Stadtgeflüster Mai 2018

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DEINS! | Ausgabe 05 -| 1 Season 13 im mai 2018 Das Interviewmagazin vom

CYNTHIA MAISONNEUVE das last-minute-nein


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Fast Forwort Liebste Leserin, lieber Leser, meine bisherigen Beziehungen sind gescheitert, bis auf die aktuelle alle, zu einhundert Prozent! Das betrifft sogar sämtliche Ehen, die ich führte … Aber deswegen gleich zum Mönch mutieren? Nö. Ich heirate gerne, bin bekennender Mehrfachheirater und würde es morgen wieder tun. Aber es gibt auch solche, die nicht wieder oder erst gar nicht heiraten würden. Das ist ein tolles Thema für Stadtgeflüster, haben wir uns gedacht – und eine Hochzeitsausgabe aufgelegt. Natürlich ein bisschen anders als all die Wirlieben-Münster-so-sehr-wie-nichts-auf-dieserWelt-Magazine tun. Anders? Ja, denn während alle schildern, wie toll es der Braut geht, wie aufregend diese Zeit ist, beleuchten wir eben the Dark Side of a Ehe: Das fängt schon bei unserem Covergirl an, das wurde nämlich einfach am Altar sitzengelassen! Doch nicht genug: Auch den anderen Interviewpartnern fallen hierzu Dinge ein, die nicht zu erwarten waren. Aber lest selber, denn wofür machen wir uns die ganze Arbeit, wenn ich hier alles spoile? Ich wünsche einen wunderbaren Hochzeitsmonat und würde mich freuen, wenn uns Paare, die im Mai heiraten, ein Hochzeitsfoto senden – denn wir verlosen unter allen Teilnehmern diesen Monat so einige wunderbar romantische Preise ;) Nähere Infos gibt es aktuell dann immer auf Facebook. Happy Marrying Thorsten

Inhaltsverzeichnis DAS LAST-MINUTE-NEIN .......................... Seite 04 Cynthia Maisonneuve WEDDING SHERLOCK ............................... Seite 10 Patrick Kurtz JA, ABER… .................................................... Seite 18 Kurt Schulte FROOOONCK HAT’S DRAUF.................... Seite 26 Froonck EINE FRAGE DER MUSIK............................ Seite 34 Nils Liebich NIMM ZWEI.................................................... Seite 40 Joachim Wagner ADEL VERPFLICHTET?............................... Seite 48 Jürgen Worlitz MÜNSTER MEINT…..................................... Seite 56 Vox Populi PERFEKT!........................................................ Seite 74 Andrea Sawatzki

START IN DEN 2-RAD-FRÜHLING........... Seite MAI-TIPPS ...................................................... Seite DIE UMWELTSEITE ..................................... Seite TIPPS & TERMINE ....................................... Seite JOBCHANCEN .............................................. Seite BIERGARTEN-SAISON ................................ Seite FREILICHTBÜHNEN ................................... Seite WELLNESS ..................................................... Seite

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CYNTHIA MAISONNEUVE ERZÄHLT DOMINIK IRTENKAUF vom VERLUST IHRES BRÄUTIGAMS Was ist der denkbar größte anzunehmende Unfall im Leben einer Zivilperson? Doch sicher, wenn am Hochzeitstag – eine Stunde vor der Trauzeremonie – der Herzallerliebste wegläuft. So geschehen bei Cynthia Maisonneuve auf Hawaii. Im Interview nimmt sie kein Blatt vor den Mund, sah jedoch in dieser Tragödie die Chance für einen Neuanfang.

das lastminute-nein Wie verarbeitet man ein solches Ereignis? Es war für mich auf jeden Fall ein vernichtendes Erlebnis. Dennoch habe ich schnell gemerkt, dass mir im Rückblick nichts Besseres hätte passieren können. Es hat mein Leben geprägt. Kannst du erzählen, wie du deinen damaligen Verlobten getroffen hast? Wie sich von da an alles entwickelte? Freunde haben uns auf einer Art Unternehmensmesse einander vorgestellt. Das erste Mal habe ich ihn bei einem Baseballspiel gesehen. Ich wusste damals, dass ich mich für ihn interessierte, wir hatten viele gemeinsame Interessen. Wir führten eine ziemlich gute Beziehung. Ich glaube, seit ich klein war, hatte ich immer den Traum, jung zu heiraten, im jungen Alter eine Familie zu gründen. Die Generation vor mir hat in der Tat früher geheiratet und früher Kinder bekommen. Die neue Generation wartet jetzt bis in ihre Dreißiger, bis sie ans Heiraten denkt. Jedenfalls dachte ich, ich hätte den Mann fürs Leben gefunden. Aber es hat sich dann anders entwickelt… Ja, ich muss noch die Geschichte bis zum Heiratstag weitererzählen. Ich reise sehr gern und habe einen Flug nach Hawaii gebucht.

Wollte Honolulu und andere Orte sehen. Zu diesem Zeitpunkt waren wir sechs Monate zusammen – und ich denke, für ihn war es eine Gelegenheit, anlässlich dieses Urlaubs um meine Hand anzuhalten. Was passierte dann? In Honolulu weckte er mich eines Morgens auf, um den Sonnenaufgang zu betrachten. Wir gingen zum Strand, aber die Sonne ging nicht in unserer Blickrichtung auf. Da hätten wir in die andere Richtung gehen müssen. Ich denke, rückblickend war das ein erstes Zeichen, dass es mit der Heirat nichts werden sollte. Aber in diesem Moment schien es anders? Ja, klar. Er sagte schöne Dinge zu mir, es war toll, allein am Strand zu sein. Plötzlich sank er dann auf sein Knie. Ich glaube, da hat nicht nur der Sonnenaufgang in der falschen Richtung Signale ausgesandt, sondern ich dachte, soweit ich mich erinnern konnte, nicht direkt an Yes!, sondern dass ich diesen Mann irgendwann heiraten werde, aber noch etwas Zeit benötigte. Nach sechs Monaten haben wir uns verlobt, kauften uns ein Haus, aber es brauchte noch zwei Jahre, bis wir uns zur Heirat entschieden.


Fotos: Privates Fotomaterial, Cynthia Maisonneuve

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Verliebt, verlobt … weiter kam’s für Cynthia damals nicht. Heute ist sie froh darüber Dahinter steckte also einiges an Planung? Zunächst wollten wir gar nicht auf Hawaii heiraten, sondern bei uns zuhause in Kanada. Auf Hawaii haben wir uns dann für eine kleine Zeremonie entschieden, zu der nur ungefähr zehn Gäste eingeladen wurden – Familie und enge Freunde. Während ich meine Haare herrichten ließ, holte er seine Klamotten aus dem Schrank im Hotelzimmer – und seinen Pass… Krass, aber du wusstest in dem Moment nichts davon? Nein. Für die Haare musste ich das Hotelareal verlassen, so dass er mich auf meinem Mobiltelefon anrief und fragte, ob ich die Pässe auf dem Bett im Hotelzimmer liegen lassen könne. Ich hatte unsere beiden Pässe in meiner Geldbörse, weil er keine hatte. Ich schöpfte keinen Verdacht, dass der Typ die Hochzeit abblasen und abhauen wollte. Wann kam es zum Showdown? Also, ich kam wieder ins Hotel zurück und alberte mit meinen Freundinnen herum, um etwas die Anspannung vor der Trauung abzuleiten. Wir packten einige Klamotten in den Schrank, aber ich schaute jetzt nicht nach, ob er vielleicht alle seine Kleider rausgenommen hätte. Ich erfuhr später, dass mein Verlobter

zu einer der Brautjungfern ging und sie bat, mir mitzuteilen, dass er mich nicht heiraten wolle. Die hat ihm energisch gesagt, dass er das verdammt noch mal selber machen soll. Was er dann auch tat? Ja. Diese Freundin kam wieder ins Zimmer und allmählich entfernte sich jede meiner Freundinnen. Schließlich kam er. Ich stand da in meinem Hochzeitskleid – und er betrat den Raum, um mir mitzuteilen, dass er mich nicht heiraten könne. Mir ist wohl aufgefallen, dass er noch keinen Anzug trug. Aber es war draußen heiß, sodass ich davon ausging, er würde sich bald der Zeremonie entsprechend kleiden. Dann rückte er mit der Sprache raus? Ja. Er umarmte mich und ich bemerkte, dass er ein wenig weinte. Ich dachte zunächst an seine Mutter, die sechs Monate, bevor ich ihn kennenlernte, gestorben ist. Das hat ihn ziemlich mitgenommen. Die Mutter konnte also nicht dabei sein. Rückblickend war das nicht der Grund, warum er mich nicht heiraten wollte. Mein Vater ist inzwischen auch gestorben, mein zukünftiger Mann wird ihn nicht kennenlernen


können. Das ist einfach Realität, so schmerzlich das auch ist. Jedenfalls sagte er zu mir: Ich kann das nicht. Baff! Die Wahrheit war aus dem Sack. Ich wich einen Schritt zurück und fragte ihn, ob er Witze mache. Aber in seinen Augen sah ich, dass er es ernst meinte. Ich war in dem Moment einfach nur schockiert: „Verschwinde aus meinem Zimmer, sofort!“ Ich wusste nicht, was ich machen sollte. Wir hatten zwei Wochen Urlaub auf der Insel gebucht. Unsere Flitterwochen sollten sich anschließen. Meine Schwester hat sich in der Zeit um mich gekümmert. Wie geht man mit einer solchen Nachricht um? Die zwei Wochen habe ich mich ständig in Bewegung gehalten. Die Tage waren mit Surfen, Touren über die ganze Insel und einigem mehr gefüllt.

» Als ich beim friseur war, holte er seine klamotten aus dem Hotelzimmer. « Wie hat die Hochzeitsgesellschaft darauf reagiert? Das ist für eine junge Frau eine Tortur, solch eine schroffe Absage erleben zu müssen. Die Gäste haben ihre Zeit, Mühen und Geld in die Reise investiert. Und dann ist alles auf einmal geplatzt. Ich denke, meine Freunde waren genau wie ich schockiert, aber in dieser schweren Zeit wollten sie mir beistehen. Für sie war das ja auch nicht eine Reise in die nächste Kreisstadt. Der Morgen danach war sicher Katerstimmung pur? Wir waren am Abend der geplanten Hochzeit noch aus, tranken sicher einige Cocktails mehr als sonst. Als ich am nächsten Morgen

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Ihre Freundinnen fingen Cynthia nach der geplatzten Hochzeit auf aufwachte, wirkte das surreal. Wie in einem Film. Ich hätte nie gedacht, dass ich so etwas erleben könnte. Meine Freundinnen haben mich unterstützt. Eine Freundin, die in New York lebt, hat sogar mein Hochzeitskleid mitgenommen, sodass ich nichts mehr damit zu tun hatte.

Ich bin froh, ihn damals mit 24 nicht geheiratet zu haben. Ich hätte viele Dinge nicht erreichen können, meine Karriere zum Beispiel oder die vielen Reisen. Mein Leben wäre anders: Ich hätte wahrscheinlich mehrere Kinder und wir würden etwas außerhalb der Stadt wohnen. Ich bin richtig froh darüber, welche Wende mein Leben nach dieser Erfahrung genommen hat.

Hast du ihn später wieder getroffen? Ja, in unserem Haus. Er wollte keine Kinder und ich erwähnte, dass ich wohl welche haben wollte. Es gab keinen richtigen Grund irgendwie, oder er hätte mir seine Entscheidung bereits sagen sollen, bevor wir ins Flugzeug gestiegen sind. Eine Stunde vor der Trauung abzusagen, ist unverschämt. Das tust du deinem besten Freund nicht an – und wir waren immerhin Partner. Vielleicht fühlte er sich noch zu jung, Verantwortung zu übernehmen, bekam an diesem Hochzeitsmorgen kalte Füße.

Das ist interessant, weil man hört meist von Frauen als Opfern bei einer solchen Aktion. Aber so wie ich dich verstehe, hast du dich nicht unterkriegen lassen? Nein, auf keinen Fall. Sicher wäre es schön, einen Mann an meiner Seite und Kinder zu haben. Ich kenne Menschen, die eine Familie haben. Aber ich habe zum Beispiel die Pyramiden besucht, bin durch ganz Asien gereist, habe die Philippinen gesehen. Die ganzen Länder hätte ich nicht erlebt, hätte ich meinen Verlobten damals geheiratet.

Wie hat sich diese Zäsur denn in deinem Leben ausgewirkt?

Vielleicht kann man eine Hochzeit mit Weihnachten vergleichen? Die ganze Familie


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bereitet sich auf den einen Tag vor, alle freuen sich, bis auf einen, der nur darauf wartet, alles zu ruinieren! Ja, vielleicht sind die Erwartungen zu hoch und etwas wartet darauf, aufzutauchen beziehungsweise auszubrechen. Ich bin nicht gegen Heiraten, aber ich muss jetzt erst noch einige Dinge in meinem Leben vorher erledigen. Der zukünftige Bräutigam muss vergleichbare Ziele im Beruf verfolgen, gerne reisen. Aber nicht nach Mexiko. (Lacht) Sondern etwas weiter weg. Ich liebe Abenteuer.

» Ich bin froh, ihn damals nicht geheiratet zu haben. «

brauche nun einen Partner, dem ich vertrauen kann, nicht den Traummann. So habe ich vielleicht mit 24 noch gedacht. Natürlich ist das Babykriegen auch eine Sache des Alters. Doch überstürze ich meine Suche nicht. Ich bin auf jeden Fall wählerisch, wer meine Zeit und Aufmerksamkeit beanspruchen darf. Ich finde, so ehrlich muss ich einfach sein. Und als Fazit? Ich habe eine tolle Unterstützung von meiner Familie erhalten. Aus dieser Erfahrung bin ich auf jeden Fall stärker hervorgegangen. Hätte ich den Mann geheiratet, wäre es später zur Scheidung gekommen. Ich hätte also mehrere Jahre unglücklich verheiratet verbringen müssen. Da lieber gar nicht erst anfangen! Danke, dass du mit uns private Details aus deinem Leben geteilt hast. ◊◊◊

Es hat sicher einige Zeit gebraucht, wieder Vertrauen zu fassen? Ich denke, wie bei jeder Trennung braucht man als Mensch erstmal etwas Zeit für sich. Ich habe mit dem Verlust des Bräutigams nicht den Glauben an die Menschheit verloren. Wenn jetzt ein Mann auftauchte und mich morgen zum Traualtar führen wollte, wäre ich sicher skeptischer als früher. Das ist jetzt zehn Jahre her. Die geplatzte Heirat scheint keine tiefen Spuren hinterlassen zu haben? Meine schrecklichste Erfahrung bislang war der Tod meines Vaters vor fünf Jahren. Die geplatzte Heirat gehört wohl auch dazu, aber daraus hat sich etwas Positives entwickelt. Ich

INFO

CYNTHIA MAISONNEUVE Es wurde eigentlich schon alles gesagt. Cynthia hat den Schock ihres Lebens überstanden und ist guter Dinge. Der Bräutigam ist bereits vor zehn Jahren aus dem gemachten Nest geflogen. Im „Guardian“ klang das Erlebnis noch zu sehr nach Opfer. Im Stadtgeflüster dreht Cynthia den Spieß etwas um.


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DOMINIK IRTENKAUF ERFÄHRT VON DETEKTIV PATRICK KURTZ DIE TÜCKEN UND LÜGEN DER HEIRATSSCHWINDLER Nicht alles, was glänzt und schön ist, kann Liebe sein. Manchmal trügt der Schein. Betrüger mischen sich unter die Heiratswilligen. Die Detektei Kurtz aus Dortmund ermittelt zu Heiratsschwindlern, führt auch Observationen in Fällen der Untreue durch. Patrick Kurtz erläutert, welche Maschen die Nepper anwenden.

wedding sherlock Wie häufig erhält Ihre Detektei Fälle, die Heiratsschwindel betreffen? Relativ selten. Im Durchschnitt einmal in drei Monaten. Die Anfragen kommen kaum einmal von den Partnern selbst, die vermuten, sie wären einem Heiratsschwindler aufgesessen. Meistens stellt vielmehr das familiäre Umfeld die Aufträge. Zum Beispiel sagt die Schwester: Der Mann, mit dem du da zusammen bist, macht keinen seriösen Eindruck, den solltest du vielleicht überprüfen lassen. Oder die Eltern oder Freunde hegen solche Gedanken. Es sind eher selten die Betroffenen selbst, die eine solche Überprüfung anregen.

In der Regel. Es gibt aber auch die sogenannten „Internet-Schwindeleien“. Dabei schreiben Personen aus teilweise anderen Sprachräumen bei Facebook oder Twitter Leute in Deutschland an. Erstmal beginnen sie eine Chatbeziehung, meist taucht eine komplett gefakte Biographie auf. Es entsteht eine Chatsituation, in der sich die Personen ineinander verlieben – bzw. was heißt hier „ineinander“? Der zu prellende Mensch entwickelt Gefühle für den Betrüger. Er wird dann in eine fiktive Beziehung zu einer non-existenten Person gezogen – und kommt aufgrund der emotionalen Bindung nicht mehr raus.

