Stadtgeflüster August 2019

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MOVE Y´all

Thorsten Kambach und Henning Wehland Ăźber die Kunst sich am Tresen des Lebens neu zu erfinden

Foto: Maren Kuiter

-1DEINS! | Ausgabe 08 | Season 14 im august 2019 Das Interviewmagazin vom


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Foto: Oliver Berg

THEATER FEST

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7. SEPT 2019 AB 11 UHR

Stelzentheater Öffentliche Proben Neues vom Spielplan Kostümversteigerung Spielzeit-Parcours Instrumentenkunde für Kinder Öffentliches Tanztraining Maskenshow Theater- & Tanzworkshops Theaterführungen Opernchor Szenische Lesungen Zaubershow TRITON JAZZBAND Improshow

SCRATCH-Mitsingkonzert Musicact MUNICH ALL STARS Abschlussgala SPIELZEITERWACHEN DJ DAX


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Fast Forwort

Inhaltsverzeichnis … MOVE Y´ALL ........................................... Seite 04 Henning Wehland

DER SCHÖNE & KHETAMA ...................... Seite 12 Ekki Kurz & Stefan Reimer

WAHRHEIT IM WALD ................................. Seite 22 Dr. Georg Berkemeier Liebste Leserin, lieber Leser, so einige Busse fahren durch die Gegend, manchmal muss man ganz schön suchen, bis man einen entdeckt, aber: Es fahren Busse durch die Gegend. In einem davon sitzt manchmal Ekki. Dann ist es meistens der nach Sprakel, das ist die Nummer 9. Ich fahre in der Stadt fast nur noch e-Scooter. Leider. Denn auf Dauer ist mir das zu teuer, aber ein eigener zu kompliziert. Also, Ekki, den haben wir interviewt – natürlich im Doppelinterview mit Khetama aka Stefan Reimer. Beide freuen sich nämlich, auf dem Stadtfest auftreten zu dürfen. Aber alles fing ja ganz anders an … wie, das erfahrt ihr ab Seite 12.

PUPPENPUFFMUTTER ............................... Seite 30 Evelyn Schwarz

DER GUTE BÄCKER UND SEIN BROT .................................................... Seite 38 Christopher Krimphove

STEINE SIND LEBENDIG! .......................... Seite 44 Timothy C. Vincent

FRAU VON UND ZU? .................................. Seite 52 Ricarda Freifrau von Diepenbroick-Grüter

Wo ein Stadtfest ist, ist ein Bürgermeister nicht weit. Auch wenn es erst der übernächste ist – vermutlich. Damit kommen wir zu Henning Wehland. Der kommt auch, nämlich zu uns auf die Domplatzbühne und wird gemeinsam mit den Recken von den H-Blockx rocken. Aber was rede ich? Lassen wir ihn selber sprechen, ab Seite 4. Die restlichen Seiten sind auch gut. Kommen wir zu den Grüßen. Viele Grüße Thorsten

JOB-CHANCEN ............................................. Seite DER MÜNSTER-TIPP ................................... Seite TIPPS & TERMINE ....................................... Seite FERIENTIPPS ................................................ Seite TIPPS & TERMINE ....................................... Seite

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Fotos: Maren Kuiter

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Bei diesen Temperaturen gibt es Einiges, was mir einfallen würde. Strand, Eis, Chillen, Urlaub, oder: H-Blockx, Dom, 17.08.2019 und 25 Jahre Time to …

… MOVE Y´all Thorsten Kambach und Henning Wehland über die Kunst, sich am Tresen des Lebens neu zu erfinden, über H-Blockx, Münster Mittendrin, das Leben, Bürgermeister zu lernen und Anderes; ach, lest einfach …

und die Tatsache, dass Bernie Redeker, Pitti Duyster und meine Frau Kira so viel Ausdauer bewahrt haben, hat schließlich dazu geführt, dass Tinte und ich die Band wieder zusammengebracht haben.

Seid ihr nervös? Eine gewisse Anspannung ist natürlich da! Die braucht man auch. Jeder in Münster weiß, dass hier der perfekte Tisch gedeckt ist. Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich solche Herausforderungen liebe und wir sind bereit.

Ihr seid eine tolle Liveband, ich kann dich beruhigen. (Lacht) Danke, ich denke auch, wir haben inzwischen gelernt, auf einem Tisch zu stehen und dabei zu unterhalten, egal ob da zwei oder hunderttausend Leute stehen.

Es ist ein Jubiläumsauftritt, 25 Jahre TIME TO MOVE. Wir feiern die Tatsache, dass wir nach so langer Zeit immer noch Musik machen können. Dass es Menschen und Fans gibt, die unsere Idee von 1994 teilen. Es gibt nicht viele Sachen, die mich so begeistern, wie Menschen nach 1-2-3-4-MOVE Y´all …

Was ist dein Antrieb, auf eine Bühne zu gehen? Ich habe noch was zu sagen! Das ist wichtig! Wo sind die Musiker, Texter, Künstler, die noch auf die Pauke hauen wollen?! Musik ist die Plattform, auf der ich protestiere! Wie geil ist das denn?

Warum habt ihr so lange gewartet? Es gab vorher keinen Anlass. Das Jubiläum

Wow, das klang jetzt direkt nach einem neuen Song – sollten wir aufschreiben! Gemacht. Aber im Ernst, so kann ich völlig


ECHTE KNIERFTEN

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frei von meinem Leben erzählen, meine Geschichten auftischen. Davon, wie ich die Welt heute sehe. Daher war es für mich auch wichtig, meine eigenen Songs zu schreiben, meine Geschichten zu erzählen und meine Haltung zu zeigen. Daher habe ich 2017 mein erstes Soloalbum herausgebracht. Du arbeitest ja schon an neuen Songs für das nächste Album. Wie unterscheidest du dich als Solomusiker von den H-Blockx? Die Faszination H-Blockx ist für mich mit einem Wort zu beschreiben: ENERGIE! Insofern stehen meine neuen Songs dem in nichts nach. Aber ich versuche weniger, mich in eine musikalische Schublade einordnen zu lassen, als vielmehr einfach gute Musik zu machen.

» H-Blockx bedeutet energie. « Du singst auch auf Deutsch. Unsere Message bei den H-Blockx war immer die, dass wir keine hatten. Das ist nun der wesentlichste Unterschied, würde ich sagen. Gerade jetzt, bei meinem neuen Album „Gesetz der Toleranz“, geht es mir darum, Arme aufzumachen, Hände auszustrecken, aber auch mal den rebellischen Zeigefinger in die Wunden unserer Gesellschaft zu legen. Aber alles verbunden mit einer positiven Energie, eher ein Wachrütteln als pessimistische Resignation. Und da fällt es mir tatsächlich auch leichter, mich in meiner Muttersprache auszudrücken – und es macht Spaß, diese auch immer wieder neu herauszufordern. Gesetz der Toleranz klingt ja schon an sich nach einem Widerspruch … Das könnte man vielleicht vermuten. Deshalb


Thorsten …, du zauberst mir ein Lächeln ins Gesicht mag ich das Wortspiel ja auch so gerne. Was ich damit sagen will, ist, dass ich es wichtig finde, nicht immer gleich draufloszubrüllen und alles zu verdammen, was einem fremd ist. Toleranz ist ein Charakterzug, der uns in der letzten Zeit abhandengekommen ist. Mit Gesetz will ich die Dringlichkeit unterstreichen, dass wir unser Denken umkrempeln müssen, damit diese Gesellschaft nicht vor die Hunde geht. Wie bringst du dich heutzutage „unter die Leute“ – du bist ja nicht aufgewachsen mit

Instagram und Co., so wie die jungen Musiker. Wie nutzt du sowas? Die sozialen Netzwerke sind einfach eine neue Möglichkeit! Ich als Musiker habe nach wie vor Inhalte, die ich verbreiten möchte. Mit getnext.to habe ich eine Plattform gefunden, die mich optimal mit meiner Community verbindet. Neben meiner Musik kann man auf meinem Profil auch meine Blogs, Hintergrundberichte, Videos und alles über mein kreatives Schaffen erleben – für alle, die an mehr Infos interessiert sind,

Fotos: schuebel@me.com

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die über die üblichen zwei bis drei Zeilen hinausgehen.

breit. Aber ich vermute, ich weiß, worauf du hinauswillst.

Eine gute Geschichte ist zeitlos, egal welches Medium sie transportiert. Auch für die Geschichtsbücher: In Münster fanden kürzlich die Europawahlen statt. (Lacht) Genau. Das ist Münster … hier fanden die Europawahlen statt. Natürlich auch mit der höchsten Wahlbeteiligung weit und

Genau, bald finden in Münster wieder die Bürgermeisterwahlen statt – wenn du immer noch Bürgermeister werden möchtest, bist du dazu inzwischen zu den Grünen gewechselt? Die gewinnen ja momentan alles, was gewählt werden kann. (Lacht) Ich bin dafür, überparteilich zu


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Bürgermeisterpraktikant wäre der Burner denken. Deshalb würde ich Markus Lewe bitten, mich als Praktikanten einzustellen, damit ich mir mal ein Bild von meinem zukünftigen Amt machen kann. Es geht für mich nicht um Grün oder Rot, solange es nicht Braun oder Gelb ist. Ich will Haltung zeigen. Dafür trete ich auch mit meinen neuen Liedern an! Mein neues Album heißt nicht umsonst „GESETZ DER TOLERANZ“. Ich gebe die Hoffnung nie auf. Wir können mehr. Das

ist mein Ansporn, auf die Bühne zu gehen. „Nazis raus“ kann jeder. Ich will, dass Nazis umdrehen. Dafür trete ich an. Als Musiker, Mensch – und wenn es sein muss auch als Bürgermeister. Warum möchtest du ausgerechnet bei Markus Lewe … … hospitieren? Weil er einer der kompetentesten Politiker ist, die ich kennenlernen durfte.


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Wie viele kennst du? (Denkt länger nach): Um die 100. Ehrlich, so viele? Darum geht es ja nicht. Vielmehr darum, dass Menschen sich politisch aktivieren. Das Phänomen „Fridays for Future“, über Parteiabzeichen hinaus etwas zu wagen, das finde ich wichtig. Und diesen Trend finde ich toll! Wenn ich Bürgermeister bin, will ich als erstes den Parteienklüngel abschaffen. Wir brauchen Lösungen, überparteilich!

» als bürgermeisterkandidat wäre ich parteilos. « Soll das heißen, dass du auch als Bürgermeisterkandidat parteilos wärest? Ja. Aber nochmal, kannst du mir sagen, wann du antreten möchtest? Mir geht es darum, erstmal Möglichkeiten zu schaffen: Türen aufzumachen! Deshalb

EINFACHTANZEN!

würde ich gerne den amtierenden Bürgermeister dabei begleiten, Politik im „Alltag“ zu prägen. Und deshalb strebe ich ein Praktikum bei Lewe an. (Grinst) Ich hätte schon einen Wahlslogan für dich! Schieß los. Münster: Time to Move. ◊◊◊

INFO

Henning Wehland Ist geboren im mittelspäten 20. Jahrhundert, ist Mitgründer der H-Blockx, Autor, Komponist, der letzte an der Bar und zudem überzeugt davon, dass Gott ein DJ ist. Als die H-Blockx ihren internationalen Durchbruch feierten, war er gerade Anfang 20 und er sah die Welt durch MTV, nicht weil er davor saß, sondern mittendrin und dabei war. Bewegte Zeiten. Er ist außerdem natürlich, aber das wissen nahezu alle, in Wolbeck geboren und verweilt so gerne im Rick´s Café. An dieser Stelle einen Dank an Volker „Gogel“ Grote. Selten so einen Gastgeber erlebt, du bist einfach allen meilenweit voraus, das sagen alle, danke!

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Fotos: Maren Kuiter

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Thorsten Kambach trifft auf Stefan „Khetama“ Reimer und Ekki „Ekki“ Kurz Freitag, mitten im Sommer. Wir haben wieder mal sechs oder mehr Leerseiten im Magazin entdeckt. Da können wir von Glück reden, dass in unserer Redaktion zwei Weltstars „arbeiten“, die gewillt sind, diese mit ihren weitreichenden Erfahrungen zu füllen. Sei bereit für Ekki Kurz, kurz Ekki genannt und Stefan Reimer, der Welt eher als Khetama bekannt, der einzig wahre Gott hinter den Plattentellern.

DER SCHÖNE & KHETAMA Stefan, du bist berühmt in Russland, dem sonstigen Asien, Ostdeutschland und Münster – und dort wirst du nun demnächst auftreten, bei Münster mittendrin. Stefan: Genau. Aber interessanter ist, dass das Fest zum ersten Mal eine elektronische Bühne haben wird. Was an und für sich nicht wirklich außergewöhnlich ist, aber das Besondere ist diesmal, dass die nur von DJs bespielt wird. Du meinst allen Ernstes, das will jemand wissen? Stefan: Ich vermute schon. Ich weiß ja nicht, wir schreiben 2019 … Stefan: Wir werden tolle Lichteffekte haben. Aber im Ernst, vor allem werden wir großartige Künstler zeigen können. Bist du gar nicht dabei?

Stefan: Tatsächlich habe ich mich um das Booking gekümmert, aber ich werde auch auflegen. Wie viele DJs hast du angeheuert? Stefan: Hm, da muss ich mal eben zählen, drei, fünf, sechs … acht … acht DJs haben wir. Inklusive deiner Person? Stefan: Inklusive. Acht DJs für ganz Münster. Stefan: Ja, acht DJs. Für Freitag, Samstag und Sonntag. Das klingt logisch. Stefan: Und wir haben hochrangige Headliner wie … (hier unterbrechen wir mit dem Verweis auf die Webseite – außer noch: Stefan sprach auch von Jens Abeler aus dem FYAL, den grüßen wir ausdrücklich gesondert an dieser Stelle) …


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THEATER FEST

Diese Bühne habt ihr den Kids einfach genommen? Stefan: Wir haben uns deshalb natürlich was Tolles einfallen lassen; was vielleicht ein bisschen besser in die heutige Zeit passt. Am Freitag wird nämlich die Bühne von einem Teeny-DJ eröffnet, der zwar erst elf Jahre alt, aber der Hammer ist. Am Samstag gibt es dann einen Kids-DJ-Contest für Kinder von acht bis fünfzehn Jahren.

