Stadtgeflüster November 2017

Page 1

- 1 - 12 im November 2017 DEINS! | Ausgabe 11 | Season Das Interviewmagazin vom

Jürgen von der Lippe DER ALTERSMILDE WILDE


-2-

SPIEL MIR DAS LIED VOM LEBEN.

WWW.DIETERS-GESCHICHTE.DE


-3-

Fast Forwort

Inhaltsverzeichnis DER ALTERSMILDE WILDE....................... Seite 04 Jürgen von der Lippe

MOVEMBER-MEN ......................................... Seite 14 Münster‘s Finest Liebste Leserin, lieber Leser, werter Eddy, ach, was ist es schön im Früh bis spät, wenn da die Vanessa auftritt. Leider wird Eddy auch dabei sein, da er sein Herz in die Countryszene getanzt hat. Eigentlich wollte Eddy nur seinen Namen tanzen, heraus kam aber ein ganzes Album. Nun sitzen wir im Grand Café, hören Oscar ab und zu. Wir essen eine für diese Jahreszeit durchaus bekannte Spezialität: frische Pfifferlinge und Nudeln zum Verlieben. Apropos „verlieben“: Im Grunde ist es in Münster genauso wie bei „Berlin Tag und Nacht“, nur eben spannender. Die nächste Geschichte ist so spannend, da traue ich mich gar nicht, weiterzuschreiben… Am besten, ihr lest selbst … Weird schon wieder. Thorsten

QUO VADIS, EUROPA? .............................. Seite 20 Sir Christopher Clark

EINFACH MACHEN ..................................... Seite 28 Hans-Peter Kosmider

ZWEI BRÜDER, EINE LEIDENSCHAFT.................................. Seite 32 Christoph und Malte Metzelder

WILLKOMMEN IN DER WOLKE ............... Seite 40 Adam Riese

DIE BÜCHSE DER PANDORA ................... Seite 48 Dr. Frank Sauer

PS: Der erste offizielle Axel-Bröker-ComedianAuftritt der Welt wird bald stattfinden. Hier ein kleiner Auszug aus seinem kommenden Programm: Er hatte mal einen Freund, der war so dämlich, der ist den Jakobsweg gewandert und hat sich gewundert, dass es keinen Kaffee gibt …

SPRECHT MITEINANDER ......................... Seite 58 Murielle Blondeau

PPS: Na gut, hier noch einer: Forscher haben herausgefunden … sind dann aber wieder reingegangen (Danke, Axel!). Tickets können bei Erkans Bioglühwein-Bude zurückgegeben werden …

TIPPS & TERMINE ................................ Seite JOB-CHANCEN ...................................... Seite TIPPS & TERMINE ................................ Seite DER UMWELT ZULIEBE ...................... Seite JETZT 2018 BUCHEN .......................... Seite

ORDENTLICH EINHEIZEN ........................ Seite 66 Falko Lappe

54/55 56/56 57/57 64/64 65/65



-5-

Arndt Zinkant trifft Jürgen von der Lippe Es gibt auf jedem Felde Künstler, die scheinen irgendwie immer dagewesen zu sein. Jürgen von der Lippe ist von diesem Schlag. Die Moden des Fernseh-Humors mochten sich wandeln – er blieb. Und blieb sich treu. Seit der Bärtige mit der Gitarre Anfang der 70er Jahre nach Berlin ging und dort „Kreuzberger Nächte“ besang, reißt sein Erfolg nicht ab. Platten, Fernsehshows, Bücher, Filme und vieles mehr hat von der Lippe gemacht. Stets mit Erfolg. Auch in der Halle Münsterland, wo er im Oktober wieder mal auftrat, warfen sich viele seiner Fans für ihn ins Hawaii-Hemd, das sein Markenzeichen ist. Als er vor der Show mit uns sprach, erlebten wir einen nachdenklichen, philosophischen Schelm, der sein Handwerk reflektiert. Und vieles andere auch – vom Gender-Thema bis hin zu kirchlichen Querelen.

DER ALTERSMILDE WILDE

Ich habe bei Wikipedia gelesen, Ihr Vater sei Barkeeper gewesen, im leicht schummrigen Milieu… (Grinst:) Nein, in Aachens bester Striptease-Bar! Was ist daran schummrig? Außer vielleicht, dass die Schmuggler des DreiländerEcks sich dort trafen. Ich habe meinen sechszehnten Geburtstag in der Bar feiern dürfen, was eine mittlere Sensation war. Sehr schön.

werk. Der Rest ist purer Bildungshumor, aber wenn ich mit Kants „Kategorischem Imperativ“ anfange, lese ich das nie in einer Rezension. Mache ich hingegen einen kleinen dreckigen Witz … Daran habe ich mich aber gewöhnt und betrachte es mittlerweile nicht mehr als mein Problem. Ich habe schon dermaßen oft erklärt, wie Comedy funktioniert! Sogar Herrn Gysi auf meinem Youtube-Kanal.

Kann ich mir vorstellen. Mein Sechzehnter war nicht so schön. Kann ich mir wiederum vorstellen – weil Ihr Vater nicht Barkeeper war!

Hat Gregor Gysi Sie auch interviewt, ist also quasi mein Kollege? Ja. Wir waren im Berliner Kabarett-Theater „Die Distel“, das war toll, und das Video geht gerade ab wie Sau. Man fragt doch auch keinen klassischen Romancier: „ Warum hast du dort eine Sex-Szene eingebaut?“ Und auch keinen Maler: „Warum malst du einen Akt?“ Ausgerechnet wir Comedians sollen uns also dafür rechtfertigen? Das mache ich nicht mehr mit.

Ein Fan von Ihnen aus der Redaktion sagte: „Der von der Lippe ist so gut, weil er so gebildet ist.“ Ich entgegnete: Die deftigen Witze unter der Gürtellinie sind bei ihm aber häufiger. Nein, falsch. Goethe sagt: „Ein jeder hört nur das, was er versteht.“ Die sogenannten deftigen Witze sind ja nichts anderes als die wirkungsvollen. Sie machen vielleicht zehn Prozent aus und gehören zum guten Hand-

Sie waren ja schon dabei, lange bevor der Comedy-Boom aufkam. Zuerst kam Otto, dann Sie.


-6-

Nein, Otto war nicht der Erste. Man muss sagen, dass die Linie deutlich älter ist. Es ging bereits mit Heinz Erhardt los – in den 50er Jahren, als es noch die bunten Nachmittage im Radio gab. Die Conferenciers, wie sie damals hießen, brachten viele Parodien. Rolf Stiefel habe ich damals sehr gerne gehört. Auch Frankenfeld kann man zur frühen Comedy zählen. Danach kamen die Insterburgs und mit ihnen die ganze Berliner Szene. Inklusive Ulrich Roski, meinem Idol. Ich muss gestehen, den kenne ich nicht… Da bleibt mir das Herz stehen! Das waren damals die Götter – und Otto brach wie ein Tsunami über diese Szene. Kurz darauf Mike Krüger. Wir tummelten uns in dieser Berliner Szene ebenfalls, aber nicht mit vergleichbarem Erfolg. Mit „wir“ meinen Sie die Gebrüder Blattschuss… Mit „Blattschuss“ formierte sich die komische deutsche Liedermacher-Szene – anfangs nur, um einem unserer Stammlokale zum dreizehnten Geburtstag zu gratulieren, und das war so ein Erfolg, dass mein Produzent sagte: „Da müssen wir mehr draus machen!“ Da haben wir amerikanische Oldies auf Deutsch verulkt. Bis mit dem Lied „Kreuzberger Nächte“ der größte Erfolg einschlug. Unmittelbar danach habe ich aber die Gruppe verlassen. Sind Sie als Künstler und Mensch noch derselbe wie damals? Nein, ich bin schwerer und älter geworden. Hoffentlich auch weiser. Mit der zunehmen-

den Lebenserfahrung wachsen die Altersweisheit und vor allem die Altersmilde. Das glaube ich an mir selber sehr prägnant feststellen zu können. (Schmunzelt)

» Mir gehen die Typen auf den Sack, die der Frauenbewegung hinterherkriechen. « Sie machen also mildere Witze? Wir müssen das vom Handwerk trennen. Das Handwerk speist sich zwar aus dem Leben, es ist aber nicht dasselbe. Wenn meine Witze mittlerweile vor Altersmilde glühen würden, wären sie nicht so wirkungsvoll. Sie haben sich auch stets explizit zur Fernseh-Unterhaltung bekannt. Brecht hat gesagt: „Wenn etwas nicht der Rechtfertigung bedarf, ist es die Unterhaltung.“ Fernsehen ist eine Herausforderung. „Geld oder Liebe“ beispielsweise wurde mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet. Und wenn man die Gelegenheit bekommt, wird man schon aus sportlichen Gesichtspunkten sagen: „Das nehme ich an!“ Ich war immer an allen Formaten interessiert, habe alles gemacht – außer Ausdruckstanz und Synchronschwimmen. Ich habe ein Filmdrehbuch geschrieben und das selbst gespielt, ebenso ein Theaterstück. Ich bin als Buchautor überaus erfolg-

SILVESTER

PARTY

2017 Neujahr am DeK 67.2

Tickets und Informationen www.lappe-event.de/events


-7-

reich, lese auch mit großer Leidenschaft Bücher anderer Autoren als Hörbuch ein. Das ist meiner Neugier, meinem Spielbetrieb und sicherlich auch meinem Ehrgeiz geschuldet. Wie stark kommt in Ihren Programmen die Politik zum Tragen? Schauen Sie in meinen Youtube-Kanal, da finden Sie die Antwort. Aber was genau heißt schon „politisch“?

Vor drei Jahren haben Sie z. B. mit dem Gender-Thema eine kleine Bombe platzen lassen. In einem Spiegel-Interview, dessen Überschrift lautete: „Die Gender-Scheiße macht mich fertig“. Ich weiß das noch so genau, weil ich es damals zustimmend auf meiner Facebook-Seite geteilt habe. Das bescherte mir dann einen… … Shitstorm, klar. Dazu gibt es ein schönes Zitat von Joschka Fischer: „Mir gehen die


-8-

Klemm-Chauvis auf den Sack, die auf breiter Schleimspur der Frauenbewegung hinterherkriechen.“ „Klemm-Chauvi“ – den muss ich mir merken. Ich bin gerne bereit, das mit jedem zu diskutieren, aber es ist schlicht und ergreifend Unsinn. Jeder darf denken, was er will – auch, dass die Geschlechter nur soziale Konstrukte sind. Man kann aber nicht einfach das generische Maskulinum abstreiten, denn es ist eine sprachliche Tatsache. Da hört‘s bei mir auf! Das grammatische Geschlecht heißt ja Genus, das biologische hingegen Sexus. In der Sprache haben wir jedoch drei Genera, nämlich auch noch das Neutrum – allein deshalb kann man das doch unmöglich gleichsetzen oder verquirlen. Die grammatischen Geschlechter sind ja völlig willkürlich entstanden: Der deutsche Mond ist im Italienischen weiblich, „La Luna“. Klingt auch schöner. Wenn man politisch korrekt den Studenten, der ja bereits ein Partizip Präsens ist, durch den „Studierenden“ ersetzt, ist das einfach Unsinn. „Die toten Studierenden begannen zu verwesen“, ist doch kein Satz, den man wirklich sinnvoll finden kann. Haben Sie schon von der App „Werbemelder*in“ gehört? Damit kann man per Handy sexistische Werbung zur Anzeige bringen.

Hat das mit dieser Plakat-Initiative in Berlin-Kreuzberg zu tun? Die Annahme der dortigen grünen Fraktion lautet: „Frauen, die grundlos lächeln, signalisieren sexuelle Verfügbarkeit“. Die These hätte sicherlich auch die Mona Lisa interessiert … Man darf das alles aber nicht überbewerten. Das beschränkt sich auf den Bereich Verwaltung und Uni. Diese Leute haben zu viel Zeit.

» Ich habe schon oft erklärt, wie comedy funktioniert! « Haben Sie mal erwogen, aufs Kabarett umzusteigen? Wo ziehen Sie denn da die scharfe Grenze? Die existiert nicht mehr, weil die Kabarettisten gelernt haben, dass es nicht schadet, komisch zu sein. Und die Comedians haben gelernt: „Wenn‘s passt, mach ich auch tagesaktuelle Scherze.“ Aber meine Programme müssen – im Gegensatz etwa zu Dieter Hildebrandts – drei Jahre halten. Warum soll ich mich da mit dem politischen Personal befassen? Man sieht ja, wie schnell es da mitunter geht. Allerdings.

04. DEZEMBER 2016: TAG DER OFFENEN TÜR Gratistraining, Tanzshows & nette Leute aus aller Welt!

TAG DER OFFENEN TÜR

Sonntag, 03. Dezember 2017 | 11-18 Uhr Tanzshows & Gratistraining den ganzen Tag – für alle, die Tanz lieben, Kids, Teens & Erwachsene!

REBELTANZ

BALLETT JAZZ DANCE HIP HOP STEPPTANZ STREETSTYLE FLAMENCO MODERN LATIN STYLE CONTEMPORARY

- Schule künstlerischen Tanz Münster | An der |Germania Brauerei 3 – REBELTANZ Dein Tanzzuhause amfürGermania Campus 0251-47849 | www.rebeltanz.de 48159 Münster | 0251-47849 | info@rebeltanz.de | www.rebeltanz.de


-9-

Hawaii-Hemd und Bildungshumor als Markenzeichen

Und ich wünsche mir nicht, jede Woche irgendwelche Gags über Angie oder Lindner ausdenken müssen, zumal ich gegen Lindner gar nichts habe. Weil ich den eigentlich sehr vernünftig finde. Ich war natürlich früher mal Juso, habe aber dann recht schnell mit der FDP sympathisiert – weil sie sich eben weder einer Glaubensrichtung noch einer Ideologie verpflichtet fühlt. Meine Arbeitsweise ist generell einfach bequemer: Ich reiße sehr oft etwas aus der Zeitung heraus, wo ich denke: Dort schlummert etwas, das ich im Moment noch nicht sehe. Aber wenn ich mal einen ganzen Tag Zeit habe, nehme ich mir diese Kiste,

betrachte Artikel auf Artikel – und auf einmal macht es „Dong!“ Bei welchem Artikel war das das letzte Mal der Fall? Beim Thema Martin Schulz. Dazu sagte der Wahlkampfleiter: „Endlich hat die SPD einen Spitzenkandidaten, der nicht wie ein Parteibonze aussieht, sondern wie ein EdekaFilialleiter:“ Keine zehn Minuten, da war die Nummer geschrieben! Und wir gehen damit online stramm auf 100.000 Klicks zu. Wie ist das mit Ihren Bühnenfiguren, haben


Jetzt GratisProbestunden sichern!

„I LAUGH ME DEAD!“

Sprachen lernen mit Spaß und Motivation! • Unterschiedliche Formate für jeden Bedarf und alle Sprachen • Einzigartige Berlitz Methode® für aktives Sprechen • Top ausgebildete muttersprachliche Trainer • Kompetente Beratung inklusive

Berlitz Deutschland GmbH Center Münster Ludgeristraße 7/8, 48143 Münster Telefon 0251 133 22 70 muenster@berlitz.de www.berlitz.de/muenster

Sie Favoriten? Zum Beispiel den Altersheim-Bewohner oder den Berliner Rocker „Kalle“? Es sind so wenige Figuren, dass sie alle meine Favoriten sind. Sie machen eben Spaß, weil man in der Rolle Dinge sagen kann, die man in Zivil nicht äußern könnte. Beim Kalle z. B. ist es so, dass der Dialekt vieles verzeihlich klingen lässt und sein Äußeres auf eine gewisse Bildungsferne hinweist. Gerade der Berliner Dialekt ist einfach wunderbar… Wann waren Sie erstmals in Münster? Puh! Das muss Ende der 70er oder Anfang der 80er gewesen seien. Wie heißt noch diese Auftritts-Kneipe, wo ich angeblich immer noch einen Deckel habe? Destille – da hängt noch immer ein altes Foto von Ihnen.

» Destille! Da ist man immer fürchterlich abgestürzt. « Ja, Destille! Da ist man immer fürchterlich abgestürzt. Ähnlich wie in Paderborn in der „Tuba“. Da ist man bei den Matineen aufgetreten und war noch besoffen vom Vorabend. (Lacht) Eine wilde Zeit! Haben Sie damals eine Beziehung zur Domstadt entwickelt? Zunächst mal kommt Götz Alsmann von hier, den ich sehr schätze. Außerdem habe ich hier meinen Kinofilm „Nich’ mit Leo“ gedreht, der in kirchlichen Kreisen hohe Wellen schlug. Eine Zeitungs-Überschrift lautete: „Von der Lippe von Kirchenhass zerfressen“. Die Kirche konnte damals durchsetzen, dass der Film erst ab Zwölf freigegeben wurde, was eine massive wirtschaftliche Benachteiligung war. Nach wie vor funktioniert die Trennung von Kirche und Staat nicht richtig.


