Hutschenreuther

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100 H H R E

PORZULÄK


10(1 a i l K E

POKZELLAN


Hundert

Jahre

Porzellan

Hundert Jahre - historische Ereignisse von welterschütternder Gewalt schließen sie ein, Zeiten des Aufstiegs und des Niedergangs. Seit Lorenz Hutschenreuther das Werk gründete, waren Mühe und Arbeit, Wagemut und redlicher Geschäftssinn, Fleiß und Erfolg die ständigen Begleiter der führenden Männer des Werkes in Selb. Aus bescheidenen Anfängen entwickelte sich im Laufe des Jahrhunderts ein bedeutendes Unternehmen, dessen Erzeugnisse

-

Kunstwerke, Tafel-Service und Gebrauchsgegenstände von hohem Wert aus „weißem Gold" -

längst in aller Welt begehrt sind.

„ R e i t e r i n " v o n Professor Paul Scheurich


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W e r k A , d i e S t a m m f a b r i k in Selb

Heute: 3000

So viele Arbeiter und Angestellte sind in der Lorenz Hutschenreuther AG.

Mitarbeiter

t채tig. Davon arbeiten allein 1600 in den beiden Werken A und B in Selb, am Rande des Fichtelgebirges. Das sind die bedeutendsten Produktionsst채tten des Unternehmens. Der Anteil des Exports am Gesamtumsatz

betr채gt in

den einzelnen Fabriken zwischen 30 und 50 Prozent. Im Jahre 1956 wurde das Werk B vom Rundofen- auf den Tunnelofen - Betrieb umgestellt. Die


W e r k B in Selb. E r w o r b e n im J a h r e 1906

Vorbereitungen, auch das Werk A auf TunnelĂśfen umzustellen, haben inzwischen

begonnen. Aber

bis zu dieser Entwicklung war es ein weiter

Weg, der Initiative und einen unbeirrbaren Willen erforderte. Lassen Sie uns ein wenig

im Buch der Geschichte

des Werkes

zurßckblättern, um

den Mann kennenzulernen, der ihm seinen Namen gegeben hat, und die erstaunliche Entwicklung des Unternehmens und seine Leistungen miterleben.


1857:

Ein reeller

und gerader

Mann

Daß er „wegen seines unbescholtenen und ehrenhaften Verhaltens die allgemeine Achtung in hiesiger Marktsgemeinde sich erworben hat und daher einen vorzüglich guten Leumund genießt. . ." bescheinigen in einem Schreiben vom 16. April 1857 dos Königliche Pfarramt und die Marktsverwaltung von Hohenberg. Diese Worte gelten dem Mann, der sich mit seinem Lebenswerk als „Vater der Selber Porzellan-Industrie" ein unvergängliches Denkmal gesetzt hat: Lorenz Hutschenreuther, „ein reeller und gerader Mann", den ein scharfer Verstand, sicherer kaufmännischer Instinkt, unternehmerischer V^agemut und zähe Beharrlichkeit auszeichneten. Der Vater von Lorenz, Carl Magnus, hatte in dem oberfränkischen Marktflecken Hohenberg unweit von Selb die erste neuzeitliche Porzellanfabrik in Bayern erbaut. Als der Vater 1845 starb, war Lorenz 28 Jahre


alt. Gemeinsam mit der Mutter und den jüngeren Geschwistern führte er die Fabrik weiter. Der Betrieb konnte immer mehr vergrößert werden und beschäftigte schließlich 200 Arbeiter. Im Laufe der Jahre kam es aber zu Meinungsverschiedenheiten zwischen ihm und seinen „Associes", die ihn hinderten, „dem Geschäftsbetrieb diejenige Ausdehnung zu geben, welche die Fortschritte der Zeit auf dem Felde der industriellen Unternehmungen erheischen...", wie er selbst in seinem Konzessionsgesuch argumentiert. Diese Umstände führten bei Lorenz Hutschenreuther 1856 zu dem Entschluß, aus der väterlichen Fabrik auszuscheiden und sich als Fabrikant selbständig zu machen. Er verfügte damals bereits über hinreichende Mittel, um auf solider finanzieller Basis eine Porzellanfabrik begründen zu können, und außerdem besaß er alle Eigenschaften, sie erfolgreich zu leiten.

Lorenz Hutschenreuther nach e i n e r F o t o g r a f i e

um das J a h r

1875


Die

Geburtsstunde

der

Porzellanstadt

Das stille Landstädtchen Selb schien ein geeigneter Platz für die geplante Fabrik. „Selb ist ein sehr bevölkerter Ort, der viele Arme zählt, welche Beschäftigung suchen, die ihnen auf anderer Seite nicht gewährt werden kann, und ich würde dort auf eine leichte Weise über bedeutende Arbeitskräfte disponieren können" - so begründete Lorenz Hutschenreuther seine Wahl. Als weitere günstige Voraussetzung konnte - neben dem benachbarten Vorkommen wichtiger Rohstoffe - der Holzreichtum der Umgebung und das Vorhandensein von vorzüglichem Torf gelten. Dieser Wahl Lorenz Hutschenreuthers verdankt Selb seine Stellung als Ausgangspunkt in der Entwicklung der Porzellan-Industrie Nordbayerns - und damit Deutschlands. Ohne das Hutschenreuther-Weißporzellan hätten die späteren Selber Porzellan-Pioniere ihre Malereibetriebe, aus denen sich erst in der Folgezeit Produktionsstätten für Porzellan entwickelten, nicht errichten können. Heute repräsentiert die bayrische Geschirrporzellan-Industrie mit einem Anteil von 97% nahezu die gesamte Geschirrporzellan-Industrie Westdeutschlands. Der Gedanke, in Selb eine Fabrik zu errichten, sei (so berichtet Lorenz Hutschenreuther selbst 1857) in ihm schon seit zwei Jahren rege geworden. Am 18. März 1856 legte eine verheerende Feuersbrunst die Stadt in Schutt und Asche. Der Tag des großen Unglücks war aber zugleich die Geburtsstunde der Porzellanstadt Selb: Die Selber hatten bisher nämlich in der Mehrzahl von der Hausweberei gelebt. Mit ihren Behausungen waren zugleich fast alle Webstühle verbrannt, und es gab kaum andere Erwerbsmöglichkeiten. Lorenz Hutschenreuther hatte kurz vor dem Brand durch den StadtMagistrat die Zuzugserlaubnis nach Selb erhalten. Um die drükkende Not der Bevölkerung lindern zu können, begann er jetzt unverzüglich mit den weiteren Vorbereitungen zur Verwirklichung seiner Pläne. - Doch zuvor hatte er noch einen kleinen Papierkrieg mit den der Stadt übergeordneten Behörden zu führen, die erst ihre Genehmigung für den Bau der Fabrik erteilen mußten.

