-1INTERVIEWS | VERANSTALTUNGEN | MONATSMARKT DEINS! | Ausgabe 09 | Season 11 im September 2016 | Das Interviewmagazin vom
ralf richter
90 minuten echte gefühle
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Fast Forwort
Inhaltsverzeichnis 90 MINUTEN ECHTE GEFÜHLE .............. Seite 06 Ralf Richter DER WOHL UNNÖTIGSTE FORSCHUNGSZWEIG DER WELT ............ Seite 16 Klaus Zuberbühler
Liebste Leserin, lieber Leser, werter Münsteraner,
FAST VOLLJÄHRIG ..................................... Seite 24 Bernd Redeker, Reiner Schlag
Tiere kommunizieren miteinander. Aber unterhalten die sich, erzählen die, was sie geträumt haben, tratschen die? Das haben wir Forscher Klaus Zuberbühler gefragt; der hat die entsprechenden Tiere nämlich studiert.
ÜBER DEN DÄCHERN VON MÜNSTER ............................................ Seite 34 Jonas Hoffmann, Mike Schmitz, Kay Holland, Stefan Albers
Bei Ralf Richter denkt das ganze Internet offenbar nur an Kalle Grabowski. Das muss ihn schrecklich langweilen; darum haben wir einfach andere Dinge gefragt und so wurden aus versprochenen zehn Minuten ganze neunzig! Wenn ich krank bin, nehme ich ‘ne Tablette. Wenn ich richtig krank bin, höre ich Metallica. So könnte es sein, wenn stimmt, was viele vermuten: Musik heilt. Aber ist das so? Fragen wir Eckart Altenmüller, denn der ist Arzt – und Musiker. Münster kenne ich, sagen viele. Kennst du nicht, sag‘ ich ab heute, zumindest nicht, wie Münster Above es uns zeigt; aus der schwungvollen Sicht der gemeinen Domstadttaube. Wie sie das gemacht haben und warum das über drei Jahre gedauert hat, sind zwei gute Fragen. Antworten haben Mike und Jonas von MS4L und die Männer von German-Rotor-Cam. Last but not least unbedingt lesen, was Berni und Reiner zu erzählen haben – sonst sind die sauer: Die Gorilla Bar wird fünfzehn! Darum verlosen wir ein Gorilla-Shirt + Gorilla-Bierglas inkl. einer Füllung! Eine Mail an kambach@dachboden.de mit dem Betreff „Will Affenshirt“ reicht – der Rechtsweg ist ausgeschlossen, die Auslosung erledigt unsere Superfee Jana. Euer Thorsten
EIN MANN FÜRS GROBE ........................... Seite 42 Christian Hacke REZEPT MIT NOTEN................................... Seite 50 Prof. Eckart Altenmüller KEHRERS KEHRTWENDE .......................... Seite 58 Jürgen Kehrer DAS ZIRPEN GEHT WEITER ..................... Seite 70 Christian Mues, Ulla Bockhorn FRISCHE FANFAREN .................................. Seite 74 Martin Pentrop, Ralf Stichling
TIPPS & TERMINE ................................ Seite UNSERE EMPFEHLUNG ...................... Seite TIPPS & TERMINE.................................. Seite BILDUNGS- & BERUFSCHANCEN ....... Seite GESUNDHEITSSEITE ........................... Seite UNSERE EMPFEHLUNGEN ................. Seite LINDSEY VONN – DAS PORTRAIT ..... Seite KULTUR & FREIZEIT ........................... Seite
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Resozialisierung Böse Buben und verbrecherische Fräuleins kommen für ihre Schandtaten hinter Gitter. Dort haben sie viel Zeit, um über ihre illegalen Missetaten nachzudenken – im Grunde genommen ist das Kittchen die „stille Treppe“ im Großformat. Allerdings haben die Knastbrüder und -schwestern schlimmere Dinge getan, als während eines Wutanfalls Saft in Papas Aktenkoffer zu schütten. Dennoch ist das Prinzip recht ähnlich: Wer sitzt, soll nachdenken, seine Fehler einsehen und daraufhin geläutert zur Gesellschaft zurückkehren. Sollte eines der Kinder, die Katharina Saalfrank damals auf die Treppe geschickt hat, inzwischen im Gefängnis sitzen, dürfte ihm die Situation bekannt vorkommen.
Liebhaberschüler Als ich diesen Begriff recherchierte, stieß ich bei Google auf Folgendes: „Interview mit einem Telefonzellen-Liebhaber — Schüler (17) pilgert täglich zum Telefonhäuschen.“ Leider waren alle anderen Einträge ähnlich nutzlos, weswegen wir nicht ganz sicher sind, was genau Herr Doldinger mit einem Liebhaberschüler meint … den Telefonzellen-Fetischisten vermutlich nicht. Diesem wünscht die gesamte
Redaktion übrigens viel Erfolg beim Kampf zur Erhaltung der gelben Häuschen! Wo sonst sollten wir uns schließlich in unsere Superheldenkostüme zwängen, wenn wir wieder als maskierte Rächer von Witwen und Waisen durch Münster ziehen?
Selbstironie Wer über sich selbst nicht lachen kann, ist einfach ein unglaublich armer Tropf. Ehrlich, ihr humorlosen Griesgrame verpasst so viel! Ich lache sehr viel mit mir selbst und über mich. Sobald man innerlich tot ist, klappt das mit der Selbstironie ganz gut und tut gar nicht mehr weh.
Ladestation Inzwischen drehen ja alle durch, wenn die kleine Batterie auf dem Display rot leuchtet und keine Steckdose in der Nähe ist. Ist aber auch eine Frechheit, dass die Bäume im Park nicht mit Steckerleisten ausgestattet sind! Besitzer von Elektroautos sind nicht nur wegen ihres Handys auf ein flächendeckendes Stromnetz angewiesen, sondern bleiben ohne Steckdose im wahrsten Sinne des Wortes auf der Strecke. Deswegen sollten wir uns allerdings keine allzu großen Gedanken machen, schließlich
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kennen wir dieses Spiel seit Langem – zwischendurch müssen wir unseren Autos halt Energie zuführen, ob nun per Zapfsäule oder Ladekabel. Und wer das versiebt, der schiebt.
Grundrecht An dieser Stelle sollten wir kurz innehalten und uns aufrichtig über unsere Grundrechte freuen. Ich habe vorhin in unser Grundgesetz reingeschnuppert und da stehen schon einige gute Sachen drin! So ist beispielsweise unsere Würde unantastbar. Wie würdevoll wir
Stadtgeflüster Münster – Das Interviewmagazin wird herausgegeben von der Stadtgeflüster GmbH & Co. KG Rothenburg 14-16, 48143 Münster Telefon 0251 48168-30, Telefax 0251 48168-40 stadtgefluester-muenster.de info@stadtgefluester-muenster.de Herausgeber und Chefredakteur: Redaktion: Editorial Design: Lektorat: Delivery-Man:
Thorsten Kambach Jana Nimz, Stefan Reimer, Tom Feuerstacke, Arndt Zinkant, Piff, Sabine Roters, Larissa Schwedes, Dennis Kunert, Ulrich Coppel Buschy Buschmeyer Janina Mentos Tobias Drinkwitz
überhaupt sind, ist eine andere Frage. Falls ihr schon mal auf einem Schützenfest wart, könnt ihr meine Überlegung eventuell nachvollziehen. Ich muss allerdings anmerken, dass eine Bekannte von mir es sogar schon geschafft hat, sich würdevoll zu übergeben! Der Vorfall ereignete sich auf unserer Abifahrt und ich meine das vollkommen ernst – selbst in diesem Augenblick hat sie die Fassung und auf gewisse Weise unser Grundgesetz bewahrt. ◊◊◊
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Thorsten trifft Ralf Richter Bei Ralf Richter denkt jeder an Kalle Grabowski, Bang-Boom-Bang und die Frage, was hat der Typ meine Alte zu ficken? Darüber sprachen wir mit ihm aber gar nicht, zum Glück. Denn so dauerte die Unterhaltung nicht zehn, sondern über neunzig Minuten – wir sprachen über Omas, die sich freiwillig in den Tod stürzen, wenn es draußen zu kalt wird, über coole Typen wie Joschka Fischer, die ganz plötzlich zu Arschlöchern werden und über die selbsterteilte Gehaltserhöhung bei den Dreharbeiten zum Boot. Also:
90 MINUTEN ECHTE GEFÜHLE
Ralf, was hast du heute noch vor? Ich gehe ins Krankenhaus, besuche meinen Sohn. Der wird morgen operiert, hat die Achillessehne gerissen. Und da ich selber Angst vor Operationen habe, bin ich losmarschiert und habe extra einen Film für ihn besorgt; obwohl, es geht meistens gut, nicht wahr? Wovor hast du dabei Angst? Vor dem Einschlafen, dem kleinen Tod. Und da habe ich mir einen Trick ausgedacht: Immer wenn ich dalag, habe ich an was gedacht, das mich fesseln konnte, an eine Kinoszene etwa. Bei meinem Sohn ist das ähnlich, deswegen der Film. Vielleicht wäre aus dir ein guter Arzt geworden … Wäre ich ehrgeiziger gewesen, schon. Kinderarzt ist ein schöner Beruf. Ich habe oft gedacht, wie blöd, dass ich so faul war in der Schule. Ich kann mich an nichts erinnern aus der Zeit! Manchmal denke ich, ich habe die mir nur eingebildet; das liegt so weit zurück, darüber bin ich selbst ein bisschen erschrocken.
Tja, Kinderarzt wird man nicht, wenn man ständig mit Claude Oliver Rudolph abhängt. (Lacht) Stimmt. Da muss man diszipliniert sein, da muss man kämpfen, ohne geht´s nicht. Gut, letztendlich ist es so, wie es ist und … Hattest du einen anderen Berufswunsch? Darüber habe ich mir nie Gedanken gemacht, habe immer gedacht, das wird schon, alles wunderbar. Das ist typisch für Jungs, die sagen sich, es wird schon, die Mädchen sind da anders. Meine Tochter, wenn die eine Idee hat, ist „direkt alles hergerichtet“, wie sie es nennt. So ist das. Deshalb habe ich mir früher keine Gedanken gemacht, was ich werden will. Glaubst du an Gott? Oder an ein Leben nach dem Tod? Ich denke schon, dass es das gibt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine Seele einfach wegstirbt, die schwebt ja so um dich rum, ummantelt dich. Nee, die stirbt nicht. Was macht die Seele nach dem Tod?
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„Schön wäre, wenn man in Erinnerung bliebe“ – Ralf Richter Ich weiß nicht, wird man noch mal geboren? Immer wieder passiert es, dass man denkt, hey, das habe ich schon erlebt! Das sind vielleicht so Punkte, die du noch nicht erledigt hast. Und solange musst du halt wiederkommen. Das ist eine beruhigende Vorstellung. Aber auch, falls da nichts mehr käme, sinnlos wäre das Leben nicht. Wenn man überlegt, dass Kinder der Mittelpunkt der Welt sind! Naja, trotzdem will ich halt nicht glauben, dass man einfach verfault und zack: alles weg. Schön wäre, wenn man in Erinnerung bliebe … Ich fände es schön, wenn da noch was kommt, ein weiteres Leben. Oder sieben! Wie bei einer Katze! Eh, genau. Dann könnte man ´ne Menge von der Zukunft sehen. Wie es wohl in hundert Jahren ist? Hm, weiß nicht, kann mir nicht vorstellen, dass das gut ausgeht, ist doch alles kaputt. Wo du auch hinguckst; gestern sah ich ein Magazin im Fernsehen, Thema war, dass jeder seinen Müll auf der Autobahn rausschmeißt – worüber sich die Müllmänner beschweren, die das wegmachen müssen. Aber was machen die? Auch nur Müll! Alles, was die einpacken,
wird wieder in Plastiktüten gepackt. Ich habe auch schon zwei, dreimal etwas aus dem Auto geworfen. Ich habe das auch gemacht, noch häufiger! Aber irgendwann wird´s einem klarer und heute ist es so, dass ich so ´n Ding hier nehme. (Ralf zeigt seine Jutetasche, die neben ihm auf der Bank liegt.) Hübsche Tasche! Ja, zuhause habe ich noch drei richtige Plastiktüten, aus alten Zeiten, zur Mahnung. Fällt es dir schwer, etwas wegzuwerfen? Pass auf, letztens habe ich irgendwas bestellt, dann haben sie mir das gebracht … Was bestellt? Was zu Essen. Da war die Salatsauce in einem Plastikding drin, mit einem Deckel drauf. Da habe ich überlegt, was ist effektiver? Den Mist einfach in den Müll zu schmeißen oder das Zeug ins Spülbecken zu kippen? Dann hätte ich den Dreck im Wasser, da muss der auch wieder raus. Also, was ist effektiver? Bin ich bisher nicht draufgekommen; steht noch bei mir rum, die Sause.
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Das klingt pathologisch. Das bedrängt mich alles in zunehmendem Maße. Ich habe einen Kumpel; wir fahren auf der Landstraße, da macht der sein Fenster auf, schmeißt was raus. Ich frag, hast du ´se noch alle? Du kannst doch nicht, geht doch nicht! Wieso, sagt der, machen doch alle – das ist natürlich ein guter Grund … Wir hausen in einem Dreck, der nicht mehr zu bereinigen ist. Sogar in Grönland. Das wusste ich nicht. Ich dachte, da sei die Welt noch in Ordnung. Nix. Ich war dort zum Arbeiten für einen Film. Als wir so zwischen den Eisbergen durchfahren, denke ich begeistert, so sah´s hier vor hunderttausend Jahren schon aus! Aber dann merke ich, irgendwas stimmt nicht. Die Eisberge sind ja gar nicht weiß …
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Sondern abgetaut? Nein, das nicht, aber grau und schmutzig.
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Das war früher besser? So gesehen schon, aber dafür hatten die andere Probleme: Als wir da durch die Gegend gewandert sind, hatten wir einen Führer dabei. Wir liefen in großer Höhe über eine Schlucht, auf schmalen Holzstegen mit einem Geländer – nix für Leute mit Höhenangst. An einer Stelle, so ziemlich über dem höchsten Punkt, fiel mir auf, dass das Geländer noch neu schien. Ich fragte den Führer: „Sach´ ma,
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Wovon? Von dem Ozonloch. Das ist inzwischen so gewaltig, da kommt der ganze Dreck aus Europa und Asien runter. Und das hat Folgen. Du musst dir vorstellen, die Mütter dort sind gehalten, ihre Kinder nicht zu stillen – wegen der Drecksbelastung!
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ist das kaputt gewesen?“ Meint der: „Ne, das ist schon siebzig Jahre so, der Rest ist einfach noch älter.“ Aber an dieser neuen Stelle war früher absichtlich kein Geländer. Warum? Damals war es so, dass es in der Gegend im Winter kaum was zu essen gab, es wurde eng. Alte, gebrechliche und kranke Leute waren gehalten, da runterzuspringen. Die sind da freiwillig runtergesprungen!? Ganz genau, um der Gemeinschaft nicht zur Last zu fallen; die mussten das nicht machen, wären dann aber geächtet, sind also runtergesprungen. Als sie diese „Tradition“ abgeschafft haben, wurde daraus eine alljährliche Festivität. Da wird gefeiert, bis selbst die Omas im Straßengraben liegen, lustig besoffen – ich habe selber fünf gesehen, die waren zum Schreien. Ich meine, dieses Ursprüngliche ist beeindruckend, aber selbst da ist alles kaputt. Das ist nicht mehr zu begradigen.
