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rosenthal jubil채umsausstellung

Rosenthal AG | Philip-Rosenthal-Platz 1 | 95100 Selb www.rosenthal.de

Das Originale unserer Zeit


Faszination Rosenthal Schönheit und Perfektion auf höchstem Niveau, nicht mehr, nicht weniger bedeutet Rosenthal. Der Name steht für zeitgemässes Design und Kunst in Porzellan und Glas und mehr noch: Rosenthal steht für Luxus, Lifestyle und eine besondere Ästhetik – für Produkte, die nicht mehr wegzudenken sind aus anspruchsvoller Tischkultur und zeitgemäßem Interior. Tradition gepaart mit Avantgarde, das ist der Grundsatz dieses weltweit führenden Unternehmens. Die Erfahrungen aus der nunmehr 125jährigen Firmengeschichte, der Wille zur Innovation und die intensive Zusammenarbeit mit den besten internationalen Designern, Architekten, Künstlern und Handwerkern garantieren den Erfolg dieser exklusiven Firmen-Philosophie.

Zur Ausstellung Anlässlich des 125jährigen Jubiläums der Rosenthal AG soll anhand einzelner Themeninseln Einblick gegeben werden in die Geschichte dieses 1879 von Geheimrat Philipp Rosenthal als Porzellanmalerei im Schloß Erkersreuth gegründeten Unternehmens und der Vielfalt seiner hochwertigen Produkte. Dabei wird ein Bogen gespannt von der Ära Geheimrat Philipp Rosenthal, der den Grundstein für die Rosenthal AG legte und als erster Privatunternehmer seinen Namenszug unter jedes Produkt setzte, über seinen Sohn Philip Rosenthal, der 1950 als Werbeleiter in die Firma eintrat und 40 Jahre lang das Unternehmen entscheidend geprägt und zu einer der fortschrittlichsten Porzellanfirmen der Welt gemacht hat. Heute ist Rosenthal einer der führenden Hersteller im Bereich Tischkultur und Interiors, vor allem in den Bereichen zeitgenössisches Design und Kunst. Die Ausstellung zeigt außerdem weitere Facetten dieses einzigartigen Unternehmens: Architektur der besten Gestalter unserer Zeit, Renommé-Projekte in der ganzen Welt, Meilensteine im Design und einer zeitgemäßen Markenpräsention, innovative Designprojekte mit namhaften Hochschulen und eine zukunftsweisende Bühneninszenierung.

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Aus der Schatzkammer Philipp Rosenthal, dessen Vater Abraham im westfälischen Werl ein Porzellanfachgeschäft hatte, ging 1872 mit 17 Jahren nach Amerika, wo er buchstäblich Bilderbuch-Karriere machte. Vom Laufburschen, Tellerwäscher, Fahrstuhlführer, Cowboy und Postreiter wird er zum Porzellaneinkäufer der PorzellanImportfirma Jacob Meyer Brothers in Detroit. Selbstbewusst und unternehmungsfreudig kehrt er im Jahr 1879 nach Deutschland zurück. Er reist nach Selb, lässt Geheimrat sich im gleichen Jahr im ehemals markgräflichen Schloß Philipp Rosenthal Erkersreuth nieder und gründet eine Porzellanmalerei. Zum ersten Verkaufsschlager avancierte der Aschenbecher „Ruheplätzchen für brennende Cigarren“. Nachdem dem florierenden Betrieb, der seit 1887 ein geschütztes Firmenzeichen führte, die Beschaffung von Weißware Probleme bereitete, wurde in Selb eine Porzellanfabrik errichtet und 1891 mit der Fertigung von eigenem Porzellan begonnen. Da für Philipp Rosenthal, der 1918 für seine wirtschaftlichen Leistungen mit dem Titel „Geheimrat“ geehrt wurde, von Anfang an bei der Gestaltung der Gebrauchs- und Luxusporzellane die Qualität und nicht der Preis bestimmend war, wurde schnell aus dem Einmannbetrieb ein Unternehmen mit Weltgeltung. Nach der Devise „in Formen und Dekoren auf der Höhe der Zeit stets das Neueste“, beobachtete Philipp Rosenthal sehr früh aufmerksam den Markt und die “Ruheplätzkunstgewerblichen Strömungen. Zunächst ließ er sich von franchen für zösischen Produkten anregen und produzierte vor allem im als brennende französisch geltenden Stil des „Neorokoko“, was Servicenamen Cigarren” wie „Louis XIV“ und „Monbijou“ deutlich zum Ausdruck bringen. Damit sollte dem vorherrschenden französischen Geschmack in Deutschland und den Exportländern entsprochen werden.

