Seniorenmission

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Siehe, der Sämann ging aus, um zu säen … Gedanken zur Seniorenmission

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Die Stiftung Missionswerk Werner Heukelbach arbeitet überkonfessionell und möchte zum vorurteilsfreien Lesen der Bibel als dem einzig wahren Wort Gottes ermutigen. Damit leistet sie einen Beitrag zur Weitergabe des Evangeliums, der guten Botschaft von Jesus Christus. Die Stiftung distanziert sich von Sekten jeder Art. Alle Publikationen der Stiftung sind unverkäuflich und dürfen ausschließlich kostenfrei weitergegeben werden. Die Weitergabe erfolgt in Eigenverantwortung der verteilenden Privatperson, Einrichtung oder Gemeinde.

IMPRESSUM Herausgeber und Copyright: Stiftung Missionswerk Werner Heukelbach 51700 Bergneustadt, Deutschland Bibelzitate nach der Übersetzung Schlachter 2000 Text: Holger Klaewer Satz & Grafik: Judith Pospischil Auflage-Nr.: GSH01 1 1903 1 Art.-Nr. GSH01 Bildnachweise: Titelseite: Fotolia 83190205, S.5: shutterstock 725386387, S6: iStock 139964748, S.11: shutterstock 750285988, S.12: shutterstock 1178442706, S.16: shutterstock 127297223, S.19: shutterstock 1090711220


Ihr lieben Senioren! Stellt euch vor, der Herr Jesus hätte euch damals nicht in seine Nachfolge gerufen … und ihr lebtet immer noch nach dem Motto: „Ohne Gott und Sonnenschein, fahren wir die Ernte ein!“ Zahllose Senioren, und zwar nicht nur die Sozialisten der ehemaligen DDR, bewegen sich nach dieser Devise auf die Ewigkeit zu: selbstgerecht, Gott verachtend und die Bibel als Märchenbuch abtuend. Stell dir vor, so ein Ohne-Gott-Senior wärst du noch – und du nähertest dich mit Riesenschritten der natürlichen Altersgrenze zu. Die Zeit läuft gegen dich. Du wirst nicht jünger, dafür immer festgefahrener in deinem Denken, deinen Gewohnheiten und Lieblingssünden. Der jugendliche Elan, die Risikobereitschaft, Neues auszuprobieren und Althergebrachtes zu hinterfragen, ist dir längst abhandengekommen. Die Tage nahen heran, in denen es dir immer schwerer fällt, Entscheidungen zu treffen. Deinem Willen folgen kaum noch Taten. „Laissez-faire!“ Weißt du, was dieser französische Ausdruck bedeutet? Auf sich selbst bezogen so viel wie: „einer Sache freien Lauf lassen, sich einem erkannten Problem einfach nicht mehr stellen“.

Frühe Gnade – späte Gnade Wenn dir heute jemand sagen würde: „Du musst dich bekehren!“, würdest du diesen dramatischen Einschnitt in dein Leben noch zulassen? Damals bei deiner Bekehrung passte alles; du warst eine reife Frucht und hast dich im Glauben in die Arme des himmlischen Vaters fallen lassen. Aber heute? Die meisten Senioren stöhnen genervt: „Lass mich in Ruhe mit dem Kram. Das Thema ‚Religion‘ habe ich längst durch.“

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Die lebensverändernde Umkehr durch Buße und Gehorsam dem Wort Gottes gegenüber fällt umso schwerer, je älter man wird. Mit 70 anerkennen, dass nichts im Leben dabei war, was Gott irgendwie anerkennen könnte? Mit 80 noch einen Neustart hinlegen? Dazu bedarf es einer überaus großen Gnade, ganz abgesehen davon, dass es auch eine große Gnade war, dass Christus schon vor 30 oder 40 Jahren dein Herz eroberte. Aber damals warst du einfach dichter an dem Satz dran: „Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht in das Reich Gottes kommen!“ (Matthäus 18,3) Was ich dir bewusst machen möchte, ist: Senioren brauchen Christus, bevor der Entscheidungswille für einen umfassenden Neuanfang verlorengeht. „Wie sollen sie aber hören, ohne einen Verkündiger?“ (Römer 10,14)

