Stadtgeflüster Juni 2016

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-1INTERVIEWS | VERANSTALTUNGEN | MONATSMARKT DEINS! | Ausgabe 06 | Season 11 im Juni 2016 | Das Interviewmagazin vom

Otto Waalkes Der Rotzlöffel aus der letzten Reihe

sahra Wagenknecht Echt Wagenknecht

rüdiger nehberg Sir Vival


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Fast Forwort

Inhaltsverzeichnis DER ROTZLÖFFEL AUS DER LETZTEN REIHE ........................ Seite 06 Otto Waalkes ECHT WAGENKNECHT .............................. Seite 12 Sahra Wagenknecht

Liebste Leserin, lieber Leser, werter Münsteraner, die heutige Ausgabe kann ich euch nur ans Herz legen: Die lebende Legende Otto erzählt von seinen Münsteraner Besitztümern und ist dabei so hibbelig, dass ein Floh sich gegen ihn wie ein Komapatient ausnimmt. Anders Sahra Wagenknecht. Die begründet besonnen und in sich ruhend, warum wir DIE LINKE wählen sollten – und zeigt sich dabei als Gesprächspartnerin mit klarer Meinung. Etwas Ruhe täte Miroslav Nemec sicher auch gut: Der umtriebige Tatortkommissar ist von den Folgen seiner Arbeit so überfordert, dass er kaum noch in der Lage ist, sein Leben zu feiern. Der Arme! Ferdinand Schmitz geht es da schon etwas gelassener an, obwohl der wirklich weiß, was es bedeutet, in der Scheiße zu sitzen. Taucht er doch so manches Mal darin. Apropos „in der Scheiße sitzen“: Das Gefühl überkommt einen gerne, wenn man falschgeparkt hat, denn oft wird man genau dann von gemeinen Politessen notiert – zumindest gefühlt gemeinen. In Wirklichkeit ist es oftmals Hasan Sicim, „Abi“ genannt, der uns aufschreibt. Und der ist tatsächlich alles andere als gemein: Er ist Musiker, Koch und glücklicher Vater – herzerfrischend tausendsassarich. Gut, dass wir das nun auch alles wissen, wirst du vielleicht denken, nachdem du Stadtgeflüster gelesen hast. Denn wie unser Interviewgast Shary Reeves so gerne sagt: Wissen mach Ah!

SCHIMPFEN UND SCHIMPFEN LASSEN .................................. Seite 18 Hasan Sicim SIR VIVAL ...................................................... Seite 22 Rüdiger Nehberg ZWEIUNDSIEBZIG FOLGEN MORD UND TOTSCHLAG ......................... Seite 30 Miroslav Nemec BESSER FERNSEHEN.................................... Seite 34 Shary Cheyenne Reeves ABGETAUCHT UND ANGESCHISSEN ........................................... Seite 38 Ferdinand Schmitz SELBSTVERSUCH ........................................ Seite 44 Cornelia Denz CHRISTO RUFT AN .................................... Seite 48 Christo VON MUGGELS AUF BESEN ..................... Seite 74 Felicitas Müller

In diesem Sinne wünsche ich einen tollen Juni mit einer noch tolleren EM! Thorsten P. S.: Wir verlosen diesmal zwei (2) Tickets für das Endspiel der EM nicht. Und noch etwas, sollte sich jemand wundern, warum wir den guten, alten Christo erneut veröffentlichen, hier kommt der Grund: Wir möchten bei Adeles Manager Eindruck schinden. Also haben wir verabredet, ihm eine Ausgabe unserer Magazins zu schicken. Da darf dann der Künstler Christo nicht fehlen ;-)

FREIZEITTIPPS & AUSFLUGSZIELE ................................... Seite URLAUBSZEIT ....................................... Seite LEEZENSTADT MÜNSTER.................. Seite TIPPS & TERMINE ................................ Seite KULTUR & FREIZEIT ........................... Seite GLOSSAR & IMPRESSUM .................... Seite

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Resozialisierung Böse Buben und verbrecherische Fräuleins kommen für ihre Schandtaten hinter Gitter. Dort haben sie viel Zeit, um über ihre illegalen Missetaten nachzudenken – im Grunde genommen ist das Kittchen die „stille Treppe“ im Großformat. Allerdings haben die Knastbrüder und -schwestern schlimmere Dinge getan, als während eines Wutanfalls Saft in Papas Aktenkoffer zu schütten. Dennoch ist das Prinzip recht ähnlich: Wer sitzt, soll nachdenken, seine Fehler einsehen und daraufhin geläutert zur Gesellschaft zurückkehren. Sollte eines der Kinder, die Katharina Saalfrank damals auf die Treppe geschickt hat, inzwischen im Gefängnis sitzen, dürfte ihm die Situation bekannt vorkommen.

Liebhaberschüler Als ich diesen Begriff recherchierte, stieß ich bei Google auf Folgendes: „Interview mit einem Telefonzellen-Liebhaber — Schüler (17) pilgert täglich zum Telefonhäuschen.“ Leider waren alle anderen Einträge ähnlich nutzlos, weswegen wir nicht ganz sicher sind, was genau Herr Doldinger mit einem Liebhaberschüler meint … den Telefonzellen-Fetischisten vermutlich nicht. Diesem wünscht die gesamte

Redaktion übrigens viel Erfolg beim Kampf zur Erhaltung der gelben Häuschen! Wo sonst sollten wir uns schließlich in unsere Superheldenkostüme zwängen, wenn wir wieder als maskierte Rächer von Witwen und Waisen durch Münster ziehen?

Selbstironie Wer über sich selbst nicht lachen kann, ist einfach ein unglaublich armer Tropf. Ehrlich, ihr humorlosen Griesgrame verpasst so viel! Ich lache sehr viel mit mir selbst und über mich. Sobald man innerlich tot ist, klappt das mit der Selbstironie ganz gut und tut gar nicht mehr weh.

Ladestation Inzwischen drehen ja alle durch, wenn die kleine Batterie auf dem Display rot leuchtet und keine Steckdose in der Nähe ist. Ist aber auch eine Frechheit, dass die Bäume im Park nicht mit Steckerleisten ausgestattet sind! Besitzer von Elektroautos sind nicht nur wegen ihres Handys auf ein flächendeckendes Stromnetz angewiesen, sondern bleiben ohne Steckdose im wahrsten Sinne des Wortes auf der Strecke. Deswegen sollten wir uns allerdings keine allzu großen Gedanken machen, schließlich


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kennen wir dieses Spiel seit Langem – zwischendurch müssen wir unseren Autos halt Energie zuführen, ob nun per Zapfsäule oder Ladekabel. Und wer das versiebt, der schiebt.

Grundrecht An dieser Stelle sollten wir kurz innehalten und uns aufrichtig über unsere Grundrechte freuen. Ich habe vorhin in unser Grundgesetz reingeschnuppert und da stehen schon einige gute Sachen drin! So ist beispielsweise unsere Würde unantastbar. Wie würdevoll wir

Stadtgeflüster Münster – Das Interviewmagazin wird herausgegeben von der Stadtgeflüster GmbH & Co. KG Rothenburg 14-16, 48143 Münster Telefon 0251 48168-30, Telefax 0251 48168-40 stadtgefluester-muenster.de info@stadtgefluester-muenster.de Herausgeber und Chefredakteur: Redaktion: Editorial Design: Lektorat: Delivery-Man:

Thorsten Kambach Jana Nimz, Stefan Reimer, Tom Feuerstacke, Arndt Zinkant, Piff, Sabine Roters, Larissa Schwedes, Dennis Kunert, Ulrich Coppel Buschy Buschmeyer Janina Mentos Tobias Drinkwitz

überhaupt sind, ist eine andere Frage. Falls ihr schon mal auf einem Schützenfest wart, könnt ihr meine Überlegung eventuell nachvollziehen. Ich muss allerdings anmerken, dass eine Bekannte von mir es sogar schon geschafft hat, sich würdevoll zu übergeben! Der Vorfall ereignete sich auf unserer Abifahrt und ich meine das vollkommen ernst – selbst in diesem Augenblick hat sie die Fassung und auf gewisse Weise unser Grundgesetz bewahrt. ◊◊◊

Fotografie: Anzeigenvertrieb: Veranstaltungen und Kleinanzeigen: Büro: Druck: Webseite: Glossar:

Thomas Schmitz – FXcommunication.com, Buschy Buschmeyer, Uwe Clephas, Pressefotos Ekki Kurz, Horst Stronk Jana Nimz Irene Kötter Lensing Druck Ahaus Mark Grotegerd Janina Mentos

Stadtgeflüster liegt zur kostenlosen Mitnahme an über 300 Stellen in Münster aus. Sie haben Interesse an unseren Mediamöglichkeiten? Dann rufen Sie uns an oder schreiben Sie eine Mail, wir freuen uns!


Otto Waalkes Im Volksmund einfach „Otto“, Komiker, Comiczeichner, Musiker, Schauspieler, Regisseur, Synchronsprecher

Fotos: Pressebilder / Illustration: Thorsten Kambach

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Tom, Ekki und Otto Waalkes lachen sich kaputt Das kennt doch jeder: Tagelang bereitet man sich auf ein Gespräch vor, gräbt alte Geheimnisse aus, fast vergessene Fotos, verworrene Zitate und dann – ist alles für den Arsch. Denn man trifft Otto. Vermutlich ist es einfacher, einen Sack Flöhe zu hüten, als seinen Gedanken zu folgen. Man kommt tatsächlich aus dem Lachen nicht raus. Wir sitzen im wunderbaren Backstagebereich vom berühmten Jovel, heute ist hier sozusagen „Max‘ Monday“, aber dazu demnächst mehr …

Der Rotzlöffel aus der letzten Reihe

Mensch, Otto, wir kennen uns. Mensch, woher bloß? Ich sage nur: Foto Brunke. Und ich sage nur: Juist. Da hast du tatsächlich … gearbeitet. Jau, da habe ich gearbeitet … tatsächlich. Gearbeitet bei Foto Brunke. Auf Juist. Siehst du, da sind wir uns begegnet. Ich war damals Kutscher. Wie nur etwa jeder Tausendste auf Juist! Und? Und habe dich über die Insel gefahren. Das ist lange her. Leben die denn alle noch?

Und, wäre die was für mich? (Tom denkt kurz nach, Otto hängt seinen Gedanken nach) Bestimmt. Aber jetzt legen wir los mit der Fragerei. Ich dachte, das wäre schon das Interview und wir sind durch. Schieß los. Otto, du hast mal in Münster gelebt. Was heißt gelebt? Ich würde es „überlebt“ nennen. Ich hatte hier eine Freundin, nach meiner ersten gescheiterten Ehe. Die wohnte in der Schulstraße. Und da habe ich auch zeitweilig gewohnt. Die ist mittlerweile verheiratet und zwar nicht mit mir. Das war eine Erfahrung.

Die Brunkes? Leben beide noch! Unglaublich, die muss ich mal besuchen. Ich dachte, die existieren nicht mehr. Da gehe ich aber mal sofort hin.

Es gab das Gerücht, du hättest ein Haus im Mauritzviertel besessen. Nee, das stimmt nicht. Das hätte ich mir gar nicht leisten können bei den Immobilienpreisen. Ich hatte aber mehrere Freundinnen hier in Münster.

Mit der Tochter Hedda hatte ich eine Liaison.

Gleichzeitig?


Hintereinander oder doch nebeneinander. Aber ein Haus? Habe ich hier nie besessen. Weißt du aber, was ich in Münster hatte? Eine Barbourjacke? (Lacht) Nein, ein Fahrrad. Das erste Mal habe ich mit sieben Jahren über deine Witze gelacht und das gleich fast bis zu Tode. Heute lache ich auch, sogar über dieselben Witze. Interessant. Das geht seltsamerweise ja vielen so! Allerdings an anderen Stellen. Wie funktioniert das, Jung und Alt mit einem Sketch gleichermaßen anzusprechen? Da habe ich nie drüber nachgedacht. Das genieße ich und freue mich darüber. Ich habe ja unterschiedliche Projekte. Mal ist es ein Zwergenfilm, dann Ice Age. Am Ende eröffnen mir diese Arbeiten immer neue Fankreise. Hinzu kommt, dass die Sketche von damals eine gewisse Zeitlosigkeit* haben, sodass sie immer noch in die heutige Zeit passen.

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» Was heißt in Münster gelebt? Überlebt! « Wunderst du dich, dass Sketche aus den Siebzigern nach wie vor zünden? Nicht wirklich. Das ist oft die Kombination aus Bewegungsakrobatik und Bewegungskomik, eine Mischung aus Mimik und Gestik. Wenn du das heute spielst, funktioniert das nach wie vor. Wie gesagt: zeitlos. Es ist immer wieder lustig, ich lache da selbst drüber, wenn ich etwas Altes noch mal höre.

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stets neue Projekte zu sehen. Was planst du als nächsten Angriff auf unsere Lachmuskeln? Im zehnten Jahr spreche ich Sid, das Faultier in Ice age. Ich gehe auf Tournee und


Foto: Daniel Reinhold / Copyright Ruessl Musikverlag GmbH

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Seinen ersten Auftritt absolvierte Otto mit elf Jahren in einem Kaufhaus werde im Herbst wieder mit Udo Lindenberg unterwegs sein! Dann können wir auf eine Platte hoffen? Das weiß ich noch nicht. Vielleicht gibt es eine neue Platte oder CD. Kann aber auch sein, dass es eine Fernsehshow wird. Irgendetwas wird sich anbieten. Mal schauen. In den Siebzigern warst du gefühlt in jeder Woche in den Wohnzimmern der Nation. Hat … ... einmal die Woche? Eher einmal im Jahr. Schließlich gab es ja nur zwei Sender und einmal im Jahr Otto. Gibt es einen Sender, der in diesem nostalgischen Stil solche Shows noch mal aufzeichnen und ausstrahlen würde? Ich weiß nicht, ob die das hinbekommen würden, das ist schwer zu produzieren. Schließlich bin ja auch ich ein wenig älter geworden. Ich bin mir nicht sicher, ob es erfri-

schend sein kann. Diese Art des Fernsehmachens war damals neu, da stand ein Mann auf der Bühne und das für eine Dreiviertelstunde, alleine. Diese Spontanität, solche Scherze, feinen Reime und das Licht, das müsste funktionieren. Du hast recht. Ich fühle da mal nach. Das Ganze bei den Öffentlich-Rechtlichen ohne Werbung? Ach – die Werbung könnte ich doch auch selber machen? In einer Internetumfrage bist du direkt nach Loriot und Heinz Erhardt zum besten deutschen Komiker gewählt worden. Geile Auszeichnung? Wow, stimmt das? Ja sicher. Das sind große Vorbilder! Da habe ich ja Glück gehabt. Aber was alles so im Internet steht! Da stand nicht zufällig, dass ich gut aussehe und deutlich jünger bin, als ich bin?


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Viele Otto-Sketche gehören längst zum kollektiven Gedächtnis, sind Kulturgut Das steht da nicht. Hast du eigentlich die Böhmermann-Geschichte verfolgt? Ich komme gerade aus Amerika, wo wir uns auf die Tournee vorbereitet haben, da habe ich davon nichts mitbekommen. Echt nicht? Nee, überhaupt nicht. Ich habe drüben nur den Trump verfolgt. Du hast dich bisher eher gar nicht politisch geäußert in deinen Programmen. Dankeschön! Jetzt, wo Obama sich politisch äußert und Parodien macht, könnte ich ja auch mal was Politisches machen. Aber ich kann mich nicht verstellen: Ich bin einfach immer gut drauf. Es gibt ja keinen Grund für alles andere, es läuft alles so gut und das schon so lange. Das ist wie bei Udo, der wacht morgens immer mit einem Lächeln auf, sagt er.

Aber wenn man so viele Menschen erreicht wie du, wäre es da nicht wichtig, sich öfter zur politischen Situation zu äußern? Nein, ich bin ja kein Kabarettist, ich bin Humorist. Was sollte zum Beispiel ein Clown mit der roten Nase zu Böhmermann sagen? Er würde mit den Achseln zucken. Was muss man denn können, um sich politisch zu äußern? Talent muss man haben, so wie Dieter Hildebrandt. Da funktioniert das. Ich habe ein sehr gemischtes Publikum mit Kindern, die das vermutlich nicht verstehen würden und ich müsste ein Konzept finden, das passt. Ich wollte immer zeitlose Dinge machen. Die stets passen, situationsunabhängig. Sollte ich das jetzt noch ändern? Also doch noch der politische Otto? Das bin ich auf meine Art. Es ist eine


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Geisteshaltung. Du schickst die Leute in ein scheinbar stabiles Sinngebäude und lässt sie gegen die Wand krachen. Bäm. Das ist das, was erreicht werden muss. Das ist nicht einfach. Das muss man subtil machen. Da kannst du nicht plump deine politische Haltung raushauen. Das wäre nicht meine Art. Mein Lieblingsgag von dir ist sehr politisch. Die Kriegserklärung Ostfrieslands an China. Die anonyme Kriegserklärung! Schöne Geschichte. Und auch ich musste mich schon für einen Kalauer bei Bundeskanzler Schmidt entschuldigen, weil ich den Papst beleidigt hatte. Ich sagte damals, der Papst hätte Selbstmord begangen. Warum auch nicht, wenn man sich beruflich verbessern kann? Entschuldigung dafür beim Kanzler? Ich bin hin zu Helmut, musste ein paar Colas trinken und ehrlich, soviel gequalmt habe ich in meinem Leben nie mehr.