- 11 -

Die Destille – auch Jürgen von der Lippe ist hier schon abgestürzt

Entstand der Film komplett in Münster? Also, es gab hier diese ehemalige englische Garnison, da haben wir den Film-Puff

» Ich war bis zum Alter von zwanzig gläubig – dann ging es nicht mehr. « in die Kapelle gebaut. Das Ganze hat damals einen Riesenspaß gemacht. Aber die Kirche versteht eben wenig Spaß. Damals beim

„WWF-Club“, meiner ersten Fernseh-Tätigkeit, da stand jede Woche der Beauftragte der Katholischen Kirche auf der Matte. Jede Woche. Wie hieß er noch gleich …? Pater Burbach. Obwohl mir Priester auch gesagt haben, dass meine Satire intern immer geschätzt wurde. Wenn ich bedenke, was die Kirche weltweit immer noch anrichtet durch Kondom- und Pillen-Verbote… Glauben Sie, dass sie sich langfristig selber abschafft? Es besteht fraglos ein Bedürfnis nach Spiritualität, wie immer die aussehen mag. Und natürlich muss eine Kirche, die auf sich hält, darauf bestehen, dass sie die einzig Wahre ist. Aber: Das Gegenbeispiel ist der Buddhismus – der eigentlich gar keine Religion ist, sondern


- 12 -

Bei sprachlichen Tatsachen hört bei Jürgen von der Lippe der Spaß auf

genau dieses nicht tut. Und deshalb bei Künstlern und Intellektuellen hoch angesehen ist. Was lehrt uns das? Es wäre doch denkbar, dass die Kirche sagt: Den Gottesbegriff überlassen wir jedem Einzelnen. Im Christentum gibt es wenig, was nicht „gestohlen“ ist. Alles schon mal dagewesen. Das Übers-Wasser-Laufen, die Unbefleckte Empfängnis – alles gab es schon irgendwo viel früher. Ein Grundstock an Mythen, aus dem die Väter des Alten Testaments sich bedient haben. Deshalb ist auch vieles verhandelbar, finde ich. Wenn man das „freiließe“ und sagen

würde: „Wir einigen uns auf irgendeine Macht, die der Urgrund ist.“ Deswegen bin ich ja auch kein Atheist, sondern Agnostiker, der sagt. „Ich weiß es nicht“. Es gibt das wunderbare Wort von Julian Barnes: „Ich glaube nicht an Gott, aber ich vermisse ihn.“ Er meint dieses befreite Gefühl, das man als Kind nach dem Beichten empfand: Wenn ich jetzt sterbe, komm’ ich sofort in den Himmel! Wie lange hielt Ihre Kindheits-Frömmigkeit an? Ich war bis zum Alter von 20 gläubig – dann ging es nicht mehr. Das kam auch


- 13 -

durchs Philosophie-Studium; natürlich kam man da von einem ideologischen Bett ins andere. Man wurde strammer Sozialist, hat die Mauer ganz toll gefunden und diesen ganzen Unsinn. Wenn ich mir heute den Mist durchle-

» Ich habe mich mit der Absurdität des Daseins abgefunden. « se, den ich damals verzapft habe … Tucholsky wird ja das Zitat zugeschrieben: „Wer mit 20 kein Kommunist ist, hat kein Herz – wer es mit 40 noch ist, keinen Verstand“. Es wird auch Kästner und andern zugeschrieben, aber es ist was dran. Ich finde, dass die Kirche mit einem großen „Hausputz“ Chancen hätte, viele Leute zurückzugewinnen. Vor allem müsste man Frauen in kirchlichen Ämtern zulassen. Und Zölibat ist natürlich das Letzte. Was aber gegen diese These spricht: Die evangelische Kirche hat ja schon all das, was sie ansprechen – kein Zölibat, Frauen als Pastorinnen. Aber die Gläubigen bleiben dennoch weg. Das habe ich auch vor Jahren zu Margot Käßmann im Interview gesagt. Ja – die Evangelen haben halt nix! Den ganzen Weihrauch, die Heiligen und den ganzen Rummel nicht. Alles, was für ältere Damen schön ist. Aber grundsätzlich man darf eben niemandem vorschreiben, wie er zu leben hat. Sexuelle Enthaltsamkeit – in dem Moment, wo ich das zur Pflicht mache, demaskiert sich alles als nackte Autorität. Ich nehme mir gern zur Abwechslung mal die griechischen Göttersagen aus dem Bücherschrank – das ist sehr hübsch, viel amüsanter. Und man sieht daran auch, dass nicht Gott den Menschen nach seinem Ebenbild geschaffen hat, sondern die Menschen sich ihre Götter – als eine Bande

notgeiler Halunken! (Lacht) Ich habe eine Bekannte, die ist gerade dermaßen auf dem Jesus-Trip, schreibt ständig von Semi-Wundererfahrungen. Puh! Das Christentum steckt überall in unserer Kultur drin: In der Kunst, der Musik, in Goethes „Faust“ oder im ganzen Shakespeare. Natürlich ist das der abendländischen Kultur immanent – und es steckt auch in mir. Es hat immer Spaß gemacht, Priester zu spielen, was ich deshalb oft gemacht habe. Womit man aufgewachsen ist, das will man doch nicht loswerden. Ich habe mich mit der Absurdität des Daseins abgefunden – aber wer weiß, wie ich mal abtreten werde? Bei Paulus war es ja ein epileptischer Anfall – Frontallappen-Epilepsie. Also, wer weiß? Ein greller Blitz und Zack, bin ich wieder gläubig! (Lacht) ◊◊◊

INFO

JÜRGEN VON DER LIPPE Das Comedy-Urgestein wurde 1948 in Bad Salzuflen als Hans-Jürgen Hubert Dohrenkamp geboren. Er sagte einmal, dass er den Künstlernamen gewählt habe, weil Journalisten damit viele Wortspiele bilden könnten. Außerdem liege sein Geburtsort in Lippe. Ab 1970 studierte er Germanistik, Philosophie und Linguistik für das Lehramt, schloss das Studium jedoch nicht ab. Im Jahr 1976 gründete er zusammen mit Hans Werner Olm und anderen die „Gebrüder Blattschuss“, denen er bis 1979 angehörte. 1994 spielte er in der Komödie „Nich’ mit Leo“ (gedreht in Münster) in einer Dreifachrolle einen katholischen Pfarrer, einen Bordellchef sowie einen Fremdenlegionär. Die Zahl seiner Projekte ist kaum noch überschaubar. Wer es dennoch versuchen will, klicke auf: juergenvonderlippe.de



- 15 -

DOMINIK Irtenkauf SPRICHT MIT MÜNSTER’S FINEST VON MOVEMBER ÜBER MANCHE MALADIE Ein Mann geht nicht zur Vorsorgeuntersuchung. Warum auch? Wenn alles gesund ist und das Herz am rechten Fleck sitzt, besteht kein Bedarf. Die Lebenserwartung deutscher Männer spricht eine andere, vor allem deutliche Sprache: Männer sterben nach wie vor im Schnitt früher als Frauen. Die Movember Foundation arbeitet gegen diesen negativen Trend an. Auch in Münster finden im November mehrere Movember-Aktionen für Männergesundheit statt.

MOVEMBER-Men

Ihr lasst euch bei Movember im November einen Moustache wachsen. Was hat ein Schnurrbart mit Männergesundheit zu tun? Michael Bröckelmann: Ein Schnurrbart ist ja durchaus ein männliches Symbol. Am Ende ist es der Aufhänger, um ins Gespräch zu kommen. Hier in der Runde trägt keiner nonstop einen Schnurrbart. Wenn sich plötzlich das Gesicht verändert – also besonders in den ersten zwei Wochen sieht das ja doch bei den meisten von uns nicht ganz so üppig aus (Lacht). Da wird man drauf angesprochen. Erkan Ular: Ich komme aus der Gastronomie, habe viel Kontakt mit Menschen. In den ersten Wochen sehe ich ziemlich lächerlich aus. Da kommst du ins Gespräch, weil die Gäste, die dich kennen, dich ansprechen: He, warum siehst du so komisch aus? Jetzt, nach dem siebten Jahr, wissen die Leute: Ah okay. Es ist ein Movember. Wir sammeln wieder Geld. Aber man erregt Aufmerksamkeit, weil wir hier auch nicht in Berlin sind. In Berlin wirst du nicht erst groß auffallen, denke ich, mit all den Bärten, da laufen sie sowieso den ganzen Tag so rum. Aber hier wirst du angesprochen. So entwickelt sich immer das Erstgespräch mit den Spendern.

Wie ist denn die Movember-Bewegung entstanden? Michael: In Australien haben sich einige Jungs vor dreizehn Jahren aus einer Bierlaune heraus überlegt: Jeder Trend kehrt ja irgendwann zurück, nur der Schnurrbart komischerweise nicht. Sie sagten sich: Komm, wir vier, wir machen jetzt einen Wettbewerb, wer am Ende des nächsten Monats den schönsten Schnurrbart hat. Die haben alle bei Null angefangen, um faire Wettbewerbsbedingungen zu schaffen. Die haben rasch gemerkt, dass sehr viele Leute sie darauf angesprochen haben. Und dann? Michael: Sie wollten diese Aufmerksamkeit für einen guten Zweck nutzen. Nur in welcher Form? Sie sind aufs Thema Männergesundheit gestoßen. Ursprünglich waren es Prostata- und Hodenkrebs, Prävention und Forschung. Inzwischen sind noch Suizid und Depressionen bei Männern hinzugekommen. Tim: Ein weiterer Aspekt des Movembers ist der MOVE. Es wird dazu aufgerufen, sich körperlich zu betätigen und Sport zu treiben. Egal, ob Sit-Ups, Schwimmen, Fahrradfahren


Fotos: Andreas Loechte

- 16 -

Gemeinsam für Männergesundheit in Münster

oder Laufen – fordere dich oder andere Teams heraus und sammele bestenfalls darüber Spenden.

» Männer sagen sich zu lange: Mir fehlt doch nichts! « Gibt es schon Fortschritte? Das Problem bei der Männergesundheit ist ja, dass viele Männer nicht zur Vorsorgeuntersuchung gehen … Michael: Genau. Das Wichtige bei dieser

Sache ist, ins Gespräch zu kommen. Wir könnten jetzt hier auch still und leise eine Tombola veranstalten, ohne groß drüber zu reden. Die Leute kommen in die Weinbar idéal, denken: Tolle Preise, nehme ich mit. Klar haben wir damit Spenden gesammelt, aber man sieht, das Reden über das Thema ist genauso wichtig. Daniel, unser Fotograf, hat zu mir letztes Jahr gesagt: Du, vielleicht sollte ich mich mal checken lassen. Also war bei mir dasselbe: Ich habe drei, vier Jahre mitgemacht, bevor ich selbst mal zum Arzt gegangen bin. Du kannst das ja nicht immer propagieren und selbst nichts tun. Man merkt mit der Zeit, dass sich das Bewusstsein bei einem natürlich auch verändert. Das hat noch drei bis vier Jahre gebraucht,


- 17 -

bis du den Schritt zur Untersuchung gewagt hast? Michael: In den ersten beiden Jahren war es halt noch ruhiger. Als das Thema in Münster größer wurde, hat man sich intensiver damit beschäftigt. Das war bei mir am Anfang sicher noch ein stückweit ein Gag.

» Ein Schnurrbart ist durchaus ein männliches Symbol. « Mir scheint, dass der Zusammenhalt hier in Münster ein guter ist? Erkan: Das ist schon ein starkes Team, was wir hier in Münster haben. Sonst wären wir auch nicht so erfolgreich mit dem, was wir hier machen. Da spornt jeder jeden an. Wenn ein Mitglied in einem Jahr etwas weniger macht, kommt dafür jemand rein, der frische Man-Power mitbringt und Denkanstösse gibt: Wo könnte man noch ein bisschen mehr Geld sammeln? In Münster habt ihr also schon eine gute Grundlage. Tim Eberhardt: Definitiv. Die Stadt Münster hat diesen Monat zum ersten Mal den Münsteraner Männermonat ins Leben gerufen. Der ist an den Movember angelehnt – sie möchten sich besser vernetzen, weil die Gesundheitskonferenz in Münster entschieden hat, dass

im Bereich Männergesundheit Nachholbedarf besteht. Da sind viele Akteure aus den Ämtern beteiligt. Es interessieren also nicht nur Spendengelder? Die Männer sollen sich auch reihenweise in der Arztpraxis anmelden? Tim: Genau. Da sind zahlreiche Ärzte hier in Münster involviert, die Urologen zum Beispiel. Die Ärzte haben bereits letztes Jahr einen deutlichen Anstieg bemerkt, dass die Leute im Anschluss an den Movember in die Praxen gegangen sind. Das wollen wir natürlich mit unseren Aktionen weiter verstärken. Wir wollen hoffen, dass sich da auch noch weiter was bewegt. Das hängt sicher mit Angst zusammen. Michael: Ja, das ist bisschen ein klassisches Männerproblem, dass man immer sagt: Mir geht es gut, ich habe ja nichts. Ich bin ja der starke toughe Typ. Warum soll ich denn jetzt losgehen? Ich hab’ doch nichts. Das ist eine Bewusstseinsfrage. Da sind uns Frauen um Jahrzehnte voraus. Genau das ist das Wichtige, dass man nicht nur losgeht, wenn man denkt: Ui, jetzt wird’s aber eng. Wenn es zum Beispiel um Hodenkrebs geht, liegen die Heilungschancen viel höher, wenn man es frühzeitig erkennt. Ich bin Diabetiker. Deshalb gehe ich jedes Vierteljahr zur Untersuchung. Erkan: Das ist eine Gruppendynamik, wenn man sieht: Okay, da sind ein paar, die darauf aufmerksam machen, also merkt man: Cool, ich muss da auch hin. Man hat sich in


Hafenweg 31 | Tel.: 6090585 | heaven-muenster.de

Pizza auf dem heißen Stein gebacken Rothenburg 14-16 | Tel.: 4828591 | mocca-d-or.de

Fleisch- und Fischspezialitäten vom Grill Rothenburg 14-16 | Tel.: 4840495 | mocca-d-or.de

den ersten beiden Jahren auch etwas eingelesen: Warum machen wir das überhaupt?

Hörsterstraße 51 | Tel.: 60908073

Regional. Innovativ. Frisch Ab 12 Uhr Marievengasse 9 | Tel.: 92458751 muensters-esszimmer.de

Tradition und Moderne – Gastronomie seit 1855 Annette-Allee 9 | Tel.: 80437 | zum-himmelreich.de

Tim: Das unterscheidet uns von den Frauen, für die es selbstverständlich ist, dass sie einmal im Jahr zum Arzt gehen. Das ist ein normaler Gang zum Frauenarzt. Da gibt es für Frauen keine Schwelle mehr. Dieses Bewusstsein müssten wir bei den Männern durchsetzen. Wo fließen die Spendengelder hin? Michael: Also, in Deutschland generierte Gelder werden auch in Deutschland eingesetzt. Es sind mittlerweile über 1200 Projekte gefördert worden. Es geht da um Forschung, es geht um Prävention. Da die Movember Foundation eine NGO ist, kann sie das auch schnell bewerkstelligen.


Fotos: Dominik Irtenkauf

- 19 -

Gesundheitsvorsorge muss (auch) Männersache werden

Welche Veranstaltungen sind für November geplant? Erkan: Bei mir im idéal findet an einem Sonntag die Tombola statt. Die ist inzwischen dermaßen groß geworden, dass wir ein Zelt dazustellen müssen. Die Leute stehen Schlange an der Theke, an den Türen, weil die Bar bereits so voll wird. Da kommen alle möglichen Menschen: von der Omma über Studierte bis hin zu Gastronomen, auch Familien mit Kindern, eine bunte Gesellschaft. ◊◊◊

INFO

MOVEMBER Begonnen hat alles in Australien. Mit einer spaßigen Wette. Der Ernst gesellte sich bald hinzu: Die gesammelten Gelder sollten zur Aufklärung über Männergesundheit dienen. In Münster macht sich ein besonderer Netzwerkgedanke bemerkbar; verschiedene Akteure versammeln sich zu einem stadtweiten Team. Mitmachen kann jeder, der das liest – gerne auch Frauen. Ziel im Movember ist es, die Öffentlichkeit für das Thema zu sensibilisieren und Hemmschwellen bezüglich der eigenen Gesundheit abzubauen. de.movember.com/get-involved/move


- 20 -


- 21 -

Dominik Irtenkauf wagt mit Sir Christopher Clark einen Blick die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft im Haus Europa Im Oktober startet im ZDF die sechsteilige Saga „Europa“, moderiert vom renommierten Historiker Sir Christopher Clark, der sechs Sprachen fließend beherrscht. Das Interview streift nicht nur Geschichte, denn es rumort gerade im Haus Europa: Einzelne Mitglieder stellen die Solidarität in Frage. England befindet sich im Brexit. Europa entwickelt sich immer mehr zur Festung. Flüchtlingsströme werden aufgehalten. Dabei zeigt sich im Interview mit Sir Clark, dass Europa aus Widersprüchen gewachsen ist und immer schon durch Bewegung gekennzeichnet war – zum Guten wie zum Schlechten.

