- 1 - 14 im september 2019 DEINS! | Ausgabe 09 | Season Das Interviewmagazin vom
SO SIEHT´S AUS Thorsten Kambach besucht Andrew Newels
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Fast Forwort
Inhaltsverzeichnis BLICK TO THE FUTURE ............................ Seite 04 Andrew Newels
Liebste Leserin, lieber Leser, Norderney. Kurz nach Ende des Festlands gut per Fähre zu erreichen – eine tolle Gegend haben die sich da ins Watt gesetzt. Wir waren also auf der Insel, meine Freundin und ich. Haben uns tagelang entspannt, dabei ein, zwei Bier getrunken und die Milchbar besucht. Es ist gut dort, die Häuser sind einwandfrei, der Zustand der Fischbrötchen ist köstlich. Ich kann es und sie nur allen empfehlen, fahrt da mal hin, esst was, auch wenn wir schon wieder weg sind, könnt ihr euch da umschauen – und das war sie, die gute Überleitung in unser Magazin. In dieser Ausgabe tragen sämtliche Interviewpartner eine Brille – bis auf die, die keine aufgesetzt haben! Aber die tragen was anderes – wobei man schon die Interviews lesen muss, um herauszufinden, ob es auch so ein schmuckes Ding wie eine Brille oder einfach Verantwortung ist. Ich kam so gar nicht umhin, den einen oder anderen Brillenträger auch außerhalb unserer Interviews zu treffen, und zwei, drei, vier sind mir dabei deutlich ins Auge gestochen. Ich nenne auszugsweise Oscar oder Erkan oder Josef oder Pauli.
ALLES SHOW!? ............................................. Seite 16 Markus Pabst
SAMMLE DICH FIT! .................................... Seite 24 Dr. Markus Strauß
ICH DARF QUASI IMMER TEENAGER SEIN .......................................... Seite 32 Lars Niedereichholz
GOLDSTÜCKE .............................................. Seite 38 Thomas Müller-Tenckhoff
UMBRUCH AM BOSPORUS ....................... Seite 44 Marcus X. Schmidt
TRAUMBERUF FRISÖR .............................. Seite 54 Shergenk Suleiman
Ich benötige auf jeden Fall nun auch eine Brille, und die habe ich fast schon ausgesucht. Es ist bereits gegen Mittag und ich bin hungrig. Werde mir ein Mittagessen gönnen und dabei an die Heringe denken, die ich so gerne verspeise mit Haut und Haar. Einen schönen September wünsche ich! Auch wenn es nur ein Monat ist, ist es ein Monat der super Dative. Thorsten
GESUNDHEIT ............................................... Seite TIPPS & TERMINE ....................................... Seite UMWELT ........................................................ Seite JOBS & BILDUNG ........................................ Seite NEU IN MÜNSTER ....................................... Seite
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Thorsten Kambach besucht Andrew Newels Vor nicht allzu langer Zeit traf ich Oscar (Fokkema) und er trug eine neue Brille. Die stand ihm überragend. Ich fragte ihn sofort, nahezu schnell, woher ist es, das neue Gestell? Vom Newels, sagte er. Etwas Zeit ging ins Land, da traf ich Erkan (Erkan Ular). Der trug tatsächlich auch eine Brille, die neu und schön und ganz ungewöhnlich war und mir alsbald ins Auge fiel. Also fragte ich auch ihn: „Sag mal, woher hast du diese Brille?“. Seine Antwort war, vom NEWELS am Erbdrostenhof. Ein paar Abende später auf dem Heimweg, will ich in der Gegend eine Schrift auf einem Gebäude lesen, das ganz in der Nähe steht. Aber nein, ich kann sie zwar ausmachen doch nicht entziffern. Denn meine Augen hatten nachgelassen, alle! Tja, da muss eine Brille her … Aber woher nehmen, wenn nicht zu Fielmann? Für mich war die Sache klar, ich besuche mal NEWELS am Erbdrostenhof. Und so war es dann auch, ich ging hin, besuchte Andrew und Maike Newels, und wollte so einiges wissen über Brillen, Träger und warum mir ausgerechnet seine Brillen immer direkt auffallen.
BLICK TO THE FUTURE Brauchen wir in Zukunft noch Brillen? (Lacht): Da fragst du genau den Richtigen … Anders gefragt, gibt es bald Implantate statt Brillen? Ich bin kein Mediziner; was dazu geforscht wird, kann ich dir nicht sagen. Implantate? Vielleicht. Solche Vorhersagen sind zu fehleranfällig. Es gab in den 90ern eine Untersuchung von Zeiss, die besagte, Filialisten würden irgendwann den Einzelhandel beherrschen, die traditionellen Optiker wird´s nicht mehr geben. Das Gegenteil ist passiert, den klassischen Optiker haben wir immer noch. Heute kommt die vermeintliche Bedrohung online – was ich übrigens nicht so sehe. Daran sieht man, dass es schwer ist, die Zukunft vorherzusagen … schau dir die Google-Brille an: erst das große neue Ding und heute? Da traut sich Google einmal an eine Brille – und direkt ein Ladenhüter.
(Lacht) Ja, Brillen. Da gehört eben mehr dazu als Technik und Masse. Wenn du dir unsere Kollektionen anschaust, merkst du, was ich meine. Brillen sind eine persönliche Angelegenheit, die muss genau zu einem passen, sitzt schließlich mitten im Gesicht. Mir fällt auf, ihr habt wenig Auswahl. Ich würde eher sagen, die richtige. Und die kaufen wir auch nicht einfach von der Stange, sondern wissen genau, wo die Brillen herkommen, wer die gemacht hat und ob die zu uns passen. Woher kommen die denn? Das sind alles traditionelle Firmen. Keine großen Konzerne, keine lizensierten Brands. Diese Brillen sind von MOSCOT, aus New York, gibt es seit 1915. Die Brillen, die die machen, gibt es auch seit der Zeit, in kleinen Auflagen allerdings ausschließlich. Der MOSCOT Brillenladen ist in New York das, was hier das Café Schucan war: eine Institution.
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(Ich schnappe mir eine MOSCOT-Brille.) Die sieht aus wie von Cary Grant. Die haben eine Idee von Design, prägen ihren eigenen Stil. Was ist das Besondere an gutem Stil? Ganz einfach, der hat Zeit, denn der vergeht nicht. Dem ist egal, was irgendwer sagt, was gerade in ist – übrigens lagst du mit Cary Grant nicht ganz richtig, obwohl Hollywood hinkommt. Das ist die von Johnny Depp. Das ist eine gute Werbung für die Brille. (Schmunzelt) Vermutlich, aber ich vermute, dass Johnny Depp die trägt, weil sie zu ihm passt.
Fotos: Sabrina Averbeck
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Beweist auch bei der eigenen Brille einen guten Geschmack: Andrew Newels Sind erstaunlich günstig, muss ich sagen. Das ist halt normales Acetat. Wenn wir hier hingehen, zu REIZ, das ist Bio-Acetat. Da ist eben kein Erdöl drin. Außerdem sind die handgemacht in Deutschland, da wird es aber auch gleich ein bisschen teurer. (Wir schlendern zur nächsten Kollektion) Wie viele Marken führt ihr? Wir haben vierzehn Labels zurzeit, alle handsortiert. Oh, dieses Label stammt aus meinem Geburtsjahr!
Über das Label freue ich mich sehr: Cutler & Gross. Die wollten wir jahrelang haben. Aber der Vertrieb funktionierte aus England nie! Doch jetzt kommt der Brexit und sie haben überlegt: „Vielleicht sollten wir uns mal so langsam Partner auf dem Festland suchen, die das in die Hand nehmen.“ Seitdem führen wir endlich diese wunderbaren Brillen. Die sehen alle recht klassisch aus. Was tut sich denn im modernen Brillendesign? Zurzeit ganz klar. MYKITA, High-End aus Deutschland, die bringen das Brillendesign wirklich voran. Da ist nichts angelehnt an Klassiker, die sind das Jetzt, deren Designs
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Zwei an der Auslage: Thorsten (l.) und Andrew fabulieren über Gestelle setzen Trends – tun auch manchmal weh; erschließen sich auch mir nicht spontan. Da sind die Designer schon ein, zwei Jahre oder mehr weiter als wir. Oh, was sind das denn für schöne Gestelle – Zentralflughafen und Autobahn? Die Kollektion von COBLENS! Die machen nur Titanbrillen; sind uns schon vor acht Jahren auf einer Messe aufgefallen, und in diesem 80er-Jahre-Stil machte damals keiner Metallbrillen. Die fanden wir toll, haben uns gefreut wie kleine Kinder, eingekauft und in den Laden gelegt.
Wie waren die Reaktionen? Alle haben gelacht. Warum das, die sehen doch cool aus! Heute findest du die cool, vor acht Jahren hingegen … alle, die die aufgesetzt haben, sahen so ein bisschen Helmut-Kohl-mäßig aus. Wenn du heute durch die Stadt gehst, lacht keiner mehr. Auf einmal tragen das alle, zumindest viele. Stellt der Kauf einer so gewagten Kollektion ein großes Risiko dar? Wir haben uns damals natürlich gefragt, läuft das oder läuft das nicht? Aber letztend-
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lich lief es – die waren übrigens die, die den Metall-Hype ausgelöst haben. Toller Name für diese Brillen, Zentralflughafen und Autobahn. Genauer gesagt Tempelhof … aber passt absolut, wie ich meine. Jedoch: Wir sind ein wenig vom Thema weggekommen. Ich wollte eigentlich nicht über die aktuellsten Brillenkollektionen sprechen, sondern über das gute, alte Handwerk. Das ist unser zweites Standbein; Holzbrillen und deren Bearbeitung, oder auch Büffel-
hornbrillen. Die sind beide aus Naturmaterialien, da ist meine Frau diejenige, die sich damit auseinandersetzt. Nächtelang, wohlgemerkt … Das ist etwas, das lernst du nicht auf der Berufsschule oder beim Meistern. Diese hier ist wirklich komplett aus Holz? Komplett aus Holz … Was passiert, wenn mir der Bügel durchbricht? Dann werden die von meiner Frau wieder zu furniert – kein Witz. Das geht eben bei Holz. Bei einer normalen Brille bricht was ab,
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dann musst du einen ganzen Bügel nachbestellen, immer in der Hoffnung, dass es den noch gibt. Wer macht Holzbrillen? Die Österreicher … aus Tirol. Total verrückt: Die haben sogar welche aus Stein. Mittlerweile drucken die sogar Titan-Brillen aus, bei Airbus. Dass das mit dem 3-D-Drucken noch keinem eingefallen ist? Oh, ist es schon, aber das ist nicht so leicht. Bis es soweit war, dass die Gestelle so waren, dass sie nicht nur cool aussahen, sondern auch von uns bearbeitet werden konnten, das hat gedauert. Und noch immer ist die Entwicklung am Anfang. Einzige Einschränkung: Das Material ist Polyamid, das heißt, die Bügel sind innen weiß.
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» dafür bin ich zu diskret. « Und? Du kannst nur die Oberfläche färben, kannst keine Transparenzen erzeugen bei den Farben, hast also immer einen monochromen Farbton, blau oder grau oder grün oder rot und so weiter. Aber die haben auch einen großen Vorteil, diese Brillen. Schnell hergestellt? Nein, die Nachhaltigkeit. Du hast keinen Verschnitt! Du hast keinen Verschnitt … Ganz genau. Das ist für mich die Zukunft – um darauf zurückzukommen. Und MYKITA, die gucken
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Gespräch unter (geschätzt) 42 Augen(gläsern) genau da hin, in die Zukunft. Sie waren die Ersten, die es geschafft haben, dieses Material zu nehmen und zu drucken. Das ist ja ein völlig neues … und wir müssen nachher damit in der Werkstatt arbeiten können. Und das ist eben nicht ganz so einfach.
klassischer Meisterbetrieb. Aber es stimmt schon, bei uns steht die eigentliche Brille im Vordergrund. Wir beschäftigen uns ausgiebig mit den Firmen und Produkten, deren Ideen. Es dauert sehr lange, bis die Brillen ihren Weg zu uns in den Laden finden.