» JOSCHKA FISCHER? DAS IST so EIN WICHSER GEWORDEN. « Klingt trotzdem nach einer glücklichen Gemeinschaft. Hier hingegen … Ist´s noch schlimmer: In Köln gab´s früher zwei, drei neue Obdachlose pro Monat. Heute sind es dreißig, jeden Tag ein neuer! Ich meine, wenn du oder ich obdachlos würden, könnten wir immer noch zu ´nem Kumpel. Ich könnte sogar, obwohl ich dich kaum kenne, dich anhauen – wenn´s hart auf hart kommt, könnt´ ich mal ´ne Nacht bei dir schlafen, oder? Sehr gerne sogar … Aber: Wenn ich eine Familie mit Kindern dabeihätte, ginge das nicht, die wirst du nicht alle unterbringen. Die müssen sich also als Einzige sofort bei der Stadt melden. Dadurch kennt man die und so sind von diesen ganzen
neuen Obdachlosen achtzig, neunzig Prozent Familien. Das ist keine gute Entwicklung. So ist es, überall Endzeitstimmung. Ob das ein Flüchtling ist, der hier keine Grüne Karte ziehen kann oder ein Deutscher, der vom Sozialamt ausgelacht wird, scheißegal. Die Gefahr wächst, weil wir mit den Leuten umgehen wie mit einem Stück Scheiße. Die sind nicht nur unzufrieden, sondern verzweifelt. Das ist halt eine Welt für Etablierte, für reiche Menschen. Klingt gefährlich. Das ist gefährlich. Dadurch rasten Menschen aus. Hinzu kommt, sie sehen das überall. Das ist nicht mehr nur Columbine, die Einschläge kommen näher. Irgendwann sagt sich jemand, das kann ich auch – wenigstens einmal berühmt sein. Was hältst du von der Idee, in den Zeitungen keine Fotos von Attentätern mehr abzudrucken, damit die nicht zu „Helden“ werden? Das ist Quatsch. Ich meine, jemand, der sich sagt, ich will mit so etwas berühmt werden, der stellt sich doch was Anderes vor als eine Tageszeitung. So richtige Mörder sehen das aus ihrem eigenen verdrehten Blickwinkel. Keiner von denen tut das, damit in einer Tageszeitung ein Foto abgebildet wird. Die wollen in die Geschichtsbücher eingehen. Das passiert aber nicht. Das kann aber dazu führen, dass so einer wie Donald Trump gewählt wird, weil er sagt, er sei die Lösung. Wenn so ein bizarrer Vollidiot wie Trump wirklich Präsident werden sollte, würden auf jeden Fall die Grenzen geschlossen und eine Mauer gebaut. Auch die Angst vor der Atombombe käme zurück. Trump sagt, Moslems seien per se verdächtig. Das ist hier nicht anders. Wenn es ständig heißt, unter den Flüchtenden seien Terroristen, wenn man davon dauernd berieselt wird, ist der Gedanke nicht richtig, aber vielleicht
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„Da wird gefeiert, bis die Omas im Straßengraben liegen.“ – Ralf Richter nachvollziehbar, dass es besser sei, wenn die gar nicht erst hier wären. Die waren früher schließlich auch nicht hier, und früher gab´s nicht so viele Attentäter – das muss also zusammenhängen in den Augen der Leute. Wenn du jetzt mal, ohne eitel zu sein, davon ausgehst, dass die meisten der Menschen nicht so intelligent sind wie du oder ich, ist die Gefahr groß, dass die sagen, jau, wir wählen Trump, oder hierzulande eben die Afd. Hass oder Wut sind schlechte Ratgeber. Wenn wochenlang ein Kindermörder sein Unwesen triebe, und die Medien ständig darüber berichten würden – was würde passieren, wenn man kurze Zeit später eine Volksabstimmung zur Wiedereinführung der Todesstraße abhalten würde? Die würde eingeführt, ganz bestimmt. Die Leute wollen, dass sich irgendjemand kümmert – und das mit harter Hand. Schrecklich. Am Ende kommt hier der Stoiber nochmals zurück. Aus der bayrischen Reserve … Buah!
Ich bin sehr skeptisch und äußerst gespannt. Du siehst doch, wie die alle zu Arschlöchern werden. Hier, wie heißt der noch mal, der mit den Turnschuhen? Joschka Fischer? Genau. Was hat der sich um hundertachtzig Grad gedreht! Das ist solch´ ein Wichser geworden. Wo man vorher noch dachte, jetzt kommt mal ´n richtiger Typ! Und das war der auch, ´ne Zeitlang, doch kaum hatte der die Macht gespürt, hat er sich in einen arroganten Machtmenschen verwandelt. Den Eindruck macht Angela Merkel nicht. Liegt das vielleicht daran, dass sie eine Frau ist? Eher daran, dass sie aus der DDR ist, die waren da ein bisschen anders. Ich glaube, die DDR-Leute haben mehr Verantwortungsgefühl. Für die Gemeinschaft? Das habe ich oft gemerkt. Als wir einst in Babelsberg gedreht haben, war ein Maskenbildner dabei, der sollte mir einen Bart kleben. Der kam aus der DDR, die gerade aufgelöst
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worden war. Da hat er mir nicht einfach grob einen beschissenen Plastikbart drangeklatscht – der hatte echte Haare dabei, geschnittene Barthaare! Die hat er einzeln auf dein Gesicht geklebt? Quasi! Der hat da einen Hauch Klebstoff drangemacht und mir die Dinger einzeln ins Gesicht geworfen. Geguckt, wieder ein bisschen Kleber dran und geworfen. Und? Das sah mal so richtig aus wie ´n Bart. Der Mann war anders, der war gut, hatte die Verantwortung für meinen Bart – und dem war scheißegal, wie lange das dauert. Obwohl der das mit kleinsten Mitteln gemacht hat! Das sind die Leute drüben immer gewohnt gewesen.
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Ist das im Ruhrpott ähnlich? Ja, ´n bisschen. Innerhalb Deutschlands ist das wohl die Region, wo die Menschen am ehrlichsten sind. Weil die nicht reich sind, haben die nicht viel zu verstecken. Die sagen, was sie denken, das ist so.
» DIE HABEN UNS UM GELD BESCHISSEN. « Du stammst aus Bochum. Wann bist du da weg, als junger Mann schon? Hm, ja, das war schon … da haben wir gerade „Das Boot“ gedreht, da bin ich da weg, nach Hamburg. Danach München, wo mein Sohn geboren wurde. Also schon lange her. Bist du in Bochum ähnlich beliebt wie Herbert Grönemeyer? Ich glaube, inzwischen bin ich der bekannteste Darsteller aus Bochum. So viele Darsteller aus Bochum kenne ich nicht …
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Die Rohde-Brüder zum Beispiel. Armin Rohde kennen zwar nicht ganz so viele, er hat nicht so viele Mainstreamsachen gemacht, aber der ist richtig gut, ein besonders guter Darsteller. Aber ich habe eben, das ist mir aufgefallen, in den meisten Kultfilmen aus dieser Zeit mitgemacht. Ob das jetzt „Das Boot“ war oder „Rote Erde“ oder so; da war mal der eine dabei, mal der andere, aber ich, ich war da immer drin. So bin ich dann selber zum Kultdarsteller geworden – eigentlich nur deswegen. Beim Boot warst du noch ganz jung, ist ewig her. Was hast du damals für eine Gage bekommen? Gar nichts – tausend Mark habe wir gekriegt! Insgesamt? Am Tag. Nicht so schlecht. Naja. Ich hatte vierzig Drehtage über neun Monate. Wenn ich davon hätte leben sollen … und das, wo du sowieso viel mehr ausgeben
musst als sonst, denn du bist ja unterwegs in einer fremden Stadt, musst häufiger Essen gehen. Dann brauchst du da ´ne extra Wohnung. Die wird mit Sicherheit teurer sein als deine Wohnung, wo du richtig wohnst. Also war das ein Verlustgeschäft. Das kann man wohl so sagen. Aber immerhin ist der Film ein Meisterwerk geworden, was für die Ewigkeit. Aber es war es trotzdem so, dass die uns ums Geld beschissen haben. Ja? Ja klar. Die hatten zwanzig oder dreißig Millionen für das Ding zur Verfügung. Doch davon haben die nichts gesagt. Irgendwann sind wir sind einfach rein, zur Kasse und haben uns ein Akonto auf die Gage geholt. Das ging so: Ich habe die Frau mit irgendwelchen Fragen bombardiert, bis die völlig abgelenkt war. So lange, bis sie nur noch an meine Sachen denken konnte. Hier was ausfüllen und da was ankreuzen. In dem Moment kam
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alten Filme? Kann ich nicht sagen, aber Antworten hat ja auch was mit Höflichkeit zu tun. In der Tat interessiert´s mich überhaupt nicht, wenn mich jemand Wildfremdes anspricht und erzählt, welchen meiner Filme er am besten fand. Aber es ist so, du musst höflich bleiben; also fragste: Echt? Dann erzählen die davon, aber ich? Ich habe keine Lust, darüber zu reden. Das habe ich zu oft getan und bei meinen Filmen interessiert´s mich von vorneherein nicht. Was sind denn Themen, die dich interessieren, vielleicht Astronomie, Chemie oder Physik? Ich beobachte gerne Menschen. Wie die so sind, warum sie jenes oder dieses tun. Fragst du dich dann, was derjenige beruflich macht? Da kann ich mich drüber amüsieren. Manche Dinge merke ich mir und denke, die kann ich schön nachmachen. So geht die Zeit dahin. Stundenlang könnte ich so sitzen und mir die Leute angucken.
Thorsten und Ralf, so long Claude ganz hektisch rein und wollte fünftausend Mark haben. Das ergab so ein Durcheinander, dass die Dame dem Claude schnell „sein“ Geld gab. So habt ihr euch also eigenständig eine Gehaltserhöhung gegeben. Eine? Mehrere! Hinterher hatten wir alle dann zehn– zwölftausend Mark Schulden. Aber da hat kein Mensch jemals nachgefragt – die wussten ja, sie haben uns eh beschissen. Das wäre heute nicht mehr möglich. Doch zu den Zeiten war alles lockerer. Sprichst du eigentlich gerne über deine
Weitere Hobbys? Videospiele! Weil früher, wenn ich irgendwo gearbeitet habe, war das im Grunde genauso, als sei ich auf Montage – mit einem besseren Hotel. Aber wo ich hinkomme, kenne ich Menschen. Dann heißt es, gut, dass du kommst, da machen wir noch einen drauf! Das hat dich zum Videospieler werden lassen? Ich musste mir was überlegen. Denn die anderen können am nächsten Tag ausschlafen, ich nicht, ich bin der Idiot, der arbeiten muss. Da habe ich mir gedacht, das bringt nichts. Und habe mit Videospielen angefangen. So richtig Ballerspiele? (Lacht) Nein, ich spiele eher Adventures. Da kann ich jederzeit Pause machen, abspeichern, mir so viel Zeit lassen, wie ich will; kann aufhören und an der gleichen Stelle weitermachen.
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Als Schauspieler bist du viel unterwegs, hast du deine Playstation dabei? Ich bitte sogar meine Agentin, vorher im Hotel anzurufen, so dass die den AV-Kanal oder wie das heißt, freischalten, so, dass ich die anschließen kann. Ich bleibe im Hotel und lass mich da bedienen. Übst du im Hotelzimmer deine Rollen, spielst du die so richtig durch, mit Heulen, Schreien, Schlagen? Damit ich mir die Emotionen merken kann? Nein. Ich halte das für Gequatsche. Schauspielen ist leicht. Ein Beispiel: Denk mal an eine Zitrone – so richtig! (Beide verziehen wir unsere Gesichter – fast wie beim Schweppes-Gesicht, nur etwas zitroniger.) Merkste?
» DAS LEBEN ENDET UNGESUND. «
gewesen. Stimmt das? Stimmt nicht, war ein Trick. Eine ganze Zigarette kriegt kein Mensch in seine Lunge rein, das würde nicht gehen. Aber so hat‘s funktioniert: Wir haben einen Draht genommen, nicht zu dick, damit der Tabak nicht direkt runterfällt und die Zigarette eine gewisse Stabilität bekommt. Der hat die Asche gerade so gehalten und erst am Ende fiel die runter. Um den Draht hatten wir ein bisschen Tabak gelegt, ganz vorsichtig und dann ein Blättchen drum. Das war so wenig Knaster, dass du nur zweimal ziehen musstest: zum Anzünden und zum Runterrauchen – war zwar nicht gerade wenig Rauch, aber es ging. Nach ´n paarmal probieren, hat´s geklappt. Ungesunde Proben also … Das ganze Leben endet eh ungesund. Da fällt mir ein, du musst doch los … … ins Krankenhaus, meinen Sohn besuchen. Welchen Film hast du eigentlich besorgt? Den „Revenant“ mit DiCaprio. Der hat große Bilder, die kann man für eine Narkose gut nehmen, die vergisst man nicht. Gute Besserung von hier aus. Danke sehr!
Ja, ich bin nun Schauspieler! Genau. Aber jeden Schritt und jeden Furz planen und üben? Das ist doch Blödsinn. Die meisten Dinge erledigen sich doch von allein, wenn man‘n bisschen was erlebt hat – oder nicht erlebt hat, oder so. Darstellerei ist keine Mathematik!
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INFO
Ralf Richter
Bei dir macht viel deine Stimme aus, findest du die selber schön? Schön würde ich die jetzt nicht nennen. Aber sie ist auffindbar. Ich werde häufiger gefragt, ob die vom Trinken kommt – offensichtlich assoziiert man solche rauen Stimmen gleich mit rauen Getränken.
Obwohl der Mann schauspielert, indem er sich vorstellt, in Zitronen zu beißen, studierte er tatsächlich zwei Jahre lang an der Schauspielschule in Bochum. In ebendieser Stadt wuchs er übrigens mit sieben Geschwistern auf – richtig gelesen, sieben – und spielte dort am Theater, bevor er Anfang der Achtziger nach München ging. Inzwischen betreibt er neben der Schauspielerei zwei Restaurants in Köln. Und trifft sich zum Klönen mit uns vom Stadttgeflüster.
Wo wir schon bei Drogen sind: Es hält sich das Gerücht, du hättest den Joint in „Bang Boom Bang“ wirklich in nur einem Zug geraucht, das sei keine Trickaufnahme
Mehr zu Ralf findet ihr auf hb-management.info
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Jana und Klaus Zuberbühler sprechen über den Buschfunk Menschen sind zur Hälfte Bananen. Zumindest genetisch. Wir teilen knapp fünfzig Prozent unseres Erbgutes mit einer Frucht, die ihr Leben unter der tropischen Sonne beginnt und es im Mixer als Smoothie aushaucht. Angesichts dieser Tatsache ist es erstaunlich, wie weit wir es gebracht haben – selbst im Vergleich zu Arten, die enger mit uns verwandt sind: Schließlich werfen wir heute durch Kameras einen Blick auf den Mars und Affen immer noch mit Fäkalien. Aber was hat uns zu dem gemacht, was wir sind? Der Primatenforscher Klaus Zuberbühler sucht in den Wäldern Afrikas nach der Antwort: Was genau unterscheidet uns von den Lausbuben? …
der wohl unnötigste forschungszweig der welt Herr Zuberbühler, in einem anderen Interview sagten Sie, Ihr Forschungszweig sei wohl der unnötigste auf der Welt – wieso? Nun ja, ich arbeite oft in Afrika. Da haben die Leute andere Probleme als die Frage, welche Laute Affenarten zu welchem Zweck ausstoßen. Da geht es ums Überleben, um Gesundheit, um Ausbildung. Und ich laufe zwölf Stunden am Tag einem Affen nach. (Lacht) Manchmal frage ich mich, ob ich diese Energie nicht besser anders einsetzen könnte. Aber Sie machen das ja nicht ohne Grund. Klar, es ist eine relative Sache – wie alles im Leben. Ich finde das Thema nach wie vor unendlich spannend, doch ich sage mal so: Es gibt nützlichere Dinge für die Menschheit als Schimpansenforschung. Was soll dann das Affentheater – was genau erforschen Sie? Wir möchten den Werdegang des Menschen verstehen: Wie ist es einer Primatenart – nämlich uns – gelungen, ein derart großes Gehirn zu entwickeln? Unsere kognitiven Fähigkeiten, wie etwa das Lernen, das Problemlösen, die Kreativität, das Planen, unterscheiden uns erheblich von all unseren nahen Verwandten im Tierreich.
Warum werfen wir inzwischen einen Blick durch Kameras auf den Mars und Affen immer noch mit Kot? Das ist so ungefähr die Frage. Um sie zu beantworten, vergleichen wir uns mit anderen Primaten. Können wir nicht gucken, wo die Unterschiede zwischen frühen Menschen und uns liegen? Nein, Archäologie hilft uns da leider nicht weiter. Es ist so: Wir graben einen frühen Menschen aus und sehen, inwiefern sein Oberschenkel, seine Finger und die Kopfform sich von unserem Körper unterscheiden. Das Denken sowie die Intelligenz können wir jedoch aus Fossilien nicht ableiten. Warum werden wir aus Affen schlauer? Der Grundsatz lautet wie folgt: Je enger zwei Arten miteinander verwandt sind, desto ähnlicher sollten sie sich im Verhalten sein. Wenn ich also einen Bonobo oder einen Schimpansen mit dem Menschen vergleiche, sehe ich: Worin ähneln wir uns und wo liegen die Unterschiede? Auf diese Weise versuchen wir, die Evolutionsgeschichte zu rekonstruieren.
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„Man kann nicht jeden lausen!“ – Klaus Zuberbühler Und? Wie ähnlich sind uns andere Primaten? Wenn Sie einen Genetiker fragen, lautet die Antwort: sehr ähnlich. Unser Erbgut ist zu über neunzig Prozent mit dem des Schimpansen identisch. Allerdings sind wir laut unserer Gene auch zur Hälfte Bananen. Sie merken, jedes Prozent macht einiges aus. (Lacht) Den größten Unterschied zwischen anderen Primaten und uns sehe ich in der Kommunikation. Im Sozialverhalten oder bei der Verwendung von Werkzeugen sind wir uns um einiges ähnlicher. Wenn wir unsere Kommunikation verstehen, begreifen wir, was uns zu Menschen macht? Ich denke schon. Es ist ein einziges Puzzle – und das fertige Bild gibt uns die Antwort auf die Frage, wie wir uns zu den Wesen entwickeln konnten, die wir heute sind. Ist die Sprache des Menschen denn einzigartig?