Schloss Erkersreuth 4

Vom Jugendstil zur Avantgarde Wohl im Hinblick auf die Weltausstellung 1900 in Paris, wo der Jugendstil seinen Höhepunkt erreichte, wandte sich die 1897 in eine Aktiengesellschaft umgewandelte Firma Rosenthal um 1899 diesem Stil zu. Neue Silhouetten in der Formgebung und am Reliefzierrat sowie neue Dekore und Dekortechniken nehmen die aktuellen Strömungen des Jugendstils auf und bestimmen von nun an das Erscheinungsbild. Eine der bemerkenswertesten Formen dieser Zeit ist die 1905 entstandene Serviceform „Donatello“, eine aus dem Stil der Zeit heraus gestaltete schlichte geometrische Form. Das sie zierende, bereits in der Form vorgegebene Kirschreliefdekor weist die für den Jugendstil typische Unterglasurbemalung auf. Als Qualitätssiegel setzte Philipp Rosenthal als erster Privatunternehmer ab 1907 stilisiert unter jedes Produkt seinen Namenszug. Auf den großen Kunstund Gewerbe- sowie den Weltausstellungen wurden Rosenthal-Produkte präsentiert und nicht selten mit “Koreanischer höchsten Auszeichnungen prämiiert. Tanz”, 1919, In der Zeit von 1908 bis 1910 erfolgte die Einrichtung einer C. HolzerDefanti speziellen Kunstabteilung für Ziergefäße und figürliches Porzellan im Werk Selb, deren erster künstlerischer Leiter der von Kopenhagen gekommene Julius Vilhelm Guldbrandsen war. Im Laufe der Jahre konnten zahlreiche namhafte Entwerfer wie Richard Aigner oder Rudolf Marcuse gewonnen werden. Eine führende Rolle im Bereich der Porzellanplastik hatte der Münchner Bildhauer Ferdinand Liebermann inne. Während in der Geschirrabteilung vom Ende des ersten Weltkriegs bis Anfang der 30er Jahre sowohl traForm ditionelle als auch moderne Formen produziert wurden, “Donatello”, bestechen bei der Dekoration der Porzellane gedruckte, 1905 gespritzte oder gemalte farbenprächtige, stilisierte, geometrisierte und abstrakte Aufglasurdekore. In der figurativen Plastik erwecken vor allem dem Zeitgeist widerspiegelnde Werke u.a. von Constantin Holzer-Defanti, Gustav Oppel oder Gerhard Schliepstein das Interesse. Noch zu Beginn der 30er Jahre finden sich Ausdrucksplastiken neben naturalistischen Aktdarstellungen und Tierfiguren im Programm. In der Ziergefäßgestaltung dominieren ab den dreißiger Jahren schlichte funktionale Formen bekannter Gestalter wie Wilhelm Wagenfeld, Wolfgang von Wersin oder Fritz von Stockmayer.

