Porzellanflohmarkt

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OBERFRANKEN UND BAYERN

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Thema des Tages: Der Porzellanflohmarkt in Selb

Umschau Fall Peggy soll erneut vor Gericht kommen Bayreuth/Lichtenberg – Der Fall der seit 2001 spurlos verschwunden Peggy aus Lichtenberg im Landkreis Hof könnte neu aufgerollt werden. Das Landgericht Bayreuth ordnete dem wegen Mordes verurteilten Ulvi K. den Frankfurter Rechtsanwalt Michael Euler als Pflichtverteidiger für ein Wiederaufnahmeverfahren bei, wie der Anwalt am Sonntag sagte. Euler erklärte, er sei zu dem Schluss gekommen, dass K. „eigentlich unschuldig im Gefängnis sitzt“. So sei eine „Menge Zeugen nicht vernommen worden, die Peggy später noch lebend gesehen haben“. Die damals Neunjährige war auf dem Schulweg verschwunden. Obwohl ihre Leiche nie gefunden wurde, kam die Justiz 2004 zu dem Schluss, dass K. sie getötet hatte, um ihren Missbrauch zu vertuschen.

„Facebook-Party“ gerät außer Kontrolle Würzburg – Wieder ist eine auf der Internet-Plattform „Facebook“ angekündigte Party aus dem Ruder gelaufen. Eine 17 Jahre alte Schülerin wollte in Würzburg ihre „sturmfreie Bude“ ausnutzen und lud für Samstagabend zur Hausparty ein. Dank der Online-Ankündigung kamen aber auch 30 ungeladene – und teilweise betrunkene – Gäste. Die verhielten sich „recht ungebührlich“, wie die Polizei mitteilte. Die 17-Jährige verlor die Kontrolle über ihre Party; und als sich ein ungebetener Gast dann auch noch auf ein geparktes Motorrad übergab, wurde es den Nachbarn zu bunt. Sie verständigten die Polizei, die die Feier um kurz vor Mitternacht auflöste und die Eltern der Jugendlichen anrief.

Maget warnt vor Druck auf Ude München – Der frühere SPD-Fraktionschef Franz Maget hat vor voreiligen Spekulationen über eine mögliche Spitzenkandidatur des Münchner Oberbürgermeisters Christian Ude bei der Landtagswahl 2013 gewarnt. Es dürfe nicht bereits jetzt Druck aufgebaut werden, Franz Maget sagte Maget. „Er wird sich bestimmt nicht jetzt schon, zweieinhalb Jahre vor dem Ende seiner Amtszeit, festlegen.“ Die Entscheidung werde Ude ganz alleine treffen. „Weil es eine Lebensentscheidung ist.“

Spaziergänger finden Würgeschlange Elchingen – Spaziergänger haben im schwäbischen Elchingen, Landkreis Neu-Ulm, eine 1,20 Meter lange Würgeschlange gefunden. Wie die Polizei am Sonntag mitteilte, entdeckten sie das Tier am Samstag auf einem Feldweg am Pfuhler See. Mit Hilfe der Feuerwehr konnte das Tier – eine ungiftige Boa Constrictor – eingefangen und in den Tiergarten in Ulm gebracht werden. Nach Polizeiangaben wurde die Würgeschlange wahrscheinlich ausgesetzt und hätte bei der derzeitigen Wetterlage in freier Wildbahn nicht lange überlebt.

17-jähriger Esel gewinnt Rennen in Hersbruck Hersbruck – 16 Esel im Alter zwischen zwei und 18 Jahren traten an – und am Ende hatte einer der Oldies die Nase vorn. Der 17-Jährige Esel „Cäsar“ hat am Sonntag das diesjährige Hersbrucker Eselrennen gewonnen. Es war sein 15. Rennen. Das Hersbrucker „Eselrennen“ entstand nach Angaben der Veranstalter aus einer Stammtischidee heraus.

Brennender Papier-Lkw legt Autobahn lahm München – Der Brand eines Papierlastwagens hat am Wochenende den Verkehr auf einem Teil der Autobahn A 3 stundenlang lahmgelegt. Die Autobahn zwischen Würzburg und Aschaffenburg war für elf Stunden gesperrt, es kam zu Staus von bis zu 15 Kilometern Länge. Ursache war ein technischer Defekt.

