KOMPASS Stadtmagazin Ausgabe 6 & 7 | 20

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129. Ausgabe 06-07 | 20 DOPPELAUSGABE

SO MUSS

STADTMAGAZIN

ant! Interess ! nd Aufrege NKT! GESCHE

k o n s u m v e r h a lt e n

fast vs. slow fashion S T A D T

LEBEN Meine Stadt Mein Leben Mein Kompass

BOOM.

500 Jahre Industriekultur in Sachsen

wa s i s t t e i l h a b e ?

COVER comiczeichnung bionicman

Inklusion ZWICKAU + UMLAND VOGTLAND ERZGEBIRGE CHEMNITZ + UMLAND


HERRLICH, DIESES ERZGEBIRGE...

Und nd überall diese schönen

Lichterbögen. Lichterbö gen.

Bei mehr als 1.000 freien Ausbildungs- und Stellenangeboten bringt: zum Beispiel bei ZABAG Security Engineering.

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Diese Maßnahme wird mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes. Die Mitfinanzierung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie erfolgt auf der Grundlage des vom Deutschen Bundestag beschlossenen Haushaltes.


4. Sächsische Landesausstellung www.boom-sachsen.de

Hans Hesse, Annaberger Bergaltar, 1520/21 © Ev.-Luth. Kirchgemeinde Annaberg-Buchholz, Foto: D. Knoblauch.

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ERÖFFNUNG

11.07.

2020

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t l e u r k h ie n a J tr se Bau 0 us h u ze 0 a i 5 nd ac ud ck lät I nS A wi haup Z Sc i 6

Mit freundlicher Unterstützung von

Die 4. Sächsische Landesausstellung wird mitfinanziert auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushalts des Freistaats Sachsen.

Durchgeführt von


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reisen während und nach corona

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hypnose - im dialog mit dem unterbewusstsein

129. Ausgabe

barbara cole unterwasserfotografie

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TITEL

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K l e i n e W e lt

18 Inklusion Was ist Teilhabe? 26 fast fashion vs. slow fashion nachhaltig modebewusst

thema 58 mehr zeit für die familie Terminkalender entrümpeln

KUNST & KULTUR

Tipps f ür Kids 61 querbeet Unterhaltung für Augen und Ohren

Thema 52 nicht-festival Unterstützung in der Corona-Krise

Lebensstil

Film 56 Heimkino Filme von der Ladentheke

Technik 12 neue projekte Urbane Drohnennutzung

Musik & Literatur 57 Neu im Handel Rezensiert und vorgestellt

sport 16 life kinetik Gehirnübungen für die grauen Zellen

er sie es

trend 64 »sitz! platz! sprich!« Wie Hunde unsere Sprache lernen 66 urbanes gärtnern Der wachsende Kalender

drunter & drüber 06 weitblick 360º über den Tellerrand

Karriere

thema 08 bionicman Superheld mit Handicap 10 viking republic Zurück zur Natur

www.deinkompass.de

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wunderwerk faszien das Bindegewebe

Inhalt

beruf 76 be tough! Ängste im Job bewältigen

www.facebook.com/deinkompass

www.instagram.com/kompass_so_muss_stadtmagazin


E D I T O R I A L Liebeinhalt Leserinnen und Leser, podcasts - unterhaltung für jeden geschmack

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starke abwehrkräfte was unser immunsystem stärkt

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s ta d t l e b e n lokal total 30 InhaLt Meine Stadt, mein Leben, mein KOMPASS

U n t e r h a lt u n g Kolumne 7 Randnotiz 81 Christiane aussicht 78 HoroskOP Die Sterne im Juni & Juli

s t a n d a r DS 80 Gewinnzone 81 impressum

der Sommer steht vor der Tür und langsam aber sicher, Schritt für Schritt, erobern wir uns vermeintlich angestammtes Terrain zurück. Wenn uns die Zeit des Lockdowns etwas gezeigt hat, dann sicher, wie wichtig Solidarität und soziale Teilhabe für jeden Einzelnen von uns sind. Kein Kino, kein Fitnessstudio, keine Bar, kein Besuch bei der Familie. Plötzlich war Verzicht in Alltag allgegenwärtig und jede Aktivität erforderte die Frage: Kann ich das noch machen? Eine Frage, die sich auch nach Corona weiterhin viele stellen müssen. Wie steht es also mit unserer Bereitschaft, allen Teilhabe zuzugestehen?, fragt unsere Redakteurin Vivien Schramm im Titelthema. Was meint der Begriff und wen betrifft diese Diskussion überhaupt? Eine Antwort gibt es schon vorab: uns alle. Denn jeder steht in seinem Leben vor Barrieren, wenn auch nicht im gleichen Maß. Fast scheint alles beim Alten. Die Einkaufstempel haben wieder geöffnet und schon setzt er ein, der Run auf trendige Saisonwaren. Jede Woche wird ein neues Teil gekauft, der Kleiderschrank quillt über: Fast Fashion lautet der Fachbegriff und diese ist darauf angelegt, uns schnell günstige Kleidung zum Konsum anzubieten. Mittlerweile kehrt der Trend sich jedoch um: Nach zahlreichen Debatten über Nachhaltigkeit wollen wir bewusster leben und konsumieren – auch in der Mode. »Fast Fashion vs. Slow Fashion: Mit Nachhaltigkeit zu einem neuen Modebewusstsein« spürt dem Trend des Umdenkens nach. Apropos Trends, nicht nur in Sachen Mode zeichnen sich Veränderungen ab, praktisch in allen Bereichen des Alltags versuchen wir, nach neuen, nachhaltigeren Methoden zu konsumieren. Einen kleinen Einblick geben »Reisen während und nach Corona« oder »Podcasts, jetzt gibts was auf die Ohren!« Bei all den Veränderungen sollten wir vielleicht die Gelegenheit nutzen, uns mehr mit dem zu beschäftigen, was wir mit Geld nicht kaufen können: Gesundheit. Dazu gehört auch unser weit unterschätztes Bindegewebe. Denn hier liegt einer der Schlüssel für ein reibungsloses Funktionieren unseres Stützapparates. Lesen Sie mehr in »Wunderwerk Faszien«. Welche Themen Sie auch immer ansprechen, kommen Sie gut in den Sommer und bleiben Sie gesund. Ihre Redaktion.

T IC K E T

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INHALT

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Rent a lama überraschung beim online-business-meeting Not macht bekanntlich erfinderisch. Um die krisenbedingten Ausfälle zu kompensieren, geht eine Tierfarm erfolgreich neue, virtuelle Wege. arbeitswelt Die sogenannte Sweet Farm im kalifornischen Silicon Valley ist eine Non-Profit Farm, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, landwirtschaftliche Nutztiere aus unzumutbaren Haltungen zu retten. Normalerweise biete die Farm ihren BesucherInnen Workshops zu Themen wie den globalen Auswirkungen der Massentierhaltung an, dabei lernen die Teilnehmer unter anderem mehr über die Herkunft ihrer Nahrung, den Wert tierischer Lebensmittel und die Vorteile einer pflanzenbasierten Ernährung. Um den Alltag auch in Krisenzeiten am Laufen zu halten, bedarf es allerdings manch außergewöhnlicher Idee, das wissen auch die Tierschützer in der Half Moon Bay und reagierten prompt. Um weiterhin die Kosten für die Tiere und den Betrieb aufbringen zu können, rief die Sweet Farm neben der Möglichkeit zu virtuellen Farmtouren bereits Mitte März das Projekt »Goat 2 Meeting« ins digitale Leben. Inhalt der cleveren Geschäftsidee: Gegen eine Spende von 100 Dollar kann man ein Tier der Farm, wie zum Beispiel eine Ziege oder ein Lama, in ein virtuelles Business-Meeting einladen, quasi als Aufmunterung für die anderen Teilnehmer der sonst oft trockenen Geschäftstreffen. Wer also auch mal etwas anderes sehen möchte, als die zerknautschten Homeoffice-Gesichter der KollegInnen, für den könnte sich beispielsweise ein Lama als Überraschungsgast als die Lösung entpuppen.

Foto Ben Ashby // unsplash.com

kanazawa ice speiseeis, das nicht schmilzt Sommer, Sonne, Eiscreme, was könnte schöner sein. Wäre da nicht die lästige Kleckerei, denn Wärme und Eis, das war bisher keine gute Kombination. Das könnte sich nun endlich ändern. genusswelt Einem Zufall verdanken japanische Forscher nämlich die Entdeckung, wie man Speiseeis am Schmelzen hindert. Das sommerrettende Geheimnis: Polyphenole aus Erdbeeren. Polyphenolextrakte haben die Eigenschaft, die Trennung von Wasser und Fetten zu erschweren, erklärte der Universitätsprofessor Tomihisa Ota hierzu der Nachrichtenseite »The Asahi Shimbun«. Das führe dazu, dass Eis am Stiel mit diesen Inhaltsstoffen länger seine Form behält und nur sehr langsam schmelze. Die Forscher des »Biotherapy Development Research Center« beauftragten einen Konditor mit der Suche nach Verwendungsmöglichkeiten für Polyphenole aus Erdbeeren, um Obstbauern aus der Präfektur Miyagi zu helfen, deren Erzeugnisse seit dem Erdbeben und Tsunami vom Jahr 2011 nicht mehr den Qualitätsstandards entsprachen. Weshalb die Extrakte aus den Erdbeeren für andere Produkte genutzt werden sollten. Der beauftragte Konditor allerdings beschwerte sich darüber, dass die Polyphenole das Milcheis sofort hart werden lassen. Tatsächlich wurden die Forscher hellhörig. Inzwischen verkauft das Research Center das nicht schmelzende Eis in einem eigenen Laden in der Stadt Kanazawa und beliefert zudem erfolgreich Shops in Osaka und Tokio. Wann die kleckerfreie Variante der kalten Köstlichkeit in Europa zu haben ist, ist allerdings noch nicht bekannt. Fotos Ian Dooley | Shaun Meintjes // unsplash.com

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er sie es

drunter & drüber »


A

krieg im Schokoladenland: markenschutzentscheidung Seit rund zehn Jahren bereits tobt ein erbitterter Streit im Schokoladenreich. Sportlich. Praktisch. vs. lila Schmelz. Hintergrund ist die berühmte Quadratform von Schoko-Hersteller Ritter Sport. rechtsstreit Fakt ist, seit nunmehr 50 Jahren wird bei Ritters die Schokolade in Quadratform abgepackt. Gründerin Clara Ritter ersann im Jahr 1932 die Idee, die Schokolade den Taschen in einem Sportjackett anzupassen, bei normalem Tafelgewicht, versteht sich. Die weltbekannte Ritter Sport war geboren. Klar, dass den Ritters das Quadrat bald so wichtig war, das sich die Firma, die charakteristische Form in den 90ern als Marke eintragen ließ. Sehr zum Missfallen der lilafarbenen Konkurrenz. Konkret geschützt wurde damals eine Art Blanko-Verpackung, neutral und ohne Aufdruck, dafür aber mit den typischen Seitenlaschen und der Längsnaht zum Knicken auf der Rückseite.

Grundsätzlich sprechen Experten in so einem Zusammenhang gern von einer dreidimensionalen Marke oder auch Formmarke. Laut Deutschem Patent- und Markenamt (DPMA) sind aktuell gut 4900 solcher Marken registriert. Bekannte Branchenbeispiele sind die Milchschnitte von Ferrero oder auch die Goldhasen von Lindt. Allerdings: Die Voraussetzungen für die Eintragung einer dreidimensionalen Marke sind sehr hoch. Immerhin erhalten die Inhaber dadurch viele Rechte. Die Prüfer im Markenamt sind also angehalten, Monopole zu vermeiden. Das wäre beispielsweise der Fall, würde man eine Form schützen, die andere Anbieter auch für ihre Waren benötigen. Einfacher ausgedrückt: Eine schützbare Form muss so individuell oder anders sein, dass sie tatsächlich als Marke empfunden wird. Ganze zehn Jahre bereits versucht Konkurrent Milka nun schon, den Markenschutz aufheben zu lassen, bisher ohne Erfolg. Die Gretchenfrage lautet also nach wie vor: Darf nur Ritter Sport seine Schokoladen quadratisch abpacken, oder dürfen andere auch? Entscheidungen von Gerichten wurden mehrfach wieder gekippt. Nun geht es erneut nach Karlsruhe zum Bundesgerichtshof. Es bleibt also spannend. Foto Alaina Terwillinger // pixabay.com

ch übrigens ... jeder kennt es, jeden stört es und doch ertappt man sich auch immer wieder selbst dabei: Die Rede ist von Phubbing. Dabei handelt es sich um das ständige Handy-Gedaddel in Anwesenheit anderer Menschen, was meint: Während wir eigentlich im sozialen Austausch stehen und kommunizieren (sollten), spielen wir am Handy und wenden unsere Aufmerksamkeit vom Gegenüber ab. Klar, es kam bestimmt eine wichtige WhatsAppNachricht oder E-Mail rein, ganz dringend, muss sofort gelesen werden. Und zack, wir unterbrechen das Gespräch, hören nicht mehr zu, nehmen nicht mehr wahr, wie genervt unser Gegenüber von unserem Verhalten ist. Und weil das Ganze inzwischen so normal geworden ist, sagt man eigentlich auch nichts mehr dazu, sondern nimmt es einfach hin. Kein Widerstand, keine Beschwerden, sondern einfach nur Ignoranz oder Gleichgültigkeit. So ist das wohl nun einmal im Jahr 2020 mit der zwischenmenschlichen Kommunikation: Du, ich … und unsere Handys. Ohne geht nicht, immerhin sind wir mit den Geräten verwachsen und starren eh am liebsten den ganzen Tag auf den Bildschirm. Klar, das Handy vibriert oder leuchtet und schon fesselt es unser Interesse und die Aufmerksamkeit. Dahinter steht ein Automatismus auf Basis der klassischen Konditionierung. Es fällt uns schwer, dieses angelernte Verhalten einfach mal eben abzulegen. Heißt: Manchmal merken wir gar nicht, wie unhöflich wir uns da eigentlich verhalten. Natürlich kann man sich auch für sein Verhalten sensibilisieren – oder das Handy einfach mal ausschalten. Und wenn man unter Phubbing des Gegenübers leidet, kann es auch helfen, dies anzusprechen und den Freund oder die Freundin darauf hinzuweisen. Deswegen: Lieber früh die Reißleine ziehen und das Verhalten ansprechen. Noch besser: Selbst darauf achten, dass Phubbing nur okay ist, wenn man alleine ist. Denn ohne Handy in der faceto-face-Kommunikation ist das Miteinander einfach besser!

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superheld mit handicap

Vergessen sie Superman, Batman und Co. -hier kommt Bionicman. Ein Superheld zum Anfassen, mit Charme und einem großen Herz für Kinder.

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ein Leben lang versuchte Michel Fornasier seine Beeinträchtigung zu verstecken. Der heute 42-jährige Schweizer wurde ohne rechte Hand geboren. Ein »medizinisches Phänomen«, das Ärzte bis heute nicht wirklich erklären können und das bei Weitem nicht nur ihn betrifft. Allein in Deutschland leben rund 90.000 Betroffene, sprich Menschen die mit einer Fehlbildung der Gliedmaßen, einer sogenannten Dysmelie, zur Welt kamen. Dennoch sei ihm die Beeinträchtigung als Kind unangenehm, ja peinlich gewesen, erinnert er sich. Seine erste Prothese bekam der gelernte Finanzkaufmann mit sieben Jahren angepasst. Eine Hand ohne Funktionalität und »nur« für die kosmetische Angleichung an seine Umwelt, er wollte und konnte sich an den »Fremdkörper«, wie er ihn nennt, nicht gewöhnen. Doch die Zeiten, als Mitmenschen ihn mit mitleidigen Blicken bedachten, sind vorbei.

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Seit vier Jahren trägt Michel Fornasier eine hochmoderne, leicht futuristisch anmutende, bionische Handprothese. Seitdem habe sich viel für ihn geändert, wie er erzählt. Das gehe schon damit los, dass diese sich vom Prinzip her so einfach wie ein Handschuh anziehen lasse. Die Hightech-Prothese programmiert der sympathische Schweizer mittels einer Smartphoneapp. Auf insgesamt 25 Griffmuster kann er so im Alltag zugreifen. Über Elektroden im Schaft der Kunsthand und insgesamt sechs Motoren führt die Prothese dann die gewünschte Bewegung aus, angesteuert durch das Gelenk des Armstumpfes. Und noch etwas hat sich geändert, gerade Kinder sprechen ihn immer wieder erstaunt wie interessiert auf seine »Zauberhand« an und vermuten zumindest eine Superkraft. Das bringt Fornasier, der bereits seit 2015 als Botschafter für Hightech-Prothesen, ehrenamtlich im Einsatz ist, auf eine Idee.

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bionik greifbar machen

die welt enthindern

Michel Fornasier gründet sein Herzensprojekt »Give Children a Hand«. Seit Mitte 2016 fertigt die Charity gemeinsam mit Ärzten, Designern und Besitzern von 3-D-Druckern maßgeschneiderte Handprothesen für Kinder. So bringen sie Kinderaugen zum Leuchten: Mit zwei Händen eröffnen sich für die betroffenen Mädchen und Jungen ganz neue Möglichkeiten. Doch die Kinder brauchen nicht nur Hilfsmittel, weiß der Stifter aus eigener Erfahrung. Sie brauchen auch ein Vorbild: Mit »Bionicman« hat Michel Fornasier gemeinsam mit Zeichner David Boller, der unter anderem auch schon für Marvel tätig war, eine Comic-Serie geschaffen, die Mut macht. Der einhändige Superheld macht sich in seinen Abenteuern für Schwächere stark.

Und da Bionicmans stärkster Muskel sein Herz ist, geht sein Wirken über das Comicbuch hinaus: So schlägt Bionicman auf seiner Enthinderungstour Brücken zwischen Menschen - mit und ohne Beeinträchtigung. Er hilft ihnen dabei, aufeinander zuzugehen. Als Träger einer bionischen Handprothese zeigt er, unter anderem aktiv in Schulen, Kinderkrankenhäusern und Reha-Einrichtungen, dass aus einer vermeintlichen Schwäche eine Stärke werden kann und gibt so Mobbing keine Chance. Denn jedes Kind und jeder Mensch sind besonders, und das ist gut so. Eben, ein Held mit Hand, Herz und Verstand.

Bionicman on Tour li.: Michel ist auch im wahren Leben als sein Alter Ego Bionicman in Schulen unterwegs, um aufzuklären.

Comic-Serie u.: In seinen tollen Abenteuern macht sich Bionicman für die Menschen in schwierigen Lebenssituationen stark – mit Hand, Herz und manchmal auch einem Schuss Magie.

Info www.bionicman-official.com

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z u r ü c k z u r n at u r

Zu neuen Ufern aufbrechen, dem Alltag und Job den Rücken kehren, wer träumt nicht zumindest manchmal davon? Die Gründer Maximilian König (30) und Finn Reitenbach (28) haben sich getraut und bieten nun am Kornsjön See, knapp 800 Kilometer von ihrem eigentlichen Heimatort Lübeck entfernt, Kanutouren in der schwedischen Wildnis an.

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n der idyllischen Provinz Flötemarken, rund 150 Kilometer von der schwedischen Großstadt Göteborg entfernt, entsteht seit letztem Sommer ein Natur-Camp, das an Abenteuerfeeling nichts vermissen lässt: Das Viking Republic Dorf der beiden Lübecker Finn und Maximilian lädt Urlauber jenseits ausgetretener Pfade und Glamping-Hype zum authentischen Ausspannen in der Natur ein. Inmitten endlos wirkender Seelandschaften und unberührter Wälder bieten die beiden Freunde von Mai bis September Kanureisen samt Rundum-Sorglos-Verpflegung an. Der einwöchige Trip umfasst eine individuelle Kanutour mit Übernachtung im Wikinger Dorf oder wildes Zelten am Fuße des Kornsjön Sees. In der Pauschale von 319 Euro pro Kopf ist eine professionelle Kanu- und Campingausrüstung samt Verpflegung enthalten. Vom Wasserkanister bis zur Bio-Küchenrolle ist an alles gedacht. Ebenfalls inklusive: Eine Kanu- und Ausrüstungseinweisung sowie eine maßgeschneiderte Routenplanung, die schlagkräftige Ruderer bis an die Grenze nach Norwegen führt.

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natur pur Die geballte Natur müssen die meisten aber erst einmal verdauen: »Ein Großteil unserer Gäste reist mit dem Auto und per Fähre an und ist dann von der Abgeschiedenheit und plötzlichen Ruhe überwältigt«, so die Gründer. Das rund 15 Fußballfelder große Camp, das die beiden im Frühjahr 2019 erworben und aus eigener Manpower komplett selbst errichtet haben, verfügt über ein stilechtes Schwedenhaus, in dem die Kumpels selbst wohnen und von wo aus sie ihr Feriendomizil Schritt für Schritt ausbauen. Eine Außendusche, Trockentoiletten, ein Volleyballfeld, diverse Grill- und Feuerstellen sowie einen Badesteg haben sie bereits fertiggestellt. Aktuell finden 20 Kanus, Zelte und Ausrüstungspakete in der angrenzenden Lagerscheune Platz. In 2019 hat Viking Republic bereits 50 Gäste betreut und auf verschiedene Routen geschickt. Bis 2021 sollen zehn weitere Blockhäuser entstehen, ca. 40 Gäste können dann jede Woche in See stechen.

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Bevor die beiden Lübecker ein Erlebnisdorf für Abenteurer erschaffen haben, sind sie selbst jahrelang auf Survival-Touren durch ihre neue Wahlheimat gereist und erkundeten so mit ihrem Expeditionsunimog zahlreiche Ecken Skandinaviens, machten Snowmobil- und Schlittenhunde-Touren unter den Polarlichtern, testeten Aktivitäten wie Ice-Fishing, Rafting genauso wie Canyoning. Sämtliche Bau- und Holzarbeiten führen die Gründer selbst durch, vom Baumstämme fällen und bearbeiten, bis hin zum Blockhaus errichten. Wie das funktioniert, haben Max und Finn in einem Intensivkurs im Schwarzwald gelernt. »Es ist unser Traum, alles durch unsere eigene Hände Arbeit entstehen zu lassen. Das verlängert zwar den Prozess, aber ist ein essenzieller Teil unserer Idee und des gewünschten Erlebnisses. Wir wollen Tourismus nicht um jeden Preis möglich machen und nicht unbedacht in die Natur eingreifen«, erklärt Finn.

Krisensicher Reisen o.: Der Urlaub ist hier auch 2020 problemlos, unter Beachtung von Hygiene- und Sicherheitsregeln, möglich. Das 15 Hektar große Gelände bietet genügend Platz auf Abstand zu gehen. Empfohlen wird eine Anreise per Auto und Fähre.

Echte Wahlwikinger u.: Die Lübecker Freunde Maximilian König (li.) und Finn Reitenbach (re.) erfüllten sich den Outdoor-Traum in Schwedens Wildnis.

»Für uns ist Viking Republic nicht nur Urlaubsdestination, sondern eine Gemeinschaft, der sich jeder anschließen kann. Die Leute sollen wissen: Hier finden Menschen unterschiedlichster Herkunft, mit unterschiedlichen Voraussetzungen und Träumen an einer Tafel zusammen– die einen nur für einen Midsommar, die anderen als Teil einer längeren Selbsterfahrung« »Der Wunsch, sich auf das Wesentliche zu beschränken und sich ständiger Erreichbarkeit und Überfluss zu entziehen, eint viele Menschen. Mit Viking Republic wollen wir die Rückverbindung mit der Natur zu erschwinglichen Preisen für jedermann mit niedrigem CO2-Fußabdruck ermöglichen.« Dazu sehen es die beiden Freunde als Teil ihrer Mission, ihren Gästen nahezubringen, dass zivilisatorische Errungenschaften wie fließend Wasser und Strom keine Selbstverständlichkeit sind. »Unser Motto ist back to the roots«, sagt Finn, der den Gästen unter anderem zeigt, wie man Lagerfeuer macht, geeignetes Holz sammelt, einen Zeltplatz findet und vor allem keine Spuren in der Wildnis hinterlässt. Nach einer Woche rudern, idyllischen Abenden am knisternden Lagerfeuer und Schwimmen im glasklarem Wasser mit überragender Trinkwasserqualität, fühlen sich Paare, Familien, Manager und Jugendfreizeiten gleichermaßen geerdet, sind sich die Auswanderer sicher. Parallel wollen die Gründer ihre Viking Republic Community ausbauen, die für Kost und Logis tatkräftig mit anpackt. Menschen, die wie Finn und Max die Sehnsucht nach Naturverbundenheit und Selbstversorgung teilen. Für 2020 haben sich bereits zehn Mitstreiter angekündigt und die Wahlschweden freuen sich über viele weitere Anmeldungen.

Fotos Viking Republic Info www.viking-republic.de

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04.09.2020, 20.00 UHR FEUERHERZ MIT MARINA MARX

12.09.20, 20.00 UHR VERONIKA FISCHER

19.09.2020, 20.00 UHR SHE’S GOT BALLS

27.09.2020, 16 UHR TOM ASTOR

08.05.2021, 20 UHR SÖHNE MANNHEIMS Tickets & Infos: www.seestern-eventz.de

Seestern Panorama-Bühne | Bauerfeindallee 1 07937 Zeulenroda-Triebes | Tel +49 36628 98-0 info@seestern-eventz.de 06 07 20

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neue projekte urbane drohnennutzung

Hamburg ist seit 2018 offizielle EU-Modellregion für die Entwicklung ziviler Drohnen- und anderer Luftfahrttechnologien über urbanen Ballungszentren. Hier entwickeln Forscher ein Drohnensystem für schnelle medizinische Transporte. Ein zweites Projekt soll ein Verkehrsleitsystem für den wachsenden Drohnenverkehr entwickeln und auch dafür sorgen, dass deren Flüge mit denen von Rettungshubschraubern oder Flugzeugen koordiniert werden.

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Lebensstil T e c h n i k

eiliger lufttransport »Medifly« wird vom Hamburger Zentrum für Angewandte Luftfahrtforschung (ZAL) koordiniert und durchgeführt. Mit dabei sind zwei große Hamburger Krankenhäuser, FlyNex, eine auf industrielle Drohnenanwendungen spezialisierte Firma, Lufthansa Technik und die GLVI (Gesellschaft für Luftverkehrsinformatik). Bereits im Februar 2020 führten die Forscher Testflüge mit einer Oktocopter-Drohne von »Global UAV« durch. Die Drohne flog sechs Mal zwischen dem Krankenhaus der Bundeswehr im Stadtteil Wandsbek und dem Marienkrankenhaus in Hamburg-Mitte hin und her. Die Strecke ist etwa fünf Kilometer lang.

urbane drohnennutzung

Foto Julia Solonina // unsplash.com

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rohnen können immer mehr. Sie inspizieren Gebäude, beobachten den Verkehr oder übernehmen schnelle medizinische Transporte. Sie werden mehr und mehr zu normalen Teilnehmern am Luftverkehr. Zwei Projekte aus Hamburg zeigen beispielhaft, wie dieser Drohnen-Luftverkehr funktionieren könnte. »Medifly« ist ein Drohnensystem für den Transport medizinischer Proben. Hierbei bringen kleine Lastdrohnen Gewebeproben aus Krankenhäusern in externe Labore. Im Fokus des zweiten Projekts steht der Luftverkehr. »UDVeo« (Urbaner Drohnenverkehr effizient organisiert) soll sowohl Lösungen zu dessen Überwachung als auch zum Zusammenspiel mit größeren Luftfahrzeugen liefern.


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Getestet werden sollte, ob es möglich ist, während einer Operation im Bundeswehrkrankenhaus entnommene Gewebeproben schnell und sicher zur Untersuchung ins Marienkrankenhaus zu bringen. Diese Schnellschnitte fallen während eines chirurgischen Eingriffs häufiger an und müssen noch während der Operation begutachtet werden. Nur so können die Mediziner feststellen, ob beispielsweise während einer Krebsoperation alles krankhafte Gewebe entfernt wurde. Nun verfügt das Krankenhaus der Bundeswehr aber über keine eigene Pathologie, die diese Untersuchung machen kann. Auch viele andere Krankenhäuser haben keine eigene Pathologie mehr. Also bringt ein Rettungswagen die Schnellschnitte in ein Nachbarkrankenhaus mit Pathologie. Im Stadtverkehr kann das trotz Blaulicht durchaus etwas dauern. Für diese Zeit muss aber die Operation unterbrochen werden. Der Patient bleibt so lange in der Narkose. Durch den Einsatz von Drohnen könnten diese Narkosezeiten stark gesenkt werden. »Es geht hier um Minuten«, sagt Boris Wechsler, beim ZAL zuständiger Projektleiter für »Medifly«. »Je älter der Patient ist, desto kritischer wird es.«

Die Drohne flog zwar autonom, aber am Flugkurs standen Streckenposten, die bei Schwierigkeiten hätten eingreifen können. Die Flüge waren mit der Flugsicherung und dem Tower von Hamburg-Fuhlsbüttel abgestimmt. »Die Integration in den regulären Flugverkehr ist noch nicht geklärt. Das soll in der nächsten Projektphase geschehen«, sagt Boris Wechsler. Zudem mussten die Forscher ständig damit rechnen, dass ein Rettungs- oder Polizeihubschrauber in den für die Drohne reservierten Luftraum einflog.

Museum Burg Posterstein Ausstellungen zur Regionalgeschichte & europäischen Salongeschichte Familienausstellung „Die Kinderburg“ Aktuell: Sonderschau „Landschaft nach der Wismut“

neues flugleitsystem Hier setzt das Projekt »UDVeo« an. Beteiligt sind neben der Helmut-Schmidt-Universität (HSU) das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), die Hamburger Wirtschaftsbehörde sowie Industriepartner wie der Chiphersteller NXP. Denn bisher fehlt ein eigenes Leitsystem für die Drohnen. Und über jeden Drohnenflug entscheiden mehrere Behörden. »Ein Pilot, der Drohnen fliegen lassen will, wird von der Stadt als Einzelfall behandelt«, sagt Professor Alexander Fay vom HSU-Institut für Automatisierungstechnik. Das würde Anwendungen, wie sie »Medifly« vorschweben, im täglichen Betrieb einschränken.

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genehmigung per app Zudem hat ein Drohnenpilot zurzeit keinen Überblick über den Drohnenverkehr außerhalb seines Sichtfeldes. Ideal wären automatisierte Lösungen, bei der ein Drohnennutzer über eine App der Leitzentrale seinen Flugwunsch und seine Flugdaten mitteilt. Algorithmen würden dann ermitteln, ob es Konflikte gibt, bevor sie den Flug genehmigen. Und in der Luft bekäme der Nutzer auch Daten über andere Flüge. Dafür bräuchte die Stadt Hamburg einen speziellen Drohnenleitstand mit der dazugehörigen Infrastruktur. Sie würde ähnlich funktionieren wie das Leitsystem im Hamburger Hafen oder das für den kommerziellen Luftverkehr. »UDVeo« ist jedoch noch dabei, die Anforderungen an ein Leitsystem zu klären.

Text Friedrich List Fotos Medifly Hamburg/ZAL R. Reinhardt Info www.medifly.hamburg

Flugbereit li. o.: Die »Medifly« auf dem HubschrauberLandeplatz des Bundeswehrkrankenhauses. Letzte Checks li. u.: Eine »Medifly«-Drohne wird auf den Einsatz vorbereitet.

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Reisen während und nach der Corona-Krise

n e u e s r e i s e v e r h a lt e n

Selbst wenn Urlaub, Geschäftsreisen und Wochenendtrips demnächst wieder möglich sind – die Corona-Krise wird verändern, wie wir zukünftig verreisen und Urlaub machen.

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Nahe Urlaubsziele Städtereisen, Radausflüge, aber auch Strandurlaube und Kreuzfahrten lagen besonders im Trend. Durch die coronabedingten Einschränkungen ist nun aber vor allem ein Trend auf dem Vormarsch: Statt Langstreckenflüge in weit entfernte Länder wird es die Deutschen aller Voraussicht nach in den kommenden Monaten und sicher auch im nächsten Jahr verstärkt in heimische Urlaubsgebiete sowie ins europäische Ausland ziehen. Warum also nicht mal die schöne Natur der Sächsischen Schweiz bewundern, statt sich auf Bali mit dem Moped durch den Verkehr zu schlängeln?

Foto freepik.com

ocial Distancing, geschlossene Grenzen, in manchen Ländern sogar der totale Lockdown: Die Corona-Krise hat weltweit und über mehrere Wochen hinweg das alltägliche Leben zum Erliegen gebracht. Auch wenn nun Lockerungen zumindest ein Stück Normalität zurückbringen: Vor allem die Art und Weise, wie wir demnächst verreisen, wird sich mit hoher Wahrscheinlichkeit ändern. KOMPASS fasst zusammen, wie die Zukunft des Verreisens aussehen könnte. Vor allem die Deutschen reisen gerne und häufig. Laut Statista waren allein 2018 55 Millionen Menschen für mindestens fünf Tage im Jahr unterwegs – für einen schönen Urlaub gaben sie sogar stolze 71,2 Milliarden Euro aus.

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n e u e s r e i s e v e r h a lt e n


nachhaltig und individual Auch wenn die Folgen der Pandemie für den Menschen verheerend sind: Gerade für die Umwelt bedeutet der unerwartete Reisestopp eine langersehnte Verschnaufpause. Viele nehmen daher die derzeitige Situation zum Anlass, um sich Gedanken über das eigene Verhalten zu machen. Da stellen sich zwangsläufig Fragen wie: Muss ich wirklich jedes Jahr mehrere tausend Kilometer fliegen, um einen schönen Urlaub zu verbringen? Welche Alternativen gibt es für mich? Welche Auswirkungen hat mein Reiseverhalten eigentlich auf andere Länder und Kulturen? Ist die Geschäftsreise wirklich notwendig oder lässt sich vieles auch in einem Videocall besprechen? Was früher Standard war, darf heute auch gern mal hinterfragt werden. Insbesondere Kreuzfahrtreisen wirken derzeit so unattraktiv wie nie zuvor – für die Umwelt ist das von Vorteil, denn gerade die großen Dampfer bieten alles, nur kein nachhaltiges Reisevergnügen. Wenn schon weit weg: Vielleicht kommen dann ja auch Reiseziele infrage, bei denen sich große Menschenansammlungen meiden und sich Land und Leute besonders gut kennenlernen lassen. Ein familiengeführtes AirBnB in einer ruhigen Lage in Strandnähe, statt ein Riesenhotel könnte eine Möglichkeit sein.