Ein Herz für alte Menschen Wer nicht gerade als ungläubiger Geschäftsmann darüber nachdenkt, ein Seniorenheim oder eine mobile Pflegeeinrichtung zu eröffnen, der hat wahrscheinlich wenig Interesse an jener Altersgruppe, bei der es, leistungs- und kräftemäßig betrachtet, nur noch bergab geht. Schon die 50-Jährigen sind von unseren Arbeitsagenturen kaum noch zu vermitteln. Was will man dann mit all den Rentnern anfangen? Man überlässt sie mehr und mehr einer auf Gewinn ausgerichteten Betreuungs-Industrie. Aber Betreuung durch geschultes Pflegepersonal ist nicht alles. Senioren haben eine unsterbliche Seele und um die geht es Gott und uns. Diese Seelen sollen nicht verlorengehen. Sie sind Gott ebenso wertvoll wie die Seele eines Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bank. Deshalb müssen wir uns in Bewegung setzen, müssen alles dafür tun, um diese alten Menschen noch für Christus zu gewinnen. Solange ein Herz noch schlägt, gibt es eine Chance auf Rettung. 4


Ich möchte mit dieser Broschüre erreichen, dass dein Herz anfängt, für deine Altersgenossen, die Senioren, zu schlagen. Wirf die Angel aus, um noch einige alte Fische aus dem Dorfteich zu ziehen! Vielleicht bist gerade du es, der ein solches Exemplar, das den Anglern ein Leben lang „vom Haken gesprungen“ ist, an Land ziehen wird. Werde ein Verkündiger, der mit Hingabe und einem Herzen voller Liebe um die Seele eines alten Menschen wirbt!

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Die Mittel der Verkündigung Verkündigen kannst du auf unterschiedlichste Weise. Vorrangig natürlich mit dem Mund, aber auch mit den Füßen und Händen, deiner Zeit und mit Geduld. Fangen wir beim letzten Punkt an. Ein bekannter Evangelist erzählte folgende Geschichte: Er bekam Besuch von einem Dorfbewohner, der sich für seinen Garten interessierte. Selbstverständlich wollte der Evangelist die Chance, wie bei einer Gelegenheit zuvor nutzen, um ihm das Evangelium weiterzusagen. Aber es ergab sich kein Anknüpfungspunkt. Selbst auf der Gartenbank wollte sich kein zielführendes Gespräch entwickeln. So schwieg der Gartenbesitzer – bis es ihm fast peinlich wurde. Man verabschiedete sich, und der Evangelist war nicht wirklich glücklich. Wochen später traf man sich erneut und der Dorfbewohner erzählte dem Evangelisten, er habe den Herrn gefunden. Völlig erstaunt fragte dieser, woher er denn den Anstoß dafür bekommen hätte, sein Leben neu auszurichten. „Auf deiner Gartenbank“, lächelte der Nachbar. „Du hast nichts gesagt, aber Gott hat in dieser Idylle zu mir geredet.“

