Königstraum und Massenware

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Eine Verlagsbeilage im April 2010


Die Jubiläumsausstellung eine historische Gelegenheit

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anchmal gibt es historische Gelegenheiten – und dann sollte man sie nutzen!

Das 300-jährige Jubiläum, das im Jahr 2010 den Beginn der Porzellanproduktion in Europa feiert, ist eine solche Gelegenheit für unsere Region, deren Wohlstand sich auch auf Porzellan gründet. Zwar wurde die aus China kommende Kunst der Porzellanherstellung nicht hier nacherfunden, aber bis heute kommen 70 Prozent des in Europa produzierten Weißen Goldes aus dem Fichtelgebirge und der Oberpfalz. Ich bin deshalb stolz darauf, Sie zu der Ausstellung „Königstraum und Massenware. 300 Jahre europäisches Porzellan“ in Europas größtes Porzellanmuseum, das Porzellanikon Selb und Hohenberg a. d. Eger, einladen zu können: 1000 Exponate – darunter Leihgaben aus über 100 Museen und privaten Sammlungen, die aus fast 20 Nationen zu uns kamen – werden diese Ausstellung einzigartig in Europa machen. Das unterstreicht die Bedeutung der Region, aber auch die Kompetenz, die in Sachen Porzellan bei uns vorhanden, ja zuhause ist. Gerade in einer Zeit, da die europäische Industrie auf einem globalisierten Markt einen schwierigen Stand hat, macht es für uns Sinn, die Vielfalt, die Qualität und die Gestaltungskraft der gesamten europäischen Porzellanindustrie vor Augen zu führen und – zu feiern! Das Porzellanikon, im Herzen des neuen Europas gelegen, ist hier nur zu gerne Gastgeber! Die Jubiläumsausstellung „Königstraum und Massenware“ schildert dabei keineswegs nur eine glanzvolle Vergangenheit: Porzellan ist im modernen Alltag unabkömmlich und erfüllt die Herausforderungen an einen Werkstoff von morgen. Lassen Sie sich überraschen von seiner Vielfalt und seiner ungebrochenen Faszination – wir freuen uns auf Ihren Besuch! Ihr

Dr. Karl Döhler Landrat

Inhalt Porzellan ist Lifestyle Kostbarkeiten aus ganz Europa – die Jubiläumsausstellung Interview mit Museumsdirektor Wilhelm Siemen Kaiserliche Tafelfreuden Rebekka Rebert aus Weißenstadt, das Titelgesicht der Ausstellung Tradition der guten Form Umfrage: Was verbinden Sie (noch) mit Porzellan? Historische Pretiosen in Hohenberg Führungen, Veranstaltungen, Infos Meilensteine der Moderne in Selb Porzellan-Künstler Helmut Drexler, Selb Utopien des Alltags 300+X: Ein Gespräch mit Professor Hubert Kittel Perspektive für die Region Mord, Spuk und Gaumenfreuden Porzellan-Kuriositäten Ideen für Mitbringsel Porzellan – mehr als olle Kaffeekannen Junge Seite

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Impressum Redaktion: Katrin Lyda (verantw.), Petra Geigner in Zusammenarbeit mit Gabi Dewald vom Porzellanikon Anzeigen: Jutta Green Günter Hößel Herausgeber: Frankenpost-Verlag GmbH Poststraße 9/11 95028 Hof


Porzellan ist Lifestyle E

inst gehörte Porzellan zur elitären Ausstattung einer unerreichbaren, mächtigen Oberschicht, war Ausdruck einer priviligierten Position – ein Königstraum. Es war als Luxusgut der Hocharistokratie vorbehalten – Geld spielte keine Rolle. Doch mit der allmählichen Verbürgerlichung der Gesellschaft wurde Porzellan auch dem gemeinen Hausstand zugänglich und bildete einen neuen Lebensstil ab. Die Demokratisierung schließlich realisierte die „Gute Form für alle“. Heute, in der Globalisierung angekommen, befinden wir uns in wechselnden Lebensgemeinschaften, in häufig veränderten Jobsituationen, in einem entgrenzten Europa. Braucht unsere Gesellschaft „Geschirr, mit dem man spielerisch umgehen kann, das anpassbar ist auf die verschiedenen Lebensmodelle, die es heute gibt?“, wie die Designerin von KAHLA/Thüringen Porzellan, Barbara Schmidt, sagt? Oder hat Christian Kurtzke von der Staatlichen Porzellan-Manufaktur Meissen Recht, wenn er die altehrwürdige Wiege des europäischen Porzellans zur ultimativen Luxusmarke für die Reichen und Schönen ausbauen möchte? Porzellan ist heute ein Massenprodukt geworden – und das ist gut so. Denn auch in einer Massengesellschaft hat man den Anspruch auf gute Gestaltung, auf eine qualitätvolle Ausführung und auf ein Umgangsprodukt, das die In-

dividualität unterstreicht – und trotzdem bezahlbar ist. All das bieten moderne Geschirrhersteller in Europa heute einer breiten Käuferschicht an. „Massenware“, so der Direktor des Porzellanikons Wilhelm Siemen, der für die Ausstellungskonzeptikon verantwortlich ist, „Massenware meint in unserem Ausstellungstitel die legitime und wichtige Antwort auf eine demokratisierte Gesellschaft, in der jeder Mensch das Recht auf gute, geldwerte

Produkte hat.“ „Die Lebensstile dieser Gesellschaft sind heute weniger durch die nationale Zugehörigkeit geprägt als vielmehr durch individuelle, durchaus wechselnde Vorlieben“, sagt die Designmanagerin Elisabeth Budde, die für die Ausstellung „Königstraum und Massenware“ den Themenbereich „Porzellan & Lifestyle“ kuratierte. Der Trend geht zu kleinen, variablen Geschirreinheiten, die dem Bedürfnis „heute Sushi, morgen Spagetti, übermorgen Schinken mit Spargel“ entgegenkommen, die zu Wohnorten von der Großstadtwohnung bis zum Landhäuschen passen und die alltagskompatibel sind, sich aber andererseits auch mal luxuriös assortieren lassen. Die Küche ist heute weniger effiziente Versorgungsstation als vielmehr der Ort, an dem sich ambitionierte Hobby- und Feierabendköchinnen und -köche entspannen. Das Essen im eigenen Heim dient weniger der Sättigung als vielmehr der Entspannung. Wie sieht das Porzellan aus, das dazu passt? Die Ausstellung zeigt auch das – quer durch Europa (Porzellanikon DEW Selb, Haus 4, I. Stock).

Luxus für den Alltag


Die Jubiläumsausstellung in Selb und Hohenberg

Kostbarkeiten

aus ganz Europa

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as ist das Größte, was es je zu dem Thema Porzellan in Europa gab – und selbst in einer Gegend, die vom Weißen Gold verwöhnt ist, reibt man sich erstaunt die Augen. Porzellan satt – das gibt es im Fichtelgebirge schon, seit Carolus Magnus Hutschenreuther die Porzellanindustrie in Nordostbayern begründete. Aber Teller, von denen einst Napoleon aß neben dem Geschirr von Katharina der Großen? Die Toiletten der Habsburger Kaiser neben dem Tafelaufsatz des Friedrich Ebert? Den PorzellanVersuch des Francesco di Medici neben dem Eierschalenporzellan aus der European Hall of Porcelain? Kostbarkeiten aus dem Louvre und dem Metropolitan Museum New York neben solchen, die es weltweit nur einmal gibt – und zwar in Privatsammlungen? Die Stücke von Designikonen wie Wilhelm Wagenfeld, Philippe Starck und Ettore Sottsass neben Arbeiten von Arman, Roy Lichtenstein oder Cindy Sherman, schließlich ein Ausblick in die Zukunft des Porzellans – was das Porzellanikon an seinen beiden Standorten in Selb und Hohenberg an der Eger zusammengetragen hat, ist ohne Beispiel: 1000 Exponate, darunter Leihgaben von 100 Museen und Institutionen aus 17 Nationen, das alles auf 3500 Quadratmetern. So etwas gab es in Europa zum TheDEW ma Porzellan noch nie.


Die „Macher“ hinter den Kulissen

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as Ausstellungskonzept als solches stammt von Wilhelm Siemen, dem Direktor des Hauses. Hauptkuratorin und organisatorischer Dreh- und Angelpunkt ist Petra Werner. Sie betreut zusammen mit ihrem Team schwerpunktmäßig die Ausstellung in Hohenberg. In Selb gewann man Katia Baudin (stellvertretende Direktorin des Museums Ludwig Köln) für den Ausstellungsteil mit dem Titel „Utopien des Alltags“. Prof. François Burkhardt, ehemals Direktor am Centre Pompidou, konzipierte die Themeninsel „Vom Funktionalismus zum Design“ in einer Architektur von Marcello Morandini. Prof. Hubert Kittel von der Hochschule für Kunst und Design Burg Giebichenstein Halle betreute das zukunftsorientierte Projekt „300+X“. Die Designmanagerin Elisabeth Budde zeichnet für den Bereich Porzellan und Lifestyle verantwortlich und unter Mithilfe von Andrea C. Roeber entstand die Themeninsel Porzellan und Architektur. DEW

Königstraum und Massenware – ein Fall für alle

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ie Ausstellung bietet für unterschiedlichste Besuchergruppen Spannendes, Sehensund Staunenswertes. Für die, die an der berüchtigten „Maladie de porcelaine“ leiden, für Kunstinteressierte oder solche, die sich für das Savoir Vivre in drei aufregenden europäischen Jahrhunderten begeistern. Durch verschiedene Führungsangebote, aber auch durch das umfangreiche Rahmenprogramm, kann man einen Ausstellungsbesuch ganz nach eigenem Geschmack und Bedürfnis gestalten oder ausdehnen. Ein museumspädagogisches Begleitprogramm stellt sicher, dass auch kleinste Museumsfreundinnen und -freunde, Schüler und Jugendliche, aber ebenso ältere Besuchergruppen nach ihren Bedürfnissen und Interessen in die Ausstellung eingeführt werden. DEW


Museumsdirektor Wilhelm Siemen, „Vater“ der Ausstellung

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ie und wann entstand die Idee zu der Ausstellung? Seit vielen Jahren ist das Porzellanikon in Europaprojekten tätig. Unser Haus versteht sich als ein europäisches. Europa sollte sich als eine Einheit der Länder und Regionen präsentieren. Die europäische Ess- und Porzellankultur spiegelt dieses Miteinander, aber auch die Gegensätze der einzelnen Nationen wider. Das ist die Basis, auf der die Ausstellung steht. Während der Weihnachtsfeiertage im Jahr 2006 habe ich mein Konzept zu Papier gebracht.

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ie bezeichnen Porzellan als Sinnbild für die Geschichte Europas. Können Sie das konkretisieren?

„Die Basis ist Europa“

Foto: Petra Geigner

Seit drei Jahrhunderten wird in Europa Porzellan hergestellt. Nach 1710 war es Meissen, das die Mode bestimmte, dann Sèvres, später beispielsweise etwa Kopenhagen. Dabei gab es stets einen regen Austausch untereinander. Die Firmen halfen und befruchteten sich gegenseitig über die Ländergrenzen hinweg. Das Porzellan verband die Menschen in Europa bereits vor 300 Jahren, obwohl es deutliche Unterschiede gab. Heute pflegen wir Europäer eine gemeinsame Porzellankultur. Vieles in diesem Bereich hat sich vereinheitlicht, genauso wie sich die Menschen angenähert haben und es weiter tun. „Königstraum und Massenware“ stellt ausführlich die Geschichte des Porzellans dar und hat dabei einen starken Gegenwartsbezug, wagt zudem den Blick in die Zukunft.

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it gut 1000 Exponaten aus 17 Ländern auf 3500 Quadratmetern ist „Königstraum und Massenware“ die größte Porzellanausstellung, die es in Europa je gab. Aufwändige Inszenierungen, der Einsatz moderner Medien, opulente Themeninseln, kostbare, aber auch überraschende Porzellanexponate, wie man sie so noch nie zusammen sah, machen die Jubiläumsausstellung einzigartig. Der Direktor des Porzellanikons, Wilhelm Siemen, ist der geistige Vater des Projektes.

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ie sind dafür bekannt, mit Ihrer „neuen“ Heimat, dem Fichtelgebirge, eng verbunden zu sein und sich sehr für die Region einzusetzen. Sicherlich findet auch dieser Aspekt in der Ausstellung Berücksichtigung. Ich lebe seit 1984 hier und ich fühle mich sehr wohl. Das kann ich nicht oft genug betonen. Mir ist es wichtig, darzustellen, dass die hiesige Region mit ihrem Porzellan einen kulturgeschichtlichen Beitrag von globaler Bedeutung geleistet hat und leistet. Ich wünsche mir daher, dass auch viele Menschen von hier die Ausstellung sehen und sich dieses Gedankens bewusst werden.

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er Ausstellungstitel „Königstraum und Massenware“ klingt nach einem Kontrastprogramm. Diesen Namen haben wir ganz bewusst gewählt. Mit „Königstraum“ definiere ich den Luxus, das Exklusive, das in Manufakturen gefertigte Porzellan von höchster Qualität. „Massenware“ steht für das seriell hergestellte Porzellan, jedoch nicht zu verwechseln mit minderwertigem Billigramsch. Die „Massenware“ ist das seriell produzierte hochqualitätvolle, ansprechende Produkt von heute und morgen, modern, dabei basierend auf Tradition und hoher Kompetenz.