Eine zeitgenössische D a r s t e l l u n g d e r Stadt Selb v o r d e m Brand im J a h r e 1856


A m 18. M 채 r z 1856 vernichtete e i n e g e w a l t i g e Feuersbrunst d i e Stadt fast v o l l s t 채 n d i g


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Die Konzession

wird

erteilt

A m 11. Februar 1857 richtete der „Porcellainfabrik-Mitbe-

Weiß in Preissdorf, durch den er seiner Fabrik die Beliefe-

sitzer" Lorenz Hutschenreuther an die Königliche Regierung

rung mit Porzellan- und Kapselerde sichert. In dem Vertrag

von Oberfranken die „unterthänigste Bitte", ihm die Kon-

wird festgelegt, daß die Eheleute Weiß an „niemand An-

zession zur Errichtung einer „Porcellainfobrik" in der Stadt

deren, er sey wer er wolle, Porcellan-und Kapselerde ver-

Selb „gnädigst" verleihen zu wollen. Nach Beschluß des

kaufen, vertauschen oder verschenken dürfen, solange der

Magistrats von Selb „sey dem gestellten Gesuche in gebe-

Bedarf von Lorenz Hutschenreuther nicht hinreichend und

tener Weise zu willfahren". Jedoch gibt es etliche Bedin-

vollständig gedeckt ist." Sie verpflichten sich „solange zu

gungen und Vorbehalte. Unter anderem müsse er eine

liefern, als sie und ihre Erben oder Nachfolger im Besitz

Arbeiter-Hilfs- und Unterstützungskasse errichten. Schon

von Porcellanerde sind, resp. solange als in ihren Gruben

sechs Monate später wurde ihm durch Urkunde vom

solche gewonnen werden kann".

10. August 1857 „im Namen Seiner Majestät des Königs"

Lorenz Hutschenreuther pachtet nun ein Wohnhaus in

die Genehmigung zur Errichtung der Fabrik erteilt. Nun

Selb und erwirbt für 15950 Gulden die „Ludwigsmühle" vor

war der W e g frei. Am 20. September 1857 schließt der

den Toren der Stadt und damit zugleich den für den Auf-

„Porcellain-Fabrikant" einen Vertrag mit dem Ehepaar

bau der künftigen Fabrik erforderlichen Grund und Boden.

Die Konzessions-Urkunde v o m 10. 8.1857, m i t d e r Lorenz Hutschenreuther d e r Bau e i n e r P o r z e l l a n f a b r i k in Selb v o n A m t s w e g e n g e n e h m i g t w u r d e

Die „ L u d w i g s m ü h l e " , v o m M ü l l e r selbst g e z e i c h n e t . A u f diesem G e l ä n d e e n t s t a n d d i e F a b r i k , nach b e d e u t e n d e m A u s b a u das h e u t i g e W e r k A


Bevor

die

aufblühende

Porzellanindustrie

der

Stadt

nach

der

Feuersbrunst neuen A u f s c h w u n g g a b , g i n g es in den F a m i l i e n d e r H e i m a r b e i t e r bescheiden zu. Die , S c h w a n k ' n ' ersetzte d i e W i e g e

Recht und schlecht bestritten zum g r o ß e n Teil d i e E i n w o h n e r v o n Selb i h r e n Lebensunterhalt aus d e n Erträgnissen der H a u s w e b e r e i . Der Brand vernichtete d i e W e b s t ü h l e und d a m i t den B r o t e r w e r b


Der

Die nun folgenden Jahre seiner Selbständigkeit mögen die sorgenvollsten

Fabrikbau

im Leben Lorenz Hutschenreuthers gewesen sein. Mit rastloser Energie trieb

entsteht

seiner Fabrik voran und sorgte für die Beschaffung der Rohstoffe, die er für die Produktion brauchte. So mußten gewaltige Mengen Holz und Torf für die Brennöfen herangeschafft werden. Und das olles in einem abgelegenen Städtchen, dessen nächste Bahnstation fünf Wegstunden entfernt lag.

Die F o b r i k , a u f

dem G e l ä n d e

der Ludwigsmühle

errichtet, w e n i g e J a h r e

nach i h r e r

Gründung

13


3

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j

A. ÂŁ

Lorenz

Hutschenreuther legt bei

Mitarbeitern

neben

seinen

der Forderung

auf

g u t e A r b e i t auch b e s o n d e r e n W e r t

auf

s o l i d e Lebensweise, d i e er d a n n auch gerne bescheinigt, w i e es das Z e u g n i s beweist, das er e i n e m

Heirotslustigen

ausstellte.


1859:

„Es ist mir gelungen..

/

Für den Bau, den Kauf von RohstofFen und Maschinen galt

Bei den ersten Proben der Produktion stellen sich wieder

es, alle noch ausstehenden Gelder einzuziehen und „aus-

Mängel ein. „Ihre geschlemmte Erde ist nicht mehr, wie

ländische" Währungen, wie preußische Friedrichd'ors, No-

dieselbe anfangs war, denn sie brennt sich jetzt gelb und

poleond'ors, Geraer und Weimarer „Cassenbillets" etc.

braun, daß das Geschirr davon nur mit Mühe als Ausschuß

umzuwechseln und Verhandlungen mit Banken zu führen.

zu bewerthen ist," reklamiert er in einem Brief an eine

Fachkräffe aus bereits bestehenden Betrieben in Thüringen, Böhmen und Schlesien wurden angestellt, um die heimische

Lieferfirma, denn sein Ehrgeiz ist es, mit einwandfreier Masse ein besonders reines, weißes Porzellan herzustellen.

Bevölkerung anzulernen; dank ihres Fleißes und ihrer Ge-

Endlich ist es soweit: Am 12. Juni 1859 kann er zwei Firmen

schicklichkeit stellte sie bald ausgezeichnete Facharbeiter.

in Köln und Frankfurt an der Oder die ersten gelungenen

Große Sorgen machen Lorenz Hutschenreuther die Her-

Proben seines Porzellans senden. In seinem Begleitschrei-

stellerfirmen der Maschinen. Viele Mängel und Fehler

ben atmet Lorenz Hutschenreuther förmlich auf:

müssen beanstandet werden. „Sie haben", so schreibt er

„In der vollen Überzeugung, daß Sie an meinen Freuden

an eine Firma, „das Pochwerk in Ihrer Zeichnung sogar

und Leiden innigsten Antheil nehmen, sende ich Ihnen von

vergessen einzuzeichnen."

mir neu erzeugtem Porzellan zwei Mustertassen zur gef.

In einem anderen Brief, der ebenfalls dem Unmut des Vielge-

Ansicht. Es ist mir gelungen",fügt er mit berechtigtem Stolz

plagten Ausdruck verleiht, heißt es: „Wenn nicht dieSchnei-

hinzu, „Porzellan herzustellen, welches die Concurrenz mit

demühle binnen vier Wochen ohne Tadel umgeändert

jedem anderen ausholten wird. Dieses Porzellan wird meine

wird, ich Ihnen das ganze Triebwerk zurückgeben werde."

sämtl. verehrten Geschäftsfreunde sicher convenieren."