In diesem Zuge werden Individualreisen immer interessanter. Statt mit einer großen Gruppe zu verreisen, Tagesausflüge mit dem Bus zu buchen und die überlaufenen Hotspots anzusteuern, könnte es demnächst wieder interessanter werden, die Urlaubsgegend auf eigene Faust zu erkunden. In Deutschland geht das natürlich besonders einfach mit dem eigenen Fahrrad – um längere Strecken zu überbrücken, kann man es einfach im Zug mitnehmen. An weiter entfernten Urlaubszielen könnte zudem immer häufiger ein Mietwagen zum Einsatz kommen – auch um den örtlichen Bestimmungen zum Social Distancing gerecht zu werden.

flugtickets erst günstiger, dann teurer Flüge werden im Laufe der Zeit wohl oder übel teurer werden. Um die Krise abzufedern, werden Tickets anfangs zwar günstig zu haben sein, Experten sind sich allerdings einig, dass die Preise deutlich anziehen müssen. Denn um wirtschaftlich fliegen zu können, muss die Auslastung der Flugzeuge bereits unter normalen Umständen bei mindestens 70 Prozent liegen. Mögliche Abstandsregelungen, Flugausfälle, ein kleineres Routenangebot, Planungsunsicherheit, vielleicht auch kleinere Flieger – all das trägt dazu bei, dass die Preise für die Kunden wohl steigen müssen, damit die Airlines weiterhin Gewinne erzielen können.

höhere kosten für gepäck und zusatzangebote

Lieber allein unterwegs o.: Individuelle Trips statt Gruppenunternehmungen – um Abstand zu halten, werden Solo-Ausflüge, Urlaub mit der engsten Familie und Freunden beliebter. Foto Dino Reichmuth // unsplash.com

Veränderung am Flughafen u.: Höhere Ticketpreise, Aufschlag für Gepäck und längere Wartezeiten – das könnte Fluggästen demnächst drohen. Foto Jeshoots.com // unsplash.com

längere wartezeiten Dieser Druck dürfte sich früher oder später auch bei den Zusatzangeboten der Fluggesellschaften bemerkbar machen. Demnächst könnte so auch die Mitnahme von Gepäck, das Snack- und Getränkemenü an Bord sowie die Wahl eines Sitzplatzes mit höheren Kosten verbunden sein. So können die Airlines zusätzlich Geld in die leeren Kassen spülen. Für Kunden bedeutet das wohl auch: Noch mehr als bisher werden sich viele auf Flugreisen selbst versorgen – nicht zuletzt auch, um auf den Kontakt zum Flugpersonal zu verzichten.

Die Zukunft des Reisens o.: Eine Pandemie legt die ganze Welt lahm – das hat auch Auswirkungen darauf, wie wir in Zukunft verreisen werden. Foto Element 5 Digital // unsplash.com

Besonders vorm Einsteigen in den Flieger könnte es demnächst länger dauern. Solange das Virus weltweit grassiert, sind möglicherweise Temperatur-Checks oder gar Schnelltests am Flughafen erforderlich, um Erkrankte zu identifizieren. Da viele Länder ihre eigenen Vorschriften und Regeln haben werden, gilt für Reisende: im Vorfeld informieren, gut aufpassen und viel Geduld mitbringen.

Die Sorge, vor oder während des Urlaubs zu erkranken, ist durch das Coronavirus noch größer geworden. Und auch den Ärger über ausgefallene Flüge und stornierte Hotelzimmer möchten sich viele ersparen, weshalb die Reiseversicherung in den nächsten Jahren sicher noch interessanter als zuvor werden wird. Ob auch hierfür die Preise steigen werden, wird sich in den nächsten Monaten zeigen.

Wo soll es hingehen? u.: Warum in die Ferne schweifen – viele werden sich in den kommenden Monaten wohl mit schönen Zielen in unmittelbarer Nähe auseinandersetzen. Foto Element 5 Digital // unsplash.com

Text Kristina Baum 06 07 20

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Life Kinetik gehirnÜbungen für die grauen Zellen

Bereits von Geburt an besitzen wir rund 100 Milliarden Gehirnzellen. Wie wir sie nutzen, unterscheidet uns – allerdings schöpft kein Mensch die riesigen Möglichkeiten seines Denkapparats auch nur annähernd aus. Die Trainingsmethode »Life Kinetik« soll dabei helfen, einen weiteren Teil dieses Potenzials zu aktivieren.

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reuzworträtsel, Rätsel, Logik-Spiele – es gibt vielerlei Dinge, mit denen wir unser Gehirn trainieren können. Denn der Spruch »Use it or lose it« (zu deutsch: Nutze es oder verliere es) trifft nicht nur zu, wenn es um Muskelaufbau geht, auch die grauen Zellen sollten fit bleiben, damit wir im Alltag gut zurechtkommen. Ein besonders effektives Training verspricht Life Kinetik – mit dem Programm arbeiten sogar Sportprofis wie Fußball-Trainer Jürgen Klopp, Skirennläufer Felix Neureuther und Sportschützin Monika Karsch.

Life Kinetik Auch das Gehirn will täglich gefordert sein – Life Kinetik kann dabei helfen, neue neuronale Verbindungen zu schaffen. Foto freepik.com

Das Konzept ist einfach und sinnvoll zugleich: Die Bewegungsübungen des Programms stimulieren verschiedene Bereiche des Gehirns und machen jede Menge Spaß. Denn entscheidend für den Trainingserfolg ist auch die Ausschüttung von Dopamin. »In wissenschaftlichen Untersuchungen wurde nachgewiesen, dass die Dysfunktion des Belohnungssystems (Dopaminauschüttung) eine große Rolle bei ADHS (AufmerksamkeitsdefizitHyperaktivitätsstörung) spielt. Life Kinetik konnte in wissenschaftlichen Studien nachweisen, dass sich die Dopaminausschüttung durch das lustige Training in außerordentlicher Weise erhöht«, so der Ansatz von Life Kinetik. Die Leistung des Arbeitsgedächtnisses werde demnach durch Dopamin gesteigert. Entwickelt wurde Life Kinetik vom Diplom-Sportlehrer Horst Lutz. Seit 2007 vermittelt er sein Programm in Trainerausbildungen, Kursen, Coachings für Privatpersonen, Unternehmen, Bildungseinrichtungen und Hochleistungssportler – auch die deutsche alpine Skinationalmannschaft oder BVB Dortmund profitieren davon.

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lebensstil sp o r t

Life Kinetik

So wird trainiert Life-Kinetik-Übungen sind zu Beginn noch sehr leicht, im Laufe der Zeit werden sie aber immer schwieriger – und das ist auch gut so: Denn so ist das Gehirn gefordert, sich noch mehr anzustrengen und damit zu verbessern. Für optimale Trainingsergebnisse ist es ratsam, einen zertifizierten »Life Kinetik«-Trainer zu engagieren. Denn dieser weiß, wann und wie die Übungen zu verändern sind, damit sie nicht noch einmal auf die gleiche Weise durchgeführt werden. Aber wie sieht so eine Übung im Konkreten aus? Auf den ersten Blick sehen die Life-KinetikÜbungen einfach aus, beim Ausprobieren entpuppen sich aber viele von ihnen als echter Kraftakt für das menschliche Gehirn. Dabei geht es nicht darum, eine Aufgabe perfekt zu lösen, denn nur durch ständige Herausforderungen können neue neuronale Verbindungen entstehen. Das erreicht man bei Life Kinetik zum Beispiel mit wechselnden Bewegungen und verschiedenen Schwierigkeitsgraden.


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»Life Kinetik kombiniert Wahrnehmung, Bewegung und kognitive Aufgaben und verbindet dadurch Gehirnzellen, die so noch nicht zusammengearbeitet haben.« balltanz Nehmen Sie einen kleinen Ball und stellen Sie sich im Abstand von circa vier Metern mit dem Gesicht zueinander auf. Erklären Sie Ihrem Gegenüber nun, dass Sie ihm den Ball zuwerfen und ihm gleichzeitig sagen werden, mit welcher Hand er den Ball fangen soll. Außerdem soll er während des Fangens gleichzeitig mit dem gegengleichen Bein einen Schritt nach vorne machen – das heißt, wenn Sie »links« sagen, muss er mit der linken Hand fangen und gleichzeitig das rechte Bein einen Schritt nach vorne stellen. Werfen Sie ihm nun den Ball mit der Anweisung »links« oder »rechts« ein paar Mal zu und beobachten, was passiert ...

parallelball-übung Halten Sie zwei kleine Bälle vor dem Körper und werfen diese dann parallel zueinander hoch. Überkreuzen Sie dann die Hände und fangen die Bälle wieder. Anschließend werfen die überkreuzten Hände die Bälle wieder parallel zueinander hoch, die Hände lösen das Überkreuzen auf und fangen die Bälle wieder.

vorteile des Trainings Je besser unser Gehirn vernetzt ist, umso schneller und besser kann es funktionieren. Das macht sich in der Gedächtnisleistung, beim Lösen von Problemen, Analysieren von Informationen und der Fähigkeit, sich auf neue Situationen einzustellen, bemerkbar. Auch die Reaktionszeit soll sich durch Life Kinetik deutlich verbessern. »Das Ziel ist: Konzentriertes Arbeiten auch bei hohem Tempo! Wir werden im täglichen Leben ständig von vielen Dingen abgelenkt. Um unsere Ziele zu erreichen, benötigen wir die Fähigkeit, uns auf unsere Aufgaben zu konzentrieren. Es ist dann keine Überraschung, dass jeder von einer verbesserten Konzentrationsfähigkeit profitieren kann«, so eine Erklärung von Life Kinetik. Jeder kann von den kleinen Bewegungs- und Koordinationsübungen profitieren. Denn dadurch wird unter anderem Stress abgebaut, die Konzentration gefördert, die psychische Leistungsfähigkeit gesteigert und sogar das Selbstbewusstsein gestärkt. Die Übungen bringen also nicht nur Spaß – wenn einem plötzlich Dinge gelingen, die bis vor Kurzem noch unmöglich schienen, ist das ein wahrer Boost für die Psyche. Für Sportler kann das Life-Kinetik-Training eine Leistungsverbesserung bringen. Zudem wird es einfacher, sich zu orientieren und je nach Übung wird die Hand-Augen- beziehungsweise die Hand-Bein-Koordination optimiert. Das Gleiche gilt auch für Kinder im Kitaoder Schulalter – sie arbeiten durch das Training außerdem nachweislich kreativer und die Bewegung bringt Spaß und Abwechslung. Ein weiterer Vorteil: Auch das Lernen kann durch das Gehirntraining deutlich leichter fallen.

Viele Erwachsene bemerken, dass sie durch die Übungen im Job multitasking-fähiger werden, sich mehr merken können und Probleme besser angehen können – auch weil sie unter weniger Stress leiden. Zudem gehen Forscher davon aus, dass Life Kinetik auch eine wirkungsvolle Präventionsmaßnahme gegen Demenzerkrankungen ist. Die ersten Verbesserungen sind bereits nach einigen Wochen Training zu erwarten. Entscheidend ist aber, mindestens 60 Minuten pro Woche zu trainieren. Auf www.lifekinetik. de haben Interessierte die Möglichkeit, nach zertifizierten Trainern in der Umgebung zu suchen oder weitere Informationen zu Life Kinetik und den verschiedenen Ausbildungsmöglichkeiten zu erhalten.

Text Kristina Baum Fotos Life Kinetik Info www.lifekinetik.de 06 07 20

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Inklusion

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Titel

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wa s i s t t e i l h a b e ?

Der Begriff »Teilhabe« fällt in vielen aktuellen Debatten. Doch was ist damit gemeint und wen betrifft diese Diskussion überhaupt? Uns alle. Denn jeder steht in seinem Leben vor Barrieren, wenn auch nicht im gleichen Maß: Es sind die Bordsteinkante, der Schachtelsatz mit Fremdwörtern, das Vorurteil der Chefin. Bemerkt werden Benachteiligungen oft nur dann, wenn sie uns selbst von Zielen fernhalten – Daher ist ein Austausch auf Augenhöhe bei der Gestaltung eines barrierearmen Alltags wichtig: Doch selbst ein Gespräch gerät schnell an Grenzen.

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ie Durchsage verkündet ein verspätetes Eintreffen am nächsten Bahnhof. Während zwei Reisende mit ihren Koffern hastig zur Tür drängen, um den Sprint zum Anschlusszug zu wagen, bleibt ein altes Ehepaar ruhig sitzen: Sie können es ohnehin nicht rechtzeitig schaffen, kommentieren sie leise. Der ihnen gegenübersitzende Vater nickt zustimmend in Richtung Kinderwagen. Dass die einen eben warten müssen, während die anderen ihrem Ziel entgegenrennen, ist für uns eine Normalität, die wir selten hinterfragen. Nicht einmal dann, wenn sie uns so plakativ vor Augen geführt wird. Doch warum nehmen wir diese Chancenungleichheit so einfach hin? Weil wir sie in vielen Fällen überhaupt nicht sehen. Wir denken im Alltäglichen nicht daran, andere Menschen »mitzunehmen«. Es fehlt ein Bewusstsein für Inklusion.

Was bedeutet soziale Inklusion? Sie ist ein politisches Konzept. Als verwirklicht gilt sie dann, wenn jeder Mensch in seiner Individualität akzeptiert wird. Dies heißt ausdrücklich nicht, dass Unterschiede zwischen verschiedenen Personen ignoriert werden, doch sie verlieren an Bedeutung. Mehrheit wird nicht als Normalität verstanden: Somit werden wir weder über unsere Abweichung von dieser definiert, noch erhalten wir Privilegien, wenn wir ihr entsprechen. Wir bauen die Barrieren in unseren Köpfen ab. In Handlungen übersetzt bedeutet dies, dass wir alle in vollem Umfang an der Gesellschaft teilhaben können. Klingt utopisch und sperrig: Dass man selbst Teil einer Gesellschaft ist, lässt sich in soweit noch schlicht und einfach empfinden, dass wir nicht als einziger Mensch auf Erden unser Dasein fristen. Da sind noch andere und wir können als eine Gruppe gesehen werden, die eben Gesellschaft genannt wird. Und weiter? Wie bin ich nicht nur Teil, sondern habe teil? Barrieren sehen lernen Um möglichst vielen Menschen Teilhabe zu ermöglichen, müssen wir lernen, Barrieren zu erkennen: Wir können uns Fragen stellen wie »Ist diese Information in leichter Sprache verfügbar?« »Ist das Musikfestival auch im Rollstuhl zugänglich?« »Kann sich jeder das Eintrittsgeld leisten?« Foto Zachary Kyra // unsplash.com

barrieren Ist schon ein kurzes Gespräch mit der Nachbarin oder das Blättern in der Tageszeitung Teilhabe an unserer Gesellschaft? Wer entscheidet darüber, ob durch eine Handlung Teilhabe stattfand? Oder ist diese gar nicht an bestimmte Handlungen gebunden, sondern beschreibt nur potenzielle Möglichkeiten des Zugangs zu öffentlichen Gütern wie Bildung, Gesundheit oder Arbeit? Teilhabe lässt sich nicht eindeutig und knapp definieren, schon allein weil sie sich nicht auf eine unumstrittene Definition von Gesellschaft beziehen kann. Teilhabe ist zudem kein Prozess, der sich dauerhaft abschließen lässt. Vielmehr muss er sich an immer neuen Gegebenheiten ausrichten. Um uns dennoch einer Eingrenzung der Thematik zu nähern, können bestimmte Aspekte betrachtet werden, die unter dem Oberbegriff Teilhabe abgehandelt werden: Barrierefreiheit, Nachteilsausgleich oder Inklusion. Teilhabe ist nicht nur ein politisches Ziel, sondern auch persönliches Erleben: Wir wollen selbstbestimmt teilhaben an Ereignissen, Orten, Produkten - Jeder von uns auf andere Weise. Doch Barrieren erschweren unsere Wahlmöglichkeit. Nicht jede Grenze ist dabei dauerhaft, denn in unserem Leben verändern sich unsere Fähigkeiten und Möglichkeiten ständig.

Leichte Sprache – Informationen für Viele Die US-amerikanische Organisation People First entwickelte vor über zwanzig Jahren die Idee des »Easy Read«, die zum Ursprung für die Leichte Sprache wurde. Ihr Ziel ist es, Menschen, die aus unterschiedlichsten Gründen Schwierigkeiten mit dem Verständnis der Standardsprache haben, die Teilhabe an Gesellschaft und Politik zu ermöglichen. (Folgender Text in leichter Sprache von www.hurraki.de. - ein kostenfreies Wörterbuch in leichter Sprache)

Inklusion ist ein lateinisches Wort. Auf deutsch heißt das Wort:

Einbeziehung oder Dazugehörigkeit Man meint damit: Jeder darf überall mitmachen, wenn er das möchte. Jeder entscheidet selbst, was er wo machen möchte. Niemand wird ausgeschlossen. Alle Menschen werden wahrgenommen. Alle Menschen haben die gleichen Rechte. Ein gutes Leben für Alle. 06 07 20

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Exklusion

Seperation

Integration

Inklusion

»Ausschließen« Trennung von Bildungsfähigen und Bildungsunfähigen.

»Aussondern« Separierung und Konzentration nach Fähigkeiten und Eigenschaften

»Eingliedern« Fügt vorher getrenntes wieder zusammen. Gemeinsam aber nebeneinander

»Einschließen« Alle gemeinsam. Die Struktur passt sich den individuellen Bedürfnissen an.

Die bunten Elemente symbolisieren in der Grafik verschiedene Menschen, die großen Kreise ein bestimmtes System, wie beispielsweise die Arbeitsstelle, Schule oder Gesellschaft im Allgemeinen. Im Falle der Exklusion sind Menschen völlig ausgeschlossen und verfügen über keine Mitbestimmung. Separation heißt, dass einer bestimmten Gruppe zwar ein gewisses gesellschaftliches Angebot ermöglicht wird, dies jedoch in einem abgegrenzten System stattfindet. Ein Beispiel ist die Sonderschule für Kinder mit Beeinträchtigungen. Die Integration unterscheidet zwei Gruppen, das relativ homogene Mehrheitssystem und die Außengruppe, die in dieses System integriert werden soll. Die Inklusion betrachtet hingegen unterschiedliche Eigenschaften von Menschen nicht wertend und verlangt demnach nicht, sich dem System anzupassen. Grafik Robert Aehnelt CC-BY-SA-3.0 Wikimeadia Commons // bildungsserver.de/inklusion

Integration und Inklusion Spätestens seit dem Anstieg der Geflüchtetenzahlen in Europa ab dem Jahre 2015 ist in gesellschaftlichen und politischen Debatten gehäuft von Integration die Rede. Das Begriffswirrwarr war komplett: Häufig werden Inklusion und Integration synonym benutzt, tatsächlich benennen sie jedoch zwei verschiedene Konzepte. Der Ansatz der Integration ist eine Zwei-Gruppen-Theorie: Angenommen werden eine relativ einheitliche Mehrheits- und eine kleinere Außengruppe. Von letzterer wird verlangt, sich dem Mehrheitssystem anzupassen, dann können die ihr zugeordneten Menschen vollwertige Mitglieder der Gesellschaft werden. Inklusion betrachtet Individuen hingegen gleichwertig und fordert Anpassung nicht vom Menschen, sondern vom System: Die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen sollen derart flexibel sein, dass sie Allen Teilhabe ermöglichen. Am Beispiel der Schule lässt sich dies veranschaulichen: Verschiedene Kinder werden zwar gemeinsam unterrichtet, eine Trennung in SchülerInnen mit und ohne Behinderung ist jedoch allen bewusst und ein Kind wird beispielsweise auf sein Down-Syndrom reduziert. Die »Abweichenden« werden in ein starres System integriert. Die pädagogische Inklusion betrachtet die Persönlichkeit jedes Einzelnen und fördert ein Kind entsprechend seiner individuellen Situation: Das System wird an die Menschen angepasst. Verschiedenheit ist selbstverständlich. Es gibt keine Mehrheit, die als homogen betrachtet wird. Um diese Inklusion umzusetzen, das heißt tatsächlich jeden Menschen in die Lage zu versetzen, sein Leben frei und selbstbestimmt zu gestalten, bedarf es zunächst einmal eines garantierten Schutzes vor Diskriminierung beispielsweise aufgrund einer Behinderung, der Herkunft oder sexuellen Orientierung. [*] Im Jahr 2017 wurde viermal so häufig über Gewalt nichtdeutscher Tatverdächtiger berichtet als drei Jahre zuvor. Der Anteil in der Kriminalstatistik stieg im gleichen Zeitraum jedoch nur um etwa ein Drittel. Die Anzahl von Berichten nichtdeutscher Opfer von Gewalttaten halbierte sich, obwohl die Fallzahlen stiegen.

sichtbarkeit und teilhabe Sichtbarkeit ist ein wesentlicher Punkt in der persönlichen und politischen Auseinandersetzung mit Teilhabemöglichkeiten. Denn werden Menschen übersehen, können ihre Bedürfnisse bei der Erarbeitung von Problemlösungen nicht mitgedacht werden. Gegen ein gesellschaftliches Übersehenwerden arbeiten daher verschiedenste Interessengruppierungen.

Doch nicht jede Form von Sichtbarkeit baut Vorurteile und daraus abgeleitete Diskriminierung ab: Übermäßige mediale Präsenz kann sogar das genaue Gegenteil bewirken. So kam eine Studie der Hochschule Macromedia zu dem Ergebnis, dass Geflüchtete als mutmaßliche Gewalttäter weit stärker im Fokus von Berichterstattungen stehen als beispielsweise die wachsende Gewalt gegen diese.* Dies führt zu einer verzerrten Sichtbarkeit, in der zudem die Perspektiven der entsprechenden Gruppen meist außen vor bleiben. Sichtbarkeit als politische Forderung heißt demnach auch: Nicht nur gezeigt werden, sondern die Möglichkeit haben, ein eigenes Bild zu zeichnen. Übersehenen Positionen eine Plattform zu bieten, kann diese demokratisch stützen. Doch wie entscheidet man, wer wann zu Wort und Bild kommen darf?

Inklusives Ausmalbuch In gängigen Ausmalbüchern finden sich viele Kinder und ihre Familien nicht wieder. Repräsentation ist wichtig und stärkt Kinder in ihrer Identitätsentwicklung. Das KIDS POWER Ausmalbuch wurde entwickelt von KiDs - Kinder vor Diskriminierung schützen!. Das Ausmalbuch ist auf der Homepage zum kostenfreien Download verfügbar. Foto kids.kinderwelten.net

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übersehen und überhört Denn übersehen fühlen sich viele Menschen: Auch Pegida hat sich beispielsweise als eine Ausdrucksform des Zu-Sehen-Gebens nicht wahrgenommener Bedürfnisse und Sorgen verstanden. Ein Kniff rechtspopulistischer Rhetorik nutzt nach wie vor die Erzählung eines angeblichen Privilegs der »Anderen«, die öffentliche Meinung allumfassend beeinflussen zu können. Medialen Plattformen fällt somit die zugegebenermaßen schwere Aufgabe zu, für relevante Stimmanteile in gesellschaftlichen Debatten zu sorgen: Dabei muss mitgedacht werden, dass es Stimmen gibt, die grundsätzlich lauter schallen als andere. Demnach lässt sich argumentieren, dass es demokratischer ist, bestimmte Positionen, die bereits eine Sichtbarkeit und Reichweite etabliert haben, die anderen noch fehlt, in Diskussionen bewusst in den Hintergrund zu rücken – Beispielsweise nicht jedes Interesse in jeder TV-Talkrunde abzubilden: Fragen zu Alltagsrassismus oder der Benachteiligung von Menschen mit körperlichen oder intellektuellen Einschränkungen dürfen also durchaus auch ausschließlich von Betroffenen diskutiert werden. Die Meinung der sogenannten Mehrheitsgesellschaft kennen wir doch ohnehin bereits. Nun mag so eine Herangehensweise von jenen, die Gleichstellung mit Gleichheit verwechseln, als unfair verstanden werden. Und sie werden vermutlich nicht einmal merken, dass ihr Jammern darüber, nicht mitreden zu dürfen, deshalb so laut erklingt, weil sie mit einem Mikrofon in der Hand geboren wurden.

Martina Schradi Martina Schradi ist eine deutsche Comiczeichnerin und Autorin aus Nürnberg. Sie ist bekannt für »Ach, so ist das?! – Biografische Comicreportagen von LGBTI«

Unter dem Motto »Ach, so ist das?!« sammelt Martina Schradi Geschichten über Lebensweise und Erfahrungen von LGBTI – Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Trans und Intergeschlechtlichen – und zeichnet daraus biografische Comics. Mit den Comics möchte sie alle Interessierten einladen, sich in der Welt der LGBTI umzusehen, ihre Lebensweise, Erfahrungen und alles, was sie bewegt, sichtbar und begreifbar machen – ganz jenseits von gängigen Klischees! Im Vordergrund steht die Frage: Welche Schwierigkeiten erleben Menschen, wenn sie eine sexuelle Orientierung oder Geschlechtsidentität leben, die nicht der Mehrheit entspricht?


Handeln wir freiwillig solidarisch? Oder zwingt uns die Angst vor gesellschaftlicher Verurteilung? Professor Holger Ziegler von der Universität Bielefeld meint, dass solidarisches Handeln durchaus auf moralischer Verpflichtung basiert: »Solidarität meint in den meisten Verwendungen den inneren Zusammenhalt in Gruppen oder Gemeinschaften. In der Regel geht man von einem Gefühl wechselseitiger Verbundenheit der Gruppenmitglieder aus. In normativer Hinsicht geht es bei Solidarität um gemeinschaftsförderliches Handeln - um Unterstützungen, die Individuen anderen Angehörigen einer Gemeinschaft zukommen lassen.« Die Sozialwissenschaften gehen davon aus, dass wir uns zu derartigen Handlungen verpflichtet fühlen. Ziegler merkt jedoch an, dass zwei wesentliche Fragen noch unbeantwortet sind: Wer wird zur Gemeinschaft gerechnet und wer nicht? Und welche Motive spielen neben der Angst vor gesellschaftlicher Verurteilung eine Rolle? »Denkbar sind beispielsweise Altruismus oder Mitgefühl und Anteilnahme, aber auch moralische Überzeugung oder ›Einsicht in die Notwendigkeit‹.«

quarantäne als erfahrung Die aktuelle Coronakrise fordert von uns nicht nur Solidarität, sondern ist auch eine persönliche Erfahrung: Wie fühlt es sich an, wenn ich nicht am gesellschaftlichen Leben teilhaben kann? Kein Kino, kein Fitnessstudio, keine Bar, kein Besuch bei der Familie. Plötzlich ist Verzicht in unserem Alltag angekommen und vor jeder Aktivität steht die Frage: Kann ich das noch machen? Vielleicht schafft dies Empathie. Vielleicht vergessen wir schnell. Es bleibt zu hoffen, dass wir lernen.

Illustration Martina Schradi // achsoistdas.com

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Das eben dargelegte Teilen von Reichweite ist ein Beispiel solidarischen Handelns. Auch dies ist unabdingbar für die Realisierung von Teilhabe: Andere Menschen beim Erreichen ihrer Ziele freiwillig zu unterstützen. Im Jahre 1928 definierte der Soziologe Alfred Vierkandt (1867-1953) Solidarität als »Zusammengehörigkeitsgefühl, das praktisch werden kann und soll.« Der deutsche Philosoph und Soziologe Jürgen Habermas (geb. 1929) ergänzt: »Wer sich solidarisch verhält, nimmt im Vertrauen darauf, dass sich der andere in ähnlichen Situationen ebenso verhalten wird, im langfristigen Eigeninteresse Nachteile in Kauf.« Solidarität verlangt Engagement. Am aktuellen Beispiel der Corona-Pandemie zeigt sich, dass es nicht allen Menschen leicht fällt, für andere auf etwas zu verzichten: Am Wochenende zu Hause bleiben oder die eigene Party absagen, um das Infektionsrisiko einer mir unbekannten Person zu senken? Warum? Ist das nicht nur Panikmache? - Ich selbst werde am Virus nicht sterben und meine zehn Kilogramm Nudeln habe ich auch im Keller gestapelt. Alles gut. Für mich. Ein ähnliches Denken lässt sich im Bezug auf den Klimawandel erkennen: Ich will meine Flugreise ins warme Wetter nicht hergeben. Sollen das doch die Ökospinner machen. Wenn freiwilliger Verzicht nicht funktioniert, folgt früher oder erfahrungsgemäß eher später der Zwang: Restaurants und Bars schließen im Zuge der Corona-Krise, CO²-Steuermodelle werden diskutiert. Doch mit echter Solidarität hat dies nichts mehr zu tun: Denn diese baut wesentlich auf Freiwilligkeit und bedeutet auch dann zu helfen, wenn ich es nicht muss. Doch ist man in dieser Entscheidung tatsächlich jemals frei? Sind die Handlungen, die wir als solidarisch bezeichnen, denn im Grunde nicht jene, zu denen wir ohnehin moralisch verpflichtet sind? Anders gefragt: Ist es am Ende die Angst vor gesellschaftlicher Verurteilung, die uns »solidarisch« sein lässt? Titel

Egoistische Jugend? Eine Studie der Universität Bielefeld kam im vergangenen Jahr zu dem Ergebnis, dass es einem Drittel der Jugendlichen in deutschen Großstädten an Gemeinschaftssinn fehlt. Beachtenswert ist der Geschlechterunterschied: Fast die Hälfte der Jungen zeigt einen gering ausgeprägten Gemeinschaftssinn, jedoch nur jedes fünfte Mädchen. Erziehung, die auf Geschlechterrollen basiert, könnte hierbei eine große Rolle spielen. Foto Helena Lopes // unsplash.com

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solidarisches europa In Krisenzeiten wird zu mehr Solidarität gegenüber unseren europäischen Nachbarländern aufgerufen – Verschuldung, Aufnahme von Geflüchteten und nun Corona. Die deutschen BürgerInnen sollen Bereitschaft zeigen, Menschen in anderen Staaten zu helfen: Doch sind die EmpfängerInnen meiner Solidarität zweitausend Kilometer von mir entfernt, fällt es schwerer, sich verbunden zu fühlen und darauf zu vertrauen, den Gefallen irgendwann einmal zurückzubekommen. Wie erfolgreich sind derartige Appelle also? Natürlich ist damit nicht gemeint, im nächsten Urlaub einer griechischen Familie persönlich einen Obstkorb vor die Tür zu stellen, sondern unser Einverständnis zu geben, dass die deutsche Regierung andere Regierungen beispielsweise durch Geldzahlungen entlastet. Eine Studie der Freien Universität Berlin schätzte diese Bereitschaft im Jahr 2018 »grundsätzlich hoch« ein. Die europäische Solidaritätsgemeinschaft ist also besser als ihr Ruf.

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Europäicher Gemeinschaftssinn In einer Umfrage unter BürgerInnen aus 13 EU-Staaten erklärten sich 60 Prozent bereit, in einen Fonds einzuzahlen, der in Krisensituationen nicht dem eigenen, sondern anderen Staaten zugutekommt. Foto Sara Kurfess // unsplash.com

stadtraum und teilhabe Teilhabechancen lassen sich auch räumlich verorten: Mietpreise und Eigentumsverhältnisse spiegeln die Ungleichheiten in unserer Gesellschaft wider und bestimmen, wer wo leben kann. Von meinem Wohnort hängt ab, wie gut oder schlecht Supermärkte, Arztpraxen oder Kinos erreichbar sind. Dadurch werden Möglichkeiten der Teilhabe bestimmt. Aber die ungleiche Verteilung von Wohn- und Lebensraum hat noch eine weitere Dimension: In verschiedenen Stadtvierteln konzentrieren sich unterschiedliche soziale Gruppen. Werde ich von den ArbeitskolleginInnen gefragt, wo ich wohne, kann ich dann sagen: Im schicken Quartier, in dem bald der neue Coffeeshop eröffnet? Oder werden sie beim Straßennamen an »Assighetto« denken? Die stereotype Beurteilung von Wohnstandorten beeinflusst verschiedene Aspekte des Lebens: Wer eine Adresse im sogenannten »sozialen Brennpunkt« angibt, wird bei einer Jobbewerbung vermutlich schlechtere Chancen haben: Zumindest unterbewusst wird den Menschen ein persönliches Defizit unterstellt, das dazu führte, in einer bestimmten Gegend leben zu müssen – Über den geografischen Ort werden Rückschlüsse auf Charakter, Familie und Bildung gezogen.

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armut als barriere Die Aufwertung bestimmter Stadtviertel hat in vielen Fällen keinen positiven Effekt auf die Alteingesessenen. Verändert sich die Infrastruktur, geschieht dies meist, um neue, zahlungskräftigere MieterInnen anzulocken. Soziale Gruppen ohne großen gesellschaftlichen Einfluss werden verdrängt. Lösungsansätze gegen diese Ausgrenzung müssen weit über stadtplanerische Maßnahmen hinausgehen und in einem größeren Rahmen nach Gründen für die Produktion von Armut fragen sowie entsprechende Eingriffe in Lohn- und Mietpreisstrukturen fordern.