» Meine Lehrer haben mein Verhalten mit dem Rohrstock quittiert. «

und es ihm total leidtäte. Daraufhin Heesters: „Whiskey für alle!“ Ernsthaft? Ich schwöre es dir, der hat uns alle unter den Tisch gesoffen. Unfassbar. Otto, ohne Scherz … … das ist ein schlechtes Zeichen. Das Interview ist zu Ende. Heute ist witzefrei? Nein, Otto! Ohne Scheiß. Aber in den Talkshows mit dir, die ich mir in den vergangenen drei Tagen noch einmal angeschaut habe, bist du so hibbelig und sprunghaft wie ein Sack Flöhe. Ich frage mich: Wie bist du durch die Schule gekommen? Genau so, ich sage dir: genau so. Immer rausgeschmissen, Verweise bis zum Gehtnichtmehr. Ich habe die alle gezeichnet, saß da mit meinen halblangen Haaren bei diesen Altnazilehrern, die null Verständnis hatten und mein Benehmen mit dem Rohrstock quittierten. Die Schläge haben ihre Wirkung ordentlich verfehlt. Danke für die Zeit kurz vor deinem Auftritt. Bitte sehr! Und jetzt werde ich mal ruhig und konzentriere mich. ◊◊◊

Weil wir so schön in der Vergangenheit schwelgen: Wie war eigentlich der Dreh mit Heesters, als er noch bei Verstand war? (Lacht) Der war noch lange bei Verstand. Ich erinnere mich an einen Dreh in Leer, 1999. Wir saßen alle zusammen, Schauspieler und Crew. Da fragte ich ihn, wie er das macht, dass er immer noch so fit ist. Er beugte sich zu mir und verriet mir sein Geheimnis: Einfach jeden Tag einen Bessen Genever trinken. Er rief den Ober zu sich, fragte, ob er Bessen Genever hätte, und bestellte eine Runde für alle. Wir tranken das rote Zeug. Natürlich folgte Runde um Runde und wir waren alle ziemlich betrunken. Er rief den Ober immer wieder, bis der leise zu ihm sagte, dass der Genever aus sei

INFO

Otto Waalkes Verbindet alles, was einen multitalentierten Komiker ausmacht. Nicht umsonst ist er der erfolgreichste ostfriesische Exportschlager in Sachen Humor.


Sahra Wagenknecht Promovierte Volkswirtin, Publizistin, Politikerin (DIE LINKE.)

Fotos: Pressebilder / Illustration: Thorsten Kambach

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Tom, Sahra Wagenknecht und die Opposition Die Zeiten für Politiker sind hart: Gegenwind aus vielen Richtungen, Besserwisser überall. Gerade wenn es ums Anpacken geht, werden die Rufe nach Politikern wie Brand, Schmidt oder sogar Strauß laut. Größen, die als Lautsprecher für mächtig Krach gesorgt haben und so manch Regierenden ins Schwitzen brachten. Die fehlen in heutigen Zeiten, könnte man meinen. Ist aber nicht so, wenn man sich mit Sahra Wagenknecht unterhält, die gerne Kante zeigt, wenn in der Politik mal wieder rumgeeiert wird.

ECHT WAGENKNECHT

Sahra, macht der Beruf Politikerin Spaß? Daran zu arbeiten, dass sich Dinge zum Besseren ändern, ist wichtig und macht Freude – insbesondere wenn man merkt, dass man andere dazu bringt, sich ebenfalls einzumischen. Ich höre oft, dass Menschen sich wie ohnmächtig vorkommen, dass sie das Gefühl haben, alles habe keinen Sinn. Es ist schön, einen Beitrag leisten zu können, diese Stimmung aufzubrechen, sodass Menschen sich politisch engagieren – und zwar nicht rechts, sondern links. Denn nur so lassen sich positive Veränderungen erreichen. Wieso braucht es die? Viele Menschen sind aus gutem Grund von der herrschenden Politik enttäuscht. Sie sehen, dass ihre Interessen von den neoliberalen Parteien, von CDU bis zu den Grünen, nicht vertreten werden. Sie suchen nach Wegen, ihren Protest auszudrücken. Es ist wichtig, dass wir Linken diese Bürger erreichen, damit sie nicht etwa den Rechten auf den Leim gehen. Vielen ist nicht klar, dass eine Partei wie die AfD nicht ihre Interessen, sondern ein genauso neoliberales Programm vertritt wie die Regierungsparteien.

Du bist Oppositionsführerin im Deutschen Bundestag. Was ist einfacher, Oppositionsoder Regierungsbank? Beides ist wichtig. Regieren hat den Vorteil, dass man den Kurs der Politik unmittelbar bestimmen kann. Dennoch sollte man Oppositionsarbeit nicht geringschätzen: Auch in der Opposition lässt sich Druck entfalten, der die Regierungsparteien unter Handelszwang setzt. Aber an Gesetzesentwürfen seid ihr doch beteiligt und ändert somit auch unser Land. Eigene Gesetzesvorhaben können wir als Opposition kaum durchsetzen, dazu fehlen uns die Mehrheiten. Dennoch haben wir auch aus der Opposition heraus Einfluss auf die Geschehnisse im Land. Hast du ein Beispiel für mich? Nehmen wir den Mindestlohn: Den haben wir als Partei schon gefordert, lange bevor andere Parteien sich das auf die Agenda geschrieben haben. Wir haben diese Forderung unermüdlich thematisiert, und irgendwann war die Stimmung im Land soweit und die Regierung hat sie aufgegriffen und zu ihrem Thema gemacht und umgesetzt.


Würdest du lieber Regierungsverantwortung tragen? Selbstverständlich – sofern eine Regierungsbeteiligung bedeutet, dass eine soziale und friedliche Politik gemacht wird. Dies setzt voraus, dass man Partner hat, die tatsächlich für einen entsprechenden Politikwechsel eintreten. Dies sehe ich leider momentan nicht. Nur um den Status quo zu verwalten, sollte DIE LINKE nie in die Regierung gehen.

CAVALLERIA RUSTICANA / DER BAJAZZO OPER VON PIETRO MASCAGNI / OPER VON RUGGERO LEONCAVALLO in ital. Sprache mit deutschen Übertiteln DIE NÄCHSTEN TERMINE: Samstag .............. 04. Juni .......... Freitag ................... 10. Juni .......... Dienstag .............. 21. Juni .......... Sonntag ................ 26. Juni .......... Mittwoch ............. 29. Juni ..........

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Wie sehr nervt es, dass man für etwas kämpft, wie in diesem Fall der Mindestlohn, sich aber andere die Lorbeeren aufsetzen? Ich glaube, dass die Leute das durchschauen. Sie wissen genau, wer über Jahre einen Mindestlohn geblockt hat und dass eine Änderung der Position nur durch Druck zustande gekommen ist. Natürlich habe ich mich gefreut, als es endlich einen Mindestlohn gab, denn das bedeutet, dass sich die soziale Lage vieler verbessert. Allerdings ist das Problem, dass der Mindestlohn viel zu niedrig und löchrig ist. Das zu verändern, ist jetzt die dringende politische Aufgabe, hier müssen wir Druck machen. Wer sich dabei die Lorbeeren verdient, wird man am Ende sehen.

» Regieren darf für DIE LINKE niemals Selbstzweck sein. « Das klingt wie eine Kampfansage. Ich bin sicher, dass die Leute wahrnehmen, wer für soziale Veränderung kämpft und wer nicht. Das sieht man auch sehr deutlich an den Umfrageergebnissen der SPD: Die SPD hat immens an Rückhalt in der Bevölkerung verloren, seit sie sich als Steigbügelhalter der neoliberalen Politik von CDU/CSU versteht. Solange dies so bleibt, ist eine linke Regierung ausgeschlossen. Das finde ich traurig. Um bei dem Beispiel Mindestlohn zu bleiben: Es gibt die Berechnung, dass es mindestens


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DIE LINKE findet den Mindestlohn noch zu niedrig zwölf Euro die Stunde braucht, damit die spätere Rente ganz knapp über der Grundsicherung liegt. Warum ändert man das nicht sofort so, dass man nicht neue Probleme schafft? Leider lässt sich die Regierung ihr Handeln von Lobbyverbänden diktieren. Da die Arbeitgeber kein Interesse daran haben, höhere Löhne zu zahlen, steht die dringend notwendige Erhöhung aus. Das geht aber deutlich auf den Rücken der Bürger. Ja, und ich hoffe, dass sich viel mehr Menschen darüber klar werden und anfangen, sich zu wehren, indem sie die Parteien wählen, die tatsächlich ihre Interessen vertreten. Das sind eben linke Parteien. Je stärker die Linke ist, desto mehr

kann sie die Politik beeinflussen – im Sinne des sozialen Ausgleichs und der Solidarität. Du sagst also, dass es sich lohnen würde, sich bemerkbar zu machen? Ja, unbedingt. Denn wenn man verärgert ist, bei Wahlen aber zu Hause bleibt, sind es die anderen, die bestimmen, wohin sich die Politik entwickelt. Und meist sind es die zahlungskräftigen Lobbyisten, die dann die Politik machen. Sind Politiker korrupt, wenn sie sich von zahlungskräftigen Gruppen beeinflussen lassen? Man kann da schon von indirekter Korruption sprechen. Es gibt viele Beispiele von Politikern, die sich ihr früheres Wirken in der Politik später


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haben von Lobbyverbänden vergolden lassen. Wer erst die Rente zerstört und die Leiharbeit einführt und hinterher entsprechende hochdotierte Aufsichtsratsmandate von der Wirtschaft erhält, leistet einen Beitrag zur Politikverdrossenheit* und zur Zerstörung der Demokratie. Wenn die Linken in Regierungsverantwortung kämen, müssten sie Kompromisse eingehen. Dabei könnte dann auch so was wie Sozialabbau rauskommen. Was tust du dann? Bei einer Regierungsbildung einigt man sich auf einen Koalitionsvertrag, in dem heikle Fragen klar fixiert werden. DIE LINKE darf keiner Regierung angehören, die nicht deutlich soziale Verbesserungen für die Bürger vorsieht. Dies ist Beschlusslage der Partei. Da war eure Vorgängerpartei, die PDS, noch etwas anders drauf … Wir haben aus den Erfahrungen der

Vergangenheit gelernt. Regieren darf für DIE LINKE niemals Selbstzweck sein. Wir würden heute nur in eine Regierung eintreten, wenn wir die Chance hätten, die Lebensverhältnisse der Menschen zu verbessern. Spielst du damit auf die Regierungsbeteiligung der PDS in Berlin an? Damals sind Fehler gemacht worden, für die es eine entsprechende Quittung gab, denn nach der Koalition haben sich die Wahlergebnisse halbiert. Die Leute haben deutlich gesagt, dass sie die Politik, die in der Regierungszeit gemacht wurde, von allen erwartet hätten, aber nicht von einer linken Partei. Deshalb steht für DIE LINKE fest: Unsere Aufgabe besteht nicht darin, die Politik zu machen, die CDU, SPD oder die Grünen machen. Stellen wir uns vor, die Linke holt bei der nächsten Bundestagswahl fünfzehn Prozent


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und hätte die Chance auf Regierungsverantwortung. Würdet ihr die annehmen? Aktuell ist die Wahrscheinlichkeit gering – schon deswegen, weil die SPD extrem schwach ist, was sie sich übrigens selbst zuzuschreiben hat. Wenn man immer wieder in einer Großen Koalition untertaucht, nicht etwa um die Lebensverhältnisse der Menschen zu verbessern, sondern nur um brav die Armut zu verwalten, statt etwas dagegen zu tun, verliert man. Wenn man gegen die eigenen Wähler Politik macht, sind die Umfragewerte so niedrig, wie sie für die SPD im Moment sind. Und somit ist eine Rot-rot-Grüne Koalition sehr unwahrscheinlich.

» Die Linke steht für Soziale Gerechtigkeit und Frieden. « Apropos Politik gegen die eigenen Wähler: Wie holt ihr eure Stimmen von der AfD zurück? Es ist alarmierend, dass die AfD vor allem bei denjenigen gewonnen hat, die bislang zur linken Kernwählerschaft zählten: bei Arbeitslosen, Beschäftigten und Rentnern mit kleinem Einkommen. Dabei haben diese Menschen von der AfD nichts zu erwarten. Das Programm der AfD sieht nicht vor, ihre Lebensverhältnisse zu verbessern. Wir müssen als Linke daran arbeiten, diese Menschen zurückzugewinnen. Es wäre falsch, sie alle als verkappte Rassisten zu betrachten. Oft genug sind es Menschen, die verzweifelt sind und die Politik in diesem Land als gegen sich gerichtet sehen. Sie haben AfD gewählt, weil sie das Gefühl hatten, dass sie auf diese Weise der Politik endlich einen Denkzettel verpassen konnten. Ihr habt als Opposition doch nur wenig mit der Regierungspolitik zu tun. Das stimmt, aber wir haben zugelassen, dass man uns für Merkels Politik mit verhaftet hat – obwohl wir damit überhaupt nichts zu tun haben. Für die Zukunft heißt dies, dass wir noch mehr Opposition ausstrahlen müssen

und weniger staatstragend Wahlkampf betreiben dürfen, als es geschehen ist. Sag mir bitte, warum ich dich, beziehungsweise die Linken wählen sollte. Weil DIE LINKE die einzige Partei ist, die wirklich für soziale Gerechtigkeit und Frieden steht. Die es nicht hinnimmt, dass die Reichen immer reicher werden, während viele Menschen nicht wissen, wie sie ihre Miete zahlen und jeden Monat über die Runden kommen sollen und wovon sie im Alter leben werden. Ich wüsste, warum ich, wenn überhaupt, DIE LINKE wählen würde. (Lacht) Wenn du dir wünschst, dass in Deutschland alles so bleibt, wie es ist, brauchst du DIE LINKE nicht zu wählen. Wenn du aber möchtest, dass es in diesem Land endlich wieder sozialer wird, dass die Kluft zwischen oben und unten nicht wächst, kannst du nur uns Linke wählen. Denn außer uns möchte das keine andere Partei wirklich ändern. Dann schauen wir mal. Danke für deine Zeit, die du uns geschenkt hast. Gerne. ◊◊◊

INFO

Sahra Wagenknecht Die amtlich mal Sarah hieß, änderte mit dem ersten Bundestagsmandat ihren Namen in die persische Schreibweise ab, wie es von ihrer Mutter ursprünglich gewünscht war. Mehr über Sahra erfahrt ihr auf: sahra-wagenknecht.de


Hasan Sicim Stadtbekannter Politeur, großer Bruder Münsters

Theresa spricht mit Hasan Sicim – Münsters großem Bruder Wie nennt man die männliche Version einer Politesse – Politesserich? Laut Duden: Politeur! Und so einen treffen wir heute. Sein Name ist Hasan Sicim, bekannter ist er unter seinem Spitznamen Abi. Der stadtbekannte Ordnungshüter ist Anfang Fünfzig, begeisterter Musiker und bezeichnet sich selbst als „professionellen Verkehrsüberwacher“. Wir sitzen im Pausenraum des Münsteraner Rathauses und unser Thema ist nicht nur die Ordnung in unser Stadt.

SCHIMPFEN UND SCHIMPFEN LASSEN

Fotos: Theresa Jenner / Illustration: Thorsten Kambach

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Herr Sicim, Ihre Kollegen nennen Sie …? … „Abi“, das ist mein Spitzname. Ursprünglich komme ich aus der Türkei und daher der Name. Im Türkischen ist das die Bezeichnung für den großen Bruder. Und das passt? Das passt, denn ich bin einer von vier Gruppenleitern hier in der Verkehrsüberwachung und wir sind wie eine Familie; ich bin der Vorgesetzte, gleichzeitig der große Bruder. (Mit einem Schmunzeln auf den Lippen schnellt Herr Sicim von seinem Stuhl auf und zeigt mir stolz den Vermerk im Teamplan: »Hassan Abi«.) Mittlerweile hat sich das rumgesprochen. Wenn die Bürger mich sehen, werde ich oft mit „Herr Abi“ angesprochen. Ich bin bekannt! Nicht nur aus dem Beruf – ich habe auch eine Band. Wir spielen auf Hochzeiten. Ich bin also für alle Abi. Sie sind schon eine Weile in Deutschland. Wie alt waren Sie, als Sie hierher kamen? Sechzehn! Da habe ich zunächst ein Berufsvorbereitungsjahr in Essen gemacht, verschiedene Werkstätten besucht, einen Sprachkurs absolviert. Also sechzehn Jahre Türkei, ein Jahr Essen und direkt nach Münster? Genau, danach bin ich hierher gekommen, habe meine Ausbildung zum Koch angefangen, bei Pinkus Müller. Das Schönste war: Ich war der einzige Muslim bei der IHK, der ohne Probleme in die deutsche Küche gegangen ist. Ich habe alles probiert, was zu probieren war – wenn du Koch bist, musst du wissen, wie´s schmeckt. Und es hat gut geschmeckt? Abgesehen vom Schweinefleisch – sehr gut. Nach der Lehre war ich noch zwei Jahre als Schichtführer da und wollte dann zurück in die Türkei: Ein Restaurant mit westfälischer Küche aufmachen; anstelle von Schweinefleisch aber Rindfleisch verwenden. Die westfälische Küche besteht ja zu neunzig Prozent aus Schweinefleisch. Aber Sie sind immer noch hier.

Ja, ich hab‘ mich erst mal als Versicherungskaufmann selbstständig gemacht. Durch die Selbstständigkeit bekam ich ein Jobangebot in Hannover, da war ich als Bezirksleiter tätig! Mit zwanzig Jahren hatte ich bereits dreißig Mitarbeiter, drei Büros und ein Auto. Nebenbei hab´ ich noch als Kreditberater für eine Bank gearbeitet. Es lief richtig gut. Eine Erfolgsgeschichte. Dann habe ich einen Fehler gemacht: Ich wechselte die Firma. Die haben mich dort in die Pfanne gehauen – die ersten paar Monate gab´s kein Gehalt. Dadurch bin ich pleitegegangen. Aber ich hab´mir gesagt »Das Leben geht weiter!«. Es ging zurück nach Münster – ich liebe Münster.

» Ich will meine Familie ernähren. Egal wie. « Zurück zu Pinkus Müller? Nein, bei AWM habe ich kurzum als Straßenreiniger angefangen. Kennen Sie die? Ja, die Jungs in Orange! Richtig! Die haben meine Unterlagen angeguckt und gesehen, was ich bisher gemacht hatte. Deren Frage war: „Sind Sie sicher, dass Sie hier anfangen wollen?“ Da meinte ich: „Ja, ich will meine Familie ernähren. Egal wie. Hauptsache ehrlich und ohne Kopfschmerzen.“ Sieben Jahre lang bin ich mit der Kehrmaschine gefahren. In der Zeit wurde ich Vertrauensperson von der Gewerkschaft, kam später in den Betriebsrat und zum Personalamt. Da bot sich mir die Möglichkeit, für das Verkehrsamt zu arbeiten. Eine Chance? Ja, denn ich muss immer raus und mit den Leuten reden. Das ist meine Philosophie, meine Art, mit Menschen umzugehen.