Die Betroffenen werden ja eher die rosa Brille aufhaben? Ja, das auch. Wir recherchieren zum Fall und können dem Auftraggeber vorzeigen, dieses und jenes in der angeblichen Biographie dieser Person stimmt nicht – es handelt sich also um eine nachgewiesene Erfindung –, das hat die Person verschwiegen. Dennoch erleben wir es häufig, dass die geschädigte Partei das nicht wahrhaben möchte. Sie denkt trotz aller anderslautenden Beweise noch immer, das wäre die große Liebe.

Geht es da auch um Heirat? Ich weiß nicht, ob es damit so viel zu tun hat. Das sind Leute, die den ganzen Tag am PC sitzen oder einem anderen Gerät, Profile von älteren Frauen, die vermögend wirken, suchen und diese anschreiben. Den Betrügern ist es wahrscheinlich relativ egal, aus welchem Sprachraum die Frauen kommen. Wenn die potenziellen Opfer passend erscheinen, werden sie kontaktiert.

Handelt es sich denn bei den Opfern meist um vermögende Personen?

Hätten Sie da ein konkretes Beispiel? Ja. Eine Frau, die nur Spanisch und etwas Deutsch konnte, wurde auf Englisch an-


Fotos: Pressefotos

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Detektivarbeit bedeutet Eingriffe ins Persönlichkeitsrecht – da braucht es gute Gründe geschrieben. Sie benötigte großteils den Google-Übersetzer, um die Kommunikation zu verstehen. Das war eine Dame um die 70. Schließlich wurde sie von ihrer Schwester überzeugt, dass ein Experte sich den Chat und den virtuellen Liebhaber angucken sollte, ob das seriös ist. Ich habe dann innerhalb von fünf Minuten gesehen, dass das ein Fake-Profil war, brauchte letztlich nur die Google-Bildersuche dafür. Was wollte der falsche Liebhaber? Er wollte erwirken, dass er Geld für ein Flugticket bekommt, um sie zu besuchen. Das wäre dann so gewesen, dass sie ihm das Geld überweist und sich letztlich am Flughafen die Beine in den Bauch stehen darf, da er natürlich nie ankommt. Bei diesem Vorgehen handelt es sich um eine häufig verwendete Masche: Der Betrüger sucht eine Frau, die etwas weiter weg wohnt als seine Fake-Person, sodass man unter diesem Vorwand Reisekosten für den Besuch ins Gespräch bringen kann.

Aus der Internetverbindung soll richtiges Leben werden. Das Spiel mit den falschen Identitäten wurde durch das Internet sicher erleichtert. Das stimmt. Trickbetrügereien wie Heiratsschwindel zeigen unterschiedliche Herangehensweisen in der virtuellen und in der analogen Welt. Im Internet ist es viel einfacher, mithilfe einer Fake-Identität auch über längere Zeiträume anonym zu bleiben, ohne aufzufliegen. Wenn man eine Identität vorgibt, ist das für die andere Person häufig nicht prüfbar. Kommt es in der realen Welt zu persönlichen Treffen, hat das potentielle Opfer auf jeden Fall schon mal ein Gesicht, das man schlecht hinter dem Foto eines anderen verstecken kann. Dieses Gesicht hat man als betroffene Person gesehen. Die Anonymität ist hier also nicht gegeben. Was heißt das konkret? Es wird bei der Variante Internetkriminalität nie zu einer echten Heirat kommen, weil die tatsächliche Identität nicht preisgegeben


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wird. Bei Heiratsschwindlern, die körperlich in Erscheinung treten, gibt es zwar auch die Möglichkeit, dass sie gefakte Identitäten angenommen haben. Dass sogar Geburtsurkunden vorliegen, die man beim Standesamt vorzeigen könnte, dass dann wirklich eine Heirat unter falscher Identität geschlossen werden könnte. Aber so professionell machen es die meisten Täter gar nicht. Viele tauchen da mit ihrem Realnamen auf – und springen quasi von Frau zu Frau. In solchen Fällen, in denen uns echte Identitätsdaten vorliegen, lässt sich für uns relativ einfach nachvollziehen: Wie oft war die Person verheiratet, wie geht es den Partnern, die diese Person sonst noch so hatte, heute?

» Bei einem Fall sind einer Frau reihenweise männer weggestorben … « Sind das immer Männer? Nein. Wir hatten sogar mal den Fall, klassisch wie im Krimi, dass einer verdächtigen Frau reihenweise Ehemänner weggestorben sind. Die sind immer kurz nach der Heirat verstorben und die Frau verfügte über ein ungeheures Vermögen. Sie heiratete immer wieder, konnte den Hals nicht voll genug bekommen. Man findet das auch bei Betrügern in anderen Bereichen, dass sie nicht aufhören können, wenn sie einmal erfolgreich gewesen sind – sie kennen kein Maß mehr. Da spielt sicher auch eine emotionale Komponente eine Rolle. Wenn die einmal erfolgreich gewesen sind, interessiert es sie, ob sie diese „Eroberung“ noch ein weiteres Mal durchführen können. Das ist ein Stück weit auch eine Frage des „Talents“. Es gibt Menschen, die eine Gabe haben, Andere für sich einzunehmen, etwas vorzugaukeln. Die Leute lieben sie einfach. Dann gibt es Fälle, in denen die Opfer heraus-

finden, dass sie von diesen charismatischen Personen betrogen wurden, und selbst dann können sie nicht hundertprozentig von der Beziehung ablassen. Welche Motive könnten diese Geprellten haben? Wenn man sich einmal in ihre Lage versetzt und sich fragt: Wie würde es mir danach gehen? Wie würde ich darauf reagieren? Also ich wäre stinksauer, wenn mich eine Frau so ausnehmen würde. Wir haben es bei unseren Klienten, also den Opfern dieser Heiratsschwindler, aber häufig erlebt, dass sie diese Wut nicht empfunden haben, die man vermutet. Sie wollten es a) nicht wahrhaben und waren b) zutiefst enttäuscht, statt wirklich wütend. Das Nichtwahrhabenwollen kommt bei fast allen vor. Vielleicht ist die Demütigung so groß, dass die Leute nicht akzeptieren können, was ihnen da passiert ist. Vielleicht ist das auch eine Generationenfrage. Sie haben ein 70 Jahre altes Opfer genannt. In einer jüngeren Generation sind Heiraten nicht unbedingt populär, Betrug hat da weniger Chancen. Das kann gut sein. Heutzutage diese rein physische Form des Heiratsschwindels anzuwenden, dass man Frauen oder Männer irgendwo antrifft und innerhalb kürzester Zeit für sich einnimmt, ist eher ein alter Hut. Die Zeit ist ja immer ein wichtiger Faktor für Heiratsschwindler. Erreichen sie ihr Ziel nicht in kurzer Zeit, ist die Sache wegen des notwendigen Aufwands womöglich nicht mehr lukrativ. Es hat sich also etwas getan? Das ist heute, wo man nicht mehr so früh heiratet – wo man vielleicht mehrere Jahre zusammen ist, sogar ein Kind hat, ohne Ehe – ein großer Unterschied zu den Zuständen, wie wir sie noch vor 20, 30 Jahren hatten. Ein erschwerender Unterschied für Heiratsschwindler, die es auf dem analogen Weg versuchen. Heiratsschwindler erleben natürlich auf der einen Seite eine erhebliche Erleichterung durch die sozialen Medien und die Anonymisierung im Internet, aber in einer Beziehung zusam-


menzuleben mit der Absicht des Betrugs, ist gesellschaftlich sicher erschwert worden, ja.

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Untreue, die Sie ebenfalls untersuchen, wird da schon weit verbreiteter sein. Wie nähert man sich da einer verdächtigten Person an? Das läuft allgemein über Observationen. Wir besprechen mit dem Auftraggeber, zu welchen Zeiten es wahrscheinlich ist, dass ein Seitensprung stattfinden könnte. Oder dass ein Treffen mit einer anderen Person stattfindet, das nicht platonischer Natur sein könnte. Wenn das besprochen ist, reden wir über den Ort. Wo findet die Observation statt, wie viele Ermittler brauchen wir da, wie viele Einsatzfahrzeuge, welche Probleme könnte die Observationssituation mit sich bringen? Haben wir da eine Baustelle, die uns bei der Fahrzeugverfolgung Probleme bereiten könnte? Wie sehen die Ampelschaltungen in der Umgebung aus? Gibt es Einbahnstraßen? Solche Dinge muss man im Vorfeld klären. „Observationsraumaufklärung“ nennt man das.

» Es gibt genügend zielpersonen, die uns drohen. « Und dann kann die Beschattung losgehen? Genau. Dann wird die Beobachtung durchgeführt: Mit welchen Personen trifft sich die mutmaßlich untreue Person? Wie verhalten sich die Leute, mit denen sie sich trifft, und eben unsere eigentliche Zielperson untereinander? Gibt es Anzeichen, dass es sich um ein Liebesverhältnis handelt? Oder ist das Verhältnis rein platonischer Natur? Jetzt ist es natürlich so, dass wir nicht mit ins Schlafzimmer gehen und filmen können, was dort passiert. In der Regel kann man aber schon auf der Straße, im öffentlichen Raum, erkennen, ob jemand eine platonische oder tiefergehende Beziehung hat.


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Damit Beweise vor Gericht verwertbar sind, bedarf es Expertise Wie beweisen Sie das danach? Wenn etwas Relevantes passiert, fertigen wir Fotos bzw. Videoaufnahmen an. Sämtliche Ergebnisse der Observation werden in einem Ermittlungsbericht zusammengeschrieben. Das heißt, es ist unseren Auftraggebern sehr gut möglich, nachzuvollziehen, was im Observationszeitraum passiert ist. Wenn das Gericht diesen Bericht nicht für ausreichend hält, dann können noch die Fotos angefordert werden. Wer meldet sich da bei Ihnen? Schon verheiratete Personen oder eifersüchtige Liebhaber? Alles. Alle Formen von Beziehungen sind dabei, d. h. Ehepartner, langjährige Lebensgefährten, teilweise aber auch Leute, die erst frisch zusammengekommen sind. Bei

Letzteren müssen wir stets schauen, ob wir ein berechtigtes Interesse vorliegen haben. Bei Observationen beobachtet man ja eine Person, man verfolgt eine Person, das ist immer ein Eingriff in deren Persönlichkeitsrecht. Diese Maßnahme muss gerechtfertigt sein. „Güterabwägung“ nennt man das in der Rechtssprache. Oder auch: „Interessensabwägung“. Sie prüfen dann, ob eine Ermittlung überhaupt legal ist? Genau. Um diese Rechtfertigung zu haben, reicht es eben nicht, wenn die betreffenden Personen drei Wochen zusammen sind und einer meint, der andere sei untreu. Vielleicht hat der Partner eine gänzlich andere Auffassung von der Beziehung, da die Fronten noch gar nicht geklärt sind. Wo der Status unterei-


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nander noch gar nicht klar sein kann, ist das nichts, was wir anfassen. Das ist uns zu heiß. Zumal in solchen Fällen selten bereits gemeinsame wirtschaftliche Interessen der Partner mit reinspielen. Was heißt das? Bei Studenten zum Beispiel, die in unterschiedlichen Wohnungen leben, einen getrennten Haushalt führen, die keine gemeinsamen Zahlungen haben, keine Kreditverpflichtungen, da ist kein wirtschaftliches Interesse vorhanden. Das reicht für uns nicht aus. Das ist eine rein emotionale Geschichte ohne rechtlichen Hintergrund.

» Letztendlich ist es nicht unsere Schuld, wenn jemand seine Frau betrügt. «

Ist das für Sie ein Auftrag wie jeder andere auch oder fühlt man sich da manchmal als Dreckige-Wäsche-Wascher? Also wir haben täglich Untreue-Observationen. Aus diesem Grund müssen wir da mit einem gewissen Abstand rangehen und können das auch. Es ist aber zweifelsohne so, dass viele Observierte sauer auf uns sind, weil sie die Schuld für den Stress zuhause, den die Entlarvung mit sich bringt, bei uns suchen. Wie reagieren Sie? Ich bin der Ansicht: Wir haben die Tat nicht begangen, wir haben die Tat nur dokumentiert, wie das ein polizeilicher Ermittler letztlich auch macht. Bei Untreue handelt es sich nicht um einen Rechtsbruch, sondern lediglich um einen moralischen Verstoß. Leute, die von ihren Partnern betrogen werden, haben trotzdem das Recht, die Wahrheit zu erfahren, schließlich hängt ihr ganzer Lebensentwurf von der Beziehung ab. Letztendlich ist es

nicht unsere Schuld, wenn jemand seine Frau betrügt und dabei erwischt wird. Wir sind dabei nur diejenigen, die ihn erwischen. Aber nicht die, die das Delikt begehen. Die Reaktionen bleiben im Rahmen? Es gibt auch genügend Zielpersonen, die so wütend reagieren, dass sie uns Drohungen schicken. Die sind aber meist eher amüsant, weil es in der Regel dummes Gerede ist. Wir haben auch schon so Drohungen bekommen wie: Ich stehe morgen mit 500 Mann vor deiner Haustür. Das mit den 500 Mann ist natürlich totaler Blödsinn. Wer hat schon eine Privatarmee zuhause? Wie treu sind die Deutschen in der Ehe? Was ist Ihr Eindruck aus Ihrer professionellen Perspektive? Das ist eine statistische Frage, die ich so nicht beantworten kann, da wir im Alltag ja nur mit der Schnittmenge an Beziehungen zu tun haben, in denen bereits ein Untreue-Verdacht besteht. Ginge man allein danach, müsste man sagen, dass circa 70–80 Prozent der Deutschen fremdgehen, aber das ist natürlich ein stark verfälschtes Bild. ◊◊◊

INFO

PATRICK KURTZ Inhaber der Kurtz Detektei Dortmund, die auch in Münster einen Standort hat. Er hat kurzfristig auf eine Interviewanfrage zu diesem speziellen Thema geantwortet. Patrick Kurtz wird regelmäßig in verschiedenen Medien nach seiner Expertise gefragt. Trickbetrug und Heiratsschwindel sind keine Kavaliersdelikte und erfordern eine koordinierte Reaktion. Patrick Kurtz und sein Team behandeln die Fälle diskret und ergebnisorientiert. kurz-detektei-dortund.de


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DER RICHTIGE DJ mit der angemessenen Technik gehört zweifelsfrei zu den wichtigsten Säulen einer gelungenen Hochzeitsfeier. Wir sind keine DJ Agentur mit ‚zich‘ DJs. Bei uns erwartet Euch persönliche Betreuung des DJs von Anfang an. Die Grundvoraussetzung für ein erfolgreiches Fest ist die Zusammenarbeit und Kommunikation mit dem Brautpaar. Aus Euren Wünschen und unserer 10 jährigen Erfahrung erarbeiten wir in einem persönlichen Treffen ein musikalisches Konzept für den großen Abend. Vor Ort setzten wir die Absprachen zuverlässig um, können aber darüber hinaus auch flexibel auf spontane Anforderungen reagieren. Wir erstellen für jede Location ein individuelles Beschallungs- und Beleuchtungskonzept. Nils Liebich

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Tom spricht mit dompropst Kurt schulte Was ist, wenn eine Ehe nicht so verläuft, wie man es sich wünscht? Das ist eine schwerwiegende Angelegenheit – denn wer will schon scheiden, was Gott zusammengeführt hat? Aber da hat die Kirche natürlich eine Lösung parat: Den Codex Iuris Canonici. Es gibt nichts, was in dem Gesetzbuch der römisch-katholischen Kirche nicht geregelt ist.

Ja, aber… Kurt, du bist als Dompropst ja nicht nur der Hausherr des Sankt-Paulus-Doms. Du stehst überdies dem Bischöflichen Offizialat vor, dem sogenannten „Kirchengericht“. Prinz Harry möchte die Tage seine Meghan heiraten – und nehmen wir mal an, sie wäre schon kirchlich verheiratet gewesen. Was müsste vorliegen, damit du die Ehe scheidest? Wir müssen hier kurz eine Begrifflichkeit klären. Scheiden können Familiengerichte. Wir annullieren. Das soll heißen, dass wir an den Anfang zurückkehren und schauen, ob die Ehe gültig geschlossen wurde. Bei Meghan muss ich dich allerdings enttäuschen, denn für Fürstenhäuser ist der Papst zuständig. Ich kümmere mich um das Bistum Münster und Island. Für alle Fürstenhäuser ist von Alters her der Vatikan zuständig. Das Ganze ist dem geschuldet, dass die gute Queen dem Erzbischof von London auf die Finger haut und von ihm erwartet, dass er ihrem Enkel die Hochzeit möglich macht. Das gilt für alle Regierungsoberhäupter und Fürstenhäuser. Was regelt das Kirchengericht in der Ehefrage? Zwei Menschen sagen „Ja“ zueinander, wollen das Leben miteinander teilen. Das ist großartig und das Beste, was einem passieren

kann. Wir in der Katholischen Kirche sagen, dass mit dem „Ja-Wort“ Folgendes verbunden ist: Ein Leben lang miteinander verbunden zu sein, dass man sich treu ist, dass man eine Familie gründen möchte und dass man partnerschaftlich miteinander umgeht und lebt. Versteht sich. Wenn jetzt aber jemand sagt, er bräuchte eine Frau für die Reputation und eine zweite für die Liebe. Ich heirate dich jetzt, aber wenn der Typ Mann oder der Typ Frau mir über den Weg läuft, dann schicke ich dich in die Wüste. Also wenn man mit dem Vorsatz in die Ehe geht, dass man nicht treu sein möchte, und sagt: Ich will nicht bis zum Tod mit dir zusammensein und schon gar nicht wünsche ich mir Kinder. Somit bestünde nun die Möglichkeit für uns, eine Ehe zu annullieren, weil die Voraussetzung für eine gültige Ehe nicht gegeben waren. Wie ist es da mit der Beweisführung. Ist die nachweislich möglich? Schwierig. Es wird uns nachgesagt, dass die Betreffenden uns das Blaue vom Himmel erzählen können. Das stimmt natürlich. Es sind durchaus Gründe, die im Intimbereich liegen oder die Partner nur miteinander besprechen.