In Stadträumen, die von Menschen mit geringem Einkommen bewohnt werden, wird sichtbar, dass Armut Teilhabe maßgeblich verhindert. Arm zu sein definiert sich nicht zwingend über einen Geldbetrag, sondern heißt vielmehr, dass ich auf die Erfüllung von Bedürfnissen verzichten muss: Ich kann Sportangebote nicht wahrnehmen, nicht in den Urlaub fahren oder mit FreundInnen ins Café gehen. Die Folge ist gesellschaftliche Isolation. Der »soziale Brennpunkt« muss von der lokalen Politik als Ort des Ankommens verstanden werden: Er bietet Teilhabemöglichkeiten für Menschen, die in anderen Stadtteilen ausgeschlossen bleiben und kann somit die wichtige Funktion des Unterstützens bei Inklusionsschritten erfüllen. Aufwertung sollte an diesen Orten insbesondere im Sinne inklusiver Netzwerke verstanden werden. Gentrifizierung Der Wohnort entscheidet über Möglichkeiten sozialer Teilhabe. Gentrifizierungsprozesse verdrängen Menschen, der schlechte Ruf eines Stadtviertels färbt darauf ab, wie Menschen von der Gesellschaft wahrgenommen werden. Foto Marcus Lenk // unsplash.com

Generationenkonflikt Etwa die Hälfte der älteren Deutschen befürwortet die Fridays for Future-Aktionen. An den Demonstrationen nehmen dennoch fast ausschließlich junge Menschen teil. Die Schule war Ursprungsort der Bewegung. Fotos Nico Roicke | Vlad Sargu // unsplash.com

ziviler ungehorsam: teilhabe der jugend Das mittlerweile viel diskutierte, wenn auch nicht gleichsam beachtete Thema Klima- und Umweltschutz ist eine Frage von Teilhabe. Am sichtbarsten in Erscheinung tritt dieser Aspekt in Form des zivilen Ungehorsams. Darunter versteht man die Beteiligung von BürgerInnen am politischen Prozess der Willensbildung und Entscheidung. Es lässt sich darüber streiten, warum insbesondere junge Menschen Fridays for Future oder die Proteste im Hambacher Forst gestalten: Hat die ältere Generation an der Thematik kein Interesse? Oder steht diese Form der Teilhabe nur jungen Menschen zur Verfügung? Wie sollte es Opa denn schließlich möglich sein auf einen Baum zu klettern, um ihn vor der Abholzung zu retten? Wird bewusst ausgeschlossen oder werden Barrieren übersehen?

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Ist der bewusste Verstoß gegen rechtliche und gesellschaftliche Normen ein Privileg der Jugend? Eine Befragung im Auftrag des Magazins »Spiegel« unter 7500 InternetnutzerInnen im vergangenen Jahr ergab, dass die Unterstützung der Fridays for Future-Proteste stark vom Alter abhängt: In der Gruppe der unter Dreißigjährigen liegt die Zustimmung bei 64 Prozent. Ab einem Alter von 65 Jahren halten sich Befürwortung und Ablehnung hingegen die Waage. Daraus abzuleiten, älteren BürgerInnen sei schlicht und einfach die Thematik völlig egal, übersieht, dass auch die Jugend kaum Interesse zeigt, älteren UnterstützerInnen den Zugang zu ihren Protesten zu ermöglichen – Klimaschutz wird derart stark als Generationenkonflikt verstanden, dass bei der Gestaltung von Protestaktionen wohl kaum an Barrierearmut für Oma und Opa gedacht wird. Entsteht die beachtliche Ablehnung des »Schulschwänzens« gegen den Klimawandel zu guter Letzt aus der Enttäuschung darüber, selbst nicht teilhaben zu können? Diese Behauptung wirkt freilich zu kurz gegriffen – ihr Gegenteil aber auch. Die Initiative »Omas for future« zeigt zumindest, dass ein Einmischen der Älteren auch innerhalb einer Bewegung der Jugend möglich ist: Doch diesen Zugang mussten sie sich selbst erarbeiten und er bleibt von den Aktionen der Enkel weitgehend abgegrenzt. Titel


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»die tür steht doch offen ... « Die Chance, die eigenen Großeltern beim nächsten Treffen der Fridays for Future-Ortsgruppe zu treffen, ist sehr gering: Logisch. Sie würden sich dort wahrscheinlich nicht sehr wohl fühlen. Die anderen sind schließlich viel jünger. Man gehört einfach nicht dazu. So geht es aber nicht nur Oma und Opa. »Unsere Tür steht offen – Alle Menschen sind eingeladen. Wenn sie nicht kommen, können wir nichts dafür.« Auf diese Art wird das Thema Inklusion häufig zu den Akten gelegt: Bei Bewerbungsverfahren, in Sportvereinen und ehrenamtlichen Gruppen, beim Kuchenbasar oder Wirtschaftskongress. Doch es reicht nicht, die Tür aufzuschließen. Was folgen muss, ist ein Nachdenken darüber, warum trotzdem niemand hereinkommt. Wir müssen die für uns unsichtbaren Barrieren erkennen, die vor der Tür liegen. Vielleicht ist es ein Gefühl des Nichtdazupassens – Relativ homogene Gruppen wirken abschreckend: Wer möchte schon gern der erste und einzige Blinde im Lesekreis sein, der anders als die anderen eine Hörbuchfassung benötigt? Wer die erste Frau als Schiedsrichterin beim Dorfligaspiel? Wer die einzige Migrantin beim Gesangsverein? Vielleicht fehlt aber auch eine Rampe an der Treppe oder ein Dolmetscher im Gespräch. Wollen wir wirklich einen inklusiven Beitrag leisten, dürfen wir nicht darauf warten, dass uns andere Menschen Barrieren aufzeigen. Wir müssen erkennen lernen. Und zwar nicht erst dann, wenn wir selbst vor einem unüberwindbaren Hindernis stehen.

AUSSTELLUNG

FUTURE FOOD Essen für die Welt von morgen

30.05.2020 – 21.02.2021 Gefördert durch:

Förderer der Vermittlungsangebote:

Text Vivien Schramm

Inklusive Gemsinschaft Eine Gesellschaft besteht aus völlig unterschiedlichen »Ichs«, die alle über persönliche Stärken und Schwächen verfügen. Eine wirklich inklusive Gemeinschaft wird neben dieser Anerkennung auch durch Solidarität und Engagement geprägt. Foto Tim Mossholder // unsplash.com

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Fast Fashion vs.

Slow Fashion M i t N a c h h a lt i g k e i t z u e i n e m n e u e n Modebewusstsein

Foto Sarah Dorweiler // unsplash.com

Immer im Trend, jede Woche wird ein neues Teil gekauft, der Kleiderschrank quillt über: Fast Fashion ist darauf angelegt, uns schnell günstige Kleidung zum Konsum anzubieten. Mittlerweile kehrt der Trend sich jedoch um: Nach zahlreichen Debatten über Nachhaltigkeit wollen wir bewusster leben – auch in der Mode. Hier setzt Slow Fashion an: Ethisch korrekt produziert, fair oder eben einfach Second Hand.

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f a st f a s h i o n vs . sl o w f a s h i o n »


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heresa ist ein Kind der späten 80er Jahre: Cordhosen und Pullover mit Mickey-Maus-Motiv trugen damals in der Grundschule alle. Irgendwie war jedes Kind modisch gekleidet, aber da die Auswahl noch nicht so groß war, trugen alle auch irgendwie recht ähnliche Klamotten. Später, in den 90er und den 00er Jahren boomte die Wirtschaft. Man hat gelernt, dass Deutschland sozusagen das Schlaraffenland ist, denn hier gibt es alles. Als Kind schon lief Theresa mit großen Augen durch die Spielwarenabteilung; es gab nicht nur Barbie, sondern unzählige Puppen-Modelle, ebenso wie Brettspiele, Stifte, Bücher oder Spielkonsolen wie Nintendo und Gameboy. Natürlich hatte man das auch alles zu Hause. Später dann, in der Schule und im Studium, konnte weiter munter konsumiert werden – kostet ja schließlich alles nichts. Ob H&M, Pimkie, C&A oder andere große Ketten: Sie alle machen Mode bezahlbar. Ein total angesagtes Shirt für 3,99 Euro? Easy! Ein hübscher Blumenrock für 9,90 Euro, dazu Ohrringe für 2,99 Euro, noch neue Sandalen für 14,90 Euro und fertig ist das Sommeroutfit ... wobei, halt: Gemeint ist natürlich nur das Wochenend-Outfit für die Party. Denn am kommenden Freitag wird erneut geshoppt und geguckt, was es an neuer Ware in den Läden gibt. Warum auch nicht, ist ja immerhin spottbillig! Und wenn Theresa so in ihren Kleiderschrank guckt, findet sie immer wieder auch Stücke, an denen noch das Preisschild baumelt. Niemals getragen und jetzt ist es out! Shopping – ja, das ist für viele Deutsche ein großes Hobby. Vor allem, seitdem Primark Einzug in unser Land erhielt, ist es für viele, vor allem auch junge Menschen ohne festes bzw. mit geringem Einkommen, möglich, sich permanent angesagte Kleidungsstücke zu kaufen. Denn gut aussehen wollen wir doch alle, oder? Doch was passiert mit all diesen Sachen, die wir konsumieren, die in unserem Schrank liegen, die wir ein oder sogar kein einziges Mal tragen? Manche Menschen spenden, andere verkaufen die Teile zu Schnäppchenpreisen bei eBay, Kleiderkreisel oder ähnlichen Portalen – doch der Großteil wirft die Kleidung einfach weg. Kostet ja auch alles nichts – warum also bunkern?! Lieber Platz machen für die neue Winter- oder Frühlingsgarderobe.

Wir lieben Modetrends! Fast Fashion ist oft preisgünstig und erlaubt es uns, viel kaufen zu können und uns modisch mit all dem auszustatten, was wir haben wollen. Slow Fashion lädt zum Umdenken ein: Nur das kaufen, was man wirklich braucht, lange Bestand hat und bestenfalls zeitlos ist. Foto Jon Ly. // unsplash.com

Unendlicher Konsum Viele Teenies und auch Erwachsene geben bei Fragen nach dem Hobby gerne das Shopping an. Geschicktes Marketing schafft es, dass wir jederzeit bereit sind, unser Geld für Kleidung, Schuhe und Accessoires ausgeben zu wollen. Fotos pexels // pixabay.com

was kostet die welt? In unserer westlichen Welt bekommen wir schnell den Eindruck, dass alles zu jeder Zeit verfügbar ist. Zudem sind die Preise im Verhältnis so niedrig, dass es durchaus für sehr viele Menschen möglich ist, sich das zu leisten, was man haben möchte. Den eigenen Bedürfnissen und Wünschen zu folgen ist in diesem Fall jedoch sehr kurz gedacht. Klar, kurzfristig freut man sich über die neue Errungenschaft … aber wer macht sich Gedanken über die langfristigen Konsequenzen? Was ist mit der Umwelt? Was ist mit den Ressourcen, die wir da verschwenden? Was ist mit den Menschen, die dafür arbeiten, dass dieses T-Shirt zum Normalpreis nur 2,90 Euro kostet, gefertigt in Bangladesch, Vietnam oder einem anderen armen Land? In diesem Preis stecken also Materialkosten, Produktionskosten, Arbeitslohn, Transport, Lagerkosten, Marketing und Werbung sowie Personalkosten vor Ort in Deutschland – und trotzdem kann man davon ausgehen, dass das Unternehmen, welches dieses Kleidungsstück verkauft, Gewinn macht. Damit dieses Konzept aufgeht, setzt die Industrie auf Fast Fashion, also schnelle Mode. Ständig werden wir mit neuen Trends konfrontiert: In Magazinen, auf Instagram, bei Facebook, im TV, bei Fashion-Shows und, und, und … wir sollen konsumieren, die Industrie liefert und hat auch schon den nächsten Style am Start, den wir unbedingt haben wollen. Wir wollen gut aussehen, angesagt sein. Das geht nur, wenn wir ständig etwas Neues kaufen. Fast Fashion lebt von diesem Gedanken –Konsum rund um die Uhr. Fast Fashion – das ist Massenproduktion, niedrige Preise, nicht grün, nicht fair, nicht ethisch vertretbar. Fast Fashion ist Ausbeute von Ressourcen und trägt dazu bei, dass der Planet zugemüllt wird. Man erinnert sich vielleicht noch an die eingestürzten Fabrikhallen in Bangladesch im Jahr 2013, in denen erschöpfte Näherinnen Tag für Tag, Nacht für Nacht für fast umsonst gearbeitet haben, um ihre Familie zu ernähren. Tätig waren sie für große namenhafte Modeunternehmen aus Europa. Nur so lässt sich aber letztlich ein T-Shirt für 2,90 Euro zum Verkauf anbieten, um daraus final noch Gewinn zu machen. Fast Fashion versucht so viele Kollektionen wie möglich in kürzester Zeit auf den Markt zu bringen, damit der Konsument, also wir, kaufen. Die Qualität lässt dabei oft zu wünschen übrig, aber darum geht es auch nicht. Wer ein T-Shirt nur ein, zwei Mal trägt, der ist nicht auf der Suche nach einem langlebigen Kleidungsstück, sondern will etwas für den Moment. Wer dennoch Interesse an einer langfristigen Anschaffung hat, ist hier allerdings falsch: Verdrehte Nähte nach der Wäsche, eingelaufen, Löcher, verzogen. 06 07 20

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bewusst wahrnemen und umdenken Die Unternehmen reagieren im Sinne des Quick Response Ansatzes: Sie adaptieren die Modetrends der internationalen Laufstege und bringen diese in geringer Qualität als Massenware auf den Markt, sodass es sich jeder leisten kann. Wer auf Fast Fashion setzt, der unterstützt jedoch genau das: Umweltverschmutzung, Verschwendung der Ressourcen durch Ausbeute unseres Planeten, Niedriglöhne und schlechte Arbeitsbedingungen in Entwicklungsländern. Wir blenden diese Tatsachen gerne aus, freuen uns lieber über das Schnäppchen. Hingucken ist jedoch enorm wichtig und gerade in Zeiten von Fridays for Future sollten wir eben nicht nur über unser Reiseverhalten oder die Verschmutzung der Weltmeere reden, sondern auch darüber, woher unsere Kleidung kommt und wie sehr Fast Fashion mit ihrer Wegwerfmentalität der Umwelt auf Dauer schadet – und was jeder selbst verändern kann. Doch nicht erst seit gestern scheinen einige Konsumenten – und mit ihnen auch eine ganze Branche – umzudenken: Der Nachhaltigkeitsgedanke ist en vogue und nicht nur das. Wir verstehen mittlerweile, woher unsere Mode kommt – guter Aufklärungsarbeit verschiedener Kampagnen und Organisationen sei Dank. So können wir besser verstehen, besser abwägen und bessere Entscheidungen treffen. Wir fragen uns im Optimalfall immer häufiger, ob wir ein Teil, welches wir erwerben wollen, auch wirklich benötigen. Minimalismus ist in: Wir wollen weniger besitzen, möchten Dinge abgeben, Platz machen, Luft zum Atmen haben. Wir wollen aber auch faire Arbeitsbedingungen und gerechte Löhne, wollen die Ressourcen dieses Planeten schützen. Wir wollen auch keine Kleidung mehr, die Pestizide enthält, die wiederum die Natur in anderen Ländern zerstören und das Grundwasser verunreinigen. Slow Fashion ist eine Reaktion auf Fast Fashion, sie ist ein Impuls, der uns zum Umdenken anregt und uns der Tatsache ins Gesicht blicken lässt. Und sie zeigt uns Alternativen auf, denn es muss eben nicht jede Woche das 2,90 Euro-T-Shirt von Primark sein. Slow Fashion verdeutlicht zudem, dass wir auf Mode dennoch nicht verzichten müssen, sondern wir durchaus im Trend sein können.

24/7 verfügbar Ob online oder offline: Die Shops sind voll mit Kleidung und Angeboten. Wir können durchgängig darauf zugreifen und unsere Kauflust befriedigen. Nur selten machen wir uns vorab Gedanken darüber, welche langfristigen Konsequenzen dieses Verhalten hat. Foto Marcus Loke // pixabay.com

Meine Kleidung ist handmade! Der Trend geht hin zum Selbermachen: Dadurch schätzen wir ein Kleidungsstück mehr und laden es zudem emotional auf, da wir wissen, wie viel Zeit und Liebe in der Anfertigung steckt. Foto Foundry // pixabay.com

mode ist identität Ganz klar: Wir wollen nicht alle eins sein, mögen den Einheitsbrei nicht, möchten uns abheben, vielleicht auch auffallen, manchmal individuell sein. Mode ist immer auch Teil unserer Identität, denn sie drückt aus, wer wir sind, wer wir sein wollen und wo wir uns zugehörig fühlen. Man denke nur an die vielen Subkulturen der früheren Generationen: Punks, Raver oder Rocker – für sie alle hatte Mode eine Bedeutung. Deswegen kann Verzicht für alle auch niemals die Lösung sein. Slow Fashion hingegen ist eine Lösung, denn es geht in erster Linie um ein Bewusstsein für die Kleidung, die wir tragen. Sich informieren und nach anderen Möglichkeiten suchen kann helfen, den negativen Aspekten von Fast Fashion entgegenzuwirken. Und das Beste: Das gute Gewissen gibt es gleich mit dazu. Doch was genau ist Slow Fashion jetzt eigentlich? Zunächst ist es ein mutiger Gegenentwurf zur schnellen Mode. Umweltbewusste Produktion, saubere Materialien ohne Chemie, Schonung von Ressourcen, faire Produktion, keine Ausbeute, sondern gerechte Arbeitsbedingungen und vor allem geringere Stückzahlen und somit das Pendant zur Verschwendung. Das alles erfordert letztlich natürlich höhere Preise, aber dafür gibt es auch bessere Qualität und somit Mode, die weitaus länger als nur ein Wochenende oder eine Saison hält. Kleidung wird dadurch besonders, wir können uns regelrecht in einzelne Stücke verlieben und wissen diese auch zu schätzen. Produzenten und Designer sind meist kleine Labels vor Ort, die sogar noch in ihrem Laden fertigen oder in einer kleinen Halle. Doch Slow Fashion heißt auch Second Hand. Hier gibt es schon schöne Teile, die man neu entdecken kann. Einige Unternehmen haben dazu ein Konzept entwickelt und machen aus alt gleich neu. Alter Stoff, aber neue Schnitte. Alte Muster, aber neu interpretiert. Zudem gibt es Ansätze, die ganz aktiv die Natur schonen und Schmuck, Rucksäcke oder Sweatshirts aus alten Plastikanteilen produzieren, die im Meer herumgeschwommen sind. Slow Fashion kann aber für auch heißen: Einfach mal selber machen. Stricken, Häkeln, Nähen – und das in den eigenen vier Wänden. Be your own designer. Lass deinen Ideen freien Lauf. Schwimme im Flow, sei individuell. Wie auch immer man es dreht und wendet: Slow Fashion hat großes Potenzial und kann ganz sicher eine Alternative für ein Zuviel an Konsum sein und ein Zuwenig an Bewusstsein. Fast Fashion komplett zu verteufeln wäre aber auch nicht richtig. So können sich hier auch Menschen moderner Kleidung bedienen, die ein geringes Einkommen haben. Und da Kleider Leute machen und der erste Eindruck zählt, sollte jedem klar sein, wie essenziell Mode für das eigene Ich sein kann. Kleidung schafft es, dass wir in einer Gruppe oder einer Gesellschaft gesehen und anerkannt werden, eben einfach dazugehören. Und wer nur ab und zu mal shoppt, nicht gleich fünf volle Kleiderschränke zu Hause hortet, sich informiert und vielleicht auch mal ein Stück über mehrere Saisons trägt, der ist ganz sicher auf dem richtigen Weg.

Text Jessica Laqua Info www.saubere-kleidung.de 06 06 07 20 20 07

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Titel

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zwischen heimat und zu hause sachsen & die welt

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Landesausstellung im august horch museum

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ein mann steht seine frau gina travestie

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»future food« für die welt von morgen

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STADTLEBEN L o k a l t o t a l

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LEBEN Meine Stadt Mein Leben Mein Kompass

Foto Lucas Seel

S T A D T Seite

1 im Freien 5 Kulturprogramm Alter Gasometer, Zwickau Jonas Greiner

INHALT s ta d t l e b e n thema 32 fern und doch daheim Leben wo andere Urlaub machen 36 natürlich gewachsen Möbelstücke für Kinder 38 zurück in die zukunft BOOM in Sachsen

Kunst und Kultur

Seite

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»Drive-in Edition« Flugplatz, Zwickau

Schwarzkittel 5

44 unangepasst und mutig Mit High Heels durch die Welt 48 urlaub am toten meer Archäologie innovativ und modern im smac 48 landschaft nach der wismut Schau mit digitaler Erweiterung 50 kohle boom. Schauplatz im Bergbaumuseum Oelsnitz/Erzgebirge 51 »der tod und das mädchen« Ausstellung auf Schloß Voigtsberg

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Tipp des Monats

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Kulisse des Vogtlandes 1 4 Schönste Göltzschtalbrücke, Netzschkau

Kultur- und Autokino

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S p u r e n – Zw i s c h e n H e i m a t u n d Z u h a u s e

Foto Ahmed Photographer // Wikimedia.org

Leben wo andere Urlaub machen, für viele ein Traum, den sich nur die wenigsten erfüllen. Die gebürtige Zwickauerin Carmen Ragab lebt seit vielen Jahren mit ihrer Familie in Kairo. Warum sie ins Land der Pharaonen zog? KOMPASS hat nachgefragt, wie Frau von Zwickau nach Kairo kommt ...

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s a c h s e n & d i e w e lt »


A

lso ganz genau genommen lauteten die Stationen nicht Zwickau - Kairo, aber das ist eher eine Randnotiz. Die eigentlich »letzte« deutsche Destination der Westsächsin hieß München. Von da aus ging es für weitere sechs Jahre in die Schweiz und erst von dort aus nach Kairo. »Und das hat wiederum damit zu tun, dass mein Mann Karim, den ich 1999 in Frankfurt kennengelernt habe, halb Deutscher, halb Ägypter ist. Während unserer Zeit in der Schweiz reisten wir bereits regelmäßig nach Kairo, um seine Familie und Freunde zu besuchen. Wenn er beruflich verhindert war, flog ich auch allein.« Recht schnell merkt sie, dass sie sich in der Metropole am Nil wohl und zu Hause fühlt und dass sie oft bereits auf dem Rückweg in die Schweiz, Heimweh nach Ägypten hatte. »Hinzu Dreamteam kam, dass auch ich beruflich sehr eingespannt und viel Carmen Ragab mit Ehemann Karim unterwegs war. Irgendwann hat das dann für mich nicht mehr gepasst, ich dachte, so werden wir nie eine Familie haben. Als ich meinen Mann darauf ansprach, dass ich es gut fände, wenn wir nach Ägypten ziehen würden, meinte er nur: ›Wie stellt du dir das vor, unsere Jobs sind hier‹. Einen Monat später gab sein Arbeitgeber, eines der größten amerikanischen Beratungsunternehmen, zufällig bekannt, dass sie in Kairo ein Büro eröffnen würden. Bis wir dann schlussendlich in Ägypten ankamen, war ich auch schon mit unserem ersten Kind schwanger.« Mittlerweile haben die beiden drei Kinder und aus der Idee, dass sie sich nach der beruflich intensiven Zeit, erst mal ein wenig aufs Nestbauen konzentrieren könne, wurde auch nicht wirklich etwas. Denn, »dann kam meine Schwiegermutter, die ihr Leben lang in der Pädagogik tätig war, mit der Idee, eine progressive, deutsche Schule zu eröffnen. O.K., dachte ich, lass uns mal gucken, ob ich da mit helfen kann. In null Komma nichts war ich nicht nur tief eingebunden, es war auch nicht mehr irgendein Projekt, sondern unser Herzensprojekt. Das war 2007, 2008 haben wir den Kindergarten eröffnet, ein Vierteljahr später eine Krippe und vier Jahre später kam die Grundschule hinzu.«

Aktuell werden in der dreisprachigen internationalen Einrichtung mit dem wohlklingenden Namen »KOMPASS education« (Anm. d. Redaktion in eigener Sache) rund 140 Kinder aus der ganzen Welt betreut. »Fast zur Hälfte aus ägyptisch oder ägyptisch-international gemischten Familien, wie unsere auch. Der ›Rest‹ das sind deutsche Familien, aber auch Familien aus Japan, Frankreich, England, Brasilien und den USA, einfach – querbeet.« Das Bildungskonzept stellt dabei sehr erfolgreich den natürlichen Lernwillen des Kindes in den Mittelpunkt. »Schon im Kindergarten sind die Kinder nicht den ganzen Tag in ihrer festen Gruppe, sondern haben im Rahmen des offenen Lernhauses freie Lern- und Spielzeiten, wo sie in verschiedene Bildungsbereiche gehen und arbeiten können. Es gibt ein Atelier, ein sogenanntes Experimentierhaus im Garten, einen Bereich für Literacy – also, wo man Lesen und Schreiben lernt. So macht Lernen Spaß KOMPASS education setzt auf ein individuelles Bildungskonzept und kleine Lerngruppen und viel kreativen Freiraum.

Kairo Seit 2007 lebt die Zwickauerin mit ihrer Familie in der über 1000 Jahre alten Metropole. Foto Dennis Jarvis // Wikimedia.org

Die Möglichkeit zum Rollenspiel, eine Werkstatt, Musik und einen Bauraum etc. bietet sich den Kindern ebenfalls«, führt Carmen Ragab weiter aus. »Die Kinder sind dann frei, ihre Bereiche zu wählen und können dort selbstgesteuert, ihren eigenen Interessen folgend, lernen und sich ausprobieren. Natürlich gibt es aber auch feste Tageszeiten, wie beispielsweise die Nestgruppenkreise, Sprachkreise oder Vorschulkreise, wo sie zusammenkommen und systematische Sachen besprechen. Das kommt sehr gut an.« Aufgenommen werden Kinder ab ca. neun Monaten, das derzeit älteste Kind bei KOMPASS ist dreizehn. »Mit drei Kindern pro Erzieher in der Krippe, fünf im Kindergarten und maximal acht pro Schulklasse bleibt der Betreuungsschlüssel klein, um den Bedürfnissen der Kinder gerecht zu werden und um sicherzustellen, dass sie die Unterstützung und Anleitung erhalten, die sie benötigen, um ihren individuellen Lernpfad zu finden und zu verfolgen.« Und während traditionelle Schulmodelle in der Regel nach dem Prinzip unterrichten, alle Kinder im gleichen Alter sollten das gleiche Ziel zur gleichen Zeit erreichen, mit dem gleichen Lehrer, mit den gleichen Materialien, im gleichen Tempo, gleich gut;, gilt hier: Es ist in Ordnung, dass man in Deutsch den Stoff der zweiten Klasse bearbeitet und in Englisch bereits den der vierten. »Man bekommt die Zeit, die man selbst braucht, ohne auf jemanden anderen warten oder selbst hinterherhecheln zu müssen.« Die Lehrpläne orientieren sich in allen Bereichen an erfolgreichen, internationalen Standards.

Dennoch brennt uns eine Frage auf der Seele. Wie ist es, als emanzipierte Frau in einem muslimischen Land zu leben? »Also ich persönlich habe damit stets gute Erfahrungen gemacht und wurde bisher überall freundlich und zuvorkommend empfangen. Ich bin mal schwanger vom Khan-el-Khalili aus, dem großen bekannten Basar, in ein Viertel geraten, in welchem wirklich viele Fundamentalisten leben und es offensichtlich sehr traditionell zugeht. Dort habe ich hauptsächlich bärtige Männer auf der Straße gesehen und dachte mir schon ›Oh Gott, wo bin ich denn jetzt und wie komme ich hier wieder raus?‹ Aber auch da machten die Ägypter ihrem Ruf, freundlich und hilfsbereit zu sein, alle Ehre. Man gab sich Mühe, mich zu verstehen. An jeder Ecke wurde ich an einen weiteren Einheimischen übergeben, der mich das nächste Stück auf dem Weg nach draußen begleitete. Wir selbst leben und arbeiten in Maadi. Das ist ein ungewöhnlich grüner Stadtteil südlich von Kairo, am Nil gelegen, dort ist es sehr international. Überall begegnet man Ausländern und viele Angebote sind entsprechend an den Wünschen der Expats ausgerichtet. 06 07 20

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Grundsätzlich würde ich auch in Maadi nicht unbedingt im Spaghettitop oder kurzen Hosen rumlaufen, aber kurzärmelig oder auch ärmellos ist völlig in Ordnung.« Und im Geschäftsleben? »Es ist schon so, dass wir gemerkt haben, konkret beim Umgang mit den Behörden, dass die Hilfe eines ›locals‹ einen großen Unterschied macht, als wenn da ›nur‹ zwei deutsche Frauen erscheinen«, erzählt die studierte Betriebswirtschaftlerin. »Das ist aber aus meiner Erfahrung gar nicht so sehr geschlechtsabhängig, vielmehr geht es hierbei um Gepflogenheiten und Erfahrungen mit den landestypischen Gebräuchen, und da sind Einheimische von großem Vorteil.«

Es sei ausgerechnet 2013 gewesen, als sie merkte, dass ihr Herz endgültig im Gleichklang mit dem Land am Nil schlägt. Zu einem Zeitpunkt also, den sie selbst als einen ägyptischen Tiefpunkt ihrer Zeit in Ägypten bezeichnet, als der sogenannte »demokratisch gewählte« Präsident Mursi an der Macht war, der schon während seines Wahlkampfes seine persönliche Nähe zu den Muslimbrüdern deutlich propagiert hatte. »Zu dieser Zeit waren wir auf zwei Hochzeiten, in Hamburg und in Istanbul, eingeladen. Beide Orte waren wirklich wunderschön, chic und alles, aber ich erinnere mich genau, wie ich dachte: Ja, so schön das jetzt hier auch ist, mein Zuhause ist Ägypten. Das fand ich damals sehr bezeichnend, weil gerade in so einem Moment der Krise - wir wussten zu dieser Zeit auch nicht, ob wir uns demnächst verschleiern müssten - ich weiterhin dort mein Zuhause spürte. Zu wissen, ich könnte das jetzt hier haben, aber ich will es nicht, weil ich meinen Lebensmittelpunkt in Kairo habe, war ein entscheidender Punkt, an dem man den eigenen Lebensweg besser versteht. Das heißt jetzt nicht, dass ich hier so verwurzelt bin, dass ich mich als Ägypterin fühle. Ich spreche die Sprache bei Weitem nicht fließend, denke in vielerlei Hinsicht anders und dennoch gibt es so vieles, was mich hier bindet. Neben unserem Projekt und den vielen Menschen, die Teil unseres Lebens geworden sind, ist es auch die Tatsache, dass unsere Kinder hier dreisprachig aufwachsen können. Und auch das Wetter spielt zugegebenermaßen eine gewisse Rolle. Ich erinnere mich noch deutlich, wie ich gut die Hälfte des Jahres in der Schweiz bei tief hängenden Wolken zur Arbeit gegangen bin. Daran denke ich hier immer in den Wintermonaten. Dann ist es zwar auch hier kühler, aber ich freue mich über das Licht und den warmen Sonnenschein.«

Kannst Du dir vorstellen, irgendwann nach Deutschland zurückzugehen? »Die Sache ist, ich bin jedes Mal total gern wieder in der Heimat, auch speziell in Zwickau, auch schon wegen meiner Familie. Ich hab da meine Oma und meine Mutter, die mir sehr fehlen. Mir ist auch mein ›Deutschsein‹ mit den Jahren noch mal ganz anders klar geworden. Man weiß irgendwann, wo man herkommt und warum man so ist, wie man ist. Und warum man vielleicht auch anders ist, als die anderen. Also ich bin gern da und mag unheimlich vieles in Deutschland. Ich fühl mich ganz stark verbunden, aber ich weiß nicht, ob ich in Deutschland wieder leben möchte. Das ist eigentlich auch etwas, was ich bereits in der Schweiz bemerkt habe, nämlich dass ich gern Ausländerin bin. Ich mag es gern, ein bisschen anders sein zu dürfen. Ich hatte mich in Deutschland und der Schweiz manchmal so ein Wenn Du Dir etwas wünschen dürftest für Deine bisschen wie in einem Hamsterrad gefühlt. Zum anderen kommt für uns noch dazu, das sagt Wahlheimat Ägypten, was wäre das? »Bildung. mein Mann auch immer, dass wir nach fast sieIch glaube, dass diese Kombination von fehlender Bildung und Überreligiosität das Land ben Jahren in der Schweiz eigentlich ziemlich am Fortschritt hindert. Deshalb, was ich mir ganz sang- und klanglos weggegangen sind. Man sehr wünschen würde, ist eine breite Bildung und hat keine Spuren hinterlassen. Wenn man das eigentlich auch so etwas wie eine gesellschaftvergleicht mit dem, was wir in Ägypten bereits liche Aufklärung, wie Europa sie im 18.Jahrhunverändern durften, wie viele Leben wir beeindert hatte. Wir waren vor zwei, drei Jahren wieder flusst haben - natürlich die der Kinder, die unmal in Berlin und da bin ich mehrmals ins Deutsere Schule besucht haben - aber auch die der Familienausflug Mit den Kindern Jassin, Malek und Selim, sche Museum gegangen. Dort habe ich verstanvielen Menschen mit denen wir arbeiten. Das sowie Ehemann Karim im Sinai. den, warum wir sind, wie wir sind. In der Ferne ist schon enorm. Das hören wir auch von undenken wir Deutschen manchmal, das muss seren mittlerweile fast 70 Angestellten. So sadoch gesunder Menschenverstand sein. Aber das muss es eben nicht. gen z. B. Mitarbeiter aus unserem Supportteam, sprich Menschen, die in Dank der vielen mutigen Vordenker und Aufklärer in unserer eigenen der Küche oder in der Instandhaltung arbeiten: ›Seit wir bei Kompass arGeschichte hatten wir das Glück, dass kritisches Denken und Hinterfrabeiten, kommunizieren wir ganz anders mit unseren Männern und Kingen zu erstrebenswerten Tugenden wurden. Dadurch wurde etwas für dern‹. Oder: ›Das erste Mal in meinen Leben fragt mich jemand nach uns zum ›gesunden Menschenverstand‹, was für die Menschen in andemeiner Meinung‹. Da haben wir schon einen ganz großen Einfluss auf ren Kulturen aus ihrer Perspektive manchmal einfach anders gesehen viele Menschenleben gehabt. Wir haben auch schon oft gehört, ›Wir wünschten, ihr wärt schon eher in unser Leben gekommen, dann hätwird. Ägyptens System war schon seit der Zeit der Pharaonen autoritär, ten wir unsere Kinder schon früher anders erziehen können‹. Aber auch Infragestellen von Obrigkeit und Religion gelten oft bis heute noch als in den Familien unserer Kinder/ Schüler konnten wir Denkprozesse anVergehen. Also Bildung und eine weitreichende Aufklärung, das würde regen wie ›Was brauchen Kinder wirklich?‹, einfach neue Sichtweise erich mir wirklich für das Land und die Region wünschen. Es fasziniert mich öffnen und so den Weg ein Stück gemeinsam gehen. Und das ist schon aber immer wieder zu sehen, wie die Menschen hier trotz der Umstände auch sehr befriedigend. stets mit Zuversicht und guter Laune das Leben meistern.«

Text JoKri Fotos privat Info www.kompasseducation.com 06 07 20

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Tina und Toni, beide Anfang Dreißig, von Kindesbeinen an miteinander verbandelt und nun gemeinsam Herz, Kopf und Hand von Kindgerecht Design. Seit 2011 sind sie ein Paar, seit 2014 entwerfen und bauen sie intelligente Kindermöbel – authentisch, nachhaltig und fair, mit Herzblut und Handarbeit in der eigenen Holzwerkstatt im Erzgebirge.