Was macht ihr in der Werkstatt denn mit den Brillen? (Lacht) Na, das Übliche. Wir verkaufen nicht nur die Fassung, sondern nehmen auch die Augenglasbestimmung vor, wir sind halt ein
Werden viele Designs – nicht Brillen – geklaut und im Internet als echt verkauft? Ich glaube, dass es das leider immer geben wird. Aber die Modelle, die wir hier führen, sind dann doch so ungewöhnlich, dass wir das
Brille schon im Vorhinein, kennen unsere Marken oder haben was über sie in der Zeitung gelesen. Du musst wissen, die Designer, die diese Brillen entwerfen, haben eine klare Idee hinter jeder Brille. Die ist manchmal übertrieben, geht manchmal zu weit, aber sie hat immer einen roten Faden. Ich habe übrigens bei MYKITA mal ein Designteam von fünf Leuten bei der Arbeit beobachten dürfen. Da steht im Atelier eine Riesenwand, daran kleben tausende Dinge, Papiermuster, Zeitungsschnipsel, Zitate, Bilder, Fotos, Zeichnungen Stofffetzen … und daraus machen die eine Kollektion. Ich habe nicht verstanden, wie die das tun, oder was genau die da machen und wie daraus eine bestimmte Stilrichtung entsteht, aber es war faszinierend zu erleben. Auf mich wirkte das wie eine Ansammlung von Trash. Du hast den kompletten Designprozess begleitet? Bist du denn wahnsinnig?! Nein, nein, wir durften nur mal reinschnuppern … das sind ja Künstler. Ich habe einmal den großen Fehler begangen auf einer Messe, nicht wirklich zu verstehen, was das heißt. Was war passiert? Am Stand hat mich ein Designer gefragt, ob alles okay sei mit seinen Entwürfen. Also mit den Formen und Größen und Farben … ich sagte, es sei alles super, aber vielleicht könnten sie mal – ich kann mich nicht mehr genau erinnern – was größer oder kleiner machen.
schnell merken würden. Andererseits ist es aber auch so, dass nur die „Guten“ kopiert werden. Also fast eine Auszeichnung? Soweit würde ich nicht gehen, obschon, auf eine gewisse Weise könnte man das so werten. Nachdem ich mich hier ausgiebig umgesehen habe, stelle ich fest: Deine Kunden müssen durchaus mutig sein. Mutig? Selbstbewusst? Ich weiß nicht. Viele unsere Kunden beschäftigen sich mit ihrer
Und? Nun, der hat sich wortlos umgedreht und ist gegangen. Aber warum, wenn es doch eine Antwort auf SEINE Frage war? (Lacht) Ich hätte vermutlich besser dem Salesmanager sowas sagen sollen. Ich sage ja auch keinem Fotografen, welches Objektiv er benutzen soll. Könnte zu Irritationen führen, ja. Wie entdeckt ihr neue Brillen? Auf Messen. Dafür reisen wir recht
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Leger, lässig oder cool? Newels finden die Brille zum Gesicht. Immer. weit. Und ganz ehrlich? Auch im Urlaub. Unsere Tochter ist recht genervt davon, dass wir nahezu jeden Brillenladen inspirierend finden.
Wie finde ich meine perfekte Brille – kannst du mir eine kleine Schulung geben? Nein, das bleibt schon unser Geheimnis! Ich such mal eine für dich raus.
Wo gibt es die schrägsten Brillenläden? Ich war noch nicht da, aber ich habe gehört, in Tokyo. Auch Berlin ist dafür ein gutes Pflaster, Hamburg, München … in Deutschland sind wir weit vorne. Lustigerweise ist das in den USA anders, die sind diesbezüglich ein bisschen von Vorgestern.
Das stimmt wirklich. Euch wird nachgesagt, dass ihr mit wenigen Griffen einen Treffer landet. Merci, aber da hab ich noch nie nachgedacht. Wenn wir ein Gesicht sehen, fragen wir uns sofort, welche Brille passt dort hinein. Es ist immer ein sehr spontaner Moment. Mehr verrate ich nicht.
Für die ist ’ne Pilotenbrille einfach eine Pilotenbrille. Punkt. Ja, Ironie ist da nicht so weit verbreitet. In England hingegen schon – wie ist der Brillenmarkt dort? In England läuft immer alles ein wenig auf diese Oldschool-Ebene mit einer Prise Humor hinaus. Wie ist es hier in Münster – Brillenstadt? Auf jeden Fall. Sag mal ein paar Namen … (Lacht) Genau. Nein, dafür bin ich zu diskret. Ich nicht. Oscar Fokkema hat seine Brille hier gekauft. Und Erkan Ular. Und die wunderbare Pauli. Und der Josef … und, und, und … (Lacht) Da werde ich ja rot.
Ehe wir nun mit Tränen in den Augen dieses Gespräch beenden – welches ist denn die zur Zeit ungewöhnlichste Brille, die du mir zeigen kannst? Das dürfte wohl diese sein. Das ist eine Büffelhornbrille. (Vor uns ein kleines Regal, darauf die Büffelhornbrille, stolz und schlicht. Auf einem Regalboden darüber: das Büffelhorn.) Darf ich das Büffelhorn mal in die Hand nehmen? Moment … zunächst mal die Brille (Lacht). Ich glaube, du siehst hier schon, dass das aussieht wie Klavierlack. Das bleibt auch so. Die kommen nachts in einen Humidor. Logisch.
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Wie viele Hörner braucht man denn für eine Brille? Genau eins. Die wird ja genau da rausgenommen.
Um die Luftfeuchtigkeit aufrecht zu erhalten. Vielleicht, wie ich finde, die höchste Kunst der Brillenherstellung. Was kostet die, wenn ich fragen darf? Soviel, dass du sie deinen Kindern vererben kannst. Wenn die die anständig pflegst und fettest, dann geht das.
» wie ich finde, die höchste Kunst der Brillenherstellung. «
Pro Büffel also zwei Brillen. Praktisch für die Bestellungen … Das Horn muss aber erst noch bearbeitet werden, das muss altern und behandelt werden. Das dauert. Also früh bestellen, wenn man um Weihnachten rum so ’ne Brille verschenken möchte. (Lacht) Genau. Aber dann reden wir hier über das Weihnachten in ein paar Jahren, denn so lange dauert das.
Nun zum Büffelhorn. Das fühlt sich total anders an, als ich erwartet habe, irgendwie weich, sanft, schön. Wird die Brille komplett da rausgeschnitten? Die Brille wird da komplett rausgenommen, ja. So hast du eben auch dieses absolut gleichmäßige Material. Was für ein Büffel ist denn das gewesen? Das ist indischer Wasserbüffel. Es geht auch nur der indische Wasserbüffel. Und um gleich der nächsten Frage zuvorzukommen: Nein, der wird nicht dafür extra gezüchtet. Das ist in Indien ein heiliges Tier, es gibt dort genügend davon und am Ende bleibt eben, nun, das Horn.
Ganz so lange möchte und kann ich unmöglich noch warten. Dann empfehle ich dir diese, komm´ mal mit … ◊◊◊
INFO
Andrew & maike Newels Sie sind das Paar, das hinter all den ausgewählten Kollektionen und dem wahrlich überraschendem Laden NEWELS am Erbdrostenhof steht. Kennengelernt haben die beiden sich in Köln, auf der Meisterschule, vor knapp zwanzig Jahren. Eine Tochter komplettierte dann die Familie – fast. Das waren sie, als sie ihren Traum vom eigenen Laden verwirklichen konnten. Und auch wenn es fast zu schön klingt, um wahr zu sein: Beide hatten noch keine schlaflose Nacht wegen ihres Babys. Also dem Laden ;) – aber am besten, ihr geht einfach mal hin, auch wenn ihr keine Brille wollt, ich darf ausrichten, es ist noch Kaffee da.
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Markus Pabst und Claudia Maschner sprechen am Sonntag … über die Arbeit Achtung Kinners, nicht nachmachen! Oder doch? Mit 13 hat er die Schule geschwänzt, um sich Theaterproben anzusehen. Mit 16 ist er nach Berlin, um eigene Stücke zu inszenieren. Markus Pabst ist seit über 30 Jahren im Geschäft. Im Theater- und Varieté-Geschäft. Zum Kultregisseur haben sie ihn ernannt, zum „Tarantino des Varietés“, zum „Varieté-Punk“, zum geistigen Oberhaupt der Varieté-Gemeinde. Millionen Besucher haben seine Shows gesehen. Nicht nur auf sämtlichen deutschen Bühnen, auch in London, Barcelona, Mexiko, New York oder Sydney. Zurzeit weilt der Berliner mal wieder in Münster, im GOP Varieté-Theater.
ALLES SHOW!? „Der kleine Prinz auf Station 7“ heißt dein neues Stück, wie intensiv sind die Proben? Am 30. August ist die Weltpremiere in Münster. Ich führe mit Pierre Caesar zusammen Regie und wir sind sieben Tage die Woche dran. Bis zur ersten Aufführung wird noch geändert und gefeilt. Aber wir haben auch ein grandioses Team. Heute, am Sonntag, komme ich her und hier sind Leute, die müssten eigentlich gar nicht da sein. Trotzdem sitzen sie und nähen irgendwas oder malen fürs Bühnenbild. Ein tolles Team – und das ist gut, denn die Show wird 14 Monate gespielt, über drei Jahre verteilt. Da ist es wichtig, dass die Crew gut zusammenwirkt.
wunderbar, denn im Original geht es ja auch in einer leicht erzählten Weise um durchaus gewichtige Themen. Antoine de Saint-Exupéry hat ganz einfache Bilder für tiefe Themen, Emotionen und Gefühle gefunden. Das macht das Varieté im weitesten Sinne. Man kann lachen, mitfühlen, man kann Liebe spüren – und das immer mit der Form der Artistik. Tiefe hat nichts mit Schwere zu tun. Deshalb passt es sehr gut.
Wie kommt der kleine Prinz denn ins Varieté? Ich habe vor zwei Jahren die Romanvorlage für „Station 7“ nach Motiven von Antoine de Saint-Exupéry geschrieben. Ein schwerkranker Junge erklärt den kleinen Prinzen zu seinem Lieblingsbuch und er vergleicht die Situationen aus seinem Alltag im Hospiz mit den Motiven aus dem Buch.
Und du hast die Geschichte außerdem in die heutige Zeit geholt. Genau. In meinem Roman wünscht sich der Junge zwei Dinge: Einmal, dass seine Version des Kleinen Prinzen mal als Buch erscheint. Das passiert übrigens demnächst. Wir wollen es dann zumindest als Vorabdruck fertig haben. Und sein zweiter großer Wunsch ist, das Buch als Stück in einem Krankenhaus aufzuführen oder in einem Theater. Just diese Aufführung machen wir jetzt. Es ist eine Geschichte in einer Geschichte in einer Geschichte.
Der kleine Prinz im Hospiz. Wie passt das ins gutgelaunte Varieté? Wir zeigen keine Drama-Show. Es passt
Warum ausgerechnet Der kleine Prinz? Es ist eines der meistgelesenen Bücher, die es gibt. Übersetzt in zig Sprachen. Man kennt
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Stimmt, du bist als Jugendlicher von Darmstadt nach Berlin gegangen. Ich wollte immer schon Regisseur werden. Das war von Anfang an klar. Deshalb bin ich zu meinem Onkel nach Berlin. Dort war die Kulturszene riesig und lebendig. Im Gemeindezentrum in Lichterfelde habe ich mit Varieté angefangen. Künstler, die ich eingeladen habe, waren da noch unbekannt, so wie Meret Becker oder Max Raabe. Und bei der ersten richtigen Show in der Ufa-Fabrik ging es dann weiter mit Breakdance, BMX-Bikes und Rap. Ganz im Stil der Zeit.
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es praktisch auf der ganzen Welt. Viele aus dem Team haben einen persönlichen Bezug dazu, auch wenn sie es nur in der Schule lesen mussten. Mich hat der Stoff schon lange fasziniert. Es war das erste Stück, das ich als 16-Jähriger auf die Theaterbühne gebracht habe. Damals im Kinder- und Jugendtheater in Berlin.
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» Tiefe hat nichts mit Schwere zu tun. « Aber nochmal zum Prinzen, ist das nicht doch starker Tobak für den Rahmen? Ich glaube, in jedem Motiv aus dem Kleinen Prinzen steckt auch so viel Stärke. Hoffnung. Und diese Erzählung verändert den Blick auf das eigene Leben, auf die Dinge in unserem Alltag, die wir oft viel zu wichtig nehmen, wenn man andere Schicksale sieht. Und wie der Junge in meinem Buch will ich, dass die Leute lachen, dass sie Spaß haben an der Geschichte, und daran, wie wir sie umgesetzt haben.
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Sehr viel Spaß trotz großer Tiefe „Humor hilft heilen“ schon einige Jahre und ich kenne Eckardt, seit er mit Zaubertricks im Varieté angefangen hat. Der beste Freund von meinem kleinen Prinzen von Station 7 ist auch ein Klinik-Clown. Also trotz ernster Themen ist auch da immer der Humor das Wichtigste. Das ist ja nicht nur auf die Kinder und auf Krankheiten bezogen, sondern gilt für jeden. Wenn wir lachen, geht es uns einfach besser. Viel Spaß, aber trotzdem viel Tiefe? Das funktioniert. Man denke nur an Filme wie „Das Leben ist schön!“ Wir haben im Berliner Wintergarten, einem ganz klassischen Haus, ein Stück über jemanden gemacht, der zwei Jahre nach dem Krieg in der Psychiatrie gelandet ist, weil er als Schwuler das KZ überlebt hat. Da denkt man erst, oh je, das geht ja gar nicht im Varieté. „Der helle Wahnsinn“
wurde aber mehrfach ausgezeichnet. Zuschauer allen Alters waren begeistert. Durch unsere Darstellung bekamen sie eine ganze andere Sichtweise auf das Thema. Sowas ist mir immer wichtig. Und die Artistik. Definitiv! Es geht um Körperkunst. Aber man kann seinen Körper eben auch einsetzen, um eine Geschichte zu erzählen. Beim Prinzen geht das sehr schön, die Bilder bieten sich da geradezu an. Die Rose oder die Schlange sind ja schon fast Bewegungsbilder aus dem Varieté. Das ist die Schlangenakrobatik. Was kannst du denn noch über die Show verraten? Das Motiv des Laternenanzünders wird eine Pole Akrobatik, also an der Stange. Der
Der Herr der Ringe Säufer kommt mit dem Cyr Wheel, das ist so ein halbes Rhönrad. Und die Hauptrolle spielt Tim Kriegler, ein junges Talent aus Berlin. Er hat die Silbermedaille beim größten Zirkusfestival in Paris gewonnen und wurde in Monte Carlo ausgezeichnet. Der zeigt Sachen, da denkt man, die können anatomisch gar nicht möglich sein. So wie das Aufstehen vom Boden aus dem Spagat. Ohne zu ruckeln, ohne die Hände zu benutzen. Das gleiche macht er in der Luft an Strappaten, das sind zwei lange Bänder, die von der Decke hängen. Also was zum Staunen. Und wie! Neu ist in dieser Produktion, dass wir Puppentheater mit einbinden. Das ist kein Kasperletheater, sondern eine Figur, die geführt wird. Und die ganze Zeit sieht man JARNOTH, den Puppenspieler, dabei auf der Bühne. Wir haben jetzt bei den Proben gemerkt, dass die Puppe, obwohl sie relativ klein und schlicht ist, ganz viel Aufmerksamkeit auf sich zieht, sie hat eine eigene Magie.