KaffeePortionsservice, 1928, Entwurf: G. A. Mathéy

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Maria’s World Der Siegeszug der Form „Maria“ begann im Jahr 1916. Benannt nach der Frau des Firmengründers Philipp Rosenthal, der die 35 Jahre jüngere Maria 1916 ehelichte, steht dieses Service für Porzellangeschichte und Tischkultur. Vermutlich als Nachbildung eines silbernen Teeservices “Maria´s Garden” entstanden, wurde Jubiläums- diese polygonale Geschirrform mit dem charakteristischen dekor 2004 Kantenrelief in Form einer Früchtegirlande zum umfangreichsten Rosenthal-Service. Sowohl dekoriert als auch vor allem in Weiß als Kaffee-, Tee- und Speiseservice mit vielen Ergänzungen für Haushalts- und Geschenkartikel ausgeführt, konnten und können nach dem jeweiligem Bedarf und den persönlichen Wünschen entsprechend, alle Teile jederzeit beliebig ergänzt werden. Im Jahr 1939 gab es über 170 verschiedene Artikel zu dieser Serviceform, von der Grätenschale über Messerbänkchen bis hin zum Zierkorken. Noch heute sind mehr als 80 verschiedene Einzelteile erhältlich. Über Jahrzehnte hinweg erfreut sich „Maria“ großer Beliebtheit und gehört zu den umfangreichsten und meistverkauften Geschirrformen aller Zeiten.

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Aufbruch mit dem „New Look“ 1950 trat der Sohn des Geheimrats, Philip Rosenthal, als Werbeleiter in das Unternehmen ein. Bereits zwei Jahre später übernahm er die Produktgestaltung. Mit Gespür für Produkte, Markt und Öffentlichkeit krempelte er das bisherige Image der Rosenthal AG um und scharte namhafte Künstler und Designer wie beispielsweise Bele Bachem, Jan Bontjes van Beek, Elsa FischerTreyden, Hanns Hoffmann-Lederer, Richard Latham, Raymond Loewy, Raymond Peynet, Tapio Wirkkala und Björn Wiinblad um sich. Er initiierte die neue Rosenthal Linie, den „New Look“ in Porzellan, mit dem der Versuch unternommen wurde, Bauhaus-Tradition und “Schwangere „Nierentisch-Stil“, wie die aus Italien gekommene avantgarLuise” distische Gestaltung der Gebrauchsform bezeichnet wurde, gleichermaßen zu integrieren. 1961 entstand daraus die Rosenthal Studio-Linie. Als sehr erfolgreich erwies sich die Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Designeratelier von Raymond Loewy. Die von ihm entworfene „Form 2000“ wurde innerhalb kurzer Zeit die meist verkaufte Serviceform. Einen weiteren Verkaufsschlager stellte der von Fritz Heidenreich entworfene asymmetrische Orchideenkrug dar, der als „Schwangere Luise“ Schlagzeilen machte. Großer Beliebtheit erfreuten sich auch die heiter verspielt wirkenden Plastiken von Raymond Peynet und die Hohlplastiken des Bildhauers Hans Stangl. Diese ab 1957 mit einer neuen modifizierten Firmenmarke gekennzeichneten Produkte wurden in den seit 1954 eigens dafür eingerichteten Form “2000” Exklusivabteilungen des Fachhandels im In- und Entwurf Raymond Loewy/ Richard Latham Ausland und in den ab 1960 errichteten StudioHäusern verkauft. Rosenthal Studio-Haus Berlin

