1DEINS! | Ausgabe 03 |-Season 13 im märz 2018 Das Interviewmagazin vom
CLAUS THEO GÄRTNER FOREVER MATULA
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Theatergespräche
HEINRICH BÖLL
Foto: Daniel Naupold, picture alliance/ dpa
VOLKER SCHLÖNDORFF
im Gespräch mit Felix Moeller
KATHARINA BLUM. EINE FILMIKONE
Arbeiten mit Heinrich Böll Sonntag, 8. April 2018 11.00 Uhr, Großes Haus
TICKETS (0251) 59 09-100 → theater-muenster.com
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Fast Forwort Liebste Leserin, lieber Leser, für diese Ausgabe haben sich unsere Autoren einmal mehr auf den Weg gemacht und faszinierende Geschichten gesammelt: Wir sprechen mit Désirée Nosbusch über das Interview mit Klaus Kinski, für das sie mit gerade einmal 15 Jahren nach San Fancisco geflogen ist. Außerdem über ihre neue Serie, in der sie die die Abgründe des Bankenwesens kennenlernt. Das passt ganz gut zu Ludwig Lugmeier – schließlich hat der in den 70ern zwei Geldtransporter überfallen und ist als Millionendieb in die Geschichte eingegangen. Er selbst findet das heute übrigens ziemlich langweilig. Das Ganze sei immerhin 50 Jahre her! Dass er bei seinem Prozess geflohen ist, indem er einfach aus einem Fenster sprang, finden wir allerdings immer noch spannend. Heute ist er Autor und hat jüngst ein Buch über Jack Bilbo geschrieben – einen Herrn mit einem ähnlich ausgefallenen Leben. Im Gegensatz zu Lugmeier, nähern sich Lars Eidinger und Claus Theo Gärtner ihrer Kunst etwas anders: Es reicht ihnen, die Rolle in Filmen und Fernsehen zu verkörpern, anstatt die Geschichten selbst zu erleben. Roland Seim beschäftigt sich ebenfalls mit Filmen. Das Besondere? Ihn interessieren jene Veröffentlichungen, von denen die Öffentlichkeit ironischerweise Jahrzehnte nichts sieht. Er ist Experte für Zensur und erklärt uns, warum beispielsweise der Film „Texas Chainsaw Massacre“ 35 Jahre verboten war. Auch Dietmar Post schaut in die Vergangenheit. Sein Ziel ist es, die Verbrechen des Franco-Regimes in Spanien aufzuarbeiten, mithilfe einer Dokumentation, die sowohl Opfer als auch mutmaßliche Täter zu Wort kommen lässt. Viel Spaß bei der Lektüre! Eure Jana
Inhaltsverzeichnis FOREVER MATULA...................................... Seite 04 Claus Theo Gärtner
„BAD BANKS“ .............................................. Seite 12 Désirée Nosbusch
VON MORDDROHUNGEN UND BRANDANSCHLÄGEN ................................ Seite 20 Lars Eidinger
DAS MILLIONENDING ............................... Seite 26 Ludwig Lugmeier
ZENSUR? MUSS DAS SEIN? ...................... Seite 34 Dr. Roland Seim
WAS IST GUT UND WAS IST BÖSE? ....... Seite 42 Florian Schroeder
FRANCO VOR GERICHT ............................ Seite 50 Dietmar Post
GESUNDHEIT ........................................ Seite 58/59 TIPPS & TERMINE ................................ Seite 60/60 JOB-CHANCEN ...................................... Seite 61/61 FMO SOMMERFLUGPLAN .................. Seite 62/63 DER UMWELT ZULIEBE ...................... Seite 64/64
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ARNDT ZINKANT FRAGT CLAUS THEO GÄRTNER NACH 35 DIENSTJAHREN ALS „MATULA“ Bei Claus Theo Gärtner werden einem zwei Dinge bewusst: Gute Fernseh-Charaktere altern meist so wie guter Rotwein. Und – wenn einer sich selber treu bleibt, bleibt es das Publikum oft ebenso. Als Fernsehdetektiv Matula („Ein Fall für zwei“) im letzten Jahr erstmals in einem Neunzigminüter zu sehen war, wurde der im ZDF ein Quoten-Hit. Der knorrige Schnüffler mit dem zerfurchten Charakterkopf und der rauen Stimme war wieder im Dienst – und bezog sogar im Rentenalter wie eh und je Prügel von zwei Schurken-„Gorillas“. Am Telefon erzählt der Schauspieler von seinen Anfängen, vom stressigen Pendeln zwischen Bühne und Kamera. Und wie ein zwölfjähriges Mädchen „Matula“ mal einen Brief schrieb, später beim ZDF arbeitete und mittlerweile seit zehn Jahren seine Ehefrau ist.
FOREVER MATULA Wie viele Lederjacken haben Sie mittlerweile verschlissen? Sagen wir mal: Alle fünf Jahre eine neue. Die Letzte von früher habe ich noch in Gebrauch, sie ist im aktuellen Matula-Film auch zu sehen. Ziemlich unkaputtbar. Wissen Sie, dass eine der originalen Matula-Jacken in Münster hängt? Ja, die gehört einem Musiker. Einem gemeinsamen Freund von uns: Heinz Mundt, ehemals Kontrabassist im städtischen Orchester. Oh! Heinz und ich waren zusammen auf der Hochschule – und abends in der Kneipe. Schöne Grüße! Hat Sie der aktuelle Erfolg der langen „Matula“-Filme überrascht? Eigentlich nicht. Wir waren ja früher die meiste Zeit ebenfalls Quotensieger mit „Ein Fall für zwei“. „Never change a winning team“, kann man nur sagen. Das könnte auch Ihr persönliches Motto als Schauspieler sein, weil Sie der Figur schon 35 Jahre die Treue halten. Wie kam das? Das hat sich einfach so ergeben. Als wir
anfingen, sollten wir zunächst sechs Folgen pro Jahr drehen. Als sich das als erfolgreich erwies, kam die Frage: „Würden Sie vielleicht auch zehn Folgen machen?“ Wir haben damals alle zugestimmt, aber mir war sofort klar, dass damit meine Theaterzeit beendet sein würde. Bei sechs Folgen konnte ich noch beides verbinden. Wie das? Ich bin per Flugzeug zu meinen Vorstellungen. Morgens um 6.15 Uhr hin, abends um 17.15 Uhr zurück. Da war man auch noch jünger! Außerdem war die Security noch nicht so ausufernd; man zeigte in Berlin Tempelhof einfach sein Ticket vor und ging durch die Gangway – mit der Zigarette im Mund. Im Flugzeug machte man die erst aus. So waren die Zeiten damals (Lacht). Und die Stunde Flugzeit habe ich immer in mein Schlafpensum eingerechnet. Denn es war ja so: Wenn die Vorstellung um elf zu Ende war, ging man ja nicht gleich ins Bett, sondern noch mit seinen Kollegen auf ein Bier – und Zack, war es zwei! Und um 6 Uhr ging das Flugzeug wieder… Und mit Matula war diese stressige Theaterzeit dann vorbei. Natürlich. Wer möchte denn mit einem Schauspieler arbeiten, der nur noch frei haben will?
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Was hatten Sie sich vorgestellt, als Sie als junger Schauspieler loslegten? Fernsehstar oder eher Hamlet am Burgtheater? Fernsehen gab es doch kaum! Als ich an der Schauspielschule anfing, hatten meine Eltern erst seit zwei oder drei Jahren `nen Fernseher. Und als Schauspieler brauchte man keinen, da ging um acht Uhr der Vorhang auf. Und wenn man dann nach Hause kam, hat man meist nur noch das Testbild gesehen. Damals spielten sie um elf Uhr ja noch mit wehender Fahne die Nationalhymne zum Sendeschluss. Kurz gesagt: Ich hatte natürlich eine Theaterkarriere geplant, und die ist mir anfangs ja auch gut gelungen. Außerdem hatte ich ja in den 70er Jahren bereits einige Filme gedreht.
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Zum Beispiel mit Meisterregisseur Wolfgang Petersen. Hat man damals schon irgendwie gemerkt, dass Petersen aus der deutschen Szene ausbrechen würde, um nach Hollywood zu gehen? Nach dem „Boot“ hätte ich mir das schon gedacht. Und auch „Die unendliche Geschichte“ hat er ja phantastisch gemacht. Hatten Sie selber mal Pläne, aus Deutschland wegzugehen? Nicht wirklich. Ich habe mich mal in Amerika umgeschaut – und traf dabei viele Deutsche, die sich ebenfalls umschauten. Aber du hast ja kaum eine Chance dort. Was für ein Rollenprofil hatten Sie damals? Schwer zu sagen, das hieß einfach „Charakterschauspieler“. Ich habe vom Lucio in „Maß für Maß“ über den Wurm in „Kabale und Liebe“ bis Mercutio in „Romeo und Julia“ viele Charaktere gespielt – übrigens
Foto: ZDF, Barbara Bauriedl
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Ein Motorschaden zwingt Josef Matula (Claus Theo Gärtner) zu einem unfreiwilligem Aufenthalt in einem kleinen Dorf. auch den McMurphy aus „Einer flog übers Kuckucksnest“. Das hätte ich gerne gesehen! Man verkörpert eben im Laufe des Lebens viele Rollen. Wenn ich allein die Theater aufzähle: Göttingen, Oldenburg, Stuttgart, Berlin, Zürich. Schiller-Theater, Thalia-Theater – Sie sehen: Ich war immer sehr fleißig. War’s danach nicht schwer, sich auf einen einzigen Charakter zu beschränken? Nun, auch der will gespielt sein. Ich bin ja Schau-Spieler, nicht Schau-„Seiender“. Wenn ich den Leuten nichts vorgespielt hätte, hätten sie nicht 30 Jahre lang zugeschaut. Dieser bodenständige, zerknitterte Ermittler – die Figur entstand ja beinahe zeitgleich mit Schimanski. Lag das damals in der Luft? Mag sein, aber man kann die beiden nicht ohne Weiteres vergleichen. Das eine ist ein „wirklicher“ Polizeikrimi – unserer war eher ein unbotmäßiger Krimi. Wir hatten es z. B. einmal ohne jeglichen Mord versucht – hat keine Sau interessiert! Ein Mord muss eben vorkommen und Rache muss ebenfalls sein. Wir Deutschen sind ja auch ein Volk von Rächern.
Da sind die Amerikaner aber auch nicht viel anders. Die sind noch schlimmer. In einer Folge haben wir mal jemanden rausgeboxt, der sich danach als schuldig entpuppte. Da gab es einen Aufstand: Auf das ZDF hagelten damals Proteste ein, dass so etwas nun wirklich nicht ginge. Matula ist sich ja stets treu geblieben – weshalb der „Spiegel“ ironisch schrieb: „Zur Beständigkeit gehört auch, dass Matula einmal pro Folge verprügelt wird.“ In dem neuen Film sogar zweimal – und das im Rentenalter! Wer sich in Gefahr begibt…! Auch diese Prügeleien waren ja damals in den 80ern neu, abgesehen von Schimanski. Der hatte allerdings als Polizist etwas weniger Möglichkeiten. Matula aber konnte sozusagen „von hinten durch die kalte Küche“ an Informationen kommen. Der Autor und Produzent Karl Heinz Willschrei kam damals aus Amerika zurück und sagte: „Mensch, das ist doch eine Idee: Ein Detektiv und ein Anwalt!“ Er schlug dem ZDF eine Serie mit einem alten, knorrigen Detektiv und einem jungen smarten Anwalt vor. Was die dann nicht ganz so gut fanden. Der Herr Krummacher,
Foto: ZDF, Barbara Bauriedl
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Auf der Fahrt nach Italien zwingt ein Motorschaden Matula (Claus Theo Gärtner) und seinen Begleiter, den Hund „Dr. Renz“, zu einem Aufenthalt in einem kleinen Dorf im Allgäu Hauptverantwortlicher der Abteilung Dokumentation und Serien, war gut mit Günter Strack befreundet. Und weil dieser partout keinen Detektiv abgab, sagte man sich: „Das klappt auch mit einem älteren Anwalt und einem jungen Detektiv.“ Wie man gesehen hat! Nun haben Sie ja den Film-Hund „Doktor Renz“, benannt nach der Strack-Rolle… Ich habe mir diesen Hund gewünscht, weil man einfach einen Partner braucht. Und ich war mir auch sicher, dass dieses Gespann gut ankommen würde. Weil die Redaktion schnell überzeugt war, haben wir uns dann einen Hund ausgesucht – und ich finde, es funktioniert prima. Sie wollten ihn sogar „adoptieren“. Ja, ich hätte ihn sehr gerne bei mir, aber dann würde ich ja der Tier-Trainerin die Geschäftsgrundlage entziehen. (Lacht)
Frühere Hunde sollen aber vor Ihrer Stimme weggelaufen sein… Nein, nur ein einziger! Das war ein Dackel, und der hatte in der Tat irgendwie Schiss vor meiner Stimme. Als plötzlich am Filmset alles still wurde, und ich als Einziger direkt zu ihm sprach, ist er immer abgehauen. Ich könnte mir vorstellen, dass Ihnen Ihre raue Stimme, aufs Ganze gesehen, viel genützt hat. Segen und Fluch zugleich. Ich könnte mir eine Mütze aufsetzen, einen Bart ankleben und in die Kneipe gehen – „Ein Bier!“ Und sofort würden alle sagen: „Matula ist hier.“ Ich habe gelesen, dass Ihre Frau bereits als Teenager für Matula geschwärmt hat. Also das war so: Dieser Teenager, bzw. diese Zwölfjährige, kam aus einem Pädagogen-Haus und durfte nicht fernsehen – allenfalls das, was die Eltern ausgesucht hatten.
Aber Krimis kamen nicht in Frage. Die anderen Kinder in der Schule durften das aber, und sie konnte nicht mitreden. Also hat die Mutter als einzige Ausnahme „Ein Fall für zwei“ ausgesucht; weil nicht jugendgefährdend. Besten Dank an die Mutter! Und das war nun ausgerechnet eine Folge, wo Matula eine Dreizehnjährige suchen sollte, die von zuhause ausgebüxt war. Er findet sie, und sie ist natürlich nicht begeistert, dass er sie nach Hause zurückschleppt. Sie kommen in brenzlige Situationen, und das Mädchen rettet Matula am Ende sogar ein bisschen. Und bevor er sie dann endgültig zu Hause abliefert, sitzen sie am Eisernen Steg in Frankfurt am Lagerfeuer. Sie erzählt ihm ihre Sorgen, und er verspricht, immer ein guter Freund zu bleiben. DAS hat meine spätere Frau nun gesehen – und welche Dreizehnjährige möchte nicht so einen Kumpel haben? Es ging also gar nicht um mich als Mann.
» Ich habe mir diesen Hund gewünscht, weil man einfach einen Partner braucht. «
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Jetzt bin ich erst recht gespannt… Dazu kam noch Folgendes: Für den Deutschunterricht musste sie eine Person des öffentlichen Lebens porträtieren. Da sie nun diesen Film gesehen hatte, sagte sie sich: „Der isses! Da frage ich mal nach.“ Dann schrieb sie mir einen Brief mit zwölf Fragen. Die waren so interessant, wie ich sie noch in keinem Fan-Brief gelesen hatte. Mitgeschickt war eine Papprolle mit einem Linolschnitt darin. Mein Konterfei – ich konnte mich sogar erkennen, und es war mir sofort klar, was da für eine Arbeit drinsteckte. Denn ich musste selber in der Schule Linolschnitte machen … und habe es gehasst.
DIE NÄCHSTEN TERMINE: Samstag ........... 10. Mär. ........... 19.30 Uhr Donnerstag ...... 15. Mär. ........... 19.30 Uhr Mittwoch ........... 21. Mär. ........... 19.30 Uhr KLEINES HAUS Aufführungsdauer ca. 75 Minuten, keine Pause
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Foto: ZDF, Hendrick Heiden
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Sein kriminalistischer Spürsinn führt Matula (Claus Theo Gärtner) zur Kirche des kleinen Ortes. Diese Mühen wollten Sie also honorieren. Genau. Da ich am nächsten Tag frei hatte, habe ich mich durchtelefoniert, bis ich ihren Vater an die Strippe bekam. Der rief: „Sarah, da ist ein Herr Gärtner am Telefon, du hättest ihm einen Brief geschrieben!“ Ich sagte zu ihr, sie möge bitte meine Antworten kurz notieren. Aber am andern Ende nur Stille. Ich sagte: „Ich kann verstehen, Sarah, dass du jetzt perplex bist. Ich rufe einfach morgen wieder an.“ Was ich natürlich nicht tat. Leider hatte ich’s vergessen, weil wieder Drehbeginn war. Wie ich später erfuhr, hatte sie sich extra vom Onkel ein Tonbandgerät ausgeliehen. Da war die Enttäuschung groß. Zehn Jahre später wurde mir beim ZDF eine junge Frau vorgestellt, die einen Bericht für die Sender-Webseite machen sollte. Hospitanten sind am Set normalerweise nur störend. Und ich dachte nur: „Würgler, den Namen kennst du doch…“
Ist ja unglaublich – das würde sich kein Drehbuchautor trauen! Ich fragte: „Ihr Name kommt mir so bekannt vor, haben wir mal miteinander telefoniert?“ Darauf sie: „Ja, wir haben ein Nicht-Gespräch miteinander geführt.“ (Lacht) Es dauerte noch einmal zwei Jahre, bis wir uns an einem anderen Drehort wieder getroffen haben. Das ist jetzt 15 Jahre her, und wir sind mittlerweile auch schon wieder zehn Jahre verheiratet. Glauben Sie eigentlich, dass wir mittlerweile eine Krimi-Inflation haben? Das bestimmt der Markt. Die Leute schalten’s ein. Es gibt durchaus viele Redakteure mit tollen Ideen abseits des Krimis. Andererseits ist es ein Genre, in das man alles andere einbauen kann: Liebesgeschichten, Dramen – alles geht. Eigentlich ist sogar jedes Shakespeare-Stück ein Krimi.