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»Das Thema Kindermöbel kam ganz natürlich zu uns«, sagt Tina Berchner, die Produkt- und Kommunikationsdesign in Dessau studierte. Als ihre Bachelorarbeit ins Haus stand, suchte sie – inspiriert vom eigenen Kinderwunsch – nach hochwertigen Kindermöbeln, die man auch über das Babyalter hinaus sinnvoll nutzen kann. Doch so recht wollten ihr die Kinderbetten, die es am Markt gab, nicht gefallen. »Warum müssen Kinderbetten eckig sein? Was wünschen sich Mutter und Kind? Warum sollte man erst ein Beistellbett kaufen und sechs Monate später ein Kinderbett – geht das nicht auch nachhaltiger?«, fragte sie sich – und entwarf für ihre Abschlussarbeit ein Bett, das bis heute seinesgleichen sucht. Formschön und funktional, intelligent und vielseitig, mitwachsend und flexibel – ein echter Begleiter fürs Leben. Berührt man die sanften Formen, spürt man die hohe Qualität: kein Grat, keine Schraube, kein Klappern – einfach nur gutes Holz in feinstem Schwung. »Ich wollte ein hochwertiges Möbelstück für Kinder schaffen, das Design und Funktion formschön vereint«, beschreibt die Gestalterin ihren Anspruch. Gemeinsam mit ihrem Mann Toni, der fürs Handwerkliche zuständig ist, brachte sie die Idee zur Marktreife. Später, für ihre Master-Arbeit, entwarf die Designerin noch die passende Wickelkommode zum Kinderbett – ein Funktionswunder, das mittlerweile auch in Serie produziert wird.

»Ich wollte ein hochwertiges Möbelstück für Kinder schaffen, das Design und Funktion formschön vereint.«

Persönlicher Kontakt o. re.: Familie Freigang hat das Bettchen bei der Weihnachtsaktion »LichtERZauber« des Regionalmanagements Erzgebirge gewonnen. Wie fast alle Betten lieferten Tina und Toni auch dieses Bett persönlich aus.

Hier macht schlafen Spaß li. S. u. re.: Das Kinderbett von »Kindgerecht Design« – ein echtes Funktionswunder.

grosse wertschätzung Zu zweit sind Tina und Toni echte Allrounder: Von der Bestellannahme bis zur Buchhaltung, vom Design bis zur Werbung, von der Prozessentwicklung bis zur Produktion liegt alles in ihren Händen. »Wenn man alles selber macht, gewinnt man eine große Wertschätzung für das Produkt«, weiß Toni Walther. Nachhaltiges Arbeiten und der persönliche Kontakt zu den Menschen, die ihre Bettchen kaufen, liegen den jungen Unternehmern am Herzen. Fast jedes Kinderbett wird von Tina und Toni persönlich ausgeliefert. Eine große Karte im Büro zeigt, wo sie überall schon waren. »Die Begegnungen sind oft sehr emotional«, erzählt Tina Berchner. »Wir lernen die Familien kennen, werden manchmal sogar mit zum Essen eingeladen und kommen ins Gespräch. Wir entdecken herrliche Ecken von Deutschland, Osterreich und der Schweiz und erzählen natürlich auch immer vom Erzgebirge.« Die Kunden schätzen die Regionalität, das gute Design und den hohen Anspruch, für den die Möbel von Kindgerecht Design stehen. »Wir können offen zeigen, wer es baut und wo es herkommt – bis zum Holz, das wir verwenden«, sagt Toni Walther. Er hat Außenhandel studiert und zuvor eine Lehre als Industriemechaniker gemacht. Das kommt ihm jetzt zugute. »Toni hat goldene Hände«, sagt Tina lächelnd, und ein Blick in die Halle liefert den Beweis. Zwei CNCFräsmaschinen, Schleifmaschinen und Sägen, eine große Lackiermaschine – das sieht nach hohen Investitionen aus. »Von wegen«, lacht Toni Walther. »Die meisten Maschinen waren fast schrottreif, als wir sie für kleines Geld gekauft haben. Dann habe ich sie wieder gangbar gemacht.« Jetzt stehen sie in der alten Scheune des Hofes in Börnichen, auf dem drei Generationen gemeinsam leben. Die Oma kocht jeden Tag Mittagessen für die ganze Familie. Ein Miteinander, das glücklich macht. »Wir schätzen das so sehr, was wir hier haben«, sagen die Firmengründer. »Dieses Gefühl, jeden Tag aufzustehen und sich auf seine Aufgaben zu freuen. Das ist unsere Motivation.« Für die Zukunft haben Tina und Toni jede Menge Pläne und Ideen. »Wir wachsen langsam, ganz natürlich«, sagt Toni Walther. »Tag für Tag sammeln wir neue Erfahrungen. Es ist schon, diesen Weg gemeinsam zu gehen.«

»Wenn man alles selber macht, gewinnt man eine große Wertschätzung für das Produkt.« eigenschaften • funktional und formschön • mitwachsend und flexibel • viele Jahre nutzbar • aus heimischem Holz im Erzgebirge gefertigt • der verstellbare Lattenrost lässt sich auf die Höhe des Elternbettes einstellen – praktisch zum Stillen oder Fläschchengeben • extra große Liegefläche von 1,20 Meter Länge • in den ersten Wochen lässt sich die Schlaffläche zu einem kuscheligen Wohlfühlnest verkleinern • ansprechend gestaltetes Gitterchen mit Schlupfloch zum Rauskrabbeln • später wird das Bett zur gemütlichen Kuschelecke

Text Sylva-Michélé Sternkopf Fotos Isabell Fischer Info www.kindgerecht-design.com 06 07 20

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Foto ö_konzept

mensch, maschine, m o b i l i tät

Zugegeben, es sieht schon noch nach einer Baustelle aus. Kein Wunder, verschob die pandemische Krise nicht nur den Beginn der Landesausstellung, sondern auch deren akribisch getakteten Aufbau. Auf der Sonderausstellungsfläche im Zwickauer August Horch Museum tümmeln sich entsprechend Gerüste, Laptops, jede Menge verpackte Exponate und natürlich fleißige Hände, die ihr Bestes geben, die Landesausstellung zu einem Erfolg werden zu lassen. KOMPASS durfte schon vorab einen kleinen, aber exklusiven Blick hinter die Kulissen werfen.

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autoboom


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achkundig begleitet von Kurator Michael Förch begeben wir uns auf den Spuren der Mobilität im Wandel der Zeit. Die Mobilität sei seit Anbeginn ein wichtiges menschliches Grundbestreben gewesen. »Seit vielen Tausend Jahren macht sich der Mensch Gedanken darüber, wie er seine Mobilität verbessern kann. Die Erschließung neuer Wege, um Handel zu betreiben, führte zu immer neuen Optimierungen. Gute Beispiele sind das Holzrad oder auch das Domestizieren von Tieren, denn so konnten Pferde und Ochsen als Zugtiere genutzt werden«, erinnert er an die Anfänge. Doch woher kommt der Drang des Menschen hin zur Mobilität? Wie entwickelte sich die Mobilität im Automobil? Welche Arten von Mobilität hat es gegeben, gibt es und wird es geben? Fragen, welchen die liebevoll gestaltete Ausstellung auf den Grund gehen will, natürlich mit Fokus auf die in Sachsen beheimatete Automobilproduktion. Doch zunächst nimmt sie den Besucher mit auf eine kleine Reise durch die mobilen Fantasien früherer Generationen.

Noch viel zu tun Bis sich Besucher auf Erkundungstour durch die Ausstellungshalle begeben können, wird es allerdings noch ein wenig dauern.

zurück in die zukunft Utopien und Retro-Futurismus stehen gleich zu Beginn der Exposition im Mittelpunkt der Betrachtung. Wie stellten sich Menschen im 19. und 20. Jahrhundert die technische Zukunft vor? Vor allem das Jahr 2000 hatte dabei eine besondere Strahlkraft, wie aus den teils sehr illustren Visionen hervorgeht. Zukunftsvorstellungen von Schönwetterkanonen bis hin zu den klassischen Luftschiffen und fliegenden Autos dürfen da natürlich nicht fehlen. Dennoch könne man gerade um die 1960/70 er Jahre einen gewissen Umschwung feststellen, erklärt Michael Förch. Während Atomkraft um 1910/1920 als Allheilmittel gefeiert wurde und Radium in der Zahnpastatube noch als sehr gesund galt, mehrten sich in den 60er und 70er Jahren die kritischen Stimmen zur Atomkraft, der fortschreitenden Technisierung und den nach dem Krieg erbauten autogerechten Städten. Das spiegelt sich auch in den dargestellten Zukunftsvorstellungen aus dieser Zeit. Welche Vision aus welcher Zeit stammt und so manche spannende Hintergrundgeschichte zum Bild, erfahren die Besucher über das Anwählen der zugeordneten Zahlen. Natürlich kommt auch hier der regionale Bezug nicht zu kurz. So widmet sich der Teil der Ausstellung Erfindungen, die in Sachsen erdacht wurden, wie ein alter Dampfwagen oder auch ein Atemgerät, welches die Bergakademie in Freiberg entwickelte. Und der Mensch als Industriepalast in einer dynamisch, grafischen Darstellung hinterlässt bei dem einen oder anderen sicher mehr als ein Schmunzeln.

Schöne neue Arbeitswelt Ein Zeittunnel führt den Besucher zurück an den Arbeitsplatz 1.0, hier lag der Schwerpunkt noch auf der Handarbeit, wobei es schon erste Optimierungen – Stichwort Manufaktur – gab. Mit Henry Fords »Tin Lizzie« begann auch in der Automobilproduktion ein neues Zeitalter. Das TModell war das erste Auto, das auf automatisch angetriebenen Fließbändern hergestellt wurde, was zu einer enormen Vergünstigung im Kaufpreis führte. Damit wurde das Auto einer breiteren Bevölkerungsschicht zugängig, was auch den Blick auf die Mobilität veränderte, weiß Michael Förch zu berichten. »Das Automobil war am Anfang sehr verschrien, gerade unter der ländlichen Bevölkerung. Es galt als Spielzeug der Reichen, der Adligen, des Bürgertums.«

Michael Förch Der Museologe und Denkmalpfleger ist, wenn er nicht gerade mit einer Sonderausstellung beauftragt wurde, unter anderem für die Erschließung der Objekte in der großen Sammlung des August Horch Museums zuständig.

Ein recht großer Zeitsprung katapultiert den Besucher in die Zeit Ende der 1980er Jahre, das hat einen einfachen Grund, wie Michael Förch erklärt: »In unserer Dauerausstellung hier im August Horch Museum besteht natürlich jederzeit die Möglichkeit, sich auf 6000 Quadratmetern vertiefend mit dieser Zeitspanne auseinanderzusetzen.« Hier also treffen wir auf einen Industrieroboter aus DDR-Zeiten, der einmal mehr beweist, auch im »Osten« gab es eine konkurrenzfähige, automatisierte Arbeitswelt 3.0. Und nicht nur das, speziell in Sachsen wurden früh neue Automobilkonzepte gedacht Stichwort: Saxi. Doch zu viel sei an dieser Stelle nicht verraten. Spannend bleibt es auch nach dem nächsten, nun in die Gegenwart und Zukunft führenden Zeitsprung. Einen Trabant NT mittels interaktiver »Röntgentechnik« auf Herz und Nieren prüfen, kein Problem. Ebenfalls interessant die Fragestellung, was leisten die sächsischen Hochschulen für die Weiterentwicklung der Mobilität? Hier staunt der Besucher über innovative Materialien und Designs. Und auch die Frage, was die tropische Kenafpflanze mit dem in Leipzig gefertigten BMW i3 zu tun hat, wird hier geklärt. Wie viel CO2 produziert der komplette Lebenszyklus einer Elektroauto-Batterie, gibt es vielleicht schon die Möglichkeiten zur Zweitnutzung der Energiespeicher und wie könnte sich Mobilität in der Zukunft gestalten?

Interessantes, Wissenswertes, oft Erstaunliches und manchmal sogar Kurioses; man muss wahrlich kein Autonarr sein, um in dieser sehr gelungenen mobilen Reise durch die Zeiten, die im Rahmen der 4. sächsischen Landesausstellung 2020 stattfinden wird, auf seine Kosten zu kommen. Text JoKri Fotos JoKri Info www.boom-sachsen.de | www.horch-museum.de

Zeittunnel li.: Als wiederkehrendes Motiv T IC K E T

weisen die Portale den Weg durch die Ausstellung.

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»Mocc Island« - eine insel im herzen zwickaus Foto Veranstalter | Info www.villa-mocc.de

Wer vermisst es nicht, das Gefühl von lauen Sommerabenden mit kühlen Drinks und tropischer Atmosphäre. Genau das dachte sich auch die Villa Mocc und gründete kurzerhand eine neue Insel mitten im Herzen Zwickaus – »Mocc Island«. Da zu Corona-Zeiten kein Klubbetrieb erlaubt ist und die Tanzflächen geschlossen bleiben, verwandelte sich das alt ehrwürdige Gebäude in eine Bar mit kleiner Speisekarte und Ambiente der besonderen Art. Ein großer Pool, sommerliche Pflanzen, Lichterketten & Hawaii-Dekoration zieren die neue Terrasse. Live DJs, von House bis Hip-Hop, leckere Cocktailkreationen & gemütliche Shishas, runden die Veranstaltungen jeden Freitag und Samstag von 18 bis 24 Uhr, sonntags von 16 bis 24 Uhr ab. Zusätzlich gibt es von Montag bis Donnerstag zwischen 11.30 Uhr und 13.30 Uhr Mittagstisch mit leichten, frischen Speisen, um den Arbeitsalltag kurz zu vergessen und die Seele baumeln zu lassen. Für alle die am Wochenende jedoch lieber zu Hause bleiben, bietet die Villa Mocc einen Cocktaillieferservice bis 15 km (auf Anfrage weiter) an. Hier werden die Cocktails direkt vor Eurer Haustür gemixt, um Euch maximalen Genuss zu garantieren.

voll abgefahren! Classics unter Sternen »Drive-in Edition«

Foto Veranstalter | Info www.kraussevent.de

T IC K E

Statt der 17. Auflage des beliebten Events wird es am 4. Juli eine Sonderveranstaltung der »Classics unter Sternen« geben. Die Krauß Event GmbH reagiert damit auf die diesjährigen Veranstaltungsbeschränkungen und erfindet das kulturelle Highlight neu. Die »Drive-in Edition« wird auf dem Flugplatz Zwickau als Autokonzert stattfinden. Nach dem Motto »Abstand halten!« wird das Konzert sowohl der StVO als auch den Hygieneregeln gerecht. Künstler und Musiker werden live von einer Bühne und von einem Showtruck performen. Zusätzlich sorgen große LED-Leinwände für gute Sicht. Die Zuschauer genießen dieses außergewöhnliche Konzert im eigenen PKW per Autoradio. Das vielfältige Musikprogramm aus Klassik und Pop wird erstmalig von den Clara-Schumann-Philharmonikern Plauen-Zwickau präsentiert. Weiterhin sind die Cosmic Light Band, ein Kontaktjongleur und verschiedene Solisten des Theaters zu erleben. Übrigens: Schon am Vorabend, den 3. Juli 2020, findet auf dem Flugplatz Zwickau bereits eine Aufwärmphase mit der Band »SK5« statt. Die »Drive-in Edition« ist eine Sonderveranstaltung. Die erworbenen Tickets für die 17. Auflage der »Classics unter Sternen« behalten ihre Gültigkeit für Verlosung auf Seite 80 den neuen Termin am 10. Juli 2021. T

saisonstart im sonnenlandpark lichtenau Foto Freizeitpark | Info www.sonnenlandpark.de

Der Sonnenlandpark ist wieder für Euch da! Riesenrad fahren, Klettern, Baggern, Springen, über den See schippern uvm. Das beliebte 3in1 Ausflugsziel inkl. Freizeitpark, Indoorspielhalle undWildfreigehege hat täglich geöffnet. Der ursprüngliche Saisonstart musste aufgrund der CoronaPandemie verschoben werden, doch seit Mai stehen alle beliebten Attraktionen wieder bereit. Neu dabei ab diesem Jahr: 2 neue Riesenrutschen am höchsten Rutschenturm Deutschlands sorgen für weitere Action. Auch das Kleinkind-Karussell »Hasenhüpfer« erweitert zusätzlich zu Klanginstrumenten, Wasserspielplatz und Kleinkind-Spielplatz mit Spaßexpress das riesige Spielangebot für die Kleinsten. Wer es generell ruhiger mag geht mit der Parkbahn Anton auf Entdeckungstour durch den Wildpark des Familienparks. Auch einen eigenen Indoorspielplatz für Regentage gibt es im Sonnenlandpark. Kommt vorbei! Der Sonnenlandpark in Lichtenau ist in der Sommersaison vom 16. Mai bis zum 1. November täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet. 06 07 20

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erstes kultur- und autokino vor der göltzschtALBRücke

Foto schmidtshot.de

Foto Rico Langer | Info www.kraussevent.de

Foto Jakub Tryniszewski

Foto C. Assaf

AUTOKONZERTE FLUGPLATZ ZWICKAU

Bereits in den ersten Wochen besuchten zahlreiche Autokinofans die neue Kulturarena, die als Alternative zu den sonst stattfindenden »Rock Classics« entwickelt wurde. Neben Kino wird es bis zum 13. Juni weitere Kulturabende geben. Die regionale Band »Spur 13« und die Musikschule Vogtland sollen dabei Auftrittsmöglichkeiten erhalten, während Sascha Lange am 7. Juni sein Depeche Mode-Buch »Behind the Wall« präsentiert. Im Anschluss flimmert der 45-minütige Dokumentarfilm »People Are People« aus dem Jahr 1989 über die Leinwand. Anlässlich der ausgefallenen Vogtland-Krimi-Lese-Tage wird Isabella Archan mit einer MordsTheaterLesung zum Krimi »Wenn die Alpen Trauer tragen« zumindest für einen Abend eine spannende und witzige Lesung im Autokino-Lesesaal anbieten. Termin ist der 10. Juni. Comedy gibt es am 11. Juni mit Stimmenparodist Jörg Hammerschmidt. Wackeln da vielleicht die Sitze in den Autos? Die hoch auflösende LED-Leinwand sorgt für ein brillantes Bild bis weit in den Platz hinein und den Ton gibt es direkt aus dem Autoradio über die UKW-Frequenz 88.3 MHz. Vor Ort gibt es einen Cateringservice, stationäre WCs, Batteriestarthilfe und einen Scheibenwischservice.

3.JULI

SCHWARTZKITTELFIVE – LIVE

DRIVE IN EDITION

4.JULI DRIVE IN EDITION

TICKETS: KRAUSSEVENT.DE 06 07 20

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»get naughty!« - die chippendales rufen zum ungehorsam auf! Foto Guido Karp | Info www.kultour-z.de

Die heißeste und erfolgreichste Revueshow für Frauen gibt sich auch 2020 die Ehre: Vom 17. Oktober bis zum 21. November 2020 touren die legendären Chippendales durch Deutschland und bescheren Frauen von 16 bis 99 Jahren bei 31 Shows einen unvergesslichen Abend. Wie keine Zweiten verstehen es die durchtrainierten Traummänner den richtigen Ton zu treffen und nahezu alle Fantasien zu bedienen: von sanft und gefühlvoll über lustig und locker bis dominant und leidenschaftlich. Die Gentlemen aus Las Vegas geben alles, um die perfekte Show hinzulegen. Neben Erotik, Leidenschaft und Humor, beeindrucken sie ihre Fans mit Live-Gesang, atemberaubendem Tanz und spektakulären Live-Performances an Klavier und Gitarre. Im Oktober und November 2020 sind die Chippendales mit ihren stählernen Körpern in 30 Städten in ganz Deutschland zu bewundern. Am 17. November 2020 kommen die Männer aus dem Bilderbuch nach Zwickau in die Stadthalle. Diese besondere Nacht kitzelt die ungezogenen Seiten heraus und sorgt für eine wilde Party!

schwarze grütze - »Vom Neandertal ins Digital«

Foto Stefan Hoyer | Info www.alter-gasometer.de

Die neuen Lieder der »Schwarzen Grütze« sind äußerst bitterwitzige Gesellschafts-Selfies. Pursche und Klucke halten ihre Kamera direkt auf unsere schlimmen Stellen und entwickeln daraus ihre sehr lustigen Geschichten: Da ändert die intelligente Autokorrektur das Wort »Bürste« in »Brüste«, nur weil da ein Mann vor dem Bildschirm sitzt. Da entdeckt ein Ehemann, dass Hacker das Gehirn seiner Frau manipulieren. Einer muss wegen der Mieterhöhung nachts mit dem Metalldetektor auf den Friedhof. Ein Kindergartenkind hilft etwas nach, damit die Zahnfee endlich den Restbetrag für das I-Phone bringt. Ein Superreicher isst ausschließlich das Fleisch von aussterbenden Tieren. Eingefasst wird die Momentaufnahme des digitalen Bitstorms in eine skurrile Rahmenhandlung. Als Abgesandte einer anderen Galaxie erforschen die Beiden im Blick aus der Zukunft, ob es auf der Erde jemals intelligentes Leben gegeben hat. Das Musikkabarett »Schwarze Grütze« legt den Finger in die offene Festplatte der Gesellschaft. Da trifft künstliche auf künstlerische Intelligenz und Download auf Herzblut. Die beiden bösen Barden bleiben ihrem Ruf treu: Pechschwarzer Humor paart sich mit genialen Wortspielen - ein ausgesprochen analoges Vergnügen!

schloss waldenburg - auf der suche nach zeitzeugen Foto Landkreis Zwickau | Info www.schloss-waldenburg.de

Schloss Waldenburg – man kennt es als fürstliche Residenz im Herzen des Landkreises Zwickau. In seiner jetzigen Gestalt fertiggestellt 1911/12 kennen es viele Besucher. Ein wichtiger Bestandteil der Geschichte des Schlosses ist auch die der Lungenheilanstalt, die von 1948 bis in die 1990er Jahre in dem Prunkbau untergebracht war. Die Tourismus und Sport GmbH bereitet daher eine Ausstellung zur Geschichte des Krankenhauses im Schloss Waldenburg vor. Zahlreiche Besucher berichteten während der Besichtigung des Schlosses davon, selbst einmal Patient oder auch Mitarbeiter des Krankenhauses gewesen zu sein. Für die Gestaltung der Ausstellung werden nun genau diese Geschichten gesucht und gesammelt. Waren Sie Patient im ehemaligen Krankenhaus? Haben Sie als medizinisches Personal dort gewirkt? Haben Sie aus dieser Zeit Dokumente oder Objekte, z.B. Briefe, Akten oder Fotos? Gesucht werden Geschichten und Exponate, die aus der Zeit der Lungenheilanstalt erzählt oder ausgestellt werden können. Das Team des Schlosses Waldenburg freut sich über Ihre Rückmeldung unter info@schlosswaldenburg.de oder telefonisch unter 037608 275711. 06 07 20

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Meine Stadt. Meine Musik. Mein Radio.

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Ein Mann steht seine Frau Mit anmut auf high heels

Unangepasst, frech, mutig, selbstbewusst: Ob als laszive Diva, kreischendes Gör, ironische Oma oder naive Landpomeranze – sie beherrscht viele Spielarten. Seit unglaublichen dreißig Jahren wirbelt Gina mit ihrer erfolgreichen »One Woman Travestie Show« über Deutschlands Bühnen. Zeit für KOMPASS, einen Blick hinter Make-up und Abendrobe zu wagen.

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Hinzu kommen je nach Länge der Bühnenshow zwischen fünfzehn und zwanzig Kostümwechsel. Diese sind nicht nur für Jens Müller absolute Schwerstarbeit. Hinter der Bühne geht nämlich gar nichts ohne Lebenspartner Jörg. Er ist nicht nur der wichtigste Mann überhaupt, wie Jens Müller lächelnd feststellt, er hat auch Nerven aus Stahl. Denn er kümmert sich um all die großen und kleinen, oft unsichtbaren, aber unerlässlichen Details im Hintergrund der erfolgreichen Travestieshow. Und während wir »Grand Dame« Gina selbstverständlich niemals nach ihrem Alter fragen würden, gibt es für Jens Müller in diesem Jahr gleich zweimal Grund zum Feiern. Denn der Mann »dahinter« wird - auch wenn er nicht so aussieht – stolze fünfzig und auch seine Kunstfigur Gina feiert ein großes Jubiläum. Seit nunmehr 30 Jahren tritt die schillernde Diva als hauptberufliche Bühnenfigur auf die Bretter, die ihr die Welt bedeuten. Das Herumexperimentieren mit den unterschiedlichen Rollen allerdings habe freilich deutlich früher begonnen, erzählt Jens Müller über sein glamouröses Alter Ego. Transformation Gut drei Stunden braucht es, bis aus Jens Gina wird.

Foto Ralph Koehler // propicture

inter den Kulissen findet sich vor allem eines, sehr viel Arbeit und Liebe zum Detail. Denn bis aus dem Zwickauer Jens Müller die schillernde Kunstfigur Gina wird, dauert es »von Jahr zu Jahr länger«, kokettiert der sympathische Entertainer lachend. »Allein am Make-up sitze ich unterdessen zweieinhalb Stunden und dann kommt ja noch mein ›Unterbau‹ hinzu. Sprich, die Figur muss modelliert werden, d. h. geschnürte Korsage, künstliche Hüften, Pobacken, mehrere Strumpfhosen übereinander etc. - eben alles, was Gina ihre Figur gibt. Das dauert dann auch noch mal gut eine halbe Stunde.«

selbsthilfe durch verwandlung Irgendwann in den 80er Jahren sei es passiert, Boy George und »Culture Club« eroberten die Charts. Für Jens Müller kam es einer Revolution gleich. Das Make-up, die Kleidung, - ein Schlag in das Gesicht der verhassten, kleinbürgerlichen Welt seines Stiefvaters, der er schon früh zu entfliehen versuchte. »Es war für mich eine Art Rebellion. Boy George wurde zu meinem Idol und ich versuchte ihn, so oft es ging, zu imitieren. Vorerst heimlich natürlich!« Schnell merkte er »in dem Moment, wo du mal aus der eigenen in eine neue Haut hineinschlüpft, hast du ganz andere Freiheiten. Du bist ein anderer Mensch. Die Menschen schauen dich ganz anders an, weil du nicht mehr du bist. Sie erkennen dich nicht und gehen auch anders mit dir um. Die Sympathie, die mir entgegengebracht wurde, hat mir geholfen, mit mir selbst und mit meinen privaten Problemen, klar zu kommen. Ich habe gelernt, mich selbst zu respektieren.«

Gut Ding will Weile haben! Hand aufs Herz: Wer hätte nicht schon nach drei Tagen des Ausharrens und der Langenweile auf das Happy End in der Geschichte gepfiffen? Und so wissen auch wir immer noch nicht, ob und wie wir unsere Spielzeit beenden können. Die Theater dürfen zwar bald wieder öffnen, doch die Vorstellungen müssen gut durchdacht werden. Bis zum Redaktionsschluss dieses Artikels wird noch nichts sicher in Sack und Tüten stecken. Aber wir wollen Euch unsere Hoffnungen und Pläne nicht vorenthalten und drücken fest die Daumen. Mitte Juni möchten wir wie geplant oder mit ein wenig Verzögerung unser Sommerspektakel Hans im Glück für Kinder und ebenso die Erwachsenenvorstellungen aufführen. Auch planen wir mit ein oder zwei Solostücken Euch noch vor der Sommerpause erfreuen zu dürfen. Vielleicht schaffen es ja unsere Raupe im Gefühlssalat und/oder der kleine Häwelmann zurück auf die Bühne. Nach der Spielzeitpause muss ebenfalls der Ernst der Lage erkannt und ggf. unsere Stücke angepasst werden. Unser Dornröschen, das sich für die Weihnachtsvorstellung schon hübsch gemacht hat, bleibt geduldig. Sie ist das Ausharren gewohnt und erhielt auch am Ende ihren Prinzen. Warten wir also mit Spannung und grüßen Euch herzlich. Schaut auf unserem neuen YouTubeKanal vorbei, besucht uns bei Facebook: facebook.com/PuppentheaterZwickau oder Instagram: #puppentheaterzwickau. Bleibt gesund und kommt bald wieder! Euer Team des Puppentheaters Zwickau Puppentheater Zwickau: Gewandhausstraße 3, Telefon 0375/ 2713290, www.puppentheater-zwickau.de

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Dennoch habe es Jahre gebraucht, zu erkennen, dass es egal ist, »ob ich kostümiert oder privat unterwegs bin, dass der Mensch dahinter immer derselbe ist. Und dass, wenn die Leute mich mögen, sie es um meinetwegen tun.« Vielleicht genau deshalb trennt der Entertainer ganz klar zwischen Gina, der Kunstfigur und Jens Müller als Privatperson. »Viele meiner Kollegen lassen sich privat auch mit ihrem Künstlernamen ansprechen und mit ›Sie‹. Das ist für mich aber ein absolutes NoGo. Ich weiß, wer ich bin und ich weiß, was ich will. Das eine ist Bühne, das andere privat.« Und wo liegen die Unterschiede zwischen ihm und seiner Kunstfigur? »Ein Unterschied ist schon mal, dass Gina deutlich mehr darf. Als Frau auf der Bühne genießt man eine gewisse Narrenfreiheit. Ich kann Dinge ansprechen, die ich privat nicht sagen kann, weil sie mir die Leute übel nehmen würden. Ich kann mich auf der Bühne austoben. Privat möchte ich mittlerweile in der Menge untergehen, da will ich meine Ruhe haben. Aber als Gina auf der Bühne will ich die Sau rauslassen. Ich genieße es sehr, in die unterschiedlichsten Rollen zu schlüpfen, und somit auch unterschiedliche Sichtweisen auf Dinge zu zeigen. So darf ich als ›kleine Susi‹ Sachen erzählen, die ich als ›Gina‹ oder ›Oma Waltraut‹, geschweige denn privat, so nicht äußern würde. Aber als Kind hat die Susi nun mal eine andere Sichtweise«, ergänzt er augenzwinkernd.

Rüstige Rentnerin Publikumsliebling schlechthin ist Seniorin Waldtraut. Ihre Lebenserfahrung erlaubt ihr so manch überraschend ehrliches Wort und Lied.

je oller, desto doller Übrigens, entgegen vielleicht anders lautender Vorstellung, ist es gerade das ältere Publikum, welches die Figur Gina akzeptiere und liebe. Müllers Erfahrungen zeigen, es sind vornehmlich Jüngere, die sich als »überspießig und intolerant« outen würden. Es gelte: Je oller, desto doller, lacht er und hat sofort eine kleine Anekdote parat. Eine Silvesterveranstaltung, in einem »winzigen Gasthof in einem kleinen Kaff. Dort gab es nur diesen einen Gasthof, nebenan war der Friedhof mit der Kirche und das Gemeindehaus. Auf der anderen Seite stand die Feuerwehr und das war alles. Es gab nicht mal was zum Einkaufen. Jedenfalls habe ich dort gespielt. Das Durchschnittsalter im Saal? Na ja, also die Jüngsten waren so ab ca. 55 bis 60 Jahre und das ging bis hin zum Seniorentisch im Durchschnitt Ü 85, Altersgrenze nach oben offen. Aber die Stimmung war genial. Sie lauschten jedem Wort und klebten an meinen Lippen. Ich konnte meinen ganzen Schweinkram erzählen. Die hatten Spaß, die haben sich unterhalten lassen und haben den Abend, genau wie ich, von A bis Z genossen - ohne Vorurteile. Herrlich.« Auf so viel Toleranz stoße er bei jungen Leuten, außerhalb von Metropolen wie Köln oder Hamburg, die schon seit Jahrzehnten eine entsprechende Kultur aufweisen, deutlich seltener. »Aber vielleicht fehlt auch noch ein wenig die Erfahrung des Alters, wenn man reifer wird, erkennt man, so vieles«, lächelt er mild. Insgesamt sei es über die Jahre betrachtet allerdings schwieriger geworden, die Leute zu unterhalten.

»Viele Menschen sind einfach sehr übersättigt. Die setzen sich mit verschränkten Armen hin und fordern: Unterhalte mich. Einige nehmen sogar eine Art Abwehrhaltung ein. Früher waren die Leute offener, sie sind einfach zur Veranstaltung gekommen, haben sich hingesetzt und darauf gefreut, dass etwas passiert. Sie waren neugierig. Heute ist man oftmals lediglich ein Dienstleister auf der Bühne und der Mensch dahinter zählt eigentlich, über die Jahre gesehen, immer weniger. Das finde ich manchmal sehr schade.« Einen großen Vorteil gegenüber vielen Kollegen der Branche hat Müller allerdings. Während nicht wenige mit »uralten Schlagerschmalzen« auf die Bühne gehen, präsentiert Gina Entertainment abseits verstaubter Klischees. So schlüpft der wandelbare Vollprofi nicht nur von einer selbstkreierten Rolle in die nächste. Perfekt gestylt und auf atemberaubenden High Heels meistert sie auch spielend den Drahtseilakt zwischen leichter Unterhaltung, neckischen Publikumsflirts und ernsteren Themen. Immer dabei: die unverkennbaren und eigens für sie geschriebenen Lieder des Komponisten und Texters Holger Wettstein, selbstverständlich live gesungen. Jedwedem Trend hinterherrennen mögen weder Jens noch seine Kunstfigur. Vielmehr legen beide Wert auf Qualität und lieben den zeitlosen »alten« Hollywoodglamour á la Marilyn Monroe. Und so flirtet die falsche Dame auch weiterhin kokett lächelnd und zielt mit ihrer Schlagfertigkeit nicht nur auf die Lachmuskeln des Publikums.

