Planungsgrundlagen für barrierefreie Sitzgelegenheiten

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DA SITZT ES SICH GUT graz.at/barrierefreiesbauen

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Planungsgrundlagen fĂźr barrierefreie Sitzgelegenheiten


EINE STADT LÄDT ZUM VERWEILEN EIN Viele Annehmlichkeiten auf einen Sitz – im wahrsten Sinne des Wortes – für alle Genera­ tionen zu schaffen: Das ist für mich als Bürger­ meister ein erklärtes Ziel bei der Entwicklung unserer Stadt. Der öffentliche Raum gewinnt als „zweites Wohnzimmer“ immer mehr an Bedeutung. Hier kommen die Menschen zu­ sammen, und hier sollen sie sich wohlfühlen wie daheim. Neben Grünraum ist auch eine entsprechende Möblierung für dieses Wohl­ fühlen ein wichtiger Faktor. Sitzgelegenheiten, die auch von Menschen mit Behinderung oder im fortgeschrittenen Alter mühelos erreicht und bequem genutzt werden können, werden zur Erholung ohne Konsumzwang immer häufiger angeboten. Ob zum Genießen von Sonne oder Schatten oder einfach zum kurzen Abrasten beim Einkaufen – eine barrierefrei gestaltete Sitz­ gelegenheit ist immer und überall willkommen, und das wohl ganz besonders im unvergleich­ lichen Ambiente unserer Altstadt, die ins UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen wurde. Damit das Werk gelingt, bietet der vorliegende Leitfaden des Referats für Barrierefreies Bauen der Stadtbaudirektion eine hervorragende Anleitung. Die Stadt wird in ihrem Einfluss­ bereich die Empfehlungen beachten, und ich appelliere an alle: Setzen auch Sie diese Tipps um – ohne etwas auf die lange Bank zu schieben …

Mag. Siegfried Nagl

iStock © vm

Bürgermeister der Landeshauptstadt Graz


Mindestbewegungsfläche 100

)

Grundmaße 1 1 ) 150

Wegbreite: mind. 150 1 cm

) 9

Einschränkungen unter eine Breite von b ( 120 cm darf maxi-

Längsgefälle: max. 26 % mal l < 100mind. cm betragen. Wegbreite: 150 1 cm

) 120

≥ 120

) 90 ≥ 90

45 – 50

≥ 120

Sitzgelegenheiten

- 55

Lange Wege sind für Menschen mit Behinderungen ein Hindernis. Für Menschen mit Gehbehinderungen oder HerzKreislauferkrankungen sollen in Abständen von höchstens 100m Sitzmöglichkeiten mit ausreichender Sitzhöhe, Rü) 150

≥ 120

110

110)