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inter der Realisierung einer solche Ausstellung steckt ein immenser Aufwand. Ja, in vielfacher Hinsicht. Eine solche Ausstellung zu realisieren, gelingt nur im Team. Hier im Haus ziehen alle an einem Strang. In den letzten Wochen und Tagen vor der Eröffnung standen alle unter größtem Druck. Trotzdem waren und sind wir mit Freude bei der Sache. Da nehme ich keine Ebene aus. Daneben ist umfangreiche Unterstützung von außen nötig. Mehr als 100 Museen und Privatleute haben uns Leihgaben zur Verfügung gestellt. Die Verhandlungen mit diesen Partnern funktionieren nur auf persönlichem Wege. Das ist eine Frage der Wertschätzung und des Vertrauens. Gleiches gilt für finanzielle Unterstützung. Es ist bei Weitem nicht damit getan, einen freundlichen Brief zu schreiben.

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elchen Wunsch verbinden Sie persönlich mit der Ausstellung? Da diese Ausstellung auch das Ende der Bauarbeiten im Museum markiert, hoffe ich, dass es gelingt darzustellen, wie sich das Haus entwickelt hat und welche Chancen darin stecken. Sie soll zeigen, wie stark wir mit Europa vernetzt sind. Mein größter Wunsch allerdings ist, dass es uns gelingt, viele Menschen hierher zu locken, die noch nie hier waren. Denn die Menschen sind es, um die es geht.

Das Gespräch führte Petra Geigner.


Porzellan für Zarin Katharina und Napoleon

Kaiserliche Tafelfreuden

Sie

war lange Europas mächtigste Frau: Zarin Katharina die Große. Sie herrschte eisern – und klug. Ihre Militärs wusste sie an ihrer Seite zu halten. Sie gründete den Heiligen-Georg-Orden, dessen Verleihung lange Zeit als höchste militärische Auszeichnung in Russland galt, nur 25 Auserwählte wurden insgesamt damit ausgezeichnet. Als ihr einst Friedrich der Große ein prunkvolles Dessertservice aus der Berliner Porzellan-Manufaktur verehrte, begriff die Regentin die Möglichkeit, mit Porzellan repräsentieren zu können und den Glanz bei Hofe zu erhöhen. Sie orderte für die alljährlichen Festempfänge des Hl.-GeorgOrdens im Petersburger Winterpalast ein prunkvolles Geschirr mit 80 Gedecken und mit den Farben und Wappen des soldatischen Bundes dekoriert. Bei diesen „Kavaliersfesten“ ließ sie es sich die Zarin nicht nehmen, im Uniformkleid selbst die Suppe und den Wein auszuschenken. Das Hl.-GeorgService wurde 1777 in der Moskauer Manufaktur Gardner angefertigt. Es war das erste Ordensservice in der europäischen Porzellangeschichte – Pate stand die friderizianische Tafelausstattung aus Berlin. Die Ausstellung „Königstraum und Massenware“ zeigt in Hohenberg flache Schalen, die nach dem Beispiel der „Berliner Körbe“ (Schalen mit durchbrochenen Rändern) gearbeitet sind, ohne genaue Kopien DEW zu sein (Bild oben).

Er

erreichte (fast) alles, was er wollte. Macht und Gestaltungswille prägten seine Regentschaft. Doch selbst wenn Kaiser Napoleon eher für seinen spartanisch-soldatischen Lebensstil bekannt war: Während seiner Regentschaft wurden mehrere prunkvolle und künstlerisch sehr aufwändige Service in der Porzellan-Manufaktur Sèvres für seinen persönlichen Gebrauch angefertigt. Die Teller beispielsweise zeigen von ihm vereinnahmte oder aber mit Frankreich befreundete Staaten und Städte, umrahmt von Napoleons goldenem Wappentieren, dem Adler oder der Biene. Die Ausstellung zeigt aber auch ein Stück aus einer umfangreichen Anfertigung im ägyptischen Stil, ein Geschirr, an dem Napoleon derart hing, dass er sogar in der Verbannung nicht darauf verzichten wollte. Mehr noch: Auf dem in Hohenberg ausgestellten Teller ließ er vom damals besten Pferdemaler Frankreichs sein prächtig aufgesatteltes Lieblingspferd vor der Kulisse einer Pyramidenruine abbilden, wie es von einem abenteuerlich gekleideten Beduinen geführt wird (Bild Mitte). Der Potentat zeigt sich damit von seiner schwärmerischen, romantischen Seite, die ihm angeblich ebenfalls DEW eigen war.

Klassizismus und Empire Die Ausstellung zeigt Stücke aus dem früheren Besitz von Zarin Katharina der Großen, wie etwa ein Service, das sie privat verwendete (Bild unten), und von Kaiser Napoleon im Porzellanikon Hohenberg in den Bereichen Klassizismus beziehungsweise Empire (1. Stock, Neubau).


Rebekka Rebert, der Vamp aus Meierhof

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Beim Probe-Shooting mit dem Selber Fotografen Helmut Groh entstand diese Aufnahme von Rebekka Rebert.

Kennen Sie Rebekka Rebert? Nein? Wetten doch: Rebekka Rebert ist das „Gesicht“ der Ausstellung „Königstraum und Massenware. 300 Jahre europäisches Porzellan“. Das Konterfei der jungen Weißenstädterin ziert Plakate, Flyer, Programmblätter, Einkaufstüten, Schokolade – und natürlich Porzellan.

n der Region ist sie allgegenwärtig. Und nicht nur da: Überall, wo für die Ausstellung geworben wird, in ganz Deutschland, aber auch im europäischen Ausland, steht Rebekka Rebert im Vordergrund. Kaum zu glauben, dass sich hinter dieser unnahmbar anmutenden Lady in Orange ein „ganz normales Mädchen vom Land“ verbirgt, 18 Jahre jung, bodenständig und einfach lieb. „Die Geschichte begann mit einem Aufruf in der Frankenpost , mit dem nach einem Model für die Ausstellung gesucht wurde“, erzählt Rebekka. Ohne jede Erwartung habe sie sich beworben. „Umso mehr habe ich mich gefreut, als ich unter den letzten sechs von 100 Bewerberinnen gelandet bin.“ Bei einem ersten Probe-Shooting mit dem Selber Fotografen Helmut Groh durften die Finalistinnen zeigen, was sie vor der Kamera drauf haben. Rebekka überzeugte am meisten – und bekam den „Job“. „Ich war so stolz, als ich das erfuhr und habe gleich die ganze Familie und meine Freunde angerufen.“ Damit begann die enge, und wie Rebekka Rebert immer wieder betont, „wunderschöne“ Zusammenarbeit mit dem Porzellanikon, die von einem Shooting in Amsterdam gekrönt wurde. Hier entstand das inzwischen fast schon berühmte Titelfoto der Ausstellung. „Die Aufnahmen machte Fritz Kok, ein Starfotograf, der auch schon Lenny Kravitz oder Missy Elliott vor der Linse hatte“, erzählt das Nachwuchs-Model aus dem Weißenstädter Ortsteil Meierhof. Unter den Händen von Visagisten, Stylisten und des Fotografen verwandelte sich das „nette

Mädchen von nebenan“ in einen faszinierenden Vamp, schön wie ein Gemälde, kühl, unnahbar und innerlich glühend vor Leidenschaft. „Ich habe mich auf den Bildern selbst nicht mehr wiedererkannt“, schüttelt Rebekka Rebert den Kopf. Doch Schminke, Kostüm und gutes Licht allein machen noch lange keine solche Aufnahme. „Ich musste schauspielern, sollte nicht nur posieren, sondern Gefühle, zum Beispiel Aggression rüber bringen.“ Das ist ihr gelungen. Ihr Blick, ihre Miene, ihre Pose sprechen Bände ohne ein Wort. „Es ist eine so große Rebekka Rebert Ehre, diese Ausstellung zu repräsentieren“, zeigt sich Rebekka Rebert stolz. Immerhin ist es die größte dieser Art in Europa. All das habe ihr Selbstvertrauen gegeben. Inzwischen lebt die 18-Jährige in einer eigenen Wohnung in Fürth, besucht in Nürnberg die Kosmetikfachschule – eine Entscheidung, die sie während der Fotoaktion gefällt habe. „Ich hatte das schon länger vor, doch dann traute ich es mir endlich auch zu.“ Beruflich hält sich Rebekka aber eine weitere Option offen: „Sollten Anfragen kommen, könnte ich mir vorstellen, weiter als Model zu arbeiten.“ P. G.r

„Es ist eine

große Ehre, diese Ausstellung zu repräsentieren.


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Der Klassiker 1382 von Arzberg

Tradition der guten Form

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er Name „Arzberg Porzellan“ steht seit Jahrzehnten für Design, Ästhetik und Qualität. Arzberg hat immer die Formgebung seiner Produkte in den Mittelpunkt seiner Unternehmenspolitik gestellt. Mit dem Blick auf zukünftige Entwicklungen und Trends wird der Stil der jeweiligen Zeit mitgeprägt. Diese so entstandenen Linien, die über Jahre hinweg durch ihr zeitloses Niveau ihren Erfolg unter Beweis stellen, werden konsequent verfolgt. Die Design-Kompetenz von Arzberg drückt sich in der Umsetzung von hohen optischen und zugleich funktionalen Werten aus. Dieser Maxime folgend entstand Porzellan unter den Gesichtspunkten wie Zweckmäßigkeit, Ge-

für Arzberg wurde die Zusammenarbeit mit Dr. Hermann Gretsch Ende der zwanziger Jahre: „Seine“ Form, die „1382“, hat Geschichte geschrieben. Seit 1931 wird dieser Porzellanklassiker erfolgreich verkauft. Ein Beispiel dafür, daß gutes Design keine Produkte kurzlebiger, wechselnder Moden hervorbringt, sondern Gestaltungsprinzipien wie die der Marke Arzberg über die Zeit hinaus Bestand haben. „Wir können es uns nicht mehr leisten, Dinge auf den Markt zu bringen, die dem Verbraucher schon nach kurzer Zeit keine Freude mehr machen, weil sie unpraktisch, überholt und unmodern sind“ – Hermann Gretschs Anspruch an Porzellan ist heute noch genauso aktuell wie damals. Die Form 1382 wurde einige Jahre nach ihrer Entstehung mit zwei hochkarätigen Designpreisen ausgezeichnet: 1936 erhielt sie die Goldene Medaille der VI. Triennale in Mailand, und ein Jahr später die Goldene Medaille der Pariser Weltausstellung. So begann die Tradition der guten Form bei Arzberg.

„Blaublüten“

Die klassische Form 1382 erhält mit dem Dekor „Blaublüten“ eine verspielte Note.

brauchsnutzen und Qualität, verbunden mit hohen Ansprüchen an Design und Ästhetik. Entwerfer und Gestalter, die dieser Richtung folgten, schrieben an der Erfolgsstory von Arzberg entscheidend mit. Richtungsweisend

Viele namhafte Designer begleiteten Arzberg auf diesem Weg. Heinrich Löffelhardt, Hans-Wilhelm Seitz, Matteo ThunHohenstein, Dieter Sieger, Michael Sieger – um nur wenige zu nennen. Wie der Name schon sagt, ranken hier zarte kornblumenblaue Blüten auf dem weißem Porzellan. Sie verleihen der zeitlosen Form einen romantisch-ländlichen Charme.

Hermann Gretsch hat Ende der Zwanziger Jahre die Form „1382“ entwickelt.


Umfrage:

Was verbinden Sie (noch) mit Porzellan?

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ranziska Lederer aus Arzberg: Porzellan hat mein Leben geprägt. Nach der Schule habe ich gleich in der Fabrik das Arbeiten begonnen und habe mir mit Porzellan den Lebensunterhalt verdient. Ich war bis zum bitteren Ende dabei. Bis heute treffe ich mit früheren Kollegen. Das Produkt an sich ist mir nach wie vor wichtig und ich will in Sachen Trends auf dem Laufenden bleiben.

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onja Geigner aus Hof: Ich lebe allein und trotzdem besitze ich mehrere Service für zwölf Personen. Auf dem Flohmarkt, den ich jeden Samstag besuche, schaue ich nach Porzellan. Gefällt mir etwas, dann kaufe ich es, zunächst mit dem Gedanken, es weiter zu verkaufen. Meist ist es aber so, dass das Geschirr meine Wohnung nicht mehr verlässt, weil ich mich nicht mehr trennen kann. Porzellan ist etwas, das ich gerne auch verschenke, zum Beispiel dekorative Teile, wie diese Blütenglöckchen. Solche Präsente machen immer Freude und haben einen bleibenden Wert.

andra Techt aus Hof: Ich verbinde mit Porzellan die Vorstellung von einer feierlich gedeckten Tafel. Sowohl bei mir zu Hause, als auch im Restaurant achte ich darauf, dass schönes Geschirr auf dem Tisch steht. Gerade in Lokalen fällt es auf, wenn ein Wirt sich Mühe gibt. Das ist für mich ein Kriterium, wiederzukommen. Porzellan trägt für mich zur Lebensqualität bei und verbreitet einen Hauch Luxus.

