Stadtgeflüster Juni 2017

1DEINS! | Ausgabe 06 -| Season 12 im juni 2017 Das Interviewmagazin vom

TIM BENDZKO DER WELTRETTER

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Fast Forwort Hallo liebe Leute, na, wo liegt, sitzt, hängt ihr gerade herum? Egal, ob im Park, am Kanal oder in den heimischen Katakomben, weil ihr euch eher zu den Nachtschattengewächsen zählt: wo auch immer ihr seid, mit diesem Heft möchten wir euch interessante Lektüre für entspannte Stunden in die Hand geben.

Dafür waren unsere Autoren wieder viel unterwegs – in Dominiks Fall sogar auf Nanoebene: Er sprach mit Frank Eisenhut über Nano-Autorennen … selbst ans Steuer durfte er allerdings nicht. Auch Jens traf auf einen eher ungewöhnlichen Sportsmann. Tim Schwartmann spielt als Profi für Schalke und ist dennoch unbekannt.

Wie das? Das Internet macht so gut wie alles möglich – darunter eben auch eFußball. Dazu passend hat sich Claudia ebenfalls mit Digitaler Realität beschäftigt. Mit Wolfgang Saßmannshausen sprach sie über den Umgang von Kindern mit Smartphones, Tablets und Co. Dadurch bin ich zu dem Schluss gekommen, dass ich so viel Medienkompetenz besitze wie ein Dreijähriger.

Ein Problem, das ich angehen sollte … aber nicht heute. Da lese ich lieber nochmal Larissas Interview mit Stephan Förster über Prokrastination.

Einer unserer Interviewpartner hat glücklicherweise nichts auf die lange Bank geschoben: Tim Bendzko wusste bereits mit elf, dass er mal erfolgreich Musik machen wird. Tom sprach mit Tim unter anderem über Fotobrillen, Fußball und Auktionen. Und außerdem sprach Tom mit Tom. Tom Schilling, seines Zeichens Schauspieler, neuerdings Musiker und hübsches Kerlchen.

Wir haben noch weitere gute Gespräche für euch geführt – alle zu finden in diesem Heft!

Ich wünsche euch allen einen tollen Juni!

Seid gut zu euch selbst und anderen.

Eure Jana

Inhaltsverzeichnis DER WELTRETTER … ................................. Seite 04 Tim Bendzko SCHALKE-PROFI 2.0.................................... Seite 10 Tim Schwartmann DAS KLEINSTE AUTORENNEN DER WELT...................................................... Seite 14 Frank Eisenhut SOS, ICH PROKRASTINIERE .................... Seite 20 Stephan Förster VILNIUS ......................................................... Seite 28 Tom Schilling A LA MAROCAINE ...................................... Seite 36 Azzeddine Echcharif WIR MÜSSEN PFLEGEN! ............................. Seite 42 Michael Gebhardt und Christoph Wendt WIE VIEL DARF‘S DENN SEIN?................. Seite 46 Dr. Wolfgang Saßmannshausen DER CLOWN UND DER TRÄUMER............................................. Seite 66 Frédéric Zipperlin

GESUNDHEIT ......................................... Seite MÜNSTER AKTUELL ........................... Seite JOB-CHANCEN ...................................... Seite TIPPS & TERMINE ................................ Seite DER UMWELT ZULIEBE ...................... Seite TIPPS & TERMINE ................................ Seite

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Tom Feuerstacke und Tim Bendzko besprechen die Welt und dies und das Wie sich die Zeiten ändern: Während wir in unserer Jugend deutsche Musik höchstens heimlich im Keller gehört haben, laufen heute Kids durch die Gegend, trällern ein Lied nach dem anderen. In einer Sprache, die wir sprechen, in der wir denken, träumen. Kein Radiosender, keine Musiksendung, wo nicht musikalisch über die Liebe, über Sorgen und Nöte, auf leicht verständliche Weise philosophiert wird. Geschichten, die jeder hören will – anders lassen sich Billboard-Platzierungen nicht erklären. Wie immer gibt es einen Vorreiter und der ist …

Der Weltretter

Tim, ist es okay, wenn wir während des Interviews fotografieren?

Absolut, ich habe meine Fotobrille auf.

Fotobrille?

Fotobrille auf: topfit. Fotobrille ab: totmüde – du musst jetzt begeistert sein.

Total! Ist wie bei meinem Sohn mit seinem Zauberhandtuch. Zauberhandtuch über den Kopf: unsichtbar. Zauberhandtuch weg: sichtbar …

Jetzt bin ich begeistert.

Wir müssen über zwei Dinge sprechen, wo ich mich frage, wie hoch der Wahrheitsgehalt ist. Du wärst um Haaresbreite Fußballprofi bei den Eisernen in Berlin geworden?

(Lacht). Ja, ich habe in der Jugend relativ erfolgreich gekickt, habe allerdings aufgehört, weil ich ja Sänger werden, das Gitarrespielen lernen wollte. Das klappte nicht bei fünfmal in der Woche Training sowie Schule. Aber da ich eh den Spaß am Kicken verloren hatte, fiel es mir leicht, mit dem Fußball aufzuhören.

Die zweite Sache, die mich etwas stutzig macht: Du warst Auktionator bei einem Autohändler?

Das stimmt.

… nein! … doch. Irgendwann dachte ich mir, dass ich etwas Geld verdienen muss, bevor es mit der Musik losgeht. An meinem ersten Tag bei dem Händler war mein erster Gedanke, dass ich niemals auf dieses Podium gehen würde.

Das hat mir bereits ohne Anwesenheit von Menschen Angst gemacht. Ich arbeitete bei einem großen Unternehmen, das im Auftrag anderer Autohäuser die Autos versteigert hat.

Als Beispiel: Mercedes kauft einen Renault.

Den stellen sie ja nicht bei sich zum Verkauf auf den Hof. Solche Fahrzeuge gehen in die Versteigerung.

Tim stand also auf dem Podest und sagte: 3,2,1 und der Wagen geht an Käufer 358?

Genau.

Hast du währenddessen viel musiziert?

Die ganze Zeit. Aber es gab eine Fügung, während des Auktionierens bekam ich eine Stimmbandentzündung. Das war der Moment, in dem ich erkannte: Jetzt alle Kraft in die Musik. Ich weiß, dass das komisch klingt. Aber der Zeitpunkt war da, es hieß: Jetzt oder nie.

Der klassische Wink des Schicksals?

Naja. Ganz so ist es ja nicht. Nachdem ich drei Wochen flachgelegen hatte, nahm

Fotos: Stefan Reimer

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Hat (nicht nur) für uns „die Fotobrille“ auf: Tim Bendzko ich nochmal den Hammer auf einer Auktion in die Hand. Aber es ist halt so: Nach einer Erkrankung direkt Vollgas zu geben, fühlt sich nicht gut an. Der Hals tat höllisch weh, ich dachte, ich bringe mich um. Ich musste einfach kündigen. Volle Konzentration auf einen Plattenvertrag.

Du warst voller Zweifel, wer deine Songs hören wollte. Wie überraschend war es, dass dich mehrere Plattenfirmen unter Vertrag nehmen wollten?

Das darf man mich nicht fragen. Seitdem ich elf Jahre alt war, hatte ich mir eingeredet, dass es keinen anderen Weg geben wird, als das, was sich jetzt alles bei mir ereignet.

Wieso darf man dich das nicht fragen?

Naja, wenn einer wissen will, wie verwunderlich das war, kann ich halt nur komische Sachen dazu sagen. Weil es am Ende ja nicht unverhofft passierte, da alles eingetroffen ist, wie ich es mir immer gedacht habe.

Trotzdem, als Elfjähriger wird man Fußballstar, Astronaut und was weiß ich. Sicherlich ist das lobenswert, dass man Ziele hat.

Aber Vorsehung?

Ich meine, dass es nicht aus heiterem Himmel kam. Natürlich hatte ich die ganze Zeit panische Angst, dass es nicht funktioniert, als wir den Vertrag verhandelt haben. Ich habe bis zur Unterschrift jede Nacht gedacht, da ruft Morgen einer an und sagt: „Das wird doch nichts“. Aber letztendlich habe ich mich stets damit beruhigt, dass alles gelungen war, was mit Musik zu tun hatte. Es war immer ein Schritt nach vorne. Und das, seitdem ich elf Jahre alt war.

Tja. Die Träume eines Jungen … … Auch bei „Welt retten“ habe ich gedacht: Warum zum Teufel sollte jemand loslaufen und dieses Lied kaufen? Es hat im Radio nicht wirklich funktioniert. Ein paar Stationen haben es gespielt, die meisten nicht, das Video wurde am Anfang nur ver-

300

STARTEN AB

FMO

ZIELE WELTWEIT

einzelt geguckt. Es hat eine Weile gedauert, bis es ein Hit wurde. Die ersten Wochen war es kein wirklicher Erfolg.

Wenn ich heute Radio höre, werden deine Songs rauf und runter gespielt …

Bis kurz vor dem Unterzeichnen des Vertrages dachte ich, alles wird geil und geht durch die Decke. Mit der Unterschrift kam die Panik.

Weil es ab dann in der Realität klappen musste.

Die Selbstsicherheit eines Elfjährigen war verschwunden?

Ich werde das nie vergessen, ich war in Erfurt, als „Welt retten“ erschien. Was witzigerweise auf den Tag genau heute vor sechs Jahren war, bei der Verleihung des letzten Cometen. Da bin ich über den roten Teppich gelaufen, obwohl niemand wusste, wer ich bin.

Da sehe ich, wie der Song bei iTunes steigt und steigt – abends zurück im Hotel lag das Lied bereits auf Platz drei. Ich bekam totale Panik, dass das wieder aufhört. Also der erste Gedanke nach dem Erfolg war, dass es wieder aufhört. Ab da habe ich beschlossen, dass ich mit diesen Zweifeln aufhöre.

ACTS ÜBER 10T0-INSELN

12 EVEN

NENA

GLASPERLENSPIEL ROLAND KAISER

» Das darf man mich nicht fragen. «

LIONS HEAD - WHO KILLED BRUCE LEE THE BOLLOCK BROTHERS

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Du bist als Elfjähriger total sicher und selbstbewusst, leistest später die erhoffte Vertragsunterschrift und verfällst in eine Depression?

Depression ist ein zu starkes Wort, eher große Zweifel. Es war mir klar, wie viel davon abhängt.

Denn zweimal durchstarten in Deutschland ist einfach nicht drin. Deshalb musste das erste Album funktionieren, damit ich Musik in dem Umfang machen konnte, wie ich es wollte.

Jetzt bist du einer der erfolgreichsten deutschen Künstler, wie kam es zu der Entscheidung, Musik in deiner Muttersprache zu machen?

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Tapas, Vino y mas...

Das habe ich nicht entschieden. Es stand nicht zur Debatte. Ich denke auf Deutsch.

Aber letztendlich musste ich das nicht entscheiden, denn ich hätte die Songs nicht auf Englisch schreiben können. Ich denke halt nicht auf Englisch und am Ende will es keiner hören.

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Musiker und Streamingdienste: Wie lange dauert es, bis du am Hungertuch nagst?

Für den Konsumenten ist das Konzept überragend. Selbst in der Theorie ist es für die Musikbranche toll. Es gibt Statistiken, die aufzeigen, wie viel Menschen im Jahr für Musik ausgeben – und de facto ist das durch zehn Euro für den Streamingdienst im Jahr deutlich mehr. Aber eigentlich zerstört sich die Musikbranche gerade selbst. Denn Produktionen, hinter denen ein gewisser Apparat steht, lassen sich durch diese Dienste nicht finanzieren.

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» eigentlich zerstört sich die Musikbranche gerade selbst. « Kannst du das näher aufführen?

Wenn einer meine Platte für zehn Euro kauft, fließt dieses Geld direkt. Dafür müsste er circa eine Million Mal meine Single streamen, damit ich den gleichen Gegenwert erhalte.

Hinzu kommt der Faktor Zeit. Hast du die CD gekauft, ist sie dein Eigentum, du kannst sie hören oder nicht. Sie ist bezahlt. Aber wie viel Zeit hast du am Tag, Musik zu hören? Und welche Titel hörst du dann?

SILVIA DROSTE & TRIO Donnerstag, 15. Juni | 20 Uhr

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Was hat das für Auswirkungen explizit für dich?

Wir werden von diesen Diensten nicht leben können. Auch nicht in den nächsten Jahren. Udo Lindenberg oder Helene Fischer

Fotos: Pressefoto

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Tim sieht den Zustand der Musikbranche nicht unkritisch. brauchen sich keine Sorgen zu machen. Die haben zwei Millionen Platten verkauft, werden beim nächsten Mal anderthalb Millionen verkaufen. Wenn du aber nur 300.000 an den Mann bringst, werden es beim nächsten Mal nur 100.000 Tonträger. Mit diesem Ergebnis lässt sich eine solche Produktion nicht finanzieren. Ich bin gespannt, wie das in zwei, drei Jahren aussieht. Jetzt im Moment machen das ja alle mit. Ein Album kommt raus, ist auf sämtlichen Streams zu hören. Aber dann kommt das zweite Album und es wird spannend, wer direkt seine Platten aus den Diensten rausnimmt. Wie gesagt, du beschneidest dich selbst und die Erwartungen an die Scheibe sind ja logischerweise andere.

Wohin gehen denn die Erwartungen?