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Hasan Sicim und unsere Autorin Theresa Zum Thema „Schimpfen und schimpfen lassen“: Gibt es eine Beleidigung, die Ihnen in Erinnerung geblieben ist? Ja, das war in der Ramadan-Zeit: Da habe ich ein Fahrzeug verwarnt, das den Gehweg voll versperrt hatte. In dem Moment kam der Fahrer. Der hat losgelegt, mich persönlich beleidigt und verletzende Worte gesagt. Wie haben Sie reagiert? Meine Einstellung zu den Menschen ist: Erst mal reden lassen. Zusammen mit der Polizei habe ich seine Personalien aufgenommen. Der war unberechenbar, richtig sauer. Naja … und gerade, als ich wieder an meinem Schreibtisch sitze, und eine Anzeige wegen Beleidigung stellen wollte, bekam ich einen Anruf: Derjenige wollte unbedingt mit mir reden. Wir haben uns getroffen, er sagte: „Ich möchte mich bei Ihnen entschuldigen – nicht wegen des Autos, wegen Ramadan. Wenn ich mich nicht mit Ihnen versöhne, ist der Tag für mich verloren. Ich faste nämlich. Aber eine Anzeige habe ich verdient. Schreiben Sie bitte eine Anzeige.“ Wow! Einen Tag später habe ich einen kleinen Jungen auf der Straße liegen sehen. Der war mit dem Fahrrad umgekippt. Den habe ich zum Krankenhaus gefahren, privat. Und wer kommt zum Klinikum? Der Mann! Die Welt ist

klein – wenn man die Leute erst mal ausreden lässt und ihnen erklärt, warum man das Fahrzeug verwarnen musste, wegen der Kinder und der Sicherheit, sagen sie meistens: „So weit hab´ ich nicht gedacht, tut mir leid.“ Da brauchen Sie viel Geduld, vermute ich. Dieses Ziel ist schwer zu erreichen. Da benötigt man Erfahrung, Menschenkenntnis, Geduld. Man muss Mensch sein, nicht Uniformträger. Aber diese Geschichte vergesse ich nie, ansonsten habe ich selten Probleme. Ich komme mit den Bürgern gut klar. Münster, Stadt der Radfahrer. Welche drei Begriffe fallen ihnen dazu ein? Sportlich. Gefährlich. Unordentlich. Die stellen die Fahrräder überall hin! Verteilen Sie mehr Protokolle, wenn Sie schlechtgelaunt sind? Das ist situationsabhängig. Das richtet sich nach dem Verkehr. Nicht nach meiner Laune. Haben Sie schon einmal ein Protokoll bekommen? Ja, also meine Frau. Und ich hab‘s geschrieben. Au wei. Ich bin gleichzeitig auch Ausbilder. Wir


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haben eine Verkehrskontrolle gemacht und eine lange Reihe von Falschparkern gefunden. In der Mitte stand mein Auto. Der Auszubildende kannte mein Auto. Guckt der mich an und ich sag´: »Schreib ´auf.«. Ich hab´drauf bestanden. Also hat er die Verwarnung an die Scheibe geklemmt und wir sind weitergelaufen. Gleichbehandlung* ist mir wichtig. Wie sähe Ihre Berufskleidung aus, wenn Sie diese selbst entwerfen dürften? Wir haben gerade neue Uniformen bekommen. Die finde ich gut, schick, nicht so aggressiv. Dunkelblau. Gefällt mir. Wie würden Sie einem Kind ihren Beruf erklären? Ordnungshüter!

» Meine Einstellung: Erst mal reden lassen. « Und einem Erwachsenen? Wir helfen den Bürgern. Wir sind Stadthelfer, normalerweise. Natürlich müssen wir auch für die Ordnung sorgen. Wenn die Leute uns nicht ernstnehmen, bekommen sie eine Verwarnung. Das ist fair, denke ich. Was bereitet Ihnen am meisten Freude in Ihrem Beruf? Menschenkontakt! Sind Sie schon mal so richtig wütend geworden?

Ja, wenn ich ungesicherte Baustellen in der Nähe einer Schule sehe. Weil ich Kinder habe. So geht´s nicht! Jeden Moment kann da was runterfallen. Wenn ich so etwas sehe, lasse ich sofort die Arbeit einstellen. Egal, wie groß die Firma ist. Da reagiere ich empfindlich. Sie haben Ihren Arbeitstag fast hinter sich. Worauf freuen Sie sich nach der Arbeit? Auf meinen Tee. Ich kann sehr gut ein- und ausschalten. Wenn ich auf der Arbeit bin, beschäftigt mich nur die Arbeit, wenn ich zu Hause bin, widme ich mich meiner Familie. Wenn ich nach Hause komme, fragen meine Kinder „Na, wie war´s?“. Da freu‘ ich mich immer drauf. Sind alle Kinder noch zu Hause? Fünf von sechs wohnen noch bei uns. Jetzt wollte ich gerne noch ein Foto machen! Ok, dann ziehe ich meine Dienstjacke an. Offiziell. Und das Funkgerät brauch‘ ich. ◊◊◊

INFO

Hasan Sicim Hasan Sicim ist sechsfacher Papa und einfacher Opa. Dennoch ist er den meisten eher als „großer Bruder“ ein Begriff und sorgt als dieser für Ordnung – wie große Brüder das nun einmal machen sollten.


Rüdiger Nehberg Deutscher Survivalexperte, Aktivist für Menschenrechte

Copyrights Rüdiger Nehberg / Illustration: Thorsten Kambach

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Tom und Rüdiger Nehberg und der Drang zu Überleben Na klar, schon seit ich ein Junge war, wollte ich ein Abenteurer sein. Doch daraus ist nichts geworden; weder habe ich meinen wunderschönen Körper aus der Stratosphäre zu Boden gestürzt, noch in einer zwei Meter langen Zigarre die Salzwüste in Schallgeschwindigkeit durchquert. Berge habe ich wenige bestiegen. Ich bin also zu Hause geblieben. Denn letztendlich muss sich jeder entscheiden, auf welches Abenteuer er sich einlässt. Bei einigen wird aus jugendlichen Träumereien mehr als Neugier und Begeisterung, es wird zu einer Passion. So wie bei meinem heutigen Gesprächspartner, der einiges hat, mit dem sich nicht nur Berge versetzen lassen.

sir vival

Ich bin ein Kind der Generation Yps, war experimentierfreudig und hatte das Abenteurer-Gen in mir. Aber du! Was braucht es, um ein Nehberg zu sein? Veranlagung, Eigeninitiative, Kreativität bis zum Abwinken und Spaß am Risiko. Das ist alles? Okay, noch `ne Portion Neugier auf die Welt. So wie bei mir: Ich bin meiner Mutter schon mit vier das erste Mal davongelaufen. Ich wollte meine Oma besuchen. Warum? Wegen ihrer tollen Trockenäpfel Klar. Natürlich habe ich mich verlaufen. Hat man dich lange gesucht? Na ja, schon am nächsten Tag fand mich die Polizei. Mit vier Jahren; neugierig, eine Nacht unterwegs ... ein typischer Nehberg? Nein, meine Mutter war da anders, sie passte dann höllisch auf mich auf. Hat´s funktioniert?

Das klappte dreizehn Jahre ganz gut. Zack – dreizehn Jahre waren rum und was machst du als Erstes? Du radelst nach Marokko. Hast du deinen Eltern davon erzählt? Nein. Die wähnten mich bei einem Freund in Paris. Der hat jede Woche eine vorgefertigte Ansichtskarte an meine Eltern geschickt. Währenddessen war ich auf dem Weg nach Marrakesch, um dort die Kunst der Schlangenbeschwörung zu erlernen. Ich war schon immer ein Schlangenfan. Das ist ja abenteuerlich, deine armen Eltern. Tja, das war in mir veranlagt. Irgendwann kam das Survival dazu, die Kunst, unter extremen Bedingungen zu überleben. Survival – in welcher Form kommt so was dazu? Ich wollte weg von der Straße, weg von der Zivilisation. In den USA hörte ich von diesem Trend und das war das, was ich unterbewusst vermisst hatte. Damals, zu deinen YPS-Zeiten, war das nicht einmal ein Thema bei der Bundeswehr. Also habe ich dieses Survival, dieses Überleben, nach Deutschland importiert. Ich


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habe es mit Eigenversuchen immer weiter ausgeweitet; um mich bestmöglich unabhängig zu machen von allem Luxus. Um im Notfall wie ein Tier klarzukommen, reduziert auf Instinkte und Urfertigkeiten.

» Der Reiz lag darin, dem Tod ein Schnippchen zu schlagen. « Das ist Survival! Warum willst du in der Natur überleben können wie ein Tier? Weil ich oft überfallen worden bin, ausgeraubt bis aufs Hemd und heimkommen wollte. Am Blauen Nil wurde mein Freund vor meinen Augen erschossen. Nach solch prägenden Erlebnissen lernt man, vor jeder Reise Gefahren

bestmöglich zu analysieren und sich auf sie vorzubereiten, um sie zu minimieren. Wie kommt man abseits der Straße und ohne Zivilisation zurecht? Tiere können das auch. Vieles kann man sich bei ihnen abschauen. Hast du keine Angst? Ich muss wissen, ob die Angst begründet ist, wie man unbekannte Pflanzen auf Genießbarkeit testet, wie man Ekel überwindet und mit Insekten als Nahrung vorlieb nimmt. Das Wissen erhöht das Selbstbewusstsein, es minimiert die Angst. Ganz abtrainiert habe ich die Angst aber nie, sie ist ein wichtiges Alarmsignal. Genau wie Ekel? Genau wie Ekel! Ich habe gelernt, begründeten Ekel von unbegründetem zu unterscheiden. Eine Abneigung gegen Verwesendes ist durchaus begründet. Insekten

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Rüdiger Nehberg – auch bekannt als „Sir Vival“ hingegen kann man essen. 40 Jahre lang wurde ich als „Würmerfresser der Nation“ ausgelacht. Vor zwei Jahren hat die Weltgesundheitsorganisation Insekten zur empfehlenswerten Nahrung der Zukunft erklärt. Somit war ich rehabilitiert – ein Vorreiter. Muss ich ja noch viel lernen. Kommen wir zu den wilden Weiten des Meeres. Also zu meinen drei Atlantiküberquerungen. Die waren mit dem Tretboot, einem Bambusfloß und einem massiven Baumstamm. Heute anzuschauen im Technik-Museum zu Speyer. Die waren spektakulär. Immer allein? Nein, beim Bambusfloß wurde ich von Christina Haverkamp begleitet, einer Ozean-Survivalistin. Aber das erste Mal, mit dem Tretboot, das stellte mich vor fast unüberwindbare Probleme. Ich hatte fürchterliche Angst vor Wasser! Außerdem wurde ich immer seekrank. Was am schwersten wog, war meine Null-Ahnung von Navigation. Der Reiz

lag darin, dem vorzeitigen Tod ein Schnippchen zu schlagen. Wie verlief das? Zunächst habe ich einen alten Kapitän gesucht und gefunden, der mich mit Navigation vertraut machte; ich lernte den Umgang mit Karte, Kompass und Sextant. Die Angst vor dem Wasser habe ich mir bei den Kampfschwimmern in Eckernförde abtrainieren lassen. Was die Seekrankheit betraf, halfen nur Tabletten. Warum fährt man mit dem Tretboot über den Atlantik? Um einen Brief von Greenpeace an den Staatspräsidenten Brasiliens ins Gespräch zu bringen. Er betraf die Yanomami-Indianer. Sie wurden durch eine Armee von Goldsuchern fast ausgerottet. Das war ein Drama. Wenn ich von einer Armee spreche, meine ich 65.000 bewaffnete Männer, vierhundert Flugzeuge und hundert illegale Landebahnen. Die haben jeden Indianer umgelegt, der sich ihnen in den Weg stellte. Ich war Augenzeuge. Es war eine Pflicht für mich, zu reagieren.


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Seine Reisen führten Rüdiger Nehberg durch die Wüste … Was hast du getan? 20 Jahre lang mit verschiedenen Aktionen dieses Anliegen bekanntgemacht. Undercover als Goldsucher und Malariahelfer gearbeitet, die Weltbank konsultiert und über Filme, Bücher und Vorträge eine ausreichend große Lobby geschaffen. Beeindruckend! Du hast also versucht, Politiker und Würdenträger unter Druck zu setzen. Selbst der Papst bekam deinen Willen zu spüren. Ihn wollte ich einbinden, weil fast alle Brasilianer Katholiken sind. Der Papst wollte mir keine Audienz gewähren. Ich sei ja nicht einmal Katholik, hieß es von seiner Nuntiatur in Bonn. Ich bin zu Fuß über die Alpen nach Rom. Das Medieninteresse sorgte dafür, dass ich doch Gehör fand. Er versprach zu helfen. Aber das war‘s.

Frustrierend. Na ja, es gab viele solcher Rückschläge. Sie dürfen einen niemals aufhalten und zweifeln lassen. Es hat zwanzig Jahre gedauert, bis die Yanomami ihren Frieden erhalten haben. Das war im Jahre 2000. Hast du deinen Frieden gefunden? Nein. Es gibt immer neue Aufgaben, die bewältigt werden wollen; bei mir ist es seit über sechzehn Jahren das Thema weibliche Genitalverstümmelung. Eine titanische Aufgabe. Wo nimmst du die Energie her – in deinem Alter? Aus der Kraft und Verpflichtung des Augenzeugen. Das motiviert total. Es bleibt einem nicht einmal Zeit, zu altern. Man muss vielseitig, ausdauernd und couragiert sein, um den Problememachern zu trotzen. Gerade


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… und aufs Eis beim Kampf gegen die weibliche Genitalverstümmelung. Das ist eine fünftausend Jahre alte Tradition, die in fünfunddreißig Ländern praktiziert wird; mit über achttausend Opfern täglich. Davon sind die meisten Muslimas.

» Am Blauen Nil wurde mein Freund vor meinen Augen erschossen. « Um der Genitalverstümmelung ein Ende zu setzen, hast du die Organisation „Target“ gegründet. Was möchtest du erreichen? Dass Menschen diesen Brauch beenden.

Es gibt aber auch Christen in Ägypten und Äthiopien, die diese Tradition bei ihren Töchtern anwenden. Das stimmt. Aber Christen und Moslems bekommt man nur schwerlich in ein Boot. Also haben meine Frau Annette und ich uns entschieden, die Kraft und Ethik des Islam zu nutzen, um das Drama zu beenden. Warum gerade Islam? Weil ich damit gute Erfahrungen gemacht habe und ihm diese Kraft zutraue. Vor vierzig Jahren habe ich mit zwei Freunden auf Kamelen eine Wüste in Äthiopien durchquert, was vier lange Monate gedauert hat. Dort herrschte Krieg zwischen Eritrea und Äthiopien. Wir wurden ausgeraubt, sollten zweimal erschossen werden. Aber unsere Stammesbegleiter haben uns davor bewahrt. Mit ihren Körpern als lebende Schilde. Das


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Nehberg kämpft für bedrohte Völker und erhielt dafür das Bundesverdienstkreuz prägt, das schafft Vertrauen. Zu dieser Zeit begegnete ich einer Frau, die pharaonisch verstümmelt war. Das ist übelste Form der Verstümmelung. Zudem wollte man sie zwangsverheiraten mit einem Ekel von Mann. Sie floh und fand Schutz bei den eritreischen Freiheitskämpfern. Sie erzählte uns von den vollkommen tabuisierten Misshandlungen. Damals war ich zu jung und kam nicht auf die Idee, dass man sich in eine so alte Tradition einmischen könnte. Wann kam der Sinneswandel? Durch die Erfolge bei den Yanomami. Da habe ich gemerkt, dass niemand zu gering ist, um etwas zu verändern. Es braucht nur Fantasie und Unternehmungsgeist. Dann ist vieles machbar. Durch das Buch „Wüstenblume“ wurde ich an diese grässliche Problematik erinnert. Ich informierte mich durch Recherche. Am Ende stand die Frage, wie eine Weltreligion wie der Islam neben all dem Terror außerdem noch so etwas zulassen kann.

Hattest du eine konkrete Idee, wie du dagegen angehen wolltest? Ganz einfach: Ich musste die höchsten Geistlichen davon überzeugen, den Brauch zur Sünde zu erklären! Und das geht so einfach? Ich suchte zunächst Partner bei deutschen Organisationen. Die fand ich nicht. Ich wurde verhöhnt. Man sagte mir, der Islam sei nicht dialogfähig und man würde mir die Kehle durchschneiden. Um meine restliche Lebenszeit nicht mit solchen Angsthasen und Sesselpupsern zu vergeuden, habe ich den Rat von Amnesty International angenommen und mit Annette und Freunden meine eigene Organisation gegründet. Verzeichnet ihr Erfolge? Wir haben es bereits nach sechs Jahren geschafft, die allerhöchsten Geistlichen der Welt zu einer Konferenz in die Azhar Universität von Kairo zu laden. Sie ist vergleichbar


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mit dem Vatikan. Der höchste Rechtsgelehrte, Großmufti Ali Gom‘a, hatte dafür sogar die Schirmherrschaft übernommen. Da geschehen Wunder, wenn man seinen Gesprächspartnern auf Augenhöhe begegnet. Wurde der Bitte entsprochen? Ja. Einstimmig wurde die Tradition zur Sünde erklärt, zu einem strafbaren Verbrechen, das höchste Werte des Islam verletzt. Das war ein historisches Novum. Dennoch ist der Brauch noch lange nicht beendet. Der Beschluss, die Fatwa, geht nicht in die Köpfe der Leute.

Kaaba. Das bedarf der Zustimmung des saudischen Königs. Alles Gute dabei und halte uns bitte auf dem Laufenden. Das werde ich. Danke für euer Interesse. ◊◊◊

INFO

Rüdiger Nehberg Das wirst du aber so nicht hinnehmen? Nein. Uns kommen ständig Ideen. Beispielsweise haben wir die Konferenz im sogenannten „Goldenen Buch“ dokumentiert. Es ist eine Predigtvorlage für die Imame. Ali Gom‘a hat das Buch sogar mit einem Prolog geehrt. Aber meine größte Vision ist, dass diese Botschaft von Mekka aus verkündet wird. Unübersehbar, unüberhörbar. Auf dem Heiligen Platz an der

Der 81-jährige Deutsche ist der Inbegriff eines Survivors – und noch weit mehr. Er ist Nativist für Menschenrechte: Er rettete das Volk der Yanomami und kämpft gegen weibliche Genitalverstümmelung. ruediger-nehberg.de

Blut spenden rettet Leben. Vielleicht auch deins.