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Horst Tappert alias Derrick hat sich gegen Ende seiner Ära beklagt, dass zu viel Sozialkritik an die Stelle spannender Handlung tritt. Ich finde das gut so. „Sozialkritik“, wie soll man das verstehen? Es ist einfach alles Politik. Der Bundesverband der Detektive hat sie mal ausgezeichnet als „Detektiv des Jahres“. Ja, da gab es so eine Art „Oscar“ – allerdings nur eine Plastikfigur wie von der Kirmes. Die wollten natürlich für sich Aufmerksamkeit, weil die Serie zu der Zeit so beliebt war. Und bei der Laudatio sagte der Redner zu mir: „Willkommen, Herr Kollege!“ Darauf ich: „Ach? Von welchem Theater sind Sie denn?“ Da war für jeden Pressevertreter klar, dass ich kein echter Detektiv bin.
Wie wird es mit Matula weitergehen? Ich mache jetzt erstmal einen pro Jahr, je nachdem, ob das Drehbuch gut ist. Das ZDF sieht sich in der Pflicht, zu erzählen, wie es mit diesem altgedienten Detektiv weitergeht. Aber ich muss ihn auch nicht bis ans Ende meiner Tage spielen. Als Münsteraner muss ich noch die Frage stellen, wie Sie zu unseren beiden Teams stehen: Tatort und Wilsberg. Ich liiiebe alle beide und freue mich immer, wenn die laufen. Münster ist mir überhaupt sehr nah. Die ganze bucklige Verwandtschaft kommt aus Coesfeld, Billerbeck und Münster. Alle noch älter als ich! (Lacht) ◊◊◊
» Das war ein Dackel, und der hatte in der Tat irgendwie Schiss vor meiner Stimme. « Können Sie sich an eine Lieblings-Folge erinnern? Schwierig bei 300. Aber dieser Dreiteiler in Frankreich hat sehr viel Spaß gemacht. Da konnte ich z. B. durch die Dünen brettern, unter Booten hindurchtauchen, und eine Liebesgeschichte gab es auch noch. Und die tolle Küche dort! Weil die Produktionen damals mehr Geld hatten, wurde sogar ein richtiges Drehabschlussfest gefeiert.
INFO
CLAUS THEO GÄRTNER Wer ihn kennt, wundert sich nicht, dass Claus Theo Gärtner begeisterter Motorsportler und Werksfahrer bei Mercedes war. Nach erfolgreicher Theater- und Filmkarriere (1972 Auszeichnung als „Bester Nachwuchsschauspieler“) wurde ihm 1981 die Rolle des Detektivs Josef Matula in „Ein Fall für zwei“ angeboten – den er in 300 Folgen spielte und damit den „Derrick-Rekord“ von Horst Tappert brach. Gärtner ist in dritter Ehe mit der 35 Jahre jüngeren Schweizer Regieassistentin Sarah Würgler verheiratet. Diese Love Story (siehe Interview!) ist mit ihren Zufallsbegegnungen beinahe schon wieder filmreif.
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Tom Feuerstacke und Désirée Nosbusch (nicht nur) über schlechte Banken Ach wie gerne wollen doch alle zum Fernsehen, wollen berühmt werden. Dabei braucht es so viel, um diesen Weg beschreiten zu können – und doch so wenig, um diesen nicht gehen zu dürfen. Wenn man allerdings als junges Mädchen naiv genug ist und zugleich ehrgeizig auftritt, keine Angst vor großen Namen zeigt, das Leben liebt und bejahend durch die Welt geht … dann darf man am Ende auch eine echt intrigante Person als Hauptrolle in einer großartigen Serie verkörpern.
„Bad Banks“ „Bad Banks“, eine neue Serie des ZDF, kommt Anfang März in die deutschen und französischen Wohnzimmer. Was darfst du uns vorab über dieses Format erzählen, in dem du eine Hauptrolle spielst? Bei der Serie handelt es sich um eine sehr mutige Geschichte, die von Christian Schwochow gedreht und von Oliver Kienle geschrieben wurde. Diese findet in der Bankenwelt statt. Was ist mutig an der Serie? Mutig ist „Bad Banks“ insofern, dass es in Deutschland so eine Serie, in der Form, noch nicht gab. Der Art, wie sie gefilmt wurde, und des Themas wegen, das sie anspricht. Es geht um die Machenschaften oder vielmehr die Kriminalität in der Hochfinanzwelt. Dabei geht es in die Büros der Bosse, die das Verbrechen vorantreiben, während das Fußvolk ausführt. Mutig am Ende, weil hier die Finanzwelt realistisch gezeigt wird – so, wie sie ist, wie sie international und in vielen verschiedenen Sprachen agiert. Du spielst darin eine Person, die zum einen liebende Mutter ist, und zum anderen die Fäden in der Hand hält, was für die verbrecherischen Dramen in dieser Serie sorgt? Ich spiele Christelle Leblanc, die Chefin der Investmentbanking-Abteilung. Ich bin in einer
männerdominierten Welt unterwegs, behaupte mich dort als Frau. Die Fäden halte ich insofern in der Hand, als dass es um die Fusion von zwei Bankhäusern geht – und ich mir bewusst bin: Läuft die Zusammenführung dieser Banken nicht so, wie ich mir das vorstelle, lande ich im Sterbehaus der Banken. Es gibt ein „Banken-Hospiz“, in das Leute abgeschoben werden, die man nicht mehr braucht!? Das gibt es wirklich. Ich war genauso überrascht wie du jetzt. Dort landen Menschen, die zum Teil aus vertraglichen Gründen oder weil sie zu teuer sind, nicht gefeuert werden können. Die werden in ein kleines Büro verfrachtet, haben dort einen Bleistift und Papier, werden von sämtlichen Interna ferngehalten. Sie spielen quasi nicht mehr mit – und sitzen herum. Im besten Fall sind die irgendwann so mürbe, dass sie von selbst gehen. Das ist der Hammer… … wirklich unglaublich. Ich habe während der Recherche zu meiner Rolle Menschen kennenlernen dürfen, die diese Art von Karriere hinter sich haben. Die den Preis des Verlustes ihrer Familie bezahlt haben und am Ende doch ausgestiegen sind, weil sie nach eigenem Bekunden das Gefühl hatten, draufzugehen.
Der renner
Es geht um extrem viel Geld und Macht. Das Ganze wird zu einer Droge. Da zählt der Mensch nicht mehr. Doch obwohl ich viel mehr verstehe als vorher, bleibt diese Welt für mich immer noch sehr abstrakt. Klingt nach Monopoly im Großen? Mit Menschen als Spieler, die den Adrenalin-Kick brauchen, ohne die Schicksale hinter den Summen zu sehen. Man muss sich vorstellen, dass Menschen vor einem Bildschirm freudig jubeln, weil ein Erdbeben auf der Richterskala höher ausfällt als vermutet. Der daraus entstandene finanzielle Mehrwert steigt daduch deutlich höher als erwartet…
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DIE NEUE MORNINGSHOW
werktags von 6 bis 10 Uhr !
Wie begegnest du der Bankenwelt nach diesen Recherchen? Schwer zu glauben, wie gefährlich diese Welt ist – und was dort passiert. Ich hatte vorher nicht wirklich Kontakt zur Finanzwelt und ehrlich gesagt möchte ich ihn auch heute nicht. Vertrauen werde ich dort niemandem mehr. Damit meine ich nicht die nette Dame am Schalter der Stadtsparkasse, die das Sparbuch ausstellt.
» Ich hätte nie erwartet, dass diese Welt so gefährlich ist. « Gab es einen Moment den Gedanken, die Rolle doch nicht spielen zu wollen? Nein, nie, auf keinen Fall. Wenn man eine derartige Chance bekommt, für eine solche Rolle besetzt zu werden, ist das wie ein Sechser im Lotto. Am Ende war es bei allen entsetzlichen Tiefen, die sich da auftaten, trotzdem klar, dass es nicht nur Unmenschen sind, die wir zum Leben erwecken.
Anja Brukner
Christoph Hausdorf
Wenn wir weiter über diese geile Story sprechen, haben wir am Ende alles verraten. Ich denke, wir wechseln besser das Thema.
Foto: ZDF, Ricardo Vaz Palma
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Christelle Leblanc (Désirée Nosbusch) leistet unerwartet Schützenhilfe: Sie verhilft einer ehemaligen Mitarbeiterin zu einem Job in der Frankfurter Global Invest und gibt ihr wertvolle Tipps. Ich bin zufällig darauf gestoßen, dass du mit der Kölner Band „Erdmöbel“ ein Lied eingespielt hast. Es gibt somit eine Verbindung zu Münster: Ekki Maas, der Gitarrist und Produzent der Band, lebte eine Zeit bei uns in Münster. Wie kam es zu der Begegnung? Das ist eine süße Geschichte. Die haben mich einfach per Mail angeschrieben und gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, mit ihnen ein Lied aufzunehmen. Ich habe spontan Nein gesagt, weil ich nicht mit einem großen Gesangstalent ausgestattet bin … … trotzdem habt ihr einen Titel im Studio eingespielt? Höflich wie ich bin, hatte ich mich bei den Jungs gemeldet, um ihnen nett abzusagen. Ich finde die Band cool und die Musiker hochsympathisch. Also nahm ich den Hörer in die Hand und rief an. Von meiner Aussage, dass ich nicht singen kann, waren sie wenig begeistert. Vielmehr schlugen sie vor, dass ich nach
Köln kommen sollte, damit wir gemeinsam rausfinden, ob ich tatsächlich talentbefreit sei. Und? Bist du? Ich habe gedacht: Die sind so nett, da fahre ich mal hin. Dann werden wir rasch merken, dass wir zusammen musikalisch nicht weit kommen – slso bin ich auf nach Köln, habe mein Auto geparkt … und die Parkuhr war noch nicht abgelaufen, da hatten wir das Lied aufgenommen. Das Resultat kann man sich anhören, es klingt echt gut. Die Jungs haben es geschafft, mich zum Singen zu bewegen. Und Spaß hat es auch noch gemacht! Da haben solche Begegnungen doch was Positives… Ich sage dir jetzt was, das habe ich noch niemandem verraten: Ich war noch nie bei „Inas Nacht“ und würde da so gerne hin. Durch diese Erfahrung im Studio wäre ich sogar bereit, mit ihr zu singen!
Eine verschleppte Grippe und die Arbeit rund um die Uhr lassen Jana (Paula Beer, l.) körperlich zusammenbrechen. Und wieder ist Christelle Leblanc (Désirée Nosbusch, r.) zur Stelle. 1985 wurde ein Interview ausgestrahlt, das du mit Klaus Kinski geführt hast. Sechzig Minuten mit dem großartigen, aber auch cholerischen Kinski. Das Besondere war allerdings nicht, dass du dieses Gespräch überlebt hast. Viel spannender ist, dass das Interview zu dem Zeitpunkt bereits fünf Jahre alt war, weil du es als fünfzehnjähriges Mädchen geführt hast. Warum dieser lange zeitliche Versatz? Das war ein echtes Dilemma. Das Ganze habe ich seinerzeit selbst produziert – und bin auf dem Material am Ende sitzengeblieben. Das hatte mir einfach niemand abgekauft. Es gab einfach keinen, der den Mut hatte, es zu senden. Es gab einige, die wollten kurze Ausschnitte. Aber zum Auseinanderreißen war es mir zu schade. Also ließ ich den Film liegen. Mir war klar, dass ich viel privates Geld in den Sand gesetzt hatte. Aber sei es drum, das war halt mein Risiko.
Foto: ZDF, Ricardo Vaz Palma
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Aber 1985 sollte es dann soweit sein, das Interview flimmerte durch die deutschen Wohnzimmer. Da gab es offensichtlich ein Umdenken? Ein Jahr zuvor moderierte ich den Grand Prix Eurovision de la Chanson und war fortan wohl salonfähig. Prompt kam die ARD und bot mir ein Format mit dem Titel „Zeit zu zweit“ an, wo ich einstündige Gespräche mit Prominenten führen sollte. Ich sagte ihnen, wenn sie mich wollen, müssten sie auch den Kinski senden. Leider ist dabei verlorengegangen, dass ich zur Zeit des Interviews erst fünfzehn Jahre alt war – und dieses Gespräch mit der dementsprechenden Naivität angegangen hatte. Es wurde halt nicht aufgefangen und erklärt. Aber heute scheint der Film viel Kultcharakter zu genießen. Obwohl sich seinerzeit die Geister daran schieden. Wie bist du überhaupt auf die Idee gekommen?
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Mit 15 machte man damals doch eigentlich eher Ferien auf dem Immenhof? Ich war zu einem Interviewtermin im Frankfurter Hof. In diesem Fall wurde ich interviewt. An einem anderen Tisch im Restaurant saß Klaus Kinski und unterhielt sich, während eine Kapelle zum Essen spielte. Kinski war von der Musik dermaßen genervt, dass er ein Stück Roastbeef nahm und es Richtung Musiker schmiss. Dem Wurf folgte sogleich die lautstarke Aufforderung, mit dem Gedudel aufzuhören. Ich beobachtete das – und war gleichermaßen erschrocken und fasziniert von dem Benehmen. Das reichte aus, um ihn zum Gespräch zu bitten? Es ergab sich, dass wir in der Hotelhalle aufeinandertrafen. Scheinbar kannte er mich irgendwoher. Naiv und spontan wie ich damals war, sagte ich ihm, dass ich wahnsinnig gern mit ihm ein Interview führen würde. Er gab mir seine Telefonnummer, offenbarte, dass er in der Nähe von San Francisco wohnen würde, ich solle doch einfach vorbeikommen. Klein-Désirée packt daraufhin ihre Koffer und jettet nach Frisco!? Fast. Natürlich habe ich mir das nicht zweimal sagen lassen. Ich sparte Geld, stellte ein Team zusammen. Als die Vorbereitungen abgeschlossen waren, rief ich Kinski an und ließ mir bestätigen, dass es bei einem Termin bleiben würde. Das tat es – und wir flogen in die Staaten an die Westküste. Dass das Ganze noch kompliziert werden würde, stand auf einem anderen Blatt. Aber so entstand die Idee des Interviews. Jetzt müssen wir über das andere Blatt sprechen, was die Probleme vor Ort betrifft. Was ereignete sich in San Francisco – und kannte Kinski dein Alter? Das kannte er. Er hat auch versucht, mich einzuschüchtern, indem er mich in seinem Haus, oben auf einem Berg, eingesperrt hatte. Aber ich muss gerade in der heutigen Zeit von „#metoo“ sagen, dass Klaus Kinski mir weder zu nahegekommen ist noch mir ein Haar gekrümmt hat.
Was wurde nach der Ankunft kompliziert? Ich rief ihn vor Ort an – und er hatte auf einmal keine Lust mehr auf das Interview. Ich war total schockiert. Ich war mit drei Teammitgliedern auf eigene Kosten in die USA geflogen – und der Kinski hatte „keinen Bock mehr“. Nach einigem Lamentieren schlug er ein Treffen vor, indem er mich an einen Ort außerhalb der Stadt bestellte, von wo ich ihn von der Tankstelle aus anrufen sollte…
» Da vertraue ich keinem mehr. « Ich bin echt baff. Darauf hast du dich eingelassen?! (Lacht) Was sollte ich machen? Mein ganzes Geld steckte in dem Projekt. Ich bin mit einem Taxi zu einem Ort zirka eine Stunde außerhalb von San Francisco gefahren, um Kinski von besagter Telefonzelle aus anzurufen. Er holte mich ab und fuhr mit einem Jeep durch diverse Gatter einen Berg hoch, bis wir sein Haus erreichten. Ich dachte, wenn mir hier was passiert, findet mich kein Mensch. Nach einer Weile in seinem Haus fuhr er weg in die Stadt. Mich aber sperrte er ein… Was hat Kinski damit bezwecken wollen, ein ahnungsloses Mädchen in seinem Haus festzuhalten? Er wollte vermutlich testen, wie ich reagiere. Ich tat das, was ich tun musste. Ich wollte raus. Das ging zur Haustür allerdings nicht, da er sie abgeschlossen hatte, zudem noch sein Schäferhund davorsaß. Ich bin dann hinten über den Balkon abgehauen. Verletzt hab‘ ich mich dabei auch noch. Bin in der Dunkelheit den Berg runter, bis ich die Landstraße erreichte. Neben der Telefonzelle gab es eine Kneipe, wo ich mir ein Taxi bestellte und zum Hotel zurückfuhr. Dem Team erklärte ich, dass es nichts wird mit dem Dreh, wir am nächsten Tag zurück nach Deutschland fliegen würden.
Christelle Leblanc (Désirée Nosbusch) will endlich an die Macht. Und Ties Jacoby (Germain Wagner) soll ihr dabei helfen. Keine coole Aktion vom Kinski. Ihr hattet allerdings nochmal Kontakt an dem Abend? Ich rief die Nummer, die ich hatte, nochmals an. Kinski meldete sich mit einem Lachen und fragte, ob ich Angst gehabt hätte. Ich machte ihm klar, dass ich das alles total scheiße fand, dass sein Benehmen unmöglich sei. Woraufhin er erneut in Gelächter ausbrach, mir eine Adresse nannte, wo ich am nächsten Tag samt Team hinkommen sollte. Er gäbe uns drei Stunden Zeit für ein Interview. Ihr habt eure Kameras eingepackt und seid trotz aller Erlebnisse am nächsten Tag zum Termin? Natürlich. Dafür waren wir ja nach San Francisco geflogen. Wir trafen uns an einer Klippe und hatten effektiv drei Stunden Zeit, bis Kinski in sein Auto stieg und wegfuhr. Das ist die Geschichte – und ich habe ihn danach nie wiedergesehen. Eigentlich hat man von Kinski nichts anderes erwarten können … Desiree, gehst du eigentlich davon aus, dass du demnächst mal zu einer Veranstaltung der CSU eingeladen wirst? (Lacht) Wenn die mittlerweile lockerer geworden sind, bestimmt.