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The Best of Design Mit der Übernahme der Produktgestaltung im Jahr 1952 setzte Philip Rosenthal neue Maßstäbe für das Design der kommenden Zeit. Es sollten weder alte Formen imitiert noch langweilige neue Produkte geschaffen werden. Das Design, gestaltet von internationalen Künstlern und Designern, sollte in Form und Funktion den Geist der eigenen Zeit zum Ausdruck bringen. In einer Kollektion, die, bestehend aus Porzellan, Glas, Besteck, Keramik und Möbeln, sich dem Form Originalen unserer Zeit verschrieben hat, repräsentierte sich “Yono”, die gestalterische Vielfalt unterschiedlichster künstlerischer Design Platt & Young Temperamente. Während es in den frühen 50er Jahren noch die Amerikaner waren, die diesen Anspruch erfüllten, waren es anschließend insbesondere die skandinavischen Designer Tapio Wirkkala und Björn Wiinblad, die die Produktgestaltung prägten. Ab 1961 prüfte eine beratende, aber unabhängige Fachjury die praktische, ästhetische und künstlerische Qualität eines Produktes und befand darüber, welche künstlerische Idee in das Rosenthal Programm aufgenommen werden durfte, was als originales Design unserer Zeit akzeptiert wurde. Ein Potential von mehr als 150 Künstlern und Designern hält in der Folgezeit bis heute die Rosenthal Kollektion lebendig und macht sie zu einem Spiegel der künstlerischen Strömungen unserer Zeit. Etliche Designklassiker entstehen. Als Meilensteine in der Kollektion ab 1960 dürfen u.a. Service wie „Variation“ von Tapio Wirkkala, „TAC 1“ von Walter Gropius, „Suomi“ von Timo Sarpaneva, „Cupola“ von Mario Form: “Free Bellini oder „Moon“ von Jasper Morrison angesehen werden. Spirit” Design Robin Dass die Produkte nicht nur hervorragende Qualität, sondern auch herausragenPlatt des Design ausmachen, bestätigen über 400 Design-Preise und Auszeichnungen, die seit 1960 an die Rosenthal AG verliehen wurden.

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Rosenthal Tabletrends

Die dritte Haut Nach der bildhaften Formulierung des Künstlers Friedensreich Hundertwasser, dass der Mensch mehrere Häute habe, seine eigene Haut, seine Kleidung und seine Stadt- und Wohnwelt, hat es sich die Rosenthal AG zur Aufgabe gemacht, für die „dritte Haut“ Produkte von Künstlern und Designern unserer Zeit in Porzellan, Glas, Keramik, Metall und Porzellanfabrik Holz zu schaffen. Der Wille zur „Manufaktur des Wohnens“ “Rosenthal am entstand. Für dieses Vorhaben konnte die Rosenthal AG Rothbühl”, namhafte Künstler, Designer und Architekten gewinnen. Für Selb Design und Kunst nicht nur in der Porzellan- und Glasgestaltung, auch im Möbeldesign sind neue Impulse gesetzt worden. Während zunächst lediglich einzelne Möbelstücke in den „limitierten Kunstreihen“ auftauchten, sind es jetzt Möbelprogramme für das private und berufliche Wohnen, mit denen man sich profiliert. Rosenthal setzt auf den immer deutlicher werdenden Gestaltungswillen von Käufern, die begriffen haben, dass die nächste Umwelt des Menschen, der Wohn- und Arbeitsraum Einfluss auf sein Wohlbefinden, auf seine Individualität ausüben kann. VasarelyFrei von temporären Modeströmungen gelang es der Rosenthal Sprungturm AG, Beständiges zu schaffen, das sich an den neuen Formen im Hallender Architektur und den Strukturen des Rosenthal bad Selb Gebrauchsgutes orientierte. Neben bequemen Sitzmöbeln, die zum Ausruhen einladen, stehen funktionelle Büromöbelsets, die das Gefühl vermitteln sollen, dass es auch am Arbeitsplatz darauf ankommt, persönliche und funktionale Bedürfnisse in Einklang zu bringen. Einen Beitrag zur Umweltgestaltung leistet die Rosenthal AG dadurch, dass sie versucht, an einer Verbesserung des Stadtbildes mitzuarbeiten. Beispiele dafür sind in der Stadt Selb nicht nur das Rosenthal-Theater, der Rosenthal-Park und das Hallenbad mit dem Vasarely-Sprungturm, sondern auch die Verwaltungsgebäude mit der Regenbogenfassade von Otto Piene, der HundertwasserFassade und das Spiegelhaus von Marcello Morandini. Mit den Produktionsstätten Rosenthal am Rothbühl und dem Glaswerk in Amberg, beide nach Entwürfen von Walter Gropius entstanden, gelang es, moderne Technologie und humane Arbeitsplätze zu schaffen. Verwaltungsgebäude der 9 Rosenthal AG, Selb