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Miroslav Nemec Schauspieler, Musiker, Hauptkommissar „Ivo Batic“

Sabine ermittelt mit Miroslav Nemec Er ist Kroate, spricht fließend bayerisch und steht seit fünfundzwanzig Jahren als Tatort-Kommissar in München vor der Kamera: Miroslav Nemec alias Ivo Batic. Er ist der John Wayne unter den Tatort-Kommissaren und sein Publikum liebt ihn dafür: Er ist kernig, markant und cool. Doch er kann mehr. Miroslav Nemec ist ebenso als leidenschaftlicher Liebhaber in den Herz-Schmerz-Filmen von Rosamunde Pilcher zu sehen oder steht als Musiker mit eigenem Programm auf der Bühne.

Zweiundsiebzig Folgen Mord und Totschlag

Fotos: Uwe Clephas / Illustration: Thorsten Kambach

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Kennen sie Yasin El Harrouk? Na klar.

Nach einem zweitägigen Interviewmarathon? Wann glauben Sie, feiert man da?

Wussten Sie, dass Ihr ehemaliger Tatort-Kollege in dieser Spielzeit hier am Theater Münster engagiert ist? Nein?!

Den Othello. Ach ne? Ist ja super!

Meinen Sie das ernst? Ist ja nicht gerade ein Stahlwerk, in dem Sie arbeiten … Aber nein, keine Ahnung, wann Sie das nach einem Interview-Marathon noch feiern könnten. Abends dann noch die Vorführungen mit der Presse? Udo war krank, kam aber zunächst trotzdem, doch am Abend war er schon wieder weg. Ich habe mit dem Regisseur Max Färberböck und den Kollegen angestoßen. Aber Feiern? Nein, das war Arbeit. Feiern muss man außerhalb dieser Termine.

Offensichtlich haben sie nicht sonderlich viel Kontakt. Nein, es verläuft sich alles ziemlich. Selbst, wenn man in der gleichen Stadt lebt. Aber Udo Wachtveitl hat mit ihm in München zusammen Fußball gespielt.

» Ich habe nie einen Langfristigen Vertrag unterschrieben. «

Doch. Das ist ja ein Ding, schöne Grüße. Was spielt er denn?

Wie Sie sich denken können, stelle ich auch Fragen zum Tatort. Ich bin ein Geschädigter. Wir haben just einen Interviewmarathon über zwei Tage hinter uns gebracht. Ich bin immer noch mit dem Gegenlesen beschäftigt. Ich kenne nicht viele, die es so schwer haben. Darf ich trotzdem ein paar Fragen zum Tatort stellen, auch wenn es eine Qual ist? Sie stellen gemeinsam mit Udo Wachtveitl die Tatort-Kommisare Ivo Batic und Franz Leitmayr, und das seit fünfundzwanzig Jahren. Bilden Sie damit das dienstälteste Tatort-Team? Nein. Aber fast das Dienstälteste? Ja. Dann geht´s ja! Ulrike Folkerts ist länger dabei, auch wenn wir mehr Tatorte gedreht haben. Wir haben zweiundsiebzig Stück gemacht, wir drehen drei pro Jahr. Die Folkerts ist aber eineinhalb Jahre länger im Geschäft, glaube ich. Haben Sie ordentlich Silberhochzeit gefeiert?

Haben Sie damit gerechnet, dass Sie fünfundzwanzig Jahre lang die Rolle des Ivo Batic spielen werden? Damals habe ich versucht, einen Vertrag für so viele Jahre auszuhandeln, aber das hat leider nicht geklappt. (Pause) Das ist ein Witz – also nein, natürlich nicht! Als wir anfingen, drehten wir zwei Folgen pro Jahr. Der BR wollte, dass wir einen Vertrag über sechs Folgen unterschreiben, das hätte drei Jahre bedeutet. Doch wir waren jung, fühlten uns frei und wollten uns nicht für so lange Zeit festlegen. Haben Sie einen langen Vertrag? Nein, wir haben bis heute keinen langfristigen Vertrag unterschrieben. Wir schließen pro Drehbuch nur einen ab. Naja, vielleicht machen wir das jetzt langsam doch, so nach fünfundzwanzig Jahren! Wir werden sehen. Haben Sie Mitspracherecht bei den Drehbüchern?


Ja, tatsächlich. Das hat sich so ergeben. Schon bei unserem ersten Tatort. Da war das Drehbuch anfangs noch nicht ausgegoren; die Figuren waren sehr schwammig. So haben wir mit der Produktion und den Autoren an den Dialogen und Szenen gearbeitet. Machen Sie das heute immer noch? Im Laufe der Zeit haben sich die Drehbücher weiterentwickelt, aber wir wirken immer noch bei jedem Entwicklungsprozess mit. Hafenweg 31 | Tel.: 6090585 | heaven-muenster.de

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Zweiundsiebzig Folgen Mord und Totschlag. Wie schafft es Ivo Batic, seinen Humor zu behalten? Der Ivo? Keine Ahnung. Ich kann nur von mir, dem Nemec, sprechen. Der freut sich immer, wenn er ein nettes Interview hat. Als Zuschauerin habe ich den Eindruck, dass das Tempo der Schnittfolgen der Szenen zugenommen hat. Das stimmt. Die sogenannte Auflösung ist höher geworden. Das bedeutet, dass eine Szene in viel mehr Kameraeinstellungen zerlegt und gedreht wird. So entsteht unter anderem mehr Dynamik, die dem Tatort guttut.

» Wir drehen effizienter als früher. « Wie viele Drehtage hat ein Tatort? Früher waren es vierundzwanzig, heute sind das ein bis zwei Tage weniger. Das heißt, durch die hohe Auflösung hat sich das Pensum erhöht und es werden viele Überstunden gemacht. Hat die Qualität darunter gelitten? Im Gegenteil – aber ich bitte Sie, dies nicht falsch zu verstehen: Zwischen der Verkürzung der Drehtage und der Qualität besteht kein Zusammenhang. Das ist nicht der Grund für die bessere Qualität. Sondern?


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Die Sehgewohnheiten haben sich geändert; der Schnitt, die Spielweise … wir drehen effizienter als früher. Wie wäre es mit einer richtigen Schnulze, wie beispielsweise Rosamunde Pilcher? Waren Sie noch nie auf meiner Internetseite? Doch, klar. Ich bin gut informiert. Schauen Sie mal nach, dann wissen Sie, dass die Frage etwas zu spät kommt. (Lacht) Oh je, wie peinlich! Ja. (Lacht) Schon seit längerem drehe ich nebenbei zwei bis drei 90-minütige TV-Movies pro Jahr. Angefangen bei Rosamunde Pilcher über Lindström bis hin zum Traumschiff. Wie sieht es mit Derrick aus? Derrick habe ich auch ein paarmal gemacht, das war noch vor der Tatortzeit. Sie können gerne die Liste durchgehen, wenn Sie Zeit haben. Die ist lang. Ich habe noch eine Frage, aber trau mich nicht, nachdem ich gerade so ins Fettnäpfchen getreten bin. Wie lange ich noch den Tatort machen will? Nein. Dann schießen Sie los! Sie sind Jahrgang 54, haben für Ihr Alter noch viel Haar. Wurden Sie schon einmal von der Kosmetikindustrie gefragt, ob Sie Werbung für Männer-Shampoo machen würden? (Lacht) Nein, leider noch nicht.

brauchen Sie Geld? Weder noch. Ich habe einfach Spaß daran. Ich mag Jandl und Artmann. Schon früh habe ich damit angefangen, den Abend „Nemec’ Platz – bitte“ zu gestalten und zu vertonen. Besonders mit der Musik kann ich von der Zeit erzählen, aus der die Gedichte stammen. Außerdem finde ich, dass eine Lesung mit Musik nicht so langweilig ist. Stimmt. Geht es heute noch zurück nach München? Wie weit soll ich denn kommen? Von Münster nach München? Sie könnten mit dem Nachtzug fahren. Sie meinen, aus Sehnsucht nach meiner Frau und meinem Kind? Sehnsucht habe ich. Aber bis morgen Nachmittag werde ich die noch aushalten können. So, jetzt muss ich auf die Bühne. Dann will ich Sie nicht länger aufhalten und wünsche viel Vergnügen. Danke! ◊◊◊

INFO

Miroslav Nemeć Die Krimis von Mankell, also Wallander, sind höchst erfolgreich. Wie gefallen Ihnen die skandinavischen Krimis? Gut. Ich habe alle Bücher von ihm gelesen. Besonders „Die fünfte Frau“ hat mich nicht mehr losgelassen. Heute Abend werden Sie im Theater Münster Jandl und Artmann rezitieren und dazu auf dem Flügel oder der Gitarre spielen. Sind Sie zeitlich nicht ausgelastet oder

Der Herr wurde 1954 in Zagreb, Jugoslawien, heute Kroatien, geboren und ist deutscher Schauspieler und Musiker. Zusammen mit Udo Wachtveitl, in der Rolle als Franz Leitmayr, steht er seit 1991 als Tatort-Kommissar Ivo Batic vor der Kamera. Mehr über ihn und sein Schaffen findet ihr auf: mironemec-band.de


Shary Cheyenne Reeves Schauspielerin, Autorin, Moderatorin, Produzentin und ehemalige Fußballspielerin

Sabine erlebt mit Shary Reeves den Ah!-Effekt Deutschland gibt sich offen, tolerant, vielfältig. Das stimmt bis zu einem gewissen Grad, doch selbst bei der abendlichen Fernsehunterhaltung haben wir offenbar noch einiges aufzuholen – die Wäsche in der Persilwerbung ist nicht das einzig absolut weiße auf unseren Bildschirmen. Shary Reeves findet bei diesem und anderen Themen genauso offene wie treffende Worte. Wir sprechen über flinke Füße, bedeutende Botschaften und …

besser FERNSEHEN

Fotos: Uwe Clephas / Illustration: Thorsten Kambach

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Shary, Fußball ist für dich …? Eine der wenigen Konstanten in meinem Leben. Ich bin Fan von Fußball als solchem, am Ende ist es mir egal, wer gewinnt; Hauptsache, ich hab´ ein schönes Spiel gesehen. Hast du einen Lieblingsspieler? Ronaldo. Der ist für mich der individuellste Spieler der Welt, mit Abstand; ehrgeizig, gleichzeitig mannschaftsdienlich, außerdem empathisch und nicht zuletzt sozial. Vor allem überzeugt er mich spielerisch – und wenn er sich dann provokant breitbeinig zum Freistoß bereitstellt, kann ich nur sagen: Na und!? Besser, die Kids machen so was nach, als dass sie heimlich rauchen und Alkohol trinken. (Lacht) Hast du ihn mal kennengelernt? Nein, aber ich habe eine Doku über ihn gesehen. Wenn man überhaupt an ihm etwas Absonderliches feststellen könne, sagte zumindest seine Freundin im Interview, sind das die vielen Spiegel in seinem Haus. Was soll ich sagen? Wenn es nur das ist, kann ich mit ganz anderen Auffälligkeiten mithalten, aber die verrate ich hier nicht. Eigentlich kommt er mir sehr geerdet vor, mit einer guten Einstellung zu seinem Sport und Umfeld. Du hast vor kurzem den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland verliehen bekommen, was steckt dahinter? Der Orden zeichnet mein soziales Engagement der letzten zwanzig Jahre aus. Wofür setzt du dich da genau ein? Seit fünf Jahren bin ich eine der deutschen Botschafterinnen der „UN-Dekade Biologische Vielfalt“. Zwei Jahre später erhielt ich von der Stiftung „Deutsche Krebshilfe“ den Ehrentitel „Botschafterin“ für meine langjährige Unterstützung. Du setzt dich auch für „Gemeinsam für Afrika“ und die „Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe“ ein. Ja, richtig.

Warst du erstaunt, dass du den Orden erhalten sollst – nach dem Motto: Schon so früh in meinem Leben? Ehrlich gesagt dachte ich, es wird doch Zeit, dass es jemandem auffällt. Aber danke für das Kompliment „früh in meinem Leben“. Gab es auch Geld? Nein. Könnte ich aber anregen. Es ist ein schönes Gefühl, Ordensträgerin zu sein, aber es ist wichtig, dass man sich nicht darauf ausruht, sondern jetzt erst recht da weitermacht, wo Hilfe gebraucht wird.

» Deutschland ist „weißes Fernsehen“. « Nach so vielen Sendungen „Wissen macht Ah“. Bist du eine Klugscheißerin geworden? Nö. Das mit dem Wort Klugscheißer wird mehr von außen bestimmt. Grundsätzlich behalte ich schon recht viel von dem, worüber wir in der Sendung berichten, vorausgesetzt die Themen interessieren mich. Ab 2001 warst du zwei Jahre lang in der Vorabendserie „Marienhof“ zu sehen. Hast du Pläne, wieder ähnlich zu arbeiten? Ja. Ich hatte neulich eine Anfrage, aber das hat nicht geklappt, weil die mich wohl für eine größere Rolle aufsparen wollen. Ich möchte gerne wieder spielen und bin optimistisch, dass ich bald in neuen Rollen zu sehen bin. Mal ehrlich: Im Zuge der gesellschaftlichen Umstände wird es doch auch mal Zeit, das „weiße“ deutsche Fernsehen ein wenig bunter zu gestalten. Oder? Du hast also richtig Lust darauf? Absolut! Erzähl mal von „Wissen macht Ah“. Wie läuft so ein Dreh ab? Wir machen Staffelaufzeichnungen. Die dauern meistens vierzehn Tage.


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Shary ist begeisterte Sportlerin und startet regelmäßig beim Marathon in Münster Wie viele Sendungen werden dabei pro Tag gedreht? Es wird nur eine Sendung pro Tag gedreht. Ich hatte neulich ein Gespräch mit dem Tatort-Kommissar aus München, Miroslaw Nemec. Der beklagte, dass die Drehtage immer mehr gekürzt würden. Kein Wunder! Schließlich ist der Tatort immer noch die teuerste Produktion. So gesehen kann ich schon verstehen, dass dort abgebaut werden muss, um zu sparen. Inzwischen schauen immer mehr Menschen Netflix und Co anstatt klassischem Fernsehen. Meinst du, der WDR kann mit seinem Programm mithalten? Ich finde, der WDR könnte viel mehr machen. Der Intendant wurde unlängst in einer Talkrunde von einem jungen Zuschauer gefragt, ob er nicht mal was für junge Menschen machen kann. daraufhin sagte er: „Wir machen doch schon was, den Tatort …“

Uwe (begleitender Fotograf): Und das seit fünfundvierzig Jahren. Das ist doch eine völlig andere Zielgruppe! Darüber hinaus meine ich allerdings, dass die Autoren und Drehbücher aus Amerika schon besser sind, die US-Autoren trauen sich mehr. Die Amerikaner können besonders tolle Fiction-Drehbücher schreiben, einfach nice. Die haben außerdem einen größeren Pool an Schauspielern. In Deutschland haben wir den auch, trotzdem werden immer die gleichen Gesichter eingesetzt. Stimmt. Es sind immer die gleichen Nasen zu sehen. Das ist der Punkt. Hinzu kommt, dass Regie- und Kameraführung bei US-Produktionen viel besser sind, auch wenn wir hier da mittlerweile nah dran sind. Uwe: Ich gucke schon lange keinen Tatort mehr. Die Kameraführung ist übel. Neulich habe ich es mal wieder gewagt und war ent-


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setzt: nur noch schräge Kamera. Columbo ist dagegen totale Entspannung und nicht so überinszeniert wie der Tatort. Auch meine Generation wird nicht mehr abgeholt. Ich streame fast nur noch. Und das nicht erst seit gestern. Was sagst du zu dem Fall Jan Böhmermann? Ich bin in Köln Kalk aufgewachsen. Ein Stadtteil mit hohem Ausländeranteil und vielen Türken. „Ziegenf …“ ist eine Majestätsbeleidigung*. Ich kenne die Ausdrücke, bei denen Türken unter die Decke gehen. Wir in Deutschland gehen locker mit Satire um, aber es gibt Menschen außerhalb unserer Grenzen, die das nicht können. Und auf die muss man Rücksicht nehmen. Besonders jetzt, in der Flüchtlingskrise, sollte man mit der Wortwahl sehr vorsichtig sein.

» Ich möchte helfen, wo Hilfe gebraucht wird – jetzt erst recht. « Hat Böhmermann zu viel riskiert? Ja. Ich denke schon. Und bin mir sicher, er weiß das mittlerweile auch. Was glaubst du als Farbige, warum sind so wenig farbige Menschen in den deutschen Medien zu sehen? Ich bin nicht farbig. Weil farbig bedeutet bunt. Und ich bin nicht bunt. Ich wäre dir dankbar, wenn du einen anderen Ausdruck wählen würdest. Welcher wäre dir lieber? Beispielsweise Menschen mit dunkler Hautfarbe. Okay. Zurück zur Frage. Ich sage immer: Deutschland ist „weißes Fernsehen“. Schon als Frau hast du Nachteile

in den Medien. Auch das können die Amis besser, dort sind die meisten Talkmaster Frauen! Dann kommt noch die Hautfarbe hinzu, guck dir die Samstagabend-Shows an. Die werden immer von den gleichen Leuten moderiert. Auf der einen Seite heulen die Sender, dass sie die jungen Menschen nicht erreichen, auf der anderen Seite ändern sie die Strukturen nicht. Fühlst du dich in Deutschland integriert? Manchmal ja, manchmal nein. Zurzeit eher nicht; obwohl ich hier geboren wurde, die Sprache spreche und seit mehr als fünfzehn Jahren vor der Kamera stehe. Ich bin immer noch auf der Suche nach meiner Heimat. Ich werde hier nicht abgeholt und irgendwann will ich auch nicht mehr dazugehören. Ich liebe dieses Land, das Geradlinige, das weniger Schräge, das Besondere und die Menschen, weil sie ein warmes Herz haben. Dennoch fühlt sich deren Umarmung nicht immer wie ein Willkommen an. Aber in Köln fühlst du dich wohl? Sehr! Wenn man von einer deutschen Heimat sprechen kann, ist das für mich Köln. Diese Stadt mit dem gefühlt zerbrochenen Charme und den Menschen, die sich genau so wie ich nicht immer ganz so ernst nehmen. ◊◊◊

INFO

Shary Reeves Die Dame schauspielert, moderiert, produziert, hat Bücher geschrieben und Fußball gespielt. Wer glaubt, das sei alles, der sollte noch einmal überlegen: Shary engagiert sich beispielsweise für die Deutsche KinderKrebshilfe und die UN-Dekade Biologische Vielfalt. Passend dazu wünscht sie sich, dass unser Fernsehen etwas bunter wird. Das fänden wir auch gut – wenn wir immer nur dieselben Nasen sehen möchten, können wir die Glotze schließlich auch auslassen und mit unseren Freunden reden.