QUO VADIS, EUROPA?

Wie geht man eine solche Saga an, die die Entstehung Europas zum Thema hat? Was heißt es, dass Europa „entstanden“ ist? Es kann objektiv als Gegenstand da sein. Man könnte zum Beispiel gemeinsame kulturelle Eigenschaften darstellen: Die Megalithkultur, die über ganz Europa verstreut ist, von Stonehenge nach Spanien und Portugal. Oder man könnte nachforschen, wann der Begriff Europa aufkam. Er ist bereits bei Homer und Herodot vorhanden. Herodot schreibt, die Welt sei in drei Teile aufgeteilt: Asien, Europa und exzentrischerweise Libyen. Das ändert sich über die Jahrhunderte? Sicher. Dann kann man sich die Frage stellen: Wann wird Europa zum ersten Mal zu einem Kulturbegriff? Und das geschieht eben in der Karolingerzeit, wo man unter Karl dem Großen ein interessantes Gemisch von altem und neuem Rom versucht. Das Bekenntnis zum Alten Römischen Reich, man hat das Gefühl, dass man von diesem alten Reich durchdrungen ist und vermischt das mit dem westlichen Christentum. Da entsteht Europa als Kulturbegriff, als kulturelles Erlebnis,

glaube ich, zum ersten Mal. Aber das Wort wird immer wieder mit neuen Inhalten gefüllt. Die erste Folge der Saga habe ich bereits gesehen. Der Beginn der Besiedelung Europas ist dort zu sehen. Seitdem hat sich viel getan. Eine Kernaussage des Sechsteilers ist, dass diese Geschichte keine Geschichte der Kontinuität ist. Wenn wir auch sagen dürfen, dass wir gewisse Werte gemeinsam haben, muss man auch anmerken, dass wir diese Idee von Europa stets aufs Neue erfinden mussten. Es ist eine Geschichte des Umbruchs und der Bewegung mitsamt der Gewalt, manchmal der tödlichen und sehr blutigen Gewalt, dass der Kontinent ein dunkler Kontinent ist, der immer wieder von Krieg und Massenmord gezeichnet war. Aber gleichzeitig ist er gekennzeichnet durch ungeheure Innovationsfähigkeit, politisch und technologisch, aber auch kulturell. Die Kreativität der blühenden, meist städtischen Zentren in Europa ist ein wesentliches Merkmal dieses Kontinents. Der Zusammenhang zwischen der Vielfalt und der Toleranz, die damit einhergeht – und der Intoleranz und Gewalt auf der anderen Seite.


Fotos: ZDF, Alexander Hein

- 22 -

Er schuf die heutige Europahymne: Ludwig von Beethoven

Das sind die Janusköpfigkeiten, die Vielgesichtigkeiten des europäischen Wesens, aber auch der Geschichte Europas. In der ersten Folge gehen Sie auf Julius Caesar ein, der das römische Weltreich erweitert hat, was mit Gewalt verbunden war. Davor gab es in Griechenland bereits eine

tiefgründige und komplexe Philosophie, die friedlichere Lösungen entworfen hat. Absolut. Da wollten wir nicht wegschauen. Wir wollten im Rückblick keine heile Welt erkennen lassen, sondern sagen: Der lange Weg Europas ist immer von Gewalt begleitet worden. Das ist enorm wichtig, unbenommen – doch wir wollten auch etwas Anderes zeigen.


Was genau? Ein wichtiges Thema musste natürlich die Demokratie sein. Sie ist so wichtig für das heutige Europa. Da kam einer in der Redaktion auf die Idee, sie hätte schon immer zum Kernwesen Europas gehört. Darauf erwiderte ich: Das stimmt keinesfalls. Denn die meisten europäischen Staaten haben erst seit ein paar Generationen die Demokratie richtig kennengelernt. Die Demokratie ist eine moderne Erfindung, vor allem im ehemaligen Ostblock. Aber auch in Frankreich und Deutschland ist sie relativ neu. Frühestens im 18. Jahrhundert hat man angefangen, über demokratische Staatsformen nachzudenken. Umgesetzt wurde das erst viel später.

» Europas Geschichte ist keine der Kontinuität. «

Warendorfer Straße 44 | Tel.: 97448536 | braukunstwerk.de

Bar & Burger Rosenplatz 10 | Tel.: 39469336 pipeline-muenster.de

Lunchmenü (mo - fr / 11h - 15h) für 10 Euro: Hamburger, Frische Fritten und Kaltgetränk. Max. 15 Minuten Wartezeit – sonst Geld zurück und Menü umsonst. Königsstraße 45 | Tel.: 98112900 whatsbeef.de

Meinen Sie auch das Wahlrecht für Frauen? Genau. In Frankreich konnten die Frauen erst in den späten 1940er Jahren legal wählen. In der Schweiz sogar erst in den 70er Jahren. Deshalb kann man keineswegs sagen, dass die Demokratie zu uns gehört und uns schon immer ausgezeichnet hat. Das stimmt einfach nicht. Es gab natürlich diese wundervolle Episode in ferner Vergangenheit, die athenische Episode. Wir haben deswegen auch betont, dass es nicht richtig ist, von der griechischen Demokratie zu sprechen, sondern dass man von der Athens sprechen muss. Das war eine Stadt. Viele dieser Regionen waren ja gar keine Demokratien, sondern Tyranneien oder Oligarchien. Und dann entsteht diese kleine Stadt, ein Labor für welthistorische Experimente, wo eine Demokratie auf eine zugleich robuste wie auch raffinierte Art und Weise stattfand, die

Königsstraße46 | 46 |Tel.: Tel.:48.82.08.00 48820800 || aux-chocolats.de Königsstraße aux-chocolats.de

Beginengasse 12 | Tel.: 4840000 | ideal-muenster.de

PLATZ FÜR DEIN LOKAL

KONTAKT Rothenburg 14-16 Tel.: 4816842 stadtgefluester-muenster.de


- 24 -

uns bis heute den Atem raubt. Und wie weiter? Das hat nur zweihundert Jahre überlebt. Dann ist es durch die Makedonier kaputtgemacht worden. Die Demokratie verschwand für ein Jahrtausend aus der europäischen Geschichte. Insofern wollen wir von dem Argumentieren wegkommen, dass wir Europäer von Herzen Demokraten sind, dass dies uns zu Europäern mache. Die Demokratie ist keine gegebene Substanz. Sie steckt nicht in unseren Genen. Sondern sie ist ein hochwertiges Gut, für das man immer kämpfen muss. Die griechische Philosophie ist in einer Gesellschaft entstanden, die auf Sklavenarbeit angewiesen war… … die zudem Frauen wie Sklaven behandelt hatte. Es gab keinen Unterschied zwischen Frauen und Sklaven. Da steckt eine Doppelmoral drin. Aber diese Doppelmoral ist in der Geschichte Europas immer vor-

handen. Man denke nur an die Französische Revolution, die die Wende zur Selbstbestimmung anfing, aber dann gleich in die Gleichheit und Brüderlichkeit überging, also man die Freiheit direkt einschränkte, um den Menschen die Brüderlichkeit aufzuoktroyieren. Da war immer ein Widerspruch vorhanden, auch im Rest der Revolution selbst.

» Der lange Weg zu Europa war stets von Gewalt begleitet. « Inwiefern? Einerseits hat man Ideen mit Universalitätsanspruch entwickelt, andererseits musste man immer wieder erkennen: Das ist einfach nicht machbar. Die Verhältnisse der Menschen sind zu kompliziert. Und dieses ständige

Flyerwehr Anzeige Stadtgeflüster_130x90.pdf

1

23.10.17

09:35

Du möchtest ef fektiv und zielgruppenaf f in werben? — Wir machen das für dich, persönlich, kompetent und natürlich mit vollem Einsat z!

W W W. F LY E RW EHR.N E T


Fotos: ZDF, Alexander Hein

- 25 -

Christopher Clark vor der Hagia Sophia; einst Kirche, dann Moschee, heute Museum

dialektische Kämpfen zwischen verschiedenen Optionen hat Europa stets gekennzeichnet. Einerseits schlimm, weil das Ganze durch Konflikt getrieben wird, andererseits ist dadurch eine gewisse Offenheit gegeben. Egal, wann man sich Europa anschaut. Auch im frühen Mittelalter gibt es dieses Gegensätzliche von Staat und Kirche. Dadurch öffnen sich Räume der Debatte und des Unterschieds, der unterschiedlichen Auslegung von Texten zum Beispiel, die es nicht geben würde, wenn diese Konflikte nicht so stark eingepflanzt wären. Was können Sie zur Serie konkret sagen? Wir haben die Serie als eine Art Roadmovie aufgezogen. Es wird entlang von Ereignissen erzählt. Es sind die großen Ereignisse, die

Gesamteuropa gestaltet haben. Natürlich spielen da militärische Ereignisse eine Rolle. Diese Ereignisse sind schon entscheidend gewesen für die Gestaltung des kontinentalen Raumes. Aber es gibt auch viele andere Themen, wie zum Beispiel die kulturelle Innovation – in der Naturwissenschaft durch Isaac Newton oder Galilei. Es gibt viel über die Religion und den Glauben. Es gibt vieles über die Eroberungszüge in der außereuropäischen Welt, über den Konsum in Europa. Ihre Herkunft aus Australien wird Ihnen eine ganz spezielle Sichtweise eröffnet haben? Meine Begeisterung für Europa wird manchem Europäer arglos-naiv vorkommen,


geradezu blauäugig (Lacht). Weil ich zu den Streitigkeiten, die es berechtigterweise zu dem heutigen Zustand und zu Einzelfragen gibt, eine gewissen Distanz einnehme. Ich bin durch solche schwierigen Fragen aber nicht von der Begeisterung für dieses Projekt abgekommen. Ganz im Gegenteil: In der Idee Europa steckt viel Utopisches.

» Europa ist einzigartig in der Weltgeschichte. « Ich höre einen kritischen Ton heraus? Heute ist Europa eine Baustelle. Sie stinkt, ihr ist schwindlig, sie kränkelt. In vielen Bereichen herrscht eher Disfunktionalität. Aber die Idee bleibt eine gute. Und sie zieht das Projekt noch an. Ich finde, man sollte diese Utopie wiederentdecken. Das heißt nicht, dass man sie jemals verwirklichen wird. Die Politik muss aber mehr sein als nur die Kunst des Möglichen. Gerade befindet sich Europa in einer Zerreißprobe. Wissen Sie, es war für uns als Team hochinteressant, als wir nach Kiew in die Ukraine gekommen sind. Wir haben mit jungen Menschen gesprochen. Da war wirklich die Begeisterung für Europa spürbar. Sie haben von Europa als Zukunftsland, als Land der unbegrenzten Möglichkeiten erzählt. Sie wollten alle irgendwie nach Europa kommen. Sie sind natürlich nicht die Einzigen. Inzwischen sind die Flüchtlinge zu einem politischen Problem geworden. Es ist schon interessant, dass in der Welt so viele Leute nach Europa streben. Ist Europa ein großer Magnet? Von außen sieht man diesen einzigartigen Charakter. Es gehört nicht zu einem einheitlichen Westen. Es ist ein vollkommen anderes


Fotos: ZDF, Alexander Hein

- 27 -

1779: Hunger und Armut treiben die Massen in Paris zu einer Revolution

Modell. Sozialstaatlich geordnet. Das ist ein Unikum in der Weltgeschichte. Über die ganzen Probleme, die der heutigen EU anhaften, darf man nicht den gesamten Wert des Projektes vergessen. Sir Christopher Clark, vielen Dank für dieses aufschlussreiche Gespräch. ◊◊◊

INFO

SIR CHRISTOPHER CLARK Geboren und aufgewachsen in Australien. Wurde von der Queen für seine Verdienste um die deutsch-britischen Beziehungen geadelt. Deutsch spricht er neben fünf anderen Sprachen fließend. Er lehrt an der Cambridge University und sein Forschungsschwerpunkt liegt auf dem Ersten Weltkrieg und Preußen. Mit einem Buch (The Sleepwalkers, 2012) zur „Schuldfrage“ der Deutschen im Ersten Weltkrieg entfachte er eine hitzige Debatte. Im Gespräch zeigt er sich als eloquenter und flexibler Geist. Durch mehrere Dokumentarserien (Terra X) bekannt.


Claudia Maschner sucht mit Hans-Peter Kosmider nach Freiwilligen Dieser Mann will unsere Zeit! Nicht weniger als „1000 Stunden für Münster“ haben sich Hans-Peter Kosmider und die Stiftung Bürger für Münster zum Ziel gesetzt. Diese Bürgerstiftung, das sind 260 Menschen und Institutionen, die sich vor Jahren zusammengetan haben, um mehr zu schaffen. Mehr für Münster. Mehr für Menschen, die hier Hilfe brauchen – in welcher Form auch immer. Jedes Gründungsmitglied brachte 1000 Euro mit, das Stiftungskapital. Das sorgte anfangs dafür, dass der ehrenamtliche Laden läuft. Mittlerweile braucht es noch Sponsoren und Spender, aber das ist eine andere Geschichte.

EINFACH MACHEN


- 29 -

Am 21. November lädt die Stiftung Bürger für Münster einmal mehr zu „1000 Stunden für Münster“ ein. Sie nennen es „SpeedDating für den guten Zweck“. Wie habe ich mir das vorzustellen? Ganz einfach: An diesem Abend haben Sie fünfmal die Chance, was Neues zu finden! Fünf Projekte aus Münster stellen sich kurz vor. Danach gibt es Einzeltische, an denen man mit den Menschen, die sich bei diesen Aktionen jeweils bereits engagieren, ins Gespräch kommen kann.

Deshalb also Speed-Dating. Was könnte man denn alles machen? Bei unseren Aktionen „1000 Stunden für Münster“ können sich stets fünf Projekte vorstellen. Dieses Mal zum Beispiel „Welcome“. Da organisieren 50 Studierende jede Woche ein Willkommenscafé für Flüchtlinge. Und das schon seit zwei Jahren! Oder ein Mentorenprogramm für Schüler, die bei der Praktikumsund Berufswahl unterstützt werden.

Was erfahre ich da? Zum Beispiel, warum jemand dort ehrenamtlich mitarbeitet, was ihn daran begeistert, junge Leute zu fördern, für Flüchtlinge aktiv zu sein oder etwas mit Senioren zu unternehmen. Warum er oder sie gerade bei diesem Projekt an Bord ist. Was daran so besonders ist – oder auch: Was einem das bringt.

» Es geht nicht um Hausaufgabennachhilfe. «

So werben Sie für mehr ehrenamtliche Arbeit in Münster? Wir haben vor einigen Jahren eine Befragung durchgeführt. Dabei kam heraus, dass 15 Prozent der Menschen bereit wären, sich zu engagieren, etwas karitativ zu tun. Sie tun es aber nicht. Weil? Weil sie nicht wissen, wo. Das war die häufigste Antwort: „Ich kenne kein Projekt.“ Denen wollen Sie helfen. Kann man so sagen. Es gibt in dieser Stadt viele Beispiele von großartigem Bürgerengagement, von Aktionen und Projekten, die jede Unterstützung gebrauchen können. Wer sich einbringt, sucht ja in der Regel etwas, das ihn persönlich packt. Genau das haben in der Befragung diejenigen angegeben, die bereits irgendwo freiwillig mitarbeiten. Dass sie eine persönliche Begegnung hatten, auf jeden Fall persönliche Gründe, um sich dort zu engagieren, wo sie es tun. Wenn einer davon erzählt, packt einen das viel mehr, als wenn man nur was liest.