Fotos: Svenja Ennen

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Was Gott zusammengeführt hat, soll der Mensch nur unter gewissen Bedingungen trennen Einer von beiden kommt zu uns und sagt, dass die Ehe nicht gültig geschlossen wurde – und führt einen Grund an. Wir versuchen dann, das Ganze zu verstehen, den Wahrheitsgehalt zu prüfen. Es kommt in solchen Fällen zur Anhörung von Trauzeugen, Eltern und Geschwistern.

Doch, daran muss man sich halten. Man muss sich aber die Folgen dieses Jawortes vor Augen führen: Ihr dürft ein ganzes Leben lang zusammen sein, Trennen ist nicht. Also müssen wir schauen: Ist die Voraussetzung an dieses Jawort, damit es wirklich gültig zustande kommt, gegeben?

Kannst du mir das an einem Beispiel erklären? Nehmen wir den Fall der Treue. Hier prüfen wir, ob die betreffende Person vor der Ehe bereits die Treue nicht so ernst nahm. Gab es am Stammtisch unter Freunden vielleicht bereits Gespräche, dass Treue nicht ganz oben auf der Eheliste stand? Solche Dinge. Ein Faktor spielt uns natürlich in die Karten: Während es früher das Tagebuch gab, gibt es heute soziale Medien, Messenger-Dienste und Mailprogramme, die rasch Licht ins Dunkel bringen.

Ich weiß, was du meinst, verstehen wird es keiner. Das musst du mir bitte anders erklären. Okay. Früher im Sandkasten haben wir alle Hochzeit gespielt, unsere Sandkastenliebe geheiratet. Das hat bis zum Abendessen gehalten und da kam dann keine gültige Ehe zustande. Also ist uns doch allen klar, nur Hochzeit spielen funktioniert nicht. Es muss ernst gemeint, die richtige Intention vorhanden sein. Das Kirchenrecht sagt nun, es gibt gewisse Voraussetzungen, dass eine Ehe Gültigkeit erlangt.

Was Gott zusammengeführt hat, soll der Mensch nicht trennen. Daran muss man sich jetzt nicht mehr halten?

Wenn wir das Ganze noch einfacher runterbre-


chen, wird es vermutlich noch verständlicher. Lass es uns probieren. Wir gucken uns sehr genau an, wie eine Ehe zustande gekommen ist. Ist sie vollzogen? Wie war die Situation beim Jawort? Nimm etwa den Heiratsschwindler. Der sagt, ich liebe dich, aber er meint das Portemonnaie. Uns ist klar, wenn das ans Tageslicht kommt, kann es ja keine gültige Ehe sein. Letztendlich geht es um Betrug gegenüber seinem Partner? Es geht jedenfalls nicht darum, dass ein Schalke-Fan sagt, ich bin BVB-Fan, damit ihn eine Dortmunderin heiratet. Da geht es schon um schwerwiegende Dinge. Der eine sagt, ich will mindestens eine Fußballmannschaft an Kindern. Der andere sagt sich jetzt, ich kann keine Kinder zeugen oder bekommen, verheimlicht das aber, damit eine Heirat stattfindet. Da sagen wir, da ist das Recht des Partners auf eine freie Entscheidung dermaßen beschnitten, dass aus diesem Betrug, aus diesem Verschweigen, keine gültige Ehe zustande kommen kann. Es gibt also eine Batterie an Voraussetzungen – nur wenn diese erfüllt sind, ist die Ehe vor Gott geschlossen. Unauflöslich ist also nur eine gültig sakramental besiegelte und vollzogene Ehe.

» Somit gehört das Scheitern zum Menschsein dazu. « Jetzt kommt der Sex ins Spiel? Ja, sie müssen auch miteinander geschlafen haben. Bei dem letzten Punkt stelle ich mir die Beweisführung verdammt schwer vor – und eigentlich nicht machbar? (Lacht) Sehr schwer, Tom. Sehr schwer. Das führt doch niemand wirklich an?


Doch. Ich habe vorher auch gedacht, das gibt es gar nicht. Es gibt nichts, was es nicht gibt.

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Ich habe hier ein Gutachten …, oder wie!? Wir gehen davon aus, wenn beide Parteien uns das glaubhaft darlegen, dass sie nie miteinander geschlafen haben. Da muss man natürlich schauen, was sind die Gründe, was steckt dahinter? Und gerade, weil die Kirche sagt, die Ehe muss vollzogen sein und in einer Gesellschaft, wo Sexualität so wichtig ist, kann man sich das nur schwer vorstellen. Aber glaube mir, es gibt Gründe, die uns zur Annullierung bewegen. Aber trotzdem erscheint es mir für euch schwer, zu überprüfen, ob eine Ehe vollzogen wurde, oder nicht? Jeder der hier aussagt, tut das unter Eid. Hier kommt niemand hin, der einfach mal eine Annullierung seiner Ehe wünscht. Das ist ein wohlbedachter Schritt, den wir in Vorgesprächen prüfen und schauen, ob Aussicht auf Erfolg besteht.

» Aber nur die Eheschließung oder ein Kind retten die Beziehung nicht. « Was sind die am häufigsten angeführten Annullierungsgründe? Mit Sicherheit die Treue. Häufig sind es Männer, die Nebenbeziehungen führen und das bereits vor der Eheschließung. Dicht gefolgt wird das Ganze von dem gemeinsamen Kinderwunsch, der es am Ende doch nicht war. Und nicht unterschätzen darf man die Mussheiraten von früher, wo kein eigener reiflicher Entschluss vorhanden war. Wie oft sitzt du in deinem Stuhl und kommst aus dem Lachen nicht mehr raus? Bei den Annullierungsverfahren ist das


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Bei aller Tragik muss Kurt Schulte bei manchen Fällen doch schon schmunzeln sicherlich anders. Bei aller Tragik, die so ein Scheitern mit sich führt, muss man schon schmunzeln, wenn man Sachverhalte liest. Wie alleine so manche Hochzeitsfeier gelaufen ist, was Offensichtliches vorlag und trotzdem geheiratet wurde. Hast du hier schon mal wen rausgeschmissen? Natürlich. Es gibt schließlich nichts, was es nicht geben kann. Ich habe den Seitensprung in der Hochzeitsnacht erlebt. (Lacht) Also ich war nicht dabei. Auf der Hochzeitsfeier ist der Bräutigam mit der Ex-Freundin in eine Kammer verschwunden. Da kommt am Ende ja nichts Gutes bei raus. Außer vielleicht bei Boris Becker. Für eine solche Ehe gibt es sicherlich keine Rettung mehr. Aber ganz wichtig erscheint mir, dass es bei uns nicht um Schuld oder Unschuld geht. Wir sitzen da nicht mit erhobenem Zeigefinger.

Aber manchmal müssen wir schon schlucken, was so möglich ist. An Schönem wie auch an Enttäuschendem. Das Schöne bezog sich nicht auf das Ehegericht. Hier gibt es wahrlich nichts zu feiern. Alle kommen mit einer Geschichte des Scheiterns. Die wollen alle eine Ehe annulliert haben. Im Normalfall sind die ja alle mit viel Hoffnung und Wünschen in die Ehe gegangen, haben aber gemerkt, dass sich die Hoffnungen, Wünsche und Pläne nicht erfüllen. Also kommen alle mit persönlichen Leidensgeschichten hier an, die nicht selten lange zurückliegen. Da stellt sich mir eine elementare Frage: Können wir eigentlich vor Gott scheitern, der unsere Schwächen doch erkannt hat und reihenweise vergibt, nachdem ihn sein Sohn Jesus am Kreuz darum gebeten hat? Da packst du für uns in die Nesseln. Auf der einen Seite steht die Ehe vor Gott geschlossen unter seinem Segen und trägt das


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Früher war die Unauflösbarkeit das höchste Gut, heute ist es der Neuanfang Gelingen schon in sich. Gleichzeitig wissen wir alle, dass wir Menschen mit Fehlern und Schwächen sind. Somit gehört das Scheitern zum Menschsein dazu. Und wie du schon richtig angeführt hast, hat Jesus viele Menschen scheitern gesehen und für sie um Vergebung gebeten. Wichtig ist am Ende das Aufstehen. Hier bei der Ehe bewegen wir uns von der Kirchenseite aus in einer ewigen Spannung, wo der jetzige Papst uns geholfen und uns sehr deutlich ins Stammbuch geschrieben hat. Was hat der Papst auf den Weg gebracht, was euch am Ende die Arbeit erleichtert? Bei der Ehe stand die Unauflöslichkeit bislang ganz oben. Wir waren sozusagen die ersten Verteidiger der Unauflösbarkeit. Der neue Papst sagt nun, dass der Mensch schwach ist, scheitern kann. Jesus hat uns immer wieder einen Neuanfang ermöglicht. Und das sollen wir Menschen am Ende des Scheiterns einer Ehe auch ermöglichen. Wofür wir keine Lösung haben, ist für Menschen, die bereits drei oder vier Mal verheiratet waren. Klingt versöhnlich – und vor allem nimmt es einem gläubigen Menschen ein Stück weit die Angst vor dem Scheitern.

Unser Ziel ist es, einen Neuanfang zu ermöglichen. Was wir die ganze Zeit vergessen: Es sind ja nicht nur die Betrugsfälle. Was machen wir mit Menschen, die verlassen wurden? Die aber einen neuen Start wünschen – und das im heiligen Bund der Ehe. Auch denen sollen die Vorgaben von Papst Franziskus helfen. Damit sorgte er in der Öffentlichkeit für deutlichen Zündstoff. So wird Barmherzigkeit sehr unterschiedlich aufgefasst. Ich springe noch einmal zum Anfang und zum Thema Treue. Da scheint es mir, als gäbe es noch etwas, das du sagen wolltest? Ich frage mich häufig, warum Menschen bei ihrer Vorgeschichte geheiratet haben. Was ich mittlerweile weiß, ist, dass bei 15 Prozent der Eheschließungen der Zug schon auf dem Weg des Scheiterns ist – und die Beziehung gestört war. Im Ernst, so hoch ist der Anteil? Völlig unvorstellbar. Man sagt doch immer: Drum prüfe, wer sich ewig bindet? Häufig kriselt es schon in einer langen Beziehung und die Partner versuchen über das Eheversprechen, nochmal die Beziehung geradezuziehen. Man kennt das durchaus. Wie oft ist die Zeugung eines Kindes der Versuch, einen


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Rettungsanker zu werfen. Aber das funktioniert nicht, wenn die Beziehung am Anfang krisenbehaftet war. Wobei ich das gleich etwas relativieren muss. Nicht alle scheitern. Aber nur die Eheschließung oder ein Kind retten die Beziehung nicht. Man muss an sich und der Partnerschaft arbeiten und sich Hilfe von außen dazu holen. Dann besteht eventuell eine Chance auf Rettung. Wie viele solcher Begehren kommen bei dir im Laufe eines Jahres auf den Tisch? Im Verhältnis zu den vielen Ehen, die zerbrechen, ist das eher wenig. Bei uns im Bistum sind es jedes Jahr rund 70 Annullierungsverfahren. Im Übrigen werden 70 Prozent der Anliegen annulliert. Es wird ein Gremium, bestehend aus drei Personen, Frauen und Männern, ein Verfahren begleiten. Eine Person aus dem Gremium führt die Befragungen durch. Es gibt dafür ein Prozedere, wie ein Verfahren abläuft. Am Ende einer solchen Beweisaufnahme kommen alle wieder zusammen, nachdem die Akten von allen gelesen wurden, und treffen dann eine Entscheidung, ob die Ehe annulliert wird oder nicht.

» Jesus hat für uns um vergebung gebeten. «

Gremium? Ein Publikum gibt es aber nicht, oder? Das Ganze ist nicht öffentlich. „Ehen vor Gericht“ mit richtigem Zoff in der Bude gibt es bei uns nicht. Niemand begegnet sich hier und alles verläuft im vertraulichen Rahmen. Beide Ehepartner haben allerdings das Recht, die Akten einzusehen, zu kommentieren und Einspruch zu erheben. Aber eben alles im nichtöffentlichen Bereich. Was wir noch klären müssen: Kann eine Ehe bei euch annulliert werden, die vor Gericht nicht geschieden wurde? Die erste Pflicht für uns ist der Versuch, dass die Partner sich wieder versöhnen. Das

geht häufig nicht. Das äußere Zeichen der absoluten Zerrüttung der Ehe ist die staatliche Scheidung vor Gericht. Wenn die Scheidung bereits läuft, können wir auch aktiv werden. Aber vorher nicht. Kommen wir zum Anfang zurück. Wobei ich feststelle, dass Meghan Markle noch nicht verheiratet war. Meghan käme aus dem beschaulichen Münsterland, war bereits verheiratet – und die Queen ruft den Papst an und sagt: „Mist, da müssen wir was tun!“ Klingelt Franziskus dann hier durch und sagt, Kurt, ich brauche Amtshilfe? Der Vatikan hat seinen eigenen Gerichtshof, das Tribunal Rotae Romanae. Welches auch unsere oberste Instanz ist – und die würden in dem Falle hier anrufen und um Amtshilfe bitten. Aber die Führung des Verfahrens bliebe in Rom. Und? Schon häufiger mit dem Papst telefoniert? Bis jetzt noch nicht. Aber ich habe gehört, dass er gerne mal mit Leuten telefoniert. Wie vor einiger Zeit, als er einem Kloster in Spanien auf Band gesprochen hat. Kurt, es war wie immer ein gutes und kurzweiliges Gespräch. Müssen wir unbedingt wiederholen. Werden wir. Ich freue mich jedenfalls jetzt schon. ◊◊◊

INFO

Kurt Schulte Der 1965 geborene Hausherr des Doms zu Münster Kurt Schulte ist viel mehr als der Schließer der Kirche. Der Dompropst steht an der Spitze des Domkapitels und wählt dementsprechend auch den Bischof. Wie sollte es anders sein, leitet er auch das Kirchengericht. Den Bischof wählt er natürlich nicht alleine. Aber das Domkapitel schon.



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Claudia Maschner telefoniert mit Froonck – dienstlich! Wer je eine Freundin hatte, die bald zu heiraten plant, bekommt eine Ahnung davon, wie Menschen sich in extremen Situationen verändern können. Diplomatisch ausgedrückt. Wobei „bald“ in diesem Fall bedeutet: Innerhalb der nächsten 13 Monate. Wer? Wo? Was? Wann? Wie? Und auf all diese und noch viel mehr Fragen gibt es so viele mögliche Antworten. Sie alle (!) müssen besprochen werden. Wer danach immer noch befreundet ist, hat entweder ähnliche Pläne oder beweist wahre Treue. Für Froonck ist das sein täglich Brot. Na gut, es gibt schlimmere Jobs als den eines Hochzeitsplaners. Seit „Sarah und Marc – crazy in love“ waren und uns daran teilhaben ließen, kennt man ihn. Nach vielen TV-Auftritten, eigenen Sendungen und mittlerweile über 400 organisierten Hochzeiten – nicht nur von Prominenten – gilt er selbst längst als einer.

Froooonck hat´s drauf Guten Morgen nach L.A., bist du beruflich oder privat da? Guten Abend nach Deutschland! Sowohl als auch, ich war gerade auf dem „Destination Wedding Planners Congress“, dem größten internationalen Hochzeitskongress in Mexiko und habe jetzt ein bisschen frei. Und hältst trotzdem auf dem Weg immer nach Traum-Locations Ausschau? Oder was waren das gestern für Clips von „monsieurfroonck“ auf Instagram? Der Ausblick auf die Weinberge in Baja California? Na klar! Ich habe so was natürlich im Blick, wenn ich reise. Aber ich kann auch abschalten, ich bin nicht 24 Stunden beruflich unterwegs. Bei diesem Kongress, waren da nur so Frooncks? (Lacht) Könnte man so sagen, internationale Kolleginnen und Kollegen waren da. Organisiert von einer Agentur aus Dubai. USA und Indien sind auch groß in dem Business. Und ich werde im Herbst den ersten Hochzeitsgipfel in Europa veranstalten. Gibt es so hier noch nicht. Du hast dieses ganze Planer-Business vor 16 Jahren rübergeholt?

