Das offizielle Amtsblatt der Stadt Fürth | Auflage 65 500 | Ausgabe [1] 2012 vom 18.1.2012 | 68. Jahrgang
infra fürth gmbh nimmt Bio-Energie-Zentrum in Raindorf in Betrieb Sie läuft! Kraftvoll schiebt die Schnecke gelblichen Mais in den großen Gärbehälter: Futter für die Biogasanlage der infra fürth gmbh. Nachschub holt Geschäftsführer Hans Partheimüller gleich selbst mit einem großen Radlader. Die offizielle Inbetriebnahme des BioEnergie-Zentrums sei für den städtischen Energieversorger „Höhepunkt des Geschäftsjahres und ein Meilenstein für die grüne Energiegewinnung in der Region“, sagte Partheimüller. Rund 20 Millionen Euro hat die infra auf dem Gelände an der B8 bei Raindorf investiert. Seit Oktober 2010 sind hier acht große Gärbehälter entstanden und Fahrsilos auf 12 000 Quadratmetern. In ihnen lagern über 50 000 Tonnen Maissilage, dazu jeweils 6000 Tonnen Gras und gehäckselte Getreidepflanzen – der Treibstoff für „grüne“ Energie. Mit dem Strom, den die Anlage erzeugt, können 6300 Haushalte versorgt werden. Mit ihrer Wärme 2000 Wohnungen geheizt werden. Wie das funktioniert? Wie ein gigantischer Magen. Er wird mit Mais, Gras und ganzen Pflanzen gefüllt. Unter einer Haube und bei wohligen 40 Grad Celsius „ver-
Foto: Pfeiffer
Größte Anlage eines städtischen Energieversorgers – Strom für 6300 Fürther Haushalte und Fernwärme für 2000 Wohnungen
Landrat Matthias Dießl, Cadolzburgs Bürgermeister Bernd Obst, Fürths OB Thomas Jung und infra-Geschäftsführer Hans Partheimüller (v. li.) haben das Bio-Energie-Zentrum offiziell in Betrieb genommen.
dauen“ Mikroorganismen – die im Startpaket von 13 000 Kubikmetern Gülle enthalten waren – diesen Brei. Dabei entstehen Wärme, besserer Dünger und jede Menge Biorohgas. Dieses wird aufbereitet und steht am Ende des Prozesses als Bioerdgas bereit. 5,5 Millionen Kubikmeter pro Jahr erwartet die infra. Sie werden über eine Leitung zu den städtischen Heizkraftwerken, die für 2,8 Mil-
lionen Euro modernisiert wurden, geführt und produzieren dort Strom und Wärme. Bei der Inbetriebnahme lobte Oberbürgermeister Thomas Jung den Mut der infra, eine eigene Anlage zu konzipieren. „Ein Projekt, das viele Gewinner hat: die Umwelt, die Landwirte und die regionale Wirtschaft.“ Die Umwelt profitiert, weil bei der grünen Energieproduktion im Vergleich zur konventionel-
len Erzeugung 80 Prozent der CO²Emissionen eingespart werden. Die Landwirte, weil sie einen sicheren Absatz und stabile Einnahmen für ihre Feldfrüchte erzielen. Und die regionale Wirtschaft, weil Investitionen und Arbeitsplätze in der Region bleiben. „Unsere Biogasanlage ist bundesweit die bisher erste und einzige in ihrer Größenordnung, die komplett >> Fortsetzung auf Seite 2 >>
Fürths sonnige Solarbilanz 2011 spiegelt den bundesweiten Trend Zaghafter Beginn in den ersten Monaten – Rasante Entwicklung zum Jahresende – Zuwachs auf Firmendächern – Plus 23 Prozent Im ersten Halbjahr lief es schleppend, dann zog es gewaltig an und „auf den letzten Drücker“ fanden sich noch viele Investoren, die PhotovoltaikAnlagen auf ihren Dächern installiert haben. So lautet die Zusammenfassung der Solarbilanz 2011, die Oberbürgermeister Thomas Jung zum Jahresende
vorstellte. Damit spiegelt sich in der Kleeblattstadt auch der bundesweite Trend wieder. Vor allem auf gewerblichindustriellen Gebäuden ist in Fürth ein enormer Zuwachs zu verzeichnen: 17 Anlagen mit einer Gesamtleistung von fast 1,5 Megawatt (MW). Eine davon steht auf dem Dach der Firma Tramag.
Seit der Familienbetrieb im Jahr 2003 für fehlende Trafos bei der Inbetriebnahme des Solarberges einsprang, gehört der Geschäftszweig Photovoltaik zum festen Portfolio des Unternehmens. „Für uns“, so Juniorchef Stefan Ammon, „schließt sich mit dem Anschluss einer eigenen Anlage der Kreis.“ Für etwa 55 Haushalte kann die rund 180 Quadratmeter große Anlage Strom liefern und zählt damit zu den großen in der Stadt.
Rechnerisch gesehen, können in der Kleeblattstadt 3600 Privathaushalte versorgt und jährlich rund 9300 Tonnen Kohlendioxid eingespart werden. Insgesamt erzeugen Fürther Solaranlagen nun 15 Megawatt Strom, das sind 23 Prozent mehr als im Vorjahr. Damit würden, so Jung, zwar lediglich 2,6 Prozent des Stromverbrauchs in der Stadt abgedeckt. Dennoch zeigte sich das Stadtoberhaupt mit der Solarbilanz >> Fortsetzung auf Seite 2 >>