. Stimmt. Bei mir im Schwarzlicht-Semester ist das nun gänzlich anders. Hier haben Jugendliche und Erwachsen die Möglichkeit, sich einen rollbaren Caddy zu greifen. Der ist mit Schläger, Bällen sowie Block ausgestattet und in das untere Fach passt auch noch eine Getränkekiste. Während man ein leckeres Getränk zu
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Vater und Sohn sind das beste Team sich nimmt, kann man zeigen, wer der Meister am Schläger ist. Und du hast das selber schon probiert, im schwarzen Licht mit Brille und Rollwagen? Natürlich mit meiner Frau. Und ich habe, wie gesagt, noch nie was mit Minigolf zu tun gehabt. Aber die Musik, das Licht, die Malereien – und dann diesen Ball nicht in das Loch bekommen, das hat mich so angestachelt, dass ich von einem gewissen Suchtfaktor geradezu besessen war. Und diese Sucht unterstützt ihr noch mit allerhand? Natürlich stehst du in der Pflicht, heute den Leuten was zu bieten. Schließlich zahlen sie für ihre Freizeit eine Menge Geld, das sie auch verdienen müssen. Hier herrscht das Motto: Alles kann, nichts muss. Das heißt? Es beginnt mit den Öffnungszeiten. Während du auf herkömmlichen Bahnen tagsüber spielst. Was ja vor allem dem
Familienevent geschuldet ist, kannst du bei uns auch am Tage spielen, aber eben auch an den Wochenenden bis in die Nacht. Und während der Woche bis in den späten Abend. Bei uns kannst du vor, während und nach den Runden in unserem Gastrobereich Platz nehmen und dich stärken. Mit leckerem Essen aus der Küche des anliegenden Bowlingcenters allerhand flüssigen Köstlichkeiten aus unserem Thekenbereich. Zweites kannst du dir jederzeit auch holen und in deinem Caddy platzieren. Und nicht zuletzt: gute Klänge für die Ohren. Das hat wahrlich nur noch wenig mit dem klassischen Ball-ins-Loch-Spiel zu tun? Die Leute wollten schon immer unterhalten werden. Früher ging man kegeln. Dann kam Bowlen. Mittlerweile gibt es Indoorfußballsowie Beachvolleyballplätze. Alle haben den gleichen Charakter. Dach über dem Kopf und Geselligkeit. Also Sport, Musik, Essen und Trinken. Und das ist das, was die meisten wollen. Und Minigolf hat noch einen gewaltigen Vorteil.
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Der da wäre? Du betreibst Sport, hast ein Wettkampfflair, ohne dass du dich körperlich verausgaben musst. Was gab den Ausschlag für den Standort Münster? Ich kenne hier sehr viele Leute. Und nicht wenige von denen waren auf der Suche nach einem Job. Da ich mich nicht dauerhaft um die Anlage kümmern kann, gibt es ja nichts Besseres, als auf Leute zu bauen, denen man vertrauen kann. Hinzu kam dann, dass es in Münster zwar eine Minigolfbahn gibt, aber noch nicht indoor.
» Wer spielt heute noch minigolf? Ich habe gemerkt: Viele. « Wir reden jetzt ziemlich oft über Event. Aber Minigolf ist und bleibt ein Sport? Natürlich. Es handelt sich hierbei um richtige Wettkampfbahnen der Firma Riethorst aus Holland, die in Europa führend ist, was das Thema Bahnenbau angeht. Man könnte hier Meisterschaften austragen. Also unsere Anlage steht da in nichts hinterher. Und das ist gar nicht so unwesentlich. Warum? Es gibt auch reine Schwarzlichtbahnen, bei denen die Hindernisse so farblich bearbeitet sind, dass sie nicht mehr als Wettkampf-, oder wie sagt man so gerne, Turnierbahnen durchgehen. Bei uns aber kann man ein 18-Bahnen-Turnier ohne Probleme spielen. Auch das war ein Grundgedanke unserer Idee. Wetterunabhängiges Minigolfspielen? So sieht es aus. Man kann natürlich normales Licht anschalten und sofort hätte man reguläre Wettkampfbedingungen. Es ist ehrenwert, dass du an deine Leute