Das ist eine gute Frage. Zur Beantwortung muss uns klar sein, was Sprache ist. Sie ist ein Produkt unzähliger Fähigkeiten, die zusammen das Phänomen „Sprache“ ergeben. Wir brauchen zum Beispiel ein enormes Gedächtnis, um diese ganzen Laute zu speichern und ihnen eine Bedeutung zuzuordnen. Der Wortschatz eines Menschen umfasst Zehntausenden von Begriffen. Dann kommt unser grammatikalisches Verständnis dazu – die Fähigkeit, unsere Laute in Mustern wiederzugeben. Außerdem spielt das Soziale eine entscheidende Rolle: Ich muss begreifen, was mein Gegenüber interessant findet. All das muss vorhanden sein, damit Sprache funktioniert. Wenn Sie nun fragen, ob unsere Sprache einzigartig ist, lautet die Antwort ganz klar: Ja. Diese Kombination der einzelnen Fähigkeiten kommt nur beim Menschen vor. Bestandteile finden sich allerdings auch bei Tieren – und genau das interessiert uns eben besonders. Wie sind diese Bausteine über die Primaten oder auch andere Arten verteilt?
Ich kann mir keinen Smalltalk in der Tierwelt vorstellen – sind wir die einzige Art, die sinnlos labert? Da wäre ich etwas vorsichtiger. Wenn wir kommunizieren, verfolgen wir immer eine gewisse Absicht – bewusst oder unbewusst. Aber ich verstehe, was Sie meinen: Tatsächlich haben wir bei Primaten den Eindruck, dass sie mit ihren Lauten auf Dinge in ihrer direkten Umgebung reagieren. Sie „erzählen“ sich nicht einfach irgendwelche Dinge zum Zeitvertreib. Ich glaube beispielsweise nicht, dass ein Affe morgens aufsteht und einem anderen von seinen Träumen berichtet oder darüber spricht, was er nachmittags machen will. Die gesamte Kommunikation beschränkt sich sehr auf das Hier und Jetzt. Allerdings sind wir erst an dem Punkt, dass wir schauen, wie groß das Repertoire der Primaten ist und welchem Laut welche Funktion zukommt. Es kann sein, dass wir zukünftig Entdeckungen machen, mit denen wir nie gerechnet hätten. Vielleicht brauchen die Lausbuben ja bloß einen Sprachkurs? Alles schon geschehen: Man hat Affen mit Menschen aufwachsen lassen und ihnen eine künstliche Sprache beigebracht. Da kam die große Enttäuschung – sie haben damit nichts Kreatives veranstaltet. Sie haben schlicht und ergreifend ihre Bedürfnisse mitgeteilt, anstatt abstrakte Denkvorgänge in Worte zu fassen.
» Affen behalten ihre Träume für sich. « Also keine Philosophen unter den Menschenaffen? (Lacht) So kann man das sagen. Ich musste gerade an die Geschichte von Robin Williams und Koko, dem Gorilla, denken. Sie ist eine Affendame, die Zeichensprache beherrscht und als sie von seinem Tod erfuhr, machte sie angeblich das Zeichen für Tränen. Das offenbart ja
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schon ein Erinnerungsvermögen und das Verständnis vom Tod. Da gibt es unzählige solcher Anekdoten. Das Problem daran ist, dass niemand weiß, wie viel die Menschen in gewisse Dinge hineininterpretieren. Bei so gut wie jeder dieser Geschichten gibt es alternative Erklärungen – doch die möchte kaum einer hören. Grundsätzlich können wir von solchen Einzelbeobachtungen wissenschaftlich nichts ableiten. Ja gut, das sehe ich ein. Ist aber trotzdem eine schöne Geschichte. Auf jeden Fall! Solche Anekdoten sind fantastisch, um den Menschen Dinge nahezubringen. Und ich sage ja auch nicht, dass sie frei erfunden sind – nur leider bringen sie uns keine Erkenntnisse. Dazu müssten wir über
einen längeren Zeitraum Tests durchführen, Ergebnisse zusammenführen und auswerten. Erst dann könnten wir Schlüsse daraus ziehen. Aber Sie haben recht, solche Anekdoten sind in jedem Fall inspirierend! Allerdings sollten derlei Beobachtungen lediglich den Anfang einer Untersuchung darstellen, wir können sie nicht einfach so stehenlassen. Sie sind Familienvater, nicht wahr? Genau, ich habe vier Kinder. Haben Sie ihre Kinder mal zu Forschungszwecken beobachtet? Also ich habe keine Experimente mit ihnen angestellt. (Lacht) Und dazu habe ich guten Grund, denn da gibt es ebenfalls eine schöne Anekdote: Jean Piaget, der berühmte Pädagoge,
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Wie ähnlich sind uns andere Primaten? Was macht uns Menschen zu Menschen? soll an seinen eigenen Kindern geforscht haben und angeblich hat das zu einer katastrophalen Eltern-Kind-Beziehung geführt. Oh Gott, das kann ich mir vorstellen. Deswegen habe ich immer gesagt, ich lasse das. Also zumindest bin ich da nie systematisch herangegangen. Als meine Tochter klein war, habe ich aus Interesse ein paar Lautaufnahmen gemacht, doch das war schon alles. Ich kann verstehen, dass Sie nicht an Ihren Kindern forschen wollten. Da sollen lieber die Affen genervt sein als die eigene Familie. So sehe ich das auch. Außerdem ist meine Arbeit mit Affen spannend genug: So haben wir beispielsweise herausgefunden, dass sie alle ein gewisses Vokabular besitzen – die
Tiere verstehen einander, ordnen den gleichen Lauten die gleichen Bedeutungen zu. Selbst unterschiedliche Arten können einander verstehen. Allerdings entwickeln Gruppen zuweilen eigene Dialekte. Sie meinen das Gleiche, sprechen es aber anders aus? Vereinfacht gesagt schon. Das kennen wir ja auch vom Menschen: Es gibt zum Beispiel das Bayrische, Schwäbische und manche Leute sächseln. Was ich besonders interessant finde, ist, wie die Tiere ihren Kommunikationspartner wahrnehmen. Okay, bei den niedrigen Affen haben wir den Eindruck, dass sie mehr oder weniger einfach ins Universum hinausrufen. Schlicht und ergreifend, weil sie so gebaut sind und instinktiv vor Leoparden warnen
oder Ähnliches. Allerdings vergewissern sie sich nicht, ob die anderen aus der Gruppe sie verstanden haben – die Warnung ist ein Instinkt, ein Automatismus. Bei Menschenaffen allerdings, zumindest bei Schimpansen und Bonobos, gibt es Hinweise, dass sie einen anderen als Zuhörer wahrnehmen. Dass sie ihre Laute und Gesten dementsprechend anpassen, damit er sie auch versteht. Wie haben Sie das herausgefunden? Vor ein paar Jahren haben wir eine Studie mit Schimpansen veröffentlicht, die sich genau damit befasst. Wir haben eine künstliche Schlange auf den Weg gelegt und den Affen beobachtet: Was macht er, wenn er die Schlange sieht?
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Er läuft weg? Nein, erstaunlicherweise nicht! Natürlich erschrickt er und weicht zurück – aber er bleibt in der Nähe und wartet auf den nächsten, damit er ihn vor der Schlange warnen kann. Das Experiment haben wir leicht abgewandelt wiederholt: Wie verhält sich ein Affe, dessen Begleiter bereits von der Schlange weiß? Im Vergleich ruft der Schimpanse dann viel weniger – er kann sich also in den anderen hineinversetzen und begreift, wie viel sein Begleiter weiß. Diese Fähigkeit spielt wie gesagt auch in unserer Kommunikation eine entscheidende Rolle.
» wir sind zur hälfte bananen. « Menschen haben ja viel weniger Körperkontakt als Affen: Wir lausen uns nicht gegenseitig und wir müssen uns nicht umarmen, um zu zeigen, dass wir einander liebhaben – weil wir es einfach aussprechen können. Bringt Sprache mehr Distanz mit sich? Da gibt es eine ganz berühmte Theorie des Forschers Robin Dunbar. Für alle Affen – uns Menschen eingeschlossen – ist es sehr wichtig, Teil einer Gruppe zu sein. Sie kamen schon aufs Thema Lausen: Das ist ein enormer
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Wir sprechen, anstatt zu lausen – ist das des Rätsels Lösung? Bestandteil des Sozialverhaltens der Tiere! Es stärkt den Zusammenhalt und macht glücklich. Das Problem dabei ist: Je größer die Gruppe und je mehr potenzielle Lauspartner, desto schwieriger wird es für den einzelnen Affen, eine Beziehung zu jedem anderen Gruppenmitglied zu pflegen. Der Tag hat nur vierundzwanzig Stunden, da kann man nicht jeden lausen! In der Situation gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder ich mache die Gruppe kleiner oder ich muss mir ein anderes Instrument als das Lausen suchen, um Freundschaften zu pflegen. Wie etwa die Sprache? Genau. Ein Großteil unserer Unterhaltungen dient nur der Pflege von Beziehungen – wir sind enorm soziale Wesen, auch wenn man da manchmal nicht viel von merkt. Auf den Punkt gebracht, ist Sprache also ein alternatives Instrument zum Lausen. Aber diese Theorie ist schwierig zu überprüfen … (Lacht) ◊◊◊
INFO
Klaus Zuberbühler Der Herr ist ein wirklich angenehmer Gesprächspartner und zudem Primatenforscher: Ihn interessiert, warum wir heute in Hochhäusern leben und nicht mehr auf Bäumen. Und warum müssen wir einander nicht lausen, damit wir wissen, dass wir uns mögen? Irgendwann werden wir dank seines Engagements die Antwort kennen – und vielleicht wissen wir bis dahin auch, warum uns die Evolution bisher nicht den kleinen Zeh genommen hat, mit dem wir stets gegen unsere IKEA-Regale scheppern. Wer mehr erfahren möchte, kann ihn googeln. Oder anrufen. Das habe ich zumindest gemacht. Sehr empfehlenswert!
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Thorsten trinkt ein Gorillabier mit Bernd Redeker und Reiner Schlag Als Berni und Reiner den alten Schluckspecht vor zig Jahren übernommen haben, sah die Toilette so schlimm aus, dass selbst Punker sich weigerten, diese zu benutzen. Hinter den Bänken lagen uralte und von Maden bewohnte Walnüsse und auch die Wände konnten einen Anstrich gebrauchen. Die beiden haben dann meterweise Spinnweben weggemacht, Staub gewischt, so ziemlich alles umgebaut und das Ganze Gorilla Bar genannt. Nun feiern sie fünfzehnten Geburtstag und blicken zurück.
fast volljährig
Aufnahme läuft. Kurz zur Erklärung, alles, was ihr ab jetzt sagt … Berni: … wird vor Gericht gegen uns verwendet. Reiner: Hinterher plaudern wir aus dem Nähkästchen und auf einmal steht da F… oder so! Also, die Gorilla-Bar wird volljährig … R: Die wird fünfzehn.
noch als Gratisbegrüßungsschlückchen dazu, meistens. Der war ´ne gute Idee – wenn du beim Reinkommen direkt einen so leckeren aufs Haus bekommst, trinkst du automatisch zwei Pils mehr. Mindestens. B: Oder drei. Ihr seht beide unheimlich wenig nach Affen aus. Wieso „Gorilla-Bar“? B: Wir haben in der Destille gearbeitet.
B: Einlass ist ab achtzehn! R: Das war wohl eine rhetorische Frage – der will uns vielleicht aufs Glatteis führen. Ich wollte euch auflockern. R: Dafür haben wir das Bier hingestellt. (Wir prosten uns zu, trinken aus speziellen Gorillabier-Gläsern)
… ?! B: Unser damaliger Kollege Falko hat so´n fetten Cocktail gemacht, den er „Gorilla“ nannte, wenn Special Guests reinkamen. Als wir einen Namen wir für unsere Bar suchten, mussten wir nicht lange überlegen. Dazu kam, dass damals jeder den Zusatz „Bar“ hatte: Luna-Bar, Atelier-Bar … R: Mocambo.
Gibt es noch den berühmten Gorilla-Shot? B: Den Sauren? Klar …
B: Da haben wir, um diese Welle aufzunehmen, den Laden Gorilla-Bar genannt.
R: Den Hauseigenen. B: Nach wie vor superbeliebt. Gibt´s immer
Wer war vor euch hier drin? R: Der Schluckspecht, davor Wallnuss. Beide
lange geführt, Walnuss zwanzig, Schluckspecht vierzehn Jahre, danach stand das hier erst mal leer. B: Vor der Tür lagen tatsächlich Kränze und Kerzen! Die haben um Schlucki getrauert. Ist der von uns gegangen? B: Nicht Schlucki, der Schluckspecht, der war tot. ROTHENBURG 46 · 48143 MÜNSTER
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R: Der war für viele ‘ne Art Zuhause; das ist bei uns ähnlich, wir haben Stammgäste, die die Bar als ihr Wohnzimmer sehen. B: Sogar von den alten Schluckspechtgästen sind einige wiedergekommen.
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Der Mensch gewöhnt sich an alles. B: Erst waren die sauer, sind ins Spookys abgewandert; da sind auch viele heute noch. Aber ein Teil ist zu uns gekommen.
» DA WAR WACKEN SAUBER GEGEN. « Habt ihr die Einrichtung damals komplett so übernommen oder ist das eure? R: Größtenteils unsere. Die Ecke da, die war zu, haben wir aufgemacht, als Durchgang. Die Sitzecke haben wir schmaler gemacht, die ging bis fast vor die Theke. Wir haben also Platz geschaffen. B: Damals haben wir echt ‘ne Brache übernommen. Zu der Zeit habt ihr nebenan gearbeitet? R: In der Destille, hinter der Theke. Waren die sauer, dass ihr nebenan einen eigenen Laden aufmacht? B: Ich habe mir immer schon gesagt, wenn ich mal einen Laden machen würde, dann gerne einen wie den Schluckspecht. Die Lage,
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Gefällt uns – Reiner und Berni feiern Geburtstag die Größe, die Aufteilung; Theke in der Mitte, so einer wäre es. Dann, als ich in der Dille gearbeitet habe, wurde der tatsächlich frei! Ein Traum also – sofort habe ich mich mit Reiner connected, der Bock hatte. Dann haben wir das Ding umgebaut und aufgezogen. Mit vielen Schulden? B: Wir haben schon investiert, klar. Aber ich war Student, Reiner in den Anfängen als Künstler; wir haben zugesehen, dass wir von der Brauerei ein bisschen Geld reinkriegten. Dann haben wir noch einen kleinen Kredit aufgenommen. Viele gehen baden – und das schnell. R: Das ist Gastronomie.
B: Wir haben das aber gut aufgezogen. R: Zuerst haben wir eine Baustellenparty gemacht. Da lag der Schutt noch rum, es funktionierte nichts, nur die Kühlung und die Zapfanlage. Wir haben Batterien und Boxen aufgestellt, damit wir Musik hatten. Der Laden war rappelvoll, drei Tage lang! B: Wir haben in Blaumännern und mit Helmen gearbeitet. R: Das passte gut, der Laden war komplett hellblau gestrichen. Danach erst haben wir alles neu gemacht. B: Wir haben sogar die Spinnweben weggemacht! Du konntest auf der Toilette nicht
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Quentin Tarantino: Berni Unchained pinkeln, ohne dass du in Spinnweben gefangen warst. Das war unglaublich. R: Damals haben sogar die Punker gesagt, da gehen wir nicht mehr pinkeln – da war Wacken sauber gegen. B: Du weißt, der Laden hieß früher Walnuss. Als wir die Bänke von den Wänden gelöst und in die Mitte gerückt hatten, damit wir dahinter renovieren konnten, lagen da uralte Walnüsse. Maden liefen von einer zu anderen – kein Spruch! Wir haben ordentlich saniert. Die Gorilla-Bar zeichnet sich durch extra schnelle Barkeeper aus. Werden die danach ausgesucht?
R: Die sind handverlesen, darauf legen wir viel Wert. Schon unser erstes Team passte. Das sind heute Rechtsanwälte und so. B: Auch Lehrer hatten wir viel. Die können zapfen? R: Verzapfen sich kaum. Sind sehr gut, unglaublich sogar. B: Die ersten fünf Jahre hatten wir komplett dasselbe Team. Das ist in der Gastro echt eine Ausnahme. Das zieht sich bei uns so die Jahre fort. Und wenn die Leute gehen, gucken die selber, dass sie einen Nachfolger finden, und die passten hier immer rein.