Ferdinand Schmitz Bautaucher in Kläranlagen, Hafenbereichen, Tankbehältern, Kraftwerken, etc.

Fotos: Ferdinand Schmitz / Illustration: Thorsten Kambach

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Piff und Ferdinand Schmitz über das Tauchen im Güllebad und andere Unterwasserarbeiten Jeder kennt die wunderschönen Unterwasseraufnahmen von Tauchern aus den Meeren und Seen dieser Welt: Bunte Korallenriffe, merkwürdig anmutende Unterwassergeschöpfe und versunkene Piratenschätze. Von der düsteren, ja stockfinsteren Seite des Tauchens wusste ich bisher nichts. Das änderte sich mit einem Schlag, als ich mit Ferdinand – genannt Ferdi – telefonierte und er mir von Wasserleichen, Haaren und dem Unterwasserbad in Fäkalien berichtete. Alltag für den Bautaucher, der manchmal den sprichwörtlich beschissensten Job der Welt hat.

Abgetaucht und angeschissen Hey Ferdi, von wo tauchst du gerade auf? Und hast du vielleicht einen Schatz gefunden? Nein, sowas machen wir eher selten. (Lacht) Wir sind eigentlich ein Bautaucherbetrieb, erledigen jegliche Art von Unterwasserarbeiten.

und ist komplett abgedichtet, so dass man mit dem kontaminierten Wasser nicht in Berührung kommt. Man härtet mit der Zeit auch ab. Die ersten zwei drei Male ist der Job natürlich nicht angenehm.

Was hast du zuletzt gemacht? Letzte Woche war ich noch in der Kläranlage.

Müssen denn zumindest Neulinge beim ersten Mal ohne Anzug reinspringen? (Lacht) Natürlich nicht! Unser Ritual ist es, den Neuen kaputte Anzüge zu geben, die sie erst reparieren müssen und sie einmal mit Wasser – egal bei welcher Außentemperatur – zu übergießen.

Bist du bei euch der Kläranlagen-Taucher? Nein! Bei uns muss jeder Taucher alles machen können. Natürlich hat jeder trotzdem seine persönlichen Stärken. War Bauchtaucher schon dein Kindheitstraum? Eigentlich nicht. Nach der Schule habe ich zuerst Industriemechaniker gelernt. Da ich hobbymäßiger Sporttaucher war, hat mich das Berufsbild des Bautauchers interessiert. Also habe ich mal reingeschnuppert … „Reingeschnuppert“ klingt gut, wenn du sagst, dass du kürzlich noch in der Kläranlage getaucht hast! Ich hoffe ihr habt dabei einen Spezialanzug an? Klar! Der Anzug nennt sich „Helmtauchgerät“

Sieht man in der Kläranlage unter Wasser eigentlich was? Man sieht gar nichts! Aber das geht uns bei fast allen Jobs so: nur selten sieht man etwas unter Wasser. Aber in der Kläranlage sieht man grundsätzlich nichts. Und wie findet ihr euch dann zurecht? Einfach indem man sich vorantastet; unsere Hände sind unsere Augen. Irgendwann hat man sich daran gewöhnt, nichts sehen zu können und dann geht das ganz gut. Auch, weil man sich bestimmte Punkte einprägt.


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Ferdi hat sich an die Arbeit in der Dunkelheit gewöhnt Wie meinst du das? Man merkt sich, was in welcher Wand wie festgeschraubt wurde und weiß deshalb immer ziemlich genau, wo man ist.

Beispiel durch einen oder zwei Kabelbinder.

Ihr studiert also vor dem Tauchgang Lagepläne? Genau! Zum Beispiel kann man sich gut die Bilder vom Bau der Kläranlage anschauen. Dadurch, dass ich mit Schlauch tauche, habe ich – wenn ich den Schlauch speziell halte – immer eine zusätzliche Möglichkeit mich zu orientieren. Außerdem sind verschiedene Punkte auch unterschiedlich markiert, zum

Wie? Schon beim Bau der Anlage? Genau! Wir montieren schon während des Trockenbaus, sind quasi das Montagepersonal.

Woher kommen denn die Markierungen? Wir bereiten das alles vor!

Trotzdem stelle ich mir das schwierig vor! Manchmal ist es das. Aber wenn man einmal den Dreh raus hat und nicht mehr auf Licht angewiesen ist, kann man gut unter Wasser


arbeiten. Letzte Woche habe ich beispielsweise große Rührwerke in einer Kläranlage komplett rausgeschraubt und neu verdübelt. Was ist deine persönliche Lieblingsaufgabe? Ein schöner Job sind Inspektionsarbeiten, weil die halt relativ entspannt sind. Mir persönlich macht auch der Unterwasserstahlbau viel Spaß, da ich ja ursprünglich aus diesem Gebiet komme. Also Schweißarbeiten, Schraubarbeiten und so weiter. An was für Anlagen arbeitest du? In Hafenbereichen, Tankbehältern, Kläranlagen, Kraftwerken … Kraftwerke? Was denn für welche? Kohlekraftwerke! Wir arbeiten da an Kühlwasserein- und -ausschleusen. Ist das nicht gefährlich? Wir wissen, auf was wir unter Wasser achten müssen und tragen zusätzlich immer Rettungsgeschirre. Auch die Betreiber werden haargenau informiert, wie sie was wann abzuschalten haben. Ein gewisses Risiko* bleibt immer, aber wir versuchen es möglichst gering zu halten. Ich möchte ja auch heile nach Hause kommen.

» Ich hätte vorher nie gedacht, wie viele Haare die Menschen verlieren. « Ist schon einmal etwas passiert? In meiner Zeit noch nicht. Das Wichtige ist die Ruhe zu bewahren. Gut ist auch, dass wir ein eingespieltes Team sind, das oft gemeinsam auf Montage ist. Daher kennen wir uns alle sehr gut und wissen, was wir im Notfall machen müssen. Was reizt dich am Meisten an dem Beruf? Es gibt keinen besonderen Reiz: Für mich


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ist es einfach ein Job. Häufig ist man der letzte Idiot auf der Baustelle, da dort solange rumprobiert wird, bis nichts mehr geht – erst dann ruft man uns Taucher, die dann alles flicken dürfen. Hast du schon einmal einen Schatz oder eine Leiche gefunden? Nein. Einer meiner Arbeitskollegen musste schon einmal eine Leiche suchen und hat sie auch gefunden. Das war natürlich nicht so lecker. Die lag schon anderthalb Wochen im Wasser und war so aufgeweicht, dass man durchgreifen konnte.

» Letztens hat Einer meiner kollegen eine durchweichte Leiche gefunden. « Igitt! Apropos: Was spülen die Leute eigentlich alles die Toilette runter? Ganz schön viele Haare! Ich hätte vorher nie gedacht, wie viele Haare die Menschen verlieren. Man findet auch mal zusammengebundene Pariser, Tampons, etc. Und das klebt dann alles an deinem Tauchanzug? Ja – zum Glück werde ich abgespritzt und desinfiziert, bevor ich aus dem Anzug muss. Ist dir dein Anzug schon einmal kaputtgegangen? Das passiert ab und an. Man reißt ihn sich dann irgendwo auf. Klar läuft da dann auch was rein, das kann man dann nicht vermeiden.

Ihr seid viel unterwegs – was war bisher deine interessanteste Baustelle? Draußen auf der Nordsee, ungefähr 1,5 Kilometer vor der Küste. Dort haben wir an einem Einlaufbauwerk gearbeitet und konnten unter Wasser ein bisschen was sehen. Außerdem ist der Menschenschlag dort sehr freundlich! Da kann ich dir als Ostfriese nur zustimmen! … (Stille) Was muss man mitbringen, um einen guten Job als Bautaucher zu machen? Man braucht halt ein gewisses handwerkliches Geschick und muss willensstark sein – wir sind manchmal eine ziemlich raue Bande. Platzangst wäre auch doof oder? Klar, schließlich muss man mit der Eingeschränktheit des Helmes und dem Wasserdruck klarkommen. Wie ist denn der Wasserdruck in einer Kläranlage? Das kommt immer drauf an. In manchen Faultürmen ist die – ‚tschuldigung – Scheiße so eingedickt, dass man darauf laufen kann. Das fühlt sich dann an, als wäre man lebendig begraben. Um dort reinzukommen, muss ich mich auch mit einem Wasserschlauch runterspülen. Wie? Du schießt dich auf dem Schlauch wie auf einer Rakete in die Matsche? Richtig. Ich halte den Schlauch und spüle mich dann bei den höchsten Faultürmen bis zu 20 Metern hinein. Und auch wieder hinaus? Ja, genau! Häufig wird man auch mit dem Kran rein- und rausgehoben.

Was passiert dann? Man taucht auf, der Anzug wird geflickt und dann geht es weiter.

Wie viele sind denn immer in einem Tauchteam? Wir müssen mindestens drei Mann sein.

Harte Hunde! Ja, ein bisschen schon. Man härtet halt ab.

Was machen die anderen beiden? Einer reicht z.B. das Werkzeug an, während


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Für Ferdi hat die Arbeit keinen besonderen Reiz, doch sie widert ihn auch nicht an der Andere schaut, dass der Taucher genug Luft bekommt. Wie wird denn das Werkzeug auf 20 Meter angegeben? Entweder es werden Leinen gespannt oder der Taucher muss zurückkehren, um das Werkzeug abzuholen. Wie lange kannst du unter Wasser bleiben? Bis zehn Meter kann ich ohne Probleme sechs Stunden unter Wasser arbeiten. Danach staffelt sich das: Umso tiefer man taucht, umso kürzer darf und kann man tauchen. Wie tief bist du bisher getaucht? Sportmäßig bin ich einmal 62 Meter tief in einem Kreidesee getaucht– dort lohnt es sich auch von der Aussicht mit ungefähr 30 Metern Sicht. Das Sporttauchen hat aber mit dem

Berufstauchen nichts zu tun, außer, dass man sich unter Wasser etwas auskennt. ◊◊◊

INFO

Ferdinand Schmitz Der Gute ist Bautaucher für die Firma Germania Taucher. Unter Wasser repariert und montiert er alles Mögliche in Kläranlagen, Hafenbereichen, Tankbehältern, Kraftwerken usw. Mehr Infos über die Bautaucher unter: germania-taucher.de


Prof. Dr. Cornelia Denz Prorektorin für Internationales und wissenschaftlichen Nachwuchs an der Universität Münster

Fotos: Marlene Gsell / Illustration: Thorsten Kambach

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Jana bereitet sich mit Claudia Denz auf den Selbstversuch vor Ich habe einige Studenten im Freundeskreis und begegne Exemplaren dieser Spezies regelmäßig in Kneipen und Stadtparks. Ansonsten habe ich wenige Berührungspunkte mit der Bildungselite, schließlich habe ich nie studiert und saß das letzte Mal als Koten im Hörsaal – und zwar bei der Kinder-Uni, einem von vielen Angeboten der münsterschen Universität für Kinder und Jugendliche. Und obwohl ich kaum weiß, wie man einen Zirkel hält, schließe ich den Kreis an dieser Stelle: Denn genau über diese Angebote unterhalte ich mich heute mit Claudia Denz, die mit vielen fleißigen Helfern gerade in den Vorbereitungen auf das Q.UNI Camp steckt. Wir sprechen über Geschwindigkeit, Tatorte und die Wirkung von Pflanzen – da kriege ich ja glatt Lust auf einen …

Selbstversuch

Frau Denz, wie stillen Sie Wissenshunger? Ich bin eher der experimentelle Typ – Sachen ausprobieren, anstatt nur zuschauen, so bin ich schon immer gern an Dinge herangegangen.

Steht denn auch ein echter Mord auf dem Programm? Nee, nicht bei der Germanistik – das machen wir in der Physik.

Gut, das passt ja schon einmal hervorragend zum Q.UNI Camp. Was für Experimente erwarten die Freunde der Forschung dort? Vieles, alle Fächer sind vertreten. Beispielsweise die Chemie, da ziehen wir immer eine richtige Show auf.

Ach so? Oh Gott. (Lacht) Die Universität hat neben dem Q.UNI Camp ja noch weitere Angebote wie etwa die Schülerlabore. Da untersuchen wir beispielsweise fingierte Tatorte mit Schwarzlicht. Sie wissen ja bestimmt, dass Blut darunter sichtbar wird und die Schüler können unter dem Mikroskop Fingerabdrücke oder Haare identifizieren. Das machen wir hier mit den Jugendlichen in der Mittelstufe. Da sind wir dann dem Täter auf der Spur und stellen sozusagen CSI nach.

Bunte Flüssigkeiten, lautes Knallen und Qualm? Das kommt der Sache schon nahe! Aber es sind wirklich alle Fächer dabei. Auch welche, die man vielleicht gar nicht so erwartet. In diesem Jahr feiert beispielsweise die Germanistik ihr Debüt. Die Germanisten können ja nicht mit spektakulären Effekten aufwarten. Nicht auf die gleiche Weise wie die Chemie, das stimmt. Aber interessant wird‘s natürlich trotzdem: Wir schauen uns Kriminalgeschichten für Kinder an. Es geht um die Frage, was sie spannend macht und wie sie aufgebaut sind.

Das klingt cool, da hätte ich sogar heute noch Spaß dran. Ich auch! Die Schüler erhalten Einblick in Detektivarbeit, können wie gesagt Fingerabdrücke und Blutspuren finden. Da geht es auch viel um den Aspekt: Was kann aus diesen spielerischen Experimenten werden? Was kann man studieren, was sind das für Berufe? Diesen Workshop machen wir gemeinsam mit der Polizei, damit die Kinder beispielhaft erleben,


was es für Jobs gibt, die etwas mit Chemie oder Physik zu tun haben. „Erleben“ ist ein gutes Stichwort, denn gerade das zeichnet ja das Q.UNI Camp aus. Das findet in diesem Jahr zum zweitem Mal statt, oder? Richtig. Ursprünglich ist das aus dem Explorado Abenteuer-Campus entstanden, bei dem wir damals mit einer professionellen Agentur kooperiert haben. Wir hatten aber das Gefühl, dass wir an der Uni so viel bieten können, dass wir niemanden brauchen, der uns sagt, was wir Spannendes für Kinder machen können.

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Wenn ich mir das so vorstelle: Viele Kinder, Experimente – ist da schon mal was passiert? Nein, wir arbeiten ja immer in kleinen Gruppen. Es kommt natürlich schon mal vor, dass ein Kind hinfällt, aber das ist auch schon alles. Haben Sie das Gefühl, Kinder lernen mit mehr Begeisterung und Offenheit als Erwachsene? Kinder gehen schon sehr viel unbefangener an Dinge heran und finden eigentlich kein Thema langweilig. Je älter sie werden, besonders in der Pubertät, desto deutlicher merken wir, dass die schulische Struktur ein bisschen durchschlägt. Da gibt es beliebte und unbeliebte Fächer – nehmen wir mein Fach, die Physik, die ist nicht sonderlich beliebt und dann schalten viele bei dem Wort allein schon ab. Wie verhindern Sie das? Da steuern wir gegen, indem wir uns anschauen, worum es wirklich geht. Dinge wie Licht oder Energie. Und wir stellen interessante Fragen, beispielsweise: Wie klein ist Nano? Dann wird’s wieder spannend. Oder wir gehen mit den Kindern auf den Send. Zuckerwatte geht schließlich immer. Stimmt! (Lacht) Und neben der Zuckerwatte bekommen die Schüler einen kleinen Sensor in die Jacke, mit dessen Hilfe sie schauen können: Wie stark ist denn die Gravitation in so einem Karussell? Stimmt das gefühlte Erlebnis tatsächlich mit der Messung überein? War ich wirklich so schnell oder war ich doch langsamer?