Foto: ZDF, Ricardo Vaz Palma
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Wirst du denn noch auf den Vorfall mit Franz Josef Strauß angesprochen, der dir ja quasi ein Auftrittsverbot in Bayern einbrachte? Das Spannende ist ja, dass es sich damals um keine politische Attacke handelte, sondern es um ein rein menschliches Verhalten, um das Miteinander ging. Um Empathie. Und das hat man mir übelgenommen. Letztendlich durfte in Bayern eine junge Frau nicht in den Staatsdienst, weil sie zu stämmig war. Strauß, der einer Sendung zugeschaltet war, in der ich und die junge Frau saßen, sagte, dass sie erst mal abnehmen sollte – dann würde das mit dem Job schon klappen. Der musste gerade reden… Mich verwunderte, dass jemand, der so aussah wie Strauß, einer kräftigen Frau diesen Ratschlag gab – und verlangte Gerechtigkeit. Das war ein Eklat, dass eine 16-Jährige dem Ministerpräsidenten von Bayern so respektlos begegnete. Ich habe das Ganze teuer bezahlt. Ein Jahr Sendeverbot. Kein einfaches Jahr! Am Ende wird alles gut. Man muss nur lang genug warten. Am Anfang heißt es, man sei naiv und frech – zwanzig Jahre später ist es dann „Zivilcourage“. Und noch ein paar Jährchen später ist es dann Kult…
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Aber manchmal werden eben nicht alle Dinge gut. Du sprachst vorhin „#metoo“ an. Du hast als Minderjährige im Film „der Fan“ mitgespielt, wo du in einer Szene 15 Minuten nackt zu sehen bist und mit einem Messer deinen Lover zerstückelst. Mit dem Wissen, was heute so alles bekannt wird und noch passiert: Würdest du deiner Tochter von einem solchen Angebot abraten? Die Idee hinter der Sache an sich war gut. Meiner Tochter würde ich allerdings raten, sich genau anzusehen, mit wem man ein solches Projekt macht. Es reicht nicht aus, ein Statement abgeben zu wollen. Die richtigen Menschen müssen so eine Geschichte umsetzen. Wenn du Leute hast, die nicht behutsam mit einem solchen Thema umgehen, solltest du die Finger davonlassen. Man hat nämlich vielleicht am Ende ein Statement zu einem Thema gemacht, aber man selbst trägt eine tiefe Narbe davon.
ausgenutzt. Es gab einen gerichtlichen Prozess darüber, den habe ich verloren. Von daher darf ich auch nicht allzu sehr ins Detail gehen. Ich darf aber sagen, dass es sehr schade war, wie mein Vertrauen missbraucht wurde.
Der Film hat Spuren bei dir hinterlassen? Au ja, total. Ich halte grundsätzlich nichts davon, im Leben Dinge zu bereuen. Das ist, wie der Amerikaner sagt, verschüttete Milch. Aber es gibt Dinge, die kann man sich ersparen.
Désirée Nosbusch
Désirée, ich danke dir für so viel Offenheit. Es war ein geiles Gespräch. Mir hat es auch sehr viel Spaß gemacht mit dir. ◊◊◊
INFO
Die 1965 in Esch an der Alzette geborene Désirée ist eine luxemburgische Moderatorin und Schauspielerin, die bereits als 12-Jährige ihren ersten öffentlichen Auftritt bei Radio Luxemburg als Moderatorin hatte. Unzählige Auftritte folgten – und werden folgen.
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Jens Kotalla traf hinter der Bühne des Stadttheaters auf Lars Eidinger und George Kranz Was haben Chuck Berry, Helmut Kohl und Roger Moore gemeinsam? Von allen mussten wir uns im vergangenen Jahr verabschieden. Doch 2017 hielt für den einen oder die andere auch freudige Ereignisse bereit. Etwa für den Schauspieler Lars Eidinger, der im letzten Jahr vor der Kamera mehr als gefragt war. Unter anderem kam er in den Genuss, Teil einer Netflix-Serie zu werden und mit Tim Burton zu drehen.
Von Morddrohungen und Brandanschlägen Lars, 2017 ist dein Jahr. Du hast in der Netflix-Serie „Sense8“ mitgespielt und standest sogar für Tim Burtons Verfilmung von „Dumbo“ vor der Kamera. Wie geil ist das bitte? Was hast du da genau für eine Rolle? Der Film ist noch nicht draußen und ich darf dir das gar nicht explizit sagen. Bei Filmen in der Größenordnung gibt’s eine Verschwiegenheitsklausel. Die Geschichte hinter Dumbo ist natürlich kein Geheimnis, aber der Film lief während der Dreharbeiten sogar unter dem Namen „Big Ears“, damit die Leute nicht neugierig werden. Aber online findet man doch bereits einiges dazu? Es gibt sicher Pressemitteilungen und Ähnliches. Viel wichtiger ist für mich aber, dass ich da auf großartige Künstler gestoßen bin. Ich hatte eine längere Szene mit Danny DeVito. Ein wahnsinnig netter und zugänglicher Typ! Und ein Held meiner Jugend. War das für dich ein Kindheitstraum, mit solchen Leuten zu drehen beziehungsweise vor Tim Burtons Kamera zu stehen? Tim Burton ist ein Genie unserer Zeit, ich bin mit seinen Filmen aufgewachsen. „Edward mit den Scherenhänden“ und alles, das sind Werke, die mich auch beeinflusst haben. Wenn
man auf die Leute trifft, die dahinterstecken, ist das höchst beeindruckend. Kannst du nicht ein bisschen aus dem Nähkästchen plaudern? Es gibt da eine Story. Ich saß noch in der Maske und auf einmal hieß es: Wir fahren jetzt rüber zum Set, proben. Ich hatte den Text für die Szene drei Wochen zuvor gelernt. Aber als ich mit Tim Burton und Danny DeVito am Set stand und Danny direkt zu spielen anfing, war ich komplett überfordert. Das war eine einzige Reizüberflutung, als hätte man mich in einem Hollywoodstreifen einmontiert. Ich hatte plötzlich einen totalen Blackout. War das nicht sehr unangenehm? Es ist zum Glück keinem aufgefallen. Als mein Stichwort kam, war der Text zum Glück wieder da! Man kommt im Leben immer wieder an Grenzen, auf die man völlig unvorbereitet trifft. Du hast in diesem Jahr in dem russischen Film „Matilda“ mitgespielt, warst aber nicht bei der Premiere, weil es zu Morddrohungen kam. Was war da genau los? Ich selbst habe zum Glück keine Morddrohungen bekommen. Dem Regisseur wurde Gewalt angedroht, es wurden Belohnungen
ausgesetzt für Leute, die Kinos in Brand stecken, die den Film zeigen. Krass! Weiß man, wer dahintersteckt? Es gibt eine Abgeordnete, die sich gegen den Film ausgesprochen – und mich als homosexuellen Pornodarsteller und Satanisten bezeichnet hat…
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Was!? Dass du dabei jetzt ungläubig lachst, ist in unseren Breitengraden wohl eine typische Reaktion. Aber die Frau meint das ernst, sie richtet sich an fanatische Orthodoxe. Im Zuge der Premiere haben sie bewiesen, dass sie wirklich vor nichts zurückschrecken. Es wurde tatsächlich ein Auto in eines der Kinos gefahren und ein Molotow-Cocktail ist in das Büro des Produzenten geworfen worden.
» Ja, schau mal, du kennst mich ja nicht einmal! « Wie heftig ist das denn bitte!? Im Nachhinein tut es mir ein bisschen leid. Ich hab den Film schon in der Absicht gemacht, mir meine eignes Bild von dem Land zu machen und nicht auf vordergründige westliche Propaganda reinzufallen, die unser Russland-Bild prägt. Denn wir werden natürlich auch in unserer Sicht durch die Berichterstattung unserer Medien manipuliert – wenngleich perfider als anderswo. Würdest du heute im Nachhinein gerne hin? Es ist ein überschaubarer Kreis von Leuten, vielleicht hätte ich fahren können. Damals konnte ich das Risiko aber einfach nicht einschätzen und letztendlich ist Russland ein korrupter Staat. Auch wenn sich jetzt der eine oder andere an dieser Formulierung stoßen mag, entspricht das meiner Erfahrung.
Fotos: Stefan Reimer
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Lars Eidinger zielt mit seinen Filmen bewusst nicht auf das breite Publikum ab. Würdest du denn nochmal einen Film mit solch einem Sprengstoff drehen wollen? Ein Freund von mir, der russischer Regisseur Kirill Serebrennikov, sitzt wegen angeblicher Veruntreuung von einer Million Dollar im Hausarrest. Mit ihm würde ich gerne drehen. Auch mit Alexei Utschitel, mit dem ich „Matilda“ gedreht habe, würde ich jederzeit wieder zusammenarbeiten. Ich muss ja zugeben: Als ich heute Nachmittag gefragt wurde, ob ich dieses Interview machen kann, hab ich gesagt: „Jo, ich hab nur leider überhaupt keine Ahnung, wer Lars Eidinger ist!“ Daraufhin hab ich Google befragt und dachte: Das Gesicht kennste! Moment mal, du interviewst jetzt gerade einen Schauspieler, ohne was von ihm gesehen zu haben? Nee, warte! Ich hab geguckt, woher ich dich genau kenne und siehe da: Vor 15 Jahren hast du in zwei Episoden „Schloss Einstein“ mitgespielt.
Und die hast du gesehen, oder was? Könnte gut sein, da war ich 14. Aber dann hab ich wirklich entdeckt, woher ich dich kenne: Aus dem Film „Hell“ von 2011! Ein Film, den ich echt super fand, der aber meiner Meinung nach viel zu wenig Aufmerksamkeit bekommen hat. Und das ist auch meine nächste Frage an dich: Welcher der Filme, in denen du mitgespielt hast, ist nicht so angekommen, wie er hätte ankommen sollen? Es gibt einen, der „Tabu“ heißt. Der Name war ein fataler Fehler. Eigentlich sollte er „Trakl“ heißen, weil er von Georg Trakl handelt. Der zweite Titel lautet: „Es ist die Seele eines Fremden auf Erden“. Der ist eigentlich okay, ist aber einfach viel zu sperrig. Und der ist nicht so angekommen? Die Produzenten wollten damit einen kommerziellen Erfolg landen, aber „Trakl“ klang denen zu „arthousig“. Was absurd ist, wenn
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Gänzlich unbekannt ist Lars uns trotzdem nicht – und das vollkommen zurecht man einen Film über Georg Trakl macht und auf ein breites Publikum abzielt … Trakl hatte ein inzestuöses Verhältnis zu seiner Schwester, das sollte durch den Titel „Tabu“ zum Ausdruck gebracht werden. Und der Titel hat das Gegenteil bewirkt? Nee, das Problem war, dass mich die Leute gefragt haben, wann denn der Film rauskommt, obwohl er schon längst nicht mehr lief. Er flog nach einer Woche bereits wieder aus den Programmkinos raus – und es hat ihn quasi keiner gesehen. Das war wirklich schade. Und man ärgert sich zurecht, wenn der Film nicht ankommt, wie man gehofft hat? Wenn man so viel investiert hat, ist es immer schrecklich. In dem Bereich, in dem ich ar-
beite, ist Quantität zwar nicht der entscheidende Faktor und es ist eigentlich kein Beinbruch, wenn ihn nicht so viele sehen … – aber den hat wirklich keiner gesehen. Ansonsten lege ich immer mehr Wert auf die Qualität der Zuschauer. Die Filme, die ich sonst mache, zielen eigentlich nie auf ein breites Publikum ab. Schon schade... Ja, schau mal, du kennst mich ja nicht einmal! Aber ich hab mich vorbereitet! Na ja. Es gibt ein paar Leute, die sich für mich interessieren, aber es ist doch ein überschaubarer Kreis. Und du hättest das gerne anders?
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Ich genieße keine so große Popularität – aber das ist auch ein bewusster Schritt. Wer zum Beispiel der „BILD“ keine Interviews gibt, bleibt für die breite Masse unbekannt. Wir sitzen hier im Theater der Stadt Münster und du gibst hier heute mit George Kranz zwei Lesungen: Liebesgedichte von Thomas Brasch kombiniert mit Schlagzeug. Wie kommt man auf so eine Idee? George Kranz: Wir haben uns kennengelernt und wussten, wir würden gerne mal was zusammen machen. Nur was, das wussten wir damals noch nicht. Und plötzlich der Einfall: Schlagzeug und Lesung, warum nicht? Lars kam auf die Idee, die Gedichte von Thomas Brasch auf die Bühne zu bringen – und da ich mit Brasch zu Lebzeiten häufiger zusammengearbeitet hatte, lag das einfach nahe!
Lars: Ich lese ausgewählte Gedichte und George, der eine enge Verbindung zu Brasch hatte, interpretiert sie auf dem Schlagzeug. Uns verbindet eine Musikalität – und auf einmal wird da auch meine Stimme zu einem Instrument. Dieses Wechselspiel macht die Lesung aus. ◊◊◊
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Lars Eidinger Lars Eidinger spielt Theater, seitdem er zehn Jahre alt ist. Bekannt wurde er als langjähriges Ensemblemitglied der Berliner Schaubühne. Heute steht er unter anderem mit Größen wie Danny DeVito und Colin Farrell vor der Kamera.
Wie habe ich mir das denn nun vorzustellen, Liebesgedichte und Drums?
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LUDWIG LUGMEIER UND DOMINIK IRTENKAUF BESPRECHEN LEBEN AUF DER FLUCHT Vielleicht fällt der Groschen in Bezug auf Lugmeier, wenn man seinen Spitznamen nennt: Millionendieb. Das ist Vergangenheit, holt Ludwig Lugmeier aber immer wieder ein. Lange Jahre seines erwachsenen Lebens war er auf der Flucht. Bis er in den 70ern auf Island geschnappt und an Deutschland ausgeliefert wurde. Im Gefängnis fing er das Schreiben an. Mittlerweile lebt er in Berlin als Schriftsteller und Märchenerzähler.
DAS MILLIONENDING Wie war das damals mit dem Fenstersprung? Warum fängst du mit dem Fenstersprung an? Ich dachte, das wäre ein guter Einstieg. Einstieg wo rein? In das Gespräch. Gespräch worüber? Über Ihr und Jack Bilbos Leben. Dann fang doch mit Jack Bilbos Leben an. Dazu habe ich gerade erst ein Buch geschrieben. Gut, dann fange ich mit Jack Bilbo an. Er war ein Mensch, der auch auf der Flucht war. Aus existentiellen Gründen, da er Jude zu Beginn des 20. Jahrhunderts war. Jack Bilbo war im Alter von sieben Jahren zum ersten Mal Emigrant. 1933, als die Nazis an die Macht kamen, musste er erneut in die Emigration gehen. Den größten Teil des Lebens hat er so verbracht. In Frankreich, in Spanien, in Großbritannien war er auf der Flucht vor dem, was ihm gedroht hat. Es war eine Flucht aus ganz anderen Gründen als in meinem Leben. Das ist klar. Eine Flucht ist nie freiwillig. Jack Bilbo hat es zudem nie an einem Ort
lange gehalten, habe ich den Eindruck. Er war immer auf der Suche nach dem Ort. Er hatte zuerst ja seinen Ort, er stammte aus einer sehr reichen Berliner Familie. Diesen hat er mit sieben Jahren verloren. Wenn man das näher betrachtet, so sieht man, dass er immer weiter nach einem Ort gesucht hat, an dem er sich niederlassen kann. Das ist ihm nie richtig gelungen. Woran lag’s? In Spanien kam der Bürgerkrieg. In Großbritannien hat er sich bis nach dem Krieg 1949 ein schönes Anwesen aufgebaut, dann bekam er aber die Staatsbürgerschaft nicht. Dann ist er nach Frankreich, dort ist er auch nicht gelitten gewesen – und schließlich ist er wieder nach Berlin zurückgekehrt. Das war somit der Ort, von dem er hergekommen ist – und wo er schließlich seine Heimat wiedergefunden hat. Interessant an Jack Bilbo ist auch, dass er immer wieder andere Jobs sowie künstlerische Tätigkeiten angenommen hat. Er hat viele verschiedene Sachen gemacht. Für ihn sehr wichtig war das Malen. Er ist 1939 als Maler aktiv geworden, hat große Ausstellungen gehabt – und das war dann die Verarbeitung der eigenen Geschichte, die Verarbeitung der Bilder. Er stammte ja aus einem künstlerischen Haushalt. Sein Großvater hatte
Fotos: Merry Kerr Woodson
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Gangstermythen prägten Lugmeier eine Theaterausstattungsfirma gegründet. Er hatte schon früh mit Regisseuren, Schauspielern und auch Malern in dieser Firma zu tun. Das war etwas, was ihm nahegelegen hat. Darauf hat er später zurückgegriffen. Im Titel Ihres Buches „Das Leben des Käpt’n Bilbo“ steckt auch die Seefahrt mit drin. Dabei muss man bedenken, dass die Seefahrt zur damaligen Zeit eine politische Bedeutung hatte. Er ist zur Kaiserzeit aufgewachsen, da galt die Zukunft Deutschlands auf dem Meer. Die Kinder sind in Matrosenanzügen herumgelaufen, als sie klein waren. Die Seefahrt war schon immer sehr präsent für ihn. Er hat sich mit sieben Jahren, in der Emigration in den Niederlanden, auch schon vorgestellt, wie er da ein Schiff hat und zu seiner Trauminsel fährt. Als es später überhaupt nicht mehr so richtig weiterging, im Krieg und an dessen Ende, hat er auch noch davon geträumt.
Wann wurde aus dem Traum Realität? Als er in England die Staatsbürgerschaft nicht bekam, hat er sich tatsächlich ein Schiff gekauft und ist losgefahren. Letztendlich ist er in Südfrankreich gelandet. Das war ein niederländisches Küstenschiff, für die Fischerei, ohne Kiel. Er hat es geschafft, bei Sturm über den Ärmelkanal zu kommen – und als er in Calais gelandet ist, als sie ihn in den Hafen reingeschleppt haben, ist er von der Hafenpolizei zum Ehrenkapitän ernannt worden. Ein Patent hat er nie gehabt. Aber als Kapitän ist er dann stets aufgetreten. Und als solchen kannten ihn auch die alten Leute hier in Berlin, die in Käpt’n Bilbos Hafenspelunke am Kurfürstendamm verkehrten. Sie kennen ihn noch heute unter diesem Namen. Wie kam Jack Bilbo zu seinem Namen? Es war nicht sein richtiger Name. Sein Familienname war Hugo Cyril Kulp Baruch und er hat 1931 ein Buch verfasst, das ursprünglich in der Münchener Illustrierten Presse als ein autobiographischer Folgeroman veröffentlicht wurde. Diese Zeitschrift war damals die zweitgrößte Illustrierte in Deutschland. Diesen Roman hat er unter dem Namen Jack Bilbo herausgegeben. Er ist kurz darauf als Buch veröffentlicht worden.