Diese b e i d e n Mustertassen w a r e n d i e ersten g e l u n g e n e n Proben d e r P r o d u k t i o n (zeitgenössische Bleistift-Zeichnung)

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Kunden

von Hamburg

... und in aller

bis München

...

Weif

Schon ein Jahr später, 1860, stellte die Fabrik ihr Weißporzellan auf der Leipziger Professor L e o p o l d G m e l i n

Messe aus. Es war ein voller Erfolg. In kurzer Zeit hat sich das junge Unternehmen einen ausgezeichneten Ruf erworben. Die Bestellungen können kaum bewältigt werden - das Werk besaß ja nur einen Brennofen. 1864 wurden weitere Brennöfen erbaut und der Dekorbetrieb vergrößert. In den 80er Jahren wurde die Fertigung feiner dekorierter Tafelgeschirre aufgenommen. Ein Geschirr nach einem Entwurf von Professor Leopold Gmelin errang 1882 in Nürnberg die Goldmedaille. Am 8. Oktoberl886 starb Lorenz Hutschenreuther. Die Führung der Fabrik übernahmen seine beiden Söhne Viktor und Eugen. Der Aufstieg des vom Vater mutig ins Leben gerufenen Werkes hielt weiter an. 1902 wurde die Firma in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, vier Jahre später die Porzellanfabrik Jäger, Werner & Co. in Selb angekauft und als Werk B weitergeführt. 1917 kam die Selber Porzellanfabrik Paul Müller durch Kauf hinzu. 1927 erwarb die Lorenz Hutschenreuther Aktiengesellschaft die Porzellanfabrik Tirschenreuth und die HotelPorzellanfabrik Gebr. Bauscher in Weiden. Längst genoß der Name Lorenz Hutschenreuther Weltruf. In fast alle Länder der Erde geht heute der Export.

Das Prunkservice v o n Prof. G m e l i n , das 1882 in N ü r n b e r g m i t d e r G o l d m e d a i l l e ausgezeicfinet w u r d e

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1111 • 1111 < I <'


Wie das „Weiße

Gold"

gemacht

wird

So wie Lorenz Hutschenreuther sein erstes Porzellan hergestellt hat, so Im L a b o r a t o r i u m w e r d e n d i e Rohstoffe a u f e i n w a n d f r e i e Beschaffenheit g e p r ü f t

haben es schon vor Hunderten von Jahren die Chinesen getan, und genau so wird es im Prinzip auch heute noch gemacht. Kaolin (zur Hälfte), Feldspat und Quarz (je zu einem Viertel) - das sind die Rohstoffe, aus denen das Porzellan besteht. Zunächst wird der Kaolin durch sorgfältiges Schlämmen von Verunreinigungen befreit, Quarz und Feldspat auf mächtigen Kollergängen zerkleinert und in Kugelmühlen unter Zusatz von Wasser schlammfein gemahlen. Alles zusammen wird darauf in Mischbottichen gut verquirlt und - die Porzellanmasse ist fertig. Aber bevor sie verarbeitet werden kann, passiert sie noch ein System von Magneten, die etwa vorhandene Metallteilchen entfernen, und wird durch ein Sieb

Kaolin

mit mehreren tausend Maschen pro Quadratzentimeter geleitet,das jegliche Unreinlichkeiten ausscheidet. Schließlich entziehen Filterpressen das Wasser, wodurch sich der schlammartige Stoff in knetbare Masse verwandelt.

Feldspat


Feinmaschige Siebe e n t f e r n e n d i e letzten

In g r o Ă&#x; e n Mischbottichen w i r d d i e

Porzellan-

Unreinlichkeiten

masse ( K a o l i n , Feldspat und Q u a r z )

verquirlt

aus d e r Porzellanmasse


Mit dem Modell

fängt

es an

O b Kaffeekanne,Teller, Plastik oderVase - für jeden Gegenstand müssen erst nach dem künstlerischen Entwurf ein Modell und häufig Hunderte von Arbeitsformen hergestellt werden, die peinlich genau die Gestalt des Entwurfs wiedergeben. Die Arbeitsform ist ein Gips-Abguß des Modells, das vorher in den meisten Fällen in viele Einzelteile zerlegt werden muß. Die Porzellanmasse läßt sich durch Drehen oder Gießen verarbeiten. Zum Gießen wird die Porzellan-Masse in Quirlbottichen unter Zusatz von Wasser und Soda erst wieder flüssig gemacht. Beim Drehen kann man die plastische Masse einformen oder überformen. Sehen wir einmal das Einformen einer Tasse an: Zunächst macht der Dreher aus der Masse einen „Hubel", den er in die auf einer Spindel umlaufende Arbeitsform einsetzt und mit einer Schablone ausformt. Der Zwischenraum zwischen Arbeitsform und Schablone ergibt die Stärke der Tasse. Die Schablone formt und glättet dabei die Innenseite des Scherbens (so nennt man in der Fachsprache die Wand-

Von

den

werden -

Gipsmodellen,

mit

denen

oft in E i n z e l t e i l e n -

die

Herstellung

beginnt,

die Arbeitsformen a b g e n o m m e n

stärke des Gegenstandes). Nach dem Trocknen wird dieTasse aus der Form herausgenommen und verputzt. Der Henkel

20

Der

Dreher

formt

aus

der

Porzellanmasse

einen

Hubel

und

setzt ihn in d i e a u f e i n e r S p i n d e l u m l a u f e n d e A r b e i t s f o r m e i n


wird in einer besonderen Form gegossen und nachträglich angesetzt. „Garnieren" nennt man das. Ein Teller entsteht durch überformen. Hier legt der Dreher ein vorgeformtes Masseblatt über die Arbeitsform und gibt dem auf der Spindel rotierenden Stück mit der Schablone seine Form auf der Rückseite. Auf diese Weise lassen sich aber nur einfach geformte Gegenstände herstellen. Die komplizierten Gebilde, wie Kannen oder Plastiken, werden offmals in vielen Einzelteilen gegossen. Man gießt die flüssige Porzellanmasse in die Arbeitsform aus Gips. Der trockene, poröse Gips saugt das Wasser aus der eingegossenen Masse. Dadurch bildet sich an der Formwandung nach und nach eine feste Schicht. Wenn diese die richtige Stärke erreicht hat, wird die restliche Masse wieder ausgegossen. Auch hier lassen sich nach dem Trocknen die Gegenstände leicht aus der Form lösen. Einzelteile werden Ein

Teller

entsteht:

Auf

der

rotierenden

Spindel

formt

der

Dreher ü b e r d e r A r b e i t s f o r m mit d e r Schablone einen Teller aus

zusammengesetzt und sauber verputzt. Alle Gegenstände haben nun ihre Form - aber sie sind noch ganz weich und unansehnlich. Zu dem, was wir unter Porzel-

Die flüssig gemachte Porzellanmasse, d e r sogen. Schlicker, w i r d in d i e A r b e i t s f o r m aus G i p s , d e r das W a s s e r a b s a u g t , gegossen

lan verstehen, werden sie erst durch die weitere Bearbeitung.