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Die Vorbereitungen für das Q.UNI Camp laufen auf Hochtouren Als ich das letzte Mal in so einem Ding saß, dachte ich wirklich, gleich sei es vorbei mit mir und ich fliege im hohen Bogen raus. Hätten Sie so einen Sensor dabeigehabt, hätten Sie gucken können, wie schnell Sie wirklich waren. Ja und man hätte mich auch schnell gefunden. Das kommt noch hinzu! Aber sehen Sie, so arbeiten wir bei all unseren Projekten und eben auch beim Q.UNI Camp. Wir arbeiten interdisziplinär, um zu zeigen, wie Wissenschaften ineinandergreifen und wie Sie vorhin schon angemerkt haben, dreht sich alles ums direkte Erleben: Wir haben beispielsweise einen Fühlgarten und betreten neben den klassischen Naturwissenschaften Gebiete, die man nicht direkt auf dem Schirm hat. Wie etwa die Pharmazie. Da schauen wir uns Heilpflanzen an und wie diese wirken. Bei der Wirkung von Pflanzen ist die Polizei dann auch wieder dabei, ne? Gibt es etwas, das die Kinder ganz besonders begeistert? Das Raketenbauen. Das reicht von den Mentosbonbons in der Colaflasche bis hin zu Wasserraketen, die ganz hoch in den Himmel

steigen. Zugegebenermaßen lieben das besonders die Jungs. Frau Denz, ich bedanke mich ganz herzlich für Ihre Zeit! Sie haben mich auf den Geschmack gebracht, ich möchte auch experimentieren! Sie können ja auch einfach vorbeikommen! In den Zelten auf dem Gelände kann jeder die Exponate ausprobieren – nicht nur Kinder. ◊◊◊

INFO Q.UNI

Dieses Kunstwort steht für alle Angebote der münsterschen Universität, die sich an Kinder und Jugendliche richten. Eins der vielen Projekte ist das Q.UNI Camp, das vom 11. Juni bis zum 31. Juli auf dem Leonardo-Campus stattfindet. Die unterschiedlichen Themen richten sich an alle Freunde der Forschung und verbinden unter dem Motto „Achtung, Action! – Clever gedacht, einfach gemacht!“ Wissen und Bewegung. Mehr Informationen unter: www.uni-muenster.de/quni


Christo Wladimirow Jawaschew KĂźnstler, VerhĂźller, Witwer von Jeanne-Claude

Fotos: Thorsten Kambach / Illustration: Thorsten Kambach

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Thorsten spricht mit Christo nicht über Gott und die Welt Der Künstler Christo ist eine Legende – mit seinen Projekten hat er Weltruhm erlangt, was ihm jedoch ziemlich Schnuppe ist. Die Idee, etwas für die Nachwelt zu hinterlassen, findet er naiv und andere Künstler nicht mal erwähnenswert. Der Mann, der Mitte der neunziger Jahre den Reichstag verpackt, in Japan ganze Dörfer aus Schirmen aufgebaut und in Amerika Flüsse verhüllt hat, schenkt uns in diesem Monat ein weiteres Kunstwerk: Er legt einen gigantischen Steg aus Stoff über den Iseo-See in Norditalien. Das Projekt trägt den Namen „The floating piers“ und ist unser Anlass, das Gespräch zwischen ihm und Thorsten noch einmal abzudrucken – denn obwohl er keinen Weit darauf legt, etwas für die Nachwelt zu hinterlassen, sind seine Aussagen schlichtweg zeitlos.

christo ruft an Es ist mir eine Ehre, Sie persönlich zu sprechen. Ich bin ein wenig nervös, denn Sie sind ein Held meiner Kindheit. Wie rede ich Sie an? „Mr. Christo“ klingt etwas surreal für mich. (Lacht) Einfach Christo, das ist mein Vorname. Aber gerne können Sie „Mr. Christo“ sagen. Bevor wir anfangen: Sie wissen so gut wie ich, dass ich kein Amerikaner bin – mein Englisch ist also nicht sonderlich gut. Das macht überhaupt nichts, denn meins ist wohl kaum besser. Noch etwas, über drei Dinge rede ich nicht: Religion, Politik und andere Künstler. Ich spreche ausschließlich über mich. Das passt gut, denn worüber ich mit Ihnen reden möchte, ist Ihr Leben, ihre Arbeit. Zunächst, viele Ihrer Werke sind nur von kurzer Dauer, existieren ein paar Wochen und dann sind sie wieder weg. Was ist, wenn Sie selber irgendwann nicht mehr sind, was lassen Sie zurück, was ist Ihr Vermächtnis? Es ist naiv darüber nachzudenken, was später ist. Alles, auch Kunst, ist nur vorübergehend, vergänglich, von Anfang an. Also, was

ist mein Vermächtnis? Ihre Frage hat doch eigentlich mit Archäologie zu tun. Archäologie im Sinne von Ausgrabungen? Ob es Ausgrabungen sind, ist schwer zu sagen, denn dazu müsste man wissen, wie Archäologie in fünfhundert oder tausend Jahren aussieht. Es wird wohl eine andere Form archäologischer Erinnerung geben als heute. Es ist daher schwierig zu mutmaßen, was die Menschen über unsere Arbeit wissen werden. Heute legen wir aber die Basis für eine neue Form der Archäologie, nämlich die elektronische – eine Sache, die so komplex ist, dass man kaum drüber nachdenken darf. Und so werden die Menschen in tausend Jahren vermutlich eine viel bessere Vorstellung davon haben, wie wir gelebt haben, als wir über das wirkliche Leben der Alten Griechen. Meinen Sie nicht, dass die Arbeiten der Griechen länger überdauern, als digitale Daten? Ich meine, die waren immerhin aus Stein! Es geht nicht mehr um Dinge; nicht mehr um Physisches. Die Frage betrifft aber, wie gesagt, die Archäologie der Zukunft – und darüber können wir nur schwer spekulieren.


Da müssten wir wohl auf die erste Zeitmaschine warten ... Genau. Aber es ist naiv zu glauben, wir könnten durch die Archäologie viel über uns erfahren; es ist sogar irreführend. Keine der griechischen Statuen kann uns sagen, wie es damals in Wirklichkeit war. Deswegen ist es so wichtig für Kunst, dass sie uns hier und heute Freude macht. Jedenfalls denke ich nicht, dass Archäologie das gleiche sein wird wie heute, also in der Erde graben und „Dinge“ entdecken. Denken Sie an die Bücher, die in unseren ANJAS Regalen stehen. Heute werden Bücher ganz anders gelesen.

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Allerdings! Ich habe meine Bücher allesamt verschenkt, während meines letzten Umzugs. Und nun lesen Sie gar nicht mehr?

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Doch. Aber auf einem E-Reader. Seit einiger Zeit besitze ich eines dieser Geräte – obwohl ich die Vorstellung zuvor schrecklich fand. Ich dachte, mir würden der Geruch und das Papier fehlen, das Blättern und Knicken von Seiten. Und jetzt lieben Sie es, oder?

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Nach drei Wochen dachte ich tatsächlich, ich will nur noch elektronische Bücher lesen! Sie lieben es also.

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» ich bin niemanden rechenschaft schuldig, außer mir selbst. «

Aber es geht ja um Sie. Ihre Kunst spielt sich in ungeheuren Maßen ab, Sie verhüllen riesige Gebäude, kilometerlange Flüsse – vor welchen Dimensionen machen Sie überhaupt noch Halt? Moment, Sie meinen: Warum sind die so groß? Sie sind nur „groß“, weil sie Kunstwerke sind. Dass die Leute verwundert sind, wenn sie sie sehen, liegt daran, dass sie FÜR KUNSTWERKE groß erscheinen. Aber die verpackte „Pont neuf“ ist ja nicht größer als die Pont


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Verhüllt: Reichstag selber – und die Pont neuf ist generell keine so große Brücke. Die Kunstwerke erscheinen so absurd, so irrational, so „groß“, verrückt und ungewöhnlich, weil sie absolut nutzlos sind. Die schiere Größe berührt die Menschen? Ja, aber ihr einziger Zweck ist es, Kunst zu sein. Es gibt sie nur, weil Jeanne-Claude und ich es so haben wollten. Wäre sie hier, sie würde Ihnen sagen: Wenn‘s jemand anderem gefällt, ist das nur ein Bonus. Das Wichtigste an unserem Projekt ist, dass es unser Baby ist, unser Denken – so haben wir in den letzten fünfzig Jahren 22 Projekte realisiert und bei 37 Projekten erfolglos um die Erlaubnis gekämpft. All diese Aspekte machen die Projekte so irrational, total nutzlos. Dazu muss ich sagen, ich floh vor dem Kommunismus, als ich einundzwanzig Jahre alt war, um meine Freiheit zu haben. Und ich werde nicht einen Millimeter meines Daseins hergeben, indem ich Kompromisse eingehe. Ein berühmter Kunsthistoriker hat mich übrigens einen ‚Künstlerchauvinisten‘ genannt.

Und sind Sie einer? Ja, das bin ich. Ich bin 78 (Anm. d. Red.: Am 13. Juni dieses Jahres wird Herr Christo 81) und habe das gute Recht, alles zu tun, was ich tun möchte. Ich bin niemandem Rechenschaft schuldig, außer mir selbst. Steve Jobs schrieb einst über das erste Treffen mit seiner späteren Ehefrau: Er sah sie, aber ehe er sie ansprach, setzte er sich ins Auto und fuhr weg – vielleicht zum Flughafen. Doch als er gerade anfuhr, fragte er sich: Wenn das der letzte Tag deines Lebens wäre, was würdest du tun? Gute Frage! Was tat er? Er hielt an, fuhr zurück und lud sie zum Essen ein. Später heirateten sie. Sehen Sie! Aber in unserer Welt denken die meisten anders – dabei ist das Leben so kurz. Ich habe Jeanne-Claude 2009 verloren. Wir haben so viele Jahre zusammengearbeitet, ein halbes Jahrhundert. Als sie starb, waren wir mitten in den Vorbereitungen zu zwei Projekten, zum einen „Over the River“ – für den Fluss Arkansas, und das in Abu Dhabi.


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Werden Sie die beiden Projekte, die Sie gemeinsam mit Jeanne-Claude begonnen haben, dennoch vollenden? Ja, die setze ich nun allein um, ich muss erstmals so arbeiten. Ich wage es gar nicht, an andere Dinge zu denken, bevor ich die beiden Projekte durchgezogen habe; es ist eine sehr hektische Zeit für mich, aber ich habe Spaß daran. Arbeiten Sie häufiger an mehreren Kunstwerken gleichzeitig? Sie müssen wissen, es dauert eine ganze Weile, bis unsere Werke umgesetzt sind. Und darum arbeiten wir mindestens an zweien oder dreien zur gleichen Zeit. Es würde sehr frustrierend sein, nur an einem Projekt zu arbeiten, weil es jederzeit unterbrochen oder verworfen werden könnte. Es kostet unglaublich viel Zeit, das alles voranzubringen. Arbeiten Sie mit Assistenten? Ich gehöre wohl zu den wenigen Künstlern in meinem Alter, die alleine arbeiten. Und das mag ich auch. Jeanne-Claude hat zwanzig Jahre mit zwei Assistenten gearbeitet – junge Männer, ihr Neffe Jonathan und mein Neffe Vladimir. Als sie starb, erbte ich die beiden,

sozusagen. Sie verwalten das Büro, wie zuvor Jeanne-Claude, zahlen Rechnungen, sprechen mit den Ingenieuren und solche Sachen. Deswegen nehme ich einen von ihnen mit, wenn ich zu den Bauplätzen reise, meistens Vladimir. Das Schwierige ist, dass uns Jeanne-Claude fehlt. Wenn eine wichtige Entscheidung ansteht, sitzen wir drei manchmal hier und überlegen, was Jeanne-Claude jetzt sagen würde. Es ist nicht zu ersetzen, was sie denken oder sagen würde: Wir überlegen einfach, wie sie reagieren würde, um Klarheit zu kriegen.

» Wir überlegen oft, was Jeanne-Claude jetzt sagen würde. « Klarheit über die Projekte? Ja, denn jedes hat seine eigene Struktur, seine eigenen Projektleiter, Chefingenieure, eine Menge Mitarbeiter. Aber die arbeiten nicht hier und oft auch nicht vor Ort, also auf den Baustellen. Unser Chefingenieur für „Over


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Christo und Kambach: Momentaufnahmen the River“ lebt in Seattle, wir haben Anwälte in Colorado, Anwälte in Chicago und Leute in Washington. So bringen wir die Projekte zum Laufen, all diese Gruppen sind eingebunden. Und gesteuert wird das alles von New York aus? Ja und manchmal treffen wir uns; mal hier, mal in Washington oder Abu Dhabi, Berlin oder London. Das klingt ja beinahe nach einem Konzern! Sie müssen wissen, ich kenne anderes aus den kommunistischen Ländern: Ich wurde marxistisch gebildet. Ich flüchtete, als ich 21 Jahre alt war; völlig im Unklaren, wie das kapitalistische System funktioniert und ob ich darin funktioniere. Und heute? Wenn unsere Projekte realisiert werden, macht das nicht „irgendein Künstler“ – es steht ein Unternehmen dahinter: „CVJ Corporation“. Die haben wir vor vierzig Jahren gegründet, um unsere Projekte zu finanzieren. Damit verkaufen wir meine Kunstwerke und irgendwann kaufen wir sie zurück – und veräußern sie erneut. Sie ist eigentlich eine ganz normale Gesellschaft,

so wie etwa Pepsi Cola oder Microsoft; eine Holding mit Sitz in New York. CVJ bedeutet? CVJ sind die Initialen meines Namens – Christo Vladimirow Jawaschew. Das Geld kommt also durch den Verkauf von Collagen, Entwürfen und Zeichnungen. Haben Sie einen exklusiven Galeristen oder mehrere? Ich weiß nicht, wie sehr Sie sich damit auskennen, aber in der Kunstwelt ist es so, dass Kunstsammler notorische Spätzahler sind. Es gibt nur wenige, die direkt Schecks ausstellen. Weil Jeanne-Claude und ich in den letzten fünfzig Jahren aber keiner Einrichtung das alleinige Recht zugesichert haben, unsere Arbeit exklusiv auszustellen, konnten wir selber die größten Sammler unserer Arbeit werden. Das heißt, wir besitzen einen Großteil der Werke von 1958 bis heute – wovon gerade die früheren sehr wertvoll sind. Stehen einzelne Werke einfach so bei Ihnen im Haus herum? (Lacht) Die Sammlungen sind nicht hier. Viele lagern außerhalb von Manhattan, der größte Teil in Basel.


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Dauerhaft? Seit vielen Jahren schon, etwa vierzig. Das Lager wird von unserem eigenen Chefkonservator verwaltet. Daraus zahlen wir unsere Kredite mit den Banken ab. Wie andere Unternehmen brauchen wir einen Cashflow; vor Beginn eines Projekts handeln wir mit Banken Kredite aus, so können wir jederzeit garantieren, dass die Arbeiter am nächsten Freitag auch ihr Gehalt bekommen. Gehört das zur Kunst dazu? Geld machen? In jeder Hinsicht! In gleicher Weise kann man sagen: Wenn Künstler, die mit Farben ein Bild malen, die chemische Struktur der Farbe verstehen wollen, ist dies Chemie und keine Kunst. Aber es ist dennoch Teil der Kunst! Das Kunstwerk ist ja nicht nur das Objekt, das Werk, viele Dinge gehören dazu. Haben Sie das Organisatorische bereits in der Kindheit gelernt? Ihr Vater führte immerhin einen großen Betrieb.


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Christo und Jeanne Claude Zunächst mal dazu, warum ich Künstler geworden bin. Bitte! Meine Mutter sorgte dafür, seit ich klein war. An Stelle von Klavierstunden hatte ich Unterricht bei Malern und Architekten! Im kommunistischen Bulgarien habe ich dann an einer sehr konservativen Kunstakademie Malerei, Bildhauerei und Architektur studiert. Was meinen Sie mit konservativer Akademie? Da studiert man die ersten vier Jahre einfach alles: Malen, Bildhauern, Architektur, Anatomie. Ich musste sogar zwei Semester lang menschliche Körper sezieren, wie in den klassischen Kunstschulen des 19. Jahrhunderts, wo man so die Muskeln studiert hat. Danach musste man sich in weiteren vier Jahren spezialisieren; um Bildhauer zu werden, Maler oder Architekt und so weiter. Aber in meinem vierten Studienjahr flüchtete ich vor dem Kommunismus.

Dann konnten Sie sich also nicht mehr spezialisieren? Genau, ich habe bis heute nicht entschieden, was ich bin. Mir ist klar, dass einige meiner Werke keine Verbindung zu Malerei oder Bildhauerei aufweisen. Ich weiß noch, dass die New York Times bei der Reichstagsverhüllung einen Artikel veröffentlichte, der eher eine architektonische Kritik, als eine Kunstkritik war (Anm.: Der Artikel war vom Architekturkritiker der NYT geschrieben worden). Auch beim „Umbrellas“-Projekt: Die aufzustellen, war wie Häuser zu bauen, ein ganzes Dorf – nur ohne Wände. Viele von diesen Dingen haben auf mehreren Ebenen Verbindungen mit etwas, das nicht Malerei oder Bildhauerei genannt werden kann. Was ist es dann? Unsere Projekte teilen sich in zwei Abschnitte, die „Software“- und die „Hardware“-Phase. In der ersten existiert das Projekt nur als Idee, als Modell – da gibt es tausende von Leuten, die uns am Weitermachen hindern


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wollen und die treffen auf Tausende, die uns zur Verwirklichung verhelfen wollen. Ist dieser Abschnitt bereits Teil des Kunstwerkes? Ja, denn in dieser Phase – und das verstehen die wenigsten – entwickelt das Kunstwerk seine Identität! Dieser Abschnitt kann sich aber ziemlich hinziehen. Die Reichstagsverhüllung mussten Sie sehr ausgiebig vorbereiten ... Die wenigsten wissen, dass wir die schon seit 1971 planten! Was ich sagen will: Jahrelang haben etliche Menschen große Erschwernisse auf sich genommen für so ein Entstehen. Für Planung, Organisation; und jahrelang schreiben dann viele, viele Journalisten über das Werk – das noch gar nicht existiert! Unsere Kunst nimmt die Gedanken also schon ein, bevor sie überhaupt existiert! Das ist die Software-Phase. Und die Hardware-Phase ist dann die Umsetzung? Genau, und die beginnt, wenn wir endlich zum Bauplatz selbst gelangen. Da geht es dann um Höhe, Breite, Länge des Objekts, um Sonne, Wind und Regen. Woher nehmen Sie den Mut zu all dem? Da geht’s nicht um Mut. Sie sagten in einem anderen Interview, Pessimismus sei arrogant. (Lacht) Ich bin vermutlich ein ganz schrecklicher Optimist*. Ich bin sehr fokussiert, auch wenn „stur“ wohl das richtigere Wort wäre. Ich mag die Dinge, die ich


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mache, ich bin sehr eingenommen davon. Ich mag es, sie „zu liefern“. Ich finde immer helle Streifen am Horizont zwischen den vielen dunklen Absagen und Problemen, mit denen wir es zu tun bekommen.

» Ich bin ein Optimist … Obwohl „Stur“ das richtigere Wort wäre. « Manchmal scheitern Projekte. Welches war Ihr größter Fehlschlag? Wenn ein Projekt wieder und wieder abgelehnt wird und der Ansporn – die Sehnsucht – nicht mehr da ist, warum dranbleiben? Wir brauchen das Verlangen, es zu tun. Manchmal bleibt das Verlangen, auch wenn es Absagen hagelt – vielleicht sorgen Absagen sogar dafür, dass wir noch energischer versuchen, Hindernisse zu überwinden. Aber manchmal werden Projekte eben abgelehnt und wir gehen sie nicht nochmal an. Warum wir bei anderen Projekten hartnäckig bleiben, wie bei der Pont neuf, dem Reichstag oder „The Gates“ ist eine andere Sache, da hatten unsere Entscheidungen private Hintergründe. Kennen Sie den Film „Alexis Sorbas“? Ich kenne „Sorbas, den Griechen“, und ich weiß, dass Anthony Quinn den gespielt hat. Aber ich habe den nicht gesehen. An den Film fühle ich mich gerade erinnert. Wirklich? Warum? Dort geht es darum, dass ein großes Bauvorhaben fehlschlägt. Die Moral von der Geschichte ist, dass es am Ende nicht wichtig ist, ob es hinhaut – wichtig ist der ganze Prozess. Wenn das Projekt am Ende nicht physisch existiert – zum Beispiel, weil wir keine Erlaubnis bekommen haben – ist das kein Fehlschlag. Wir haben nur, ganz einfach gesagt, die Erlaubnis nicht bekommen.