Text JoKri Fotos Gina Travestie Info www.gina-travestie.de 06 07 20

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urlaub am toten meer? ist gebongt! archäologie modern und innovativ im smac

Modell vom Toten Meer li.: Die Besucher steuern das zentrale Medienmodell der Ausstellung: Sie rufen auf dem Geländemodell des Toten Meeres und seiner unmittelbaren Umgebung per Touchscreen Seespiegelschwankungen, Frischwasserzuflüsse, Straßen und (archäologische) Orte ab. Foto smac | Dirk Hanus

Bemaltes Kosmetikfläschchen re.: Das nur 8,4 cm hohe Fläschchen aus Fayence stammt aus einem Grab in Jericho (Tell es-Sultan), das 1650 - 1550 v. Chr. datiert. Es zeugt von einem Kulturaustausch mit Ägypten. Foto Ashmolean | Museum Oxford

Das Fernweh pulsiert in Ihnen? Sie denken nur noch an Wasser, Sonne und Salz auf Ihrer Haut? Sie müssen gar nicht weit reisen: Die Ausstellung »Leben am Toten Meer – Archäologie aus dem Heiligen Land« im Chemnitzer Archäologiemuseum SMAC präsentiert noch bis zum 14. Juni 2020 eine Region, in der es das alles im Überfluss gibt. Der riesige See mit einem Salzgehalt von über 30 Prozent (im Vergleich: die Ostsee hat etwa einen Prozent) sowie die extreme Trockenheit und Hitze lassen die Region mehr als nur lebensfeindlich erscheinen. Und dennoch: Über die Jahrtausende zog es immer wieder Menschen hierher, sei es um der Rohstoffe willen oder aufgrund der strategischen Lage. Sie hinterließen in Siedlungen, Gräbern, Höhlen und Palästen Zeugnisse ihres Alltags und ihrer Religionsausübung. Tauchen Sie in die Geschichte einer Jahrtausende alten Kulturlandschaft ein und baden in einem Pool neuer Erfahrungen und Erkenntnisse.

Auch die Dauerausstellung des smac ist ein must-see für alle Menschen im Freistaat. Erleben Sie 300.000 Jahre Menschheits- und Kulturgeschichte modern und multimedial. So macht Museum Spaß! Sonderausstellung bis 14. Juni 2020 smac - Staatliches Museum für Archäologie Chemnitz Stefan-Heym-Platz 1 09111 Chemnitz

Öffnungszeiten: Di bis So, feiertags 10 - 18 Uhr Do 10 - 20 Uhr

Info www.smac.sachsen.de

Ausstellung mit digitaler Erweiterung

Der Landshuter Fotograf Karl-Heinz Rothenberger hielt von der Wismut geformte Landschaften auf eindrucksvollen Fotografien fest. Insgesamt 16 Mal besuchte er nach 1998 mit kundiger Führung durch die Wismut GmbH die ehemaligen Uranerzabbaustätten in der Region Ronneburg. Dreißig Jahre nach dem Ende des Uranbergbaus in der DDR präsentiert das Museum Burg Posterstein Rothenbergs Bilder in einer Fotoausstellung, die die ehemaligen Tagebau-Orte von der Rekultivierung über die BUGA 2007 bis heute zeigt. Die Ausstellung ist bis 19. Juli 2020 zu sehen. Zur Ausstellung vor Ort gibt es eine digitale Erweiterung zum Thema. Sie knüpft auf einer eigenen Seite im Museumsblog direkt an die Fotoausstellung an.

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Museum Burg Posterstein Burgberg 1 04626 Posterstein Sonderausstellung bis 19. Juli 2020

Info www.blog.burg-posterstein.de/landschaft-nach-der-wismut

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Foto Karl-Heinz Rothenberger

»landschaft nach der wismut«

A u sst e ll u n g


»future food« ausstellung im deutschen hygiene-Museum

Essen ist lebensnotwendig – und doch weit mehr als ein reines Über-Lebensmittel. Essen führt Menschen zusammen, schafft Erinnerungen, Genuss, Identität und Kultur. Auf den ersten Blick ist es eine private Handlung, auf den zweiten aber auch ein politischer Akt. Denn wir alle sind Teil eines globalen Ernährungssystems, das Milliarden satt macht, während es mehr als 800 Millionen Menschen hungern lässt. Hinzu kommen neue globale Herausforderungen durch die Konsequenzen des Klimawandels, schwindende Ressourcen und die zunehmende Marktmacht transnationaler Konzerne. Vor diesem Hintergrund widmet sich die neue Ausstellung des Deutschen Hygiene-Museums einer der drängendsten Fragen unser Zeit: Wie sieht die Zukunft unserer Ernährung aus? Wie kann sie gestaltet werden? Brauchen wir neue Konzepte oder sogar eine Umkehr im Sinne eines »Weniger ist mehr«?

Sandwich Die japanische Fotografin lichtet meist sich selbst mit Lebensmitteln ab. Selfies und Essen nutzt sie jedoch nicht – wie online oft üblich – zur »authentischen« Selbstinszenierung: In der von ihr geschaffe nen Kunstwelt gelten Naturgesetze nicht und wirkt Nahrung organischer als der menschliche Körper. Miyazaki ist seit 2012 durch die Veröffentlichung ihrer Fotos auf einer Blogging­Plattform bekannt. Foto Izumi Miyazaki

Symmetry Breakfast In Zees Instagram­-Bildern wird Essen zum ästhetischen Objekt. Jede Aufnahme porträtiert ein Frühstück, das er für seinen Partner und sich zubereitet hat, immer symmetrisch angeordnet. Der professionelle Fotograf zelebriert damit die Fürsorge in einer Beziehung genauso wie die Schönheit im Alltäglichen und die Vielfalt der Esskultur. Deshalb verwundert es nicht, dass seine Bilder weltweit beliebt sind. Foto Michael Zee

Die BesucherInnen folgen in drei Kapiteln dem Weg pflanzlicher und tierischer Lebensmittel vom Stall oder Feld bis auf den Teller. Die einzelnen Etappen sind in realen Raumsituationen inszeniert. Dabei geht es stets um die Kernfrage: Worauf kommt es beim Essen an – auf den Preis, auf den Geschmack, auf die Gesundheit oder auf die Nachhaltigkeit? Die Ausstellung ist konsequent barrierefrei gestaltet und bietet Informationen in Englisch, Einfacher Sprache, Deutscher Gebärdensprache sowie Tastobjekte mit Audiodeskription. Die Szenografie der Ausstellung wurde von dem Schweizer Gestalterbüro Groenlandbasel entwickelt. Bildstarke Illustrationen der Grafikerin Hanna Adén veranschaulichen komplexe Zusammenhänge, die auf statistischen Informationen beruhen.

Sonderausstellung bis 21. Februar 2021

zurück auf die bühne Sommerprogramme in Plauen und Zwickau Es ist Zeit, wieder ein bisschen Bühnenluft zu schnuppern! Zum Wiedereinstieg nach der Corona-Zwangspause und gleichzeitig zum diesjährigen Saisonabschluss wird das Theater Plauen-Zwickau einige OpenAir-Programme für das Publikum anbieten. In Zwickau startet als Sonderveranstaltung für das geplante Event Classics unter Sternen am 4. Juli eine Drive-In-Version als Autokonzert. Die Zuschauer genießen dieses außergewöhnliche Konzert im eigenen PKW per Autoradio. Tina Wojnowski, Moderatorin bei Radio Zwickau, begleitet durch das vielfältige Musikprogramm aus Klassik und Pop. Neben den Clara-Schumann-Philharmonikern unter der künstlerischen Leitung von Leo Siberski sind die Cosmic Light Band, der Kontaktjongleur Kelvin Kalvus sowie Marija Mitic, Christina Maria Heuel, Nataliia Ulasevych, Sabrina Pankrath, Sebastian Seitz und Frank Blees als Solisten des Theaters zu erleben. Des Weiteren sind für den Juli auch eine Gala des Musiktheaters mit dem Ballettensemble im Plauener Parktheater geplant und das Schauspiel bereitet ebenfalls für Plauen ein unterhaltsames Programm als Malzhaus-Open-Air vor. Classics unter Sternen auf dem Flugplatz Zwickau:

Deutsches Hygiene-Museum Lingnerplatz 1 01069 Dresden

Öffnungszeiten: Di bis So, feiertags 10-18 Uhr

04.07. - 20.30 Uhr Einlass: 18.30 Uhr www.theater-plauen-zwickau.de

Info www.dhmd.de/ausstellungen/future-food

Theater Zwickau 0375 27 411 4647/4648 Vogtlandtheater Plauen : 03741 2813 4847/4848 06 07 20

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gerhard vontra - »Bin ich« zum 100. geburtstag des malers und zeichners

Ursprünglich wollte Gerhard Vontra Schiffsingenieur werden, bevor er seine Leidenschaft fürs Malen und Zeichnen entdeckte. An seiner Begeisterung für die Seefahrt hielt er fest und so bereiste er ab den Siebzigerjahren mit Frachtschiffen die ganze Welt. Der gebürtige Altenburger studierte an den Kunstakademien Leipzig und München. Er arbeitete als Pressezeichner für über 25 Zeitungen und Zeitschriften, illustrierte Bücher von Effi Briest bis Tom Sawyer und zeichnete Persönlichkeiten von Bertolt Brecht bis Louis Armstrong. Bekannt wurde der Künstler durch seine Milieustudien, in denen er die Eigenheiten des Menschen in allen Facetten des Alltags mit Stift und Papier festhielt.

»Ich suche das Ursprüngliche. Mich verführt alles zum Zeichnen, und ich fülle ohne Auftrag meine Mappen und Kästen mit Zeichnungen. Ich wüsste kein Rezept, wie man Begeisterung am Dasein erzeugen kann, aber ich selbst freue mich auf jeden Tag. Ohne Zeichenmappe gehe ich nicht auf die Straße.« Aquarell und Zeichnung: Gerhard Vontra // Foto: Schloss- und Kulturbetrieb

Gerhard Vontra zeichnete 365 Tage im Jahr. Ob humoristisch oder tragisch, seine Augenblickseindrücke sind ausdrucksvoll. Sie zeigen das wirkliche Leben. Anlässlich seines 100. Geburtstages widmet sich das Residenzschloss Altenburg erstmals seinem Leben und Werk. Neben einer vielfältigen Werkauswahl aus seinem Nachlass lassen Mitmachstationen, Videointerviews mit Zeitzeugen und Teile seiner Atelierausstattung das Porträt des außergewöhnlichen Mannes lebendig werden.

Sonderausstellung vom 5. Juli bis 25. Oktober 2020 Residenzschloss Altenburg Schloss 2-4 04600 Altenburg

Öffnungszeiten: Di bis So, feiertags 10-18 Uhr Do 10 - 20 Uhr

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Info www.residenzschloss-altenburg.de

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Ohne Kohle kein Boom! - schauplatz kohleboom. als Teil der 4. Sächs. Landesausstellung -

Sachsen verdankt auch der Steinkohle seine führende Rolle auf Deutschlands Weg zur Industrienation. Was das genau bedeutet, können Sie auf einer Zeitreise im Bergbaumuseum Oelsnitz/Erzgebirge selbst erkunden. Der ehemalige Kaiserin-Augusta-Schacht mit seinem weithin sichtbaren Förderturm ist ein Original-Schauplatz, der alle Sinne anspricht und (fast) die ganze Geschichte des Steinkohlenbergbaus in Sachsen erzählt. Unter dem Motto Kohle-Erbe-Wandel graben Sie unvergessliche Erlebnisse und einmalige Eindrücke aus der Zeit der florierenden Gewinnung Sachsens »schwarzer Diamanten« aus: Angefangen beim urzeitlichen Steinkohlewald wandeln Sie im Anschauungsbergwerk auf den Spuren der Bergleute durch die beeindruckenden Gänge des Schachtes. Bestaunen Sie Sachsens größte Dampfmaschine in Aktion und begegnen Sie Zeitzeugen aus den Jahrhunderten des sächsischen 06 07 20

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stadtleben k u n st & k u lt u r

A u sst e ll u n g

Steinkohlenbergbaus. Eine einzigartige neue Schauplatzausstellung mit interaktiven Stationen ist nur während der Landesausstellung zu sehen. Der frisch überarbeitete Bergbauspielplatz Zwergenschacht macht den Museumsbesuch auch für Kinder unvergesslich. Sonderausstellung ab dem 11. Juli 2020 Bergbaumuseum Oelsnitz/Erzgebirge Pflockenstraße 28 09376 Oelsnitz/Erzgebirge

Öffnungszeiten: Di bis So, feiertags 10-18 Uhr Info www.bergbaumuseum-oelsnitz.de | www.boom-sachsen.de


leben. lust. leiden.

Die Beschäftigung mit dem Tod ist so alt wie die Menschheit. Bereits früheste kulturelle Zeugnisse verweisen auf Rituale im Umgang mit Verstorbenen, ist doch die Auseinandersetzung mit der eigenen Sterblichkeit und der Unausweichlichkeit des eigenen Todes eine der großen Triebfedern des menschlichen Zusammenlebens. So ist ein Kernpunkt jeder Religion eine Vorstellung vom Leben nach dem Tod, die den Gläubigen die Angst vor dem Sterben nimmt, weil sie Hoffnung auf ein Danach vermittelt.

Durch solche beruhigenden Vorstellungen und die alltäglichen Aufgaben und Ablenkungen rückt das Bewusstsein über die eigene Sterblichkeit jedoch weit nach hinten. Dies trifft nicht nur, aber in besonderem Maße, auf die modernen Gesellschaften zu. Erst durch das Eindringen des Todes ins kollektive Bewusstsein fördert die individuelle Auseinandersetzung, die sich oft auch in der Kunst widerspiegelt. Die grassierenden Pestepidemien von der Mitte des 14. Jahrhunderts bis ins 17. Jahrhundert hinein bewirkte die Schaffung zahlreicher Totentänze, deren bekanntester wohl der Baseler Totentanz von 1440 sein dürfte. So ist denn die Sonderausstellung »Leben. Lust. Leiden. - Der Tod und das Mädchen« auf Schloß Voigtsberg folgerichtig an den Totentanz-Zyklen orientiert, besitzen die Museen doch selbst einige Darstellungen zum Thema in ihrem Bestand. Doch die Facetten der Ausstellung beschränken sich nicht nur auf die Darstellungen des Todes in den mittelalterlichen Totentänzen. Vielmehr schlägt sie die – aufgrund der hochaktuellen Situation in Zeiten der Corona-Pandemie – Brücke zur Auseinandersetzung mit dem Tod bis in die Gegenwart. Besonderes Augenmerk gilt hierbei dem Thema »Der Tod und das Mädchen«, eben jener Ausformung, die die Spannung zwischen dem »Mädchen« - als Symbol für die Blüte des Lebens, für Lebenslust und auch Erotik – und dem Tod – meist männlich gedacht und (sexuell) brutal vorgehend – besonders hervorhebt.

Foto Stefan Maria Rother

»der tod und das mädchen«

»Der Zugriff« Gemälde von Peter Rüfenacht

Überdeutlich wird dabei die enge Verbindung zwischen Leben und Tod durch Sexualisierung doppeldeutig vorgebracht und bis zu einer Verklärung und einer Liebe zur Person »Tod« künstlerisch verarbeitet. Dabei kann der Tod als Freund, als einfühlsamer und empathischer Begleiter, gar als Erlöser auftreten. Im Rahmen der Exposition finden zudem Begleitangebote für alle Altersgruppen und öffentliche Veranstaltungen ergänzend statt, die eigentliche Ausstellungseröffnung ist aufgrund der aktuellen Situation noch nicht terminiert. Weitere Informationen sind auf der unten angegebnen Website und unter der Rufnummer der Museen Schloß Voigtsberg, 037421-729484, erhältlich. Gefördert wird die Ausstellung durch den Kulturraum Vogtland-Zwickau, zahlreiche Leihgeber wie das Fasnachtsmuseum Schloss Langenstein, das Museum und Zentralinstitut für Sepulkralkultur Kassel, die Deutsche Nationalbibliothek und zahlreiche Künstler aus dem In- und Ausland unterstützen die Schau.

Schloß Voigtsberg Schloßstraße 32 08606 Oelsnitz/Vogtland

Öffnungszeiten: Di bis So, feiertags 11-17 Uhr

»Gaso-garten« Sommerprogramm des Alten Gasometer Alles ist anders im Jahr 2020. Hygieneregeln, Abstand, dadurch weniger Plätze bei Veranstaltungen und die Empfehlung mehr an der frischen Luft zu machen. Doch Veränderung kann auch eine Chance sein. Diese ergreift der Alte Gasometer. Die Kultur wird kurzerhand in den Garten verlegt. Mit ca. 80 Sitzplätzen und einer eigens installierten Bühne, gibt es ein vielfältiges Sommerprogramm unter freiem Himmel. Den Anfang macht mit Falkenberg am 6. Juni ein bekanntes Gesicht. Außerdem sind Comedy- und Kabarettgrößen wie Nils Heinrich, Jonas Greiner und Schwarze Grütze mit dabei. Wie man sieht betreten auch bekannte Künstler mit einer längeren Anreise die verhältnismäßig kleine Bühne des Gaso-Gartens. Auf besonders laute Musik wurde Übrigens verzichtet, denn man möchte der Nachbarschaft schonen – weshalb auch der Beginn der Veranstaltungen auf 19 Uhr vorverlegt wurde, damit pünktlich 22 Uhr wieder Ruhe einkehrt. Eine reduzierte Sitzplatzzahl bietet aber auch ganz andere Möglichkeiten, so sind viele regionale Künstler mit dabei und es gibt ein Kinderprogramm. So kann man den Sommer in gemütlicher Atmosphäre in der Natur genießen und gleichzeitig großartige Kultur genießen. Aktuelle Informationen zum Programm finden Sie auf der Internetseite. T IC K E T

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Sonderausstellung bis 4. Oktober 2020 auf der Burganlage des Schloß Voigtsberg Alter Gasometer e.V. Soziokulturelles Zentrum Kleine Biergasse 3, 08056 Zwickau Telefon: 0375 / 277 21 0 www.alter-gasometer.de

Info www.schloss-voigtsberg.de

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»Keiner kommt, alle machen mit« Ein Nicht-Festival unterstützt die Kulturszene in der Corona-Krise Ein großes Festival und keiner geht hin – was tragisch klingt, war in Hamburg genau so gewollt, um in Zeiten von Corona Spenden für die Kulturszene zu sammeln. Eine clevere Idee, die nun deutschlandweit Schule machen könnte.

E

s war das Nicht-Event des Jahres: Für den 12. Mai war das »Keiner kommt, alle machen mit«-Festival in Hamburg angesetzt – mit Größen wie Die Ärzte, Green Day, Ed Sheeran, Foo Fighters, Deichkind, The Rolling Stones, Billie Eilish, The Beatles und vielen mehr. Dass keiner dieser Acts tatsächlich erschien, war klar und auch so gewollt, denn das Ganze war eine große Spendenaktion für die Kulturszene der Stadt. Die Einnahmen aus dieser Aktion kommen den privaten Hamburger Theater- und Musikbühnen, der Hamburger Filmwirtschaft, Hamburger Clubs und freien Kulturschaffenden zugute.

Und es war ein voller Erfolg: Durch den Ticketund Merchandise-Verkauf sowie durch weitere Spenden sind insgesamt schon 444.444 Euro zusammengekommen. Und auch nach dem Festivaltag am 12. Mai konnte man das Projekt noch knapp eine Woche lang mit dem Kauf eines Tickets unterstützen – Nachverkauf statt Vorverkauf sozusagen. 06 07 20

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kunst & kultur t h e m a

n i c h t - f e st i v a l

Foto Anastasiia Chepinska // unsplash.com

»Die Hamburger Kulturszene ist besonders hart betroffen von den Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie«, erklärt Initiator Lars Meier, Vorstand des verantwortlichen Vereins MenscHHamburg e. V., auf der Webseite des Festivals. »Wir möchten jetzt Zusammenhalt beweisen und mithelfen, die Hamburger Kultur und ihre Vielfalt zu erhalten. Verrückte Zeiten brauchen verrückte Ideen, um die Krise erträglicher zu machen und daher bewerben wir ein Festival, das es nicht gibt, mit Künstlern die nicht kommen, um Spenden zu sammeln mit Kreativität und Humor.«


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Ein Festival-Ticket kostete 22 Euro, zudem wurden spezielle Tickets für die Aftershow-Party angeboten. Hierzu heißt es auf der Spendenseite mit einem Augenzwinkern: »Viele gehen ja vor allen Dingen nur wegen der After-Show-Party auf Konzerte oder Festivals. Diese wird auf jeden Fall niemandem in Erinnerung bleiben. Und genau das macht ja eine richtig gute Party mit entsprechendem Absturz aus. Für nur 50 Euro gibt es KEINEN Stempel für den angesagtesten Club der Stadt und auch keine Pauschale für Essen und Getränke.«

• 0 Kilogramm Müll

• 0 kalte Dosenravioli

• 0 Auftritte

• 0 Flunkyball-Spieler

• 0 Lesungen

• 1 Aftershow-Party

• 0 Verletzte

• 2 ausverkaufte

• 0 Anzeigen

Barclaycard-Arenen

• 0 Drogendelikte

• 4 leere Bühnen

• 0 Lärmbeschwerden • 12 Merch-Artikel • 0 Stagedivings

Die Plätze bleiben leer Dieses Jahr müssen wir auf Festivals, große Konzerte und Theaterbesuche verzichten – ein Desaster für die Kulturszene. Eine innovative Spendenaktion hat jetzt gezeigt, wie wir alle mit ein paar Euro in der Krise helfen können. Foto Marvin Ronsdorf // unsplash.com

»Das einzig Ansteckende war die Fröhlichkeit der Teilnehmenden«, so eine Pressesprecherin der Polizei Hamburg, die das Nicht-Festival ebenfalls unterstützt hat. Für die richtigen Open-Airs sieht es in diesem Jahr allerdings schlecht aus. Events wie Rock am Ring, Hurricane und Lollapalooza mussten aufgrund der Corona-Pandemie und dem daraus resultierenden Verbot für Großveranstaltungen abgesagt werden.

• 15 Medienpartner

• 0 Unwetterwarnungen • 2,3 Milliarden • 0 Camper

6. JUN

FALKENBERG

12. JUN

MARTIN SIERP

26. JUN

NILS HEINRICH

10. JUL

JONAS GREINER

18. JUL

SCHWARZE GRÜTZE

Medienkontakte

Unzählige Unterstützer*Innen aus Hamburg und der Welt 444.444 Euro Spenden für die Hamburger Kultur

Organisator Lars Meier sei überwältigt von der großen Resonanz: »Natürlich habe ich von Beginn an den Erfolg des Projekts geglaubt. Mein ehrgeiziges Ziel waren 50.000 Euro – das hatten wir schon nach ein paar Tagen. Nun haben wir quasi zweimal die größte Konzerthalle der Stadt ausverkauft. Dass es so große Kreise ziehen und eine so enorme Aufmerksamkeit erlangen würde, davon hätte ich nicht zu träumen gewagt.« Auch viele Künstler machten auf ihren sozialen Kanälen auf die Aktion aufmerksam – so auch Musiker Olli Schulz, der in seinem Erfolgs-Podcast »Fest und flauschig« auf das Event verwies. »Keiner kommt, alle machen mit« Solidarität für die Kulturszene der Stadt: Ein Hamburger Verein hat mit dem Verkauf von Tickets für ein nicht stattfindendes Festival bewiesen, dass wir gemeinschaftlich viel erreichen können. Foto Peter Skitterians // keinerkommt.de

Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien in Hamburg, ist sich sicher, dass das Konzept etwas in ganz Deutschland bewegt hat: »Dank MenscHHamburg e. V. und der spontanen Unterstützung vieler Kulturschaffender dieser Stadt ist das Festival zu einer Welle geworden, die durch das ganze Land geschwappt ist. Dieses Festival zeigt, welche Kraft, Kreativität und Leidenschaft in Kunst und Kultur stecken können. Wir werden gut durch diese Zeit kommen dank der Menschen, die sich so dafür reinhängen, dass es der Kultur weiterhin gut gehen kann.«

Wer Spenden erhalten wollte, konnte sich bis zum 11. Mai über die Webseite dafür bewerben. Ein Gremium, unter anderem mit Prominenten wie Tobias Schlegl und Rolf Zuckowski entscheiden darüber, welche Einrichtungen und Projekte unterstützt werden. Die Einnahmen durch das Nicht-Festival werden zu drei gleichen Teilen an die Bereiche Theater und Literatur, Film und Kino sowie Musik ausgeschüttet.

7. AUG

JUNE COCÓ

Tickets bei allen bekannten VVK-Stellen Text Kristina Baum Info www.keinerkommt.de

WWW.ALTER GASOMETER.DE 06 07 20

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Atemberaubend und gemäldegleich Beeindruckende Unterwasserfotografie

Die kanadische Fotografin Barbara Cole hat bisher eine beeindruckende und eindrucksvolle Karriere vorzuweisen. Ihre Spezialität ist die Unterwasserfotografie. Vor dem Hintergrund, dass sie ganz ursprünglich aus der Modebranche stammt, gleichen ihre Bilder avantgardistisch anmutenden Ölgemälden mit schwebenden Mannequins nebst einer tieferen und sehr persönlichen Bedeutung.

I

n den letzten Jahrzehnten stellte Cole sechs verschiedene Ausstellungen auf die Beine, die sie neben ihrer Heimat Kanada auch in Ländern wie der USA oder Japan bekannt machten. Die Ausstellungen zeigen ihre kontinuierliche Entwicklung und ihre ganz persönliche Verarbeitung und den Kampf mit ihrer mentalen Gesundheit. Die fotografischen Werke befinden sich sowohl in öffentlichen als auch in privaten Sammlungen. 06 07 20

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Pionierarbeit in der Unterwasserfotografie Cole leistet in der Unterwasserfotografie seit Jahren Pionierarbeit. Wasser, Gefühle und Figuren fließen in ihren Bildern zeitlos. Ihr Œvre wagt sich in traumartige Territorien vor, anders als andere ihres Genres, die auf permanenter Suche nach Unvergänglichkeit sind. Künstler der Unterwasserfotografie manipulieren mit verschiedenen Techniken oft die Grenzen der Realität. Die Umgestaltung der menschlichen Figuren – ob Cole nun ihre barbara cole

Models in Anonymität hüllt oder deren Sinn für die Schwerkraft außer Kraft setzt – ist das Zentrum ihrer beispiellosen Vorgehensweise unter Wasser. Die Künstlerin vermutet, da sie Wasser schon so viele Jahre als Metapher für Gefühle nutzt, es nur logisch sei, dass dieses Medium zu ihrer natürlichen künstlerischen Sprache wurde. Sie nutzt die Fotografie, um mit der Vorstellung von Zeit, Ort und Identität zu spielen. Cole fragt sich dabei, wie malt man ein Bild von Zeitlosigkeit? Wie kann man das Gefühl einfangen, schwerelos in einem Bild zu sein?


Dabei tauchte sie buchstäblich ab, um Arbeiten zu schaffen, die Fließen und Schwerelosigkeit vermitteln, fotografierte sie von nun an unter Wasser. Ihre Werke fangen Schönheit in Bewegung ein und zeigen traumähnliche Szenerien. In den Unterwassershootings folgt sie ihrer Intuition und gibt sich einer sich langsam bewegenden Welt hin. Diese Ruhe und Sanftheit spiegeln sich auch in ihren Bildern wieder. Charley Aus einer ihrer ersten Serien, die sie unter Wasser fotografiert hat. »Unter Wasser herrscht ein anderes Gefühl von Realität«, so Cole.

Modell - Redakteurin – Fotografin Obwohl Cole über die letzten 30 Jahre mit herkömmlichen fotografischen Werkzeugen arbeitete, haben ihre Vorgehensweise und ihr Stilempfinden das einer Malerin. Ihr Vorgehen verweist auf die Vergangenheit und wagt einen Blick in die Zukunft. Ihr Lebenslauf liest sich nicht geradlinig mit Studium der Fotografie oder ähnlichem. Er beinhaltet eher einen gescheiterten Schulabschluss, die Arbeit als Modell und die Rolle einer Moderedakteurin einer lokalen Zeitung im Alter von 17 Jahren. Ihre Erfahrungen als Modell und Redakteurin, besonders in den 1980er Jahren, prägten ihre Arbeit. Ihr Vorbild, die Modefotografin Sarah Moon, vereinigte beides: persönliche Projekte und Aufträge aus der Modebranche. Cole eröffnete ihr eigenes Studio und arbeitete als Modefotografin, um ihre eigenen Projekte zu finanzieren. Sie lernte die klare Trennung von Kunst und Kommerz in der Modefotografie und verstand, wie sie den schmalen Grat zwischen beiden bewerkstelligen kann. Sie beschreibt ihr künstlerisches Vorgehen als »roh und pragmatisch«. Anfangs simulierte sie das Aussehen eines Ölgemäldes durch einige Tricks beim Entwickeln der Filme. Später entwickelte sie eine andere Methode, um der malerischen Qualität näherzukommen.

Immer Wasser und Figuren, aber immer anders Die Arbeit der Künstlerin ist auf eine aussagekräftige Geschichte ausgerichtet, manche vor dem Hintergrund einer landschaftlichen Szene und andere mit eindrucksvollen Figuren, die die Geschichte allein erzählen. Cole‘s Erfahrungen in Mode als Modell und Redakteurin leiten sie. Dabei schafft sie eine ganz persönliche Atmosphäre mit eigens kreierten Kostümen und Couturekleidern. Obwohl sich ihr Werk immer um Wasser und Figurenbewegungen dreht, bringt sie stets neue Elemente ein, um sicher zu gehen, dass jedes Projekt verschieden ist. Ob überarbeitete Inhalte, wechselnde Perspektiven, veränderte Farben, angepasste Lichtverhältnisse oder eingebaute Hintergründe, sie erzählt immer eine neue Geschichte. Being li. Seite: In ihrer aktuellen Kollektion geht es um Triumph, Überleben und Selbstverwirklichung. Die schimmernden Figuren tauchen, vor dem geheimnisvollen Hintergrund des Ozeans an die Oberfläche, sie steigen aus der Dunkelheit wieder empor.

»surfacing« Ihre Werke sind als extrem persönlich zu beschreiben, und sie findet es immer noch schwierig, diese mit der Öffentlichkeit zu teilen. Der Titel ihrer letzten Serie »Surfacing« (engl. auftauchen, an die Oberfläche kommen) ist evident mit den Positionen der Figuren, die in ihren langen wallenden Kleidern aus den Tiefen des Ozeans auftauchen. In dieser Serie betrachtet sie das Thema der geistigen Gesundheit und verbindet es mit dessen Kampf, Auswirkung und Stigmatisierung. Die Serie ist tief verwurzelt mit ihrer persönlichen Geschichte und eine Ode an die Willenskraft und Stärke, die es benötigt, um über schwierige Herausforderungen hinwegzukommen, besonders als Frau. Cole nutzte diese Serie, um ihre Verwundbarkeit in Hinsicht auf ihre eigenes Ringen mit ihrer mentalen Gesundheit zu teilen.

Die Fotografin will insbesondere ein breites Publikum auf Themen aufmerksam machen, die meist vernachlässigt oder ignoriert werden, wie beispielsweise Depression und Suizid. Jenseits ihrer künstlerischen Arbeit, gibt es eine Liste von Links und Quellen auf ihrer Webseite, die nicht nur denen helfen soll, die sie brauchen, sondern auch den Zugang für Hilfesuchende erleichtern. Im letztem Jahr hat sich Cole mit verschiedenen Organisationen zusammengetan, um auf deren Initiativen zu psychischer Gesundheit aufmerksam zu machen. Text Dr. Sandy Alami

Falling Through Time

Fotos Barbara Cole

u. li.: In der gleichnamigen Serie bleiben Figuren und Örtlichkeit gleich, aber Cole fügt neue Elemente hinzu und erzählt so eine neue Geschichte.

Info www.barbaracole.com

Kew at Night u. Mitte.: Ebenfalls aus der Serie »Falling Through Time« verbindet Cole Vergangenheit und Gegenwart, als sie vor Jahren durch England reiste und von den dortigen romantischen Gärten so fasziniert war, dass sie sie nun als Hintergründe in ihre Unterwasserfotografien einbaut.

Surfacing u. re.: Die Bilder spiegeln nicht nur die eigene innere Zerrissenheit wieder, sondern gelten allen Frauen, die wieder aufstehen, sich ihre Kraft zurückholen und vorangehen.