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arkus Bauer aus Sichersreuth mit Sohn Simon:

erstin Lichteblau aus Ebnath: Bei Porzellan kommt mir als Erstes „Essen“ in den Sinn. Bei uns daheim wird ausschließlich von Porzellan gegessen, denn zu einer gepflegten Mahlzeit gehört anständiges Geschirr dazu. Mit Keramik oder gar Plastik kann man mich jagen. Ich besitze mehrere Service für zwölf Personen, die querbeet von allen namhaften Firmen von Tirschenreuth über Arzberg bis Selb stammen. Ein Service ist mir besonders wichtig: unser Hochzeitsgeschirr, das uns meine Firmpatin geschenkt hat. Davon möchte ich noch essen, wenn ich 80 bin.

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Über zwei Jahrhunderte hinweg prägte die Porzellanindustrie die Region. Selbst nach der Verlagerung der Produktion ins Ausland und dem massiven Wegfall von Arbeitsplätzen fühlen sich die Menschen der Region nach wie vor mit dem Porzellan eng verbunden. Das Weiße Gold gehört zur Kultur und zum Alltag. Das ergab unsere Umfrage im Fichtelgebirge, in der wir wissen wollten, was die Menschen persönlich (noch) mit Porzellan verbinden. Umfrage: P. G.

In unserer Ecke sind wir privilegiert, was Porzellan anbelangt. Man ist quasi von Porzellan umgeben, setzt sich daher zwangsläufig damit auseinander und bekommt ein Auge für die verschiedenen Marken. Das Porzellan für uns zu Hause sucht meine Frau aus. Sie kann das besser als ich. Auch unsere Kinder haben ihr Porzellangeschirr. Als wir die ersten Teile anschafften, wurde in mir die Erinnerung an die eigene Kindheit wach. Auch ich hatte als Bub mein eigenes Geschirr. Ich sehe das Dekor noch vor mir.

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elly Wagner, sieben Jahre alt, aus Röslau: Wenn ich an Porzellan denke, fällt mir natürlich das Geschirr zum Essen ein. Meine Tante Sandra hat mir dieses tolle Service mit den goldigen Prinzessinnen drauf geschenkt. Davon habe ich einen großen und einen kleinen Teller, eine Müslischüssel und eine Tasse. Natürlich haben auch meine Eltern Porzellan. Ich glaube, meine Mama kauft das direkt in der Fabrik. Deshalb ist es billiger, aber genauso schön wie Teures aus dem Laden.

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anfred Häcker aus Schirnding: Die meiste Zeit meines Lebens hatte ich mit Porzellan nichts am Hut, irgendwann hat es mich dann gepackt und ich habe begonnen, MoccaTassen und anderes Porzellan zu sammeln. Daher verbinde ich mit Porzellan eine große Leidenschaft. Inzwischen besitze ich weit über 800 Exponate, darunter extrem seltene und wertvolle Stücke. Grundsätzlich verbinde ich mit Porzellan Artenvielfalt und Kreativität.


Die „Villa“ in Hohenberg

Historische

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Pretiosen

m Porzellanikon Hohenberg werden die Lebenswelten längst vergangener Zeiten wach. Hier geht es um Ankerstücke der europäischen Porzellangeschichte, um Pretiosen, die es weltweit nur noch einmal gibt, um seltene Ausformungen legendärer Manufakturen. Die Jubiläums-Ausstellung versammelt in Hohenberg den Königstraum: Celebrity-Porzellane gekrönter Häupter und die Stücke berühmter historischer Porzellanmaler und -modelleure wie Johann Gregorius Höroldt, Johann Joachim Kändler oder Franz Anton Bustelli. Die Ausstellung ist nicht nur wegen ihrer Größe herausragend. Es ist auch die Zusammenschau, dass man eben Stücke nebeneinander sehen kann, die sonst über den ganzen Kontinent verstreut sind, ja Porzellane, die man eigentlich nirgendwo mehr in Augenschein nehmen kann, da sie zu Privatsammlungen gehören. DEW

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as Porzellanikon Hohenberg liegt idyllisch am Ortsausgang in Richtung Süden. Hier befindet sich in der ehemaligen Hutschenreuther Direktorenvilla die „Keimzelle“ des größten europäischen Spezialmuseums für Porzellan, das Porzellanikon. 1982 eröffnete das Haus mit 300 Quadratmetern Ausstellungsfläche, inzwischen ist das Porzellanikon Hohenberg, auch durch einen modernen Anbau, auf das Siebenfache angewachsen. Der alte Garten mit seinen Apfelbäumen und Rosenlauben bildet das Entré. Vom Erdgeschoss ausgehend, begibt man sich in der Ausstellung auf eine Zeitreise vom Barock zum Art Déco. Unterschiedliche Farbkonzepte gliedern die historischen Epochen abwechslungsreich und klar erkennbar. Die gesamte Dauerausstellung wurde für die Jubiläumspräsentation „Königstraum und Massenware. 300 Jahre europäisches Porzellan“ ausgeräumt. Aus diesem Anlass wurde das Haus auch technisch modernisiert. Ein kleines Museumscafé versorgt Besucherinnen und Besucher mit Getränken und kleinen Snacks. DEW

Die Etagen und ihre Themen im Porzellanikon Hohenberg a. d. Eger Erdgeschoss Altbau: Erdgeschoss Neubau: 1. Stock Altbau: 1. Stock Neubau: 2. Stock:

Ursprünge und die Entdeckung des Materials Art Déco und Jugenstil Barock und Rokoko Klassizismus, Empire und Biedermeier Historismus


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Führungen und weitere Angebote Sonntagsführungen und Kindermalen Immer sonntags 14. 30 Uhr:Überblicksführung in Hohenberg für Erwachsene Dauer: ca. 1,5 Std. Kosten: 3,50 € pro Person Gleichzeitig (also ebenfalls ab 14.30 Uhr) gibt es für Kinder sowohl in Hohenberg als auch in Selb die Möglichkeit, Porzellan zu bemalen. Preis: 1,80 € pro Kind Keine Anmeldung erforderlich!

Angebote für Gruppen – Führungen & mehr! Überblicksführung Porzellanikon Hohenberg a.d.Eger Dauer: ca. 1,5 Std. Kosten: 26 € (bis 25 Personen, jede weitere Person 1,30 € Kosten für eine fremdsprachige Führung: 35 € (bis 25 Personen, jede weitere Person 1,50 €) Überblicksführung Porzellanikon Selb Dauer: ca. 1,5 Std. Kosten: 26 € (bis 25 Personen, jede weitere Person 1,30 €) Kosten für eine fremdsprachige Führung: 35,- € (bis 25 Personen, jede weitere Person 1,50 €)

Bauer, Bürger, Edelmann – Porzellan für jedermann. Vom Schloss in die Kantine – eine amüsante Reise durch die Tischsitten Europas. Anschließend eine Kantinenmahlzeit wie in den 20er Jahren und der historischen Massemühle, für Gruppen ab 20 Personen (max. 60 Personen) Dauer: ca.1,5 Std. Kosten: pro Person 20 € (nur im Porzellanikon Selb) Frei buchbar bei einem Vorlauf von 14 Tagen.

Avanti dilettanti! – Porzellanmalen für alle

Tasse, Haferl, Kännchen? Kaffeegenuss durch drei Jahrhunderte. Eine launige Exkursion mit Verkostung – ein exzellentes Vergnügen für Gruppen bis 20 Personen Dauer: ca. 40 Min. Kosten: bei max. 20 Personen pauschal 150 €, jede weitere Person 7,50 € (nur im Porzellanikon Hohenberg a.d.Eger) Frei buchbar bei einem Vorlauf von 14 Tagen. Lassen Sie sich durch unsere Expertinnen anleiten und nehmen Sie am Schluss ein Stück selbst bemaltes Porzellan mit nach Hause. Dauer: ca. 60 Min. Kosten: bei max. 25 Personen pro Person 5,50 € Frei buchbar bei einem Vorlauf von 14 Tagen.

Exklusive Sonderführungen in Kombination mit der Jubiläumsausstellung: Gärten der Fabrikantenvillen in Hohenberg Garten und Sonderausstellung Dauer: insgesamt ca. 1,5 Std. Preis: 26 € (bis 25 Personen, jede weitere 1,30 €) Garten des Volkskundlichen Gerätemuseums Arzberg-Bergnersreuth Dauer: ca. 1 Stunde Kosten: 26 € (bis 25 Personen, jede weitere Person 1,30 €) Gartenbaulich interessante Dörfer der Umgebung Dauer: ca. 1 Std. Preis: 26 € (bis 25 Personen, jede weitere Person 1,30 €)

Weitere Informationen und Anmeldung:

Spezielle Angebote für Seniorengruppen Porzellanikon Selb – Die Museen Werner-Schürer-Platz 1 95100 Selb Fon: +49 (0) 92 87.9 18 00 – 765 Fax: +49 (0) 92 87.9 18 00 – 30 E-Mail: fuehrungen2010@porzellanikon.org

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Führungen und weitere Angebote

Augenschmaus und Gaumenfreuden

Diese kulturhistorische Führung beinhaltet Erzählungen über Speis und Trank in der Vergangenheit, sowie Kaffee und barockes Gebäck beim Schwatz über eigene Erfahrungen als Gastgeber (inkl. einer kleinen historischen Rezeptesammlung). Dauer: ca. 2,5 Std. Kosten: Ausstellungseintritt 3 € pro Person Führung: 26 € (bis 25 Personen, jede weitere 1,30 €) Kaffee und barockes Gebäck: 3,50 € pro Person

Rätselrallyes für Familien

Familien mit Kindern bieten wir individuell und im Rahmen der Ausstellungsbesuche im Porzellanikon Selb und in Hohenberg Rätselrallyes an. Jedes gelöste Rätsel nimmt an einer Verlosung teil. Dauer: 40 – 60 Min, kostenlos

„Museumskinder gesucht!“

Ferienwoche im Porzellanikon. Für Kinder von 7 bis 12 Jahren. Kreativworkshops, Rätsel, Spiele und natürlich vielen Informationen zum Thema Porzellan. Termin: 6. bis 10. September 2010; jeweils von 9-16 Uhr Kosten: 150 € inkl. Frühstück, Mittagessen, Getränke und Snacks. Wir bitten Sie, Ihre Kinder spätestens sechs Wochen vor Beginn anzumelden.

Infos

Die Ausstellung „Königstraum und Massenware. 300 Jahre europäisches Porzellan“ ist eine Veranstaltung des Porzellanikons Selb und Hohenberg a. d. Eger. Unter dem Namen Porzellanikon sind vier Museen an zwei Orten zum Thema Porzellan in Nordostbayern zusammengefasst: das Europäische Industriemuseum für Porzellan, das europäische Museum für Technische Keramik, das Rosenthal-Museum (alle in Selb) und das Deutsche PorzellanMuseum in Hohenberg a. d. Eger.

Porzellanikon Selb

Porzellanikon Hohenberg a. d. Eger

Werner Schürer-Platz 1 91500 Selb Fon+49 (0) 92 87 9 18 000 Fax +49 (0) 92 87 9 18 00 30 E-Mail info@porzellanikon.org Internet ! www.porzellanikon.org

Schirndinger Straße 48 95691 Hohenberg a.d. Eger Fon +49 (0) 92 33 7 72 201 Fax +49 (0) 92 33 7 72 208 E-Mail dpm@porzellanikon.org Internet ! www.porzellanikon.org

Selb Hohenberg a. d.Eger 7 €/5 € 7 €/5 € 5 €/3 € 5 €/3 € 14,50 € 14,50 € 50 € 30 € 25 €/15 € 15 €/8,50 €

Öffnungszeiten täglich 10-18 Uhr

Eintrittspreise

Erwachsene/ermäßigt* Gruppen**/ermäßigt Familientageskarte Familienjahreskarte Einzeljahreskarte/ermäßigt

beide Standorte Erwachsene/ermäßigt 10 €/ 7 €; Gruppen/ermäßigt 7 €/ 4 €; Familientageskarte 20 €; Familienjahreskarte 70 €; Einzeljahreskarte/ermäßigt 35 €/20 €

*Kinder bis 16 Jahre, Schülerinnen und Schüler, Besucherinnen und Besucher mit Behinderungen, Studierende, Rentnerinnen und Rentner mit entsprechenden Ausweisen **Gruppenpreise ab 10 Personen Mitglieder des Fördervereins und Kinder unter 6 Jahren frei


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Führungen und weitere Angebote Sonntagsführungen und Kindermalen Immer sonntags 14. 30 Uhr:Überblicksführung in Hohenberg für Erwachsene Dauer: ca. 1,5 Std. Kosten: 3,50 € pro Person Gleichzeitig (also ebenfalls ab 14.30 Uhr) gibt es für Kinder sowohl in Hohenberg als auch in Selb die Möglichkeit, Porzellan zu bemalen. Preis: 1,80 € pro Kind Keine Anmeldung erforderlich!