» Ich interessiere mich nicht für Krimis. « Und den Namen hat er frei erfunden? Ja. Den hatte er einerseits von Jack London abgeleitet, den er sehr verehrt hat, sowie von einem Schiff, mit dem seine Nanny zurück nach Großbritannien musste. Dieses Schiff stammte aus Bilbao, „Bilbao“ stand wahrscheinlich auch drauf, das baskische Wort für Schwert. So kam der Name Jack Bilbo zustande. Das Buch, von dem Sie reden, ist „Ein Mensch wird Verbrecher“?
Ja. In diesem Buch beschreibt er, wie er nach einer Verdächtigung, er hätte Gelder der Firma Schubert in New York unterschlagen, auf die Straße gesetzt wurde. Nein, das stimmt nicht ganz: Ein Gangster hatte ihm das Geld geraubt, er wurde auf die Straße gesetzt, später traf er diesen Gangster wieder. Der nahm ihn mit nach Chicago – und dort wurde er einer der Männer von Al Capone. Ist das Fakt? Ich habe gelesen, dass das gar nicht so sicher gewesen sei. Das war es definitiv nicht. Er war nie in Chicago. Das hatte er später auch selbst geschrieben. Capone hat er nie getroffen. Was dahintersteckte, war – das habe ich herausgefunden – dass er tatsächlich eine Unterschlagung von 2700 Dollar begangen hat. Daraufhin wurde er nach Deutschland zurückgeschickt, zum schwarzen Schaf der Familie abgestempelt. Er hat daraus eine ganz fantastische Lebensgeschichte gemacht, die sich dann das ganze Leben hindurch gezogen hat. Und immer auf der Flucht… Er wurde von den Nazis verfolgt: Erstens, weil er Jude war und zweitens, weil man ihm vorgeworfen hatte, er sei ein so genannter „jüdischer plutokratischer Gangster“, der mit seiner Literatur die arische Jugend verderben würde. So hatte das in Goebbels Zeitschrift „Der Angriff“ gestanden. Das Buch ist an ihm hängengeblieben. Er hat diese Geschichte übernommen, sie hat ihm gefallen. Er hat dadurch später Leute in sein Lokal gezogen. Er ist dadurch bekanntgeworden. Hat ihm aber auch immer wieder Schwierigkeiten bereitet. Inwiefern? Seine Malerei ist gerade deshalb bekanntgeworden, aber man hat nie genau gewusst, ist das jetzt der Maler, der hinter dem Ruhm steckt – oder ist es eher der Gangster, der gar kein Gangster war. Deshalb hat er später auch erklärt: Bin nie in Chicago gewesen, habe nie Capone getroffen. Wenig später hat er die Story in seinem letzten Buch, zu dem Henry Miller das Vorwort schrieb, wieder aufgegriffen und erzählt.
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War denn Jack Bilbos Leben für Sie eine Inspiration, weil ich gelesen habe, Bücher hätten Sie zum Verbrecher werden lassen? Na, so monokausal läuft das im Leben nicht ab. Ich habe das Buch gelesen, da war ich so fünfzehn Jahre alt. Da habe ich gedacht, das sei wirklich so gewesen. Er hätte dieses Leben tatsächlich geführt. Das hat Eindruck auf mich gemacht, dass man so ein fantastisches und wildes Leben führen kann, das ja in Wirklichkeit gar nicht so gewesen ist. Ich habe dieses Buch von ihm in Erinnerung behalten. Bestimmte Stellen ziemlich genau. Ich habe mich gefragt: Was ist das gewesen, das mir diesen Mann so im Gedächtnis bleiben ließ? Ich denke, sowohl er als auch ich sind auf bestimmten Mythologien des 20. Jahrhunderts dahingeschwommen.
Könnten Sie das ausführen? Es gab die Mythologie der See, der Seefahrt, des Kapitäns. Zudem Ende der 20er Jahre noch durch einen Film ausgelöst den Gangstermythos, Johann von Sternbergs „Underworld“ hat diesen Kult begründet, aber der ist noch weitergegangen, bis in die Gegenwart. Da war auch noch ein Mythos, wie er von Hemingway in die Welt gesetzt wurde: Als ein Mann, der sich zu behaupten hat, der alleine steht. Das sind so die Wellen gewesen, auf denen sowohl er als auch ich dahingeschwommen sind. Das ist also das verbindende Element. Aber wir haben eine höchst unterschiedliche Herkunft. Er stammte aus einer großbürgerlichen, sehr reichen jüdischen Familie und ich stamme aus einer katholisch-kleinbürgerlichen, bayerisch-österreichischen Familie mit lauter Nazis. Einen größeren Unterschied kann man sich gar nicht vorstellen.
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In seinem neuen Buch erzählt Lugmeier die fantastische Lebensgeschichte des Käpt’n Bilbo
Sie wollten diesen Verhältnissen entkommen? Ja schon. Wir sind diesen Mythen gefolgt. Haben Sie das gelebt, um zu sehen, wie diese Mythologien real ausschauen? Das hatte nichts von einer Mythologie. In diesem Alter wusste ich gar nichts davon. Das ist etwas, was ich später herausgefunden habe. In diesem Alter, da ging es ganz praktisch erstens um Geld und außerdem darum, mich zu behaupten, mich wichtig zu fühlen. Um Rollenspiel. Das war, glaube ich, auch ein prägendes Moment. Die Angst haben Sie dafür in Kauf genommen? Angst? Ist natürlich immer ein Stück weit eine naive Frage. Aber wenn man das selbst nicht gemacht hat, kann man sich einen Geldtransporter-Überfall schlecht vorstellen. Es ist mit viel Druck verbunden. Nicht mit Spannung, aber mit Anspannung. Spannung ist das, was der Fernsehzuschauer erfährt, wenn er einen „Tatort“ anschaut. Ich spreche von Anspannung. Und da kommt etwas hinzu: Sie brauchen Mut, wenn Sie das machen. Mut,
das heißt nichts anderes, als dass man Herr seiner eigenen Ängste ist. Dass man sich nicht von ihnen leiten lässt. Das müssen Sie aufbringen. Dazu sind Sie entweder fähig – oder nicht. Es ist ja durchaus sinnvoll, in entsprechenden Situationen und Momenten wegzulaufen, aber wenn Sie sich für etwas entschieden haben, brauchen Sie auch den Mut, das zu Ende zu bringen. Wie geht man mit der Angst der Fahrer um? Die müssen damit nach dem Überfall weiterleben. Das waren zwei Geldtransporter. Das war jedes Mal unterschiedlich. Beim zweiten Geldtransport waren das vier alte, grau gekleidete Herren, die unbewaffnet waren. Beim ersten Mal waren es zwei bewaffnete Wachleute. Aber da wussten wir, dass deren Revolver verplombt sind. Also von diesen konnte keine Gefahr ausgehen, aber man kann nie alles genau bis zum letzten Moment durchplanen. Wir haben lange an den Plänen gearbeitet. Es gab natürlich Ausweichmöglichkeiten. Bleibt die Angst bis zum Ende? Die Angst fällt ab einem gewissen Punkt ab.
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Lugmeier hat die Kriminalität hinter sich gelassen
Es ist keine Angst in dem Moment mehr da, ab dem man in die Aktion übergeht. Die Angst entsteht ja besonders während des Wartens – ich würde es auch gar nicht so sehr als Angst in der Bedeutung von Enge und Beklemmung bezeichnen, sondern es ist eine Schwere, die sich einstellt. Man steht da und muss sich aus dieser Schwere befreien. Dies geschieht in dem Moment, in dem man in die Aktion übergeht. In der Aktion ist es dann auch so, aber das habe ich erst viel später rekonstruiert, dass sich die Sicht verengt. Dass man Sachen, die außerhalb des Sichtfelds stattfinden, nicht mehr wahrnimmt.
Ja, ich würde schon sagen, man befindet sich im ständigen Alarmzustand. Es stellt sich so etwas wie eine Paranoia ein. Eine Paranoia verengt das Leben. Also man lebt nicht mehr aus dem Vollen heraus.
In der Aktion muss man bei der Sache sein? Das sind alles Wahrnehmungen, die ich mir erst im Nachhinein überlegt habe. Es geschieht bei einem solchen Überfall etwas, das mit Jagd zu tun hat. Man ist, wenn man angreift, der Jäger, der Beute machen will. In dem Moment, wo man das erledigt hat, ist man der Gejagte. Man muss angreifen – und dann ist man auf der Flucht.
Sie sind ja in den „Normalfall“ zurückgekehrt. Das Gefängnis, in dem Sie zwölf Jahre Ihres Lebens verbracht haben, ist das so ein Zwischending zwischen Normal- und Extremfall? Ich habe aus dem Gefängnis das gemacht, was ich konnte. Nach dem Tag meiner Verhaftung, das war in den 70ern auf Island, habe ich zu Schreiben angefangen. Seitdem bin ich jemand, der auf dem Papier lebt.
Ihr eigenes Leben fand ja vorwiegend auf der Flucht statt. Gibt es da Momente, in denen man abschalten kann – oder ist man ständig im Alarmzustand?
Würden Sie diese Erfahrung nochmals machen wollen? Wie haben zum Beispiel die Wachleute diese Überfälle verarbeitet? Wir sind da nicht mit humanistischen Vorstellungen an die Sache rangegangen! Ich glaube, du überträgst da etwas aus dem herkömmlichen Bereich des Lebens auf eine Außenseiter- und Extremposition.
Wenn man als Verbrecher und Autor arbeitet, besteht ja die Gefahr, dass man in den
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eigenen Geschichten Verbrechen glorifiziert oder mystifiziert. Wie gingen Sie damit um? Meine erste Erzählung hatte überhaupt nichts damit zu tun. Es war die Geschichte eines bayerischen Landproletariers. Diese Verbrechergeschichte hat natürlich in den Köpfen der anderen gesteckt. Vor allem gleich im Kopf meines Verlegers. Der hat nicht in erster Linie den Roman beworben, sondern meine Lebensgeschichte. Das ist natürlich ärgerlich für mich – und für die Perspektive der eigentlichen Erzählung Blödsinn. Man sollte nicht für etwas anderes werben als für das, was man verkauft.
» Man befindet sich im ständigen Alarmzustand. « Das leuchtet ein. Deshalb bin ich dir vorhin auch gleich reingefahren, du Sie mit dem Fenstersprung anfangen wolltest. Ich hatte jetzt wieder ein paar Interviews, auch fürs Radio. Das ist das, worauf die Journalisten aus sind. Ganz klar. Das ist ein halbes Jahrhundert her! Das ist ein paar Mal aufgewärmt worden. Ich habe ein Buch darüber geschrieben. Das werde ich auch noch ein paar Mal verarbeiten, weil ich aus dem, was ich geschrieben habe, schon eine Gesamtkomposition herstellen möchte. Beschäftigen Sie sich heute noch mit Überfällen und vergleichen diese mit Ihren eigenen Taten? Nee. Ich bin auch niemand, der ein Interesse an Krimis hat. Ich habe mich zwar mit Kriminalfilmen beschäftigt, weil ich mich sowieso mit Filmen befasse, finde aber, der Krimi ist die trivialisierte Form der Tragödie. Es gibt sicher einige gute Autoren, aber ich habe kein großes Interesse daran. Wenn man verhaftet wird, kommt die Realität
doch schon wieder schnell auf einen zu. Es gab einige signifikante Momente, an die ich mich erinnere. Einer war auf Island. Da stand ich an einer Bucht dort, hatte ein paar Zigaretten und was Süßes gekauft und bin mit dem Fernglas rumgefahren. Da ist mir die Frage so aufgetaucht: Was machst du eigentlich? Was machst du hier? Was soll das Ganze? Es ist ein Moment eingetreten, in dem ich mir der Sinnlosigkeit meines Daseins bewusst geworden bin. Dabei hatte ich ursprünglich genau das Gegenteil erwartet. Haben Sie aufgehört? Nein. Ich habe dann noch weitergemacht, bin nach Südamerika zurück, aber im Grunde war da schon längst meine Gangstergeschichte zu Ende. Das war sie im im Grunde schon, als ich so viel Geld gehabt habe… ◊◊◊
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LUDWIG LUGMEIER War aufgrund der spektakulären Flucht aus einem Gerichtsfenster eine Zeitlang in den Medien. Wollte zeit seines Lebens eigentlich nur schreiben. Überfiel zudem zwei Geldtransporter. Seine Lebensgeschichte steht zum großen Teil in „Der Mann, der aus dem Fenster sprang“ (2005/2008). Aktuell ist sein Buch zu dem jüdischen Renegaten Jack Bilbo im Verbrecher Verlag. Nein, Lugmeier interessiert sich nicht für Krimis. Dafür umso mehr für (Stumm-)Filme. Jeden Mittwoch zeigt er im Froschkönig in Berlin-Neukölln (Weisestraße) ab 20 Uhr einen Stummfilm mit Live-Pianobegleitung.
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DOMINIK IRTENKAUF und ROLAND SEIM SCHLAGEN sich DURCH DEN ZENSURDSCHUNGEL Das Grundgesetz garantiert in Deutschland die Freiheit der Meinung und der Kunst. Jedoch kann es immer mal wieder zu Konflikten kommen, wenn diverse mediale Erzeugnisse eine Grenze überschreiten. Sicher sind Horrorfilme und Punkplatten Geschmackssache. Für manche ganz schlimm, für andere das Höchste der Gefühle. Häufig stehen solche Werke im Fokus der Zensur. Auf Antrag wird die Bundesprüfstelle in Bonn tätig. Es kann dann zur Indizierung kommen. Oder Schlimmerem. Dr. Roland Seim ist studierter Soziologe aus Münster, der sich seit Jahrzehnten mit dem Thema auseinandersetzt.
ZENSUR? MUSS DAS SEIN? Im GG Artikel 5 steht: „Eine Zensur findet nicht statt.“ Ist deine Arbeit Makulatur? Habe ich also die tausend Seiten alle umsonst geschrieben? (Lacht) Na, wenn das mal so wäre. Nee, das ist ja leider nicht der Fall. Artikel 5 besagt nur, dass keine Vorzensur stattfindet. Die Juristen schlawinern sich da ein wenig aus der Verantwortung heraus und sagen: Erstmal darf jeder machen, was er will – und danach muss man eben schauen, was daraus wird: entweder Indizierungen, Verbote, einstweilige Verfügungen. Es gibt ein Zivilrecht, ein Strafrecht, einen Persönlichkeitsschutz, Jugendschutzgesetz, es gibt Dutzende von Paragraphen, Bestimmungen, Institutionen, die sich um die Einhaltung von allem möglichen Kram kümmern. Abgesehen von der wirtschaftlichen und politisch-korrekten Geschichte, die eigentlich nur zwischen den Zeilen stattfindet. Es sind sehr viele Einschränkungen der Meinungsfreiheit auch heute noch der Fall. Du hast dich vorwiegend mit Fällen beschäftigt, bei denen die Zensur deutlich zu sehen ist? Bei mir ging es darum, im Idealfall eine zensierte gegen eine unzensierte Version zu stellen. Das war jeweils das Meisterstück.
Gemeinsam mit Dr. Josef Spiegel haben wir die eine oder andere Ausstellung gemacht. Das war immer stets selbsterklärend, wenn man die unzensierte gegen die zensierte Fassung stellt. Du meinst „Nur für Erwachsene“, das als Katalog erschienen ist? Zum Beispiel „Nur für Erwachsene“. Da ging es um Plattencover. Wir haben den Fokus auch auf internationale Plattencover ausgeweitet. Gerade die Amerikaner sind ja ziemlich prüde. Das sieht man heute in Horrorfilmen auch noch. Da können Köpfe abgeschlagen werden, aber der BH bleibt an. Das ist der amerikanischen Prüderie geschuldet. Mit Gewalt haben sie kein Problem, aber mit Sex. Spätestens seit dem „Nipple Gate“ sind sie vorsichtig. Obwohl sie eine der größten Pornoindustrien haben. Wahrscheinlich soll der Porno in seinem Metier bleiben. Und sich nicht mit Horror oder Kunst vermischen. Genau. So ein abgezirkelter Bereich. Porno in Verbindung mit Gewalt ist bei uns ebenfalls verboten. Da kommt man in eine Problemzone, bei der es gerade auch mit der laufenden „#metoo“-Debatte echt schwierig ist, das unter
Fotos: Pressefotos
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Jahrelang verboten, inzwischen ab 16 Jahren freigegeben künstlerischen Aspekten zu vertreten. Ob solch ein Menschenbild nötig ist. Das ist die Frage der Kunstfreiheit. Wenn das im Rahmen eines künstlerischen Werkes eine durch die Kunstform notwendige Darstellung im Werk ist, also noch vertretbar ist, kann man versuchen, das durch Gutachten vor Gericht durchzuboxen. Geht es hingegen nur um den voyeuristischen Aspekt, ist es tatsächlich Gewaltpornografie – und wird verboten. Mal anders gefragt: Wie alt ist denn die Zensur? Also die Zensur gibt es, seit es Massenmedien gibt. Wenn Leute etwas gesagt oder geschrieben haben, gab es immer Andere, die das nicht wollten. Und wenn man die Macht hatte, das zu verhindern, haben die das auch gemacht. Selbst die alten Ägypter haben die Kartuschen der Pharaonen, die ihnen nicht mehr in den Kram passten, wie zum Beispiel Echnaton, nach deren Tod oder Sturz rausmeißeln lassen. Das zieht sich durch die letzten 5000 Jahre Kulturgeschichte. Kein spezifisch deutsches Problem. Wir machen es höchstens besonders gründlich. (Lacht) Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Bundesprüfstelle gegründet. Ja, 1954. Die Bundesprüfstelle wird auf An-
trag tätig, indiziert gegebenenfalls Medien als Wahrnehmungserschwernis für Minderjährige zum Schutz ihrer Entwicklung vor schädlichen Einflüssen. Ein Dreier- oder Zwölfergremium bestimmt, was 80 Millionen Leute im Zweifel sehen, lesen oder hören sollen. Das ändert sich natürlich ständig – und die Meinungen waren stets umstritten.