Ja, als ich meine Agentur gegründet habe. Im angelsächsischen Raum, auch in Vorderasien gibt es das bereits seit Jahrzehnten. Leute, die professionell Partys organisieren – und da waren Hochzeiten eben auch dabei. Dann warst du der Wedding Planner für Sarah Connor und Marc Terenzi. Die beiden sind nicht mehr zusammen, berührt dich so was? Wenn eine Ehe nicht funktioniert, ist es natürlich traurig. Das betrifft mich dann auch, weil ich ja irgendwie ein Teil davon war. Man baut eine Beziehung zu jedem Brautpaar auf, kommt sich sehr nah. Denn das hat ja auch was mit Intimsphäre zu tun, etwa ein Hochzeitskleid mit auszusuchen. Man kennt die Familie, die engsten Vertrauten. Wenn die zwei sich dann nicht mehr verstehen und dieses Glück platzt, bin ich unglaublich traurig – und das beschäftigt mich. Überrascht dich das? Wenn ich darüber nachdenke, gab es schon manchmal Anzeichen im Laufe der Planung, dass ein Paar nicht hundertprozentig kompatibel ist. Aber im Nachhinein ist man immer schlauer.


Fotos: Oliver Thier

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Der Wedding Planner geht gelassen an die Dinge heran – und mit viel Spaß Moment! Der Wedding Planner als Orakel? Na ja, man ist ja ein Stück weit auch Psychologe. Ich zumindest, weil ich viele Fragen stelle und versuche, das Paar zu verstehen. Nur wenn ich sie als Paar verstehe, ihnen zuhöre, kann ich auch die perfekte Hochzeit organisieren. Da merkt man auch, wie gehen die miteinander um, liebevoll oder ruppig? Ist einer zu dominant? Wer lässt sich überstimmen? Ist es ein wirklicher Kompromiss geworden?

das schaffen wir nicht. Das wird ein Marathon an Spektakeln, das kann kein Mensch ertragen.

Wenn du den ehrenamtlichen Hochzeitsplanern unter uns einen Tipp geben solltest, was ist das Wichtigste für die perfekte Hochzeitsfeier? Zum einen das Timing, der Ablauf, wann ist welcher Programmpunkt, wie wird der gestaltet? Meistens wird der Tag zu lang geplant, ich hatte auch Kunden, die kamen mit einer Liste von 20 Ideen. Da weiß ich, das ist too much,

Hören die Leute denn da auf dich? Meistens verstehen sie, was ich ihnen erzähle. Ich weiß ja, was funktioniert und was nicht. In der Regel vertrauen sie mir, aber manche wollen ihre Idee doch unbedingt dabei haben, dann wird es natürlich umgesetzt, denn es ist ihr Tag. Ich kann nur raten. Es gibt aber auch immer wieder Themen, die ich so noch nie hatte. Da heißt es für mich und mein

Und genießen schon gar nicht? Genau, es gibt dann keine Höhepunkte mehr. Ein Höhepunkt ist dadurch gekennzeichnet, dass er für sich steht. Wenn es nur noch Highlights sind, heben sie sich gegenseitig auf und das ist schade. Die Dramaturgie, die Ablaufplanung ist wichtig für jede gelungene Veranstaltung, auch für Hochzeiten.


Team: Ausprobieren und mutig sein. Es ist immer eine neue Challenge, so bleibt man sharp. Oder will das Paar lieber die Safety-Variante? Hängt von der Mentality des Brautpaares ab. Aber es ist schon ein langer Weg zur perfekten Hochzeit? Viel zeitlichen Vorlauf braucht man einfach, aber dann sollte man sich nicht verrückt machen lassen – und vor allem mit viel Freude an die Sache gehen. Zwei Wochen vorher den Check machen, ob alle wissen, wann sie wo sein müssen. Oft sehe ich es in meiner Sendung, dass bis zuletzt, am Tag vor der Hochzeit noch alles mögliche versucht wird. Ganz schlecht! Eine Woche vorher am besten ein Wellness-Wochenende machen. Durchatmen.

» kleine Katastrophe gehören nun mal dazu. « Gab es denn trotz perfekter Planung bei dir schon mal die Super-Katastrophe? Bei mir nicht, sonst wäre ich nicht mehr da. Und die ständigen kleinen Katastrophen, wenn man sie denn so nennen will, die gehören nun mal dazu. Etwa, wenn sich eine Location auf einmal querstellt. Letztens in Nizza wollte der Hoteldirektor nicht, dass wir die Pool-Party machen. Da stand das Paar schon mit gepackten Koffern und wollte wieder abreisen. Dann kam die Band aus London, aber ihr Gepäck nicht – und wir mussten kurzfristig Klamotten für alle besorgen. Das sind diese Backstage-Themen, die uns als Team auf Trab halten und uns stressen. Das gibt es immer mal wieder, aber das sieht der Kunde von außen nicht. Du bist als Wedding Planner dermaßen gefragt, hast schon so viele Paare begleitet: Hast du eigentlich noch Wunschkandidaten? Grundsätzlich hätte ich gerne Stammkunden.

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Haha, in dem Business irgendwie schlecht. Ja, Liz Taylor wäre es gewesen. Der Vorteil wäre, man kennt die Person und muss sich trotzdem immer wieder was anderes einfallen lassen. Aber ich hatte in der Tat schon mal Wiederholungstäter, die zweimal mit uns geheiratet haben. Einmal die Hochzeit und dann das „Renewal of the Vows“, die Erneuerung des Eheversprechens. Das war sehr schön! Ich dachte an irgendwelche Berühmtheiten auf der Wunschliste. Ach, es ist nicht entscheidend, dass sie berühmt sind, sondern dass sie verstehen, wofür sie einen Wedding Planner brauchen. Dass sie Vertrauen, Spaß und Freude bei der Begleitung haben. Das Entscheidende ist ja der Prozess, diese Planung geht über ein Jahr oder länger. Das Tolle ist nicht nur die Hochzeit am Ende. Mir ist wichtig, dass man da einfach eine super Zeit verlebt, das Brautpaar, mein Team und ich. Und wofür brauchen sie ansonsten einen Wedding Planner? (Lacht) In erster Linie stehen Kreativität und die Entwicklung von Ideen im Vordergrund. Die Realisierung des Traumes zweier Menschen. Das heißt, ich bin quasi wie ein Unternehmensberater, ein verlängerter Arm oder Katalysator des Paares. Sie können vielleicht nicht in Worte fassen oder wissen noch nicht, was zu ihnen passt. Außerdem geht es ja um zwei Individuen, da ist es für mich als Außenstehenden oft einfacher, etwas zu sehen. Dafür braucht es in erster Linie viel Einfühlungsvermögen und Fingerspitzengefühl. Und schließlich das Ja-Wort zum 400 und xten Mal, wie ist das für dich als Dritter? Das zu erleben, dass es funktioniert, das ist wirklich magisch. Wenn Braut oder Bräutigam einzieht. First Look, die sehen sich zum ersten Mal. Es kribbelt, es vibriert. Das ist dieses wahnsinnige Glücksgefühl, diese Freude und die Liebe, die sich da eben in diesem Moment und an diesem Tag ausdrückt. Es ist einfach wundervoll zu erleben, es euphorisiert einen selber. Außerdem kann ich auch

ein bisschen stolz darauf sein, dass ich dazu beitragen konnte. Motivation für den nächsten Auftrag? Klar! Zum Geldverdienen gäbe es lukrativere Jobs. Wenn es mir nur darum ginge, wäre ich Immobilienmakler oder an der Börse. Bei mir ist es die Freude, dabei zu sein, das Gefühl zu teilen. Etwas Wertvolles für diese beiden Menschen und für die Familie, die Anwesenden getan zu haben. Für alle Beteiligten unvergessliche Erlebnisse und Erinnerungen zu gestalten, die ein Leben lang halten. Ich finde, das ist es, was uns Menschen letzten Endes ausmacht.

» Worauf es wirklich ankommt, kann man nicht kaufen. « Stimmt. Das kennt man doch aus seinem Alltag. Es geht darum, mit Freunden Erlebnisse zu teilen, weil es das ist, was in einem drin bleibt, egal ob man viel oder wenig Geld hat. Worauf es ankommt, kann man sich nicht für Geld kaufen. Man möchte am Ende auf ein erfülltes Leben zurückblicken und sagen, das war toll, es ist viel Schönes passiert. Und dieser Hochzeitstag wird ein Teil davon sein – und ich bin wiederum ein Teil davon. Also doch ein traumhafter Job. Mir geht es darum, dass ich happy bin. Dass ich mir einen Beruf ausgesucht habe, der mich erfüllt. Nur wenn ich happy bin, kann ich auch die Kunden happy machen. Das vergessen viele in ihrem Job und an anderer Stelle auch. Freude, Harmonie und Liebe nach außen zu tragen und mich damit beruflich zu beschäftigen. Und mir ist es wichtig, mich weiterzuentwickeln. Insbesondere über Aufgaben, die zu Anfang vielleicht unlösbar scheinen.


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Für Froonck steht das Brautpaar im Vordergrund. Und er selbst hier auf einem Dach Dafür lieben dich deine TV-ZuschauerInnen. Wenn sie überhaupt was zu kritisieren haben, dann vielleicht deine Kritik. Muss das Geplante denn immer neu und einzigartig sein? Nein, mir ist es nur wichtig, dass es maßgeschneidert ist und dadurch eine Einmaligkeit bekommt. Es geht jetzt nicht darum, was Neues nur um seiner selbst willen zu machen. Das Brautpaar steht im Mittelpunkt aller Gedanken, bildet den Ausgangspunkt. Das heißt zum Beispiel bei einer Tischdekoration: Wenn man die schon 150 Mal gesehen hat, hat sie nichts mit diesem Paar zu tun. Da fehlt der persönliche Bezug? Richtig. Wir kopieren nichts. Deshalb ist das, was wir machen, immer wieder neu. Man kann das Rad nicht neu erfinden, aber es wird anders angemalt, anders geformt, es gibt unterschiedliche Speichen und schon entsteht was Unverbrauchtes. So ist das in der Kunst ja

auch. Etwas wird in andere Zusammenhänge gesetzt, neu interpretiert. Aber wie macht man das ohne Profi-Planer? Man sollte sich fragen, wo kommt meine Persönlichkeit durch, was unterscheidet meine von der Hochzeit meiner Schwester, meiner Cousine, meiner besten Freundin? Was möchte ich von mir, von uns als Paar erzählen auf dieser Hochzeit? Es ist schön, wenn es persönliche Details gibt, Souvenirs auf den Tischen. Ich habe zum Beispiel Thementische, nach den Hobbys des Brautpaares erstellt, weil dann die Gäste etwas über das Paar erfahren. Und was sendet man aus, mit dem, was man gestaltet? Alles Visuelle hat ja eine Botschaft. Die verstehen die Gäste nicht bewusst, aber unterbewusst nehmen sie sie auf – das kreiert die Atmosphäre. Was ist mit der Location? Du kannst ja heute quasi überall heiraten.


Alles ist möglich und da ist man rasch überfordert. Oft ist die Location schon falsch gewählt, weil sie nicht passt. Die Gäste denken vielleicht, das ist too much. Das Paar, das eigentlich im Mittelpunkt stehen sollte, geht da unter. Oder man hätte mehr erwartet, auch das sorgt für Irritationen bei den Gästen.

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Wo du so viel planen musst, magst du eigentlich Überraschungen? (Lacht) Das frage ich meine Kunden auch immer, ob wir mit Gästen zusammen etwas organisieren dürfen. Ich persönlich finde es einfach schön, wenn es kleine Details gibt, die sie bei der Hochzeit noch nicht kennen. Aber das entscheidet jedes Paar für sich und da sieht man dann die Unterschiede. Denn sich überraschen zu lassen heißt auch loslassen zu können. Nicht mehr alles unter Kontrolle zu haben. Let go.

» Man sollte sich nicht verrückt machen lassen. « Aber wie wäre es bei dir? Ich persönlich mag Überraschungen sehr gerne, denn ich kann loslassen. Ich würde meine Hochzeit von Kollegen planen lassen. Das würde mir viel Freude machen, zu sehen, was die sich überlegt haben. Wir müssen zum Schluss noch auf die Hochzeit des Jahres kommen, Meghan und Harry brauchten sich solche Fragen wahrscheinlich nicht zu stellen. So schlimm wie früher ist das, glaube ich, nicht mehr. Natürlich ist alles der Etikette und dem Hofprotokoll unterworfen, aber innerhalb dieses Korsetts kann man auch heutzutage kreativ sein. Sei es bei der Deko, das haben wir ja schon bei Prinz William gesehen. Die hatten Bäume in der Kirche statt der klassischen Blumengirlanden! Das fand ich spekta-


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Würde Froonck Harrys Hochzeit planen, wäre sie noch unvergesslicher kulär. Ich würde bei Harry auch was Freches einbauen. Ernsthaft? Ja, ich hatte mir da schon ein paar Gedanken gemacht. Irgendwas, das zu Harry passt. Er war der Partyprinz. Auf jeden Fall muss es abends nach dem gesetzten Dinner noch coole DJs geben. Ich würde auch GoGo-Tänzerinnen und Tänzer organisieren. So ein kleines Spektakel wie in einem Ibiza-Club, wo richtig die Post abgeht, das passt zu ihm. Oh je, was die Queen wohl sagen würde… Natürlich muss die Queen auch fröhlich sein, man darf sie nicht vor den Kopf stoßen, aber das kann man über den Tag hinweg gestalten. Ich hatte auch die Idee, mit schwarzen Dekoelementen zu arbeiten, weil Harry immer so das Schwarze Schaf der Familie war. So kleine twinkle-in-the-eye-Geschichten. Müsste man nicht alle verstehen. Gut fände ich auch, wenn er sich mit dem Helikopter abseilen würde, so James-Bond-mäßig, weil er Helipilot ist – und das die robuste, die männliche Seite in ihm symbolisiert.

Da schwelgt der Profi … Danke dafür und noch einen schönen Tag! Dir einen schönen Abend! ◊◊◊

INFO

Froonck In seinem Personalausweis steht mittlerweile nur noch „Froonck“. Er ist Kaufmann für Marketingkommunikation. Aber das war, bevor er DER Hochzeitsplaner wurde. 2002 gründete er die Agentur „WH!TE The Wedding Agency“. Mit der plant und realisiert er Hochzeiten an allen möglichen und unmöglichen Orten auf der Welt. Tipps für jede und jeden gibt es auch in seiner aktuellen TV-Show auf VOX, „4 Hochzeiten und eine Traumreise“. Oder in seinem Buch: „Hochzeitsfieber – Liebe, Tränen, Traualtar – Meine besten Storys“. wedding-agency.de


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Tom und Nils Liebich planen eine Hochzeit Es soll der schönste Tag im Leben werden, wenn zwei Menschen sich das Ja-Wort geben. Alles muss passen, viele Leute machen sich und das Hochzeitspaar verrückt. Neben Essen und Trinken – was über Wochen und Monate ein Gesprächsthema bleiben wird – darf die Musik nicht fehlen. Sie verleiht der Party die letzte Würze. Damit die Hochzeit nicht zum Desaster gerät und wirklich der schönste Tag bleibt, ist er unerlässlich…

eine frage der musik Ich habe mich gefragt, wie jemand, der als Resident-DJ unterwegs war, Abend für Abend tausende Menschen zum Tanzen gebracht hat, zum Hochzeits-DJ wurde? Ein Freund erzählte mir, dass er heiraten wollte und fragte mich prompt, ob ich auflegen könnte. Sofort hatte ich die Bilder im Kopf von tausend Spielchen, die kommen würden. Lustig um Stühle laufen zu Musik – auch „Reise nach Jerusalem“ genannt –, oder Wettgurgeln. All das waren damals Horrorszenarien für mich. Da ich Freunde nicht hängenlasse, stand ich am Pult. Und was soll ich sagen: Keine meiner Sorgen hatte sich bestätigt. Es zeigte mir, dass nicht alle Eheleute im Jahr 1982 leben, sondern ihre Hochzeit so feiern wollen, als würden sie selber ausgehen. Es gibt aber durchaus Menschen, die feiertechnisch gerne vor 35 Jahren lebten? Das gilt bestimmt für einen Besucherteil. Deshalb erzähle ich meinen wichtigsten Satz seit zehn Jahren in Dauerschleife: Die Leute treffen sich bei einer Hochzeit, weil sie eingeladen wurden – nicht, weil sie den gleichen Musikgeschmack haben… Guter Satz, der vermutlich die Sichtweise der Gastgeber neu ausrichtet?