denkst. Zumal es in Münster noch keine Schwarzlichtbahn gibt. Aber einen dritten Grund „pro Münster“ sollte es natürlich noch geben? Den gibt es. Was Münster attraktiv macht, ist die große Anzahl an Studenten. Die auch immer auf der Suche nach Bespaßungsmöglichkeiten sind. Natürlich gibt es Kino, Pizza, Kneipe und Disco. Aber es braucht ständig Neues. Hinzu kommt, dass wir uns bewusst den Standort Münster-Roxel-Gievenbeck ausgesucht haben. Hier gibt es immer mehr Studenten und Familien in einem rasant wachsenden Stadtteil. Aber auch bustechnisch sind wir gut erreichbar, unser direkter Nachbar ist ein Bowlingcenter, was mit Sicherheit auch zu einer Win-win-Situation beiträgt. Es sind doch eine Menge mehr an Entscheidungshilfen, als man denkt? Sicherlich spielen eine Menge an Faktoren mit, die letztendlich den Ausschlag geben. Es geht ja auch um Wirtschaftlichkeit. Schließlich sind alle Beteiligten sehr interessiert an einem Nutzen und vor allem der Funktionalität eines solchen Projektes. Den Aufwand zu betreiben, nur als Wundertüte, wäre wirtschaftlich vermutlich Selbstmord. Du erwähntest, wenn auch mit einem Lächeln, dass du Nerven investiert hättest? In meinem Beruf kümmere ich mich ja um alles, von A-Z auch um Genehmigungen. Also mache ich alle Behördengänge selber. Da erlebst du Einiges. Das Eine lässt dich lachen, das Andere den Kopf schütteln – und manchmal treibt dich das alles in die Verzweiflung. Und was war in Münster der Fall? Alles. Es ist schwierig für die Kommunen. Und ich habe unterschätzt, dass die momentane Aufgabenbewältigung in Bezug auf Flüchtlinge die Kräfte der Ämter so beansprucht, dass du als Unternehmer, der ja in der Pflicht/ Not steht, Geld zu verdienen, hinten anstehst. Das wäre alles nicht so schlimm, wenn da nicht hohe Investitionen wären, die für die Anlage notwendig waren. Und du eben einen Finanzplan hast, dem du bereits jetzt, ohne eigenes
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Verschulden, hinterher läufst. Allerdings weiß ich als Zweckoptimist, dass es häufig kleine Stolpersteine gibt und diese hier sind aus der Not anderer Menschen entstanden.
» die Leute zahlen eine Menge geld für ihre Freizeit. das muss sich Lohnen. « Was ich irre finde: Du machst einen total lockeren und überhaupt nicht genervten Eindruck. Ich weiß ja, dass hier niemand mit Absicht agiert. Dass auch viele Dinge nicht vorhersehbar sind. Aber ich möchte nun allmählich, dass die Anlage Betrieb aufnimmt, damit ich meine Investitionen zurückerhalte. Da hilft es, nicht zu verkrampfen, weil du dann selbst das Ding in den Sand setzt.
dem, was die Besucher in deinen Hallen erwarten wird. Aber ein wenig müssen wir die Neugier stillen. Was kannst du uns für einen kleinen Einblick vermitteln? Eins ist mal sicher, wenn du noch nie im Schwarzlicht Minigolf gespielt hast, dann empfehle ich, ohne Vorbehalte die Hallen zu betreten. Ich versichere, dass du einen wirklich lustigen und spannenden Abend haben wirst. Ich wünsche dir einen guten Start! Danke! Und jetzt lass uns mal eine Runde spielen. ◊◊◊
INFO
Frank Taute Der aus Lingen stammende Betreiber des Schwarzlicht-Semester ist wahrlich ein Freigeist, was seine beruflichen Projekte betrifft. Unter dem Motto „Erfolg kommt durch machen“ hat er Münster um eine Schwarzlichtminigolfanlage bereichert.
Jetzt haben wir beide im Vorhinein ausgemacht, dass wir nicht zu viel verraten, von
Stadtgeflüster Münster – Das Interviewmagazin wird herausgegeben von der Stadtgeflüster GmbH & Co. KG Rothenburg 14-16, 48143 Münster Telefon 0251 48168-30, Telefax 0251 48168-40 stadtgefluester-muenster.de info@stadtgefluester-muenster.de Herausgeber und Chefredakteur: Redaktion: Editorial Design: Lektorat: Delivery-Man:
Thorsten Kambach Jana Nimz, Tom Feuerstacke, Arndt Zinkant, Piff, Sabine Roters, Larissa Schwedes, Dennis Kunert, Sonja Schrapp, Ulrich Coppel Buschy Buschmeyer Bernhard Trecksel Tobias Drinkwitz
Fotografie: Thomas Schmitz – FXcommunication.com, Finn Danker Wencke Lieber, Maren Kuiter, Buschy Buschmeyer, Jana Nimz, Uwe Clephas, Pressefotos Anzeigenvertrieb: Ekki Kurz, Horst Stronk Veranstaltungen und Kleinanzeigen: Jana Nimz Büro: Irene Kötter Druck: Lensing Druck Ahaus Webseite: Mark Grotegerd Glossar: Janina Mentos Stadtgeflüster liegt zur kostenlosen Mitnahme an über 300 Stellen in Münster aus. Sie haben Interesse an unseren Mediamöglichkeiten? Dann rufen Sie uns an oder schreiben Sie eine Mail, wir freuen uns!