Foto: Oliver Berg

Stefan, du bist eher weltgewand, managest nicht nur dein Leben, deine DJ-Karriere, deine Familie, sondern außerdem Stadtgeflüster – du bist eine wirkliche Granate. Aber dies nur am Rande erwähnt, viel wichtiger: Wo ist eure Bühne auf dem Fest? Stefan: Das ist die am Syndikatplatz, etwa am Hintereingang von Poertgen Herder. Früher war das die Schlagerbühne, in den letzten Jahren eher für Kids – mit Clowns und so.

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» der schöne und der dj. « Schöne Idee – ist also von dir?! Stefan (Lacht): Zufällig diesmal ja … aber Ana vom BuVo und ich organisieren das zusammen. Kommen wir zum schönen Teil des Interviews – dabei fällt mir ein, aber das nur am Rande erwähnt und ohne, dass wir dafür Geld kriegen: Stefan kauft gerne bei Zara ein. Ekki (aus dem Hintergrund): Ich bei eBay. Eine besser Überleitung könnte es nicht geben, aber dazu gleich … Stefan: Stadtfest ist ja insgesamt eher Livemusik und da sind wir schon etwas neues. Darauf freuen wir uns sehr.

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Was für Musik wird da gespielt? Stefan: Das wird kein Techno oder so sein, du weißt, wie ich auflege, das wird schon sehr sommerlich genießbar sein. Das lassen wir jetzt einfach mal stehen. Stefan: Ist auf jedem Fall eine Alternative und die Besucher sind grundsätzlich offen … Woher weißt du das denn?

Stefan: Also meine Bekannten sind es zumindest. Aber ob die einen Querschnitt des typischen Besuchers solcher Feste darstellen, ich weiß ja nicht … sag mal einen davon? Stefan: Jens Schäfer zum Bespiel. Ja, gut, der ist aber auch ein toller Typ! Einer der schönsten Menschen, die die Mensch-


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Zu blöd, ein Herzchen zu formen heit je … aber egal, das ist die perfekte Überleitung, denn ein toller Typ ist auch Ekki. Ekki, du hast viel mit Bundesligaspielplänen zu tun. Ekki: Ausschließlich. Aber darüber hinaus bin ich der, der die Anzeigen verkauft. Mir ist nur das Geld wichtig, es geht nur darum. Du bist häufig im Bus nach Sprakel anzutreffen. Im Vorgespräch hast du geschildert,

wie toll es ist, dass die Nummer Neun nun häufiger in deine Richtung fährt. Ekki: Exakt, ich habe mich dazu sehr positiv geäußert. Das heißt für mich nämlich, ich kann nun auch endlich mal nachmittags in der Stadt sein und saufen. Wer mich kennt, weiß, dass ich gerne auch über Tags mal einen Drink leer nuckle. Du bist Vollblutmusiker, und du …


Ekki: Da fällt mir ein, ich habe mal einen Song geschrieben, der „Karl, der Busfahrer“ hieß.

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Wirst du diesen Song auf dem Stadtfest singen – wo du ja auftreten wirst, wie sicherlich jeder ahnt? Ekki: Nein, nein, nein.

14 Seit Februar 20 tandort! S wenn die Leser dich bitten? erennicht, am neuen größ Auch Ekki: Nein.- Höltenweg 99

Warum nicht? Ekki: Weil ich den 1991 geschrieben habe …

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„Let it be“ wurde noch früher geschrieben. Ekki: „Let it be“ ist ja auch gut. Kommen wir zum Stadtfestauftritt. Was erwartet uns dort? Ekki: Starlight Excess. Der Name erklärt sich ganz einfach, ehe du fragst, ich war 1990 auf einer Party in Ratingen. Auf dem Rückweg sind wir durch Bochum gefahren, ich mit unseren heutigen Bassisten und Gitaristen, Thomas Marzinkowski und Georg Hempel. Wir fuhren also, ich war, wie eigentlich immer in den 90ern und Nullerjahren, leicht angedudelt. Plötzlich sah ich diese Werbung von Starlight Express und dachte, wir könnten uns gut Starlight Excess nennen.

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10 Uhr morgens am Aasee. Den lieben Gott einfach mal ’nen guten Mann sein lassen Da hatten die von Starlight Express nix dagegen? Ekki: Es gab durchaus juristische Querelen, später als wir dann endlich berühmt waren. Und? Ekki: Letztendlich benutzen wir den Namen ja nun – kann sich also jeder selber denken, wie das alles zusammenhängt. Ich sage nur: Ehre, wem Ehre gebührt, oder anders gesagt, wo geschwommen wird, wird man nass oder ein rollender Stein setzt kein Moos an, aber

gut, was soll ich hier schwelgen … Ihr seid DIE Coverband überhaupt. Aber für die LeserInnen, die das nicht wussten: Ihr habt Generationen von Kegelparty- und Stadtfestbesuchern gezeigt, wie einfach Mitsingen ist. Was macht den Unterschied zwischen einer Top-40und einer Coverband aus? Ekki: Top-40 spielt die aktuellen Charts und wir spielen, was wir wollen, egal wie alt oder berühmt. Das ist unser Glück … unser kleines Glück. Ach.


Auch der Olymp schaut auf das Spatzl Ekki, du spielst ja nahezu jedes Instrument. Ekki: Genau, Percussion, Blues Harp und Gesang. Nahezu alles, wo man nicht lernen muss; wo ich sinnlos loslegen kann. Gibt es ein Instrument, das dich reizt? Ekki: Nö. Wie wäre es mit einem Theremin? Ekki (Lacht) Und? Ekki: Termin? Seit wann spielt man denn auf Terminen? Oder meinst du das Ding aus der Star-Trek-Musik aus den 60ern – das ohne Berühren gespielt wird? Ach das, ja, kauf ich mir. Apropos: Ich hätte gerne eine Vulkanierin geehelicht. Die haben zumindest spitze Ohren.

Ekki: Ich war ausgelaugt. Dann aber trat Carsten Ulmer in mein Leben – zurück. Und der fragte, warum ich das denn einstampfen will? Nach viel Gerede und hin und her sagte ich, okay, aber ich will die alte Garde wieder. Ich mache es nur mit der alten Garde. Und die hast du jetzt wieder am Start? Ekki: Die alte Garde ist zurück. Da sind Leute dabei, die haben schon vor 53 Jahren bei uns gespielt, wie Georg Hempel. Mit dem habe ich schon als Messdiener zusammen Musik gemacht. Oder unser Schlagzeuger, Harry Crash, mittlerweile schon 70 Jahre alt. Ja, das wird der Hammer. Politisch werden wir natürlich so deutlich sein wie eh und je, aber mit neuem und starkem Programm.

Ekki. Kommen wir wieder zu Münster Mittendrin. Ekki: Da muss ich kurz ausholen; im Dezember letzten Jahres habe ich gedacht, ich hau jetzt komplett in den Sack, habe keine Lust mehr auf Starlight Excess, wir hatten untereinander Querelen, es war nicht mehr homogen. Es war so, dass es mich einfach nicht mehr berührt hat.

Was spielt ihr denn nicht mehr? Ekki: Summer of 69.

Du warst sicher ausgelaugt.

Ekki, kommen wir zum Schluss, was möch-

Wie läuft es bei dir mit den Groupies? Ekki: Im letzten Jahr lief es noch super, ich bin aber auch bekannt als der Backstage-King. Doch im Ernst, das ist mit am schönsten: nach dem Konzert beim Bier noch quatschen, egal ob hinter der Bühne oder mitten unter Leuten.


heute der Axel Bröker hier beim Interview dabei? Ekki: Wegen meiner Spätschicht – Axel bucht uns nämlich seit über 20 Jahren kurz vor Weihnachten fürs Früh bis Spät. Dort spielen wir allerhand, aber vor allem in kleiner Besetzung, also nur der „Middle Excess“. Heute ist er dabei, vermute ich zumindest, weil er Angst hat, dass ich im Interview fiese Sachen über ihn hinausposaune, sicher ist sicher. Ekki, Stefan, Axel, vielen Dank für eure kostbare Zeit. ◊◊◊

INFO

Ekki Kurz, genannt Ekki test du noch loswerden? Ekki: Wichtig ist, Starlight spielt am Drubbel, Samstag. Aber davor findet schon auf der Bühne Bunter Vogel der Contest „Voice of Münsterland“ statt, den ich mit Ana zusammen moderiere. Und die beiden Gewinner dürfen sich dann am Sonntag vor Roland Kaiser auf dem Domplatz battlen. Stefan: Das heißt, nach unserem Kids-DJ-Contest findet noch „Voice of Münsterland“ statt? Ekki: Nee nee, Samstag ist große … und schöne Grüße an Ana. Damit die Leser nicht durcheinanderkommen, es gibt zwei Contests … Aber warum ist

Ist seit mehreren Jahren auf der Welt. Mit seiner unsagbar schönen Art und Optik hat er die Einführung des Tastentelefons erlebt. Sein Gespür für Kleingedrucktes hat ihn schon oft gerettet, aber er ist auch nur ein Mensch, im Prinzip. Er kann gut singen. Er kann gut tanzen. Kein Wunder, denn Ekki ist MR. STARLIGHT EXCESS höchstpersönlich. Darüber hinaus ist er einer der sagenumwobenen Stadtgeflüster-Anzeigenverkäufer. Ekki, die Durchwahl.

Stefan Reimer, bekannt als DJ Khetama Ist eine Legende im DJing und rettete schon so manches Festival vor völliger Stimmungslosigkeit. Er kann unheimlich gut mit dem Publikum, er ist ein Magnet (ja, hier geht es um Stefan, nicht um Ekki). Wenn ihr Khetama googelt, könnt ihr euch über ihn informieren. Die Datenkrake hat über Stefan schon über 121 Informationen bereitgestellt.


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Dr. Georg Berkemeier und Claudia Maschner spazieren durch den Wald Als Kind hat er stundenlang im Wald gespielt. Einmal für so ein Revier zuständig zu sein, das war sein Traum in der Ausbildung und im anschließenden Studium zum Forstingenieur. Als der Traum wahr wird, bringt er nicht nur die Verantwortung für 3000 Hektar Wald in Ibbenbüren und Tecklenburg, sondern auch eine unschöne Entwicklung mit sich. Georg Berkemeier sieht irgendwann den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Und macht innerlich kehrt. Er studiert nebenbei noch Ökologie, promoviert dann in Philosophie. Ein Dr. phil. im Forst.

WAHRHEIT IM WALD Worüber denkt ein Förster-Philosoph so nach? Im Wald? Zum Beispiel darüber, dass ich den mittlerweile auch wieder genießen kann. Wenn ich Bäume auszeichne, also entscheide, welche gefällt werden müssen, achte ich wieder auf alles drum herum. Ich höre auf die Vogelstimmen. Sehe den Buchfinken oder den Schwarzspecht. Wieso wieder? Ich hatte das richtig verloren. Früher hatten wir zu Hause eine von diesen riesigen Bildtapeten mit Waldmotiv. Als Kind dachte ich immer nur, das ist ein schöner Wald. Dann fing ich mit der Forstausbildung an und mir fiel auf, dass es ein reiner Buchenwald war. Dann ging ich ins Forststudium und sah plötzlich nur noch, dass im Vordergrund ein Z-Baum stand. Ein Z-Baum? Ein Zukunftsbaum. So nennt der Förster den Baum, den er irgendwann ernten will. Dafür müssen sogenannte Bedränger raus. Meine Sichtweise hatte sich nach und nach verändert. Anfangs hatte ich im Wald auch stets ein Fernglas dabei. Als ich endlich meine

Stelle als Revierförster hatte, blieb das bald zu Hause. Ich sah nur noch, wo die Erntemaschine langfahren kann, wie ich das Holz an den Weg bekomme. Ich war absolut wirtschaftlich orientiert. Wie kamst du da wieder raus? Ein Waldbesitzer brachte mich zum Nachdenken. Der fragte mich, warum man wohl lange keine Dompfaffen mehr gesehen hätte. Ich dachte, Donnerwetter, so was fragt der dich. Weil er denkt, ein Förster müsste so was wissen. Aber ich musste erst mal im Buch nachschlagen, wie ein Dompfaff aussieht. Daran habe ich gemerkt, irgendwas läuft bei mir falsch. Ich war ja nur noch auf die Holzernte fokussiert. Aber die Natur bewusst wahrnehmen, gewahr genießen und Leute wieder für den Wald begeistern. Das war mir abhandengekommen. Dann hast du mal eben Ökologie studiert. (Lacht) Richtig. Danach kannte ich mich auch wieder mit den Vogelarten aus. Und die Doktorarbeit? Ich bin von einem Professor angesprochen worden. Weil ich mich schon immer auch für


geschichtliche Zusammenhänge interessiert habe, ist es eine Mischung aus Ökologie und Geschichte geworden. Umweltgeschichte. Das fiel dann in den Fachbereich Philosophie.