Hat sich dein letztes Album eine Million Mal verkauft, geht eine Plattenfirma davon aus, dass deine neue Scheibe die Verkaufszahl noch übertrifft. Doch durch Streaming ist dem mitnichten so. Es gab Künstler, die sich geweigert haben, die Streamingdienste zu nutzen, um an die Verkaufszahlen des letzten Albums anknüpfen zu können. Aber auch die haben ihre Titel später einstellen lassen.

Für wen rechnet sich der Dienst denn, außer für den Anbieter?

Für Künstler mit einem umfangreichen Katalog. Udo Lindenberg hat gefühlt zwei Milliarden Songs. Da rechnet sich das. Wer aber kennt z. B. das zweite Album von Maxim?

Ich bin froh, dass ich dich jetzt kenne und verspreche dir: Solltest du je am Hungertuch nagen, in unserer Redaktion gibt es immer was zu essen. Quasi Brot für Musik.

Das beruhigt ungemein.

Und wenn ich hier die ganzen Damen sehe, in dieser Menschentraube, die bis zum Dom reicht, lerne ich nochmal Gitarre und singe auf Deutsch.

(Lacht) Bis du Gitarre spielen kannst, ist der Hype vorbei. ◊◊◊

INFO

Tim Bendzko Der Berliner Junge ist ein deutscher Singer-Songwriter, der für sich feststellt, dass er keine Maschine und noch eben kurz die Welt rettet. Aber erst, nachdem er sein Online-Postfach geleert hat.

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Jens Kotalla am Telefon mit Tim Schwartmann Er ist Profi und steht bei Schalke unter Vertrag, ist aber ein Unbekannter. Wie geht das?

So: Er spielt Fußball am Controller; Tim Schwartmanns Passion ist die PlayStation-FußballSimulation „FIFA“. Er gehört dem Kader der Videospiele-Profis an. Im Gespräch gibt er einen Ausblick auf die e-Sports-Zukunft bei den königsblauen Knappen – und verrät, wie es ist, professionell zu zocken.

Schalke-Profi 2.0

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Du bist Profi bei Schalke – aber ich habe noch nie etwas von dir gehört, wie kann das sein?

Vielleicht, weil ich nicht auf dem Rasen spiele, sondern am Bildschirm. Genauer gesagt, an der Konsole.

Es gibt eine Profi-Mannschaft von Schalke, die … eFußball spielt, genau.

Wie habe ich mir das vorzustellen, sitzt ihr zu elft vor einer Leinwand und jeder steuert ein Pixelmännchen?

(Lacht) Nein, eigentlich spielen wir im professionellen Bereich immer allein.

Du ersetzt eine ganze Mannschaft?

Könnte man so sagen.

Wie viele Menschen gucken dir zu, wenn du vor der PlayStation sitzt und Fußball spielst?

Das kommt aufs Spiel an, wie in der echten Bundesliga. Ich habe für Schalke im Finale der Europameisterschaft gespielt, das haben sich über dreißigtausend Menschen live im Stream angesehen.

Nicht mehr?

Noch nicht, das kommt, in den nächsten Jahren wird es weiter wachsen.

Mit anderen Spielen, etwa „League of Legends“, werden Stadien gefüllt.

Was fasziniert am eFußball?

Das ist wie beim echten Fußball, prinzipiell einfach. Du zeigst einem Schalke-Fan das Spiel und er versteht sofort: Ok, da muss man eben wie im echten Leben ein Tor schießen.

Werdet ihr als e-Sports-Team in der Öffentlichkeit wahrgenommen?

Ich behaupte, dass die 15-30-jährigen Schalke-Fans mittlerweile wissen, dass es uns gibt; in der Generation sind Videospiele ja ohnehin Thema.

Wirst du auf der Straße angesprochen?

Es ist noch nicht so krass wie bei den

Profi-Spielern vom Rasen, aber ja, ich werde häufiger in der Stadt erkannt und angesprochen. Spätestens in der VELTINS-Arena wollen die Jüngeren ein Selfie mit mir.

Ach, in der VELTINS-Arena gibst du dir den echten Fußball?

Ich komme aus der Nähe von Gelsenkirchen!

Und bist somit schon immer Schalke-Fan! Als Kind habe ich davon geträumt, auf dem echten Platz zu stehen, für die Königsblauen zu spielen. Heute stehe ich plötzlich bei Schalke unter Vertrag. Das ist ein verrückter Traum.

» Ich habe für Schalke im Finale der Europameisterschaft gespielt. « Und der läuft auch noch richtig gut.

Zumindest besser als bei den Profis auf dem Rasen, oder?

(Lacht) Das stimmt wohl. Cihan (Red.: Cihan ist ein weiterer „FIFA“-Profi bei Schalke 04) hat im letzten Jahr alles gewonnen, was man im deutschen Bereich gewinnen kann.

Und auch bei mir lief es nicht schlecht. Wenn man bedenkt, dass ich in meinem ersten Jahr bei Schalke bin, ich beim Final-Event der Europameisterschaften in Paris dabei sein durfte, kann man zufrieden sein. Aber natürlich wollen wir noch mehr!

Da werden die Fußballspieler schon neidisch sein – oder kriegen die den Wind um euch nicht mit?

Ich habe neulich noch gegen Embolo (Red.: Breel Embolo, Stürmer bei Schalke 04) gespielt.

Der hat mir erzählt, dass die Mannschaft im Team-Bus häufig „FIFA“ spielt. Ich muss sagen,

Fotos: Pressefoto

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Volle Konzentration am Controller: Tim Schwartmann dass das richtig viel Spaß macht, gegen Spieler aus dem echten Team anzutreten.

In Südkorea werden Spieler der e-Sport-TopTeams auf Coladosen geprägt, wie hierzulande Schweinsteiger und Co. bei der WM. Meinst du, so weit kommt es in Deutschland auch?

Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir den echten Fußball in Deutschland überholen können – dafür ist er zu sehr deutsches Kulturgut. Aber ich glaube, wir sind auf einem guten Weg zur zweiten Vormachtstellung, noch vor Hand- und Basketball. Guckt man sich an, was der e-Sports-Markt alleine hierzulande jährlich umsetzt, ist das nur logisch.

Ich habe den Eindruck, dass Schalke da gute Öffentlichkeitsarbeit leistet. Aber auch

andere Teams haben eigene „FIFA“-Teams, wie der VfL Wolfsburg, ziehen die anderen noch nach?

Ich gehe stark davon aus, dass sich langfristig eine Art Bundesliga etablieren wird.

Vielleicht ziehen nicht alle großen Sportvereine mit, aber dann werden wohl die übrigen Plätze mit klassischen e-Sports-Teams aufgefüllt. In Frankreich und den Niederlanden ist es schon so, dass die Erstligisten eigene „FIFA“-Spieler beschäftigen müssen! Sie sind dahingehend die europäischen Vorreiter.

Ich kenne „FIFA“ in der Form, dass ich mir einen Verein aussuche und damit gegen einen Freund spiele. Habt ihr eine Vertragsklausel, dass ihr nur den Verein Schalke 04 spielen dürft?

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So könnten wir leider nicht wettbewerbsfähig bleiben. Das wäre unverhältnismäßig, wenn wir gegen einen „FIFA“-Profi von Barcelona ran müssten … Im professionellen Bereich stellt man sich ein eigenes Team aus allen verfügbaren Spielern zusammen. Wir spielen also nicht mit elf Schalke-Spielern, sondern mit den elf besten überhaupt. Es ist zwar keine Pflicht, aber unsere virtuellen Athleten bekommen von uns das Schalke-Trikot angezogen. Wir sind stolz auf unseren Verein, wollen damit Flagge zeigen.

» da muss man eben wie im echten Leben ein Tor schießen. « Ich hatte in der Interview-Vorbereitung eine schöne Schlagzeile im Kopf: „FIFA“-Profi von Schalke 04 spielt mit Borussia Dortmund und gewinnt die WM!“ Das wird nicht passieren! Es gibt allerdings eine virtuelle Bundesliga, in der man das Team nur aus Bundesligaspielern zusammenstellen darf – und dann auch nur maximal drei aus jedem Team. Da drücken wir schon mal ein Auge zu, nutzen etwa den Dortmunder Aubameyang. Der ist einfach der beste Stürmer hierzulande.

Wie lange und wie oft trainiert ihr? Habt ihr feste Trainingszeiten wie die Echt-Fußballer?

Festgelegte Trainingszeiten haben wir in dem Sinne nicht. Nicht alle von uns spielen in Vollzeit. Einige gehen noch arbeiten oder studieren. Aber wir spielen fast jeden Abend und nehmen entweder an Turnieren teil oder treten gegeneinander an, um zu üben. Ich spiele aktuell drei bis vier Stunden „FIFA“ am Tag. Nur drei bis vier Stunden? Das überrascht mich jetzt!

Bisher ist das ausreichend. Das wird sich

in Zukunft aber ändern. Wenn der Markt wächst, müssen wir mehr trainieren, um mithalten zu können.

Steht ein Trainer hinter euch und sagt, was ihr besser machen könnt?

(Lacht) Beim Spiel gibt er kaum Tipps. Aber einen Trainer haben wir, der hat aber in erster Linie die Aufgabe, sich um uns zu kümmern; bei Events sorgt er dafür, dass alles reibungslos abläuft. Er ist eher ein Motivator, der einen beruhigt oder Mut zuspricht, wenn es nicht so gut läuft. Das ist vor allem für mich sehr wichtig, weil ich noch jung bin, die Events aber riesengroß sind.

Ihr entwickelt mit ihm keine Spielzüge?

Also „Training“ bedeutet bei uns, wir Profis von Schalke spielen gegeneinander und probieren zum Beispiel neue Formationen aus.

Häufig kommt es dabei zu Situationen, in denen man es seinem Gegenüber zu einfach gemacht hat und das wird auch sofort zurückgemeldet. Wir haben da selbst den besten Blick drauf, so lernen wir ständig voneinander. ◊◊◊

INFO

Tim Schwartmann Tim Schwartmann spielt leidenschaftlich „FIFA“ an der PlayStation. Der 18-Jährige steht seit 2016 beim Bundesligisten Schalke 04 unter Vertrag, tritt für seinen Verein in internationalen Wettkämpfen gegen die besten „FIFA“-Spieler Europas an.

Weitere Informationen über Tim und die anderen Schalke-„FIFA“-Profis findest du unter: schalke04.de/de/verein/abteilungen/esport/fifa-team

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DOMINIK IRTENKAUF SCHAUT MIT FRANK EISENHUT DURCH EIN RASTERTUNNELMIKROSKOP UND SIEHT NANO-AUTOS RENNEN FAHREN Vor Wochen in Toulouse, allen steht die Spannung ins Gesicht geschrieben; monatelang haben sie darauf hingearbeitet, dass es losgeht: Der Startschuss ertönt, das kleinste Autorennen der Welt startet! Ein fast normales Rennen, nur auf Nano-Ebene. Die Rennwagen sind Mikro-Kunstwerke der Technik; Moleküle von einem millionstel Millimeter fahren auf einer Strecke um den Sieg, die kürzer ist als eine Haaresbreite, 100 Nanometer nur misst sie, aus purem Gold! Was nach einer Miniversion der Formel 1 klingt, ist Grundlagenforschung. Das deutsche Racing-Team forscht an der Technischen Universität Dresden. Das Nano-Car-Projekt ist eins ihrer Projekte. Ich spreche heute mit Frank Eisenhut, Nano-Car-Pilot.

DAS KLEINSTE AUTORENNEN DER WELT

Hallo Frank, ihr baut normale Rennwagen – in der Größe eines Milliardstel Meters. Da müsst ihr ja mit der Lupe arbeiten …

Genau, das tun wir. Wir nehmen allerdings ein Rastertunnelmikroskop.

Und damit sieht man noch etwas genauer?

Sehr viel genauer, so können wir uns einzelne Moleküle auf Oberflächen anschauen.

Was für Oberflächen?

In diesem Fall war es eine Goldoberfläche.

Dort befinden sich unsere Moleküle und wir versuchen, Dinge herauszufinden: Kann man die Teilchen mit Spannungsimpulsen bewegen oder kann man Goldatome aufnehmen, diese bewegen?

Konnte man?

Ja, das sind nun unsere Rennwagen, aus nur vier Molekülen. Und da die im Nano-Car-Rennen gegeneinander antreten, müssen manche Moleküle schneller sein als andere. Das kann man verfolgen.

Aber Zuschauertribünen wird es nicht geben?

Das wäre eher schwierig. (Lacht) Wir haben unser Rastertunnelmikroskop, mit dem wir die Bewegung messen. Aber für das „Zuschauen“ gibt es verschiedene Ansätze. Wir messen im Prinzip den Strom, nachdem eine Spannung angelegt wurde. Durch verschiedene Höhen der Spitze bei konstantem Strom kann man ein Molekül abbilden.

Auf YouTube kann man sich einen Stream des Rennens anschauen, das sieht faszinierend aus.

Ja, aber der erfolgt zeitverzögert. Es ist nicht so, dass man verfolgen kann, ob Auto A gerade an der Position und Auto B an der anderen ist. Man muss drei Minuten abwarten, um zu sehen, ob sich das Molekül bewegt hat und daraus kann man eine Bilderserie erstellen. Das Zeitaufwändige ist, ein Bild aufzunehmen und zu sagen: Da ist mein Molekül.

Und diese Moleküle sind um die Wette gefahren?