Das ist total faszinierend. Und wir haben einen Zeichner, Ernesto Lucas, der live auf der Bühne zeichnet. Teilweise greift er über ein iPad, aber auch über Skizzen und eine Kamera in das Geschehen ein. So malt er live auf die Leinwand. Und die Musik hat Jack Woodhead geschrieben. Er hat für den Kleinen Prinzen komponiert und getextet.
» Ich möchte einfach gute Shows machen und habe Spaß daran. « Bei all dem kommt der Kultregisseur durch? (Lacht) Ach, das sind so Worthülsen, die man immer wieder liest. Kultregisseur oder
Ich möchte nicht einen Stil zehn Jahre verfolgen und dann ging er unter. Das habe ich zu oft gesehen. Wie machst du das – immer was Neues? In Berlin habe ich zum Beispiel zusammen mit Pierre und Pablo Caesar den Künstlerpool BASE gegründet, der ist schon mal eine große Inspiration … Mit den berühmten Caesar Twins, die mit ihren Akrobatiknummern sogar von der Queen eingeladen wurden? Genau. Wir sind seit langem befreundet und haben schon oft zusammengearbeitet. Mit Pierre führe ich auch beim Prinzen gemeinsam Regie. BASE Berlin ist eine Art Kreativschmiede oder Plattform für eine neue Generation Künstler aus sämtlichen Bereichen, egal ob Tänzer oder Lichtdesigner. Oft schaue ich mir die jungen Artisten an und überlege, was wollen die eigentlich? Es gab eine Zeit, da wollten alle cool sein und in Jeans auftreten. Damals sind solche Shows wie „Dummy“ entstanden.
„Godfather des Varietés“. Das ist für mich manchmal sehr lustig. Auch der Titel „Varieté-Punk“. Punk ist so lange her, da bin ich ja ein ganz schön alter Punk geworden. Es hat sicher alles zu seiner Zeit seine Berechtigung. Ich möchte einfach gute Shows abliefern und habe Spaß daran.
Und jetzt? Ist wieder viel mehr Glitzer gefragt. Ein bisschen wie früher, aber im modernen Gewand. Früher gab es das reine Moderatoren-Varieté. Das heißt, jemand führt durchs Programm und verbindet so die unterschiedlichen Nummern. Keine Phase ist falsch, es sind halt nur alle anders.
Klingt nach einem Erfolgsrezept. Ja, aber das zweite Credo für mein Leben ist, dass ich verschiedene Shows machen will.
Für deine Shows hast du alle Preise bekommen, die es in dem Bereich gibt, wo soll es noch hingehen?
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Also die Leute sagen immer, unsere Shows sind kultig oder anders. Natürlich freuen wir uns über Auszeichnungen, aber das ist nicht mein Antrieb. Es geht darum, Spaß zu haben. Ich bin irgendwie in meinem Leben immer ein Geschichtenerzähler. Ob ich inszeniere oder selbst auf der Bühne stehe. Ob ich schreibe oder spiele. Ich will berührende Geschichten erzählen, emotionale Geschichten, bei denen man lachen kann, aber auch mitfühlen. Das ist eben auch die Kunst des Varietés. Es geht stets darum, Emotionen zu erwecken, so wie beim Kleinen Prinzen.
» Ich möchte nicht einen Stil zehn Jahre machen und dann geht er unter. « Dafür bist du ja auch selbst wieder auf die Bühne gegangen. Ja, das habe ich mir quasi zum 50. geschenkt. Nach über 25 Jahren Regiearbeit wieder ins Rampenlicht. Und es war toll. Pierre Caesar hat für mich Regie geführt. „Kawumm! Die wundersame Geschichte vom dicken Mann, der beinahe nichts konnte“ lief ja auch in Münster. Ich hatte schon Lampenfieber, aber es hat sich gelohnt, denn seitdem mache ich wieder mehr selber auf der Bühne, mit Wort und auch mit Musik. Was macht eine gute Show aus? Erstmal ist ein starkes Team wichtig. Wenn alle für eine Idee brennen. Und die Show? Sie berührt und überrascht. Nachdem das Varieté in den 90er Jahren wieder auferstanden ist, hat man irgendwann angefangen, ganz andere Wege zu beschreiten, um Geschichten oder Bilder zu erzählen. Ich galt lange als jemand, der wenige Worte einsetzt. Ich will nicht den zaubernden Moderator mit Hallo und herzlich willkommen. Das kann durchaus toll sein,
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Unsere Shows sind kultig oder anders aber es ist nicht meins. Ich wollte, dass man wieder Geschichten erzählt. Wieder? Ja, das gab es in den 20er Jahren schon. Erich Kästner ist da aufgetreten. Texte von Otto Reutter oder Ringelnatz, die funktionieren auch im Varieté – und wenn das Wort was zu sagen hat, dann ist das spannend. In meiner eigenen Show rede ich ja ganz viel. Aber auch, wenn wir das Genre Musical streifen, weil es Dialog-Songs gibt. Wir sind kein Musical und kein Sprechtheater, sondern Varieté. Ich will immer ganz viele tolle Artisten dabeihaben. Vielleicht ist das das Geheimnis. ◊◊◊
INFO
Markus Pabst Regisseur, Autor und Schauspieler ist Markus Pabst. Als Robert Pater ist er auch noch Fotograf. Mit dem Artistennetzwerk BASE Berlin fördert er unter anderem Nachwuchstalente. In Münster ist er Wiederholungstäter: Für die GOP Varieté Theater hat er schon öfter inszeniert und stand selbst auf der Bühne. Sein aktuelles Stück „Der kleine Prinz von Station 7“ wird am 30. August in Münster in einer Welturaufführung gezeigt. Die letzte Vorstellung dort ist am 3. November. variete.de base-berlin.com
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Dr. Markus Strauß und Claudia Maschner ÜBERS Visionieren und satt werden Ein Park zum Reinbeißen und Genießen? Stopp! Nicht einer, sondern gleich 4.000 davon. Das ist die Vision des Dr. Markus Strauß, Geograf, Geologe, Biologe und … ? Was denkst du jetzt? ... Spinner?? Na na! Das hat doch was: Grünzeug essen, das Ur-Bio ist, regional und saisonal und viel günstiger als im Bioladen, nämlich umsonst! Na, wer spinnt jetzt mit? Alle Yogaleute und Entspannungsexperten, alle Grüne-Smoothies-Mixer und Bio-Essen-Käufer, alle Vegetarier und Veganer, alle … ?
SAMMLE DICH FIT! Ein Park zum Aufessen. So wie im Schlaraffenland? Im Grunde ja, denn das Schlaraffenland liegt doch direkt vor der Tür. Nur ohne Lebkuchenhäuser. Aber tatsächlich ist alles da, was wir brauchen, zum satt werden, zum Genießen, zum gesund bleiben. Wir müssen nur zugreifen und uns bedienen. Also Wildpflanzen könnte ich das ganze Jahr über essen? Ja. Wildkräuter als Zugabe im Smoothie oder im Salat sind vielen ja schon bekannt. Aber mit den Essbare Wildpflanzen Parks, den Ewilpas®, können wir zeigen, dass es eben nicht nur Kräuter gibt, sondern auch Leckeres aus Hecken, Sträuchern, Stauden, Sumpfpflanzen und Bäumen. Und das soll schmecken? Und wie! Eine Quiche aus Brennnesseln oder einen Salat mit Lindenblättern, köstlich! Und es sind wertvolle Nahrungsmittel. Die Liste ist viel länger als die meisten ahnen. Ungefähr elf Bücher lang? (Lacht) Vor 10 Jahren habe ich das erste geschrieben, weil es mir um die Re-Integrati-
on von wilden Pflanzen in unsere Ernährung geht. Und die wichtigste Voraussetzung für die Anwendung und den Genuss bilden natürlich das sichere Erkennen und das Wissen, wann und wo welche Teile gesammelt werden können. Und wie man sie verwertet. Sonst wird es gefährlich? Sonst kann es gefährlich werden. Etwa wenn du Bärlauch mit Maiglöckchen verwechseln solltest. Das ist ein beliebtes Beispiel. Du musst die Erkennungsmerkmale einüben. Übrigens ist der Griff ins Supermarktregal heutzutage oft genauso risikoreich. Es dauert nur länger, bis wir das merken. Was war jetzt mit Re-Integration? Die Menschheit hat immerhin über 2 Millionen Jahre von Wildpflanzen und wildem Fleisch gelebt – alle Lebensmittel waren also in wilder Qualität. Erst seit ungefähr 7000 Jahren wird in Mitteleuropa Landwirtschaft betrieben. Ich nenne deren Lebensmittel gern „Ur-Bio“ im Gegensatz zum „Neo-Bio“ von heute. Erst seit der Industriellen Revolution vor etwa 120 Jahren essen wir industriell verarbeitete Nahrungsmittel und seit etwa 30 Jahren so etwas wie Fast- und Convenience-Food. Wir haben
uns also in atemberaubendem Tempo von unserer „artgerechten“ Ernährungsweise entfernt und sollten heute wieder das Wilde und die Ur-Bio-Qualität in unseren Alltag integrieren, wie ich meine.
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Aber ist so eine Lebensführung nicht ziemlich aufwendig, wenn ich abends von der Arbeit komme und gerade noch Zeit habe, kurz am Supermarkt anzuhalten? Also mal vorweg: Wir reden hier nicht über asketisches Blättchengezupfe. Essen soll Spaß machen, ich will satt werden, Fülle erleben und Freude daran haben. Manchmal muss es schnell gehen, es muss gesund sein und gut schmecken. All das ist mit wilden Pflanzen möglich. Der Aufwand hält sich in Grenzen.
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» Wir werden von der Industrie und von den ganzen Gewohnheiten getriggert auf „süß“. « Was ist mit meiner Bio-Gemüsekiste? (Lacht) Auf jeden Fall weiter nutzen! Es geht ja um eine Ergänzung und die ist auch noch kostenlos. Die meisten Menschen greifen aber auf Essen aus behandeltem Saatgut, Hybrid-Zucht, Gentechnik und Agrarchemie zurück. Ihr Essen wird immer künstlicher und vitalstoffärmer. Wildpflanzen haben dagegen höhere Nährwerte und mehr Inhaltsstoffe als selbst Bio-Kulturpflanzen. Im Durchschnitt sind die 5-mal höher als bei gekauftem Gemüse. Wildes braucht außerdem keine Saatgutveränderung, keinen Anbau, keine Düngung, keine Transportwege oder Verpackung. Es ist immer regional, saisonal und frisch. Wie war das jetzt mit dem Aufwand? Ich muss ja nicht in großen Mengen sam-
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Manchmal ist es gescheiter, einfach ein Glas Wasser zu trinken meln. Man hat auch schnell seine zehn, zwanzig Wildpflanzen, die in der Nähe wachsen oder zu denen man im Alltag gut hinkommt. Sei es auf dem Weg zur Arbeit, beim Sport oder beim Hundespaziergang, beim Joggen oder im Urlaub. Da kann man ja auch mal kräftig sammeln und Smoothies oder Pesto machen. So kommt das Wilde nach und nach zurück ins Leben und in den Alltag. Erfahrungsgemäß findet jeder seine persönlichen Favoriten. Fast immer sind die Superklassiker wie Brennnesseln, Löwenzahn, Giersch, Vogelmiere oder ein paar Beerenarten mit dabei. Das reicht? Nur drei Beispiele: Giersch ist eine gute Eiweiß-Quelle, schmackhaft im Salat oder gedünstet. Löwenzahn hat viele Bitterstoffe, die brauchen wir unbedingt, denn die fördern die Entgiftung. Brennnesseln sind vitaminreich und regen die Ausscheidung der Gifte an. Alleine mit diesen wenigen ist schon ein Fortschritt erzielt. Wildpflanzen sind außerdem sehr sättigend. Der Körper wird endlich mal wirklich versorgt, statt mit Zivilisationskost vollgestopft zu werden. Das heißt? Unser ständiges Verlangen nach Knabbern, nach Süßem, nach mehr Essen lässt nach,
wenn der Körper wieder ideale Mengen an Calcium, Magnesium, Vitamin C und Antioxidantien erhält. Oft ist der viele Appetit nach Irgendetwas auch versteckter Durst. Manchmal wäre es gescheiter, ein Glas Wasser zu trinken. Und oft ist es die Psyche, also Essen als Kompensation. Aber die Ernährung mit wilden Pflanzen sollte tatsächlich nicht von Null auf Hundert begonnen werden. Sondern? Ich empfehle eine schleichende Umstellung. Damit die Geschmacksnerven und das Verdauungssystem sich wieder daran gewöhnen können. Der Körper stellt sich um. Jeden Tag etwas Wildes essen, sei es im Smoothie, im Salat oder ein Wildgemüse, Aufstrich oder Pesto. Das bedeutet einen enormen Zuwachs an Vitaminen, Vitalstoffen, Mineralien und Spurenelementen. Der Körper erinnert sich an das „Steinzeitprogramm“ und wirft das Selbstheilungssystem an. Nach dem Motto: „Du bist, was du isst?“ Klar! Gesundheitsprobleme wie Erschöpfung bis zum Burn-out oder schlechte Verdauung sind doch weit verbreitet. Wenn wir nach und nach das Natürliche in unseren Alltag reintegrieren, wird es uns von Tag zu Tag besser gehen. Essbare Wildpflanzen spielen dabei
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eine große Rolle. Und zurück zum Sammeln: Das heißt dann auch, in der Wildnis zu sein, die Rhythmen der Natur wieder zu erleben. Ich habe Bewegung und bekomme frische Luft. Schon wer einmal in der Woche im Wald sammeln geht, tankt auf. Die gute Waldluft … Die guten Terpene! Also pflanzliche Duft- und Botenstoffe im Wald. Die sorgen in unserem Körper dafür, dass die Anzahl an sogenannten Killerzellen im Blut um etwa 40 Prozent ansteigt. Dieser Effekt hält etwa sieben Tage an. Das haben japanische Studien belegt. Dort spricht man vom Shinrin Yoku, dem „Waldbaden“. Aber nicht jeder hat den Wald gleich vor der Tür. Ich habe selbst fünf Jahre als urbaner Selbstversorger in Stuttgart gelebt. Da hatte ich auf dem Balkon diverse Kräuter und Stauden, im Stadtwald gab es die Möglichkeit zu sammeln, an der Straße fanden
sich die Blätter von Lindenbäumen für den Salat. Ich bin aber kein Dogmatiker. Ich bin Genussmensch, esse auch mal Schokolade, wenn sie Bio und Fairtrade ist und einen hohen Kakaoanteil hat. Ernährung ist keine Religion. Jeder Mensch hat außerdem andere Bedürfnisse. Und die meisten Menschen mögen es doch eher süß. Ja, wir werden von der Industrie und von den ganzen Gewohnheiten getriggert auf „süß“, weil es einfach überall mit drin ist. Vom Brötchen über Senf bis zu allen Fertiggerichten. Backwaren sind immer süßer geworden. Süß ist generell nichts schlechtes, aber in dem Ausmaß und der „Qualität“ ist es für unsere Ernährung eine Katastrophe. Denn süß ist nur eine Geschmacksempfindung. Unser Körper braucht aber alle, inklusive „bitter“. Bitterstoffe sind unerlässlich für die Entgiftung des Organismus, sie regen Galle und Leber an. Fehlt der Bitteranteil in der Mahlzeit, schaltet unser Körper nicht auf satt.