Und nun:

in den Tunnelofen

!

Hiermit beginnt ein entscheidenderVorgang im Verlauf der Produktion. Die leicht verletzlichen Gegenstände werden sorgfältig auf Wagen gestapelt und in den Tunnelglühbrandofen eingefahren. Bis auf 950" steigt dieTemperatur in dem ca. 70m longen Tunnelofen. Dabei entweicht das noch vorhandene chemisch gebundene Wasser restlos, und die Porzellanmasse verfestigt sich in dem Maß, daß sie genügend Haltbarkeit für die weitere Bearbeitung besitzt.

Hoch a u f g e s t a p e l t sitzen d i e Geschirre a u f d e n W a g e n


Drei T u n n e l ö f e n - v o n 66 bis 8 0 m Länge - stehen f ü r d e n B r e n n p r o z e ß zur V e r f ü g u n g

23


Die Glasur, und

Vollendung: Glattbrand Dekoration

D i e aus dem T u n n e l g l ü h b r a n d o f e n kommenden Gegenstände h a b e n mächtigen Durst. G i e r i g saugen sie die flüssige Glasurmasse an, in die sie nun getaucht w e r d e n . D a b e i bildet sich die Glasurschicht, die den g a n z e n G e g e n s t a n d innen w i e außen gleichmäßig überzieht. Die Porzellanglasur w i r d aus Q u a r z , Feldspat, Kreide, D o l o m i t und Porzellanscherben in Kugelmühlen unter Wasserzusatz fein g e m a h l e n und d a n n durch Siebe mit etwa 5000 Maschen p r o Q u a d r a t zentimeter gegeben. N a c h dem Glasieren kommen die G e g e n s t ä n d e zum z w e i t e n m a l in den O f e n , in den Glottbrand-Tunnelofen. Dieser Brenn V o r g a n g ist der schwierigste Teil der Herstellung. Diesmal steigt die T e m p e r a t u r

bis

a u f 1430° C. Im allmählichen A b k ü h l u n g s p r o z e ß w e r d e n die W a g e n aus d e m Tunnelofen g e f a h r e n - das Porzellan ist fertig. Dieses Porzellan, das sogenannte W e i ß p o r z e l l a n , w i r d anschließend a u f Fehlerfreiheit g e p r ü f t und sortiert.

Das Firmenzeichen w i r d

aufgedruckt


Seine Krönung erfährt es bei der Dekoration mit Farbe

tallisches G o l d verwendet. Die Dekore lassen sich auf

oder G o l d : Feine Randlinien, Bänder, elegante Ornamente,

verschiedene Weise anbringen: in Handmalerei,Stahldruck,

Blumenmuster oder abstrakte Zeichnung verleihen ihm

Buntdruck, Siebdruck oder durch Spritzen.

einen besonderen Reiz. Dafür gibt es zwei verschiedene

Beim Stahldruck w i r d der Dekor in Stahlplatten eingeätzt,

Verfahren:

in die Vertiefungen Farbe eingespachtelt, auf Seidenpapier

Die Unterglasur- und die Aufglasur-Dekoration. Das Unter-

übernommen und damit auf das Porzellan übertragen. Dem

glasur-Verfahren verlangt das Aufbringen des Dekors auf

Buntdruck liegt das Verfahren der Abziehbilder zugrunde.

den erstmals verglühten Scherben. Nach teils nochmaligem

Eine besonders hochwertige Dekoration ist derScharfPeuer-

Verglühen folgt erst das Glasieren und schließlich das

Kobalt. Dabei w i r d auf das fertiggebrannte Porzellanstück

Scharfbrennen. Diese Dekorationsart ist eine der schwierig-

eine kobalthaltige Farbe aufgetragen und nochmals bei

sten keramischen Techniken.

1420" eingebrannt. Auch die Ätzkante ist eine erstrangige

Beim Aufglasur-Verfahren verbindet sich die auf das schon

Dekorationsart. Nach einem besonders schwierigen Ver-

glasierte und scharfgebrannte Porzellan aufgetragene Far-

fahren werden hier mithülfe von Flußspatsäure (der einzi-

be im Schmelz-Feuer von ca. 870" C untrennbar mit der

gen Säure, die die Porzellanoberfläche angreift-) O r n a -

Glasur. Die Farben sind Gemische von färbenden Metall-

mente in das Porzellan eingeätzt. Durch nachträgliches Ver-

oxyden und Glasflüssen. Außerdem w i r d aber auch me-

golden der geätzten Stellen werden reizvolle Effekte erzielt.

Jedes e i n z e l n e Stück w i r d s o r g f ä l t i g

geprüft

Frauen und M a d c f i e n v e r p a c k e n das P o r z e l l a n

Die W a r e ist v e r s a n d f e r t i g

25


Der

Werdegang

eines

Mädchens

. . .

Rümpfe, Arme, Beine, Köpfe, soeben der Arbeitsform entnommen, liegen schön sortiert auf feucilthaltenden Platten. Figürliches Porzellan w i r d In Einzelteilen gegossen. Diese Teile müssen dann sorgfältig zusammengesetzt und nachmodelliert werden. Zum Verglühen kommen die Stücke, an verschiedenen Stellen abgestützt, in den Rundofen - dem jahrhundertelang bewährten V o r g ä n g e r des modernen Tunnelofens. Der Brennvorgang ist bei figürlichem Porzellan, bei dem es auf feinste Formnuancen ankommt, besonders schwierig. Hohes Können erfordert das Bemalen der Plastiken.

Aus d e n in e i n z e l n e n Teilen gegossenen Stücken w i r d d a n n d i e Figur s o r g f ä l t i g

zusammengesetzt

Figürliches P o r z e l l a n b r e n n t m a n w e g e n d e r notwendigen ehedem

26

AbStützungen im

Rundofen.

beim Brennprozeß Hier

wird

es

wie

gestapelt

Das Bemalen d e r Figur setzt Geschick u n d E i n f ü h l u n g s v e r m ö g e n

voraus



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Künstler

schaffen

die

Urform

W i r haben jetzt die technischen V o r g ä n g e bei der Herstellung des Porzellans kennengelernt. Vor dem Beginn der Produktion aber steht die Idee der zu schaffenden Form, die im Entwurf des Künstlers sichtbare Gestalt annimmt. Das gilt für figürliches PorProfessor Scheurich, ein Künstler v o n i n t e r n a t i o n a l e m Ruf,

zellan wie für Service, Vasen oder Leuchter.

hat f ü r das W e r k eine Reihe von E n t w ü r f e n geschaffen

Es w a r ein bedeutsamer Schritt, als dem W e r k B im Jahre 1917 eine Kunstabteilung angegliedert wurde. Professor Fritz Klee und Oberlehrer Veit schufen die erste Kollektion dieser jungen erfolgreichen Abteilung. N a m h a f t e Künstler wurden auch in den folgenden Jahren hinzugezogen: Die Professoren Scheurich, Esser, Börner, Nick, die Bildhauer HimmelstofB, Diller, M . H . F r i t z , um nur einige Namen zu nennen, sowie die Herren Vv'erner, Tutter und Achtziger aus dem Atelier des VV'erkes. Ihre Schaffenskraft ließ eine Fülle phantasiereicher, graziöser und kraftvoller Figuren entstehen. Die Auswahl w i r d durch Neuschöpfungen ständig ergänzt. Ein kleiner Ausschnitt d a v o n soll auf den folgenden Seiten gezeigt werden.