Genau, es war ein Wettbewerb. Allerdings der erste dieser Art, alle Teams mussten erstmal lernen und sich austauschen. Aber am Tag X ging es nur noch darum: Wir versuchen, ein Rennen gegeneinander zu gestalten – und natürlich wollte jeder gewinnen. Wichtig war, dass der Wettbewerb überhaupt stattfinden konnte. Das Rastertunnelmikroskop in Toulouse war auch entscheidend, weil da alle vier Teams gleichzeitig laufen konnten.

In der Formel 1 gibt es haarsträubende Überholmanöver, kommen sich beim Nano-Race die Moleküle in die Quere?

Nein, wir hatten nicht dieselbe Strecke.

Die einzelnen Nano-Cars waren getrennt. Man muss sich das so vorstellen: Die Goldoberfläche ist wie ein Zylinder und dieser Goldkreis in vier Areale unterteilt. Jedes Team hatte ein Gebiet mit seinem Molekül drauf. Deswegen war die Vorbereitung so kompliziert, so dass nur ein Molekül auf einem dieser vier Bereiche ist. Das wurde bislang noch nie gemacht, dass ein Quartal der Goldoberfläche nur mit einer Sorte an Molekülen besetzt ist. Das hat gut funktioniert, würde ich sagen, dass die vier Moleküle auf der Oberfläche separiert waren.

Und dann wurde zeitgleich gestartet?

Genau. Es gab einen Schiedsrichter, der vorher die Strecken abgenommen hat. Wir haben mitgeteilt, wo wir langfahren wollen,

die 100 Nanometer. Er hat gesagt: Okay, das sieht gut aus, oder: Das ist nicht so gut. Er hat das Rennen dann um 11 Uhr gestartet und alle sind gleichzeitig losgefahren.

Welches Team hat gewonnen?

Zunächst, es waren eigentlich nicht vier, sondern sechs Teams, aber wie erwähnt, auf der Vierspitzenmaschine können nur vier starten. Deshalb waren vier auf der Maschine in Frankreich und zwei weitere Teams haben auf ihren Heimmaschinen, unter ihren Rastertunnelmikroskopen in ihren Laboren in Amerika und Österreich auf Silber gemessen.

Wer hat denn nun gewonnen?

Das Team in Graz war am schnellsten – allerdings auf der Silberoberfläche. Die waren schon nach zwei Stunden durch.

Das sind dann zwei verschiedene Strecken!

Die haben auf Silber gewonnen, stimmt, die Grundvoraussetzungen waren andere. Auf der Goldoberfläche hat das Team von der Uni Basel gewonnen. Die haben, glaube ich, sechs bis sieben Stunden für die 100 Nanometer gebraucht.

Foto: Eisenhut et al., Eur. Phys. J. Appl. Phys., 76 1 (2016) 10001

Foto: Nickel et al., ACS Nano 7, 191 (2013)

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Sieht so der Rennwagen der Zukunft aus? Wohl kaum.

Das ist nicht flott …

(Lacht) Da fehlt noch einiges an Verständnis. Es war wichtig, zu zeigen, dass diese Maschine so stabil ist, dass vier Moleküle

gleichzeitig bewegt und manipuliert werden können. Das war eine entscheidende Sache.

Aber auch der Austausch war wichtig. Man muss sich vorstellen, dass manche Teilnehmer teilweise mehrere Wochen da waren, um diesen Versuch hinzubekommen.

» Die Franzosen hatten ein Molekül in Form eines Autos ... « Es wird viel über Nanotechnologie geschrieben, es heißt, neben vielem anderen, bald könnte es Nano-Roboter geben, so winzig, dass man die in die Blutbahn einschleusen könnte.

Das ist nicht das, was wir hier tun. Wir arbeiten an atomaren und molekularen elektronischen Geräten. Wir versuchen, die Elektronik noch kleiner zu machen, zu verstehen, welche Mechanismen sich auf der molekularen Ebene abspielen, wenn man die elektrischen Geräte immer kleiner machen würde. Zum Beispiel, was passiert, wenn man ein atomares Kabel mit einem molekularen Schalter zu verbinden versucht. Wir arbeiten daran, die Mechanik der Moleküle zu verstehen.

Könnte man daraus irgendetwas bauen? Aber wir werden nicht unsere Moleküle in die Blutbahn schicken. Da arbeiten andere Gruppen dran …

Das Nano-Car-Rennen, war das ein Weg, um eure Arbeit der Öffentlichkeit etwas anschaulicher zu präsentieren?

Sicher ging es darum; das ist auf jeden Fall medienwirksam gewesen. So konnten wir zeigen, was wir tun – und warum. Das war ein wichtiger Punkt von Nano-Race.

Was ist denn bei dem Race das Lenkrad für das Auto?

Das Lenkrad ist im Endeffekt unsere Spitze (Lacht), mit der wir auf ein Ende des Moleküls gehen.

Es wäre doch denkbar, dass man einen anderen Wettbewerb veranstaltet und zum Bei-

spiel Bagger baut, die sich in die Oberfläche graben müssten, ein Nano-Häuschen bauen?

(Lacht) Eingraben würde eher nicht funktionieren. Aber natürlich fragen wir uns, ob es eine Anwendung geben könnte. Man muss jedoch aus dieser makroskopischen Weltvorstellung ausbrechen, wo man einen Bagger hat und damit etwas anstellen kann.

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Aber ein Car Race müsste doch aus Autos bestehen?

Die haben aber alle höchst unterschiedliche Formen. Das französische Team hatte ein Molekül in der Form eines Autos gebaut, also von der chemischen Struktur war dieses Molekül das perfekte Auto, wie wir es uns hier vorstellen. Aber es hat sich nicht bewegt. Es war zu groß. Es konnte letztlich nicht über die Spannungspulse angetrieben werden. Solch ein großes Molekül könnte andere Vorteile haben, aber fürs Nano-Car-Race war es nicht geeignet. Bei unserer Windmühle hingegen …

» Der Aufwand für dieses Rennen war enorm. «

Windmühle?

So nennen wir unser Nano-Car, weil es in etwa die Form hat. Aber das Spannende ist, mit unserem Molekül andere Moleküle anzutreiben oder zu bewegen. Was sich in unserer makroskopischen Welt bewährt hat, muss auf dem Nanometer nicht funktionieren.

Die Bewegung läuft dort anders ab?

Ja, die Reibung ist eine andere. Die Kenntnis ist auch noch nicht ganz da: Wie bewegt sich eine Molekülgruppe? Das können wir nicht sofort zeitgleich mit unserer Maschine abbilden. Wir können es bislang nur erahnen.

Um das nochmals klarzumachen: Es gibt schon eine Abfolge von Bewegungen sowie eine Rennstrecke, die abgefahren wird?

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Schwer zu erkennen: Wer liegt hier auf der Pole Position?

Das war das Schwierige: Wir führen eine gesteuerte Bewegung an einer Oberfläche entlang.

Gibt es eine Bande auf der Goldstrecke, damit das Molekül „weiß“, welche Bahn es fahren soll?

Die Oberfläche besitzt eine Art von Banden.

Im Prinzip bildet sich der Goldkristall genauso aus, als hätte die Oberfläche eine superleichte Rauigkeit. Die liegt im Pikometer-Bereich und wurde genutzt, um die Strecke zu definieren.

Unser Molekül kann aber durchaus mal über die Begrenzung springen. Das ist aber nicht so das Riesenproblem.

Reibungslos verläuft dieses mikroskopische Rennen also nicht?

Nein. Es gibt Punkte auf der Oberfläche, an denen es schwieriger ist, entlangzufahren, wo das Nano-Car steckenbleiben kann.

Sind schon weitere Rennen angesagt?

In nächster Zeit wird es wohl kein Rennen geben. Ich gehe auch nicht davon aus, dass im nächsten Jahr ein Nano-Car-Race stattfinden wird. Kann mir aber schon vorstellen, dass sich so etwas immer mal wiederholen wird, vielleicht in zwei, drei Jahren. Der Aufwand, der für dieses Rennen betrieben wurde, war enorm.

Inwiefern?

Man muss sich vorstellen, dass sich die

Maschine dort ein halbes Jahr nur um das Race gedreht hat. Auf dieser Maschine sollen eigentlich andere Sachen erforscht werden, und der Aufwand, der für ein Rennen betrieben wird, ist einfach zu groß. Wir haben beim ersten Rennen viel gelernt, und ich glaube, man würde die Vorbereitungen schneller hinbekommen, aber in vielleicht zwei Jahren könnte es abermals so weit sein.

Da freuen wir uns auf eine rasante Fortsetzung. ◊◊◊

INFO

Frank Eisenhut Schreibt an der TU Dresden an der Professur für Materialwissenschaften und Nanotechnik gerade an seiner Doktorarbeit. Seine Master-Thesis behandelt die „Phase transformation of graphene under field assisted sintering“. Was hier sehr speziell klingt, kann fast zum Anfassen schön sein. Eisenhut ist der Pilot des deutschen Nano-Car-Race-Teams. Doch zu einer neuen Formel-Nano fehlt noch etwas Sprit. Zudem hält sich Bernie Ecclestone dezent zurück. Noch! Naturwissenschaft kann trotzdem Spaß machen. nano.tu-dresden.de/nanocarrace/#about

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Larissa Schwedes lernt bei Stephan Förster, wie sie ihre Arbeit schafft Auf dem Schreibtisch wartet die Masterarbeit darauf, geschrieben zu werden. In der Abstellkammer harrt das Altglas auf seinen Abtransport. Im Vergleich zu dem leeren Dokument, das vorwurfsvoll auf dem Bildschirm leuchtet, wirkt die Altglas-Schlepperei angenehm.

Zack, eine Stunde ist um. Wenn das Aufschieben krankhaft wird, hilft die Prokrastinations-Ambulanz. Stephan Förster klärt mich darüber auf.

SOS,

ICH PROKRASTINIERE

Herr Förster, wie definieren Sie als Experte Prokrastination?

Erst einmal ist wichtig, Prokrastination von dem alltäglichen Begriff des Aufschiebens zu unterscheiden. Das wird oft verwechselt.

Wenn ich erzähle, dass ich in einer Prokrastinations-Ambulanz arbeite, huscht oft ein Schmunzeln übers Gesicht der Leute.

Wieso?

Die Leute sagen: „Achja, das mache ich auch. Prokrastinieren gehört dazu, als Gegenentwurf zur Leistungsgesellschaft.“ Das sehen wir hier anders, weil wir Betroffene erleben, die stark darunter leiden.

Wie erkennen Sie das?

Wir haben Diagnosekriterien entwickelt.

Man kann nicht zum Arzt gehen und sich wegen Prokrastination behandeln lassen. Das Problem geht oft einher mit anderen Störungen wie Depressionen.

Welche Kriterien sind ausschlaggebend für Prokrastination?

Relevant für die Definition von Prokrasti-

nation ist das unnötige Aufschieben von wichtigen oder notwendigen Aufgaben über einen längeren Zeitraum. Innerhalb eines halben Jahres muss das Phänomen über die Mehrheit der Tage hinweg vorliegen.

Bei alltäglichem Aufschieben spricht man nur fälschlicherweise von Prokrastination?

Genau. Ein Kriterium für Prokrastination ist, dass Zeit für die Aufgabe zur Verfügung stand. Wenn ich sowieso schon 60 Stunden die Woche arbeite und meine Steuererklärung immer aufschiebe, ist das per se noch keine Prokrastination.

Die Betroffenen nutzen die Zeit einfach nicht.

Die Betroffenen wollen die Aufgabe erledigen und wissen, dass sie wichtig ist.

Außerdem wichtig sind die Alternativtätigkeiten, die ich ausführe. Prokrastination ist nicht gleich Faulheit. Sie ist ein aktiver Prozess. Man übt Tätigkeiten aus wie Putzen, Wohnung saubermachen, Altglas rausbringen. Dinge, die nicht angenehm sind, aber in Relation zu der Sache, die ich aufschiebe, noch angenehmer.

Fotos: Larissa Schwedes

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Kennt den Unterschied zwischen „Aufschieberitis“ und Prokrastination ohne Nachschlagewerk: Stephan Förster Ich hätte eher Surfen im Internet erwartet.

Das gehört dazu. Wichtig bei den Alternativen ist, dass sie angenehmer sind, man ein kleines Erfolgserlebnis hat. Das können klassische Mini-Spiele auf dem Handy sein – aber eben auch Dinge, die zumindest irgendwann erledigt werden müssten. Das nennt man Erlaubnis erteilende Kognitionen.

Problem wird, ist es oftmals behandlungswürdig. Wenn Sie sagen: Ich komme zwar nicht voran mit meinen Sachen, aber das gefällt mir eigentlich ganz gut – dann würde ich das nicht als pathologische Prokrastination einschätzen.

Was sind gängige Ursachen für das Phänomen?

Prokrastination ist meistens ein erlerntes Verhalten. Wir verfolgen einen verhaltenspsychologischen Ansatz, mit dem wir das gut behandeln können.

Die kann man besser vor sich selbst rechtfertigen.

Exakt. Ein anderes wichtiges Symptom von Aufschieben ist, dass man längerfristig unter seinem eigenen Potenzial bleibt. Das führt zu Unzufriedenheit. Oder zu Selbstvorwürfen. Insgesamt treten nicht nur psychische, sondern auch physische Symptome auf – Magen-Darm-Beschwerden, Kreislaufprobleme, Verspannungen oder Schlafstörungen, die den Alltag beeinträchtigen.