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Was war es genau? Es ging um die Veränderung von Naturräumen durch den Menschen im nördlichen Westfalen. Ich fand seit jeher die Frage spannend, wie unsere Vorfahren ihren Alltag bewältigt haben. Also habe ich Akten gewälzt, alte Karten studiert und ich bin durch die Landschaft gegangen. Vor allem in Wäldern haben viele Relikte aus der Vergangenheit überdauert. In der Stadt wird alles neu bebaut. Aber im Wald haben wir Bombentrichter aus dem Zweiten Weltkrieg, da haben wir Köhlerplatten. Man kann dort graben und hält irgendwann Holzkohle in der Hand, die vor 120 Jahren gemacht worden ist.

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Was hat der Mensch hier noch verändert? Unsere ganzen Urwälder gerodet. Man sprach in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts noch von der „Nordwestdeutschen Wüste“. Im Münsterland oder am Niederrhein hatten wir dann Heideflächen. Aber auch große Teile im Bergischen und im Sauerland waren nicht bewaldet. Wenn man sich alte Stiche von Ortschaften im heutigen Nordrhein-Westfalen ansieht, die liegen wirklich in entwaldeten Landschaften. Warum? Die Menschen brauchten immer mehr Ackerland. Aber die vielen kargen Böden konnten nicht alle ernähren. Mit Schafskot vollgesogene Heideplaggen waren oft die ein-


Fotos: Presse

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Ich glaub‘, ich steh‘ im Wald zige Möglichkeit, den Boden etwas reichhaltiger zu machen. In den 1840er Jahren sind die Leute verhungert, gerade in der bäuerlichen Unterschicht. Zu der Zeit war Wald ein Zeichen von Reichtum, nach dem Motto, ich kann es mir leisten, hier Bäume stehen zu lassen. Und dann? Und dann kam vor 300 Jahren die nachhaltige Holzwirtschaft. Der Begriff „Nachhaltigkeit“ ist in der deutschen Holzwirtschaft erfunden worden. Kam der nicht aus Rio? Bei der legendären Umweltkonferenz 1992 wurden zum ersten Mal solche Fragen im globalen Rahmen diskutiert und der Begriff Nachhaltigkeit tauchte danach überall auf. Man hatte erkannt, dass unbegrenzter Konsum auf einem begrenzten Planeten zur Zerstörung der Natur führt. Aber geprägt hat ihn Carl von Karlowitz im Jahr 1713. Er war zuständig für die Versorgung der Bergbaugruben im Erzgebirge. Und es gab irgendwann kein Holz mehr, um die Stollen abzustützen, geschweige denn, um zu heizen. Was war seine Lösung? Er schrieb das Lehrbuch über nachhaltige

Waldwirtschaft mit dem Grundsatz, der bis heute in Deutschland gilt: Wir begrenzen unseren Verbrauch auf den Zuwachs der Natur. Sprich: Wir hauen nicht mehr Holz, als nachwächst. Bald stand der Spruch in allen Lehrbüchern. So entstand überhaupt der Beruf des Försters, denn man brauchte ja Leute, die den Zuwachs berechnen konnten. Wie haben Förster damals gearbeitet? Die kamen in diese Heidelandschaften und begannen, ihren Wald aufzuforsten. Aber man wusste nicht, wie Wälder funktionieren. Man hat einfach nur zwei Baumarten gewählt, die mit diesen ausgelaugten Böden klarkamen, das waren Kiefern oder Fichten. Schon Mitte des 19. Jahrhunderts gab es dafür die Quittung: Probleme mit Insekten und mit Windwurf. Also auch falsch. Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kamen sie darauf, sich Urwälder anzugucken und daraus zu lernen. Ein Umdenken begann. In Preußen gab es einen Forstprofessor, der endlich erkannt hatte, dass Wälder nicht aussehen dürfen wie eine Armee von Soldaten in Reih und Glied. Junge und alte Bäume nebeneinander, Mischwälder, so funkti-


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oniert es. Er hatte echten Urwald in Nordamerika gesehen und diese Expedition überlebt! Daraus wurde die sogenannte „Naturgemäße Waldwirtschaft“. Ursprüngliche Wälder haben wir hier also nicht mehr. Nein, höchstens ganz oben in den Alpen oder in Osteuropa, wo der Mensch nie eingegriffen hat. Einen Rückschlag in der Entwicklung hat es aber nach dem Zweiten Weltkrieg gegeben. Da brauchte man schnellwachsendes Bauholz und die Reparationszahlungen wurden in Form von Holz geleistet. Also wieder große Monokulturen mit Kiefern und Fichten und Kahlschläge. Hätte seinerzeit ein Förster gesagt, ich pflanze Eichen, weil das Holz ja so wertvoll ist und der Baum hierher gehört, den hätte man für verrückt erklärt. Die Eiche wäre ja erst in 200 Jahren hiebsreif gewesen. So sind Förster eben auch immer Kinder ihrer Zeit. Wie steht es denn heute um den Wald? In Nordrhein-Westfalen sind 27 Prozent der Flächen bewaldet. Die Buche ist hier

wichtig und Eichenarten werden eine noch größere Rolle spielen. Die Witterungsextreme, die Trockenheit, werden für die Fichte zum Problem. Sie ist ein Flachwurzler, geeignet für Schotterebenen, und im hohen Norden, wo sie eigentlich hingehört, bekommt sie viel mehr Regen. Durch den Klimawandel werden im Wald die Karten neu gemischt, was die Konkurrenzverhältnisse der Bäume untereinander angeht. Wo die Reise hingeht, kann heute exakt niemand sagen. Es ist ein großer Freilandversuch, ergebnisoffen. Was ist mit dem Naturschutz? Die Naturschutzfunktion im Wald ist nicht selbstlos, denn die Natur bildet unsere Lebensgrundlage. Machen wir uns nichts vor, wir leben auf der Erde, wir sind quasi zur Nutzung verdammt. Die Holzernte ist unser Ziel, dazu bekennen wir uns. Holz ist aber ein nachwachsender Rohstoff. Bäume so nutzen, dass es der Wald nicht merkt, ist dabei das Optimale. Wenn ich Bäume fälle, muss ich sehen, dass junge Bäume wiederkommen. Und das ist jetzt die große Herausforderung.


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Der Wald muss breiter aufgestellt werden Weil? Weil das Klima sich verändert und wir lernen müssen, wie wir unseren Wald schnell anpassen. Mit „schnell“ meint die Forstwirtschaft Jahrzehnte. Er soll breiter aufgestellt werden, mit mehreren Baumarten, die hoffentlich je nach Lage und Boden dem Klimawandel angepasst sind. Wir können davon ausgehen, dass die Böden bei uns noch trockener werden. Und dass 2018 nicht ein Jahrhundertsommer, sondern ein Sommer in diesem Jahrhundert war. Und warum den Wald nicht einfach in Ruhe lassen? Wenn wir unseren Wald nicht nutzen, wird der Rohstoff Holz für unsere Möbel und alles andere woanders herkommen. Produzieren wir unser Holz aber hier, haben wir kurze Transportwege und können nachhaltig erzeugen, also nicht mehr nehmen als nachwächst. Wir sind jetzt schon Netto-Rohholzimporteur, leben also auch da auf Kosten anderer Länder. Verzicht gehört zur Nachhaltigkeit, aber auf die Holzernte

können wir nicht verzichten, es sei denn, wir wollten mehr Plastik. Okay, verstanden. Im Offenland haben wir ein gewaltiges Artensterben. Als Referenzjahr wird immer das Jahr 1970 genommen. Im Wald ist die Artenzahl stabil. Das liegt daran, dass unser Artenreichtum in bewirtschafteten Wäldern entstanden ist, denn wir haben ja nirgendwo in Deutschland mehr echten Urwald. Es sind relativ junge Wälder – wir versuchen gerade, die ein bisschen älter zu bekommen, indem wir einzelne Bäume oder ganze Gebiete aus der Nutzung rausnehmen. Wie in den Nationalparks? So ähnlich. Es sind Wildnisgebiete und Naturwaldzellen. Wir gucken, wie sich der Wald entwickelt, wenn wir wirklich nichts machen. Oder bei einzelnen Bäumen im Nutzwald, in denen der Specht wohnt. Die werden stehengelassen. Nachmieter sind oft die Fledermäuse. Auch Horstbäume von Greifvögeln werden geschont. Und in kaum einem Nutzwald sieht


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man noch diese schweren Erntemaschinen, die alles niederwalzen. Es wird über sogenannte „Rückegassen“ abtransportiert, um den Waldboden zu schonen. Was ist mit „Rückepferden“? Der Anteil an Bäumen, die mit Pferden aus dem Wald geholt werden, liegt im Promille-Bereich. Das passiert meist in kommunalen Wäldern, wo die Leute spazieren gehen – dahinter findet dann die normale Forstwirtschaft statt. Es ist nur in einem begrenzten Bereich wirtschaftlich und zum Beispiel an Steilhängen auch sehr gefährlich. Das sind viele Details, die ich als Waldspaziergänger nicht kenne. Ja, für die sind wir oft die bösen Förster, die die alten Bäume fällen. Nur noch zwei Prozent der Menschen in Nordrhein-Westfalen haben landwirtschaftliche Wurzeln in irgendeiner Form. Das heißt, was ich vor 20 Jahren als Allgemeinwissen voraussetzen konnte, muss ich heute als Fachwissen vermitteln. Ich habe schon

erlebt, als wir am Hermannsweg im Teutoburger Wald durchforstet haben, da kam eine Mutter mit ihrem Kind vorbei und das Kind brach in Tränen aus. Es hatte gesehen, dass der Baum noch gelebt hat, bevor wir ihn gefällt haben. Recht hatte es! Okay, aber wir machen das ja nicht aus Langeweile. Und weil die Leute das anscheinend nicht mehr wissen, arbeite ich gern in der Fortbildung. Wir brauchen zum Beispiel Waldpädagogen, die so etwas abermals verbreiten und die Menschen wieder an den Wald heranführen. In der Erwachsenenbildung, in Schulen und Kindergärten. Hat sich das so stark verändert? Nach meiner Erfahrung können Schüler die einfachsten Dinge nicht mehr zuordnen. Sie wissen nicht, wie eine Eiche aussieht. Wir sind im Fach Biologie früher rausgegangen und haben Pflanzen bestimmt. Das gibt es heute nicht mehr. Die meisten leben in ihrer digitalen Welt.

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Wie merkst du das? Vor 20 Jahren musste ich Schüler quasi aus der Schule in die Natur holen, heute erst mal überhaupt in die reale Welt. Natur kommt in ihrem normalen Leben nicht mehr vor. Wir sind früher quasi im Wald aufgewachsen. Wir haben Ameisen traktiert, sind auf die höchsten Bäume geklettert. Bei den meisten Sachen war es gut, dass die Erwachsenen keine Ahnung hatten, was wir da treiben. Ich glaube, heute neigen wir zur Überbehütung. Unsere Kinder wachsen nicht mehr artgerecht auf, die sollten echt öfter nach draußen gehen.

» Die Naturschutzfunktion im Wald ist nicht selbstlos. « Deshalb auch die Walderlebnistage? Ja, die organisieren wir für Kindergärten und Schulen. Da kommt es darauf an, die Natur wieder mit allen Sinnen zu erleben. Aber am liebsten mache ich Baumpflanz-Aktionen mit Kindern oder Jugendlichen. Warum? Weil es nichts Sinnvolleres gibt, als einen Baum zu pflanzen. Das ist nichts für Egoisten, nicht Hauptsache ich habe Spaß und Hauptsache ich. Du erlebst dich als Mensch, der etwas für die Gesellschaft tut. Du lernst dabei, Verantwortung zu übernehmen. Für die Natur und damit auch für andere Leute. Die dann leben, wenn der Baum groß ist? Genau. Also viele Jahrzehnte nach dir, deshalb können sie noch nicht mal Danke sagen. Wir müssen unsere Welt zukunftsfähig machen und deshalb finde ich auch die „Fridays for Future“-Bewegung eine tolle Sache.

Ich hoffe, dass diese Kinder dadurch politisch geprägt werden, selbst wenn Mama sie danach wieder im SUV zur Schule fährt. Steht es Fünf nach Zwölf für den Wald? Ich denke stets positiv und ich glaube, dass wir es schaffen, die Natur zu erhalten. Das Umdenken in der Gesellschaft beginnt und das finde ich super-positiv! Wenn ich kleinen Kindern diesen ganzen Themenkomplex deutlich machen will, nehme ich immer so ein Plakat mit. Die Erde aus dem All betrachtet. Und ich sag denen, die grünen Zonen werden weniger. Egal, was ihr später mal beruflich macht, ihr müsst dafür sorgen, dass die grünen Bereiche mehr werden. Gut zusammengefasst, Herr Förster. Als Förster begleite ich so einen Wald ja auch nur kurz. Wenn ich 20, 30 Jahre im Revierdienst bin, was ist denn das? Bei einer Eiche, die 200 Jahre alt ist. Man bekommt den Wald von seinen Vorgängern und gibt ihn an die Nachfolger weiter. Man ist ein Glied in der Kette und trägt in dieser Zeit Verantwortung für den Wald. Das war der Philosoph? (Lacht) Eigentlich ist das unser tägliches Geschäft. Man denkt automatisch weiter und wird ehrfürchtig und auch demütig vor dem Wald. Und man merkt auch, was man selber als Mensch doch für eine kleine Nummer ist. ◊◊◊

INFO

Dr. Georg Berkemeier Er ist Revierförster beim Landesbetrieb Wald und Holz NRW. (Früher: Landesforstverwaltung.) Der Landesbetrieb ist für die Bewirtschaftung des Staatswaldes zuständig. Das Revier von Georg Berkemeier liegt rund um Ibbenbüren und Tecklenburg und umfasst etwa 3000 Hektar Wald. Außerdem berät er Privatwaldbesitzer, hält Vorträge und Seminare für Erwachsene oder organisiert Walderlebnistage für Kinder.