In l a n g e r Reihe sitzen d i e M a l e r

in e i n e m

hellen Saal der

Geschirr-Abteilung

29


30

Mit t채nzerischer

Anmut


Aus dem Schaffen der uns verbundenen Bildhauer: Ein liebensw端rdiger Reigen schwereloser Gestalten.



Aus Hutschenreuthers

Arche

Noah

In Hutschenreuthers Arche N o a h hat sich alles eingefunden „was da kreucht und fleucht". Die verhaltene Krafl" eines sich aufbäumenden Pferdes findet ebenso beredten Ausdruck wie dasSchleichen des beutegierigen Raubtiers.


Aus Hutschenreuthers

Arche

Noah

In Hutschenreuthers Arche N o a h hat sich alles eingefunden „was da kreucht und fleucht". Die verhaltene Kraft eines sich aufbäumenden Pferdes findet ebenso beredten Ausdruck wie das Schleichen des beutegierigen Raubtiers.


Märchenbuntes

Allerlei

Ein fröhliches Kaleidoskop drolliger und von Poesie verzauberter Gestolten: Der Rattenfänger, das tapfere Schneiderlein oder die Prinzessin und der Schweinehirt lassen die alten Märchen v^ieder lebendig werden.

35

36


3ร

Lob der

Schรถnheit


G r o ß ist die Zahl der Plastiken, die den nnenschlichen Körper in künstlerischer Unbefangenheit darstellen.

37


Das Porzellan

wurde

zweimal

erfunden

Von den Chinesen . . . „Dünn wie Papier, klingend wie ein Musikinstrument, die Aus d e r M i n g d y n a s t i e Die k o b a l t b l a u e

(1368-1643):

Unterglasurmalerei

z e i g t eine Schule im Reicti d e r M i t t e

Augen blendend wie Edelsteine, ja wundertätig vermag es tödliche Pfeile aus ihrer Bahn zu lenken . . ." So wurde in China, schon um das Jahr 1000 unserer Zeitrechnung, dos Lob des „kaiserlichen" Porzellans gesungen. Des Erfinders N a m e aber ruht im Dunkel der Geschichte. Zwar kannte man dieTöpferscheibe bereits seit 3000Jahren, aber vom wirklichen, unter der Glasur durchscheinenden Porzellan w i r d erst im 6. Jahrhundert berichtet. Die Segler der portugiesischen Orientfahrer brachten die frühesten, wundersamen Proben nach Europa (1519). Diese „ost-indianische" Kunst, wie man sie nannte, erregte auf den ersten Blick das Entzücken der ganzen westlichen Welt. Die zerbrechlichen Kostbarkeiten zu sammeln, wurde eine Leidenschaff, die nicht mehr erlosch. Kein W u n d e r auch, wenn die China - Reisenden sich alle Mühe gaben, dem Geheimnis der Herstellung an den Quellen nachzuspüren.

38


Zwei französische Jesuitenpater waren es, die - um 1700 -

Und Böttger ging ans W e r k . Sein Mitarbeiter, der Mathe-

zum erstenmal in die gigantischen Manufakturen des Kaisers

matiker und Physiker von Tschirnhausen, überzeugte ihn,

K'ang-Hi vordrangen und nicht aus dem Staunen heraus-

d a ß Porzellan ein realistischeres Forschungsziel sei als Alchi-

kamen. In ihren Briefen schilderten sie die Porzellanstadt

mistengold. Mit großen Brennspiegeln untersuchte Tschirn-

Kin-t§ tschen: „Trat man aus den sie umgebenden Bergen

hausen den Schmelzvorgang

heraus, so bezeichneten

Rauchwolken

wohin man übergesiedelt w a r , gelang schließlich die Her-

ihren U m f a n g ; dreitausend O f e n brannten. Nachts schien

stellung des „Roten Steinzeugs". Es w a r ein gefälliges Ton-

die ganze Stadt in Flammen zu stehen oder ein einziger

gebilde, aber den schimmernden China-Kunstwerken nicht

großer feuriger O f e n mit unzähligen Zuglöchern zu sein".

vergleichbar. Deren Geheimnisse zu ergründen, bemühte

Bald kamen die ersten Schiffsladungen der mit Unterglasur-

sich der ehrgeizige Böttger als Leiter der Manufaktur in

malerei geschmückten W a r e nach Genua und Venedig.

unverdrossenen Experimenten.

Vergeblich versuchte man in Europa, den Grundstoff der fern-

1709 - sein G e f ä h r t e lebte schon nicht mehr - glückte es.

Feuerwirbel

und

von Metallen. In Meißen,

östlichen W u n d e r g e b i l d e zu analysieren. Die Alchimisten

Das echte Porzellan w a r zum zweiten Male erfunden. Ein

des Abendlandes, die im Porzellan etwas wie einen neuen

Jahr danach konnten zwei Schokoladentassen „aus weißem

Stein des Weisen sahen, verlebten schlaflose Nächte.

Porcellain" Seiner Majestät untertänigst vorgelegt werden.

So stellte m a n in C h i n a d i e E u r o p ä e r

. . . u n d v o n d e m Deutschen J o h a n n Friedrich Böttger

dar

R o h m f a r b e n e s P o r z e l l a n v o n T§-hua (um 1700)

Ende des 17. Jahrhunderts w a r der junge M a n n aus Schleiz in Sachsen bei einem Berliner Apotheker in die Lehre gegangen - in Apotheken lernte man damals die Grundzüge der Chemie. Goldmacher wollte er w e r d e n ; bald hatte er sein eigenes Labor.

Dem König Friedrich von Preußen,

prunkliebend und deshalb geldbedürftig wie damals so viele Fürsten, wurde ein Gerücht zugetragen: dieser Johann Friedrich Böttger sei im Besitz der mystischen „roten Tinktur", mit der man weniger edle Stoffe in G o l d und Silber „verf ä r b e n " könne. Er beorderte ihn zu sich, aber der Wundermann w a r schon nach Wittenberg entwichen. Als ihm auch hierhin die Häscher folgten, b e g a b er sich unter den Schutz AugustdesStarken, des „Kurfürsten vonSachsen und Königs in Polen". Der sah in dem Goldmacher ein Geschenk des Himmels: Er ließ ihn mit einer Eskorte nach Dresden überführen, beschränkte ihm die Freiheit, aber gab ihm viel Geld.