Montag, 8. August 2011

Lockruf des Weißen Goldes Zum Porzellanflohmarkt kommen wieder Tausende Besucher. Bereits um 5 Uhr früh sind Händler und Sammler einträchtig in den Selber Straßen unterwegs. Von Elfriede Schneider Selb – Wenn Porzellanflohmarkt in Selb ist, lautet das erste Gebot: Du musst früh aufstehen. Ab 5 Uhr früh dürfen die Händler ihre Stände aufbauen, und um diese Zeit stehen die meisten tatsächlich bereit, von der Feuerwehr ihre Plätze zugewiesen zu bekommen. Wenig später streben Händler und Sammler einträchtig in Richtung Innenstadt. Wer zu welcher Gruppe gehört, ist leicht auszumachen: Die einen erkennt man an prall bepackten Bananenkisten, die anderen an leeren Rucksäcken und Einkaufswägelchen.

Drei langhaarige Schönheiten einträchtig vereint: Elena Träger aus Pressath mit zwei bemalten Porzellantellern einer thüringischen Manufaktur. Fotos: Bessermann

Sammler aus China Auch ein Team des Bayerischen Fernsehens ist bereits unterwegs. Es filmt, wie die Händler ihre Sachen auspacken und die Sammler Ausschau halten. Viele der morgendlichen Besucher haben eine weite Anreise hinter sich. Sogar zwei Chinesen, die beruflich in München zu tun haben, sind gekommen. Die Händler berichten auch von amerikanischen Sammlern, die ihren Europabesuch eigens am Termin des Selber Marktes ausrichten. Zwei Freundinnen aus dem oberpfälzischen Roding sind um 4 Uhr zu Hause weggefahren. Sie kommen jedes Jahr und sagen, der Markt sei eine wunderbare Sache für die Region – „weil wir uns auch die ganzen anderen Sachen hier anschauen“. Sie suchen gezielt nach Rosenthal, kaufen aber wenig. „Wenn man alles auf einmal finden würde, wäre es doch nicht mehr interessant“, sagt die eine. „So kommen wir jedes Mal frohgestimmt nach Hause und freuen uns schon auf das nächste Jahr.“

Vor allem Frauen sind beim Markt unterwegs.

Die Tütenvase von Rosenthal hat eine Käuferin gefunden.

Die Sache mit dem entzündeten Ohr

Ein Mohr auf einem Elefanten: Um 1910 schufen Modelleure bei Goebel in Rödental diese Kakaokanne. Sie gehört ebenso zu den Raritäten auf dem Markt wie die ebenfalls um 1910 entstandene Puppe der Manufaktur Heubach. einige hundert Euro bringen. Die wertvollsten Stücke stehen in den Schaufenstern, wo sie die Sammler bereits in den Tagen vorher begutachten. So beginnt der Porzellanflohmarkt schon Mitte der Woche. An den Ständen ist es am Samstag zwischen all dem Nippes, dem man die Herkunft aus Uromas Plüschwohnzimmer ansieht, oft schwer, die Schätze ausfindig zu machen. Da hilft nur eines: Augen offen halten. Gegen 8 Uhr sitzen bereits einige Käufer zufrieden vor dem Café Hat-

zel und zeigen ihre Schätze – von der Brandseeschwalbe aus dem Hause Hutschenreuther bis zum MelittaKaffeefilter – den mitgereisten Freunden. Sie tun es mit dem gleichen Stolz, mit dem Schwammasucher ihre Steinpilze präsentieren.

Krug mit Radfahrer Als gegen 9 Uhr der bis zum Abend nicht mehr abreißende Strom einheimischer Besucher beginnt, sind vor allem die kleinen Sachen begehrt. Hier ein Frosch um zwei Euro

für die Enkelin, dort ein Krug mit Radfahrermotiv für den radelnden Freund – auch wer nur zum Schauen gekommen ist, wird irgendwann zum Käufer. Für jeden Geschmack ist etwas dabei: von ausgesprochen kitschig (reichlich vertreten) bis zu puristisch. Und nicht zu vergessen jene Sachen, die so aberwitzig sind, dass sie bereits wieder als Kult gelten können. Der Lockruf des Weißen Goldes hat seine Wirkung nach wie vor nicht verloren.