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Versteht ihr, liebe Freunde? Obwohl es deutlich in der Schrift heißt: „Verkündige das Wort, tritt dafür ein, es sei gelegen oder ungelegen …“ (2. Timotheus 4,2), ist es immer notwendig, die Zeit des Redens oder des Schweigens zu erkennen. Das Wort muss sein stilles Werk ausrichten dürfen. Dazu braucht es Zeit und Ruhe. Ein ratloses Nebeneinandersitzen auf einer Bank kann manchmal nützlicher sein als tausend Worte. Ausharren und Geduld sind ein wichtiger Faktor in der missionarischen Arbeit. Zuhören können. Einfach nicken und Anteil nehmen. Aber wenn der Gast überhaupt kein Wort über die Lippen bringt? Er eine solch wortkarge Persönlichkeit ist, die nur mit Ja oder Nein antwortet? Das oben angeführte Beispiel macht es deutlich: Manchmal ist Reden Silber, Schweigen aber Gold. Nicht immer führt das Reden zum Erfolg, sondern das Verhalten. Auch ohne Sprache spürt ein von Gott Erweckter, ob sein Sitznachbar ihm gewogen ist und ein Herz voller Liebe für ihn hat. Verkündigung mit Hand und Fuß. Nein, ich meine nicht die Gestik eines Vortragenden. Nicht das Ausbreiten der Arme oder das Hin- und Hergehen hinter dem Rednerpult. Ich meine die Aussage, die in Römer 10,15 enthalten ist: „Wie lieblich sind die Füße derer, die Frieden verkündigen, die Gutes verkündigen.“ Ja, was denn? Können Füße reden? Frieden verkünden? Das ist doch wohl eindeutig die Aufgabe des Mundes, oder? Ihr Lieben, der Vers verdeutlicht uns, dass Missionare und Evangelisten mobile Leute sind. Sie warten nicht nur, bis jemand zu ihnen an die Haustür kommt, laden nicht nur ein, sondern sie gehen hin. Sie suchen die verlorenen Schafe. Machen sich auf und finden Gelegenheiten, die Botschaft weitergeben zu können. Es heißt im Missionsauftrag an die Jünger in Matthäus 28,19: „So geht nun hin …!“ Dafür brauchen wir unsere Füße. Die Bereitschaft, in die Welt hinauszugehen, um zu säen.

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Flyer austeilen ist eine Form des Säens. Ohne Worte das Evangelium an den Mann bringen. Flächendeckend, regional oder gezielt in der Fußgängerzone. Dazu muss man gut zu Fuß sein. Du kannst einen Flyer natürlich auch als Aufhänger benutzen, um mit einem Menschen auf der Straße ins Gespräch zu kommen. Liegt dir das Ansprechen und Argumentieren aber weniger, kannst du Traktate in die Briefkästen schieben. Von Einzelhaushalten in den Dörfern oder in den Hochhaussiedlungen der Großstädte. Natürlich ist es schwieriger, bei einer Briefkasten-Aktion nur die Senioren zu treffen. Es sei denn, du weißt, wo es eine Seniorenwohnanlage gibt. Oft liegen sie in direkter Nachbarschaft eines Altenheimes. Wir werden auf den schönen Dienst des Weitergebens von Schriften noch zurückkommen. Der Mund ist bei der Verkündigung des Evangeliums Gottes hervorragendstes Werkzeug. Reden, Zeugnis ablegen, Singen. Aber auch Besuche machen, ermutigen, vorlesen. Wer stark ist im Umgang mit Worten, interessant erzählen kann, wird evangelistische Schriften kaum benötigen. Das, was drinsteht, kann er auch mündlich weitergeben. Ohne Probleme. Der eine so, der andere eben anders. Gut, dass es Hilfsmittel gibt, die auch denen eine Möglichkeit bieten, am Evangelium teilzunehmen, die sich in der Wortfindung schwertun. Oder einen Sprachfehler haben. Wir sollten den Dienst des Traktate-Verteilens nicht geringschätzen. Als Missionswerk wissen wir um Gottes wunderbares Wirken durch das „gedruckte Wort“. Im Folgenden möchte ich dir nun einige Möglichkeiten aufzeigen, wo du alte Menschen antriffst und wie du sie erreichen kannst. Mit dem klassischen Seniorenheim beginne ich.