39


Erst 1713 aber wurden die Erzeugnisse zu „wirklichem Kaufmannsgut" erklärt und zur Leipziger Messe geschickt. Das M o n o p o l Chinas w a r durch Böttgers Erfindung gebrochen. Sehr langsam, doch um so schöner, fing die Porzellankunst in Europa zu blühen an.

1710: Die ersten Proben f ü r d e n K ö n i g

J o h a n n Friedrich ß ö t t g e r

Formvollendete

Service

Die künstlerische Tradition der alten chinesischen

und

Meißener Formen lebt auch in dem modernen Geschirr-

dem Geschmack unserer Zeit entsprechend. Viele der Service schufen die Professoren Gmelin, Klee, Hillerbrand,

porzellan weiter. Tradition und neuzeitliches Formempfin-

Kersting sowie die Formgestalter Modrack und Lunghard.

den verbinden sich zu einer glücklichen Synthese von Ge-

Aus Anlaß des lOOjährigen Bestehens haben die beiden

brauchstüchtigkeit und Eleganz - den Forderungen und

W e r k e A und B in Selb je ein Jubiläums-Service geschaffen.

Gloria

Die klaren Formen des im Jubiläumsjahr geschaffenen Geschirrs vereinen das Zweckmäßige mit dem Schönen. Entwurf Chr. Modrack

40


m m m


Eleganz

42


Entwurf B i l d h a u e r A c h t z i g e r

Ebenfalls Im Jubiläumsjahr entstanden: Die Form „ ELEGANZ". Beim Tafel- und beim Kaffeeservice besticht gleichermaßen die edle Linie.

43


Favorit Zeitlos schön und vornehm,von kl assischem Formgefühl und modernem Empfinden geprägt,ein Favorit unter den Servicen. Entwurf von R. Lunghord, Direktor der Staatlichen Höheren Fachschule für Porzellan in Selb.

Prinzeß Die hauchzarte Eleganz, zu der sein N a m e verpflichtet, entzückt bei diesem Mokkaservice auf den ersten Blick. Verschiedene Dekore,weiß mitPoliergold oder

mattschv/arz mit Gold-

staub,geben ihm interessanteAkzente.

Entwurf Bildhauer Achtziger


' • ^ r n f s .


Diadem

46

端berraschende Reize bietet das Service in Dreieckform: O r i g i n e l l und dennoch dezent.


Apart

So heißt die reliefierte Dreieckform als Kaffee- und Mokka-Service (Entwürfe von Bildhauer Achtziger).

47


Silvia D e r Erfindungsreichtum

des g l a n z -

v o l l e Feste l i e b e n d e n R o k o k o s p i e g e l t sich in diesen k a p r i z i Ăś s e n

Formen

4 Âť

Altvertraut Seit

und

Generationen

stets

neu

beliebt:

Das

b e h a g l i c h e , zu k u l t i v i e r t e r Gastlichkeit e i n l a d e n d e B l o u - Z w i e b e l m u s t e r



Hotel-Kaffeegeschirr Neuzeit Nr.71 in V e r b i n d u n g

mit

Hotel-Tafelge

schirr J u w e l ( K u r h o t e l

50

Petersberg)


Hotelgeschirr O v a l (Gürzenich, Köln) Entwurf C h r . M o d r o c k

Für

Hotels

und

Gaststätten

V o l l e n d e t in der Form u n d Gebrauch

vielfältig

im

bewährt:

A u f Schiffen g r o ß e r Linien, in exklusiven

internationalen

Hotels

f i n d e t m a n die Service

ebenso

w i e in g e m ü t l i c h e n

HOTEL

Gaststätten.


Gefäße

für Blumen

und

Blüten

G e d i e g e n , e l e g a n t , m o d e r n s o w o h l w i e t r a d i t i o n e l l - Vasen in Formen, F a r b e n

Lampen

und

und Größen von unübersehbarer

Vielfalt.

Leuchter

Kerzenleuchter aus Porzellan sind v o n b e s o n d e r e m Reiz. Auch als Lampenschirm b e w ä h r t sich das durchscheinende M a t e r i a l .

52



Apart

und

abstrakt

D e r W i l l e zu a b s t r a h i e r e n d e r F o r m g e b u n g verlieh m a n c h e n T i e r f i g u r e n e i g e n w i l l i g e Gestalt. Stets sichern das F o r m g e f Ăź h l d e r KĂźnstler u n d die SchĂśnheit des Porzellans a p a r t e W i r k u n g e n .

54



D t u c k f e h l e r b e r i c h t i g u n g zu Seite 56

Vom

Werk

hinaus

in die

Welt

A u f der K o m m a n d o b r ü c k e , v o n d e r aus das Lebensschiff des W e r k e s glücklich d u r c h alle U n b i l d e n gesteuert w u r d e , s t a n d e n stets M ä n n e r v o n h e r v o r r a g e n d e m K ö n n e n u n d rastloser T a t k r a f t ; ihnen zur Seite d i e k a u f m ä n n i s c h e n s o w i e t e c h n i s c h e n A n g e s t e l l t e n u n d tüchtige F a c h a r b e i t e r , o f t schon G e n e r a t i o n e n

dem

W e r k verbunden. Die Tat Lorenz Hutschenreuthers t r u g reiche Früchte. V o n d e m z u r Porzellanstadt aufgeblühten

O r t Selb g e h e n

heute d i e

Erzeugnisse

der

Firma

in a l l e

Hans R u m m e l , s e i t l 9 3 5 V o r s i t z e n d e r des Aufsichtsrats (Bild linlis) • Die V o r s t a n d s m i t g l i e d e r Dr. Rudolf Sies, Ernst Schwabach, C h r i s t i a n M o d r a c k (Bild unten)

56

Welt.


57


In hundert

Auf

über

eine M i l l i a r d e

Brandergebnis

Jahren

Stück

produziert

Porzellan

d e r Lorenz Hutschenreuther

ist

das

Aktien-

gesellschaft zu v e r a n s c h l a g e n . U m es anschaulich zu m a c h e n : N e b e n e i n a n d e r g e r e i h t , e r g ä b e n a l l diese Stücke Porzellan

ein B a n d v o n

200000

Kilometer

Länge, das f ü n f m a l um d e n E r d b a l l reichen w ü r d e .