120

≥ 120

110

≥ 120

40 - 55

45 – 50

45 – 50

32 – 44

45 – 50

46 - 48

120

160

) 50

85 100

) 90

) 120

) 90

) 120

) 150

≥ 120

≥ 150

) 120

) 150

Kreis mit Ø 150 cm Gefälle über 6% sind zu vermeiden. Gefälle überStandardrollstuhl 6% werden Bei punktuellen darf die Durchgangsbreite Bei Hindernissen punktuellen Hindernissen darf die Durchgangsbreite 1 nur noch von wenigen Menschen mit Behinderungen proLängsgefälle: max. 6cm % 2 unte r b mind. ) 90 cm eingeschränkt werden. Die Länge vonDie Länge von nicht unte rb1 ) 90 eingeschränkt werden. Wegbreite: 150 cm DERnicht WEG DAS ZIEL blemlosIST bewältigt. Gebäude, die über Zugangswege Einschränkungen Breite von bnur ( 120 cmvon darf Einschränkungen unter eine Breite b (maxi120 cm darf maxi- Engstellen in Gehwegen Gefälle über 6%unter sind eine zu vermeiden. Gefälle über 6% werden Bei punktuellen Hindernissen darf die Durchgangsbreite über 8% sind, müssen in der Nähe 3 des barrieremal 100erreichbar cm betragen. mal l < 100 cm betragen. 100 100 nurl <noch von wenigen Menschen mit Behinderungen profreien Haupteinganges barrierefreie PKW Stellplätze haben. nicht unte r b ) 90 cm hränkungen unter eine Breite von b ( 120 cm darf maxieingeschränkt werden. Die Länge von blemlos bewältigt. Gebäude, die nur über Zugangswege Nicht nur Menschen mit Behinderungen, Engstellen in Gehwegen Wenn ein Gefälle von über 10% 2 nicht vermieden werden Längsgefälle: max. % müssen 26 und Längsgefälle: max. 6 erreichbar sind, in%der Nähe des barrieresondernüber auch8% ältere Menschen Eltern mit kann, soll auf mindestens einer Seite, besser beidseitig, ein mal lGefälle < 100über cm betragen. 6% sind zu vermeiden. Gefälle über Stellplätze 6% werden Gefälle 6% sind zu vermeiden. Gefälle überhaben. 6% werden 100 freien Haupteinganges barrierefreie PKW Kinderwägen, haben es oftüber schwer, alltägliche Handlauf angebracht werden. nur nochein von wenigen Menschen mitMenschen Behinderungen pronur nochvon von wenigen mit Behinderungen proWenn Gefälle über 10% nicht vermieden werden Wege blemlos zu bewältigen. bewältigt. Gebäude, dieGebäude, nur überbesser Zugangswege blemlos bewältigt. die nurbeidseitig, über Zugangswege kann, soll auf mindestens Seite, ein Engstellen in Engstellen Gehwegen in Gehwegen Längsgefälle: max. % einer 26müssen über 8% erreichbar sind, in der Nähe des barriereüber 8% erreichbar sind, müssen in der Nähe des barriereQuergefälle: max werden. 2%, soll Auf ausreichend breiten Wegen können alle0% Handlauf angebracht freien Haupteinganges barrierefreie PKW Stellplätze haben. freien Haupteinganges barrierefreie PKW Stellplätze haben. nutzbare Bedienhöhe für alle Menschen 85 - 100 cm Quergefälle erschweren Rollstuhlfahrern daswerden Geradeausfah­gefahrlos und bequem vorankommen und Wenn ein Gefälle von 10% nicht vermieden Wenn einüber Gefälle von über 10% nicht vermieden werden och von wenigen Menschen mit Behinderungen proren. Die Entwässerung sollte daher über ein Längsgefälle Quergefälle: max soll einander konfliktlos begegnen. kann, soll aufkann, mindestens einer Seite,0% besser einbeidseitig, ein soll auf2%, mindestens einer beidseitig, Seite, besser erfolgen. Kann einwerden. Quergefälle nicht6% vermieden werden, Gefälle überHandlauf 6% sind zu vermeiden. Gefälle über werden angebracht Handlauf angebracht werden. Quergefälle erschweren Rollstuhlfahrern das GeradeausfahDie Wege sollten außerdem2% rutschfest und gut darf die Neigung nicht überschreiten. ren. Die Entwässerung sollte daher über ein Längsgefälle sein. Grobe Pflasterungen, Rasen­ Quergefälle: max soll 0% Quergefälle: max 2%, sollvermieden 0% blemlosberollbar bewältigt. Gebäude, die nur über Zugangswege erfolgen. Kann ein2%, Quergefälle nicht werden, gittersteine und Schotter sind für M ­ enschen mit Stufen in Gehwegen: vermeiden 3 Quergefälle erschweren Rollstuhlfahrern das GeradeausfahQuergefälle erschweren Rollstuhlfahrern das Geradeausfahdarf diesind, Neigung 2% nicht überschreiten. über 8% erreichbar müssen in der Nähe des barrierekann, soll auf mindestens einer Seite, besser beidseitig, ein ren. Die Entwässerung sollte daher über ein Längsgefälle Gehbehinderung oder Rollstuhlfahrer u ­ ngeeignet. ren. Die Entwässerung sollte daher über ein Längsgefälle Einzelstufen in Gehwegen sind zu vermeiden und durch Ramfreien Haupteinganges barrierefreie PKW Stellplätze haben. erfolgen. Kann ein Quergefälle nicht vermieden werden, erfolgen. Kann ein Quergefälle nicht vermieden werden, Handlauf angebracht werden. pen zu ersetzen. Unvermeidbare Stufen inüber Gehwegen: vermeiden 3Stufenanlagen Wenn ein Gefälle 10% nicht vermieden werdenin Gehwe3Sichtbereich 120 - 160 cm darf dievon Neigung 2% nicht überschreiten. darf die Neigung 2% nicht überschreiten. gen müssen zumindest einen Handlauf haben und sind takEinzelstufen in Gehwegen sind zu vermeiden und durch RamVERWEILEN til und kontrastreich zu markieren. Quergefälle: max soll 30% Stufenanlagen pen zuinersetzen. Unvermeidbare in GehweStufen Gehwegen: