SELBER TAGBLATT
Samstag, 7. August 2010
Redens-Art
Ein teures Pflaster Ein teures Pflaster beschreibt redensartlich einen Ort, an dem das Wohnen oder Leben teuer ist und hohe Kosten verursacht. Schon im Römischen Reich gehörte es zu den Annehmlichkeiten des städtischen Lebens, dass die Bürger auf mit Steinen gepflasterten Straßen und Plätzen wandeln konnten, statt auf unbefestigten Wegen durch den Schlamm waten zu müssen. Allerdings durchzogen das gesamte Römische Reich gepflasterte Straßen. Ansonsten wäre ein ausreichender Transport von Menschen und Gütern angesichts der ungeheuren Größe des Reiches auch gar nicht möglich gewesen. Im Mittelalter, das in vielerlei Hinsichten die kulturellen, organisatorischen und technischen Errungenschaften der Römerzeit nicht bewahren konnte, sah es mit den Fernverbindungen nicht mehr so gut aus. Gepflasterte Straßen wurden deshalb überwiegend ein Merkmal städtischer Kultur, das Straßenpflaster mithin zum Sinnbild für Stadt. Das teure Pflaster meint also nicht die möglicherweise hohen Kosten für den Straßenbau, sondern eine Stadt, in der zu leben einiges kostet, etwa aufgrund hoher Mieten oder Grundstückspreisen.
Zum Tag „Wenn einer im Wahlkampf zu schimpfen hat, dann sind es die Wähler, nicht die Politiker“ Rainer Barzel (20.06.1924 – 26.08.2006) Deutscher Politiker
Notdienste
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Romanze in Porzellan entwickelte daraus die Idee, selbst anzupacken und Informationen zu erfassen. Seit 2003 flog die Sammlerin jedes Jahr nach Deutschland und suchte in Buchläden, Antiquariaten und auf Flohmärkten. Als die Informationsflut bald unüberschaubar war, musste sich Banduhn entscheiden, womit sie zuerst an die Öffentlichkeit gehen wollte. Die Auswahl klingt logisch sinnvoll: „Ich begann mit den Figuren, denn davon hatte ich am meisten.“ Am Buch arbeitete sie alleine. Notwendige Kenntnisse, um das Bildmaterial zu bearbeiten und das Seitenformat zu gestalten, eignete sie sich an. In Phillipsburg ist das fertige Buch nicht nur als Dokumentation gefragt: In einer Schule wird es als Beispiel gezeigt, wie ein derartig großes Projekt – das Buch hat immerhin 745 Seiten – zu organisieren ist. Ann Banduhn gilt in ihrem Heimatort als Beispiel dafür, wie man über Jahre an einem
Heute wird Selb wieder zum Mekka der Porzellansammler. Eine davon ist Ann Banduhn, die ein Buch über RosenthalFiguren geschrieben hat. Von Silke Meier Selb – Die Amerikanerin Ann Banduhn ist schon seit ein paar Tagen in der Porzellanstadt. Wie viele andere Gäste auch, wartet sie gespannt auf das Porzellinerfest am Samstag. Doch Frau Banduhn unterscheidet etwas von den anderen Sammlern. Sie hat ein Buch im Gepäck. Ihr eigenes nämlich: „Rosenthal Porcelain Figurines“. Darin katalogisiert die Autorin aus Phillipsburg, New Jersey, mit über 2000 Abbildungen eine umfangreiche Sammlung von Rosenthal-Figuren. „Es war Liebe auf den ersten Blick“, erzählt Ann Banduhn von ihrer ersten Begegnung mit Rosenthal-Porzellan. Auf einem Antiquitätenmarkt in ihrer Heimat entdeckte sie Teile des Services „Romanze in Dur“. Heute hat sie das Tafelservice komplett – und sammelt mittlerweile „Lotus“. Von der Sammelleidenschaft erst einmal gepackt, suchte sie nach einem Buch über Rosenthal-Porzellan in englischer Sprache. Sie fand keines und