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Wie hat sich die Jüdefelderstraße in den letzten fünfzehn Jahren entwickelt? R: Da hat wohl ‘ne Entwicklung stattgefunden. B: Die Straße war damals so‘n bisschen am Abkacken. Klaus Facke vom Barzillus hatte sogar überlegt, aufzuhören. Es funktionierten eigentlich nur die Destille und Barzillus. Wir haben dann das Wohnzimmer für die etwas Älteren geschaffen.
B: Stimmt. Du siehst ja, wie die Kioske inzwischen funktionieren. Meinst du das Cornern? B: Klar. R: Sitzen, schnapsen, pegeln. B: Ist aber auch einfach ‘ne Geldfrage. R: Und der Generation.
War die Straße so voll wie heute? B: Lang nicht. Die Leute sind nur gezielt ins Barzillus oder die Dille gegangen, sonst war hier nix. Heute sagen die Leute, sie gehen in die Jüdefelder. Hohe Kneipendichte mit unterschiedlichsten Konzepten, das ist der Erfolg der Straße. Aber auch das Problem. B: Ja, die Zeiten haben sich deutlich geändert. Auch der Vandalismus, überall in der Stadt, hat zugenommen, die Leute sind echt asozialer mittlerweile. R: Das habe ich auch beobachten können. Ich will jetzt gar nicht tönen, denn wir haben früher ebenfalls gesoffen und die eine oder andere Scheiße gebaut. Aber das hat inzwischen eine andere Qualität, die sind total aggressiv. Wenn hier mal ein Polizeiwagen durchfährt am Freitag oder Samstag um ein, zwei Uhr, dann treten die dagegen. Die treten dagegen!
B: Die haben doch, liest man überall, viel weniger. R: Aber teilweise cornern doch auch Leute in unserem Alter – sogar mit ihren Kids. Da wollen die Väter die besten Freunde ihrer Kinder sein, rennen rum mit Kapuzenpulli und Sneakern … aber setzen denen keine Grenzen.
» EINER MIT BART, WIE ´SE JETZT ALLE HABEN. « Ich meine, Eltern sollten nicht die besten Freunde der Kinder sein. B: Wenn das funktioniert, ist das ja ‘ne gute Sache. R: Thorsten, hast du Kinder?
B: Das gab es früher nicht. Der Respekt hat wesentlich nachgelassen. Die jungen Leute hauen sich mehr Schnaps rein, werden schneller aggressiv – das ist ein Problem. Die Leute erwarten von uns, dass wir das Problem lösen, doch wir haben natürlich keine Handhabe. Was sollen wir machen? Das muss das Ordnungsamt oder die Polizei tun, aber da werden überall die Stellen gekürzt. Dann heißt es, wir hätten unsere Läden und die Straße nicht im Griff. Das beschränkt sich aber nicht auf die Jüdefelderstraße.
Nein. R: (Lacht) Dann haben wir alle drei keine Kinder – da wissen wir, wovon wir reden! B: Obwohl, wir haben ein Adoptivkind, den Gorilla Demba im Zoo. R: Den haben wir tatsächlich, wir sind Paten! Wir haben auch eins gehabt. Das angeblich hässlichste Tier im ganzen Zoo: den Ozelot. B: Der war wohl besonders günstig …
Bei dem Betrag konnten wir nicht Nein sagen. B: Das kann auch nach hinten losgehen, wenn die Krankheiten ausbrechen. Dann wird´s schnell richtig teuer. Gerade Ozelots sind dafür bekannt, früh … Sind die nicht krankenversichert? R: Die Tiere nicht, dafür haben die doch die Paten.
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B: Du musst dich kümmern. Wie gesagt, die Ozelots sind sehr anfällig. Habt ihr ´nen Zehnjahresvertrag gemacht? Da bin ich überfragt. B: Zurück zum Ursprung der Bar: ein Grund für den Erfolg ist, dass Reiner und ich unterschiedliche Stärken haben.
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R: Ich kann unheimlich gut Tequila saufen – obwohl, es ist weniger geworden … B: Ich meinte die Aufgabenteilung. Reiner macht alles, was mit der Homepage zu tun hat, Grafik, Anzeigen; ich kümmere mich um Personal, die Löhne und die Buchführung. Er ist Musiker, ich bin eher sportaffin. Er holt die Bands rein, ich die Sportler.
» Der Schluckspecht war Tot. « Die Sportler? B: Ja, der Deutschland-Achter hat hier seine Goldmedaille gefeiert! Das ist das Flaggschiff des deutschen Rudersports. Die Beachvolleyball-Mäuse haben bei uns ihre Deutsche Meisterschaft gefeiert, der USC auch. Das passt zu meiner sportlichen Überleitung: Dürfen wir ein Gorilla-Shirt verlosen? R: Na klar! B: Zu den Shirts gibt´s natürlich die tollsten Geschichten.
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Prost! Die Geburtsstunde der Gorilla Bar
R: Berni, bitte … B: Du siehst hier die Wände, die hat Reiner bemalt, dazu die ganzen ausgerissenen Tarantino-Plakate. Eigentlich müsste Reiner mich auch noch verewigen, da würd´ ich reinpassen. Wegen Quentin Tarantino? B: Genau! Ich war doch vor zehn Jahren mit Dave Gappa am Nürburgring auf der Red-Bull-Fahrerparty. Da lief auch Quentin Tarantino rum! Mit dem sind wir irgendwann Arm in Arm ums Lagerfeuer gesprungen, davon habe ich ein Foto – ich trug dabei mein Gorilla-Shirt!
Dann passt das ja doppelt! Somit würde ich gerne zwei Shirts verlosen. B: Gerne. Reiner, du bist eigentlich Künstler. R: Naja, kennste ja selber, nur Kunst kannste vergessen. Du brauchst auch ´nen Broterwerb … Ich konnte schon Werke von dir entdecken in der Stadt – im Rick´s Café eine Weile, und jetzt stellst du wieder aus! R: Ja. Neben dem Theater, neben der MZ, da ist so eine Gesellschaft für Steuerberatung … ich weiß jetzt gar nicht, wie die heißt. Die machen coole Ausstellungen, mit tollem Katalog – ganz professionell.
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Achtung, schaue ins Vorwort: Gorilla-Bar-Shirt-Verlosung Neben der MZ? R: Wenn du hier runterfährst auf der linken Seite. Warte, ich hol´ dir ´ne Visitenkarte von denen. (Reiner holt eine Visitenkarte von denen) Ach, die sind das! Das sind Wirtschaftsprüfer, ganz bekannte, meine ich. R: Richtig! Supergeil. Der Witz ist, ich war gerade da und da kam ein Mitarbeiter um die Ecke, guckt mich an und sagt: „Gorilla Bar!“. Der ist Gast hier in der Bar – ich komm´ nicht auf den Namen … Auch wieder so einer mit Bart; so, wie ´se jetzt alle haben. (Alle schauen Berni an, den alten Vollbartträger – und lachen los.) B: Ich war einer der Ersten. Ja, trotzdem … aber gut, sagen wir einfach, du bist ein Vorreiter. R: Finde ich auch. Aber trotzdem, es ist wirklich so: Auf die Gorilla-Bar werde ich
überall angesprochen. Mein soziales Umfeld vervielfältigte sich um ein Millionenfaches. Manchmal gehe ich durch die Stadt, jemand grüßt mich und ich? Ich kann den überhaupt nicht zuordnen. Ich überleg´ dann immer den ganzen Tag, wer war das? Kommen wir zu einer wirklich wichtigen Frage. In eurer Branche gibt es viel Alkohol. Wie schafft ihr es, nicht in der Sucht zu landen? B: Ich bin totaler Bierliebhaber, trinke megagerne Bier. Aber man nimmt sich dann einfach auch mal Auszeiten. Wann nimmst du Auszeiten? B: Ich arbeite ja hier nur mittwochs und samstags. R: Meine sind Montag und Freitag. B: Dazwischen kann man das Bierchen auch weglassen. Ich mach´ ja auch noch das Oktoberfest und die Hafenarena – wenn ich da überall ständig angedudelt wäre, könnte
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ich gleich dichtmachen. Ich muss inzwischen, nachdem ich was getrunken habe, länger pausieren, allein schon, weil ich auch nicht jünger werde. Und Reiner, der hat ja noch ´n paar Jährchen mehr auf´m Puckel … R: (Lacht) Ist ja so! Da versuche ich entsprechend stärker, Pausen einzuhalten.
R: Thorsten, bis bald. Vielleicht noch zum Schluss: Das Ausgehverhalten ändert sich, aber die Gorilla-Bar bleibt. Aha. B: Zumindest wieder weitere fünf Jahre, wir haben gerade verlängert! ◊◊◊
Wie die LKW-Fahrer, die müssen auch Pausen einhalten. Gibt‘s ‘ne Jubiläumsparty? B: Am vierten Septemberwochenende, da feiern wir zwei Tage den Geburtstag. Da nehmen wir ausnahmsweise keine Auszeit. Gibt‘s ‘ne Band? B: Wir hatten eine, aber die hat leider abgesagt.
INFO
Bernd Redeker Den gelernten Bankkaufmann zog es zum Jurastudium nach Münster. Mit der Eröffnung der Gorilla Bar im Jahre 2001 machte der sportbegeisterte Gastronom allerdings seine große Leidenschaft zum Beruf.
R (Lacht): Aber wir sind da watt am Planen dran.
Reiner Schlag B: Jahrelang hatten wir legendäre Jubiläumskonzerte – irgendwas werden wir also auch diesmal schaffen. R: Hatten wir! Haben wir! Werden wir gehabt haben! In Biro veritas. Bis bald, Berni und bis bald, Reiner und Danke für das Gorillabier. B: Bis bald, Thorsten.
Stadtgeflüster Münster – Das Interviewmagazin wird herausgegeben von der Stadtgeflüster GmbH & Co. KG Rothenburg 14-16, 48143 Münster Telefon 0251 48168-30, Telefax 0251 48168-40 stadtgefluester-muenster.de info@stadtgefluester-muenster.de Herausgeber, Chef- und Schlussredakteur: Redaktion: Editorial Design: Lektorat:
Thorsten Kambach Jana Nimz, Stefan Reimer, Tom Feuerstacke, Arndt Zinkant, Piff, Sabine Roters, Larissa Schwedes, Dennis Kunert, Theresa Jenner Buschy Buschmeyer Bernhard Trecksel
Kommt aus Dülmen und wohnt seit genau 30 Jahren in Münster. Er hat hier Grafikdesign studiert, doch genau wie Bernd das Studium geschmissen. Grund 1: keine Zeit mehr Grund 2: Freie Kunst findet er geiler Heute ist er Vollzeit-Gastronom & Liebhaberkünstler gorilla-bar.de
Delivery-Man: Fotografie: Anzeigenvertrieb: Veranstaltungen und Kleinanzeigen: Büro: Druck: Webseite: Glossar:
Christina Loewe Thomas Schmitz – FXcommunication.com, Buschy Buschmeyer, www.shutterstock.com, Pressefotos Ekki Kurz, Horst Stronk Jana Nimz Irene Kötter Lensing Druck Ahaus Mark Grotegerd Janina Mentos
Stadtgeflüster liegt zur kostenlosen Mitnahme an über 300 Stellen in Münster aus. Sie haben Interesse an unseren Mediamöglichkeiten? Dann rufen Sie uns an oder schreiben Sie eine Mail, wir freuen uns!
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Thorsten interviewt Jonas Hoffmann, Mike Schmitz, Kay Holland und Stefan Albers Münster, kenn ich – kennst du nicht! Zumindest nicht so, wie Münster-Above es uns zeigt. Denn die fliegen wie gemeine Domstadttauben durch unsere Straßenschluchten, über Müllkippen und sogar Kinderhaus; eigentlich über und durch alles, was Münster so ausmacht. So habt ihr unsere Stadt noch nicht gesehen. Wie die das gemacht haben und warum das Ganze über drei Jahre gedauert hat, erfahren wir von Mike, Jonas und den Jungs von German-Rotor-Cam.
ÜBER DEN DÄCHERN VON MÜNSTER
„Münster Above“ heißt euer neues Projekt – habt ihr also frische Satellitenbilder vom Prinzi aufgenommen? Mike: Nicht ganz, mit uns guckt du nicht platt von oben drauf, sondern fliegst wie ein Vogel, so wie Tauben das erleben. Da bieten sich unglaubliche Bilder. Mit Kameratauben? M: Haha.
der Hase im Pfeffer; es ist schon gut, dass wir von der Modellhubschrauberfliegerei kommen. Warum? S: Wenn du einen Heli fliegen kannst, kannst du wirklich fliegen, präzise, mit einer guten Raumauffassung. M: Das passiert immer zu zweit, muss man dazu sagen.
Zeig mal … (Mike zeigt am Laptop einen kurzen Ausschnitt aus dem Film) Sieht eher nach einem Bond-Film aus, unglaublich. M: Aus diesen Blickwinkeln hat man Münster noch nicht gesehen.
So schwer ist das? M: Das machen die wegen der Kombination von Drohne und Kamera. Also einer bedient die Kamera … Die kann man extra steuern? Ich dachte, die wird durch die Bewegung der Drohne gesteuert. S: Kann man extra steuern.
Allerdings! Ist es schwer, so zu fliegen, oder habt ihr das dem Computer überlassen? Stefan: Wir fliegen alles von Hand! Denn wenn wir eins gut können, ist es fliegen.
M: Nimm die Aufnahmen von St. Lamberti: Drumherum fliegen kann jeder. Mit diesen Schwüngen und Bewegungen hingegen …
Ich dachte, das kann jedes Kind. S: (Lacht) Das glauben viele! Genau da liegt
S: Wir sprechen ab, wie die Kamerafahrt ablaufen soll. Daraus ergibt sich die gedachte
Flugbahn, die wirkliche bestimmt der Pilot. Mit dem bin ich über Funk verbunden … Du bist nicht der Pilot? S: Ich bin die Kamera. Dann müsst ihr sehr gut aufeinander eingespielt sein. S: Das unterscheidet uns von neunzig Prozent der anderen – wenn du das machen willst, was wir tun, wenn du kontrolliert fliegen willst … Kontrolliert? S: Wir arbeiten auch für Filme, machen beim Tatort mit. Da sagt der Regisseur: „Von links kommt der Porsche, von rechts der Bus. Die Drohne soll dazwischen in Bodennähe durchfliegen, hinterm Porsche abheben und den verfolgen.“ Wie schnell ist die Drohne? S: Die Schnellsten, die wir haben, fliegen so achtzig Sachen. Mit achtzig im Tiefflug durch die Innenstadt … S: Ein flotter Tiefflug wäre technisch kein Problem, ist aber nicht erlaubt. Wenn es allerdings ein abgesperrter, gesicherter Bereich ist, machen wir das.
» HEY, SIE KÖNNEN UNS DOCH NICHT IM GARTEN FILMEN! « Wer verbietet das? S: Die Bezirksregierung oder die Luftaufsichtsbehörde. Wonach entscheiden die, ob ihr fliegen dürft? S: Die schauen, ob wir entsprechend versichert sind … vor allem müssen wir nachweisen, dass der Pilot fliegen kann.
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MS4L und GRC sind Ready4Takeoff Gibt´s keinen Führerschein, den man vorzeigen könnte? S: (Lacht) Nein, noch nicht. Man sagt, der Pilot fliegt schon so und so lange und nennt jemanden, der das bestätigen kann. Es reicht, wenn ein Bekannter behauptet, ich könne fliegen? S: Im Grunde ja – wir machen das öfter so, dass ein namhafter Händler unsere Flugfähigkeiten bestätigt, der uns lange kennt. Das hätte ich nicht gedacht. Wenn ich mir vorstelle, das liefe beim Autofahren ähnlich ab … S: Das ist alles noch in der Entstehungsphase, ich vermute, dass sich die Regularien dafür ändern werden.
Spätestens, wenn eine Drohne jemandem auf den Kopf knallt. S: Das ist nicht ungefährlich. Allein durch die, die privat mit ihren Baumarktdrohnen Unfug treiben. Die haben teils keine Ahnung – bei Windstärke vier wundern sie sich, dass die Drohne weg ist! Was heißt „weg“? S: Der Wind weht sie weg und dann fällt die irgendwo runter. Das kann halt auch mal die Autobahn sein. Oder jemand fliegt in der Nähe eines Flughafens. Das ist verantwortungslos … Mal abgesehen davon, was passiert, wenn einem so‘n Ding auf den Kopf fällt: Letztens war ich segeln, als eine über mir kreiste.