Ältere helfen Jüngeren. Das kann ein Senior oder ein Student sein, der sich dann um einen Schüler kümmert. Es geht nicht um Hausaufgabennachhilfe, sondern man unterstützt bei der Berufsorientierung, etwa bei der Praktikumssuche. Wie bewerbe ich mich da, was will ich im Leben erreichen? Durch Gespräche, durch das ernsthafte Interesse des Mentors an dem einzelnen Schüler, kann das herausgearbeitet werden. Da entsteht meistens eine vertrauensvolle Beziehung, die beide bereichern kann. Es gibt auch Hilfe durch Boxtraining? Das ist ein Jugendförderprogramm. Boxen plus Hausaufgaben. Einfach ausgedrückt darf am Training teilnehmen, wer seine Schulaufgaben erledigt. Dafür braucht man ehrenamtliche Hausaufgabenbetreuer, die beaufsichtigen und ermuntern, aber keine Fachspezialisten sein müssen. So was könnte eigentlich jeder. Könnte. Wenn man nur die Zeit hätte … Das ist doch sicher die häufigste Entschuldigung? Klar. Das verstehen wir ja. Aber wenn man sich überlegt, wofür man sich sonst so alles Zeit nimmt …


Und was habe ich davon? Kommt das nicht auch als Gegenfrage? Nicht so offen, aber das denken sich manche. Dabei ist es ganz einfach: Ich kann neue Erfahrungen sammeln, Leute kennenlernen. Das sind sowohl Mit-Freiwillige als auch diejenigen, denen man hilft. Die kommen ja auch meist aus einem ganz anderen Umfeld.

Warendorfer Strasse 93 | Tel.: 1332322 | hoergeraete-pavel.de

Hammer Strasse 281a | Tel.: 13466258 | consident.de

Schuckertstraße 16 | Tel.: 719899 | zabelwerbung.de

Tel.: 328272 | amendt-dienstleistung.de

PLATZ FÜR DEIN LOKAL

KONTAKT Rothenburg 14-16 Tel.: 4816842 stadtgefluester-muenster.de

PLATZ FÜR DEIN LOKAL

KONTAKT Rothenburg 14-16 Tel.: 4816842 stadtgefluester-muenster.de

Erweitert also den Horizont? Genau das sagt mir zum Beispiel fast jeder Schülermentor. Und wie schön ist das, anderen Menschen beim Vorankommen zu helfen, um zum Beispiel nach der Schule eine Perspektive zu haben. Hier kann ich konkret etwas bewirken. Außerdem habe ich mich selber ja auch auf etwas Neues eingelassen. Ich musste mich aufraffen, musste mich trauen, auf Fremde zugehen und habe das geschafft. Daran wachse ich. Die Arbeit oder Hilfe, die ich gebe, kann mir guttun. Es gibt schlechtere Motive. Hören Sie auch öfter diesen Einwand: „Wozu 1000 Stunden für Münster? Damit die Stadt noch mehr Geld spart!?“ Natürlich muss man gucken: Wo ist öffentlich finanzierte Sozialarbeit zuständig und wo können Freiwillige das Angebot ergänzen? Aber es gibt so viele Menschen, die eine nachbarschaftliche, bürgerschaftliche, freiwillige Unterstützung gut gebrauchen könnten. Die schreien nicht danach. Aber wenn es Hilfe gibt, nehmen sie die gerne an. Das alles öffentlich zu organisieren und zu finanzieren, wäre unmöglich. Und deshalb sagen Sie: Leute, macht was! Ja, der Bedarf ist da – und für jeden persönlich kann es interessant sein. Wir sagen: Wählt euer Zeitbudget, man muss das nicht drei Tage die Woche machen. Jeder so, wie er kann oder sie möchte. Auch da zeigen wir die verschiedenen Möglichkeiten auf. Alle zwei Wochen einen Vormittag was tun? Es gibt garantiert ein Projekt, bei dem ich mich auf diese Weise einbringen kann. Wir helfen dabei, es zu finden.


- 31 -

Anderen helfen, ihren Horizont erweitern – der Lohn für freiwillige Arbeit

Vielen fällt es schwer, eine Verpflichtung einzugehen. Das merken wir oft. Aber hier muss ja niemand einen Vertrag unterschreiben. Man kann es einfach ausprobieren, das wäre doch schon ein Anfang. Auf wie viel Zuspruch hoffen Sie denn am 21. November? Es geht nicht darum, ein Massenevent daraus zu machen. Wir wollen ja, dass alle ins persönliche Gespräch kommen. Bisher waren jeweils so um die 50 Leute bei den Infoveranstaltungen. Wenn wir das nochmal erreichen, würden wir uns freuen. Und die 1000 Stunden? Wir haben mal so gerechnet: 25 Projekte in unserem Netzwerk. Zu jedem finden sich durchschnittlich 20 Freiwillige. Jeder hilft zwei Stunden. Das wären dann die plakativen 1000 Stunden. Wenn wir bis jetzt nur zählen, wer mal zu einem Projekt gekommen ist, schätze ich, dass wir bei 400 Stunden sind. Ungezählt sind aber die vielen Menschen, die dranbleiben und ein Projekt weiter unterstützen. Jeder nach seinen Möglichkeiten. Wir sind jedem dankbar, der was tut. Können Sie Ihre eigenen ehrenamtlichen Stunden noch zählen?

(Lacht) Nein, eher nicht. Aber das gilt für die anderen Vorstandsmitglieder, für das 1000-Stunden-Projektteam und für die über 300 Ehrenamtlichen, die bei der Bürgerstiftung mitmachen, ja oft genauso. Und auf mich persönlich trifft all das zu, was ich über die Gründe gesagt habe, warum sich jemand engagieren sollte: Ich möchte einfach noch mehr Menschen überzeugen, wie erreiche ich die? Mit kreativen Ideen, das ist spannend und eine große Herausforderung. Das zählt für mich. ◊◊◊

INFO Einfach hingehen: Am 21.11. ab 18.30 Uhr, die Infoveranstaltung „1000 Stunden für Münster“, in der Aula der Evangelischen Studierendengemeinde Münster, Breul 43, Nähe Buddenturm. Oder einfach einladen: Bei der Aktion „Dine with us!“ – GastgeberIn werden für ein Abendessen mit zwei ausländischen ERASMUS-Studierenden. Das sind immer spannende Begegnungen. Alle Infos auch unter: buerger-fuer-muenster.de



- 33 -

Tom Feuerstacke, Christoph und Malte Metzelder diskutieren Fußball, Gremienarbeit und die Gesellschaft Als Profifußballer stehst du für einen kurzen Augenblick im Rampenlicht. Die Zeit vergeht im Flug – und dann? Viele verpassen den Absprung und stürzen in ein Loch. Einige bekommen die Kurve, planen ihre Karriere nach der Karriere und das durchaus erfolgreich. Zwei, die unterschiedliche Wege beschritten haben, sind die Metzelders – und diese Wege führen sie heute wieder zusammen.

Zwei Brüder, eine Leidenschaft

Malte: Da habt ihr euch einen tollen Zeitpunkt ausgesucht.

strategischen Partnern oder Privatpersonen in Form von Eigenkapital.

Für das Essen? Malte: Sowohl für das Essen als auch für das Gespräch.

Was ist das Existenzielle an einer Ausgliederung der ersten Mannschaft für den Verein? Malte: Die wohl wichtigsten Aspekte sind zum einen die Loslösung des wirtschaftlichen Risikos vom Verein als vollhaftende Person. Würde etwa die Profimannschaft in finanzielle Schieflage geraten, stünde nicht der eingetragene Verein, sondern die Tochtergesellschaft in der Haftung. Zum anderen schafft die Ausgliederung Einlagen von Eigenkapital mit Hilfe von strategischen Partnern oder Privatpersonen.

Wieso? Malte: Passiert ja momentan viel bei uns Preußen. Ach so. Was wären denn die spannenden Themen für das Interview? Die Stadionfrage und die Ausgliederung? Malte: Als Verein haben wir durch den Ratsbeschluss nun Gewissheit, dass die Stadtpolitik sich in der Stadionfrage klar gegen einen neuen Standort in Münster und somit gegen die Ziele von Preußen Münster positioniert. In Anbetracht der aktuellen sportlichen Situation gewinnt das Thema Ausgliederung noch mehr an Bedeutung. Eine Finanzierung des Profifußballs ausschließlich über Sponsoreneinnahmen und/oder das Mäzenatentum stößt in der heutigen Zeit an ihre Grenzen. Um nachhaltig wettbewerbsfähig zu sein, benötigen wir zwingend Geldeinlagen von

Hast du dir deine Aufgaben so schwer vorgestellt, nachdem du in deine sportliche Heimat zurückgekehrt bist? Malte: Unterschätzt habe ich es auf keinen Fall, wobei man sicherlich mit einer Portion Naivität an die Aufgabe herangegangen ist. Der Wunsch, an die alte Wirkungsstätte zurückzukehren, wo die Profikarriere begann, war stets da. Aus der Ferne habe ich den Verein immer beobachtet. Aber jetzt, wo ich direkt mitarbeite, sind das andere Dimensionen.


 Verleih von  Licht- und  Tonanlagen

14 Seit Februar 20 andort! eren St am neuen größ - Höltenweg 99

 Mobile  Bühnensysteme  Medien- und  Konferenz technik

on d en

Höltenweg 99 48155 Münster Tel. 0251 60 333 Fax 0251 60 332 www.kompakt-sound.de info@kompakt-sound.de

14 Seit Februar 20 tandort! eren S am neuen größ - Höltenweg 99

ysteme

und z-

on r d3332

Die Alexianer Waschküche ist ein Inklusionsbetrieb. Bei uns arbeiten Mitarbeiter mit und ohne Behinderung gemeinsam im Team. Unser Motto:

waschen - erleben genießen

Neben dem Wäschewaschen in Wohlfühlatmosphäre bietet unser Bistrobereich auf zwei Ebenen Platz für ca. 100 Gäste. Genießen Sie unser Mittagsbuffet oder à la carte Speisen am Abend. Der Konferenzraum bietet ca. 40 Personen Platz. Erleben Sie Livemusik, Vorträge, Tanz und wechselnde Kunstausstellungen oder Sie mieten die Waschküche für Ihre geschlossene Veranstaltung. Besuchen Sie uns in der: Bahnhofstr. 6, 48143 Münster Tel. Bistro: 0251 - 97 310 275 00 Tel. Waschsalon: 0251 - 97 310 275 60 www.alexianer-waschkueche.de

t-sound.de

Also ihr habt bei erfolgsverwöhnten, großen Vereinen gespielt, die Unsummen an Geld verschieben. Ich denke da an den BVB, Real Madrid. Jetzt seid ihr in Münster, wo alles so viel kleiner ist, aber die Aufgaben schier unlösbar scheinen. Schüttelt man da nicht unweigerlich den Kopf? Christoph: Die Liebe zum Fußball hört ja nicht auf, nur weil man nicht mehr in der Champions League spielt. Die Faszination für diesen Sport hat sich nur verlagert. Heute erleben wir den Sport aus einer anderen Sicht, mit neuen Aufgaben. Natürlich ist Gremienarbeit bisweilen frustrierend, weil man die Dinge nicht mehr aktiv auf dem Platz in die richtige Richtung lenken kann. Allerdings greifen wir auf eine Menge Erfahrungen sowie ein Netzwerk zurück, um Preußen Münster dahin zurückzubringen, wo es mal war. Das ist für mich ein entscheidender Punkt, sowohl positiv als auch negativ. Da schwingt – auch bei uns – viel Nostalgie mit. Viele Dinge sind immer noch so wie vor zwanzig Jahren, als ich hier Jugendspieler war.

» Ich wollte aus dem schatten treten, selbst entscheiden. « Du sprichst die Nostalgie an, warum? Christoph: Viele klammern sich an die Erfolge des Vereins in den 50er Jahren als Gründungsmitglied der Bundesliga – sie leiten daraus einen heutigen Anspruch ab. Die Zeiten haben sich aber dramatisch verändert. Dramatik in Zusammenhang mit Nostalgie birgt Probleme. Christoph: Es geht um die Wettbewerbsfähigkeit von Preußen Münster – und diese Entscheidung hat jedes einzelne Mitglied für sich zu treffen. Wollen wir unsere Preußen wieder dort sehen, wo wir sie alle gemeinsam

14 Seit Februar 20 tandort! ren S e ß ö r g n e u e n am 9 9 g e w n e t l ö H -


Foto: Presse

- 35 -

Münster ist die Fußballheimat der beiden Metzelder-Brüder

hätten? Dazu wäre aus unserer Sicht eine Ausgliederung unumgänglich. Nur so können wir zusätzliches Kapital einwerben, den Traum eines neuen Stadions am Leben erhalten. Dieses zusätzliche Geld bekommen wir in der Dritten Liga nicht mehr durch die anderen Geschäftsbereiche wie Ticketing oder Sponsoring. Ich sage es also dramatisch: Das ist für uns womöglich die letzte Chance, Anschluss zu finden. Denn im Profifußball geht im Moment dermaßen die Post ab, dass wir doch in der Bundesliga bereits darüber diskutieren, dass die untere Hälfte gegen die Topvereine keine Chance mehr hat. Auch die Zweite Liga rückt durch die TV-Gelder immer weiter von der Dritten Liga weg. Sämtliche Vereine wollen dort raus – nach oben. Einige Konkurrenten haben bereits ein neues Stadion – oder sind ausgegliedert.

Trotzdem bewegen sich besonders diese Stadt und ihr Verein eher wie ein D-Zug, was Entscheidungen betrifft. Wie wollt ihr das mit dem schnelllebigen Fußball verbinden? Christoph: Wir sind ja beide keine Münsteraner. Die Stadtgesellschaft und deren Motive kann ich zu hundert Prozent nicht durchdringen. Das könnt ihr viel besser als wir. Was ich aber sehe – und das war zu meiner Zeit schon so: Wenn Preußen Münster oben in der Liga mitspielt, sind 10.000 Leute im Stadion. Es ist ein Irrglaube, dass die Stadt nicht begeisterungsfähig für Sport sei. Und da reden wir noch gar nicht vom Einzugsgebiet. Das Münsterland ist im Osten durch Dortmund und im Westen durch Schalke erobert worden, im Norden kommt irgendwann Bremen. Eine potentielle Zielgruppe, die wir erreichen können, wenn wir erfolgreich sind.


- 36 -

Neue Aufgaben, alte Stadt

Aber irgendwo hakt es doch? Christoph: Die Strategie der Stadt liegt darin, sich erst mit den Themen zu befassen, wenn Preußen sportlich erfolgreich, vulgo: aufgestiegen ist. Das ist die falsche Reihenfolge. Nur wenn wir jetzt investieren, sind wir in der Lage, sportliche Erfolge zu feiern. Malte: Es ist ein Irrglaube, dass man heute ausschließlich viel Geld in eine Mannschaft stecken muss, um sich dauerhaft in einer höheren Liga zu bewegen. Von den Verbänden bekommt man gespiegelt, dass man sich neben einer aufstiegsfähigen Mannschaft vor allem auch infrastrukturell vorbereiten muss. Im Moment ist es statistisch so, dass Mannschaften, die neu in den beiden höchsten Ligen sind, in spätestens zwei Jahren absteigen. Wurde in den Fällen ausschließlich

in den Spielerkader investiert, ist der finanzielle Schaden oft gravierender als vor dem Aufstieg. Wann hat sich das so drastisch geändert? Christoph: Im Profibereich seit der Einführung der Champions League. Die Mannschaften, die dort regelmäßig spielen, haben ihren Etat in den letzten 15 Jahren beinahe verzehnfacht. In der Ersten und Zweiten Liga sind die TV-Gelder jetzt nochmal deutlich erhöht worden. In der Dritten Liga gibt es zwar auch TV-Gelder und einen zentralen Ärmelsponsor, die Lücke klafft trotzdem immer breiter. Sind sich Fans über diese Dramatik im Klaren? Christoph: Man kann auch mit viel Geld keinen Erfolg planen, man kann nur Wahr-


scheinlichkeiten erhöhen. Gerne werden die Beispiele Paderborn oder Darmstadt bemüht, die von der dritten bis in die höchste Spielklasse gewandert sind. Bei aller FußballRomantik, das ist „one in a Million“. Beide Vereine kämpfen darum, sich nachhaltig im Profibereich zu halten. Dann wird der Weg des FC Schalke 04 bemüht, der weiterhin ein e.V. ist. Die verfügen aber durch die Erfolge der letzten 30 Jahre bereits über ein Budget von 250 Millionen Euro. Ich verstehe ja sogar, dass viele Fans keinen Bock (mehr) haben, über Themen wie Ausgliederung, Vermarktung sowie generelle Kommerzialisierung zu sprechen. Aber aus meiner Sicht ist der Kern des Leistungssports, Spiele zu gewinnen. Hört ein Verein auf, erfolgreich zu sein, hat er keine Daseinsberechtigung. Dass ältere Brüder immer so viel reden müssen… Christoph: (Lacht) ich halte jetzt meinen Mund. Malte, war es eigentlich ein Wunsch von dir, als weiteren Step in deiner Karriere eine sportliche Leitung zu übernehmen? Malte: Ich habe 2014 aufgrund einer Verletzung meine aktive Laufbahn als Fußballer beendet. Mein erster Wunsch war nicht, wie es oft passiert, meine Trainerlizenzen zu machen, obwohl ich im Jugendbereich bereits Teams trainiert habe. Vielmehr hatte ich das Ziel, im Management eines Vereins tätig zu werden. Ich fing in Ingolstadt an, auf dem Gebiet zu arbeiten. Ich war dort schließlich die rechte Hand des Geschäftsführers im sportlichen Bereich, ich wuchs in diese Aufgabe rein. Irgendwann war der Punkt gekommen, an dem man aus dem Halbschatten heraustreten, eigene Entscheidungen treffen will. Wie willkommen war Preußen Münster für dich? Malte: Da spielen etliche Faktoren eine Rolle. Man ist hier zum Profi gereift. Dadurch hat man eine andere Verbindung zum Verein. Hätte ein anderer Club zu diesem Zeitpunkt angeklopft, hätte ich die Aufgabe mit Sicher-