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Der Zugang zu Alteneinrichtungen Grundsätzlich ist es in den meisten Häusern möglich, auf Anfrage an der Rezeption ein Schriften-Sortiment auszulegen. Spontane Zusagen hängen meist von der Kompetenz und der Einstellung der Empfangsdame ab, daher müssen die meisten Angestellten Rücksprache mit der Hausleitung halten. Geht man auf diese Weise vor, kann man nur sehr geringe Stückzahlen (3 bis 10 Stück eines Titels) in die Regale oder auf die Tische bringen (meist im Foyer oder im Aufenthaltsraum). Nicht alle Häuser aber haben Flyerregale aufgestellt. Von daher ist es fraglich, ob und wo deine Schriften überhaupt von den Rezeptionsdamen ausgelegt werden. Lass dir also nicht zu viel Verantwortung aus der Hand nehmen. Besser ist es, wenn du persönlich den Überblick hast, wo die Schriften wirklich liegen. Anders ist es in der Vorweihnachtszeit. Hier besteht die Chance, mit unseren Seniorenkalendern in die Altenheime zu gehen. Sie sind in Großschrift gedruckt und als Geschenk sehr willkommen. Die meisten Einrichtungen werden dir Auslegemöglichkeiten anbieten, wo du Kalenderstapel von 10 bis 20 Exemplaren hinlegen darfst. Wer lieber das direkte Gespräch mit einzelnen Bewohnern suchen möchte, muss folgendes wissen: Da die Bewohner Schutzbefohlene der Einrichtung sind, werden Verteiler kaum an die Senioren in den Zimmern herangelassen. Sprichst du jedoch im nahen Umfeld des Hauses gezielt Personen an (Garten, Eingangsbereich, Parkplatz), bekommst du möglicherweise die dankbare Einladung zu einem Privatbesuch. Hier können dann auch einzelne Schriften direkt an die Zielperson weitergereicht werden. Diese Vorgehensweise geht an den Augen der Hausleitung vorbei und liegt eher auf der persönlichen Ebene. Vielleicht entsteht sogar der Wunsch nach einem Wiederkommen. Nachdem Vertrauen gewachsen ist, kannst du später durchaus die 9


konkrete Frage stellen, ob die Bereitschaft zum gemeinsamen Bibellesen oder die Durcharbeitung eines Emmaus-Bibelkurses gewünscht ist. Die geistige Aufnahmekapazität vieler Bewohner von Pflegeheimen ist allerdings sehr begrenzt. Ein gläubiger Altenpfleger sagte mir: „Von unseren 47 Bewohnern kommen fünf Personen infrage, denen ich Schriften geben kann oder mit denen ich ein Gespräch suchen könnte. Von diesen Leuten weiß ich, dass sie sich einsam fühlen, kaum Besuch von Freunden oder Verwandten bekommen und dankbar für einen Kontakt wären.“ In manchen Häusern gibt es speziell eingerichtete Stationen für demenzkranke Bewohner. Aus diesem Grund müssen wir leider annehmen, dass ein großer Prozentsatz von Seniorenheim-Bewohnern geistig nicht mehr in der Lage ist, das Wort Gottes aufzunehmen. Dennoch gibt es natürlich diejenigen, die noch bis ins hohe Alter geistig vollkommen klar und fit sind. Aber das sind dann meistens auch die Leute, die noch allein in ihren Privathäusern wohnen und von der mobilen Pflege versorgt werden. In Wohngemeinschaften sind die Menschen noch empfänglicher. Sie freuen sich über Abwechslung und Kontakte mit der Außenwelt. Beim Einlegen von Schriften in die Briefkästen einer solchen Anlage sagte eine Bewohnerin: „Legen Sie uns allen etwas in den Kasten. Wer gerne liest, ist dankbar dafür. Wer es nicht möchte, der kann es ja wegwerfen.“ Bei der Frage an sie, worüber sich Senioren wohl am meisten freuen würden, kam die Antwort: „Über persönlichen Kontakt. Wir sind fast alle ganz allein.“