Mit Kunst leben Professor Arnold Bode, der Begründer der Documenta in Kassel, machte im Rahmen der 3. Documenta Philip Rosenthal im Jahr 1964 den Vorschlag, Kunst in Porzellan zu produzieren. Die Auflagenhöhe der Objekte sollte begrenzt sein und jedes Kunstwerk vom Künstler signiert werden. Internationale Künstler wurden kontaktiert und konnten dafür gewonnen werden, diese Idee umzusetzen. Zunächst entstand die RosenthalRelief-Reihe. Während erste Versuche bereits 1964 erfolgten, wurden die konkreten Ergebnisse erstmals 1968 im Kölner Kunstverein unter dem Titel „ars porcellana“ präsentiert. Mit der Vorstellung der Reliefreihe konnte das Interesse vieler Künstler geweckt werden, sich mit dem oft unbekannten Werkstoff Porzellan ausGlasgebinde von Michael Boehm einander zu setzen. im Rosenthal-Theater, Selb Künstlern wie Henry Moore, Lucio Fontana, Victor Vasarely oder Otto Piene folgten solche wie Ernst Fuchs, Niki de Saint Phalle, Marcello Morandini oder Paul Wunderlich, um nur einige zu nennen. Seit 1968 werden Rosenthal Kunstobjekte aus Porzellan, Glas und Keramik sowie Einzelmöbel in limitierter Auflage hergestellt. Unter der Bezeichnung Rosenthal Limitierte Kunstreihen erscheinen neue Kunstobjekte seit 1977. Eine begrenzte Edition von Künstlertellern auf jeweils gleichbleibender Tellerform »Nana« von Niki mit Dekorentwürfen bekannter Persönlichkeiten aus de Saint Phalle Kunst und Kultur begann 1973. »Moonhead« von Henry Moore

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Hommage Philip Rosenthal Zu Ehren des im September 2001 verstorbenen Philip Rosenthal haben 17 renommierte Künstler und Designer jeweils ein limitiertes Wandobjekt aus Porzellan entworfen. An diesem Projekt, das einer Wiederaufnahme der Rosenthal Limitierten Kunstreihe gleichkommt, haben sich u.a. Ernst Fuchs, Literaturnobelpreisträger Günter Grass, Ambrogio Pozzi, O. H. Hajek, Günther Uecker und Loki Schmidt, eine Gefährtin aus dem politischen Wirken Philip Rosenthals, beteiligt. Alle Objekte sind streng auf je 49 Exemplare weltweit Objekt: limitiert. Zu den weiteren Highlights der Hommage »Schneckenwettlauf« zählen zwei Produktvisionen von Philip Rosenthal, die von Günter Grass das Unternehmen realisieren konnte: Limitierte Schachspiele von Marcello Morandini und Björn Wiinblad, beide enge Weggefährten von Philip Rosenthal, sowie die exklusive Gläserserie „Glapo“, die Glas und Porzellan auf nie gekannte Weise verbindet. Schlusspunkt der Hommage ist ein Portrait Philip Rosenthal, das der amerikanische Künstler Andy Warhol im Jahr 1980 schuf. Die „Hommage Philip Rosenthal“ wurde 2003 im Rahmen einer Retrospektive an den visionären Unternehmer und Designpionier in Schloss ErkersObjekt: reuth, Selb, dem Museum für Kunst und Gewerbe, »Regenbogen für Hamburg, in der BMW Niederlassung München und im Philip Rosenthal« Bauhaus-Archiv Berlin ausgestellt. Im Jubiläumsjahr sind von Otto Piene weitere Stationen der Hommage im In- und Ausland geplant. Die limitierten Objekte sind über die Rosenthal Studio-Häuser und den gehobenen Fachhandel erhältlich. Objekt: »Porträt Philip Rosenhal« von Andy Warhol