Wer bringt einem Prokrastination bei? Oder wo erlernt man das aus Versehen?

Schwierig. Erfahrungen aus der Schulzeit oder dem Studium können eine Rolle spielen.

Besser lässt sich erklären, wie die Prokrastination aufrechterhalten bleibt – durch die Befriedigung von Bedürfnissen.

Ab wann wird das zum Problem?

Das muss man subjektiv betrachten. Meine Parole ist: Wenn Sie den Eindruck haben, Sie leiden darunter, wenn es für Sie zum

Welche denn?

In dem Moment, in dem ich prokrastiniere, fällt alles Negative ab. Wenn ich vor meinen Unterlagen zum Lernen für eine Abschluss-

prüfung sitze und stattdessen auf dem Handy ein Mini-Spiel spiele, löst sich die Anspannung und die psychische Angst ist weg. Alles Hemmende ist in dem Moment wie weggewischt.

Das ist ein Prozess, der in uns rasch abgespeichert wird.

Klingt wie eine Droge.

Es gibt Parallelen. Da haben Sie recht. In einem ist sich die Psychologie sicher: Nichts beeinflusst unser Verhalten so sehr, wie wenn etwas Negatives von uns weggenommen wird.

Das ist noch besser als eine Belohnung, die hinzukommt. Bei der Prokrastination haben wir beides. Die Anspannung geht, aber etwas Positives kommt hinzu: Ich erlebe Freude in dem Moment.

Zum Beispiel beim Mini-Spiel.

Die Programme halten schnell einen kleinen Erfolg für uns bereit – innerhalb einer Minute kann ich sehen, wie viele Punkte ich gemacht habe. Umso verständlicher ist es, dass ich mich in ähnlichen Situationen in der Zukunft genauso verhalten werde.

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» Prokrastination ist nicht gleich Faulheit. « Langfristig geht das nicht gut.

Die kurzfristigen positiven Folgen, die ich durch die Prokrastination erlebe, heben sich langfristig auf, ich habe zusätzlich eine ganze Reihe negativer Konsequenzen.

Aber erst, wenn es schon zu spät ist?

Schon abends denkt man: Wie habe ich jetzt wieder meinen Tag verbracht? Oder Freunde fragen: Mensch, wie weit bist du mit deiner Bachelorarbeit? Die Eltern sitzen einem im Nacken. Oder es kommen finanzielle Schwierigkeiten auf einen zu. Im schlimmsten Fall wird das ein Teufelskreis.

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Davon lenke ich mich wieder ab durch Prokrastination?

In dem Moment, in dem man am Handy sitzt, hat man alles im Kopf – nur nicht die langfristigen Folgen. Wie beispielsweise das Bafög, das ich irgendwann zurückzahlen muss, oder das Semester, das ich vielleicht länger studieren muss.

Sind Studenten eine besonders betroffene Gruppe, weil ein Studium so viel Zeitmanagement und Selbstdisziplin erfordert?

Grundsätzlich schon. Das heißt aber nicht, dass das im Berufsleben nicht ähnliche Ausmaße annehmen kann. In Berufszweigen, die eher freier Natur sind, wenig Fremdkontrolle beinhalten, sind auch Berufstätige eher gefährdet, eine chronische Prokrastination zu entwickeln.

Ist eine Prokrastinations-Ambulanz etwas Besonderes? Oder gehört das mittlerweile zum Standard?

Münster ist klarer Vorreiter. Hier gab es die erste Prokrastinations-Ambulanz. Es gibt mittlerweile eine ähnliche Institution in Berlin. An einigen anderen Unis gibt es auch Bestrebungen. So etabliert wie in Münster ist es meines Wissens nach bislang aber nirgendwo.

Ist die Akzeptanz für Prokrastination in der Gesellschaft gestiegen? Vor 20 Jahren hätte man eher gesagt: „Der ist eben faul.“ Heute gibt es eine Einrichtung wie Ihre Ambulanz.

Ich kann Ihnen keine belastbaren Daten geben, aber ich kann es mir definitiv vorstellen.

Nimmt unsere Gesellschaft Prokrastination ernst?

Man spricht eher drüber, es ist ein akzeptiertes Thema. Ich glaube allerdings, dass das psychische Störungen im Allgemeinen betrifft. Vor zehn, fünfzehn Jahren war man eher geneigt zu sagen: Da ist jemand faul oder strengt sich nicht genügend an. Heute ist man etwas offener, fragt sich: Woran kann es liegen? Was kann man vielleicht dagegen tun?

Solche Dinge wurden entstigmatisiert.

Prokrastination ist alltäglich geworden.

Wenn wir vom alltäglichen Aufschieben sprechen, gibt es kaum jemanden, der das nicht von sich kennt. Vielleicht ist man auch deshalb interessierter daran, zu schauen, ab wann es krankhaft wird. In einer Umfrage an der Uni Münster haben nur 1,5 Prozent der Studierenden angegeben, das Phänomen des Aufschiebens nicht von sich zu kennen. Es betrifft viele Menschen. Unter echter Prokrastination leiden unseren Studien nach rund zehn Prozent aller Studierenden.

Ist Prokrastination ein Leiden, das durch das Internet zugenommen hat?

Wir können nicht feststellen, dass die Prokrastination in den letzten zehn Jahren gestiegen ist. Aber wenn wir nach den klassischen Alternativtätigkeiten fragen, gehören das Internet und soziale Medien dazu. Früher war das noch häufiger das WG-Zimmer aufzuräumen, das Staubsaugen oder Putzen der Wohnung.

» In dem Moment, in dem ich prokrastiniere, fällt alles Negative ab. « Da waren die Wohnungen noch sauberer.

(Lacht) Die Psychologie bezeichnet das als „Addiction to Five Minute Tasks“ – also eine Sucht nach Aufgaben, die nur wenige Minuten dauern. Dafür ist E-Mails-Checken prädestiniert, weil ich das ganz fix erledigen kann. Und man muss klar sagen: Das Internet ist leicht verfügbar. So sind wir Menschen nun mal ausgerichtet.

Auf minimalen Aufwand?

Genau. Mit meinem Handy kann ich per WhatsApp mit der Welt in Kontakt treten oder mal eben Nachrichtenseiten aufrufen. Vielleicht

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„Morgen, Morgen, nur nicht heute ...“ – sagen eben nicht nur faule Leute! muss ich sogar manchmal damit arbeiten – die perfekte Rechtfertigung, warum das Smartphone auf dem Schreibtisch liegt. Dann ist es leichter darauf zuzugreifen, als das Altglas wegzubringen – nicht nur, wenn der Altglas-Container einen Kilometer entfernt ist.

Nochmal konkret zur Arbeit Ihrer Ambulanz. Wie funktioniert Ihr Ansatz?

Wir arbeiten mit kognitiv-verhaltenstherapeutischen Maßnahmen. Vereinfacht gesagt bedeutet das: Wir versuchen, hier und jetzt im Alltag mit konkreten Strategien eine Änderung im Verhalten hervorzurufen. Prokrastination hat sich häufig über viele Jahre hinweg intensiv eingeschliffen. Ich versuche, mit einem neuen Verhalten dagegen anzugehen.

Das ist anstrengend und wird erstmal holprig verlaufen.

Wie läuft das ab, wenn Leute hier vor Ihnen sitzen?

Wir machen erst Diagnostik und schauen genau mithilfe von Interviews und Fragebogen: Wo genau liegt die Problematik? Erstmal

wollen wir klären, ob eine andere psychische Störung vorliegt, eine Depression zum Beispiel oder eine Persönlichkeitsstörung, die den Betroffenen vom konzentrierten Arbeiten abhält.

Auch ADHS taucht häufiger auf. In solchen Fällen empfehlen wir erstmal die Behandlung dieser Störung.

Und wenn es tatsächlich „nur“ die Prokrastination ist?

Wir vermitteln die Strategien immer so, dass sie direkt ausprobiert werden können – beispielsweise mit einer Hausarbeit oder einer Klausur, für die ich lernen möchte. Sonst läuft man Gefahr, sich nur schöne Ideen zurechtzulegen, diese aber nie umsetzt.

Wenn ich Ihnen sagen würde, ich hätte zuhause noch fünf nicht transkribierte Interviews liegen und könnte mich einfach nicht aufraffen, da ranzugehen. Was würden Sie mir raten?

Wir würden ein Erklärungsmodell entwickeln, danach das Hauptproblem suchen: Liegt es eher im Beginnen der Tätigkeit?

Oder im Durchhalten?

Und dann?

Würden wir nach verschiedenen Modulen arbeiten. Eine Viertelstunde vor der Arbeitseinheit könnten Sie ein Ritual durchführen, mit dem Sie sich in Arbeitsstimmung versetzen. Auch feste Zeiten sind wichtig. Die Frage lautet immer: Wie kann ich es mir selbst erleichtern, den Einstieg zu schaffen?

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Rituale sind dabei am effektivsten?

Sie helfen. Manchen hilft eine Entspannungsübung. Es kann aber auch ein bestimmtes Lied sein, das ich immer höre, bevor ich starte. Wir hatten einen Teilnehmer, der dafür „Eye of the Tiger“ gewählt hat.

(Beide lachen.)

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Er mochte die Musik nicht einmal besonders.

Aber es hatte für ihn eine Signalwirkung, etwas Aufrüttelndes und Motivierendes.

Auch hilfreich ist das, was wir beide gerade gemacht haben: Wir haben gelacht, Humor in die Sache gebracht.

» Prokrastination ist meistens ein erlerntes Verhalten. « Wozu ist das gut?

Manche Aufgaben wirken wie ein Monster auf uns, man fühlt sich ausgeliefert. Da bringt es viel, sich in eine angenehme Stimmung zu bringen.

Der Erfolg steht und fällt mit dem Einstieg?

Unverzichtbar ist realistisches Planen. Viele kalkulieren ihre Arbeitseinheiten unrealistisch.

Je mehr ich mir vorgenommen habe in einer Arbeitseinheit, desto mehr kann ich aufschieben. Und je mehr ich aufgeschoben habe, desto mehr meine ich, das aufholen zu müssen.

Wie geht realistische Planung?

Sie nehmen sich vor: Zwischen 14 und 16 Uhr

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Stets ein offenes Ohr für Hilfesuchende: Stephan Förster will ich mein Interview transkribieren. Vorher schauen Sie, ob der Umfang realistisch ist.

Wenn Sie ein acht Stunden langes Interview geführt haben, wird das schwierig in zwei Stunden. Wir raten zum Beispiel zur 50-Prozent-Regel. Vom ursprünglich geplanten Umfang planen Sie nur die Hälfte. Dann schauen Sie, ob das klappt.

Das klingt wenig. So wird man doch nie fertig.

Das mag erstmal paradox klingen. Aber meistens nehmen wir uns ohnehin zu viel vor.

Pläne, die wir nicht einhalten können, frustrieren. Sie führen eher dazu, dass ich am Ende des Tages gar nichts gemacht habe.

Damit halte ich meinen ProkrastinationsTeufelskreis nur aufrecht.

Wie baue ich einen guten Plan auf?

Ganz wichtig ist dabei nicht nur das Fernziel. Ich sollte mit der Salami-Taktik vorgehen, die Arbeit in kleine Stücke schneiden, die ich klar definiere. Nur so kommt Stück für Stück ein Prozess in Gang, in dem man produktiv sein kann. Wir neigen alle immer dazu, viel zu weit nach vorne zu planen. Das kann Angst machen.

Wie gut fruchtet denn die Behandlung in der Ambulanz? Helfen ein paar Sitzungen?

Wir erzielen erstaunlich gute Effekte, vor allem verglichen mit anderen kurzfristigen Interventionen in der Psychotherapie. Die Effekte sind auch nach Beendigung der Behandlung stabil geblieben oder haben sich langfristig sogar noch verbessert, sodass man davon ausgehen kann, dass sich die neuen Verhaltensweisen implementiert haben. Aber all das braucht Zeit. Auch ein Muskel baut sich nicht nach zweimal Trainieren auf. Es muss sich eine Regelmäßigkeit einstellen, das Verhalten sich über einen längeren Zeitraum festigen. ◊◊◊

INFO

Stephan Förster Stephan Förster ist Diplom-Psychologe und ausgebildeter Psychotherapeut. Seit 2014 ist er Teil der Prokrastinations-Ambulanz. Die gibt es deutlich länger, nämlich seit dem Jahr 2006. Nicht nur Studierende können dort in Gruppentrainings und Einzelberatungen lernen, wie sie dem Aufschieben den Kampf ansagen und ihre Arbeit in den Griff kriegen.

Weitere Infos gibt es unter: uni-muenster.de

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Tom Feuerstacke, Tom Schilling und das Erstlingswerk Es ist schon irre, wenn man eine Begabung hat, die einen ernährt. Aber noch geiler wird es, wenn man ein Hobby hat, das man leidenschaftlich ausübt, aber merkt, dass es nicht so rund läuft, wie man gerne möchte. So sucht man sich ein paar Jungs, die was draufhaben, gründet eine Band und verschwindet solange im Proberaum, bis das nicht so Runde am Ende die Quadratur des Kreises ist. So geschehen bei Tom Schilling, der seine Musik zu Papier brachte und mit seinen Jazz Kids einen Kracher aufs Vinyl gepresst hat.

Vilnius

Tom, du bist Schauspieler und nun Musiker, was ist da passiert?