„Wir sind fast alle ganz allein.“


Fazit zu Alteneinrichtungen Seniorenheime sind keine Orte, wo große Schriftmengen verteilt werden können. Vielmehr können in diesem Umfeld besser Einzelpersonen erreicht werden. Wer die Mühe nicht scheut und gerne regelmäßige Besuchsdienste unternimmt, findet hier gute Möglichkeiten. Allerdings muss man sich vorher das Vertrauen der Leitung und des Pflegepersonals erwerben, bis man die Erlaubnis bekommt, Bewohner einmal „mit dem Rollstuhl durch den Park schieben“ zu dürfen. Manche Häuser verlangen sogar, um entsprechende Dienste zu genehmigen, eine ausführliche schriftliche Bewerbung. Ganze Seniorengruppen sind in Heimen nur zu erreichen, wenn man ihnen Lieder vorsingt oder Lesungen im Rahmen des Betreuungsangebotes anbietet. Hier und da werden in Senioreneinrichtungen auch Andachten gehalten, von denen man eventuell auch mal eine übernehmen darf. Trotz aller Einschränkungen, die den Dienst an Senioren in Pflegeeinrichtungen betreffen, lass dich bitte nicht entmutigen, Kontakte in solchen Häusern anzustreben.


Senioren außerhalb einer Alteneinrichtung Wo erreicht man in der Öffentlichkeit möglichst viele Senioren? Hier möchte ich auf folgende Bereiche hinweisen. Vielleicht sind sie dir ja überhaupt nicht neu:

Kurorte In Deutschland gibt es 387 Orte, die ein vom Deutschen Heilbäderverband anerkanntes Prädikat führen und in denen Kurbetrieb stattfindet. Häufige Prädikate sind Heilklimatischer Kurort, Kneippkurort, Seebad oder Heilbad. In einigen dieser Orte hast du vielleicht selbst schon einmal Urlaub gemacht. Bad Salzuflen, Bad Neuenahr, Bad Sassendorf oder Bad Ems sind nur einige Beispiele, die ich nennen möchte. In diesen Städten mit Kurmittelhaus und Parkanlagen hält sich naturgemäß ein großer Anteil an alten Menschen


auf, die Zeit haben und eine Verbesserung ihres Gesundheitszustandes anstreben. Hier lohnt es sich, Schriften in Kliniken auszulegen und Senioren in den Parks (auf Bänken) anzusprechen. Viele von ihnen spazieren um die Salinen herum und atmen die gesunde Luft ein. Geselle dich doch einfach mal zu ihnen. Oder setz dich neben sie auf eine Bank. Du wirst erstaunt sein: Die Bereitschaft zum Plaudern ist groß.

Rehakliniken In vielen Rehakliniken (ca. 200 allein in NRW) trifft man ebenfalls zahlreiche Senioren an (Hüftleiden, Herz-Kreislaufprobleme etc.). Man spürt, diese Menschen wollen noch mal gesund werden. Die meisten von ihnen sind geistig fit und können lesen. Sie suchen während der anwendungsfreien Zeit nach Abwechslung und Kurzweil. Bietet man ihnen im Außenbereich einer Klinik eine Schrift an, fangen viele sofort an zu lesen. Auch in den Ruhebereichen und Raucherzonen innerhalb des Hauses bieten sich Kontaktmöglichkeiten. Es gibt Schriftmaterial, das Themen wie Gesundheit und Wohlergehen zum Inhalt hat. Du kannst den Reha-Patienten sagen, dass es aber noch wichtigere Dinge im Leben gibt, als einen gesunden Körper zu haben.