» Blutspritzer gehören zu Horrorfilmen. Wie Tore zum Fußball. « Ein aktuelles Beispiel wäre „Texas Chainsaw Massacre“, das eine deutsche Filmfirma im Gerichtsprozess von jeglichem Verbot befreien konnte. Da zeigt sich, wie historisch gebunden die Urteile sind. Das Schlimmste an diesen Filmen ist eher der Titel. „Kettensägenmassaker“ – da macht man sich im Kopf bereits ein Kino, was für furchtbare Dinge sich da abspielen könnten. Erstaunlicherweise sieht man fast nichts von
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gesagt: Das kann nicht wahr sein, dass nach über 25 Jahren Verbot dieser Film immer noch nicht frei verfügbar ist. Sie haben versucht, als Rechteinhaber gemeinsam mit dem US-Regisseur Tobe Hooper, mir und ein paar anderen Leuten, den Film wieder freizukriegen. Das hat 2011 auch tatsächlich geklappt. Damit haben wir Rechtsgeschichte geschrieben. Das war ja kein Einzelfall. Mittlerweile sind auch einige andere wichtige Horrorfilme wie „Tanz der Teufel“ freigegeben, der fast 35 Jahre lang verboten und eingezogen war. Er hat jetzt eine FSK-16er-Freigabe. Das ist das Erstaunliche. Das war der am heftigsten verbotene Film. Jetzt ist er frei ab 16. Da fragt man sich: Haben sich die Menschen verändert? Oder der Film? Die Rechtsprechung? Die Sichtweise? Der Zeitgeist? Den zutreffenden Paragraphen 131 gibt es ja immer noch. Wie unterschiedlich solche Paragraphen ausgelegt werden können, zeigt sich gerade an solchem Beispiel. Wie überflüssig diese Passagen häufig sind. Du sprichst hierbei die Verrohung an. Dass durch den Internetzugang die Kinder Zugang zu den verschiedensten Materialien leicht bekommen können. Das stimmt natürlich, aber man kann ja nicht versuchen, die komplette Welt und das Internet auf ein jugendfreies Niveau zu bringen. Du kannst nicht alle Messer und alle gefährlichen Gegenstände wegschließen, aus bewahrpädagogischen Gründen, das führt ja zu nichts. Das ist absurd. Man muss die Kinder eher den Umgang mit solchen Medien lehren. Wie sieht das dann genau aus? Eine Medienkompetenz, eine Medienkritik und eine Medienethik vermitteln. Nicht nur zwischen gut und böse, sondern auch zwischen gut und schlecht zu unterscheiden. Ein Handwerkszeug zu vermitteln, aber nicht aufgrund von Gesetzen, sondern aufgrund von einer Erziehung, von Role Models, von Vorbildern.
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Das ist natürlich komplizierter und es hängt vielleicht doch noch mit einer gewissen hochkulturellen Bewertung von subkulturellen Medieninhalten zusammen? Das Blutspritzen gehört zu Horrorfilmen werkimmanent dazu. Das wäre sonst wie ein Fußballspiel ohne Tore, die herausgeschnitten werden. Jeder, der sich einen Splatter- oder Slasherfilm anguckt, weiß das auch. Kaum jemand dürfte das als Gebrauchsanweisung für die Realität nehmen. Das ist eine Art von Kunstwerk im erweiterten Sinne, aber auch von Fiktion. Wie bei einer Geisterbahnfahrt. Da weißt du auch, das ist kein echter Geist. Es sterben keine echten Schauspieler. Einige Betrachter sehen das anders. Klar. Aber das ist eher … ein Versuchsaufbau zur Erregung von Gänsehaut. Die Bundesprüfer oder die Juristen begreifen das Wort für Wort. Viel dramatischer. Sie messen dem Film oder dem Medium eine größere Bedeutung bei.
» Zensur gibt es, seit es Massenmedien gibt. «
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Finden denn noch große Beschlagnahmungen statt? Also im Filmbereich weniger. Die letzte spektakuläre Beschlagnahmung war „Hostel 2“ wegen Gewaltverherrlichung, aber das ist auch schon ein paar Jahre her. Das geschah wegen dieser Penisszene. Nicht schön. Was relativ häufig verboten wird, sind Metalplatten, wegen schlimmer Cover vor allem, und Bücher wegen Verletzung von Persönlichkeitsrechten. Die Beschlagnahmung von Medien hat aber nachgelassen. Häufiger ist die Indizierung von Webseiten. Diese Liste ist aber geheim. Sie wird nicht mehr veröffentlicht, seit 2003, seit dem neuen Jugendschutzgesetz.
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Extreme Formen der Zensur vernichteten Wissen von Jahrhunderten Diese Liste bekommen nur die entsprechenden Stellen? Genau, die Suchmaschinenbetreiber, um diese verbotenen bzw. indizierten Websites herauszufiltern. Werden die auch vom Netz genommen? Nicht unbedingt. Einige schon. Rotten. com zum Beispiel wurde nach einigen Jahren eingestellt. sexmuseum.com gibt es, glaube ich, auch nicht mehr. Aber nicht wegen der bundesdeutschen Indizierung, sondern einfach, weil es vorbei war. Das sind jetzt aber relativ wenige Fälle. Es stehen viereinhalb bis fünftausend URLs auf dieser Liste. Die sind im Vergleich zu den Milliarden von Websites im Internet nur wie ein Tropfen auf dem heißen Stein. Das hat eher symbolischen Wert. Diese Listen sind ja ein gutes Stück willkürlich. Weil wirklich bekannte Bands wie Cannibal Corpse zum Beispiel drauf sind, aber zuweilen fallen Nachahmer, die es noch viel bunter treiben, unters Radar. Die Prüfstelle wird ja erst auf Antrag aktiv. Das ist auch gut so. Wir leben ja in keinem Polizeistaat, wo rasterfahndungsgleich alles, was veröffentlicht wird, darauf hin kontrol-
liert wird, ob es gegen Gesetze verstößt. Das ist zum Glück nicht der Fall. Es sind immer Einzelfallentscheidungen. Wenn jemand sich aufregt und jemanden anzeigt, gucken sich Prüfstelle oder Richter das an. Sind sie dann der Meinung, dass es gegen irgendwelche Gesetze verstößt, wird es verboten oder indiziert. Wenn nicht, dann nicht. Wenn man kulturwissenschaftlich oder journalistisch zu einem Tabuthema arbeitet und im Internet veröffentlicht, wird das auf der Seite mit Tags versehen, damit Leser das leichter finden. Der Algorithmus findet das dann aber auch – und entsprechende Überwacher. Ein Programm ist erstmal doof. Das kann nicht unterscheiden zwischen Kriegsverherrlichung und Kriegsberichterstattung bzw. zwischen Gewaltverherrlichung oder entsprechender Berichterstattung. Wenn gewisse Schlagwörter auftauchen, dann gerät man in solch ein Raster. Wenn man Pech hat, kann es sein, dass man in geheime Suchlisten kommt. Wenn man sich für das Bombenbasteln in der Geschichte interessiert oder sich mit Terrorismus beschäftigt, dann kann es schon mal passieren, dass sich die NSA dafür interessiert, was du da machst.
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Auch heute spielt der Umgang mit Zensur eine extrem wichtige Rolle Um über zensierte Artikel und Werke zu schreiben, muss man diese auch konsumieren. Du wirst da vieles schon gesehen und gelesen haben. Das Tolle war ja, dass man aus seinem Hobby einen Beruf machen konnte, aus der Obsession eine Profession. Das war schon okay. Das ganze fing an, als Josef Spiegel 1989 ein Seminar über „cultus interdicti“ gemacht hat. Da habe ich festgestellt, dass man die Dinge, die man konsumiert, also Horrorfilme, Comics usw., auch wissenschaftlich aufbereiten kann. Extrem spannend. Josef Spiegel verdanke ich da sehr viel. Seitdem hat sich auch viel gewandelt. In gewissen Musikstilen wie Punk und Heavy Metal, auch im Gangstarap geht es um Provokation. Da wird die Spirale der Eskalation weiter gedreht, und in den Genres nimmt das niemand mehr ernst. Aber der Staatsanwalt. Das ist dann die Einzelfallprüfung. Stichwort Anwalt: Wirst du auch zu Gerichts-
prozessen als Gutachter hinzugezogen, weil sich das Gericht bei der Beurteilung eines Werkes etwas überfordert fühlt? Ja, gelegentlich kommt das vor, aber nicht das Gericht möchte ein Gutachten, sondern das „Zensuropfer“. Ich weiß gar nicht, ob ich das erzählen darf, weil es eine Art von Mandantenschutz gibt. Alles, was mit der Grenze zwischen Meinungsfreiheit und strafrechtlichen Eingriffen zu tun hat, auch Persönlichkeitsschutz, wenn Satire zum Beispiel in Pornografie überlappt. Manche Genres und subkulturelle Szenen gehen ja immer auf diese Tabuthemen ein. Aber die Frage ist: Muss das sein? Und man könnte es noch zuspitzen: Ist zensierte Kunst schlechte Kunst? (Lacht) Nee, eigentlich wird eher umgekehrt ein Schuh draus: Die meiste zensierte Kunst betrachtet sich ja als gut, weil sie gegen irgendwelche Tabus, die in der Regel negativ gesehen werden, verstößt. Nicht jede zensierte Kunst ist gute Kunst. Es reicht nicht
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aus, verboten zu werden, um als besonders interessant zu gelten. Manchmal sind es einfach bloß nur langweilige und blöde Werke, die halt besonders dick auf die Sahne hauen, um Aufmerksamkeit zu erlangen. Also der Stempel „zensiert“ bedeutet nicht unbedingt besondere Kunst von hoher Qualität. Es gibt zudem die politisch motivierte Zensur, die jetzt nicht unbedingt gegen den guten Geschmack sein muss. Diese ist ja doch anders als die eben angesprochene. Zensur ist solch ein weites Feld. Das muss man dann doch etwas näher definieren, wenn man damit arbeiten möchte. Bei Böhmermann lautet ja jetzt die Frage, ob solch ein Gedicht Kunst ist oder nicht. Bei dieser Geschichte ist auf jeden Fall die Äußerungsfreiheit betroffen. Darf er das, oder darf er das nicht? Aufgrund dieser Schmähkritik, die auch noch so bezeichnet wurde, kann man dann erläutern, ob einzelne Paragraphen sinnvoll sind, oder nicht. Es ging hier speziell um Majestätsbeleidigung. Der wurde ja inzwischen auch gestrichen, der StGB § 103.
» Statt zu zensieren, sollte man Kindern den Umgang mit Medien lehren. « Die Gegenseite muss auch gut argumentieren. Leute, die von der Zensur betroffen sind, finden die ja meist scheiße, gehe ich von aus? Kommt drauf an. Manche betrachten das als Ritterschlag. Wenn du in Amerika zum Beispiel keinen PMRC-Sticker auf deinem Gangstarap-Album hast, giltst du als Memme. Das ist dann nicht ernstzunehmen, wenn der Staat nicht irgendeinen Vorbehalt hat, dann ist das nicht authentisch, nicht „real“. Einige sehen das in Deutschland ähnlich. Die Folgen sind natürlich blöd, weil es führt zu Ärger und
Geschäftseinbußen. Wenn die Dinge vom Markt genommen werden, hast du ja selbst als Autor oder als Filmemacher nichts mehr davon. Gibt es da große Tendenzen zu verzeichnen, wie sich die Werte in der deutschen Gesellschaft verändern? Dieses zu erläutern und aufzudecken, das sind unsere Spezialgebiete. Wir haben geguckt: Was sind das für Bezüge? Wie war der Wertewandel? Eine Entwicklung zu immer libertäreren Werten? Eine Wellenbewegung? Gibt es einen Backlash? Dass die konservativen Sekundärtugenden wieder an Wichtigkeit gewinnen? Oder geht es immer mehr in eine libidinöse Ecke, in der man sagt: Anything goes? Das haben wir versucht, an Leitfossilien von besonders zensierten Sachen herauszubekommen, um daraus eine Kulturgeschichte der Tabus beziehungsweise der Veränderungen der Meinungsfreiheit zu entwickeln. Last but not least: Hast du eine Toplist der Zensurfälle? Hm. Das sind viele! Die Titanic-Zeitschrift hat einige sehr skurrile Fälle herausgehauen. „Tanz der Teufel“ und auch „Texas Chainsaw Massacre“ sind im Filmbereich zwei der wirklich wichtigen Sachen. ◊◊◊
INFO
DR. ROLAND SEIM Autor, Verleger und Mediensoziologe. Führt den Telos Verlag für Kulturwissenschaft in Münster und beschäftigt sich ausgiebig mit Zensurfällen. Seine Dissertation behandelt das Thema „Zwischen Medienfreiheit und Zensureingriffen“ (1997), seitdem zahlreiche Publikationen zum Thema. telos-verlag.de
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Claudia Maschner spricht mit Florian Schroeder über den Sozialismus in der Comedy-Branche und tägliches Fitnesstraining Parodien sind sein Markenzeichen. Den ersten Fernsehauftritt hatte er damit schon mit 14 bei „Schmidteinander“. Heute ist er erfolgreicher Kabarettist, Autor und Moderator. Auf der Bühne, im Radio und im Fernsehen. Ein Beschwerdebrief des ehemaligen SPD-Finanzministers Peer Steinbrück über die Nutzung des legendären Spruchs „Hätte, hätte, Fahrradkette“ war die Initialzündung für ein ungewöhnliches Komiker-Duo. Am Ende gingen nämlich der Kabarettist und der Politiker 2017 gemeinsam auf Tour. Zurzeit ist Florian Schroeder aber solo zu sehen.
WAS IST GUT UND WAS IST BÖSE?
„Ausnahmezustand“ heißt deine aktuelle Tour. Wer ist im Ausnahmezustand? Natürlich alle! Es herrscht Ausnahmezustand auf allen Ebenen. Ich bin es sowieso, sonst hätte ich einen seriösen Beruf gewählt. Das Publikum ist es im Laufe des Abends hoffentlich auch und das Land ist es angeblich schon lange. Tatsächlich finde ich es aber hochproblematisch, wie inflationär dieser Begriff genutzt wird. Ich bin da für etwas mehr begriffliche Schärfe. Es geht aber schon um die Extreme? Richtig, Grundthema ist der Kampf Gut gegen Böse. Diese Begriffe erleben eine unglaubliche Konjunktur, jeder hält den anderen für den Bösen. Trump spricht andauernd vom Bösen, das er bekämpfen will. Die Fundamentalisten, egal welcher Religion sie anhängen, wollen das auch. Und ich versuche zu ergründen, was denn das Böse überhaupt ist, warum wir diesen Begriff brauchen. Ist das Böse der Kapitalismus, ist es die Gier, sind es die Politiker? Oder gibt es das Böse am Ende gar nicht? Ist es einfach nur ein verzweifelter Erklärungsversuch in einer Welt, die scheinbar immer komplexer wird? Das ist das Grundthema des Programms.
Wann kommt Gott ins Spiel? Bei dem Thema kommt man an ihm nicht vorbei. Gott taucht zwischendurch auf, aber zum Beispiel auch Helene Fischer und Angela Merkel. Man kann sehen, dass wir heute eine sehr starke Zuschreibung haben. Das Gute ist weiblich, das Böse ist männlich. Tja, denkt mal drüber nach... Stimmt ja auch, wenn man sich die „#Metoo“-Debatte anguckt. Oder wenn man bedenkt, dass alle großen, gefährlichen Weltführer von Kim Jong-un über Putin, Erdogan bis Trump männlich sind. Aber wer hat das Böse in die Welt gebracht? Och nö, jetzt die alte Geschichte! (Lacht) Na ja komm, es war letztlich Eva, die vom Baum der Erkenntnis gegessen hat, obwohl Gott es verboten hatte. Sie hat in den Apfel gebissen, wahrscheinlich weil sie in der Blend-a-Med-Werbung gehört hatte, dass sie auch morgen noch kraftvoll zubeißen soll. Aber ihr habt es dann weitergeführt, ist doch so! Klar. Also hochkomplex das Thema. Und mittlerweile erleben wir ja häufig, dass
Fotos: Frank Eidel
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Florian Schroeder ist selbst seine Gäste Männer im Alltag durchemanzipierte Rucksackträger sind, Cappuccino in der Hand und noch schnell zwei Kinder verstaut. Und wir sind ungeheuer weinerlich geworden. Hör dir nur an, was Helene Fischer singt. Es geht permanent darum, sich zu trennen und dieser Wille prinzipiell von der Frau aus. Dagegen Revolverheld, diese Landlust für Leute, die noch Musik hören wollen: „Ich lass für dich das Licht an, obwohl es mir zu hell ist. Ich geh für dich zum Kiosk, ob nachts oder tags.“ Das sind Unterwerfungsgesten, da kann Michel Houellebecq nach Hause gehen.
habe, jetzt ist ein Bezug nicht mehr aktuell. Es kommt dafür was Neues rein, aber natürlich kann man nicht das ganze Programm auf Aktualität aufbauen, es braucht einen roten Faden, ein Grundthema, das über den Tag hinausreicht.
Was schafft es eigentlich in so ein Kabarett-Programm? Das Programm wird immer scharf gestellt an der Wirklichkeit und ich aktualisiere jede Woche. Es fliegt was raus, wenn ich das Gefühl
Wow! Ja, jeden Abend krieg ich die auf die Bühne. Häufiger als der echte Lanz…
Mit deinen Parodien kannst du blitzschnell in andere Rollen schlüpfen, tauchen im „Ausnahmezustand“ auch viele Promis auf? Es gibt eine Talkrunde mit Markus Lanz, da sind unter anderem Christian Lindner, Jogi Löw und Wolfgang Schäuble zu Gast.