Jobchancen 2016
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Aktionstage: Schule – und dann? Hurra, hurra, die Schule ist vorbei! So freuen sich viele Schüler. Doch wie geht es weiter? Was will ich machen, wie kann ich mich orientieren und eine Entscheidung treffen?
Wenn der Abfluss mal verstopft ist … … dann ist in den meisten Haushalten Panik angesagt. Denn wer kennt sich schon mit Rohrreinigung aus und hat die passenden Geräte und Werkzeuge zuhause, um Hindernisse, Ablagerungen und Fremdkörper beseitigen zu können? Aber nicht nur dann freut man sich, Experten rufen zu können, sondern auch dann, wenn der Keller nach einem Regenguss unter Wasser steht. Das gleiche Problem, nur eine Nummer größer, haben Kommunen und Städte, wenn Kanäle nur noch begrenzt Wasser abführen können und durch Wurzeln und anderen Hindernisse verstopft sind. Die Koch + Geist GmbH arbeitet seit Jahren in diesem Bereich und hat sich auf die Rohr- und Kanalreinigung, die Kanal- und Fernsehuntersuchung wie auch auf die Dichtheitsprüfung bzw. Kanalzustandssanierung spezialisiert. Die Service-Fahrzeuge sind mit vier verschiedenen Größen von elektromechanisch betriebenen Spiralen und Fräswerkzeugen ausgestattet und stehen rund um die Uhr zur Verfügung. Weitere Informationen unter koch-geist.de
Die Wirtschaftsförderung Münster und 15 Unternehmen informieren Schüler vom 22. Februar bis 11. März über Tätigkeitsfelder und Einstiegschancen vieler Ausbildungsberufe. Darüber hinaus werden Informationen über Duale Studiengänge an die Hand gegeben. Während die Berufsfelder Einzelhandelsoder Bürokaufmann, Verkäufer, Kfz-Mechatroniker und Industriekaufmann sehr beliebt sind, warten aber mehr als 300 Ausbildungsberufe darauf, entdeckt zu werden. Dazu gehören u.a. die Berufe Bäcker, Metzger oder auch Friseur. Für Schüler ab der 8. Klasse, Eltern und Lehrer gibt es täglich neue Einblicke in die Arbeitswelt, frei nach dem Motto „Gucken. Anfassen. Ausprobieren. Fragen“. Der Übergang von der Schule in den Beruf entscheidet über Zukunftsperspektiven. Um die Schüler bei der Entscheidung zu unterstützen, haben daher namhafte Münsteraner Unternehmen, die Wirtschaftsförderung Münster GmbH und das Amt für Schule und Weiterbildung die Aktionstage „Schule – und dann“ ins Leben gerufen. Anmeldung und weitere Informationen unter schule-und-dann.info
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Jobchancen 2016
Telefonieren in der Marktforschung
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Aber bitte mit Zukunft Gebacken wird immer, bei Geiping gelingt‘s: Ab August gibt es tolle Ausbildungsplätze in einem aufstrebenden Betrieb. Die Firmenphilosophie im Hause Geiping fußt auf Zusammenhalt: Jeder Mitarbeiter weiß, dass ein Unternehmen nur dann funktionieren kann, wenn sich alle aufeinander verlassen können. Deswegen wird hier Kommunikation und gegenseitiger Respekt ganz groß geschrieben. Die Mitarbeiter werden nicht nur gefordert, sondern gefördert. Viele ehemalige Auszubildende befinden sich mittlerweile in einer Führungsposition – und es werden immer mehr. Wer sich statt für die Karriere lieber für die Familie entscheidet, hat bei Geiping die Chance, individuell mit Rücksicht auf die privaten Bedürfnisse seine Arbeitszeiten anzupassen. Für den August dieses Jahres vergibt Geiping Ausbildungsplätze im Betrieb: Jetzt bewerben und im August einsteigen!