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Rosenthal all around the world Von Berlin über Davos bis nach Dubai, überall auf der Welt können Reisende und Gourmets von Rosenthal-Porzellan speisen. Nicht nur in Hotels und Gourmet-Tempeln, auch in der Bahn, auf hoher See und in der Luft werden RosenthalKollektionen bei der Bewirtung eingesetzt. Bereits im Jahr 1901 zählte die Deutsche Eisenbahn Speisewagen-Gesellschaft zum Kundenkreis. Sehr zufrieden mit der Qualität und der geschmackvollen Ausführung des Porzellans zeigten sich Hotel Al Hoteliers wie Eduard Gutscher, 1906 Besitzer des PalastMadinat, Dubai, Hotels in Berlin. In den 20er Jahren galten die 1926 von der Vereinigte Norddeutschen Lloyd in Auftrag gegebenen SchnelldampArabische fer „Europa“ und „Bremen“, für deren prachtvolle Emirate Inneneinrichtung der bekannte Künstler Bruno Paul herangezogen wurde, als Aushängeschild der Nation. Mit der Porzellanausstattung der Restaurants beauftragt zu sein, bedeutete einen großen Prestigegewinn. Rosenthal lieferte 1929 für den Speisesaal der Ersten Klasse für beide Schiffe das Porzellan und zwar die Serviceform „Corona elfenbein“ in einer dünnwandigen Ausführung, dekoriert mit einer Ätzgoldkante. Noch in der Nachkriegszeit gehörte der Norddeutsche Lloyd zum RosenthalKundenkreis. Die Lufthansa orderte ein Bordgeschirr 1964, das nach Entwürfen des Designers Hans Theo Baumann gestaltet wurde. Jüngste Beispiele für die Ausstattung von LuxusHotel Palazzo Versace, Gold Coast, Hotels mit exklusiven Rosenthal-Kollektionen sind der Australien „Palazzo Versace“ an der australischen Goldküste, das „Mandarin Oriental“ in London, das „Ritz-Carlton“ in Berlin, das „Le Royal“ in Beirut, das „Sheraton Saigon“ in Vietnam sowie das „Sheraton“ in Damaskus. Auch zahlreiche Sonderdekore für Hotels der Luxusklasse wurden entworfen, beispielsweise für das „Bellagio” in Las Vegas, für das „Waldorf Astoria” in New York und das „Salala“-Hotel in Oman oder für das „Al Madinat“ in Dubai. Selbst auf dem größten LuxusKreuzfahrtschiff der Welt, der „Queen Marry II“, die erst kürzlich vom Stapel lief, werden die Tische mit Rosenthal-Porzellan gedeckt. Weiterhin haben RosenthalProdukte weltweit ihren festen Stellenwert in anerkannten Museen, Design-Zentren und Galerien. 12

Luxusschiff “Queen Mary II”