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Ich war selber 5 Jahre urbaner Selbstversorger Gibt es einen Trick? Mein Tipp ist, nach und nach vorzugehen. Pack frischen Löwenzahn – der schmeckt bitter – in einen Smoothie. Anfangs nur ein paar Blätter und steigere das langsam. Parallel dazu kannst du dann immer mal wieder eine Dattel weniger nehmen. Oder die Banane reduzieren, oder das Ganze im grünen Smoothie durch eine Salatgurke oder im Sommer durch eine Melone ersetzen, damit ein Tick weniger Zucker drin ist. Der Hunger nach Bitter wird sich zurückmelden und das ungesunde und übermäßige Verlangen nach Süß lässt allmählich nach. Es ist also gewöhnungsbedürftig? Also, ich erinnere mich noch an meinen allerersten Wildkräutersalat mit Löwenzahn und Gundermann. Das war in den 90er Jahren. Eine Freundin wollte mich damals überzeugen
und mein Kommentar war: „Das schmeckt ganz schön gesund“. Du musst schon mehr kauen, aber mittlerweile wird das durch gute Mixer und Smoothies ja einfacher. Du solltest sie aber natürlich nicht einfach herunterstürzen wie ein Verdurstender das Wasser. Besser ist, so schmeckend zu kauen, ich nenne das Schmauen. Denn das Einspeicheln ist wichtig, damit nicht der Magen die ganze Verdauungsarbeit alleine leisten muss. Ab wann kann ich denn eigentlich Wildes sammeln? Das ganze Jahr über! Sogar im Winter findest du Gänseblümchenblätter, Gundermann, Klee oder Knoblauchsrauke. Aber da sollte man sich wie gesagt mit beschäftigen, um Verwechslungen zu vermeiden. Unser intuitives Wissen darüber haben wir weitestgehend verloren. Da sind die Bücher einfach hilfreich,
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Die Ernährung mit Wildpflanzen wird zunehmend beliebter um zu wissen: Was kommt flächendeckend bei uns vor, was ist relativ leicht zu erkennen, was hat möglichst lange Erntesaison, was schmeckt? Schließlich sind wir nicht im „Survival-Bereich“.
der Burgruine können Besucher da die unterschiedlichsten Wildpflanzen sammeln. Auf Schautafeln werden die am jeweiligen Standort interessanten essbaren Kräuter, Sträucher und Bäume vorgestellt.
Den ersten Essbare-Wildpflanzen-Park gibt es jetzt in Bayern. Wie kann ich mir den vorstellen? Das ist eine Landschaft am Waldecker Schlossberg. Es sind dreizehn Teilflächen, die durch einen fünf Kilometer langen Wanderweg verbunden sind. Von den Feuchtwiesen in der Aue bis rauf zu den trockenen Felshängen an
Wurde das alles angelegt? Nicht alles. Was in der Natur vorhanden war, haben wir in die Gestaltung mit einbezogen. Zum Beispiel einen Beerengarten, eine Streuobstwiese, eine Ackerbrache, die Auen oder den Wald. Dazu kamen Wildfrucht-Hecken, Alleen, Baumhaine und Flächen mit Wildkräutern. So ist ein schöner, abwechs-
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lungsreicher Park entstanden. Für Insekten, Vögel, Kleinsäuger und Menschen ist das jetzt eine attraktive und nahrhafte Landschaft. Natur zum Anfassen, Begreifen und Genießen. Dazu gibt es eine Naturerlebnisakademie, die Führungen und Seminare anbietet, also ein „Grünes Klassenzimmer“. Und davon hättest du gern 4000 in Deutschland? Richtig! Ich habe einfach mal geguckt, wie viele Filialen ein Discounter so in Deutschland hat.
» Ich will keine Konkurrenz sein zur Bio-Landwirtschaft. « Was kostet denn so eine „Ewilpa®-Filiale“? Je nachdem welche Flächen eingebunden werden, ist das ganz unterschiedlich. Auf jeden Fall muss es ein Budget für den Wegebau, die Tafeln, Wegweiser und Informationen geben. Zudem für die Grundstückskosten. Im Vergleich dazu sind Bäume, Sträucher, Stauden und das Saatgut günstig. Auch die Pflege ist simpel: Wildpflanzen sind ja eh Teil der einheimischen Natur. Die Wiesen müssen zwei Mal im Jahr gemäht werden. Das ist also weniger Aufwand als etwa bei herkömmlichen öffentlichen Grünflächen. Also ein pflegeleichter städtischer Park? Entweder eine Gemeinde möchte ihre Bürger oder Besucher ansprechen, oder es kann auch andere Träger geben, wie Vereine, Kurverwaltungen, Betreibergesellschaften von Kliniken, Bio-Hotels, Landwirten oder Unternehmen. Gerade für Bio-Land-
wirte wäre das ein interessanter Synergieeffekt, wenn es auf dem Hof zusätzlich einen Ewilpa® gäbe. Also brauchst du Partner vor Ort und Spenden. Was macht dich da so zuversichtlich? Im Moment häufen sich die Anfragen. Projekte in Bayern und Baden-Württemberg sind in der Planung. Und die Ernährung mit Wildpflanzen wird zunehmend beliebter. Es gibt so viele Bücher zum Thema. Seit fünf Jahren biete ich außerdem die erste Ausbildung zum Fachberater*in für Selbstversorgung mit essbaren Wildpflanzen (HfWU) an der staatlichen Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen an. Die Kurse sind seitdem ausgebucht. Dadurch kommen ständig neue, kompetente Mitstreiter hinzu. Wie wäre es denn mit dem ersten Ewilpa® im Münsterland? Nur zu! Das passt doch wunderbar. Und will auch keine Konkurrenz sein zum Urban Gardening oder biologischer Landwirtschaft. Den ersten staatlich geprüften Fachberater habt ihr ja schon in Wadersloh. Schöne Grüße! Wer neugierig geworden ist: Wir haben ein Handbuch entwickelt, mit Anleitungen zum Aufbau, der Anlage, dem Betrieb und der Durchführung so eines Projektes bis hin zur Öffentlichkeitsarbeit. ◊◊◊
INFO
Dr. Markus Strauß Er ist auf dem ehemaligen Gelände einer Baumschule am Bodensee aufgewachsen. Sein Studienwunsch Geografie, Geologie und Biologe stand da schon fest. Er hat seine Doktorarbeit über ökologischen Teeanbau geschrieben und ist nach einem Ausflug in die Finanzbranche zurück zu seinen Wurzeln gekommen. Mittlerweile hat er elf Bücher über essbare Wildpflanzen und über eine artgerechte Zukunft der Menschen verfasst. ewilpa.net dr-strauss.net
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ARNDT ZINKANT UND „MUNDSTUHL“-COMEDIAN LARS NIEDEREICHHOLZ IN DEN WITZIGEN ABGRÜNDEN DER MIDLIFE-CRISIS „Mundstuhl“ ist Kult. Das Comedy-Duo aus dem Frankfurter Raum füllt seit über 20 Jahren die Hallen. Nur in Münster waren Lars Niedereichholz und Ande Werner noch nicht so oft, was Ersterer im Interview bedauert. Niedereichholz ist vom wilden Jahrgang 1968 – das zu erwähnen ist wichtig, denn wenn man auf die 50 zugeht oder sie schon überschritten hat, findet man sich im Würgegriff der Midlife-Crisis wieder. Wenn einer dann noch Comedian und Romanautor ist, kommt ein Schelmenroman dabei heraus. Titel: „Kannste so machen, ist dann halt Kacke“. Was sein Protagonist Tobi dabei erlebt und wie viel das mit seinem eigenen Leben zu tun hat, verrät der gut gelaunte Mundstuhl-Mann im Gespräch.
ICH DARF QUASI IMMER TEENAGER SEIN Wie alt waren Sie, als Sie merkten: „Oje, Midlife-Crisis – jetzt isses soweit“? Den großen Aha-Moment hatte ich eigentlich nicht. Vielleicht, weil ich nicht so ein „klassisches“ Leben führe. Ich darf ja quasi immer Teenager sein. Durch den Erfolg von „Mundstuhl“ kann ich ja – vereinfacht ausgedrückt – meinen Lebensunterhalt mit Quatschmachen verdienen. Das Privileg der Komödianten … Und es ist einfach super, dass man dann sogar noch Romanautor werden kann und dass nun bereits mein dritter Roman rauskommt. Aber klassische Midlife-Crisis-Anzeichen waren natürlich schon, dass man auf einmal ins Fitness-Studio geht. Oder dass man an sich herunterschaut und denkt: „Was hängt denn da übern Gürtel? Darf ja nicht wahr sein!“ Und außerdem hab ich mir tatsächlich ganz klischeehaft von zwei Jahren ein Motorrad gekauft. (Lacht) Alles sicherlich Anzeichen, dass man an der eigenen Jugendlichkeit festhalten möchte. Und deshalb dann ein Midlife-Crisis-Roman? Wenn man Schubladen finden möchte, ist dies wohl nicht die schlechteste. Es ist aber
thematisch komplexer, denn die pubertierenden Kinder kommen noch dazu. Midlife-Crisis bekommt man ja auch ohne Nachwuchs. Aber hier gibt es dazu den Jobverlust, das zunehmende Alter – und obendrauf die heranwachsenden Kinder. Wenn Protagonist Tobi den ersten Freund der geliebten Tochter trifft, die für ihn gefühlt noch acht Jahre alt ist, und er in diesen Abwärtsstrudel gerät – das ist für den Leser sehr witzig, nur für den Helden nicht so. (Lacht) Ist das Buch für Kinderlose also weniger lustig? Ich glaube, es ist für alle interessant und witzig. Man kann das Thema ja auch als Abenteuergeschichte verstehen, denn Tobi muss sich aus einer völlig desolaten Situation befreien. Dennoch glaube ich, dass Eltern besonderen Spaß daran haben werden. Ich habe das ja nicht aus dem luftleeren Raum erdacht, sondern die Story beruht auf Erlebnissen von mir oder befreundeten Eltern. Vielleicht denken die Kinderlosen beim Lesen: „Hey – vielleicht gar nicht so schlecht, kinderlos zu sein!“ (Lacht) War das mit dem Freund der Tochter autobiographisch?
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Nun, zumindest vom eigenen Erleben inspiriert. Ich bin selbst Vater von zwei Mädchen. Und es war jedes Mal ein absoluter Schock, wenn plötzlich irgend so ein Junge vor der Tür stand. Ich würde mich als eher verrückten, freundschaftlichen Vater bezeichnen, aber DAMIT hatte ich nicht gerechnet. Das Schreiben des Romans vollzog sich eben während jener Zeit, in der ich das alles mitmachen musste – und ich schreibe an meinen Romanen immer relativ lange. So konnte ich die letzten drei, vier Jahre Erfahrung einbringen. Meine Freunde haben zudem teilweise selber Kinder im gleichen „problematischen“ Alter. Ein echter Fundus!