Vor vielen Jahren habe ich angefangen, Gitarre und Klavier zu spielen. Stücke nachzuspielen war aber nicht meins. Ich wollte schreiben. Dabei habe ich gemerkt, dass ich das, trotz der Limitierung, die ich habe, kann.

Die Musik schreiben, die ich mag, meine ich: Sehr einfache und direkte Lieder.

Was sind das für „Limitierungen“?

Ich habe keine musikalische Ausbildung, habe nicht als Sechsjähriger angefangen Geige zu spielen. Da fehlt mir viel. Ich komme eher vom Wort. Aber die Musik, die ich gut finde, ist eine sehr puristische.

Welche Erwartungen richtest du an die Musik, seitdem du damit begonnen hast?

Nur, dass sie mir gefällt. Um das Projekt umzusetzen, musste ich lange auf die richtige Konstellation warten. So wollte ich ein Album machen, das meinen Geschmack trifft,

das ich in zehn Jahren immer noch gut hören kann. Eines, das mir keine Kompromisse abverlangt.

Das ist gelungen?

Durchaus – alles, was jetzt passiert, ob das Album den Hörern gefällt, ist wie eine Zugabe.

Tom Schilling & The Jazz Kids. Wie kam es zu diesem Namen?

Die Kids sind meine Freunde, seit wir zusammen den Film „Oh Boy“ gemacht haben.

Jazzstudenten, für den Score verantwortlich. Weil sie so jung waren, als sie das Stück komponiert hatten, haben wir sie immer „die Jazz Kids“ genannt. Von daher lag das mit dem Namen nah. Da ich die Musik schreibe, ist es ein Tom-Schilling-Ding. Aber da ist eben auch die Band. Das „& The“. Mit den Jazz Kids breche ich die Erwartungshaltung: Wir spielen keinen Jazz und Kids klingt eher harmlos. Die Musik, die ich mache, ist aber düster. Ich liebe den Gegensatz zwischen Worten und Musik.

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Ein neuer Abschnitt in deinem Wirken. Welchen Stellenwert nimmt die Musik ein und wie wird das Ganze in der Zukunft laufen?

Ich denke nie über die Zukunft nach. Alles, was ich mache, ist im Hier und Jetzt verhaftet. Im Moment genießt die Band meine volle Aufmerksamkeit, weil ich glücklich bin mit dem Ergebnis. Also versuchen wir jetzt alles, um die Musik an die Leute zu bringen und ein Publikum zu erspielen. Es kann aber sein, dass sich das wieder verschiebt. Demnächst drehe ich einen Film, danach gehen wir im Herbst auf Tour. Das muss jetzt alles wachsen. Ich kann mir aber vorstellen, dass ich in ein paar Monaten anfange, neue Lieder zu schreiben.

Falls es aber nicht passiert, ist das auch nicht so schlimm.

Du bewegst dich nicht auf Stepstones, die dein Leben planen.

Das ist das Tolle: Dass ich, dass wir als Band uns vollkommen ohne Druck bewegen und agieren können. Das ist für alle eher ein Spaßprojekt. Wir machen, was wir wollen.

» Stücke nachzuspielen war aber nicht meins. «

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Du hast alle Lieder bis auf eines getextet und komponiert. Wie ist das möglich, ein solches Werk zu schaffen, wenn du von „musikalischen Limitierungen“ sprichst?

Es handelt sich ja nicht um Zwölftonmusik.

Es sind einfache Akkordfolgen, wie man sie aus russischen Volksliedern kennt. Das ist wie bei „Bella Ciao“. Den Titel kann jeder auf der Gitarre spielen.

Naja, zwischen „kann jeder spielen“ und deiner Platte liegen aber Welten.

(Lacht) Es geht um die Komposition. „Kno-

Fotos: Stefan Reimer

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Multitalentierter Charakterkopf mit Hang zu düsterer Mucke: Tom Schilling cking On Heaven‘s Door“ hat vier Akkorde.

Das ist der reine Song. Das Andere ist das Arrangement, was die Band daraus macht. Wie die Räume sich öffnen. Das ist das, was ich nicht mehr kann. Das machen die Musiker.

Sind deine Texte fiktiv oder basieren die auf wahren Begebenheiten?

Es handelt sich in der Grundidee um privaten Scheiß. Den habe ich etwas chiffriert, um es größer zu machen, rätselhaft und geheimnisvoll.

Aber im Kern haben die Lieder mit mir zu tun. „Die Ballade von Rene“ ist der Song, der mich auf deinem Album am meisten beschäftigt hat: Vater, Kind, Drogenabhängigkeit, Perspektivlosigkeit, Tod. So in etwa würde ich es grob umschreiben. Das ist dir begegnet!?

Natürlich ist das Ganze deutlich verdichtet.

Aber im Kern wollte ich ein Lied über einen alleinerziehenden Vater schreiben, der ein Heroinproblem hat und dennoch bedingungslos seinen Sohn liebt. Das eine schließt das andere ja nicht aus.

Die Musik des Stücks ist treibend und fiebrig, nimmt einen mit – dann kommt der Text: Düster, erdrückend, der haut dich um.

Die Komposition ist der Geschichte, die erzählt wird, angemessen. Das sind fast alles nur Mollakkorde. Man kann bei der Platte von einem Mollgewitter sprechen. Es gibt darauf nur ein Dur-Stück. Und bei der Nummer handelt es sich um eine musikalische Abwärtsspirale, die sich immer weiter beschleunigt, die weiß, dass es früher oder später zum Knall kommt.

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Tom kann mit „Popsuppe“ nix anfangen – spricht für ihn.

Wie hat dein Umfeld darauf reagiert, dass du eine Platte machen wolltest?

Am Anfang wollte ich nur Musik machen.

Darum ging es in erster Linie. Ich schrieb ein paar Songs, fragte Freunde, deren Urteil mir enorm wichtig ist, was sie davon hielten.

Das Feedback fiel positiv aus. Auch wenn sie einfach mit der Gitarre gespielt wurden, die Lieder hatten einen Punch. Meine Freunde bestärkten mich, weiterzumachen. Sie fanden, dass die Stücke eine Berechtigung haben, dass sie merkwürdig aus der Zeit gefallen wirken.

Diese Musik hat nichts mit gängigen Popklischees zu tun. Also ging es auf die Suche nach einer passenden Konstellation, die ich aber

direkt verwarf. So fand ich heraus, was nicht funktioniert. Ein Lernprozess … … bei dem du was gelernt hast?

Dass ich eine Band brauche, die in meinem Alter ist – oder jünger. Eine Band, die meine Vision und mich respektiert, auch wenn ich nicht so versiert bin, mich musikalisch weder auf einem Instrument noch verbal vergleichbar gut ausdrücken kann wie sie.

Diese Band hast du gefunden?

Habe ich. Wir mussten eine Menge rumprobieren, bis wir endlich unseren Jazz-KidsSound gefunden hatten.

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Wieder sprichst du davon, musikalisch nicht talentiert zu sein. Dabei ist die Scheibe dermaßen geil geworden! Den Widerspruch musst du uns nochmal einfacher erklären.

Es ist wie beim Film: Du hast ein Drehbuch verfasst, und wenn du mit Künstlern zusammenarbeiten darfst, die du toll findest, stemmen die das auf eine höhere Ebene. Der erste Schauspieler kommt zu dir, beschreibt, was man nicht noch alles Geiles aus einer Szene herausholen könnte. Kameraleute erörtern die Einstellungen auf andere Weise mit dir. So wird das Ganze besser und besser, reift heran.

Der Autor in diesem Beispiel bin ich: Kein klassischer Solokünstler, kein Singer-Songwriter! Ich würde mich nie hinstellen und meine Lieder vortragen. Das ist der Grund für ein Bandalbum. Aber es gibt einen Unterschied …

Wie kommt der Titel der LP, „Vilnius“, zustande?

Das war die Idee eines guten Freundes. Ich wollte erst einen einfacheren Titel, habe mich dann aber für diesen rätselhaften entschieden.

Die Stadt hat mir viel Gutes gebracht. Sie steht für mich für einen Wendepunkt und für Liebe.

Ich habe dort ein paar Songs geschrieben, die für die Platte wichtig sind. Außerdem mag ich das Baltikum.

Danke für das geile und kurzfristige Gespräch. Ich wünsche viel Erfolg mit der Platte und der Tour. Vor allem viel Spaß heute Abend in Münster.

Danke und kommt heute Abend rum.

Würde mich sehr freuen. ◊◊◊

» Ich habe keine musikalische Ausbildung. « INFO

Tom Schilling … der da lautet?

Wir sind nicht zu einem Produzenten gegangen, der ein paar Studiomusiker darauf angesetzt hat, um das mit mir einzuspielen.

Dabei wäre genau die Popsuppe rausgekommen, die wir nicht haben wollten. Unsere Platte ist im Proberaum herangereift, ein echtes Bandprojekt.

Der in Berlin geborene Tom Schilling ist wohl einer der angesagtesten deutschen Schauspieler. Als wäre das nicht genug, begeistert er jetzt seine Hörer mit einem geilen Debütalbum.

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ARNDT ZINKANT BEFRAGT AZZEDDINE ECHCHARIF ZUM NEU GEGRÜNDETEN MAROKKANERVEREIN Ist man Mitglied einer bestimmten Gruppe, neudeutsch „Community“, sorgt man sich naturgemäß um die Außenwirkung derselben. Die größte Gruppe innerhalb der arabischen Community stellen in Münster die Marokkaner. Und besonders seit dem „Silvester von Köln“ sind sie um ihr Image besorgt. Das aber ist es nicht allein – es gilt auch, für Neuankömmlinge bürokratische Hürden zu nehmen, Sprachbarrieren abzubauen und den Reichtum der eigenen Kultur zu pflegen. Gründungsmitglied des Vereins ist Azzeddine Echcharif, der an der Uni Münster in Jura promoviert hat. Er erzählt mir, wie die Pläne des Vereins aussehen.

A la marocaine

Warum braucht Münster einen Verein wie Ihren? Die Stadt gilt doch als besonders tolerant, es gibt kaum Probleme.

Eben deshalb. Münster bietet viele zivilgesellschaftliche Akteure. Dazu wollen wir als Community unseren Beitrag leisten, was von der Stadt unterstützt wird. Bei Herausforderungen und Problemen wollen wir als Brückenbauer wirken – und darüber hinaus die Vielfalt unserer Kultur vermitteln.

Wer kam auf die Idee?

Die war nicht neu. Ich hatte Freunde, die etwas beitragen wollten – drum habe ich die Koordination übernommen. Wir haben 15 Gründungsmitglieder, sieben im Vorstand.

Das ist das Fundament, die Basis, auf der wir aufbauen. Die Tür steht für weitere Mitglieder offen.

Wie viele Marokkaner leben in Münster?

Ich weiß es nicht, ich schätze, es sind um die 1000.

Weit mehr, als ich dachte. Braucht diese Migranten-Gruppe besondere Unterstützung?

Man muss sagen, dass die Marokkaner vergleichsweise gut integriert sind. Weit besser als Flüchtlinge aus Syrien. Bei den Neuankömmlingen herrscht jedoch Bedarf, viele benötigen Hilfe bei der Orientierung, vor allem die, die mit der Flüchtlingswelle kamen.

Als Muslime, die Arabisch können, sind wir auch Ansprechpartner für Flüchtlinge z. B. aus dem Irak oder Syrien. Innerhalb der arabischen Community stellen wir Marokkaner die Mehrheit.

Wie sieht es mit der Finanzierung aus?

Man kann zunächst versuchen, selbst Gewinne für den Verein zu erwirtschaften. Da haben wir einige Projekte geplant. Andererseits gibt es Unterstützung von der Stadt. Ich bin ja im Integrationsrat tätig, von dort gibt es ebenfalls Fördergelder, vom kommunalen Integrationszentrum etwa. Auf diesen beiden Säulen ruht die Finanzierung – außerdem sind da noch Mitgliedsbeiträge und Spenden.

Und was für Projekte stehen konkret an?

Beispielsweise steht am ersten Juli das Sommerfest der ASV an (Ausländische Studierendenvertretung). Da sind Organisationen

Fotos: Arndt Zinkant

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Beim Tee plaudert es sich entspannter ... wie die Brücke, der Asta oder der Integrationsrat vertreten. Ein echtes Highlight im Uni-Leben. Dort werden wir uns mit einem Infostand präsentieren, kulinarische Köstlichkeiten oder andere Waren verkaufen. Außerdem gibt es im September das interkulturelle Fest des Integrationsrates. Im Übrigen wollen wir auch Arabischunterricht anbieten.

Für wen?

Unter anderem für Kinder der marokkanischen Familien.

Wäre es da nicht sinnvoller, Deutschunterricht zu geben?

Das ist außerdem geplant, speziell für die Neuankömmlinge aus dem arabischen Raum.

Aber warum die Notwendigkeit, das Arabisch der marokkanischen Kinder zu verbessern?

Das ist eine gute Frage. Die hier geborenen Marokkaner sprechen Deutsch fließend.

Doch auch die Beherrschung der arabischen Muttersprache fördert die Integration. Es geht uns nicht darum, die beiden Identitäten gegeneinander auszuspielen – Nein! Studien belegen, dass eine gute Kenntnis der Muttersprache die Perspektiven für Integration verbessert.

Aber es gibt andere Meinungen. Nehmen wir das Beispiel des Erdogan-Referendums.