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EVELYN SCHWARZ PRÄSENTIERT DOMINIK IRTENKAUF STOLZ IHRE PUPPEN Evelyn Schwarz hatte vor ein paar Jahren die zündende Idee: Sie schaffte Sexpuppen für ihr Bordell an. Was mit zwei Puppen begann, ist mittlerweile zu einem „BorDoll“ ausgewachsen, wie sie es nennt. Das Angebot stößt auf große Nachfrage. Aber Obacht! Don’t try this at home! Bevor wir in schlüpfrigen Details versinken, lassen wir die erste Puppenpuffmutter Deutschlands doch lieber selbst erzählen.

PUPPENPUFFMUTTER

Wie bist du auf Idee eines BorDolls gekommen? Dieses Bordell gibt es bereits seit 2014. Zurzeit ist es schwierig, passenden Nachwuchs zu finden. Wie in vielen Bereichen. Als ich 2017 vor der Pleite stand, habe ich mir gedacht, warum sollten solche Sexpuppen nicht den sexuellen Part abdecken und ein bisschen Geld einspielen? So kamen also die Puppen ins Bordell? Ich habe mir zwei Testpiloten angeschafft. Sonntags stellte ich die Anzeige online – die war noch keine fünf Minuten veröffentlicht, da klingelte bereits das Telefon. Aus zwei Dolls sind jetzt achtzehn geworden. Nun sind wir komplett voll, da passt keine mehr, außer wir stapeln die übereinander. (Lacht) Werden die Puppen von euch aufs Zimmer gebracht oder muss der Kunde die selbst mitnehmen? Wir haben zwei Loungebereiche. Da sind die Puppen schön auf Sofas drapiert, und den ersten Weg muss der Mann natürlich selber machen, damit er überhaupt weiß, womit er es zu tun bekommt. Viele Männer denken, das wäre wie früher mit den aufblasbaren Puppen, die wiegen nichts, aber der Name „real doll“ kommt nicht von ungefähr.

Wie viel wiegen die denn? Zwischen 18 und 40 Kilo, je nachdem, wie viel Silikon verarbeitet ist. Die Hausdame muss sowieso immer schon schwer schleppen. Die Puppen müssen ja nach getaner Arbeit wieder gereinigt werden. Da müssen die Damen nicht auch noch die Puppen tragen. Außerdem sähe es ja komisch aus, wenn eine Frau dem Mann eine andere Frau aufs Zimmer trägt. (Lacht) Allerdings! Stichwort: Reinigung. Die werden gleich im Anschluss gesäubert? Gibt es noch Kunden, die skeptisch wegen der Hygiene sind? Ja, natürlich. Wir haben Kunden dabei, die schon sagten, bevor ich die Doll bezahle, werde ich die Beine spreizen und riechen! Ein Kunde war wohl in Hamm in einem Etablissement, wo eine solche Puppe lag. Als er ans Eingemachte gehen wollte, ist er fast nach hinten gekippt. Sie war nicht gereinigt! Er hat auch kein Geld wiederbekommen. Bei uns sagte er dann: Okay, das riecht nach Desinfektionsmitteln. Das ist okay, dann habe ich was mit der Puppe. Es gibt also schon einen Markt für Sexpuppen in Bordellen?


Fotos: Presse

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Habe leider nur eine Lebensdauer von einem halben Jahr … Das ist schon richtig, aber momentan profitiere ich von Etablissements, die versuchen, das nachzumachen, aber nach einigen Wochen scheitern und mir dann die Puppen günstig verkaufen. Woran liegt das? Viele haben schon wegen Hygiene dichtmachen müssen, weil sie nicht wissen, wie’s funktioniert – wenn das Gesundheitsamt vor der Tür steht, müssen sie sich rechtfertigen, was für Mittel sie benutzen. Das gehört zu

unserem Betriebsgeheimnis, das geben wir nicht raus. Bei uns funktioniert’s – das ist so abgenommen. Puppen im Bordell stellen also eine Herausforderung dar? Man muss bedenken, dass man auch nicht von heute auf morgen Pizzabäcker wird. Man muss schon im Rotlichtbereich etwas Ahnung haben. Wie spreche ich den Kunden an? Wo mache ich Werbung? Es ist ja nicht überall erlaubt. Wenn ein Nippel rausguckt, dann wird


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man bereits gesperrt und solche Geschichten. Da fehlt vielen das Know-How. Inwiefern? Die sehen das im Fernsehen und denken, da kann ich flott reich werden. Die checken nicht, dass man die Puppen etwa nach einem halben Jahr wieder neu kaufen muss, weil sie nicht ewig halten. Für die Puppen stehst du mit einem Händler in Kontakt? Werden die individuell hergestellt? Man kann die entsprechend anfertigen lassen. Aber die Hersteller haben so viele Sexpuppen im Angebot, die alle unterschiedlich sind. Da muss man sich den Aufwand gar nicht mehr machen, sich etwas basteln zu lassen. Werden die menschenähnlicher? Klar, die Technik schreitet voran. Allerdings würde sich das für unser Gewerbe nicht rentieren. Die Puppen sind dann einfach zu

teuer. Dann müsste ich die direkt wieder zu einem teuren Buchungspreis ausgeben. Da könnte der Kunde gleich zu einer richtigen Frau gehen. Zu viel Technik hilft dann auch nicht? Unsere Puppen sind sehr häufig in der Reinigung und in Kontakt mit Wasser und Ähnlichem. Je mehr Technik verbaut ist, desto sensibler ist das Ganze. Zu uns müsste dann wahrscheinlich täglich der Techniker kommen. Das ist alles andere als rentabel. In der Roboterforschung verschwimmen teilweise die Unterschiede zwischen Mensch und Maschine. Ist das bei euch auch so? Ich denke, dass wir in 20 Jahren so weit sind, dass, wenn wir miteinander telefonieren, nicht wissen, ob wir jetzt Roboter sind oder nicht? Das wird sicher so weit gehen. Wie viele Frauen arbeiten bei euch noch – oder hast du dich nur auf Puppen spezialisiert?

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Männer wollen immer wieder andere Puppen auschecken Nee. Ich lasse es nebenbei noch herplätschern. Ich selbst arbeite noch aktiv am Gast als Domina und Prostituierte. Da ist es gut, wenn man noch Kolleginnen hat, die man anbieten kann, wenn man weg ist. Es stehen nicht alle Kunden auf diese Sexpuppen, weil man ja bedenken muss, dass die passiv sind. Wir sind zu sechst momentan, aber das kann sich täglich ändern. Bei den Puppen gibt es keinen Ein-/AusKnopf, dass die sich bewegen? Nee, Bewegung gibt es gar nicht. Wir probierten ein Touch-Voice-System aus. Da ist ein Knopf im Kopf verbaut – wenn man den drückt, die Brüste knetet oder die Doll penetriert, fängt sie an zu stöhnen. Wir haben aber rasch gemerkt, dass das den Gästen zu viel wird. Die, die wirklich zu Puppen gehen, wollen ihre Ruhe haben. Sie schätzen das Passive.

Im taz-Interview stand, dass vor allem Ehemänner gern zu den Puppen gehen, da sie dann kein schlechtes Gewissen wegen Ehebetrugs bekommen? Es ist letztlich ein großes Sexspielzeug. Ganz so, als wenn die Frau abends einen Dildo aus der Schublade holt, so ist es bei uns auch. Nur, dass bei uns noch bisschen mehr dranhängt an dem Objekt. Es geht keine Gefahr von dieser Puppe aus, wie bei einer echten Prostituierten, dass sich der Mann verlieben kann oder andersrum die Frau sich verliebt und es zu einer Affäre kommt. Dann nämlich wird es gefährlich für die Ehefrau oder den Ehemann. Das findet mit der Puppe nicht statt. Absolut bedenkenlos, also. Gibt es Wechsler unter den Männern? Ja, hauptsächlich. Viele wollen halt immer mal eine andere ausprobieren. Da kann man auch nicht sagen, wenn er das erste Mal bei


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einer skinny doll war, also einer ganz dünnen Puppe mit wenig Brust, dass er nicht beim nächsten Mal zu einer geht, die einen richtig dicken Arsch und dicke Brüste hat.

die sich alle selbst eingebrockt, weil sie zum Beispiel unzuverlässig sind. Die Puppen sind stattdessen ständig verfügbar und machen keinen Scheiß, sagen wir’s mal so.

Es gibt also nicht eine Lieblingspuppe? Häufiger ist es so, dass sie wechseln. Es ist eher weniger der Fall, dass die immer zu einund derselben Puppe gehen. Das funktioniert auch nicht langfristig, weil wir die ja ab und zu austauschen müssen, wenn die durch sind.

Wie ist denn das lokale Echo der Presse? Kommen da auch Leserbriefe, die Puppenkunden bemitleiden? Nee, denke ich nicht. Ich denke sogar, dass die Männer, die zu Puppen gehen, ehrenwerter sind. Weil sie nicht die Gefahr eingehen, dass sie zu einer Prostituierten gehen, die darauf keine Lust hat und das unter Zwang macht, vielleicht einen Zuhälter hat.

Ich meinte auch, zwischen Frauen und Puppen wechseln. Ja, das gibt es. Ich nehme mal an, dass das von der Tagesform abhängt. Habe ich heute eher Lust auf mehr Action? Dann nehme ich eine echte Frau. Habe ich Lust, egoistisch zu sein, keine Rücksicht auf die Emotionen einer anderen Person zu nehmen, gehe ich zu einer Puppe. Wie ist das, wenn du Kolleginnen triffst und die wissen, dass du Puppen anbietest, sind die neidisch auf die Spielzeuge oder fürchten um ihren Arbeitsplatz? Die Puppen nehmen insofern die Arbeit weg, weil die echten Dienstleister ihre Kunden enttäuschen. Ein Beispiel: Die Dienstleisterin macht die Tür auf und sieht nicht so aus wie auf dem Foto. Die Dienstleisterin hält nicht den Service ein, den sie angegeben hat. Sie zickt rum oder beklaut einen oder es gibt tausend Gründe, warum man eher zu einer Puppe geht, wenn man enttäuscht wurde. Die Puppen sind da unkomplizierter? Ich sehe es ja hier vor Ort: Es gibt gute und schlechte Frauen. Bevor der Gast mit falschen Erwartungen irgendwo hingeht, geht er lieber zu einer Puppe. Da kommt sicher bei den echten Frauen Frust auf? Klar! Es gibt Frauen, die entwickeln absolutes Konkurrenzdenken, weil die Puppen mehr verdienen als echte Damen. Ist peinlich, das zu sagen, ist aber echt so. Wenn wir hier sitzen, klingelt es eher für die Puppen als für uns. Da kommt Frust auf, aber das haben

» Die Puppen verdienen mehr als echte Frauen. « Gibt es noch andere Gründe? Es kann durchaus sein, dass darunter Menschen mit sozialen Defiziten sind, die sich zum Beispiel schämen würden, einer echten Frau zu sagen, dass sie etwa Sex in der Missionarsstellung haben wollen. Etwas total Unspektakuläres, aber sie trauen sich vielleicht nicht. Da ist es natürlich super, wenn sie eine Alternative zu ihrer Handarbeit haben. Ist das mit den Puppen auch eine Art Selbstbestimmung für Prostituierte? Zu einem gewissen Grad. Aber da sind immer auch Feministinnen dabei, die das in der Luft zerreißen. Ich gebe mal ein Beispiel. So hieß es: Durch die Puppen machten wir Frauen uns zu Sexobjekten. Früher habe ich mir immer mal die Kommentare durchgelesen, als es ganz neu war, aus Neugierde. Ich habe aufgehört, die zu beachten, als ich lesen durfte: „BorDoll züchtet die nächste Generation Vergewaltiger heran.“


Ein starker Vorwurf! Also, ich kann dazu nur sagen: Mir ist noch nie eine Puppe kaputtgegangen, weil das jemand mutwillig gemacht hat. Ich finde, Vergewaltiger finden’s geil, wenn das Opfer zappelt und heult. Und darum bittet, aufzuhören. Dafür kommen die Puppen gar nicht in Frage.

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Wieso kommen aber diese Kommentare? Das sind dann so Feministinnen, die echt total egoistisch denken, weil sie keinen Spaß im Leben haben. Ich weiß es nicht. Es gibt viel größere Probleme. Es gibt Probleme von Kinderprostitution in Dortmund und es gibt Affenbordelle in Indonesien. Darüber sollte man sich mehr Gedanken machen, als wenn jetzt Männer oder Frauen Puppensex haben! Wenn die Prostituierten zu Puppen werden, dann sehen sie ihre Vorurteile bestätigt! Ich weiß nicht, was bei denen das Problem ist, man könne eine Frau nicht mehr respektieren, weil man zu einer Silikonpuppe geht. Dann sollen sie alle ihre Dildos wegschmeißen! Die geheimen Dildos! Ja, genau. (Lacht) Gibt es auch Männer-Puppen und habt ihr auch Kundinnen? Ja, wir haben uns ein halbes Jahr nach Eröffnung des BorDolls den Diego zugelegt, eine männliche Sexpuppe. Auch dies war den etlichen negativen Kommentaren von Frauen geschuldet, die es als diskriminierend empfanden, dass es bei uns nur weibliche Dolls gab – leider sind aber genau diese Frauen, die „so laut“ geschrien haben, nie bei uns angekommen (Lacht).

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Wer benutzt also den Diego? Jetzt wird er hauptsächlich von männlichen Kunden genutzt, sowie von Paaren, die gemeinsam das BorDoll besuchen (Weibliche Gäste nehmen übrigens auch weibliche Sexpuppen mit aufs Zimmer). Nochmal zu den Puppen: Neben dem Knowhow muss man ja auch immer investieren.