Angebote für Gruppen – Führungen & mehr! Überblicksführung Porzellanikon Hohenberg a.d.Eger Dauer: ca. 1,5 Std. Kosten: 26 € (bis 25 Personen, jede weitere Person 1,30 € Kosten für eine fremdsprachige Führung: 35 € (bis 25 Personen, jede weitere Person 1,50 €) Überblicksführung Porzellanikon Selb Dauer: ca. 1,5 Std. Kosten: 26 € (bis 25 Personen, jede weitere Person 1,30 €) Kosten für eine fremdsprachige Führung: 35,- € (bis 25 Personen, jede weitere Person 1,50 €)

Bauer, Bürger, Edelmann – Porzellan für jedermann. Vom Schloss in die Kantine – eine amüsante Reise durch die Tischsitten Europas. Anschließend eine Kantinenmahlzeit wie in den 20er Jahren und der historischen Massemühle, für Gruppen ab 20 Personen (max. 60 Personen) Dauer: ca.1,5 Std. Kosten: pro Person 20 € (nur im Porzellanikon Selb) Frei buchbar bei einem Vorlauf von 14 Tagen.

Avanti dilettanti! – Porzellanmalen für alle

Tasse, Haferl, Kännchen? Kaffeegenuss durch drei Jahrhunderte. Eine launige Exkursion mit Verkostung – ein exzellentes Vergnügen für Gruppen bis 20 Personen Dauer: ca. 40 Min. Kosten: bei max. 20 Personen pauschal 150 €, jede weitere Person 7,50 € (nur im Porzellanikon Hohenberg a.d.Eger) Frei buchbar bei einem Vorlauf von 14 Tagen. Lassen Sie sich durch unsere Expertinnen anleiten und nehmen Sie am Schluss ein Stück selbst bemaltes Porzellan mit nach Hause. Dauer: ca. 60 Min. Kosten: bei max. 25 Personen pro Person 5,50 € Frei buchbar bei einem Vorlauf von 14 Tagen.

Exklusive Sonderführungen in Kombination mit der Jubiläumsausstellung: Gärten der Fabrikantenvillen in Hohenberg Garten und Sonderausstellung Dauer: insgesamt ca. 1,5 Std. Preis: 26 € (bis 25 Personen, jede weitere 1,30 €) Garten des Volkskundlichen Gerätemuseums Arzberg-Bergnersreuth Dauer: ca. 1 Stunde Kosten: 26 € (bis 25 Personen, jede weitere Person 1,30 €) Gartenbaulich interessante Dörfer der Umgebung Dauer: ca. 1 Std. Preis: 26 € (bis 25 Personen, jede weitere Person 1,30 €)

Weitere Informationen und Anmeldung:

Spezielle Angebote für Seniorengruppen Porzellanikon Selb – Die Museen Werner-Schürer-Platz 1 95100 Selb Fon: +49 (0) 92 87.9 18 00 – 765 Fax: +49 (0) 92 87.9 18 00 – 30 E-Mail: fuehrungen2010@porzellanikon.org

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Führungen und weitere Angebote

Augenschmaus und Gaumenfreuden

Diese kulturhistorische Führung beinhaltet Erzählungen über Speis und Trank in der Vergangenheit, sowie Kaffee und barockes Gebäck beim Schwatz über eigene Erfahrungen als Gastgeber (inkl. einer kleinen historischen Rezeptesammlung). Dauer: ca. 2,5 Std. Kosten: Ausstellungseintritt 3 € pro Person Führung: 26 € (bis 25 Personen, jede weitere 1,30 €) Kaffee und barockes Gebäck: 3,50 € pro Person

Rätselrallyes für Familien

Familien mit Kindern bieten wir individuell und im Rahmen der Ausstellungsbesuche im Porzellanikon Selb und in Hohenberg Rätselrallyes an. Jedes gelöste Rätsel nimmt an einer Verlosung teil. Dauer: 40 – 60 Min, kostenlos

„Museumskinder gesucht!“

Ferienwoche im Porzellanikon. Für Kinder von 7 bis 12 Jahren. Kreativworkshops, Rätsel, Spiele und natürlich vielen Informationen zum Thema Porzellan. Termin: 6. bis 10. September 2010; jeweils von 9-16 Uhr Kosten: 150 € inkl. Frühstück, Mittagessen, Getränke und Snacks. Wir bitten Sie, Ihre Kinder spätestens sechs Wochen vor Beginn anzumelden.

Infos

Die Ausstellung „Königstraum und Massenware. 300 Jahre europäisches Porzellan“ ist eine Veranstaltung des Porzellanikons Selb und Hohenberg a. d. Eger. Unter dem Namen Porzellanikon sind vier Museen an zwei Orten zum Thema Porzellan in Nordostbayern zusammengefasst: das Europäische Industriemuseum für Porzellan, das europäische Museum für Technische Keramik, das Rosenthal-Museum (alle in Selb) und das Deutsche PorzellanMuseum in Hohenberg a. d. Eger.

Porzellanikon Selb

Porzellanikon Hohenberg a. d. Eger

Werner Schürer-Platz 1 91500 Selb Fon+49 (0) 92 87 9 18 000 Fax +49 (0) 92 87 9 18 00 30 E-Mail info@porzellanikon.org Internet ! www.porzellanikon.org

Schirndinger Straße 48 95691 Hohenberg a.d. Eger Fon +49 (0) 92 33 7 72 201 Fax +49 (0) 92 33 7 72 208 E-Mail dpm@porzellanikon.org Internet ! www.porzellanikon.org

Selb Hohenberg a. d.Eger 7 €/5 € 7 €/5 € 5 €/3 € 5 €/3 € 14,50 € 14,50 € 50 € 30 € 25 €/15 € 15 €/8,50 €

Öffnungszeiten täglich 10-18 Uhr

Eintrittspreise

Erwachsene/ermäßigt* Gruppen**/ermäßigt Familientageskarte Familienjahreskarte Einzeljahreskarte/ermäßigt

beide Standorte Erwachsene/ermäßigt 10 €/ 7 €; Gruppen/ermäßigt 7 €/ 4 €; Familientageskarte 20 €; Familienjahreskarte 70 €; Einzeljahreskarte/ermäßigt 35 €/20 €

*Kinder bis 16 Jahre, Schülerinnen und Schüler, Besucherinnen und Besucher mit Behinderungen, Studierende, Rentnerinnen und Rentner mit entsprechenden Ausweisen **Gruppenpreise ab 10 Personen Mitglieder des Fördervereins und Kinder unter 6 Jahren frei


Meilensteine der Moderne in Selb-Plößberg

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it dem endgültigen Einsetzen der Industrialisierung wechselt die Ausstellung von der ehemaligen Hutschenreuther-Direktorenvilla in Hohenberg in die einstige Rosenthal-Fabrik nach Selb. Hier produzierte die Firma Rosenthal, ehe das aufgelassene Fabrikgelände zum Museum umfunktioniert und 1996 mit einem ersten Bauabschnitt in Betrieb genommen wurde. Im Porzellanikon Selb ändert sich Duktus und Rhythmus der Ausstellung. Hier geht es um den Alleskönner Porzellan: Wo überall umgibt uns Porzellan, in welche Lebensbereiche des Alltags greift das facettenreiche Material ein? Wie hat sich das Porzellan einer modernen Massengesellschaft angeglichen, die doch nach qualitätvollen Produkten, nach guter Gestaltung und mehr denn je nach individueller Ausformung verlangt? Hier geht es um die Massenware, die trotz Tausender- und Millionenauflage wertiges Produkt und unverzichtbarer Lebensbegleiter blieb. Für die Ausstellung wurde der vorläufig letzte Bauabschnitt in dem labyrinthischen Ensemble realisiert. Damit entstanden fünf neue Ausstellungsebenen im denkmalgeschützten, sorgsam restaurierten ehemaligen Produktionsbereich. Die besondere Atmosphäre des Industriedenkmals – immerhin das erste Industriemuseum Bayerns – lässt keinen unberührt. Hier gliederte man die Ausstellungsinhalte mit den Stockwerken und fächert so die unterschiedlichen Anwendungsbereiche des Porzellans auf. Fünf „Themeninseln“ zeigen die Anwendungsvielfalt und Anpassungsfähigkeit des Weißen Goldes: Design, Architektur, Lifestyle, Kunst und schließlich Zukunftsforschung. Da hierfür verschiedene Kuratorinnen und Kuratoren sowie unterschiedliche Innenarchitekten engagiert wurden, verspricht dieser Ausstellungsteil besonders abwechslungsreich und kurzweilig zu werden. Die Dauerausstellungen in den zugehörigen Abteilungen des Porzellanikons auf dem 9000 Quadratmeter großen Areal ergänzen die Jubiläumsausstellung „Königstraum und Massenware“: Das Europäische Industriemuseum für Porzellan zeigt alles über die Porzellanherstellung, das Europäische Museum der Technischen Keramik informiert, wo das wandelbare Material in Medizin und Technik eingesetzt wird, das Rosenthal-Museum schließlich zeichnet die Erfolgsgeschichte der Weltmarke nach. Das Restaurant-Café „Altes Brennhaus“ lädt zu einer DEW Pause ein.

Die Stockwerke und ihre Themen im Porzellanikon Selb, Haus 4 Untergeschoss: Erdgeschoss: 1. Stock: 3. Stock: 4. Stock:

Utopien des Alltags (Kuratorin: Katia Baudin; Architektur: Fachhochschule Coburg) Vom Funktionalismus zum Design (Kurator: Prof. François Burkhardt; Architektur: Marcello Morandini) Porzellan & Lifestyle (Kuratorin: Elisabeth Budde; Architektur: Die Werft, München) Porzellan und Architektur (Mitbetreut von: Andrea C. Roeber; Architektur: Die Werft, München) 300+X. Porzellanentwürfe europäischer Designstudenten (Kurator: Prof. Hubert Kittel; Architektur: Klasse Kittel, Hochschule für Kunst und Design Burg Giebichenstein)


Designer Helmut Drexler:

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„Ich bin süchtig nach Porzellan“

s war ein „Fehler“, der Helmut Drexlers Leben veränderte. Ein scheinbar misslungener Glasurbrand verschaffte dem heute 82-Jährigen den Durchbruch als Designer bei Rosenthal. Drexler erkannte den aus dem Feuer geborenen Makel als Chance, als völlig neues Gestaltungselement von unvergleichlicher Schönheit. Das Porzellanikon würdigt Drexler mit einer Dauerausstellung unter dem Titel „Glanzlichter“. Nahezu 170 handwerklich und gestalterisch meisterlich angefertigte Unikate befinden sich in dieser Schatzkammer. Eher bescheiden wirkt der Künstler selbst zwischen seinen magischen, schillernden Werken. Doch im Gespräch wird schnell seine kreative Größe deutlich. Er versieht seine Arbeiten nicht mit dem Stempel verquaster Tiefsinnigkeit. Er lässt jedem Betrachter Interpretationsspielraum und freut sich, wenn das von ihm Ge-

schaffene subjektive Assoziationen weckt. „Ich fing 1942 als 14-Jähriger bei Rosenthal als Porzellanmalerlehring in der Geschirrabteilung an“, erinnert sich Drexler. „Mit größtem Widerwillen“ sei das geschehen, ergänzt er. „Ich habe gedacht, das halte ich keinen Tag länger aus.“ Seitdem sind 68 Jahre ver„Als 23-Jähriger kam ich heim gangen. und machte bei Rosenthal da Einer Fürsprache hatte es der weiter, wo ich vor dem Krieg aufLehrling Helmut Drexler zu vergehört hatte.“ danken, dass er bald in die Es folgten Jahrzehnte des ExpeKunstabteilung wechselte. „Da rimentierens, eine lange Zeit, in war das Arbeiten angenehmer, der Helmut Drexler neben seiner aber mein Lehrmeister war ein Tätigkeit als Porzellanmaler mit Grantler.“ Doch sei der Leidenschaft eies ausgerechnet nes Archäologen „Die Krönung dieser gewesen, der dem Geheimnis des in ihm die Leidenmeines Lebens“ Porzellans auf der schaft für das PorSpur war. Der Zufall zellan geweckt hat. brachte es den Tag: Es war die Dann die Zäsur: 1944 wird Unberechenbarkeit, das EigenleDrexler eingezogen, verbringt ben der Materialie. Diese Entdefünf Jahre in Kriegsgefangenckung brachte ihm Anfang der schaft in Polen und Russland. 80er Jahre den Durchbruch als

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An sieben Tagen in der Woche arbeitet Helmut Drexler in seinem Atelier im Porzellanikon.

Designer bei Rosenthal. 1990 ging Helmut Drexler in Rente – der Moment, in dem die „Sucht nach dem Porzellan“, wie er selbst sagt, vollends Besitz von ihm ergriffen habe. Sieben Tage die Woche verbringt er in seinem Atelier, für das ihm das Porzellanikon zwei Räume zur Verfügung stellt – im Gegenzug für die Überlassung der „Glanzlichter“-Exponate. Helmut Drexler bezeichnet diese Ausstellung als „Krönung seines Lebenswerks“. Arbeiten von Helmut Drexler sind im Porzellanikon Selb unter „ Porzellan und Architektur, P. G. Haus 4, III Stock, zu sehen.