Das ist die gemeinsame Schnittstelle. Das sind Familie, Freundeskreis Eins, Zwei und Drei. Manchmal noch Vereine, in denen man aktiv ist. Die Gäste sind bunt gemischt – und das soll sich möglichst musikalisch den Abend über abbilden. Deshalb ist es wichtig, dass zu Beginn der Feierlichkeit ein Level da ist, wo sich jeder abgeholt fühlt. Wirkt ein bisschen sperrig, die Begrifflichkeit, passt aber in diesem Fall ganz gut. Musikalisch den Abend abbilden, ist unter DJs vermutlich gängig und verständlich. Aber wie meinst du das genau? In meiner Jugend war man sehr genrelastig in seiner Musikauswahl auf Partys. Heute sind die Leute gelassener, sie haben wenig bis keine Ausschlusskriterien. Spielst du zu Beginn auch einen Suppenmarsch? Jeder, der heiratet, feiert so, wie er sich das wünscht. Das ist erst mal Fakt. Sicher ist auch, dass die Leute, die mich buchen, keine Hochzeitssuppe zu Beginn ihrer Feier essen. Um zu vermeiden, dass es zu Reibereien kommt zwischen den Wünschen des Brautpaares und dem, was ich anbiete, gibt es ein erstes Treffen. Dabei kristallisiert sich rasch


Fotos: Pressefotos

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Neben aller Sentimentalität darf auch er nicht fehlen: der richtige Groove

Was kannst du nicht machen? Oder anders gefragt: Was funktioniert mit dir nicht? Ich bin halt niemand, der sich um halb Zwölf eine rote Nase aufsetzt und ab dann zum Clown mutiert. Ich bewerte auch nicht, wenn sich Paare das wünschen. Aber ich weise darauf hin, dass ich dafür nicht ganz der Richtige bin, vermittle aber einen DJ, der diese Vorgaben erfüllt.

Ersten, den das Brautpaar anspricht. Wenn man mit den beiden zusammensitzt, sich bespricht, stellt man stets fest, dass sie eine Wolke von Ideen im Kopf haben. Die Frau will gerne auf einem Schloss feiern – und die einzige Sorge des Mannes ist die Entfernung der Theke zur Tanzfläche. Ich kann es gar nicht vermeiden, den beiden Tipps zu geben, ich bin pro Jahr auf 60 Hochzeiten. Von daher hat man sicherlich eine Menge Eindrücke von Dingen, die gut gelaufen sind. Und davon, was weniger funktionierte.

Wenn ich dir so zuhöre, habe ich den Eindruck, dass deine Arbeit mehr ist, als nur für die musikalische Unterhaltung zu sorgen? In den letzten Jahren entwickelte sich das immer mehr dahin. Ich bin häufig einer der

Wie läuft ein solches erstes Kennenlernen ab? Ich erstelle beim ersten Treffen einen Zeitplan, weil ich möchte, dass es eine geile und unvergessliche Party wird. Jeder Dienstleister steckt dabei seinen Fokus ab. Der Koch möch-

heraus, ob das Ganze mit dem Brautpaar und mir als DJ passt.


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te gerne, dass es allen schmeckt, der Fotograf will nur hübsche Bilder. Ich aber strebe an, dass es eine gelungene Feier wird. Was hat sich im Gegensatz zu früher so deutlich für dich geändert? Früher, wenn wir über die Location sprachen, brachte ich ein paar Ideen ein. Ich zeigte auf, wie man sämtliche Bereiche beschallen kann, innen wie außen, mit verschiedener Lautstärke. Heute ist es mittlerweile so, dass ich angerufen werde mit der Maßgabe, wir brauchen eine Lokation für 150 Personen. Catering soll 60 Euro pro Kopf sein und lecker trinken wollen die Gäste auch. Dieses Planen einer Hochzeit kommt in den letzten Jahren vermehrt auf mich zu.

» Heute sind die Leute gelassener, haben wenig bis gar keine Ausschlusskriterien. « Ein straffer Zeitplan ist da unumgänglich, oder? Ich nenne das lieber Zeitgefüge. Es wird immer mehr, dass einem eine Excelliste vorgelegt wird, mit einer wirklich engen zeitlichen Staffelung: mein Lieblingsbeispiel: 17.27 Uhr. Wir lassen draußen Ballons steigen. Ich bremse die Leute dann gerne aus und erkläre, dass es superschwierig wird, sich an einem solch schönen Tag dermaßen unter Zeitdruck zu setzen. Mit 130 Gästen kann man einen Tag nicht auf die Minute planen. Ich erkenne noch nicht so richtig den Unterschied zwischen den Begrifflichkeiten. Auf einer solchen Liste steht gerne sowas wie: „15.45 Uhr ist die Kirche aus.“ Wir sind also vorher den Weg zur Location abgegangen – und das dauerte eine Viertelstunde. Also 16.00 Uhr Ankunft. In deren Welt ist das

dann so. Da muss man sie abholen und ihnen ein wichtiges Detail erklären. Wenn man aus der Kirche rauskommt und da stehen 100 Leute, passiert Folgendes: Wenn jeder seinen 15-Sekunden-Spruch ablässt, ist schon mal die erste halbe Stunde weg. Danach begeben sich nicht zwei Personen zum Feierort, sondern 100 gleichzeitig – das bedeutet nochmal eine halbe Stunde. Wesentlich aufwendiger ist der Ablauf der Party. Es geht darum, die Spielchen richtig zu positionieren und den technischen Support zu leisten. Wahnsinn, was du alles berücksichtigen musst. Es geht dabei um zeitliche Einordnung und technische Hilfe. Da gibt es den Klassiker: Wir haben ein paar Fotos zusammengeschnitten, zeigen das auf dem Beamer. Das kann superwitzig sein, wenn da ein Zehnminutenfilm läuft. Aber da beginnen die Stolpersteine: Es wird ein Mac mitgebracht und der Adapter fehlt. Der USB-Stick enthält nur die Projektdatei. Und aus dem Film wird eine 45-Minuten-Aktion, bei der sieben Leute mit hochrotem Kopf durch die Gegend rennen. Am Ende stehen die Sieben vor mir und bitten um Hilfe. Das glaube ich. Ein absoluter Albtraum für jeden. Wie löst du das? Viel schöner ist es, wenn wir eine Woche vorher diese Dinge besprechen. Man schickt mir die Datei zu und ich organisiere alles, dass am Ende dieses Meisterwerk läuft – und für großartige Unterhaltung sorgt. Die Playlist ist vermutlich eine große Herausforderung für jeden DJ? Ich bin kein Animations-DJ, aber ich spiele auf Hochzeiten alles. Ich ermuntere die Leute auch gerne. Es kommen da Menschen auf einen zu und sagen, dass sie bloß keine Helene Fischer hören wollen. Das verstehe ich – und muss mir das auch nicht jedes Wochenende antun. Aber bei 130 Leuten auf einer solchen Feier gibt es viele, die das toll finden. Nichts, was vorher besprochen wurde, ist in Stein gemeißelt. Also doch Helene Fischer – und das gegen


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So gelassen wie beim Interview ist Nils inzwischen auch bei Hochzeiten den Wunsch des Brautpaares. Klingt nach einem Ritt auf der Rasierklinge… Wenn die ersten mit dem Wunsch kommen, Helene zu hören, bringt es nichts, zu sagen, dass das Brautpaar das nicht möchte. Weil es am Ende darauf hinausläuft, dass ich es nicht spielen wollte. Dann wird der zweite und dritte geschickt und am Ende steht das Brautpaar vor mir – und möchte plötzlich doch die Fischer hören. Also versuche ich, die unerträglichen drei Minuten für das Hochzeitspaar im Vorfeld erträglich zu gestalten. Die Wünsche des Paares genießen natürlich eine gewisse Priorität. Aber ich versuche, sie mit den restlichen Gästen in Einklang zu bringen. Gab es Momente, bei denen du die Hochzeit als nicht so gut empfunden hast?

Ich muss ehrlich sagen, dass ich noch keine schlechte Hochzeit erlebt habe. Das liegt wirklich an der Vorarbeit. Ich bin mir bewusst, dass sich eine Gesellschaft, wenn sie getrunken hat, in eine völlig andere Richtung entwickelt. Darauf bin ich vorbereitet – und setze das aktiv um. Es geht um die Wunschliste, die vermutlich auf sieben Gäste ausgelegt wurde. Dabei wurden die restlichen 93 Feiernden vergessen. Da kann die Liste dann noch so geil sein, es scheppert nicht wirklich. Als DJ hat man seine Tracks, die man als Indikatoren setzt, um kurzfristig festzustellen, wo die Reise hingeht und ob man reagieren kann. Ich spiele immer erst, was das Brautpaar sich wünscht, aber ich habe meine Exitnummern, um die restlichen Leute über einen


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Umweg einzufangen und wieder auf die Wunschliste zu kommen. Was war dein schönstes Erlebnis? Mir hat mal ein Brautpaar gesagt, wenn sie gewusst hätten wie geil der Abend wird, hätten sie auch das Doppelte bezahlt. Schlimmstes Erlebnis? Ich hatte mal ein Destination-Wedding in Italien. In einem kleinen Ort, wohin die Gäste aus sämtlichen Himmelsrichtungen anreisen sollten. Und es kam, wie es kommen musste: Der Mini-Flughafen der Umgebung hat gestreikt. Da standen von 200 Gästen auf einmal noch 90 mit langen Gesichtern in Düsseldorf. Am Ende war wie immer alles gut, die Geladenen haben verschiedene Wege gefunden, pünktlich zur Trauung in Italien zu erscheinen.

Alle sollen das machen, was authentisch ist. Ich würde auf irgendein Event aufsatteln, einen Deckel machen und meinen Freunden sagen: Macht euch einen schönen Abend! ◊◊◊

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Nils Liebich Der 1981 in Hamm geborene DJ und Wahlmünsteraner ist seit zehn Jahren verantwortlich für mehr als 500 Hochzeiten. Und das nicht nur im musikalischen Sinne, auch wenn er jedes Jahr am 26.07. gemeinsam mit Mick Jagger seinen Geburtstag feiert.

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ARNDT ZINKANT BEFRAGT DR. JOACHIM WAGNER ZU MUSLIMISCHEN VIELEHEN IN DEUTSCHLAND Die europäische Vorstellung vom Harem ist meist exotisch. Märchenhaftes aus dem Orient, das sich auch bei Mozart oder Karl May findet. Und doch war Vielweiberei im Islam Realität – und ist es bis heute. Auch in Deutschland. Ein ernstes moralisches Thema, das Frauendiskriminierung und Sozialbetrug einschließt. Das sollte man nüchtern und seriös kritisieren. Wie der ARD-Fernsehjournalist und Autor Joachim Wagner es in seinen Büchern („Die Macht der Moschee“) tut. Deshalb haben wir mit ihm gesprochen.

Nimm Zwei Hand aufs Herz: Hat nicht jeder Mann irgendwann mal vom eigenen Harem geträumt? Natürlich träumen viele Männer von einer Zweit- oder Drittfrau, und einige leben diesen Traum auch, indem sie neben der Ehefrau eine oder sogar zwei Geliebte haben. Mit diesem Argument verteidigen sich viele muslimische Männer hierzulande, die in polygamen Ehen leben. Es gibt nur einen, allerdings wichtigen, Unterschied zwischen Vielehen und Verhältnissen: Vielehen sind religiös legitimierte und formalisierte, auf Dauer angelegte Lebensgemeinschaften. Verhältnisse mit Geliebten sind dagegen zunächst informell und nicht auf Dauer angelegt – es sei denn, sie münden eines Tages in formelle Ehen. Gab es für Sie eine Art Initialzündung, sich als Autor kritisch mit dem Islam in Deutschland zu befassen? Vor acht Jahren habe ich einen Artikel in der Süddeutschen Zeitung gelesen, der über eine eigene Gerichtsbarkeit der Muslime in Berlin berichtete. Das fand ich spannend, und ich habe mich gefragt, ob es so etwas auch in anderen Bundesländern gibt. Was auch der Fall war. Muslimische Einwanderer hatten ihre eigene informelle Gerichtsbar-

keit nach Deutschland importiert, haben sie hier weiter praktiziert. Darüber habe ich ein Buch mit dem Titel „Richter ohne Gesetz“ geschrieben. Seitdem interessieren mich Wert- und Kulturkonflikte zwischen der deutschen Mehrheitsgesellschaft und der muslimischen Minderheit. In diesem Buch schreiben Sie über die muslimische Vielehe ein ganzes Kapitel. Wie wichtig ist dieser Aspekt für das gesamte Thema „Islam in Deutschland“? Trotz des Verbots der Polygamie gehört die Mehrehe heute zur Lebenswirklichkeit der Muslime in Deutschland. Nicht offiziell, aber im Geheimen. Vielehen sind hierzulande kein Massenphänomen, aber auch keine Einzelfälle. Aus Befragungen zum Thema islamische Paralleljustiz weiß der Islamrechtler Mathias Rohe, dass das „Phänomen“ der Polygamie zum Beispiel in Berlin „sehr verbreitet ist“. Kenner der arabischen Szene schätzen den Anteil arabischer Männer mit Zweitfrauen in der Hauptstadt auf 20 bis 30 Prozent. Die Zuwanderung wird dieses Problem hierzulande verschärfen. In Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Rheinland-Pfalz hatten die betroffenen Gemeinden mit erheblichen rechtlichen Schwierigkeiten zu kämpfen, weil Vielehen in Deutschland illegal sind.


Foto: Shutterstock

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Foto eines Mannes mit seiner Mutter und fünf Ehefrauen unterschiedlichsten Alters – Vielehen sind kein neues Phänomen und kommen in vielen Religionen vor Die Vielweiberei ist im Christentum verboten, von Ausnahmen wie den Mormonen oder Münsters Wiedertäufern mal abgesehen. Der Islam beruft sich darauf, dass der Prophet Mohammed ebenfalls mehrere Frauen hatte. Ist das Ganze also für heutige Muslime im Westen religiös motiviert? Der Koran erlaubt die Ehe mit bis zu vier Frauen. Und diese Chance nutzen viele Männer aus rein egoistischen Gründen – aus Lust, zur Befriedigung ihrer Triebe und zur Demonstration ihrer Potenz. Man hat den Eindruck, dass das Ganze auch viel mit männlichem, beziehungsweise „königlichem“ Statusdenken zu tun hat. Stichwort „Harem des Sultans“… In muslimischen Ländern können sich in der Regel nur wohlhabende Männer mehrere Frauen leisten. In Deutschland können das auch ärmere, weil der Staat polygame Ehen häufig über Hartz IV finanziert. Das gelingt ihnen mit Hilfe eines juristischen Tricks: Der Mann bildet mehrere Bedarfsgemeinschaften mit seinen Frauen. Die Zweitfrau erklärt ge-

genüber der Arbeitsbehörde wahrheitswidrig, dass sie den Vater des Kindes nicht kennt, das Kind unehelich geboren sei. Schon genießt sie Anspruch auf Hartz IV, weil sie mit dem Kind in einer eigenen Bedarfsgemeinschaft lebt. Alleinerziehende mit Kindern gibt es in muslimischen Gesellschaften eigentlich nicht, weil außereheliche Verbindungen dort geächtet sind. Das gilt auch für die Diaspora hierzulande. Der Betrug ist nur möglich, weil die Zweitfrau mit dem polygamen Mann in der Regel nur religiös verheiratet ist – und der deutsche Staat von ihr nichts erfährt. Diese sogenannten Imam-Ehen sind in der muslimischen Community genauso anerkannt wie vor dem Standesamt geschlossene. Sie sagten, dass die Vielehe in islamischen Ländern vormals nur Reichen möglich war. Aber nun läuft der Hase in einem Kiez wie Berlin-Neukölln oft so, dass gerade die Polygamie bessere soziale Absicherung vom Staat ermöglicht. Wie sind Sie auf dieses Phänomen gestoßen? Recherchiert man in Neukölln, wundert


man sich, welche Männer in welchen Milieus sich mehrere Frauen leisten können – und dazu noch für vier bis sechs Kinder sorgen. Wenn man nachhakt, erklären Mitarbeiter der Arbeitsagenturen, Sozialarbeiter und Integrationsbeauftragte das Phänomen. Der Stadtteil Neukölln ist sehr muslimisch geprägt; es heißt, etwa 20 bis 30 Prozent der Männer seien mehrfach verheiratet. Ist die Schätzung realistisch? Für diese Schätzung habe ich mehrere Quellen. Mehr kann ich nicht sagen. Gibt es überhaupt gesicherte Zahlen? Nein, die gibt es nicht.

» Vielehen sind hierzulande kein Massenphänomen, aber auch keine Einzelfälle. «

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Haben Sie Kenntnis über die Zufriedenheit der Frauen in solch polygamen Gemeinschaften? Vielehen werden in zwei Formen gelebt: Offen mit Kenntnis der Ehefrauen voneinander oder versteckt, wo eine Gattin von der Existenz einer Zweitfrau nichts weiß. In den meisten Fällen fliegen die heimlichen Zweitehen irgendwann auf, manchmal nach Wochen oder Monaten, in einigen Fällen auch erst nach Jahren. Alle Frauen in Zweitehen, die ich gesprochen habe oder deren Geschichten ich kenne, haben in polygamen Ehen massiv gelitten. Die in einer Doppelehe lebende Syrerin Mushira zum Beispiel, die ihrem nach Deutschland geflüchteten Mann Ahmad nach Niedersachen gefolgt ist. Sie wollte sich wieder scheiden lassen, als sie erfuhr, dass ihr Mann heimlich auch noch Tamara geheiratet hatte. Sie sagte: „Manchmal frage ich, warum Gott die Vielehe erlaubt hat, obwohl sie Frauen doch so verletzt … Jede Frau wünscht sich, dass sie einen Mann allein hat“.