» Mein Ziel ist einfach, witzig zu sein. « Zum Beispiel? Da wäre etwa die Geschichte in der Familie eines Freundes – sein Sohn ist 15 und wie viele andere süchtig nach Internetspielen. Daher haben die Eltern schließlich das WLAN ab 22 Uhr ausgestellt. Und dieser Junge – das fand ich so faszinierend, ich MUSSTE es einbringen – er hat sich nachts aus dem Haus geschlichen. Ist etwa zwei Kilometer zu einer Tankstelle mit freiem Internet gewandert, hat dort per Tablet weitergespielt. Er wurde dann von der Polizei nach Hause gebracht. Da fragt man sich, ob das reine Sucht ist – oder auch normale Rebellion. Das sollte man nicht überbewerten. Die Jugendlichen haben einfach Bock, zu spielen. Und wenn die so etwa 15 sind, kann man sie ja auch nicht ins Bett schicken. Die wollen einfach nicht schlafen! Selbst wenn morgens um acht wieder Schule ist. Wie würden Sie Ihren Roman-Humor
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beschreiben – skurril, derb oder schwarzhumorig? Schwer, sich da selber zu analysieren … Mein Ziel ist einfach, witzig zu sein. Es muss ein Film im Kopf ablaufen. Du siehst diesen Menschen von einem Fettnapf zum nächsten bis in die Katastrophe stolpern. Und du denkst: „Jetzt reiß dich zusammen!“ Ich beschreibe also realistische Situationen möglichst lustig. Ihr Protagonist Tobi, 45 Jahre, Ehe in der Flaute, Job weg – da denkt man erstmal: Selbstmordkandidat. So ist es.
Am Anfang läuft er in einem rosa Hasenkostüm mit blutender Nase über ein Fußballfeld … wollen Sie spoilern, wie der da hingekommen ist? Äääh … nein. Nur so viel: Ich lasse den Tobi auf den Rasen der Frankfurter Commerzbank-Arena laufen (Ich sag immer noch gerne „Waldstadion“). Mit dabei ist sein bester Freund und außerdem der erste Freund seiner geliebten Tochter. So fängt der Roman an – und dann schlägt man die Seite um und liest: „15 Tage zuvor“. Ich mag diesen Aufbau auch von Filmen her. Es beginnt mit einer furchtbar desolaten Situation, und dann kommt der Schnitt auf eine frühere Lage, wo noch alles in Ordnung ist.
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Frankfurt als Midlife Crisis … das kann durchaus hinkommen Stimmt, das wird in Filmen öfters so gemacht. Haben Sie als Romanautor eigentlich Vorbilder? Ich lese alles querbeet, von Krimis über Sachbücher bis hin zur Science-Fiction. Ein veritables Vorbild habe ich nicht. Man muss aber sagen, dass der Tommy Jaud mit seinem „Vollidiot“ vor über zehn Jahren die Türen aufgemacht hat – und seither gibt es dieses spezielle Genre des witzigen Romans, von Männern geschrieben, aber gedacht für alle.
Ich kann mich erinnern, dass Christoph Maria Herbst den zweiten „Vollidiot“-Roman in Münster vor vollem Haus gelesen bzw. performt hat. Könnten Sie sich das auch vorstellen? Nun, ich selber stehe ja 80 bis 100 Mal im Jahr mit Mundstuhl auf der Bühne, seit 20 Jahren auch in großen Hallen. Und ich weiß nicht, ob genauso viele Leute kämen, wenn ich da mit meinem Buch alleine säße. Vom zeitlichen Problem ganz zu schweigen. Da wir
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aber recht aktiv auf Facebook und Instagram unterwegs sind, werde ich dort wohl einige Live-Lesungen veranstalten. Da erreiche ich viele Menschen und muss nicht Wochen und Monate durch die Buchhandlungen touren. Aber ich lese allgemein sehr gerne, weil man die Reaktion vom Publikum sehr schön und direkt erlebt.
» Wir sind bei Mundstuhl einfach laut. « Wie haben Sie den Mundstuhl-Humor entwickelt? Im Wechselspiel mit dem Kollegen Ande Werner? Kann man so sagen. Wir haben einen sehr ähnlichen Humor – der sich aber natürlich von dem meiner Romane unterscheidet. Wir sind bei Mundstuhl einfach laut und sagen Dinge, wo die Leute lachend denken: „Was die da raushauen – Eieiei!“ Das ist Sketch-Comedy, bei der im 30-Sekunden-Takt gelacht werden muss. Ein Buch baut sich völlig anders auf, selbst wenn ich mich um eine hohe Witzdichte bemühe. Der spezielle Mundstuhl-Humor entstand Mitte der 90er Jahre – damals waren wir beide Sänger in Frankfurter Rockbands; so haben wir uns kennengelernt und den teils schwarzen Humor entwickelt. Beim Schreiben der Programme spielen wir uns in der Tat seit über 20 Jahren die Bälle zu. Ist der Humor während dieser Zeit irgendwie reifer geworden? Man kann ja nicht verhindern, sich zu entwickeln – aber beim normalen Mann ist das mit Ende 20 abgeschlossen, da passiert ja nix mehr (Lacht). Es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder entwickelt man sich als Künstler stetig weiter, dann führt das aber von den Wurzeln weg. Nehmen wir mal als Musiker-Beispiel U2: Das war mal ’ne Rockband, und jetzt, wenn
man hin und wieder noch was hört, klingt das mehr nach Elektropop. Aber wir möchten, dass wenn die Leute zu uns kommen, sie originär „Mundstuhl“ kriegen. Da halten wir’s mit Motörhead: Das klingt 1981 genau wie 2015, egal welche Scheibe man gerade nimmt. Wie oft war Mundstuhl schon in Münster? Münster – das ist doch die Fahrradstadt, oder? Wir waren, glaube ich, erst zwei Mal bei euch, was ziemlich verblüffend ist. Denn in den meisten größeren Städten sind wir viel öfter aufgetreten. Ich war jedenfalls fasziniert von diesen vielen Drahteseln. Wir waren sogar lange offizielle Fahrrad-Hauptstadt, sind aber kürzlich durch Karlsruhe entthront worden. Oh, da muss dann jetzt was kommen! Stimmt. Übrigens ist Münster durch die vielen Studis ziemlich auf jugendlich gebürstet. Gibt es bei Städten eigentlich auch eine Midlife-Crisis? Zum Beispiel bei euch in Frankfurt? Frankfurt als Midlife-Crisis – das könnte durchaus hinkommen. (Lacht) ◊◊◊
INFO
Lars Niedereichholz Angefangen hat der sympathische Witzbold als Rockmusiker. Ebenso wie sein „Mundstuhl“-Kollege Ande Werner spielte er zunächst in Frankfurter Rockbands. Da sie humoristisch kompatibel waren, gründeten sie Mundstuhl und sind seit 1997 nicht mehr aus den deutschen Stadthallen, CD-Regalen, Radio- und Fernsehshows wegzudenken. Der Echo-Preisträger Niedereichholz lebt mit seiner Familie im Taunus bei Frankfurt. „Unknorke“ war nach unzähligen Kolumnen und Bühnenstücken sowie einer Million verkauften CDs und DVDs sein erster Roman. Nun hat der 51-Jährige bereits den dritten fabriziert. Chapeau!
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Ruth trifft einen Goldschmied in seinem Atelier „Richtig sauber werden die nur in der Sauna“, lacht er, seift sich die Hände zum zweiten Mal ein und dreht sich zu mir um. Erst dann begrüßt mich der Goldschmied, denn Goldschmieden ist nicht klein und fein, sondern hart und dreckig. Das sagt Thomas Müller-Tenckhoff, obwohl sein Großvater Maler war und sein Vater Fotograf – er fühlt sich einfach nicht als Künstler, sondern als richtiger Handwerker.
goldstücke Das ist doch ein hammermäßiges Blau oder? (Hält mir einen silbernen Ring mit einem großen Stein hin.) So ein krasses Blau hab ich echt noch nie gesehen – bin ja aber auch erst fünfzehn. Was ist das für einer? Ein Tansanit. War ziemlich schwierig, den für einen Ring schön umzusetzen, weil der so groß ist. (Er kramt einen zweiten Ring aus seinen Schubladen.) Oder hier, eine Tahiti-Perle. Das ist eine Perle, die ist nahezu perfekt – sehr rund, schöne, gleichmäßige Farbe. Bei Steinen können Sie ins Schwärmen kommen – sind die das, was Ihnen am Goldschmieden Spaß macht? Ja, keine Frage. Das Handwerkliche, das Edle und vor allem die Steine. Ich kann mich in schönen Edelsteinen verlieren. Wenn ich mir die angucke, hat das was Faszinierendes. Spaß macht es auch, mit dem, was ich tue, andere Menschen zu erfreuen. Besonders, wenn ich mit Kunden zusammen etwas entwickle. Also zum Beispiel in Ihren Trauring-Kursen? Der Trauring muss nicht unbedingt schmücken, er ist ja in erster Linie das Symbol einer
Verbindung, wie auch immer die aussehen mag. Ob mit oder ohne Trauschein, ob mit Mann oder Frau, völlig piepe. Dieses Symbol mit den Händen zu gestalten, ist toll. Weil man es selbst tut, miteinander und füreinander. Das macht die Ringe besonders. Geben Sie deshalb diese Kurse? Ja. Aber für mich sind das auch immer tolle Stunden. Ich bin ja nun relativ viel alleine mit meinem Tun. In den Schulungen kann ich mit den Leuten reden, das ist spannend, und ich kann – was immer schön ist – Wissen weitergeben. Was geben Sie da denn so weiter? Einen Einblick, wie komplex und manchmal auch langwierig der Entstehungsprozess von Schmuck eigentlich ist. Wie lange braucht denn so ein Ring von der ersten Idee bis zum In-der-Vitrine-Liegen? Kommt drauf an … Das können bei einem schlichten Ring anderthalb, zwei Stunden sein, aber auch drei Tage. Die Meisten haben überhaupt keine Vorstellung, wie Schmuck entsteht, was damit zusammenhängt, wie aufwendig es teilweise ist, wie dreckig. Das Resultat sieht ja stets schön glänzend aus.
Nervt Sie Modeschmuck demnach? Weil der von der Stange ist? Nee. Der ist nur nicht mein Ding. Modeschmuck hat seine Berechtigung, es gibt schließlich Menschen, denen gefällt das. Ich persönlich finde ihn vor allem häufig überteuert. Also sind Ihnen Unternehmen wie Pandora kein Dorn im Auge? Ich leb damit. Aber wenn ich ehrlich bin, versteh ich‘s nicht. Wir leben eigentlich in einer Zeit, in der jeder individuell sein will – und diese Labels sind nichts weiter als Gleichmacherei. Es gibt so große Schmucklabels, häufig aus Italien, die zum Teil hohe Preise haben, und ich bekomme deren Produkte so ungefähr in jeder Stadt. Das bewegt sich weit weg von dem, was ich betreibe.
» Ich werd damit nicht reich. «
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Was tun Sie denn? Ich bin kein Verfechter des „Besonderen“ und „Teuren“, oder was auch immer. Schmuck darf kostengünstig und einfach sein. Mir persönlich ist jedoch wichtig, dass meine Arbeit Wertschätzung erfährt. Und zwar nicht nur durch die Bezahlung, sondern auch durch die Freude, die ich dem Gegenüber vielleicht bereite. Apropos: Wann kommen Ihnen eigentlich die Ideen für diese Kleinode? Ich bin ja von Haus aus kein Designer, ich bin Handwerker. Das heißt, ich setz‘ mich nicht hin und zeichne, bei mir entstehen die Dinge im Kopf und entwickeln sich auch durchaus bei der Arbeit.
Fotos: Ruth Kirschbaum
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Modeschmuck ist nicht sein Ding Sie legen einfach los – und dann entwickelt sich das Schmuckstück von selbst? Ja. Kann man sagen. Ich habe natürlich schon vorher eine Grundvorstellung, wie es werden soll, sonst würde ich gar nicht anfangen. Der Auslöser dafür ist nicht selten der Stein. Das fängt beim Kauf an. Ich sehe einen Stein, finde ihn schön, und wenn ich nicht sofort die Idee habe, in welche Richtung das gehen könnte, kauf ich den nicht. Haben Sie schon mal ein Schmuckstück so richtig versemmelt? Oder sind zumindest unzufrieden gewesen? Dann kommt’s nicht in die Ausstellung. Also es ist bestimmt vorgekommen, aber ich könnte gerade keines benennen.
Vielleicht hab ich’s verdrängt! (Lacht) Ich will mich jetzt nicht mit einem Künstler vergleichen, überhaupt nicht, davon bin ich weit entfernt. Aber es gibt auch Maler, die sagen: Was ist das denn für ein Scheiß? Dann kommt das hinter den letzten Bilderrahmen – und nach zehn Jahren sagst du dann: Doch gar nicht so schlecht, da kannst du was draus machen. Manchmal muss man Sachen liegenlassen … Genau, die brauchen Zeit, müssen reifen. Sonst sag ich später schnell: Um Gottes willen, was hast du denn da gemacht? Vielleicht haben Sie es so gemacht, weil es gerade in der Mode war?