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80km/h – 140cm ø – 3km Reichweite – x km Flughöhe: o lá lá Hätte ich einen Kescher gehabt, wäre die unten gewesen. S: Die war aber nicht so groß? Wie eure? Nein, viel kleiner. M: Wie nah war sie an dir dran? Bestimmt nur fünf Meter. S: Sowas würden wir nie machen! Das greift in deine Persönlichkeitsrechte ein. Wir haben jahrelange Arbeit investiert, deswegen werden wir einen Teufel tun und irgendwelchen Unfug treiben. M: Auch Wohngebiete und sowas, alles sehr heikel. S: Wir fliegen schon über Wohngebiete. Aber filmen nie so, dass erkennbar wird, wer da wie im Garten liegt. Wie vermeidet ihr das?
S: Durch Können. Natürlich kommen auch Leute und sagen: „Hey, Sie können uns nicht im Garten filmen!“ Aber es ist immer so, dass wir so etwas sagen können, wie: „Wir filmen gerade eigentlich die LVM da hinten.“ So klärt sich das meistens auf. Die könnten uns den Laden ansonsten ganz schnell dichtmachen … Wer könnte den dichtmachen? S: Die Bezirksregierung, das Ordnungsamt. Die können uns auch zuvor schon sagen, Jungs, an dem Tag ist schlecht, da kommen Fallschirmspringer runter. Diesen Kontakt gibt es zu den Baumarktpiloten gar nicht, die … Für den Ärger sorgen also die Hobbyflieger? S: Genau – in unseren Augen kann man das gerne komplett verbieten. Ich weiß auch gar nicht, wie zu rechtfertigen ist, dass überall diese Dinger rumschwirren.
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Es gibt schon Drohnen, die verfolgen einen beim Joggen! S: Ja, bis zum nächsten Baum; aber du hast recht, die Technik geht immer weiter. Allerdings, mir dröhnt schon der Kopf. Kommen wir zu was Leichterem: MünsterAbove. War das deine Idee, Mike? M: Von uns allen. Wir haben vor drei Jahren angefangen, uns für Drohnenbilder zu interessieren, um die in unsere Filme einzubauen; die Technik war plötzlich da. Da hatte ich die Idee, man müsste die Stadt von oben zeigen. Da habe ich die Jungs angesprochen und … S: … wir sagten, dass wir da indirekt eh schon dran arbeiten! Wir haben die ganze Zeit schon Münsterbilder gesammelt. Das Ganze ist drei Jahre her – in der Zeit sind schon Imperien untergegangen … M: Bei MS4L ist es halt nicht so, dass wir sagen, wir machen das mal eben, wir arbeiten das dann richtig aus. Es wurde nur irgendwann komisch, als alle plötzlich „sowas“ machen konnten, das war vor ein paar Jahren noch anders. Das erhöht den Zeitdruck. M: Nicht wirklich. Wir selber wollten jetzt auch fertig werden. Doch es war gut, dass wir so lange gefilmt haben, tolles Material, sogar den alten Bahnhof haben wir drauf. Das ist spannend, weil nicht nur der aktuelle Zustand abgebildet ist, sondern eben auch Dinge, die nicht mehr da sind oder die sich in der Zeit verändert haben. Ihr möchtet den Film in mehreren Teilen zeigen. M: Ja, es wird eine Reihe mit fünf Folgen. Wie lang ist eine Folge? M: Um die drei, vier Minuten. Wenn du dir länger Flugaufnahmen anschaust – das ist zu hart. Gibt es eigentlich einen Grund für den Film? M: Hm … für uns ist das Kunst, so wie du
ein Bild malst – du hast bereits hundert schöne gemalt und malst trotzdem noch das hunderterste. Jonas: Das hat keinen tieferen Sinn, es ist kein Marketingauftrag oder Ähnliches. Wir möchten die Stadt so zeigen, wie du sie normalerweise nicht wahrnimmst, du kannst nun mal nicht fliegen. M: Den Leuten etwas Schönes mitzugeben, das ist der Sinn. Etwas zu schaffen, das vielleicht überdauert, das man sich in hundert Jahren noch anschauen kann; die Leute sehen, wie es früher war. Das ist ein Zeitdokument. Könnte man mit einer Drohne auch Münster von unten drehen, durch die Kanalisation? S: Das kannst du mit diesen Drohnen nicht, dafür sind die zu groß. Aber mit Minidrohnen … warum nicht? Das machen wir als nächstes! Kann man einen Drohnenfilm mit richtiger Handlung drehen? J: Ja. M: Einen richtigen Spielfilm, mit Drohnen gefilmt?
» FÜR DEN ÄRGER SORGEN DIE HOBBYFLIEGER. « Ja. S: Ist halt „nur“ ein Kamerasystem. Ich glaube, die Mischung macht‘s. Wir sind ja bei vielen Filmen dabei. M: Es gibt allerdings so etwas wie „Deutschland von oben“. Ist zwar nicht mit einer Drohne, aber aus dem Hubschrauber gefilmt, sehr sehenswert. Da sind sogar der Prinzipalmarkt und der Dom drin.
Es gibt auch Eisenbahnfahrten, die man sich angucken kann. J: Habe ich nie ganz verstanden, aber kenn‘ ich! M: (Lacht) Die schönsten Heimatstrecken, jau.
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Kamin gab es auch, nachts. Für jede Lebenslage etwas … J: Ich hoffe, dass wir da mit unserem Film etwas drüber liegen. M: Ist auf jeden Fall wieder so ein richtig schönes Münsterprojekt, am dem viele Personen gemeinsam mitgewirkt haben.
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Was ist eure Lieblingsszene? M: Die gibt´s nicht. Wir sind immer noch am Aufnehmen … Habt ihr alles von Münster überflogen? J: Alles ist unmöglich. Da haben wir uns gesagt, wir müssen uns begrenzen und eine Excel-Tabelle gemacht mit den Sachen, die interessant sind.
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M: Wir haben versucht, viel abzudecken; haben außerhalb der Innenstadt gedreht, sodass wir nicht nur Dom, Prinzipalmarkt und Hafen zeigen. Wir waren in Hiltrup, Wolbeck, Kinderhaus, sogar auf der Mülldeponie … Müllkippe stelle ich mir spannend vor, so als Vogel. J: Das glaubst du nicht! Auf einem Müllberg sind echt Schafe obendrauf. Da sind wir in hoher Geschwindigkeit einen Kreisel geflogen, dadurch hatten wir einen Effekt wie bei „Herr der Ringe“, die Schafe sehen aus wie Hobbits.
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M: Außerdem die Photovoltaikanlage! Keine Ahnung, wie viele Panels da sind, wenn man die von oben sieht – das ist beeindruckend. J: Die Müllberge sehen aus wie die österreichischen Voralpen, überall grüne Hügel. Die Schafe, stehen die absichtlich da rum? J: Wir haben sogar mit dem Schafhirten geredet! Der sorgt dafür, dass zwischen den Panels die Sachen nicht zu sehr sprießen. Deswegen fressen die Schafe alles weg, dann ziehen die ein Stückchen weiter, fressen da wieder alles weg. Das ist super.
Ich finde es beeindruckend, dass in den drei Jahren nichts von der Idee nach außen gedrungen ist. Ihr seid da ja wie Apple! M: Nein, so sind wir nicht. Wir zahlen unsere Steuern in Deutschland. (Lacht) Und sogar etwas mehr als einen Euro… Wie viel denn? M: Überleitung und Schluss: Es ist so, dass wir uns freuen, wenn wir mit dem Film Leute glücklich machen können. Das ist das Schönste am Filmemachen ◊◊◊
Schön, wenn ein Kreislauf funktioniert. So zeigt ihr Seiten von Münster, die man vorher nicht sehen konnte. J: Eben. Ich meine, wer war schon mal oben auf der Müllkippe?
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MÜNSTER ABOVE M: (Lacht) Ich – damals mit der Grundschule. J: Hm, du warst echt schon überall … Kann ich nachher auf einen Link klicken und dann sehe ich die Szenen mit der Müllkippe? M: Nein, das wäre zu aufwändig gewesen für den Moment. Aber gut möglich, dass wir weitermachen – das kann ja noch wachsen. Dann wäre ein klickbarer Index eine gute Idee.
Sich endlich mal fühlen wie Karlsson vom Dach! Seit drei Jahren machen Münster4Life und German Rotorcam es möglich. Wir sind begeistert – selbst Müllberge sind aus dieser Perspektive ein lohnender Anblick. Glaubt ihr nicht? Dann schaut auf der MS4L-Facebook-Seite vorbei oder auf muenster-above.de
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Larissa lässt sich von Christian Hacke das Phänomen Donald Trump erklären Schaut man über den Münsteraner Tellerrand hinaus, überschlagen sich die Ereignisse. Länder wie Polen und die Türkei verändern innerhalb weniger Tage ihr Gesicht. Den Brexit hat niemand für möglich gehalten. Bei Donald Trump schütteln die meisten nur müde mit dem Kopf. Doch wie unwahrscheinlich ist es, dass der polternde Milliardär zum mächtigsten Mann der westlichen Welt gewählt wird? Christian Hacke, Politikprofessor im Ruhestand, hat zu diesem Thema Einiges zu sagen.
EIN MANN FÜRS GROBE
Donald Trump verdreht in seinen Reden Tatsachen und beleidigt gewichtige Gruppen der Bevölkerung wie Frauen oder Mexikaner. Wie konnte er damit Präsidentschaftskandidat der Republikaner werden? Leider ist Amerika noch immer ein rassistisches Land. Klar, zurzeit regiert noch ein schwarzer Präsident. Aber Obama hat in den ersten Monaten enorme Hoffnungen transportiert und zunehmend enttäuscht. Viele denken, dass er in den letzten Jahren nur noch für die Geschichtsbücher aufgetreten ist – Besuch in Hiroshima, Versöhnung in Kuba. Für viele ist er von seinen Werten her weißer geworden als die Weißen. Obama ist ein rationaler, distanzierter Mann. Zu unnahbar für die Amerikaner? Das ist der springende Punkt. Die USA hatten acht Jahre lang einen kühlen, intellektuellen Präsidenten. Seine etwaige Nachfolgerin träte in seine Fußstapfen. Ebenso unnahbar, für viele noch schlimmer. Wenn man auf amerikanische Wahlkämpfe zurückblickt, gewann fast immer der Kandidat mit mehr Authentizität und Wärme. Da können Sie sagen, was Sie wollen: Trump sagt, was er denkt und denkt, was er sagt. Das kommt an beim Volk.
Wie kann es sein, dass Fakten im Wahlkampf keine Rolle spielen? Die beiden Kandidaten treffen sich auf verschiedenen Ebenen. Clinton möchte einen sachlichen Wahlkampf führen, Trump lässt sich auf diese Ebene nicht ein, kommt nur mit Visionen und leeren Versprechungen. Zieht er Menschen an, weil er einfache Antworten auf komplexe Fragen liefert? In einer Zeit, in der die Dinge komplexer werden, suchen Leute nach einfachen, griffigen Antworten. Das ist sein Geheimnis. Seine Schwäche ist, dass er kein Programm vorlegen kann. Haben Sie ein Beispiel? „Make America Great Again.“ Er hat einen gigantischen Slogan, den er sich schon vor vier Jahren hat patentieren lassen. Kein Werbefachmann hätte sich das besser ausdenken können. Damit übergeht er alle Details und sagt: Leute, glaubt an mich. Seht, welchen Erfolg ich habe. Ich sorge dafür, dass Amerika wieder groß und stark wird. Paradoxerweise verkörpert er als schwerreicher Milliardär die Träume der einfachen Leute. Und die glauben ihm.
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A Yesterday‘s Girl? Dabei setzt sich Hillary Clinton viel mehr für sozial Benachteiligte ein. Sie hat die Ansammlungen der ClintonStiftung und ihr privates Vermögen hinter sich, spricht aber nicht darüber. Sie legt Honorare nicht offen. Sie geht mit Geld um in einem Stil, der abstößt – seiner kommt an. Aber Clinton hat deutlich mehr politische Erfahrung. Die Rolling Stones singen in einem ihrer Songs: „Who wants yesterday‘s girls?“ – Hillary Clinton ist ein Yesterday‘s Girl. Sie zeigt nichts Neues, die Leute kennen sie, und
vertritt die Themen der alten liberalen Elite. Dann noch die fehlende Authentizität. Sie muss sich warm anziehen. Wird es zwischen Clinton und Trump, salopp gesagt, eine Wahl zwischen Pest und Cholera? Man hat Trump monatelang nur verteufelt und Clinton idealisiert. Sie schürt die Angst vor ihm und er schürt die vor dem Niedergang der USA. Man kann nicht einfach sie auf das Podest stellen und ihn zum Bösewicht abstempeln. Ich bin der Letzte, der ihn toll findet. Aber ich betreibe klare Analysen. Es gibt viele Fakten, die für ihn sprechen. Das muss man ernstnehmen.
Was ist Ihre Prognose, wird Trump gewinnen? Kürzlich hat er eine junge Mutter mit Baby beschimpft, kurz darauf ein muslimisches Veteranen-Ehepaar beleidigt. Damit hat er sich viele Sympathien verscherzt. Vorher hätte ich gesagt, dass er das Rennen macht. Jetzt kann ich mir kaum noch vorstellen, dass er eine Chance gegen Hillary Clinton hat. Selbst die besten Pläne zur Außenpolitik oder innenpolitischen Reformen können nichts mehr reißen, denn persönliche Eindrücke wiegen schwerer. Das war ein Bruch. Schon vorher hat Trump hart ausgeteilt. Was ist an den Vorfällen anders? Seine bisherigen Äußerungen waren oft fragwürdig, eine vulgäre Version des American Dreams. Aber es war noch relativ abstrakt, wenn er von „den Mexikanern“ sprach. Die genannten Vorfälle waren hingegen sehr persönlich und zeigen eine Art von Charakterlosigkeit, wie ich sie vorher noch nicht erlebt habe.
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» Eine vulgäre Version des American Dreams. « Auch den Brexit hat niemand für möglich gehalten. Unterschätzen wir Trump und halten es darum nicht für nötig, Wählen zu gehen? Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Aber ich verstehe die Parallele, auch ich habe völlig falsch gelegen beim Brexit. So könnte es auch jetzt kommen, dass viele Liberale sagen: Den müssen wir verhindern. Auf der anderen Seite könnte es noch mehr Trump-Sympathisanten geben, als sich momentan zu ihm bekennen. Clinton setzt auf die Afroamerikaner, die Latinos, die Homosexuellen. Auf alle, die Trump sich bereits zum Feind gemacht hat. Man darf nicht vergessen: Die Wahlbeteiligung wird in diesen Gruppen gering sein, weil alle zur Wahl registriert sein müssen. Das sind
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Es ist also nicht so, dass verschiedene Minderheiten sich miteinander solidarisieren? Richtig, das ist deutlich komplexer. Man kann nicht sagen, die Latinos wären Clinton alle sicher.
14 Seit Februar 20 tandort! eren S am neuen größ Wähnen9sich die Trump-Gegner in der Mehr9 g e w heit, obwohl sie es nicht sind? n e - Hölt Schwierig zu sagen. Im Kern wird es um den sogenannten „Rust Belt“ gehen – Michigan, Ohio, Pennsylvania, Wisconsin. Dort ist die traditionelle, untergehende Industrie zu Hause. Hier wird Trump wirtschaftspolitisch argumentieren. Das Land hat sich immer politisch national und international stark aufstellen können, wenn die Wirtschaft florierte. Das haben die Demokraten nicht geschafft. Trump steht für mehr Protektionismus. Er will die amerikanische Industrie schützen und die großen Firmen zurückholen.
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» Trump sagt, was er denkt. Das kommt an beim Volk. « Ist das realistisch? Ob er das realisieren kann, ist eine andere Frage. Aber diese Argumentation hat viele Anhänger. Trump ist überzeugend als Wirtschaftsmann, auch wenn er irreale Visionen hat. Die vielen humanitären Interventionen in Irak, Afghanistan und Syrien haben viel Geld gekostet – natürlich steht dafür auch Clinton. Viele Amerikaner wollen sich lieber zurückziehen. Trump erfasst den Puls der Zeit.
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nicht alle. Doch das ist nicht der einzige Grund. Die Vorurteile gegenüber Lesben, Schwulen und Transvestiten, die Trump schürt, sind bei Kubanern, Spaniern, Afroamerikanern und Latinos relativ groß. Sie haben eine bürgerliche, spießige Auffassung. Das heißt: Man weiß nicht genau, wie viele aus den Minderheiten auf Trumps Seite stehen.
