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KlimaSchützer – Mit der Stabsstelle Klimaschutz im Gespräch
KlimaSchützer
Ansprechpartner, Impulsgeber, Ermöglichungsstelle: Mit diesen drei Worten beschreibt Lorenz Heublein, Klimaschutzbeauftragter der Stadt Konstanz, die Stabsstelle Klimaschutz. Im Interview erzählt er von Spaziergängen durch die Konzilstadt, Tipps für LeserInnen und seinen Wünschen für die Zukunft …
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Klimaschutz und die Zielsetzungen der im letzten Jahr beschlossenen Klimaschutzstrategie beachten.
Wozu gibt es überhaupt eine Stabsstelle Klimaschutz? Die Stabsstelle Klimaschutz koordiniert die städtischen Klimaschutzbemühungen und sorgt für den strategischen und den steuernden Rahmen für die Umsetzung von Maßnahmen. Sie behält den Überblick über notwendige Schritte und erfüllt sowohl unterstützende als auch antreibende Funktionen. Das betrifft verschiedene Handlungsfelder: Wie bewegen wir uns fort? Wie bauen wir? Wie und was kaufen wir ein?
Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus? Den typischen Arbeitstag gibt es bei uns nicht, da Klimaschutzkoordination insbesondere das Anstoßen von Veränderungsprozessen bedeutet, die wiederum keinem vorgefertigten Muster folgen. Aktuell bestehen Aufgabenschwerpunkte in Bemühungen zur Fördermittelakquise, der Priorisierung von Maßnahmen für die Folgejahre und der Erarbeitung von Möglichkeiten zur weiteren Einbindung der Bürgerschaft. Auch verwaltungsintern arbeiten wir an Maßnahmen, um innerhalb unserer eigenen Strukturen eine weitgehende Klimaneutralität zu erreichen.
Was macht Konstanz im Vergleich zu anderen Städten im Hinblick auf Klimaschutz schon jetzt sehr gut? Als erste Stadt Deutschlands wurde Konstanz mit den „Klimanotstandsbeschlüssen“ zu einem Vorreiter. Die Stadt hat 2019 den Klimanotstand ausgerufen und stuft den Klimaschutz damit als sehr wichtige Herausforderung ein. Seitdem muss der Gemeinderat bei Entscheidungen immer den
Welche Projekte stehen an? Wir möchten durch verschiedene Maßnahmen erreichen, dass Menschen beispielsweise lieber mit dem ÖPNV in die Innenstadt kommen als mit dem Auto oder dass sie sich online zum kommunalen Klimaschutz informieren und vernetzen. Städtische Gebäude, aber auch Landesgebäude wie Universität und HTWG, sollen weitgehend klimaneutral werden und dazu auch das Maximum der Solarenergiepotenziale auf den Dachfl ächen ausnutzen. Zudem sollen Beteiligungsformate die Bevölkerung einbinden und den Schritt vom Bewusstsein zum eigenen Handeln unterstützen. Für eine weitgehende Klimaneutralität bis 2035 müssen gemäß Konstanzer Klimaschutzstrategie die folgenden fünf Handlungsfelder bearbeitet werden: Strategie & Planung, Gebäude, nachhaltige Energieversorgung, Mobilität sowie Bewusstseinsbildung, Konsum & Freizeit.
Woran denken Sie als Klimaschutzbeauftragter bei einem Spaziergang durch Konstanz? Was mir bei einem Spaziergang durch Konstanz immer wieder auffällt, ist, wie viele fahrende und stehende Autos beispielsweise in der Laube oder im Paradies zu sehen sind. An diesen Stellen male ich mir gerne aus, für was diese Flächen stattdessen genutzt werden könnten und wie sehr das zur Lebensqualität beitragen könnte. Weniger Autos zu nutzen, bringt ja nicht nur Fortschritte im Klimaschutz mit sich – auch die lokale Luft- und Aufenthaltsqualität kann so gesteigert werden, während gleichzeitig die Lärmbelastung sowie die Gefahren und Einschränkungen für alle weiteren VerkehrsteilnehmerInnen sinken. Welche Maßnahme für mehr Klimaschutz können die LeserInnen direkt umsetzen, sobald sie das Magazin weglegen? Es gibt folgende 30-Tage-Regel: Wer sich etwas Großes anschafft, sollte 30 Tage überlegen, ob das jeweilige Objekt der Begierde wirklich das Leben bereichern wird. Gleiches gilt für „Impulskäufe“: Für 10 Minuten gilt die Frage: Brauche ich das wirklich?
Wer unnötigen Konsum und Lebensmittelverschwendung vermeidet, spart Emissionen, ohne dass es wirklich weh tut. Fast die Hälfte unseres durchschnittlichen CO2-Fußabdrucks speist sich in Deutschland aus Ernährung und privatem Konsum. In der Konstanzer Innenstadt können Interessierte unser Stadtwandel-Mobil besuchen und die bepfl anzten Informationstafeln lesen. Diese sollen konkret zeigen, was jede und jeder Einzelne zur Umsetzung beitragen kann. Erfolgreicher Klimaschutz klappt nur dann, wenn alle handeln.
Was sind Ihre Wünsche für die nächsten 3 Jahre für Konstanz? Ich wünsche mir, dass wir – Stadtverwaltung, BürgerInnen und Gäste – es in Konstanz schaffen, im Klimaschutz ein positives und nachahmenswertes Beispiel abzugeben. Wir verfügen über viele gute Ausgangsvoraussetzungen: Zum Beispiel eine an Klimaschutz interessierte und engagierte Bevölkerung, einen entsprechenden Gemeinderat, vergleichsweise intakte Naturräume sowie Siedlungsräume, in denen viele Wege umweltfreundlich zurückgelegt werden können.
Möglichkeiten zur Beteiligung, ein Überblick über die Maßnahmen und Informationen der Klimastabsstelle Konstanz gibt es unter www.konstanz.de/stadtwandel.