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Wenn man Pech hat, geht so eine Puppe nach dem dritten Mal kaputt Die Kosten sind sicher nicht zu verachten? Je nach Gewicht und Größe, und je nachdem, wie viel Silikon verarbeitet wurde, kosten die zwischen 900 und 1.500 Euro. Die halten nicht ewig. Man muss die immer wieder neu anschaffen und austauschen. Wir verdienen gutes Geld, aber es ist jetzt natürlich nicht so, dass man schnell Millionär wird. Das ist dann doch eine Investition, wenn es an die 1.000 Euro geht! Genau. Und wenn man ganz viel Pech hat, geht die Puppe nach der dritten oder vierten Benutzung kaputt, warum auch immer. Vielleicht weil das Metallskelett in der Puppe schon angeknackst war, bei der Fracht nach Deutschland. Aber da können wir den Kunden auch nicht verantwortlich machen. Ein Risiko ist also immer dabei? Wenn die Puppe reinkommt, wissen wir nicht, was für einen sie hatte. Das ist Betriebsrisiko. Dann ist das Geld auch weg! Dann hat die noch nicht mal den Betrag eingespielt, der ausgegeben wurde.

Wenn man Gewerbetreibende ist, muss man sich erstmal registrieren lassen. Alles, was sich beim Zoll über vierhundert Euro bewegt, muss sowieso jedes Mal aufgemacht werden. Ist für die Zollbeamten immer eine schöne Überraschung, wenn du da auftauchst und die Dolls aus dem Paket gucken? Es ist nicht mehr so, dass ich da jedes Mal hin muss. Da ich die Registrierung habe, liefern sie mir die Puppe direkt in die Verwaltung. Was wird die Zukunft bringen? Wie erwähnt, denke ich, dass die Menschen eh irgendwann fast komplett durch Technik beziehungsweise Roboter ersetzt werden – auch das Erotikgewerbe, aber erst dann, wenn man wirklich nicht mehr zwischen „echtem“ oder „künstlichem“ Mensch unterscheiden kann. Vielen Dank fürs Gespräch. ◊◊◊

Ihr müsst die also importieren? Einen nahen Händler gibt es für euch nicht? Nein. Die kommen alle aus Asien.

INFO

EVELYN SCHWARZ Die sind da mit der Produktion schon weiter? Also, ich kenne keinen deutschen Hersteller. Es gibt natürlich Modelle, die in Amerika produziert werden. Die sind vom Material wesentlich besser, aber schweineteuer! Das rentiert sich für uns nicht. Kommen die leicht durch den Zoll?

Arbeitet seit 2011 im Rotlichtgewerbe. Betreibt in Dortmund „Das Institut/Sex-Session“ mit 18 Dolls. Da der Nachwuchs fehlte, machte Evelyn Schwarz aus der Not eine Tugend. Wer es gerne menschlicher mag, wird auch nicht enttäuscht. Und damit klar ist: Das hier sind alles wissenschaftliche Zitate, keine Werbung fürs Gewerbe! sex-session.de


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Tom feuerstacke und Christopher krimphove backen ganz frisch Wenn die Leidenschaft einen antreibt, jeden Tag das eine Brötchen, die eine Scheibe Brot und das eine Stück Kuchen zu backen, dann bedeutet der Beruf ebenso Leidenschaft wie Berufung. Umzusetzen ist das im großen Stil allerdings nicht ohne ein riesiges Team von BäckerInnen, VerkäuferInnen und FahrerInnen. Und damit es den Chefs Georg und Christopher nicht langweilig wird, entwickeln sie neue Konzepte über das tägliche Brotbacken hinaus.

Der gute Bäcker und sein Brot

Christopher, was bedeutet ein Abendbrot im Korn & Knierfte? (Lacht) Ein Brot zur Abendzeit. Sozusagen die klassische Stulle, die es abends am Tisch mit der Familie gab? Richtig. Wobei es bei uns ein Spielen mit dem Abendbrot ist. Bei dem Konzept von Korn & Knierfte geht es hauptsächlich um die Stulle, das belegte Brot in all seinen Facetten und Variationen. Beim Abendessen kann man dementsprechend spielen. Geil. Lass uns das Abendbrot mal spielen. Ich hätte gerne … … einen Tisch für Freunde und mich zum klönen mit einem leckeren Abendbrot. Das Abendbrot an zweiter Stelle genannt. Das wundert mich jetzt. In erster Linie geht es darum, dass dieses Brot am Abend wieder zum Event wird, wie wir es klassisch kennen. Die Familie, die zu Tisch zusammenkommt. Das Familienleben, das früher unter der Woche am

Abend in der Küche stattfand – bei einem lecker belegten Butterbrot. Genau die haben wir in unserem Lokal. Jetzt fördern wir so die sozialen Kontakte. Lecker Bütterken schmieren mit guten Freunden. Das wäre das ganze Spiel? Nein. Wir spielen noch weiter, indem wir den Rahmen des Abendbrotes verfeinern. Es wird spezielle Abende geben, wo wir unsere Partner mit ins Boot holen. Zum Beispiel lecker Käsesorten auf dem Tisch – gereicht von der Hafenkäserei. Oder ein Bier-Tasting mit der Finnebrauerei. Da ist kein Ende der Ideen in Sicht. Das Brot steht von jeher im Mittelpunkt eures Familienhandwerks. Und Tradition lässt sich mit dem Namen Krimphove bestens verbinden. Wofür steht eure Familientradition also? Ganz oben würde ich unsere extreme Heimatverbundenheit zu Münster nennen. Wir backen seit 1860 hier und möchten die Stadt auch nicht verlassen. Da sind mein Vater und


ich uns einig, dass die Stadtgrenzen zugleich unsere Firmengrenzen sind. Das hört man eher selten von Unternehmern, dass Expansion nicht zu den wichtigsten Dingen der Firmenphilosophie gehört. Münster birgt so viel Potenzial, da haben wir sicherlich den Handlungsrahmen noch nicht ausgeschöpft. Hinzu kommt, dass wir uns in Münster über Generationen einen Namen erarbeitet haben und wir in unserer Stadt lieber oben mitspielen, als andere Gebiete von Westfalen zu erobern. In wievielter Generation steht ihr in eurer Backstube an den Öfen? Mein Vater ist die fünfte und ich demnach die sechste Generation. Und wie in den vorangegangenen Jahrgängen können mein Vater und ich im gegenwärtigen auch unsere Ideen gut einbringen.

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Das ist sicherlich nicht einfach? Wir haben über die Jahre einen gesunden Weg gefunden, wie wir uns einbringen und die Ideen des Anderen dennoch berücksichtigen können. Das ist nicht unwichtig, da wir beide noch ein paar gemeinsame Jahre in der Backstube haben. Mein Vater ist 55 Jahre alt und ich bin 28. Da wird es noch die eine oder andere Idee geben, die wir beide ausdiskutieren werden. Wie viele eurer Produkte sind in sechster Generation unverändert? Überhaupt nicht verändert, geht nicht. Da sich die Zugaben im Laufe der Jahrhun-

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Fotos: Presse

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Strammer Max, die Königsdisziplin unter den Frühstücken derte gewandelt haben. Aber eines unserer ältesten Brote, das Doppelback, das dürfte relativ unverändert sein. Was ich aber sagen kann: Dass viele Brote wieder so sind, wie sie vor Jahren waren. Mit unserem Umzug an die Loddenheide haben wir uns geschworen, bei unseren Backwaren auf Fertigmischungen zu verzichten. „Back To The Roots“. Zack, die alten Rezepte aus den Schubladen gekramt und den Broten und Brötchen den ursprünglichen Geschmack wiedergegeben.

Das Wichtigste ist, das wir wissen, was in unseren Broten verarbeitet wird und sich der Kunde somit auf Reinheit verlassen kann. Gar nicht so unwichtig in Zeiten von Allergenen. Wir können bestimmen, was in den Backwaren steckt, wie sie zubereitet werden. Und nicht zuletzt kann man das Handwerk schlicht schmecken.

Klingt vernünftig. War es einfach so möglich, die Rezepte zu übernehmen? Ein wenig mussten wir die Backrezepte anpassen, die Produkte heute sind feiner und somit besser geworden. Eine Übernahme der Rezepte ohne Abstimmung hätte vermutlich ein steinhartes Brot zur Folge.

Ist das nicht nur ein Slogan? Vor Jahren ging es in der Backstube nur um Quantität. Backmischung aufreißen, Wasser und Hefe drauf – und möglichst viel Brot aus den Öfen holen. Dieser Trend ist heute Gott sei Dank vorbei und wir Bäckermeister kümmern uns um die Entwicklung und Vorgabe von Rezepten. Wir suchen uns unsere Mehle aus – und am Ende steht für den Kunden ein Top-Produkt, statt Massenware. Das schmeckt man bei jedem Biss.

Auf Backmischungen zu verzichten, bringt welchen Vorteil für das Produkt und den Kunden?

Vorhin sprachen wir über das Miteinander in der Backstube. Das stelle ich mir zwischen zwei Handwerksmeistern unterschiedlicher Genera-


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tionen schwer vor. Wie läuft das bei euch? Wie in jeder guten Familie. Es gibt verschiedene Ansichten und Meinungen. Dazu gehört auch, dass der eine oder andere Konflikt ausgetragen wird. Am Ende ist wichtig, wie das vonstattengeht, dass man einen Konsens findet. Da haben wir einen guten Weg gefunden. Da wir aber größer sind als eine gut funktionierende Familie und wir richtungsweisende Entscheidungen für das Unternehmen treffen müssen, arbeiten wir seit gut zehn Jahren mit einem Coach zusammen. Der gibt uns Impulse im Umgang miteinander und bei der gesunden Entscheidungsfindung. Ganz wichtig: Wir sind keine Alleinherrscher in unserer Firma. Die Hierarchien sind eher flach. Bei uns holen wir die KollegInnen mit ins Boot, wenn weitrei-

chende Entscheidungen anstehen. Wir führen und sind ein Team. Mit all den unterschiedlichen Konzeptfilialen, die Krimphove betreibt, wie dem „Brotzeit“ und dem „pain et gâteau“ – nun essen wir Stullen im „Korn & Knierfte“ –, was treibt euch an, stets neue Wege zu gehen? Wir wollen zeigen, dass Brot und Brötchen nicht nur das sind. Im Korn & Knierfte steht das Butterbrot im Vordergrund. Dort zeigen wir die Vielfältigkeit der geschmierten Stulle. Wir hatten ein halbes Jahr Zeit, uns an der Windthorststraße zu etablieren – das ist uns gut gelungen. Jetzt geht es ans Feintuning. Feintuning?


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Einfach mal einen Kaffee genießen Einfach weitere Ideen entwickeln, etwa einen Brotsalat oder Brotpommes. Brot ist vielfältig und wir sind noch nicht am Ende. (Lacht) Bei dem klassischen Tagesgeschäft in der Backstube: Wie viel Zeit bleibt dir, um dich in deinem Korn & Knierfte zu verwirklichen? (Lacht) Zu wenig. Die Idee, zwei bis drei Tage im Lokal vor Ort zu sein, hat sich im Tagesgeschäft schnell als kaum machbar erweisen. Ich versuche jetzt, mittwochs zum Abendbrot vor Ort zu sein und den Gästen als Gastgeber für einen Schnack zur Verfügung zu stehen. Dabei erfahren die Besucher allerhand über unsere Idee und das Brot. Dann freue ich mich, dass wir uns mit unse-

ren Freunden und Familien demnächst zum Abendbrot bei euch treffen. Darauf freuen wir uns auch. ◊◊◊

INFO

Die Krimphoves Der Name der Familie steht wie kaum ein anderer für das Bäckerhandwerk in Münster. Seit fünf Generationen wurde die Führung des Betriebs von Vater zu Sohn weitergegeben – und der Nächste steht bereits in den Startlöchern. krimphove.de facebook.com/kornundknierfte instagram.com/korn_knierfte?igshid=1j5fnb163dv96



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Claudia Maschner spaziert mit Tim Vincent über den Friedhof des Lebens „Achtung … und BITTE!“ Dreharbeiten für den WDR. Tim Vincent kommt die alte Steintreppe vom Platz vor dem Krematorium hinunter und geht Richtung Ewigkeitsbrunnen. Die Kamera fängt sein Bild ein und verliert ihn wieder, im Hintergrund viel Grün, wenig Blumen, einzelne Grabsteine. Er würde gut in so einen Wikinger-Film passen, bestätigt ihm der Tonassistent, „oder in Game of Thrones“. Tim Vincent ist Steinbildhauer, nicht Schauspieler. (Den gibt es auch.) Er hat trotzdem viel mit Medien zu tun in letzter Zeit. Denn der weltweit erste Ewigkeitsbrunnen ist sein Werk. Und er hat noch mehr Ideen und Gedanken, die nicht in einen Fernsehbeitrag passen, aber zum Beispiel in die Hausaufgaben der Bundesregierung … Gut, dass noch Zeit ist.

STEINE SIND LEBENDIG! Der Ewigkeitsbrunnen ist ein Brunnen ohne Wasser? Genau. Ein Gemeinschaftsgrab für Urnenbestattungen. Über der Erde ist es eine Gedenkstätte, angelegt wie ein Brunnen mit vier umstehenden Steinsäulen. Unter der Erde gibt es eine Kaverne mit Schotterboden. Mit der Zeit verbinden sich da unten Tonurne und Asche wieder mit der Natur. Der ewige Kreislauf von Werden und Vergehen. Wie kommen die Urnen da runter? Nach einer Trauerfeier wird die Urne zum Brunnen gebracht. Mit einer Kurbel kann man den Absenkmechanismus nach oben holen. Dadurch öffnet sich die Brunnenplatte, die Urne wird aufgestellt und abgesenkt. Damit ist die Beisetzung vollzogen. Die Urne liegt dann auf dem Brunnenboden und der Brunnen ist wieder geschlossen. Und das hier ist weltweit der erste? Gemeinschaftsgräber gibt es natürlich, auch Gedenkorte. Aber der Ewigkeitsbrunnen war meine Idee und ich habe das Patent. Für die Ausführung, also Gestaltung und Technik, sowie für den Namen.