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Seine Reden sind umstritten, trotzdem erntet er Applaus Was ist der Puls der Zeit? Die USA befinden sich in einer Phase des relativen Niedergangs. Internationales Ansehen, die Kosten der Kriege und vor allem die angespannte soziale Lage im Inneren. Die größer werdende Schere zwischen Arm und Reich, die weiße, zu kurz gekommene, untere Mittelschicht. Das alles bündelt sich. Außerdem befinden sich die USA seit fünfzehn Jahren im Krieg gegen den Terror. Das hat dazu beigetragen, dass die Unruhe im Land enorm ist. Trump macht das Land nicht gerade ruhiger. Viele Menschen glauben, dass die Eliten in Washington die Probleme nicht mehr meistern können. Trump hat in ein Westennest gestochen: In Washington würde alles schöngeredet, nur
Political Correctness. Es gebe Sprachformen, doch keine Lösungen für Probleme, so seine Ansicht. Das hat den Nerv Vieler getroffen. Mit seiner direkten Art hat er eine Menge aufgewirbelt und alle haben ihn unterschätzt. Zurzeit wirkt es eher, als habe er selbst sich überschätzt. Die Umfragewerte für Trump sind auf Talfahrt. Können die Republikaner das Ruder herumreißen? Es ist vorstellbar, dass Trump noch unter irgendwelchen Vorwänden zurücktritt, statt eine Niederlage einzugestehen. Oder als unabhängiger Kandidat auf eigenem Ticket kandidiert. Die Republikaner befinden sich ohnehin in einer Phase der Selbstauflösung. Dann bräche das totale Chaos aus.
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Wäre es vorstellbar, dass jemand mit dem Profil und der Strategie von Trump in einem europäischen Land Erfolg haben könnte? Die Entwicklung ist kein rein amerikanisches Phänomen. Der Aufstieg des Populismus ist allerorts zu beobachten. Die Populisten sind allerdings nicht vom Himmel gefallen. Sie sind die Reaktion auf das jahrelange Versagen der traditionellen Eliten. Erweiterung der Nato, Erweiterung der EU in der naiven Auffassung, dass schon alles klappen würde. Wenn es schlecht läuft, spielt das den Populisten in die Hände … Seit Jahren sind wir nur im Krisenmodus. Die Populisten sind nicht alle Faschisten und alte Nazis, sondern auch viele Wutbürger,
deren Sorgen nicht ernstgenommen werden. Der Kontinent befindet sich nicht unbedingt im Aufschwung, um es mal zurückhaltend zu sagen. Es gibt viele Mentalitätsunterschiede zwischen Amerika und Europa. Doch die Probleme haben wir hier auch. Eine Präsidentschaft Trumps wäre ein großer Sieg des Populismus. Wird Trump Präsident, hätte das enorme Signalwirkung. Wir sehen, dass autoritäre Mächte wie Russland oder China von unseren Fehlern profitiert haben. Außerdem gewinnen autoritäre Kräfte innerhalb der Demokratie überall Aufschwung. Ein Präsident Trump würde ein Exempel statuieren.
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verändern. Aber ich sehe keine vergrößerte Kriegsgefahr. Trump wird den Ausgleich mit Putin suchen und das wird sich entspannend auswirken. Er unterhält gute Beziehungen zu China. Traditionell wird Europa ihm nahestehen.
» Die eliten haben die welt heruntergewirtschaftet. « Obwohl er unlängst erst über die Kanzlerin lästerte? Trumps Ausfälle gegenüber Angela Merkel zeugen von seiner klaren Positionierung für die AfD und gegen die bürgerlichen Parteien und sind eine Frechheit gegenüber einer der herausragenden Regierungschefinnen. Wenn jemand sich auch um die Bewältigung der internationalen Krisen maßvoll und engagiert bemüht hat, dann Angela Merkel. International droht jedenfalls keine Katastrophe durch Trump. Aber er ist immer für Überraschungen gut, das kann ich Ihnen sagen. ◊◊◊ Amerikas Zukunft? Was käme dann? Jede Krise beinhaltet Chancen und Risiken. Auf jeden Fall sind es epochale Veränderungen, von denen wir ein Teil sind. Diese personifiziert Trump. Aber diese personifizieren natürlich auch andere Köpfe hier in Europa. Auf jeden Fall stehen der liberalen Demokratie enorme Herausforderungen bevor. Die Eliten sind in Selbstgefälligkeit verfallen und haben die Welt heruntergewirtschaftet. Das sind die Konsequenzen. Wenn Trump Präsident würde – welche Konsequenzen hätte das für Europa und insbesondere Deutschland? Er will Amerika nicht einbinden in internationale Abkommen, da wird sich einiges
INFO
Christian Hacke US-Politik ist für Professor Christian Hacke alles andere als ein Fremdwort. Jahrzehnte lang erforschte der Professor für Politikwissenschaft, Zeitgeschichte und Internationale Politik die Entwicklung in den Vereinigten Staaten – zuletzt an der Uni in Bonn. Seit 2008 ist Hacke emeritiert und beobachtet die Welt aus dem Ruhestand.
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ARNDT FRAGT PROF. ECKART ALTENMÜLLER NACH DER HEILKRAFT DER MUSIK Arzt werden oder lieber Musiker? Eckart Altenmüller war nicht der Erste, der sich diese Frage stellte. Das ist schon Jahrzehnte her – und die Antwort lautete: Beides. Obwohl er sich „offiziell“ als Arzt definiert, steht die Musik im Zentrum seiner Arbeit. Altenmüller ist seit über zwanzig Jahren Direktor des „Instituts für Musikphysiologie und Musikermedizin“ der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover. Wenn Pianisten die Finger versagen, kommen sie zu ihm – und nicht nur sie. Aber kann Johann Sebastian Bach auch den Blutdruck senken? Da ist selbst der Musikheiler skeptisch, wie er in fröhlichem Schwäbisch gesteht.
REZEPT mit NOTEN Schon Darwin hat angeblich geglaubt, dass Musiker einen evolutionären Vorteil genießen. Stimmt das? Stimmt. So etwa nach dem Schlager-Motto: „Man müsste Klavier spielen können – wer Klavier spielt, hat Glück bei den Frauen …“ Der alte Jopi Heesters – richtig! Dazu gibt es verschiedene Studien. Es wurden Frauen gefragt, ob sie mit den gezeigten Herren schlafen oder sie sogar heiraten würden. Sechzig Männer hat man mittels Morphing-Technik in verschiedenen Berufen gezeigt: als Banker, als Musiker oder als Sportler. Was kam heraus? Bei kurzfristigen Beziehungen bevorzugten Frauen Sportler. Für eine langfristige oder gar eine Ehe eindeutig die Musiker! Die Banker hatten schlechte Karten – weiße Hemden und schwarze Köfferchen haben nicht viel gebracht. Warum ist der Musiker attraktiver? Weil er sensibler und kreativer wirkt. Weil er sich viele Jahre eingesetzt und geübt hat. Natürlich auch, weil er über ein Netzwerk
verfügt, das ihn ernährt, während er sich der Gitarre widmet. In der Verhaltensforschung nennt man das die „verborgenen Qualitäten“. Wenn man mich beispielsweise mit meiner Goldflöte sieht, erkennt man nicht nur das viele Üben, sondern auch die verborgenen Ressourcen: „Er ist gesund und hat eine gute Lunge, ist intelligent, kann die Finger schnell bewegen.“ Das Thema Geld spukt den Frauen also im Hinterkopf doch herum, reicht aber alleine nicht aus? Genau. Verstehen Sie sich als Musiker oder als Heiler? Als Arzt – obwohl ich sehr intensiv Musik mache. In einem Hotel würde ich als Berufsbezeichnung „Arzt“ schreiben. Und wann haben Sie bemerkt: „Hoppla, da gibt es einen Zusammenhang“? Es war eine Verknüpfung von Umständen. Eigentlich wollte ich immer Musiker werden. Aber ich bin Schwabe und habe sieben ältere Geschwister – irgendwann haben meine Eltern das kategorisch untersagt – „du lernst was Richtiges“!
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Das kennt man! Nach inneren Konflikten begann ich also das Medizinstudium. Ich habe währenddessen immer weiter geübt, daraufhin Musik studiert und zeitgleich Medizin, in Freiburg und Tübingen. Dann rief meine Mutter: „Oh Gott, jetzt macht der Eckart auch noch so ein Zeug!“ Ich genoss zum Glück an beiden Fakultäten sehr gute Unterstützung. Als ich die Abschlüsse in der Tasche hatte, so etwa im Jahre 1981, grübelte ich, wie es weitergehen soll: „Orchestermusiker mit Flöte?“ – aber da gab es auf eine freie Stelle etwa über hundert Bewerber! Viel Konkurrenz … Daraufhin habe ich untersucht, wie das Gehirn von Musikern aussieht und wie es sich von Nichtmusikern unterscheidet. Damals absolutes Neuland! Ich fand heraus, dass Musiker die linke Gehirnhälfte beim Hören aktivieren. Bei den Nicht-Musikern ist es nur die rechte.
» Musizieren verändert das gehirn nachhaltig. « Welche ist die emotionale? Die rechte. Ich erkannte das Gehirn als so fantastisch, dass ich Neurologie machen musste, und war dann gleich neun Jahre lang an der Uniklinik als Neurologe. Dann gab es Anfang der 90er Jahre eine winzige Annonce im Ärzteblatt: „Institut für Musikphysiologie in Hannover zu besetzen.“ – von Anfang an befasste ich mich dort mit drei Gebieten, erstens: der neurologischen Steuerung – also wie das Gehirn überhaupt Musizieren ermöglicht. Zweitens: Wie kann man berufskranken Musikern helfen? Und drittens: Wie kann man mit Musik heilen? Ihr Forschungsgebiet war damals noch jung? Das war noch nicht vorhanden! Mittlerweile
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Wie wirkt Musik im Gehirn? gibt es so etwa vierzig Laboratorien, die meisten in Kanada oder den USA, Deutschland ist mit vieren gut aufgestellt. Wie wirkt Musik im Gehirn? Sie vernetzt viele verschiedene Hirnregionen miteinander, durch starke emotionale Beteiligung. Musik kann rasch Hören und Bewegung verbinden. Man kann schon bei jungen Klavierschülern feststellen, dass die Bewegungszentren mit stärkerem „Datenaustausch“ befasst sind. Intensives Musizieren kann das Gehirn also nachhaltig verändern. Mittlerweile kann man das übrigens beim Schachspielen oder beim Sport nachweisen, doch bei Musik sind die Effekte am größten. Aus all den Forschungsergebnissen leitete sich plötzlich die Idee ab: Das könnte man doch in der Therapie einsetzen! Dass Musik Intelligenz fördert, hat vermutlich mit diesen Verknüpfungen zu tun.
Musik kann sicherlich wegen der komplexen Mustererkennung die Intelligenzleistung verbessern, auch die motorischen Fähigkeiten sind natürlich höher. Bei den „klassischen“ Intelligenztests fallen die Effekte eher gering aus. Ich würde nicht sagen, dass alle Kinder jetzt Musikunterricht bekommen sollten, damit sie intelligenter werden. Musizieren fördert Vernetzung und kreatives Denken, vor allem jedoch wird die emotionale Intelligenz gefördert. Kinder, die musizieren, haben besseren Zugang zu den eigenen Emotionen und nehmen auch die Gefühle anderer feiner wahr – und sind daher hilfsbereiter. Liegt der Schwerpunkt in Ihrem Institut bei den Beschwerden von Berufsmusikern oder bei Schlaganfallpatienten? Hier im Institut habe ich eine Neurologen-Praxis für Berufsmusiker – heute zum Beispiel hatte ich einen Geiger mit Schmerzen im Handgelenk. Dann einen Pianisten mit Rü-
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Heilung ohne Nebenwirkungen ckenschmerzen. Außerdem einen Studenten mit einer Angststörung. Unser Schwerpunkt ist die sogenannte Musiker-Dystonie, der Verlust der Feinmotorik. In dem Bereich habe ich die weltweit größte Patientengruppe, die kommen aus ganz Europa nach Hannover. Ich behandle sie mit Übungen, aber auch mit Medikamenten, die in die verkrampften Muskeln gespritzt werden. Ich kann mir vorstellen, dass Angstpatienten gut behandelbar sind. Aber wenn die Feinmotorik gestört ist, müsste doch die Karriere vorbei sein! Als ich angefangen habe, war das tatsächlich stets der Fall – mittlerweile nicht mehr. Wir haben so viele Möglichkeiten, zu helfen, dass siebzig Prozent im Beruf bleiben. Da ist immer noch ein erfülltes Musikerleben möglich – nur die absoluten Spitzenleistungen nicht mehr, wie sie nicht mal ein Prozent der Musiker bringen. Bei Depressiven ist Musik in der Therapie
ebenfalls nützlich. Ich habe mal gehört, dass da traurige Musik besser wirkt, weil sie sich von dieser Musik verstanden fühlen. Das ist vom Typ abhängig. Es gibt in der Tat depressive Patienten, die von trauriger Musik erhoben werden: „Ich bin nicht allein mit meiner Depression!“ – aber es gibt auch solche, die Aktivierung brauchen. Einen Schubs durch Allegros, Brandenburgische Konzerte zum Beispiel. Es gibt keine „musikalische Hausapotheke“. Jeder Patient hat seine eigene musikalische Biografie, Streicher, Jazz oder Heavy Metal, und ein guter Musiktherapeut wird das berücksichtigen. Thema Schlaganfall: Sie sagen, dass Nervenverknüpfungen aktiviert werden, und dass es keine Nebenwirkungen gebe, außer dass die Leute so nebenher Klavierspielen lernen. (Lacht) Genau. Das liegt daran, dass Musizieren eben stark vernetzt. Wenn ich meine linke Hand kaum noch bewegen kann, aber
ktforschung GmbH ktforschung GmbH e 69 | kraemer-germany.com dann sehe, dass ich damit einen Klang erzeue 69 | kraemer-germany.com
Telefonieren in der Marktforschung Telefonieren in der Marktforschung
gen kann – und nebenbei noch etwas Neues erlerne: eine unglaubliche Erfahrung! Mit Hilfe dieses klanglichen Feedbacks kann ich im Gehirn Datenautobahnen anlegen, die direkt zu Bewegungszentren führen, die unterhalb der geschädigten Gehirnrinde liegen. Angeblich wirkt Johann Sebastian Bach blutdrucksenkend – und zwar unabhängig davon, ob man ihn gut findet. Es gibt eine Studie, die das behauptet, aber da bin ich etwas im Zweifel. Zugegeben: Bach hatte als Erster überhaupt mit seinen Goldberg-Variationen musiktherapeutisch komponiert. Der Graf von Keyserlingk hatte ja vermutlich Depressionen, und sein Cembalist Goldberg hatte ihm Stücke vorzuspielen, die ihn beruhigen und in den Schlaf wiegen sollten. Eine Art musiktherapeutisches Experiment – das dem Keyserlingk ja offensichtlich geholfen hat.
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» Musiker-Gehirne reagieren anders auf Musik. « Da war sie, die Beruhigung … Bach repräsentiert heute auch eine bestimmte Art Kultur – die kann durchaus von Patienten abgelehnt werden. Bei denen wirkt der vermutlich nicht beruhigend. Um es zuzuspitzen: Jede musikalische Äußerung hat einen kulturellen oder „politischen“ Charakter. Es wird ein Milieu beziehungsweise eine bestimmte Schicht angesprochen, was sich im therapeutischen Sinne störend auswirken kann. Beispielsweise wird am Hamburger Hauptbahnhof klassische Musik eingesetzt, um Obdachlose zu vertreiben, was ich ausgesprochen zynisch finde. Wie kann man das alles im Gehirn messen? Geht das nur ganz grob, nach dem Motto „Heavy Metal ist aggressiv“?
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Das ist eine gute Frage. Was man im Gehirn nachweisen kann, ist die subjektive emotionale „Antwort“. Man sieht, ob der Hörer die Musik mag – nicht, ob es Strawinsky ist oder eine dieser angsteinflößenden Gothic-Bands. Sie sagen, dass bei Demenzpatienten die Musik „Erinnerungsstürme“ entfachen kann. Wie lange halten die Stürme an? Die Musikstücke geben dem Patienten einige Stunden Sicherheit zurück, würde ich sagen. Sie erkennen oft die nächsten Verwandten nicht – aber die Musik mobilisiert Lebensgefühle, die längst verlorengegangen schienen. Bei unserem Klang-und-Leben-Projekt haben wir Livemusik und spielen jene, die bei den Patienten im Alter von fünfzehn bis fünfundzwanzig Jahren beliebt war. Unsere Forschung hat ergeben, dass gerade diese Musik am tiefsten in die emotionalen Schichten hineingeht. Es heißt, die Musik der Jugendzeit wird von den meisten Menschen das ganze Leben lang geliebt. Was bedeutet: Wer in der Jugend keine Beziehung zur Klassik aufbaut, wird dies auch im späteren Leben vermutlich nicht tun. Das ist genau das Drama! Deshalb gibt es
diese vielen Jugendprogramme mit Klassik. Ich habe eine klassische Ausbildung genossen, aber natürlich als Student auch die Stones, Beatles oder AC/DC gehört. Dazu habe ich immer noch eine starke Beziehung. Ich spielte damals selber in einer Rockband, allerdings mit Hörschutz. (Lacht) Musik schweißt eine Gruppe zusammen. Das kann positiv oder negativ sein – Gottesdienst oder militärischer Stechschritt. In den schwärzesten Momenten wird Musik als Folterinstrument eingesetzt. Beispiel Guantanamo … Ist das ein Einzelfall? Nein, ich glaube, das wurde in der Geschichte öfter gemacht. Nehmen Sie Stanley Kubricks „Clockwork Orange“, darin wird Beethovens Neunte negativ konditioniert. Das ist ein heikles Gebiet – Sie wissen, es gab diese Musikgruppen in den KZs, das Theresienstadt-Orchester und so weiter! Generell gilt: Eine Musik, welche eine Welt repräsentiert, die mir zutiefst verhasst ist, erlebe ich als bedrohlich. Wenn Sie meine Mutter in ein Death-Metal-Konzert bringen würden, würde sie annehmen, sie sei in der Vorhölle.