Hörsterstraße 41 | Tel.: 48166836 | friseur-ausderwieschen.de

Ethical Fashion Store Spiekerhof 29 | Tel.: 39564509 | gruenewiese-shop.de

Münster frischt auf Aegidiistraße 61-62 Tel.: 0170 5400040 beautyundmehr.de

PLATZ FÜR DEIN LOKAL

KONTAKT Rothenburg 14-16 Tel.: 4816842 stadtgefluester-muenster.de

PLATZ FÜR DEIN LOKAL

KONTAKT Rothenburg 14-16 Tel.: 4816842 stadtgefluester-muenster.de

PLATZ FÜR DEIN LOKAL

KONTAKT Rothenburg 14-16 Tel.: 4816842 stadtgefluester-muenster.de


heit nicht übernommen, zumal ich in Ingolstadt gefördert wurde und in einer komfortablen Situation war. Christoph: Wir haben da sehr lange drüber gesprochen. Es ist wichtig, dass man zu einem bestimmten Zeitpunkt einen Platz in der ersten Reihe einnimmt. Einfach Entscheidungen treffen, statt diese lediglich für andere vorzubereiten. Das & kann keiner Dr. Andrea Dr. einem Helmut Kurzabnehmen, das kannWindthorststr. man auch nicht lernen: Entschei16 dungen zu treffen, Fehler zu machen und im 48143 Münster Sturm zu stehen, wie es jetzt der Fall ist. Tel. 44739

www.kurz-zahnmedizin.de

Mal Weg vom Fußball: Christoph, du hast Zertifizierte Praxis nach der die „Christoph Metzelder internationalen ISO EN DIN 9001 fürStiftung“ geQualitätsmanagement gründet. Bei der Stiftung geht es seit 2006 darum, Kinder und Jugendliche auf ihrem schulischen und persönlichen Lebensweg zu begleiten, Chancengleichheit zu schaffen. In einem Land, in dem dermaßen viel Geld im Umlauf ist, braucht es da einen Metzelder, um die Problematik in Angriff zu nehmen? Christoph: Die Motivation, diese Stiftung zu gründen, war nicht, mit dem Finger auf Politik, Gesellschaft oder Unternehmen zu zeigen, oder sie aufzufordern, mehr zu machen. Es ging vielmehr um die Frage, was ich mit meinem Umfeld, meinem Netzwerk und meiner Popularität leisten kann, um die Situation junger Menschen in unserem Land zu verbessern…

Dr. Andrea & Dr. Helmut Kurz Windthorststr. 16 48143 Münster Dr. AndreaTel. & Dr. Helmut Kurz 44739 Windthorststr. 16 www.kurz-zahnmedizin.de 48143 Münster Zertifizierte Praxis nach der Tel. ISO 44739 internationalen EN DIN 9001 für Qualitätsmanagement www.kurz-zahnmedizin.de Zertifizierte Praxis nach der internationalen ISO EN DIN 9001 für Qualitätsmanagement

… eine sehr theoretische Diskussion… … jeder Einzelne von uns wünscht sich, dass alle Menschen gleich wären, dieselben Chancen im Leben hätten. Aber das ist eine Utopie. Ich verstehe eine funktionierende Gesellschaft und Gemeinschaft so, dass diejenigen, die mehr leisten können, mehr machen. Dabei dreht es nicht immer nur ums Geld. Es geht um Zeit, um Ideen. Genau das versuche ich seit elf Jahren einzubringen, Mittel sowie Ideen für tolle Projekte in Deutschland zu sammeln. Mich in Talkshows zu parken und zu philosophieren, was in diesem Land alles nicht funktioniert – in dieser Rolle sehe ich mich nicht.


- 39 -

Was hat dich angetrieben, diese Problematik so aufzugreifen? Christoph: Wir kommen aus Haltern am See, sind Kinder des katholischen Münsterlandes und waren Messdiener. Da stellt sich nicht die Frage, ob ich mich engagiere, sondern wie. Ich hatte das Glück, Profifußballer zu werden und habe nach der WM 2006 für mich entschieden, dass ich mehr machen möchte.

» jeder wünscht, alle menschen hätten die gleichen chancen. « Wie viel Zeit bleibt dir für deine Stiftung? Christoph: Ich bin jeden Tag damit beschäftigt. Am Montag war ich zum Beispiel in der Agentur, habe einen halben Tag gearbeitet und bin danach zu einem Projekt in St. Pauli gefahren, habe Zeit mit den Kindern verbracht.

habe heute Morgen gelesen, dass du einer der wenigen Spieler bist, die mit Schalke 04 einen Titel geholt haben? Malte: (Lacht) Christoph: Das stimmt. Haben die dich auch schon mal angerufen, dass du denen mal etwas unter die Arme greifst? Christoph: Auf Schalke? Ich denke nicht, dass sie aktuell meine Hilfe benötigen. Du hast mit Raúl bei Schalke gespielt. Was hat der dir so insgeheim erzählt? Christoph: Raúl war immer von der Leidenschaft und der Liebe der Menschen im Ruhrgebiet fasziniert. Dazu hat er mit dem Pokalsieg 2011 noch den bis dahin fehlenden Titel geholt. Danke, Jungs, für dieses tolle Gespräch – und viel Erfolg weiterhin! ◊◊◊

Malte: Wie stehst du eigentlich zu dem Thema „Ausgliederung“? Tom: Überraschende Frage. Ich erlebe zu lange den Wunsch nach dem großen Erfolg. Die goldenen Zeiten des Vereins habe ich gar nicht oder als Kind mitbekommen. Diejenigen, die die Hochzeiten mit der Gründung der Bundesliga erlebt haben, sterben weg. Christoph: Ein entscheidender Punkt. Tom: Wenn dieser wirtschaftliche Schritt der entscheidende Faktor für Erfolg ist und wir diesen ultimativen Erfolg wünschen, wird daran kein Weg vorbeiführen. Wie aber bereits angeführt, wird jeder einzelne Stimmberechtigte für sich entscheiden müssen, was er wirklich und mit aller Konsequenz will. Bevor wir auseinandergehen: Christoph, ich

INFOS

Christoph Metzelder Während der in Haltern geborene Christoph in der Jugend Ministrant war, gewann er als Senior mit dem BVB und Real Madrid die jeweiligen Landesmeisterschaften und wurde mit Schalke 04 Pokalsieger.

Malte Metzelder Der ebenfalls in Haltern geborene Malte wählte den Weg in den Profifußball, ehe ihn eine Knieverletzung stoppte. Dem Fußball ist er als Manager erhalten geblieben.



- 41 -

ARNDT ZINKANT FRAGT ADAM RIESE, WESHALB SEIN TALK-SOFA UMZIEHEN MUSSTE Viele Prominente umkreisen das Münster-Universum wie Satelliten. Einer ruht als Fixstern in der Mitte, zurrt sich die Krawatte fest und bittet das berühmte Rest-Münster auf sein Talk-Sofa: Adam Riese. Die Show, die seinen Namen trägt, war zehn Jahre im Pumpenhaus ein Publikumsrenner. Dass Showmaster, die beim Fernsehen sind, den Sender wechseln, kennt man. Meist hat das mit Quoten und Gagen zu tun. Warum aber Riese sein graues Talk-Sofa nun in die „Cloud“ am Germania Campus verlegt hat, erzählt er im Interview.

WILLKOMMEN IN DER WOLKE

Glückwunsch zu deiner ersten erfolgreichen Show in der Cloud! Umreiße doch bitte kurz die Gründe für den Umzug. Es gab nur einen Grund: Das Pumpenhaus war zu klein. Von Beginn an waren alle Shows dort ausverkauft. Im Laufe der Zeit war das für jede Show immer früher der Fall. Viele haben sich bei mir beschwert, weil sie keine Karten mehr bekommen haben. Immer öfter riefen mich wildfremde Menschen an und fragten, ob ich nicht doch noch ein paar Tickets für sie hätte. Ob ich wirklich ganz sicher sei, ich nicht nochmal nachsehen könne. Als die irgendwann bei mir zu Hause auf der Matte standen, wusste ich: Wir müssen umziehen. Dass das die richtige Entscheidung war, hat die erste Show in der CLOUD gezeigt. Da passen deutlich mehr als doppelt so viele Zuschauer rein. Und siehe da: Schon wieder ausverkauft! Sehr ärgerlich. (Grinst) Wie viele „Locations“ hattest du auf dem Schirm? Es ging ja nicht nur um eine passende Location, die mehr Zuschauer fasst, aber nicht so groß ist, dass die schöne Atmosphäre verlustig geht. Ich brauche auch jemanden, der sich als Veranstalter um die Show kümmert. Und

da waren meine alten Freunde von Sound Lake City die beste Wahl. Die kennen die Show seit Jahren, haben verstanden, worum es mir geht. Als Konzert-Agentur haben sie die CLOUD als beliebten Veranstaltungsort etabliert. Was war das für ein Gefühl, erstmals am neuen Ort aufzutreten – eher mulmig oder freudig? Eine Mischung aus allem. Bei der letzten Show im Pumpenhaus kam Wehmut auf. Dann haben wir uns voll Freude in die Planung geschmissen. Kurz vor der ersten Show in der CLOUD traten technische Herausforderungen auf, bei denen mir mulmig wurde. Dass die zur Show alle beseitigt waren und alles so prima geklappt hat, da fiel mir ein Stein vom Herzen. Hattest du ein bisschen das Gefühl, einem alten Freund untreu geworden zu sein? Nö. Im Pumpenhaus zeigte man großes Verständnis für den Umzug – und als Zuschauer bleibe ich dem Haus treu. Sicher hast du durch den ZuschauerZuwachs neue Fans erschlossen – haben die sich bereits geäußert?


Klar. Viele, die nun zum ersten Mal Tickets bekommen haben, haben versprochen, uns jetzt regelmäßig zu beehren.

Jüdefelderstr. 54 | Tel.: 4882188 | gorilla-bar.de

Da wir beim Stichwort sind: Mit welchen Worten würdest du Show-Novizen, die dich noch nie gesehen haben, die Adam-RieseShow schmackhaft machen? Ich mache eine Talkshow. Zu den lockeren Gesprächen gibt es heitere Spiele wie das Skulpturen-Raten oder den MasematteVokabeltest. Stolz bin ich auf meine Showband „Markus Paßlick und seine Original Pumpernickel“. Wenn die mit Vibrafon, Bass und Percussion die Talkgäste begleiten … immer ein ganz besonderer Sound. Da erscheinen deren bekannteste Hits plötzlich in ganz neuem Gewand.

Alter Steinweg 41 | Tel.: 56524 | buvo.de

» Bei der letzten Show im Pumpenhaus kam Wehmut auf. « Alter Steinweg 31 | Tel.: 98299399 | fruehbisspaet.de

Aegidiistraße 56 | Tel.: 4882336 | rickscafe-muenster.de

PLATZ FÜR DEIN LOKAL

KONTAKT Rothenburg 14-16 Tel.: 4816842 stadtgefluester-muenster.de

PLATZ FÜR DEIN LOKAL

KONTAKT Rothenburg 14-16 Tel.: 4816842 stadtgefluester-muenster.de

Welche Musiker durfte die Band denn bei dir bereits begleiten? Das waren die Donots, Johannes Oerding, Paule Klink, Ingo Pohlmann oder Nicholas Müller, als der noch bei Jupiter Jones sang. Als Friedrich Liechtenstein da war, überließ er es allerdings Linda Lulka, sein „Supergeil“ zu singen. Und dass Nathalie Licard, die Französin von Harald Schmidt, in der Show singen würde, war gar nicht geplant. Die sprang plötzlich auf und trällerte „Ich binne ne Kölsche Jung, watt willse mache…“ Garniert wird die Show immer mit münsterschem Lokalkolorit. Ist das immer noch so wichtig? Unser Magazin ist von der Lokalschiene etwas weg, zieht immer dickere Promi-Fische an Land. Ich glaube, neben der Musik ist das Lokalkolorit ein entscheidender Erfolgsfaktor. Wenn jemand aus seinem Leben erzählt und


Foto: Presse

- 43 -

Gewohnt erfolgreiche Show in neuen Räumlichkeiten – in der Cloud

die schönsten Anekdoten in Münster verortet sind, haben alle, die die Stadt kennen, ganz andere Assoziationen und Bilder im Kopf, als wenn jemand von seiner Kindheit in München erzählt. Die Storys sind oft lustig, wenn zum Beispiel Leo Lansink von den Wilsberg-Dreharbeiten erzählt. Aber auch rührend, wie die von Lindenstraßen-Schauspielerin Marianne Rogée, die bei Pflegeeltern in Coesfeld aufgewachsen ist. Als sie später eine Ausbildung in Münster machte, entdeckte sie zufällig am Servatiiplatz einen Blumenladen Rogée. Der Besitzer entpuppte sich als ihr Onkel – so hat Marianne den Kontakt zu ihrer Mutter wiedergefunden. Nenn doch bitte noch ein paar Highlights der Pumpenhaus-Jahre, die immer noch das Moderatorenherz erwärmen. Wo soll ich anfangen? Toll war, wie Clair

Howells vom Theater Titanick über den Köpfen der Zuschauer in einer Badewanne ins Pumpenhaus schwebte. Um anschließend mit den 6-Zylindern das Kufstein-Lied zu singen, während ihr Ehemann ein fulminantes Inhouse-Feuerwerk abfackelte. Dass Henning Wehland mal Oberbürgermeister von Münster werden will, hat er 2009 in meiner Show das erste Mal öffentlich verkündet. Während neulich unser aktueller Oberbürgermeister viele damit überrascht hat, dass er zufällig in Berlin war, als die Mauer fiel. Markus Lewe war einer von denen, die am 9. November auf der Mauer standen! In der Show hat der sehr launig von den darauffolgenden Tagen erzählt. Von langen Schlangen vor den Sex-Shops, Kisten voll Bananen, die bei Tengelmann verschenkt wurden. Gerne erinnere ich mich an Werner Schulze-Erdel, der noch einmal eine Runde


Foto: Rüdiger Linden

- 44 -

Stand in Berlin auf der Mauer, sitzt bei Adam Riese auf dem Sofa: Markus Lewe

seines legendären TV-Spiels „Ruck-Zuck“ moderiert hat. Zu seiner Überraschung hatte ich eine Original-Mannschaft aus den 90ern im Pumpenhaus, die gegen Leon Windscheid und meine Showband angetreten ist. Wusstest du, dass Werner früher in Münster als Grabredner gearbeitet hat?

» Markus Lewe stand am 9. November auf der Mauer. « Natürlich. Ich habe die Show mit ihm gesehen. Obwohl die meisten Mitglieder deines Teams aus Spaß an der Freud’ dabei sind und nicht aufs Portemonnaie schielen, stellt sich doch die Frage, was du mit den zusätzlichen Gewinnen anstellen kannst … oder ist die Frage verfrüht? Die Show ist auch in der CLOUD nicht so aufgestellt, dass jemand damit reich wird. Da steckt so viel Arbeit und technischer Aufwand für einen einzelnen Abend drin, dass es sich nicht so lohnen kann, als wenn man zum

Beispiel ein Theaterstück inszeniert, das man mehrfach aufführen kann. Es gibt zwar jetzt mehr Einnahmen, aber auch deutlich mehr Kosten. Wir brauchen viel mehr Technik in der CLOUD und etliche Helfer, die das bereits am Samstag alles aufbauen. Im Pumpenhaus ist das meiste ja fest installiert. Außerdem bekommt das Pumpenhaus Zuschüsse, während die neuen Veranstalter für die CLOUD Miete zahlen müssen. Ohne Herzblut würden die das auch nicht machen. Das Pumpenhaus hat einen gemütlichen Keller im Gemäuer, wo sich die Gäste vor der Show beim Festschmaus beschnuppern konnten (den Kochkünsten deiner Frau sei Dank). Wie und wo machst du das jetzt? Vor der ersten Show in der CLOUD haben wir in der Mole gegessen. Das war gut und lecker. Trotzdem haben die Musiker rebelliert. Sie forderten das handgemachte Essen meiner „Mitbewohnerin“ zurück, das sie seit Jahren schätzen. Und die festliche Tafel im intimen Rahmen. Darum wird uns ab der nächsten Show abermals meine Gattin verköstigen. Auch wenn sie es als Herausforderung ansieht, dass sie dann für Steffen Henssler kochen muss. Ich weiß aber: Sie kocht so gut, dass er sie nicht grillen wird.