Etwa 300000 Euro Umsatz an einem Tag Selb – Der Porzellanflohmarkt ist nach den Luisenburg-Festspielen das Ereignis im Fichtelgebirge, das die meisten Besucher anlockt. Etwa 15 000 Menschen waren es diesmal, schätzen die Veranstalter, die Stadt Selb und das Forum „Selb erleben“. Der Markt findet im Rahmen des Festes der Porzelliner statt. Reichlich 300 Anbieter waren vertreten. Etwa die Hälfte kommt aus der Region, die andere Hälfte von weiter her. Die allermeisten sind Privatleute, die ererbtes oder zu viel erworbenes Porzellan verkaufen. Umsätze nennt keiner der Anbieter. Bestensfalls hört man: „Wir sind zufrieden.“ Martin Pape vom Forum schätzt, dass beim Flohmarkt jedes

Kulmbach – Einmal mehr hat sich die Kulmbacher Bierwoche, eines der letzten reinen Bierfeste in Bayern, als Besuchermagnet erwiesen. Mehr als 120 000 Besucher strömten während der vergangenen neun Tage in den Stadel und feierten ein ebenso friedliches wie stimmungsvolles Fest, das sich besonders an den Abenden über das gesamte Innenstadtgebiet ausdehnte. Ausgesprochen zufrieden zeigte sich denn auch die Kulmbacher Brauerei. Bierfestorganisator Michael Schmid schwärmte von der ausgelassenen Stimmung zur 62. Bierwoche: „Wir sind mit einem äußerst stimmungsvollen Verlauf des Bierfests höchst zufrieden und freuen uns sehr, dass auch diese Bierwoche als Traditionsfest der fränkischen Bierkultur friedlich von den Besuchern aus nah und fern gefeiert wurde.“ Sowohl das Festbier als auch das alkoholfreie Weizenbier erfreuten sich außerordentlicher Beliebtheit. Schmid lobte dabei einmal mehr die reibungslose Zusammenarbeit mit der Polizei, den Sicherheitsdiensten, dem Roten Kreuz, der DLRG und dem Malteser Hilfsdienst. Das Konzept der Bierwoche hat sich einmal mehr als Garant für Erfolg erwiesen. Tagsüber sorgen heimische Musikvereine für die musikalische Untermalung. Abends heizen Showkapellen den Besuchern ein. Großer Beliebtheit erfreute sich auch diesmal der Umzug der Fanclubs Kulmbacher Biere. Mehr als 2000 Teilnehmer aus ganz Deutschland, eine Gruppe sogar aus Mexiko, waren dazu angereist. Zu einem Besuchermagneten hat sich auch der Nachmittag der Generationen entwickelt, bei dem diesmal Tony Marshall und Géraldine Olivier aus der Schweiz den Stadel zum Brodeln mbu brachten.

Frage des Tages

Ererbte Stücke Konzentriert gehen die Sammler von Stand zu Stand. Die meisten Anbieter sind Privatleute, die meisten im Alter „50 plus“. Eine Frau aus Münster erzählt, dass sie in den vergangenen Jahren fünf Haushalte auflösen musste und sich mit dem ererbten Porzellan nun jedes Jahr einen Urlaub im Fichtelgebirge finanziert. Eine Oberpfälzerin kommt seit zwölf Jahren. „Man wird automatisch zum Händler, wenn man sammelt“, sagt sie. Und dann sei Selb ein Muss. Der Handel übers Internet tauge für Porzellan nicht, weil man die Ware unbedingt sehen müsse. „Du sollst dich umschauen und vergleichen“ lautet das zweite Gebot auf dem Markt. Die Preise sind sehr unterschiedlich. Für den gleichen Hutschenreuther-Teller will die eine Händlerin fünfzehn Euro, bei einer anderen ist er für fünf Euro zu haben. Weihnachtsteller, von Rosenthal einst als rare Kostbarkeit mit stetiger Wertsteigerung angepriesen, sind zuhauf im Angebot – manchmal zu einem Viertel ihres ursprünglichen Preises. Dagegen ist ein Porzellanwaschbrett eine echte Rarität. Es soll

Bierwoche zieht die Massen an

Wie jedes Jahr drängen sich vor den Ständen die Besucher.