Wie bist du denn darauf gekommen? Wir haben ja in Deutschland immer mehr Kolumbarien auf den Friedhöfen, also diese Schränke oder Urnenstelen, wie man sie auch nennt. Dort gibt es eine Mindestruhezeit, wie bei allen Gräbern. Das sind 10 bis 30 Jahre. Aber was ist danach? Was ist danach? Auf manchen Friedhöfen wird die Asche auf einem Rasenstück verstreut, andere legen die Urnen in ein anonymes Grab. Aber es gibt keine würdige Bestattungsform. Und die Angehörigen haben keinen Ort mehr, den sie aufsuchen können. Also ist der Ewigkeitsbrunnen nicht nur für die erste Bestattung gedacht? Genau. Hier kann auch eine zweite Beisetzung stattfinden, dann für immer. Denn die Namen der Toten werden in die Steinsäulen eingehauen. Ist der Brunnen eines Tages gefüllt, bleibt dieser Gedenkort erhalten. Solange es den Friedhof gibt. Ist das nicht komisch, mit so vielen zusammen beerdigt zu sein?


Fotos: Presse

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Immer weniger Menschen möchten sich um ein Grab kümmern Ist das nicht komisch, von einem Tag auf den anderen gar nicht mehr zu wissen, wo unsere Toten sind? Ich glaube, das macht was mit uns. Jeder Friedhof sollte ein verlässlicher Ort sein, der uns die Frage, wo unsere Toten sind, wirklich beantwortet. Das heißt, ich kann da immer hingehen und meine Urenkel auch und die wissen, hier hat er gelegen – und guck mal, da ist der Name.

für Urnen braucht man viel weniger Platz. Aber was macht man mit dem Rest der Fläche, der mal Begräbnisstätte war? Hier in Hagen zum Beispiel lassen sie die alten Bäume stehen und säen darunter Wildblumenwiesen. Sie wollen, dass die Anwohner den Begräbnisplatz nutzen wie einen Park.

Für Großstädte könnten Gemeinschaftsgräber ja auch ganz praktisch sein. Für Ballungszentren ist es jedenfalls möglich, damit würdige Bestattungsräume zu schaffen. Überleg mal, in New York sind die alten Friedhöfe die teuersten Spekulationsobjekte. In Shanghai gibt es so wenig Platz, dass immer nur ein Teil der Totenasche begraben werden kann.

Aber gehen denn noch viele Leute auf den Friedhof? Es werden jedenfalls immer weniger, die sich um ein Grab kümmern wollen oder können. Sie wohnen weiter weg, haben keine Zeit oder es ist zu teuer. Aber deswegen wird ja nicht weniger getrauert. Und ich glaube, über kurz oder lang braucht man einen Gedenkort. Eben nicht nur die eigene Erinnerung im Kopf. Weißt du denn, ob nicht irgendwann deine Kindeskinder zu suchen anfangen?

Und bei uns? Sind die Friedhöfe in vielen Gemeinden im Moment zu groß. Die meisten Verstorbenen werden eingeäschert. Über 60 Prozent. Und

Ach, bis dahin … Auch bis dahin brauchen wir bei einem Verlust einen Ort, zu dem wir hingehen können mit unserer Trauer. Nur dann haben wir


auch einen Ort, von dem wir wieder weggehen können. Dann aber mit Hoffnung. Denn dazwischen liegen die Rituale, die uns Kraft geben. Dass das Leben weitergeht und besser weitergehen kann. Ich glaube, das ist etwas, das einen tröstlichen und heilsamen Gedanken in sich trägt, dass wir als Menschen den Tod zumindest in unserem Leben überwinden können. Und es macht unsere persönliche Geschichte nachvollziehbar. Das hast du nicht, wenn die Gräber nach 25 Jahren eingezogen werden. Deshalb auch dein Projekt „Andenken“? Das Projekt gibt es jetzt deutschlandweit. Das sind schlichte Erinnerungsstelen auf dem Friedhof. Hagen war die erste Stadt, die es für wichtig erachtet hat, dass die Namen der Toten nicht verschwinden. Also nicht die von Berühmtheiten oder Kriegshelden, sondern von normalen Leuten. Die Mindestruhezeit der Gräber ist abgelaufen, die Grabsteine werden entfernt. Aber so bleiben die Namen. Sie werden in den Stein gehauen. Die Stelen bekomme ich als Spende oder sie sind recycelt.

» Jeder kann entscheiden, wofür er sich einsetzen möchte. « Warum ist dir dieses Andenken und Gedenken so wichtig? Wenn ein Mensch stirbt, der dir sehr nahe gestanden hat, bist du nie darauf vorbereitet. Egal ob sich der Tod durch Alter oder Krankheit angekündigt haben mag. Erst wenn der Mensch weg ist, weißt du, wo du im Leben stehst. Und das ist letztendlich unser geschichtliches Sediment, die Menschen, die von uns gegangen sind und die vor uns gegangen sind. Bei der Gestaltung von Grabsteinen denkt man auch über so was nach. Schlägt das nicht auf die Stimmung?

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Im Gegenteil. Das Unabwendbare anzuerkennen, bringt eine enorme Wertschätzung des Lebens mit sich. Und man wird wesentlicher im Umgang mit dem Leben. Auf die Stimmung schlägt mir ganz was anderes.

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Das wäre? Wenn ich sehe, was immer noch auf die Friedhöfe gestellt wird. Seit Jahrzehnten wissen wir, dass Billigimporte aus China oder Indien unter den schlimmsten Bedingungen abgebaut werden. Das bedeutet: kein Arbeitsschutz, Kinder- oder Zwangsarbeit. Ganz davon abgesehen, dass für den Transport von einer Tonne Gestein über 260 Kilogramm Kohlendioxid in die Luft geblasen werden. Schönes Gedenken! Vielleicht kann sich nicht jeder den individuellen Grabstein leisten? Den gibt es in jeder Preisklasse und dann ist eben die Frage, wofür entscheide ich mich. Wir haben 1.500 verschiedene Gesteinsarten im europäischen Wirtschaftsraum. Je regionaler, desto besser. Das ist bei Steinen nicht anders als bei Lebensmitteln.

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» Wenn diese ganze Eventkultur durch ist, werden wir Friedhöfe wiederentdecken. «

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Ein nachhaltiger Grabstein? Genau das. Billig sind die Importe ja im Grunde gar nicht. Für uns alle sind sie teuer erkauft. Mit Ressourcenverschwendung, Umweltverschmutzung, mit Verletzung von Menschenrechten. Als Handwerker und selbstständiger Unternehmer kann ich mich entscheiden, wofür ich stehen will. Wenn ich Steine aus dem europäischen Ausland verarbeite, kenne ich meine Lieferanten seit Jahren und kann mit Sicherheit sagen, dass


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Wirklich billig sind Importe gar nicht mehr in dieser Wertschöpfungskette zum Beispiel keine Menschenrechtsverletzungen stattgefunden haben. Deshalb sollst du beim Nationalen Aktionsplan Menschenrechte mitarbeiten? Das ist eine Initiative der Bundesregierung. Ein Expertenzirkel, der helfen soll, Pläne und Vorgaben für alle Unternehmen in Deutschland zu erarbeiten. Wenn sogar Mercedes Benz lautstark von der Politik Regeln für die Wirtschaft verlangt, haben wir die einfach schon umgesetzt, statt auf die Politik zu warten. Davon soll ich dort berichten. Mal sehen, was draus wird. Wer ist „wir“? Der Verein „Handwerk mit Verantwortung“. Das war meine Idee für ein eigenes Label. Zur Zeit sind wir 26 Betriebe vom Bäcker bis zum Modemacher. Wir arbeiten ökologisch und nachhaltig. Das gilt nicht nur für den eigenen Betrieb, sondern auch für unsere Lieferanten und Zulieferbetriebe.

Eigentlich sollte jeder Handwerker auf seine Wertschöpfungsketten achten. Überlegen: Wie werden die Produkte überhaupt hergestellt, die ich in meinen Dienstleistungen verarbeite? Mit dem Verein und der Marke wollen wir beim Kunden Vertrauen schaffen – durch Transparenz. Klingt nach Werbeagentur. (Lacht) Ist aber wahr. Das sind zum Teil höchst aufwändige Zertifizierungsverfahren. Aber nochmal: Jeder kann entscheiden, wofür er sich einsetzen möchte und wofür sein Unternehmen steht. Egal, ob großer Konzern oder kleiner Handwerksbetrieb. Deshalb führt „Focus Money“ deinen Einmann-Betrieb in einer Liste mit den zwanzig wertvollsten Unternehmen auf? Ja, bei der Studie geht es um die Frage, welche Unternehmen in Deutschland das Thema Nachhaltigkeit engagiert und erfolgreich vorantreiben und damit einen wertvollen Beitrag für die Zukunft leisten.


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Besinnung am Brunnen der Ewigkeit Wann hast du angefangen, dich damit zu beschäftigen? Nach meinem Studium habe ich im Steinbruch gearbeitet. Da wird ja alles verwendet. Vom großen Felsen bis zum kleinsten Staubkorn. Während dieser Arbeit habe ich überhaupt die Liebe zum Stein entdeckt. Denn so ein Steinbruch verändert sich laufend. Mit dem Wetter natürlich und durch den Materialabbau. Du hast immer als erster die Möglichkeit, diese Gesteinsblöcke zu begutachten. Wenn man sie aufgeschnitten hat, ist man der erste, der hineinschaut. Wenn man sich die Maserung angucken kann, das ist schon sehr besonders. Erst danach hast du die Ausbildung gemacht?

Ja, die rein maschinelle Bearbeitung hat mir nicht gereicht. Ich wollte lernen, den Stein selbst zu formen. Da musste ich mit 30 Jahren, als fertiger Diplomingenieur der Werkstofftechnik, erstmal jemanden finden, der mich nimmt. Aber es hat geklappt. In der Lehre kann man sich dann nach zwei Jahren entscheiden, ob man sich als Steinmetz oder als Steinbildhauer spezialisieren will. Ich wollte vor allem das traditionelle, handwerkliche Arbeiten.

Mit Hammer und …? (Lacht) Mit Fäustel, das wäre dann der Hammer und Knüpfel. Der wird angesetzt – und auf den haut man drauf.


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Auch mal so richtig mit Wut? Das wär schön dumm. Die Arbeit hat zwar mit Kraft zu tun, aber vor allem mit Technik. Wenn du nur auf dem Stein rumhaust, passiert entweder gar nichts oder es geht mehr kaputt als beabsichtigt. Du musst schon akribisch sein, hochsensibel im Umgang mit dem Material und dem Werkzeug. Aber das kann man ja alles lernen. Dann kriegt man auch hin, was man haben möchte. Warum faszinieren dich eigentlich Steine, so eine tote Substanz? Das ist ja falsch! Steine sind nicht tot. Steine sind sehr lebendig. Gut, der Laie sagt, es ist ein Material, es ist schwer und es ist hart. Aber sobald ich weiß, wie ich dieses schwere und harte Material bewegen und bearbeiten kann, merke ich, dass es ein überaus dynamischer Werkstoff ist. Der in sich schon die Schönheit angelegt hat, die man hinterher an ihm sehen kann.

» mit fäustel … das kesselt. « Welcher Stein ist der schönste für dich? Der Ruhrsandstein. Mit dem arbeite ich am liebsten, weil er so vielfältig ist, je nachdem, welche Bank abgebaut wird. Aber auch Baumberger Sandsteine. Ansonsten haben wir aus der Eifel die Vulkanite, im Altmühltal den Kalkstein oder Granite in Bayern, es ist alles da. Jeder Grabstein, den du fertigst, ist individuell. Siehst du dich als Künstler? Der Begriff Künstler ist oft eine Hemmschwelle, deswegen zähle ich mich eigentlich nicht dazu. Ich schaffe auch schon mal Kunst im öffentlichen Raum oder als Auftragsarbeit für Firmen, aber auch da bin ich derjenige, der

eine kreative, oft traditionelle, handwerkliche Arbeit verrichtet. Ich bin Handwerker. Wo wird denn einmal deine eigene Grabstätte sein? (Lacht) Ich habe sie gerade fertig gebaut. Ein Ewigkeitsbrunnen wird mal meine letzte Ruhestätte. Oha, ob dann noch ein Platz frei ist? Ich würde mir natürlich wünschen, dass es noch mehr Städte gibt, die so einen Ewigkeitsbrunnen haben wollen, weil ich denke, dass das auch die Friedhöfe als Bestattungsform stärkt. Und weil er eine Gemeinschaft der Trauernden schaffen kann. Hier muss man nicht alleine stumm an einem Grab stehen. Eine Verabredung am Ewigkeitsbrunnen? Warum nicht? Und ich glaube, wenn wir den Tod und den Verlust miteinander bereden, kommen wir besser damit klar. Wenn diese ganze Eventkultur durch ist, mit Asche verstreuen aus dem Heißluftballon oder sonst wo, werden wir unsere Friedhöfe wiederentdecken, da bin ich mir ganz sicher. ◊◊◊

INFO

Timothy C. Vincent Er ist Feinmechaniker, Diplomingenieur (FH) der Werkstofftechnik und hat erst mit 30 Jahren die Ausbildung zum Steinbildhauer gemacht. Seit 2003 ist er selbstständig in Wetter an der Ruhr. Er arbeitet nicht nur an individuellen Grabsteinen und Kunst im öffentlichen Raum, sondern auch an zukunftsweisenden Bestattungskonzepten und der Zukunft des Handwerks auf dem Weg zum nachhaltigen Wirtschaften. handwerk-mit-verantwortung.de recycling-grabstein.de steinbildhauerei-vincent.de


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Ricarda Freifrau von Diepenbroick-Grüter und Claudia Maschner spazieren durch die Geschichte Eine echte Baronin! Ihr Name flößt schon mal Respekt ein. Aber das allein genügt nicht, um sich an der Spitze eines kleinen Unternehmens durchzusetzen oder so erfolgreich zu sein, wie sie es ist. Und der Titel kann mitunter hinderlich sein – wenn man zum Beispiel Anschluss finden möchte. Als die Kommilitoninnen noch durchs wilde Studentenleben treiben, erbt sie ein Schloss und damit die Verantwortung fürs Familienerbe. Was klingt wie im Märchen, bedeutet heute verwalten, erhalten, bespielen, aber auch leben.