Innenstädte Geht man in die Einkaufszentren während sich der Großteil der Bevölkerung am Arbeitsplatz befindet, trifft man überwiegend junge Mütter mit Kleinkindern oder Menschen älteren Semesters an. Senioren gehen oft aus Langeweile in die City, setzen sich in Straßencafés, beobachten die Leute. Sie bummeln durch die Einrichtungshäuser, Baumärkte und Gartencenter. Da, wo Sitzgelegenheiten zum Verbleib und Verzehr von Speisen einladen, verweilen sie. Dein Auge wird einschätzen können, wer bereits Rentner oder wer arbeitslos ist. Du merkst, es kommt immer wieder auf die Bereitschaft 13


an, ein nettes Gespräch eröffnen zu wollen. Schnell kommt man vom Wetter auf die Gesundheit oder Enkelkinder zu sprechen. Dann spanne den Bogen hin zu den ewigen Dingen. Ein Stichwort fällt bestimmt, an dem du anknüpfen kannst. Fällt dir nichts ein, zieh einen Flyer aus deiner Tasche.

Seniorenmessen Viele Städte fangen vermehrt an, Seniorenmessen auszurichten, denn der wirtschaftliche Faktor, an dem die wachsende Zahl der Senioren Anteil hat, ist nicht mehr zu übersehen. Sanitätshäuser, Versicherungsgesellschaften, mobile Pflegeeinrichtungen oder Reiseunternehmen präsentieren ihre Dienste einer Altersklasse, die die nötige Zeit und das notwendige Kleingeld hat, um es sich im Alter gutgehen zu lassen. Noch. Denn am Horizont erscheint bereits das Schreckgespenst der prophezeiten Altersarmut. Die Seniorenmessen jedenfalls sind ideal zum Verteilen von Schriften und Broschüren, weil man dort die Zielgruppe antrifft, die sich Gedanken ums Älterwerden macht. Daher sind viele Senioren dafür aufgeschlossen, sich Info-Hefte in die Tasche zu stecken. Nur – redet bitte nicht zu viel über den Tod, das mögen viele Senioren auch an dieser Stelle nicht hören. Messearbeit ist meistens Büchertischarbeit. Ist ein Messestand jedoch zu teuer, kann die Leitung gefragt werden, ob im Eingangsbereich oder vor der Hallentür etwas „Mobiles“ machbar wäre, zum Beispiel der Einsatz eines Literatur-Fahrrades oder eines vielseitigen Einkauf-Trolleys.

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Fahrrad-Mission Unser Land erlebt zurzeit einen nie dagewesenen E-Bike-Boom. Die Modelle sind attraktiv und leistungsstark geworden. Insbesondere die Senioren erfreuen sich dieser Erleichterung beim Radeln und setzen sich bei schönem Wetter aufs Elektro-Bike, um die herrliche Natur zu genießen. Wo? Mit Vorliebe auf den bekannten Fluss-Radwegen Deutschlands. Rüstige Rentner trifft man in jeder Flussbiegung an, allein oder ganze Gruppen. Aber nicht nur das – fährt man beispielsweise mit dem Rad den Mosel-Radweg oder den Rhein entlang, kommt man an zahlreichen Wohnmobil-Stellplätzen, Schiffsanlegern und Ruhebänken vorbei. Ein großer Anteil dieser Camper sind Rentner; sie genießen die Sonne und das Leben. Verteilarbeit lohnt sich aber auch unter den Radlern selbst. Es ist nämlich wie bei den Motorradclubs: Das Interesse am Fahrradfahren verbindet und fördert den Smalltalk unter Bikern. Außerdem hat man Zeit und Muße, anders als in einer Einkaufszone.

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Das Verteilen zu besonderen Anlässen und an außergewöhnlichen Orten Bei der Frage, an welchen Orten in der Öffentlichkeit sich viele Senioren aufhalten, muss man auch auf gewisse Großveranstaltungen zu sprechen kommen, die gerne von älteren Menschen besucht werden. Ganze Busse von Senioren werden z.B. zu den Passionsfestspielen nach Oberammergau oder Hallenberg gefahren. In solchen Umfeldern ergeben sich Möglichkeiten, in denen man einem Besucher ein Traktat anbieten kann (bitte nicht gerade auf dem Parkplatz und schon gar nicht einen Flyer hinter den Scheibenwischer klemmen!) Denke an Theater- und Musikaufführungen (Bayreuther oder Bregenzer Festspiele usw.). Senioren triffst du beispielsweise auch auf Landesgartenschauen und an traditionellen Festveranstaltungen wie das Münchner Oktoberfest, Rhein in Flammen, Hamburger Hafengeburtstag oder Seniorenwochen. Wenn du in deiner Umgebung öfter mal den Veranstaltungskalender zur Hand nimmst, findest du bestimmt Gelegenheiten, um gezielt auf die Silver- oder Best Ager zugehen zu können.