Ziel festhält. Die Autorin steht weltweit im E-Mail-Verkehr mit Rosenthal-Liebhabern, Sammlern und Auktionshäusern. „Natürlich kommt da auch Resonanz“, sagt sie. Ein Interessent aus Russland habe sie mittlerweile besucht und ihre Figurensammlung angeschaut. Bei jedem Besuch in Selb erhofft sie sich weiteres Bildmaterial oder Hinweise auf Figuren, die noch fehlen. Wichtig wäre ihr auch, das Buch verifizieren zu können. „Ich möchte, dass das auch stimmt.“ Natürlich trifft sich Frau Banduhn auch gerne mit den Mitgliedern der Freunde des Rosenthal-Porzellans. Zum Porzellinerfest wird sie am Samstag von 10 bis 12 Uhr in der Bahnhofstraße 13 anzutreffen sein. Dort hat der leidenschaftliche Porzellansammler Stefan Strößenreuther einen Laden angemietet. Die Amerikanerin hofft, dort mit Samlern ins Gespräch zu kommen. Nach zwölf Uhr wird Frau Banduhn dann selbst auf den Flohmarkt gehen. Nach ihrem großen Traum gefragt, leuchten erst einmal die Augen, ehe sie von Ferdinand Liebermann den „Straußenritt“ nennt. „Unbezahlbar“, sagt sie dann. Ansonsten sucht Frau Banduhn für sich persönlich nach Suppentellern Lotus weiß. Die dürften auf dem Porzellanflohmarkt zu finden sein. Ann Banduhn wird am Samstag von 10 bis 12 Uhr in dem Ladengeschäft in der Bahnhofstraße 13 sein. Ihr Buch „Rosenthal Porcelain Figurines“ ( SBN 10: 0-9843768-0-1; ISBN 13: 978-0-9843769-0-3) zum Preis von 198 Euro gibt es in der Buchhandlung Nerb in Selb und außerdem im Internet unter der Adresse www.porzellangeschichte.de.
쮿 Apotheken Für Selb/Schönwald/Hohenberg: Samstag: Neue-Apotheke Selb und Stadt-Apotheke Wunsiedel, Sonntag: Alte-Apotheke Selb, Rats-Apotheke Marktredwitz und Siebenstern-Apotheke Schirnding.
쮿 Zahnärzte für den Landkreis Wunsiedel: Christian Poersch, Peuntstr. 12, Schönwald, Tel.: 09287/5139. Dienstbereitschaft besteht von 10 bis 12 und von 18 bis 19 Uhr. In der restlichen Zeit besteht Rufbereitschaft.
쮿 Notrufe Polizei: 110 Feuerwehr: 112 Rettungsdienst: 112 ÄRZTE Ärztlicher Bereitschaftsdienst: 01805/191212 Augenärztlicher Notfalldienst: 0700/01001414
Kino-Wochenende
Das Programm zum Porzellinerfest Heute Samstag: Marktplatz: 9.30 Uhr: Standkonzert des Spielmanns- und Fanfarenzuges Selb 10.30 Uhr: Eröffnung durch Oberbürgermeister Wolfgang Kreil 10.30 bis 17.30 Uhr: Egertaler Blaskapelle, 19 bis 24 Uhr: Egertaler Big-Band Innenstadtbereich/Factory In: 8 bis 16 Uhr: Europas größter Porzellanflohmarkt mit über 300 Anbietern Ludwigstraße 9 bis 16 Uhr: Künstlerisches Bemalen eines Porzellanobjektes, Bedrucken von Porzellan, Zusammensetzen von Porzellanfiguren, Bemalen von Porzellanköpfen für jedermann in der Malschule der Manufaktur Flügel, Papierporzellan, Restaurieren von beschädigtem Porzellan, Bestimmen von historischem Porzellan durch Mitarbeiter des Porzellanikons, Mosaikgestaltung durch
Mosaik-Atelier Buchwald, Töpfern, Ausstellung und praktische Vorführungen des Porzellanikons und der Fachschule für Produktdesign Selb, „Tassentreffen“ von Elektro-Kästner. Infostände: Stadt Selb, Verein „Porzellanstraße“ e.V., Museen der Region, Forum „Selb erleben“ e.V., Freunde des Rosenthal-Porzellans e.V., Leben und Lernen in Kenia e.V. und Zukunft Kinder . Ludwigstraße 11 bis 16 Uhr: Band „Trialog“ beim Café Hatzel Schmiedbergl/Pfarrstraße: 9 bis 16 Uhr: Porzellanwurfbude des Lions-Hilfswerks Rathaus-Foyer: 10 bis 18 Uhr: Ausstellung des Deutschen Porzellanmuseums: „100 Jahre RosenthalKunstabteilung“ Rosenthal-Theater: 10 bis 18 Uhr: Porzellanausstellung: „Wochen des Weißen Goldes“ Martin-Luther-Platz: 9 bis 16 Uhr: Porzellanmemory von
des Vereins), Goldschmieden im Garten der Goldschmiede, 11 bis 12 Uhr: Luftballonwettbewerb der „Zukunft Kinder“ Factory In: 13 bis 17 Uhr: Livemusik im Fabrikhof,
Morgen Sonntag: 11 bis 16 Uhr: Verkaufsoffener Sonntag mit Rahmenprogramm in der Ludwigstraße, Porzellanflohmarkt im Bereich hintere Ludwigstraße veranstaltet vom Forum „Selb erleben“ e.V. 10 Uhr: Ökumenischer GotSuchen und finden, so lautet das Motto auf tesdienst im Bürgerpark Europas größtem Porzellanflohmarkt. Foto: Archiv mit dem Gospelchor „St.Andrew-Singers“ unter der „Leben und Lernen in Kenia“ (hier Leitung von Constanze Schweizerum 11 und 15 Uhr Auftritt der Jaha- Elser. Um 9.30 Uhr fährt ein Bus ab nara-Sterne, orientalisch-arabische Christuskirche, gegen 11.15 Uhr zuTanzgruppe der VHS Selb, zugunsten rück.