FRAU VON UND ZU? Sage ich jetzt Frau Baronin? So haben sie früher zu meiner Oma gesagt, aber das mag ich nicht. Für die meisten bin ich einfach Ricarda. Freifrau oder Freiherr, also Baronin oder Baron, das ist der offizielle, schriftliche Name. Es ist die niedrigste Adelsform. Unser Doppelname ist nichts Modernes, den haben wir seit 1803. Denn Haus Marck wurde oft über die weibliche Familienseite vererbt. Hier in Tecklenburg lebten die von Grüters. Bist du mittlerweile Geschichtsexpertin? Manchmal muss ich für Ausstellungen etwas suchen und da finde ich es zunehmend spannend, in unserem Hausarchiv in den Akten zu stöbern. Vieles ist auch schon an Museen übergeben worden, aber ein Freund ist Hausforscher. Und der hat hier zum Beispiel Briefe von meiner Ururgroßmutter gefunden. Sie schrieb über eine – damals ultramoderne – „Luftheizung“ auf Haus Marck. Ist der Adelstitel eigentlich noch wichtig? Seit 1919 genießt er ja keine rechtliche Bedeutung mehr, aber für mich ist er immer wieder ein Thema. Demnächst brauche ich

zum Beispiel neue Visitenkarten. Da überlege ich, ob ich eine Kurzversion, ohne Titel, nehmen soll. Denn der löst ja etwas aus und oft erlebt man eine gewisse Distanz. Hier in Tecklenburg auch? Wir sind aus Dortmund hergezogen. Und das war schon schwer am Anfang. Ich kannte Haus Marck von früher, meine Großeltern lebten hier und wir waren oft in den Ferien und an den Wochenenden zu Besuch. Mein Onkel hat es dann geerbt. Er war kinderlos und irgendwann hat er mich gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, es zu erben. Ich war sehr stolz – und habe in jugendlichem Leichtsinn gesagt, na klar! Und wann wurde es ernst? Da war ich 25 Jahre alt, war mitten im Studium und es wurde alles überschrieben. Hast du es dann mit anderen Augen gesehen? Irgendwie schon, denn in meiner Kindheit war es immer so eine Feriensituation, wenn wir hier waren. Ich kannte ja auch nur Haus Marck – dass Wälder und Ländereien, Vermie-


Fotos: Presse

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Die ersten Urkunden stammen aus dem Jahr 1326 tung und Verpachtung dazugehören, damit hatte ich mich nie beschäftigt. Was hat das für dich bedeutet? Bevor wir die Überschreibung durchgezogen haben, sollte ich herkommen und meinen Onkel vertreten. Er fuhr eine Woche nach China und ich war komplett auf mich gestellt. Mir wurde schlagartig klar, dass es eben nicht einfach „nur“ ein altes Haus ist, sondern ein Wirtschaftsbetrieb. Und den solltest du managen … Genau. Mein Mann hat zu der Zeit noch Medizin studiert und mein Onkel hat mir freie Hand gelassen. Er wusste nur, ich werde alles daran setzen, das Haus zu erhalten. Ich war ja

auch im Studium, lebte in Mainz und versuchte von dort aus, mich einzuarbeiten und alles zu verwalten. Wolltet ihr denn nicht hierher ziehen? Auf einem Schloss zu wohnen, das hört sich so toll an. Aber wir wollten beide unsere Hochschulausbildung abschließen und dann in unseren Berufen Fuß fassen. Außerdem hatte Haus Marck damals nicht den Standard wie heute. Es gab gerade mal einen Heißwasser-Boiler in der Küche, das war alles an Komfort. Wir kamen erstmal nur am Wochenende und fingen an, das Haus ins 20. Jahrhundert zu holen. Eine Zentralheizung, Warmwasser und nebenbei sanieren und renovieren. Und so geht es jetzt seit über 20 Jahren.


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Wie war dann der endgültige Umzug? Das Pendeln mit kleinen Kindern ging irgendwann einfach nicht mehr. Aber ehrlich gesagt, wollte ich erst gar nicht hierher. Gegen unser ordentliches, kleines Reihenhaus schien Haus Marck ein dunkler, alter Kasten zu sein, bei aller Liebe. Und es hatte für mich immer mit alten Leuten zu tun. Aus einem Großstadt-Vorort mit großem Freundeskreis aufs Land zu ziehen, wo ich niemanden kannte, das war schon ein Schritt. Der erste Winter hier, der war echt schrecklich. Verkaufen war keine Option? Nie. Einfach Nein. Obwohl wir so viel gearbeitet haben und dann in der Freizeit quasi das Gut verwaltet und gepflegt, das Haus auf Vordermann gebracht haben. Mein Mann hatte inzwischen eine Stelle als Arzt. Ich war hier mit zwei kleinen Kindern und für alles zuständig. Wir konnten uns damals noch keine Mitarbeiter leisten und ich musste mir ein neues Konzept überlegen, um Haus Marck auch in Zukunft finanzieren zu können. Wenn ich jetzt Fotos von damals angucke, sehen wir älter aus als heute. Wie war es mit den Kindern? Lange war es ein Leben in der Baustelle. Das werden viele kennen, nur war alles viel größer. Das ganze Haus war zum Beispiel zwei Jahre lang eingerüstet. Wir mussten uns das Schlösschen nach und nach erwohnen, hier richtig ankommen. Im Kindergarten zum Beispiel duzten sich alle. Es dauerte eine Weile, bis ich verstand, dass das von mir ausgehen muss. Ich habe mir keine Gedanken darüber gemacht, dass es eine Hemmschwelle oder Antihaltung geben könnte. Du warst die Adlige auf dem Schloss? Im Grunde schon. Eine Exotin, allein durch den Namen. Für mich war der nie etwas Besonderes. Auch im Schloss habe ich vor allem die viele Arbeit gesehen. Mal als Familie am Sonntagmorgen nur im Bademantel frühstücken, das gab es zum Beispiel nicht. Es war immer was los, dauernd kam jemand, der was wollte. Oft habe ich mir einfach eine Wohnung

mit Teppich gewünscht oder ein schickes, modernes Haus, in dem es nicht überall Ritzen für Spinnen und Mäuse gibt. Jetzt haben wir eine Mischung aus Alt und Modern geschaffen, die uns gut gefällt. Wie alt ist das Haus genau? Wir haben erste Urkunden von 1326 gefunden. Es wurde über die Jahrhunderte oft umgebaut und verändert, auf einer Inventarliste aus dem 16. Jahrhundert sind zum Beispiel noch drei Türme ausgewiesen. Erst standen hier auch nur locker aneinander gereihte Häuser, die dann verbunden wurden. Seit 1754 hat es jetzt diese Form als eingeschossige, vierflügelige Wohnanlage um den Innenhof. Und das Ganze umgeben von der Gräfte.

» Der Titel löst oft eine gewisse Distanz aus. « Und es gehörte immer schon deiner Familie? Ja, aber es stand einige Male auf der Kippe. 1923 wurde es zum Beispiel versteigert, denn in der Generation gab es zehn Kinder, die alle ihr Erbteil wollten. Die Ländereien wurden aufgeteilt. Von da an war klar, dass der Rest vom Gut das Schlösschen nicht mehr finanzieren kann. Aber mein Großvater hat trotzdem mitgeboten und bekam den Zuschlag für sein eigenes Elternhaus. Das Inventar wurde aufgesplittet, jedes Möbelstück ging weg. Vom Keller bis zum Dachboden stand alles leer, als meine Großeltern hier einzogen. Nur zwei barocke Truhen, die gibt es heute noch. Die waren wohl zu schwer zum Mitnehmen. Und davor? Davor gab es den reichen Kaufmann Carl Kabrun aus Danzig, ein Freund der Familie und übrigens von Heinrich Heine. Ohne ihn wären wir heute wohl nicht hier. Er war un-


sterblich und vor allem unglücklich in meine Urahnin, die schöne Georgine, verliebt. Sie war verarmt und musste Haus Marck verkaufen. Er schenkte es ihr zurück. Das war im Jahr 1835.

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Och, nett! (Lacht) Find ich auch! Zum Dank hängt sein Portrait jetzt im Trauzimmer im Südflügel. Neben Georgine. Er soll sich wegen ihr das Leben genommen haben. Manchmal frage ich mich, was die Mauern noch so alles erzählen würden, wenn sie könnten. Spannende Geschichten? Bestimmt! Aber nicht nur, denn das Haus strahlt auf jeden Fall viel Ruhe und Harmonie aus. Von den Verhältnissen her ist es sehr symmetrisch. Es ist ja fast quadratisch gebaut. Dazu die Lage in dieser Talaue. Ein Pilgerweg führt hier vorbei. Und auf Haus Marck haben die Vorverhandlungen zum Westfälischen Frieden stattgefunden. Das haben wir letztens noch nachgelesen. Man traf sich in der sogenannten Großen Stube. Heute ist es unser Rittersaal mit den ganzen alten Ahnenporträts. Und hier auf Haus Marck ist Friedrich von Bodelschwingh geboren.

» Es gab gerade mal einen Heißwasser-Boiler in der Küche. « Also ganz viel positive Energie? (Lacht) Ich finde, man spürt das. Das höre ich auch von Besuchern oder von Leuten, die hier Veranstaltungen durchführen. Es herrscht stets eine gute Stimmung und die Menschen gehen mit einem Mehrwert nach Hause. Wenn ich dann sogar Dankesbriefe bekomme, wie schön es war, das ist wunderbar und erfüllt mich selbst mit Dankbarkeit.


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Ruhe und Harmonie Was ist die Kehrseite? Würde ich nicht so nennen, aber es ist natürlich viel Arbeit, das alles zu erhalten. Das ist unsere Aufgabe, dabei werden wir von der Denkmalpflege unterstützt. Aber das allein würde nicht reichen. Fast 100 Hektar Wald und Land müssen ihren Teil beitragen. Genauso wie die Vermietungen, die Veranstaltungen oder das Standesamt. Auf Haus Marck wird gern geheiratet? Seit 20 Jahren hat das Standesamt Tecklenburg hier eine Außenstelle im historischen Landratzimmer. Das ist schon eine ganz besondere Atmosphäre. Es sind etwa 80 Trauungen im Jahr – und meistens gibt es auch noch einen kleinen Empfang im alten

Rittersaal oder im Innenhof. Mit den Einnahmen finanzieren wir zum Beispiel jemanden, der die Grünanlagen pflegt. Das haben wir ja früher auch noch alles gemacht. Wie sieht es aus mit Fensterputzen? (Lacht) Einmal die Schloss-Variante? 600 Euro. Oha. Deshalb sage ich ja, der Ort wird erhalten, verwaltet und bespielt. Das habe ich in den letzten Jahren immer weiter ausbauen können. Wir haben jetzt die Schlosskonzerte hier – oder Lesungen. Wir haben das Krokodiltheater in der renovierten Remise gleich nebenan. Wir machen kleine Tagungen, repräsentative


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Veranstaltungen und Seminare und natürlich gibt es nach wie vor die Besichtigungen. Und deine Knigge-Kurse? Die finden zum Teil auch auf Haus Marck statt. Am 200 Jahre alten Eichentisch mit Tafelsilber und Kronleuchtern macht es ja auch noch mehr Spaß, gutes Benehmen zu trainieren. Schließt sich da der Kreis? Irgendwie schon. Ich bin ja in Tradition und Werten erzogen worden. Familie, Rituale oder Feste waren wichtig. Vorher habe ich das einfach mitgemacht. Aber durch meine Weiterbildung zur Kommunikationstrainerin konnte ich es quasi untermauern. In den Kursen kann ich jetzt vieles weitergeben. Und auch die Konversation war in adeligen Kreisen sehr wichtig. Konversation über das Wetter? (Lacht) Es gehört schon mehr dazu, als sich über die beste Wetter-App auszutauschen. Aber viele können das tatsächlich nicht mehr. Eine Unterhaltung mit relativ fremden Menschen führen, bei der alle sich wohlfühlen. Das kann man lernen. Bei uns in der Familie und mit Freunden wurde immer viel gesprochen und diskutiert. Wie ist die adlige Verwandtschaft sonst so? Sehr groß. Man kennt sich, man trifft sich viel. Alle sind herzlich, offen und sehr gastfreundlich. Es geht von … bis. Das heißt, einige wohnen auch auf Schlössern, andere in Wohnungen, es ist alles dabei. Aber wie kam es zum Knigge-Training? Mir ist es wichtig, gewisse Werte zu erhalten. Das gilt für dieses alte Wasserschloss und das gilt im übertragenen Sinne. Ein achtsamer und respektvoller, wertschätzender Umgang. Den kann ich in unseren Kursen vermitteln. An Schüler oder Berufseinsteiger genauso wie an erfahrene Manager. Manchmal sind es Kleinigkeiten, die man verändert. Oder die innere Haltung?