Aber Sie haben dann eventuell bereits viel Zeit investiert! Ja, aber es existiert nun mal nicht physisch. Aber Sie sagten vorhin, schon die erste Phase, die Software-Phase, sei Kunst ... Nein, die ist nur ein Schritt. Der gesamte Prozess ist das Kunstwerk. Natürlich sind die Zeichnungen, Skizzen, Vorarbeiten für sich schon Kunstwerke. Aber diese Arbeiten haben eine eigene Identität, eben wie Gemälde oder Zeichnungen, die du an die Wand hängen kannst. Sie haben mal gesagt, Sie gäben Künstlern neue Freiheiten und dass mit jeder Generation die Künstler freier werden. Vielleicht ist das so. Aber es gab auch im sechzehnten Jahrhundert verrückte Künstler! Michelangelo war ziemlich schräg drauf – aber das gehört jetzt nicht hierher. Sie aber haben die Kunst aus dem Atelier geholt. (Lacht) Nicht, dass Sie sich täuschen, ich verbringe sehr viel Zeit in meinem Atelier – ich muss ja diese ganzen Zeichnungen machen, um meine Rechnungen zu bezahlen! Ich würde wirklich gern wissen, wie Ihr Studio aussieht. Ist es groß? Nein, relativ klein sogar! 25 Meter lang, 8 Meter breit. So richtig klein ist das aber nicht. Gehört das gesamte Gebäude Ihnen? Ja, das gehört uns. Das ist ein altes Industriegebäude, das irgendwann über Nacht in Soho hochgezogen wurde. Es hat fünf Stockwerke und wir nutzen es vom Keller bis zur Spitze. Morgen lebe ich seit neunundvierzig Jahren hier, fünfzig werden es im nächsten Jahr sein. Hier arbeite ich, rund um die Uhr, bringe aufs Papier, wie die Projekte einmal aussehen sollen. Da, wo ich jetzt sitze, war übrigens Jeanne-Claudes Büro. Sammeln Sie auch Erinnerungsstücke Ihrer Arbeiten, zum Beispiel ein paar der Original-Regenschirme vom „Umbrellas“-Projekt?


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Ich lege schon einige Sachen an die Seite und bewahre sie auf – mal ein Stück eines Stahlpfostens oder eines Stoffrahmen, vielleicht ein Detail der Regenschirme, aber auch rechtliche Dokumente und technische Zeichnungen. Das können zwischen dreihundert und fünfhundert einzelne Objekte sein – Modelle, Filme, Fotografien. Und diese Sammlung wird komplett ausgestellt? Auf jeden Fall, denn uns ist es wichtig, dass die Ausstellungen vollständig bleiben und nicht wahllos Einzelstücke verkauft werden. Jeanne-Claude hat viel Arbeit dafür aufgewandt. Kurz bevor sie von uns ging, hat sie noch die komplette Ausstellung zum „Running Fence“ an das Smithsonian Art Museum in Washington verkauft, über 300 Objekte.

» Ich achte darauf, wofür ich meine Zeit verwende, und Genieße sie undendlich. « Ich lebe in Münster. 25 Kilometer von hier liegt eine Stadt, die Emsdetten heißt. Da ... … hat unser Stoffzulieferer, Stephan Schilgen, seinen Sitz. Er hat die Stoffe für den Reichstag, für die „Gates“ und die „Wrapped Trees“ hergestellt. Warum ein deutscher Hersteller? Wir arbeiten mit deutschen Firmen seit 1980 zusammen. Als wir damals für das „Surrounded Islands Project“ unsere bis dahin größte Menge an Industriestoff brauchten, sind wir zunächst auf amerikanische Hersteller zugegangen. Aber die haben uns direkt gesagt: Für diese geringe Menge machen wir nicht mal die Maschinen an. In unserer Verzweiflung versuchten wir dann eine andere Firma zu finden, die uns 650.000 Quadratmeter schwimmenden, pinkfarbenen Stoff liefern konnte. Seitdem kommen all unsere Stoffe aus Deutschland.

Aus unserer Umgebung – was mich schon immer fasziniert hat. Warum? So sind wir Teil eines Christo-Kunstwerks, auf eine gewisse Weise. Stimmt! Ich werde übrigens Ihre aktuelle Ausstellung in Oberhausen besuchen. Sie waren noch nicht da? Nein. Hm. Aber wir fahren hin! Sie sollten bald hingehen. Sie schließt Ende Dezember. Tickets haben wir schon. Wie sind Sie denn ausgerechnet auf Oberhausen gekommen? Per Telefon. 1999 erhielt ich einen Anruf aus Oberhausen. Es ging darum, dass man dort diesen Riesen-Raum hatte, und damit sollte ich was machen. Damals haben wir dann aus dreizehntausend alten Ölfässern eine gigantische Wand gebaut. Kurz nach Jeanne-Claudes Tod erhielt ich erneut einen Anruf aus Oberhausen: Ob ich was im Gasometer machen wolle. Und da kannte ich nun das Gasometer bereits, auch wann und wie es gebaut wurde, wusste ich. Das Projekt im Gasometer ist ganz anders, als man es von Ihnen gewohnt ist, Sie verhüllen nichts, sondern füllen einen Raum. So ungewohnt ist das eigentlich nicht. Ich mache viele Installationen dieser Art – in Innenräumen. 1966, als wir unsere allererste Museumsausstellung in Polen hatten, habe ich große Skulpturen „aus Luft“ gemacht. Also wie Luftballons? Ja, im Prinzip waren sie wie enorme Ballons, eben Luft, die in Verpackung eingehüllt ist. Ein Jahr später habe ich weitere, größere gemacht, für die Minneapolis Art School. Dabei sah man nur die Außenseite und konnte um sie herumgehen. Als man mich fragte, ob ich


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Christo und Kambach: Momentaufnahmen No. 2 nun etwas im Gasometer machen würde, wollte ich wieder so ein „Air-Package“ umsetzen. Der größte Unterschied zu damals ist, dass man es jetzt auch von innen betrachten kann, es ist so gestaltet, dass es auf zwei Weisen erlebbar wird. Mr. Christo, Sie sind, wahrscheinlich nicht nur für mich, eine Ikone, eine Legende. Hat man da noch echte Freundschaften – haben Sie wirklich enge Freunde? Alle Menschen, mit denen ich zusammen bin täglich, mit denen ich auch zusammenarbeite; das sind meine Freunde! Ich habe allerdings keine Interessen außer der Arbeit, ich mache keine Ferien, gehe nirgendwo hin – auch wenn ich gerne Filme schaue. Ich achte sehr darauf, wofür ich meine Zeit verwende, ich genieße sie unendlich. Und zwar seitdem ich damals aus Bulgarien geflohen bin!

Dann bedanke ich mich besonders dafür, dass Sie mir heute so viel davon geschenkt haben. ◊◊◊

INFO

Christo Christo ist Sternzeichen Zwilling, hat also zwei Gesichter. In seinem Fall sogar eher vier, denn seine Frau Jeanne-Claude wurde am selben Tag geboren, nämlich dem 13. Juni 1935. Die Symbiose der beiden brachte ihnen Unsterblichkeit in vielen Museen dieser Welt. Bekannt wurde Christo in Deutschland durch die Verhüllung des Reichstags. In wenigen Tagen eröffnet sein neuestes Projekt in Italien: „The floating piers.“ Mehr auf: christojeanneclaude.net


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Freizeittipps & Ausflugsziele

6. Internationales

STRASSENKÜNSTLER

3. Juli Sa. 2. /0S–o1.8:00 Uhr von 11:0

FESTIVAL

im Allwetterzoo Münster

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Claudia Gerken www.design-projekt.de

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Jetzt ist Sommer! In der heißen Jahreszeit dreht sich alles ums kühle Nass. Die beiden Freibäder Hiltrup und Stapelskotten machen es für den Besucher besonders angenehm, der drückenden Hitze zu entfliehen: Urlaubsatmosphäre nah der Heimat, umfangreiche Sportmöglichkeiten und ausladende Wasserbecken für Groß und Klein, garantieren Spaß und Erholung für Gäste jeden Alters. Im Hiltruper Freibad stehen, nach mehreren Runden auf der großen Wasserrutsche, Liegedecks rund um die Becken zum friedvollen Sonnen zur Verfügung und auch im Freibad Stapelskotten kommen die Besucher in den Genuss eines erhöhten Sonnendecks. Während die Kinder sich auf dem Spielplatz oder im Spielbereich unter den Sonnensegeln tummeln, bleibt für Mama und Papa also etwas Zeit, um durchzuatmen – und die Sonne zu genießen. Freibad Hiltrup: Zum Hiltruper See 171, 48165 Münster Freibad Stapelskotten: Laerer Werseufer 2, 48157 Münster

18.05.16 14:44


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Freizeittipps & Ausflugsziele

FÜR BEETANBETER Wenn am 11. und 12. Juni die Gartenschau „Queerbeet“ in Hagen, auf dem Gelände des LWL-Freilichtmuseums, ihre Tore öffnet., dürfen sich Hobbygärtner und Naturfreunde auf ein abwechslungsreiches Programm freuen. Über 40 Aussteller und Produzenten präsentieren rund um das Thema Garten und zeigen schöne Dingen für drinnen und draußen. Das LWL-Freilichtmuseum Hagen lädt natur- und garteninteressierte Besucher zu einem Spaziergang ein, vorbei an farbenprächtigen Blumen und Pflanzen, Gartenaccessoires und Produkte aus der Handwerkskunst. Ergänzt wird das Angebot um ein musikalisches Unterhaltungsprogramm für Groß und Klein wie auch regionale Gerichte, Erdbeerkuchen und sommerliche Cocktails aus dem Museumsrestaurant. Und wer wissen möchte, wie man mit der Sense mäht, hat am Samstag (11.6.) Gelegenheit, den Workshop „Sensenhammer“ zu besuchen. Die Gartentage finden dieses Jahr am 11. und 12. Juni statt. Weitere Informationen finden Sie unter: lwl.org/LWL

11. + 12.6.

GARTENTAGE

QUERBEET LWL-Freilichtmuseum Hagen Mäckingerbach, 58091 Hagen Telefon: 02331 78070


Urlaubszeit

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ReiseFiebeR? www.lueckertz.de


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Urlaubszeit

Eckernförde – Mehr Urlaub geht nicht! Idyllischer Hafen, feinkörniger Sandstrand und eine malerische Altstadt, das ist Eckernförde. Ob Aktivurlaub oder pure Erholung: In Eckernförde erwartet Sie eine maritime und erlebnisreiche Hafenstadt voller Lebensfreude. Die Eckernförder Bucht bietet Naturfreunden einen faszinierenden Landschaftsmix aus Küstenregion und Naturpark, den Sie zu Fuß, mit dem Rad oder per Pferd erkunden können. Entdecken Sie auf Ausflügen märchenhafte Wälder, verträumte Seen und die rauen Steilküsten dieser wunderschönen Region. Auch Sportfreunde kommen auf ihre Kosten, denn die Eckernförder Bucht bietet ein breites sportliches Betätigungsfeld für alle Generationen. Zu jeder Jahreszeit können Sie nach eigenem Tempo die Gegend erkunden und sich durch diverse Sportaktivitäten erholen. Genießen Sie die idyllische Atmosphäre am Binnenhafen mit seinen unzähligen Booten und kleinen Cafés. Fischkutter laden zu spannenden Fangfahrten ein und wer selbst am Ruder stehen möchte, kann in einer der Segelschulen in den Wassersport hineinschnuppern.

Erfreuen Sie sich an der himmlischen Ruhe am Ostseestrand und erholen Sie sich bei ausgedehnten Spaziergängen entlang der Promenade. Erleben Sie entspannte Stunden in der Natur oder besuchen Sie die Altstadt. Hier laden Geschäfte zum Bummeln ein und in kleinen Restaurants mit landestypischer Küche können Sie sich ihren Urlaub schmecken lassen. Oder haben Sie haben Lust auf Kleingolf? Auch kein Problem. Hierfür steht Ihnen die Kleingolfanlage „Ostseegolf Eckernförde“ mit 18 Bahnen, bestehend aus Kunstrasen und Naturmaterialien wie Holz und Steinen, zur Verfügung. Die Spielbahnen sind mit Kunstrasen ausgelegt sowie mit unterschiedlichen Rasenlängen (Roughs und Semi-Roughs), Höhen, Senken und Sandbunkern. Der modellierte Platz, bepflanzt mit Strandhafer, Sandsegge, Küstendünen-Heiden und Sandstrohblumen, sorgt für reichhaltigen Kleingolf-Spaß und die Lage direkt am Strand – mit Blick auf die Ostsee – ist einmalig. Ob im Frühjahr, Sommer, Herbst oder Winter: In Eckernförde ist das ganz Jahr über was los und ein prall gefüllter Veranstaltungskalender sorgt für viel Spaß bei Groß und Klein.

Urlaub in der Eckernförder Bucht* *einfach schön!

Apartmenthaus an der Hafenspitze www.eckernfoerderbucht.de - Tel. 04351-71790


Leezenstadt Münster

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Na super, ein Plattfuß! Und jetzt? Der „Drahtesel“ in Münster ist bekannt wie ein bunter Hund. Kein Wunder, denn das Fahrradgeschäft liegt direkt an der Promenade, die täglich von zig Münsteranern als grüne Fahrradautobahn genutzt wird. Radfahrer schätzen besonders den schnellen Werkstattservice vom Drahtesel wie auch das umfangreiche Sortiment an neuen Fahrrädern, E-Bikes und Zubehör. Ebenso befinden sich gebrauchte Räder im Programm, die bei Studenten beliebt sind und jenen, die ein gutes Zweitrad benötigen. Wer gute Qualität sucht, der wird hier fündig. Die Lage an der Promenade, mit ihrer Unterführung als Test-Steigung, ist ideal für eine Probefahrt, die jederzeit kostenlos angefragt werden kann. Das Team vom Drahtesel repariert, berät und verkauft mit Leib und Seele – und das bereits seit den 80er Jahren, in denen eine fünfköpfige Studenten-WG an der Oderstraße die erste Hofwerkstatt gegründet hat. Weitere Informationen zum Drahtesel-Angebot am Servatiiplatz unter drahtesel-muenster.de


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DER BESTE MIX.

Tipps & Termine

WIR LADEN SIE EIN ZUM

SEGEL SONNTAG

19. JUNI 11.00 -17.00 UHR BEI DER SEGELSCHULE OVERSCHMIDT

Das WEINFEST DER WINZER Das Weinfest der Winzer in Münster hat einfach Tradition. Auf dem Kirchenvorplatz St. Joseph, an der Hammer Straße, schenken sechs Weingüter von der südlichen Weinstraße und Rheinhessen alles aus, was ihre Keller zu bieten haben und beantworten sämtliche Fragen rund um das Thema Wein. Besucher dürfen sich auf eine tolle Weinkarte freuen. Verschiedene Weiß-, Rot- und Perlweine, Sekt sowie Spirituosen aus eigener Herstellung stehen auf der Karte. Doch es gibt nicht nur edle Tropfen, sondern auch Live-Musik und Köstliches wie leckeren Flammkuchen sowie Käsespezialitäten. Und was ist bei Regen? Kein Problem, überdachte Sitzplätze sind vorhanden! Weitere Informationen unter weinfest-der-winzer.de


Tipps & Termine

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Rosenzeit und Straßenfest Gleich zwei Open-Air-Events sorgen für Stimmung, Spaß und gute Laune. Die „Rosenzeit“, mit Tausenden von Rosen und liebevoll angelegten Beeten, lädt Gartenfreunde in den Rosengarten ein. Zu sehen gibt es Pflanz- und Wasserkeramik, Nützliches und Schönes für den Garten, Wohnaccessoires, Dekoration aus Holz und vieles mehr. Leckere Bewirtung wie auch musikalische Unterhaltung fehlen ebenso so wenig und machen die „Rosenzeit“ zu einem unterhaltsamen Erlebnis. Der Umbauabschluss der Frankfurter Straße muss gefeiert werden! Mit einem großen Straßenfest möchten sich die Stadt und die Gewerbetreibenden für die Geduld bei ihren Bürgern bedanken und laden zu einem abwechslungsreichen Tag auf der neuen Flaniermeile ein. Es gibt Modenschauen und Gewinnspiele, einen Kicker und Torwandschießen, eine Hüpfburg und natürlich, nicht zu vergessen, stimmungsvolle Musik. Ausführliche Informationen zur „Rosenzeit“ und dem Straßenfest unter bad-rothenfelde.de

ExtraSchicht ist extra gut! Ein Kulturfestival für die ganze Metropole Ruhr. Es dauert nicht mehr lange. Am 25. Juni, von 18.00 bis 2.00 Uhr nachts, erobern rund 2.000 Künstler Hochöfen, Gasometer und Zechen als ihre Bühne und zeigen mitreißende Shows, außergewöhnliche Performances, bewegende Konzerte, spannende Führungen und Mitmach-Aktionen. Lautes und Leises, Poetisches

und Freches, große Aktionen und feine Kleinode erwecken die Giganten der Industriekultur zum Leben und lassen sie live und in Farbe in der Nacht erstrahlen. ExtraSchicht heißt dieses Kulturfestival. Das größte Kulturfest der Region mit 48 Spielorten in 20 Städten nimmt seine Gäste mit auf eine nächtliche Sommerreise durch die Welt der Industriekultur. Weitersagen: Am 25. Juni 2016 ist ExtraSchicht! Tickets und Informationen unter extraschicht.de


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Wege aus Dem ZWang

Tipps & Termine

Christoph Dornier Klinik für Psychotherapie unser Leistungsangebot richtet sich an: privat, gesetzlich (im Rahmen der Einzelfallentscheidung) versicherte und beihilfeberechtigte Patienten Erwachsene und Jugendliche ab 14 Jahren Patienten, insbesondere mit Angst- und Zwangserkrankungen, Depressionen, Essstörungen (Anorexie und Bulimie) sowie Traumafolgestörungen.