58


Das neue

Gesicht

der

Porzellanstadt

D i e Umstellung v o m Rundofen- a u f d e n T u n n e l o f e n b e t r i e b

d e r gesamten T u n n e l o f e n a n l a g e sind, v e r g l i c h e n mit den

- ein M i l l i o n e n o b j e k t - ist 1956 i n n e r h a l b eines Jahres ver-

a l t e n Brennhäusern, hell, s a u b e r und hygienisch. Der A u f -

w i r k l i c h t w o r d e n . Das b e d e u t e t e neben d e r d a m i t g e g e b e -

stieg d e r Industrie und ihre M o d e r n i s i e r u n g strahlten auch

nen e r h ö h t e n K a p a z i t ä t u n d d e r e r h e b l i c h e n Rationalisie-

a u f d i e Stadt aus. Der L e b e n s s t a n d a r d d e r B e v ö l k e r u n g

r u n g des P r o d u k t i o n s a b l a u f s z u g l e i c h eine wesentliche Ver-

h o b sich i n f o l g e der g u t e n Beschäftigungslage beträchtlich.

besserung

Die Stadt wuchs u n d w a n d e l t e ihr Gesicht.

in

gewerbehygienischer

Hinsicht:

Die

harte

S c h w e r a r b e i t des Füllens u n d Ausnehmens d e r Rundöfen

Die Lorenz Hutschenreuther Aktiengesellschaft b e t e i l i g t e sich

mit g r o ß e r Staub- u n d H i t z e e n t w i c k l u n g b l e i b t d e m Brenn-

mit a n d e r e n ortsansässigen Firmen a n d e r Errichtung eines

p e r s o n a l erspart. Die T u n n e l ö f e n w e r d e n mit G a s b e h e i z t ,

m o d e r n e n , r e p r ä s e n t a t i v e n H o t e l s , d e s Parkhotels in Selb, das

das im G e n e r a t o r e n h a u s e r z e u g t w i r d . Die A r b e i t s r ä u m e

o l l e n Besuchern des a u f s t r e b e n d e n Städtchens zugute k o m m t .

Selb im J a h r e 1957

Die H a l l e des Parkhotels

59


Bewährung

seit

Jahrzehnten

Stunden v e r b r i n g t er a m liebsten mit W a n d e r n u n d F o t o g r a f i e r e n . Eine g r o ß e Ehre w u r d e i h m

Jahrzehntelange Zugehörigkeit der Mitarbei-

mit der V e r l e i h u n g des

ter zum W e r k ist keine Seltenheit. Eine so l a n g e

zes zuteil.

Bundesverdienstkreu-

D a u e r des Arbeitsverhältnisses spricht f ü r bei-

Seit ihrer Schulentlassung ist d i e 46 J a h r e d e m

d e : f ü r d i e Firma u n d f ü r d i e J u b i l a r e .

Betrieb z u g e h ö r i g e S o f i e B a u m a n n als Stahl-

f

.i

KURT

J

SEIFERT

ADOLF

BAYREUTHER

SOFIE

51 J a h r e ist K u r t S e i f e r t

BAUMANN

in d e r Firma t ä t i g .

ADOLF

ROGLER

ERNST

ROGLER

d r u c k e r i n beschäftigt. Besondere Freude ma-

V o m M o d e l l e u r f ü h r t e ihn seine K a r r i e r e bis

chen ihr schöne U r l a u b s f a h r t e n u n d Spazier-

zum Betriebsleiter (1940) des W e r k e s A . U n t e r

gänge

seiner M i t a r b e i t entstanden viele e r f o l g r e i c h e

a u ß e r h a l b des Betriebes p f l e g t sie mit i h r e n

Service. Sein H o b b y :

A r b e i t s k o l l e g i n n e n d i e Geselligkeit.

Fotografieren.

Manch

schönen E r f o l g e r r a n g er schon a u f i n t e r n a t i o -

in d e n W ä l d e r n

der

Heimat.

Auch

A d o l f R o g i e r , d e r seit 46 J a h r e n d e r Firma als

nalen Ausstellungen.

P o r z e l l a n m a l e r treue Dienste leistet, ist vielen

M e h r als ein halbes J a h r h u n d e r t schafft A d o l f

Seibern noch als begeisterter F u ß b a l l e r (Rechts-

B a y r e u t h e r im W e r k als M o d e l l e u r , d a v o n

außen)

bekannt.

Bei d e r A u s ü b u n g

seines

n a h e z u v i e r J a h r z e h n t e im Schwesterwerk Paul

Berufes sind i h m Fachschulbesuch u n d Privat-

M ü l l e r . In diesem Betrieb w a r er a n d e r For-

unterricht im Zeichnen zustatten

m e n g e s t a l t u n g wesentlich b e t e i l i g t . Seine f r e i e n

Ja, d a m a l s - v o r 1914 - g i n g s im V e r g l e i c h zum

gekommen.


h e u t i g e n T e m p o g e m ü t l i c h zu, besonders a m

42 J a h r e n als B r e n n h a u s a r b e i t e r . 1944 ist er

„ b l a u e n M o n t a g " , meint E r n s t R o g l e r , d e r

zum O b e r b r e n n e r a v a n c i e r t . Ein großes Erleb-

nun 44 J a h r e als Steindrucker t ä t i g ist. Er be-

nis w a r es f ü r ihn, als im J a h r e 1926 d e r erste

a u f s i c h t i g t den A n d r u c k in d e r Steindruckerei

P o r z e l l a n - R u n d o f e n mit Briketts g e b r a n n t w u r -

u n d ist mit d e r L e h r l i n g s a u s b i l d u n g b e a u f t r a g t

de. Freie Stunden v e r b r i n g t er g e r n im Kreise

210 J a h r e stehen d i e M i t g l i e d e r d e r

von Arbeitskollegen.

Familie

V VIKTOR

GEORG

KUHN

WAGNER

ANNA

ACHTZIGER

CHRISTIAN

H u b e r (drei Brüder u n d z w e i Schwestern) ins-

Für f e r n m ü n d l i c h e V e r b i n d u n g e n ist Fräulein

gesamt i m Dienst d e r F i r m a . A u f H a n s H u b e r

A n n a A c h t z i g e r z u s t ä n d i g , d i e in überaus

k o m m e n d a v o n 44 J a h r e . Seitdem er seine Tä-

g e w a n d t e r W e i s e seit 42 J a h r e n d i e Telefon-

t i g k e i t b e g a n n , a r b e i t e t er in d e r Schleiferei.

z e n t r a l e betreut. In i h r e r Freizeit f e r t i g t sie mit

Als E r h o l u n g liebt er S p a z i e r g ä n g e in den W ä l -

viel Geschick N ä h - u n d H a n d a r b e i t e n . Beson-

dern der Umgebung.

ders l i e b t sie künstlerisch w e r t v o l l e Stickereien.