쮿 Kino-Center Selb Eclipse - Biss zum Abendrot (FSK 12) Sa, So 15, 19.30 Uhr. Für immer Shrek (FSK 6) Sa, So 15.15, 19.45 Uhr. Inception (FSK 12) Sa, So 15, 19.30 Uhr. Knight and Day (FSK 12) Sa, So 19.45 Uhr; So auch 15.15 Uhr. Tiger Team (FSK 6) Sa 15.15 Uhr.
I M P R E SS U M Verlag und Herausgeber: Verlag Selber Tagblatt GmbH & Co. KG Marienstraße 11- 13, 95100 Selb Postfach 1640, 95090 Selb Geschäftsführer: Ulla Hechtel Thomas Regge Telefon 0 92 87/ 99 87- 0 Fax Anzeigen 0 92 87/ 99 87- 70 E-Mail anzeigen@selber-tagblatt.de Fax Redaktion 0 92 87/ 99 87- 66 E-Mail redaktion@selber-tagblatt.de Geschäftsanzeigen 0 92 87/ 99 87- 30 priv. Kleinanzeigen 0 18 03/ 39 54 80* Leserservice Tel. 0 18 03/ 39 54 70* Leserservice Fax 0 18 03/ 39 54 15* Redaktion Selb und Umgebung: Michael Geitz -mg0 92 87/ 99 87- 20 (Redaktionsleitung) Andreas Godawa -ago- 0 92 31/ 96 01- 665 (stellv. Leitung) Gisela König -GK0 92 31/ 96 01- 662 Lokaler Anzeigenteil: Sebastian Anger 0 92 87/ 99 87- 31 (verantwortlich) Zurzeit ist der Frankenpost-Anzeigentarif Nr. 49 vom 1. 1. 2010 gültig. * 0,09 €/Min. aus dem Festnetz, Mobilfunk max. 0,42 €/Min. Online
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Zum Sonntag
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Gespalten und paradox Vielleicht geht es Ihnen auch so: Wir wissen nicht mehr recht, was wir von unserer Zeit und von der Welt heute halten sollen. Sie scheint irgendwie gespalten und paradox. Auf der einen Seite gibt uns unsere Zeit ein Gefühl von nie da gewesener Größe. Wir wissen mehr und können mehr als alle Zeiten vor uns. Da stehen die Jungen beisammen und da geht die Rede, was das neue Handy alles kann: telefonieren, fotografieren, Videos drehen, E-Mail schreiben, im Internet surfen – alles in dem kleinen Ding. All die Möglichkeiten, die der neue Computer hat, was in dem neuen Auto alles drinnen ist. Und in der Medizin gibt es für alles neue Tabletten, Pillen Salben, und es kommen – meist aus Amerika – die neuen Geräte, Ersatzteile, Bestrahlungen Operationen ... Überall das Neueste und Beste; ein rasender Fortschritt und es ist noch lange kein Ende. Voller Bewunderung und Staunen
schauen wir auf die großen Heiligtümer der Wissenschaft und Technik, die nahezu alles können, fast allmächtig sind. Auf der anderen Seite der Medaille erleben wir, dass wir Menschen gleichzeitig extrem ratlos und hilflos sind. Nichts ist mehr wahr, nichts ist mehr heilig, alles gilt und alles ist nichts. Sexuell schamlos, freizügig und dann puritanisch streng. Nebensachen wie Sport oder Mode werden zu Weltereignissen hochgejubelt, anderes wird niedergemacht und zerrissen, bis nichts mehr da ist. Die Sieger der modernen Wirtschaftswelt verfallen oft einer suchtartigen Spaßkultur, die Verlierer einer abgrundtiefen Resignation. Wo führt in der Zukunft die Entwicklung mit unseren Familien, mit den Kindern und Jugendlichen, mit der Arbeit, mit den Alten und Kranken hin? Die Politiker sind wortreich ratlos und machtlos, streiten um neue Vorschrif-
ten, Reformen, die am Ende nichts zum Besseren ändern. Der Glaube an Gott und die Kirche mit ihrer Verkündigung und den Gottesdiensten fällt zusehends mehr als uninteressant in den Papierkorb der Zeit. All das immer lauter und schneller und ohne Ziel. Fürwahr eine paradoxe Zeit.