vermeiden Stufen2%, in Gehwegen: vermeiden 3 3 gen müssen zumindest einen Handlauf haben und sind tak- RamQuergefälle erschweren Rollstuhlfahrern das GeradeausfahGehwegen sind zu vermeiden und durch RamEinzelstufen in in Gehwegen sind zu vermeiden und durch Einzelstufen Belag: rutschfest, Sitzhöhen Langepen Wege stellen für Menschen ein großes til und kontrastreich zuberollbar markieren. zu ersetzen. Unvermeidbare Stufenanlagen inLängsgefälle Gehweren. Die Entwässerung sollte daher über ein penviele zu ersetzen. Unvermeidbare Stufenanlagen in Gehwe3 3 Wege sind rutschfest und berollbar auszubilden. Grobe PflasHindernis dar. Sitzgelegenheiten sollten d ­nicht aher invermieden gen müssen zumindest einen Handlauf haben und sind takgen zumindest einen Handlauf haben und sind tak- Keine Stufen in Gehwegen erfolgen. Kann einmüssen Quergefälle werden, tilterungen und kontrastreich zu markieren. und Rasengittersteine sind für Menschen mit Gehtil und kontrastreich zu markieren. Belag: rutschfest, berollbar überschaubaren Abständen vorhanden sein. darf die Neigung 2% nicht überschreiten. behinderungen oder Menschen, die auf einen Rollstuhl angeWegeHöhe sindbeträgt rutschfest berollbar auszubilden. Grobe PflasKeine Stufen in max. Gehwegen Die optimale 45rutschfest, bisund 50Bei cm, fürberollbar Kinder Längsgefälle 6% Belag: rutschfest, berollbar wiesen sindBelag: ungeeignet. einem Längsgefälle über 6% ist terungen und Rasengittersteine sind für Menschen mit GehStufen in Gehwegen: vermeiden 3 4 und kleinwüchsige Menschen 32 bis 44 cm. vermehrt auf die Griffigkeit des Belags zu achten. Wege sind rutschfest und berollbar auszubilden. Grobe Pflas- angeWege sind rutschfest und berollbar auszubilden. GrobeKeine Pflas-Stufen Keine in Gehwegen Stufen in Gehwegen behinderungen oder Menschen, die auf einen Rollstuhl terungen und Rasengittersteine sind für Menschen mitdurch Geh- Ramterungen und Rasengittersteine sind für Menschen mit GehEinzelstufen in Gehwegen sind zu vermeiden und wiesen sind Bei erleichtern einem Längsgefälle über 6% ist Bänkebehinderungen mit Armundungeeignet. Rückenlehnen oder Menschen, dieMenschen, auf einen Rollstuhl angeWC-Sitz Sitzmöbel für Kinder behinderungen oder die auf Rollstuhl 4 ange4 einen Kurze Verbindungswege, Sitzmöglichkeiten pen zu ersetzen. Unvermeidbare Stufenanlagen in Gehwevermehrt auf die Griffigkeit desLängsgefälle Belags zu achten. das Sitzen und Aufstehen. Rollstuhlfahrer und wiesen sind ungeeignet. Bei einem 6% ist 3 wiesenFür sind ungeeignet. Bei einem über Längsgefälle über 6% ist gen müssen zumindest Handlauf haben und sind Langeist Wege füreinen Menschen mit Behinderungen Hin- 4 4 eintakvermehrt auf Griffigkeit des Belags zu achten. vermehrt auf die Griffigkeit des Belags zu achten. Kinderwägen eindie F ­ sind reibereich neben der til unddernis. kontrastreich zu markieren. Für Menschen mit Gehbehinderungen oder Herz4 Kurze Verbindungswege, Sitzmöglichkeiten Parkbank von Vorteil. Kreislauferkrankungen sollen in Abständen von höchstens 4Sitzmöglichkeiten Kurze Sitzmöglichkeiten 4 Kurze Verbindungswege, LangeVerbindungswege, Wege sind für Menschen mit06 Behinderungen ein Hin100m Sitzmöglichkeiten mit ausreichender Sitzhöhe, RüUm länger rasten zu können, sollte ein natürlicher Belag: rutschfest, berollbar Lange Wege sind fürWege Menschen mit Behinderungen ein HinLange sind Menschen mit Behinderungen ein Hindernis. Für Menschen mitfür Gehbehinderungen oder Herzckenund Armlehne vorgesehen werden. Zusätzlich soll dieHerzSchatten durch vorhanden sein. Warte­ dernis. FürBäume Menschen mit Gehbehinderungen oder Herzdernis. Für Menschen mit Gehbehinderungen oder Kreislauferkrankungen sollen in Abständen von höchstens Wege Möglichkeit sind rutschfest berollbar auszubilden. Grobe PflasKeine Stufen in Gehwegen für und einen Rollstuhlstellplatz geschaffen Kreislauferkrankungen sollen in Abständen höchstens Kreislauferkrankungen sollen Abständen vonwerhöchstens bereiche bei Haltestellen sollten zudem über eineninvon 100m Sitzmöglichkeiten mit ausreichender Sitzhöhe, Rüterungen und Rasengittersteine sind für Menschen mit Gehden. Sitzmöglichkeiten 100m mit ausreichender Sitzhöhe, RüSitzmöglichkeiten mit ausreichender cken- und 100m Armlehne vorgesehen werden. ZusätzlichSitzhöhe, soll die RüWitterungsschutz verfügen. behinderungen oder die auf einen Rollstuhl cken- und Armlehne vorgesehen werden. Zusätzlich sollZusätzlich dieange-soll die cken-Menschen, und Armlehne vorgesehen werden. Möglichkeit für einen Rollstuhlstellplatz geschaffen werMöglichkeit für einen Rollstuhlstellplatz geschaffen werüber 6% ist werwiesen sind ungeeignet. Beifüreinem Längsgefälle Möglichkeit einen Rollstuhlstellplatz geschaffen Zu heiße oder zu kalte Oberflächen bei Bänken den. 4 den. aufsollten vermehrt dieden. Griffigkeit Belags zu achten. und Sitzmöbel vermieden des werden. Bei der Materialwahl ist daher auf eine geringe ≥ 120 4 Kurze Verbindungswege, Temperaturleitfähigkeit zu achten. Sitzmöglichkeiten