Gibt es einen Promi, den du am liebsten par-
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odierst oder dem du nachtrauern würdest? Ich habe mich schon an manchen Figuren festgebissen und gedacht, oh, wär schade, wenn die weg ist. Aber das darf man nicht machen. Man muss flexibel bleiben, sonst leistet man nur noch Trauerarbeit und kann sich gar nicht mehr auf Neues einlassen. Figuren kommen und gehen. Die Tage der Schäubles dieser Welt, die gefühlt 300 Jahre im Bundestag sitzen, den Vertrag von Versailles noch persönlich unterschrieben haben und scheinbar unsterblich sind, sind gezählt. Das wird es in Zukunft nicht mehr geben. Aber was ist mit deiner Paraderolle, was ist, wenn Merkel abtritt? Da gilt das Gleiche. Schade wäre es um sie, weil sie in ihrer ganzen Trockenheit einfach eine tolle Figur ist, aber das war es auch.
» ich versuche zu ergründen, was das Böse überhaupt ist. « Du hast ja schon als Kind mit dem Imitieren angefangen, wie kam das? Ich glaube, das ist ein Talent, das ich nicht erklären kann. Ich wurde aber auch so sozialisiert und geprägt, denn sowohl meine Mutter als auch mein Vater besaßen ein ganz großes parodistisches Talent. Ich bin so großgeworden, dass einfach alle, die im eigenen Umfeld stattfanden, parodiert wurden. Es wurde am Mittagstisch etwa von Arbeitskollegen meiner Eltern erzählt und man verfiel automatisch schon beim Erzählen in diese Person. Und dann hast du „Wetten dass“ nachgespielt? Ja, mit meiner Oma. Ich war Gott. Also Gottschalk. Und meine Oma … (Lacht) … war alle anderen. Ich hab’ so kleine Wetten erfunden und das waren natürlich meistens welche, die man im Kopf lösen konnte. Irgendwelche schwierigen Rechenaufgaben oder Hauptstäd-
te den Ländern zuordnen, die sie möglichst nicht kannte. Damit es eine Chance gab, dass sie die Wette verliert. Das war herrlich. Und gleich nach dem Abi bist du drei Jahre auf Kabarett-Tour gegangen. Hat da nicht mal einer gesagt, Junge, lern lieber was Vernünftiges!? Das höre ich eigentlich bis heute, aber jetzt ist es zu spät. Damals habe ich Zivildienst gemacht und dann studiert. In der Zeit bin ich mit drei Kollegen mit einer Heinz-ErhardtShow getourt. Aber das waren immer nur ein paar Wochen am Stück. Mittlerweile machst du Radio, Fernsehen, Bühne und schreibst Bücher. Was machst du am liebsten? Tatsächlich ergänzt sich das alles ganz gut. Weil auch die Anforderungsprofile, wie man heute in der Coaching-Welt gern sagt, sehr unterschiedlich sind. Ein Buch zu schreiben ist eine völlig andere Herausforderung, als ein Programm zu machen oder sich auf eine Bühne zu stellen. Alles hat seinen ganz eigenen Reiz und deshalb sind die verschiedenen Sphären auch gar nicht vergleichbar. So wird mir wenigstens nie langweilig. Davor hätte ich die größte Angst. Wenn mir langweilig wird, bin ich unerträglich und um meine eigene Umwelt zu schonen, mache ich so viel. Wenn du als Moderator andere Comedians ansagst, zum Beispiel in deiner „SWR Spätschicht“, hast du schon mal gedacht, oh je nicht mein Humor? Alles ist mein Humor! Ich lasse nur Menschen kommen, die ich überaus schätze. Niemand anderes darf in meine Show und ich lache dann bei jedem Witz! Ernsthaft? Immer und überall. Aber es gibt so viele und immer mehr von euch. Leben wir in einem Comedy-Jahrzehnt oder kommt mir das nur so vor? Das ist interessant. Eigentlich dürfte ich das gar nicht beurteilen, weil ich da selbst zu
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Laut Florian darf Satire alles – auf dem Bild ist er anscheinend trotzdem auf der Flucht sehr stattfinde. Subjektiv habe ich aber auch das Gefühl, dass der Markt immer größer wird. Als ich anfing, so vor zehn Jahren, hat man auch schon gesagt, ihr seid so viele. Das ist letztlich die Frage: Hat sich die Welt verändert – oder nur mein Blick auf sie? Es gibt ja auch viele Formate für neue Talente. Und das ist das Schöne an der Branche, es muss sich doch keiner Sorgen machen. Letztlich hat jeder, der sich auf die Bühne stellt, die Chance, sich sein Publikum zu erspielen. Im Gegensatz zu Schauspielern müssen wir nicht um die Gunst irgendeines Regisseurs buhlen. Da gibt es im Ensemble drei Typen, die alle dunkelblond, schlank und groß sind. Wer soll denn jetzt den Hamlet spielen, da gibt es ungeheure Fights. Im Theater herrscht eine ganz andere Konkurrenz, eine andere Härte.
Wir dagegen stellen uns hin – und meine Überzeugung ist: Wer dauerhaft dranbleibt, sich entwickelt und Qualität bietet, der bekommt auch Zuschauer. Weil es eben sehr persönlich ist, was ihr von euch gebt? Genau. In der Comedy-Branche herrscht der eigentliche Sozialismus. Jeder hat die gleichen Chancen, jeder hat die gleichen Bühnen und dann muss man eben was draus machen. Also Startvoraussetzung: Sozialismus. Später natürlich: knallharter Neoliberalismus. Gibt es denn auch Themen, die für dich witzemäßig tabu sind? „Jeder hat das Recht, verarscht zu werden“, hat Herbert Feuerstein gesagt – und das stimmt. Es gibt da keine Grenzen. Aber die Gags, die einfach nur um ihrer selbst willen
gemacht werden, sollten sich in Grenzen halten, meine ich. Keine Witze auf Kosten von Leuten, die es nicht verdient haben. Das sind meistens Schwächere. Sich über jemanden lustig zu machen, nur weil er einen Sprachfehler hat, ohne dass man damit irgendwas transportieren will, ist mir zu einfach und zu simpel. Dauerhaft nach unten zu treten, ist stets Kennzeichen eines schlechten Charakters. Aber das ist ein Stiltabu, kein inhaltliches Tabu. Die darf es nicht geben. Noch immer bewegt uns die grundsätzliche Frage, was darf Satire, welche Antwort hast du? Satire darf immer alles. Alles, was auf dem Boden der freiheitlich-demokratischen Grundordnung steht, darf stattfinden. Die einzige Instanz, die dieses universelle Recht eindämmen kann, sind die Gerichte. Wenngleich sich heute eine furchtbare Biederkeit durchsetzt, ein empört schreiender Moralismus, der Gesetz spielen will. Aber das ist ja mittlerweile in vielen Bereichen der Kunst so.
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Inwiefern? Man fängt an, Kevin Spacey aus Filmen rauszuschneiden, weil er Jungs angefasst haben soll. Wenn das alles so war, ist es dramatisch, aber die Lösung kann und darf nicht darin bestehen, dass wir die Auslöschung des Werks, der Arbeit eines Menschen, an die Stelle einer Strafe stellen. Das ist ein fataler moralischer Rigorismus, der in eine furchtbare Welt führt. Das sind doch Sphären, die haben nichts miteinander zu tun. Sonst dürften wir nie wieder ein Bild von Picasso angucken, keine Klamotten von Galliano mehr tragen, kein Buch von Ezra Pound mehr lesen und keinen Dieter-Wedel-Film mehr um 20:15
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Kommt nach Münster, macht aber keine Witze über hiesige Zeitungen … Gott sei dank Uhr zeigen. Das wäre höchstens inhaltlich manchmal richtig. Das mögen alles Arschlöcher gewesen sein. Aber selbst, wenn sie das waren, haben sie das Recht auf einen fairen Prozess und nicht auf das Urteil des Geschreis der Selbstgerechten. Zu anderen Inhalten: Deine Tour mit Peer Steinbrück ist bei vielen hängengeblieben, willst du so was nochmal machen? Es gibt natürlich niemand anderen, ich bin satirisch monogam. Aber es wird eine Fortsetzung geben. Das kann ich hier mal ganz exklusiv sagen. Mehr leider nicht. Ich verrate auch nicht das Format, aber wir machen wieder was zusammen.
Gab es für diese Auftritte eigentlich Haue aus den eigenen Reihen? Weil ich quasi mit der anderen Seite zusammengearbeitet habe? Das ist vorstellbar, aber warum soll ich mich als Komiker immer nur auf meine Bühne zurückziehen und im abgesicherten Raum zum Chor predigen? Warum nicht mal gucken, wie man zusammen weiterkommt. Wir beide haben ein Faible für die zugespitzte Pointe, beide haben Lust am Publikum, an der Bühne. Ich bin immer für die Grenzüberschreitung und dafür, was zu machen, was so noch nicht probiert wurde. So wie sich Satiriker heute ins EU-Parlament setzen… Martin Sonneborn?
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Ja, ein Experiment, das ich total gut und richtig finde. Ich ziehe den Hut, denn er macht da ja auch einen ernsthaften, sehr guten Job. Wenn Satire in die Politik geht, kann auch Politik auf die Satirebühne gehen. Also irgendwann kommt was mit Peer Steinbrück, was ist mit einem neuen Buch? Auch da ist Bewegung, aber das darf ich natürlich auch nicht verraten. In deinem Terminkalender gibt es kaum Lücken. Die Bühnenauftritte liegen zwischen September und Mai, so ist das in der Branche. Im Sommer gibt es ein paar Festivals. Da ist noch genug Luft.
» wir sind ungeheuer weinerlich geworden. «
Klar, ich war schon oft in Münster, in verschiedenen Häusern. Ich habe deshalb ein Faible für Münster, weil ich in Freiburg im Breisgau studiert habe, im Grunde das Münster des Südens. Es wird wahnsinnig viel Fahrrad gefahren, viele Studenten und alles ökobewegt. Ein tolles Umfeld für Kabarett und Comedy. Deswegen habe ich meine Karriere eigentlich der Stadt Freiburg zu verdanken. Und damals hat man gesagt: Wenn es dir in Freiburg nicht mehr gefällt, gehst du nach Münster. Wird es hier besondere Gags im Programm geben? Manche Veranstalter sagen, hier ist die Lokalzeitung, machen Sie doch einen Witz für die Stadt. Da gibt es diese Kreuzung, die ist seit drei Wochen gesperrt, wenn Sie da was drüber bringen, dann freuen sich die Leute. Das stimmt aber nicht. Das Publikum merkt sofort, dass ich weder die Kreuzung kenne, noch die Zeitung dazu wirklich gelesen habe – und dann lacht keiner. Da komme ich lieber mit den Themen, die mir am Herzen liegen. ◊◊◊
Das sind Kolumnen und Sendungen auf vielen Sendern. Ich wurde schon so oft gefragt, was ich eigentlich tagsüber mache. Abends stelle ich mich zwei Stunden auf die Bühne, aber andere Leute arbeiten acht Stunden. Also die Radio- und Fernsehsachen entstehen tagsüber, das ganze Jahr lang. Das ist ein bisschen wie Fitnesstraining. Man bleibt einfach in den Themen und setzt sich damit auseinander. Das ist für mich ein großes Geschenk. Allein würde ich es doch auch nicht machen, wenn es nicht von außen den Druck gäbe, liefern zu müssen. Wenn da keiner wäre, der mir sagt: „Bis Montag muss das Ding da sein, denn Dienstag laufen wir!“, würde ich auch im Bett bleiben. Vergiss dieses Künstlergetue, am Ende brauche ich den gleichen Druck von außen, den jeder andere braucht. Am 23. März bist du in Münster, hast du Erfahrung mit dem Publikum hier?
INFO
Florian Schroeder Florian Schroeder ist Jahrgang 1979 und gehört zur deutschen Kabarett-Elite. Vier Bücher hat er mittlerweile geschrieben. Am 23. März ist er im Kap.8 mit seinem Solo-Programm „Ausnahmezustand“. florian-schroeder.com
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DOMINIK IRTENKAUF und DIETMAR POST FRAGEN SICH, WANN FRANCOS TÄTER VOR GERICHT KOMMEN 1945 kapituliert Nazi-Deutschland. In Nürnberg finden erste Kriegsverbrecher-Prozesse statt. Die spanische Diktatur unter Francisco Franco scheint von den Alliierten vergessen worden zu sein. Dabei hat das Regime bis in die 70er Jahre Andersdenkende verfolgt und umgebracht. 2010 stellt eine Richterin aus Argentinien, María Servini, eine Universalitätsklage, da Verbrechen gegen die Menschlichkeit nicht verjähren. Dietmar Post und Lucía Palacios zeigen mit ihrem Film, dass das Leben unter Franco für viele Spanier nicht so harmlos verlaufen ist, wie gerne von Franco-Anhängern behauptet.
franco vor gericht Das Problem, das ihr in eurem Film ansprecht, ist die mangelnde Aufklärung bezüglich des Franco-Regimes. Ist das allein ein spanisches Problem? Das Franco-Regime ist nach dem Zweiten Weltkrieg bewusst ignoriert worden. Ein Interviewpartner im Film, der Gerichtsmediziner Francisco Etxeberria, sagt das sehr gut: Es gab ein reges Interesse daran, dass es nach Ende des Zweiten Weltkriegs in Spanien eine Diktatur gab. Als Verbündeten im Kampf gegen den Kommunismus. Klar. Der Kalte Krieg fing ja im Prinzip bereits während des Zweiten Weltkriegs an, wenn man so will. Der neue Gegner hieß Bolschewismus. Die Verantwortlichen des Franco-Regimes sitzen heute in hohen Positionen. Die meisten sind tot. Aber die Nachkömmlinge sitzen fest im Sattel. Der spanische Fall ist anders als der deutsche. Franco stirbt friedlich im Bett und Franco selbst bestimmt den König als seinen Nachfolger. Der König ist eine zentrale Figur, weil er Franco letzten Endes verraten hat. Aus welchen Gründen, das müssten Historiker klären. Bisher jedenfalls hat man die Übergangsphase von der Diktatur zur Demokratie stets als vorbildlich bezeichnet.
War sie dann letztlich nicht. Sicher konnten viele Frankisten untertauchen. Frankisten mussten gar nicht untertauchen. Sie machten Karriere und sitzen bis heute in wichtigen Funktionen. Ich glaube, dass in dieser Übergangsphase die Weichen dafür gestellt wurden, dass man jetzt nur noch sehr schwer juristisch gegen die Verbrecher der Diktatur vorgehen kann. Das Amnestiegesetz von 1977 verhindert dies. Das erinnert sehr stark an Argentinien und Chile, wo es auch das sogenannte „Gesetz des Schlussstriches“ gab, damit die Verbrechen der Diktaturen auf juristischer Ebene ungesühnt blieben. Diese Gesetze wurden irgendwann demokratisch abgeschafft, um den Weg für eine juristische Aufklärung freizumachen. Kann man das Franco-Regime also mit Argentinien und Chile vergleichen? Ich wäre mit Vergleichen mit den Diktaturen in Argentinien und Chile vorsichtig. Historisch gehört die Franco-Diktatur eindeutig nicht da hin. Die muss man als Teil des europäischen Faschismus der 20er und 30er Jahre verstehen und einordnen. Und der so genannte Frankismus konnte auch nach dem Zweiten Weltkrieg fortdauern. Das ist schon ein starkes Stück!
Fotos: Pressefotos
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Für die Warheit wühlt sich Dietmar Post durch Aktenberge Ich finde den Begriff des Frankismus schon etwas komisch: In Italien spricht man eindeutig vom italienischen Faschismus und in Deutschland vom deutschen Nationalsozialismus. In Spanien dann vom Frankismus, was sich von Namen des Diktators ableitet. Die Frankisten haben es sehr gut verstanden, ab einem gewissen Zeitpunkt diese Diktatur als eine weiche Diktatur in die Geschichtsbücher zu schreiben. Und die Ursünde, nämlich den Putsch von 1936, geschickt zu verdecken. Doch dieses Geschichtsbild wird in den letzten Jahren von vielen Historikern im Ausland und in Spanien, aber auch von gesellschaftlichen Gruppen massiv in Frage gestellt. Im Film meint der Historiker Francisco Espinosa Maestre, dass durch den Begriff „Bürgerkrieg“ verdeckt wurde, welche Verbrechen das Franco-Regime begangen hat.
Das scheint richtig zu sein, weil die Idee der Kollektivschuld am Bürgerkrieg verdeckt, wer gegen wen putschte. Die Regierung der Zweiten Republik (1936) war ja demokratisch gewählt. Die wurde dann gewaltsam von den Militärs gestürzt. Ganz genau. Das vergessen ja die meisten Konservativen in Spanien. Es war nicht nur eine vom Volk gewählte demokratische Regierung, sondern es war auch ein Rechtsstaat mit einer Verfassung, die von der Mehrheit der Bevölkerung verabschiedet worden war. Das war sozusagen der erste Versuch des Aufbaus eines Rechtsstaates auf spanischem Boden. Dieser ist durch Gewalt hinweggefegt worden. Das ist ein bisschen, wie du am Anfang gesagt hast, in Vergessenheit geraten. 2008 hat ein spanischer Richter, Garzón,
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versucht, die Verantwortlichen des Francoregimes vorzuladen, um einen Prozess zu starten. Da wurden ihm ab einem bestimmten Punkt aber sehr viele Stolpersteine in den Weg gelegt. Das hat natürlich verschiedene Gründe: Er wurde nicht suspendiert, weil er die Verbrechen der Francodiktatur untersuchen wollte, sondern er ist wegen Rechtsbeugung in einem anderen Fall gekippt worden. Aber es wäre falsch, zu sagen, dass das nicht irgendwie miteinander in Verbindung steht. Den wollte man schlicht weghaben. Rechtsbeugung ist zumal Interpretationssache der Gerichte. Kann man das als Nichtjurist beurteilen, ob dieser Vorwurf ihm gegenüber gerechtfertigt war? Da kann man sich nur in die Nesseln setzen. Das ist sehr kompliziert und da ich kein Jurist bin, möchte ich da auch lieber keine Stellung zu nehmen. Sagen wir mal so: Der andere große Fall, den er Anfang der 2000er Jahre untersucht hat, waren die Korruptionsfälle in der Konservativen Volkspartei. Die ist momentan auch an der Regierung? Ja. Die PP ist 2004 abgewählt worden, weil sie ihre eigene Bevölkerung bezüglich eines terroristischen Anschlags belogen hatte. Das Attentat fand einige Tage vor den Parlamentswahlen statt. Die Konservative Volkspartei, damals noch unter Aznar, hat sofort behauptet, dass dies die ETA gewesen sei. Das stellte sich als komplette Lüge heraus. Eigentlich wären die wiedergewählt worden, aber die Bevölkerung hat sich diese Lüge nicht bieten lassen und daraufhin den bis dahin unbekannten Oppositionsführer Zapatero ins Amt gehoben. Mit Zapatero kam dann etwas Bewegung in die Aufarbeitung des Franco-Regimes? Das war der erste ernstzunehmende staatliche Versuch. Zapatero stammte aus einer jüngeren Generation. Sein Großvater war im spanischen Krieg ums Leben gekommen. Zapatero hat 2007 gegen große Widerstände das erste Gesetz zum historischen Andenken auf den Weg gebracht. Dieses Gesetz steht
ein wenig auf wackligen Beinen, weil er auch unbedingt die Zustimmung der größten Oppositionspartei wollte. Es ist dennoch der erste Versuch, sich des Themas des historischen Andenkens anzunehmen. Ein Beispiel? Der erste Film, den wir über das Dorf Llanos del Caudillo gemacht haben und welches somit den Namen Francos trägt: Dieses Dorf ist laut Gesetz nicht gezwungen, den Namen zu ändern. Sind die Symbole der Falangisten und Franco-Anhänger in Spanien verboten? Sie sind es, aber sie werden meist eben nicht entfernt.