Foto: Bessermann

Jahr um die 300 000 Euro umgesetzt werden. Es gibt deutlich mehr Interessenten als Standplätze. Wenn im April die Anmeldefrist endet, führt das Forum „Selb erleben“ bereits eine Warteliste. Schon Wochen vorher sind alle Gästebetten in Selb und Umgebung belegt. Kurzentschlossene müssen auf Hotels und Pensionen bis in die Oberpfalz ausweichen. Veranstalter und Besucher hatten am Samstag großes Glück mit dem Wetter. Während es mittags im drei Kilometer entfernten Plößberg heftig regnete, kamen beim Porzellinerfest nur einige Tropfen vom Himmel – von vielen kaum bemerkt. schn

„Mein Kind leidet häufig unter Mittelohrentzündung“, sagt eine Frau am Telefon. Die Ohrenschmerzen treten meist nach dem Plantschen oder Schwimmen auf. Nun will sie wissen, wie die Erkrankung künftig verhindert werden kann. Die Frankenpost recherchiert. „Nach dem Schwimmen sollten die Ohren mit einem dünnen Handtuch oder Fön getrocknet werden“, erläutert Ellen Lundershausen, Vizepräsidentin des Berufsverbandes der HalsNasen-Ohrenärzte, in einer Mitteilung. Denn in feuchten Gehörgängen siedeln sich schnell Keime an, die eine Entzündung auslösen können. Chlor beschleunige diesen Prozess noch. Doch Vorsicht: „Zum Trocknen sollten Schwimmer aber auf keinen Fall Wattestäbchen benutzen“, sagt Lundershausen. Diese Stäbchen können zu kleinen Verletzungen führen und die Gefahr einer Infektion sogar noch erhöhen. Ein entzündeter Gehörgang, die sogenannte SchwimmOtitis, mache sich durch ein berührungsempfindliches und juckendes Ohr bemerkbar. Bei diesen Beschwerden sollte am besten sofort ein HNOArzt aufgesucht werden, der den Gehörgang mit einer entzündungshemmenden Salbe behandeln kann, K. D. rät die Expertin. ————— Kontakt zur Leseranwältin: Telefon 09281/816100 Fax 09281/816423 leseranwalt@frankenpost.de www.frankenpost.de/leseranwalt

Ortsverband kehrt der CSU den Rücken Berglern – Aus Protest gegen den geplanten Ausbau des Münchner Flughafens ist der CSU-Ortsverband Berglern mitsamt Bürgermeister und Vorstand aus der Partei ausgetreten. „Ich habe die Hoffnung aufgegeben, innerhalb der Partei etwas bewegen zu können, deshalb bin ich ausgetreten“ sagte Bürgermeister Herbert Knur. Bayerns Ministerpräsident und CSU-Chef Horst Seehofer verteidigte die Entscheidung zum Bau der dritten Bahn.


SELBER TAGBLATT

Montag, 8. August 2011

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Porzellinerfest: Tausende Liebhaber des „Weißen Goldes“ belagern die Innenstadt

Aufgespießt

Hinternbiss „Vormittags wechseln sich Sonne, Wolken und Schauer ab. Am Nachmittag Gewitter. In der Nacht ist es meist bedeckt und regnerisch bei 12 Grad.“ Oder: „Schon morgens ziehen Schauer auf, zum Mittag hin werden diese dann kräftiger. Ab dem Nachmittag zieht ein mäßig starkes Regenband durch. Die Temperatur steigt auf etwa 23 Grad. In der Nacht zum Sonntag sinkt die Temperatur auf 12 Grad. Es zieht ein weiteres, ergiebiges Niederschlagsfeld durch.“ So oder ähnlich lauteten die Wettervorhersagen für den vergangenen Samstag, an dem zig Freiluftkonzerte, -feste und ähnliches hätten stattfinden sollen. Denn ein Samstag im August könnte ja normalerweise schön und warm werden – hatten sich die Veranstalter gedacht. Als sie die Wetterprognosen hörten, dachten sich etliche aber: „Nö, das machen wir lieber doch nicht. Am Ende kommt kein Mensch, und wir bleiben auf unseren Bratwürsten, Steaks, Kuchen und auf der Gage für die Musik sitzen. Da sagen wir lieber einmal ab.“ Wir wissen nicht, ob es zu Bandscheibenvorfällen, Sehnenzerrungen, Muskelfaserrissen oder sonstigen Verletzungen gekommen ist, als sich die Veranstalter, die ihr Event abgesagt haben, im Samstagabend in den Hintern gebissen haben. Denn der Abend von Samstag auf gestern dürfte wohl der bisher lauschigste des ganzen Sommers gewesen sein. Laues Lüftchen, angenehme Temperaturen und von Gewittern und Niederschlagsfeldern nix in Sicht – jedenfalls bis weit nach Mitternacht. Da hilft nur eines: Weitermachen, auf den nächsten August hoffen und – vor allen Dingen – nie den Wetterfröschen C.S. auch nur ein Wort glauben!