Very Important Porcelain Überall, ob bei Staatsempfängen, Konzerntagungen, Fürstenhochzeiten, Krönungen oder anderen Ereignissen, finden sich mit Rosenthal-Porzellan gedeckte Tafeln. Nicht nur für die staatliche, auch für die private Repräsentation wurden Serviceformen wie „Aida“, „Form 2000“, „Sanssouci“ usw. von Prominenten ausgewählt. Zum Kundenkreis gehören Kaiser, Könige, höchste kirchliche Würdenträger, Minister, Botschafter und Gesandte ebenso wie Vertreter des politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Lebens vieler Länder. Ein Sonderdekor mit alten persischen Schriftzeichen und Sprüchen aus dem Koran auf der Form „Zauberflöte“ von Björn Wiinblad wurde beispielsweise für 200 Personen an den persischen Hof zu Zeiten der Kaiserin Farah Diba geliefert. Auch das griechische und holländische Königshaus, Marschall Tito, der türkische Philip Rosenthal mit dem Staatspräsident und die Kaiserin von Äthiopien, iranischen Kaiserpaar um nur einige zu nennen, bestellten RosenthalSchah Reza Pahlewi und Porzellan. Kaiserin Soroya 1955 Heute speisen Prominente wie Entertainer Thomas Gottschalk, Popstar Madonna, Eisprinzessin Kati Witt, Top-Modell Claudia Schiffer, Starfigaro Udo Walz, Schauspielerin Christine Kaufmann und viele andere von Rosenthal-Produkten. Bekannte Persönlichkeiten, darunter Literaten, Musiker, Maler oder bildende Künstler von Günter Grass, Hildegard Knef, Yehudi Menuhin und Otto Piene bis hin zu Paul Wunderlich gestalteten eine einmalige Edition von Künstlertellern für Rosenthal. Diese Tradition findet im Jubiläumsjahr 2004 mit der neuen „VIP Plate“ Edition eine würdige Fortsetzung.

Starfigaro Udo Walz mit “Spirit” und “Loft”

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New Routes – New Ideas „Jugend formt“. Unter diesem Motto wurde im Jahr 1981 erstmals von der Rosenthal AG ein mit 25ooo DM dotierter Nachwuchspreis ausgeschrieben. Er wurde im zweijährigen Turnus gestiftet, um schöpferische, gestaltende und bisher unentdeckte Kräfte in der Jugend ausfindig zu machen. Außerdem sollte er den jungen Talenten helfen, den langen Weg zu Anerkennung und Erfolg zu verkürzen. Ferner sollte dieser nach der Darmstädter Künstlerkolonie benannte Mathildenhöhe-Preis dazu beitragen, die oft unnatürliche Trennung von Kunst und Design zu überwinden. Sowohl das Material als auch die Verwirklichung der Ideen war den jungen Teilnehmern beim ersten Wettbewerb freigestellt. In den Folgejahren mussten zu bestimmten Themen wie „Form und Ornament“, „Keramik“ oder „Glas“ Entwürfe geliefert werden. Am letzten Mathildenhöhe-Wettbewerb 1989/90 nahmen Studenten und Malklassen ausgewählter europäischer Akademien teil. Die Themenstellung galt dem Dekor. In den 90er Jahren wurden verschiedenste zukunftsweisende Designprojekte und –wettbewerbe mit anerkannten Universitäten wie der Hochschule für Angewandte Kunst in Wien, dem Royal College of Art in London und der Universität der Künste (UdK) in Berlin durchgeführt. Experimentellen Charakter hat auch ein Projekt mit dem niederländischen Designerteam „Droog Design“ und das Rosenthal „House of Friends“ in Mailand. Im Herbst 2003 lobte die Rosenthal AG in Zusammenarbeit mit dem Rat für Formgebung wieder einen Preis, den „Rosenthal Design Award“ aus, der in Zukunft im Zwei-Jahres-Rhythmus vergeben wird. Designstudenten von fünf ausgewählten renommierten europäischen Hochschulen wurden aufgefordert, Produkte zum Thema „generations“ zu entwerfen, die in die Markenwelt der Rosenthal AG integrierbar sind. Die Ergebnisse werden im Herbst 2004 der Öffentlichkeit im Rahmen einer Ausstellung vorgestellt.

Ottmar C. Küsel (3.v. r.), Vorstandsvorsitzender Rosenthal AG, Selb mit den Advisors des Rosenthal Design Awards

Impressum Begleitbroschüre zur Ausstellung “125 Jahre Rosenthal Das Originale unserer Zeit” Text: Petra Werner Redaktion: Astrid Kühn, Beate Reichel Graphik: Werbung-Marketing Hammermüller Druck: Druck & Medien Späthling © Rosenthal AG, 2004 14

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