Shopping-Tipp zu Karneval
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Tipps & Termine
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Tipps & Termine
Neue Heimat Garantiert frei von Heimattümelei! „Neue Heimat“ heißt das Thema der KLANGZEIT 2016. Bereits zum neunten Mal findet das Festival für Neue Musik in Münster statt und wirft vom 8. bis 21. Februar 2016 einen Blick auf die Musik-Szene in NRW. Im Mittelpunkt stehen multimediale Konzertprojekte wie auch aktuelle elektronische Musik mit dem Duo Thomas Lehn/Marcus Schmickler und Rakhat-Bi Abdyssagin aus Kasachstan. Daneben werden u. a. die in NRW wirkenden Komponisten Manfred Trojahn und José M. Sánchez Verdú sowie Peter Gahn und Jörg Peter Mittmann zu hören sein. Ferner stellen junge Musiker ihre Auftragsarbeiten für KLANGZEIT vor. Höhepunkt ist die Premiere des Experimentum Mundi von Giorgio Battistelli. Unter der Leitung des Generalmusikdirektors Ventura wird das Sinfonieorchester Münster spielerisch zeigen, was „Heimat“ alles bdedeuten kann. Weitere Informationen: klangzeit-muenster.de Vorverkauf Theaterkasse Münster T 0251 5909 100 theaterkasse@stadt muenster.de
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Natürlich Ökostrom – Münster: natürlich. Jetzt gibt es keine Ausrede mehr! Mach mit und schütze deine Umwelt. Mit dem Ökostromtarif Münster:natürlich der Stadtwerke Münster kannst du aktiv zum Umweltschutz beitragen. Als Ökostromkunde zahlst du nur einen Cent pro Kilowattstunde mehr und baust so zusammen mit den Stadtwerken Windräder oder Photovoltaikanlagen in der Region auf, die umweltfreundlich Strom erzeugen. Du beziehst Gas? Kein Problem, auch hierfür bieten die Stadtwerke einen Tarif an, mit dem du die Umwelt schützen kannst. Mit dem Tarif Münster:natürlich Gas wird das „Cat Ba Langur Conservation Project“ unterstützt : 0,21 cent/kWh verwenden die Stadtwerke, um auf der Insel Cat Ba den Regenwald aufzuforsten, der CO2 aus der Luft filtert und sie so säubert. Je mehr Regenwald, desto sauberer ist die Luft. Praktisch: Außerhalb der Servicezeiten können alle Informationen über Verbräuche, Rechnungen und vieles mehr im kostenfreien Kundenportal unter stadtwerke-muenster.de abgerufen werden.
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Tipps & Termine
Ein Mekka für Biker!
20.-21.
Februar 2016
Wer sein Rad liebt und sich auch im Urlaub mit Lust abstrampeln will, für den ist die Rad & Reisemesse vom 20. bis 21.02. 2016 in den Emslandhallen in Lingen ein Muss. Mehr als 90 Fahrradhändler aus Norddeutschland und dem benachbarten europäischen Ausland präsentieren die gesamte Bandbreite ihrer Branche. Hier treffen sich Industrie und Handel und zeigen rund ums Fahrrad neueste Technologien und Trends. Das Angebot reicht vom Tourenrad, Treckingrad, sportlichen Varianten wie Renn- und Crossrädern, bis hin zu Elektrobikes, Liegerädern und Tandems. Reiseveranstalter ergänzen das vielfältige Messeangebot und haben tolle Reiseziele in Deutschland, Europa und auf der gesamten Welt mit im Gepäck. Aber auch interessante Reisen in die unmittelbare Umgebung wie das Emsland, die Grafschaft oder in die benachbarten Niederlande fehlen dabei nicht. Weitere Infos unter rad-reisemesse.de
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Kultur & Freizeit 5. Sinfoniekonzert 9./10. Februar | 19.30 14. Februar | 18.00
Bock auf Boygroup- spass?
HOMO SACER / SACRE AUCH DEUTSCHE
13./18. Februar | 19.30
UNTER DEN OPFERN 1./24. Februar | 19.30
Theatertreff
Vom 6. Januar bis 13. März 2016 heißt es im GOP Varieté-Theater Münster: Vorhang auf für „Die Spaßmacher“!
13. Februar | 22.00 Shakespeare Theatergespräche
Frau Luna
1./ 9./15./22./29.
14. Februar | 11.30
Februar | 20.00
27. Februar | 19.30
7./14./ 21./28. Februar | 11.00
Die Rose von Stambul 14. Februar | 15.00
Floh im Ohr 2./20. Februar | 19.30
Caravan
21. Februar | 15.00
12./16./17./25./27.
Echte Spaßmacher, das sind Stevie Mazoschek und Ulrich Beckers, die gemeinsam „Die lonely husBand“ bilden. Diese versprüht auch nach ihrem 20. Bühnenjubiläum noch den Charme einer Boygroup, die einen Clown gefrühstückt hat, und steckt dabei die Zeichen der Zeit locker weg. Denn: Lachen ist gesund! Auf der Welle des Humors hat sich das Duo längst in die Oberliga der besonders spaßhaften Abendunterhaltung gespielt.