Vor 50 Jahren „Münchner Lachparade schenkte Freude.“ So lautet ein Bericht im Selber Tagblatt am 8. August 1961. Anlässlich des 50. Jubiläums sind etwa 1500 Gäste zum Fest der Freiwilligen Feuerwehr Silberbach gestürmt. Die „Münchner Lachparade“ bringt eine zünftige bayerische Gaudi und ein buntes Programm auf die Bühne. Mit einer Ladung neuer Witze wird das Zelt aufgeheizt. Werner Koller, der Ansager des Abends, verstreut ein Bonmot nach dem anderen und nimmt die Mondfahrten und die Borgward-Geschichte aufs Korn. Ein weiteres Highlight ist Georg Blädel, der Gedichte und als Höhepunkt ein Lied zum besten gibt. Es folgen weitere Künstler des Ensembles mit Liedern und Witzen. Man hat den Künstlern aus München angesehen, dass sie an dem beifallsfreudigen Publikum Spaß haben.

Ferienprogramm Wasserolympiade im Waldbad Selb – Die Wasserwacht Selb und das Jugendzentrum Selb laden im Rahmen des Selber Ferienprogramms für Samstag, 13. August, von 13 bis zirka 16 Uhr Kinder von fünf bis zehn Jahren zur Wasserolympiade in das Waldbad „Langer Teich“ ein. Der Eintritt ist frei. Die Teilnehmer dürfen sich auf Spannung, Spaß und Spiel sowie eine Brotzeit freuen.

I M P R E SS U M Verlag und Herausgeber: Verlag Selber Tagblatt GmbH & Co. KG Marienstraße 11- 13, 95100 Selb Postfach 1640, 95090 Selb Geschäftsführer: Ulla Hechtel Thomas Regge

Was gefällt Ihnen am Flohmarkt? Sonja Stubner: Ich bin zum fünften Mal mit einem Stand dabei, und es macht jedes Jahr immer wieder Spaß. Von den Helfern der Freiwilligen Feuerwehr wurden wir gut zu unserem Standort geleitet. Das Interesse am Porzellan ist groß, und wir verkaufen seit früh um fünf Uhr recht gut. Die Leute wollen gerne erzählen und ihren Spaß haben. Das läuft ganz gut – auch mit den Standnachbarn verstehen wir uns super.

Tausende von Porzellanliebhabern zogen beim größten Porzellan-Flohmarkt Europas durch die Straßen von Selb und das Factory In. Sie feilschten um die begehrten Stücke, die die Anbieter auf ihren Tischen ausgebreitet hatten. Weitere Bilder im Internet unter www.frankenpost.de. Fotos: Hannes Bessermann