BANKERLTEST Erreichbarkeit

Wegbreite ≥ 150 cm (1 Punkt) Wegbreite < 150 cm (0 Punkte) Bodenbeschaffenheit

Kleinsteinpflaster (1 Punkt)

Schotter, Sand, Wiese oder unbehandeltes Kleinsteinpflaster (0 Punkte)

iStock © Ljupco

Asphalt oder Plattenbelag (2 Punkte) Makadam oder geschnittenes

Sitzbankhöhe

45 bis 50 cm (1 Punkt) < 45 cm oder > 50 cm (0 Punkte)

Das perfekte Bankerl für ALLE Menschen 8 Punkte

Ausstattung der Bank

Arm- und Rückenlehne (2 Punkte) Arm- oder Rückenlehne (1 Punkt) keine Arm- und Rückenlehne (0 Punkte) Material der Sitzbankoberfläche

Holz, oder Kunststoff (1 Punkt) Metall, Stein oder Beton (0 Punkte) Beschattung

vorhandene Beschattung (1 Punkt) keine Beschattung (0 Punkte)

Das fast perfekte Bankerl für ALLE Menschen 6 bis 7 Punkte

Einfach nur ein Bankerl 0 bis 5 Punkte Kombinieren Sie verschiedenartige Sitzgelegenheiten miteinander, oder ergänzen Sie bestehnde Bänke, um für alle Menschen den öffentlichen Raum besser nutzbar zu machen. Sie können auch einfach im Referat für ­Barrierefreies Bauen nachfragen, was Sie noch alles verbessern können!


iStock Š SHansche | Stand: November 2020

Stadt Graz Stadtbaudirektion Referat barrierefreies Bauen Europaplatz 20, 8011 Graz Tel.: +43 316 872-3552 barrierefrei@stadt.graz.at


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