Februar | 19.30 Krabbelkonzert
18. Februar | 10.00
3. Februar | 9.30, 11.00 JAHRESKONZERT DER Hänsel und Gretel
WESTFÄLISCHEN
3./17. Februar | 19.30
SCHULE FÜR MUSIK
7. Februar | 15.00
28. Februar | 17.00
DIE VERSCHWÖRUNG DES FIESCO ZU GENUA
Theater Münster Neubrückenstraße 63
19./26. Februar | 19.30
Tel. 0251 59090
14./28. Februar | 19.00
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COSÌ FAN TUTTE 5./12. Februar | 19.30 Das Original 6./26. Februar | 19.30 ZWISCHEN GESTERN UND MORGEN 6. Februar | 20.00
Die Spassmacher ab 06. Januar
Gefangen
Mi. & Do. | 20.00
7. Februar | 19.00
Fr. & Sa. | 18.00, 21.00 So. | 14.30, 19.00
Klangzeit Festival Konzert 8./12./13./15./17./18. Februar | 19.00 12. Februar | 22.00 11./14./21. Februar | 20.00
GOP Varieté Bahnhofsstraße 20-22 Tel. 0251 4909090 variete.de
Während „Die lonely husBand“ in Selbstironie badet, lässt sie die anderen Künstler, die ebenfalls zum Ensemble der Show „Die Spaßmacher“ gehören, glänzen. Jeder der Künstler macht Spaß, im besten Sinne. Sei es ein kleines Augenzwinkern, seien es clowneske oder wahrhaft komödiantische Momente oder einfach nur die pure Lebensfreude: Die Show „Die Spaßmacher“ macht einfach Spaß! Tickets und weitere Informationen gibt es telefonisch unter 4909090, weitere Informationen unter: variete.de
Kultur & Freizeit Die Wunderübung 25./27. Februar | 20.00 28. Februar | 18.00 Die Verwandlung Frau Müller
23./24. Februar | 11.00
muss weg 2./3. Februar | 20.00
Am Boden (Grounded) 23./24. Februar | 11.00
das rote sofa 3. Februar | 22.30 er ist wieder da
WOLFGANG
4./5./6. Februar |
BORCHERT THEATER
20.00
Am Mittelhafen 10
Das philosophische
wolfgang-borchert-
café: Was ist moral?
theater.de
Tel. 0251 40019
7. Februar | 11.00
Lehre(r) Drohungen Elternabend in der 4b. In drei Monaten gibt es die Zeugnisse, nach denen sich die weitere Schullaufbahn der Kinder zwischen Gymnasium, Real- oder Hauptschule entscheidet. Eine Entscheidung, die deren Eltern nicht tatenlos abwarten werden. Sie haben ihr Urteil gefällt und tragen ein Misstrauensvotum in der Tasche: Frau Müller, die Lehrerin, muss weg, ehe sie die Zukunft ihrer Kinder vernichtet. Denn nach fast drei glücklichen Grundschuljahren haben sich die Noten der Klasse dramatisch verschlechtert: Janine hat Angst vor der Schule, der neu hinzugekommene Lukas findet keine Freunde in der Klasse und die Kinder berichten zu Hause von einer Lehrerin, die vor der Klasse weint und früher gehen muss, um ihre Therapie wahrzunehmen – und das in einem Halbjahr „von dem das Wohl und Fortkommen“ der Kinder abhängt.
Männerhort 9. Februar | 20.00 Kaspar häuser meer 10. Februar | 20.00 Gift. Eine Ehegeschichte
VORTRAG:
11. Januar | 20.00
Die Menschheit wird kurzsichtig
Was ihr wollt
16. Februar | 19.30
12./13. Februar | 20.00 14. Februar | 18.00
VORTRAG: Kunst – Macht –
Kabale und
Politik
die Liebe
18. Februar | 18.30
16./17. Februar | 20.00 VORTRAG: Tschick
Schwerbehinderung
18./19. Februar | 20.00
Welche rechte sind damit verbunden?
Der zerbrochene
19. Februar | 15.00
Krug Bei Kindern hört der Spaß auf – und mit scharfzüngigem Witz, rasanten Dialogen und einem diabolischen Augenzwinkern zeigt sich das Desaster eines Elternabends. Aber genug der Worte, sehen Sie selbst!
21. Februar | 20.00
Im Wolfgang Borchert Theater Münster: Am Mittelhafen 10 | wolfgang-borchert-theater.de | Tel. 40019
Der Gott
VORTRAG: Kinder und Werbung
Kostprobe: Die
29. Februar | 20.00
Wunderübung 21. Februar | 20.00 Volkshochschule des Gemetzels 21. Februar | 18.00
Aegidiimarkt 3 Tel. 0251 4924321 vhs.muenster.de
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Ach weißt du, ich bin mein Leben lang gerannt. Manchmal bin ich vor Dingen weggelaufen, manchmal auf Dinge zu. Da war es oftmals schwer für mich, Freundschaften zu pflegen. Wie schon gesagt, ich lebe sehr im Moment, bin einfach wahnsinnig schnell. Manche Leute brauchen den täglichen Kontakt, um Freundschaft zu spüren.