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Welche Möglichkeiten in puncto Scheidung hat diese Frau? Wenn Frauen von einer Zweit- oder Drittfrau erfahren, lassen sich einige scheiden. Das ist nach meiner Erfahrung aber nur eine Minderheit. Die meisten ertragen das unerträgliche Leben in einem Mini-Harem, weil es ihre Religion oder Kultur zulassen. Ist eine Ehe in Deutschland staatlich geschlossen, ist die Scheidung kein Problem. Hohe Hürden sind für Frauen dagegen zu überwinden, wenn die Ehe nur religiös – in einer Moschee – geschlossen worden ist. Von diesen Imam-Ehen können sich Männer leicht einseitig lösen, wenn sie ein bestimmtes Verfahren einhalten. Frauen können das nicht. Sie sind auf Gerichte angewiesen, die es nur in muslimischen Ländern gibt. In Deutschland müssen Imame oder Heiratsbüros diese Aufgabe übernehmen. Die sind nicht immer leicht zu finden, weil viele sich für nicht zuständig erklären. Eine typische Diskriminierung von Frauen gegenüber Männern im islamischen Familienrecht, der Scharia.

» In muslimischen Ländern können sich in der Regel nur wohlhabende Männer mehrere Frauen leisten. « Bereits im Jahr 2016 wurde gemeldet, dass der damalige Justizminister Maas die Bigamie strikt verbieten wolle. Aber wie wirksam kann ein Verbot sein, wenn Muslime ohnehin kein Interesse an staatlicher Anerkennung ihrer Zweit- oder Drittfrauen haben? Die Bigamie ist zivilrechtlich verboten, nach unserem Strafgesetzbuch sogar strafbar. In der Praxis wird sie jedoch meist geduldet, weil ihrer strafrechtlichen Verfolgung mehrere

rechtliche Hürden im Wege stehen. Die höchste Hürde: Imam-Ehen existieren nach deutschem Recht nicht. Deshalb sind die nur religiös geschlossenen Ehen mit Zweit- oder Drittfrauen bei uns ungültig, obwohl es sie gibt. Angeblich hat man behördlicherseits keine Möglichkeit, die Angaben von Zweitfrauen zu prüfen, die behaupten, dass sie ledig seien. Stimmt das? Da steht angeblich der Datenschutz im Wege. Ist jeder Imam verpflichtet, eine gewünschte Ehe abzusegnen, oder darf er Zweifel anmelden? Imame richten sich bei der Eheschließung und Scheidung nach der Scharia. Die eröffnet Spielräume, die sie aber häufig nicht nutzen. Bei Kinderehen zum Beispiel fragt ein Geistlicher die Braut nicht, ob sie freiwillig vor ihm steht. Dadurch nutzt er seine Möglichkeiten nicht, Zwangsehen zu verhindern. Er fragt vor einer Trauung nur die Frauen, ob sie bereits verheiratet seien, nicht aber die Männer. Der Grund: Bei ihnen gibt es keinen Grund für die Frage, weil sie ja bis zu vier Frauen haben dürfen. Eine eklatante Ungleichbehandlung der Geschlechter. Überprüfbar ist die Mehrfach-Ehe, geschlossen gemäß Scharia, bislang nicht, weil kein zentrales Melderegister existiert. Könnte der Staat so etwas durchsetzen? Das wird rechtlich schwerfallen. Was der Gesetzgeber aber könnte, ist, den Vorrang der staatlichen vor der religiösen Trauung abermals einzuführen. 2009 hat der diesen Vorrang durch eine Änderung des Personenstandsgesetzes aufgehoben, ohne die Folgen für muslimische Zwangs-, Kinder- und Vielehen zu erkennen. Vor der Gesetzesänderung durfte ein Imam ein Paar nur trauen, wenn es vorher standesamtlich vermählt war. Für die katholische und evangelische Kirche war das selbstverständlich. Für sie hatte das Gesetz also in der Praxis keine Bedeutung. Aber für Imam-Ehen hatte die Gesetzesänderung zur Folge, dass die Ungleichbehandlung von Män-


Foto: ARD-Hauptstadtstudio/Stefan Jänicke

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Dr. Wagner achtet darauf, Phänomene nüchtern und differenziert zu betrachten nern und Frauen bei der Eheschließung vertieft wurde. Leider hat der Gesetzgeber trotz vieler Hinweise, zum Beispiel von „Terres des Femmes“, diesen Vorrang nicht wieder eingeführt – nur zum Schutz vor Kinderehen hat er ihn jüngst erneut ins Gesetz geschrieben. In Medienberichten wird teils zwischen modernen und traditionellen Moscheen unterschieden. Wie groß ist Ihrer Meinung nach das Spektrum? Das Spektrum reicht von liberal bis fundamentalistisch. In Nordrhein-Westfalen werden 73 Moscheen vom Verfassungsschutz beobachtet. Insgesamt 45 Moscheevereine haben Bund und Länder zwischen 2001 und Juni 2017 wegen Verfassungsfeindlichkeit verboten. Die Frauenrechtlerin und Anwältin Seyran Ates erhält Morddrohungen und steht unter

Polizeischutz wegen ihres Projekts einer liberalen Moschee in Berlin. Haben Sie mal Kontakt zu ihr gehabt? Frau Ates hat mir bei meinen Recherchen zu meinem Buch „Richter ohne Gesetz“ – das vor einer Gefährdung unseres Rechtsstaates durch eine islamische Paralleljustiz warnt – sehr geholfen. Sie ist eine kluge und engagierte Frau, die ich sehr schätze. Apropos Anfeindung: Islamkritiker werden oft mit dem Vorwurf der „Islamophobie“ konfrontiert. Sie auch? Wenn überhaupt, so waren das sehr vereinzelte Stimmen. Gerade beim Thema Islam passe ich auf, dass ich die Phänomene nüchtern und differenziert beschreibe und analysiere – ohne jeden Schaum vor dem Mund. Damit will ich Vorwürfen, islamophob oder rassistisch zu sein, von vornherein den Boden entziehen. Die Wucht der Rassismuskeule bekomme ich da-


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her eher selten zu spüren. Auch nach meinem neuen Buch, „Die Macht der der Moschee“, das im Februar im Herder Verlag erschienen ist, sind solche Vorwürfe in Rezensionen noch nicht laut geworden.

» Die meisten ertragen das unerträgliche Leben in einem Mini-Harem. « Wie lautet Ihre Prognose in puncto „Scharia-Rechtsprechung“? Durch die Zuwanderung werden die muslimischen Parallelgesellschaften weiter wachsen, weil Syrer und Afghanen bevorzugt zu ihren Landsleuten ziehen und sie dort billigen Wohnraum finden. Diese Entwicklung ist bereits heute zu beobachten, zum Beispiel in Hamburg. Dadurch wächst die Gefahr, dass die Bedeutung der islamischen Paralleljustiz zunimmt. Das ist eine informelle Laienjustiz, die in der Kulisse der Strafjustiz versucht, durch die Manipulation von Zeugen

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Foto: Shutterstock

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Harem klingt für uns nach 1001 Nacht – nicht nach Neukölln

den Strafanspruch unseres Rechtsstaates zu unterlaufen. Nach dem Motto „Wir regeln das unter uns“ versuchen Täter- und Opferfamilien, sich zu einigen. Mit dem Ziel, dass das Opfer den Täter vor Gericht nicht belastet – in der Regel gegen Zahlung einer nicht unbeträchtlichen Summe. Noch etwas Positives zum Schluss: Was gefällt Ihnen persönlich an der islamischen Kultur? Bei Reisen in muslimischen Ländern: Höflichkeit und Gastfreundschaft. ◊◊◊

INFO

JOACHIM WAGNER Der bekannte Fernsehjournalist (früher Leiter des „Panorama“-Magazins) ist promovierter Jurist. Von 1974 bis 1979 hatte er eine Assistenzprofessur für Strafrecht an der FU Berlin und war 1975 als wissenschaftlicher Berater des Bundeskanzleramtes tätig. Ab 1979 war Wagner politischer Redakteur beim NDR und ab Juni 1987 Leiter des Politmagazins „Panorama“. Außerdem freier Mitarbeiter bei „Stern“, „Süddeutsche Zeitung“, „Deutsches Allgemeines Sonntagsblatt“ und „Die Zeit“. Der heute 74-Jährige hat viele Bücher zum Thema Recht veröffentlicht. In „Richter ohne Gesetz“ (Econ) und „Die Macht der Moschee“ (Herder) beleuchtet er die rechtliche Seite des Islams in Deutschland.


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DOMINIK IRTENKAUF und JÜRGEN WORLITZ FRAGEN SICH, OB DAS PRÄDIKAT ADEL TATSÄCHLICH VERPFLICHTET Die Hochzeit zwischen Prinz Harry und der Schauspielerin Meghan Markle verursacht ein Blätterrauschen im Boulevardwald. Es ist nicht bloß eine Heirat, es ist ein Show-Act. Die Medienhäuser justieren ihre Teleobjektive Richtung Großbritannien und erhoffen sich neue große und begeisternde Stories. Jürgen Worlitz, seines Zeichens Adelsexperte, informiert mich, was man von der Hochzeit des Jahres erwarten darf – und welche feinen Unterschiede das Berichten über Adelshäuser mit sich bringt.

adel verpflichtet? Ist an der Hochzeit zwischen Harry und Meghan etwas Besonderes? Besonders ist eigentlich nur, dass Harry eine außergewöhnlich populäre Figur war, weil er sich so unkonventionell verhalten hat. Auf gut Deutsch: Er hat den besten Job bei den Windsors gehabt. Er ist nämlich jemand, der sich nicht in der direkten Thronfolge befindet. Harry steht zwar in der Thronfolge, aber er kommt nicht ran. Da müsste schon viel vergifteter Kartoffelsalat gegessen werden, wenn Harry rankommen sollte. Nummer eins der Rangfolge ist Charles, dann folgt William, Nummer drei ist George, auf der vier Charlotte, der Fünfte ist jetzt der am 23. April 2018 geborene Sohn und erst auf Platz sechs finden wir Harry. Das ist ein aussichtsloser Posten – daher kann er machen, was er will. Darüber berichten die Medien ja gerne. Ja. Er machte immer schon, was er wollte. Da stand er immer hinter William und da war bei ihm durchaus die Devise: Rauchen, Saufen und gute Laune. Das hat er exzessiv vorgelebt und daher mochten ihn die Medien und auch die Menschen, weil sie gesagt haben: Guck, das ist einer so wie wir. Der ist ganz natürlich. Der lebt als junger Mensch sein Leben aus. Auch wenn er mal als Nackedei durch irgend-

welche Hotelzimmer flitzt, wie er das auch schon gemacht hat, hat man ihm das alles nachgesehen und fand das noch witzig. Er ist eine außergewöhnliche Figur – und jetzt hat er sich auch noch eine recht hübsche Person ausgesucht, eine Schauspielerin, sodass noch mal das Showelement dazukommt. Das ist eben das Besondere an dieser Hochzeit. Wird das ein Treffen des Adels? Nein. Ansonsten werden bei der Hochzeit keine Royals erwartet, keine Politiker, sondern es sind Freunde. Dazu gehört natürlich Elton John, ich glaube, der Sting auch. Ich kann’s nicht sagen. Aus diesem Grunde ist das eben eine bunte Hochzeit. Die Medien suchen händeringend gerade bei den Royals nach irgendwelchen Figuren, mit denen sie Auflage erzielen, Geschäfte machen können. Die irgendwie beliebt sind. Und das sind verdammt wenige… Wird das denn eine große Hochzeit? Die Westminster Abbey wird voll sein. Ich weiß nicht, wie viele Leute da rein gehen. 900 vielleicht? Es sind keine großen Persönlichkeiten dabei. Es ist halt ein Fest für die Familie und für die Freunde. Und da das Hochzeitspaar natürlich weiß, dass das Volk, also die


Fotos: Pressefotos

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„Harry hat in der Thronfolge nichts zu vermelden, der Adel bleibt der Hochzeit fern.“ Briten, einiges von ihnen erwartet, unternehmen sie eine kleine Kutschfahrt durch Windsor. Man muss sich das so vorstellen, dass eigentlich alles am selben Ort stattfindet. An diesem Schloss führt eine lange Straße vorbei, da ist ein Hotel an dem anderen, da ist eine Gaststätte an der anderen und da kommen sie einmal mit ihrer Kutsche entlanggefahren. Das ist quasi der Touristentrampelpfad. Danach fahren sie wieder ins Schloss rein – und dann gibt es eigentlich nichts mehr zu sehen. Außer eben die Fernsehbilder, die ausgewählte Teams dort drehen dürfen. Wie wird denn die Hochzeit beim europäischen Adel wahrgenommen? Zu solchen Anlässen sammelt sich ja meist Europas blaues Blut. In diesem Fall, wie gesagt, nicht. Harry hat über die Thronfolge nichts zu vermelden. Das ist aber ganz normal so. Das hat nichts mit ihm zu tun. Das hat auch nichts mit den Windsors zu tun, sondern einfach mit der untergeordneten Stelle, der Rangfolge. Wenn die da auch noch hinfahren würden, hätten die viel zu tun. Es kann immer sein, dass er mit irgendeinem Adligen persönlich befreundet ist, der würde dann auch kommen. Aber bei Harry wüsste ich das jetzt nicht. Die Briten sind sehr

eigen. Sie pflegen eigentlich zum Rest Europas, auch was die Dynastien anbelangt, keine großen persönlichen Kontakte. Harry wurde viel nachgesehen. Ist das denn noch ein Thema, dass ein Adliger eine Bürgerliche heiratet? Wahrscheinlich nicht, oder? In der Windsor-Familie ist das insofern kein Thema, weil der reine britische Adel nicht so existent ist wie bei uns. Dass da Königin Elisabeth einen wirklichen griechischen Prinzen geheiratet hatte, den Philipp aus dem Hause Griechenland und Dänemark, war natürlich eine ideale Kombination. Dass das heute nicht mehr zu halten ist, wird dort akzeptiert. Diana war auch eine Adlige, wenn man will, aber so niedrig angesiedelt, dass sie im europäischen Bereich nichts zu vermelden hätte, was die Abstammung anbelangt. Aber das ist durch. Das hat sich in allen Dynastien so gut wie erledigt, dass es keine standesgemäßen Verbindungen mehr geben kann, weil ja keine Familien mehr da sind. Das war früher anders? Sicher. Es gibt ja nur noch neun oder zehn funktionierende Monarchien in Europa. Wir hatten ja früher, das darf man nicht ver-


gessen, bis vor genau 100 Jahren, allein in Deutschland 22 Monarchien. Und die hatten alle Kinder und Kindeskinder: Schaumburg-Lippe, Preußen, Württemberg, Sachsen, Waldeck-Pyrmont, Schleswig-Holstein – alle die hatten hochadelige Familien, die alle ebenbürtig waren, weil sie alle ein Fürstentum oder Größeres repräsentierten. Dann sind die alle weggebrochen – daher ist es kaum noch möglich, in den existierenden Monarchien den Nachwuchs zu finden. Zurück zur royalen Hochzeit. Berichten Sie? Ich habe gelesen, Sie hätten sich etwas zurückgezogen. Zurückgezogen habe ich mich aus dem aktuellen Printgeschäft. Die Strukturen in unserer Branche haben sich grundlegend geändert. Ich stehe nicht mehr am roten Teppich mit meiner Kamera. Warum auch. Es stehen genug andere da. Wenn ich mich jetzt umgucke, ob Sie Monaco oder auch Windsor nehmen, und suche noch das WC oder das Parkhaus, dann sitzen andere schon unterm Baum und die Geschichte wird gedruckt.

» Harry kommt an den Thron nicht ran. « Früher war es sicher noch anders. Es hat sich so rasant geändert. Früher brauchte man noch eine Infrastruktur, Kontakte, man musste seine Vertriebswege kennen – heute wird das per Mail erledigt. Das heißt, da ist gar kein Platz mehr da und den soll man dann auch anderen überlassen. Die Honorare gehen runter, was wollen Sie denn da noch machen? Aber ganz aufgehört haben Sie nicht? Ich mache nach wie vor Radio und Fernsehen. Und Fernsehen ist in erster Linie „Brisant“ für den MDR in der ARD – und dann für

An dieser Stelle möchte ich eigentlich ein wenig Werbung für mich machen. Aber ich bin gerade schon auf einem Shooting! Und das geht natürlich vor!