Genau! Ich bewundere zum Beispiel meine Mitarbeiter für das, was sie leisten. Zurückgeben kann ich das mit Freundlichkeit und Zuverlässigkeit. Wenn mal etwas schiefläuft, guckt man zusammen, wie man es wieder hinbekommt. Das funktioniert sehr gut. Was war die letzte größere Baustelle hier? Die alte Teichmauer war undicht, da musste ausgebaggert und repariert werden. An der ehemaligen Mühle, die jetzt als Wohnhaus vermietet wird, war ein Wasserschaden. Wir hatten mal den Totengräberkäfer in den Balken, der musste aufwendig bekämpft werden. Sonst hätte das ganze Haus zusammenfallen können. Irgendwann müssen wir an die Dächer. Also ist immer irgendwas. Auch draußen. Im Wald gab es Schäden durch Sturm und Trockenheit, wie überall. Aber der Wald muss eben auch Erträge bringen und wir müssen Nutzholz für die nächsten Generationen anpflanzen. Kennst du dich da auch aus? Zum Glück habe ich den Revierförster, der mich berät. Aber im Grunde habe ich mich mit der Zeit in so viele unterschiedliche Bereiche eingearbeitet. Ob Bauleitung, Forstwirtschaft oder Naturschutz. Es geht ja nicht nur darum, ein Haus zu erhalten, sondern auch das Drumherum mit seltenen Orchideen oder dem Eisvogel, der hier brütet. Also ein abwechslungsreicher Job? Und wie! Es ist immer spannend! Hast du einen Lieblingsplatz hier? Meine Küche und den Südbalkon über der Gräfte. Und unsere Allee mit den Kopflinden. Sowas gibt es nur noch 2-mal in Deutschland. Es ist ein Naturdenkmal. Die ältesten Bäume stammen aus dem Jahr 1750. Sie müssen regelmäßig von Experten begutachtet und gepflegt werden. Auf vielen Kalenderfotos ist die Allee schon verewigt. Hast du es eigentlich je bereut, dieses Erbe angetreten zu haben?


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Gewisse Werte sollten einfach erhalten bleiben Manchmal haben wir schon gedacht, für das Geld, das wir hier versenken, hätten wir so einige Weltreisen unternehmen können. Aber das Tolle ist ja, dass wir hier etwas für viele Generationen hinterlassen werden. Ich denke mir, jeder hat so seine Lebensaufgabe. Und das ist eben meine. Haus Marck hat eine zentrale Bedeutung für die Region, für viele Menschen, die hier leben und auch für unsere Familie. Ich darf dafür sorgen, dass es erhalten bleibt, das ist doch schön! ◊◊◊

Stadtgeflüster Münster – Das Interviewmagazin wird herausgegeben von der Stadtgeflüster GmbH & Co. KG Rothenburg 14-16, 48143 Münster Telefon 0251 48168-30, Telefax 0251 48168-40 stadtgefluester-muenster.de info@stadtgefluester-muenster.de Herausgeber, Chef- und Schlussredakteur: Thorsten Kambach Redaktion: Jana Nimz, Stefan Reimer, Tom Feuerstacke, Arndt Zinkant, Claudia Maschner, Jonas Wintermantel, Chiara Kucharski, Dominik Irtenkauf, Julia Körtke Editorial Design: Buschy

INFO

Ricarda Freifrau von Diepenbroick-Grüter Das barocke Wasserschloss Haus Marck in Tecklenburg gibt es seit etwa 700 Jahren. Besichtigen kann man es samstags (von Anfang April bis Ende Oktober) oder sich dort das Ja-Wort geben. Ricarda von Diepenbroick-Grüter wohnt jetzt seit 20 Jahren mit ihrer Familie im Schlösschen. Sie ist gelernte Buchhändlerin, hat Kulturwissenschaften studiert und sich zur Kommunikations- und Persönlichkeitstrainerin weitergebildet. haus-marck.de stil-genau.de

Lektorat: Bernhard Trecksel Verteilung: Flyerwehr UG (haftungsbeschränkt) flyerwehr.net Fotografie: Maren Kuiter, Thomas Schmitz – FXcommunication.com, Buschy www.shutterstock.com, Pressefotos Anzeigenvertrieb: Ekki Kurz, Horst Stronk Veranstaltungen und Interviewanfragen: Stefan Reimer Büro: Irene Kötter Druck: Lensing Druck Ahaus Webseite: Mark Grotegerd Stadtgeflüster liegt zur kostenlosen Mitnahme an über 300 Stellen in Münster aus. Sie haben Interesse an unseren Mediamöglichkeiten? Dann rufen Sie uns an oder schreiben Sie eine Mail, wir freuen uns!


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Tipps & Termine

Der Gimbter Kunsthandwerkermarkt am 17. und 18. August 2019

GOLD-DORF

GIMBTE Hier ist das Münsterland zu Hause

GIMBTER KUNST

r e k r e w d Han RusstelKler {T A M { 120 A

ndwerk wertiges Kunstha präsentieren hoch

Samstagabend latz: auf dem Dorfp Live-Musik mit S JUICYTONE

Stadt Greven Greven Marketing

17.

SA

Einer der beliebtesten Kunsthandwerkermärkte der Region. In Greven-Gimbte gibt es ein hochwertiges und abwechslungsreiches Angebot – eingebettet in die urige Kulisse des Golddorfes Gimbte. Rund 120 Aussteller öffnen ihre Stände. Das Angebot reicht von Porzellan über Gartenobjekte bis hin zu Skulpturen. An beiden Tagen wird außerdem Unterhaltung für die ganze Familie geboten. Unter anderem mit dem Gimbter Blasorchester und dem Shanty-Chor Gimbte. In den Lokalen entlang der Kunsthandwerkermeile warten Kuchen und Kaffee, münsterländische Spezialitäten und kühle Getränke

18.

August SO

11 – 18 Uhr

stadtfeste-greven.de

auf die Besucher. Öffnungszeiten: Samstag und Sonntag ab 11 Uhr. Live-Musik Samstag ab 18 Uhr. Programm unter: stadtfeste-greven.de


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Ferientipps

Neue Saison: 30.3. – 3.11.2019

Abenteuergolf Tecklenburg – Hinein ins Vergnügen! In Tecklenburg ist ein großartiger Abenteuergolfplatz mit 22 Parcours entstanden.

Das Höchste der Gefühle

Hier kann man beim Tecklenburger Hexenpfad anfangen, die Dörenther Klippen umspielen oder in den Ibbenbürener Schacht einfahren. Auf einer Fläche von über 5000 qm kann jeder ein echtes Abenteuer erleben. Die liebevoll gestalteten Parcours stellen Freizeitattraktionen und touristische Highlights der Region dar. So entsteht eine span-

Hier kommen Sie hoch hinaus! Telefonische Reservierung ab 10 Personen: 05407 – 346 92 10, oder via Online-Ticket auf www.kletterwald-ibbenbueren.de – dort finden Sie auch unsere genauen Öffnungszeiten. Unsere Adresse: Abfahrt a30 (Osnabrück-Rheine) Laggenbeck Richtung Ibbenbüren, am Sportzentrum Ost.

Seit 2007

nende Reise durch die einmalige Landschaft des Tecklenburger Landes. Jeder, der wissen will, was los ist in dieser Urlaubsregion, kann erst einmal hierher kommen. Neue Parcours in diesem Jahr sind der „Dortmund-Ems-Kanal“ und die „Tecklenburger Schafherde“.

Der Kletterwald Ibbenbüren unterstützt die Arbeit von terre des hommes

Das höchste der Gefühle: Im Kletterwald Ibbenbüren Der Kletterwald in Ibbenbüren bietet auf einer Fläche von 30.000 Quadratmetern 145 verschiedene Kletter-Elemente. Ein durchgehendes Sicherungssystem macht kein Aushaken möglich und vermittelt den Klettergästen

Hinein ins Vergnügen! Neue Saison: 6.4. – 3.11.19

ein gutes und sicheres Gefühl. Und das in einer Höhe von bis zu 14 Metern. Neu in diesem Jahr ist der Otter-Parcours. Er ist schon ab vier Jahren zu klettern. Hier wird auf einem Schiff ein aus Netzen gesetztes Segel gehisst. Außerdem hat man auf viel-

Ein Spaß für Freunde, Familien, Firmen und Schulklassen.

fachen Wunsch hin einen kürzeren zweiten Zugang zu der 185 Meter langen Seilbahn erschaffen. So kann man sich jetzt noch schneller einmal durch den ganzen Wald schwingen. Im Online-Ticketshop sind Rabatte möglich! Mehr Infos unter: kletterwald-ibbenbueren.de

Abenteuergolf Tecklenburg · Königstraße 4 · 49545 Tecklenburg Reservierung: 05407 346 92 20 oder info@abenteuergolf-tecklenburg.de Weitere Infos: www.abenteuergolf-tecklenburg.de alle Neuigkeiten hier:

unsere Partner:

Abenteuergolf Tecklenburg unterstützt terre des hommes auch in dieser Saison


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Tipps & Termine

SPENDE BLUT.

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Tipps & Termine

LWL-Museum für Naturkunde mit Planetarium In den Ferien im klimatisierten Planetarium ins Welt-

„Eintritt frei für alle Museumsbesucher“ heißt es am

all reisen, eine gebärdengedolmetschte Führung erle-

Mittwoch, 28. August, und Donnerstag, 29. August.

ben oder selbstständig an den eintrittsfreien Tagen

Die Ausstellungen sind an diesen beiden Tagen von

die Ausstellungen erkunden – all dies ist im August

9 bis 18 Uhr im Naturkundemuseum kostenfrei zu

im LWL-Museum für Naturkunde des Landschaftsver-

erleben. Ausnahme Planetarium:

bandes Westfalen-Lippe (LWL) möglich.

Hier gilt der normale Eintritt.

Eine Führung in Gebärdensprache findet am Freitag, 9. August, um 14.30 Uhr statt. Bei dem Rundgang für Gehörlose und hörgeschädigte Menschen geht es mit einer Museumspädagogin und einer Gebärdendolmetscherin durch die Sonderausstellung „Das Gehirn“. Erwachsene und Ermäßigte zahlen lediglich den Museumseintritt-7,50/4 Euro, Minderjährige (unter 18 J.) Eintritt frei Über die neuen Mondmissionen und Pläne der NASA und ESA berichtet Wissenschaftsjournalist Peter M. Schneider am Dienstag, 27.08., um 19.30 Uhr im Planetarium in seinem Vortrag „Zurück zum Mond und Aufbruch zu neuen Welten“. Eintritt: 7 Euro Erwachsene (4 Euro ermäßigt)


Sehnsucht nach Echtheit und tieferen Wahrheiten Mit seiner neuen Single „Peter Punker“, die stark auf Synthesizern basiert und am 09. August erscheint, erinnert uns Wehland daran, dass sein textlicher Flow und Spiel mit den Worten die Essenz der Energie ist, die in seinen Songs erzeugt wird, auch wenn er keine lauten, verzerrten Gitarren im Rücken hat.

Autor: Henry Kummer Henning Wehland weiß, wie man

einer Dimension vom Hocker riss,

„Peter Punker“ in Münster drehen.

Pop-Songs schreibt. Punkt!

wie selten eine Punk-Nummer

Die Handlung dreht sich um ein paar

„Peter Punker“, nimmt uns mit

zuvor. Und das nicht nur, weil es

Skater und einen vermeintlichen

auf eine nostalgische Reise in die

mein Lieblingslied von Henning

Außenseiter. Dafür sucht er sowohl

80er Jahre, zu der ein treibender

ist, oder weil die Produktion cool,

Komparsen, die Skateboard fahren

Beat läuft, der an die Tradition

slick und handwerklich sehr gut

können, als auch welche, die gerne

der DAF, der Deutsch-Amerikani-

umgesetzt ist. Der Song verbindet

ein paar Skatern beim Fahren zu-

schen-Freundschaft, erinnert.

deutsche Geschichte mit elektroni-

schauen. Wer Lust hat, mal bei einem

Aber wer ist eigentlich Peter Pun-

scher Musik und der rebellischen

Video mitzuspielen, kann sich hier bei

ker? In einem Satz: He doesn‘t give

Haltung von 2019. Peter Punker ist

uns bis zum 08. August bewerben.

a fuck! Jemand, mit dem ich mich

zeitgemäß und zeigt uns Wehlands

Voraussetzung wäre, dass ihr an dem

persönlich identifizieren könnte. Je-

konstante Entwicklung. Dieser

Tag Zeit und auch etwas Geduld habt,

mand, mit dem ich befreundet sein

Track enthält den Wehland-

da man beim Film manchmal auch

möchte. Jemand, dem ich folgen

typischen Energiestoß, klingt aber

etwas warten muss …

würde. Der Song spricht Bände zu

auskomponierter und reifer.

Schreibt uns einfach, warum ihr gerne

mir. Allein der Titel ließ mich einen

in dem Video mitspielen möchtet.

traditionellen Punk-Song erwarten,

Am 12. August wird Henning Weh-

aber ich bemerkte, wie er mich in

land ein Video zu seiner neuen Single

office@blx-music.com

„Peter Punker“, ein Song für jeden jungen aufstrebenden Punk, jemanden, der die Definition „Punk“ nicht so genau kennt, oder einfach für jemanden, der nicht genau weiß, wie er sich selbst definieren soll. — Henry Kummer Das zweite Soloalbum von Henning Wehland „Gesetz der Toleranz“ wird am 11. Oktober veröffentlicht. Bei den Songs setzt er auf einen politischeren Pop, eine klare Haltung, die auch von Weisheit und Erfahrung gezeichnet ist. Es ist Zeit, Türen zu öffnen. Er möchte andere motivieren, Türen aufzumachen, statt zuzuschlagen, Grenzen im Kopf und Herz abzubauen und mit Veränderungen bei sich selbst anzufangen. Er ist sich dabei nicht zu schade, seine Seele zu offenbaren. Dazu greift er das Mikrophon immer öfter fast so, als ob es eine Waffe wäre.

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