Besucher nehmen viel mit Der Porzellan-Flohmarkt lockt die Massen in die Innenstadt und ins Factory In. Auch das umfangreiche Rahmenprogramm hat für jeden etwas zu bieten. Von Silke Meier Selb – Zeitungspapier und Folie rascheln, als nach 16 Uhr am Samstag viele Anbieter auf dem Porzellanflohmarkt die Waren einwickeln, die den Besitzer diesmal nicht gewechselt haben. Sichtlich erschöpft waren die Verkäufer, denn die meisten waren seit vier Uhr morgens auf den Beinen und hatten einen strammen Tag hinter sich. Tausende von Porzellanliebhabern zogen beim größten Porzellan-Flohmarkt Europas durch die Straßen von Selb und das Factory In und feilschten um die begehrten Stücke. In große Tüten, auf Karren und in Kisten verfrachteten die Kunden das Porzellan. Mancher Schnäppchenjäger wiegte die große Vase oder die heiß begehrte Figur auch einfach nur sicher in seinen Armen und suchte einen Weg – hinaus aus dem Getümmel in der Innenstadt. Doch die Besucher des Porzellinerfestes konnten viel mehr, als nur „Weißes Gold“ aus der Stadt des Porzellans mitnehmen: das Wissen beispielsweise, wann und wo ein Serviceteil gefertigt worden war. Kompetent gab dazu Petra Werner vom Porzellanikon Auskunft. Trinchen,

Trinchen, die übergroße Kaffeekanne, wandelte als beliebtes Modell für Erinnerungsfotos durch die Stadt. die übergroße Kaffeekanne, wandelte als beliebtes Modell für Erinnerungsfotos durch die Stadt. Porzellanköpfe wurden bemalt, Serviceteile bedruckt und kaputt gegangenes Porzellan restauriert. An der Wurfbude des Lions-Clubs wurden Teller zerdeppert, während auf dem MartinLuther-Platz das Porzellanmemory am Stand von „Leben und Lernen in Kenia“ zum Bewegen und Mitmachen animierte. Bauchtänzerin Stefanie Wettengel entführte ihr Publikum in die Welt von „1000 und einer Nacht“. Auf den Stufen der Stadtkirche

wurden die Sieger des LuftballonWettbewerbs, veranstaltet von „Zukunft Kinder“, aus dem vergangenen Jahr geehrt: Gerhard Wolf und Robin Schacht von der Egertaler Blaskapelle nahmen im Beisein von Oberbürgermeister Wolfgang Kreil, „Zuki“-Initiatorin Sabine Schaefer, Pfarrerin Andrea Münster sowie den beiden Hoheiten, Hochfrankenkönigin Bianca und Porzellankönign Carola II., je ein Präsent entgegen, da ihre Ballons 2010 den weitesten Weg zurückgelegt hatten. Danach stiegen mit dem Zwölf-Uhr-Läuten die nächsten Ballons in den Himmel.

Mit einem Zugband wurden sie in Trauben auf den Kirchturm gezogen und von dort als Gruß in die Ferne entsandt. Und das Wetter spielte mit: Alle Aktionen konnten im Trockenen und zumeist bei Sonnenschein über die Bühne gehen: die Späße des Zauberers, die Töpfervorführungen sowie die vielen Begegnungen und Gespräche an den Infoständen und mit den vielen Gästen, die mitunter von weit her angereist waren. Gut besucht war auch die musikalische Andacht zum Porzellinerfest in der Stadtkirche. Musikalisch unterhielten die „Houbous“ in der Ludwigstraße, die Showband „Flotter Dreier“ auf dem Marktplatz und eine bayerisch-böhmische Blasmusik im Factory In. Und am Abend dann sorgte die Egertaler Blaskapelle bei einem „Heimspiel“ für Hochstimmung in der Innenstadt. Als dort in der lauen Sommernacht die Selber und ihre Gäste bis Mitternacht ausgelassen tanzten und feierten, erfüllte sich das, was Oberbürgermeister Wolfgang Kreil zur Eröffnung des Festes gesagt hatte: „Ein Tag soll es werden, wie wir und die Gäste ihn sich wünschen.“ Außerdem dankte Kreil allen, die zum Gelingen des Porzellinerfestes beigetragen hatten: dem Bauhof und den Mitarbeitern der Stadt, dem Forum „Selb erleben“, der Freiwilligen Feuerwehr, den Betreibern der Flohmarkt- und Info-Stände, dem Busverkehr Selb, dem BRK, dem Technischen Hilfswerk und der Familie Spannruft als Festwirt.