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RTL noch „exklusiv“ oder „Punkt 12“. Da habe ich schon über Harry und Meghan gesprochen – und werde es sicher abermals tun. Das wird sich ergeben. Aber da hinzufahren und zu gucken, das ist völlig sinnlos. Weil reinkommen wird sowieso nur die BBC – und die hat die Aufgabe, das zu streuen. Das heißt, wir verfügen sowieso alle über dasselbe Bildmaterial.

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Sie kennen aber den Ort? Klar. Bei der Hochzeit von Charles bin ich dort gewesen. Von daher kenne ich die Location. Ich weiß, dass man auf eine Mauer guckt – und weiter gar nichts sieht. Und dass man sonst in einem Hotel hockt. Da hatten wir ein RTL-Studio und da habe ich damals moderiert. Ich schreibe noch für eine einzige Illustrierte, aber nur, weil ich den Verleger kenne. Sonst muss ich das nicht mehr. Aber Radio und Fernsehen, so wie jetzt, können Sie mich anstoßen und ich lege los.

» Zum 28. Mal lassen sich Charles und Camilla angeblich scheiden. « Gesellschaftlich gibt es ja inzwischen verschiedene Ansichten zur Heirat. Viele heiraten nicht, trotz Kind, zum Beispiel. Auch da werden natürlich inzwischen mehr als ein Auge zugedrückt. Normalerweise ist in einem richtig funktionierenden Hochadel alles so gesittet und geordnet, wie es einmal war. Aber es gibt Ausnahmen. Wir brauchen bloß nach Monaco zu gucken: Die Kinder von Caroline haben zuerst, glaube ich, uneheliche Kinder zur Welt gebracht und angeheiratet. Die eine Tochter hat ein Kind und ist nicht verheiratet. Hat inzwischen auch den zweiten oder dritten Freund. Also, da ist alles doch heute auch möglich. Albert von Monaco hat uneheliche Kinder. Hat es früher in anderen


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„Früher kam man durch Kontakte an Meldungen – heute berichtet eh nur noch die BBC“ Häusern auch gegeben. Die Schwelle ist dort schon sehr bürgerlich angepasst. Das darf man inzwischen sagen. Sind damit alle Regeln gefallen? In gewissen hohen Häusern gibt es immer noch gewisse Regeln. Da wird in den bunten Blättern immer gern „das“ Protokoll zitiert. Das Protokoll schreibt vor, man dürfe nur mit einem Verlobten kommen usw. Ich würde das Protokoll echt mal gerne sehen. Ich glaube, das gibt’s gar nicht. Das ist einfach nur Geschwafel. Ich habe früher oft geschrieben: ein ungeschriebenes Gesetz. Das mag vielleicht eher zutreffen. Was bedeutet dieser Satz letztendlich? Wenn man sagt: Man darf nur seinen Ehepartner oder zumindest Verlobten zu solch einem großen Fest mitbringen, soll das bedeuten, dass da nicht Krethi und Plethi mitgebracht wird. Die sich alle nicht kennen und dann irgendwas rumplaudern oder rumposaunen, sich interviewen lassen. Wer in der Gesellschaft drin ist, möchte drinbleiben. Da ist am sichersten halt, wenn man zusammengehört und zusammenbleibt. Sie sind jetzt nicht unbedingt wie die Jungfrau zum Kinde zur Adelsberichterstattung

gekommen, aber schon etwas durch Zufall. Sie gingen von einer guten Recherche aus, Kontakt mit den Presseabteilungen der Königshäuser und haben dann gesehen, dass mehr die Gesichter des Hochadels auf Spekulatives erforscht wurden. Wir unterscheiden ja zwischen der unterhaltenden Presse und der Presse, die informiert. Das bedeutet: Wenn jemand informiert, über Politik, aber auch über Monarchien, haben die Fakten natürlich zu stimmen. Die Frage ist lediglich, ob diese Faktenlage den Rest der Welt so interessiert, dass die Medien damit ein Geschäft machen können. Wenn Sie aber bunte Geschichten, Unterhaltung, Entertainment machen, steht Tür und Tor offen für alles Mögliche, was man sich zum Teil auch schamlos ausgedacht hat. Das heißt, man hat damals eine Fakemeldung veröffentlicht. Das ist heute fast politisch besetzt. Aber das hat es immer, gerade in dieser Branche, gegeben. Wie funktioniert denn die Branche? Es war ein Wechselspiel, das im Showbiz die Künstler auch stets mitgemacht haben, nach dem Motto: In ist, wer drin ist! Das bedeutet, wenn ich irgendwo benannt werde, wenn ich irgendwo zu sehen bin, erhoffen die sich daraus ja den nächsten Job.


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„Die Leute wollen den Duft der großen weiten Welt – nicht das Piefige.“ Beispiele? Wenn ein Schlagerstar heute eine CD rausbringt, ist das ja seine Aufgabe. Was ist daran toll? Was ist daran Besonderes? Außer, dass man jetzt sagen kann: Der hat jetzt eine neue CD und damit wedelt er jetzt irgendwo rum und will fotografiert werden. Wenn ein Autor oder auch ein Künstler ein Buch rausgibt, will er damit was sagen, aber das ist doch alles normal, das gehört doch zum Job. Wenn ein königliches Mitglied, ein Prinz oder eine Prinzessin, eine Brücke einweiht oder irgendwo eine Rede vor Kindern hält oder Geld einsammelt für einen wohltätigen Zweck – das ist alles deren Aufgabe. Aber etwas muss ja dran sein? Damit können Sie heute doch niemanden mehr hinter dem Ofen hervorlocken. Wo dann einer sagt: Oh, kauf mal die „Frau im Spiegel“, um zu lesen, was Harry in dieser Woche wieder Gutes getan hat. Das wollen die Leute nicht wissen. Die wollen wissen, ob es zuhause Zoff mit seiner Meghan gibt. Was für komische Verwandte die hat. Ob die eingeladen werden, oder nicht. Was die Queen dazu sagt, wenn da irgendwelche Leute kommen, die sie nicht lustig findet. Das sind so Geschichten. Die würde man gerne lesen. Das finde ich witzig. Aber das andere sind

Normalitäten. Mit dem Profanen können Sie keinen anlocken. Mich interessiert hierbei, ob man gute Recherche nicht mit etwas Spekulation verbinden könnte. Das ist ja das, was ich vorhin meinte: Man sieht die Faktenlage vor sich und man macht die Geschichte etwas breiter. Wenn einer mit missmutigem Gesicht das dritte Mal auf eine Veranstaltung geht, seine Frau nicht anguckt, dass man da sich die Spekulation erlaubt: Was ist da los? Wieso ist da die Liebe gegangen, oder die Zuneigung, oder die Fröhlichkeit? Und das kann man beim nächsten Mal ausweiten. Die haben sich doch immer ein Kind gewünscht. Vielleicht klappt da was nicht. Und so geht es immer weiter … Das können Sie fast endlos fortsetzen. Wann ist die Spekulation bloße Erfindung? Zum Beispiel, wenn man als Blatt wahllos Fake-News in die Welt setzt. Da wäre zum Beispiel „Das Goldene Blatt“, das habe ich neulich erst gelesen. Das hat zum 28. Mal auf dem Titelblatt gebracht, dass Charles und Camilla sich scheiden lassen wollen. „Jetzt aus! Jetzt Scheidung! Sie will Millionen!“ Ich sammele jetzt die Titelbilder, weil ich halte manchmal Vorträge. Das sind jetzt schon wieder dreimal


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mehr! Zwischen Charles und Camilla ist alles in Ordnung, sage ich immer. Die waren erst wieder groß in Australien. Sind ganz normal miteinander umgegangen, verfolgen nicht die geringsten Scheidungsabsichten. Das wird einfach so behauptet. Also mehr Schein als Sein, was die Blätter suggerieren! Das Arme, was ich auch etwas pervers finde, sind Fake-News durch Photoshop. Wenn Sie die Bunte in die Hand nehmen und sehen aalglatte Gesichter von Leuten, die 75 und älter sind und bekommen dort suggeriert: Was sind das doch für schöne Frauen! … Der Leser wird in irgendeiner Weise kleingemacht – und bewundert dadurch diese Figuren. Reflektiert darauf und würde genau so gern jetzt dieses Glück haben. Birgit Schrowange zum Beispiel, die ist gerade 60 geworden und hat ihr neues Lebensglück gefunden. Ihr Gesicht ganz fein, faltenfrei, da durchs Photoshop-Programm gelaufen. Die Kunst ist dann vielleicht, in dieser Unterhaltungsbranche über die Figuren zu schreiben, ohne solche Fakenews nötig zu haben? Also wenn ich die Schrowange nicht retuschiert hätte, hätte ich schreiben müssen: Na guck mal, die Schrowange sieht schrecklicher aus als ich, aber die hat trotzdem noch einen Mann gefunden! Ist das nicht herrlich? (Lacht)

Stadtgeflüster Münster – Das Interviewmagazin wird herausgegeben von der Stadtgeflüster GmbH & Co. KG Rothenburg 14-16, 48143 Münster Telefon 0251 48168-30, Telefax 0251 48168-40 stadtgefluester-muenster.de info@stadtgefluester-muenster.de Herausgeber, Chef- und Schlussredakteur: Thorsten Kambach Redaktion: Jana Nimz, Stefan Reimer, Tom Feuerstacke, Arndt Zinkant, Piff, Claudia Maschner, Larissa Schwedes, Jens Kotalla, Dominik Irtenkauf Editorial Design: Buschy

Das ist doch genau so schön. Aber wenn die so ein schreckliches Titelbild mit zig Falten bringen, sagt jeder: Bah, das will ich ja gar nicht anfassen. Also lassen sie es liegen. So ist das nun mal. Das stimmt wohl. Ich habe mir schon immer gesagt: Kaufe nie die feinen Pralinen, wo feine Pralinen draufsteht, die sind nämlich nicht fein. (Lacht) Das ist mit dem Müll genau so. Sie wollen aber gerne das Feine greifen, den Duft der großen weiten Welt spüren – nicht das Piefige, das Normale, das Übliche: Ach, die sieht ja aus wie ich. Das brauche ich nun wirklich nicht. ◊◊◊

INFO

JÜRGEN WORLITZ 69 Jahre, kennt die Adelshäuser, berichtet regelmäßig für Funk und Fernsehen über das königliche und fürstliche Geschehen. Betreibt inzwischen mit seinem Sohn eine Vermittlung von Highschool-Aufenthalten in Neuseeland. nzee.de

Lektorat: Bernhard Trecksel Verteilung: Flyerwehr UG (haftungsbeschränkt) flyerwehr.net Fotografie: Thomas Schmitz – FXcommunication.com, Buschy Buschmeyer, www.shutterstock.com, Pressefotos Anzeigenvertrieb: Ekki Kurz, Horst Stronk Veranstaltungen und Kleinanzeigen: Jana Nimz Büro: Irene Kötter Druck: Lensing Druck Ahaus Webseite: Mark Grotegerd Stadtgeflüster liegt zur kostenlosen Mitnahme an über 300 Stellen in Münster aus. Sie haben Interesse an unseren Mediamöglichkeiten? Dann rufen Sie uns an oder schreiben Sie eine Mail, wir freuen uns!


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das STADTGEFLÜSTER FRAGt MÜNSTER Ich wette, jeder von uns kennt mindestens einen Menschen, der verheiratet ist. Wenn nicht sogar zwei, das ergäbe in diesem Zusammenhang nämlich sogar noch mehr Sinn. Wir alle wissen also: Die Ehe ist kein exotisches Phänomen – aber interessant ist sie dennoch. Schließlich haben wir ihr nicht ohne Grund diese gesamte Ausgabe gewidmet, in der unter anderem bereits stehengelassene Bräute, Detektive und der Domprobst zu Wort kamen. Wir täten dem Thema allerdings Unrecht, wenn wir nicht noch weitere Experten zurate ziehen würden: euch.

Münster meint…


- 57 Florian, 23, in der Ausbildung zum Erzieher Florian, möchtest du heiraten? Ja, ich will. So war das aber nicht gemeint. Ich meinte das eher so im Allgemeinen. Ich finde, Heiraten an sich ist ein schönes Ritual. Was daran findest du schön? Die Hochzeit ist in meinen Augen ein Ritual, das die Liebe feiert. Ich finde den Gedanken schön, dass ich meine Liebe vor den Familien und Freunden bekenne. Außerdem habe ich das Gefühl, dass sich die Familien häufig erst richtig durch eine Hochzeit miteinander bekanntmachen. Möchtest du denn auch kirchlich heiraten? Die Form der Hochzeit ist mir gar nicht so wichtig. Ich finde, dass das Heiraten an sich ein schönes Fest sein soll. Damit ist eine kirchliche Hochzeit nicht ausgeschlossen, wäre aber auch nicht der erste Gedanke, wenn ich an Hochzeit für mich denke. Wie sähe denn deine perfekte Hochzeit aus? Ich könnte mir eine Hochzeit auf einer Waldlichtung vorstellen. Die Sonne scheint, alle sind schick gekleidet, jedoch gibt es kein klischeehaftes Gedöns, sondern die schlichte Schönheit der Natur. Auch die ausgewogene Wertschätzung für Braut und Bräutigam ist wichtig. Wie meinst du das mit der Wertschätzung genau? Auf stereotypen Hochzeiten kommen die meiste Bewunderung und Aufmerksamkeit der Braut zu. Ich möchte das als Bräutigam auch gerne fühlen. So eine Hochzeit ist ja nicht nur ein Tag der Braut, sondern eben beider Eheleute. Zu einer Hochzeit gehören immer zwei! Du möchtest also auch Lob für deinen Anzug und deine Frisur bekommen? Richtig!

Marie, 20, in der Ausbildung zur Produktmanagerin für Modedesign und Bekleidung Marie, könntest du dir vorstellen, zu heiraten? Ja, auf jeden Fall. Das ist definitiv ein Traum von mir. Und? Gibt es da gerade jemanden, mit dem du dir das ausmalen könntest? Ich könnte mir das mit meinem jetzigen Freund gut vorstellen. Weiß der das auch schon? Gibt es konkrete Pläne – oder habt ihr nur mal darüber geplaudert? Hin und wieder kommt das Thema auf. Wir waren im letzten Jahr auf der Hochzeit seiner Schwester, sind in diesem Jahr auch noch auf weiteren Trauungen. Außerdem plant meine Schwester momentan ihre Hochzeit, sodass ich davon natürlich viel mitbekomme. Ernsthafte Gedanken machen wir uns darum aber noch nicht. Willst du denn kirchlich heiraten? Und wie sähe deine Hochzeit aus? Kirchlich heiraten könnte ich gerade gar nicht, da ich nicht getauft wurde. Nach der standesamtlichen Hochzeit könnte ich mir eine freie Trauung am Strand oder auf einer Wiese vorstellen. Ich trage dabei einen Blumenkranz im Haar, ein langes Kleid in weiß, mit Schleppe, dazu einen hippie-mäßigen Wildblumenstrauß in der Hand. Die Deko bietet die Natur selbst. Nochmal zurück zum Kleid. Du bist doch gerade quasi in der Ausbildung zur Modedesignerin. Wirst du dir dein eigenes Brautkleid schneidern? Nein, das möchte ich gar nicht. Aber ich könnte mir gut vorstellen, es zu entwerfen


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und dabei eng mit einer Schneiderin zusammenzuarbeiten. Der Entwurf käme dann zwar von mir, die Schneiderin könnte aber stilistisch arbeiten, wie sie wollte. Natürlich würde ich mir Verbesserungsschläge vorbehalten.

Gerrit Koch, 27, kaufmännischer Angestellter, ledig Gerrit, was fällt dir zum Thema Ehe ein? Zwei Menschen, die in einer Gemeinschaft leben, die sich lieben und alles miteinander teilen. Wie stehst du selber zu dem Thema? Wenn ich die passende Person gefunden habe, die ich liebe, wäre die Ehe eine wichtige Option für mich.

Gerrit Dieckmann, Sozialarbeiter, 27 Jahre, verlobt Gerrit, wie denkst du über Ehe? Ich finde Ehe gut. Das ist eine Verbindung zwischen zwei Menschen – mit einem symbolischen Akt, der diese Beziehung verbindlicher macht und dadurch festigt. Was ist an der Ehe verbindlicher? Durch die Heirat und den Ring wird man täglich daran erinnert, dass man mit einem Menschen verbunden ist. Du heiratest im Sommer, was war dein Antrieb für diesen Schritt, mal abgesehen von der Verbindlichkeit? Ich kenne meine Freundin seit zwölf Jahren. Meine Jugendliebe. Die nächste Steigerung unserer Beziehung war das Erwachsenwerden. Die Krönung dessen soll die Heirat im Sommer sein. Das Ganze wird an nur einem Tag geschehen: Standesamtlich und kirchlich heiraten und am Ende eine Party mit Familie und Freunden. Wenn man dich so anschaut, wie kommt es, dass du dich für einen solchen traditionellen Weg entschieden hast? Bei diesem Thema bin ich Oldschool. Bei allem anderen bin ich sehr frei- und neudenkend. Aber bei der Ehe war es mir wichtig, dass das Ganze klassisch wird.