» ich bin immer gerannt. vor dingen weg, auf welche zu. « Sind das echte Freunde? Nee, eigentlich nicht. Die besten Freunde sind die, die wissen, wie ich fühle und die sich dementsprechend freuen, wenn wir uns sehen. Die meckern dann auch nicht, wenn wir uns wenig sehen. Und für diese Freunde bin ich extrem dankbar! Beziehungen sind mir sehr wichtig. Sowohl familiär als auch freundschaftlich.
mich die Übernummer schlechthin. Leider war Scotts Ende ja irgendwie abzusehen. Dass er kein Kind von Traurigkeit war, was den Drogenkonsum betraf, wissen wir ja nicht erst seit gestern. Das konnte man ja gut anhand der Fotos sehen. Wahnsinn, wie er sich verändert hatte in den letzten 20 Jahren. Ja, das ist leider echt ein Schicksal, das viele kreative Menschen ereilt. Viele kommen mit Ruhm einfach nicht klar. Vor allem, wenn man schon früh berühmt wird, plötzlich Geld hat und überall drankommt. Ja, als junger Mensch will man ja wild sein, sich ausprobieren. Das ist ja auch wichtig. Es darf halt nicht ausarten. ◊◊◊
INFO
Henning Wehland Der Herr wurde bekannt, als er 1990 mit seiner Band H-Blockxs den Grunge nach Münster brachte. Er singt und textet mit den Söhnen Mannheims, moderiert Musik- und Reisesendungen, produziert erfolgreiche Künstler wie Pohlmann und BossHoss und hat jetzt sein erstes Soloalbum „Der Letzte an der Bar“ rausgebracht. Wenn er die Zeit findet, will er Bürgermeister von Münster werden. Was der Mann sich vornimmt, klappt! Ich freu mich drauf.
Am dritten Dezember ist Scott Weiland gestorben. Der ehemalige Sänger der Stone Temple Pilots. Ihr wart mit den H-Blockxs ja auch ein Teil der damaligen Grungebewegung. Warst du sehr traurig, als du von seinem Tod erfahren hast? Oh ja, sehr. Scott Weiland hat mich sogar mehr beeinflusst als Curt Cobain mit Nirvana. Gerade die erste Platte von den Stone Temple Pilots. Den Song „Plush“ spiele ich mindestens einmal im Jahr live. Das ist für
derletzteanderbar.de
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Die „Der Letzte an der Bar“ Tour 2015 – hier im Rick‘s Café, Münster man alles hat, wo man steht und so. Einfach mal dankbar zu sein. Ich finde das gut und wichtig. Manche schaffen das ja leider erst, wenn sie schwer krank werden. Ja, das stimmt. Das passt ganz gut zu einem meiner Songs: „Tausend und eine Umdrehung“. Da heißt es in der ersten Zeile: „Ich steh am Anfang meiner Endlichkeit, die Frage bleibt, wie viel Geschwindigkeit?“ Ich brauche die Schnelligkeit nicht mehr so, diesen Input, ich ruhe in mir und kann meine Erfahrungen positiv verwalten und einsetzen. Das liebe ich im Moment wirklich sehr.
Huch! Eigentlich nicht, nee. Wenn Menschen Überraschungen für mich planen, finde ich das schwierig, weil ich Angst davor habe, deren Erwartungen nicht zu erfüllen. Ich hatte in meinem Leben immer das Problem, dass ich Menschen nicht enttäuschen wollte. Das werde ich wahrscheinlich auch nicht mehr los … Ich lasse mich allerdings wahnsinnig gerne vom Leben überraschen. Das finde ich sogar richtig toll!
Warum?
Wirst du gerne überrascht?
Was bedeuten dir Freunde? Meine Freunde wissen zum Beispiel sehr gut, dass ich da so meine Schwierigkeiten mit dem „Geschenke kriegen“ habe. Und die akzeptieren das. Ansonsten sind Freunde mit das Wichtigste, was es gibt im Leben – und das weiß ich ganz besonders zu schätzen.
Das ist ja auch ‚ne schöne Ernsthaftigkeit, die man dann da lebt, oder? Ja, voll! Und das ist auch der Punkt, wo ich das Gefühl habe „erwachsen“ geworden zu sein.
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Cool. Und ist das schon save? Ja, ich denke schon. Ob es jetzt im Internet oder im Fernsehen erscheinen wird, weiß ich noch nicht. Aber auf jeden Fall ist „Der Letzte an der Bar“ eine Marke, die sich nicht nur auf Musik beschränken wird. Da bin ich ja mal gespannt, was sich so ein Profi wie du, der schon seit über 20 Jahren im Geschäft ist, einfallen lässt. Was rätst du eigentlich jungen Leuten, die „berühmt“ werden wollen? Da gibt es eigentlich nur ein Rezept: Du musst dir im Klaren sein, dass du nichts, was du am Anfang deiner Karriere tust, später bereuen darfst! Wenn du dich beispielsweise mit Anfang Zwanzig dafür entscheidest, Musiker zu werden, solltest du das nicht machen, weil du damit Geld verdienen willst. Sondern, weil das deine Leidenschaft ist und dich alles andere unglücklich machen würde.