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Kino Ab 16. Juli im Kino

Um die genaue Handlung des neuen Films von Regisseur Christopher Nolan (»The Dark Knight«Trilogie, ) wird ein großes Geheimnis gemacht. Bislang ist bekannt, dass ein Mann (John David Washington) rekrutiert wird, um gemeinsam mit einem Team einen besonderen Auftrag auszuführen. Möglich ist, dass er sogar sterben musste oder zumindest zum Sterben bereit sein musste, um zu beweisen, dass er geeignet ist. Die Aufgabe: den Dritten Weltkrieg verhindern! Dabei spielen Zeitreisen eine Rolle oder zumindest die Fähigkeit der Zeit, sowohl vorwärts als auch rückwärts zu laufen. Regisseur Nolan bezeichnet »Tenet« als seinen ambitioniertesten Film. Gedreht wurde er in sieben Ländern: Estland, Indien, Dänemark, Italien, Norwegen, Großbritannien und den USA. Mit 205 Mio. Dollar Budget ist es außerdem der teuerste Film aller Zeiten, der nicht einem Franchise angehört oder die Adaption einer bekannten Comicoder Buchvorlage ist. Dafür steht Christopher Nolan, für originelle Ideen und Geschichten, die in der Flut von Remakes, Reboots, Sequels und Prequels herausstechen und eine audiovisuelle Gewalt auf der Leinwand entfesseln. Fotos Warner Bros. Entertainment | Melinda Sue Gordon

Kino

dvd

Ab 26. Juni im Kino

Ab 11. Juni im Handel

Ab 2. Juli im Handel

Guns Akimbo

Dragonheart - Die Vergeltung

Top Gun

Miles (Daniel Radcliffe) ist ein echter Loser, der bislang einfach nur in den Tag hineingelebt hat. Doch das ändert sich, als er von der gnadenlosen Organisation SKIZM gezwungen wird, an einem modernen Gladiatorenkampf teilzunehmen, bei dem Menschen sich gegenseitig bekämpfen müssen, während die brutalen Kämpfe live im Internet übertragen werden. So wird auch bei ihm eine automatische Waffe an jeder Hand befestigt und schon sieht er sich auf einmal der tödlichen Gladiatorin Nix (Samara Weaving) gegenüber, die er töten muss, wenn er nicht selbst sterben will. Statt zu kämpfen tritt Miles zwar zunächst lieber die Flucht an, aber weil er seine ExFreundin Nova (Natasha Liu Bordizzo) retten will, ist er schlussendlich doch gezwungen, bei dem Kampf auf Leben und Tod mitzumischen ... Foto Universum

Nachdem die Familie des jungen Bauern Lukas (Jack Kane) von brutalen Plünderern getötet wurde, begibt er sich auf eine epische Suche nach Vergeltung. In dem majestätischen, Eis speienden Drachen Siveth (mit der Original-Stimme von Helena Bonham Carter) und dem draufgängerischen Schwertkämpfer und Söldner Darius (Joseph Millson) findet Lukas wertvolle Begleiter. Siveth wurde einst aus dem Königreich verbannt, weil es ihr nicht gelungen war, das Leben des Königs zu retten. Lukas‘ Anliegen bringt sie nun dazu, ihr Versteck zu verlassen und ihn mit ihren fantastischen Fähigkeiten zu unterstützen. Die abenteuerliche Reise des ungleichen Trios führt zu Ereignissen und Einsichten, die wertvoller und lohnender sind, als schnöde Rache je sein könnte. Ein aufregendes Fantasy-Action-Abenteuer. Foto Universal Pictures

Nie war der Eintritt der Top Gun Crew in die Danger Zone atemberaubender! In der Spitzen-Besetzung des 80er-Kultfilms glänzen Val Kilmer, Kelly McGillis, Anthony Edwards, Meg Ryan und Tim Robbins neben Tom Cruise als Maverick. Der draufgängerische Teufelskerl hat als junger Kampfjet-Pilot viel zu beweisen und noch mehr zu lernen. Top Gun gehört zu den ultimativen Klassikern des Action-Genres – er ist und bleibt energiegeladene Vollgas-Unterhaltung in Mach-Geschwindigkeit. Der Action-Kultfilm »Top Gun« aus den 80ern wurde hier einmal völlig überarbeitet. Die Bildqualität des Remasters soll neueren Produktionen in nichts nachstehen. Analoges Material wurde einem Scan unterzogen, Bildfehler bereinigt und Anpassungen an Farbe und Kontrast vorgenommen. Foto Universal Pictures

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kunst & Kultur

film


hÖRBUCH

ALBUM

Ab 22. Juni im Handel

Ab 26. Juni im Handel

carla berling Der Alte muss weg

haim Women in Music, Pt. III

Witzige Ehekomödie voller Überraschungen: Steffi, Mitte fünfzig und Reihenhausbewohnerin, ist unzufrieden. Mit ihrem Job. Mit ihrem Aussehen. Mit ihrem Mann Tom und seinem Faible für Kreuzworträtsel. Und mit ihrem Sexualleben. Das Highlight der Woche: Jeden Montag trifft Steffi sich mit ihrer Schwester und ihren Freundinnen im Brauhaus. Außer einer Single-Frau sind alle unglücklich und würden ihre Männer lieber heute als morgen loswerden. An einem langen Kölsch-Abend entsteht ein perfider Plan, wie eine unauffällige Entledigung der Gatten gelingen könnte. Autorin Carla Berling lebt in Köln, ist verheiratet und hat zwei Söhne. Foto Random House Audio

Die US-amerikanische Pop-Rock-Band Haim aus Los Angeles sind die Schwestern Danielle, Alana und Este Haim. Live werden sie von ihrem Cousin am Schlagzeug unterstützt. Im Februar 2012 hatten sie ihre erste EP »Forever« ins Netz gestellt, so kam ihre Karriere ins rollen. Es folgten einige Liveauftritte, darunter als Supportact für die Gruppe Mumford & Sons und für Florence + the Machine. Nun erscheint ihr neues Album »Women in music, Pt. III« , bereits vorab legten die drei Powerfrauen ihre neue Single »I know alone« vor. Die Schwestern hatten den Song nach der Rückkehr von ihrer Tour geschrieben, doch nun hat er eine ganz neue Bedeutung bekommen in Zeiten der Corona-Pandemie. Ein verrückter Zufall, denn »I Know Alone« war schon lange als nächste Single geplant. Nun sind Haim zurück — und die Sehnsucht nach außergewöhnlichen Pop-Hymnen mit Inhalt und Leidenschaft wird endlich gestillt werden! Foto Reto Schmid | Cover Universal Music

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Buch

CD

Ab 13. Juli im Handel

Ab 12. Juni im Handel

Ragnar Jónasson Insel

norah Jones Pick Me Up Off The Floor

portishead Portishead

Das Buch »Insel« handelt von vier Freunden auf einer entlegenen Insel, aber nur drei die zurück kehren. Hulda Hermannsdóttir, Kommissarin bei der Polizei Reykjavík, ist auf dem Höhepunkt ihrer Karriere und wird zu einer abgelegenen Insel geschickt. Was ist dort in dem Haus geschehen, das von der Bevölkerung als das isolierteste Haus Islands bezeichnet wird? Huldas Ermittlungen kreuzen Vergangenheit und Gegenwart – und plötzlich ist sie einem Mörder auf der Spur, der möglicherweise nicht nur ein Leben auf dem Gewissen hat. Ragnar Jónasson, 1976 in Reykjavík geboren, lebt und arbeitet als Schriftsteller in der isländischen Hauptstadt. Foto btb

Die US-amerikanische Soul- und Jazz-Sängerin, Pianistin und Songwriterin Norah Jones veröffentlicht mit »Pick Me Up Off The Floor« ihr siebtes Studioalbum. Mit ihrer unverwechselbaren, sanften Stimme und zwischen Pop, Country und Jazz dahingleitenden Songs, gilt Norah Jones als Künstlerin, zu deren Musik es sich hervorragend relaxen lässt. Deshalb ist sie auch seit Jahren fester Bestandteil der erfolgreichsten Entspannungs-Playlists der großen StreamingPlattformen. Dass Norah Jones' Songs alles andere als »Hintergrund-Gedudel« sind, sollte man dabei allerdings nicht aus den Augen verlieren. Genau das beweisen auch die Fans, die ihre Musik nicht nur nebenbei hören, sondern auf CD und LP sammeln und ganz bewusst genießen. Unverwechselbar gefühlvoll!

Portishead ist eine britische Band die sich 1991 in Bristol gegründet hat und zu den Pionieren des TripHops gezählt wird. Gründungsmitglied Geoff Barrow stammt aus der kleinen Stadt namens »Portishead«, woraus sich der Bandname ergibt. Das gleichnamige Album »Portishead« ist die zweite Auskopplung der Band, es erschien 1997, etwa drei Jahre nach dem hochgelobten Vorgänger »Dummy«. Es markiert gleichzeitig den Beginn einer elfjährigen Wartezeit auf das dritte Studioalbum. Portishead arbeiteten bei diesem Werk ausschließlich mit Samples, die sie selbst eingespielt hatten. Verspieltere Klänge traten eher zurück und wichen tieferen, sphärigeren und stellenweise düstereren Passagen. Als Singles wurden die Lieder »All Mine«, »Over« und »Only You« ausgekoppelt. Foto Privat

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Foto We Love Music

KLASSIKER

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Mehr Zeit für die

Foto Freepik.com | Juliana Malta // unsplash.com

Familie

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Kleine welt t h e m a

mehr zeit für die familie »


S o w i r d d e r T e r m i n k a l e n d e r g a n z e i n f a c h e n t r ü m p e lt

Verpflichtungen im Job, der Haushalt wartet, Einkäufe müssen gemacht werden, Arzttermine, die Kinder zum Sportverein fahren, am Wochenende Geburtstag von Tante Lisa: Ein Termin jagt den nächsten, Stress ist vorprogrammiert. So oder so ähnlich sehen die Familienkalender vieler Eltern und Kinder aus … es ist eben immer was zu tun. Dabei ist es gar nicht so schwer, in diesem vollen Termin-Wirrwarr ein bisschen Ordnung zu schaffen und mehr gemeinsame Zeit zu gewinnen.

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er Alltag ist bis ins kleinste Detail durchgetaktet: 6 Uhr aufstehen, fertig machen, Kinder wecken, Frühstück zubereiten, Taschen packen, Kinder zur Schule fahren, weiter geht es ins Büro. Auch hier ist es nicht weniger hektisch, ganz im Gegenteil: Die Arbeit stapelt sich und ein Meeting jagt das nächste. 14 Uhr: Feierabend. Nun heißt es: Einkäufe im Supermarkt erledigen, Wäsche waschen, Kinder zum Sportverein und Musikunterricht fahren, in der Zwischenzeit wieder kleine Erledigungen machen, kochen … und dann ist es auch schon 19 Uhr. Jetzt wartet der Haushalt, der Partner will kommunizieren, die Schwester ist am Telefon und ehe man sich versieht ist der Tag auch schon wieder vorbei. Stress? Eher eine Selbstverständlichkeit als die Ausnahme. Doch was könnte man verändern, damit es mehr Freiräume – und vor allem: mehr Quality Time als Familie – gibt. Work-Life-Balance hat schon nie so richtig geklappt und nun mit den Kindern scheint es utopisch, sich eine WorkLife-Family-Balance zu erschaffen. Geht nicht? Geht doch! Dazu braucht es nur ein paar einfache Tipps, kleine Veränderungen der inneren Einstellung und mehr Gelassenheit … und das lässt sich zum Glück erlernen.

Auf nimmer Wiedersehen, Hamsterrad! Die Tage, die Wochen, die Monate vergehen und irgendwie befinden wir uns alle in diesem Hamsterrad: Wir funktionieren, wir machen, wir tun, und insgeheim wünschen wir uns nichts sehnlicher, als aus diesem Kreislauf aussteigen zu können … nur die Tür hierfür finden wir nicht! Schon wieder ein Geburtstag, schon wieder ein Jahr älter: An unseren Kleinen sehen wir, wie schnell die Zeit vergeht. Und immer wieder hegen wir den Vorsatz, dass wir demnächst mehr Familienzeit einbauen wollen. Leider kommt dann doch immer etwas dazwischen. Die erste Regel: Wer mehr Zeit will, muss sich diese nehmen. Das heutige Leben ist nun einmal sehr stressig und wird sich nicht ändern. Wichtig ist also, dass wir uns die Zeit so gestalten, wie wir sie uns wünschen und wie sie uns und den Kleinen gut tut. Hierbei gilt: Zu viel Aktivität ist kein guter Maßstab. Für alle Familienmitglieder sind zum einen Auszeiten wichtig, zum anderen aber auch gemeinsame Freizeiten. Wenn Kinder schon in jungen Jahren ein getaktetes Leben führen, dann sorgt das auch bei ihnen für Stress. Kleine Auszeiten lassen sich jeden Tag einbauen. Wichtig sind gemeinsame Rituale und Routinen, denn diese werden zu Automatismen und zu Gewohnheiten. Dazu gehören beispielsweise Mahlzeiten, die man zusammen einnimmt. So kommen alle zusammen und können von ihrem Tag erzählen und kommunizieren. Auch feste Aufsteh- und Schlafenszeiten sind wichtig, da sich so besser planen lässt. Kleine Rituale können sein: Geschichten erzählen am Abend, gemeinsames Zähneputzen, Singen und Frühstücken am Morgen. Im Alltag ist es wichtig, dass man zusammenkommt. Nach der Schule kann es für alle schön sein, wenn man sich für ein paar Minuten zusammensetzt – zum Beispiel bei einem leckeren Tee oder einer heißen Schokolade – und über das Erlebte berichtet. Was war gut, was war schlecht? So bleiben die Eltern im Bilde. Auch die Hausarbeiten können aufgeteilt oder gemeinsam verrichtet werden. Dies hat zum einen pädagogischen Wert, schafft aber auch wieder Raum für Austausch. Ebenso am Abend sind Rituale wichtig, damit jeder weiß, dass der Tag nun rum ist und die Aufgaben erledigt sind. Für Kinder kann das sein: beim Spülen helfen, die Lieblingsserie gucken, ein Spiel spielen, lesen oder ein Hörspiel hören. Auch kann man sich jetzt schon auf den nächsten Tag vorbereiten: Kleidung rauslegen, Tasche packen, To-do-Liste schreiben. Diese Rituale vermeiden Stress und dauern nur wenige Minuten. Zusammen ist man weniger alleine li. o.: Zeit ist heutzutage ein rares Gut und sollte sinnvoll eingeplant werden. Ein gutes Management ist hier die halbe Miete … denn wer gut plant, schafft es, dass die Family-Zeit nicht zu kurz kommt. Foto freepik.com

Aktivitäten planen li. u.: Gerade derzeit müssen es nicht immer Urlaube oder Ausflüge in den Freizeitpark sein. Schon kleine Alltagsaktivitäten – wie kochen, eine Wasserschlacht im Sommer oder ein Spieleabend – sorgen für ein Zusammenkommen. Foto Jenko Ataman // fotolia.com

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Wöchentliche Zeit für uns! Nicht jeden Tag lassen sich großzügige Zeitfenster einplanen, an denen alle können. Die Verpflichtungen müssen schließlich erledigt werden. Dennoch ist es wichtig, den Terminkalender noch einmal genauer anzuschauen und zu überlegen, was man anders machen könnte: Vielleicht ist ein großer Wocheneinkauf besser als viele kleine zwischendurch?, ein großer Hausputz die Woche reicht vielleicht, ein bisschen weniger Perfektion baut Druck ab, manche Dinge können vielleicht auch abgesagt werden? Hier ist genaues Abwägen wichtig. Zudem: Auch die Eltern benötigen hin und wieder Zeit für sich – alleine und als Paar.

Hier sollte geschaut werden, ob an einigen Tagen im Monat ein Babysitter für wenige Stunden Sinn macht. Oder vielleicht können auch Oma und Opa oder die Freunde die Kids mal nehmen. Und dann bitte nicht auf der Couch gammeln, sondern für kleine Abenteuer sorgen: ein Konzertbesuch, ins Kino gehen, tanzen oder ein romantisches Dinner im Lieblingsrestaurant. Spätestens am Wochenende sollte es nun aber heißen: Zeit für die Familie. Hier kommen natürlich verschiedene Interessen zusammen und es muss abgewogen werden, was genau unternommen werden soll. Eine wöchentliche Familienkonferenz kann dabei helfen. So kommt jeder zu Wort und man übt sich in Kooperation und Flexibilität. Es können nun die Termine der kommenden Woche besprochen werden und man überlegt gemeinsam, was man nach getaner Arbeit am kommenden Wochenende unternehmen möchte. Ideal eignet sich hierfür ein gemeinsames Hobby, welches man sich als Familie sucht oder Sport. Aber bitte nichts erzwingen, wenn die Kleinen (und Größeren) lieber Zeit alleine oder mit Freunden verbringen möchten. So hat jeder Planungssicherheit. Zudem wissen dann alle, worauf sie sich freuen können!

Positive Emotionen Zeit mit dem eigenen Kind zu verbringen, verschafft nicht nur dem Nachwuchs Freude, sondern zaubert auch den Eltern ein großes Lächeln ins Gesicht. Foto 2081671 // pixabay.com

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Buchtipp Afterwork Familie - Wie du mit wenig Zeit dich und deine Kinder glücklich machst Nathalie Klüver; Trias Verlag; ISBN 978-3-432-10953-4; Preis: 14,99 EUR

Inhalt Das informative Buch widmet sich dem Leben von Familien, die mit allen Beinen fest im Leben stehen und versuchen, das Familienleben so gut es geht zu managen. Wäre da nicht der ständige Zeitdruck! Nathalie Klüver setzt genau hier an und zeigt mit einer praktikablen Gebrauchsanweisung, wie man auch mit wenig Zeit zu einer guten Work-Life-Family-Balance findet.

Text Jessica Laqua Info www.einerschreitimmer.com


Hörbuch

KINO

Ab 20. Juli im Handel

Ab 25. Juni im Kino

frances hodgson burnett

Der geheime Garten Nach dem Tod ihrer Eltern wird die verwöhnte Mary auf das abgelegene Landgut ihres Onkels geschickt. Das große Haus mit seinen zahlreichen verschlossenen Türen weckt bald ihre Neugier. Eines Tages findet sie den geheimen Zugang zu einem verwilderten Garten und beginnt ihn heimlich zu pflegen. Mary verändert sich, und auch ihr kränkelnder, tyrannischer Cousin Colin kann sich dem Bann des Gartens und dem Zauber der Freundschaft nicht verschließen. Frances Hodgson Burnett schrieb nach ersten Kurzgeschichten im Laufe ihres Lebens über 40 Kinder- und Jugendromane. Das Hörbuch ist für Kinder ab 7 Jahren und wird gelesen von Iris Berben. Sie gehört zu den erfolgreichsten deutschen Schauspielerinnen. Auch ihre Stimme begeistert, sie ist als Sprecherin zahlreicher Hörspiele und -bücher für Kinder und Erwachsene bekannt. Foto cbj audio

Die beiden 18-Jährigen Danny (Roman Lochmann) und Ludwig (Heiko Lochmann) kommen aus völlig verschiedenen Welten: Ludwig führt ein Leben in Reichtum, während der musikbegeisterte Danny jeden Cent zweimal umdrehen muss. Doch als sich die beiden im Europa-Park das erste Mal begegnen, wird ihnen klar, dass sie eine Gemeinsamkeit haben: ihr Äußeres. Sie sehen exakt gleich aus und werden prompt verwechselt. Die beiden nutzen die Gunst der Stunde und tauchen in ein fremdes Leben ein: Ludwig genießt den Zusammenhalt in Dannys Familie, und Danny kann während seiner luxuriösen Auszeit für seinen Auftritt bei einem Song Contest üben. Doch bald schon treten die ersten Probleme auf, und das »Takeover« droht – vor allem dank Dannys neugieriger Pflegeschwester Lilly (Luna Marie Maxeiner) – außer Kontrolle zu geraten. Alles steuert auf einen spektakulären Showdown bei einem großen Song Contest zu. Fotos Warner Bros.

Verlosung auf Seite 80

buch

DVD

Ab 9. Juni im Handel

Ab 11. Juni im Handel

jory john, mac barnett

Miles & Niles - Jetzt wird's wild

Die fantastische Reise des Dr. Dolittle

Miles und Niles, die Meister im Streichespielen, haben Sommerferien! Befreit von allen Schulpflichten, genießen sie in vollen Zügen das süße wilde Leben, erobern die Wälder außerhalb von Yawnee Valley, klettern auf Bäume, entdecken Höhlen und – jawohl – denken sich höchst kreative neue Streiche aus. Als Barry Barkins Sohn Josh und seine Bewunderer aus dem Drill-Camp die beiden aufspüren, muss sich zeigen, was am Ende des Tages stärker ist: die Macht der geballten Fäuste – oder die Geistesblitze eines entfesselten Trickser-Duos?

Großbritannien im 19. Jahrhundert: Dr. Dolittle (Robert Downey Jr.) war einst ein berühmter Arzt und Veterinär. Doch als er seine Frau vor sieben Jahren verlor, zog er sich komplett zurück. Wie ein Einsiedler lebt er nun hinter den hohen Mauern seines Anwesens, fast ohne Kontakt zu anderen Menschen. Nur seine Tiere, mit denen der Arzt sogar sprechen kann, leisten ihm hier Gesellschaft – etwa die eigensinnige PapageienDame Polynesia (Stimme: Emma Thompson), die Dolittle mit Rat und Tat zur Seite steht, der zynische Strauß Plimpton (Kumail Nanjiani) oder der stets frierende Eisbär Yoshi (John Cena). Als die junge Königin Victoria (Jessie Buckley) schwer krank wird, bleibt Dolittle nichts anderes übrig: Er muss hinaus in die weite Welt, um das Heilmittel zu finden. Doch dafür muss er ausgerechnet jene mysteriöse Insel finden, bei deren Suche einst seine Frau ums Leben kam. »Die fantastische Reise des Dr. Dolittle« ist ein wunderbarer Film und ein Spaß für die ganze Familie! Foto Universal Studios

Foto cbj Kinderbücher

Verlosung auf Seite 80

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T i pps f ü r k i d s

Kleine welt q u e r b e e t

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Foto Ian Keeve // unsplash.com

Hypnose in Dialog mit dem Unterbewusstsein treten

Menschen, die reihum dem Gehorsam verfallen, Marionetten ohne eigenen Willen: Das Thema Hypnose zieht viele Mythen nach sich und erscheint oft als Hokuspokus. Dabei zählt diese Methode inzwischen zu einem anerkannten Verfahren, welches u. a. bei Raucherentwöhnung erfolgreich eingesetzt und von den Krankenkassen übernommen wird.

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erade das Fernsehen hat uns in der Vergangenheit oft zeigen wollen, dass Hypnose etwas Unheimliches mit sich bringt. In TV-Shows mit verschiedenen Stars konnte man immer wieder sehen, wie diese nach der Hypnose alles machen, was der Hypnotiseur von ihnen verlangt. Einer solle sich vorstellen, er sei ein Hund und just in diesem Moment beginnt er auf allen Händen und Knien zu krabbeln, zu bellen und zu hecheln. Andere wiederum sollen trotzig sein und leben das Verhalten vor laufender Kamera ungehemmt aus … wohlgemerkt: Alles geschieht unter Hypnose und unter Anleitung des Hypnotiseurs. Mal eben aufwachen, widersprechen, den eigenen Willen einbringen – das scheint irgendwie unmöglich. Für die Zuschauer wirkt das so, als sei man fremdgesteuert und davon abhängig, dass der Hypnotiseur keinen Unfug verlange, denn unter Hypnose würde man wohl alles machen. Dabei ist das, was wir oft im Fernsehen zu sehen bekommen, ganz sicher nicht die Wahrheit über Hypnose und fällt eher in den Bereich des Entertainments. Zudem handelt es sich vielmehr um eine Art Showhypnose, die den Zuschauer unterhalten soll, jedoch keinen sonstigen positiven Effekt hat. Allgemein lässt sich hingegen sagen, dass dieses Verfahren zu einer erfolgreichen und evidenzbasierten Methode bei verschiedenen Erkrankungen und Süchten zählt und Hypnose teilweise sogar von den deutschen Krankenkassen übernommen wird.

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lebensstil t h e m a

Hyp n o s e


Hypnose: Etwas ganz natürliches Jeden Tag befindet sich jeder von uns mindestens zwei Mal in einem hypnoseähnlichen Zustand – und zwar dann, wenn wir im Bett liegen und kurz vor dem Einschlafen sowie vor dem Aufwachen sind. Beim Einschlafen bekommen wir unsere äußere Umwelt noch mit, sind aber im Fokus schon auf Entspannung eingestellt. Man driftet ab und ist ganz bei sich. Unser Körper – oder viel spezifischer: Unser Gehirn – hat einen anderen Bewusstseinszustand eingenommen und bereitet sich auf die nächste Phase vor: Schlafen. Hypnose bedeutet insofern nichts anderes als der Zustand des künstlich erzeugten partiellen Schlafs in Verbindung mit einem anderen Bewusstseinszustand. Man ist hochkonzentriert und tritt durch Zurückdrängung des Bewusstseins in Kontakt mit dem Unterbewussten. Im Gehirn laufen währenddessen hochkomplexe Prozesse ab, die auch durch bildgebende Verfahren, wie MRT oder PET, sichtbar gemacht werden können. Während des Zustands bleibt jedoch zu jeder Zeit die Möglichkeit, reagieren zu können. Aufgekommen ist die Hypnose das erste Mal bei den alten Ägyptern, aber richtigen Aufschwung erfuhr die Methode erst im letzten Jahrhundert, zunächst durch Sigmund Freud und im Anschluss durch andere Vertreter. Heutzutage ist das Verfahren aus der Medizin, der Psychotherapie und der Naturheilkunde nicht mehr wegzudenken und hat enormes Potenzial, bei verschiedenen Problemen helfen zu können. Ein aktueller Trend sind beispielsweise Hypnobirthing-Kurse, welche dank einer spezielle Methode der Selbsthypnose durch eine besondere Atemtechnik zu einer schmerzfreien Geburt verhelfen sollen. Auch bei Zahnärzten kommt Hypnose zum Einsatz, insbesondere bei Angstpatienten. Verwendet wird der willentlich herbeigeführte Trancezustand unter anderem auch zur Raucherentwöhnung – hier gilt Hypnose als das Erfolgreichste aller Verfahren und kann sehenswerte Erfolge verzeichnen. Andere Einsatzgebiete sind zudem Gewichtsreduktion, Prüfungsangst, Flugangst, Schlafstörungen, Schmerzen, Stressreduktion, Depressionen, psychosomatische Störungen, posttraumatische Belastungsstörungen, Zwänge sowie Aufmerksamkeits- und Verhaltensstörungen bei Kindern. Das Gute: Hypnose arbeitet mit dem eigenen Geist und den eigenen Selbstheilungskräften – eine Einnahme von Pillen oder anderen Mittelchen ist nicht notwendig. Wichtig ist jedoch, sich in die Hände eines Fachmanns zu begeben, denn nur so können auch wirklich gute und langfristige Erfolge erzielt werden.

Kein Humbug li.u.: Hypnose hat nichts mit faulem Zauber am Hut. Es handelt sich um ein anerkanntes Verfahren, das wissenschaftlich gut belegt ist. Foto innerwhispers // pixabay.com

In sich selbst ruhen u.: Die Erlangung eines tiefen Entspannungszustand, auch Trance genannt, findet sich in vielen Kulturen wieder. Auch bei der Mediation geht es darum, den Geist fließen zu lassen und einen anderen Bewusstseinszustand durch Selbsthypnose einzunehmen. Foto sasint // pixabay.com

Probleme überwinden Hypnose kann dabei helfen, psychische wie auch körperliche Probleme auf natürlichem Wege zu überwinden und innere Ruhe zu gewinnen. Foto Motoki Tonn // unsplash.com

schnelle Veränderungen Natürlich kann Hypnose nicht bei jeder körperlichen oder psychischen Erkrankung eingesetzt werden und sie ist ganz sicher auch nicht das absolute Wundermittel. Manchmal sind andere Methoden ganz bestimmt sinnvoller. Jedoch kann sie eine gute Ergänzung darstellen und bei einigen Problemen, wie bei einer Nikotinabhängigkeit, ist sie sogar das Mittel der Wahl, um von dem Glimmstängel wegzukommen. Das Gute ist mit Sicherheit, dass es nicht so vieler Hypnose-Sitzungen bedarf und man schnell mit Erfolgen rechnen kann. In den Sitzungen läuft der Prozess so ab, dass der Hypnotiseur eine entspannte Atmosphäre herstellt, in welcher sich der Klient auf die Tiefenentspannung bzw. den Trancezustand einlässt. Technisch sieht dies dann so aus, dass der Klient dem Hypnotiseur zuhört, andere Außenreize ausblendet und das Gehirn nach und nach in den tiefen Bewusstseinszustand übergeht. Im Unterbewusstsein angekommen arbeitet man nun mit Suggestionen weiter, die wiederholt werden und so bis tief in das Gehirn dringen können. Und keine Sorge: Im Normalfall bekommen wir immer mit, was um uns herum passiert. Zudem muss gesagt werden, dass nicht alle Menschen gleichermaßen gut hypnotisierbar sind: Bei einen wirkt Hypnose sehr gut, bei einem anderen kleinen Teil jedoch gar nicht. Auch vor Folgeschäden sollte man keine Angst haben: So passiert es nicht, dass man in einer Hypnose hängenbleibt und nie wieder aufwacht. Wichtig ist, dass man sich durchgängig wohlfühlt und ein sicheres Gefühl zum Hypnotiseur besteht.

Richtig angewandt ist die Hypnose somit ein wirklich erfolgversprechendes Tool, um Veränderungen im Inneren anregen zu können, insbesondere dann, wenn die eigene Motivation zu eben dieser Veränderung hoch ist.

Text Jessica Laqua Info www.hypnose.net 06 07 20

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» Sitz! Platz! Sprich! « wie hunde unsere sprache lernen

Alle Hundebesitzer wissen, dass uns Hunde verstehen, wenn wir mit ihnen sprechen. Meist klappt die VierbeinerKommunikation sogar nonverbal durch Handzeichen oder Blicke. Aber wenn das Tier fiept, bellt oder schlichtweg nicht auf ein Kommando hören möchte, wünscht sich auch der beste Hundeflüsterer manchmal, es könnte einfach sagen, was gerade los ist. KOMPASS-Autorin Kristina Baum hat mit ihrem Hund Riffraff eine besondere Form der Interaktion ausprobiert – diese soll Hunden das Kommunizieren mit menschlichen Worten beibringen.

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W i e h u n d e u n s e r e sp r a c h e l e r n e n


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eit nun schon 13 Jahren begleitet mich mein Hund Riffraff, ein Deutscher Pinscher mit einzigartigem Charakter, großem Appetit und treuen Kulleraugen, durchs Leben. Heute ist er ein ruhiger, lieber und folgsamer Opa, dessen braune Zeichnung inzwischen fast komplett grau geworden ist. Doch das war nicht immer so: Vor allem in den ersten Lebensjahren hat er mich dank seiner Intelligenz und Willensstärke immer wieder überrascht, überlistet und manchmal auch zur Weißglut gebracht. In solchen Momenten fehlte uns einfach die richtige Kommunikation. Ein Video, das mir vor einigen Monaten in den Instagram-Feed gespült wurde, erregte daher sofort meine Aufmerksamkeit: Darin war eine Hündin zu sehen, die mit ihrem Frauchen kommunizierte, indem sie Buzzer mit der Pfote drückte. Diese waren für sie auf dem Boden ausgelegt – jeder der Knöpfe mit akustischer Aufnahmefunktion war mit einem anderen Begriff bespielt und das Tier schien bewusst auszuwählen, was es sagen wollte. Zum Vokabular gehörten einfache englische Worte wie »Eat«, »Outside« und »Play«, eben einige der wichtigsten Grundbedürfnisse, die einen Hund tagtäglich beschäftigen.

eine innovative »Sprachtherapie« für Hunde Zugegeben: Anfangs war ich noch recht skeptisch. Woher soll denn ein Hund wissen, was der Knopf bedeuten soll – nie im Leben drückt sie ihn bewusst, um sich mitzuteilen. Aber je mehr Videos ich sah, desto überzeugter war ich. Es scheint wirklich zu funktionieren! Ich begann deshalb, mich intensiver mit der Idee zu beschäftigen. Hinter dem Instagram-Kanal @hunger4words steckt die zertifizierte Sprachtherapeutin Christina Hunger, die mit dieser Methode ihrer zweijährigen Hündin Stella sozusagen das Sprechen beibringt. Die Hundebesitzerin aus San Diego erklärt zusätzlich in ihrem Blog, dass ihre Technik auf jenem Prinzip basiert, mit dem sie auch Menschen eine Stimme gibt, die sich nicht durch Sprechen mitteilen können. Ein praktisches Hilfsmittel sind die kleinen PlastikBuzzer mit Aufnahmefunktion. Damit stehen die wichtigsten Begriffe immer zur Verfügung. Riffraff lernt zu sprechen re. o.: Der Hund unserer Autorin experimentiert inzwischen gern mit dem Buzzer, der auf Knopfdruck das Wort »Rausgehen« abspielt. Foto Kristina Baum

üben, üben, üben: so funktioniert das training Ich war überzeugt: Das wollte ich mit Riffraff auch probieren. Aber wie anfangen? Zunächst einmal bestellte ich mir online eben jene Antwort-Buzzer mit Aufnahmefunktion, die auch Christina Hunger in den Videos benutzte. In ihrem Blog erklärt sie, dass ihre Hündin selbstständig gelernt hat, auf die Knöpfe zu drücken. Sie begann zunächst mit einem einzigen Wort: »Outside«. Für Riffraff und mich war das in unserer gemeinsamen Sprache das Wort »Rausgehen«. Ich platzierte den bespielten Buzzer im Wohnzimmer, wo wir uns am häufigsten aufhalten. Der Blog-Anleitung zufolge war es wichtig, das Wort immer zunächst selbst in einem Satz zu benutzen und dann den Buzzer am Boden zu betätigen, sodass der Hund den Begriff mit einem Drücker auf den Knopf verbindet. Danach geht es raus, damit klar ist, was gemeint ist. Und was passierte? Erst einmal gar nichts. Natürlich hatte mein Hund keinen Plan, was ich von ihm erwartete, denn ich sollte es ihm durch bewusstes Drücken mit der Pfote auch nicht aufzwängen. Etwa drei Wochen vergingen, in denen ich immer wieder nach dem Kommando »Rausgehen« den Knopf betätigte und der Hund einfach daran vorbei spazierte, während ich hoffte, er würde mich imitieren – ganz ähnlich, wie ja auch Kinder unsere Sprache lernen.