Dort hat sich ja gezeigt, dass viele vermeintlich Integrierte gespalten sind. Die sind halb der Türkei verhaftet, halb sind sie hier. Sehen Sie keine ähnliche Gefahr bei den Marokkanern?

Nein, die sehe ich nicht. Es geht darum, zu wissen, wo man herkommt, welchen Hintergrund man hat. Beide Identitäten schließen einander nicht aus, sondern vervollkommnen sich gegenseitig. Es geht uns nicht um Spaltung, sondern um Integration.

Klar, es kann gelingen. Ich habe mal einen Marokkaner interviewt, der beide Identitäten wunderbar vereint hat – den Schauspieler Yasin El-Harrouk. Der hat am Stadttheater den „Othello“ gespielt, ich glaube, vor zwei Jahren.

Ja, ich kenne Yasin, war bei der Aufführung dabei, weil ich persönlich eingeladen war.

Er hat mir vorgeschwärmt, dass er den Reichtum von zwei Kulturen in sich trägt.

Ich sehe das ähnlich wie er. Meine Erfahrungen mit Deutschland sind durchweg positiv, es gibt keinen Konflikt mit meiner marokkanischen Identität. Inzwischen bin ich eingebürgert, darauf bin ich stolz und finde

es toll. Die beiden Kulturen haben in meiner persönlichen Entwicklung eine zentrale Rolle gespielt. Das möchte ich gern weitergeben.

Das sehen Andere im Verein genauso. Wir wollen uns nicht abkapseln, sondern zeigen, dass wir marokkanische Deutsche sind.

Natürlich sollen Probleme diskutiert werden, aber im Allgemeinen sehen wir unser Leben hier sehr positiv.

Sie sind ja zum Promovieren hergekommen …

Ich spielte schon früh mit dem Gedanken, nach Deutschland zu gehen, weil mein Bruder bereits seit 30 Jahren in Bayern lebt. Er kommt im Sommerurlaub stets nach Marokko, hat mich bei diesem Plan unterstützt. Ich wollte nicht, wie die meisten Marokkaner, nach Frankreich, sondern strebte nach einer anderen Sprache und Kultur.

» Es geht uns nicht um Spaltung, sondern um Integration. «

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Ich glaube, die Perspektiven sind hier auch besser als in Frankreich.

(Lacht) Momentan ja.

Aus welchen Motiven kommen denn die meisten Ihrer Landsleute? Asyl bekommt ja so gut wie niemand, die Maghreb-Staaten sind allesamt zu sicheren Herkunftsländern erklärt worden.

Die meisten kommen zum Studieren. An zweiter Stelle steht die Migration wegen Heirat.

Bei der Gründungsfeier des Vereins war der Polizeipräsident dabei – warum hatten Sie ihn denn eingeladen?

Das war die spontane Idee eines Freundes.

Wir sehen das Polizeipräsidium als Ansprech-

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Aber bei Algeriern oder Tunesiern sagen Sie auch nicht Nein, oder?

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partner, ebenso wie andere Behörden. Da gibt es bei einer kleinen Gruppe von Marokkanern, die keinen Asylstatus bekommen haben, ein Kriminalitätsproblem. Wir wollen erklären helfen, in welcher konkreten Situation sich diese Menschen befinden.

Sie meinen die Silvesterübergriffe von Köln und andererseits den Attentäter Amri, der allerdings Tunesier war. Haben Sie persönlich im Umgang mit Einheimischen einen Unterschied nach diesen Ereignissen gemerkt?

Ich persönlich nicht, aber Freunde von mir sagten, sie hätten das gespürt.

Die Bundesregierung stuft ja die Menschenrechtssituation in Marokko als „ausreichend“ ein – Amnesty hingegen nicht. Bei Wikipedia steht z. B, dass die Gleichberechtigung von Mann und Frau in der Verfassung festgeschrieben ist.

In der marokkanischen Verfassung sind die Menschenrechte verankert, aber dass sie gelebt werden, kann ich nicht zu hundert Prozent bestätigen. Da gibt es Defizite. Die Frage der Gewaltenteilung im Staat ist allgemein problematisch.

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Azzeddine Echcharif: Für die Promotion nach Deutschland gekommen – und geblieben, um Brücken zu bauen.

Genau. Es gibt keine Garantie für die Menschenrechte, solange das letzte Wort beim König liegt.

zitiert. Dann kommt aber meist eine Zusammenfassung auf Deutsch.

In Marokko ist der Islam Staatsreligion. Ist den Neuankömmlingen immer bewusst, dass hierzulande das Grundgesetz höher steht?

Bei der türkischen Community hakt es in diesem Punkt leider öfters.

Ich glaube nicht, dass es da bei den Marokkanern Probleme gibt. Sie wissen, dass die deutsche Verfassung sowohl die Menschenrechte als auch die Religionsfreiheit schützt.

Wenn ich zur Moschee gehe, höre ich vom Imam, dass die Menschenrechte hier besser geschützt seien als in islamischen Ländern – aber auch, dass dies nichts mit dem Islam zu tun habe, sondern mit Politik. Entscheidend ist, dass man hier als Moslem, Christ oder Jude harmonisch zusammenleben kann.

Was ist das wichtigste Projekt, das Sie im Verein angehen wollen?

Zunächst steht der Ramadan an – er beginnt am 27. Mai. Und es wurde vorgeschlagen, dass wir einen Abend mit Fastenbrechen organisieren, und zwar interkulturell. Für Leute jeder Religion und Weltanschauung, die Interesse daran haben, zu uns zu kommen und unsere Kultur, unsere Rituale kennenzulernen. Wir wollen über den Verlauf des Fastens, die religiösen Inhalte erzählen. Immer „à la marocaine“! ◊◊◊

INFO

AZZEDDINE ECHCHARIF Wie viele Moscheen haben wir in Münster?

Ich glaube, es sind sieben. Ich besuche verschiedene, aber die, die ich bevorzuge, hat eine marokkanische Verwaltung. Doch sie steht allen Muslimen offen.

Was halten Sie von dem Vorschlag der Politik, dass Imame auf Deutsch predigen sollen?

Da, wo ich zur Freitagspredigt gehe, gibt es eine Übersetzung – was ich für eine gelungene Lösung halte. Dass der Imam auf Arabisch predigt, ist wichtig, weil er ja Koranverse

Der vor einigen Monaten gegründete Marokkanerverein versteht sich als Brückenbauer zwischen den arabischen Migranten und der deutschen Mehrheitskultur.

Die Verständigung soll ebenso verbessert werden wie das Image der Marokkaner, das durch Negativ-Schlagzeilen seit den Silvester-Übergriffen von Köln vor anderthalb Jahren gelitten hat. Der Verein hat sieben Vorstandsmitglieder, Hauptinitiator ist Azzeddine Echcharif. Der 36-jährige promovierte Jurist arbeitete bis vor Kurzem als wissenschaftlicher Mitarbeiter für die Landtagsfraktion der Grünen.

Breaking News: Claudia Maschner findet Prachtburschen Eigentlich habe ich hier nichts zu suchen. Gar nichts! Bei den „Prachtburschen“, einem Kosmetikstudio speziell für Männer. So hipp wie der Name, so hipp das Konzept? Michael Gebhardt und Christoph Wendt hatten die Idee: Was Männer pflegt und schön macht – oder ihre Schönheit pflegt und erhält. Ich dachte, so was hätten Männer nicht nötig.

Hallo Klischee, da liege ich wohl falsch. Ein Selbstversuch ist nicht drin für mich, also tun wir das, was wir auch gut können: Wir reden.

WIR MÜSSEN PFLEGEN!

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Wo sind denn die Gurken und der Quark?

Haha! Für die Gesichtsmaske? Nein danke, wir haben etablierte Hightech-Pflegeprodukte, da sind zwar viele natürliche Inhaltsstoffe drin, aber so aufbereitet, dass zum Beispiel Allergiker sie gut vertragen.

Ende Juni ist die Eröffnung, heißt es dann für Frauen: „Wir müssen draußen bleiben“?

Am Donnerstag, 29. Juni machen wir auf und am Samstag, 1. Juli ist die Eröffnungsfeier, da sind natürlich alle herzlich willkommen.

Vielleicht möchten Frauen ja ihren Männern was zur Pflege schenken oder einen Gutschein zur Behandlung. Aber tatsächlich sind in den Behandlungsräumen Frauen tabu. Das soll ein Refugium für Männer werden.

Aber arbeiten dürfen wir bei euch?

Aber natürlich. Wir haben schon ein nettes, kompetentes Team zusammen. Die Stellenanzeige läuft aber noch, damit wir der Auslastung entsprechend personell aufstocken können und vielleicht findet sich ja noch ein männlicher Kosmetiker.

Christoph, da warst du in der Ausbildung eher ein Exot oder?

Allerdings, ich war der erste männliche Auszubildende. Aber später im BWL-Studium, das ich berufsbegleitend hier in Münster gemacht habe, baten mich die männlichen Kommilitonen um Hautpflege-Tipps. Die meisten Frauen kennen sich ja selber aus, weil sie sich viel eher damit beschäftigen.

Warum eigentlich? Michael, du hast Marketing sowie Management studiert, Du müsstest das doch wissen.

Ich glaube, das hat damit zu tun, dass die klare Rollenverteilung nicht mehr gegeben ist. Sowohl Männer als auch Frauen sind heute unabhängiger, nicht mehr in der Form aufeinander angewiesen, wie es war. Das bringt Männer vielleicht dazu, attraktiver wirken zu wollen. Man schmiert sich nicht eine x-beliebige Creme ins Gesicht, es ist wichtig, die Pflege auf den individuellen Hauttyp abzustimmen.

Das erkennen Männer – das sieht man daran,

dass etwa der Markt für Herrenpflegeprodukte kontinuierlich wächst. Unser Konzept vom Kosmetikstudio für Kerle war auf jeden Fall bereits Gegenstand einiger Haus- und Abschlussarbeiten im Studium.

Also gut durchdacht. Seid ihr so auf die Idee gekommen?

Nein, die Idee war zuerst da. Das war vor über drei Jahren. Da habe ich mich zum ersten Mal über meine eigene Gesichtshaut mit den ersten Fältchen und Rötungen geärgert. Von einem klassischen Kosmetikstudio fühlte ich mich aber nicht angesprochen, da stehen primär Frauen im Fokus. So entstand die Idee, eine eigene Männerdomäne zu schaffen. Deshalb soll es im Laden keine Durchmischung, sondern ein klares Angebot nur für Männer geben. Das gibt es in dem Umfang so noch nicht.

» tatsächlich sind in den Behandlungsräumen Frauen tabu. « Was ist denn da eigentlich so anders als bei den Frauen?

Wo fangen wir an?

Bei der Aufmachung eures Ladens?

Klar, alles ganz männlich, pink, lila, himmelblau so was meinst du sicher. Äh, nein.

Also, du hast recht, Kosmetikliegen zu finden, die NICHT klinisch weiß sind, das war schwierig. Die sind jetzt anthrazitfarben, mit dunklem Holz. Die Einrichtung insgesamt ist maskulin, geschmackvoll, inklusive herrlicher Lederohrensessel.

Gibt es Prosecco?

Nein, aber wie wäre es mit einem Bier?

Foto: Stefan Reimer

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Lassen Münsters Männer munter aussehen: Michael Gebhardt und Christoph Wendt

Lecker! Was ist so anders an eurer Männerhaut?

Sie ist durch die Rasur höher belastet, öfter irritiert. Andererseits ist Männerhaut einfach dicker, altert auch später.

Na toll!

Das liegt an der höheren Talgproduktion.

In der Pubertät ist das lästig, im Alter dann von Vorteil.

Aber gegen das Alter wollt ihr was tun?

Gegen die Spuren im Gesicht. Da ist apparative Kosmetik wirkungsvoll. Wir bieten zum Beispiel Ultraschall-Behandlung: Mikrodermabrasion, so eine Art Peeling mit Mikrokristallen, um die Hautstruktur zu verbessern, oder Micro-Needling gegen Hautfalten.

Und danach sieht Mann zehn Jahre jünger aus?

Wenn Mann dranbleibt. Da kommt ein 45-Jähriger, der sich über die ersten Falten ärgert. Bei dem können wir natürlich nicht mit einer einzigen Behandlung die letzten zwanzig Jahre auslöschen. Außerdem gehst du ja auch nicht zur professionellen Zahnreinigung und meinst danach, du müsstest dir nicht mehr die Zähne putzen. Unterstützend kommt die richtige Pflege zu Hause dazu. Da ist die professionelle Beratung bei uns ganz wichtig.

Hört sich ziemlich nach Hollywood an.

Ja, die machen es vor. Schauspieler müssen auf ihr Aussehen achten, warum sollten wir das nicht auch tun. Zudem ist die Haut unser größtes Sinnesorgan, da können wir doch sorgsam mit umgehen.

Was kostet der Spaß?

Das fängt bei einer Maniküre für 18 Euro an, wenn apparative Anti-Aging-Behandlungen wie

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Gilt noch zu klären, wieso eigentlich „Prachtburschen“?

Wir haben lange überlegt, welcher Name genau auf unser Konzept, genau in unsere Stadt Münster passen würde. Da passt natürlich der Student, der früher als „Bursche“ bezeichnet wurde. Der Begriff Bursche unterstreicht das Maskuline. Außerdem ist der neugeborene Sohn, der von seinen Eltern auf den Arm genommen wird, ein Prachtbursche. Somit kann sich jeder Mann damit identifizieren.