Waren die ersten zehn Jahre eine Zäsur für dich – nach dem Motto „Wo stehe ich? Wo will ich hin? Was könnte ich noch verbessern?“ Als Mathematiker weiß ich, dass es Zufall ist, dass wir im Dezimalsystem rechnen. Als Informatiker müsste ich ja sogar alle zwei Jahre Jubiläum feiern. Dass der Wechsel kurz nach dem zehnten Geburtstag kam, war also nicht geplant. Ein bisschen verändert die Show sich ja ständig. Auch ohne Zehnjähriges modifiziere ich jedes Mal etwas oder platziere ein neues Detail. Die Show ist über die Jahre zu einer Art Familie geworden – insbesondere Sängerinnen halten dir die Treue: Allen voran die Zucchini-Sistaz… Zu einigen ehemaligen Talkgästen haben sich tiefe Freundschaften entwickelt. Aber wenn du über Sängerinnen reden willst, die ab und an in meiner Show singen: Ein Leben ohne Herzdamen wie Nikola Materne, Linda Lulka, Shubangi oder Stephanie K. kann ich mir nicht mehr vorstellen. Besteht die Gefahr, dass die „Familie“ sich teils doch in die Winde zerstreut? Dafür, dass wir bald elf Jahre zusammen sind, ist das Team erstaunlich konstant geblieben. Nicht nur die Akteure auf der Bühne. Wichtige Unterstützer wie mein Fotograf Tom Heyken oder mein Recherche-Journalist Peter Sauer sind seit der ersten Show, die Gästebetreuerin sowie der Tontechniker seit der dritten Show dabei. Alle sind sie vom Pumpenhaus in die CLOUD mitgekommen.

Outdoorfitness ♥ Bodyforming ♥ Ausdauertraining ♥ Stretching und ganz viel Spaß!

Mach‘ mit und werd‘ fit!

Jetzt anmelden auf www.buggyFit.de

Gutschein für eine buggyFit Stunde*

* Gilt nur 1x pro Neukunde.

Der Fitnesskurs für Dich und Dein Baby!

Anzeige ausschneiden & mitmachen!

Wer sind denn die anderen Gäste in der Show am 3. Dezember? Ich freue mich auf Münsters HardrockIkone Michael Voss. Der kann viel erzählen von seiner Zeit als Sänger bei Mad Max oder Tourneen, die ihn nach Brasilien, Japan, Wacken und zuletzt ins Münchener Olympiastadion führten. Hinzu kommt die Wissenschaftlerin Prof. Bettina Pfleiderer von der WWU, die die Unterschiede der Gehirne von Frauen und Männern untersucht.


Illustration: Olaf Preiss

- 46 -

Aber zu Assistentin Isabelle hast du bei der letzten Show so Andeutungen gemacht, dass sie beruflich „fortstrebt“… Als Isabelle, die ich schon ihr Leben lang kenne, 2008 meine Show-Assistentin wurde, war sie noch Abiturientin. Inzwischen hat sie Theaterpädagogik studiert und arbeitet für viele Kulturbetriebe. Mit dem Theater Titanick war sie zuletzt in Frankreich unterwegs. Sie hat seit Jahren ein Zimmer in Köln – die Gefahr, dass ihr Job sie noch weiter weg von Münster zieht, steht immer im Raum. Zweimal schon musste sie wegen anderer Projekte absagen, wurde aber durch meinen türkischen Butler, Herrn Özdemir, höchst charmant ersetzt. Wie gehst du mit der „Tagesform“ der Gäste um? Ich hatte beim letzten Mal den Eindruck: Vittorio Alfieri (aus „Wilsberg“) hatte total Lust – der Kabarettist Fritz Eckenga weniger. Den Eindruck von Fritz hatte ich gar nicht. Die beiden zeigen ihre Begeisterung nur

anders. Vittorio ist im Rheinland sozialisiert und Fritz ist Westfale durch und durch. Da die Talkgäste nur Fahrtkosten und ein Zimmer im Factory Hotel erstattet bekommen, kommen auch nur solche, die wirklich Spaß an der Show haben. Fritz Eckenga hat hinterher betont, dass es ihm toll gefallen hat. Hast du deinen Stil über die Jahre modifiziert? Mir ist nichts aufgefallen… Ich bilde mir ein, meine Moderationen seien lebendiger geworden. Ob das so ist, müssen andere beurteilen. Das mag sein – aber hast du durch die zehn Jahre Showgastgeber-Sein etwas Wichtiges gelernt? Unbedingt. Ich habe gelernt, zuzuhören. Also richtig zuzuhören, sodass mein Interviewpartner Freude am Erzählen kommt. Es ehrt mich, wenn nach der Show ein TV-Profi wie Henning Venske zu mir meint: „Bei dir sagt man ja Dinge, die man gar nicht preisgeben wollte.“


- 47 -

Welche Traumgäste hast du noch auf der Liste? Die Frage wird mir häufig gestellt. In der letzten Zeit habe ich immer Steffen Henssler genannt. Der ist zwar Hamburger, hat aber sein Management in Münster, am Pleistermühlenweg. Den möchte ich schon lange aufs Sofa bitten. Am ersten Advent kommt er ja endlich. Das heißt für mich natürlich, dass ich mir jetzt eine neue Antwort auf diese Frage ausdenken muss. Wie wäre es mit den genialen Spöttern und Film-Parodisten Oliver Kalkofe und Peter Rütten? Als ich die im Sommer interviewte, dachte ich spontan: „Die müssten mal zu Adam kommen!“ Ja, die mag ich auch beide. Hat Kalkofe nicht sogar in Münster studiert?

» live erleben oder verpassen. «

abgesagt. Also vor die Kamera locken lasse ich mich ja schon mal. Wenn zum Beispiel die Lokalzeit ein Porträt über mich bringt oder – wie im letzten Sommer – ein Medienstudent als Diplomarbeit eine Talkshow mit mir in einem Studio in Köln produziert. So etwas macht mir schon Spaß. Nur die Adam Riese Show darf keiner filmen. Zum einen würden professionelle Kameraaufnahmen zwangsläufig die zahlenden Zuschauer belästigen und das möchte ich auf keinen Fall. Zum anderen finde ich, dass es auch im 21. Jahrhundert noch Momente geben muss, die man live erlebt oder eben verpasst. Aber ich glaube, ich habe dir bereits im letzten Interview erzählt, dass ich finde, dass man heutzutage viel zu viel überflüssigen Kram auf YouTube findet. Ja, hast du. Und dabei finde ich YouTube nicht per se schlecht. Kennst du zum Beispiel den Kanal von Simon Jöcker? Der heißt „Menschen in Münster“ und Simon porträtiert da Leute aus unserer Heimatstadt. Nicht nur den Moderator der Adam Riese Show… ◊◊◊

Ja, hat er. Irgendwann müssen dir Münster-Promis dir doch ausgehen – wird dann das Dogma „Keiner darf zweimal“ aufgehoben? Das ist ja kein Dogma. Zu Jubiläen hatten wir ja Ausnahmen. Beim Fünfjährigen kam Götz Alsmann ein zweites Mal, beim Zehnjährigen kamen Lisa Feller und Roland Jankowsky, der Overbeck aus den Wilsberg-Filmen. Und als STORNO zehn Jahre alt wurde, habe ich die drei Kabarettisten zum Feiern in meine Show geladen, obwohl die einzeln schon da waren. Aber solange es tolle Talkgäste gibt, die ich noch nicht auf dem Sofa hatte, bleiben das Ausnahmen. Haben sich seit unserem letzten Gespräch vor ein paar Jahren erneut Fernseh- oder Internet-Fuzzis bei dir gemeldet, die dich vor ihre Kameras locken wollten? Kein Witz: Gestern noch. Und ich habe

INFO

Adam Riese Einerseits ist der Mann „Berufsmünsteraner“, der seiner Heimatstadt seit frühen Punker-Tagen in den 80ern mit Auftritten, Platten, Büchern und Shows verbunden ist. Andererseits verdient sich der studierte Mathematiker (Nomen est Omen) seine Brötchen als IT-Fachmann. Das verschafft ihm eine finanzielle Unabhängigkeit, die sich so mancher Show-Profi wünschen würde.


- 48 -


- 49 -

ARNDT ZINKANT FRAGT DR. FRANK SAUER NACH DEN GEFAHREN DER „KILLER-ROBOTER” „Der Sauer guckt zu viel Terminator!“ – in dieser Weise wurde Dr. Frank Sauer noch vor wenigen Jahren belächelt, wenn er auf die Gefahren autonomer Waffensysteme hinwies. Mittlerweile warnen sowohl UN-Vertreter als auch NGOs vor der Bedrohung durch „Killer-Drohnen“, die die Entscheidung über Leben und Tod selbsttätig treffen können – und sollen, wenn es nach Militärstrategen geht. Sauer, Politikwissenschaftler an der Münchner Bundeswehr-Universität, klärt über den gefährlichen Stand der Dinge auf.

DIE BÜCHSE DER PANDORA

„Wir dürfen die Büchse der Pandora nicht öffnen!“, wird Tesla-Chef Elon Musk zitiert. Ich habe eher den Eindruck, die ist schon offen, oder? Ich sage mal so: Wir haben den Deckel ein Stück hochgehoben und sind gerade dabei, hinein zu linsen. Es gibt bereits Waffensysteme, die sich in einer Grauzone bewegen und Probleme aufwerfen. Es geht im Kern darum, dass die menschliche Kontrolle über Waffensysteme echt sein und bleiben muss. Was bedeutet „echt“? Nun, ich könnte ja beispielsweise Sie in einem Raum vor einem Bildschirm parken und anweisen: „Wenn Sie einen grünen Punkt sehen, drücken Sie den Knopf – dann fällt die Bombe“. Das wäre menschliche Kontrolle. Aber diese würde nicht zählen, sie wäre nicht „echt“, weil Sie ja gar nicht verstünden, was der grüne Punkt bedeutet. Doch nur echte Kontrolle gewährleistet eben, dass Menschen auf dem Schlachtfeld wirklich völkerrechtliche Verantwortung tragen und jemand auch sein Gewissen belastet, wenn er andere im Krieg umbringen müsste. Deshalb muss der Ruf an die Staatengemeinschaft ergehen, ein paar

Linien in den Sand zu ziehen, bevor es zu spät ist. Ergibt sich das Thema „Killer-Roboter“ logisch daraus? Nein, überhaupt nicht. Doch die Atomwaffen-Problematik zwingt einen zu gucken, was drumherum im konventionellen Bereich so passiert. Vor ein paar Jahren sprach man da noch von der sogenannten „Revolution in Military Affairs“ – der Begriff meint, dass sich seinerzeit das Militär grundlegend zu reformieren begann. Da ging es auch los mit den unbemannten Waffensystemen. Ronald Arkin entwickelte die Idee, dass man Waffensysteme vollautonom machen könne – das ist jetzt etwa zehn Jahre her. Man müsse diese jedoch so programmieren, dass sie ethisch verantwortlich handeln – damit der Krieg insgesamt „besser“, „humaner“, würde. Das fand ich so unfassbar „panne“! Ich dachte erst, das solle ein Scherz sein, doch rasch wurde mir klar, dass die Entwicklung im Rüstungsbereich in diese Richtung gehen würde. So beschäftigte ich mich zunehmend mit Waffensystemen, die nicht einmal mehr ferngesteuert werden sollten. Anfangs wurde ich mit dem Thema


- 50 -

meistens „aus dem Raum gelacht“, weil alle dachten: „Der Sauer guckt zu viel Terminator!“ Inzwischen wird die Sache aber überall sehr ernstgenommen. 2014 haben sich erstmals offiziell UN-Vertreter darüber beraten … Genau. Ich gehöre zu dem „International Committee for Robot Arms Control“ (ICRAC), einem wissenschaftlichen Netzwerk. Zunächst sind wir von ICRAC nur im akademischen Bereich geirrlichtert. Dann aber sind wir in „Human Rights Watch“ sozusagen reingerempelt. Die sind im Bereich der humanitären Rüstungskontrolle quasi der „500-PfundGorilla“, also RICHTIG groß. Auch die dachten damals: „An dem Thema sollten wir dranbleiben.“ So hat „Human Rights Watch“ die Kampagne gegen Killerroboter aus der Taufe gehoben. Zu Ihren Forschungsthemen zählt ja auch das atomare Patt. Haben sich da die Konfliktlinien mittlerweile verschoben? Es ist alles viel komplizierter geworden – und kompliziert ist im atomaren Bereich immer schlecht. Weil die Gefahr besteht, dass man irgendetwas übersehen hat, auf das man nicht vorbereitet war. In jüngster Zeit sieht man das an der Nordkorea-Krise. Da zeigt sich, wie brandgefährlich es ist, wenn Akteure hinzukommen. Aber: Keineswegs möchte ich hier in der Rückschau den Kalten Krieg verherrlichen. Es gibt gute Gründe zu glauben, dass wir da nur mit extrem viel Glück unbeschadet herausgekommen sind. Vor Kurzem ist ja Stanislaw Petrow gestorben … Ein wichtiger Mann, der möglicherweise den Dritten Weltkrieg verhindert hat! Zu seiner Zeit, 1983, war es noch eine relativ überschaubare Situation. Der Offizier Petrow entschied in der brenzligen Situation im Dienst: „Okay, mein Computer sagt mir, da fliegen gerade 16 Atomraketen auf mich zu. Ich kann aber nicht glauben, dass es tatsächlich die Amerikaner sind!“ Der Mann hat seinen Befehl verweigert – zum Glück, denn die angeblichen

amerikanischen Raketen waren nur ein Computerfehler, existierten gar nicht. Und heute? Schießt heute Nordkorea eine Rakete ab, aktiviert man womöglich das THAAD-System der Amerikaner in Südkorea. Aufgrund der Ballistik würden die Amerikaner somit Abfangraketen abfeuern, die am Ende nach Russland fallen. Diese Flugkörper sind so konstruiert, dass sie die gegnerischen Geschosse aufhalten sollen. Wenn sie diese jedoch verfehlen, fliegen sie einfach ihre Bahn zu Ende. Man kann sie nicht per Funksignal zerstören. Nehmen wir also an, dass Nordkorea eine Rakete abfeuert und Trump seinerseits Abfangraketen, um zu demonstrieren, wie überlegen die US-Raketenabwehr ist: Da könnte es passieren, dass nur eine trifft – und 13 andere gen Russland weiterfliegen. Dort könnte man demnach annehmen: „Oh, die Amerikaner haben gerade 13 Interkontinental-Raketen abgefeuert!“ Putin entschließt sich also zum Gegenschlag – und auf einmal sitzen wir alle richtig tief in der Tinte. Das sind die Eskalationsszenarien, die wir in Expertenkreisen so durchspielen.

» kompliziert ist im atomaren Bereich immer schlecht. « Wie sehen Sie das in psychologischer Hinsicht? Mir ist nicht klar, warum der Kim aktuell so aus der Deckung kommt. Ich glaube, diese Wahrnehmung ist verzerrt, weil hier zwei Dinge zusammenkommen, die nicht unbedingt direkt miteinander zu tun haben. Das gesamte nukleare Raketenprogramm ist von Nordkorea eigentlich immer deutlich an uns kommuniziert worden. Man hätte nur besser hinhören müssen, hat aber im Westen Nordkorea nicht ernst genommen.


- 51 -

Die Zukunft der Kriegsführung?

Man dachte einfach: „Naja, das ist halt ein Schurkenstaat, diese Kims sind irre Witzfiguren, Nordkorea so bitterarm, dass die es nicht so weit schaffen können, dass wir uns ernsthaft sorgen müssten“. Aber Experten haben schon vor Jahren gewarnt, dass Nordkorea unmissverständlich Einblick in das gewährt,

was es hat – und weiter anstrebt. Das folgt in etwa dem chinesischen Entwicklungsmodell und basiert zudem auf einem Technologietransfer mit dem Iran. Die Entwicklungslinien waren bereits deutlich erkennbar, lange bevor Trump im Amt war. Man kann aber vielleicht schon sagen, dass sich dies alles unter dem


- 52 -

» Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie reimt sich. «

zu wehren. Das ist es zumindest, was den armen eingesperrten Menschen in diesem Regime erzählt wird. Wäre ich Kim, ich würde mir auch überlegen: „Wie verhindere ich, dass ich so ende wie Hussein oder Gaddafi?“ Natürlich hat es darüber hinaus auch etwas damit zu tun, den eigenen Status zu erhöhen und sich in der Region zu positionieren. Atomwaffen helfen, wenn man zukünftig über Sanktionen verhandeln will. Aus Kims Sicht geht es also nach außen um VerhandlungsChips und um Prestige. Ich persönlich glaube, dass die mit uns reden wollen.