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Manche Dinge brauchen Zeit und müssen reifen Hoffentlich nicht, denn das Modische ist ein enges Zeitfenster, das ändert sich zu rasch. Besonders bei Mainstream-Schmuck ist das so: Da ändern sich die Geschmäcker auch mal gerne. Deshalb habe ich vor Jahren für mich erkannt: Wenn ich Schmuck fertige, dann modernen, keinen modischen. Plagt Sie je das Gefühl, die Angst, dass die Goldschmiedekunst genau wie viele andere Handwerke ausstirbt?
Es ist grundsätzlich – wenn man das Konzept fährt, wie ich das mache – ein schweres Brot. Ich werde damit nicht reich. Was wir als Goldschmiede sicherlich deutlich fürchten müssen, ist die Realität des 3-D-Drucks mit allen möglichen Materialien. Wie soll das denn gehen? Mit Gold drucken!? Nee. So nicht. Das wird am Rechner entwickelt, dann druckt man das in Wachs, oder in Kunststoff. Aber das kann man dann abfor-
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men und abgießen – da sind Dinge möglich, die per Hand gar nicht machbar wären oder zumindest nur mit unglaublichem Aufwand. Ich glaube, der Goldschmied wird nie aussterben, aber es wird weniger werden. Ich habe gelesen, dass das hier mal das Atelier Ihres Großvaters war? Mein Großvater war ein talentierter Zeichner, er hat Dekorationsmaler gelernt. Im späten 19. Jahrhundert wurde kaum tapeziert, das war was für hochherrschaftliche Häuser. Öffentliche Räume, Gaststätten und so weiter, wurden nur ausgemalt. Auf dieser Ausbildung aufbauend hat er dann in Düsseldorf und München Malerei studiert. Das heißt, der Künstler Carl Müller-Tenckhoff … … ist mein Großvater, ja. Aber sein Atelier hat er nicht hier gehabt. Mein Vater ist nur einen Steinwurf von hier geboren, also liegen die Wurzeln väterlicherseits hier. Da fand ich es schön, wieder hierherkommen zu können.
Mehr nicht. Irgendjemand hat daraus gemacht, dass der hier sein Atelier gehabt hätte. Wer hier in der Nähe sein Atelier unterhalten hat, war mein Vater. Auch ein Goldschmied? Nee, der war Fotograf. Ich bin der erste Goldschmied in der Familie. Vielen Dank für das tolle Interview! Danke. Gerne! ◊◊◊
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MARCUS X. SCHMID UND DOMINIK IRTENKAUF BESPRECHEN BEI PIZZA & PASTA DIE LAGE IN DER TÜRKEI Seit Erdogan seine Macht kontinuierlich ausbaut, seine Regierung kritischen Journalisten die Arbeit erschwert und er sich weitgehend die Justizbehörden willfährig gemacht hat, überlegen manche Urlauber zweimal, bevor sie sich für eine Reise in die Türkei entscheiden. Ob diese Vorsicht gerechtfertigt ist und was sich in den letzten 40 Jahren in der Türkei verändert hat, ist Inhalt der Konversation mit dem Schweizer Autor Marcus X. Schmid, der öfter in Münster zu Besuch ist. Schmid bereist seit vielen Jahrzehnten das Land und teilt seine Erfahrungen in Büchern und Artikeln mit.
UMBRUCH AM BOSPORUS Würdest du aktuell eine Reiseempfehlung für die Türkei aussprechen? Viele Deutsche sind sich unsicher, weil sie der Erdoğan-Regierung misstrauen. Ja, klar. Ich sage immer, dass mindestens fünfzig Prozent in der Türkei gegen diese Regierung sind. Diese Leute verdienen meine Unterstützung. Man sollte auch bedenken, dass die Küstenregionen, wohin Deutsche häufig in Urlaub gehen, gegen Erdogan gestimmt haben. So viel profitiert die Regierung vom Tourismus als solchem nicht. Man sollte die Menschen, die vom Fremdenverkehr leben, nicht im Stich lassen! Du reist seit den 1980ern ins Land? Genau. Im Jahr 1980 putschte das Militär und ein Jahr später bin ich das erste Mal in die Türkei gekommen. Da war das Militär noch an der Macht. Das hatte ich wenig bedacht. Ich war das erste Mal recht unschuldig ins Land gereist. Damals konnte ich zudem noch kein Türkisch. Wie war das für dich? Es herrschte Ausnahmezustand in Istanbul. Als ich ankam, wusste ich davon nichts.
Ich bin um 10 Uhr nachts angekommen und wollte essen gehen, da kam die Polizei und hat mich mit Gewehren ins Hotel zurückgetrieben. Und heute? Die hauptsächliche Entwicklung, die ich feststelle, ist die Verstädterung. Istanbul ist gewachsen. Da waren früher Dörfer, die zwar zu Istanbul gehörten, aber immer klar abgetrennte Siedlungen. Heute ist die Stadt uferlos, 100 Kilometer von einem Eck ins andere. Es leben 16 Millionen Menschen dort. Anfang der 80er waren das noch keine drei Millionen. Das ist mehr als die Gesamtbevölkerung mancher Länder. Ja, rund doppelt so viel wie die Schweiz zum Beispiel … Dafür ist der Südosten der Türkei teilweise entvölkert. Kurdische Dörfer wurden systematisch zerstört. Die Regionalstädte sind jedoch immens gewachsen. Hat das mit dem zunehmenden Modernisierungskurs der Türkei zu tun? Das hat eher damit zu tun, dass die Leute auf dem Land keine Arbeit mehr finden. Sie hoffen, dass es in den Städten genug Jobs
Fotos: Presse
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In den Grenzgebieten findet man teilweise bürgerkriegsähnliche Zustände gibt. Das ist der Urbanisierungsprozess, der sehr beschleunigt vor sich geht. Im Vergleich zu Westeuropa gibt es wahrscheinlich kein Land, das dermaßen schnell urbanisiert worden ist. Wieso findet diese Landflucht statt? Es gibt außer der Landwirtschaft schlicht keine Arbeit auf dem Land. Erdogan hat natürlich einige Projekte angestrengt. Das hat letztlich nichts geholfen. In Ankara gibt es viele Gecekondu. „Slum“ ist eine schlechte Übersetzung dafür. Das sind improvisierte Siedlungen. Es gibt ein Gesetz, dass dein Haus stehenbleiben darf, wenn du es über Nacht hinstellst – Ankara ist so gewachsen und Istanbul auch. Ist das ein Fertigbau? Nein. Du machst vier Pfeiler mit Dach und daneben stellt einer das gleiche hin. Das
wächst immer mehr. Irgendwann entsteht ein Quartier daraus – und die Stadt muss Elektrizität und Wasserleitungen legen. Die Leute und ihre hingestellten Häuser dürfen bleiben. Ohne Baugenehmigung? Ja. Einfach ein Stück Land. Dazu gibt es jede Menge Literatur und Romane. Als ich 1987 das erste Mal etwas länger in der Türkei weilte, gab es im Osten praktisch keine Fabrik. Vielleicht Mehlfabriken. Aber das war alles. Es gab keine Industrialisierung. Die hat im Westen stattgefunden: Izmir und Istanbul, später dann Ankara. Die Leute sind dann in die Städte gezogen, und haben sich behelfsweise ein Haus „gebaut“. Ein anderer Aspekt betrifft die Türkei als Auffanglager für flüchtende Menschen. Das ist ein politischer Brandherd, an dem Erdogan auch mit dem Feuer spielt, wie es scheint?
An den Grenzregionen ist das eine Mischung aus bürgerkriegsähnlichen Zuständen und der Auslagerung des Konflikts nach Syrien und in den Irak. Diese Ausgliederung bringt Erdogan Stimmen. Die kurdische Problematik liefert ihm keine Fürsprecher mehr. Das Thema ist ausgereizt. Bei den letzten Wahlen hat ihm niemand mehr seine Versöhnungsangebote an die Kurden geglaubt. Das kam zu spät.
Ethical Fashion Store Der Syrienkonflikt verschafft ihm ein Profil. Das kann er wahrscheinlich auch bei den Wählern nutzen? Bei der Syrienfrage bin ich mir nicht sicher, wie weit er da Rückhalt bei verschiedenen Bevölkerungsgruppen genießt. Einerseits wollen sie die Flüchtlinge nicht haben. Istanbul hat jetzt über dreihunderttausend Geflüchtete. Die Strategie lautet jetzt, die Menschen bereits an der Südgrenze abzufangen. Andererseits wissen die Türken nur zu gut, wie diese Flüchtlingsströme entstanden sind – und als militärische Macht in der Region tragen sie eine bestimmte Verantwortung.
» Man sollte die Menschen, die vom Tourismus leben, nicht im Stich lassen! « Wie wirkt sich das denn im Alltag der Menschen aus? In Istanbul hat man die Syrer zuerst in allen Stadtteilen gesehen. Mittlerweile konzentriert sich das auf einige Viertel. Es kommt natürlich zu Konflikten. Zum Beispiel zwischen Wasserverkäufern: Wenn ein türkisches Kind auf der Straße eine Wasserflasche für 50 Lira verkauft und der syrische Flüchtling das für 40 Lira betreibt. Da fängt der Streit an, wer das Terrain behaupten kann.
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Erdogan hat diverse Zeitungen schließen lassen Auch innenpolitisch gibt es Konflikte. Der Putsch zum Beispiel, der von der Gülen-Bewegung ausgegangen sein soll. Die Frage ist: Gab es tatsächlich eine Putschbewegung oder war es eine False-Flag-Aktion der Erdogan’schen Kräfte? Das ist immer noch nicht ganz klar. Ich rief während des Putsches meinen Freund in Istanbul an. Der meinte, der Umsturzversuch sei ziemlich stümperhaft angegangen worden, was auch stimmt. Erdogan hatte in Marmara Urlaub gemacht und war schon nach Istanbul geflogen, als der Putsch losging. Der muss das vorher gewusst haben! Was steckt dahinter? Es gab sicher „putschistische“ Momente, aber inwiefern die von Gülen infiltriert waren, weiß man nicht. Erdogan sagte danach: Es ist
ein Geschenk Gottes! Den Putsch konnte er gut brauchen, um mal so richtig hinzulangen. So konnte er die Gülen-Bewegung als Terrororganisation einstufen und eigentlich konnte dann jeder jeden als Gülen-Sympathisant verdächtigen. Dadurch verbessert sich die Atmosphäre nicht unbedingt! Durch die bestätigte Wahl des Bürgermeisters in Istanbul zeigte sich auch ein gewisses Gegengewicht zu Erdogans Politik. Es ist noch nicht klar, was sich verändert, weil die nationale Macht noch bei ihm liegt. Ende Juni wurde Imamoglu vereidigt. Aber das Komische war, dass, obwohl mehrere tausend Leute zur Feier gekommen sind, das nationale Fernsehen diese nicht gezeigt hat. Einige kleine TV-Sender schnitten die Feier mit. Aber die
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großen Medien gehören immer noch Erdoğan. Er bestimmt, was gesendet wird!
Thema. Man passt auf: Was darf man überhaupt verfassen?
Man müsste sich vorstellen, dass die Tagesschau nicht über die Vereidigung des neuen Bürgermeisters von Hamburg berichtet. Genau! Aber diese Strategie hatte Erdoğan schon bei der Gezi-Geschichte. Während der Aufstand im Gezi-Park losging, hat das staatliche Fernsehen eine Sendung über Pinguine gebracht. Also haben sich am nächsten Tag die Gezi-Demonstranten als Pinguine verkleidet. (Lacht)
Funktioniert das Pressewesen noch? Cumhuriyet hält immer noch durch, aber es wurden dort Leute ausgewechselt. Die haben noch keinen Zugriff auf die Redaktion, soweit ich das sehe. Andere Zeitungen hat Erdogan schließen lassen. Cumhuriyet ist die älteste Zeitung der Türkei. Eine Atatürk-Gründung gewissermaßen. Die kann man nicht einfach so zumachen.
Der Druck auf kritische Geister scheint zu steigen. Was kriegst du von den dir bekannten Journalisten mit? Sie versuchen, auf Online auszuweichen oder gewisse Sachen gar nicht erst zu schreiben. Also: Selbstzensur ist sicher ein wichtiges
Stehen da Leute dahinter, die schützend ihre Hände über die Zeitung halten? Ich denke, Erdogan kann es sich nicht leisten, sie zu schließen. Der Imageschaden wäre vermutlich zu groß. Cumhuriyet gilt immer noch als letztes größeres Oppositionsblatt.
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Keine alkoholischen Frischgetränke nach 22 Uhr Auch im System Erdogan braucht es also eines? Wenn er es aufgekauft hätte, wäre es ja kein Oppositionsblatt mehr. Die Redaktion wäre längst ausgetauscht. Hat er ja bei anderen Blättern schon gemacht. Es sitzen derzeit über 150 Journalisten in der Türkei im Gefängnis. Das Interessante bei dieser tragischen Geschichte ist, dass der konservative US-Sender Fox News sehr viel geguckt wird, da dieser in der Türkei zumindest noch kritisch berichtet. In den USA unterstützt Fox News häufig Trumps populistische Äußerungen. In der Türkei scheinen Fox News andere Ziele zu verfolgen? Ausländische Berichterstattung ist immer noch gut möglich. Es gibt da natürlich auch Fälle, wie bei dem taz-Journalisten, der jetzt nicht mehr in der Türkei ist. Er hat bis zuletzt immer viel schärfer als zum Beispiel Deniz
Yücel geschrieben. Ich denke, seine Artikel waren im deutschen Sprachraum die klarsten. In deinem Buch „111 Orte in Istanbul“ – wie bist du da vorgegangen? Manchmal spielt die Politik eine Rolle, manchmal die Kultur. Ich bin völlig frei gewesen, zu machen, was ich will. Ohne meinen Freund, den Fotografen Halûk, hätte ich das gar nicht geschafft, weil er die Stadt in- und auswendig kennt. Er hat dir Tipps gegeben? Ach, fünfzig Tipps kann ich aus dem Ärmel schütteln, aber er kann locker noch zweihundert dazulegen. Politische Geschichten spielen dabei durchaus eine Rolle: Der Gezi-Park ist natürlich ein Punkt. Zudem die Osmanischen Gärten, die eigentlich keiner kennt … Was hat es mit denen auf sich?