» Franco stirbt friedlich im Bett. «
Ihr lasst im Film sowohl mutmaßliche Täter als auch Opfer zu Wort kommen. Das ist uns immer ganz wichtig, weil es um einen möglichen Gerichtsprozess geht. Wir haben uns immer vorgestellt: Okay, was würden die Personen in einem solchen möglichen Prozess aussagen? Das waren für uns immer die zentralen Fragen. Im Falle der Opfer ist ja klar, dass sie erstmal ihre Geschichte erzählen mussten. Warum klagen sie dort eigentlich jemanden an? Was ist passiert? Und wie sieht das bei den mutmaßlichen Tätern aus? Ganz ähnlich. Die weisen eben alles von sich. Für uns war es wichtig, dass wir mit denen genauso respektvoll umgehen – es war ja eigentlich nur einer und die Tochter des Putschgenerals Yagüe – wie mit allen anderen im Film auch. Dann ist euch ein ausgewogenes Gesamtbild wichtig?
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Ich finde es häufig nicht schön, wenn in Dokumentarfilmen nur eine Seite zu Wort kommt und die Opferseite dann zu späten Helden erklärt wird. Das ist mir zu einfach gestrickt, weil ich eben glaube, dass solch ein Gerichtsverfahren und vor allem wir Menschen wesentlich komplexer sind. Es ist schwierig, in diesen Kategorien von gut und böse zu denken. Natürlich sind da schreckliche Verbrechen begangen worden. Und vermutlich sind einige dieser Täter empathielos gewesen. Aber gleichzeitig bleiben es Menschen. Es sind keine Monster. Diese Zeichnung von Faschisten als Monster oder dieses Klischee von muskelbepackten glatzköpfigen Neonazis, das gibt es zwar, aber das bildet innerhalb dieser Bewegung eher eine Minderheit. Meistens sind das gutsituierte, bürgerliche Menschen, vor allem auch hochgradig intelligent. Uns war es wichtig, dass der Zuschauer denen erstmal wertfrei zuhören kann. Manchen Opfern mag das sehr schwerfallen. Weil das begangene Unrecht einfach zu groß ist. Ich denke, dass da jede filmische Art der Emotionalisierung fehl am Platze ist, weil man ja auf einer juristischen Ebene, und meiner Meinung nach auch auf einer historischen, wissen will, was die Fakten sind. Was in der Vergangenheit liegt, lässt sich nie komplett auflösen. Man kann ja immer nur Teilstücke einer Wahrheit finden.
» In Spanien hat es nie einen wirklichen Bruch gegeben. « Wie geht diese Suche nach der Wahrheit vor? Das machen zu großen Teilen Gerichtsmediziner und Anthropologen, die diese unzähligen Massengräber ausheben. Auch sie wissen, dass sie niemals die Gesamtheit der Verbrechen aufklären können. Die können ja nur dort nachforschen, wo Bürger sagen, da liegen
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Francisco Franco – ehemaliger Diktator des Königreiches Spanien 20 Leute begraben. Sie können dann aufgrund moderner Technologie und durch DNA-Analysen genau bestimmen, wer diese Toten sind – und wie sie umgekommen sind. Das ist für die Angehörigen ja besonders wichtig. Ein Opfer sagt in dem Film, dass es hier vor allem um eine ehrenvolle Beerdigung des Vaters geht. Das scheint ein Grundbedürfnis von Menschen zu sein. Man will einfach wissen, was mit dieser geliebten Person passiert ist. Diesen Opfern ist diese letzte Umarmung, dieser letzte Abschied auf die brutalste Art und Weise genommen worden. Dass da nun diese arme Frau vor dem Grab ihren Vater finden will, das ist eine höchst menschliche Geste, wenn nicht die menschlichste. Bei euren Nachforschungen habt ihr sicher
auch auf Dokumente zurückgegriffen. Wie sieht es denn damit momentan aus? Die Akten- und Dokumentenlage in Spanien ist ein Desaster. Also im Gegensatz zu den Vereinigten Staaten, wo nach 25 oder spätestens nach 50 Jahren alle Dokumente der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden müssen, weiß man über diese Übergangszeit nach wie vor relativ wenig. Was waren eigentlich die Hauptbeweggründe? Wollte Juan Carlos erneut König werden und sozusagen die Monarchie wieder nach vorne bringen? Oder wollte der wirklich einen demokratischen Staat? Wie ich verstehe, wird diese Übergangszeit vorwiegend als „reibungslos“ verstanden? Man sollte diese Phase des Umbruchs in Frage stellen, was der Film vorsichtig versucht. Am Beispiel eines der Folterer, Muñecas, der während der Diktatur aktiv war
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Verbrechen gegen die Menschlichkeit verjähren nicht. Nirgendwo auf der Welt und dann sogar noch am Putschversuch 1981 teilgenommen hatte. Diese Leute wurden juristisch nie belangt. Da setzt sich was fort. In Spanien hat es nie einen wirklichen Bruch gegeben, in Portugal mit der Nelkenrevolution nach 50 Jahren Diktatur unter Salazar hingegen schon. Aber Opposition gegen Franco hat es gegeben – und auch gewerkschaftliche Aktivitäten, die stark unterdrückt wurden. Klar. Und das spielt jetzt bei diesem möglichen Gerichtsprozess eine entscheidende Rolle. Was ist eigentlich in den letzten sieben, acht, neun Jahren der Diktatur passiert? Da gibt es viele Täter, die noch leben. Der mutmaßliche Täter, den wir im Film haben, der ist vor kurzem gestorben. Das heißt, der kann für seine möglichen Verbrechen nicht mehr belangt werden. Manche der Opfer in eurem Film wollen gar nicht, dass noch 80-Jährige ins Gefängnis kommen. Sie sollen stattdessen ihre Schuld eingestehen und sich für die Schmerzen entschuldigen, die sie anderen zugefügt haben. Das ginge eher in Richtung Wahrheitskommission, aber euer Film will schon mehr? Der Haftrichter Garzón steht inzwischen
einer Initiative vor, die eine solche Wahrheitskommission einfordert. Vielleicht ist das auch ein Zeichen dafür, dass inzwischen viele Menschen glauben, dass das mit dem Gerichtsprozess in Argentinien vielleicht nicht klappen wird. Wie ist da aktuell der Stand? Na, sagen wir’s mal so: Noch blockieren die spanische Regierung und auch die spanische Staatsanwaltschaft massiv die argentinische Justiz bei der Aufklärung, aber vor allem auch bei der Anhörung der mutmaßlichen Täter. Der Richterin wird das verweigert, obwohl Spanien sämtliche internationalen Verträge unterschrieben hat und eigentlich laut dieser Verträge einige dieser mutmaßlichen Täter ausliefern müsste. Der Gerichtsmediziner sowie der jüngere Archäologe zeigen sich im Film wenig optimistisch, dass es in Spanien je zu einem solchen Prozess kommen könnte. Wir fanden das frappierend! Wir sind manchmal kopfschüttelnd aus diesen langen Gesprächen rausgekommen. Also für mich sind diese Gerichtsmediziner die Wahrheitssucher und -finder. Das sind für mich diejenigen, die sagen, ich habe hier 8.000 Skelette
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ausgebuddelt. Davon sind vielleicht neunzig Prozent Männer, fünf oder sechs Prozent Frauen und der Rest sind Kinder und Greise. Und an allen Opfern kann man feststellen, dass Gewalt ausgeübt wurde. Dann können sie relativ genau beschreiben, wie die umgekommen sind. Ob die vorher gefoltert wurden, all das lässt sich feststellen. Es ist ja bezeichnend, dass eine Richterin aus Argentinien kommen muss, um diesen Prozess in Bewegung zu bringen. Dass die Opferanwältin Ana Messuti und natürlich auch die Richterin aus Argentinien, María Servini, eher Hoffnung verbreiten wollen, finde ich ziemlich einleuchtend. Gleichzeitig hat Ana Messuti auch das Schlusswort: Selbst wenn es nicht zu einer Verurteilung kommt, der Prozess, die Wahrheitsfindung finden eigentlich jetzt schon statt. Es durften schon so viele Opfer aussagen. Das scheint mir ein ganz zentraler Punkt zu sein. Allein diese Initiative eines möglichen Gerichtsprozesses hat dazu geführt, dass die Opfer die Angst verlieren und über die Verbrechen reden. Das ist für sie eine Art von Katharsis, wenn sie vor der Richterin aussagen können.
für eine Genugtuung war, nach so vielen Jahrzehnten des Schweigens endlich aussagen zu dürfen. Da bleibt nur zu hoffen, dass dieser Prozess nicht in den Mühlen der Geschichte versandet. ◊◊◊
INFO
DIETMAR POST & LUCÍA PALACIOS „Franco on Trial/Franco vor Gericht“ schließt als Film an „Die Siedler Francos“ an. Dort haben die beiden Filmemacher aus Berlin bereits das Thema der Franco-Diktatur aufgegriffen. In ihren politisch-dokumentarischen Filmen kommen verschiedene Stimmen in langen Gesprächen zu Wort und ein Dialog soll angeregt werden. Die Filme veröffentlichen sie auf dem eigenen Label play loud! productions. Post und Palacios fallen auch mit preisgekrönten Musik-Dokumentarfilmen etwa zu den Monks oder rechtsextremer Underground-Musik auf. Der Film wird in 2018 in die deutschen Kinos kommen. playloud.org/francoontrial/en/
Hast du da ein Beispiel? Wir beginnen den Film mit einem älteren Herrn, der als Priester in jungen Jahren ins Gefängnis gesteckt wurde. Er sagt, was es
Stadtgeflüster Münster – Das Interviewmagazin wird herausgegeben von der Stadtgeflüster GmbH & Co. KG Rothenburg 14-16, 48143 Münster Telefon 0251 48168-30, Telefax 0251 48168-40 stadtgefluester-muenster.de info@stadtgefluester-muenster.de
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Stadtgeflüster liegt zur kostenlosen Mitnahme an über 300 Stellen in Münster aus. Sie haben Interesse an unseren Mediamöglichkeiten? Dann rufen Sie uns an oder schreiben Sie eine Mail, wir freuen uns!
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Rund um die Gesundheit
Die Münsteraner Allianz gegen Krebs (MAgKs): 5. Patiententag Am 7. März findet in der Bürgerhalle der Bezirksregierung Münster der fünfte Patiententag der MAgKs statt. Dahinter stehen die zertifizierten Organkrebszentren des Clemenshospitals, der Raphaelsklinik und der Fachklinik Hornheide in Münster. Durch ihren Zusammenschluss werden Patienten umfassend und ganzheitlich betreut. Interdisziplinäre Zusammenarbeit in Tumorkonferenzen und leitliniengerechte Behandlungskonzepte bilden hierbei die Grundlage. Ein Schwerpunkt liegt in der umfassenden psychologischen und sozialen Begleitung. Beim Patiententag berichten Experten der drei Krankenhäuser unter dem Motto „Leben mit Krebs“. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht notwendig. Mehr Infos unter magks.net
Leben mit Krebs Öffentliche Vortrags- und Informationsveranstaltung der „Münsteraner Allianz gegen Krebs – MAgKs“ Am 7. März um 9.30 Uhr in der Bürgerhalle der Bezirksregierung Münster, Domplatz 1-3. Mit zahlreichen Vorträgen und Infoständen der beteiligten Tumorzentren. Weitere Infos unter >>> www.magks.net Die MAgKs ist der deutschlandweit erste trägerübergreifende Zusammenschluss unterschiedlicher Tumorzentren. Fachleute des Clemenshospitals, der Raphaelsklinik und der Fachklinik Hornheide arbeiten eng zusammen, um für den Betroffenen das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Eine Anmeldung ist nicht notwendig, die Teilnahme ist kostenlos.
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Rund um die Gesundheit
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Tipps & Termine
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Job-Chancen 2018
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- 62 -
Der Sommerflugplan am FMO
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Änderungen und Abweichungen vorbehalten! Aktuelle Informationen zum Tagesflugplan auf www.fmo.de oder in Ihrem Reisebüro.
FLUGTAGE DAY
1 -
-
-
-
-
-
FLUG NR. FLIGHT NO.
ABFLUG DEPARTURE
ANKUNFT ARRIVAL
TYP TYPE
07:05
11:55
738 XQ
F M O A D A N A ( A D A)
BEMERKUNGEN REMARKS
729 ab 18.6.
FMO ANTALYA(AYT)
1 -
-
-
-
-
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- 4 -
-
-
10:25
14:50
734 TWI
736
-
-
13:40 14:05
17:20 17:35
319 ST M82 BUC
4098 26.6.-9.10. 1114 2.7.-27.8.
2 2 2 -
3 3 3
4 4 -
5 5 -
6 6 -
7 7 -
- - - - 5 - -
- 3 -
-
-
-
- - - - 5 - -
FMO BODRUM (BJV) -
FMO BURGAS (BOJ) - 2 1 - -
-
-
1
-
-
-
-
-
-
FLUG NR. FLIGHT NO.
ABFLUG DEPARTURE
ANKUNFT ARRIVAL
TYP TYPE
02:45
05:55
738 XQ
728 ab 18.6. 7003 bis 24.4. 4203 23.5. bis 20.6. 4203 ab 22.6. 4203 ab 27.6. 4203 4.5.-15.6. 250 ab 2.6. 320 4203 ab 25.6. 254 ab 15.6.
ADANA (ADA) FMO
BEMERKUNGEN REMARKS
ANTALYA(AYT) FMO
00:05 00:40 04:50 05:00 05:20 05:40 06:05 15:05
1 1 -
FLUGTAGE DAY
04:40 05:15 09:25 09:35 09:55 10:15 10:35 19:40
738 738 319 319 321 321 319 319
XQ XQ ST ST ST ST ST ST
251 ab 2.6. 320 255 ab 16.6. 7002 bis 24.4. 4202 23.5. bis 20.6. 4202 ab 22.6. 4202 ab 27.6. 4202 4.5.-15.6. 4202 ab 25.6.
- 2 - - - - - - 3 - - - - - - - 5 - - - 3 - - - - - - - 5 - 1 2 3 4 5 6 7 1 - - - - - 1 2 3 4 5 6 7
10:20 10:20 10:40 11:00 11:20 20:25 20:25 21:00
13:15 13:20 13:35 13:55 14:15 23:15 23:20 23:50
319 319 321 321 319 738 319 738
-
BODRUM (BJV) FMO -
- 4 -
-
-
07:00
09:25
734 TWI
735
-
-
11:35 18:05
13:15 20:00
M82 BUC 319 ST
1113 2.7.-27.8. 4099 26.6.-9.10.
BURGAS (BOJ) FMO 1 - - 2 -
-
-
ST ST ST ST ST XQ ST XQ
FARO (FAO) FMO
FMO FARO (FAO) -
-
- 4 -
-
-
06:20
08:40
319 ST
1080 bis 26.4.
-
-
- 4 -
-
-
09:25
13:30
319 ST
1081 bis 26.4.
-
-
- 4 -
-
-
07:20
09:40
319 ST
4352 ab 28.6.
-
-
- 4 -
-
-
10:25
14:30
319 ST
4353 ab 28.6.
-
-
-
- 7
09:00
11:20
319 ST
4352 ab 24.6.
-
-
- 4 -
-
-
10:35
14:35
319 ST
4353 3.5.-21.6.
-
-
- 4 -
-
15:20
17:35
319 ST
4352 3.5.-21.6.
-
-
-
- 7
12:05
16:10
319 ST
4353 ab 24.6.
-
-
-
FMO FRANKFURT(FRA)
-
-
FRANKFURT(FRA) FMO
1 2 3 4 5 6 -
06:40
07:30
CR9 LH
063
1 2 3 4 5 6 7
07:30
08:20
CR9 LH
062
-
06:50
07:40
CR9 LH
063
-
13:10
14:00
CR9 LH
064
-
13:15
14:05
CR9 LH
064
-
16:50
17:40
CR9 LH
066 ab 4.4.
- 5 6 7
16:55
17:45
CR9 LH
066 ab 31.3.
- 7
21:10
22:00
CR9 LH
068
- 4 5 6 -
21:20
22:10
CR9 LH
068
-
-
-
-
- 7
2 3 -
- 6 7
1 2 3 4 5 6 7
08:55
09:45
CR9 LH
065
1
-
-
- 6 -
14:35
15:25
CR9 LH
067
-
2 3 4 -
1 2 - 4 5 - 7
14:40
15:30
CR9 LH
067
1
-
1 2 3 4 5 6 7
18:20
19:10
CR9 LH
069 ab 2.4.