Kontakte mit Privatpersonen Im ländlichen Bereich kennt man noch Land und Leute. Im Rahmen der Nachbarschaftshilfe ist es hier und da möglich, Senioren mit Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft zu begegnen. Einkaufstaschen tragen, einen Sprudelkasten in den Keller bringen oder Rasen mähen. All das, was dem Nächsten im Alter schwerer fällt, sind Möglichkeiten, ihm unter die Arme zu greifen. Praktische Hilfe schließt Herzen auf. Genauso wie die Wundertaten und Heilungen in der Apostelzeit empfänglich für das Evangelium machten, können einfache Hilfeleistungen Vertrauen schaffen, um einen Kontakt aufzubauen.

Ein Augenmerk auf die Armen legen Bis 2036 wird laut einer Studie jeder fünfte 67-Jährige von Altersarmut bedroht sein. Das Armutsrisiko der Neurentner steigt laut den Autoren von derzeit 16,2 auf 20,2 Prozent. Demnach sollte man offen sein für verwahrloste und obdachlose Menschen. Voraussichtlich findet man von ihnen zukünftig mehr an den Hecken und Zäunen (Tafel, U-Bahn-Stationen, Brücken) als heute. In Berlin und anderen Großstädten fallen sie besonders ins Auge. Wäre dies nicht eine Aufgabe für den Winter? Ein Großteil der Verbreitung von Schriften entfällt auf die Sommermonate und Schönwetter-Tage. Die Not von Obdachlosen jedoch ist im Winter am größten.

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Schlussgedanke Bitte lass dir vom Herrn der Herren die Augen für das weiße Erntefeld der Senioren-Mission öffnen. Die Anforderungen für solche Dienste sind in der Regel nicht schwer. Und da, wo noch ein bisschen Ängstlichkeit überwiegt, hilft Gott in seiner großen Gnade und Barmherzigkeit. Lass dich bitte nicht von dem Gedanken an deine Unfähigkeit abhalten, auf die lieben Alten zuzusteuern. Mit fünf Broten und zwei Fischen kann der Herr Jesus eine Menge bewirken. Aller Anfang ist schwer, aber Gott vermag dir mehr und mehr Übung und Weisheit zu schenken, um Senioren, die dichter vor der Ewigkeit stehen als die übrigen Menschen, zu ihm führen zu können. Ermutigen möchte ich dich zum Schluss dieses Heftes mit dem Erlebnis, das mir eine liebe Christin aus dem Allgäu schilderte. Sie gehe öfter in den Wald, um Flyer zu verteilen. Ich stutzte. In den Wald? Willst du die Rehe und Wildschweine evangelisieren? Nein, sagte sie, ich lege ab und zu Traktate auf Hochsitze und in Waldhütten ab. Ich stellte mir vor, wie diese Dame mit ihren 62 Jahren die Sprossen einer Leiter zum Jägerstand hochkletterte. Unfassbar. Vier bis fünf Meter über der Grasnarbe. Welch ein Risiko, die nächste Sprosse zu verfehlen und herunterzufallen. Nach geraumer Zeit begegnete der „Wald-Missionarin“ eine ältere Jägerin und kam mit ihr ins Gespräch. Die Sprache kam nach kurzer Zeit auf die gute Botschaft und den Glauben an Jesus Christus, der ja schließlich auch die Jäger, Förster und Waldarbeiter retten möchte … Die Jägerin lächelte. „Ach, waren Sie es eventuell, die mir vor einiger Zeit einen christlichen Flyer auf den Hochsitz gelegt hat?“ Die Dame bejahte. Und dann kam die Antwort, in der eine unglaubliche Ermutigung für alle Schriftenmissionare steckt: „Wissen Sie“, erzählte sie voller Freude, „alles, wozu ich in diesem Flyer aufgefordert wurde, habe ich gemacht.“