Warum genau? Ich würde damit meiner Frau zeigen, dass ich sie liebe. Dass ich mit ihr für immer zusammen sein will, eine Familie gründen möchte. Was glaubst du, welchen Vorteil eine Ehe bringt? Gemeinsam und nicht alleine einen Weg zu beschreiten, ohne wenn und aber. Gemeinsam Schwierigkeiten bewältigen zu können. Was ändert sich für dich nach einer Heirat? Dass ich für immer eine Frau an meiner Seite weiß, die zu mir steht und sich kümmert. (Lacht) Weniger Geld in der Tasche, weil die Frau alles ausgibt … Im Ernst: Für mich zeigt das die Bereitschaft zur Familiengründung, mit allem, was dazugehört.

Anja D., 36 Jahre, Qualitätsbeauftragte im Pflegeteam Was hältst du denn von Heirat? Ich finde es schön, wenn man heiratet, wenn man Verantwortung füreinander übernimmt. Mehr im rechtlichen als im christlichen Sinne. Gerade in meinem Fall hätte ich


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unverheiratet nämlich keine Rechte gehabt: Mein Mann wurde schwer krank – und als es um Entscheidungen ging, konnte ich die treffen, weil ich seine Ehefrau war. Wenn man ein Leben miteinander teilen möchte, finde ich schon, dass das sein sollte. Man sieht es ja auch bei den Schwulen und Lesben, die jahrzehntelang dafür gekämpft haben, dass sie rechtlich als Ehegemeinschaft anerkannt werden. Tritt so ein Fall ein, ist es nur von Vorteil, mit dem schwerkranken Partner bereits verheiratet zu sein. Und wann sollten sich die Menschen das Jawort geben? Das ist eine gute Frage. Schon eine Weile. Also gleich heiraten finde ich nicht richtig. Im Fall der jungen Leute muss man eine ganze Weile zusammen sein. Bei mir und Ron waren es acht Jahre. Ich finde nicht, dass man mit 20 bereits heiraten sollte, weil man eben noch zu wenig weiß von den Dingen, vom Zusammenleben und wie schwierig das ist, eine Beziehung am Leben zu halten. Ich glaube, dass ich jetzt nicht noch acht Jahre bräuchte, um zu wissen, ob es passt. Weil man einfach reift. Ehe ist nicht nur Liebelei. Das bedeutet auch Verantwortung in allen Dimensionen.

Alina S., 38 Jahre, Slawistin Waren Sie schon mal verheiratet? Ja. Sind Sie es immer noch? Nein. Wie stehen Sie zu Ihrer Scheidung? Nach einiger Zeit, und es waren eigentlich ein paar Monate, war es mir wichtig, dass ich mich mit meinem Ex-Mann aufs Neue befreunde. Zum Glück war es ihm auch wichtig – so kann ich sagen, dass wir heute befreundet sind. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass eine Person, mit der ich circa 14 Jahre verbracht habe, aus meinem Leben ausgelöscht wird. Heute liegt dieser Gedanke für

mich jenseits von Gut und Böse. Mein Ex-Mann nimmt für mich eigentlich den Status eines Familienmitglieds ein, an das ich mich immer wenden kann. Ich bin sehr froh darüber, dass es so gekommen ist.

Hendrik, 48 Jahre, Lehrer Was ist für dich das Wichtige an der Ehe? Besonders wichtig finde ich, dass einen der Partner bis in die eigenen, ganz persönlichen Schwächen kennenlernt – und dennoch mit einem verheiratet sein will. Dadurch gewinnt die Ehe einen besonderen, tiefen Wert. Sodass diese Verbindung etwas Essentielles ist – etwas Heiliges, wenn man so will. Wenn deine Frau oder dein Mann dich mit all deinen Fehlern kennt und dich trotzdem nicht fallen lässt – das halte ich für fabelhaft an einer Ehe. Allerdings auch in sonstigen Beziehungen, denn letztlich ist die Ehe ja eine Institution. Und diese Absicherung in der „Institution Ehe“ macht natürlich etwas mit dir. Und was? Man ist auf einmal verheiratet, wird ein ganzes Stück bürgerlicher. Manchmal vergisst man sogar, verheiratet zu sein – und es fällt einem ganz plötzlich wieder ein. (Lacht) Wann war für dich klar, dass du heiraten willst – oder wolltest du das schon immer? Ehrlich gesagt fiel die Entscheidung mit der Schwangerschaft meiner Freundin. Es hatte sicherlich damit zu tun, dass wir ein Kind bekamen. Mit der offiziellen Beglaubigung unserer Liebe hätten wir sonst womöglich noch lange gewartet. Für uneheliche Kinder bin ich selber wahrscheinlich auch zu bürgerlich. Außerehelicher Nachwuchs war früher ja auch mal ein Akt der Rebellion – im Gegensatz zu heute, wo Patchwork-Familien keinen mehr groß irritieren. Ich hatte aber nicht vor, gegen das „Bürgerliche“ zu rebellieren, denn das hatten Andere schon getan. Aber es hat etwas Gutes mit dir gemacht? Ob es NUR Gutes mit mir gemacht hat, weiß ich nicht. Mit Sicherheit aber viel Gutes.


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Die Umweltseite

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Münsters Solarkampagne 2018 Bei den erneuerbaren Energien birgt die Solarenergie in Münster das größte Potenzial. Die Kraft der Sonne bringt sauberen Strom über eine Photovoltaikanlage. Und sie liefert Wärme über eine Solarthermieanlage – für warmes Wasser oder zum Heizen der Wohnung. Allein auf den bestehenden Dächern lassen sich Photovoltaikanlagen mit einer Leistung von 638 MWp installieren und wirtschaftlich betreiben, ohne dass zusätzliche Flächen versiegelt werden. Bis Ende 2017 wurden in Münster schon etwa 2.500 Photovoltaikanlagen mit einer Leistung von rund 48 MWp installiert. Ein Vergleich unter den 20 größten Städten in Deutschland zeigt: Pro Kopf wurde in Münster am meisten Photovoltaik verbaut. Aber trotzdem sind über 90 Prozent der geeigneten Dachflächen bislang ungenutzt. Mit der

Installation einer Solaranlage leisten Hauseigentümer einen Beitrag für die Umwelt und sparen zugleich Energiekosten. In Kombination mit einem Energiespeicher können sie sich außerdem unabhängiger von Energielieferungen und Schwankungen der Energiepreise machen. Um die Münsteraner bei der Energiewende auf dem eigenen Dach zu unterstützen, startet die Stadt Münster im Mai die Solarkampagne 2018. Gemeinsam mit ihren Partnern, der Verbraucherzentrale NRW, dem NRW-Landesverband der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie e.V. (DGS), dem Umweltforum e.V., der Innung Sanitär – Heizung – Klima und den Stadtwerken Münster GmbH werden von Mai bis September viele Veranstaltungen und Angebote zum Thema Solarenergie in Münster stattfinden. Mehr Informationen dazu unter: klima.muenster.de.


Tipps & Termine

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Sommerfeste in der Soleluft – in Bad Rothenfelde lässt sich was erleben! Auf dem „Salzmarkt“ 31.05. – 03.06: Hobbykünstlern und Kunsthandwerkern rund um das Alte Gradierwerk auf die Finger schauen. Dazu Leckeres genießen und stimmungsvolle Show-Bands erleben. Die „Rosenzeit“ 16. – 17.06: Ein richtig schönes Gartenfest mit ausgefallenen Dekoobjekten für drinnen und draußen, mit Rosensorten und Pflanzen. Dazu Vinotheken, ein Gartencafé und mehr. Dezente Musik beim Flanieren zwischen den Rosenbeeten und Ausstellern auf der Sonnenseite des Neuen Gradierwerks. Die „Reblaus“ 20. – 22.06: Im Weindorf vor der Konzertmuschel feine Weine, spritzige Seccos und gute Edelbrände probieren. Dazu gehört herzhafter Käse oder Deftiges vom Rost. Und abends Partymusik. Zimmer frei: Alle Infos unter bad-rothenfelde.de/urlaub

Die 12. Grünflächenunterhaltung – OpenAir-Konzert entlang Münsters Promenade Gutgelaunt, hochmotiviert und ohne Strom und Müll machen sich wieder die unterschiedlichsten Musikschaffenden ans Werk. Nach der Idee des Aktionskünstlers und Performers Thomas Nufer. Mit dabei: „Die drei Nikoläuse“, das Theater Münster, der kongolesische Musiker Kanga Vovo aka „Patchostar“, die Gruppe „Amor Vino Musica“ mit ihren Klassikern des europäischen Mittelalters, Münsters einzige Lindy-Hop-Gruppe und das beliebte „Jacuzzi-Ensemble“. Australien schickt Stuart Rose mit Folk Jazz und Weltmusik ins Rennen. Außerdem: Zirkusartistik und echte chinesische Löwentänzer. Seniorenorchester spielen auf, Chöre und Solisten, italienische Banda-Spieler, Reggae, Soul, Ska und Popmusik, englische Hörner und irische Volksmusik. Am 2. und 16. Juni: 15 bis 18 Uhr entlang der Promenade: „Münster bekennt Farbe“.


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Freiberufliche InterviewerInnen gesucht Die Krämer Marktforschung sucht für die Durchführung von telefonischen Kundennachbefragungen freiberufliche Interviewer/innen. Die Studie wird in der Zeit von 09:00 bis 19:00 Uhr in unserem Phone Studio in Münster/Hiltrup durchgeführt. Die Tage und die Zeiteinteilung können frei gewählt werden. Deutsch als Muttersprache ist Voraussetzung. Herr Holtz steht Ihnen als Ansprechpartner zur Verfügung: Markus Holtz, Telefon: (02501) 802-140 oder Email: m.holtz@kraemer-germany.com Krämer Marktforschung, Hansestraße 69, 48165 Münster, kraemer-germany.com


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Greven-Reckenfeld e.V.

Theater im Sommer

„Tag der offenen Bühne“ am 13. Mai von 11 – 17 Uhr Open-Air-Nacht der Musicals am 17. + 18. August, 20.30 Uhr Alle Termine und weitere Infos unter

Tel.: 02575 / 1566 oder www.reckenfeld-freilichtbuehne.de

Theater auf der Freilichtbühne Reckenfeld „Ronja Räubertochter“ ab dem 20.05: Ronja wächst umsorgt von den Mattisräubern in der Mattisburg auf. Als Ronja alt genug für das Leben außerhalb der Burg ist, gibt es im verwunschenen Wald viele Abenteuer. „Der nackte Wahnsinn“ ab dem 2.06: Neun Schauspieler, acht Türen und jede Menge Sardinen in der turbulenten Komödie von Michael Frayn. Es geht hinter die Kulissen einer Theaterproduktion. Hören und sehen, was dem Zuschauer sonst verborgen bleibt! „Tratsch im Treppenhaus“ ab dem 6.07: Der Erfolg aus dem Vorjahr. Es wird wieder turbulent. Mit Intrigen, Beschwerden, Tratschereien und amüsanten Verwechslungen. Außerdem: Die „Open-Air-Nacht“ der Musicals, der „Tag der offenen Bühne“ am 13.05. sowie der ökumenische Gottesdienst am 19.08. Infos unter: reckenfeld-freilichtbuehne.de


Freilichtbühnen-Saison

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Abenteuer unter freiem Himmel: auf der Freilichtbühne Billerbeck im Sommer 2018 Mit „Emil und die Detektive“ feiert am 31.05. eine spannende Detektivgeschichte Premiere auf der großen Naturbühne. Der Klassiker von Erich Kästner kommt mit rasanten Verfolgungsjagden und witzigen Figuren vor gigantischer Kulisse daher. Nicht nur was für die kleinen Zuschauer!

Welt“ von Jules Verne. Der exzentrische Engländer Phileas Fogg geht eine waghalsige Wette ein: Er soll in 80 Tagen einmal um die Welt reisen. Wir können Fogg bei seiner riskanten Fahrt begleiten und mit ihm zusammen Ägypten, Amerika, Indien und viele andere Länder bereisen. An nur einem Abend!

Als Abendstück präsentiert die Freilichtbühne den Abenteuerroman „In 80 Tagen um die

Mehr Infos und Termine unter: freilichtbuehne-billerbeck.de


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Wellness & mehr

Harmonische Sommerwochen im carpesol „Vive la France!“ 21. - 27. Mai

Auf Sie wartet eine Gaumenfreude besonderer Art: Französisches Buffet am 25. + 26. Mai ab 17.30 Uhr carpeSPA: „Lavendel-Wohlfühl-Fußmassage“ Verwöhnzeit 25 Min. für 29,90 € pro Person Entspannende Fußmassage mit duftendem Lavendelöl.

www.carpesol.de | 05424 - 22 14 600 | Bad Rothenfelde

Pure Entspannung im Carpesol Harmonische Sommerwochen vom 21. bis 27. Mai – Auszeit mit französischem Ambiente. Besondere Wohlfühlangebote in der Therme, im Römisch-Irischen SPA und in der Sauna. Das Bistro bietet kulinarische Köstlichkeiten aus Frankreich. So lässt sich der Sommer genießen! Auch an den Feiertagen gibt es hier ausreichend Entspannung mit sommerlichen Aufgüssen, angenehmen Massagen und 33 °C warmem Solewasser. Öffnungszeiten: 9.00 – 23.00 Uhr. Beson-

dere Angebote auch im Restaurant osning: Muttertag, 13. Mai, 9.00 – 13.00 Uhr gemütliches Brunch-Buffet für die ganze Familie (19,80 € pro Person). Pfingstsonntag, 20. Mai, 11.30 – 14.30 Uhr köstliches Spargelbuffet (23,50 € pro Person). Tischreservierung unter (05424) 2214626. Der Carpesol-Tipp: Das Geschenk zum Muttertag! Unter: carpesol.de.

Blutspende-

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ab 16:00

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Aktionstage 2018

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ab 12:00

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Hier gibt’s alle Infos zum Blutspendezentrum in der sperlichstraße.

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Aktionen nicht an gesetzl. Feiertagen!


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Claudia Maschner auf ein Wort mit Andrea Sawatzki Andrea Sawatzki kann eigentlich alles: Krimis und Komödien, Tragödien und Fantasy. Ein ordentlicher Psycho-Thriller würde sie noch reizen, aber die sind rar in Deutschland, meint sie. Dabei hat sie selbst schon zwei geschrieben. Vielleicht könnte mal einer daraus Drehbücher machen? Das hat nämlich schon bei ihren lustigen Büchern geklappt: Mit Andrea Sawatzki in der Hauptrolle. Im dritten Teil um die Familie Bundschuh geht es diesmal um… EINE HOCHZEIT!

PERFEKT! Sehen wir im Film eine Traumhochzeit? Im Gegenteil! Zunächst geht alles schief. Das fängt schon bei der ersten Begegnung mit der Schwiegerfamilie in spe an. Und Gundula versucht in all dem Chaos irgendwie die Hochzeit im heimischen Garten auszurichten.

Foto: ZDF und Britta Krehl

Was ist für Sie das Wichtigste, damit aus dem Traum-Tag kein Albtraum wird? Natürlich Liebe! Allerdings auch die Vorbereitung – vor allem bei Großprojekten wie Hochzeiten. Wenn alles gut organisiert ist und man Menschen um sich hat, die einem im Notfall zur Seite stehen, kommt man auch mit Unwegsamkeiten klar. Ein bisschen Flexibilität schadet aber auch nicht. Für die Schauspieler sind die Dreharbeiten doch bestimmt schon wie ein Familientreffen. Hätte da nicht Christian Berkel die männliche Hauptrolle spielen müssen? Ich schätze Christian sehr als Schauspieler, aber darüber wurde gar nicht nachgedacht. Tatsächlich haben wir im Herbst zum ersten Mal zusammen eine Komödie gedreht. Aber das war eine Scheidungskomödie. (lacht) Sie beide haben erst nach vielen Jahren der Beziehung und zwei gemeinsamen Söhnen geheiratet, ist das zu empfehlen? Also für uns hat es einfach gepasst. Unser Söhne

hatten sich das auch sehr gewünscht. Drei Tage lang haben wir gefeiert, es war wunderbar! „Sie ist so eine tolle Schauspielerin“ hört man oft. Was macht eine tolle Schauspielerin aus? Wenn sie einen überraschen kann. In Rollen, in denen ich sie mir vorher nicht vorgestellt hätte. Wenn das funktioniert, ist es für mich ein wirkliches Talent! Gibt es da Vorbilder für Sie? Nein. (lacht) Klare Ansage! Lieber die guten oder lieber die bösen Rollen? Es hängt von der Geschichte ab. Das wichtigste sind die Drehbücher, dann muss man sehen, was man zaubert. Ich habe schon den Hang, in einem Menschen zu erforschen, was man nicht auf den ersten Blick sieht. ◊◊◊

INFO

Andrea Sawatzki Die Dame spielt am Theater, bei Film und Fernsehen. Sie schreibt außerdem und spricht Hörbücher ein. Der Film nach ihrem Roman „Ihr seid natürlich eingeladen“ läuft am 28. Mai im ZDF. andrea-sawatzki.de


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