Strahlende Gesichter trotz Regens

Lokaler Anzeigenteil: Sebastian Anger 0 92 87/ 99 87- 31 (verantwortlich) Zurzeit ist der Frankenpost-Anzeigentarif Nr. 50 vom 1. 1. 2011 gültig. * 0,09 €/Min. aus dem Festnetz, Mobilfunk max. 0,42 €/Min. www.selber-tagblatt.de

Porzellan hält Regen aus – die Liebhaber des „Weißen Goldes“ auch. Das bewiesen sie gestern. Keitel-Platz, die Bachstraße hinauf und zurück über die Pfarrstraße: Besucher über Besucher. Auch am Sonntag und bei Regen ließen sich Porzellanliebhaber auf der Suche nach dem ein oder anderen Schmuckstück nicht durch das

Wetter abhalten. Das Porzellan hält es aus, und wer ein Schnäppchen machen wollte, der durfte nicht zimperlich sein. Also wurde gestöbert und entdeckt, gefeilscht und gehandelt, nur eben unter Regenschirmen. Gestärkt haben sich die „Porzelli-

Heidrun Schlegel: Irgendwann habe ich angefangen, den Boden und den Keller aufzuräumen. Da habe ich viel gefunden, was ich auf dem Flohmarkt verkaufen kann. Und dann wissen alle meine Bekannten und Freunde, dass ich eine Porzellanliebhaberin bin. Ich bekomme viel geschenkt. Artikel, die anderen auch gefallen könnten, verkaufe ich hier. Die Leute kommen von überall her, das ist ganz toll.

Siegfried Kulling: Ich bin gebürtiger Selber und lebe seit vielen Jahren in Nürnberg. Hier, vor dem Kellereingang meines Schulfreundes, verkaufe ich Porzellan. Es wird das ganze Jahr über hier eingelagert. Meist sind es Erbstücke. Auf dem Flohmarkt bin ich zufrieden. Hier treffe ich alte Bekannte, wir erzählen von früher, Witze und Anekdoten. Das Geschäft soll ja auch unterhaltsam sein. Da wird das Porzellan zur schönsten Nebensache der Umfrage: Silke Meier Welt.

Jede Menge Busse und auswärtige Kennzeichen

Auch am Sonntag wird beim Porzellinerfest wieder gestöbert und gefeilscht. Das macht deutlich: Porzellanliebhaber sind nicht zimperlich. Selb – Das Wetter meinte es am Sonntag mit den Porzellanfreunden leider nicht besonders gut. Es hatte sich schön eingeregnet am Vormittag. Doch davon ließen sich die zum Porzellinerfest aus ganz Deutschland und dem benachbarten Ausland angereisten Gäste nicht beeindrucken. Schon die ökumenische Andacht um 10 Uhr im Bürgerpark war gut besucht, die Bänke unter den Pavillons voll besetzt. Und sonst? Wohin man auch blickte: Regenschirme. Vom Rathaus über den Marktplatz, am Schmiedbergl vorbei bis zum Otto-

Monika Schilm: Wir verkaufen Stücke aus Familienbeständen und sind zum achten Mal dabei. Wir sind zu dritt am Stand. Unser Sortiment ist bunt: Neben den Kleinteilen konnte ich in diesem Jahr die Blau-ZwiebelmusterUhr und das Service Rosenthal Romanze verkaufen. Wir haben nette Gespräche. Hin und wieder bieten wir auch mal ein Glas Sekt an. Wir haben auch Stammkunden, die uns von vergangenen Jahren wieder erkennen und gerne bei uns kaufen.

In Kürze

Von Gerd Pöhlmann

Telefon 0 92 87/ 99 87- 0 Fax Anzeigen 0 92 87/ 99 87- 70 E-Mail anzeigen@selber-tagblatt.de Fax Redaktion 0 92 31/ 96 01- 6 60 E-Mail redaktion@selber-tagblatt.de Geschäftsanzeigen 0 92 87/ 99 87- 30 priv. Kleinanzeigen 0 18 03/ 39 54 80* Leserservice Tel. 0 18 03/ 39 54 70* Leserservice Fax 0 18 03/ 39 54 15* Redaktion Selb und Umgebung: Andreas Godawa -ago- 0 92 31/ 96 01- 665 Gisela König -GK0 92 31/ 96 01- 662

Online

Umfrage

Foto: Pöhlmann

ner“ in den überdachten Biergärten in der Ludwigstraße und an den zahlreichen Ständen am Marktplatz. Bis 16 Uhr sorgte das Forum „Selb erleben“ in der Innenstadt für Programm und auch bei Regen für strahlende Gesichter.