Die Hundebesitzerin Kristina Baum ist seit 13 Jahren Hundemama von Riffraff – ob sie ihm in den nächsten Wochen das »Sprechen« mit dem Buzzer beibringen kann, wird sich zeigen. Foto Kristina Baum

Aber an einem Morgen machte es im wahrsten Sinne des Wortes Klick und hinter mir ertönte plötzlich meine eigene Stimme – Riffraff hatte es in seiner Aufregung übers Rausgehen tatsächlich geschafft, den Knopf zu drücken. Ob versehentlich oder bewusst, ließ sich da noch nicht sagen, aber für mich war es ein Zeichen, unbedingt weiterzumachen. Unser nächstes Ziel ist es seitdem, dass mein Hund auch von sich aus auf den Buzzer drückt, um mir zu sagen, dass er rausgehen möchte. Ihm soll bewusstwerden, dass mit dem Wort eine bestimmte Handlung und ein gutes Gefühl verbunden sind. So hat es auch Christina Hunger geschafft, ihrer Hündin Stella das »Sprechen« beizubringen. Es ist erstaunlich: Mittlerweile kann sie aus einer Reihe von Buzzern auswählen, was sie sagen möchte. Dadurch kommentiert sie unter anderem, wenn sie draußen ein Geräusch hört oder sie äußert Zustimmung, Angst, Müdigkeit, Durst oder Hunger. Und wenn sie mal länger gestreichelt werden möchte, findet sie einen Weg auch das zu sagen – selbst Fragen sind mittlerweile kein Problem mehr für die Hündin.

Bis dahin ist es für mich und Riffraff aber noch ein langer Weg und vielleicht werden wir es auch nie schaffen – schließlich haben sich unsere eigenen Kommunikationswege schon viele Jahre bewährt. Trotzdem ist es ein wunderbares Experiment, um noch einmal ganz anders mit seinem Haustier zu interagieren. Es beweist zudem: Hunde haben uns jede Menge mitzuteilen und sie haben es wie jedes Lebewesen verdient, gehört zu werden.

Haustiere wollen verstanden werden re. u.: Wenn sich Hund und Halter nicht verstehen, entsteht Frust – Kommunikation, egal ob verbal oder nonverbal, ist daher entscheidend für ein gutes Zusammenleben. Foto Darinka Kievskaya // unsplash.com

Text Kristina Baum Info www.hungerforwords.com 06 07 20

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URBANE S G Ä R T NERN

Geht nicht? Geht doch! Vorbei die Zeit der Ausreden. Drei Nürnberger Tüftler zeigen wie urbanes Gärtnern auf Balkon und Fensterbrett funktionieren kann, ganz ohne grünen Daumen.

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der wachsende kalender


KULTUR

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n einer Zeit, in der sich viele Menschen immer weiter von der Natur entfernen, wollen sie mit ihrer Idee eines wachsenden Kalenders diesen Abstand verkleinern. Wie jetzt, ein wachsender Kalender? Kann man den einpflanzen oder was? Ja, genau, den kann man einpflanzen. Genau genommen pflanzt man einfach am Ende eines Monats das Kalenderblatt (mit Samen) in einen Topf mit Erde ein und gießt regelmäßig. Wer gut auf seine Sprösslinge aufpasst, wird einige Zeit später mit etwas Hübschem oder Essbarem belohnt. Sind alle Samenstreifen eingepflanzt, bleibt ein Buch mit spannenden Infos zu den einzelnen Pflanzen. Selbstverständlich aus zertifiziertem Recyclingpapier und auch die verwendeten Samen sind in Bio-Qualität. Damit setzen die drei findigen Gründer ein Zeichen gegen die heutzutage vorherrschende Wegwerfmentalität und Schnelllebigkeit der Ökonomie. Mit dem Wachsenden Kalender haben sie ein Produkt geschaffen, das müllreduzierend, nachhaltig und weitgehend recycelbar ist. Denn natürlich sind sämtliche Wachsenden Kalender genau wie ihre Verpackung 100 Prozent plastikfrei und das Nürnberger Startup achtet zudem auf regionale Lieferketten und Produktion.»Unser Alltag ist voll von Produkten, die nach kurzer Zeit im Müll landen. Das gilt natürlich auch für Kalender und viele weitere Printprodukte. Mit unserem Wachsenden Kalender zielen wir außerdem noch auf ein anderes Problem ab: Die Landwirtschaft ist mittlerweile eine hoch technisierte Industrie, das bringt einige Probleme mit sich: Die Vielfalt an Saatgut wird immer geringer und die Population an Insekten schwindet. Diese Entwicklung macht uns Angst. Unsere Produkte lenken die Aufmerksamkeit auf das breite Thema ›nachhaltiger Anbau‹. So haben hoffentlich bald mehr Leute den Mut, ihre Steingärten in bunte Bienenoasen zu verwandeln – und auch alte, vergessene Sorten anzubauen.« Das ist es, was sie antreibt. Sie wollen Menschen dazu inspirieren, in ihrer eigenen Natur Spaß zu haben und so wieder eine Verbindung zu dieser aufzubauen. Urbane Gärtner li.u.: Die Nürnberger Orlando Zaddach, Manuela Baron, Tobias Aufenanger (v. l. n. r.) sind auf einer grünen Mission. Sie machen Natur auf der heimischen Fensterbank erlebbar.

Liebevoll gestaltet re.o.: Gründerin Manu ist nicht nur fit in Sachen Informationstechnologien, sondern auch mit einer besonderen künstlerischen Ader ausgestattet. Es ist daher nicht überraschend, dass sie sich um den Bereich Design kümmert.

Tausendsassa re.u.: Du behauptest, Du hättest keinen grünen Daumen? Das gilt hier nicht. Der vielseitige Alleskönner »Tausendsassa« bietet einen idealen Einstieg, um sich am Gärtnern zu versuchen. Kurioses und Wissenswertes zu insgesamt 12 pflegeleichten Kräuter-, Gemüse- und Blumensorten und die entsprechenden Samen liefert der Tausendsassa gleich mit!

AUTOKINO

GÖLTZSCHTALBRÜCKE Mi. 03.06.

20:00 Uhr

TOM BECK „4B“ Autokino Tour Autopreis 49,90 € für 2 Personen

So. 07.06.

20:00 Uhr

„BEHIND THE WALL“

Der Hüter der Vielfalt

Zwölfmalklug

Der »Vergessene Sorten«-Kalender ist eine Hommage an die Biodiversität und stellt zwölf weniger bekannte Köstlichkeiten und fast vergessene Raritäten vor, die man im eigenen Garten anpflanzen kann.

Für Stadtkinder und Dorfmenschen, Neunmalkluge und Besserwisser: Zwölf unterschiedliche Bauernweisheiten begleiten Dich über die Jahreszeiten hinweg. Wieso cremen sich Schweine im Sommer ein und was haben Schwalben mit dem Wetter zu tun? Hier erfahrt Ihr es.

Entwickelt haben die Gründer Tobi, Manu und Orlando, den ersten Wachsenden Kalender vor rund zwei Jahren im Rahmen eines Gründerseminars an der Uni Erlangen-Nürnberg. Der Einfall, Samenpapier und Saisonkalender zu einem einpflanzbaren Kalender zu kombinieren, kam ihnen da eher zufällig. Die ersten Kalender haben sie mit der Nähmaschine und einem eigenen Drucker entworfen. Im Laufe des Wettbewerbs entstand dann der Wunsch, auch darüber hinaus ihre Kalender anzubieten. Finanziert wurde das Ganze mittels einer erfolgreichen Crowdfunding-Kampagne und Darlehen aus dem Freundes- und Familienkreis. Und ein echter Erfolg sind nicht nur die mehrfach preisgekrönten Kalenderprodukte des Start-ups. Unterdessen führt das Unternehmen neben sogenannten Guerilla-Kugel für Pflanzrebellen auch verschiedenste Grußkarten (natürlich pflanzbar) und sogar ein erstes Kinderbuch. Ein Vorbeischauen im Online-Shop lohnt sich also. Fotos primoza GmbH Info www.der-wachsende-kalender.de

Depeche Mode Fankultur in der DDR mit Sascha Lange und Dokumentarfilm „People Are People“

Autopreis 29,50 € für 2 Personen

Mi. 10.06.

20:00 Uhr

MORDSTHEATERLESUNG

von Isabella Archan „Wenn die Alpen Trauer tragen“ in Kooperation mit den KrimiLiteraturTagen Vogtland

Autopreis 22,00 € für 2 Personen

Do. 11.06. 20:00 Uhr

COMEDY NIGHT mit Stimmenparodist JÖRG HAMMERSCHMIDT Autopreis 25,00 € für 4 Personen

Änderungen vorbehalten!

Weiteres Kinoprogramm und Tickets unter:

www.kraussevent.de

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Jetzt gibt es was auf die Ohren P o d c a s t s l i e f e r n b e s t e U n t e r h a lt u n g f ü r j e d e n G e s c h m a c k Der Podcast-Boom ist nicht zu leugnen – doch was macht die Faszination am Hören aus? KOMPASS hat sich dem Thema gewidmet und die besten Podcasts für jeden Geschmack zusammengestellt.

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P o d c a sts


Das Verlockende ist auch: Jeder kann selbst einen Podcast aufnehmen und ihn online zur Verfügung stellen. Wichtig ist zunächst, ein interessantes Thema zu wählen, über das man allein oder in Gesellschaft viel zu erzählen hat. Dann kommt es darauf an, die Gesprächspunkte unterhaltsam aufzubereiten: Möchte man allein Geschichten erzählen, sich als Podcast-Duo den Ball zuspielen und gute Dialoge liefern oder sollen regelmäßig Gäste zu einem bestimmten Thema sprechen? Entscheidend ist allerdings nicht nur der Inhalt, sondern auch das richtige Equipment, damit die Hörer auch langfristig am Ball bleiben und nicht von schlechter Tonqualität abgeschreckt werden. Schmatzen, Rauschen, das nervöse Fingerklopfen – all das sollte in der Sendung nicht zu hören sein.

• Das Coronavirus-Update mit Christian Drosten (NDR Info) • Coronavirus – Doc Esser klärt auf • Smarter leben – Unser Corona-Alltag (Der Spiegel) • Kekulés Corona-Kompass • Fighting Corona mit Tobi Schlegl

• Fest & flauschig (Jan Böhmermann und Olli Schulz) • Baywatch Berlin (mit Klaas Heufer-Umlauf) • Das Podcast-UFO • Alle Wege führen nach Ruhm (Joko Winterscheidt und Paul Ripke) • Gemischtes Hack (Tommi Schmitt und Felix Lobrecht)

• Die Sendung mit der Maus zum Hören • BuchstabenBande • Ohrenbär • Zappelduster • Weißt du's schon? Das Hörrätsel für Kleine und Große

• Paardiologie (mit Charlotte Roche und Martin Keß) • Ist das normal? (Zeit Online und Sexualtherapeutin Dr. Melanie Büttner) • Familienrat mit Katia Saalfrank • Beste Vaterfreuden • Generation Unverständlich unsplash.com

Foto Kate Oseen // Unsplash.com

Was früher die Tageszeitung, das Buch oder vielleicht auch der SocialMedia-Feed auf dem Smartphone war, ist heute der Podcast: Die Monologe und Unterhaltungen verkürzen Wartezeiten oder machen den Weg zur Arbeit erträglicher, denn oft lernt man Neues, lacht herzlich oder wird zum Nachdenken angeregt, ohne dass man sich visuell auf Inhalte konzentrieren muss. Und da für das »individuelle Unterhaltungsradio« immer neuer Content produziert wird, werden Nutzer auch nicht müde, das umfassende Angebot zu durchstöbern. Neben Comedy-Podcasts wie »Fest & Flauschig« und »Gemischtes Hack« haben es den Deutschen aber vor allem »True Crime«-Formate angetan, in denen reale Begebenheiten thematisiert werden, die einem oft das Blut in den Adern gefrieren lassen.

Mit etwas Übung, dem richtigen Thema und vor allem Spaß am Reden stehen die Chancen für eine erfolgreiche Podcast-Karriere gut, denn der Bedarf an unterhaltsamen Sendungen scheint noch lange nicht gedeckt zu sein. Besonders beliebte Podcaster verdienen sogar richtig gut an ihrer Arbeit – zum Beispiel dank Sponsoren, Werbung oder Merchandise.

• Wahre Verbrechen • Zeit Verbrechen • Verbrechen von nebenan • Die Zeichen des Todes • Mord auf Ex

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Die Musikstreaming- und Podcast-Plattform Spotify hat einmal zusammengezählt: 2018 gab es allein bei dem schwedischen Unternehmen 2.000 Podcasts in deutscher Sprache. Ein Jahr später waren es bereits 12.000 Shows – und der Bedarf an neuem Content scheint noch lange nicht gedeckt, wie Umfragen deutlich machen: 44 Prozent der befragten Deutschen gaben an, dass sie Podcasts konsumieren. Kein Wunder, denn die Unterhaltung für die Ohren ist kostenlos und jederzeit verfügbar. Auf dem iPhone ist beispielsweise gleich die Podcast-App vorinstalliert, in der sich eine Vielzahl von Inhalten zu jedem Thema finden lässt. Die einzelnen Folgen können runtergeladen und somit überall hin mitgenommen werden. Dadurch sind sie auch im Auto, in den öffentlichen Verkehrsmitteln, im Flugzeug oder abends zum Einschlafen immer griffbereit.

• Störende Nebengeräusche vermeiden • Mit externem Mikrofon aufnehmen • Bei Raumhall auf ein Isolierschild zurückgreifen • Die Tonqualität mit Kopfhörern kontrollieren • Bei Bedarf Audioaufnahmen schneiden (zum Beispiel mit der Freeware Audacity) • Beim Sprechen Pausen einlegen – das erleichtert das spätere Schneiden • Ein ansprechendes Podcast-Bild kreieren, das zum Reinhören animiert • Den Podcast bei Hosting-Portalen wie Anchor.fm, Podcaster, Libsyn und Podigee einstellen

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odcasts sind so populär wie noch nie – und vor allem in Deutschland wächst das Angebot auch in diesem Jahr stetig weiter. Ob True Crime, Comedy, Sex und Liebe: Mittlerweile gibt es fast zu jedem Thema Menschen, die sich im praktischen Hörformat darüber unterhalten. Aber was macht eigentlich den Reiz von Podcasts aus, warum sind sie so beliebt und wie kann man selbst einen Podcast aufnehmen und veröffentlichen?

Text Kristina Baum 06 07 20

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Foto Katee Lue // unsplash.com

wunderwerk faszien u n t e r s c h ät z t e s B i n d e g e w e b e

Das Wort Faszie kommt aus dem Lateinischen ( fascia ) und bedeutet Bund oder Bündel. In der Tat bündelt das Fasziengewebe immer wieder kleine Einheiten zu größeren und hält damit unseren Körper zusammen. Ohne das Fasziengewebe, welches sich durch den ganzen Körper zieht, würde der menschliche Körper in sich zusammenfallen.

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wunderwerk faszien »


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as sind eigentlich Faszien? Als Faszien bezeichnet man das tiefergelegene Bindegewebe und die Muskeln umgebenden Strukturen. Lange Zeit wurde diese Art des Bindegewebes außer Acht gelassen, aber dank neuster Studien und Forschungen wurde das Gebiet näher beleuchtet und es kam zu erstaunlichen Ergebnissen, denn die Faszien haben einen größeren Einfluss auf unseren Körper als gedacht. Unser Bewegungsapparat besteht aus muskulären, faszialen und knöchernen Strukturen. Sie alle haben die Aufgabe, für Stabilität zu sorgen und gleichzeitig genügend Bewegung zu ermöglichen. Sie bilden also eine Einheit, die immer als Ganzes reagiert und funktioniert: Der Muskel produziert die Kraft, die Faszien übertragen diese Energie durch die Sehne auf den Knochen und eine Bewegung entsteht. Man kann sich die Faszien als ein Gesamtkörpergeflecht, eine Art Netzwerk, vorstellen, das viele Körperteile durchzieht und miteinander verbindet. So werden auch Verspannungen fortlaufend durch den Körper transportiert und können sich daher an anderen Orten als dem Ausgangspunkt manifestieren. Die lange empfindliche Rückenfaszie zieht sich beispielsweise von der Fußsohle aus über die komplette Körperrückseite bis hinauf zur Stirn. Eine zu hohe Spannung in der Wade kann daher zu einem Schmerz im Lendenbereich führen. Auch Faszien leiden bei Verletzungen, Fehlhaltungen, Bewegungsmangel und Stress. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass sie auch auf Bewegungen reagieren und Schmerzsignale senden können. Eine revolutionäre Entdeckung, denn bisher ist man davon ausgegangen, dass das gesamte Bindegewebe nur als Füll-, Stütz- und Verbindungsstoff existiert und mehr oder weniger inaktiv ist. Inzwischen ist schon die Rede von dem größten Sinnesorgan des menschlichen Körpers, der Bewegung und Wahrnehmung steuert und spürt.

Faszien gehören als Teil des Bindegewebes zu den vier großen Gewebetypen. Sie geben dem Körper Form und Halt, grenzen einzelne Körperbereiche voneinander ab und verbinden sie gleichzeitig. Das Fasziengewebe ist wie ein Netz, was in alle Körperstrukturen eingebettet ist. Es wirkt wie ein Kleber, der all unsere Atome, Moleküle, Zellen und Organe zusammenhält. Faszien stützen Faszien geben uns Form, Unterstützung und bilden einen dreidimensionalen Rahmen für unseren Körper. Sie fungieren als Platzhalter und sorgen dafür, dass alle Organe, Knochen, Muskeln und Zellen an dem Platz sind, wo sie hingehören. Faszie und Muskel kann man sich vorstellen wie eine Fleischwurst. Dabei bilden die Faszien die Wursthaut und der Muskel das Innenleben. Ohne Faszienhaut würde die Wurst bzw. der Muskel auseinanderfließen. Faszien sind außerdem die tragende Struktur unseres Nerven-, Gefäß- und Lymphsystems und bilden eine Hülle um diese Kanäle. Daraus lässt sich ableiten, dass Faszien eine wichtige Rolle im Blutkreislauf spielen, wie bei der Venenpumpe und dem Bluthochdruck. Sie geben uns Halt und Stabilität, ohne sie würden wir zusammenfallen wie eine Marionette, der man die Fäden durchtrennt. Faszien verbinden Faszien verbinden Körperteile und Organe miteinander. So verbindet beispielsweise eine Sehne einen Knochen mit einem Muskel oder eine Gelenkkapsel oder ein Band verbindet zwei Knochen miteinander. Selbst Muskeln sind über fasziale Verbindungen direkt miteinander verbunden. Damit steht alles mit allem in Verbindung.

Faszienkater re.o.: Der Muskelkater erhält eine neue Bedeutung, denn tatsächlich entsteht der Schmerz nicht im Muskel, sondern bereits in der Faszie. Foto Bianca Berg // unsplash.com

Schon gewusst? mi.o.: Sicher haben Sie selbst schon einmal Faszien-Gewebe in der Hand gehabt. Es ist das weiße, gleitfähige Gewebe an einem Stück Fleisch. Foto Charlie Solorzano // unsplash.com

Massage als Faszientraining li.o.: Die mechanischen Reize des Knetens und Drückens lösen Verspannungen und fördern die Durchblutung der Muskulatur. Foto Bianca Berg // unsplash.com

Faszien grenzen ab Jede Körperstruktur ist von einer Faszienschicht umgeben und somit werden die Strukturen voneinander abgegrenzt und gleichzeitig durch diese Schicht miteinander verbunden. Faszien schützen Bei sehr starken Belastungen fangen Faszien die Wucht der einwirkenden Kräfte zum Teil ab und schützen so die Muskeln und Organe vor etwaigen Verletzungen. Überall im Körper findet man zwischen den festeren Faszienschichten lockeres Bindegewebe, das ein geschmeidiges Gleiten der Körperstrukturen übereinander ermöglicht, sodass es bei Bewegungen nicht zu Reibung und Reizungen kommt. Die Faszienhüllen bilden eine weiche Pufferung um die Organe herum, indem sie die Hohlräume auffüllen und dadurch vor Reibung, schädlichem Druck und Zusammenstößen schützen. Faszien schützen den Körper außerdem vor Krankheitserregern, denn im Falle einer Verletzung müssen diese sich erst einen Weg durch das Fasziengewebe bahnen und werden hier bereits durch Immunzellen unschädlich gemacht. Faszien heilen Die Heilung von Verletzungen geht meist mit der Entstehung von Narben einher, bei der die Faszien eine entscheidende Rolle spielen, denn Narben sind nichts weiter als verdichtetes Fasziengewebe. Faszien nähren und reinigen Das Fasziengewebe spielt eine wichtige Rolle bei dem Vorgang des Stoffwechsels. Alle Nährstoffe und Abbauprodukte dringen durch die Kapillaren in das Fasziengewebe ein und von dort aus wandern sie in die Zellen. Andersherum geben die Zellen Schadstoffe in das Fasziengewebe ab und von dort aus fließen die Stoffe wieder zurück in die Kapillaren. Anschließend werden diese Abbauprodukte über das Blut oder die Lymphe ausgeschieden. Je nach Zustand des Fasziengewebes wird der Austausch und Abtransport von Substanzen durch das Gewebe erleichtert oder erschwert. 06 07 20

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Foto Zuzana Kacerová // unsplash.com Foto Bruna Branco // unsplash.com

Schicht für Schicht Die Natur organisiert sich gern in Schichten, ähnlich wie beim Aufbau von Muskeln.

Faszien speichern und leiten Energie Faszien dienen als Energiespeicher. Einerseits wird in den Fettzellen des Fettgewebes, welches auch eine Form von Fasziengewebe ist, Energie in Form von Fett gespeichert. Auf diese Energie kann der Körper dann jederzeit wieder zurückgreifen und es hilft dabei, die Körpertemperatur zu halten. Zum anderen kann in bestimmten Fasziengeweben, vor allem in den Sehnen, kinetische Energie gespeichert und explosiv wieder freigesetzt werden. Das ist wichtig für diverse Bewegungen wie zum Beispiel das Laufen, Hüpfen, Werfen oder Bücken. Faszien nehmen wahr Im Fasziennetz sitzen viele kleine Sensoren, die mechanische Reize wahrnehmen und diese Informationen an das Gehirn weiterleiten. Auf diese Weise entsteht unsere Körperwahrnehmung, welche wir durch Achtsamkeitstraining verfeinern und sensibilisieren können. Faszien kommunizieren Das Fasziennetz bildet ein dreidimensionales Spannungsnetzwerk, welches sich durch den ganzen Körper zieht und bis ins Innerste der Zellen reicht. So entsteht ein körperweites Kommunikationsnetzwerk, das Informationen über Zug, Druck und Schwerkräfte über weite Distanzen bis zu den Zellen weiterleiten kann. Dadurch werden in den Zellen unterschiedlichste Reaktionen ausgelöst. Auf diese Art wirkt beispielsweise auch die Akupunktur, indem sich beim Nadelstechen Kollagenfasern um die Nadel wickeln und damit mechanische Reize in den Zellen und im Gewebe auslösen. 06 07 20

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Der Körper ist in vielen in sich verschachtelten Schichten aufgebaut. Die äußerste Hülle ist die Haut, sie grenzt uns nach außen hin ab und ist doch durchlässig für Wärme, Schweiß und Licht. Die Haut selbst gehört nicht zum Fasziengewebe, das darunter liegende Unterhautfettgewebe jedoch schon. Dieses befindet sich direkt unter der Haut und wird oberflächliche Faszie genannt. Zur Verdeutlichung ein kleines Experiment: Besorgen Sie sich eine Orange und ein kleines scharfes Küchenmesser. Beginnen Sie nun vorsichtig, die Orange Schicht für Schicht zu schälen. Unsere Haut entspricht dabei der orangefarbenen Haut der Frucht. Wenn Sie diese Haut vorsichtig abtragen, kommt darunter die dickere, weiße, faserige Schicht der Orange zum Vorschein. Dies würde der oberflächlichen Körperfaszie entsprechen. In unserem Körper stoßen wir nach Abtragen der oberflächlichen Faszie nicht sofort auf die Muskeln, was den Orangenschnitzen entsprechen würde, sondern es existiert noch eine weitere Faszienschicht, die sogenannte tiefe Körperfaszie, die ebenso wie die oberflächliche Faszie den kompletten Körper wie eine dritte innere Haut umschließt. Tragen wir nun auch diese Schicht ab, landen wir auf der Ebene der Muskulatur. Dies entspricht in unserem Orangenmodell den einzelnen Orangenschnitzen – nur, dass sich die Muskeln im Körper nicht ganz so leicht voneinander trennen lassen, da sie auch untereinander durch lockeres Bindegewebe miteinander verbunden sind. Nehmen Sie sich vorsichtig einen Schnitz der Orange vor. Beginnen Sie dann, säuberlich einen feinen Schnitt in die Hülle zu machen und versuchen Sie dabei, nur die äußere Haut des Schnitzes vom Inneren zu lösen. Jeder Muskel ist wie die Orangenschnitze von einer Faszienhülle komplett ummantelt. Diese äußerste Schicht um den ganzen Muskel herum nennt sich Epimysium. Sicher haben Sie gemerkt, dass Ihnen der Orangensaft noch nicht entgegenläuft, denn im Inneren des Schnitzes befinden sich unzählige, ebenfalls in kleine feine Hüllen eingepackte Beutelchen. Ebenso verhält es sich in unseren Muskeln: Innerhalb des Epimysiums liegen zahlreiche, zu Muskelfaserbündeln zusammengefasste Muskelfasern, die von einer weiteren Hüllschicht umgeben sind, dem sogenannten Perimysium. In unserer Orange haben wir nun das Innerste erreicht. Wenn wir vorsichtig die kleinsten Beutelchen im Inneren des Schnitzes anritzen, so fließt uns der Orangensaft entgegen. In unserem Körper geht es noch eine Ebene weiter in die Tiefe, denn jede einzelne Muskelfaser innerhalb eines Faszikels ist wiederum von einer noch feineren Faszienschicht umgeben, dem sogenannten Endomysium. Da die Schichten von Faszien und Muskelfasern im Muskel so eng und so fein verzahnt sind, spricht man häufig auch von Mysofaszien. Man bezeichnet den Muskel samt seiner faszialen Hüllen als zusammenhängendes System.

Springen für das Bindegewebe Trampolinspringen ist ein ideales und gelenkschonendes Training der Muskulatur und der Faszien. Foto Peter Skitterians // pixabay.com


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fASZIEN - vERSUCH einer definition Anatomische Definition: Eine Faszie ist eine Hülle, eine Platte oder jene andere Form von Bindegewebe, welche sich unter der Haut formt um Muskeln und Organe miteinander zu verbinden, einzuhüllen oder voneinander abzugrenzen.

Funktionelle Definition: Als Faszien werden alle kollagenhaltigen, faserigen Bindegewebsstrukturen bezeichnet, deren Formentstehung durch Zugspannung charakterisiert ist. Somit fallen unter den Begriff Faszien folgende Strukturen: muskuläres Bindegewebe, Sehnen, Bänder, Gelenkkapseln, Organkapseln, große bindegewebige Platten, die oberflächliche und tiefe Faszie (die den ganzen Körper einhüllt), lockeres Bindegewebe, Umhüllungen von Nerven und Gefäßen, Haltebänder an Hand-und Fußgelenk, Sehnenscheiden und die Knochenhaut.

Viel Bewegung und eine aktive Pflege der Faszien erhält deren gesunde Struktur. Die Rezeptoren der Faszien reagieren auf mechanische Reize, weshalb besonders Druckmassagen, Kneten, Streichen und Dehnen helfen können, da sie etwaige Verfilzungen des Bindegewebes wieder auflösen. Alternative Behandlungsformen wie Osteopathie oder Triggerpunkt-Massage stimulieren die Faszien und lösen Verhärtungen im Gewebe. Sehnen und Bänder erhalten mehr Festigkeit und werden belastbarer, wenn sie aktiv genutzt werden. Dies geschieht durch Sprünge, Schwünge, federnde Bewegungen und besonders Dehnungen. Deswegen ist das Faszientraining hauptsächlich durch dehnende Übungen und Bewegungsabläufe bestimmt. Wie eine Katze, die sich mehrmals am Tag reckt und streckt, profitieren auch wir von einer regelmäßigen Anwendung im Alltag.

Text Amy Li 06 07 20

« wunderwerk faszien

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Foto Brooke Lark // unsplash.com

Starke Abwehrkräfte Wa s b r au c h t u n s e r i m m u n s y s t e m w i r k l i c h ?

Aufgrund der aktuellen Situation durch Covid-19, ist es sinnvoll unser Immunsystem einmal genauer unter die Lupe zu nehmen und sich darüber zu informieren, ob es alle Stoffe über die Ernährung bekommt, die es benötigt, um optimal zu funktionieren.

N

eben Hände waschen und dem Vermeiden von körperlichem Kontakt, ist es das Sinnvollste sein Immunsystem zu stärken und den aktuellen Gesundheitszustand zu prüfen. In der Regel schützt uns unser Immunsystem vor Viren, Bakterien und Pilzen, wenn es selbst keine großen Schwachstellen aufweist. Aber so ein komplexes System ist auch anfällig für diverse Störfaktoren wie Stress (körperlich und psychisch), Schlafmangel, chronische Erkrankungen, die Einnahme von Medikamenten oder starke seelische Belastungen wie Depression sowie eine nährstoffarme Ernährung. Ebenso können äußere Einflüsse wie verschmutzte Luft, ein hoher Lärmpegel und mangelndes Tageslicht unsere Abwehrkräfte schwächen. Während der kalten Jahreszeit kann man beobachten, wie die Erkältungskrankheiten vermehrt ihre Runden drehen. Dabei hat die Kälte nichts mit dem Ansteckungsrisiko zu tun. Der ausschlaggebende Punkt ist das Aufhalten in warmen Räumen, denn hier können sich Viren besonders gut ausbreiten und vermehren. Auch unsere erste Abwehrbarriere – die Schleimhäute - leiden, wenn wir uns dauerhaft in beheizten Räumen aufhalten.

was unser immunsystem schwächt Ein weiterer ausschlaggebender Faktor ist das Verdauungssystem, da der Darm Teil des Immunsystems ist, das sogenannte darmassoziierte Immunsystem. Dieses System wird durch Darmbakterien trainiert und bildet ebenso Abwehrstoffe. Deswegen ist es wichtig, eine gesunde und vielfältige Darmflora zu haben. Besonders positiv wirken sich Ballaststoffe aus Vollkorn und Gemüse sowie fermentierte Lebensmittel wie Sauerkraut und Joghurt aus. Wer über einen längeren Zeitraum hinweg Probleme mit der Verdauung hat, kann möglicherweise einen Mangel an Vitamin C, Zink oder Selen entwickeln, welche allesamt wichtig für starke Abwehrkräfte sind. Wer des Öfteren anfällig für Krankheiten ist, sollte seine Ernährungsgewohnheiten überdenken, da ein ungesunder Lebensstil das Immunsystem stark schwächt. Nur mit Vitamin C ist es nicht getan, denn unser Immunsystem wird von noch weiteren Vitaminen und Spurenelementen beeinflusst.

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lebensstil m u n d a r t

st a r k e a b w e h r k r äft e


was unser immunsystem stärkt Viren und Co. mögen kein Obst und Gemüse, daher haben wir alle Vitamine und Spurenelemente aufgeführt, die unser Immunsystem braucht, um fit und stark zu sein. Da unser Körper Vitamine nicht selbst herstellen kann, müssen wir sie über die Nahrung aufnehmen.

Vitamin C ist gut für die Abwehrkräfte, da sind wir uns wohl alle einig. Mit steigendem Alter wird das Immunsystem schwächer, daher ist eine ausreichende Vitamin-C-Versorgung für ältere Menschen besonders wichtig. Vitamin C verbessert außerdem die Aufnahme von Eisen, das ebenfalls wichtig ist für unsere Abwehrkräfte. Von Nahrungsergänzungsmitteln wird abgeraten, da es keine sicheren Belege dafür gibt, dass es sinnvoll sei, Supplemente einzunehmen. Hochdosierte Vitamin-C-Zufuhr kann sogar gesundheitsschädlich sein, da sich bei einem Übermaß Nierensteine bilden können. Viel besser ist es, Vitamin C über die Ernährung aufzunehmen. Gute Lieferanten dafür sind Acerola-Kirschen, Hagebutten, Sanddorn, Fenchel, rote Paprika, Rosenkohl, Brokkoli, Grünkohl, Kiwis und Erdbeeren.

Sind unsere Eisenspeicher leer, reduziert sich die Anzahl der T-Helferzellen, welche Antikörper ausschütten und die Viren bekämpfen. Meist sind unsere Schleimhäute die Eintrittspforte für Viren und Eisen unterstützt diese bei der Abwehr von Erregerstoffen. Eine weitere wichtige Funktion von Eisen ist der Sauerstofftransport im Blut. Bei Eisenmangel wird der Körper folglich schlecht mit Sauerstoff versorgt, was sich durch Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Reizbarkeit und Konzentrationsschwächen bemerkbar macht. Top-Lieferanten für Eisen sind Hülsenfrüchte, Haferflocken, Pfifferlinge, Hirse, Schwarzwurzel, Spinat, Roggenvollkornbrot, Geflügel, Meeresfrüchte, Basilikum, Fenchel und Erdbeeren.

Selen ist ein Spurenelement und hat einen sehr wichtigen Einfluss auf unser Immunsystem, denn es regt die Bildung neuer Abwehrzellen an und unterstützt den Körper bei der Entgiftung. Selen besitzt außerdem eine antioxidative Wirkung und schützt unseren Körper vor oxidativem Stress. Das Spurenelement findet man zu hohen Anteilen in Fisch, Eiern, Paranüssen, Hülsenfrüchten, Getreide, Pilzen, Bohnen, Brokkoli, Weißkohl und Spargel.

Eine minimale Unterversorgung von Kupfer kann sich verheerend auf die Widerstandsfähigkeit unseres Immunsystems auswirken, denn sowohl weiße Blutkörperchen als auch Fresszellen brauchen das Spurenelement um uns optimal zu schützen. Des Weiteren ist Kupfer wichtig für die Eisenaufnahme und die Bildung von roten Blutkörperchen. Kupfer kann durch Lebensmittel wie Fisch, Nüsse, Samen, Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Innereien, Hagebutte, rote Bete und Weintrauben aufgenommen werden.