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Ich glaube, diesem Zeugnis brauche ich kein Wort mehr hinzufügen. Jesus lebt! Jesus wirkt! Im Wald und auf der Heide genauso wie in den Hochhausschluchten der Frankfurter Innenstadt. Sein einfaches, aber wirkungsvolles Mittel sind Traktate, die nichts Anderes sein wollen als Boten, die Denkanstöße für die Ewigkeit geben. „Wer auf den Wind achtet, der sät nicht, und wer auf die Wolken sieht, der erntet nicht. Gleichwie du nicht weißt, was der Weg des Windes ist, noch wie die Gebeine im Bauch der Schwangeren bereitet werden, so kennst du auch das Werk Gottes nicht, der alles wirkt. Am Morgen säe deinen Samen, und am Abend lass deine Hand nicht ruhen; denn du weißt nicht, ob dieses oder jenes gedeihen wird, oder ob beides zugleich gut wird“ (Prediger 11,4–6).

Euer Holger Klaewer

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Mit unserer plus-Serie machen wir unsere bewährten und biblisch fundierten Inhalte für Senioren – die Generation ‘plus’– besser lesbar. plus bedeutet unter anderem • ein Plus an Schriftgröße • ein Plus an Lebenserfahrung • ein Plus an Dringlichkeit Die plus-Serie ist nicht nur für die persönliche Glaubensstärkung gedacht, sondern eignet sich auch bestens zum Weitergeben. Unser Anliegen ist es, die frohe Botschaft durch die plus-Serie in Alteneinrichtungen, Krankenhäuser und zu unseren älter werdenden Mitmenschen zu bringen.

Johannes- und Lukas-Evangelium in Großschrift

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Kalender für Senioren – jährlich ab September erhältlich

Broschüren für Senioren

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Flyer aus unserem plus -Sortiment:

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er warum musste er sterben A wort: „Denn auch der Sohn des n cht gekommen, um sich dienen z dern um zu dienen und sein Leben ösegeld für viele“ (Markus starb freiwillig am Kreuz, um uns Seitenausschnitt e n Er, der unschuldige Sohn G in Originalgröße e


Weitere Produkte der plus-Serie im Internet unter shop.heukelbach.org sowie in unserem PANORAMA-Katalog, den Sie kostenfrei anfordern können. Gern können Sie uns auch anrufen und sich beraten lassen: Telefon 02261 / 20 40 522*

Kontakt Schreiben Sie uns. Wir sind gern für Sie da. Stiftung Missionswerk Werner Heukelbach Deutschland: 51700 Bergneustadt Schweiz: Postfach 650, 4800 Zofingen Österreich: Postfach 14, 8200 Gleisdorf Webseite:

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02261 / 799 3 999* archiv.radiohbr.de

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Siehe, der Sämann ging aus, um zu säen … Gedanken zur Seniorenmission

Auch wenn viele Senioren mit dem Thema „Religion“ schon abgeschlossen haben, nähern sie sich doch unaufhaltsam ihrem Lebensende und es gilt für sie wie für jeden anderen Menschen: „Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht in das Reich Gottes kommen!“ (Matthäus 18,3) Senioren brauchen Christus, bevor der Entscheidungswille für einen umfassenden Neuanfang verlorengeht. „Wie sollen sie aber hören, ohne einen Verkündiger?“ (Römer 10,14) Werde ein Verkündiger, der mit Hingabe und einem Herzen voller Liebe um die Seele eines alten Menschen wirbt!


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