mittwoch, 15.6.2016, 17 – 19 uhr Infoabend für Erwachsene und Jugendliche. Der Eintritt ist frei. Anmeldung und weitere Informationen unter 02 51 / 48 10-102 oder

www.christoph-dornier-klinik.de

Christoph Dornier Klinik für Psychotherapie 16-cdk-3_AZ-stadtgefluester_.indd 1

Aus Tecklenburg wird Camelot Premiere! Musical ARTUS Excalibur 2016 in Tecklenburg Die alte Sage rund um die Ritter der Tafelrunde, Artus‘ Frau Guinevere und Lancelot interpretieren die FreilichtSpiele Tecklenburg völlig neu und präsentieren das Musical mit moderner wie auch keltischirischer Musik. Die deutsche Erstaufführung spielt im 5./6. Jahrhundert in Britannien und erzählt den Aufstieg des jungen Artus zum König. Für die Umsetzung des gewaltigen Stücks wurden weder Mühe und Kosten gescheut: Das Publikum erwartet ein imposantes Bühnenbild, ein großes Orchester und eine hochkarätige Besetzung. Mit dabei sind u.a. Milica Jovanovic, derzeit gefeiert in Mary Poppins in Wien, und Dominik Hees, bekannt aus Das Wunder von Bern. Regie führt Ulrich Wiggers, die musikalische Leitung liegt bei Tjaard Kirsch Tickets und weitere Informationen unter www.buehne-tecklenburg.de

Wir bieten Ihnen: eine stationäre und intensive Behandlung mit bis zu 10 einheiten à 50 minuten einzelpsychotherapie pro Woche zzgl. Gruppentherapie spezifische magersuchttherapie bei Bedarf auch eine Vor-Ort-Therapie mit Expositionen ein individuelles auf den Patienten abgestimmtes Behandlungsangebot. Weitere Informationen entnehmen sie bitte unserer umfangreichen Webseite www.christoph-dornier-klinik.de oder rufen Sie uns unter 02 51 / 48 10 -140 an. Christoph-Dornier-Klinik GmbH Tibusstr. 7 – 11, 48143 Münster (NRW)

23.05.16 11:01


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Tipps & Termine

PFIFFIGE KOMÖDIEN

GUTE UNTERHALTUNG

„Heiße Ecke“ und „Die kleine Meerjungfrau“ WIR UNS FREUEN AU BESU F IHREN CH!

boulevard-muenster.de

Große und kleine Musicalfreunde aufgepasst! Denn auch in diesem Jahr präsentiert die Freilichtbühne in Coesfeld wieder ein tolles Programm und zeigt zwei Highlights aus der bunten Welt der Musicals. „Heiße Ecke“, heißt das beliebte Hamburger Kultmusical, dass von einer Pommesbude mitten auf dem Kiez erzählt. Die Zuschauer begleiten das Team der ‚Heißen Ecke‘ auf eine 24-Stunden-Schicht und erleben dabei Kiezalltag pur und derben Humor. Am 11.Juni feiert das Musical „Die kleine Meerjungfrau“ Premiere und nimmt die kleinen Zuschauer mit in die märchenhafte Unterwasserwelt Aquitanien‘, der kleinen Meerjungfrau Maricel, ihrer Schwestern und ihres Vaters, des Meereskönigs Alador. Wer Lust auf die Abenteuer der kleinen Meerjungfrau hat oder bei einer Schicht der „Heißen Ecke“ dabei sein möchte, sollte rechtzeitig Karten kaufen, denn die Nachfrage ist groß. Ein Besuch lohnt sich, schließlich zählt die Freilichtbühne Coesfeld zu Deutschlands drei besten Amateurtheatern. Tickets wie auch weitere Informationen zum Musical unter freilichtbuehne-coesfeld.de


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Tipps & Termine


Kultur & Freizeit Enron 07./30. Juni | 19.30 THEATERJUGEND­ ORCHESTER: DER Dran & Drauf Tage

KLEINE HORRORLADEN

01./03. Juni | 19.00

07./17. Juni | 19.30

04. Juni | 19.30

12. Juni | 19.00

05. Juni | 11 FRAU LUNA AUFSTIEG UND FALL DER

08./18. Juni | 19.30

STADT MAHAGONNY 01./17. Juni | 19.30

ALLTAG UND EKSTASE 08./16./18./24./25.

WARTBURG MUSIZIERT

Juni | 19.30

02. Juni | 19.00 IF I WAS REAL VIEL GUT ESSEN

09./15./29. Juni | 19.30

02./08. Juni | 19.30 DER STELLVERTRETER 5. RATHAUSKONZERT

10. Juni | 19.30

02. Juni | 19.30 SCHRITT FÜR SCHRITT HOMO SACER / SACRE

11. Juni | 19.00

03. Juni | 19.30

12. Juni | 15.00

05. Juni | 19.00 AUCH DEUTSCHE DEUTSCHE

UNTER DEN OPFERN

KONVERTITEN

11./21. Juni | 19.30

03./04./08. Juni | 19.30 05. Juni | 19.00

SMALL TOWN BOY 11. Juni | 19.30

CAVALLERIA RUSTICANA /

5. KINDERKONZERT

DER BAJAZZO

12. Juni | 10.30, 12.00

04./10./21./29. Juni |

19. Juni | 10.30, 12.00

19.30 26. Juni | 19.00

DAS UNSICHTBARE HAUS

DIE DEUTSCHE AYşE –

14. Juni | 09.30, 11.30

TÜRKISCHE LEBENSBÄUME

9. SINFONIEKONZERT

04.23. Juni | 19.30

14./15. Juni | 19.30 19. Juni | 18.00

EINE SOMMERNACHT 06./27. Juni | 19.30

DIE PRÄSIDENTINNEN

Madame Mond Der Mond ist der einzige fremde Himmelskörper, der bisher von Menschen betreten wurde und das – man höre und staune – bereits 1899! So will es zumindest FRAU LUNA, die burlesk-phantastische Ausstattungsrevue des Berliner Komponisten Paul Lincke. Das Motto der Hauptperson des Stücks könnte frei nach Fallada lauten: Ein Mann will nach oben. In seiner Mondreise bündeln sich die Sehnsüchte seiner Zeit – die Lust auf technische Innovation, der Wunsch nach gesellschaftlichem Aufstieg und wohl schließlich auch ein bisschen die Faszination der Gefahr. Somit ist die Mondwelt Ziel mannigfaltiger Sehnsüchte, die in Steppkes Zusammentreffen mit der mondänen, geheimnisumwitterten Frau Luna gipfeln, während seine Freundin Marie ihn zum „Schuster, bleib bei deinen Leisten“ anhält und so die kleinbürgerliche Furcht vor dem Neuen, Unbekannten formuliert. Das Zusammentreffen von Mond- und Erdmenschen bietet ein phantasievolles, turbulentes Spektakel.

14. Juni | 19.30 CARAVAN 07. Juni | 10.00

KRABBELKONZERT

26. Juni | 15.00

16. Juni | 09.30, 11.00

Tickets und weitere Informationen gibt es telefonisch unter 5909100, weitere Informationen unter: theater-muenster.com


Kultur & Freizeit NACHTGESTÜMPER 17. Juni | 22.00 DER GÄRTNER 19. Juni | 15.00

Der Vorname 03. Juni | 20.00

DAS ORIGINAL 19. Juni | 19.00

Die Wunderübung 04./07. Juni | 20.00

REBELTANZSHOWS 2016 20. Juni | 18.00

Kabale und die Liebe 08. Juni | 20.00

DIE VERSCHWÖRUNG DES FIESCO ZU GENUA

er ist wieder da

22. Juni | 19.30

09./10./11. Juni | 20.00

AASEERENADE

Tschick

23. Juni | 20.30

14./15./16. Juni | 20.00

Theater Münster Neubrückenstraße 63 Tel. 0251 59090

Was ihr wollt 17./18. Juni | 20.00 19. Juni | 18.00

theater-muenster.com Am Boden (Grounded)

als wäre nichts gewesen Eine junge F-16-Pilotin der US Airforce, unerschrockene und erfolgreiche Kämpferin, wird ungewollt schwanger. Ihre Vorgesetzten halten es für besser, sie nicht mehr in Kriegsgebieten einzusetzen, sondern Zuhause, am Boden: als Pilotin einer Kampfdrohne. Am Boden (Grounded) ist ihre Geschichte. Weit weg vom Kampfgebiet, im 8.000 Meilen entfernten Las Vegas, sitzt sie fortan in 12-Stunden-Schichten am Computersystem, das die Drohne fernsteuert. Selbst ferngesteuert von den „Leuten im Kopfhörer“, die ein Urteil sprechen, ehe sie die tödlichen Bomben abwirft.

21. Juni | 20.00 Shakespeares sämtliche Werke [leicht gekürzt] 22. Juni | 20.00 Neu! Der Maler Fritz

Zurück auf Anfang

Grotemeyer –

23./24./25. Juni | 20.00

Orientreise 1916 24. Juni – 06. November

Der Gott des Gemetzels

NEU! Hilfe aus aller

26. Juni | 18.00

Welt für Münster – 70 Jahre Care-Pakete

Gift.

03 Juni – 25. September

Eine Ehegeschichte 28. Juni | 20.00

Ständige SchauSie ist im Krieg und fährt doch Abend für Abend nach Hause zu Mann und Kind, als wäre nichts gewesen. Bis die Grenzen verwischen und die scheinbar heile Welt zerreißen muss. Im Wolfgang Borchert Theater Münster: Am Mittelhafen 10 | wolfgang-borchert-theater.de | Tel. 40019

sammlung: 1200

Ich habe Bryan

Jahre Geschichte

Adams geschreddert

der Stadt Münster

29./30. Juni | 20.00

Stadtmuseum

WOLFGANG

Münster

BORCHERT THEATER

Salzstraße 28

Am Mittelhafen 10

Tel. 0251 4924503

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stadt-muenster.de

theater.de


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Zeitlosigkeit Seite 08 Ob wir uns überhaupt vorstellen können, was dieser Begriff bedeutet, lasse ich mal dahingestellt. Denn was ist schon zeitlos? Die Menschheit hat sich im Großen und Ganzen bisher auf zwei Dinge geeinigt: Gott und Stil. Diese Aufzählung ist sehr überschaubar und dafür können wir von ganzem Herzen dankbar sein. Vokuhilas, Männerhandtaschen und nachgemalte Augenbrauen haben es nicht auf die Liste geschafft. Kein Wunder – diese Dinge sind schließlich weder vom Stil genehmigt, noch von Gott gewollt.

Optimist Seite 56 Ich bitte zu unterscheiden: Es gibt Optimismus und Dummheit. Letztere äußert sich beispielsweise darin, dass man sich im Stau neun Kilometer vor der nächsten Ausfahrt zwei Liter Cola reinschraubt oder neben einer Zapfsäule stehend ‘ne Fluppe anzündet. Sehr wohlmeinend könnte man das auch als Optimismus betiteln, aber das wäre eine Beleidigung für jeden wahren Optimisten – diese bedenken nämlich, dass so etwas durchaus schief gehen kann. Sie gehen aber erst einmal vom Gegenteil aus. Trotzdem solltet ihr euch natürlich trotzdem keine Kippe anmachen, während ihr neunzig Liter Bleifrei

in eure Karre gießt. Denn Optimisten sind zwar nicht unbedingt dumm, aber brennbar.

Politikverdrossenheit Seite 16 Es ist ganz natürlich, dass einige Mitglieder einer demokratischen Gesellschaft verdrossen sind: Sie fühlen sich von den regierenden Parteien nicht vertreten und gehen deswegen gar nicht mehr wählen – das finde ich zwar dämlich, prügele sie deswegen aber nicht zur Wahlurne. Wenn du nichts verändern willst, bleib halt zu Hause und jammere rum. Immerhin leben wir in einem freien Land. Das finde ich übrigens ziemlich cool! Nur kurz als Erinnerung: Kritik an der Regierung in Deutschland – du löst höchstens eine Grundsatzdiskussion aus. Kritik an der Regierung in Nordkorea – ein Schuss löst sich aus der Waffe an deinem Hinterkopf.

Gleichbehandlung Seite 21 Witziges Sozialexperiment: Bei der nächsten Schiffsfahrt einfach mal so tun, als würde der Kutter untergehen. Dann stellen sich bitte alle Herren an die Rettungsboote und fangen mit den Damen eine Diskussion darüber an, weswegen sie sich dem alten Ausspruch „Frauen und Kinder zuerst!“ benachteiligt fühlen. Mal sehen,


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wie viele dann noch für Gleichbehandlung in jeder Beziehung sind. Erfahrungsberichte gerne in Text und Bild an die Redaktion.

Risiko Seite 41 Manche Leute unternehmen Expeditionen an die entlegensten Orte der Welt, tauchen in Höhlen und steigen auf Berge. Ich habe im Oktober 2015 einen Joghurt gegessen, der im Juni abgelaufen war. An alle besorgten Leser: Ich habe es unbeschadet überstanden. Nimm das, Messner.

Stadtgeflüster Münster – Das Interviewmagazin wird herausgegeben von der Stadtgeflüster GmbH & Co. KG Rothenburg 14-16, 48143 Münster Telefon 0251 48168-30, Telefax 0251 48168-40 stadtgefluester-muenster.de info@stadtgefluester-muenster.de Herausgeber und Chefredakteur: Redaktion: Editorial Design: Lektorat: Delivery-Man:

Thorsten Kambach Jana Nimz, Stefan Reimer, Tom Feuerstacke, Arndt Zinkant, Piff, Sabine Roters, Larissa Schwedes, Dennis Kunert Buschy Buschmeyer Bernhard Trecksel Tobias Drinkwitz

Majestätsbeleidigung Seite 37 Wie gerne wäre ich Enkelin der Queen! Dann hätten wir über Erdogan gelästert, als ihm wegen Böhmermann die Hutschnur geplatzt ist. Wir hätten auf unseren Smartphones lustige Kommentare dazu gescreenshotted, während meine Gran ihre Krone zurechtgerückt und ihre Beine auf dem Rücken eines Knappen ausruht hätte. „Guck dir das an“, hätte sie gelacht. „Was ein empfindlicher Grünschnabel, yo.“ ◊◊◊

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Stadtgeflüster liegt zur kostenlosen Mitnahme an über 300 Stellen in Münster aus. Sie haben Interesse an unseren Mediamöglichkeiten? Dann rufen Sie uns an oder schreiben Sie eine Mail, wir freuen uns!


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Larissa lässt sich von Felicitas Müller in den Bann eines magischen Sports ziehen Nicht nur Harry Potter liebt Quidditch, den populären Sport aus J. K. Rowlings Zauberwelt. So wartet Felicitas Müller zum Beispiel auch immer noch vergeblich auf ihren Brief aus Hogwarts. Doch selbst ist die Frau – und bietet Quidditch beim Münsteraner Hochschulsport an.

VON MUGGELS AUF BESEN Das Angebot des Hochschulsports ist breit gefächert. Wieso braucht es noch Quidditch? Es ist eine extrem coole Sportart, bisher in Deutschland kaum verbreitet, es gibt nur sechs bis acht Teams. Münster hatte noch keins, deshalb habe ich eins aufgebaut. Es gibt sogar eine International Quidditch Association. Bist du Mitglied? Quidditch wird immer professioneller, es gibt sogar offizielle Regelwerke. Unser Team ist noch kein Mitglied. Wir werden aber vielleicht in den DQB eintreten, den Deutschen Quidditch Bund. Wie sieht Quidditch bei euch aus? Wo habt ihr die Bälle mit magischen Fähigkeiten her? Die haben wir leider nicht und wir können auch nicht fliegen – da arbeiten wir noch dran. Wir haben einen Volleyball, das ist der Quaffel. Und drei etwas größere, plattere Dodgeballs. Wie spielt ihr ohne magische Fähigkeiten? Wer nicht fliegen kann, muss sprinten. Den „Besen“ klemmst du dir zwischen die Beine. Das ist ein Hindernis und gestaltet die Sache schwieriger und spannender.

Wie reagieren Schaulustige, wenn sie euch auf einem Besen über die Wiese rennen sehen? Wenn man öffentlich spielt, bleiben Leute schon stehen und fragen verwirrt: „Äähm … Was macht ihr da? Gehts euch gut?“ Aber wenn wir ihnen einen Besen in die Hand drücken und sie mitspielen lassen, sind sie meist begeistert. In Hogwarts geht es beim Quidditch rau zu. Holt ihr euch viele Verletzungen? Jetzt noch nicht, weil wir ein Anfängerteam sind. Aber es ist definitiv ein Vollkontaktsport. Dabei kann es auch mal gebrochene Finger geben. Seid ihr alle Harry-Potter-Freaks? Es gibt wohl keinen Quidditch-Spieler, der Harry Potter nicht kennt. (Lacht) Aber nicht alle sind Nerds. Am Ende geht es immer noch um den Sport! ◊◊◊

INFO

Quidditch Muggels und Magier aufgepasst: Das Semester hat schon begonnen, doch ein paar Plätze sind noch frei im Kreise der Quidditch-Fans. Wer keine Angst vor blauen Flecken und neugierigen Zuschauern hat, sollte vorbeischauen – und dann nichts wie ab in die Besenkammer und los! uni-muenster.de/Hochschulsport


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WIE VIEL PS HAT EIGENTLICH DEINE HAT EIGENTLICH DEINE

AUSBILDUNG? ng beratung Karrierrbeim tu a r Karrie beimt vom es Stadbtfeesut livo2m016 f. J t d a 0 t 8S. - 1 . Juli 2016 8. - 10

Mach, Mach, was was wirklich wirklich zählt: zählt: Ausbildung Ausbildung in in über über 50 50 zivilen zivilen Berufen Berufen Eine Ausbildung im Kfz-Bereich? Nicht schlecht. Aber wie Eine im Kfz-Bereich? Nicht Aber wie wäre Ausbildung es mit Fluggerätmechanikerin oderschlecht. Fluggerätmechaniker? wäre es stehen mit Fluggerätmechanikerin oder Fluggerätmechaniker? Bei uns Ihnen über 50 spannende Ausbildungen in Bei uns stehen Ihnen 50 spannendeBerufen Ausbildungen vielen technischen undüber kaufmännischen offen. in vielen technischen und kaufmännischen Berufen offen. Das Besondere: Sie arbeiten nicht für irgendeinen Betrieb, Das Besondere: Sie arbeiten irgendeinen Betrieb, sondern lernen für Ihre Zukunftnicht – infür modernen Ausbildungswerksondern lernen Ihre Zukunft – in modernen stätten und von für erfahrenen Ausbildern. Später Ausbildungswerkkönnen Sie dann stätten und von erfahrenen Ausbildern. können Sie dann Ihren Meister machen oder eine KarriereSpäter in Uniform starten. Ihren Meister machen oder eine Karriere in Uniform starten.

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