Klingt hipp.

Wir dachten uns „Michis und Christophs Kosmetikstudio“ käme nicht so gut. (Grinst) Prachtburschen – das weckt auf jeden Fall tolle Assoziationen und toll ist es bei uns auch!

Na, dann viel Glück und danke fürs Gespräch! ◊◊◊

das Micro-Needling gebucht werden, geht es bei 170 Euro los. Klassische Gesichtsbehandlungen liegen im Preis dazwischen und der ist noch abhängig von den gebuchten Zusatzleistungen.

Oh, ob es genug Schauspieler in Münster gibt, die das haben wollen?

(Lacht) Nicht nur die, unser Angebot gilt ja auch für den Banker oder Geschäftsmann, der gut aussehen will. Oder den Verkäufer oder Rechtsanwalt, der mit gepflegten Fingernägeln einen seriöseren Eindruck macht. Oder Mann hat einfach eine Stunde Zeit und möchte entspannen, sich gut fühlen und dabei noch was für die Haut tun.

INFO

Prachtburschen Michael Gebhardt (34 Jahre) und Christoph Wendt (33 Jahre) eröffnen das erste Kosmetikstudio ausschließlich für Münsters Männer. Prachtburschen heißt es und bietet von der klassischen Gesichtsbehandlung, über Maniküre, Pediküre, Haarentfernung und Massagen bis hin zu apparativer Anti-Aging-Behandlung alles an, was Kerle schöner macht. Ganz nach ihrem Motto „Mann lässt sich pflegen“. facebook.com/Prachtburschen prachtburschen.de

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Claudia Maschner, Dr. Wolfgang Saßmannshausen und die digitale Realität Erwartungsvoll hocken die Eltern im Kreis. Die Holzstühle, auf denen tagsüber ihre Kinder sitzen – zumindest ab und zu – scheinen winzig. An diesem Abend im Kindergarten einer Elterninitiative wollen sie Antworten auf einige drängende Fragen. Es geht um Medienkompetenz. Es geht darum, wie sie ihre Kinder vorbereiten auf das, was in den letzten Jahren immer mehr Teil des Alltags, Teil der Realität geworden ist. Smartphones, Tablets und Co. Ab welchem Alter und wie oft? Sie werden Antworten bekommen, aber andere, als sie sich vielleicht insgeheim erhofft haben.

WIE VIEL DARF`S DENN SEIN?

Herr Saßmannshausen, wollen Sie uns etwa das Smartphone verbieten?

(Lacht) Davon kann keine Rede sein. Sie sind Teil der Realität, in der wir leben. Ich habe nichts gegen Medien, ich habe nur etwas dagegen, wenn sie auf unvorbereitete Seelen treffen und so Menschen abhängig machen.

die Willensbildung, ohne Medien. Nicht dadurch, dass ein Dreijähriger die Menüführung eines Handys erfasst.

Da werfen Sie jetzt aber Smartphones, Computer und Fernsehen in einen Topf.

Richtig. Alle elektronischen Medien, weil sie keine sinnliche Erfahrung ermöglichen, also wörtlich: Erfahrung mit all unseren Sinnen.

Wenn ich eine Medienwelt bejahe, muss ich auch in der Erziehung dafür sorgen, dass die Kompetenz entsteht, mit ihr umzugehen. Das sind wir unseren Kindern schuldig.

Aber das kennen doch viele Eltern, ihre Kinder verstehen die Geräte oft schneller als sie selbst.

Das stimmt, aber das heißt ja nicht, dass sie es brauchen oder es ihnen guttut. Es bestätigt nur, dass Kinder Zeitgenossen sind.

Wenn sie älter sind, können sie sich ja in dieser Welt bewegen. Aber was die Medienwelt von uns verlangt, egal in welchem Alter, egal ob Computer oder Fernsehen, ist doch ein eigener Wille. Sonst werde ich überrannt, von dem was mir geboten wird. Meine Zeit wird aufgefressen.

Die viel beschworene Medienkompetenz?

Genau. Die bedeutet, dass ich in der Lage bin, souverän mit Medien umzugehen, dass ich der „Bestimmer“ bin, mich nicht verliere.

Diese Kompetenz gewinnt man allein durch

Ab welchem Alter ist es sinnvoll, Kinder damit umgehen zu lassen?

Das werde ich oft gefragt und dann frage ich zurück, ab welchem Alter ist es sinnvoll, mit dem Rauchen anzufangen? Natürlich wird

ein Jugendlicher das probieren wollen. Mit 16 darf er, sagt das Gesetz, das kann ich als Vater schwer verbieten. Aber ich würde ja auch nicht vorschlagen: „Damit du auch lernst, wieder aufzuhören, fangen wir mal mit einer ganz leichten Sorte an!“

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Nikotin, Alkohol, Medien?

Zur Mediensucht gibt es mittlerweile zahlreiche Studien. Ärzte warnen vor den fatalen Auswirkungen. Das Suchtpotenzial ist größer als bei Nikotin und Alkohol. Ich muss mich genau wie bei anderen Gefahren für die Gesundheit fragen, wann ist das Kind von seiner Entwicklung her in der Lage, mit einer Bedrohung umzugehen? Und bei den elektronischen Medien ist das nicht vor der sogenannten zweiten Trotzphase der Fall, also etwa im zehnten Lebensjahr.

» Der Bildschirm lähmt die Eigenaktivität. « Bis zur dritten Klasse keinen Computer sehen? Wie soll das gehen?

Wenn das Kind sieht, dass die Eltern damit arbeiten, ist das ja kein Problem, aber ich würde alles dafür tun, damit er nicht Gegenstand seiner Kinderwelt wird.

Hoppla, eine ganze Industrie würde zusammenbrechen. Ob die sowas gerne hören?

Tja, die tollen Computerspiele und Apps extra für Kinder! Da wird mit dem Inhalt argumentiert, das Entscheidende ist aber das Medium. Das verändert sich nicht durch den Inhalt! Da können die schönsten Themen, die höchsten Werte vermittelt werden, wenn sie medial vermittelt werden, stören sie die kindliche Entwicklung und Freiheit.

Fotos: Claudia Maschner

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Legt Eltern dringend mehr Medienkompetenz ans Herz: Dr. Saßmannshausen Also auch spezielle Lernspiele?

Geistige Leistungen werden von Gehirnbereichen erbracht, die ihre Signale aus den aktivierten sensorischen und motorischen Bereichen bekommen. Nichts ist ungeeigneter zum Training dieser Areale als das Wischen mit der immer gleichen Bewegung über eine Glasoberfläche oder das Tippen auf einer Tastatur. Das bedeutet andererseits, dass zum Beispiel Fingerspiele die beste Möglichkeit darstellen, um mathematische Fähigkeiten zu fördern.

Also die einfachsten Sachen.

Ja, es gehört zu den wichtigsten Erkenntnissen aus der Gehirnforschung der vergangenen Jahrzehnte, dass Kinder Geschicklichkeit, Laufen, Sprechen, Denken am besten durch Eigenaktivität lernen, durch Versuch und Irrtum, durch freies

Spielen, durch Nachahmung im direkten Kontakt. Jegliche Abstraktion durch Medien hemmt diese Vorgänge. Gute Kindergarten-Pädagogik schafft eine Welt, in der kleine Kinder einfach mitmachen können. „Motorischen Mitvollzug“ nennt man das.

Tätigwerden im Alltag, bei den Dingen, die anfallen, die getan werden müssen, damit wir zusammenleben können. Und das ohne große Erklärungen.

Was können Eltern Ihrer Meinung nach noch tun?

Sie können ihre Kinder ebenfalls mitnehmen in reale und sinnvolle Lebenszusammenhänge. Das kleine Kind lernt durch Vorbild und Nachahmung, nicht durch theoretische Erklärungen. Rituale und Rhythmus sind wichtig.

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Der entspannte Eindruck trügt: Dr. Saßmannshausen plagen große Sorgen um unsere Gesellschaft.

Auch mal warten lernen?

Warten lernen, das klingt so disziplinierend. Es geht eher darum, dass das Kind sich in die Lebensverhältnisse einpasst, dass es mitschwingt. Und da geht nicht immer alles sofort. Wir haben noch nicht für alle den Tisch gedeckt, das Leben ist noch nicht so weit.

Noch ein Moment, dann fangen wir zusammen zu essen an.

Also doch warten.

Nein, eher mitmachen. Und in dem Alter eben ohne Disziplin und Drucksituationen.

Was tun wir? Wir fangen gemeinsam an, decken vorher den Tisch, das verinnerlicht ein Kind und so entsteht die gute Gewohnheit. Wie überhaupt die Gewohnheiten das entscheidende Erziehungsmittel in den ersten Lebensjahren sind. Das heißt, das Leben hat

eine bestimmte Qualität und die drückt sich in sinnvollen Gewohnheiten aus, die wir als Erwachsene vorleben. Regeln werden erst im Schulalter relevant.

Das Leben am Leben lernen. Was lernt man stattdessen am Bildschirm?

Der Bildschirm lähmt die Eigenaktivität.

Vor dem Fernseher etwa verbrauchen wir weniger Kalorien als beim Nichtstun. Haben Sie mal kleine Kinder beim Fernsehen beobachtet?

Oder ein anderes Bild: Ein schmaler Bach, der gestaut wird, dann bricht der Damm. Das ist der Bewegungsstau, oft grundlos aggressives Verhalten, Konzentrationsmangel da können leider viele Erzieher und Lehrer von berichten, das ist ja bekannt.

Und trotzdem ändert sich nichts?

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So traurig das klingt. Ich glaube, die Not des Zusammenlebens mit den Kindern muss erst so groß sein, dass die Leute wachwerden.

Für viele Kinder geht Kindheit vor die Hunde und das zeigt sich im auffälligen Verhalten, in Konzentrationsstörungen, in fehlender Empathie, zunehmender Aggressivität.

Wo führt das Ihrer Meinung nach hin?

Diese Prognose ist nicht von mir, sondern von Gerald Hüther, dem bekannten Neurobiologen. Der sagt, in wenigen Jahren wird in Deutschland das Bildungssystem zusammenbrechen. Dann wird unsere Gesellschaft rein finanziell nicht mehr in der Lage sein, die Schäden zu beheben. Schon heute ist die Hälfte der Kinder in Deutschland zwischen null und zehn Jahren in Therapie. Das sind katastrophale Verhältnisse.

Und schuld ist nur der Medienkonsum?

Nein, das ist nicht nur die Medienkonsumwelt, aber die ist ja auch Ersatz für unmittelbare Begegnungen. Wir müssen heute mehr denn je lernen, uns mit unseren Kindern zu beschäftigen. Etwas gemeinsam tun, singen, ganz egal. Da wird jeder etwas finden, und wenn es nur der Schwimmbadbesuch ist.

Wenn der Vater zum Vorschulkind sagen würde, komm wir bauen eine Hütte im Wald, würde kein Computerspiel der Welt eine Chance haben.

Stadtgeflüster Münster – Das Interviewmagazin wird herausgegeben von der Stadtgeflüster GmbH & Co. KG Rothenburg 14-16, 48143 Münster Telefon 0251 48168-30, Telefax 0251 48168-40 stadtgefluester-muenster.de info@stadtgefluester-muenster.de Herausgeber, Chef- und Schlussredakteur: Redaktion:

Editorial Design:

Thorsten Kambach Jana Nimz, Stefan Reimer, Tom Feuerstacke, Arndt Zinkant, Piff, Claudia Maschner, Larissa Schwedes, Jens Kotalla, Dominik Irtenkauf Buschy Buschmeyer

Aber Medien sind doch auch so bequem für gestresste Eltern.

So zu denken ist schade, aber es ist menschlich. Wenn das Wissen um die Zusammenhänge nicht da ist, kann man das keinem vorwerfen. Aber wer sich einmal kritisch mit dem Thema auseinandersetzt, wird verstehen, was wir unseren Kindern damit antun. ◊◊◊

INFO

Dr. Wolfgang Saßmannshausen Dr. Wolfgang Saßmannshausen ist Diplom-Pädagoge und Lehrer. Jahrelang war er Leiter einer Fachschule für Erzieherinnen und Erzieher. Er hat vier Kinder und arbeitet mittlerweile als Aus- und Fortbilder für Kindergärten und Ausbildungsstätten weltweit.

Zusammen mit namhaften Wissenschaftlern hat er eine Unterschriftenaktion mit dem Titel „Digital-KITA? NEIN! – Ja zu konstruktiven Bildungsinvestitionen!“ gestartet. Die Petition soll Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig übergeben werden. erziehungskunst.de gerald-huether.de openpetition.de/petition/online/digital-kita-neinja-zu-konstruktiven-bildungsinvestitionen

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Job-Chancen 2017

Volkshochschule Münster

Das VHS-Jahresprogramm 2017/2018 erscheint im August!

Ab dem 14. August 2017 können Sie sich anmelden: im VHS-Info-Treff, Aegidiimarkt 3 oder auf der VHS-Homepage Immer aktuell informiert sind Sie mit unserem Newsletter: www.vhs.muenster.de/newsletter Tel. 492-4321 www.vhs.muenster.de Auf dem richtigen Kurs Kommen Sie bei der VHS auf den richtigen Kurs – mit der interaktiven Kurssuche sowie der Möglichkeit zur Online-Anmeldung.