-
2 3 -
1
-
- 3 -
nicht 30.3.-8.4., 31.7. bis 18.8.
FMO FUERTEVENTURA(FUE)
- 4 5 -
-
-
nicht 30.3.-8.4., 31.7. bis 18.8.
FUERTEVENTURA(FUE) FMO
-
-
-
- 6 -
04:40
08:20
319 ST
4204
ab 5.5.
-
-
-
-
- 6 -
09:05
14:35
319 ST
4353 ab 5.5.
1 -
-
-
- 6 -
12:00
15:40
319 ST
9826
bis 30.4.
1
-
-
-
- 6 -
16:25
21:55
319 ST
9827 bis 30.4.
1 -
-
-
-
13:20
17:00
319 ST
4204
ab 7.5., ab 25.6. 321
1
-
-
-
-
17:45
23:15
319 ST
4205 ab 7.5., ab 25.6. 321
-
-
-
FMO GRAN CANARIA(LPA)
-
-
GRAN CANARIA(LPA) FMO
-
-
-
-
- 7
06:05
09:50
319 ST
4302
6.5.-17.6.
-
-
-
-
- 7
10:35
16:10
319 ST
4303 6.5.-17.6.
-
- 3 -
-
- 7
14:00
17:50
319 ST
3002
bis 29.4.
-
- 3 -
-
- 7
18:35
00:10+
319 ST
3003 bis 29.4.
-
- 3 -
-
-
-
14:45
18:30
321 ST
4302
ab 27.6.
-
- 3 -
-
-
-
19:25
01:00+
321 ST
4303 ab 27.6.
-
-
-
- 7
15:20
19:10
321 ST
4302
ab 24.6.
-
-
-
- 7
19:55
01:30+
321 ST
4205 ab 24.6.
-
-
-
FMO HERAKLION(HER)
-
-
-
HERAKLION(HER) FMO
1 -
-
-
-
-
-
05:00
09:20
319 ST
4208
ab 7.5., ab 25.6. 321
-
-
- 4 -
-
-
08:15
10:50
319 ST
4209 ab 3.5., ab 28.6. 321
-
-
-
-
-
- 7
07:00
11:20
321 ST
4208
ab 24.6.
1
-
-
-
-
-
-
10:05
12:35
319 ST
4209 ab 7.5., ab 25.6. 321
-
-
- 4 -
-
07:30
11:45
319 ST
4208
ab 3.5., ab 28.6. 321
-
-
-
-
-
- 7
12:05
14:35
321 ST
4209 ab 24.6.
-
FMO HURGHADA (HRG)
HURGHADA (HRG) FMO
-
- 3 -
-
-
-
14:05
18:55
319 ST
4192
ab 2.5.
-
-
-
- 5 -
-
13:15
18:15
738 FT
3035 bis 27.4.
-
-
- 4 -
-
-
14:15
19:00
319 ST
3250
bis 26.4.
-
-
-
- 5 -
-
14:00
19:00
738 FT
3035 ab 4.5.
-
-
-
- 5 -
-
19:15
23:45
738 FT
3036
bis 27.4.
-
- 3 -
-
-
-
- 5 -
-
20:00
00:30+
738 FT
3036
ab 4.5.
-
-
FMO ISTANBUL-ATATÜRK (IST)
-
-
-
19:40
00:55+
319 ST
4193 ab 2.5.
- 4 -
-
-
19:45
01:05+
319 ST
3251 bis 26.4.
ISTANBUL-ATATÜRK (IST) FMO
- 2 -
-
-
-
22:00
02:05+
319 ST
3142 ab 1.5.
-
- 3 -
-
-
-
02:50
05:20
319 ST
3143 ab 2.5.
-
-
-
-
- 6 -
22:00
02:05+
319 ST
3142 ab 23.6.
-
-
-
-
-
- 7
02:50
05:20
319 ST
3143 ab 24.6.
-
-
- 4 -
22:25
02:30+
319 ST
3142 ab 3.5.
-
-
-
- 5 -
03:15
05:45
319 ST
3143 ab 4.5.
-
-
FMO ISTANBUL-SABIHA GÖKCEN(SAW) - 2 -
-
-
- 5 -
-
-
-
- 7 -
01:40
06:00
32A PC
988 ab 15.7.
01:55
06:20
32A PC
988 ab 13.7.
FMO IZMIR (ADB) -
1
-
- 4 - 6 -
22:30
01:00+
32A PC
987 ab 12.7.
IZMIR (ADB) FMO
-
-
-
02:25
06:40
738 XQ
957 19.6. bis 28.8.
1
-
-
-
-
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23:10
01:35+
738 XQ
956 18.6. bis 27.8.
- 4 -
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02:25
06:40
738 XQ
957 ab 21.6.
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- 3 -
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23:10
01:35+
738 XQ
956 ab 20.6.
- 2 -
-
ISTANBUL-SABIHA GÖKCEN (SAW) FMO
-
FMO KAYSERI (ASR) - 2 -
-
-
-
-
03:55
-
KAYSERI ( ASR ) FMO 08:40
738 XQ
757 ab 19.6.
FMO KOS(KGS)
1
-
-
-
-
-
-
23:40
02:40+
738 XQ
756 ab 18.6.
KOS(KGS) FMO
-
-
- 6 -
05:00
09:20
321 ST
4102
ab 23.6.
-
-
-
-
- 6 -
10:05
12:35
321 ST
4103 ab 23.6.
- 2 -
-
-
07:00
11:15
321 ST
4102
ab 26.6.
-
2 -
-
-
12:00
14:35
321 ST
4103 ab 26.6.
23:55
319 ST
3411 bis 24.4.
-
-
-
-
FMO LANZAROTE (ACE) - 2 -
-
-
-
-
14:10
-
-
LANZAROTE (ACE) FMO 17:45
319 ST
3410 bis 24.4.
FMO MALAGA (AGP)
-
2 -
-
-
-
-
18:30
MALAGA (AGP) FMO
-
- 3 -
-
- 7
06:10
09:15
319 ST
3108
bis 29.4.
-
- 3 -
-
- 7
10:00
13:15
319 ST
3109 bis 29.4.
-
- 3 -
-
-
06:10
09:20
319 ST
4114
ab 2.5.
-
- 3 -
-
-
10:10
13:20
319 ST
4115 ab 2.5.
-
-
- 63 -
Der Sommerflugplan am FMO
SOMMERFLUGPLAN 2018 STAND FEBRUAR 2018, GÜLTIG VOM 25.MÄRZ 2018 BIS EINSCHL. 27.OKTOBER 2018
Änderungen und Abweichungen vorbehalten! Aktuelle Informationen zum Tagesflugplan auf www.fmo.de oder in Ihrem Reisebüro.
FLUGTAGE DAY
ABFLUG DEPARTURE
FLUG NR. FLIGHT NO.
ANKUNFT ARRIVAL
TYP TYPE
07:45
CR9 LH
BEMERKUNGEN REMARKS
FMO MÜNCHEN(MUC)
ABFLUG DEPARTURE
ANKUNFT ARRIVAL
TYP TYPE
FLUG NR. FLIGHT NO.
-
-
07:40
08:50
CR9 LH
2134
-
-
09:25
10:30
CR9 LH
2135
-
- 3 - 5 -
-
07:40
08:50
E95
2134
- 3 - 5 -
-
09:25
10:30
E95
LH
2135
-
-
- 6 -
07:40
08:50
319 LH
2134
-
-
-
-
- 6 -
09:25
10:30
319 LH
2135
-
2 3 4 5 - 7
11:05
12:15
CR9 LH
2136
-
-
-
- 5 -
2136
1 2 - 4 -
2141
ab 9.4., 16.7. bis 27.8. nur MO
1 2 - 4 -
-
LH
-
12:55
14:00
CR9 LH
2137
1
-
-
11:15
12:25
CR9 LH
1 2 3 4 - 6 7
13:00
14:05
CR9 LH
2137
-
-
- 4 -
-
-
15:00
16:10
319 LH
2142
-
16:50
18:00
319 LH
2143
1
-
-
-
-
-
-
15:45
16:55
CR9 LH
2142
-
-
-
- 4 -
-
-
-
- 6 -
- 6 -
17:50
18:55
CR9 LH
2143
-
-
- 6 -
15:55
17:05
CR9 LH
2142
-
-
-
- 7
17:55
19:00
CR9 LH
2143
-
- 3 -
-
-
-
16:00
17:10
CR9 LH
2142
- 2 -
-
-
-
-
19:05
20:10
CR9 LH
2143
-
-
-
-
-
- 7
16:10
17:20
CR9 LH
2142
-
- 5 -
-
19:45
20:50
CR9 LH
2143
-
2 -
-
-
-
-
17:20
18:30
CR9 LH
2142
-
-
20:25
21:35
CR9 LH
2139
-
-
- 5 -
-
1 - 3 4 5 6 7
20:35
21:40
CR9 LH
2139
-
2 -
-
-
18:45
19:55
CR9 LH
2138
1
- 3 4 5 6 7
18:50
20:00
CR9 LH
2138
1 2 3 4 5 6 7
22:15
23:25
CR9 LH
2140 4213 4213 4213 4213 5954 6822 3873 4213 3873 2415
1 - 3 -
-
-
- 2 -
-
-
-
-
-
17:40
18:50
CR9 LH
2142
ab 8.4., 15.7. bis 26.8. nur SO
PALMA DE MALLORCA(PMI) FMO
FMO PALMA DE MALLORCA(PMI) 2 -
3 3 -
4 4
5 5 -
6 6 -
7 -
04:10 04:20 04:25 04:45 04:50 04:50 05:10 06:30 09:15 09:15
06:25 06:35 06:40 07:00 07:05 07:05 07:35 08:55 11:40 11:40
32A 32A 32A 32A 32A 32A 319 319 319 319
EW EW EW EW EW EW ST ST ST ST
6807 6807 6807 6807 6807 6807 3872 3872 4212 4212
1 -
-
-
-
-
-
09:20
11:45
319 ST
4212
-
-
-
-
- 6 -
-
-
-
- 5 -
-
-
- 4 -
1 -
BEMERKUNGEN REMARKS
MÜNCHEN(MUC) FMO
-
1 2 3 4 5 6 7
06:40
FLUGTAGE DAY
bis 21.6.
1 1
- 3 - - - - - 4 - - - - - - - - - - - 6 - - - 5 - - - 4 - - - - - - 6 - - - 5 6 - - - 5 - - - - 5 - -
06:00 06:00 06:05 06:05 07:25 08:20 08:30 09:10 09:40 10:10
08:30 08:30 08:35 08:35 09:55 10:35 11:10 11:35 12:10 12:35
319 319 319 319 320 32A 319 319 319 320
ab 7.5.
-
-
-
-
- 6 -
12:25
14:55
319 ST
4213 ab 6.5.
-
ab 15.5.
ab 18.5. bis 28.4. bis 27.4.
ST ST ST ST 5P EW ST ST ST SDR
bis 21.6. ab 7.5. bis 28.4. 18.5.-3.8. und 7.9.-12.10. bis 28.4. bis 27.4. MO ab 2.4., FR ab 11.5.
09:20
11:45
319 ST
4212
bis 28.4.
-
-
-
-
- 7
14:15
16:30
32A EW
6822 ab 13.5.
-
10:45
13:15
320 5P
5953
18.5.-3.8. und 7.9.-12.10.
-
- 3 -
-
-
-
15:10
17:25
320 EW
6822 ab 16.5.
-
-
11:20
13:45
320 EW
6823
-
-
- 5 -
-
18:00
20:30
319 ST
4213 4.5.-15.6.
-
-
1 -
-
- 5 -
-
13:25
15:50
320 SDR
2414
MO ab 2.4., FR ab 11.5.
-
2 -
-
-
-
18:40
21:15
319 ST
-
-
-
- 5 -
-
14:35
17:00
321 ST
2950
ab 22.6.
-
4213 ab 1.5., ab 26.6. 321
-
- 4 -
-
-
19:10
21:40
321 ST
-
-
-
- 5 -
-
14:55
17:20
319 ST
4212
ab 22.6.
4213 ab 28.6.
-
-
-
- 5 -
-
20:10
22:45
321 ST
2951 ab 22.6. 4213 ab 6.5.
- 2 -
-
- 6 -
15:20
17:45
319 ST
2950
ab 1.5., DI ab 26.6. 321
-
-
-
-
-
- 7
21:25
23:55
319 ST
-
-
-
-
- 6 -
15:40
18:05
319 ST
4212
ab 5.5.
-
-
-
-
- 6 -
21:30
00:05+
319 ST
-
-
- 4 -
-
-
16:00
18:25
321 ST
4212
ab 28.6.
-
-
-
- 5 -
-
23:15
01:40+
32A EW
6806
-
-
-
-
-
- 7
16:55
19:20
319 ST
4212
ab 6.5.
1
-
-
-
-
23:15
01:40+
32A EW
6806 ab 14.5.
-
-
-
-
-
- 7
17:05
19:30
320 EW
6823
ab 13.5.
-
2 3 4 - 6 -
23:30
01:55+
32A EW
6806
-
- 3 -
-
-
-
18:10
20:25
320 EW
6823
ab 16.5.
-
-
23:35
02:00+
32A EW
6806
-
-
-
- 5 -
-
21:15
23:40
319 ST
4212
4.5.-15.6
-
-
-
- 5 -
-
21:15
23:40
319 ST
2950
4.5.-15.6.
-
-
-
-
- 7
2951 ab 5.5.
RHODOS(RHO) FMO
FMO RHODOS(RHO) - 2 -
-
-
-
05:00
09:25
319 ST
4194
ab 1.5.
-
2 -
-
-
-
10:10
12:55
319 ST
4195 ab 1.5.
-
-
- 6 -
13:20
17:45
321 ST
4194
ab 23.6.
-
-
-
- 6 -
18:30
21:15
321 ST
4195 ab 23.6.
-
-
-
FMO STUTTGART(STR)
-
-
STUTTGART(STR) FMO
-
-
07:00
08:20
J32
IS
501
W2 6501 nicht 6.8.-31.8.
1 2 3 4 -
-
-
08:50
10:10
J32
IS
502
W2 6501 nicht 6.8.-31.8.
1 2 3 4 5 -
-
17:30
18:50
J32
IS
505
W2 6505 nicht 6.8.-31.8.
1 2 3 4 5 -
-
19:20
20:40
J32
IS
506
W2 6505 nicht 6.8.-31.8.
1 2 3 4 -
FMO TENERIFFA(TFS)
TENERIFFA(TFS) FMO
-
-
-
- 5 -
-
13:00
16:55
319 ST
5192
bis 27.4.
-
-
-
- 5 -
-
17:45
23:20
319 ST
5193 bis 27.4.
-
-
-
- 5 -
-
14:25
18:20
319 ST
2962
ab 4.5.
-
-
-
- 5 -
-
19:10
00:45+
319 ST
2963 ab 4.5.
FMO THESSALONIKI (SKG)
THESSALONIKI (SKG) FMO
-
-
- 5 -
-
07:35
11:15
319 ST
3064
ab 22.6.
-
-
-
- 5 -
-
12:00
13:50
319 ST
3065 ab 22.6.
1 -
-
-
-
08:00
11:40
319 ST
3064
ab 25.6.
1
-
-
-
-
12:25
14:15
319 ST
3065 ab 25.6.
-
-
-
FMO VARNA (VAR)
-
-
VARNA (VAR) FMO
1 -
-
-
-
-
13:00
16:40
M82 BUC
1214 4.6. bis 17.9.
1
-
-
-
-
-
10:30
12:10
M82 BUC
1213 4.6. bis 17.9.
-
- 4 -
-
-
15:15
18:55
319 ST
4112
-
-
- 4 -
-
-
19:40
21:40
319 ST
4113 24.5. bis 20.9.
-
-
Zeichenerklärung Fluggesellschaten: BUC = Bulgarian Air Charter: www.bgaircharter.com EW = Eurowings: www.eurowings.com FEG = FlyEgypt: www.flyegypt.today IS / W2 = AIS Airlines: www.aisairlines.de LH = Lufthansa: www.lufthansa.com PC= Pegasus: www.flypgs.com
24.5. bis 20.9.
-
Fluggesellschaften: SDR = Sundair: www.sundair.co ST = Germania: www.flygermania.de TWI = Tailwind Airlines: www.tailwind.com.tr XQ = Sun Express: www.sunexpress.com 5P = Small Planet Airlines: www.smallplanet.aero Flugzeugtypen: 319 = Airbus A319 320 = Airbus A320
Flugzeugtypen: 32A = Airbus A320 (Sharklets) 734 = Boeing 737-400 738 = Boeing 737-800 CR9 = Canadair Jet 900 E95 = Embraer 195 J32 = Jetstream 32 M82 = MD-82
Wochentage: 1: Montag 2: Dienstag 3: Mittwoch 4: Donnerstag 5: Freitag 6: Samstag 7: Sonntag
Der Umwelt zuliebe
- 64 -
Amt für Grünflächen, Umwelt und Nachhaltigkeit
Neues Leben für alte Häuser! Münster fördert Ihre Altbausanierung.
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Wärmeschutz deutlich verbessern und nachhaltige Einsparungen von Heizenergie mit sich bringen. Schwerpunktmäßig werden effiziente Einzelmaßnahmen gefördert, wie die Dämmung des Daches, der Einbau von neuen Fenstern, eine Dämmung für die Kellerdecke und die Dämmung der Außenwände sowie der Einbau von Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung. Zusätzliche Zuschüsse gibt es zudem bei Verwendung ökologischer und umweltfreundlicher Dämmstoffe. Bis zu 16.250 Euro für ein Mehrfamilienhaus und bis zu 9.750 Euro für ein Ein-/Zweifamilienhaus. Mit den Arbeiten darf noch nicht begonnen worden sein und Eigenleistungen werden nicht gefördert. Mehr Infos bei der Umweltberatung (0251) 4 92 67 67 oder unter: klima.muenster.de
- 65 -
Der Umwelt zuliebe
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Besichtigungstermin über das Sozialmanagement Frau Martina Still Tel.: 0251 8570990 Fax: 0251 8570992
- 66 -
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