Kunst und Design in Wechselwirkung

Utopien des Alltags brauchs in Porzellan umzusetzen. Das Besondere: Diese Künstler und Designerinnen tun das mit zwei namhaften und ausgesprochen unterschiedlichen deutschen Porzellanherstellern: Die einen realisieren ihre Entwürfe mit KAHLA/Thüringen Porzellan GmbH, die anderen mit der Porzellan Manufaktur Nymphenburg. Baudin ist begeistert: „Mit KAHLA haben Sie eine ganz moderne, dabei „grüne“ Produktion, man orientiert sich an ökologischen Anforderungen – wozu sich Porzellan bestens eignet – und man produziert für eine veränderte, neue Gesellschaft.“ Das sind Produkte für eine Massengesellschaft mit einem ausgeprägten Hang zum Individualismus. Künstler wie der Ausstellungsteilnehmer Franck Bragigand beispielsweise, bringen beides zusammen und nutzen etwa Fehlbrände um daraus neue, ästhetisch-spannende, nutzbare Objekte zu gestalten. Ganz anders sind die Produktionswege in Nymphenburg, wo man nach wie vor eher einen Königstraum pflegt und wo, so Katia Baudin beeindruckt „noch wie vor der industriellen Revolution produziert wird: Hier ist alles Handarbeit“. Designerinnen wie Hella Jongerius nutzen die hand-

werklichen Fertigkeiten der Nymphenburger Porzelliner, um ihre anspruchsvollen Objekte auszuformen. Baudin sieht den Einfluss von Künstlern oder experimentellen Designern und ihren Utopien auf die Porzellanproduktion in Europa als gegeben. „Und es macht auch durchaus Sinn, diesen komplexen Dialog zwischen intellektuellem Input und handwerklichem Know how, also der Produktion, hier in Europa zu halten, schon wegen des kulturellen Verständnisses.“ Als ausgesprochen stimulierend für diesen Dialog hält die Kuratorin Kooperationen zwischen Herstellern und Entwerfern, wie sie auch im Rahmen

Ästhetischspannende Objekte

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ür den Ausstellungsbereich „Utopien des Alltags“ habe ich gezielt zehn Künstler und Designer als Teilnehmende an „Königstraum und Massenware“ eingeladen“, sagt die Kuratorin Katia Baudin. Sie ist stellvertretende Direktorin am Museum Ludwig Köln und begeistert „von einer neuen Künstler- und Designergeneration, die sich für das Angewandte interessiert.“ Ja mehr noch, sagt sie: „Es gibt hier ein neues Interesse für Porzellan.“ Baudin muss es wissen: Von 2004-2007 leitete sie die École supérieure des arts décoratifs in Straßburg, sie ist spezialisiert auf das Cross Over von Kunst und Design. Mit ihr hat das Porzellanikon eine von vier Fremdkuratoren gewonnen, die im Selber Teil der Jubiläumsausstellung die zeitgenössischen Aspekte des Porzellans darstellen. Die Kuratorin hat die zehn Vertreter dieser neuen Generation eingeladen, ihre visionären Vorstellungen von Dingen des alltäglichen Ge-

IMERYS Tableware Deutschland GmbH Ludwigsmühle 13 · 95100 Selb Telefon 0 92 87 / 73 - 13 12 Fax 0 92 87 / 73 - 13 13

der „Utopien des Alltags“ in Gang gesetzt wurden. Diese und gut fünfzig weitere Ergebnisse solcher Kooperationen sind in der Ausstellung „Königstraum und Massenware“ auf der Themeninsel „Utopien des Alltags“ zu sehen(Porzellanikon Selb, DEW Haus 4, Untergeschoss).


300+X Zukunftswerkstoff Porzellan

Hubert Kittel ist Professor der Produktgestaltung für Keramik und Glas an der Hochschule für Kunst und Design Burg Giebichenstein. Er verantwortet die Abteilung „300+X“ im 4. Stock des Porzellanikons in Selb.

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er Bereich 300+X – was ist darunter zu verstehen?

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oher stammen sie oder vielmehr die Exponate?

Hier zeigen junge Leute von europäischen Hochschulen die Möglichkeiten des Zukunftswerkstoffs Porzellan.

Es sind spannende Arbeiten vornehmlich aus Nordeuropa und Skandinavien zu sehen; von Schulen in Bergen (Norwegen), Helsinki (Finnland), Kopenhagen (Dänemark), Tallinn (Estland) und aus Großbritannien.

„„Noch nie wurde eine Ausstellung mit vergleichbarem Anspruch gestemmt.“

Hubert Kittel Professor in Halle an der Burg Giebichenstein

Vasen, die auch ohne Blumen interessant sind: Hubert Kittel zeigt ein Beispiel für moderne spannende Objekte aus Porzellan in der Abteilung „300+X“.

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elches sind die Höhepunkte in dem Bereich? Die Objekte mit Bezug zum Raum, der sie umgibt: Etwa Vasen, die auch ohne Blumen interessant sind. Oder transluzente Leuchten, die mit dem Frühstücksgeschirr korrespondieren. Bei der Feuerbox „Firo“, einem Ofen zum Garen im Freien, liegt der Vorteil in der hohen Temperaturbeständigkeit durch eine Silizium-Karbid-Legierung.

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elche Chancen hat Porzellan überhaupt in der Zukunft? Porzellan muss sich neu positionieren. Es konkurriert mit leichteren, robusteren und billigeren Materialien. In der Tischkultur liegt seine Chance in der Qualitätsgastronomie, mit Lösungen für das „fine dining“: originelle Speisen in origineller Präsentation. Oder in altersgerechtem Geschirr, das Ästhetik und Ergonomie vereint. Oder bei dem Kombinationsgeschirr, in dem man die Speisen zubereiten und gleich im Kochgeschirr auf den Tisch bringen kann. Die Reste wandern in die Tiefkühltruhe – das Porzellan hält all diese Temperaturschwankungen aus.

Mit Hubert Kittel sprach Katrin Lyda


Die Ausstellung als Alleinstellungsmerkmal

Perspektive für die Region ihn an dem Ausstellungsprojekt „Königstraum und Massenware“ und an dem Standort Selb interessiert, warum er sein Wissen in die Ausstellung einbringen wollte: „Eine Stadt wie Selb, derart im Umbruch, muss sich wandeln, um zu reüssieren. Selb befindet sich in einem Übergang, man wird nicht bleiben können, wie man ist.“ Burkhardt glaubt, dass die Ausstellung „Königstraum und Massenware“ mithelfen kann, hier eine Perspektive zu entwickeln und aufzubauen. Hierin sieht er auch ein klares Alleinstellungsmerkmal anderen Porzellanausstellungen im Jahr 2010 gegenüber: „Das werden brave oder bestenfalls wirtschaftsfördernde Ausstellungen sein“, urteilt er. Dass er sich als „Europäer begreift“, passt ausgezeichnet zur Ausrichtung des Porzellanikons wie zu der Jubiläumsausstellung: Prof. François Burkhardt läßt mit seinem Beitrag die Entwicklung des europäischen Designs anhand ausgesuchter PorzelDEW lanexponate lebendig werden. Prof. François Burkhardt (rechts) bespricht mit Museumsdirektor Wilhelm Siemen die Ausstellungseinheit „Vom Funktionalismus zum Design“.

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uch was den Ausstellungsbereich „Vom Funktionalismus zum Design“ angeht, hat man im Porzellanikon einen prominenten Partner und Gastkurator gewonnen: Es ist der Schweizer Architektur- und Designtheoretiker Prof. François Burkhardt. Burkhardt leitete 17 Jahre lang das Kunsthaus Hamburg, danach wurde er Leiter und Geschäftsführer des Internationalen Design Zentrums IDZ in Berlin, das er maßgeblich formte. Eine Position, die er, wie er schmunzelnd erzählt, im Übrigen Philip Rosenthal verdanke. Anschließend war der François Burkhardt heute 72-Jährige sechs Jahre lang Direktor am Centre Pompidou, Paris. „Ich will immer neue Dinge machen. Mich interessiert der Wechsel“, sagt er. „Wenn man lebendig bleiben will, ist dies ein exzellentes Training.“ Das ist es auch, was

„Ich will

immer neue Dinge machen

Funktionalismus Der Funktionalismus macht wie keine andere gestalterische Bewegung die Ästhetik der industriellen Produktion sichtbar. Hier ist das Verhältnis von industrieller und gesellschaftlicher Entwicklung und Veränderung im Hinblick auf das Design so eng, wie in keiner anderen gestalterischen Epoche der Moderne. Die Sonderschau „Vom Funktionalismus zum Design“ überspannt den Zeitraum von 1930 - 2000 und versammelt in sechs Abteilungen die bedeutendsten Stücke europäischer Design-Geschichte. Die Ausstellungsarchitektur dieses Themenbereiches stammt von dem bekannten Designer Marcello Morandini. DEW


Veranstaltungen im Porzellanikon

„Jumbo, lass die Ketten rasseln!“ Elefantentreffen im Porzellanikon Selb. Elefanten und Porzellan – eine Kombination, die Schlimmes befürchten läst. Aber: Wenn Elefanten Rad fahren oder musizieren, wenn sie mit dem Zirkusdirektor sprechen oder gar mit den Besucherinnen und Besuchern? Dann kann es ja nicht so schlimm sein. Museumsfest zur Jubiläumsausstellung am 27. Juni, 15 - 21 Uhr im Porzellanikon Selb. Der Eintritt ist frei.

Links: Der Elefant Rudi und sein Direktor von der Walk-Art-Gruppe Pas Par Tout.

Mord, Spuk und Gaumenfreuden D as Porzellanikon präsentiert ein Jubiläumsprogramm, was zur einmaligen Porzellanausstellung „Königstraum und Massenware“ passt: wunderbare Musik und launige Museumsfeste, spannendes Schauspiel und besondere Gaumenfreuden, Workshops und Malkurse, Spaß für Kinder und besondere Führungen. Musiker der Hofer Symphoniker, meisterhaften Solisten aus dem Haus Marteau, Sänger des

„Wassermann trifft Nixe.“ Teichfest für Kinder. Wenn die Elfenkönigin mit ihrem Gelichter zu Rate sitzt und der alte Wassermann seinen goldenen Becher poliert; wenn die Glühwürmchen auf dem Wasser Tango tanzen und der grüne Gnom aufpasst, dass der Mond auch silbern dazu scheint, können Kinder dabeisein. Am 4. Juli von 16 - 20 Uhr im Porzellanikon Selb. Eintritt frei.

Kantoreichors der Stadtkirche Selb, das Atrium Quartett – sie alle kommen ins Porzellanikon, um der Ausstellung Glanz und besondere Facetten anzufügen. Das Theater Hof ist zu Gast, eine barocke Fürstentafel im Juli lädt zu historischen Gaumenfreuden – und vieles mehr. Wer eine Karte für die kostenpflichtigen Veranstaltungen erwirbt, hat damit gleichzeitig freien Eintritt in die Sonderausstellung am Veranstaltungsort.

Dinner-Krimi „Scherbengericht. Vier Gänge und ein Todesfall“: Etwas geht vor in der historischen Porzellanmanufaktur Nelkenbergh. Und ehe man sich’s versieht, haben sich Ehrgeiz und Treue, Genialität und Spekulation zu einem gefährlichen Gemisch vermengt, in dessen Folge ein Mord geschieht. – Seien Sie Zeugen, kombinieren Sie mit Kommissar Egon Klar messerscharf und entspannen Sie sich zwischendurch bei einem VierGänge-Menü in der historischen Massemühle unseres Porzellanmuseums. Der Dinner-Krimi wird sechs Mal gegeben, es finden jeweils maximal 60 Gäste Platz (siehe Programmseiten 12 – 13).

„Weißes Gold – heißer Trend!“ Workshops mit führenden deutschen Porzellanherstellern zum Thema Tische edel eindecken, Picknicks veranstalten oder Feste gestalten. Fünf namhafte Firmen probieren mit den Teilnehmern neueste Trends, ungewöhnliche Ideen und kreative Möglichkeiten aus. Im Eintritt (18 €) sind eine Führung durch die Ausstellung, Getränke und Snacks erhalten, s. Seiten 12 – 13.

2.-wahl-werksverkauf in hohenberg/eger B!"# C$%"&, P!'(#))&", B#*+#,-, G)&* ."/ T%*,$/#,-#" Ö00"."1*(#%+#": Mo. – Fr. 10.00 bis 18.00 Uhr Samstag 10.00 bis 15.00 Uhr Wir freuen uns auf Ihren Besuch und beraten Sie gerne. Freundschaft 1 · 95691 Hohenberg an der Eger Telefon: 0 92 33 / 40 72 09 Fax: 0 92 33 / 40 72 15


Mobiles Klo für den adligen Popo

Schnörkellos und praktisch: das kaiserliche Hüttenklo, das Franz auf seinen Jagdausflügen benutzte.