Das ist ein Gartenstreifen hinter der alten byzantinischen Stadtmauer, auf dem Auberginen, Oliven und sonstiges seit Generationen angebaut werden. Dieses Terrain wird jeweils innerhalb einer Familie vererbt. Erdogan hat begonnen, es niederzureißen – und verspricht, auch da Shopping-Malls zu bauen. Ist er fasziniert von Shopping-Malls? Ja. Da hat noch niemand so richtig reagiert. Lokalen Konflikt hat es schon gegeben, man weiß, dass die Gärten verschwinden. Man müsste noch mehr dagegen unternehmen! Es gab Recherchen, dass seine Familie stark im Baugeschäft sein soll. Er fördert natürlich Familien- und AKP-Mitglieder mit Bauaufträgen. Das ist klar.
Anja Brukner
Christoph Hausdorf
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Anja Brukner
Gerrit Nissen
Christoph Hausdorf Miriam Gerding
» Plötzlich wird in Istanbul ab 22.00 Uhr der Ausschank von Alkohol verboten. « Die Hagia Sophia soll auch umgewidmet werden, habe ich gelesen? Das kriegt er aber nicht durch. Diese Forderung besteht schon lange. Die Hagia Sophia war ursprünglich christlich. Nach der Eroberung Istanbuls durch die Osmanen 1453 wurde sie eine Moschee und heute ist sie ein Museum. Man findet in der Hagia Sophia bedeutende christliche Mosaiken und Fresken. Wichtiger ist eigentlich die Veränderung des Stadtbilds in Istanbul. Ja, bitte führe aus. Es gibt ein Stadtviertel namens Sulukule, das war das Viertel der Roma. Da hat die Regierung Erdogan die Roma vertrieben, Neubauten in neo-osmanischer Architektur hingestellt – fürchterlich. Nicht nur, dass die viel zu teuer sind, als dass die Roma da drin
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Das Türkeibild ist deutlich schlimmer, als es in Deutschland geschildert wird leben könnten. Letztes Jahr stand die Hälfte noch leer. Die Roma findet man nun in einem Ortsteil weiter unten, im Balat. Was hat es damit auf sich? Das Balat war früher jüdisch, aber die Juden sind längst nach Israel ausgewandert oder zerstreut in der Stadt. Das Viertel grenzt direkt an Fatih. Fatih ist muslimisch. Balat ist jetzt viel bunter geworden, weil viele Roma dort hingezogen sind. Die Roma wurden da einfach vertrieben. Wie wurde das begründet? Stadtumbau. Gentrifizierung eines heruntergekommenen Stadtteils. Auch von Prostitution dort war die Rede. Das traf aber nicht zu. So etwas wie höhere Interessen? Genau, höhere Interessen. Aber Erdogan hat sich nie um Gesetze geschert. Er hat sich einen Riesenpalast gebaut, obwohl die Architektenkammer sagte, dies sei illegal. Dann folgte ein Riesenflughafen, für den er Wälder zerstört
hat, die die Wasserquellen Istanbuls halten. Das kümmert ihn nicht. Bei der Unterquerung des Bosporus wurden bedeutsame archäologische Funde gemacht. Die Altertumsforscher buddelten auf den Feldern mit den Bauarbeitern um die Wette, weil die schon etwas bauen wollten. Das wird rücksichtslos betrieben. Denkst du, dass das Türkei-Bild in den deutschen Medien teilweise überzeichnet wird? Nein. Eher das Gegenteil. Das ist noch viel schlimmer, als man es in Deutschland liest. Manche Aspekte werden vielleicht nicht so gut bemerkt. Da gibt es haarsträubende Dinge: In dem Viertel, in dem ich in Istanbul wohne, kommt eine soziale Kontrolle auf: Geht der Nachbar in die Moschee oder nicht? Solche Sachen spielen eine Rolle. Oder ein Typ sagt, heute ist Mohammeds Geburtstag – und verkauft Rosen. Früher war das der „Tag des Kindes“. Es sind solche kleinen, alltäglichen Dinge. Was zum Beispiel noch? Plötzlich wird ab 22.00 Uhr der Ausschank
empfiehlt sich denn für eine Reise? Kommt auf die Interessen an. Wenn eure Leser keine Badeferien machen möchten, kann ich ohne Bedenken das westliche Anatolien empfehlen: Da gibt es jede Menge hellenistische Kultur. Oder Türkei für Fortgeschrittene: ein Besuch der Stadt Eskigehir. Die hat seit Jahren einen tatkräftigen, sehr beliebten Bürgermeister – ein Sozialdemokrat, der die einst arme Stadt ziemlich verändert hat. Heute blüht dort alles. Dank kluger Bewässerung. Und der Osten? Ostreisen sind immer noch leicht gefährlich. Wegen des Konflikts um kurdische Autonomie. Da marschiert schnell mal die Armee auf. Für individualistische Abenteurer lohnt sich eine Ostreise aber: urartäische Kultur, Überbleibsel der armenischen Kultur, des syrisch-orthodoxen Christentums … und immer wieder eine großartige Natur. Die Grenzregionen zu Syrien und dem Irak allerdings besucht man derzeit besser nicht. Davor würde ich warnen.
von Alkohol verboten. Alkoholwerbung findet nicht mehr statt. Wo früher Efes-Schilder für Bier Werbung machten, sind diese heute mit grauen Abfallsäcken zugedeckt. Wo diese Abfallsäcke hängen, kannst du also Bier kaufen. Also Istanbul alkoholfrei machen, das kann Erdogan wohl nicht! Da ist die Tradition zu stark! Aber auf dem Land geht das schon.
Wie viele Tage sollte man denn für Istanbul einplanen? Mindestens eine Woche. Das lässt dir etwas Zeit. Gut. Vielen Dank für das informative Gespräch. Nichts zu danken. ◊◊◊
Wann sind denn die nächsten Parlamentswahlen? 2023. Außer, es gibt Neuwahlen. Es zeigen sich innerhalb der AKP gerade Erosionserscheinungen, von Erdogan geschasste AKP-Politiker liebäugeln mit der Gründung einer neuen Partei. Sollte die Mehrheit mit Unterstützung der rechtsextremen MHP nicht mehr gehalten werden können, kommt es zu Neuwahlen. Erdogan möchte bis 2023 durchregieren, weil dann 100 Jahre Türkei gefeiert werden. Das hat er schon mehrmals betont. Zum Abschluss des Interviews mit einem Reiseschriftsteller: Welcher Ort in der Türkei
INFO
MARCUS X. SCHMID Schreibt in regelmäßiger Folge Reiseführer und Aufsätze zur Türkei, aber auch über Frankreich, Italien, Korsika, die Schweiz und Sankt Petersburg. Er wohnt im frankophonen Schweizer Jura und arbeitet nebenberuflich als Übersetzer aus dem Französischen. Bei Emons ist sein Buch „111 Orte in Istanbul, die man gesehen haben muss“ erschienen (auch in englischer und italienischer Übersetzung). emons-verlag.com/autoren/marcus-x-schmid
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SHERGENK SULEIMAN SCHNEIDET DOMINIK IRTENKAUF BART UND HAARE Wer denkt schon daran, nach der gelungenen Flucht einen Frisörsalon zu eröffnen? Shergenk Suleiman flüchtet aus Syrien und arbeitet zunächst bei verschiedenen Frisören in Deutschland. Schließlich bietet sich die Gelegenheit, einen Salon zu übernehmen: die headfacts in der Aegidiistraße. Shergenks Traum geht in Erfüllung. Wie es dazu kommen konnte, erzählt er uns bei einer Tasse kurdischen Kaffees.
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Interessant ist für mich, dass du seit 2009 Frisör werden wolltest – und es erst in Münster geschafft hast. In Syrien habe ich bereits bei einem Bekannten gelernt. In Deutschland arbeitete ich bei verschiedenen Salons. Schließlich hat sich hier einfach die Chance geboten, einen Frisörsalon zu übernehmen. Dann erstmal Glückwunsch! Wie groß ist dein Betrieb? Insgesamt vier Frisöre arbeiten bei mir, darunter eine Meisterin. Meine Frau macht bei mir zudem eine Ausbildung. Aber ich habe momentan drei Mitarbeiter, die nicht arbeiten dürfen, weil sie Kinder bekommen haben. Aber es läuft gut, ich habe gerade viele Kunden. Wenn jemand in den Salon kommt, merkt er, dass der Besitzer gewechselt hat? Einige haben kein Interesse. Wenn man hier in der Stadt zum Frisör geht, wechseln die Kunden sowieso sehr häufig – mal hier, mal dort. Sie wollen gute Preise und einen guten Haarschnitt. Das versuchen wir umzusetzen: für die jüngeren Leute zum Beispiel 11,50 Euro und für die Frauen 15,50 Euro mit Waschen. Und das ist alles? Andere Frisörsalons probieren das sicher auch! Wir bieten hier aber noch andere Dinge an: zum Beispiel kurdischen Kaffee, sehr lecker. Wir bereiten hier auch Cocktails zu, etwa Bananencocktail. Wir bieten hier Sachen und Techniken an, die andere Frisöre nicht haben. Zum Beispiel die Fadentechnik. Das wollte ich mal ausprobieren! Ich habe auch von einer Gitarre gehört? Ja, genau. Wenn du zum Beispiel Gitarrespielen kannst, singst du zwei Lieder zur Klampfe und bekommst danach Rabatt. Wenn du zum Beispiel einen Schnitt für elf Euro möchtest, musst du nach gutem Spiel bloß neun Euro bezahlen. Mindestens einen Euro bekommst du nachgelassen, maximal sind es drei. Man muss spielen können?
Ja, klar. Nicht einfach chaotisch drauflos schrammeln! Und die Fadentechnik ist etwas Spezielles? Ja, nicht jeder Frisör kann mit dem Faden die Augenbrauen abzupfen oder den Oberlippenbart. Das ist herausfordernd, weil es eine spezielle Technik ist. Im Vergleich zur Schere gehen dabei auch die Wurzeln mit raus. Einige möchten die Haare nicht mehr auf der Nase haben. Der Faden entfernt sie samt der Wurzeln. Ist es schmerzhaft? Na, wie eine Pinzette. Das kann man gut ertragen. Das geht ja. Wann bist du nach Deutschland gekommen? November 2015.
» Hier in Deutschland ist der Haarschnitt einfacher. « Wie war das? Sehr schwierig. Es war eine andere Welt und Kultur. Zudem traf ich auf anderes Brauchtum und Traditionen. Ich habe zwei Familien kennengelernt. Tessa und Christoph Roderich und Hanne Lotus haben mir enorm geholfen. Sie sind sehr hilfsbereit. Sie haben mir eine Ausbildung angeboten, eine Wohnung für mich gefunden. Ich fühlte mich mit beiden Familien richtig wohl. Wir halten seitdem Kontakt, treffen uns so ungefähr zweimal pro Woche. Und deine Familie lebt noch in Syrien? Leider ist meine Familie in Syrien und momentan ist die Situation unerträglich. Ich
muss jeden Monat zwei-, dreihundert Euro überweisen. Die Lebensmittel sind bei uns richtig teuer geworden. Sind sicher knapp? Es herrscht einfach Krieg.
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In Syrien sind dann noch deine Eltern und Onkel und Tanten? Also, ich habe eine richtig große Familie. Sie hat über zweitausend Mitglieder. Die Deutschen finden das vielleicht ein bisschen komisch. Ist auf jeden Fall eine sehr große Familie! Ja. Mein Opa war der Vorsteher mehrerer Dörfer. Ich stamme zum Beispiel aus dem Örtchen Mashoq. Mein Opa besaß vier solcher Dörfer, darunter Papase Qtraneke. Früher durfte die Polizei nicht einfach ins Dorf kommen. Mein Opa hat in diesen Siedlungen alle Probleme gelöst. Im Moment ist es ein bisschen schwierig geworden, weil er gestorben ist.
» Die Deutschen sind unkompliziert. «
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Dein Opa hat wie ein Friedensrichter gewirkt? Wenn es einen Streit in einem der fünf Dörfer gab, hat er das geregelt? Wenn wir ein Problem hatten, gingen wir zu meinem Opa. Er war ein weiser alter Mann und wirklich hilfsbereit. Hat den Leuten Wohnungen angeboten oder Arbeit.
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Ja, für manche Deutsche hört sich das kompliziert an. Weil sie davon überzeugt sind, dass die Polizei kommen sollte, wenn es Streit oder Schlimmeres gibt. Ja, das verstehe ich schon.