Selb – Die Stadt Selb bewies Weitblick, als sie die Hartmannstraße am Samstag als Busparkplatz auswies. Zur Mittagszeit standen dort 27 Busse aufgereiht. Die Kennzeichen verrieten, dass die Porzellanfreunde aus ganz Deutschland gekommen waren, um einen Tag im Zeichen des „Weißen Goldes“ in der Porzellanstadt zu erleben. Auch sonst sah man so viele auswärtige Kennzeichen, wie sie wohl innerhalb eines Jahres in Selb nicht zusammenkommen. Und Wohnmobile belagerten die Stadt. Auf allen öffentlichen Parkplätzen hatten sie ihre Besitzer abgestellt, um möglichst zentral am Ort des Geschehens zu sein. Aber auch die Selber Gastronomie profitiert vom Porzellinerfest. Nicht nur, dass sämtliche Fremdenzimmer an diesem Wochenende belegt sind, die Besucher sind zumeist auch keine Kostverächter und belebten das Geschäft am GK Samstag und Sonntag enorm.


SELBER PORZELLINERFEST

Montag, 8. August 2011

Seite 13

Und wenn der Andrang mal nicht so groß ist, bleibt Zeit für die Familie.

Voller Stolz trägt der Porzellanliebhaber seine stattliche Neuerwerbung davon.

Fotos: Bessermann (7)/Meier (1)

Auch so manches Einzelstück geht beim Flohmarkt über den Tisch.

Faszination Porzellan D

Der Luftballon-Start von „Zukunft Kinder“ aus der Vogelperspektive vom Kirchturm aus.

Wer schläft, sündigt nicht. Auch ein Flohmarkt-Anbieter braucht mal eine Pause.

as Selber Porzellinerfest ist wohl die Veranstaltung, die die Porzellanstadt am meisten in Deutschland, aber auch weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt macht. Zu Tausenden strömen die Porzellanliebhaber und -sammler nach Selb, um hier das schon lange gesuchte Einzelstück, ein ganzes Service oder einfach ein Schnäppchen zu ergattern. Aber auch die Einheimischen zieht es am ersten August-Samstag in die Innenstadt, denn die meisten sind nach wie vor am „Weißen Gold“ interessiert, außerdem will man ja sehen, wenn die Heimatstadt zum Besuchermagneten wird. Weitere Fotos gibt es unter www.frankenpost.de.

Die Massen strömen auf das Factory-In-Gelände.

Auch viele kleine Künstler sind am Werk.

Der Kennerblick zeichnet den Porzellanfreund aus.


SELBER PORZELLINERFEST

Montag, 8. August 2011

Seite 13

Und wenn der Andrang mal nicht so groß ist, bleibt Zeit für die Familie.

Voller Stolz trägt der Porzellanliebhaber seine stattliche Neuerwerbung davon.

Fotos: Bessermann (7)/Meier (1)

Auch so manches Einzelstück geht beim Flohmarkt über den Tisch.

Faszination Porzellan D

Der Luftballon-Start von „Zukunft Kinder“ aus der Vogelperspektive vom Kirchturm aus.

Wer schläft, sündigt nicht. Auch ein Flohmarkt-Anbieter braucht mal eine Pause.

as Selber Porzellinerfest ist wohl die Veranstaltung, die die Porzellanstadt am meisten in Deutschland, aber auch weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt macht. Zu Tausenden strömen die Porzellanliebhaber und -sammler nach Selb, um hier das schon lange gesuchte Einzelstück, ein ganzes Service oder einfach ein Schnäppchen zu ergattern. Aber auch die Einheimischen zieht es am ersten August-Samstag in die Innenstadt, denn die meisten sind nach wie vor am „Weißen Gold“ interessiert, außerdem will man ja sehen, wenn die Heimatstadt zum Besuchermagneten wird. Weitere Fotos gibt es unter www.frankenpost.de.

Die Massen strömen auf das Factory-In-Gelände.

Auch viele kleine Künstler sind am Werk.

Der Kennerblick zeichnet den Porzellanfreund aus.


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