Die berühmte Leidenschaft für den eigenen Weg. Ja, da muss man am Anfang im Grunde schon in der Lage sein, bewusste, weitreichende Entscheidungen zu treffen. Und im besten Fall merken, dass der eingeschlagene Weg eine reelle Zukunftschance hat. Ich glaube, das schaffen leider nur die Wenigsten. Man kann natürlich noch mit über 60 Medizin studieren, ob man jedoch noch in den Genuss einer erfolgreichen Arztkarriere kommt, wage ich zu bezweifeln. Schwierig. Jau. Und dann auch noch mit Leidenschaft! Und auch mit einer Portion Glück? Ja. Glück ist immer ein Faktor. Den brauchen alle gleichermaßen. Und extrem wichtig ist es auch, auf sein Herz zu hören. Auf das Bauchgefühl. Es ist doch wirklich schön, zu schauen, was
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ALTER FISCHMARKT • MÜNSTER
Nee, weil Markus Lewe das einfach super fand, dass ich mich engagieren möchte. Dass ich mich quasi entgegen der weitverbreiteten Politikverdrossenheit einbringen will. Also nicht meckern, sondern tatsächlich aktiv werden. Ja, genau. Bist du auch sonst ein aktiver Mensch? Du hast ja vor ein paar Jahren sogar mal eine Reisesendung gemacht. Wie kam es denn dazu? Ja, boah, das ist total lange her. Wie schön, dass du mich daran erinnerst! (Lacht) Das war echt cool. Katrin Bauerfeind und ich haben das damals zusammen gedreht. Einmal sind wir vier Wochen nach Moskau gereist, einmal nach Istanbul. Musik trifft auf Kultur, das war das Konzept. Hat gut funktioniert. Wir hatten tierisch viel Spaß.
» glück ist immer ein Faktor. und den brauchen wir alle.« Wie schön. Ich fand die Sendungen auch super. Gibt es im deutschen Fernsehen noch ein Dokuformat, das fehlt, oder das du gerne mal machen würdest? Ach, ich finde, es könnte allgemein viel mehr Dokumentationen im TV geben. Aber mit ein bisschen mehr Kreativität, sodass es nicht immer so nach Guido Knopp aussieht. Ideen? Also ich würde jetzt mal sagen, dass ich sehr gerne innerhalb der nächsten zwölf bis vierundzwanzig Monate eine TV-Show hätte, die „Der Letzte an der Bar“ heißt. Das ist ne gute Idee! Da kannst du ja dann auch singen! Und so wird es auch kommen!
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Oh. Genau. Das ging ein halbes Jahr ganz gut, dann war uns der Abstand, das dauernde Getrenntsein einfach zu groß und ich bin auch nach Berlin gezogen. Den Wechsel dorthin habe ich auch für mich persönlich als Chance begriffen, meine eigene Position im Leben noch mal zu überdenken. Und das habe ich nie bereut. Hat dich das karrieretechnisch auch noch mal mehr nach vorne gebracht? In so einer großen Stadt zu sein? In Berlin! Ja, obwohl ich nicht glaube, dass das an der Stadt selbst lag, sondern eher an der anderen Perspektive. Ich bin rausgekommen aus meiner gewohnten Welt. Ja, manchmal muss man einfach mal weggehen, um anzukommen … Das gilt aber nicht für jeden. Es gibt ja auch tierisch viele Menschen, die nie aus ihrer Stadt rausgekommen und damit total zufrieden sind. Ich glaube, das ist eine Mentalitätsfrage. Grundsätzlich ist es aber eine tolle Möglichkeit, durch Reisen besser zu verstehen, wie die Welt funktioniert. Man muss ja nicht immer sofort umziehen.
» wir haben unsere sprache zu lange vernachlässigt. «
Willst du denn immer noch Bürgermeister von Münster werden? Das ist nach wie vor eine Aussage, zu der ich stehe, aber ich bin es als Künstler nicht gewohnt, ein Jahr im Voraus zu planen. Und dann müsstest du ja auch immer pünktlich sein, bei den ganzen wichtigen Bürgermeisterterminen … (Lacht) Ja, genau. Oder nee, nicht wenn ich Bürgermeister bin! Da bestimme ich ja. Aber ehrlich gesagt finde ich den Markus Lewe ziemlich gut; so wie er zu offenen Diskussionen einlädt und sich unterschiedliche Meinungen zu holen versucht, auch aus den anderen Fraktionen. Das ist schon klasse. Bist du ein politischer Mensch? Ja, durchaus. Ich denke, dass politisch echt umgedacht werden muss. Wir als Bürger und Demokraten müssen einen besseren Weg finden, mit unserer Freiheit umzugehen. Im Moment äußert sich das ja häufig „nur“ dadurch, dass wir wählen gehen und danach dann schnell meckern, wenn Versprechen nicht eingehalten werden. Ich finde, das reicht nicht. Und Politiker müssen öfter klarere Entscheidungen treffen? Ja, sie müssen sich vom Wähler unabhängiger machen. Nicht so leicht … Witzig ist aber, wie gut so eine „Drohung“ nach wie vor funktioniert. Was für eine Drohung? Muss ich mir Sorgen machen? Nee, auf keinen Fall! Wenn ich als Münsteraner im Fernsehen sage, dass ich Bürgermeister von Münster werden will, passieren da ganz spannende Sachen.