Suchen und finden Sie im vielseitigen Angebot der VHS einfach und schnell die passenden Veranstaltungen. Haben Sie ein Kursangebot gefunden, das Ihnen zusagt, können Sie sich über die Buchungsliste direkt anmelden bzw. sich auf die Warteliste setzen lassen.

Studien- und Ferienzeiten: Das Studienjahr beginnt im August 2016 und endet im Juli 2017. Während der Schulferien findet in der Regel kein Unterricht statt. Seminare sowie Einzelveranstaltungen können davon ausgenommen sein.

Alle Informationen finden Sie im Internet unter: vhs.muenster.de

Neueröffnung Mitte Juni Hammer Strasse 67 Ecke Dahlweg Du hast Gastroerfahrung und suchst einen Job? Werde Teil unseres Teams! info @ buvo.de

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Tom und Polly

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Tipps & Termine

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Tipps & Termine

Bad Lippspringe hostet Landesgartenschau 2017 und lockt mit Blütenmeer Die beiden Parks in der Stadt sind aufgehübscht mit wahren Blütenmeeren, Themen-, Muster- sowie Lichtungsgärten. Eine Blumenhallenschau trotzt dem Sommerregen.

Lecker Weinchen aus der Pfalz, aber in Münster!

Für die Landesgartenschau 2017 hat Bad Lippspringe sich rausgeputzt. Blumen, wo das Auge hinfällt. Der Kaiser-Karls-Park und der Arminiuspark liegen nur acht Minuten Fußweg auseinander. Dazwischen eine Flaniermeile durch die Fußgängerzone mit Restaurants, Cafés und Geschäften, ach ja und mit Blumen!

Es ist die erste Gartenschau in NRW mit Waldkulisse: Der Kurwald grenzt direkt an die Innenstadt. In ihm gilt es unter anderem, elf Spielpunkte mit Kletter- und Rutschenlandschaften, einer Trollburg sowie anderen Attraktionen zu entdecken.

Infos unter lgs2017.de oder unter (05252) 26-189

Das Weinfest der rheinland-pfälzischen Winzer genießt in Münster schon fast Tradition.

Weingüter von der südlichen Weinstraße, Rheinhessen und Nahe rollen ihre Fässer an und präsentieren vom 24. bis 26 Juni, was ihre Weinberge und Keller zu bieten haben. Ausgeschenkt werden: Weißweine, Rotweine, Perlweine, Sekt und Spirituosen aus eigener Herstellung. Außerdem können wir alles fragen, was wir über Wein und seine Entstehung je wissen wollen! Die Winzer plaudern gern über ihre Arbeit im Jahreslauf und erklären, wie ihre edlen Tropfen zustandekommen. Fachsimpeln beim Schöppchen, dazu ein köstliches Stück Flammkuchen sowie Käsespezialitäten. Außerdem gibt es an zwei Tagen Live-Musik. weinfest-der-winzer.de

Landesgartenschau 2017 Wir freuen uns auf Sie !

BLUMENPRACHT & WALDIDYLLE 12. April - 15. Oktober 2017

www.lgs2017.de

Anz_AM_links 12.05.2017 11:41 Uhr Seite 1

Tipps & Termine

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C

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CM

MY

CY CMY

K

SEGELSONNTAG 25. JUNI · 11.00 -17.00 UHR · BEI DER SEGELSCHULE OVERSCHMIDT

DER BESTE MIX. präsentiert

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Kurzkonzert zugunsten der Aktion LICHTBLICKE

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Der Umwelt zuliebe

Ran an die Anträge – Fördergelder warten auf Abnehmer Für die private Altbausanierung hat die Stadt Münster in diesem Jahr insgesamt 450.000 Euro im Fördertopf. Damit werden energieeffiziente Altbausanierungen unterstützt. Die Nachfrage ist immer gewaltig, deshalb sollten Eigentümerinnen und Eigentümer so schnell wie möglich den Antrag beim Amt für Wohnungswesen und Quartiersentwicklung stellen.

Das Förderprogramm „Energieeinsparung und Altbausanierung“ gilt für das gesamte Stadtgebiet und setzt auf die qualitativ hochwertige Sanierung von Wohngebäuden. Wenn die Bauherren- und damen ökologische Baustoffe einsetzen, können sie sogar zusätzliche Fördergelder bekommen. Auch der Einbau einer energiesparenden Lüftungsanlage wird finanziell unterstützt. Der höchstmögliche Förderbetrag liegt

für ein Ein- oder Zweifamilienhaus bei 9.750 Euro, für ein Mehrfamilienhaus bei 16.250 Euro.

Zu den Voraussetzungen: Gefördert werden Maßnahmen an Wohngebäuden, die vor 1995 gebaut wurde.

Die Wohnfläche pro Wohneinheit darf 150 Quadratmeter nicht überschreiten. Zum Antrag gehören Energiegutachten, der Energieausweis sowie ausführliche Kostenvoranschläge. Mit den Sanierungsarbeiten, die gefördert werden sollen, darf zudem noch nicht begonnen worden sein. Eigenleistungen werden nicht gefördert.

Ansprechpartner bei allen Fragen dazu ist Alfred Lohre, Telefon: (02 51) 4 92-64 64. Die Antragsformulare sowie ausführliche Informationen gibt es auch im Internet: klima.muenster.de.

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Wir beraten Sie gerne.

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Tipps & Termine

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Soleluft und Rosenduft in Bad Rothenfelde – atmen und feiern

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Salzmarkt 15. - 18. Juni Do. 11:00 - 22:30 Uhr Fr. 13:00 - 22:30 Uhr Sa. 11:00 - 23:30 Uhr So. 11:00 - 19:00 Uhr

Mit Level One Southern Streamline The BEat u.v.a.

Prickelnd und gut soll sie sein, die Soleluft in diesem Teil des Osnabrücker Landes.

Aber behaupten kann man viel.

Selber schnuppern ist angesagt: beim „22. Bad Rothenfelder Salzmarkt“ vom 15. bis 18. Juni. Und was es da nicht alles gibt: den Hobby- und Handwerkermarkt, Essen und Trinken in Hülle und Fülle, Musik – von Country- und Western über Swing, die Beats der 60er, 70er und 80er, die aktuellen Top 40 bis hin zum Akkordeon-Orchester. Auf die Kinder warten kreative Mitmach-Angebote, etwa vom Spielelefanten aus Oldenburg. Oder wir kommen zur „Rosenzeit“ am 1. und 2. Juli in den Rudi-Wernemann-Rosengarten.

Zwischen tausenden von Rosen zeigen Aussteller Nützliches und Schönes für Haus und Garten.

Infos zu beiden Festen gibt es unter bad-rothenfelde.de oder telefonisch: (05424) 2218 0

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Tipps & Termine

Lackkunst mit Diplom – die besten Abschlussarbeiten Mit Lack arbeiten, mit Lack Kunst erschaffen – in diesem Sommer zeigt das Museum für Lackkunst in Münster in seiner Sommer-Ausstellung die besten Abschlussarbeiten im Studiengang Lackkunst aus den vergangenen Jahren.

48 Objekte sind es geworden. An der Zusammenstellung sind die renommiertesten Hochschulen der Welt beteiligt. So kommen die Kunstobjekte aus Paris, Sankt Petersburg, Hangzhou, Kanton und Tokio. Die Künstler haben mit vielen althergebrachten Techniken völlig neuartige Interpretationen geschaffen. Das Museum möchte durch die Ausstellung Nachwuchstalente fördern. Das dürfte nicht zuletzt die Besucher der Skulptur Projekte 2017 in diesem Sommer interessieren.

Museum für Lackkunst, Windhorststraße 26, Münster, museum-fuer-lackkunst.de

Eine Einrichtung der BASF Coatings GmbH

Museum für Lackkunst Windthorststraße 26 48143 Münster

Telefon 0251 . 4 18 51-0 Telefax 0251 . 4 18 51-20 www.museum-fuer-lackkunst.de

4. April bis 20. August 2017

Diplomarbeiten

Œuvres de diplôme Isabelle Huard.Gabriel Vintenon.Alexandre Canton.Célia Debras.Charline Streit.Cléophée Liger.Aurore Menay Дипломные работы Максим и Михаил Уколовы.Владимир Мольков.Анна Демидова.Нина Юсова.Дмитрий Бабаркин.Алена Брыленкова.Вера Воронцова.Наталья Кротова.Валентина Ежова.Ирина Поселенова 毕业创作 罗然.王潇仪.潘草原.郑 巧.周 立 辉 • 韩 智 慧.区 廷 柱.李 丽 川.姚 帮 亮.周 俊 健.禤 燕 虹.黄 蕾. 魏 秋 淑. 冯 豪 伟 修了作品 久保 万理子.荒井 由美 .

Paris 金井 麻央.中静 志帆.岡田 麻里恵.大谷 佳那子. Sankt Petersburg Hangzhou, Kanton 渡邊 諒子.新井 寛生.今井 美幸.佐々木 岳人 Tokio

Tipps & Termine

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LA RÉVOLUTION #1 – WIR SCHAFFEN DAS SCHON (ÇA IRA (1) FIN DE LOUIS)

Foto: Oliver Berg

Schauspiel von Joël Pommerat → Premiere 22. April 2017, 19.00 Uhr im Großen Haus 29.4. / 11.5. / 19.5. / 28.5. / 31.5. / 9.6. / 30.6. / 4.7. / 9.7.2017

TICKETS (0251) 59 09-100 → theater-muenster.com

Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes NRW

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Tipps & Termine

GELEHRTE IM THEATER ALS DER KRIEG ZU ENDE WAR …

DIE KÜNSTE NACH 1945

Auf der Suche nach einem neuen Europa Prof Dr. Michael Wolffsohn

Foto: © Petra Castell

DEUTSCHLAND UND ISRAEL Die große und kleine Welt in den 50er Jahren Montag, 3. Juli 2017 20.00 Uhr, Kleines Haus TICKETS (0251) 59 09-100 → theater-muenster.com

Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes NRW

Tipps & Termine

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PFIFFIGE KOMÖDIEN GUTE UNTERHALTUNG

WIR UNS FREUEN AU BESU F IHREN CH! boulevard-muenster.de

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Tipps & Termine

9.6. bis 2.7.2017 Münster - Am Schlosspark

www.cirque-bouffon.com

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ARNDT ZINKANT SPRICHT MIT ZIRKUSDIREKTOR FRÉDÉRIC ZIPPERLIN ÜBER POESIE IN DER MANEGE Beim letzten Gastspiel in Münster vor zwei Jahren konnten die Fans vor dem Schloss eine Weltpremiere bestaunen. Nun ist der Cirque Bouffon zurück auf der großen Wiese. Und hat die Produktion „Lunatique“ auf die Beine gestellt. Konzipiert hat sie Frédéric Zipperlin, Direktor des Cirque Bouffon. Wenn er von seinem Metier schwärmt, sagt er mit nettem französischem Akzent immer „Zirküüs“.

DER CLOWN UND DER TRÄUMER „Lunatique“ erzählt eine Rahmenhandlung mit einem Schlafwandler, der zu jonglieren anfängt. Wie geht das mit geschlossenen Augen?

Der Jongleur ist sehr gut, der Weltbeste – er hantiert mit zehn Bällen! Aber selbst er muss dabei ein Auge aufhaben (Lacht).

Sie arbeiten in der Manier des sogenannten „Cirque nouveau“ – was heißt das genau?

Das kam in den 80er Jahren aus Frankreich: Eine Mischform aus Zirkus und Varieté – mehr eine komplette Inszenierung mit Theater-Dramaturgie. Da gibt es die typischen Elemente des Zirkus – einen Clown, Akrobat, Jongleur etc. Die Musik wird aber z. B. extra komponiert.

Sie arbeiten ohne Tiere …

Stimmt – aber wir haben einen Goldfisch aus Plastik sowie eine Plüschente! Ersterer brachte uns bei der Premiere in Gelsenkirchen eine Anzeige beim Veterinäramt ein, weil ein Zuschauer dachte, der sei echt. (Lacht) Für uns eine Riesenwerbung – danach kamen viele Leute, extra um den Goldfisch „Michel“ zu sehen.

Ich habe gelesen, dass diese Plüschente „dressiert“ wird. Soll das Kritik an der realen Tierdressur sein?

Ich würde eher sagen: Eine Persiflage.

Durch unseren Clown Gregor Wollny wird die Tierdressur auf die Schippe genommen. Ich finde, Tiere gehören nicht zum Zirkus. Es ist fraglich, ob sie unter würdigen Umständen gehalten werden. Wir haben gute Künstler, das genügt.

Was ist Ihnen an einer neuen Show jeweils das Wichtigste?

Wir machen das schon über zehn Jahre und haben keinen großen technischen Aufwand.

Für mich sind die Künstler das Wichtigste in der Show. Dazu überlege ich mir, was den Leuten gefällt – ein bisschen Poesie, ein wenig Humor usw. Die extra komponierte Musik ist auch sehr entscheidend. Kommst du zur Premiere?

Ich versuch’s! ◊◊◊

INFO

Cirque Bouffon Der Cirque Bouffon wurde 1999 von Frédéric Zipperlin (Boul) und Anja Krips gegründet. Zipperlin war zuvor Mitglied des weltbekannten Cirque du Soleil, dessen Ästhetik traditionelle Zirkuselemente wie Artistik, Jonglage oder Clownerie mit einer poetischen, musikalischen Erzählung verbindet. Im deutschsprachigen Raum füllt der Cirque Bouffon damit noch immer erfolgreich eine Lücke. cirque-bouffon.com

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