Seit neuesten Erkenntnissen ist Vitamin D ein weiterer wichtiger Helfer, da es die Bildung von antibakteriell wirkenden Abwehrstoffen anregt. An der Oberfläche der Immunzellen befinden sich VitaminD-Rezeptoren, an die sich das Vitamin anheftet und weitere Abwehrmechanismen in Gang setzt. Wer sich täglich im Freien aufhält, dürfte den Vitamin-D-Bedarf dank der Sonne größtenteils decken. Das Sonnenvitamin ist des Weiteren zu finden in fettreichem Fisch, Innereien, Eiern, Avocado und Champignons.

Zink ist ein wichtiger Helfer im Kampf gegen Viren, denn es greift in viele Prozesse der Immunabwehr ein und beeinflusst die Bildung diverser Abwehrzellen. Nehmen wir zu wenig Zink auf, bildet unser Körper auch zu wenig Antikörper und macht den Körper anfälliger für Erreger. Zink ist zu finden in Mohn, Kernen, Leinsamen, Haferflocken, Paranüssen, Vollkornmehl, Hülsenfrüchten, Erdnüssen, Walnüssen, Buchweizen, Austern, Rindfleisch und Käse.

Sommervitamin Wenig Tageslicht, beheizte stickige Räume, ständiges Arbeiten am PC, Stress und belastende emotionale Zustände sind Gift für das Immunsystem. Wer jedoch täglich für 15 Minuten in der Sonne badet, deckt bereits seinen Bedarf an Vitamin-D. Foto Alexander Shustov // unsplash.com

Finger weg Studien haben ergeben, dass Vitaminpräparate wirkungslos, überflüssig und sogar gesundheitsschädlich sind. Foto Adam Niescioruk // unsplash.com

Eine ausgewogene Ernährung mit 5-7 Portionen Gemüse und Obst am Tag sowie Vollkornprodukten, Nüssen, Hülsenfrüchten und gesunden Fetten und Ölen sind die beste Basis für gute Abwehrkräfte und als Vorsorge gegen Krankheiten. Dabei sollte so oft wie möglich frisch gekocht werden mit saisonalen, regionalen und vor allem biologisch angebauten Lebensmitteln.

Text Amy Li 06 07 20

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Don't worry ... be tough! ä n g s t e i m J o b b e wä lt i g e n

Ängste im Job können ziemlich belastend sein … immerhin schwingen sie die meiste Zeit des Tages mit und hindern einen daran, volle Performance zu zeigen. Dabei können die Angstinhalte variieren und vielseitig sein, haben aber immer eine Sache gemeinsam: Stress. Es gibt jedoch zahlreiche Strategien, die dabei helfen können, aus dem Teufelskreis auszubrechen. Allen voran: gezielte Konfrontation!

Ä

Foto Laura Couchette // unsplash.com

ngste sind im Leben eines Menschen etwas vollkommen Normales und Natürliches – unseren Vorfahren, den Steinzeitmenschen, und der Natur sei Dank. Denn Angst ist zunächst ein sehr gesunder Mechanismus, der uns in vielen Fällen das Leben retten kann. Früher standen die Menschen bei der Jagd gefährlichen Tieren gegenüber, beispielsweise einem Löwen oder einem Bären. Wer keine Angst hatte und sich überlegen fühlte, den gab es nicht so lange. Survival of the fittest dürfte vielen von uns ein Begriff sein – überlebt haben die Stärkeren … was in diesem Fall meint: Diejenigen, die die Situation richtig einschätzten und folglich optimal reagiert haben. Angst führt dazu, dass wir entweder fliehen oder kämpfen, manchmal erstarren wir auch einfach und machen gar nichts mehr, da die Angst lähmen kann. Das Ganze läuft so automatisiert ab, dass wir erst im Nachhinein über unsere Reaktion reflektieren können.

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kARRIERE BERU F

u m g a n g m i t ä n g st e n


Gesunde Angst in der modernen Welt ist auch weiterhin angebracht: Wir springen nicht auf die Gleise, versuchen in der Nacht keinen Schleichweg zu nehmen und sind besonders vorsichtig und aufmerksam oder wir wagen uns nicht in zu risikobehaftete Manöver. Doch Angst ist leider manchmal ganz schön irrational und kann nicht erklärt werden. Angst ist zudem ein sehr starkes Gefühl, welches wir nicht einfach so ausblenden können. Stattdessen kann die Angst zum Begleiter, zum Berater werden – immer an unserer Seite, antizipiert sie, plant sie, verhindert sie Schlimmes. Manchmal wissen wir zwar, dass – rein objektiv – die Angst überhaupt keinen Sinn macht, aber wir können sie einfach nicht wegdrücken. Missachtung mag sie nämlich gar nicht, denn dann kommt sie mit doppelter Wucht zurück. Irrationale Angst verhindert, dass wir uns mutig fühlen können, wir vermeiden, anstatt Dinge auszuprobieren, bleiben lieber in der Komfortzone oder im Schneckenhäuschen, als uns zu überwinden.

stress im kopf Gerade im Berufsleben tauchen viele Ängste auf – oft kennen wir sie vielleicht schon von früher, aus der Schule oder dem Freundeskreis, konnten sie hier aber gut abschütteln, je älter wir wurden. Im Job holen sie uns dann wieder ein. Kein Wunder, denn hier geht Vermeidung auch eher schlecht. Wir müssen funktionieren, man erwartet Leistung von uns, haben Kollegen, einen Chef – die bekommen unsere Performance natürlich tagtäglich mit. Zudem hat man Druck, denn Arbeit ist existenzsichernd. Wir werden entlohnt und können uns nur so unser Leben leisten. Versagen wäre also nicht so gut, womit wir auch bei dem ersten Angstinhalt wären, der meistens in allen anderen Varianten auch ansatzweise vertreten ist: Die Versagensangst. Weitere Ängste können sein:

Ängste abschütteln Mit guten Strategien, Konfrontation und ein bisschen Mut lässt sich ganz einfach das Selbstvertrauen stärken. So lösen sich Ängste im Job in Luft auf. Foto Mateus Campos Felipe // unsplash.com

Ängste sind so vielseitig, wie Menschen es sind, doch sie haben gemeinsam, dass sie ein ungutes Gefühl verursachen, was omnipräsent ist und belastend sein kann. Zudem können sich Ängste verselbstständigen und zur Angst vor der Angst werden. Man weiß beispielsweise, dass man beim Vortragen aufgrund der Nervosität immer rot wird und bekommt allein beim Gedanken daran schon Panik. Das führt letztlich zum Teufelskreis der Angst, der oft in der Vermeidung endet. Doch wenn man sich nicht in bestimmte Situationen hineinbegibt, kann man auch nicht lernen, dass die Angst meist nur im eigenen Kopf existiert und vielfach unbegründet ist. Die Lösung lautet also: Hereinspaziert, liebe Angst! Denn nur so kann unser Gehirn neue und vor allem positive Erfahrungen machen. Man lernt, dass man trotz Versagens immer noch geschätzt wird und das Ganze nicht so schlimm ist, die Kollegen das Erröten während der Präsentation gar nicht wahrgenommen haben und Verantwortung zu übernehmen sich vielleicht gar nicht mal so schlecht anfühlt, wie zunächst befürchtet.

• die Angst vor Ablehnung • Angst davor, nicht dazuzugehören

die angst überwinden

• Angst vor Misserfolg, vor öffentlicher Blamage – beispielsweise während eines Vortrags

Durch die eigene Brille betrachtet, wirken die Ängste oft viel größer und schlimmer, als sie es in der Realität sind. Natürlich ist es nicht schön, zu versagen, aber Fehler sind nun einmal menschlich und andere haben die auch schon gemacht. Wichtig ist zu verstehen, dass Ängste ihren Ursprung im Kopf haben. Vielleicht haben wir früher in der Schule Fehler gemacht, uns nicht wohlgefühlt, als wir vor anderen gesprochen haben und langfristig versucht, solche Situationen zu vermeiden – sei es durch schüchternes Verhalten oder perfekte Leistung. Durch die Vermeidung konnten die Ängste und die Sorgen vor den Folgen in unserem Kopf wachsen: Die Angst vor der Angst hat sich entwickelt. Reingehen in die Situation, einfach mal nicht so viel nachdenken, Mut haben und neue Erfahrung machen – die Konfrontation hilft dabei, Ängste effektiv und auf Dauer loszuwerden. Hilfreich ist auch, mit anderen zu reden. Das können Freunde oder auch Kollegen sein, manchmal auch der Chef, wenn das Vertrauensverhältnis gut genug ist. Die Einschätzung anderer Personen hilft dabei, die eigene Perspektive geradezurücken und sich ermutigen zu lassen. Und wenn das auch nicht hilft: Ein professionelles Coaching kann in schweren Fällen Wunder wirken und die eigene Sichtweise sowie die beruflichen Ängste grundlegend verändern.

• soziale Ängste, was meint, mit anderen in Kontakt zu treten • Angst vor Verantwortung • Angst vor Autoritäten (wie den Vorgesetzten) • die Angst, ein Hochstapler zu sein und die Stelle aufgrund der fehlenden Kompetenzen (wie man annimmt) gar nicht zu verdienen, auch bekannt als das Hochstapler-Syndrom.

Viele Zweifel »Bin ich überhaupt für diesen Job gemacht?«, »Kann ich überhaupt das leisten, was mein Chef von mir verlangt?« – Ängste paaren sich oft mit Zweifeln und lösen eine Spirale negativer Emotionen aus. Foto Frank McKenna // unsplash.com

Text Jessica Laqua Info www.karrierebibel.de/angst-im-job

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M o n a ts h o r o sk o p

Harmonische Zeiten Liebe

Gesundheit

Venus hilft Ihnen dabei, ein harmonisches Lebensgefühl zu entwickeln, Sie fühlen sich leichter und lockerer. Bis Ende Juni haben Sie auch beim Sport richtig Biss und bauen bewusst Kondition und Muskeln auf. Danach gönnen Sie sich in Ihrer Freizeit lieber mal eine Ruhepause und setzen verstärkt auf Lebensgenuss. Venus inspiriert Sie zudem im Liebesleben. Paare erleben eine harmonische Phase, gehen aufeinander zu und überschütten sich gegenseitig mit Zunei-

Beruf

gung. Mars sorgt dabei für prickelnde Impulse. Singles sagen beim Online-Dating offen, wie ihnen ums Herz ist. Das kommt gut an. Im Juli ist Networking angesagt. Jetzt treffen Sie gerade online auf interessante Menschen und sind offen für neue, kreative Ideen. Sie sammeln Informationen, sind auf genau jenen Online-Portalen vertreten, die gerade angesagt sind. Ende Juli spielt Ihnen Merkur günstige finanzielle Gelegenheiten zu.

Ausstrahlung pur Liebe

Gesundheit

Mit Ihrer klugen und feinfühligen Art sind Sie als Partner sehr gefragt. Das strahlen Sie auch aus und werden mehr als sonst von Ihrem Umfeld wahrgenommen. Im Juni entwickeln Sie zudem sehr viel Schwung und bringen sich in Ihrer Partnerschaft ein. Gemeinsame Vorhaben lassen sich prima voranbringen. Singles gehen Mitte Juni online auf Partnersuche und werden schnell fündig. In Sachen Sport und Fitness gehören Sie derzeit zu den Gewinnern. Ihr Energielevel ist hoch und

Sie haben auch im Alltag viel Kraft. Im Juli brauchen Sie dann aber öfter eine Auszeit. Tipp von Venus: Kreative Hobbys wirken im Juli seelisch bereichernd. Venus verwöhnt Sie mit einem kreativen Hoch und einem guten Gefühl für den Zeitgeist. Bei Vertragsverhandlungen haben Sie bis Mitte Juli viel Biss und können sich durchsetzen. Ende Juli gilt es, wieder vorsichtiger zu taktieren. Erfreulich sind die Finanzsterne, denn Merkur spült derzeit Geld in die Kasse.

neuer Aufschwung Gesundheit

Venus steigert im Juni Ihr Charisma und macht Sie unwiderstehlich. Singles knüpfen mühelos neue Kontakte, können Gefühle entwickeln und sich ab Monatsmitte verlieben. Paare erleben große Harmonie und genießen die Zweisamkeit. Planet Mars sorgt ab Ende Juni für eine Großoffensive in Ihrem Schlafzimmer. Venus wirkt sich optimal auf Ihre so geliebte innere Harmonie aus. Doch das ist noch nicht alles, Mars schiebt Sie im gesamten Juni beim Sport an. Sie stählen Ih-

Beruf

ren Body, geben beim Jogging Gas und zählen wieder bewusster die Kalorien. Achten Sie dabei auf die Balance! Im Beruf und bei Finanzen sorgen Merkur und Mars für einen starken Aufschwung. Sie wissen, was Sie wollen, und werden sich selbstbewusst dafür einsetzen. Das zahlt sich aus! Da geht selbst Anstrengendes erstaunlich leicht von der Hand. Vom Mitte bis Ende Juli können Sie zudem neue finanzielle Vorteile in Bereichen aushandeln.

Gute Work-Life-Balance Liebe

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Gesundheit

Durch die optimale Unterstützung von Sonne und Jupiter fällt es Ihnen leicht, Ihre Work-Life-Balance im Gleichgewicht zu halten. Sie sind vor allem ab Mitte Juni ehrgeizig und ausdauernd beim Fitnesstraining. Doch Sie wissen auch, dass in regelmäßigen Abständen Erholung nötig ist, um sich wohlzufühlen. Paare zeigen sich loyal und verständnisvoll und mit mehr Interesse an der Zweisamkeit. Auch Singles spüren den feurigen MarsEinfluss im Juni ab Monatsmitte, jetzt wollen sie

unterhaltung a u ss i c h t

Mehr Licht und Wonne Der Juni (lat. Iunius) ist abgeleitet von »Juno«, der römischen Göttin der Ehe und Frau des Göttervaters Jupiter. Der Juli hingegen ist nach dem alten deutschen Name »Heuet«, »Heuert« oder auch »Heumonat« genannt, da im Juli die erste Heu-Mahd eingebracht wird. Beide Monate sind nicht nur in Sachen Ernte reichhaltig, auch unsere Gefühle und Gedanken sind genährt.

Beruf

Waage 24.9. – 23.10. Liebe

Juni & Juli

Beruf

ihren Frühlingsgefühlen auch körperlich Ausdruck verleihen. Beruflich und finanziell sieht es sehr gut aus, Sie haben ein prima Gespür für lohnenswerte Geschäfte und Schnäppchen. Bis Mitte Juli sind besondere Highlights drin. Sie arbeiten nun besonders motiviert, Beruf und Familie können Sie trotzdem gut trennen, das ist besonders wichtig. Ein spannendes neues Projekt bringt Ihnen Anerkennung im gesamten Team und vor Allem beim Chef ein.

H o r o sk o p

Sternzeichen des Monats

Zwilling & Krebs

Zwilling Powerplanet Mars und Liebesplanet Venus stehen super. Das hext den Zwillingen Liebeswellen an, denen ihre Partner hilflos ausgeliefert ist. So weit so toll! Der Haken kommt jetzt: Zwillinge haben einen Hang, sich jemanden zu schnappen, der es schwer hat im Leben, und bringen sich so (wieder mal) um ihren Spaß. Sie sollten bei sich bleiben und andere scharf unter die Lupe nehmen. Mars macht Zwillinge ehrgeizig und erfolgreich. Aber die Zwillinge sollten nicht zu lange warten, um richtig Gas zu geben. Denn nur bis zur Monatsmitte können sie mit der Unterstützung von Jobplanet Merkur und Powerplanet Mars rechnen. Krebs In Juni schubst der Liebesplanet Venus den Krebs von sich weg, was bei ihnen seltsame Selbstgespräche der Art »Bleib ich jetzt allein?« aufkommen lässt. Nicht verrückt machen! Sie sollen sich jetzt selbst finden und sich lieben. Das macht Sie stark und unabhängig. Jupiter und Pluto stehen dem Sternzeichen Krebs genau gegenüber und machen es möglich: Er spürt regelrecht, was in anderen vorgeht. Das ist gut fürs Geschäft. Keine unnötige Quälerei am Arbeitsplatz, vielleicht sogar eine gute Nachricht, mehr Geld oder eine Beförderung. Wenn der Krebs ganz bei sich bleibt und auf sein Inneres vetraut, wird alles gut und in bester Ordnung bleiben.


Rekorde knacken Liebe

Gesundheit

Sie wissen genau, was Sie sich von einem Partner erwarten und was Sie selbst zu geben bereit sind. Bei Paaren sorgen Sonne und Jupiter für Stabilität, dennoch kann es bis Mitte Juni im Beziehungsalltag kurzfristig stressig zugehen. Danach läuft es wieder. Singles aufgepasst: Im Juni springt beim Dating der Funke über. Bis Ende Juni schenkt Ihnen die Sonne eine große Portion Lebenskraft und Zuversicht. Das baut Sie auf und bringt Sie persönlich weiter. Trotzdem ist Ihre Mo-

innere Mitte Beruf

tivation beim Sport diesen Monat noch nicht optimal, weil Mars querläuft. Im Juli können Sie dann eigene Rekorde knacken. Sie punkten mit Knowhow, Zuverlässigkeit und soliden Führungsqualitäten. Finanziell bringt Ihnen das im Juli Vorteile ein. Beim Shopping greifen Sie Schnäppchen ab und handeln bei größeren Anschaffungen einen guten Preis aus. Denken Sie aber daran, gegebenfalls auch an die nächste Zeit zu denken und sich eventuell Rücklagen anzuschaffen.

Energielevel pushen Liebe

Gesundheit

Sie brauchen Nahrung für Ihre Seele und öfter Abstand von der alltäglichen Hektik. Im Juni gilt das besonders, weil Mars Ihr Energielevel senkt. Je weniger Sie sich beim Sport unter Druck setzen und je mehr Sie in gemäßigter Form trainieren, desto besser fühlen Sie sich. Venus lässt Singles recht selbstbewusst nach ihrem Traumpartner suchen. Allerdings könnte Saturn kurzfristig für ein paar Zweifel und Kurskorrekturen sorgen. Sie wollen in der Liebe ankommen und

Beruf

nicht nur Versuchsballons starten. Paare entwickeln viel Kreativität, wenn es um die Verschönerung des Beziehungsalltags geht. Bis Anfang Juli geht es im Job rund und Sie müssen beweisen, dass Sie auch hohen Anforderungen gerecht werden. Ab Monatsende aber sieht es finanziell besser aus, Merkur bringt Entspannung in Ihre Geschäfte. Sehr gut laufen im Juli alle kreativen Arbeiten, Sie haben viel Sinn für Stil und punkten damit.

Gesundheit

Achtsamkeit und Ruhepausen werden bis Mitte Juni öfter nötig sein. Ihr Pensum ist hoch und Sie zweifeln schon mal an der Sinnhaftigkeit. Danach verpasst Ihnen Mars einen Energiekick und Sie können durchstarten. Im Juli geht es nicht ohne Kompromissbereitschaft. Prima, dass Mars dann wieder Schwung und neue Zuversicht bringt. Auch Singles spüren Anfang Juli die merkwürdige Stimmung und freuen sich, dass es ab Monatsmitte mit dem Flirten wieder besser klappt.

Beruf

Konkurrenzgerangel, aufmüpfige Kollegen und anspruchsvolle Kunden können Sie bis Ende Juni Kraft und Geld kosten. Im Folgemonat kehrt die Begeisterung für Ihre Aufgaben zurück und Probleme lassen sich bewältigen. Ab Juli verspricht Merkur zudem mehr Geld. Finanziell sieht es also besser aus, auch die Kollegen zeigen sich wieder von ihrer freundlichen Seite. Es kehrt zudem etwas mehr Ruhe ein, sowohl im Beruf als auch im Privatleben, bleiben Sie jedoch auch selbst gelassen.

Gesundheit

Venus macht Singles offener für neue Bekanntschaften. Auch Mars läuft im Juni optimal und bringt leidenschaftliche Impulse. Paare verspüren diesen positiven Trend ebenso, der ihrer Beziehung, dem gemeinsamen Alltag und auch dem erotischen Erleben mehr Intensität verleiht. Venus verpasst Ihnen eine sehr positive Lebenseinstellung. Sie wissen genau, dass es an Ihnen selbst liegt, Ihre Tage angenehmer zu gestalten, und blenden die Sorgen bzgl. Corona konsequent

Venus macht Singles zum Liebling der Flirtszene. Selten hatten Sie so gute Sterne, um einen passenden Lebensgefährten zu finden. Bei Paaren läuft es hervorragend, Familienplanung gelingt und Kinder können große Freude bereiten. Bis in den Juli hinein prickelt es zudem in der Zweisamkeit besonders intensiv. Venus lenkt Ihr Interesse auf die schönen Dinge des Lebens. Sie genießen, fühlen sich mehr in Ihrer inneren Mitte und blühen regelrecht auf. Pflege und Wellness

Beruf

wirken nun besonders günstig und lassen Sie noch besser aussehen. Beim Sport entwickeln Sie bis Mitte Juni viel Biss, danach ist ausreichend Schlaf wichtig. Sie knüpfen mühelos Kontakte zu wichtigen Leuten und die Atmosphäre am Arbeitsplatz könnte man fast schon als entspannt bezeichnen. Sie sind kreativ und können gute Ideen fast schon am Fließband erzeugen. Merkur bringt im Juni und im Juli top Einflüsse für alles rund ums liebe Geld.

Liebe

Gesundheit

Schmusestunden und Zärtlichkeit sind Mangelware, ab Mitte Juni kommt Mars mit Konfliktpotenzial auf den Plan. Vermeiden Sie Perfektionismus und Ihre Neigung zur Kritik, dann lassen sich Missverständnisse in der Partnerschaft vermeiden. Singles sollten sich von einem Flirt noch nichts Festes erwarten. Ihr Gesundheitsbewusstsein und Ihr Verständnis für eine sinnvolle Lebensführung sind groß. Daran ändern auch vorübergehende Spannungsimpulse nichts. Trotzdem

Beruf

fordert der Juni ein wachsames Auge von Ihnen. Verlangen Sie sich nicht zu viel Einsatz ab, auch Sie dürfen mal relaxen und das Leben genießen. Die große Linie stimmt, denn Jupiter unterstützt Sie. Trotzdem nerven Kleinigkeiten und fordern mehr Geduld. Vielleicht sind auch Sie derjenige, der das eine oder andere Projekt zu genau nimmt. Finanziell ist das aber durchaus die richtige Taktik, denn noch bis Ende Juli neigen Sie dazu, an der falschen Stelle zu investieren.

Entspannung trainieren

Kreativer Ehrgeiz Liebe

Gesundheit

Gute Spannung

Ruhe bewahren Liebe

Liebe

Liebe

Gesundheit

Bis Mitte Juni erleben Paare eine Phase voller prickelnder Gefühle. Mars kurbelt die Hormone an und macht Lust auf mehr Zweisamkeit. Danach kann der Liebste sensibler reagieren. Singles genießen ihre Freiheit, aber auch so manchen heißen Flirt. Sie stehen jetzt auf ungewöhnliche Menschen, die Ihnen in Sachen Erotik Neues bieten. Bis Ende Juni tut der Kontakt zur Natur gut. Mars inspiriert Sie und gibt Ihnen beim Fitnesstraining den richtigen Kick. Ab dem Monat Juli

Beruf

sollten Sie öfter auf Meditation und Yoga setzen. Saturn stärkt Ihre Disziplin bei einer gesunden Lebensführung. Achten Sie besonders ab Juli darauf, nicht zu viel Geld für Unnötiges auszugeben. Je mehr Sie sich auf große Ziele konzentrieren, desto besser läuft es. Das gilt auch für Ihren Job und Ihre Zukunftsplanung. Finanzielle Schieflagen könnten sich nämlich langfristig negativ auswirken, sowohl auf Ihrem Bankkonto als auch in der Psyche.

Extraportion Power Beruf

aus. Sie sind ausgeglichen und haben viel Freude an Pflege und Wellness, und für den Sport enorme Power. Bis Ende Juli sind Sie voller Ehrgeiz und stürzen sich vor allem auf anstrengende und anspruchsvolle Aufgaben. Zudem sind Sie den ganzen Monat über ideenreich und kreativ. Nutzen Sie diese Zeit auch umfangreich nur für sich selbst! Das kosmische Bonbon liefert Merkur, der alles rund um Kommunikation und Networking fördert.

Liebe

Gesundheit

Venus macht Singles zwar erlebnishungrig, aber so ein richtiger Volltreffer mag sich beim Dating nicht einstellen. Im Juni weckt Mars zumindest das zwischenmenschliche Interesse. Paare haben momentan Probleme mit dem Treueschwur, da lockt eine Affäre. Widersprüchliche Einflüsse machen es Ihnen nicht leicht, in der Liebe zufrieden zu sein. Sie haben Sinn für die kleinen, aber stets allgegenwärtigen Vergnügungen wie eine schöne Blume am Wegrand. Mars liefert Ih-

Beruf

nen ab Ende Juni eine Extraportion Power und Lebenskraft. Sportler erleben ein Leistungshoch und können auftrumpfen. Sie sind motiviert, packen im Juli richtig an und treiben Ihre Vorhaben voran. Im Job bekommen Sie viel geregelt, allerdings mahnt Merkur besonders gegen Ende des Monats vor finanziellem Leichtsinn. Prima läuft der Umgang mit Vorgesetzten. Jupiter deutet an, dass man Sie fördert und Ihre Fähigkeiten schätzt.

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Gewinnzone

Artikel auf Seite 57

Eine witzige Ehekomödie über einen perfider Plan, wie Steffi ihren Gatten und somit ihren langweiligen Alltag los wird. KOMPASS verlost ein Hörbuch. Schreiben Sie eine E-Mail mit dem Betreff ›Der Alte muss weg‹ !

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Die Ermittlungen der Kommissarin Hulda kreuzen Vergangenheit und Gegenwart – und plötzlich ist sie einem Mörder auf der Spur, der möglicherweise nicht nur ein Leben auf dem Gewissen hat. KOMPASS verlost das vorgestellte Buch. Schreiben Sie eine E-Mail mit dem Betreff ›Insel‹ !

T IC K E

T IC K E

Artikel auf Seite 57

Artikel auf Seite 51

Kultur im Garten des Alten Gasometer mit einer eigens installierten Bühne. KOMPASS verlost 1x2 Freikarten für das Konzert von Nils Heinrich sowie 1x2 Freikarten für das Konzert von Jonas Greiner. Schreiben Sie eine E-Mail mit dem Betreff ›Gaso-Garten‹ !

Artikel auf Seite 40

Die Autokonzerte »Classics unter Sternen« und »SK5« werden die Sommerkonzerte der Region! KOMPASS verlost je Konzert 2 Autofreitickets für maximal 2 Personen je Fahrzeug. Schreiben Sie eine E-Mail mit dem Betreff ›Drive-In-Edition‹!

Artikel auf Seite 61

Anlässlich des 100. Geburtstages von Gerd Vontra widmet sich das Residenzschloss Altenburg erstmals dem Leben und Werk des Künstlers. KOMPASS verlost 2x2 Freikarten. Schreiben Sie eine E-Mail mit dem Betreff ›Vontra‹ !

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Artikel auf Seite 50

T IC K E

Ein Klassiker der Kinderliteratur über die kleine Mary, die als Waise einen geheimen Garten findet. KOMPASS verlost ein Hörbuch. Schreiben Sie eine E-Mail mit dem Betreff ›Der geheime Garten‹ !

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Artikel auf Seite 61

T IC K E

Befreit von allen Schulpflichten genießen Miles und Niles in vollen Zügen das süße wilde Leben in den Sommerferien mit allerhand Streichen. KOMPASS verlost ein Kinderbuch. Schreiben Sie eine E-Mail mit dem Betreff ›Miles und Niles‹ !

Artikel auf Seite 39

Die Ausstellung »AutoBOOM« im August Horch Museum Zwickau verspricht die Landesausstellung zu einem Erfolg werden zu lassen. KOMPASS verlost 1x2 Tickets. Schreiben Sie eine E-Mail mit dem Betreff ›AutoBOOM‹ !

Alle Teilnahmen senden Sie bitte bis spätestens zum 20.07.2020 oder bei früheren Terminen bis 3 Tage vor der Veranstaltung an die E-Mailadresse gewinnen@deinkompass.de. Viel Glück!

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unterhaltung

gewinnzone


I m p r e ss u m

Christiane KO LU M N E

Herausgeber: FIRST AGENCY event + verlag UG KOMPASS Stadtmagazin ist ein Produkt der FIRST AGENCY event + verlag UG, vertreten durch Anja Uebel Kolpingstraße 24, 08058 Zwickau , Tel. 0375 2898980-2, Fax 0375 2898980-9, info@deinkompass.de, www.deinkompass.de

Meinen Tag selbst gestalten Als ihre alte Arbeitsstelle bei meiner Freundin Susi nicht verlängert wurde, begannen für sie die Bewerbungsphase und auch die Selbstfindungsphase von Neuem. In dieser Zeit hatten wir mehr Kontakt als sonst und ich bekam somit auch mehr von ihrem Alltagsleben mit. Für Susi hieß es, ihren sonst so wohlorganisierten Tag komplett umzugestalten und ich fragte mich: Was würde ich selbst tun, wenn ich meinen Tag so gestalten könnte wie ich wollte? Denn meine Woche war durch meinen Job, meine Familie und, nicht zu vergessen, den Haushalt ziemlich gut gefüllt. Jede ruhige Minute versuchte ich bereits für mich selbst zu nutzen. Eine Zeitschrift zu lesen, in die Badewanne zu gehen oder eine Freundin anzurufen und Neuigkeiten auszutauschen. Da gab es aber noch viele andere Sachen, die ich gerne in meinen Alltag integrieren wollte, wie Meditation, Sport, Bücher lesen oder einfach mehr in der Natur sein. Mir kam dabei die Frage, wann ich diese Vorhaben umsetzen wollte und worauf ich noch wartete? Ist es nicht ein großes Geschenk, dass wir selbst dafür verantwortlich sind wie unser Tag aussieht und dass wir ihn nach unseren eigenen Wünschen gestalten können? Ich hatte das Gefühl in meinen gewohnten Mustern etwas gefangen zu sein und scheinbar fühlte ich mich auch sehr wohl damit, denn sie gaben mir Sicherheit und Kontrolle. Aber dann dachte ich mir: »Von nichts kommt nichts« – wenn ich nicht dazu bereit war etwas zu ändern, würde alles beim Alten bleiben. Allerdings fühlte ich mich sehr bereit für Neues und fing allmählich damit an, einige Routinen in meinen Alltag einzubauen. Das ging damit los, dass ich jeden Tag 20 Minuten spazieren ging. Ich wählte dabei immer einen anderen Weg aus, einfach worauf ich gerade Lust hatte. Währenddessen hörte ich mir Podcasts an, ließ meine Gedanken schweifen oder entdeckte meine Umgebung ganz neu. Das Erstaunliche dabei war, dass es mir viel Energie gab und ich insgesamt mehr Tatendrang verspürte. Somit war für mich der erste Schritt getan. Bei meinem nächsten Schritt wagte ich schon etwas mehr. Ich stellte meinen Wecker jeden Morgen auf 7 Uhr und startete den Tag mit Meditation, manchmal hängte ich auch einige Yogaübungen an. Das half mir dabei, weitere kleine Gewohnheiten einzubauen und ehe ich mich versah, fand ich doch die Zeit dafür, um meine Lieblingsbücher weiterzulesen oder Sport zu treiben. Mein Erfolgsrezept war, dass ich mir keinen Druck dabei machte, mich nicht übernahm und die eingebauten Routinen täglich in kurzer Zeit durchführte. Zum Beispiel las ich jeden Tag 10 Seiten aus einem Buch, machte 20-30 Minuten Sportübungen und meditierte anfangs nur 5 Minuten. Es motivierte mich sehr mit einer Tätigkeit zu beginnen, wenn ich wusste, dass sie in absehbarer Zeit vollbracht war und ich sie von meiner To-Do-Liste streichen konnte. Denn was fühlt sich besser an als eine erledigte Aufgabe, die man mit Schmackes durchstreichen kann? Während ich mir meine Routinen Stück für Stück einbaute, neue dazu nahm oder einige alte wieder ablegte, fand meine Freundin Susi einen neuen Job und ließ sich von meinen neuen Gewohnheiten inspirieren. Jetzt gehen wir gemeinsam 2x die Woche joggen – tja, zusammen macht es einfach noch mehr Spaß!

Eure Christiane

Layout, Satz & Grafik: FIRST AGENCY event + verlag UG

Titelbild: Comiczeichnung Bionicman David Boller,Virtual Graphics www.virtual-graphics.ch Anzeigen: Anja Uebel, info@deinkompass.de Redaktion: Jessica Laqua, Vivien Schramm, JoKri, Dr. Sandy Alami, Kristina Baum, Friedrich List, Amy Li, Valeriya Skorobagatko, Natalie Scheffler, Valentin Beige Terminredaktion: Kati Störch Verteilung und Vertrieb: An über 550 Auslagestellen in Zwickau und Umland, Erzgebirge, Vogtland sowie Chemnitz und Umland. Kostenloser Vertrieb in Geschäften, Restaurants, Cafés, Bars, Galerien, Hotels, Pensionen, Autohäusern, Kinos, Arztpraxen, Steuerkanzleien, Rechtsanwaltskanzleien, touristischen Einrichtungen u.v.m. Druck: Tisk Horak Monatliche Druckauflage: 15.000 Stück Erscheinung: am Ende eines Monats für den Folgemonat Nächster Redaktionsschluss: 20. Juli 2020 Nächster Anzeigenschluss: 23. Juli 2020 Der Abdruck von Veranstaltungshinweisen erfolgt ohne Gewähr. Nachdruck, Speicherung, Vervielfältigung und Verbreitung in elektronischen und nichtelektronischen Medien vollständig oder auszugsweise nur mit verheriger schriftlicher Genehmigung. Eine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben kann nicht übernommen werden. Urheberrechte für Beiträge, Fotografien, Zeichnungen und Anzeigenentwürfe bleiben beim Verlag bzw. bei den Autoren. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Vorlagen kann keine Garantie übernommen werden. Veranstalter, die honorarpflichtige Fotos zur Ankündigung ihres Programms an die FIRST AGENCY event + verlag UG übergeben, sind für die Forderungen des Urhebers selbst verantwortlich. Überschriften und Einleitungen werden vom Verlag gesetzt. Leserbriefe, Anzeigen und namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wider.

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