Nordkorea fühlt sich also bedroht und will nicht nur Anerkennung, wie viele meinen? In der internen Wahrnehmung – der nordkoreanischen Propaganda – geht es nur um Bedrohung. Nordkoreas Staatsräson ist es, sich gegen den vermeintlichen Aggressor USA

Nochmal zur Robotik: Ist die amerikanische Drohne „Perdix“ der neueste Stand – oder haben Russland und China ein ähnliches Level erreicht? Diese US-Drohne wurde vor etwa einem Jahr präsentiert, man sieht an chinesischen Videos, dass sie sich etwa auf ähnlichem Niveau bewegen und sich bemühen, die USA zu überholen.

aktuellen Kim noch beschleunigt hat. Kim schaute auf Irak oder Syrien, also diese Fälle des „Regime Change“, und fragte sich: Wie verhindere ich, dass ich dieses Schicksal ebenfalls erleide?

Alles, was Kreative brauchen. boesner GmbH · Münster Borkstraße 2 · 48163 Münster muenster@boesner.com


- 53 -

Die Mächtigen der Welt setzen auf Kampfdrohnen – ganze Schwärme davon

Einerseits ist es geheim, andererseits will man auch protzen… Natürlich! Der Perdix-Schwarm wurde ja in den USA in der Fernsehsendung „60 Minutes“ prominent platziert – mehr Protzen geht nicht! Nach innen und nach außen. Ich persönlich glaube, dass die abschreckende Wirkung der Atomwaffen darauf beruht, dass sie in Hiroshima und Nagasaki tatsächlich eingesetzt wurden. Meinen Sie, dass wir bei den Killer-Robotern einen ähnlich abscheulichen Knall brauchen? Meine Hoffnung wäre, dass wir schlauer geworden sind. Geschichte wiederholt sich zwar nicht, aber sie reimt sich. Die Menschheit wäre wirklich gut beraten, dieses Mal rechtzeitig gegenzusteuern, bevor das Kind in den Brunnen gefallen ist. Wir sitzen ja noch auf einem Berg von Atomwaffen, bei dem wir uns fragen, wie wir ihn loswerden. Deswegen arbeite ich täglich dafür, dass wir uns nicht gleich den nächsten aufhalsen. Wir sollten es besser wissen.

Wenn ich es richtig verstanden habe, finden Sie Robotik im Prinzip gut… Absolut! Ich hätte das selbstfahrende Auto lieber heute als morgen. Ich hasse Autofahren, ich wäre der Erste, der den Autoschlüssel weglegt. ◊◊◊

INFO

Dr. Frank Sauer Politikwissenschaftler und wiss. Mitarbeiter der Bundeswehr-Universität München. Er war zunächst Experte für den Komplex Atomwaffen, was zu seiner Dissertation „Atomic Anxiety“ (2015) führte. Als Mitglied des „International Committee for Robot Arms Control“ (ICRAC) warnt er aktuell vor der Gefahr der „Killer-Robotik“. So auch demnächst wieder auf einer Konferenz in Genf.


LWL_Anz_FilmGalerie2_Stadtgefluester_Layout 1 16.10.17 15:44 - 54 - Seite 1 Tipps & Termine

„Lange helle Tage“ © Be Movie Medien GmbH

Do, 9.11., 19:30 h Das Gebet (Wedreba)

Vortrag: Dr. Volker Jakob (Drensteinfurt) UdSSR (Georgien) 1967, sw, 72 Min., R: Tengis Abuladse Di, 14.11., 19:30 h Pirosmani

Vortrag: Elke Kania M.A. (Köln) UdSSR (Georgien) 1969, Farbe, 105 Min., OmdtU R: Georgi Schengelaja Do, 23.11., 19:30 h Blaue Berge oder Eine unwahrscheinliche Geschichte

Vortrag: Dr. Daniel Müller Hofstede (Münster) UdSSR 1983, Farbe, 97 Min., dt. R: Eldar Schengelaja Di, 28.11., 19:30 h Die Maisinsel (Simindis kundzuli)

Vortrag: Prof. Dr. Reinhold Zwick (Münster) Georgien/D/F/CZE /KAZ 2014, Farbe, 100 Min., dt. R: George Ovashvili Do, 7.12., 19:30 h Die langen hellen Tage (Grzeli Nateli Dgeebi)

Vortrag: Zaza Rusadze (Tiflis / Berlin) Georgien /F /D 2013, Farbe, 102 Min., dt. R: Nana Ekvtimishvili u. Simon Groß

im Auditorium des LWL-Museums für Kunst und Kultur Domplatz 10 48143 Münster Veranstalter: LWL-Museum für Kunst und Kultur LWL-Medienzentrum für Westfalen Tel: 0251 5907-01 www.lwl-museum-kunst-kultur.de Eintritt: 5.- Euro pro Abend


- 55 -

Tipps & Termine

Gänsehautfeeling gefällig? „Gregorianik meets Pop“ am 14. November 2017, 19.00 Uhr, Friedenskapelle, Münster. „The Gregorian Voices“ auf Wintertournee! Wer die stimmgewaltigen Sänger mit ihrer berauschenden Klarheit hört, kann abschalten und auf wundervolle Art und Weise dem Alltag entfliehen. Die frühmittelalterlichen gregorianischen Choräle

PFIFFIGE KOMÖDIEN GUTE UNTERHALTUNG

werden durch Pop-Songs bereichert und so völlig neu belebt und interpretiert. „The Gregorian Voices“ arrangieren eindrucksvoll berühmte Klassiker der Popmusik im gregorianischen Stil. Rod Stewards „I’m Sailing“ oder „Imagine“ von John Lennon ernten neben „Ameno“ von ERA treffsicher und beständig

WIR UNS FREUEN AU BESU F IHREN CH!

boulevard-muenster.de

Beifallsstürme. Stimmen pur! Ein gewagtes Experiment, das stets begeisterte Reaktionen im Publikum ausgelöst hat: Superlative wie „intensiv“, „aufwühlend“, „überragend“ oder „erstaunlich“, fallen da. Selbst überzeugen? Karten hier: WN-Ticket-Shop/Westfälische Nachrichten, CD-Forum, Ticket to Go

MÜNSTER / Friedenskapelle

GREGORIANIK MEETS POP

Dienstag, 14. Nov. 2017, 19 Uhr

Das Konzert ist ein mitreißendes Gänsehauterlebnis der besonderen Art: Mit mystischen Klängen verzaubern die 8 Sänger des Ensembles ihr Publikum. Kristallklare Tenöre und stimmgewaltige Baritone und Bässe lassen den Kirchenraum erbeben: Gregorianischer Choral trifft Klassiker der Popmusik! Hören Sie Ameno, Hallelujah, I’m sailing, Tears in Heaven u.v.m. Einlass & Abendkasse um 18.00 Uhr Eintrittskarten bei: • WN-Ticket-Shop / Westfälische Nachrichten • CD-Forum • Global Travel Service • Ticket to Go • Buchhandlung der Wunderkasten und auf www.reservix.de

21.90 € Vorverkauf 25.00 € Abendkasse


- 56 -

Job-Chancen

OUTLET SONDERVERKAUF Marktforschung GmbH Marktforschung GmbH an Fahrrädern, E-Bikes ße 69Riesenauswahl | kraemer-germany.com r! ße 69und| Fahrrad-Zubehö kraemer-germany.com

Telefonieren in der Marktforschung Telefonieren in der Marktforschung

2.

17 .11 .20 r

WAHL

N: 0:040 - 12:00 Uh WANvo n9 TLET de Prophete U O : WO sgelän

rk k am We str. 49 enbrüc Linden Rheda-Wied 8 7 3 33

Bitte beachten Sie: Keine EC-Zahlung möglich. An diesem Tag bleibt unser Werksverkauf geschlossen.

Anzeige_2017_Sonderverkauf.indd 1

17.03.2017 11:05:11

Krämer Marktforschung GmbH Hansestraße 69 | kraemer-germany.com Krämer Marktforschung GmbH Hansestraße 69 | kraemer-germany.com


- 57 www.stadtwerke-muenster.de

Die schlauste App f체r M체nster Bus- und Bahnverbindungen suchen freie Parkpl채tze finden keine M체llabfuhrtermine vergessen Veranstaltungen entdecken u.v.m.

Bereits 80.000 Downloads!

Tipps & Termine


Interview

- 58 -

Murielle Blondeau parliert mit Claudia Maschner Es klingt noch ein bisschen froncösiesch, wenn sie spriescht, aboa das kann man ´ierr leider niescht so rischtiesch wiedärgeben. Schon gut, zum Lesen ist es nervig. Aber zum Hören… Jedenfalls leitet Murielle Blondeau jetzt seit vier Jahren die Berlitz-Sprachschule in Münster. Eine von 550 Berlitz-Schulen weltweit. International wollte sie immer arbeiten, hat BWL und Jura auf Deutsch und Englisch studiert. Sie kam als ERASMUSStudentin nach Deutschland. Und sie blieb, à cause de l’amour.

SPRECHT MITEINANDER!


- 59 -

Wie viele Berlitz-Sprachschüler gibt es denn zur Zeit in Münster? Es sind ungefähr 100, wenn Sie nur diejenigen meinen, die hier ins Sprachcenter kommen, um zu lernen. Aber das ist der kleinste Bereich unserer Schule. Welcher ist der größere? Der Bereich Firmenkunden. Geschäftssprache, darauf sind wir spezialisiert. Mit vielen Firmen kooperieren wir bereits seit etlichen Jahren. Wir entwickeln Sprachkurse und Seminare, die speziell auf die Bedürfnisse der Unternehmen zugeschnitten sind. Da lernen dann ganze Abteilungen zum Beispiel Wirtschaftsenglisch? Nicht nur das. Wir haben festgestellt, dass unsere Kunden nicht nur Sprachtrainings benötigen, sondern viel mehr. Es geht hier um Internationalisierung, Globalisierung. Es geht darum, in verschiedenen Kulturen zurechtzukommen, in einem internationalen Team arbeiten zu können. Was steht dann auf dem Stundenplan? Etwa internationales Management, so dass Mitarbeiter aus verschiedenen Ländern gut zusammenarbeiten können. Wo zum Beispiel?

Interview

Wer etwa im Ölstaat Saudi-Arabien Geschäfte machen will, muss viele Regeln und Gesetze beachten: Achtung, Ehre, Hierarchie und Ansehen genießen eine hohe Bedeutung. Das Seminar vermittelt den Mitarbeitern kompakt die Grundlagen interkultureller Zusammenarbeit sowie länderspezifisches Wissen. Sie erhalten fundiertes Hintergrundwissen über Kultur, Wirtschaft, Politik, Religion/en und Arbeitsweise. In der Regel werden zwei Tage gebucht, aber viele Firmen machen auch gern ein Shortie … Nicht zu verwechseln mit… (Lacht) Diese Mini-Seminare dauern nur vier Stunden. Sie eignen sich ideal, um neue Impulse zu setzen, die Motivation zu steigern oder den Einstieg in ein komplexes Themengebiet zu finden. Gibt es da auch ungewöhnliche Anfragen? Aserbaidschan, Kongo? In der Regel sind es schon asiatische oder orientalische Länder, aber kürzlich hatten wir eine Anfrage für Afghanistan. Und dann? Woher bekommen Sie den Trainer? In diesem Fall läuft es über unsere Seminarabteilung in Frankfurt. Wir sprechen im Vorfeld mit dem Kunden über seine Wünsche und Vorstellungen. Dann suchen wir in


Interview

- 60 -

Andere Sprachen und Kulturen kennenlernen: heute auch online kein Problem

unserem umfangreichen Trainerpool, wer den gewünschten Anforderungen entspricht. Das Seminar kann in deutscher oder englischer Sprache stattfinden. Es hängt davon ab, woher die Teilnehmer stammen. Wieso? Wichtig ist für die Firmen, einen Blick von außen zu erhalten. Der Trainer muss natürlich viele Jahre Erfahrung in dem Land aufweisen, dort gelebt haben. Dann werden die Unterlagen ausgearbeitet, das Seminar wird konzipiert. Und was ist mit ungewöhnlichen Sprachen? Wir können durch unsere Vielfalt an Programmen Unterricht in fast allen Sprachen der Welt anbieten. Chinesisch wird bei uns öfter angefragt, aber auch Russisch oder Niederländisch. Gerade bei exotischen Sprachen haben wir ja die Möglichkeit, den „Berlitz Virtual Classroom“ anzubieten. Wie funktioniert das? Sagen wir, ein Münsteraner Geschäftskunde will eine afrikanische Sprache erlernen. Da wir in Münster keinen Trainer für die gewünsch-

te Sprache haben, trifft man sich im Berlitz Virtual Classroom. Das ist wie im Frontalunterricht, als wenn Sie hier im Center Unterricht hätten, aber Sie sitzen am Computer, eine Art Skype-Verbindung.

» viele Firmen machen auch gern ein Shortie … « Ist das neu? Nein, das gibt es schon seit etwa 15 Jahren. Es hat sich aber durch die verbesserten technischen Möglichkeiten jedes Einzelnen in den letzten Jahren wahnsinnig entwickelt. Jeder ist überall erreichbar und unsere Kundschaft möchte sehr mobil sein und von unterschiedlichen Standorten aus Sprachtrainings belegen. Sobald Sie Computer und Headset haben, kann es losgehen!


- 61 -

Was kostet so ein Spaß? Im Einzelunterricht BVC zum Beispiel 39 Euro pro Unterrichtseinheit.

» wir können fast allen Sprachen der Welt anbieten. « Welche Sprache wird denn hier am meisten unterrichtet? Hätten Sie mich das vor zwei Jahren gefragt, wäre es klar Englisch gewesen. Zu 90 Prozent. Aber jetzt ist es Deutsch. Durch unser Governmental Business, also alles, was mit staatlichen Einrichtungen zu tun hat. In Zusammenarbeit mit den Ämtern bieten wir viele Deutschkurse an. Und bei allen anderen Sprachkursen gibt es

City-Blutspende, das Blutspende-Zentrum in Münsters City Klarissengasse 9, am Herzensstern-Boulevard

Mo. / Di. / Do. / Fr.: 12:00 – 18:00 Uhr Mi.: 14:00 – 20:00 Uhr Sa.: 11:00 – 17:00 Uhr

blutspendedienst-west.de

Interview

eine Probestunde kostenlos? Alle zwei Wochen mittwochs machen wir das. Auf Wunsch auch an einem anderen Tag. Dabei kann man die Berlitz-Methode kennenlernen und eine Einstufung der eigenen Leistung bekommen. Die Berlitz-Methode? Die beruht auf Maximilian Berlitz. Im 19. Jahrhundert ist er von Deutschland nach Amerika ausgewandert. Er hat festgestellt, dass keiner mit der Amtssprache Englisch so richtig weiterkam, weil sich untereinander alle immer in ihrer Muttersprache unterhielten. Das wollte er ändern. Also gründete er die erste Sprachschule. Und machte was anders? Bei uns geht es so: Sobald die Tür zu ist, wird nur noch in der Zielsprache gesprochen. Es geht ums Sprechen und darum, von Anfang an ein Gefühl für die fremde Sprache zu entwickeln. Wir arbeiten ausschließlich mit muttersprachlichen Trainern zusammen. Manchmal verstehen die gar kein Deutsch.

Zentrum für Transfusi onsmedizin Münster Sperlichstr. 15, 48151 Münster Mo. / Di. / Do.: 12:00 – 19:00 Uhr Mi.: 08:00 – 15:00 Uhr Fr.: 13:00 – 20:00 Uhr

/DRKBlutspendezentre nMuenster /DRKBlutspendezentre nMuensterCityBlutspen de


Interview

- 62 -

Sprachschüler werden immer jünger Es findet keine Übersetzung statt. So merken die Schüler, wie schnell sie schon in einer Unterrichtsstunde weiterkommen. Außerdem nutzen wir in vielen Kursen nur unsere Berlitz-Unterlagen. So können Sie überall auf der Welt an einer anderen Berlitz-Schule Ihren Kurs fortsetzen, etwa, wenn Sie beruflich länger im Ausland weilen. Apropos Ausland: Um Sprachbegeisterung zu wecken, gab es früher den Schüleraustausch und Brieffreundschaften. Wie ist das heute? Wir merken das bei unseren Kunden. In der Vergangenheit hatten wir viel mehr jüngere Leute als jetzt. Viele haben ohnehin Zeit im

Ausland verbracht, in der Schulzeit oder im Studium. Es ist für die meisten nichts Besonderes mehr, für eine gewisse Zeit im Ausland zu leben. Die sagen, ich war in Berlin, das war cool. Ich war in Stockholm, das war auch cool, da will ich ein Jahr hin. Und werden Fremdsprachen deshalb besser gesprochen als früher? Auf jeden Fall haben die meisten Jüngeren ein besseres Level an Sprachkenntnissen als noch vor 15 Jahren. Auf der anderen Seite stellen wir in Firmen bei den jüngeren Mitarbeitern immer wieder fest, dass die Grundlagen der Geschäftssprache fehlen.