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Shergenk in seiner syrischen Heimat Manche wollen hier auch gar nichts mit Familie zu tun haben. Ja, als ich hergekommen bin, habe ich mich auch sehr gewundert, weil es eine andere Welt war. Kannst du beschreiben, was anders war? Kultur, Tradition, Brauchtum, Sprache. Was mich in Bezug auf Frisör interessiert: Was ist anders in Syrien? Hier in Deutschland ist der Haarschnitt einfacher. Sie wollen ein paar Strähnchen haben oder Highlights. Egal was. Es ist ganz einfach, weil Deutsche helle Haare haben und die Menschen in Syrien eben dunkle. Wenn wir zum Beispiel dunkle Haare färben, braucht man maximal zwei bis drei Stunden. Beim Haarschnitt in Deutschland reicht eine normale Schere. Du brauchst dafür nicht solch eine teure Schere. In Syrien solltest du eine Schere für vier- bis sechshundert Euro kaufen, damit du die dicken Schöpfe gut schneiden kannst. In Münster ist es mit den vielen Frisören sicher nicht einfach, Kunden zu binden? Ja, aber wir haben viele sehr zufriedene Kunden. Sie kommen auch ohne Voranmeldung. Im Dorf meiner Mutter brauchst du immer einen Termin. Aber hier mit den vielen Studenten ist es einfacher ohne. Du kannst krank werden oder du musst arbeiten. Dann ist es unkomplizierter – du kannst spontan zum Frisör gehen. Wir arbeiten zum Beispiel auch montags.
Normalerweise macht man das als Frisör in Deutschland nicht. Vielleicht haben aber gerade Studenten am Montag ihren freien Tag und können zu uns kommen. Also kommen eher junge Leute zu dir? Genau. Wir färben etwa sehr viel. Daher gibt es bei Instagram auch einen eigenen Account von uns: „headfacts by Shergenk“. Wer Interesse hat, kann da also gerne mal gucken. In Syrien hast du auch schon als Frisör gearbeitet? Ja. Und war anders? Ja klar. Die Leute dort unterscheiden sich. Die Deutschen sind sehr nett und ich habe sehr viel Kontakt mit Deutschen. Wenn ich Deutsch spreche, denken viele, ich wäre bereits seit zehn Jahren hier. Sie merken nicht, dass es erst drei Jahre sind. War am Anfang sicher schwer? Ja. Aber es geht jetzt. Lernst du jeden Tag neue Wörter? Natürlich, wenn ein Kunde zu uns kommt, werden wir zum Beispiel Cola, Cappuccino oder Sekt anbieten. Wir haben kurdischen oder deutschen Kaffee. Wir machen dir gerne einen Cocktail. Wir können auch Wasser mit Zitrone und Eis anbieten. Du musst einfach mit deinen Kunden reden. Auch wenn wir zum Waschbecken gehen, müssen wir fragen, ob die Temperatur angenehm ist. Ohne
Deutsch ergibt die Arbeit in diesem Beruf keinen Sinn. Hast du dir mal überlegt, speziell für Kurden Angebote zu machen? Ich möchte lieber mit Deutschen arbeiten. Die sind nicht kompliziert. Und die anderen sind es? Jein. Ich kenne hier nicht viele Araber. Ich kenne nur einige Kurden hier. Man kann sagen, dass 95 Prozent unserer Kunden Deutsche sind. Viele von ihnen finden die Fadentechnik richtig gut. Sie lieben unseren Kaffee und Tee. Wir bekommen viele Geschenke für unsere Arbeit. Manche wollen Strähnchen machen lassen und sind hinterher so begeistert, dass sie uns Schokolade schenken. Wir bekommen auch so viele Blumen. Wir haben hier überall Blumen. Bald musst du noch einen Gärtner anstellen! (Lacht) Genau.
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Nochmals zu deiner Heimat. Da ist es noch gefährlich? Ja. Ich kann dir etwas hier auf meinem Handy zeigen. Das hier ist mein Dorf Mashoq. Jedes Jahr warten wir auf die Ernte, wir haben sonst nichts. Jemand hat einfach alles verbrannt. Bei uns gibt es auch eine Feuerwehr. Aber sie haben uns nicht geholfen. Was sollen wir machen? Wir müssen der Familie helfen! Wir brauchen vielleicht etwas mehr Kunden und Unterstützung, damit ich meiner Familie helfen kann. Das ist tragisch. Ich wünsche deiner Familie alles Gute, dass sie es schafft! Danke. Was anderes noch: Bist du mal mit dem Bus in Münster gefahren? Ich kenne noch nicht alles in Münster. Ich fahre immer mit dem Fahrrad. Ich frage, weil in den Bussen der Stadtwerke die Hinweise inzwischen zusätzlich auf Arabisch stehen. Was hältst du davon? Das ist keine gute Idee. Davon abgese-
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hen, dass meine Muttersprache auch nicht Arabisch ist. Meine Muttersprache ist Kurdisch. Aber ich spreche perfekt Arabisch und Deutsch. Ein bisschen Türkisch auch. Diese Aktion findest du also nicht so gut? Das ist nicht mein Problem, aber auch nicht das der Deutschen. Sie sollen alles in Deutsch schreiben. Die Syrer haben den Führerschein auf Arabisch gemacht, aber wenn die Araber und Kurden nicht die Führerscheinprüfung in der hiesigen Landesessprache bestehen können und uns die Polizei anhält, was sollen wir sagen? Was sollen wir antworten? Man müsste also Deutsch können? Ja. Wenn ich hier in Deutschland lebe, muss ich auch die Sprache beherrschen. Es ist eine gute Idee, Deutsch zu können. Für dich ist das eine ganz neue Sprache? Davor hast du kein Deutsch gekonnt? Nee. Leider nicht. (Lacht) Du hast aber auch nicht daran gedacht, dass du mal nach Deutschland kommen wirst? Nein, habe ich nie gedacht. Ich war sehr zufrieden. Manchmal habe ich gearbeitet, manchmal nicht. Ich habe fünf Jahre Kickboxen trainiert. Dann hatte ich Frisör gelernt. Ich war erfüllt. Ich hatte mein kleines Auto und eine Wohnung.
Stadtgeflüster Münster – Das Interviewmagazin wird herausgegeben von der Stadtgeflüster GmbH & Co. KG Rothenburg 14-16, 48143 Münster Telefon 0251 48168-43, Telefax 0251 48168-40 stadtgefluester-muenster.de info@stadtgefluester-muenster.de Herausgeber, Chef- und Schlussredakteur: Thorsten Kambach Redaktion: Jana Nimz, Stefan Reimer, Tom Feuerstacke, Arndt Zinkant, Claudia Maschner, Jonas Wintermantel, Chiara Kucharski, Dominik Irtenkauf, Julia Körtke Editorial Design: Buschy
Wie ist es hier? Hier in Deutschland ist das Mieten schwierig. Auto besitzen ist hingegen einfach. Ich kann einfach einen Leasingvertrag abschließen. Ich bin ein gutes Beispiel für Deutsche, Kurden und Araber: Ich bin seit drei Jahren hier und arbeite jetzt selbstständig. Ausländer sollen sich bewegen, sie sollen sich Mühe geben. Sie sollen sich Fertigkeiten aneignen. Nicht einfach ausruhen und zu Hause bleiben. Nicht nur abwarten! In Deutschland bekommt man auch Geld, wenn man nicht arbeiten kann oder möchte. Das ist auf keinen Fall eine gute Idee, finde ich. Wir werden uns weiterhin Mühe geben, dass wir viele Kunden gewinnen! Die Arbeit ist wichtig für mein Team. So können wir etwas erreichen und zum Positiven wenden. ◊◊◊
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Aus erster Hand! Infoveranstaltungen in der Raphaelsklinik
14. September | 10 Uhr – Bauchspeicheldrüsentag
immer mehr Menschen sind von Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse betroffen. Diese sind überwiegend gutartig, können selten aber auch bösartig sein. Experten des Bauchspeicheldrüsenzentrums berichten rund um Funktion, Untersuchungsmethoden, Krankheitsbilder und Behandlungsmethoden.
18. September | 16 Uhr – Das neue Knie, die neue Hüfte
Meist kommen die Beschwerden nach und nach: Arthrose. Wenn Physiotherapie und andere Maßnahmen nicht mehr helfen, stellt sich die Frage nach einem künstlichen Gelenkersatz. Wie wird operiert? Wie funktioniert ein künstliches Gelenk? Was passiert nach der Operation, wo muss ich mich einschränken? Die Experten des Endoprothetikzentrums beleuchten alle Fragen zum Gelenkersatz und nehmen sich Zeit für Ihre Fragen.
16. November | 10 Uhr – Darmkrebstag
Das Darmkrebszentrum der Raphaelsklinik wird in diesem Jahr zehn Jahre alt. Damit gehören die Experten der Innenstadtklinik zu den erfahrensten Fachleuten für dieses Krankheitsbild in Münster. Lassen sie sich informieren!
S o m me r f e s t d e r K i n d e r k l i n i k 21. September | 14 Uhr – Auf dem Platz vor der Kinderklinik Die Kinderklinik des Clemenshospitals feiert mit allem was dazugehört, Live-Musik mit Small Cutlery und den Drei Nikoläusen, Tombola, Hüpfburg, Imbiss, Puppendoktor und vielem mehr. Ein Highlight ist der Auftritt der Cheerleader der Münster Mammuts. Für alle Veranstaltungen gilt: Eine Anmeldung ist nicht notwendig, die Teilnahme ist kostenlos
Näheres unter www.clemenshospital.de | www.raphaelsklinik.de
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Tipps & Termine
Michael Fitz
Moving Shadows
„Jetz‘ auf gestern“ 08.09.2019 - 19:30 Uhr Haus des Gastes
25.10.2019 - 20:00 Uhr Kurhaus, Parkstraße 3
Live-Konzert
Schattentheater/ Schattentanz
Foto Hintergrund: stux_pixabay.de
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Duo Bellevue
Celtic Night
„RetroFieber“ 18.09.2019 - 19:30 Uhr Haus des Gastes
08.11.2019 - 19:30 Uhr Kurhaus, Parkstraße 3
Old Blind Dogs & Broom Bezzum
Konzert
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Eva Mattes
Micro Band
liest, erzählt, singt
Klassik für Dummies
ihr persönlichstes Programm am Flügel Irmgard Schleier
08.10.2019 - 19:30 Uhr Kurhaus, Parkstraße 3
21.11.2019 - 19:30 Uhr Kurhaus, Parkstraße 3
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Info und Tickets Touristinformation - Tel. 05424 2218 0 - Mail: touristinfo@bad-rothenfelde.de
Wie in alten Zeiten: 19. Leineweber-Markt lädt zum Handeln und Feilschen ein Am 29. September verwandelt sich Bad Laer wieder in eine einzige große Marktmeile, wenn auf dem Leineweber-Markt Stoffe und viele weitere Waren feilgeboten werden. Den Startschuss der legendären Traditionsveranstaltung stellt der Einzug der Trommler aus Hardensetten, Müschen, Remsede, Westerwiede und Winkelsetten auf dem Thieplatz unter Begleitung der Ortsbürgermeister dar. Mit dem Anbringen der mächtigen Erntekrone am Dach der Konzertbühne durch die Bad Laerer Landjugend ist der Leineweber-Markt offiziell eröffnet. Bereits zum 19. Mal lässt die INFO-Werbegemeinschaft Bad Laer mit Unterstützung der Bad Laer Touristik die alte Tradition der Bad Laerer Leinenproduktion wieder aufleben. Noch heute erinnert die Statue des alten Leinewebers auf dem Paulbrink an die Tage, als Laer noch mit Leinen handelte. Nachdem die Leinenballen damals vom „Leggemeister“ ein Qualitätssiegel erhielten, wurden sie üblicherweise am Markttag an Kaufleute veräußert – fast so wie am 29. September, wenn die alten Handelstraditionen in die Gemeinde zurückkehren und neue Leinen
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Umwelt
den Besitzer wechseln. Auch Liebhaber des Antiken
Ein weiteres Highlight in dem bunten Veranstal-
kommen an diesem Tag voll auf ihre Kosten. Es wird
tungsprogramm bildet das Konzert der Musikkapelle
getrödelt, was das Zeug hält: Bücher, Haushaltswaren
Bad Laer ab 15.30 Uhr auf dem Thieplatz.
und Schmuck lassen Sammlerherzen höher schlagen.
Abgerundet wird der Markt durch den begleiten-
Freunde des Handwerks finden ein hochwertiges
den verkaufsoffenen Sonntag und den im SoleVital
Angebot von Spielzeug bis hin zu gewebten Kost-
stattfindenden „Tag der Gesundheit“. Dieser wartet
barkeiten. Bioprodukte aus der Region laden zum
mit vielen Aktionen für Groß und Klein zur eigenen
Verkosten und Erwerb ein.
Gesundheit und freiem Schwimmbadeintritt auf. Für
Ein „rollender Zoo“ lässt Kinderherzen höher schla-
den bequemen Transport verkehrt ein kostenfreier
gen: Neben flauschigen Gästen wie Alpakas oder
Shuttle zwischen Ortskern und SoleVital.
Stinktieren lassen auch exotische Reptilien große wie kleine Gäste staunen. Die Besucher dürfen sich
Weitere Informationen:
auf spannende Erklärungen zu den tierischen Gästen
Bad Laer Touristik, Tel. 05424-2911-88,
freuen und diese zum Teil sogar selbst streicheln.
touristinfo@bad-laer.de.
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und die sukzessive klimaoptimierte Sanierung von
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