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er Kaiser jagte gerne. Man erinnert sich ja an die Filmszene: Der junge Kaiser Franz Joseph I. geht mit seiner süßen Sisi in den Wald – zum Jagen selbstverständlich. Und prompt steht da ein junger Rehbock unschuldig grasend auf einer üppigen bayerischen Sommerwiese. Doch just als der Kaiser die Flinte hebt und zielt, muss die junge Angebetete zierlich – und doch laut genug – niesen. Der Bock entfleuchte und der Kaiser ging, Liebe hin oder her, fortan alleine zum Schießen. Das heißt, nicht ganz alleine: Denn auch ein Kaiser muss mal und für einen Habsburger Hintern ziemte es sich nicht, einfach hinter dem Busch zu hocken. Also nutzte Franzerl nach den Regeln der modernen Sanitärhygiene ein so genanntes Hüttenclo, das man ihm bei Jagdausflügen ins Kaiserliche Jagdhaus Spitzalm treulich hinterher trug: Eine Porzellanschüssel im Holzkasten mit Zirbenholzfurnier. Nicht gerade leicht, der kaiserliche Abtritt, auch nicht gerade sonderlich vornehm, sondern – ganz wie der Kaiser selbst – eher schnörkellos und pragmatisch. Ganz anders die Kaiserin Elisabeth Sisi von

Österreich und Ungarn. Sie war kapriziös, dem Schönen außerordentlich zugetan und unter anderem für ihren Körperkult bekannt. Ihre Hofdamen kamen bei den Gewaltmärschen, die den kleinen Mahlzeiten folgten, nicht hinterher. Es geht das Gerücht, Sisi habe sich gar die unterste Rippe herausnehmen lassen, ihrer legendären Wespentaille zuliebe. Lange vor Wellness und Body Shaping arbeitete die Kaiserin an ihrem Körper und pflegte ihn nach allen Regeln moderner Reinigungsrituale. In der Ausstellung „Königstraum und Massenware. 300 Jahre europäisches Porzellan“ ist ihr Porzellan-Bidet, das sie für ihr Schloss auf Korfu fertigen ließ, zu sehen: Sisi orderte es in Tschechien und ließ das eieruhrförmige Becken im lackierten Nussbaumgestell kostbar mit ihrem Wappentier, dem goldenen Delphin, verzieren. Die beiden kaiserlichen Sanitärmöbel kommen aus den Kammermuseen der Keramik-

Vorreiterin in Sachen Fitness

stadt Gmunden im Salzkammergut, wo sie als Dauerleihgabe der Firma Laufen ausgestellt sind. In der Ausstellung „Königstraum und Massenware“ zeigen man die so genannten Habsburger Dieses Porzellan-Bidet mit NussToiletten im baumgestell ließ Sisi für ihr AusstellungsSchloss auf Korfu fertigen. abschnitt „Porzellan & Architektur“ im Porzellanikon Selb (Haus 4, III. Stock), wo sie als Beispiele eines großen, wenngleich oft nicht bewusst wahrgenommenen Anwendungsbereiches des Porzellans stehen: dem des Sanitärporzellans. DEW


Wie wär‘s mit einem Souvenir?

Ideen für

Museums-Mitbringsel W

as wäre der schönste Ausflug ohne Mitbringsel? Jeder erinnert sich wohl, wie er als Kind die letzten Pfennige zusammenkratzte, um beim Schulausflug irgendein Souvenir an der Andenkenbude für die Mama zu erstehen. Auch wenn man älter geworden ist: Eine Kleinigkeit, die einem erinnert oder einer lieben Freundin eine unverhoffte Freude macht und von unseren kleinen oder größeren Reisen erzählt, ist immer noch beliebt. Das Team des Porzellanikons hat sich anlässlich seiner großen Jubiläumsschau ein paar geschmackvolle und liebenswerte Nettigkeiten ausgedacht, die den Besuch der Jubiläumsausstellung im Porzellanikon lange lebendig halten. Für kleines Geld wohlgemerkt, denn das Museums-

Souvenir soll ja erfreuen – nicht beschweren. Alle verwendeten Motive leiten sich von Porzellanen ab, die sich in der 150 000 Stücke umfassenden Sammlung von Europas größtem Porzellanmuseum befinden. Ein paar Beispiele: Wie wäre es mit einem Lesezeichen für daheim gebliebene Bücherwürmer und Leseratten? Adlige Größen wie Napoleon und Josephine oder schillernde Frauenfiguren wie Carmen und Salome lassen grüßen… Eine richtige Kleinodsammlung ist das MinimagneteSet, das am Kühlschrank oder im Büro für Farbe und porzellanige Grüße sorgt. Für Kinder gibt‘s ein Memory mit vielen wilden und bunten Tieren oder ein Malset, auf dem sie Porzellanfiguren in ganz neue Farben kleiden und anschließend das Bild

als Postkarte verschicken können. Eigens bei KAHLA/Thüringen Porzellan angefertigt wurden dreiteilige Porzellansets für kleine Snacks und oder als dekoratives Wohnaccessoire – versehen mit einer Verfremdung des Logos der Ausstellung in Grau, Orange und natürlich Porzellanweiß. Ein ganz wunderbares Souvenir stellt die „Kulturreisebox“ dar: Ein wertiges Metallkistchen birgt zwei Eintrittskarten zur Ausstellung, einen Einkaufsgutschein auf Rosenthal-Porzellan in Selb und auf Wunsch eine Übernachtung im stilvollen Rosenthal Casino, wo der Flair der Zeiten von Philip Rosenthal noch lebendig ist. Wen die Ausstellung begeistert hat, kann somit im Freundeskreis seinem Reisebericht sozusagen einladenden NachDEW druck verleihen.

Lesezeichen (links), ein Porzellan-Memory (unten links) oder die Malbox für Kinder (unten rechts) sind nur eine kleine Auswahl aus dem brandneuen Souvenir-Angebot des Porzellanikons.


Mehr

als olle

Kaffeekannen Porzellan – ein Stoff für junge Leute

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useum? Wie laaangweilig! Nee, also echt: Ohne mich!“ – Das kommt einem bekannt vor, oder? Und verstehen kann man‘s auch: Wer will schon flüsternd an langen Reihen blitzender Vitrinen entlang schleichen und sich ewige Erläuterungen anhören – voll ätzend! Das geht ja wohl gar nicht . . . OK, genau, ihr habt Recht. Und deshalb solltet ihr mal dringend in unsere Ausstellung „Königstraum und Massenware. 300 Jahre eu-

Das FORUM „Selb erleben” ist eine aktive Gemeinschaft, die sich den aktuellen und zukünftigen Herausforderungen in der Stadt Selb und in der Region stellt. Das FORUM „Selb erleben” nimmt kreativ und innovativ an der gesellschaftlichen und politischen Entwicklung sowohl der Stadt Selb als auch der Region teil. Unser Ziel ist, dass sich die Mitbürger, die Besucher und Gäste unserer Stadt hier bei uns in Selb und in unserer Region wohlfühlen. FORUM „Selb erleben” e.V. Bachstraße 2 | 95100 Selb | TEL 09287/ 956 383 | FAX 09287/ 956 384 E-MAIL forumselb@t-online.de | www.forum-selberleben.de

ropäisches Porzellan“ ins Porzellanikon Selb und Hohenberg a. d. Eger kommen. Wie – ihr denkt, olle Kaffeekannen und grauslig bemalte Suppenschüsseln kennt ihr schon genug von eurer Oma? Darum geht‘s ja auch gar nicht und ihr habt ja wohl gar keine Ahnung, was es heute an geilem Geschirr gibt und was man alles sonst noch so mit Porzellan machen kann. Schwimmbadsprungtürme zum Beispiel, und – in den Zeiten vor Grafitti – freakige Fußgängertunnelauskleidungen in Berlin – echt stylish. Oder in Erich‘s Lampenladen (den man ja nun abgerissen hat): Ganze Wände voll mit Porzellanblumen – voll der 70er JahreStil! Wisst ihr, wie die Superreichen früher so getafelt haben und wie bei den Malochern in den Massenunterkünften zuging? Habt ihr euch schon mal überlegt, was ihr entwerfen würdet, wenn ihr Designer wärt? Oder habt ihr gar den Mumm, selbst mal zum Pinsel zu greifen oder eine Figur zu modellieren? DEW

„Porzellan ist voll stylish!

Sabine, Schülerin aus Rehau

Probieren und diskutieren

Bei uns wird probiert und diskutiert, ausgekundschaftet und selbst gemacht. In einer Schülerausstellung in Hohenberg zeigen andere, was sie so vom Porzellan halten und was sie draus machen und wir haben eine ganze Menge Vorschläge für euch, was ihr bei uns im Porzellanikon Selb und Hohenberg so alles treiben könnt. Geht mal auf ! www.koenigstraumundmassenware.org: Unter dem Button „Museumspädagogik“ findet ihr eine ganze Menge Angebote. Übrigens auch für eure kleineren Geschwister. Keine Angst – die nerven euch nicht: Die kriegen dann ein Extra-Programm. Oder schreibt unserer Museumspädagogin Astrid Müller und fragt sie, was ihr so alles in unserer Super-Ausstellung anstellen könnt: museumspaedagogik@porzellanikon.org


Feldspat, Quarz und Glimmer – die drei vergess‘ ich nimmer

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en Spruch lernt man in der Schule. Denn aus diesen Elementen besteht das Porzellan. Aber wenn einer dreimal dreckige Steine, Quellwasser und dann noch so ein richtiges Höllenfeuer hat, das alles irgendwie zusammentut und zum Schluss steht eine schöne bunte Kaffeetasse und ein toller Brotteller aus Porzellan da, dann klingt das fast wie Zauberei, oder? Die Leute, die das konnten waren zwar keine Zauberer, aber „Geheimnisträger“. Und das, was sie machten nannte man nicht nur Porzellan, sondern auch „Weißes Gold“. Weil es nämlich fast so kostbar war. Der König August der Starke zum Beispiel, hat mal mehr als hundert Soldaten gegen zwei Porzellanvasen aus China getauscht – so verrückt war der nach Porzellan! Er hat dann tatsächlich zwei Männer gefunden, die heraus bekamen, wie man Porzellan herstellt. Der eine war der Ehrenfried Walther von Tschirnhaus und der ist dann gleich gestorben. Aber der andere, der Johann Böttger, den hat der König noch dreizehn Jahre in seiner Burg gefangen gehalten und ganz streng bewachen lassen. Damit er nicht das Geheimnis verraten würde, wie das geht mit dem Porzellanmachen. Der König August wollte nämlich nicht nur das Porzellan für sich selbst, sondern auch der Allereinzigste sein, der das Porzellan herstellen und an die anderen, die auch gerne Porzellan wollten, verkaufen konnte und damit wollte er schwer reich werden. Naja, hat nicht so richtig geklappt. Weder mit dem Reichwerden, noch mit dem Geheim-

nisbewahren. Irgendwie ist es doch durchgesickert. Wenn ihr hier aus dem Fichtelgebirge kommt, dann fragt mal euren Opa oder die Tante – gut möglich, dass die das Geheimnis auch kennen. Und vielleicht sogar früher selbst Porzellan hergestellt haben – aus Kaolin, Quarz und Feldspat (so heißen die Steine, die man dazu vermahlen muss) und Feuer, das so heiß ist, dass es weiß glüht man nur mit der Schweißerbrille reingucken darf, nämlich 1400°C und noch heißer. DEW

PorzellanQuiz 1. An welchen Orten ist die Ausstellung zu sehen? A – Rehau und Schönwald B – Hohenberg und Selb C – Arzberg und Schirnding 2. Woher stammt Rebekka Rebert? A – Aus Lehsten B – Aus Meierhof C – Aus Kirchenlamitz 3. Was kann man im Porzellanikon alles machen?

Schickt die Antworten an:

A – Malen und modellieren B – Probieren und diskutieren C – Zuhören und schauen

Porzellanikon Stichwort: „Porzellkids“ Werner-Schürer-Platz 1 95100 Selb

4. Welches Porzellanstück der Kaiserin Sisi ist ausgestellt?

Unter den richtigen Antworten werden fünf Porzellan-Memorys verlost.

A – Die Lieblings-Kaffeekanne B – Der Lieblings-Wandteller C – Das Bidet

Hauptpreis: Eine Geburtstagseinladung mit allen Euren Freundinnen und Freunden ins Museum.

5. Welche Eigenschaft zeichnet Porzellan besonders aus?

Einsendeschluss: 31. Mai 2010 Name und Adresse nicht vergessen!