Keine Patentlösung Bei jedem Stammtisch und bei jedem Kaffeeklatsch wird heftig debattiert, was falsch läuft, wie man es richtig machen müsste und was man ändern soll. Wahrscheinlich gibt es die große Patentlösung nicht, und Gott bewahre uns vor einem großen Erlöser, der mit einem Gewaltstreich alles löst; der sitzt uns vom „Dritten Reich“ noch in den Knochen. Vielleicht dreht die Richtung dahin, dass wir, jeder für sich, ganz demütig und bescheiden, das große Geheimnis, das wir „Gott“ nennen, dieses Geheimnis der Liebe und des Guten, als heilige Mitte wieder sucht, von daher Mitmenschlichkeit, Gemeinschaft und alle guten Werte neu ausgräbt und damit mit der Veränderung der Welt beginnt. Pfarrer Franz Tremmel
Diebstahl schnell aufgeklärt Selb – Nur wenige Tage brauchten Kriminalbeamte aus Hof in Zusammenarbeit mit der Selber Polizei, um unter Federführung der Staatsanwaltschaft Hof die Diebe der Porzellanfiguren aus einem Wohn- und Geschäftshaus in der Weißenbacher Straße zu entlarven und die wertvollen Figuren sicherzustellen. Das hat am Freitag Beate Weiß von der Pressestelle des Polizeipräsidiums Oberfranken in Bayreuth mitgeteilt. Demnach hatten sich im Laufe der Ermittlungen dringende Verdachtsmomente gegen zwei 27 und 28 Jahre alte Einheimische ergeben, bei einem Einbruch in der Nacht zum Mittwoch, 28. Juli, außer anderen Gegenständen und Bargeld die etwa 30 Sammlerfiguren im Wert von mehreren Tausend Euro gestohlen zu haben. Eine von der Staatsanwaltschaft Hof erwirkte Durchsuchungsaktion, die von Polizeibeamten aus Hof und Selb durchgeführt wurde, bestätigte den Tatverdacht gegen die beiden Selber. Nahezu alle Porzellanfiguren konnten laut der Mitteilung des Polizeipräsidiums „augenscheinlich unbeschädigt“ gefunden und sichergestellt werden. Sie werden nun dem rechtmäßigen Eigentümer zurückgegeben.
Es darf wieder gebadet werden Selb – Ab sofort kann im „Langen Teich“ in Selb wieder bedenkenlos gebadet werden. Dies teilen sowohl die Stadt Selb als auch das Landratsamt Wunsiedel mit. Bei einer Gewässerüberprüfung am Freitagvormittag konnte dieses positive Ergebnis festgehalten werden. In der vergangenen Woche musste, trotz grundsätzlich sauberem Wasser, wegen der Massenentwicklung von Blaualgen auf die Gefahren beim Baden hingewiesen werden. Wie die Leiterin des Hauptamtes der Stadt Selb, Nicole Pitzing, mitteilte, haben Vertreter des Landratsamtes am Freitagmorgen eine Sichtprobe vorgenommen und Entwarnung gegeben: Es konnte keine Belastung mehr festgestellt werden. In der kommenden Woche soll dann sicherheitshalber noch einmal eine Wasserprobe genommen werden. Die Stadt Selb bedankt sich in diesem Zusammenhang bei allen Helfern, die sich bei der Bekämpfung der Blaualgen engagiert haben, namentlich bei der Feuerwehr Erkersreuth, dem Förderverein „Langer Teich“ und der Firma TRW, die ebenfalls ihre Hilfe angeboten hatte. Aus einem anderen Grund ausfallen muss allerdings die für den heutigen Samstag geplante Wasser-Olympiade des Jugendzentrums im Waldbad „Langer Teich“: Das Wetter ist einfach zu schlecht.