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Man sieht am Gehirn, ob der Hörer die Musik mag Meine Oma rief bei Beethoven immer: „Ich hab‘ eine Gänsehaut!“ Aber wie entsteht diese? Das ist das autonome Nervensystem, das wir nicht bewusst kontrollieren können. Es ist der Sympathicus, der dazu führt, dass sich die Haare aufstellen. Vor Millionen von Jahren, als wir noch viele Haare brauchten, um uns vor der Kälte zu schützen, war dies ein Erwärmungsreflex. Diese Möglichkeit, ein wärmendes Wohlgefühl zu empfinden, hat sich erhalten. Da wird bei Beethoven von Ihrer Oma im Gehirn Dopamin ausgeschüttet, das „Belohnungshormon“. Man hat herausgefunden, dass es keine Musik gibt, die garantiert Gänsehaut macht. Es gibt Voraussetzungen: die Musik muss laut sein und viel Energie in höheren Frequenzbereichen aufweisen. Auch die menschliche Stimme ist ein entscheidender Gänsehaut-Faktor. Dann muss man die persönlichen Vorlieben sehen: Ich als Flötist bekomme mehr Gänsehaut bei Flötenmusik als beim Saxofon. Ich würde noch gern einen kritischen Aspekt ansprechen. Es gibt doch einen Zauber der Musik, der für sich selbst steht. Wenn man immer nur fragt: „Wofür ist Musik nützlich?“,
sträubt sich etwas bei mir. Das empfinde ich genauso. Deshalb lehne ich mittlerweile Vorträge in Grundschulen ab, die um das Thema „Musik macht intelligenter“ kreisen. Nein, Musik ist ein Wert für sich! ◊◊◊
INFO
Prof. Eckart Altenmüller Wer sieben Geschwister hat und aus einer Schwabenfamilie stammt, lernt meist „was Richtiges“. Zumal, wenn es die Mutter sich wünscht. So war es auch bei Altenmüller, als er Medizin studierte und seinen ursprünglichen Traum vom Berufsmusiker begrub. Den Profis hilft er heute, wenn Körper und Seele streiken – denn Altenmüller ist einer der führenden Forscher auf dem Gebiet der Neurophysiologie und Neuropsychologie von Musikern. Seit 1994 hat er die Leitung des „Instituts für Musikphysiologie und Musikermedizin“ (IMMM) der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover inne.
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Tom, Jürgen kehrer und der Wilsberg Die Siebziger hatten es in sich. Man studierte – und das, ohne das erworbene Wissen je zu nutzen. Oder anders: Man nutzte das Wissen, doch nicht in dem Bereich, den man studiert hat. Letztlich war man das Studium über damit beschäftigt, zu überlegen, was man einmal werden will: Wirt, Taxifahrer oder Außenminister? Bei Jürgen stand am Anfang der Zufall und am Ende ein Glücksfall für Münster.
Kehrers Kehrtwende
Dass du Krimiautor geworden bist, war ein Zufall … Wieso? Wenn ich das richtig auf die Reihe bekomme, bist du ein Diplompädagoge, der Journalist wurde. Ein doch eher untypischer Werdegang. (Lacht) Wie du richtig gesagt hast, bin ich ja kein Lehrer, sondern diplomierter Pädagoge. Mit dem Beruf kann man alles Mögliche machen. Ich kenne viele meiner Mitstudenten, die am Ende Wirt, Therapeut oder Taxifahrer geworden sind. Aber als ich damals hörte, dass beim Knipperdolling Projektstellen ausgeschrieben sind … Knipperdolling? Das war der Vorläufer vom Stadtblatt, gibt es heute beide nicht mehr. Die Ausschreibung richtete sich an arbeitslose Diplompädagogen. Und wie ich ja erwähnt hatte, habe ich diesen Studiengang mit Diplom abgeschlossen. Das Ganze war auf ein halbes Jahr ausgelegt, mit einem sogenannten Bildungsprogramm. Ich dachte mir, dass das ein Job für mich wäre. Eine Vorrausetzung war die Arbeitslosigkeit?
Genau. Ich wohnte standesgemäß in den Baumbergen in einer Wohngemeinschaft und hatte mich ordentlich arbeitslos gemeldet. Auf die Frage, was ich denn machen wollte, habe ich dem Herren vom Arbeitsamt die Projektstelle vorgestellt. Das fand der super? Der hat zugestimmt. Das Ganze wurde sogar ein halbes Jahr gefördert – ich erhielt das das Gehalt eines Diplompädagogen und ließ mich zum Journalisten weiterbilden, so dass ich später als Pressemensch arbeiten würde. … was du ja auch hast. Während meiner Weiterbildung kam es zur Fusion zwischen Knipperdolling und der Ultimo. Daraus ging das Stadtblatt Münster hervor. dort habe ich dreizehn Jahre gearbeitet, bis zu seiner letzten Ausgabe. Während dieser Zeit habe ich angefangen, Kriminalromane zu schreiben. Wieso Krimis? Ich habe schon immer gerne Krimiromane gelesen. Nicht diese englischen Rätselkrimis, mehr so die gesellschaftsbezogenen. Des Weiteren hat es mich als Journalist stets interessiert,
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zu recherchieren, wo etwas faul schien. Kriminalität an sich hat mich dermaßen fasziniert, dass ich Gerichtsverhandlungen besuchte und eine eigene Reihe im Stadtblatt über historische Kriminalfälle hatte. Dann kam „Wilsberg“? Am Anfang nicht. Ich hatte schon in verschiedenste Richtungen geschrieben, aber davon landete vieles im Papierkorb. Irgendwann kam ich auf diesen Typen, auf Wilsberg. Und auf die Form, wie ich schreibe – ich schreibe immer in der Ich-Form, es gibt also nur diese Figur. Das flutschte von Anfang an; ich merkte, dass ich das gerne schreibe. Ich brauchte aber eine Umgebung, in der ich mich auskenne, so kam Münster hinzu. Wie kann ein gebürtiger Ruhrgebietler, der Mitte der Siebziger als Student nach Münster kam, den Münsteraner so treffend beschreiben? Ich sage immer, „den Münsteraner“ gibt es nicht; es sind mindestens zwei Typen: zum einen die eingeborenen Münsteraner, die eher steif, zurückhaltend und konservativ sind. Dann die Zugezogenen! Die sind meistens als Studenten angefangen und geblieben – sie haben die Stadt der Welt geöffnet. Hinzu kommt, dass Münster im Vergleich zum Ruhrgebiet sehr liberal ist. Liberaler? Ich sage mal so: Die SPD im Ruhrgebiet war wesentlich konservativer als die CDU in Münster. Das meinst du im Ernst? In Münster war man sich stets der Tatsache
bewusst, dass man sich mit den Studenten und dem Kulturvolk arrangieren muss. Hier konnte man nicht nur auf seine Stammwählerschaft bauen. Trotzdem sind die Charaktere in den „Wilsberg“-Filmen schon echte Münsteraner. Das ist am Ende nicht nur das Buch, sondern auch die schauspielerische Leistung. Die bewegen sich ja auch privat in dieser Stadt, beobachten und setzen das exzellent um. Wie glücklich bist du mit der Besetzung der Figuren? Ich bin total zufrieden mit dem Ensemble. Die harmonieren dermaßen gut miteinander, besser geht es nicht. Vor allem über so eine lange Zeit. Man merkt schnell, ob Schauspieler miteinander können. Bei diesen Darstellern passt es. Was eine entscheidende Rolle spielt, ist das Gefallen, das die an ihren Charakteren und dem Film an sich finden. Sie werden so lange weitermachen, bis sie nicht mehr können oder die Serie eingestellt wird. Ist Wilsberg endlich? Schwer zu sagen. Wir haben jetzt mehr als fünfzig Drehbücher geschrieben. Da wird es nicht einfacher, den Figuren neue Aspekte abzugewinnen. Aber im Moment finden wir noch Themen. Was ich aber meine: Es würde keinen Sinn ergeben, Wilsberg neu zu besetzen, wenn Leonard Lansink aufhören müsste. Kommt Wilsberg mit seiner Polizistin irgendwann endlich zusammen? (Lacht) Sie haben sich geküsst! Aber aus
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spannungstechnischen Gründen kann ich das hier natürlich noch nicht preisgeben. Wenn man die Verkaufszahlen deiner Bücher sieht, müsste ein Prozent aller Bürger einen Wilsberg im Regal stehen haben. Das ist nicht so schlecht. Das ist sogar sehr schön. Wobei man sagen muss, dass es Fans gibt, die alle Bücher zuhause haben.
» Wilsberg neu zu besetzen, hätte keinen Sinn. « Das ist erfolgreich. Natürlich ist das erfolgreich. Aber es gibt eine Menge erfolgreicher Autoren. Letztendlich ist „Wilsberg“ kein dauerhafter Bestseller, auch wenn ich mich so nennen darf, weil der eine oder andere Roman in der Bestsellerliste aufgetaucht ist. Was aber wirklich erfolgreich an der Geschichte ist, ist, dass die Menschen im deutschsprachigen Raum die Figur kennen. Checke ich in der Schweiz als Jürgen Kehrer ein, kennt man mich nicht. Da fragt man schon mal, was ich mache. Erkläre ich aber, dass ich der Wilsberg-Autor bin, kommt das große Hallo. Deine Frau ist ja auch Krimiautorin. Wie groß ist der Zweikampf zu Hause? Das ist eine schwierige Frage – und eine verfängliche. Wir arbeiten in vielen Bereichen zusammen, haben Drehbücher gemeinsam geschrieben. Aber Romane schreiben wir nicht
zusammen. Können wir auch nicht, dafür sind unsere Arbeitsstile zu unterschiedlich. Im Moment schreibt sie heitere Urlaubsromane. Dein Glück? Als sie noch Kriminalromane geschrieben hat, waren wir ungefähr in der gleichen Liga. Sehr salomonisch … (Lacht) Das tut sich nicht viel. Wir haben ein entspanntes Verhältnis. Wir arbeiten auf verschieden Ebenen in unserem Haus. Eins fällt mir noch ein: Wilsberg ist kein Fußballfan. Fällt es dir als Essener schwer, Preußen Münster ins Spiel zu bringen? Als Kind war ich Rot-Weiß-Essen-Fan und bin mit meinem Vater häufiger ins Stadion gegangen. So richtig erwärmen konnte ich mich für die Preußen nicht. Wobei mein Herz für Essen auch nicht mehr so hoch schlägt. Am Ende ist es vermutlich gut, dass Wilsberg dem Fußball nicht so zugetan ist. Jürgen, danke für das Gespräch. Ich habe euch zu danken. ◊◊◊
INFO
Jürgen Kehrer Der in Essen geborene Wahlmünsteraner und Krimi-Fan macht kein Hehl daraus, dass sein Studium der Pädagogik am Ende nur ein Sprungbrett zu seiner wirklichen Bestimmung war: dem Schreiben.
Tipps & Termine
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16. Leineweber-Markt Die INFO-Werbegemeinschaft, die Bad Laer Touristik GmbH und die Landjugend Bad Laer laden herzlich zum diesjährigen Leineweber-Markt am 25. September in Bad Laer ein. Dabei beginnt die Verstaltung wie immer traditionell um 11.00 Uhr, wenn zur Eröffnung des Marktes die Burwinne-Trommler aus allen Ortsteilen im Sternmarsch zum Thieplatz ziehen. Auf dem Flohmarkt darf gehandelt und gefeilscht werden. Der Leineweber-Markt knüpft an historische Handelstraditionen an. Denn früher wurde in jedem Haus und Kotten übers Jahr Leinen gewoben. Daher wird und darf natürlich auch beim diesjährigen Marktgeschehen das Leinen nicht fehlen. Ein besonderer Anziehungspunkt wird die so genannte Tiermeile einschließlich Streichelzoo sein, der die Bielefelder Straße belebt. Nebenher gibt es jede Menge Informationen rund um Tier, Landwirtschaft und Technik. Natürlich werden auch Bioprodukte (aus ökologischem Anbau der Region) und Fleischprodukte aus artgerechter Haltung zu verkosten und zu erwerben sein. Für das leibliche Wohl ist dank gastronomischer Stände bestens gesorgt. Abgerundet wird der Markt durch die Bad Laerer Geschäfte, die ihre Türen bis zum Marktende geöffnet halten. Weitere Infos: BAD LAER - 05424 - 29800
40. PÖTTKES- UND TÖTTKENMARKT We s t f ä l i s c h e r K r a m m a r k t
17. - 18. September Ahlen
Ö ffnungszeiten: S ams tag 9.00 - 1 8.00 Uhr Sonntag 10.00 - 1 8.00 Uhr Familienfreundlich Einkaufsparadies Ahlener Innenstadt Es locken viele Angebote und zusätzlich mehr als 150 Stände
Ve r k a u f s o f f e n e r S o n n t a g
großer Markt(Geburts)tag 40. Jubiläum! Westfälischer Krammarkt und Ahlener Pöttkes- und Töttkenmarkt. Entspannt flanieren, nach Herzenslust stöbern, einkaufen und Spaß haben! Zum 40. Jubiläum des Ahlener Pöttkes- und Töttkenmarkt laden mehr als 180 Aussteller in die attraktive Fußgängerzone von Ahlen ein. Genießen Sie das vielfältige Angebot, kulinarische Leckereien, skurrile Waren sowie traditionelles Handwerk. Auch der Wochenmarkt sowie der Kinderflohmarkt sind einen Besuch wert. Der „Westfälische Krammarkt“ eignet sich hervorragend als Ausflugsziel für die ganze Familie und verbindet die Möglichkeiten von klassischem und modernem Einkaufen miteinander. Ahlener Geschäfte, Eisdielen, Cafés sowie Gaststätten haben ihren Service auf Verwöhnstufe 1 gestellt und freuen sich auf Ihren Besuch. Ein Wochenende lang – das volle Erlebnis- und Wohlfühlprogramm! Überzeugen Sie sich selbst: Ahlen bewegt. Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Jubiläum zwischen Pöttkes und Töttken!
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Tipps & Termine
Nicht nur die Blätter werden bunt Sondern das überaus abwechslungsreiche Unterhaltungsprogramm in Bad Rothenfelde! Dank der freundlichen Unterstützung durch lichtsicht gemeinnützige gmbh, freut sich die Kur und Touristik, dem Publikum aus nah und fern wieder namenhafte Künstler zu präsentieren: Unter dem Titel „Ich bleib dann mal jung“ eröffnet Sissi Perlinger die Veranstaltungsreihe, ihr folgen das Improvisationstheater Springmaus, Bernhard Hoëcker mit seinem Programm „So liegen Sie richtig falsch“ und der letzte im Bunde ist der Mann mit den zwei Stimmen: Benjamin Tomkins. Die Ticketpreise in der Touristinformation sind für alle Veranstaltungen gleich: Eintritt VVK: 22,00 €, ermäßigt Kurkarte: 20,00 € Eintritt AK: 24,00 €, ermäßigt Kurkarte: 22,00 € Oder Sie kaufen die Tickets im Internet: adticket.de Dort kommen noch Bearbeitungsgebühren hinzu.
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Unsere Empfehlung
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Tipps & Termine
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Der Speicher ist voll Zur zweiten Jahreshälfte macht der Kreativmarktplatz „Deine eigenART“ wieder Halt in Münster. Von 11.00–17.00 Uhr präsentieren Kreative und Designer aus ganz Deutschland ihre Kreationen nunmehr zum zweiten Mal im Speicher 10.
aufstocken oder sein neues Lieblingsaccessoire finden kann. Von Unikaten über handgefertigte Mode bis hin zu individuellen Designerstücken, hier lässt es sich stöbern, staunen und glücklich werden. In Kooperation mit DaWanda zeigt euch „Deine eigene ART“, was man mit den Händen, viel Liebe und Ideenreichtum herstellen kann.