Gibt es in Berlin was, was du gerne mit nach Münster bringen würdest? An Ideen, Innovationen oder so? Nee, eigentlich nicht. Gerade im kulturellen Bereich hat Münster ja schon immer über den Tellerrand hinaus geguckt, sich an Metropolen orientiert und von deren Ideen inspirieren lassen. Mehr braucht es nicht. Wichtig ist es, authentisch zu bleiben. Glaubwürdig. Und das ist Münster.
Was nur? Unter anderem stehe ich seitdem in regem Kontakt zum amtierenden Bürgermeister. Ich werde häufig zu Diskussionsrunden eingeladen und so. Da geht es manchmal hitzig zur Sache … Warum ist das so? Wollen die dich als möglichen Konkurrenten einfach gut im Blick behalten?
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Fotos: Pressefotos
Henning in seinem Element – und zudem in seiner Muttersprache Hallo Henning, ich freu mich, dass es geklappt hat mit unserem Date. Ja, tut mir leid, dass ich eine Viertelstunde zu spät bin. Das ist bei mir echt chronisch. Ich kann um zwölf Uhr einen Termin haben, mich seit sieben Uhr drauf freuen und schaffe es trotzdem nicht pünktlich … Ah okay, aber das bedeutet ja nichts anderes, als dass du absolut im Moment lebst. Das ist doch großartig! Stimmt. Und das ist eigentlich auch die fette Überschrift für mein Album „Der Letzte an der Bar“! Da handeln irgendwie alle Texte davon, dass ich den Moment, in der Mitte meines Lebens zu stehen, genieße – und sehr bewusst wahrnehme.
Ich denke schon. Da hat sich in den letzten Jahren bei mir einfach ein besonderes Bewusstsein entwickelt. Einerseits hat mich die Erfahrung mit den H-Blockxs dazu gebracht, denn damals ging es vor allem um das Gefühl, die Kraft der Musik selber. Da war der Text eher hintergründig. Und dann habe ich andererseits durch die Arbeit und das Texten mit den Söhnen Mannheims erkannt, was für ein Riesenpotential in der deutschen Sprache liegt. Wie viele Metaphern noch gar nicht entdeckt worden sind. Das ist, glaube ich, ein ganz, ganz reicher Schatz. Und den hast du jetzt gefunden und genutzt? So ist es. Die deutsche Sprache wurde in unserer Popkultur zu lange vernachlässigt. Da gilt es, einiges aufzuholen.
Das kann ich gut nachvollziehen. Wir sind ja ungefähr gleich alt. Jeder Moment zählt. Ganz genau. Ich bin dankbar für mein momentanes Leben, genieße, was ich erreicht habe in den letzten 20 Jahren. Ich habe gemerkt, dass ich richtig Bock habe, den Leuten was zu erzählen mit meinen Songs. Deshalb singst du dein Solo jetzt auch auf Deutsch? Funktioniert das in der Muttersprache besser?
Obwohl du Münster so liebst, bist du 2004 nach Berlin gezogen. Warum? Beruf? Liebe? Beides eigentlich. Ich bin seit 20 Jahren mit meiner Frau zusammen. Sie war Rechtsanwältin, hatte da aber keinen Bock mehr drauf und wollte was ganz anderes machen. Nach einem Praktikum in Köln, bei einer Filmproduktionsfirma, ist sie mit denen irgendwann nach Berlin umgezogen – und hat schnell gemerkt, dass sie dort bleiben will.
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Henning Wehland Musiker, Sohn Münsters, der Letzte an der Bar
Sonja mit Henning Wehland an der Bar Henning ist schnell und viel unterwegs. Sein Herz schlägt für Münster und für seine Freunde, er ruht in sich und reist mit wachem Blick durch die Welt. Ein reflektierter und tiefsinniger Mann, der was zu erzählen hat. „Der Letzte an der Bar“ ist sein momentanes Musikerschätzchen und wird uns alle noch mit sehr viel mehr überraschen …
Jetzt und hier und an der Bar - 74 -
www.stadtwerke-muenster.de
Natürlich Ökostrom!
Öko? Logisch! Ihr Beitrag für Münsters Zukunft. Münster:natürlich
Das Öko-Strompaket mit Heimvorteil
Einf
ach. Näher - 75 -
INTERVIEWS | VERANSTALTUNGEN | MONATSMARKT - 10 DEINS! | Ausgabe 02 | Season 11 im Februar 2016 | Das Interviewmagazin vom
Henning Wehland
Jetzt und hier und an der Bar
Klaus otto Nagorsnik
Das muss man doch wissen! - 76 -
Ulrich Walter Ganz oben