A – Geht nicht kaputt B – Hält hohe Temperaturschwankungen aus C – Fasst sich gut an

Abbildungsnachweis: Titelbild: Key Visual der Ausstellung; Modell: Rebekka Rebert, Weißenstadt; Foto: Fritz Kok, Amsterdam; Seite 2: Deckelterrine aus Porzellan mit gelbem Fond und Bauernszenen, „Wochenterrine“, Meissen, 18. Jh., Historisches Museum Basel, Legat Hans Burckhardt-Burckhardt, Inv. Nr. 1923.64, Foto: HMB P. Portner; Sen+ Geschirr ohne Altersgrenze, Entwurf: Sven Benterbusch (geb. 1979), Kunsthochschule Berlin Weißensee, Diplom 2006, Privatsammlung, Foto: Helmut Groh; Seite 3: links: Mittelstück des Tafelaufsatzes Reinecke Fuchs, Entwurf: Max Esser, Staatliche PorzellanManufaktur Meissen, Ausformung von 1924, private Leihgabe; Seite 4: oben links: Tänzerin, Theodor Eichler (1868—1946), Meissen, 1911, Privatsammlung, Foto: Porzellanikon Hohenberg; oben rechts: Groteske Teekanne, Entwurf: Johann Gottlieb Kirchner (1706—um 1768), Meissen, um 1725, Historisches Museum Basel, Depositum der Pauls-Eisenbeiss-Stiftung, Inv. Nr 1975.1186, Foto: HMB J. Karpinski; Mitte: Kämpfende Harlekine, Meissen, um 1745, Privatsammlung, Foto: Porzellanikon Hohenberg; unten: Porträttassen; im Fokus: Tasse und Untertasse mit dem Porträt von Lord Byron, Wien, 1833, Höhe 8,5 cm, Dauerleihgaben der Oberfrankenstiftung Seite 5: oben: Teeservice Tac, Rosenthal GmbH; Mitte: Service „Faitoo“, Entwurf: Philippe Starck (geb. 1949), Alessi, 1996, Porzellanikon Hohenberg, Foto: Porzellanikon Hohenberg; unten: Kaffeekanne, Entwurf: Sergei W. Tschebonin und Nikolai Suetin, um1926, Staatliche Porzellanmanufaktur Petrograd, Badisches Landesmuseum Karlsruhe; Seite 7: oben: Brotkorb aus dem Service des Ordens des siegreichen Heiligen Georg, Entwurf: G .I. Koslow (1738—1791), Francis J. Gardner Moskau, 1777-1778, The Peterhof State Museum-Reserve St. Petersburg, 2010; Mitte: Teller aus dem Service des Kaisers mit Porzellanmalerei: Rotterdam, Sèvres, 1812, Musée national de Cèramique Sèvres, Inv. Nr. MNC7600, Foto: bpk/RNM/Martine Beck-Coppola; unten: Deckeltasse und Unterschale mit dem Monogramm Katharina II., KPM St. Petersburg, 1770—1780, The Peterhof State Museum-Reserve St. Petersburg, 2010; Seite 11: unten rechts Freimaurergruppe, Entwurf: Johann Joachim Kaendler (170-1775), Meissen, um 1744, Privatsammlung; Seite 16: oben links: Blow away Vase, Front Design, 2009; unten: Sponge Vase, Marcel Vase, 1997;Seite 8: Modell: Rebekka Rebert, Weißenstadt; Foto: Helmut Groh, Selb; Seite 20: Zimmer-Klosett von Kaiser Franz Josef I., verm. 1836, Hersteller unbekannt, Kammerhofmuseen der Stadt Gmunden, Sammlung Laufen, Inv. Nr.10097; unten: Bidet Kaiserin Elisabeth, Carl Knoll Carlsbad, 1887—1890, Kammerhofmuseen der Stadt Gmunden, Sammlung Laufen, Inv. Nr. 30011; Hintergrund: Franz Xaver Winterhalter: Kaiserin Elisabeth von Österreich, Öl auf Leinwand, 1865; Seite 23: oben: Affenkapelle, Entwurf: Otto Pilz (1876—1934), Meissen, 1908/ 12, Museum für Angewandte Kunst Frankfurt am Main, Inv. Nr. V 274a-h; Papagei, Lorenz Hutschreuther Kunstabteilung Selb, um 1919/20; Frosch, PF W. Goebel Rödenthal, um 1980.



Ausstellungen 18. April 2009 bis 12. September 2010 Thüringer Porzellankunst aus Lichte – Firma Gebr. Heubach und ihre Erzeugnisse Schloss Markt 2 98673 Eisfeld Telefon: 03686 300308 Fax: 03686 615617 e-mail: museum@stadt-eisfeld.de www.stadt-eisfeld.de Öffnungszeiten April bis Oktober: Montag bis Freitag 10 – 17 Uhr, Samstag, Sonntag, Feiertag 13 – 17 Uhr November bis März: Dienstag bis Freitag 10 – 17 Uhr, Samstag, Sonntag, Feiertag 13 – 17 Uhr

8. Oktober 2009 bis 14. Februar 2010 Von Pfauen, Libellen und Fledermäusen – Geheimnisvolle Tierwelt im Jugendstil Bröhan-Museum Landesmuseum für Jugendstil, Art Decó und Funktionalismus (1889–1939) Schloßstraße 1a 14059 Berlin Tel.: +49/(0)30/326 906 00 Fax: +49/(0)30/326 906 26 Email: info@broehan-museum.de www.broehan-museum.de/infoseiten/a_von_pfauen.html

15. Oktober 2009 bis 07. März 2010 Die Farbe Blau Ausstellung im Porzellanmuseum Fürstenberg Variationen einer Porzellan-Tradition. Mit Entdeckung des Kobalts als idealem Dekorationsmittel im 14. Jahrhundert in China, ist das Blau untrennbar mit dem Porzellan verbunden. Die Ausstellung "Die Farbe Blau - Variationen einer Porzellan-Tradition" spannt


einen Bogen von den keramischen Ursprüngen bis in die Gegenwart. Nicht nur sehr bekannte Dekore in kobaltblauer Unterglasurmalerei wie Zwiebelmuster, Strohblumen oder Indischblau werden präsentiert, sondern auch andere gemalte Varianten, z. B. das "Fels und Vogel"-Motiv und die "Blaue Deutsche Blume". Das Kobaltblau als Fondfarbe, mit Goldornamenten verziert, findet ebenfalls Platz. Waren es in der Zeit des Jugendstils die meist mit Schablone gemalten unterglasurblauen Muster, so dominieren in den 1920er und 1930er Jahren gedruckte Dekore in Aufglasur wie das so populäre und legendäre Chinablau. Der Vorzug der Kobaltfarbe ist, dass sie unter der schützenden Glasur ihre leuchtend blaue Ausstrahlung selbst bei alltäglichem Gebrauch behält. Da diese Porzellandekore auch spülmaschinenfest sind, finde sie noch heute großes Interesse. Die Ausstellung entstand in Kooperation mit dem Porzellanikon Selb und Hohenberg, Deutsches Porzellanmuseum.

03. Dezember 2009 bis 17. Januar 2010 „Das Weiße Gold – 300 Jahre Meissener Porzellan. 300 Jahre Katharinenpalast. Eine Sammlung geht auf Reisen“ Ausstellung im Haus der Kunst, Kanalstr. 10, 73630 Remshalden-Grunbach Im Anschluss daran ist die Ausstellung in Hamburg im berühmten Hotel Atlantik (26.1.31.1.2010) zu sehen, bevor sie im Mai 2010 für ein Jahr nach St. Petersburg geht. Dort werden die Schätze im Katharinenpalast, wo sich auch das berühmte Bernsteinzimmer befindet, ausgestellt.

15. Januar bis 15. August 2010 300 Jahre Porzellan in Europa-263 Jahre Porzellan aus FÜRSTENBERG Ausstellung im Porzellanmuseum Fürstenberg 2010 jährt sich die Neuerfindung des europäischen Porzellans zum 300. Male. Nur langsam konnte sich die komplizierte Technologie verbreiten. FÜRSTENBERG blickt als eine der ältesten Porzellanmanufaktur Europas auf 263 Jahre Produktion zurück. In edlen Inszenierungen werden ausgesuchten Sammlungsstücken ästhetische Objekte der aktuellen Kollektion gegenübergestellt. Die Kabinettausstellung belegt die zeitlose Schönheit des Porzellans von der Weser.

23. Januar bis 31. Dezember 2010


„All Nations are Welcome.“ 300 Jahre Manufaktur MEISSEN als Brücke zwischen Kulturen, Nationen und Religionen Sonderausstellung in der Manufaktur MEISSEN

23. Januar bis 31. Dezember 2010 Der Meissener Porzellan-Zoo für kleine und große Kinder Sonderausstellung in der Manufaktur MEISSEN

24. Januar bis 25.April 2010 MEISSEN – Barockes Porzellan in Köln Sonderausstellung im Museum für Angewandte Kunst Köln

Frühjahr 2010 Heinz Werner – Exponate der 1960er / 1970er Jahre Wanderausstellung bei Daimaru, Japan

01. Februar bis 30. September 2010 Suhler Porzellan – Porzellan aus dem Eisenhammer (im Rahmen der Sonderausstellung des Thüringer Museumsverbandes „250 Jahre Porzellanland Thüringen" Waffenmuseum Suhl

März – September 2010 Porzellane der Sammlung Malcolm Gutter Sonderausstellung im International Terminal, San Francisco International Airport, SF, USA


11. März bis Ende Juni 2010 Tassen und Kannen aus Meißen. Von A. Watteau zu Heinz Werner. Museum „alte Lateinschule“ Großenhain (Sammlung Michael Pecher)

12. März bis 13.Juni 2010 „EXOTISCHE WELTEN. Der Schulz-Codex und das frühe Meissener Porzellan“ Sonderausstellung im GRASSI Museum für Angewandte Kunst Leipzig

20. März bis 7. November 2010 Manufakturisten als Bürger der Stadt Meißen Sonderausstellung im Stadtmuseum Meißen

28. März bis 5. September 2010 "Ganz schrecklich viele Tassen (...)" - Gothaer Porzellan des 19. Jahrhunderts Das 1757 von Wilhelm von Rotberg als erste Porzellanmanufaktur Thüringens gegründete Unternehmen wurde zu Beginn des 19. Jahrhunderts vom Gothaer Erbprinzen August erworben. Später vermachte August von Sachsen-Gotha-Altenburg die Manufaktur seinem Kammerdiener F. E. Henneberg, dessen Familie die Geschichte der Manufaktur über drei Generationen erfolgreich gelenkt hat. Die von Preisen gekrönte Teilnahme an der Londoner Weltausstellung 1851 läutete gleichsam den „Schwanengesang“ der Gothaer Manufaktur ein. Sonderschau mit prunkvollen Beispielen der Gothaer Porzellanproduktion des 19. Jahrhunderts. Stiftung Schloss Friedenstein Schlossmuseum Postfach 100319 99867 Gotha Telefon: 03621 823414 Fax: 03621 823460 e-mail: schlossmuseum@stiftungfriedenstein.de www.stiftungfriedenstein.de


Öffnungszeiten Dienstag - Sonntag 10 - 16 Uhr / ab Mai 10 - 17 Uhr

01. April bis 22. August 2010 Die heißen 3 Ausstellung im Porzellanmuseum Fürstenberg Vor über 300 Jahren sorgten die drei Heißgetränke Kaffee, Tee und Schokolade auch in Norddeutschland für eine Revolution der Nahrungsgewohnheiten der Menschen. Von der Medizin zum Luxusgetränk bis zum Alltagsgenuss heutiger Tage wandelte sich die "heißen 3." Die Ausstellung präsentiert die Entwicklung in verschiedenen Konsumsituationen, aber auch Handel und Werbung werden dargestellt. Bestimmte Neuheiten stehen im Zentrum der Inszenierungen: Der Kaffeeklatsch, die Tafelschokolade, der Expresscafé, der Teebeutel und die modernen Mixgetränke finden sich in den Installationen wieder. Eine Gemeinschaftsausstellung mit dem Historischen Museum Hannover. Begleitprogramm, Begleitbuch in Vorbereitung.

16. April bis 1. August 2010 Die Erzeugnisse der „Porzellanmanufaktur Burgau a. d. Saale Ferdinand Selle“ Eine ungewöhnlich breite Produktpalette an Haushaltsgeschirr, Zierporzellanen und Mokkatassen von Jugendstil bis Art Decó stellte der von 1901 bis 1929 nahe bei Jena angesiedelte Betrieb her. Auch namhafte Künstler wie Henry van de Velde, Albin Müller und Erich Kuithan entwarfen Formen und Dekore. Nach dem Erlöschen der Firma produzierte die Rudolstädter Manufaktur Albert Stahl & Co. die Porzellane bis in die 1950er Jahre. Das Stadtmuseum Jena präsentiert seine komplette Sammlung mit über 500 Teilen sowie bislang unbekannte Formen aus dem Rudolstädter Firmenbestand. Stadtmuseum Jena Markt 7 07743 Jena Tel. 03641 498261 Fax 03641 498255 Tel. Philisterium 03641 498252 e-Mail: stadtmuseum@jena.de www.stadtmuseum.jena.de Öffnungszeiten


Dienstag, Mittwoch, Freitag 10 - 17 Uhr Donnerstag 14 - 22 Uhr Wochenende 11 - 18 Uhr

17. April bis 31. Dezember 2010 „Augenschmaus und Gaumenfreude“ Barocke und moderne Tischkultur und Foto-Aktinstallation „Nackt in Kaolin“ Porzellan – mit allen Sinnen erleben – diesem Motto verschreibt sich die mittelalterliche Erlebnisburg Leuchtenburg im Jubiläumsjahr. Zentrum der Sonderausstellung im Rittersaal ist eine Tafeleindeckung, die auf der einen Seite barock und auf der anderen modern ist. Der Besucher kann in einem Zwiegespräch den Unterhaltungen zweier Damen aus unterschiedlichen Epochen lauschen und dabei Spannendes zu Essgewohnheiten von vor 250 Jahren und von heute erfahren. Ein besonders ästhetischer „Augenschmaus“ ist die flankierende Aktinstallation des Fotoklubs Unifok Jena e.V., die in Zusammenarbeit mit Thüringer Porzellanfirmen entstand. Unter dem Titel „Nackt in Kaolin“ werden weibliche Aktaufnahmen in Verbindung mit Porzellanfiguren, den Rohstoffen zur Porzellanherstellung oder Details wie Spitzenmanufaktur und Malerei im Rittersaal und im Turmaufgang des Bergfriedes gezeigt. Freuen Sie sich auf völlig neue Perspektiven und Einblicke rund um das Porzellan. Leuchtenburg Dorfstrasse 100 07768 Seitenroda Tel: 036424 22258 Fax: 036424 78705 e-Mail: museum@leuchtenburg.de www.leuchtenburg.de

17. April bis 31. Oktober 2010 Ilmenauer Porzellan und Thüringer Unternehmergeist Die 1777 gegründete Porzellanmanufaktur in Ilmenau gehört zu den frühen thüringischen Unternehmen. Unter der Leitung von Christian Zacharias Gräbner gelangte die Manufaktur trotz zahlreicher Vergünstigungen durch Herzog Carl August von Sachsen-Weimar-Eisenach nicht zum Erfolg. Erst mit Beginn der Tätigkeit Johann Gotthelf Greiners ab 1786 und seinem