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Bildungs- & Berufschancen
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Suche, Sucht, Sehnsucht Das aktuelle VHS-Jahresthema lautet „Suche, Sucht, Sehnsucht“ und greift damit die Probleme der Gegenwart auf. Viele Menschen sind auf der Suche nach einer Heimat oder suchen Schutz vor Bedrohungen. Speziell deshalb bietet die VHS eine Führung durch den Tiefbunker im Aegidiimarkt an und gibt einen Einblick in einen der größten unterirdischen Schutzräume Münsters. Das Programm der VHS ist wie gewohnt abwechslungsreich und bietet allein rund 80 Kurse „Deutsch als Fremdsprache“ im Umfang von 9000 Unterrichtsstunden an. Außerdem informieren Experten über den Umgang mit Drogen und Verhaltenssüchten zu unterschiedlichsten Themen. Besonders spannend wird die Fachtagung am 13. Dezember sein, bei der Politiker, Juristen und Gesundheitsexperten über das Thema „Verantwortungsvolle Regulierung von Cannabis auf kommunaler Ebene“ diskutieren werden. Weitere Informationen zum Programm unter vhs.muenster.de
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zu Risiken und nebenwirkungen … … fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker. Wir kennen diesen Spruch – und sollten uns daran halten. Pulsierende Kopfschmerzen, Übelkeit, Lichtempfindlichkeit und oft ein eingeschränktes Sehfeld, „Aura“ genannt. Diese Symptome sprechen häufig für das Krankheitsbild „Migräne“, unter dem rund zehn Prozent der Deutschen leiden. Sogenannte Triptane versprechen Hilfe. „Diese sind eine echte Waffe gegen Migräne. Einige wenige Arzneimittel aus dieser Wirkstoffgruppe sind nicht verschreibungspflichtig“, so Angelika Plassmann. Das bedeute jedoch keineswegs, dass diese Mittel harmlos sind, erklärt sie: „Die Mittel können die Blutgefäße verengen. Daher dürfen Patienten, die schon einmal einen Herzinfarkt hatten oder deren Bluthochdruck schlecht eingestellt ist, die Medikamente nicht einnehmen. Nimmt man Schmerzmittel und Triptane zu häufig ein, droht die Gefahr, unter einem Dauerkopfschmerz zu leiden.“ Daher gilt: Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker!
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Unsere Empfehlungen
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Mit unserem Anspruch an uns selbst. Wir haben das Gespräch geführt und getippt, aber uns fehlt gerade noch der gewisse Zauber in den Zeilen. So geht‘s nicht, das kommt bei uns nicht in die Tüte. Oder besser gesagt: aufs Papier. Schließlich soll jede Unterhaltung in unserem Magazin ihrem Namen alle Ehre machen – und euch unterhalten. Wir setzen uns nun aber wieder dran, damit ihr das Interview mit Frau Vonn bald in Händen halten könnt!
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Interview
Larissa sitzt mit Christian Mues und Ulla Bockhorn an der Bar Mit blonder Mähne und Sternchenkleid in Hellblau rauscht Ulla herein und raunt mir mit rauchiger Stimme ein „Willkommen“ entgegen. Dreißig Jahre lang war sie die gute Seele des Grille Nachtcafés. Ihr gegenüber steht der Mann der Zukunft: Christian Mues sorgt dafür, dass ab September wieder Helene & Co. durch die Boxen schallen.
das zirpen geht weiter Es heißt: Einmal Grille, immer Grille! Bewahrheitet sich das? Ulla: Genau. Unseren Schlachtruf kennt jeder. Da hat sogar einer ein Lied drüber geschrieben. Extra für uns gedichtet. (Fängt an zu singen.) Du trittst in große Fußstapfen, Christian. C: Definitiv. Ulla ist stadtbekannt. Die alten Grille-Fans bleiben sicher treu. U: Es werden auch neue dazukommen. Von 20 bis über 60 soll alles dabei sein. Rüstige Leute, die Lust am Tanzen, Trinken und Flirten haben. An allem, was dazugehört. Christian, wieso zieht es dich in die Grille? C: Jeder will doch irgendwann eine Kneipe aufmachen.
Ist das so? C: Ist das nicht so? Wir sind zu dritt. Arne, Carlo und ich kennen die Grille von früher. Wir haben die Gelegenheit beim Schopf ergriffen, den Laden neu zu eröffnen. U: Ich freue mich, dass die drei in meinem Stil weiterarbeiten wollen. 80er, 90er, Schlager – das soll eine Party-Location sein. Party und nichts Anderes. So wie früher! Was ist denn so schön an einer eigenen Kneipe? U: Ich muss sagen: Ich kenne nichts Anderes, ich habe das 30 Jahre lang gemacht. Aber ich würde es immer wieder tun. Was reizt dich daran, Christian? C: Ich bin schon immer viel im Nachtleben
- 71 unterwegs gewesen. Wenn man einen Laden eröffnet, kann man sämtliche Dinge ändern, die einen jemals irgendwo gestört haben. Daran habe ich total Spaß. Schreckt es dich nicht ab, arbeiten zu müssen, wenn alle anderen feiern? U: Das muss man verbinden können! C: Es ändert sich ja nur die Seite der Theke. (Lacht) Natürlich werden wir uns abwechseln und Personal haben. Wann geht das Licht an? C: Wenn einige Locations in der Stadt schließen, sind wir immer noch da. U: Um Viertel vor fünf geht das Licht an. Wer dann noch ein Bier will, kriegt eine Flasche auf die Hand. Ist es schwierig, das Partyvolk um fünf Uhr rauszuschmeißen? U: Wenn erst mal die Lampen an sind, geht das schon. Dann reiben sich alle die Augen. C: Das Schwierigste ist es, das Licht anzukriegen. Da gibt es 100 Schalter. (Lacht) Auf wenig Schlaf bist du eingestellt? C: Das kenne ich schon. Aber natürlich stehe ich nicht dreimal in der Woche bis fünf Uhr hinter der Theke. Was sind eure besten Grille-Erinnerungen? C: Ich vermisse so viele davon. (Lacht)
Interview
U: Ich könnte ein Buch darüber schreiben. Einer unserer weiblichen Stammgäste kam noch mit fast 80 Jahren regelmäßig hierüber. Sie konnte kaum noch laufen, doch wurde immer von den Jüngeren auf die Tanzfläche gezogen. Um drei Uhr kam sie manchmal hier vorbei, weil sie nicht schlafen konnte. „Was machst du denn hier?“, hab ich sie gefragt. Ihre Antwort: „Ja, soll ich denn alleine in der Bude hocken?“
» eine Dame kam noch mit 80 hierher. « Was wird es Neues geben in der Grille? C: Wir wollen gerne mehr Studierende anlocken. Mittwochs machen wir besondere Angebote. U: Am Mittwoch ist die Stadt tot heutzutage. Was ist mit den Studenten los!? C: Die machen jetzt alle Bachelor und Master und müssen ständig lernen. Ich bin früher zur Klausur in die Uni gegangen, das hat gereicht. Ich habe trotzdem einen Master. Jetzt wird die Öffnung mit Spannung erwartet? U: Ich habe mir extra am 9. Urlaub genommen. C: Ich hoffe, am 10. auch. U: Klar, bis zum 21.! (Lacht) Angst, den Spaß am Feiern zu verlieren, habt ihr keine? U: Feiern muss man können. Das kann man nicht lernen. Das hat man im Blut. C: Und verlernen kann man das nicht, wenn man dranbleibt! ◊◊◊
INFO
Die Grille Christian Mues, Carlo Schlüter und Arne Hörig machen es möglich: Ab dem 9. September um 22.00 Uhr ist das Grille Nachtcafé in der Bremer Str. 24 wieder mittwochs, freitags und samstags von 21.00 bis 5.00 Uhr für Nachtschwärmer und Tanzwütige geöffnet. Weitere Infos gibt es unter: grille.ms
Kultur & Freizeit
Infotermin
Anderthalb
Auf die Plätze,
Stunden zu spät
Anpfiff, los!
Mi. – Mo.
05. September |
01. – 19. September
18.00 – 22.00 Selbst ist die Frau Infotermin
22./23./26./27./28./
Berufsbegleitende
29./30. September |
Weiterbildung
20.00
07. September |
24. September |
19.00 – 20.30
17.00, 20.00 25. September | 18.30
Hereinspaziert!
Sehnsucht nach Demokratie 09. September | 19.30 – 21.30
Boulevard Münster Theater
Informationsabend 14. September |
Königsstraße 12–14 boulevardmuenster.de
19.00 – 21.30 NLP-Info-Abend 15. September | 19.00 – 21.15 Vortrag 19. September |
INsideOUT
20.00 – 21.30
04. & 18. September
Vortrag
Tag der offenen tür
Tibet - Suchen
04. Dezember |
nach Frieden und
11.00 – 18.00
Gerechtigkeit 29. September |
Rebeltanzshow 2017
19.30 – 21.30
07. Juni |
Vortrag
NEUE KURSE FÜR
Sinor(inn)en VHS
ANFÄNGER OHNE
30. September |
VORKENNTNISSE
15.00 – 16.30
ab September 2016
Volkshochschule
Rebeltanz
Aegidiimarkt 3
An der Germania
Tel. 0251 4 92 43 21
Brauerei 3
vhs.muenster.de
rebeltanz.de
Tag der offenen Tür bei Rebeltanz – Münsters Schule für künstlerischen Tanz am Germania Campus. Alle tanzbegeisterten Münsteraner sind herzlich eingeladen: Junge und Junggebliebene können bei den Gratis-Tanzklassen (auch für Anfänger und Kinder) mitmachen. Besucher, die nicht selber aktiv werden möchten, erfreuen sich währenddessen an Tanzperformances der Sparten Jazz-Dance-, Hip-Hop-, Stepptanz-, Modern-, und Contemporary-Dance. Selbstverständlich sind auch interessierte (Noch-)Nichttänzer sind zum Mitmachen, Zuschauen und Klönen herzlich willkommen! Alle Informationen im Internet auf rebeltanz.de
Kultur & Freizeit
1.200 Jahre
Tag des Offenen
Geschichte der
Denkmals
Stadt Münster
11. September | 15.00
Ständige Schausammlung
Taschenlampenführung durch den
Der Maler Fritz
Zwinger
Grotemeyer –
15. September | 20.00
Orientreise 1916 24. Juni – 06. November
Dokumentarfotografie Förderpreise
Hilfe aus aller
10 der Wüstenrot
Willkommen im Club
Welt für Münster –
Stiftung
70 Jahre CARE-Pakete
02. September –
Junge Talente bringen afrikanische Lebensfreude ins GOP.
03. Juni – 25. September
20. November
Vor 50 Jahren –
Löffelgeschichte(n)
Artisten und Musiker eines modernen Kontinents, der sich regt und wandelt und dabei seine Traditionen hochleben lässt. Freude, Vielfalt und gelebte Gemeinschaft, Improvisation und Emanzipation… All das trifft sich auf der Tanzfläche von Le Club. In sechs verschiedenen afrikanischen Ländern verwurzelt, fanden diese Künstler auf ganz unterschiedlichen Pfaden den Weg auf die Bühne des GOP. Hier vereint sie ein frisches, weltläufiges Kulturverständnis und die Liebe zur Musik, zum Rhythmus, zum Tanz, zur gelebten Emotion. Le Club – Eine Show, die bewegt!
Münster 1966
für das Straßenma-
04. Dezember 2015 –
gazin draußen!
04. Dezember 2016
07. August – 02. Oktober
Eröffnung der Ausstellung „Dokumentarfotografie Förderpreise 10 der Wüstenrot Stiftung“ 01. September, 19.00
Stadtmuseum Münster Salzstraße 28 Tel. 0251 4924503 stadt-muenster.de
Nacht der Museen und Galerien 03. September |
Weitere Infos, Tickets und Gutscheine gibt es unter 4909090 oder auf variete.de
15.00 – 24.00 Zeichenkurs für Erwachsene 04. September | 11.00 – 14.00 Themenführung:
Le Club
Der Zwinger als
31. August –
Mahnmal
06. November 2016
04. September | 11.00 Zeichenkurs für Kinder 10. September | 15.00 – 17.00
GOP Varieté Bahnhofsstraße 20–22 Tel. 0251 4909090 variete.de
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Theresa kommusiziert mit Martin Pentrop und Ralf Stichling Uff-ta-ta! Die Pauken- und Trompetenklänge der Stadtfanfaren erinnern direkt ans letzte Schützenfest. Doch erfahre ich von Martin und Ralf, dass sie mit ihren Fanfaren ein Metal-Festival eröffnet, ‘ne Big Band gegründet und ‘ne Brass Band geplant haben. Wow. Alles, was den beiden jetzt noch fehlt sind …
Frische Fanfaren Ihr sucht Neuzugänge – was bietet ihr? Jede Menge Sound, gute Leute und Zusammenhalt. Bei uns leben das echte Vereinsgefühl und die pure Begeisterung für die Musik. Ihr habt dieses Jahr das „Tank mit Frank“-Festival eröffnet. Wie kam es zu der seltsamen Mischung aus Metalmusik und Traditionsverein? Da wurden wir vom berühmten Wacken inspiriert: Zum Start zieht da die Feuerwehrkapelle ein. Auf dem „Tank mit Frank“ ist alles ‘ne Nummer kleiner, doch ein Zeltlager gibt´s. Da sind wir für den Weckdienst schon angefragt worden.
traditionell bis hin zu den Charts. Ihr habt auch ´ne BrassBand in Planung, was macht die aus? Da sind sämtliche Instrumente ohne Stecker am Start. Elektronik gibt´s da nicht. Was machen eure Musiker, wenn sie nicht musizieren, sondern schnöder Arbeit nachgehen? Orgelstimmer, Elektriker, Banker, TaxiUnternehmer, Ingenieure, Schüler … alles dabei. Wir sind ein bunter Haufen, kennen keine Altersgrenzen und freuen uns über jeden, der mitmachen will. ◊◊◊
So richtig in voller Montur durch die Zeltzeilen ziehen und Krach … Musik machen? Genau so. Hervorragend! Welches Lied würdet ihr da spielen? „Final Countdown“. Dann guten Morgen! Ihr seid instrumental breit aufgestellt. Welche musikalischen Kaliber sind bei euch dabei? Trotzige Trompeten, euphorische E-Gitarren, phantastische Posaunen … auch Schlagzeuge. Wir bespielen die gesamte Bandbreite –
INFO
Die Stadtfanfaren Die Stadtfanfaren proben immer donnerstags von 19.00–21.00 Uhr in Kinderhaus: Uppenbergschule-Schule (Ecke Bröderichweg/Salzmannstr.). Mitmusizieren kann jeder, der ein Instrument mit Begeisterung in den Händen halten und mit Motivation spielen kann. Kontakt: Martin Pentrop: 0152 53789928
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DOMICIL-AASEEHOF Pottkamp 15-19, Münster Jeden 1. Freitag im Monat: Info-Nachmittag von 14 – 17 Uhr Informieren Sie sich unverbindlich! Komfortables Wohnen für die Generation „60plus“! Zusammenleben in guter Nachbarschaft – als Single, Ehepaar oder Wohngemeinschaft. Wir haben die geeignete Wohnung für Sie! Nur 500 m vom Aasee entfernt, mit abwechlungsreichen Spazierwegen. Nähe zur Universität und Innenstadt. Günstige 1-3 Zimmeraufteilung in barrierefreien Wohnungen von 56 bis 88 m2, mit Parkett und Naturholztüren, ebenso Einbauküchen mit Elektrogeräten, behindertengerechte Bäder. Eine Tiefgarage und Aufzüge sind vorhanden. Hoher Sicherheitsstandard. Die Vermietung erfolgt durch die Eigentümerin, daher keine Provision/Courtage. Unser Servicepaket: n Hausnotruf n Empfangsbüro/Sozialmanagement n Vermittlung von Freizeitaktivitäten n Flexibler Hausmeisterservice n Dienstleistung von Blumengießen bis Paketdienst Auch Probewohnen und Urlaubsbetreuung möglich! Ihre Ansprechpartnerin: Frau Susanne Büsing Tel.: 0231 9578 - 336 Fax: 0231 9578 - 334 www.domicil-aaseehof.de Schwanenwall 11 44135 Dortmund
Besichtigungstermin über das Sozialmanagement Frau Martina Still Tel.: 0251 8570990 Fax: 0251 8570992
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Eckernförde – mehr Urlaub geht nicht! Idyllischer Hafen, feinkörniger Sandstrand und eine malerische Altstadt: das ist Eckernförde. Ob Aktivurlaub oder pure Erholung – mit Eckernförde erwartet Sie eine maritime und erlebnisreiche Hafenstadt voller Lebensfreude.
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