- 63 -

Und wer kommt noch zum Sprachen lernen? Auch wer über gute Grundlagen durch Auslandsaufenthalte verfügt, kommt zu uns, wenn er richtig zu arbeiten anfängt. Die Menschen merken dann, im Alltag komme ich fast so gut zurecht wie ein Muttersprachler, aber bei allem, was die Geschäftssprache angeht, habe ich Probleme. Es wird also viel Erfahrung gesammelt, was Ausland und Kultur betrifft. Aber steht man dann im Beruf, ist es doch was anderes. Als Student oder junger Mensch hat man das nicht so festgestellt.

» Es wird nur in der Zielsprache gesprochen. « Da fällt mir ein, sollen wir überhaupt noch Fremdsprachen lernen, es gibt doch so tolle Apps … ? (Lacht) Das stimmt. Aber Übersetzungsprogramme und Vokabel-Apps können kein Gefühl für Sprache vermitteln, sie können nicht mit Ihnen lachen oder sich freuen. Und mit Gefühl lernt man immer noch am besten. Und

Stadtgeflüster Münster – Das Interviewmagazin wird herausgegeben von der Stadtgeflüster GmbH & Co. KG Rothenburg 14-16, 48143 Münster Telefon 0251 48168-30, Telefax 0251 48168-40 stadtgefluester-muenster.de info@stadtgefluester-muenster.de Herausgeber, Chef- und Schlussredakteur: Redaktion: Editorial Design:

Thorsten Kambach Jana Nimz, Stefan Reimer, Tom Feuerstacke, Arndt Zinkant, Piff, Claudia Maschner, Larissa Schwedes, Jens Kotalla, Dominik Irtenkauf Buschy Buschmeyer

Interview

über ihre Sprache lernt man die Menschen nach wie vor am besten kennen. Also dann, weiterpauken? Ja, aber mit Spaß – und der ist entweder von Anfang an da oder kommt rasch mit den ersten Erfolgen. ◊◊◊

INFO Berlitz ist die älteste Sprachschule der Welt. 140 Jahre alt. Schon damals, 1878, unterrichtete der alte Herr Berlitz nach der bis heute erfolgreichsten Sprachlernmethode, der Immersion. Dabei taucht man in die fremde Sprache ein, wie ein Kind, das seine Muttersprache erlernt. Es gibt Einzel- und Gruppenunterricht, Intensivtraining, Bildungsurlaub, Sprachcamps, Ferienkurse und Onlinelehre. berlitz.de

Lektorat: Bernhard Trecksel Verteilung: Flyerwehr UG (haftungsbeschränkt) flyerwehr.net Fotografie: Thomas Schmitz – FXcommunication.com, Buschy Buschmeyer, www.shutterstock.com, Pressefotos Anzeigenvertrieb: Ekki Kurz, Horst Stronk Veranstaltungen und Kleinanzeigen: Jana Nimz Büro: Irene Kötter Druck: Lensing Druck Ahaus Webseite: Mark Grotegerd Stadtgeflüster liegt zur kostenlosen Mitnahme an über 300 Stellen in Münster aus. Sie haben Interesse an unseren Mediamöglichkeiten? Dann rufen Sie uns an oder schreiben Sie eine Mail, wir freuen uns!


Der Umwelt zuliebe

- 64 -

Umweltberatung: Was geht? Erst mal Bunter Aktionstag zum Jubiläum am 25. November. Dann wird gefeiert! Und zwar 25 Jahre städtische Umweltberatung in Münster. „Vorbeikommen und probieren – den leckeren NABUStreuobstwiesen-Apfelpunsch. Und informieren – wieso, weshalb, warum Umweltzeichen Blauer Engel? Und gewinnen – beim großen Umwelt-Quiz. Für Kinder gibt es eine Malaktion und für Erwachsene Bastelanleitungen für Briefumschläge oder kleine Biomüllbehälter aus Zeitungen. Außerdem: Eine Klimawaage zeigt uns das Einsparpotential bei Haushaltsgeräten.

informieren von 16–18 Uhr darüber, was zu tun ist,

Die Ausstellungen „Plastiktüte – nein danke!“ oder

um Schimmelpilze erst gar nicht entstehen zu lassen.

Igelschutz sowie „Regional ist nicht egal“ lassen keine

Ist der Schimmel bereits zu sehen, geben die Experten

Fragen offen. Besucherfragen zum Thema „Nachhal-

Hilfestellung zur Ursachenermittlung und zur fach-

tigkeit“ beantwortet Umweltdezernent Matthias Peck

gerechten Behebung der Schäden. Eine Anmeldung in

direkt vor Ort. Neugierig geworden? Umweltberaterin

der städtischen Umweltberatung, Salzstr. 21, ist nicht

Beate Böckenholt freut sich über Besucherinnen und

erforderlich.

Besucher von 11–14 Uhr im CityShop, Salzstraße 21. Infos, Beratung & Broschüren: Umweltberatung im Dann der Expertenrat am 27. November. Diesmal:

Stadtwerke CityShop, Salzstraße 21, Telefon: 492-

Hilfe – Schimmel an der Wand!

6767, Mo. 14–19, Di.–Do. 10–13 sowie jeder 3. Sa/

Drei Mitglieder des Schimmelnetzwerks Münster

Monat 11–17 Uhr, www.stadt-muenster.de/umwelt

Amt für Grünflächen, Umwelt und Nachhaltigkeit

Klima sucht Raum – auch bei dir!

17. November 2017

17 - 20 Uhr | Heaven | Hafenweg 31 Anmeldungen unter: klimaschutz@stadt-muenster.de

www.klima.muenster.de


- 65 -

Jetzt 2018 buchen

„Echte Kieler Sprotten“ – die ganze Wahrheit Von den Schweizern wissen wir, dass sie die Erfin-

dem Räucherfisch zuzunageln, um sie verschicken zu

der einer Kräuterbonbon-Marke sind. Aber was hat

können.“ Die Absatzmärkte für die schmackhaften

das Ostseebad Eckernförde bitte mit den „Kieler

Sprotten fanden sich in ganz Deutschland – aber die

Sprotten“ zu tun? „365 Tage“ ging den kleinen

Logistik war nicht so einfach. „Eine Bahnlinie gab es

Fischen auf die Spur.

nur zwischen Kiel und Hamburg-Altona“, so Pötzsch. Und so wurden die fertigen Sprottenkisten mit dem

„Das ist eine echte Eckernförder Fischermütze und

Pferdefuhrwerk nach Kiel gebracht – wo sie für den

keine Prinz-Heinrich-Mütze!“ Mit diesen Worten be-

Versand den Stempel der Bahnstation „Kiel“ bekamen.

grüßt uns Werner Pötzsch, stilsicher mit Fischerhemd,

„Tja, und das ist der Grund, warum die ‚Echten Kieler

rotem Halstuch und Fischermütze gekleidet, an der

Sprotten‘ so heißen, obwohl sie eigentlich aus Eckern-

Holzbrücke am Eckernförder Hafen. Und damit sind

förde kommen“, klärt uns unser Stadtführer auf.

meine zehn „Mitläufer“ – den Dialekten nach zu urteilen aus allen Teilen Deutschlands – und ich auch schon

Unser Rundgang führt derweil durch die kleinen

mitten in der anschaulichen Unterrichtsstunde. Unser

Gassen, wo früher die Räuchereien „aus Silber Gold“

Stadtführer zeigt uns in den nächsten 90 Minuten seine

machten. Heute gibt es in Eckernförde nur noch eine

maritime Heimatstadt „auf den Spuren der Sprotte“.

richtige Räucherei – und den Räucherkutter „Capella“. Auf diesem Fischkutter, der mit Räucherofen, Tischen

Der heutige idyllische Hafen mit den kleinen bunten

und Bänken zum Restaurant umgebaut wurde, führt

Fischkuttern, die hier zuhauf an der Kaimauer festma-

uns Werner Pötzsch zur letzten Lektion des heutigen

chen, war früher der wichtigste Wirtschaftsstandort

Tages: Wie isst man eigentlich Sprotten? Die ganz

der Stadt – mit Idylle hatte das damals aber nicht

Hartgesottenen meinen ja, nur mit „Kopp un Steert“

viel zu tun. Um Fisch haltbar zu machen, entstanden

ist was wert. Aber unser Sprotten-Experte belehrt

um 1830 die ersten Räuchereien – 1950 waren 52

uns eines Besseren: „Wir Eckernförder essen die

Fischräuchereien in Eckernförde ansässig. Während

kleinen Fische – die übrigens keine Heringe sind! – so:

wir durch die kleinen, kopfsteingepflasterten Straßen

Kopf und Schwanz abziehen, von unten nach oben

der Altstadt mit den Stockrosen vor den Häusern

vorsichtig am Bauch drücken – und dann einfach die

schlendern, erzählt uns Werner Pötzsch von dem har-

Gräte herausziehen.“ Guten Appetit!

ten Leben: „Die Männer waren die Fischer und fuhren bei Wind und Wetter zur See. Die Frauen waren die

Von den Sprotten konnten die Eckernförder gut leben,

sogenannten ‚Aufsteckerinnen‘, die den Fang auf Spie-

der goldene Fisch hat die Stadt sichtbar geprägt. Und

ßen für die Räucheröfen aufsteckten. Und die Kinder

so werden noch heute ihm zu Ehren alljährlich die

waren als ‚Nadeljungs‘ dafür zuständig, die Kisten mit

„Eckernförder Sprottentage“ gefeiert.


- 66 -

Catharina Bannert plaudert mit Falko Lappe über Partys, Namen und Silvester. Wer schonmal versucht hat, ein Event zu planen, weiß, wieso der Partyausstatter Lappe inEvent bereits seit 1974 im Geschäft ist. Seit Jahren vermieten sie Locations, Equipment und stellen Serviceleute. Wie sie helfen und die Münsteraner auch in der letzten Nacht des Jahres aus dem Haus locken wollen, erklärt mir Falko Lappe.

ORDENTLICH EINHEIZEN Sagen wir, ich möchte eine Party schmeißen. Was kann Lappe inEvent für mich tun? Das kommt darauf an, was man sich vorstellt, deshalb bieten wir erstmal die Beratung an. Wir können Eventzelte vermieten und den Aufbau machen. Dazu liefern wir die Ausstattung, von runden Tischen bis hin zur Deko. Außerdem haben wir drei Locations. Das DeK 67.2 haben wir eröffnet für besondere Ereignisse und Events, beispielsweise runde Geburtstage – Fünfzigste und Sechzigste werden dort häufig gefeiert – Hochzeiten, Seminare und Tagungen. Und mit einem kleineren Budget? Dafür haben wir unsere Locations Lütke und Graute Deele. Jüngere Gäste feiern dort zum Beispiel oft Geburtstag, auch Weihnachtsfeiern und Sommerfeste finden dort statt. Wir können außerdem die Events planen, indem wir 3D-Pläne erstellen. Zudem haben wir gute Leute, die auf den Veranstaltungen zur Hand gehen. Natürlich gibt’s einen umfangreichen

Getränkeservice. Wir können fast alles, was man so für ein Event braucht, mitliefern. Ihr plant aber nicht nur Veranstaltungen für Kunden, sondern veranstaltet auch eure eigenen. Genau! Die Silvesternacht zum Beispiel lassen wir seit letztem Jahr wieder richtig aufleben! Wir haben früher immer in der Lütken oder Grauten Deele gefeiert. Nun feiern wir im DeK 67.2 mit Sektempfang, ’nem leckeren Buffet, gemütlich an Tischen mit Freunden – und später geht die Party richtig los. Der DJ fängt dann an, den Leuten ordentlich einzuheizen. Ab Mitternacht wird angestoßen und wir werden ein großes Feuerwerk veranstalten! Das DeK 67.2 hat ja auch eine tolle Lage. Das macht die Party bestimmt besonders Auf jeden Fall! Wir haben direkten Zugang zum Kanal und einen fantastischen Blick auf Münster. Dort können wir die ganze Nacht die Raketen fliegen sehen.

INFO Das Familienunternehmen Lappe inEvent steht das ganze Jahr für die Planung und Ausstattung von Events zur Verfügung. Am 31. Dezember feiern sie ab 19.30 Uhr erneut mit ihren Gästen im DeK 67.2 Silvester. Mehr Infos dazu auf: lappe-event.de


Natürlich Ökostrom!

Anzeige

- 67 -

Wer beim Lebensmittelkauf auf regionale Produkte achtet, kann das auch beim Strom tun.

Sein Strom ist natürlich. Sein Kaffee ist Fair Trade.

fördern gleichzeitig die Der Wechsel zu Ökostrom ist Ökostrom-Erzeugung in der einfachste und wichtigste Schritt zur Vermeidung von CO2. Münster. Die Experten sind sich einig: Es gibt ein ganzes Bündel an Maßnahmen die Jede/r im privaten Umfeld unternehmen kann. Aber egal, ob es der Verzicht auf Fleisch ist, weniger Flugreisen sind oder andere gut gemeinte Verhaltensänderungen: Den größten Effekt** hat der Wechsel von konventionell erzeugter Energie Wechseln Sie jetzt zu 100 % Ökostrom und schützen Sie mit nur einem Klick das Klima!

(Kohle und Atomkraft) auf regenerative Energiequellen, wie Solarenergie und Energie aus Wind- und Wasserkraft oder Biomasse.

100 % echter Ökostrom für die Region Mit der Option 100 % Ökostrom der Stadtwerke Münster erhalten unsere Kunden ausschließlich mit erneuerbaren Energien erzeugten Strom und

Warum Ökostrom von den Stadtwerken Münster? Ökostrom ist nicht gleich Ökostrom.

Jetzt 100 % Ökostrom wählen: www.klimaschutz-klick.de

Fast jeder Energieversorger bietet heute Ökostrom an, aber nicht jeder Ökostromtarif hat einen besonders hohen Umweltnutzen und hilft damit dem Klima. Im Gegensatz dazu, ist der Ökostrom der Stadtwerke Münster mit dem Grüner Strom-Label der Umweltverbände ausgezeichnet. Kunden, die Ökostrom mit Grüner Strom-Label beziehen, unterstützen und beschleunigen so den Ausbau erneuerbarer Energien nachweislich. Mehr Infos:

www.gruenerstromlabel.de

Die Argumente für Ökostrom aus Münster: • 100 % echter Ökostrom aus erneuerbaren Energiequellen • 1ct pro verbrauchter Kilowattstunde Ökostrom fließt in den Ausbau erneuerbarer Energien. • Empfohlen und getragen von führenden Umwelt- und Verbraucherverbänden • Unabhängige Zertifizierung nach höchsten Umweltstandards • Energieversorger vor Ort

**Quelle: Greenpeace

KLIMASCHUTZ FÜR ZWEI TASSEN KAFFEE!

Der Wechsel zu Ökostrom ist der einfachste und wichtigste Schritt zur Vermeidung von CO2. Und das ist gar nicht teuer: Für den Mehrpreis von nur 3,80 Euro im Monat, erhält ein 3-Personen-Haushalt unsere Option 100 % Ökostrom.* www.klimaschutz-klick.de

* Die Option 100 % Ökostrom kostet 1,428 ct / kWh brutto (Preisstand 08.05.2016). Der dargestellte Vergleich bezieht sich auf einen 3-Personen-Haushalt mit einem Ø-Jahresverbrauch von 3.200 kWh. Hier entsteht gegenüber einem konventionellen Stromvertrag für Privatkunden ein Mehrpreis von 45,69 Euro / Jahr bzw. 3,80 Euro / Monat.


- 68 -

AB IN DEN SÜDEN! TENERIFFA

Wenn Sie noch keine Lust auf die kühle Jahreszeit haben, dann suchen Sie sich eines unserer Winterziele aus und gönnen Sie sich eine Auszeit in der Sonne.

FUERTEVENTURA

LANZAROTE

HURGHADA

MALLORCA

GRAN CANARIA

UNSEREN KOMPLETTEN WINTERFLUGPLAN FINDEN SIE UNTER FMO.DE FMO.DE. FRÜHBUCHER AUFGEPASST: VIELE ZIELE UNSERES SOMMERFLUGPLANS 2018 SIND BEREITS BUCHBAR! BUCHEN SIE JETZT ONLINE ODER IN IHREM REISEBÜRO.

FMO.DE


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.