In seiner 4 2 i ä h r i g e n T ä t i g k e i t f ü r das

Werk

V o n seinen 53 Lebensjahren hat

Christian

Lehr-

D o r n 40 in d e r Firma, zuerst als D r e h e r l e h r -

ling z u m Prokuristen a u f g e s t i e g e n . Als H a u p t -

ling, d a n n als P o r z e l l a n d r e h e r , g e a r b e i t e t . Sei-

ist V i k t o r K u h n v o m k a u f m ä n n i s c h e n

kassier t r ä g t er heute die M i t v e r a n t w o r t u n g

ne p r i v a t e n N e i g u n g e n g e h ö r e n v o r w i e g e n d

für die Werks- und Zentral-Buchhaltung.

d e m Schachspiel u n d d e r Musik. Seit 20 J a h r e n

G e o r g W a g n e r - 6 0 Jahre alt - begann v o r

bläst er in d e r Selber S t a d t k a p e l l e T r o m p e t e .

DORN


Für die

Werksangehörigen:

Wohnungen...

D e r G e d a n k e Lorenz Hutschenreuthers, d a ß er seine M i t a r b e i t e r „ i m Hause h a b e n müsse", ist in m o d e r n e r Form l e b e n d i g

geblieben:

A l l e i n in Selb v e r f ü g t die Firma über 218 W e r k s w o h n u n g e n f ü r ihre Betriebsangehörigen. A u ß e r d e m unterstützt sie seit J a h r e n d e n sozialen W o h n u n g s b a u

durch

Finan-

z i e r u n g s b e i h i l f e n a n Baugenossenschaffen.


...

Küche,

Kantine

und eine

Unterstützungskasse

Die m o d e r n e i n g e r i c h t e t e Werltsicüche

I n d e r Kantine g i b t ' s s c h m a c k h a f t e M a h l z e i t e n aus der W e r k s k ü c h e . Aus d e r W o h l f a h r t s - und Unterstützungskasse, die a u f die Errichtung der ersten Hilfs- u n d Unterstützungskasse v o n Lorenz Hutschenreuther z u r ü c k g e h t , w e r d e n l a u f e n d Rentenzuschüsse an f r ü h e r e Belegschaftsm i t g l i e d e r o d e r d e r e n H i n t e r b l i e b e n e g e z a h l t . A u ß e r d e m ist auch d a f ü r gesorgt, d a ß e i n m a l i g e Z u w e n d u n g e n in Fällen v o n N o t und b e s o n d e r e r B e d ü r f t i g k e i t a n d i e W e r k s a n g e h ö r i g e n geleistet w e r d e n .

M i t t a g e s s e n in d e r

Die

Betriebsfeuerwetir

g r e i f t auch

bei B r ä n d e n

in Selb u n d

in d e r U m g e b u n g

ein

Kantine

Der blanl< geltachelte W a s c h r a u m

63


W i r t s c h a f t s m i n i s t e r Prof. Dr. E r h a r d interessiert sich f 체 r Lo-

H e r r Paul A . S t r a u b , I m p o r t e u r f 체 r d i e V e r e i n i g t e n Staa-

renz H u t s c h e n r e u t h e r - P o r z e l l a n a u f d e r Deutschen Industrie-

ten, k a m aus A m e r i k a , um d i e P r o d u k t i o n s s t 채 t t e n des

A u s s t e l l u n g in Berlin. Das Bild z e i g t i h n a n unserem Stand

Lorenz H u t s c h e n r e u t h e r - W e r k e s in Selb zu besichtigen

64


Berühmte Viele

Gäste

Besucher lockt es o f t v o n w e i t h e r

in

die kleine Stadt mit ihrer g r o ß e n , w e l t b e k a n n ten Industrie. Im G ä s t e b u c h d e r Firma Lorenz

i

Hutschenreuther f i n d e t m a n manch bedeutend e n N a m e n . A u c h bei Ausstellungen w i r d unser Stand v o n h o h e n G ä s t e n gerne

Beliebte

besichtigt.

Künstler

P u b l i k u m s l i e b l i n g e v o n Film und Funk,

Eva

Bartok,

und

Gisela

Herbert

Maresch,

G r i f f e l , lassen sich

Paola ihre

Loew

Leibgerichte

a u f hlutschenreuther-Porzellan gut schmecken. Reichskanzlera. D. Dr. Luther stattete der Firma einen Besuch a b . N e b e n ihm D i r e k t o r Schwabach bei e i n e m G a n g durch das M u s t e r h a u s

65


Die Service mif d e n W o p p e n des Koisers v o n A e t h i o p i e n

66


D e r Löwe

von

Aethiopien

,..

N a t ü r l i c h ist auch bis ins f e r n e A f r i k a der Ruhm v o n Hutschenreuther-Porzellan g e d r u n g e n . Der Negus, Kaiser v o n A e t h i o p i e n , bestellte z w e i p r ä c h t i g e Tafelservice mit W a p p e n f ü r die Residenz u n d f ü r seine Jacht.

. . . u n d die

Begum

Z w e i g r o ß e f a r b i g e Paradiesvögel ausLorenz Hutschenr e u t h e r - P o r z e l l c n schmücken d e n E i n g a n g zum Empf a n g s z i m m e r i n der p r ä c h t i g e n V i IIa a n d e r C ö t e d ' A z u r , die A g a K h a n mit seiner c h a r m a n t e n G a t t i n b e w o h n t .


Schaufenster

für die

Welt

D e m K r e u z f e u e r d e r Kritik eines intern a t i o n a l e n Publikums stellt sich Lorenz Hutschenreuther a u f d e r H a n n o v e r s c h e n Messe mit neuen u n d

mit bereits

be-

w ä h r t e n Erzeugnissen. Der Ausstellungsraum, Treffpunkt für

Geschäftsfreunde

aus Deutschland u n d aller W e l t ,

gibt

einen ü b e r z e u g e n d e n Eindruck v o n d e m hohen

künstlerischen

und

technischen

N i v e a u der Produktion und trägt dazu bei, d e n Ruf des Lorenz HutschenreutherPorzellans als eines e r s t r a n g i g e n Q u a l i tätsporzellans in d e r W e l t zu festigen.

In

Köln, der

Lorenz

rheinischen V e r k a u f s z e n t r a l e

Hutschenreuther,

wurden

neue

von

ständige

A u s s t e l l u n g s r ä u m e geschaffen, d i e stets v o n z a h l reichen Interessenten besucht w e r d e n (Bild links)

Der r e p r ä s e n t a t i v e A u s s t e l l u n g s s t a n d des W e r k e s auf

68

d e r Hannoverschen Messe 1957 [Bild rechts)



100 J A H R E

PORZELLAN

H e r a u s g e g e b e n 1957 v o n d e r Lorenz Hutschenreuther A G . , Selb, O b e r f r a n k e n

Gesamtgestaltung: Laux Studios KG., Frankfurt a m M a i n

Satz und D r u c k : C a r l N e u m e i s t e r , Bayreuth Klischeeherstellung; Gebr. Klingspor, Offenbach am M a i n ; K. A . Hintsches, O b e r k o t z a u Luftaufnahmen: B e r t r a m - L u f t b i l d , M端nchen-Riem, Freigabe N r . G 4

1


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