Nachfolger, dem erfolgreichen Erfurter Unternehmer Christian Nonne, und dessen Schwiegersohn, Ernst Carl Wilhelm Roesch, entwickelte sich die Fabrik zu einem rentablen Unternehmen. Ein reiches Repertoire an Porzellan wurde in weite Teile Europas exportiert. Das GoetheStadtMuseum Ilmenau erwarb 2007 einen umfangreichen Nachlass der Familien Nonne, Roesch und Dilling. Dieser enthält ein Konvolut an Akten zur Ilmenauer Porzellanmanufaktur und zahlreiche bisher unbekannte Porzellane. Die Exposition spürt den unternehmerischen Initiativen in der Zeit von 1786 bis 1838 nach. Bisher unbekannte Plaketten in Wedgwood-Art, zum Teil mit christlichen Motiven, faszinierende Tassen und Plaketten mit feinster Vedutenmalerei, antikisierende Modelle, Biedermeiertassen mit Sinnsprüchen, Gebrauchsgeschirr mit den beliebten indianischen Motiven und späteren Weinlaubdekoren legen Zeugnis vom Reichtum des Formen- und Motivschatzes der Ilmenauer Porzellanmanufaktur ab. GoetheStadtMuseum Ilmenau Markt 1 98693 Ilmenau Tel. 03677 600107 e-mail: museum@ilmenau.de Öffnungszeiten Montag bis Sonntag 10 - 17 Uhr

17. April bis 31. Oktober 2010 Menschenbilder 1900 – 2000 Künstler arbeiten für Thüringer Porzellanmanufakturen Modelleure der Volkstedter Porzellanfabrik aus der Zeit um 1900 bis 1945 Thüringer Landesmuseum Heidecksburg Schloßbezirk 1 07407 Rudolstadt Telefon: 03672 42900 Fax: 03672 429090 e-mail: Museum@Heidecksburg.de www.thueringen.de/de/museen/porzellanland/museen_porzellan/rudolstadt/content.html Öffnungszeiten: April - Oktober: Dienstag - Sonntag 10 - 18 Uhr November-März: Dienstag - Sonntag 10 - 17 Uhr


18. April Thüringer Museum im Stadtschloss Eisenach: Porzellan zwischen Okzident und Orient, Die Erfindung des Weißen Goldes in Thüringen in der Epoche des Rokoko - Schätze aus der Porzellansammlung“ (neue Dauerausstellung in sanierten Räumen) Stadtschloss Markt 24 99817 Eisenach Telefon / Fax: 03691 670450 e-mail: museum@eisenach.de www.eisenach.de Öffnungszeiten Dienstag bis Sonntag 11 – 17 Uhr

18. April bis 31. Oktober „Ansichten und Anrichten auf Thüringer Porzellan“ - Sammlung Rüttinger und Villa Antik Thüringer Museum Eisenach Eisenach

19. April bis 31. Oktober 2010 Porzellane des Rokoko und Klassizismus im Schloss Belvedere Die Klassik Stiftung zeigt aus dem reichen Thüringer Porzellanschatz Erzeugnisse, die eng mit der Geschichte und dem Wirken des Hauses Sachsen-Weimar-Eisenach verbunden sind. Nach einem Auftakt mit Meißner Porzellanen des 18. Jahrhunderts, die beispielgebend für Thüringer Manufakturen waren, werden besonders die anmutigen und originellen Schöpfungen aus Closter Veilsdorf und Ilmenau in ihrem stilistischen Wandel vorgestellt. Klassik Stiftung Weimar, Schloß Belvedere 99425 Weimar Telefon: 03643 545400 Fax: 03643 419816 e-mail: info@klassik-stiftung.de www.klassik-stiftung.de Öffnungszeiten: April bis Oktober: Dienstag bis Sonntag von 10 - 18 Uhr


24. April bis 02. November 2010 Königstraum und Massenware. 300 Jahre europäisches Porzellan Porzellanikon Selb Die Museen Werner-Schürer-Platz 1 95100 Selb Fon: +49(0)92 87.9 18 00-0 Fax: +49(0)92 87.9 18 00-30 www.koenigstraumundmassenware.org

30. April bis 5. September 2010 Von Leipzig in die Welt Europas erstes Porzellan 300 Jahre Meissener Porzellan auf der Leipziger Messe Eröffnung Donnerstag, 29. April, 18 Uhr Ausstellung Stadtgeschichtliches Museum Leipzig Der 300. Geburtstag des Meissener Porzellans bedeutet auch 300 Jahre Handel mit dem „weißen Gold“ auf der Leipziger Messe. Von hier aus trat es seinen Siegeszug rund um die Welt an, als Innovation von zukunftsweisender und weitreichender Bedeutung. „Zwiebelmuster“ und „Meissener Rose“ wurden zum Inbegriff von gepflegter Tafelkultur und Ästhetik. Im 21. Jahrhundert hat sich „Meissen“ wieder auf den Weg gemacht, um mit futuristischen Formen und Dekoren einen vorderen Platz im globalen Handelskampf zu erobern. Gleichzeitig wird im Studio eine Ausstellung mit Fotos von Gerhard Weber, die 1991 in der Manufaktur entstanden, zu sehen sein. Die Ausstellung entsteht in Zusammenarbeit mit der Staatlichen Porzellan-Manufaktur MeissenGmbH, der Leipziger Messe-GmbH und dem Leipziger Fachgeschäft für Meissener Porzellan, Bodo Zeidler.


Mai 2010 „Unterglasur blau und grün“ Stadtmuseum Dresden, ehemaliges Landhaus (Sammlung Michael Pecher)

Mai und Juni 2010 Porzellane mit Dresdner Motiven sowie sächsischen Motiven und sächsischen Wappen Stadtmuseum Dresden, ehemaliges Landhaus (Sammlung Michael Pecher)

1. Mai bis 4.Juli 2010 220 Jahre Porzellan aus Blankenhain Die nahe Weimar gelegene Blankenhainer Porzellanmanufaktur gehört zu den frühen thüringischen Gründungen. Errichtet im Jahre 1790 durch Christian Andreas Wilhelm Speck aus Magdeburg, besteht sie nach einer wechselvollen Geschichte noch heute. Porzellan der Frühzeit ist selten, ebenso gibt es nur wenige schriftliche Überlieferungen. Die Sonderausstellung im Stadtmuseum Weimar widmet sich vorrangig den ersten 50 Jahren der Manufakturgeschichte. Beispiele der weiteren vielseitigen Produktion bis zur Gegenwart, vor allem die weniger bekannten Formen und Dekore, werden jedoch auch vorgestellt. Neben eigenen Beständen sind im Bertuchhaus Leihgaben Thüringer Museen, der Weimarer Porzellanmanufaktur Betriebs-GmbH, der Stadt Blankenhain und aus Privatbesitz zu sehen. Stadtmuseum Weimar Karl - Liebknecht - Str. 7 99423 Weimar Tel.: 03643 82600 e-Mail: stadtmuseum@stadtweimar.de www.weimar.de Öffnungszeiten: Dienstag - Sonntag, 10 - 17 Uhr


01. Mai bis 30. September 2010 300 Jahre sächsisches Porzellan Ausstellung im Sächsisches Industriemuseum Industriemuseum Chemnitz Zwickauer Straße 119 09112 Chemnitz Tel.: 0371 3676140 Fax: 0371 3676141 300 Jahre sächsisches Porzellan - Ausstellung in Kooperation mit der Staatlichen PorzellanManufaktur Meißen GmbH, den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und der TU Bergakademie Freiberg

5. Mai bis 5. September 2010 Von Leipzig in die Welt. 300 Jahre Meissener Porzellan auf der Leipziger Messe Sonderausstellung im Stadtgeschichtlichen Museum Leipzig

8. Mai 2010 Verleihung des Richard-Bampi-Preises Hetjens-Museum Düsseldorf, etwa 17.00 Uhr

8. Mai bis 29. August 2010 Triumph der blauen Schwerter. Meißner Porzellan für Adel und Bürgertum 1710 bis 1815 Sonderausstellung der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, Porzellansammlung, im Japanischen Palais Dresden www.skd-dresden.de/de/ausstellungen/preview2006/Triumph_der_blauen_Schwerter.html

8. Mai bis 31. Oktober 2010 DER STEIN DER WEIS(S)EN 300 Jahre Mythos Manufaktur Meissen: Die Albrechtsburg als Porzellanschloss. Sonderausstellung in der Albrechtsburg Meissen


Domplatz 1 01662 Meißen Telefon 0 35 21 / 4 70 70 Fax 0 35 21 / 47 07 11 Internet: www.albrechtsburg-meissen.de E-Mail: albrechtsburg@schloesserland-sachsen.de Im Jubiläumsjahr erstrahlt die Albrechtsburg Meissen wieder im Glanz des Porzellans. Am historischen Ort erzählen einzigartige Zeugnisse von den Anstrengungen und Leistungen der heute "unsichtbaren Manufaktur" und gewähren faszinierende Einblicke in Geschichte und Entwicklung des "Weißen Goldes". Ausgewählte Stücke der frühen Meissener Porzellane kehren eigens zum Jubiläum zurück an den Ort ihrer Schöpfung. www.der-stein-der-weissen.de

9. Mai bis 29. August 2010 Zauber der Zerbrechlichkeit. Meisterwerke europäischer Porzellankunst Sonderausstellung der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, Porzellansammlung, im Ephraim-Palais Berlin www.skd-dresden.de/de/ausstellungen/preview2006/Zauber_der_Zerbrechlichkeit.html

16. Mai bis 17. Oktober 2010 Im Fokus: 300 Jahre MEISSEN – Glanzstücke der Sammlung Ludwig Bamberg Sonderausstellung der Sammlung Ludwig im Alten Rathaus Bamberg

Mai bis Oktober 2010 300 Jahre Manufaktur MEISSEN. Fotografien von Joachim Baldauf Sonderausstellung in der Albrechtsburg Meissen


6. Juni bis 29. August 2010 Beinglas als Porzellanersatz und Vorläufer der Porzellanfertigung in Thüringen Museum für Glaskunst Lauscha Oberlandstraße 10 98724 Lauscha Telefon: 036702 20724 Fax: 036702 30836 e-mail: Glasmuseum.Lauscha@t-online.de www.Glasmuseum.Lauscha.de

22. Juni bis 19. September 2010 "Jutta Albert - Porzellan vom Gefäß zur Skulptur" Ausstellung im Museum für Angewandte Kunst Gera Ausstellungsort: Museum für Angewandte Kunst Greizer Straße 37 07545 Gera Telefon: 0365 8381430 Fax: 0365 8 381432 e-mail: mak@gera.de www.gera.de Öffnungszeiten: Montag geschlossen Dienstag 13 - 20 Uhr Mittwoch bis Freitag 10 - 17 Uhr Samstag, Sonntag, Feiertage 11 - 18 Uhr

22. August bis 14. November 2010 Maroni-heiß und lecker Ausstellung im Porzellanmuseum Fürstenberg Esskastanien gelten seit der Antike sowohl als sättigende Beilage als auch gesüßt als Delikatesse


zum Dessert. Zum Anrichten der heißen Baumfrüchte entwarfen die Porzellanmanufakturen des 18. Jahrhunderts spezielle Körbe oder Töpfe mit aufwendiger Gestaltung und Malerei. Die Ausstellung präsentiert erstmals geschlossen diese zum Teil seltenen Objekte der Porzellankunst. - Eine Gemeinschaftsausstellung mit dem Freundeskreis Fürstenberger Porzellan e.V. Begleitprogramm, Katalog in Vorbereitung.

11. September bis 14. November 2010 Kaolin, kobaltblaue Farbe und Meissener Porzellan. Ein Kapitel sächsischer Geschichte von internationaler Bedeutung Sonderausstellung im Stadtmuseum Aue

20. November 2010 bis 30. April 2011 Sammellust Ausstellung im Porzellanmuseum Fürstenberg Wahre Schätze bergen viele private Sammlungen. Die Kabinettausstellung wird der Öffentlichkeit erstmals eine Reihe interessanter und seltener Porzellane aus der gesamten Produktionszeit der Porzellanmanufaktur FÜRSTENBERG präsentieren. - Eine Gemeinschaftsausstellung mit dem Freundeskreis Fürstenberger Porzellan e.V., ein Katalog ist in Vorbereitung.

5. Dezember 2010 bis 27. Februar 2011 Weißes Gold für Jedermann: Die Porzellanmanufaktur Reichenbach Ausstellung im Museum für Thüringer Volkskunde Erfurt Museum für Thüringer Volkskunde Juri-Gagarin-.Ring 140a 99084 Erfurt Telefon: 0361-6555607 Fax: 0361-6555609 e-mail: volkskundemuseum@erfurt.de www.volkskundemuseum-erfurt.de Öffnungszeiten Dienstag bis Sonntag 10-18 Uhr


Sigrid-Pless-Sammlung Ramada-Hotel Bad Soden Voller grĂźner Weinkranz mit weiĂ&#x;em Rand www.bad-soden.de/sis/gesundheit/stadtfuehrung/porzellanausstellung/index.html


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